ABBILDUNGEN
1. Marguerite Caetani, um 1910.
2. Roffredo Caetani, um 1890.
3. Titelblatt Commerce II.
4. Inhaltsverzeichnis Commerce II.
6. Hugo von Hofmannsthal, um 1924 (Photo Ellinger, Salzburg; Privatsammlung Stuttgart).
5. Rainer Maria Rilke, um 1925 (DLA).
7. Rainer Maria Rilke an Marguerite Caetani, B 47, S. 1 (FCC).8. Zwei Telegramme von Marguerite Caetani an Rilke, B 30, B 45 (RAG).
9. Umschlag B 18, B 44 und B 58 (RAG).
10. Hugo von Hofmannsthal an Marguerite Caetani, B 64, S. 1 (FCC).
11. Rudolf Kassner, um 1930 (DLA).
12. Rudolf Kassner, September 1942 (Privatsammlung Stuttgart).
13. Rudolf Kassner, September 1953 (Ernst Haas, Magnum Photos; Privatsammlung Stuttgart).
14. Rudolf Kassner an Marguerite Caetani, B 104, S. 1 (FCC).
15. Rudolf Kassner an Marguerite Caetani, B 139 (FCC).16. Elisabeth Förster-Nietzsche, an ihrem 80. Geburtstag 1926 (GSA). 17. Anton Kippenberg, um 1925 (DLA).
18. Elisabeth Förster-Nietzsche (von Schreiberhand) an Marguerite Caetani, B 181, S. 1 (FCC).
19. Harry Graf Kessler, um 1923 (DLA).
20. Bernard Groethuysen (DLA).
21. Titelblatt Botteghe Oscure IX.
22. Inhaltsverzeichnis Botteghe Oscure IX.
23. Herbert Steiner, um 1950 (DLA).
24. Hans Paeschke (Frau Ilse Wetz, Baden-Baden).
25. Herbert Steiner an Marguerite Caetani, B 229 (FCC).
26. Hans Paeschke an Marguerite Caetani, B 244 (FCC).
28. Christiane von Hofmannsthal, um 1925 (DLA).
27. Joachim Moras (Ferdinand Moras, Kempten).
29. Joachim Moras an Marguerite Caetani, B 251, S. 1 (FCC).
30. Christiane von Hofmannsthal an Marguerite Caetani, B 259, S. 1 (FCC).
Seit Sie weg sind, hatte ich einigen Besuch, Frau Bodmer4 zuerst, und dieser Tage Burckhardt. Bodmers haben heute einen grossen Tag, indem das Rothe Kreuz Frühstück zu Ehren Churchills bei ihnen stattfindet, und Burckhardt kam von Churchill und fährt heute nach Bern, wo er mor gen am großen Staatsessen zu dessen Ehren theilnimmt. Auch Reinhart 5 , der liebe, der Ihnen, wie ich höre, auch sehr gefallen hat, wird etwas von Churchill haben, da er zum Diner beim englischen Gesandten in Bern6 für ihn eingeladen ist. Die Schweiz ist voll von Churchill, wie Sie sehen und in den Zeitungen gelesen haben7. Burckhardt8 erzählte sehr amusant von ihm. Blum sagte ihm (Churchill), als noch die Rede davon war, dass er, Blum, ein Ministerium bilden werde9. Ça sera alors un ministère de capacités. Je n’aurai que des capacités. Churchill: Ou est ce que vous avez vos capacités? Elles sont ou mortes, ça veut dire tuées ou dans un champs de concentration ou déchues de la nation.
Ich habe ihnen seinerzeit erzählt, wie der Brief B.10 an den österr. Bundespraesidenten11 nicht angekommen war und ich schon den Verdacht hatte, er sei nicht geschrieben worden. In Wirklichkeit ist er, da B. ihn durch den Kurier der österr. Gesand<t>schaft schicken wollte, dort durch die Nachlässigkeit Mie Schwarzenbergs12 liegen geblieben.* Was unter Umständen mir den grössten Schaden verursachen hätte können.
Ich bleibe noch bis zum 18ten Octob. ca hier, gehe dann für nicht mehr als 3 Wochen nach Zürich. Wo dann ist noch nicht bestimmt13.
Alles Liebe Ihnen und Lelia, über die ich mich in einem ganz besonde ren Capitel gefreut habe.
Ihr
Rud. K. *5 Wochen lang
133. <Montag>. FCC. Handschriftlich: Sierre (Valais).
1 Marguerite Caetani wohnt in Venedig im „Grand Hôtel“. Dorthin war sie gereist, nachdem sie mit ihrer Tochter Lelia Ende August 1946 Kassner in Sierre besucht hatte, ein Ereignis, von dem Kassner Alessandro Pellegrini am 19. Oktober berichten wird. Aus Venedig hatte sie am 13. September Jean Paulhan informiert: „Nous avons passé deux jours avec Kassner près de Riffelalps à Sierre. Je l’ai trouvé épatant, un peu plus infirme, mais la tête pas changée du tout et aussi courageux et plein d’énergie et d’intérêt à tout que jamais“ (Botteghe Oscure. Autori stranieri, S. 25).
2 Kassners 73. Geburtstag am 11. September 1946.
3 Ende Mai 1926; siehe die Einleitung oben S. 177.
4 Alice Bodmer, geb. Naville, Gattin Martin Bodmers, hatte Kassner am 9. September „zum Frühstück“ besucht.
5 Werner Reinhart.
6 Thomas M. Snow (freundliche Auskunft der Britischen Botschaft in Bern).
7 Während eines Aufenthalts in der Schweiz fordert Churchill am 19. September in Zürich in einer publizistisch vielbeachteten Rede die Vereinigten Staaten von Europa.
8 Carl J. Burckhardt wirkt von Mitte April 1945 bis 1949 als schweizerischer Gesandter in Paris.
9
Léon Blum, sozialistischer Politiker (1872-1950), ab 1936 zweimal französi scher Ministerpräsident. Er wurde 1940 verhaftet und war von 1943 bis 1945 in den Konzentrationslagern von Buchenwald und Dachau interniert. Die Französische Nationalversammlung wird ihn drei Monate nach Kassners Bericht, am 12. Dezember 1946, zum Ministerpräsidenten eines Minderheitenkabinetts wählen. Vgl. Burckhardts Schilderung eines Frühstücks bei Blum „aus den späteren vierziger Jahren“ in: Carl J. Burckhardt, Gesammelte Werke IV: Porträts und Begegnungen. Bern u.a. 1971, S. 139-143.
10 Lies: Burckhardts. Der Brief stand vermutlich in Zusammenhang mit Kassners Bemühung um die österreichische Staatsbürgerschaft, die ihm durch die Landeshauptmannschaft Wien im Namen der Republik Österreich am 30. Juli 1946 ver liehen wird.
11 Der Sozialdemokrat Karl Renner (1870-1950); er war vom 20. Dezember 1945 bis zu seinem Tod am 31. Dezember 1950 erster Bundespräsident der Republik Österreich.
12 Lesung des familiären Vornamens unsicher. Vermutlich ist der österreichische Diplomat und spätere Botschafter in Rom, Johann Prinz Schwarzenberg (1903-1978; vgl. B 134) gemeint, oder seine 1905 in Brüssel geborene Gattin, die Vicomtesse Kathleen de Spoelberch.
13 Kassner wird sich – es „war eine Idee Werner Reinharts“ (so an Alice Bodmer, 3.10.1946) – bis zum 3. November in Zürich aufhalten, wo er mit „sehr viel Menschen“ zusammentrifft, unter ihnen Werner Reinhart, Dory von der Mühll, der GermanistikProfessor Max Wehrli, Max Rychner, Werner Bergengruen mit Frau Charlotte sowie Julie Wassermann, geb. Speyer, die erste Frau Jakob Wassermanns (an Alice Bodmer, 29.10.1946). Am 4. November kehrt er ins Hotel „Bellevue“ zurück. 134.
Sierre 30.12.46.
Liebste Marguérite!
Ich habe mich sehr über Ihre Zeilen gefreut. Ich freue mich über jeden Brief von Ihnen, weil ich Sie dann höre, sehe, Ihre Lippen lächeln sehe und so wei ter. Es gibt nicht viele Menschen für mich, die so im Einfachsten, wie Sie sagen, leben. Ich bekomme immer ein heiteres Gesicht, wenn ich Ihren Worten auf dem Briefpapier folge. Ich glaube, auch wenn Sie telegrafieren, stecken Sie mehr darin als andere Menschen. Man nennt das dynamisch. Ich erinnere mich noch sehr gut daran, wie seinerzeit in Versailles der Chauffeur und ich ein solches dynamisches Telegramm an Roffredo in Deutschland zu entziffern
hatten. Ihm wurde es schwer, weil er keine Ahnung von einer Dynamik (ausser der seines Autos) hatte, mir wurde es leicht, und ich triumphierte über ihn.
Der arme Groet1 ist von seinen Leiden schneller erlöst worden, als man fürchten musste, was eine grosse Gnade war, da das letzte Stadium seiner Krankheit furchtbar ist.
Ich war also in Basel, hielt den Vortrag in einem geschlossenen Kreis Kaffée schluckender und Cigarren dampfender, denkender Schweizer, und den Tag vorher las ich vor. Vor einem grösseren Publicum, an das sich die Bodmers aus Genf, Reinhart aus Winterthur, Leute aus Zürich angeschlossen hatten2. Ich las auch aus meinem neuen Buch3, das hier einen sehr grossen Erfolg zu haben scheint. Alle Zeitungen brachten Abdrucke daraus, manche zwei neben langen Besprechungen etc. Leider kann es jetzt noch nicht in Deutschland u. Österreich, wohin es vor allem gehört, verkauft werden, so dass ich mich mit einem nur entsprechend kleinen Leserkreis vorderhand begnügen muss.
Sie wissen, dass 1942, von Alessandro Pellegrini besorgt, eine (sehr, ja zu) grosse Auswahl aus meinen Schriften erschienen ist4<.> 1943 hätte das „Buch der Erinnerung“ im Ivreaverlag erscheinen sollen, war fast ganz fertig, da kam das Bombardement, das grösste, von Mailand, und die Ivrea ist samt Inhalt zer stört worden, so auch das, was von meinem Buch schon da war. Und das andere, soweit es noch nicht in den Buchläden auflag, auch. Wenn ein Buch von mir jetzt übersetzt werden kann, so ist es das Buch der Erinnerung. A. Pellegrini (9 via Canova, Milano) weiss den Übersetzer(in) u alle nähren Umständen. Ich werde ihm gelegentlich schreiben5; nur geht es ihm nicht sehr gut, er ist hoffnungslos und scheint manchmal in seinen Briefen wie verstört, zum mindesten confus.
Ich hoffe sehr, Sie mit Lelia hier zu sehen. Bis Hälfte April bin ich noch hier, dann über Zürich nach Ermatingen6. Ich bin aber jederzeit einer Botschaft Ihrerseits gewärtig. Sind die Schwarzenbergs7 schon in Rom? Es stand in den Zeitungen, dass er nach Rom als Gesandter kommt, was beide ja sehr freuen muss.
Alles Liebe Ihnen allen u. die besten Wünsche für 1947.
Ihr
Rud. Kassner
Ich lasse Ihnen von Wien eine Auswahl, eine kleine, von meinen Sachen schicken, die ich selber gemacht habe. Darunter die Chimäre in einer etwas erweiterten Fassung8.
134. <Montag>. FCC.
1 Bernhard Groethuysen war am 17. September 1946 in Luxemburg an einer nicht rechtzeitig erkannten Lungenkrebs-Erkrankung gestorben; vgl. Klaus Große Kracht,
Zwischen Berlin und Par is: Bernhard Groethuysen (1880-1946). Eine intellektuelle Biographie. Studien und Texte zur Sozialgeschichte der Literatur Band 91. Tübingen 2002, S. 1f., 294f. Vgl. auch Zu Anabase, unten S. 362f.
2 Kassner hatte am 3. Dezember 1946 in der Philosophischen Gesellschaft zu Basel einen Teil seiner Rede an die Erben vorgetragen. Als Einleitung zum Neunzehnten Jahrhundert im Sinne eines Ausblicks auf das 20. Jahrhundert konzipiert, wird er sie in der wenig später erscheinenden Buchausgabe ans Ende des Ganzen rücken (K SW VIII, S. 356-399; 726). Mit dieser Lesung hatte er, wie Carl J. Burckhardt zwei Tage später erfährt, „durchaus das“ errungen, „was man einen sehr grossen Erfolg nennen kann“ (vgl. auch den Bericht der Basler Nachrichten von Donnerstag, dem 5. Dezember 1946, Abendausgabe). Am Vortag, dem 2. Dezember, hatte er im Pen-Club aus der Zweiten Fahrt gelesen.
3 Rudolf Kassner, Die zweite Fahrt. Erinnerungen. Erlenbach-Zürich 1946: KSW VII, S. 313-592. Das – vermutlich nach Rom geschickte – Exemplar in der Bibliothek Caetani trägt auf dem Vorsatz die handschriftliche Widmung: „for Marguérite / with his best love / fr. Rud. Kassner / Sierre Nov. 1946“. – Außerdem befindet sich in der Bibliothek ein unsigniertes Exemplar jener Rede, die Kassner im Mai 1946 in Zürich gehalten hatte und die im Spätherbst 1946 ausgeliefert worden war: Rudolf Kassner, Wandlung. Rede, gehalten am neunten Mai 1946 vor den Studenten der Universität Zürich. Zürich 1946 (KSW VIII, S. 567-602, zur Entstehung ebenda, S. 799-802). Möglicherweise ist das schmale Buch durch den Verlag an Marguerite Caetani gelangt.
4 Gli Elementi dell’Umana Grandezza et altri Saggi.; siehe oben B 131, Anm. 8.
5 Vgl. unten B 136 mit Anm. 2.
6 Zu einem solchen Umzug nach Ermatingen oder einer Rückkehr nach Österreich (vgl. den Hinweis im folgenden Brief) wird es nicht kommen. Vielmehr bleibt Kassner –abgesehen von gelegentlichen Aufenthalten in Basel, Zürich oder seinem „Sommerquartier“ in Crans-Montana – bis zum Lebensende in Sierre, wobei in den ersten Jahren seine Aufenthaltserlaubnis von Fall zu Fall durch Bürgschaften Spoerris, Burckhardts und Reinharts gesichert werden muß.
7 Siehe oben B 133 mit Anm. 12.
8 Rudolf Kassner, Der größte Mensch. Auswahl aus den Schriften. Wien: AmandusEdition 1946; dort auf S. 27-55 Die Chimäre. Ein Gespräch, in der überarbeiteten Fassung, welche jenen „Sprung mitten im Gefüge“ „heilt“, den Kassner schon früh in der Erstfassung von 1914 schmerzhaft empfunden und bereits im November 1936 endgültig gebessert hatte (vgl. KSW III, S. 114-151; S. 652f. und S. 829). Ein Exemplar des schmalen Bandes befindet sich laut Bestandslisten in der Bibliothek Caetani, ist jedoch derzeit nicht greifbar. 135.
Sierre, 21.12.47.
Liebste Marguérite!
Ihnen u. den Ihren ein schoenes Fest u. ein gutes Neues Jahr. Für das auch ich einen Wunsch für mich in Rücksicht auf Sie habe, dass wir uns 1948 wiedersehen. Wie 471, wie 462. Ich bleibe noch bis in den Sommer, viel
leicht noch länger, auf alle Fälle so lange, bis das, was nicht nach Ö.3 gehört, wieder draußen ist4. Möglicherweise wird das alles noch länger als bis in den Sommer dauern. Ob Sie und Lelia etwas auf Wintersport u. Schneeluft kommen wollen? Schnee ist im reichlichsten Maße gefallen.
Ich bin in Correspondenz, eine sehr, sehr lang unterbrochene, mit André Gide gerathen 5. Er lebt bei Freunden in Neuchâtel, ist so herzleidend, dass er nicht nach Paris zurück kann, geschweige denn nach Stockholm zur Preisvertheilung konnte 6. Hermann Hesse7 konnte es auch nicht in vorigen Jahren aus lauter décrepitude. Sie geben es dort nicht mehr den Todten, die es verdient haben, dafür aber den mehr oder weniger Dekrepiten8. Gide hat mir seinen Thesée geschickt9. Ich habe nicht sehr viel übrig für die Behandlung der Mythen à la Giraudoux, es widersteht mir, der ich, je älter ich werde, in den guten Momenten des Lebens, in den fruchtbaren, immer deutlicher das Gefühl habe, in einem Mythos zu leben. Es ist aber in einem schoenen, reinen, durchsichtigen Französisch geschrieben10.
Ich hatte jetzt einigen Besuch. Mutter Burckhardt11, Fr. Bodmer, auch kam wieder die Königin Maria J.12 zu Reinhart. Sonst bin ich allein, auf wunderbare Weise. Habe gut gearbeitet. Was ist mit Ihrer Zeitschrift?13 Ich gehe jetzt das an, was ich ihr zudenken möchte, wenn es dazu kommt, dass man es braucht14.
Ich denke mit Freude zurück an unser kurzes Zusammensein, and I go on holding it for a privilege.
Alles Liebe, noch einmal. Die besten Wünsche für Sie und die Lieben. Ihr
Rud. Kassner135. <Sonntag>. FCC. Handschriftlich: Hotel Bellevue Sierre.
1 Marguerite Caetani war in der ersten Oktoberhälfte 1947 nach Sierre gekommen; Kassner nennt am 1. November im Brief an Alessandro Pellegrini als Zeitpunkt „vor 3 Wochen“ und fügt hinzu, daß sie weiter nach der ehemaligen italienischen Übersetzung seines Buchs der Erinnerung suche: „Was mag aus ihm wohl geworden sein?“
2 Zu Marguerite Caetanis Besuch im Jahr 1946 siehe oben B 133 mit Anm. 1.
3 Lies: Österreich.
4 Anspielung auf die Besatzung Österreichs, die freilich erst am 15. Mai 1955 durch Abschluß des Staatsvertrags beendet wird.
5 Kassner hatte André Gide durch Vermittlung von dessen späterem Schwager Marcel Drouin Anfang 1900 in Paris kennengelernt und mit ihm einen Briefwechsel geführt – von ihm sind nur Kassners Briefe erhalten geblieben –, der seinen Höhepunkt in den Jahre 1900 bis 1910 erlebt. Erst nahezu 40 Jahre später nimmt Kassner den Faden wieder auf, als er, wie aus einem unveröffentlichten Brief an Max Rychner vom 18. Dezember 1947 hervorgeht, dem alten Freund zur Verleihung des literarischen Nobelpreises im November 1947 gratuliert und daraufhin eine „rührenden“ Brief erhält: „Er leidet sehr am Herzen, kann nicht reisen, war
nicht in Schweden, kann nicht einmal nach Askona zu seiner Tochter <Catherine>. Ich hoffe aber trotzdem daß er mich einmal hier besucht“. In seiner Antwort an Gide dankt Kassner am 1. Januar 1948 für den Thésée (vgl. unten Anm. 9) und schreibt weiter: „Es thut mir weh zu hören, daß Sie leiden. M me Bassiano die mich im vorigen Jahr (eigentlich schon im vorvorigen Jahre) besuchte, nachdem sie Sie gesehen, meinte, Sie seien der jüngste von allen gewesen ... Es wäre schoen, wenn Sie doch im Frühjahr einmal hier halt machen könnten“ (Rudolf Kassners Briefe an André Gide [wie B 97, Anm. 11], S. 123-125; wenn Kassner hier allein auf den Besuch Marguerite Caetanis im August 1946 anspielt, übergeht er das erst wenige Monate zurückliegende Wiedersehen im Oktober 1947). Daß die Korrespondenz mit Gide über diese Schreiben hinaus fortgeführt wird, erhellt aus Maria van Rysselberghes Tagebuch vom 17. April 1948: „Ce matin il <Gide> me dit: ‚Chère amie, je suis vraiment débordé, j’ai peur d’ouvrir mon courrier: Kassner me relance pour que je fasse des démarches pour appuyer sa candidature au prix Nobel’“ (Les Cahiers de la Petite Dame. Notes pour l’histoire authentique d’André Gide. Vol. IV. 1945-1951. Cahiers André Gide 7. Paris 1977, S. 94). Auch schickt er am 22. November 1949 ein Glückwunsch-Telegramm zu Gides 80. Geburtstag.
6 Bei der offiziellen Preis-Verleihung, die satzungsgemäß am 10. Dezember, dem Todestag Alfred Nobels, durch den schwedischen König Gustav V. (1858-1950) vorgenommen wird, hatte sich Gide aus Alters- und Krankheitsgründen entschuldigen lassen. Der französische Botschafter in Schweden, Gabriel Puaux, verlas das Schreiben – Kassner kennt es aus einem Abdruck im Pariser Figaro – in dem Gide sein Bedauern darüber ausdrückt, sich „eine Reise versagen zu müssen, von der er sich so viel Belehrung und Freude versprochen hatte“. Zudem hatte er, wie Kassner am 29. Februar 1948 Theophil Spoerri berichtet, „sehr fein“ erklärt, „er sei überzeugt, die Akademie hätte nur darum ihm den Preis verliehen, weil der viel größere Valéry nicht mehr am Leben sei“. Vgl. Nobelpreis für Literatur 1947: André Gide. Zürich o.J., S. 10-13: Dr. Kjell Strömberg, Kleine Geschichte der Zuerkennung des Nobelpreises an André Gide
7 Hermann Hesse (1867-1962) war ein Jahr zuvor, im November 1946, ausgezeichnet wor den. Statt seiner hatte der schweizerische Gesandte in Stockholm, Henry Vallotton, den Preis entgegengenommen und beim anschließenden Bankett Hesses Dankadresse verlesen; vgl. Dr. Kjell Strömberg, Kleine Geschichte der Zuerkennung des Nobelpreises an Hermann Hesse; in: Nobelpreis für Literatur 1946. Zürich o.J., S. 12. Bei der Lektüre einiger „Nobelpreisträger“ hatte Kassner am 18. Dezember 1946 Theophil Spoerri gegenüber betont: „Hesse kann viel, das Weltanschauliche dabei sitzt oft schlecht“. Und vier Monate später, am 11. April 1947, hatte Hans Paeschke mit Blick auf Hesses Glasperlenspiel lesen können: „Habe gerade die Perlenglasspieler angefangen, werde es nicht zu Ende lesen. Schwach, auch allerlei Geplapper dabei. Es sieht glänzend aus, so wie ein Anzug, der aus einer komischen Putzerei kommt. In Wirklichkeit welkes, gebrauchtes Zeug“. Am 14. August hatte er hinzugefügt: „Die Leute können sich auf den Kopf stellen, so lange sie wollen: das Glasperlenspiel ist eine blutlose, in der Luft hängende Sache. Doch honnette Zweitklassigkeiten wie Hesse sind irgendwie vom Erfolg begleitet. Ohne Ende“.
8 Auch gegenüber Max Rychner hatte Kassner am 18. Dezember 1947 bedauert: „Die Stockholmer vertheilen ihre Literaturpreise jetzt zumeist an Leute, die so alt oder décrepi tude sind, daß sie nicht selbst hinkönnen, um ihn sich zu holen“.
9 André Gide, Thésée. Neuchâtel, Paris 1947. Mit einem radierten Titelporträt (des Verfassers) von André Dunoyer de Segonzac. Die fünfzeilige Widmung auf dem Vorsatzblatt der Nr. 5 von 75 Exemplaren der Vorzugsausgabe (Gesamtauflage 910) lautet: „à Rudolf Kassner / Bien attentivement / avec ma vieille et constante / affection / André Gide“. Das Buch taucht später im Antiquariatshandel auf; vgl. Kassners Briefe an André Gide (wie B 97, Anm. 11), S. 84f. mit Anm. 10.
10 Ähnlich äußert sich Kassner über den Stil des Thésée in seinem Dankesbrief an Gide vom 1. Januar 1948: „Mir erscheint er durchsichtig wie das Wasser eines Baches, eines Flusses ganz in der Nähe von dessen Quelle“ – ein Bild, das er schon am 23. Dezember 1947 Werner Reinhart gegenüber gebraucht hatte: „Das Französisch ist wunderbar, rein u. durchsichtig wie ein Bach in der Nähe seiner Quelle“; vgl. Kassners Briefe an André Gide (wie B 97, Anm. 11), S. 124.
11 Hélène Burckhardt-Schazmann (1871-1949). Kassner hatte sie – nach einer flüchtigen Begegnung in den zwanziger Jahren – näher kennen und schätzen gelernt, als er sich von Mai bis Juli 1946 als Gast im Hause Carl J. Burckhardts in Frontenex bei Genf aufgehalten hatte.
12 Mit der italienischen Exkönigin Marie-José (1906-2001), geb. Prinzessin von Belgien aus dem Hause Sachsen-Coburg-Gotha, hatte Kassner, wie er Martin Bodmer am 24. September 1947 berichtet, „unlängst zusammengesessen“. Sie hatte 1930 den italienischen Kronprinzen Umberto geheiratet und war an dessen Seite 1946 zur letzten Königin von Italien gekrönt worden. Nach nur 33tägiger Regentschaft mußte das Herrscherpaar ins portugiesische Exil gehen, wo Umberto II. 1983 stirbt. Marie-José verläßt Portugal bereits 1957 und zieht nach Merlinge südöstlich des Genfer Sees.
13 Während ihres „kurzen Zusammenseins“ in Sierre in der ersten Oktoberdekade 1947 hatte Marguerite Caetani von der internationalen literarischen Revue gesprochen, mit der sie an den Commerce der Jahre 1924-1932 anzuknüpfen gedenkt. Wie damals hatte sie den Freund zur Mitarbeit aufgefordert und dessen positive Zusage erhalten. Der erste Band (Quaderno I ) wird – in Analogie zur Adresse des Palazzo Caetani in Rom – unter dem von Elena Croce (1915-1994) vorgeschlagenen Titel Botteghe Oscure am 7. Juli 1948 erscheinen. Zu Entstehung, Vorarbeiten und Entwicklung vgl. Stefania Valli, in: Botteghe Oscure. Autori italiani, S. 1-71.
14 Gemeint ist Menons Tod oder Die Stunde. Kassner hatte diesen Beitrag – so im Gespräch mit Alphons Clemens Kensik – nach einer langen bedrohlichen Krankheit im Winter 1946/47 durchdacht und sich auf diese Weise „von der Nähe des Todes“ befreit. „Es konnte ja wohl auch anders nicht sein, als daß sehr bald nach dem Zweiten Weltkrieg der Tod – das Leben: das Sterben besonders aufdringlich in der Zeit lag, die Gemüter quälte“ (KSW IX, S. 763). Diese frühen Skizzen, von denen sich keine Spuren gefunden haben, hatte er dann wegen anderer Vorhaben ruhen lassen und erst, nach Marguerite Caetanis Besuch, zwischen Dezember 1947 und Januar / Februar 1948 wiedervorgenommen und zu Ende gebracht. Nachdem die Freundin in der zweiten Februarhälfte – etwas vorschnell – angekündigt hatte, das erste Heft der neuen Zeitschrift werde „im April“ erscheinen, und gleichzeitig Kassners „versprochenen Beitrag“ zum zweiten Heft „für den September“ einfordert (so Kassner an Theophil Spoerri, 29.2.1948), leitet er ihr im April 1948 den Text zu, den er andernorts als „das beste das ich vielleicht geschrieben“ beurteilt (an Hans Paeschke, 2.5.1948). Die Meditation wird Ende Dezember 1948 in B otteghe Oscure II, S. 221-242, erscheinen. Die Übertragung besorgt „C.S.G“., Initialen, die weder in Botteghe Oscure noch im Botteghe Oscure -Index aufgelöst werden; ebensowenig Aufschluß bringt die Archiv-Kartei in Rom unter den entsprechenden Buchstaben. Wenn Kassner am 7. Mai 1949 Theophil Spoerri erklärt, Benedetto Croces Tochter Elena, verheiratete Craveri, die biswei len als Übersetzerin für B otteghe Oscure arbeitet, habe die italienische Version besorgt, dürfte es sich angesichts der anderslautenden Initialen um eine Fehlinformation handeln. Im späteren Buch Umgang der Jahre erscheint der Text (KSW IX, S. 47-77) in erheblich erweiterter Gestalt und „mit einem anderen Schluss“, wie Kassner am 23. Mai 1949 Felix Braun mitteilt. Zur Entstehungs- und Druckgeschichte vgl. KSW IX, S. 763-766).
136.
Sierre 22. / 6 48
Dearest Friend, although I do not know, where you are, if not in Paris or London, this letter is meant to appear on the 24th in Rome, where I know your address, to appear with all my wishes for your birthday1, which include ein Wiedersehen in this year just as we had one in the two years before (after that tremendous pause). Pellegrini spent a day here on his way to Paris2, I liked him, and we talked about you and the Review3, which about he promised to send me news. Having not recieved any from him, so I ask you about it, about your feel ing about etc. It is much more difficult to make come out one now in Rome or wherever else than 25, in Paris. They try as hard as they can in Germany with very little success. Here in Switzerland they succeed somehow, but not without somebody behind. I do not know much about France, but there they will write until doomsday and always have stuff. In Germany there is nothing produced of any interest, at least there has not as yet, but one must not forget, that there were 10 millions killed and are still so many more starving. The same holds good of Austria. All they produce now is so thin, so without any root or form. God knows when it will change. I am afraid, not so soon.
Then where are you, where will you be and when may I expect you here?4
I am leaving on 6th of July for Hotel Alpina Savoy Crans s. Sierre for a stay of 6 – 8 weeks5, then I will be here again.
Dory has injured her thumb most grievou<s>ly by shutting a door or something similar. She will not be able to write. Her daughter6 is engaged. Give my love to Lelia and Roffredo, whom I long to see. Yrs most devotedly
Rud. Kassner136. <Dienstag>. FCC. Handschriftlich: Bellevue / Sierre.
1 Am 24. Juni begeht Marguerite Caetani ihren 68. Geburtstag.
2 Der Besuch hatte am 30. Mai stattgefunden. Pellegrini erinnert sich: „Ich hatte Kassner meinen Besuch zugesagt, und auf einer meiner Reisen nach Paris blieb ich, am 30. Mai 1948, einen halben Tag lang in Sierre“. Er berichtet ausführlich von den während dieser wenigen Stunden geführten Gesprächen: beim Abschied habe Kassner ihm versichert: „Ich habe mich wirklich gefreut!“ (Alessandro Pellegrini, Begegnung mit Rudolf Kassner [wie B 131, Anm. 8], S. 4-13).
3 Gemeint ist Botteghe Oscure.
4 Daß Marguerite Caetani Kassner im Sommer 1948 in Crans besucht, bestätigt ihr Brief an Herbert Steiner vom 12. Juni 1949: B 219.
5 Kassner verbringt in den folgenden Jahren regelmäßig einige Sommerwochen im oberhalb von Sierre auf 1550 m Höhe gelegenen Luftkurort Crans (= Crans-Montana) im genannten, noch heute zu den ersten Häusern gezählten „Hotel Alpina & Savoy“.
6 Die 1923 geborene Inès-Marie-Gabrielle von der Mühll. 137.
Crans s. Sierre, 26.7.49.
Dearest Friend!
So good to know you near, glorious to see you soon1. But do not come on the 13th. Mrs. Hadow, english-American 2 – is coming to see me on this day for 24 hours, so I would be torn like Orpheus3. It would be so good to see Roffredo after so many years. Besides Reinhart, le pape de la musique en Sierre, will be at Muzot about this time, he would be glad to see you all. He is very sweet.
Did you hear of Kari Wilczeks death by accident on the 12th? I do not know any details yet. I am very sorry, he was a devoted and loyal friend4. Christiane was not here, but instead of her, her both elder boys came5. The<y> become very American already.
I got the botthege oscure and I read Valerys poems6. Fine and rare. The rest I leave for the autumn in Sierre. I am reading the proofs of my new book7 and try to be as much as possible in the sun. After the 20th I am leav ing for Sierre again. So auf gutes Wiedersehen.
Yrs
137. <Dienstag>. FCC. Handschriftlich: „Alpina“ / Crans s. Sierre.
Rud. Kassner1 Marguerite Caetani hält sich im Sommer 1949 in der Schweiz auf; zunächst in Pontresina im Engadin (vgl. ihre Briefe vom 4. Juli 1949, in: B otteghe Oscure. Autori stranie ri, S. 28, sowie vom 24. Juli 1949, in: Botteghe Oscure. Autori italiani, S. 115), anschließend in Lausanne im Hotel „Beau-Rivage Palace“ (vgl. ihre Nachrichten vom 15. August, 4. und 7. September: ebenda, S. 117f., 127f.). Wie ihre Nachricht vom 12. Juni 1949 an Herbert Steiner (B 219) ankündigt, findet die Begegnung mit Kassner im August 1949 in Crans statt; vgl. auch Kassners Bemerkung zum „Wiedersehen“ in B 138.
2 Lady Elizabeth Hadow, geb. Lindsay Lomax Wood, Gattin des britischen Diplomaten Sir Robert Hadow (1895-1963). Mit beiden ist Kassner seit den dreißiger Jahren befreundet. Robert Hadow ist nach verschiedenen Auslandsposten – u.a. 1937 als Erster Botschaftssekretär in Prag – ab 1948 (bis 1957) britischer „Consul-General
for South California and Arizona“ und (ab 1954) „für South California, Nevada and Hawaii“. Nach ihrem angekündigten Besuch in Crans – hier bleibt Lady Hadow, wie vorgesehen, bis zum 20. August – wird sie Ende des Monats auch nach Sierre kommen; siehe dazu B 138.
3
Im griechischen Mythos wird der Sänger Orpheus von Mänaden zerrissen, weil er, ganz dem Dienst und Kult Apollons ergeben, sich weigert, Dionysos zu verehren.
4 Karl Graf Wilczek war am 12. Juli 1949 gestorben; die näheren Umstände sind unbe kannt.
5 Christiane Zimmer- Hofmannsthals Söhne Andreas Peter, geboren am 14. Mai 1930, und Clemens, geboren am 30. Mai 1932. Der jüngste Sohn Michael war am 15. Mai 1934 zur Welt gekommen. Der älteste Sohn Christoph, geboren am 7. Februar 1929, war bereits am 26. Juli 1931 verstorben.
6 Botteghe Oscure III war am 24. Mai 1949 ausgeliefert worden; es enthält auf S. 9-11 Poésies von Paul Valéry.
7 Rudolf Kassner, Umgang der Jahre. Zum Titel bemerkt Kassner am 5. September 1949 in einem Brief an Carl J. Burckhardt, „Umgang“ bedeute „zweierlei: Umlauf, Cycle und Commercium“. Das Buch wird Anfang November 1949 ausgeliefert; zur Entstehung vgl. KSW IX, S. 732-738.
Sierre 22/ I. 50
Liebste Marguérite!
Wer ist dem anderen diesmal den Brief schuldig? Ich glaube: ich und nicht umgekehrt. Habe ich doch auch für das Telegramm mit den Wünschen1 zu danken, die ich aufs herzlichste erwidere. Wird uns 1950 das Wiedersehen auf Schweizer Boden bringen, das ich nun schon zum Guten des Jahres hinzurechne? Bleibt es bei der Aufführung in Basel?2 Ich hatte jetzt nach dem Gottfried Kellerpreis3, über den ich mich sehr gefreut habe, so viele Anfragen nach ca 4-5 Städten betreffend Vorlesungen, die ich aber leider absagen musste.
Es hat keinen Sinn darüber viel zu reden.
Seitdem ich Sie alle verlassen (besser: Sie mich) bin ich hier geblieben. Mrs. Hadow war 14 Tage von Los Angeles da4, brachte auch die Nachricht, dass Macmillan 5 Die Zweite Fahrt nicht bringt, weil er meint, dass es nichts für Amerika ist. Nun ich bin darüber nicht untröstlich. Weiss Gott, wie es übersetzt worden wäre! Übersetzungen von Büchern wie meine müs sen gut sein, wirklich gut. So wie Baudelaire Poe übersetzt hat6, so dass man oft lieber nach der Übersetzung als nach dem Original greift. Meine „Agonie Platons“, die mir so gelungen ist, wie ich hoffte, dass sie es werde,
erscheint nächstens im „Merkur“ in Baden-Baden7. Jetzt arbeite ich an dem Gegenstück davon: Christi Geburt. Das muss dann ineinander greifen8. Burckhardt kommt nächstens her. Er arbeitet, schreibt von Morgen bis Abend in Genf9. Er hat in Paris noch keine Wohnung. Seine Frau ist mit Töchtern10 im Golf in Crans11. Seine verstorbene Mutter war mir ein sehr lieber Mensch, sehr jemand12. Gestern erhielt ich die Botteghe13. Welche Arbeit für Sie! Hoffentlich haben sie eine Sekretärin14 von grosser efficiency, damit Sie das Redigieren alles leisten können.
Jemand empfahl mir sehr Simone „Tamara“15. Ich lese zwar nicht viel und immer nur Altes, aber vielleicht mache ich mich daran.
Alles Liebe Ihnen u. den lieben Ihren R.K.
138. <Sonntag>. FCC.
1 Zum Neuen Jahr.
2 Die Premiere von Roffredo Caetanis Oper Die Sonneninsel (L’Isola del Sole; vgl. B 131, Anm. 22) findet am 24. Mai 1950 im Stadttheater Basel statt; Dirigent: Gottfried Becker (1879-1952), Regie: Friedrich Schramm (1900-1981), Bühnenbild: Max Bignens, Choreographie: Heinz Rosen.
3 Mit dem 1921 von Martin Bodmer gestifteten Gottfried-Keller-Preis, dem höchsten Literaturpreis der Schweiz, wird jährlich ein literarisches Lebenswerk ausgezeichnet. Er war Kassner im Dezember 1949 verliehen worden; vgl. KSW IX, S. 753f.
4 Kassner hatte am 23. August 1949 Alphons Clemens Kensik bestätigt, Mrs. Hadow sei in Sierre, und werde noch zehn Tage bleiben. Sie wird Kassner auch in den folgenden Jahren wiederholt besuchen.
5 Verhandlungen mit dem Verlag sind über diese Bemerkung hinaus nicht belegt. The Macmillan Company in New York, 1869 als Filiale des englischen Verlagshauses Macmillan & Co gegründet, hatte sich 1896 selbständig gemacht und zu einem der bedeutendsten Verlage Amerikas entwickelt.
6 Charles Baudelaire beschäftigte sich seit Ende der vierziger Jahre des neunzehnten Jahrhunderts intensiv mit dem Werk Edgar Allan Poes. Im Laufe der Zeit veröffentlichte er neben kritischen Essays zahlreiche Übersetzungen, die 1856 und 1857 in zwei Bänden als Histoires extraordinaires und Nouvelles histoires extraordinaires herauskamen; es folgten die Übertragung des Romans The Narrative of Arthur Gordon Pym of Nantucket (1858), Eureka (1863) und die Histoires grotesques et sérieuses mit einigen bisher unveröffentlichten Stücken (1865).
7 Vgl. B 141, Anm. 2
8 Nach Vollendung der Agonie Platons beginnt Kassner unverzüglich mit der Niederschrift einer „Fortsetzung“ oder „Replik“, die er zunächst Geburt Christi benennt, dann aber mit Fülle der Zeit überschreibt, als er sein neues Buch, dem er das Stück zuord net, unter den Gesamttitel Die Geburt Christi stellt.
9 Am 1. Januar 1950 teilt Kassner Gerty von Hofmannsthal mit, Burckhardt sei „aus der Diplomatie ausgeschieden u. will schreiben. Dabei aber in Frankreich leben. Nur findet er schwer eine Wohnung in oder um Paris, worauf scheinbar Frau u. Töchter bestehen.
Ich habe ihn über drei Jahre nicht gesehen“. Die näheren Umstände nach Aufgabe seines Postens als Schweizer Gesandter in Paris schildert Burckhardt selbst im Brief an Annette Kolb vom 29. Dezember 1949 aus Frontenex bei Genf: „Nun sitze ich in dem vertrauten, stillen Haus an meinem Schreibtisch. [...] Die Kinder streben nach Paris zurück. Die Sache mit dem Hauskauf in Versailles kam nicht zu Stande. [...] Somit suchen wir weiter und –tout compte fait – wäre mir jetzt eigentlich eine große Wohnung in Paris selbst mit Sonne, ja mit möglichst viel Licht [...] das am meisten Erwünschte“ (Carl J. Burckhardt, Briefe 19081974. Bes. von Ingrid Metzger-Buddenberg. Frankfurt am Main 1986, S. 216, 694).
10 Burckhardts Ehefrau Elisabeth, Tochter des Schweizer Historikers und Schriftstellers Gonzague de Reynold (1880-1970), sowie seine Töchter Henriette, genannt Pic (geboren am 24.7.1920), und Sabine (geb. 19.6.1934).
11 Das berühmte, 1906 gegründete „Hôtel du Golf et des Sports“ in Crans-Montana.
12 Hélène Burckhardt-Schazmann (siehe oben B 135, Anm. 11) war am 19. Dezember 1949 verstorben, an den „sehr schweren Leiden“ wegen eines „nicht mehr operierbaren Übels in der Luftröhre“ (vgl. Burckhardts Bericht an Annette Kolb vom 29.12.1949: wie oben Anm. 9, S. 215f.). Auch Kassner wird Annette Kolb am 13. März 1950 bekennen: „Für Frau Burckhardt trauere ich so wie Sie und alle Freunde der ungewöhnlichen Frau“. Unter dem unmittelbaren Eindruck dieses Verlustes hatte er einen kleinen Beitrag Zum Tode von Frau Helene Burckhardt-Schazmann“ für die Basler Nachrichten verfaßt, der aber wegen äußerer Umstände ungedruckt geblieben war: KS W X, S. 611-612.
13 Botteghe Oscure IV war im Dezember 1949 ausgeliefert worden. Kassner geht, wie meist, auf den Inhalt des Bandes offenbar mit Bedacht nicht ein, da er den veröffentlichten Texten in der Regel indifferent bis ablehnend gegenübersteht; vgl. unten B 148, Anm. 2.
14 Marguerite Caetani wird im Laufe der Jahre von verschiedenen freiwilligen und beruflichen Helfern und Beratern unterstützt; vgl. Stefania Valli, Il lavoro redazionale; in: Botteghe Oscure. Autori italiani, S. 39-43. – Fehlt in den Bänden I bis IV noch jeder namentliche Hinweis, werden ab Band V (Mai 1950) im Impressum Marguerite Caetani als Herausgeberin und Giorgio Bassani (1916-2000) als „Redattore“ genannt. Er wird diese Position bis zum letzten Band XXV im Oktober 1960 innehaben, den er mit einem Rückblick unter dem Titel Congedo (S. 434-439) beschließt (vgl. auch seine Briefe an Marguerite Caetani aus den Jahren 1950 bis 1959 in: Botteghe Oscure. Autori italiani, S. 79-112). Als „redattore capo“ wird er zeitweilig unterstützt von dem amerikanischen Studenten Ben Johnson, der nur im Impressum von Band XIV (September 1954) als „redattore“ genannt ist, aber schon, folgt man den Briefen Elsa Dallolios, spätestens seit 1951 mitgearbeitet hatte (a.a.O., S. 151f., 155f., 181). Von Band XIX (April 1957) bis Band XXII (August 1958) gehört der amerikanische Schriftsteller Eugene Walter (1921-1998) als „Segretario di redazione“ zum Redaktionsstab, ehe er wegen „irgendeiner Differenz weggegangen oder von der Prinzessin gegangen worden“ war (so Ingeborg Bachmann an Paul Celan, 5. August 1959, in: Herzzeit. Ingeborg Bachmann – Paul Celan, Der Briefwechsel. Hg. und kommentiert von Bertrand Badiou, Hans Höller, Andrea Stoll und Barbara Wiedemann. Frankfurt am Main 2008, S. 115f.). Hinzukommen die von Zeit zu Zeit wechselnden Berater und Betreuer der verschie denen Abteilungen, wie etwa Ingeborg Bachmann und Paul Celan für die deutschsprachige Sektion der Jahre 1957/58 (vgl. ebenda, S. 69-116; 134; 300; sowie unten B 233 mit Anm. 2) oder Elena Croce und Elsa Dallolio (1890-1965), deren Briefe aus den Jahren 1950 bis 1960 ihren fruchtbaren Einsatz bezeugen (Botteghe Oscure. Autori italiani, S. 137-139, 140-187).
15 Ein in Klammern nachträglich zugefügtes Fragezeichen „(?)“ stammt vermutlich von der Adressatin. Das genannte Buch war unter diesem – offenbar unvollständig wiedergege benen – Namen oder Titel nicht zu ermitteln.
139.
Sierre 23./2. 50.
Dearest friend!
I go back to 1931 – a long time – preposterous to go back such a distance, anyhow I go back… I was then staying in your new Villa1, my „Das physi ognomische Weltbild“ came out in these days2, you ordered 10 copies, you got them – all this I remember. And now I ask you, have you not got any of these ten left in a corner of your library? Not your copy with the dedicace3 of course, but an unopened one, I would say: uncut one, if I did not know, that they all were bound. If none is left, never mind; but if you have one or even more left, send me please one! Pray! It belongs like almost all others to those which were bombed4, and it is a great demand after (for) them. Some one in Germany (Bonn) is writing a dissertation on my work 5. He could not find a copy as yet and I would like to help him. In Vienna of course I keep a copy of each of my older books, but you will understand me, if I say, that I do not wish to send them away whereto ever it be.
Kippenberg is a pig and jealous par dessus le marché (like sometimes pigs are)*. He promised to bring out this year one book at least. I wonder if he will stick to it. If not, we part with each other for good6, and Rentsch7, a very loyal creature, is going to bring out the whole. How are you? I imagine, you stay most days in Ninfa8. What about Basel?9
Yrs very devotedly
Rud. Kassner
*of my Swiss editor. By the bye, has l’hommage à St. Perse come out? I had sent a Beytrag, Steiner wrote to me, that Paulhan accepted it. It is the Lynkeus of the Umgang der Jahre10
139. <Donnerstag>. FCC.
1 Zur „Villa Caetani“ in Rom und zu Kassners dortigem Aufenthalt im Frühjahr 1931 siehe oben B 115 mit Anm. 4.
2 Das physiognomische Weltbild war bereits im November 1930 erschienen; vgl. B 112 mit Anm. 4.
3 In der Bibliothek Caetani ist außer dem erwähnten Widmungsband (siehe oben B 113, Anm. 2) kein weiteres Exemplar vorhanden; man darf also davon ausgehen, daß Marguerite Caetani die restlichen Bände an Kassner schickt, der im folgenden Brief für „einige Exemplare“ Dank sagt.
4
Nach Auflösung des Delphin-Verlags war das Buch – zusammen mit Kassners 1932 erschienener Physiognomik – von Anton Kippenberg in den Insel-Verlag übernommen worden, der beim Luftangriff auf Leipzig im Dezember 1943 ausgebomht wurde. Die Reichschrifttumskammer hatte dem Juden Dr. Richard Landauer (1882-1960) als Besitzer des Delphin-Verlags im März 1937 untersagt, weiterhin als Buchhändler tätig zu sein; am 9. April war der – 1933 aus Vorsicht von München nach Landshut übergesiedelte – Verlag polizeilich geschlossen und am 8. April aus dem Handelsregister gelöscht worden. Schon ab 1933 hatte Landauer seine Produktion nach und nach eingestellt: 1930 waren außer Kassners Physiognomischem Weltbild nur drei neue Bücher herausgekommen, 1931 waren es zwei und 1932 – neben Kassners Physiognomik – nur noch eine Neuerscheinung. Landauer emigrierte Ende September 1938 nach London und kehrt 1954 nach München zurück; vgl. Barbara Schier, Der Delphin-Verlag Dr. Richard Landauer: eine Studie zur Ausschaltung eines jüdischen Verlegers im Dritten Reich; in: Buchhandelsgeschichte 1995/2, Nr. 51 vom 27. Juni 1995, S. B51-B60.
5 Gemeint ist der Bonner Germanistikstudent Gerhart Mayer, der seit 1949 mit Kassner in brieflichem Kontakt steht. Seine Dissertation Rilke und Kassner. Eine geistige Begegnung erscheint, wie es im Vorwort zur Druckausgabe heißt, „1951 in Maschinenschrift“, doch ver zögert sich „durch widrige äußere Umstände“ die Drucklegung, so daß die Studie erst 1960 als Band 11 der Abhandlungen zur Kunst-, Musik- und Literaturwissenschaft in Bonn veröffent licht wird. Im Literaturverzeichnis (S. 133) ist Das physiognomische Weltbild verzeichnet.
6 Schon seit dem Frühsommer 1946 war in der Korrespondenz mit dem Insel-Verlag der Gedanke an einen Band ausgewählter Schriften immer wieder erörtert worden. Im Sommer 1948 hatte Kassner die aufzunehmenden Texte zusammengestellt; dennoch zögert Kippenberg den Satzbeginn ungewöhnlich lange hinaus, so daß Kassner am 16. August 1949 nachdrücklich eine einvernehmliche Trennung vorschlägt, die Kippenberg jedoch drei Tage später entschie den zurückweist, mit dem Versprechen, im kommenden Jahr „zwei, wenn nicht drei Bücher“ zu verlegen, zunächst die geplante „Auswahl“; vgl. dazu Kassners folgenden Brief: B 140. 7 Dr. Eugen Rentsch (1877-1948) war mit seinem 1910 in München gegründeten Verlag 1919 nach Erlenbach bei Zürich gewechselt und betreut von hier aus nach dem Zweiten Weltkrieg Kassners Werk in der Schweiz. 1946 hatte er Transfiguration und Die zweite Fahrt, 1947 Das neunzehnte Jahrhundert herausgebracht. Nach seinem Tod am 8. März 1948 setzt sein Sohn Dr. Eugen Rentsch jun. diese Tradition fort und publiziert im Sinne ‚Gesammelter Werke’ die Bücher Umgang der Jahre (1949), Die Geburt Christi (1951), Das inwendige Reich (1953), Gedenkbuch zum achtzigsten Geburtstag (1953), Melancholia (3. erw. Auflage 1953), Buch der Erinnerung (2. Aufl. 1954), Der Zauberer (1955), Der goldene Drachen (1957) und den Nachlaßband Der Gottmensch und die Weltseele (1960). Vgl. die Almanache 50 Jahre Eugen Rentsch Verlag. 1910-1960. Erlenbach-Zürich und Stuttgart 1960, sowie 70 Jahre Eugen Rentsch Verlag und ein Abschied. 1910-1980. Erlenbach-Zürich und Konstanz 1981. In einem späten Gespräch mit dem aus gemeinsamen Wiener Jahren bekannten Buchhändler Martin Flinker erklärt Kassner im Sommer 1958: „Mein Verleger ist der Schweizer Eugen Rentsch. [...] Er bringt meine Bücher sehr schön heraus, vor allem aber: er bringt sie, obwohl er an ihnen wahrscheinlich Geld verliert, das er durch andere Bestseller wiedergewinnen muss. Aber er ist ein treuer Verlag und Rentsch ist Idealist“ (Librairie Martin Flinker, Almanach 1961, S. 60).
8 Dorf und Burg Ninfa liegen etwa 70 km südlich von Rom am Fuß karger Berge. Um 1920 hatte Gelasio Caetani beschlossen, die Sümpfe um den 1298 von Benedetto Caetani, Papst Bonifatius VIII. (1294-1303), erworbenen Landsitz trockenzulegen und die Burgruine zu restaurieren. Auf diese Weise entstand der romantische „Giardino di Ninfa“, ein Park mit Wasserspielen, Blumen und seltenen Gewächsen, der von Marguerite Caetani sowie von Lelia und ihrem späteren Gatten Hubert Howard (vgl. B 142, Anm. 10) weiter ausgebaut
wird; vgl. Ninfa, una città, un giardino. Atti del Colloquio della Fondazione Camillo Caetani, Roma, Sermoneta, Ninfa, 7-9 ottobre 1988 a cura di Luigi Fiorani. Roma 1990; Marella Caracciolo e Giuppi Pietromarchi, Il Giardino di Ninfa. Fotografie di Marella Agnelli. Torino 1997; sowie Charles Quest-Ritson, Ninfa (wie B 128, Anm. 1). Kassner hatte den Park, schon vor seiner Bekanntschaft mit Marguerite Caetani, während einer Italienreise im Winter 1924/1925 besucht; vgl. oben S. 176, Anm. 6.
9 Mit Bezug auf eine Aufführung von Roffredo Caetanis Oper L’Isola del Sole in Basel.
10 Die Hommage à Saint-John Perse (Les Cahiers de la Pléiade X. Été – Automne 1950) wird erst Ende 1950 ausgeliefert (Nachdruck in: Honneur à Saint-John Perse. Hommages et témoignages littéraires suivis d’une documentation sur Alexis Leger diplomate. Paris 1965). Sie war ab Frühjahr 1949 zusammengestellt worden, unter lebhafter Anteilnahme des seit Juli 1940 im amerikani schen Exil lebenden Geehrten, der sich im Februar 1941 in Washington niedergelassen hatte. Er hatte dem Herausgeber Jean Paulhan am 23. Mai 1949 als Beiträger „Rudolf Kassner“ – „pour l’ancienne Autriche“ – vorgeschlagen, dessen genaue Adresse in Sierre beigefügt und betont: „Il a traduit jadis ‚Éloges’“ (Saint-John Perse – Jean Paulhan, Correspondance [wie B 114, Anm. 1], S. 52; auch am 29. September 1949 und 9. Januar 1950 [S. 65 und S. 77] kommt er auf Kassner zurück). Am 20. Juni 1949 schreibt er an Herbert Steiner: „A propos de Kassner, dont j’ai égaré de nouveau l’adresse, avez-vous quelque moyen de reprendre un contact avec lui? Je me suis permis de mentionner son nom à Jean Paulhan pour le numéro d’hommage qui doit m’être consacré aux ‚Cahiers de la Pléiade‘, et que l’on voudrait étendre à une très large contribution étrangère“ (DLA). Als Paulhan daraufhin Kassner um seine Teilnahme bittet, schickt dieser „etwas Gutes“, nämlich die noch ungedruckte „Gleichnisrede“ Lynkeus aus dem künftigen Umgang der Jahre (so an Herbert Steiner, 14. Oktober 1949). Über den Dichter selbst zu schreiben, sieht er sich außer stande: „Ich wüßte kaum, wo ich die Sache angreifen soll“, hatte er Felix Braun am 1. November 1950 bekannt und in gleichem Sinne Herbert Steiner schon am 15. Juli 1949 erklärt, er habe „kein rechtes Urtheil“ über diese Dichtung, „die mir recht fremd bleibt“. Lynkeus, den Kassner ins Französische hatte übersetzen lassen, wird allerdings nicht in die Hommage aufgenommen, da Paulhan „nur Artikel über Leger bringen“ konnte, wie Kassner am 12. Februar 1951 Herbert Steiner wissen läßt (vgl. insgesamt KSW IX, S. 827f.; der deutsche Text ebenda, S. 205-207). Die Festschrift wird in der veröffentlichten Korrespondenz zwischen Marguerite Caetani und Jean Paulhan (in: Botteghe Oscure. Autori stranieri, S. 4-39) merkwürdigerweise nicht erwähnt. 140.
Sierre 24/3 50.
Liebste Marguerite!
Vielen, vielen Dank! Wie gut Sie sind! Wie gut, dass Sie noch einige Exemplare zurückgehalten, dass Sie (im Unterbewusstsein) vorausschauend waren! Dass Sie überhaupt da sind, aus welchem Da-Sein (je parle presque comme Sartre!1) Ihre Voraussicht, die Vorsehung, die Ihre, fliesst (das könn te Sartre wiederum nicht sagen, oh nein!)! Und wie ein ganz klein wenig gut (daneben) mein Gedächtnis ist!
Es kam alles gut an u. ist schon vertheilt an eifrige Jünglinge. Die Sie alle segnen würden, wenn sie wüssten! Sie wissen aber nichts, denn sie sind halbe Eseln ... Dank also auch im Namen der letzteren!
Kippenberg bringt also den Auswahlband. Ich bin froh 2 .
Ich frage nicht erst, wie es geht, da meine Fragen alle in der Luft verhal len, eine nach der anderen. Oft sage ich mir, dass statt einer Antwort Sie selber einmal kommen werden... Das sage ich mir so.
Unlängst war Burckhardt da. Er bleibt also in Frankreich, man hat eine Wohnung in Versailles. Freilich sehr weit von Ihrem, unserem, sondern ganz nahe dem Schloss3. Er war wie immer sehr unterhaltend, voller Geschichten, vielleicht zu vielen, hat an Leibesumfang beträchtlich zugenommen u. will zunächst ein Buch über sein Danzig schreiben4. Ich finde nur, dass er sich in den möglichen Einnahmen täuschen wird, da er an 20er u. 30er Jahre denkt. Die sind weg, vornemlich für die Schriftsteller.
Gute Ostern Ihnen allen, möglicherweise also: auf Wiedersehn 5 . Alles Liebe.
Rud. Kassner
140. <Freitag>. FCC.
1 Zu jener Zeit setzt sich Kassner mit Jean Paul Sartres Hauptwerk L’être et le néant. Essai d’ontologie phénoménologique (Paris 1943) auseinander (vgl. KSW X, S. 216, 373), auf das ihn Alphons Clemens Kensik hingewiesen hatte; vgl. A. Cl. Kensik, Narziß. Im Gespräch mit Rudolf K assner. 1947-1958. Zürich 1985, S. 43, 131, 227.
2 Das Nachwort zu dieser von ihm selbst besorgten Auswahl hatte Kassner zwei Wochen zuvor dem Verlag zugeleitet. Der Band wird Ende September 1950 unter dem Titel Die Nacht des ungeborgenen Lebens erscheinen, der Überschrift eines der aufgenom menen Stücke, das zuerst 1934 im Buch der Gleichnisse gedruckt worden war; vgl. KSW X, S. 919f.
3 Am 1. Januar 1950 hatte Kassner Gerty von Hofmannsthal mitgeteilt, Burckhardt werde am Samstag, dem 4. Februar, nach Sierre kommen. Nach langer Suche (siehe oben B 138, Anm. 9) hatte die Familie schließlich das Haus „Montreuil“ in Versailles, Avenue de Paris 41 bis, gemietet, das für die 1794 hingerichtete Elisabeth de France, Schwester Ludwig XVI., erbaut worden war; vgl. Carl J. Burckhardt, Briefe (wie B 138, Anm. 9), S. 224, 694, 701. In einer Mitteilung von Burckhardts damaliger Sekretärin Marie Luise (Mussa) von Koskull heißt es am 23. März 1950, die neue Adresse sei „ab 1. IV. 1950“ gültig (DLA).
4 Das Buch – Carl J. Burckhardt, Meine Danziger Mission 1937-1939 – wird erst 1960 in München veröffentlicht. In ihm behandelt Burckhardt seine Tätigkeit als Hoher Kommissar des Völkerbundes für den Freistaat Danzig vom 1. März 1937 bis zum Ausbruch des Weltkriegs im September 1939. Kassner hatte Burckhardt Anfang Oktober 1937 für einige Tage in Danzig besucht.
5 Dazu wird es nicht kommen; in einem undatierten Schreiben aus Crans – „am 18. <August> bin ich wieder im Bellevue“ – teilt Kassner Herbert Steiner mit: „Die Bassianos bleiben aus“.
141.
Liebste Marguérite!
Sierre 21.8.50.
Gleich aufs Ganze, weil Sie danach fragen1 Die Agonie Platons ist zuerst im Mercur erschienen, kommt im nächsten Monat als kleiner Luxusband 2 und übers Jahr in einem Buch heraus, das Bereitschaft heissen wird. (“Readiness is all“ Hamlet)3. Zusammen neben anderen mit Die Geburt Christi Eine Deutung (die schon fertig ist)4 und Der Eiserne Vorhang, das kurz sein wird und so um Weihnachten fertig wird 5 . Die Geburt Christi (50 solche Blockseiten getippt) ist nur halb vergeben an Mercur, er kann es nicht ganz bringen.* Und ich kann nur schwer anders als ganz genommen werden6. Ich weiss aber auch nicht, ob es für Sie passt. Es ist vielleicht das Wichtigste, was ich geschrieben habe. Der Eiserne Vorhang (hier gehe ich vom iron-courtain7 aus und fliege hoch hinauf in den Himmel wie ein chi nesischer Drache). Es ist etwas über Grenzen im Allgemeinen etc. Also das wäre alles, worüber ich verfüge. An anderes wäre nicht zu denken, weil ich ein Buch über Shakespeare nebenbei vorbereite8.
Ich war in Crans, bin seit vorgestern zurück. Es war wie immer, zuletzt habe ich mich mit einer jungen Französin, einer Csse Guy de Beaumont angefreundet, die mich nächstens hier besuchen wird9. Christiane kommt am 5.9. auf der Rückreise nach A. hier für einige Tage durch.
Ich habe mich sehr über Roffredos Brief aus Basel gefreut. Ich hoffe immer, dass Dory einmal herkommen und mir von allen ihnen dort erzäh len wird. Ich habe sie 4 Jahre nicht gesehen. Steiner hat geschrieben, dass die Hommage à St. Perse (mit meinem Lynkeus) nun doch erscheinen wird. Heute bekam ich Gides Anthologie. Es freut mich, was er über die mir unerträgliche Noailles schreibt10. Manchmal sind mir jetzt Verse, vor nemlich französische, sehr ferne. Das Wort muss Fleisch werden!11 Ich lese überhaupt nicht viel und fast nur Altes, Wieder-zu-lesendes. Heute las ich eben Rilkes Briefe an Fr. Klossowska ** (Merline). Sie sind, wenn auch in gewissem Sinn wichtig (nicht für die Ewigkeit), doch oft schwer erträglich. Es ist so, wie wenn alles bei ihm, Liebe etc, wenn es nicht Gedicht werden kann, Ausrede wäre, zur Ausrede würde. Nach dem 2ten Weltkriege ist das nicht mehr ganz möglich. Alles Liebe allen
R.K.*Ich werde es ihm vielleicht gar nicht geben12
**Lettres françaises à Merline Editions du Seuil. Paris13.
141. <Montag>. FCC.
1 Marguerite Caetani hatte sich mit Blick auf Botteghe Oscure nach neuen Arbeiten Kassners erkundigt. Von den drei genannten Texten wird Die Agonie Platons in die Zeitschrift übernommen. Kassners Begleitbrief zum von Marguerite Caetani erbetenen Typoskript ist verlorengegangen; jedenfalls wird die Sendung in den erhaltenen Schreiben nicht erwähnt, wohingegen B 146 vom 15. Oktober 1951 den Druck als beschlossen voraussetzt.
2 Der Text war unter dem Titel Die Agonie Platons (Imaginär) zuerst im Februar 1950 im Merkur erschienen (IV. Jahrgang. Zweites Heft. 1950, S. 146-161). Der angekündigte „Luxusband“ kommt am 2. Dezember 1950 als 48. Veröf fentlichung der Vereinigung der Oltener Bücherfreunde in einer einmaligen Auflage von 555 numerierten Exemplaren heraus (zur Entstehung und zur Druckgeschichte vgl. KSW IX, S. 948-954). Ein Exemplar mit der Nummer 503 trägt auf dem zweiten Vorsatz die handschriftliche Zueignung: to Marguèrite / most faithfully / fr. Rudolf Kassner / Sierre Dcbr. 1950.
3 Der Band wird nicht – in Anlehnung an das genannte Hamlet-Zitat „The readiness is all“ (V. Akt , 2. Szene) – den Titel „Bereitschaft“ tragen. Vielmehr übernimmt Kassner die zunächst für die zweite Meditation vorgesehene Überschrift Die Geburt Christi als Gesamttitel.
4 Der hier noch als Die Geburt Christi bezeichnete Text erhält bei seiner Aufnahme in das Buch die Überschrift Fülle der Zeit: KSW IX, S. 429-479.
5 Die Betrachtung über den Eisernen Vorhang hatte Kassner unmittelbar nach Vollendung der Geburt Christi (= Fülle der Zeit) in Angriff genommen. Der zunächst vorgesehene knappe Umfang weitet sich bis zum Jahresende 1950 wider Erwarten aus und erreicht schließlich nahezu die Größe der beiden anderen Stücke des Buches; vgl. KSW IX, S. 480-521.
6 Das Typoskript hatte Kassner kurz zuvor Hans Paeschke für den Merkur zugeschickt. Der hatte den Empfang am 18. August bestätigt, sich aber außerstande gesehen, das Ganze zu veröffentlichen und Kürzungen vorgeschlagen. Als er dieses Vorgehen am 6. November erneut zur Sprache bringt, weist Kassner das Ansinnen zurück und fordert: „Schicken Sie Geburt Christi zurück. Kürzen geht nicht an“. Vgl. KSW IX, S. 960f.
7 Der Begriff des „Eisernen Vorhangs“ als Grenze zwischen westlicher und östli cher (sowjetischer) Machtsphäre ist schon seit 1920 belegt; weltweit bekannt machte ihn Winston Churchill in seiner berühmten Fulton-Rede vom 5. März 1946: „From Stettin in the Baltic to Trieste in the Adriatic – an iron curtain has descended across the continent“ (The Times, 6. März 1946).
8 Dieser Plan, zu dem im Nachlaß erste Aufzeichnungen erhalten geblieben sind (vgl. KSW IX, S. 979), wird angesichts neuer Vorhaben zurückgestellt und bleibt schließlich liegen.
9 Gräfin Guy de Beaumont, geb. Jacqueline Gérard. Mit der jungen Französin, „deren Großvater (gut gemessen) ich sein könnte“ (an Carl J. Burckhardt, 11. November 1950), wird Kassner bis zu seinem Lebensende eng befreundet bleiben (vgl. KSW X, S. 976-977). Er widmet ihr den 1953/54 entstandenen Text Der Zauberer (KSW X, S. 418-478), eine, wie er ihr am 28. August 1953 erklärt, „story between Merlin und Viviane, better I let them say things to each other, and they are the very things I tell to you“.
10 Die Anthologie de l a poésie française war am 27. Mai 1949 als Band 75 der Bibliothèque de la Pléiade bei Gallimard erschienen. Zur französischen Dichterin rumäni scher Abstammung Anna-Élisabeth Comtesse de Noailles (1876-1933) heißt es dort in der Appendice I, S. 42f. „Il me faut faire appel à ma raison, pour rester calme et juste envers elle. Sur son berceau toutes les fées s’étaient penchées. […] Elle était entourée d’adulateurs et ne voyait, en le miroir de leur esprit, son image que magnifiée, que flattée. Sa grande erreur est d’avoir toujours préféré les louanges aux critiques. De là, sans doute, la déplorable inconsis tance de ses vers, son complaisant abandon aux plus faciles pâmoisons“.
11
Eine von Kassner gerade in literarischen Zusammenhängen gern benutzte Anspielung auf das Johannes-Evangelium I, 14: „Und das Wort ward Fleisch“.
12 Der Text wird in keiner Zeitschrift gedruckt, sondern – unter dem neuen Titel Fülle der Zeit – zuerst im Buch Die Geburt Christi. Eine Tril ogie der Deutung veröffentlicht: KSW IX, S. 429-479.
13
Rainer-Maria Rilke, Lettres françaises à Merline 1919-1922. Éditions du Seuil. Paris 1950. Der Band enthält eine Auswahl der Briefe. Eine – bis auf geringe Kürzungen – voll ständige Ausgabe wird Dieter Bassermann 1954 im Zürcher Max Niehans Verlag vorlegen: Rainer Maria Rilke et Merline, Correspondance 1920-1926. – „Merline“ nennt Rilke seine Freundin Baladine Klossowska. Mit ihr verbindet ihn seit 1921 eine leidenschaftliche Liebe und eine bis zum Tode währende Freundschaft (vgl. oben B 21 mit Anm. 5). Auch Kassner war ihr verschiedentlich begegnet. 142.
Crans 7./8. 51.1
Dearest friend!
Thank you so much! Mercur2 is certainly the best review in Germany, Die neue Rundschau 3 is a sort of organ of Thomas Mann and the clique of émigrés, Wort und Welt4 very catholic. The best would be to write to Hans Paeschke „Mercur“ Baden-Baden Postfach!5 I asked him a couple of days ago, how they fare, if there is hope, that they get the necessary help6. No answer yet. He is coming to see me in September for a day7. René Char is difficult to translate, to enter in (for me at least). But I remember the word of Ch.8 Burckhardt, when I told him, how difficult it is to me to understand „le cygne“ of Mallarmé, which Valéry calls devine9, if he (B.) understands him, his answer was: il faut comprendre sans comprendre. Of course there is then no end of it.
I am glad to know that the day of marriage is changed10. Your address will always be, I presume, Connought Hotel, Carlos Place L. W.11
I am leaving Crans on the 16th and I am glad to. It has become noisy. Very few quiet Swiss, many noisy french jews, one english couple, very noble, nobly sailing in for the meals (she), he following her in noble distance. Podbielsky12 wanted to come here and bring Croces daughter13 with him, but he gave it apparently up.
Good pursuit of your very memorable journey with Lelia and my best love to all of you, no to forget Roffredo, who by this will have joined you. Yrs
R.K.Reinhart is going to Venice to hear the „rake’s progress“14 and Strawinsky of course, whom he knows15.
You probably have not got an answer yet from Brod16, nor have I.
142. <Dienstag>. FCC.
1 Dem Brief geht ein Zusammentreffen in Crans sur Sierre voraus, das Kassner Alice Bodmer am 8. Juli 1951 mit dem Hinweis angekündigt hatte, die „Bassianos“ wollten zu Besuch kommen (vgl. auch Marguerite Caetanis Hinweis an Herbert Steiner vom 19.6.1951: B 223). Dabei war offenkundig die schwierige wirtschaftliche Lage des Merkur besprochen worden – ein Thema, das Kassner hier und in späteren Briefen aufgreift.
2 Die 1947 gegründete Monatsschrift Merkur. Deutsche Zeitschr ift für europäisches Denken wird von Hans Paeschke und Joachim Moras herausgegeben und erscheint, nach dem sie zunächst vom Verlag Heller & Wegner in Baden-Baden betreut worden war, ab 1948 in der Deutschen Verlagsanstalt in Stuttgart. Seitdem das Erste Heft mit Kassners Gedanken Im Hinblick auf die Atombombe programmatisch eröffnet worden war, gehört er zu den regelmäßigen Beiträgern; vgl. Caetani-Merkur, unten S. 433-435.
3 Die 1890 gegründete Vierteljahresschrift Die Neue Rundschau wird, nach einer Zwangspause im Jahr 1944, ab 1945 von Gottfried Bermann weitergeführt (vgl. unten B 145, Anm. 5). Ein erstes „Sonderheft“ war zu Thomas Manns 70. Geburtstag 1945 erschienen. Ihm als herausragendem Autor des Verlags wird eine bevorzugte Stellung eingeräumt, ähn lich wie anderen deutschen Schriftstellern, welche die Nazi- und Kriegsjahre im amerika nischen Exil verbracht hatten, unter ihnen Carl Zuckmayer, Heinrich Mann, Alfred Döblin oder Franz Werfel. Nach gelegentlichen Vorabdrucken in der Vorkriegszeit kommt Kassner in den fünfziger Jahren, als Rudolf Hirsch die Redaktion leitet, hier wieder gelegentlich zu Wort; vgl. B 174, Anm. 8.
4 Gemeint ist Wort und Wahrheit, die 1946 gegründete Wiener Monatsschrift für Religion und Kultur. Sie bringt als dezidiert katholische Kulturzeitschrift vornehmlich Beiträge zu Religion, Philosophie, Wissenschaft und Gesellschaft. Kassner wird ihr im Juni 1954 seine kleine Betrachtung Zur Wandlung des Einzelnen übergeben: Wort und Wahrheit. IX. Jahrgang. Heft 6, S. 439-441: KSW X, S. 368-373.
5 Es handelt sich um Marguerite Caetanis Initiative, Gedichte des von ihr mit Nachdruck geförderten französischen Dichters René Char (1907-1988), den sie, laut Archibald MacLeish, für „le génie du siècle“ hält (Saint-John Perse, Courrier d’exil. SaintJohn Perse et ses amis américains 1940-1970. Textes réunis, traduits et présentés par Carol Rigolot. Paris 2001, S. 234), in deutscher Übersetzung im Merkur bekannt zu machen; vgl. auch den offenbar einzigen überlieferten Brief Chars an Marguerite Caetani vom 13. Juni 1961 in: Botteghe Oscure. Autori stranieri, S. 66f. mit Anm. 1. – Über die Einzelheiten des Vorhabens wird Kassner am 12. August 1951 Paeschke ausführlich ins Bild setzen (zitiert unten in: B 240, Anm. 1). Vgl. Marguerite Caetanis Korrespondenz mit den Merkur Herausgebern Hans Paeschke und Joachim Moras, unten S. 437-455 mit B 240 bis B 253.
6 Zuletzt hatte sich Kassner am 14. Juli 1951 bei Paeschke erkundigt: „Und wie geht es? Ihnen und dem Mercur, was zugleich eins und zwei ist“. Paeschke hatte schon im Frühjahr 1950 einen in der Korrespondenz (DLA) nicht erhaltenen, jedenfalls unerwidert gebliebenen „Hilferuf“ an Carl J. Burckhardt gerichtet, der dem Tenor seines Briefs vom 4. Mai 1951 an Gottfried Benn entsprochen haben dürfte: Die „schwierige finanzielle
Situation“, so hatte Paseschke geschrieben, „hat sich durch die Umbesetzung in der Leitung der DEVA <Deutsche Verlags-Anstalt> (die seit vier Wochen die Erben von Bosch sind) so verschärft, dass ein sofortiger Appell auf eine gewisse private Abstützung seitens der sogenannten freien Wirtschaft beschlossen wurde. An und für sich sind die erforderlichen Summen ein Rotz (30 Leute à 1000 oder 60 à 500 Mark würden unser Erscheinen weiter garantieren [...]). Jedenfalls bestehen wir zur Zeit nur provisorisch bis zum 30. Juni. Hat bis dahin die in Angriff genommene Stützungsaktion keinen oder nur geringen Erfolg gehabt, wird das Juli-Heft das letzte sein“. Am 12. Mai 1950 hatte er ergänzt: „Das Schicksal des ‚Merkur’ wird immer ungewisser, so dass ich heute nur geringe Hoffnung habe, über das Juni-Heft hinauszukommen. [...] Der Rückkehr der alten Besitzer in der Leitung der DEVA verdanken wir übrigens unsere ‚Merkur’-Krise. Alles kommt darauf an, ob wieder ein Kopf im Stile <Gustav> Kilppers <des ehemaligen Verlags-Leiters> die Zügel nimmt, oder ob die jetzigen, rein kommerziellen Herren, deren geistiger Horizont durch die Evangelische Akademie von Bad Boll (welcher Name!) begrenzt ist“ (Gottfried Benn – Hans Paeschke, Joachim Moras, Briefwechsel 1948-1956: Gottfried Benn, Briefe. Siebter Band. Hg. von Holger Hof. Stuttgart 2004, S. 51, 53f.); vgl. B 143, Anm. 6.
7 Offenbar hatte Paeschke Kassners Frage vom 21. April 1951 „Im Herbst dann nach Sierre?“ inzwischen in diesem Sinne beantwortet.
8 Lies: ‚Charlie’ als im Freundeskreis gebrauchte Namensform von Carl.
9 Lies: ‚divin(e)‘; vgl. Paul Valéry, Le Coup de Dés (1920), aufgenommen in: Variété II (Paris 1929, S. 193-202; hier S. 194): „Hélas! j’ai quelquefois entendu ‚Héroiade‘ déclamée, et le divin ‚Cygne’!“ (Paul Valéry, Œuvres I, S. 24). Gemeint ist das titellose Sonett „Le vierge, le vivace et le bel aujourd’hui“ aus dem Jahre 1885 (Stephane Mallarmé, Œuvres complètes Texte établi et annoté par Henri Mondor et G. Jean-Aubry. Paris 1956, S. 67f.).
10 Kassner spielt auf die Hochzeit Lelias mit Hubert Howard an. Am 14. September wird er die Kunde an Goedela von Keyserling weitergeben: „[...] am 17. heiratet Lelia Caetani einen Howard in England“. Damit bezieht er sich auf die gedruckte Vermählungskarte, mit der unter dem Datum des „17 Settembre 1951“ „The Lady Howard of Penrith“ und „Il Duca e la Duchessa di Sermoneta“ die Hochzeit ihres Sohnes „Hubert con Donna Lelia Caetani, Principessa di Teano“ bzw. ihrer Tochter „Lelia, Principessa di Teano, con l’Hon.ble Hubert Howard“ bekannt geben. Die Trauung findet „at St George’s Catholic Church in Taunton, Somerset“ statt, der anschließende Empfang „at nearby Tetton House“ (Charles Quest-Ritson, Ninfa [wie B 128, Anm. 1], S. 61). Hubert Howard (1907-1987) entstammt einer der ältesten Adelsfamilien Englands mit dem Herzog von Norfolk als Oberhaupt.
11 Gemeint ist „The Connaught Hotel“, in dem Marguerite Caetani in London abzustei gen pflegt; vgl. Botteghe Oscure. Autori italiani, S. 121.
12 Der aus Czernowitz gebürtige Schriftsteller und Kritiker Gert René Podbielski (19141981). Er korrespondierte seit Mitte der dreißiger Jahre mit Hermann Hesse, der Podbielskis Kindheit des Herzens (Zürich 1936), „das erste kleine Buch eines Einundzwanzigjährigen“, im September 1936 als „ein gekonntes Stück Arbeit“ empfohlen hatte, „nicht nur wegen der starken literarischen Begabung des Dichters, der ein zartes, melodiöses Deutsch schreibt, sondern auch als Beitrag zur Psychologie der Jugend“ (Hermann Hesse, Neue deutsche Bücher. Literaturberichte für Bonniers Litterrära Magasin. Hg. von Bernhard Zeller. Marbach a.N. 1965, S. 109f.). Außerdem steht Podbielski in Verbindung mit Klaus und Thomas Mann, der am 1. Januar 1934 notiert: „Zu Tische der junge Podbielski aus Cernowitz“ (Tagebücher 1933-1934. Hg. von Peter de Mendelssohn. Frankfurt am Main 1977, S. 283). In jenen frühen Jahren spielt Podbielski „eine erhebliche Rolle“ im Leben der Helene von Nostitz, die ihm eine „schwär merische Freundschaft“ entgegenbringt (vgl. Oswalt von Nostitz, Muse und Weltkind. Das
Leben meiner Mutter Helene von Nostitz. München 1991, S. 392-395). Siehe auch die – unkom mentierten – Erwähnungen in Botteghe Oscure. Autori stranieri, S. 184, 187.
13 Elena Croce (1915-1994).
14 Igor Strawinskys Oper The Rake’s Progress, nach einem Libretto von W. H. Auden und Chester Kallman, wird am 11. September 1951 in Venedig im „Teatro La Fenice“ urauf geführt. Aus diesem Anlaß kommt Strawinsky, der 1939 bei Ausbruch des Krieges in die USA emigriert war, zum erstenmal wieder nach Europa.
15 Als Musikmäzen stand Werner Reinhart seit 1918 freundschaftlich und fördernd lebenslang mit Strawinsky in Verbindung, vgl. dazu Darstellung und Briefwechsel in: Peter Sulzer, Zehn Komponisten um Werner Reinhart. Ein Ausschnitt aus dem Wirkungskreis des Musikkollegiums Winterthur 1920-1950. Bd. I. Winterthur 1980, S. 17-93; sowie Bd. III, Winterthur 1983, S. 19-94 (mit nachträglich aufgefundenen Korrespondenzen). Reinharts auch andernorts bekundete Absicht, an der Uraufführung in Venedig teilzunehmen, wird durch seinen plötzlichen Tod am 29. August 1951 vereitelt, so daß „dieser letzte mit Strawinskys Werk zusammenhängende Plan des Gönners und Komponistenfreundes nicht mehr Wirklichkeit werden“ kann (ebenda, S. 89).
16 Während ihres Besuchs in Crans sur Sierre (siehe oben Anm. 1) hatte Marguerite Caetani offenbar den Wunsch nach einem „Inédit“ von Franz Kafka geäußert, von dem bereits im Winter 1930 in Commerce XXV I, S. 185-211, zwei Récits, „traduit de l’allemand par Alexandre Vialatte“, erschienen waren: Premier chagrin und Un Champion du Jeûne. Kassner hatte sich bereit erklärt, Max Brod um Vermittlung zu bitten, und daraufhin von Hans Paeschke am 14. Juli 1951 „die Adresse Max Brods in Tel-Aviv“ erfragt; vgl. Brods Antwortbriefe an Kassner: Beilagen zu B 144, B 148, B 154 und an Marguerite Caetani: Beil age zu B 157. 143.
Crans 11.8.51My dearest friend!
Hofmannsthal was born 1874 in Vienna (Feb) and died 1929 (29 July) I was born 11/9 1873 in Gr. Pawlowitz Moravia and I am still alive, as you see1.
I read the translation partly, it is no easy „lecture“, I do not think, there are any real mistakes, as these two good Germans seem to have taken pains, but the language is with<out> any splendour2. It may be, that splendour is untranslatable from a latin to a germanic language, but it is in any case not there. I mean splendour of word drama etc which means so much in these new poets. Of course you may mention me (sich auf mich berufen)3, but I am afraid, it will not be of any help. Podbielsky says (very skepticly), that there are still several numbers of Mercur to come. This we know very well. Il s’agit de toutes autres choses. Both, Paeschke and Moras, having both wifes and
children, are still waiting for a subvention for the year 1952. They have not got anything up to now. Subvention, help can come in Germany, as things are, from people, totally different of you. I mean of new-rich, and they as well as the casa d’edizione, die Neue deutsche Verlagsanstalt, 4 will be very much against anything in style of R. Char. Paeschke told me years ago, that his new editors, who withdrew their yearly subvention of 20,000 Mark – it seems to be always the same sums Bodmer had been paying too 20,000 fr. a year for the Corona – that, I say, his new editors would like best, if he filled his pages with sensationatial 5 stuff, sex-novels etc. He has ever, since they editors, who now care only for mony, changed, to fight for what he thinks good and worthy to be brought6. But as I said, try it.
Meta –?7 I do not know, I never heard the name. The name is horrid (Meta-physics, Meta-geometry etc), but I would certainly publish it. Do not forget, the interest in literature in Germany is not so strong as in France; in fact they have not got much of their own; the surrealisme and what grew out of it was never a success there. It has something to do with the language as I told you. A very clever man published recently a translation of Mallarmé’s poems8. It was a failure from the beginning to the end. So were all the essays of translating Rimbaud, although a great poet like Trakl had been trying it9.
I am leaving on Wednesday, earlier than expected. But there are this year too many people and very noisy ones, french. May be that I am more nervous this year. These sudden changes from heat to frightfull cold make you so.
Best love to all of you Yrs
I am staying now in Sierre for months.
R.K.143. <Samstag>. FCC. Am Briefkopf von fremder Hand zur Verdeutlichung des im Text genannten Geburtsortes – fehlerhaft – hinzugefügt: Pawlowky Moravia / Autriche, siehe die folgende Anm. 1.
1 Die biographischen Daten beziehen sich auf die Veröffentlichung von Hofmannsthals ‚Note’ über Rudolf Kassner in Botteghe Oscure IX, S. 126-127, dem diese doppelten Lebensdaten wohl in einer Anmerkung beigegeben werden sollten, was jedoch im Druck unterbleibt. Siehe auch unten B 225, Anm. 1.
2 Es handelt sich um die deutsche Übertragung von Gedichten René Chars, durch „les deux jeunes traducteurs“ Johannes Hübner (geb. 1921) und Lothar Klünner (geb. 1922). Hübner hatte sich „im Frühjahr 1950“ Chars Fureur et Mystère beschafft und sich „bald“ zusammen mit Klünner „an die Übersetzung dieser Gedichte“ gemacht. „Als die gute Hälfte [...] übersetzt vorlag“, hatten sie „eine Abschrift unserer Arbeit“ an Char geschickt,
der mit großer „Herzlichkeit“ geantwortet und sie „für den Herbst“ nach Paris eingeladen hatte (so Johannes Hübners Brief vom „April 1970“ an Dominique Fourcade; in: Im Spiegel. Johannes Hübner zum Gedenken. Hg. von Lothar Klünner. Berlin 1983, S. 35-37; vgl. das aus führliche Zitat in B 245, Anm. 2). Diese „Abschrift“ oder eine entsprechende weitere Kopie war augenscheinlich durch René Char an Marguerite Caetani gelangt, die sie an Kassner weitergeleitet hatte. Im folgenden Jahr 1952, nach der fruchtbaren Begegnung der beiden Deutschen mit Char im September 1951 in Paris, erscheint eine Auswahl unter dem Titel
Das bräutliche Antlitz in einer mit einer Farblithographie von Willi Baumeister kostbar aus gestatteten Auflage von 60 Exemplaren als erster bibliophiler Druck des Meta Verlags K.O. Götz in Frankfurt am Main. Die Gedichte des Zyklus Le Visage nuptial, zwischen 1938 und 1944 geschrieben, sind dem Band Fureur et mystère (1948) entnommen. Die Übersetzung, „als einzige deutsche vom Verfasser autorisiert“, enthält die Gedichte: Geleit (Conduit), Schwere / Der Eingemauerte (Gravité / L’emmuré ), Das bräutliche Antlitz (Le Visage nuptial ), Evadne (Évadné ) und Postskriptum (Post-Scriptum).
3 Vgl. Marguerite Caetanis erstes Schreiben vom 15. August 1951 an Hans Paeschke, den Mitherausgeber des Merkur : B 240.
4 Der Merkur erscheint seit 1948 in der Deutschen Verlagsanstalt in Stuttgart, deren Anteilsmehrheit bereits 1920 von Robert Bosch übernommen worden war.
5 Kassner schreibt zunächst „sensationall“ und ‚korrigiert’ sich dann in dieser Weise selbst.
6 Der Merkur hat nach den obengenannten Krisen (vgl. oben B 142, Anm. 6) wei ter um seine Existenz zu kämpfen. Paeschkes am 21. Oktober 1950 gegenüber Carl J. Burckhardt geäußerte Zuversicht, es sei „verschiedenen Anstrengungen dieses Sommers gelungen, die Fortführung des ‚Merkur’ für die nächste Zeit zu sichern“, erweist sich als voreilig; denn schon am 12. Juli 1951 erfährt Burckhardt von neuerlichen „materi ellen und geistigen Anstrengungen“, „um den ‚Merkur’ fortzuführen“ – welchem Ziel vor allem der soeben „auch juristisch konstituierte“ „Kreis der Freunde des ‚Merkur’“ diene. Auf diese Weise beruhigt sich die Lage vorübergehend, so daß Paeschke am 28. August 1951 Gottfried Benn erläutern kann: „Der ‚Merkur’ hatte nach dem ersten Jahr, über das Stiftungen hinweghalfen, in diesem Jahr wieder eine Krise. Wieder fanden sich einige Freunde, und wir haben ein weiteres Jahr Bewährungsfrist“ (Gottfried Benn, Briefe VII [wie B 142, Anm. 6], S. 66f.). Kassner wird von Paeschke am 24. September abermals „einen genauen Brief in der Mercur-sache“ erbitten, um sie Burckhardt vorle gen zu können. Das Thema wird zwar in den erhaltenen Briefen Kassners an Burckhardt nicht berührt, doch scheint die Initiative gefruchtet zu haben, wie Kassners Antwort an Paeschke vom 28. Februar 1952 nahelegt, in der er seine Freude bekundet, „daß B<urckhardt> zugestimmt hat“, den Merkur zu unterstützen: „Ist der Mercur nun auf festen Beinen für eine längere Strecke, worauf es doch ankommt?“ Daß diese Hoffnung langfristig trügt, bezeugt Joachim Moras, der, nach einer persönlichen Unterredung, Burckhardt am 7. März 1953 noch einmal die „materielle Situation unserer Zeitschrift“ und die „Überlegungen“ zu „gesicherten materiellen Voraussetzungen“ detailliert aus einandersetzen wird. Insgesamt läßt sich ablesen, daß Burckhardt selbst keine finanzielle Unterstützung gewährt, wohl aber durch seine „gütige, so außerordentliche bedeutsame Intervention“ den Schweizer Industriellen und Mäzen Emil Georg Bührle (1890-1956), ein führendes Mitglied des „Kreises der Freunde des ‚Merkur’“, zu entscheidender Hilfe hat bewegen können (DLA).
7 Der Maler K. O. (Karl Otto) Götz (geb. 1914 in Aachen) war 1950 nach Frankfurt am Main übergesiedelt und hatte dort den ambitionierten „Meta Verlag“ gegründet, in
(1926-1958)
dem eine Reihe bibliophiler Bändchen mit Übersetzungen französischer Lyrik erscheint. Daneben gibt er von 1948 bis 1953 die Zeitschrift META. Moderne Kunst und Poesie heraus, mit dem Ziel, eine eigenständige surrealistische Literatur in Deutschland zu etablieren. Neben Hübner und Klünner gehört auch Paul Celan zu den gelegentlichen Beiträgern (META 8, April 1952); vgl. Jörg Döring, „Rückkehr nach Frankfurt“: Literarisches Leben in der Nachkriegszeit – K.O. Götz’ META und die Hoffnung auf eine deutsche surrealistische Poesie; in: Entfesselte Form. Fünfzig Jahre Frankfurter Quadriga. Hg. von Sigrid Hofer. Frankfurt am Main 2002, S. 46-52. 8 Vermutlich die Übersetzung des bekannten Mathematikers Kurt Reidemeister (1893-1971): Stéphane Mallarmé, Dichtungen. In Auswahl. Krefeld 1948. Im Jahr zuvor war in Freiburg im Breisgau eine zweisprachige Ausgabe mit Übertragungen Richard von Schaukals erschienen; doch dürfte Kassner Schaukal, mit dem er seit Anfang des Jahrhunderts in Wien bekannt war, wohl kaum als „a very clever man“ bezeichnet haben. 9 Ungenaue Reminiszenz an Georg Trakls tiefe Bewunderung für Rimbaud, dessen Gedichte er in der 1907 im Insel-Verlag erschienenen Übersetzung von K. L. Ammer (d.i. Karl Klammer, 1879-1959) kennengelernt und sich bis an die Grenze des Plagiats anverwandelt hatte, so beispielsweise im Karl Kraus gewidmeten Psalm (Georg Trakl, Dichtungen und Briefe Hg. von Walter Killy und Hans Szklenar. Band I. Salzburg 1969, S. 346) mit seinen fast wört lichen Anklängen an die Klammersche Übertragung von Rimbauds Enfance. Möglicherweise hatte Kassner, der Trakl ein einziges Mal im Sommer 1913 im Wiener Prater zusammen mit Oskar Kokoschka und Adolf Loos begegnet war (vgl. Hofmannsthal-Kassner, S. 170f.), diese Vermutung aus Gesprächen abgeleitet, die er im Frühjahr 1950 in Sierre mit Wolfgang Schneditz über Trakl geführt hatte; vgl. dazu seinen Brief an Schneditz vom 20. Mai 1950, in: Wolfgang Schneditz, Georg Trakl in Zeugnissen der Freunde. Salzburg 1951, S. 104f. 144.
Sierre 18.8.51.
Dearest friend, here Dr. Max Brods answer. I imagine the best would be to write to Dr. Salman Schocken as long as he is in Zürich (Zum Storchen). If you enregister your letter, it will follow him to New York in case that he left Zürich. How are you? Have you left already Lausanne?1 I am here since the 16th busy to my article for K.J. Burckhardts 60th birthday in September. It will on „the Phantastik“2.
Being 1000 m. lower3 I feel the column of air pressing on me. With my best love yr
Rud. Kassner
Beilage zu B 144: Max Brod an Rudolf Kassner
Tel Aviv, 10. August <1951>
Sehr geehrter Herr Dr Rudolf Kassner, Einen Brief von Ihnen in einer Kafka-Angelegenheit zu erhalten, das ist ein besonderes Erlebnis. Sie wissen vielleicht nicht, wie unendlich hoch Kafka Ihre Schriften schätzte, wie er Sie verehrte, – mit einer innigen Wertschätzung1, der ich persönlich auch meinerseits den Ausdruck besonde rer Verehrung beifügen darf. – Ich war jetzt 2½ Monate lang in der Schweiz und in Österreich, sonst hätte ich Ihr Schreiben früher beantwortet:
Die Verfügung über ungedruckte Arbeiten Kafkas habe ich gemeinsam mit dem Verlag S. Schocken zu ungeteilter Hand. Ich gebe hiemit gern die Einwilligung, daß in dem von Ihnen empfohlenen periodischen Werk (das ich überdies nicht kenne) etwas von Kafka erscheint. Wegen der zusätzli chen Einwilligung des Schocken-Verlags wenden Sie sich am besten direkt an den Chef des Hauses, der gegenwärtig in Europa ist: Adresse: Herr Dr Salman Schocken, Zürich, Hotel zum Storchen
Ich wünsche Ihnen bestes Wohlergehen in der schönen Schweizer Landschaft und bitte Sie, mich der Prinzessin Caëtani empfehlen zu wollen.
Ich schreibe noch heute in der gleichen Sache an Schocken, um Ihren Antrag zu unterstützen.
Verehrungsvoll ergeben
144. <Samstag>. FCC. Briefkarte.
Ihr Max Brod1 Marguerite Caetani weilt zur Zeit in Ouchy-Lausanne im Hotel „Beau-Rivage Palace“; vgl. B 240, Vorbemerhung.
2 Am 23. Juli 1951 hatte Kassner Alice Bodmer mitgeteilt: „Die Neue Schweizer Rundschau veranstaltet zu Carl Burckhardts 60. Geburtstag am 10. 9. ein Sonderheft mit Beiträgen, auf ihn bezüglichen, aus dem engsten Freundeskreis. Sie haben mich auch gebeten u. so muss <ich> es thun, obwohl mir solche Sachen nicht allzu leicht fallen“. Am 16. August, zwei Tage vor diesem Brief an Marguerite Caetani, hatte er hinzugefügt: „Ich habe heute mit dem kleinen Aufsatz für den 10.9. begonnen. Er heisst: Einige Worte über das Phantastische“. Der Text erscheint mit dem Untertitel Nach der Lektüre von Carl J. Burckhardts ‚Richelieu’ in: Neue Schweizer Rundschau Neue Folge. XIX. Jahrgang , Heft 5, September 1951, S. 293-299: KSW X, S. 352-360; zur Entste hung und zur Beziehung zwischen Kassner und Burckhardt siehe ebenda, S. 927-930.
3 Der Höhenunterschied zwischen Crans-Montana (1500 m) und Sierre (538 m). Beilage zu 144. <Freitag>. FCC. Stempel: Dr. Max Brod / 6, Hayarden St. / Tel-Aviv; maschinenschriftlich mit eigenhändiger Unterschrift.
1 Zu Kafkas Urteil über Kassner und dessen Schriften vgl. die in KSW X, S. 808f., gesammelten Zeugnisse. Direkt belegt ist Kafkas Lektüre der Motive (1906), der Studie über Denis Diderot (1908) und einer Reihe von Platon-Übersetzungen. Insgesamt aber lassen seine Äußerungen auf eine umfassendere Auseinandersetzung schließen, so wenn er beispielswei se 1918 in einem Brief an Max Brod anläßlich des Studiums von Kierkegaards EntwederOder bestätigt, er habe den Eindruck, daß sich einem aus diesem „mit allerspitzester Feder
CAETANI UND RUDOLF KASSNER (1926-1958) 291
geschriebenen“ Werk „fast der ganze Kassner entgegen wälze“ (Franz Kafka, Briefe. Hg. von Max Brod. Frankfurt am Main 1956, S. 225). Werner Kraft, der große Kafka-Kenner, hält es sogar für möglich, daß die Einleitung zum Gespräch über die Einbildungskraft in Kassners Melancholia (1908) mit ihren Begriffen von Gerechtigkeit, Richter, Urteilsspruch und Prozeß (vgl. KSW II, S. 274-277) sich Kafka „beim Lesen tief eingedrückt und jenen ‚Prozeß’ in ihm entbunden haben“ könne, „der inhaltlich aus den Kassner polar entgegengesetzten Motiven entstanden wäre“ (Noch einmal Kafka. Bonn 1990, S. 167). 145.
Sierre 24./9 51.
Dearest friend!
I am happy to tell you that there will no change in my outer life. It was so decided yesterday1. Thank you ever so much for your sweet letter, out which so much loving kindness shone. I think often of you now. It is good that you have a stay of several weeks in Paris2. That will keep away your thoughts, loving thoughts, from what is dearest and sweetest to you 3 .
I will write Brod again. I had not have an answer yet on my letter and the two books4, I had sent to Tel-Aviv. May be, that Fischer-Berman of the Deutsche Rundschau 5 has put his hand on all the unpublished work of Kafka. May be too, that your letter to Schocken is lost on its way from Zurich to N.Y.6
My book: Die Geburt Christi is out since a few days. I send you your copy to Rome, when you are there7. Best love and thanks (always)! Yrs
R.K.145. <Montag>. FCC.
Am 29. August 1951 war Werner Reinhart „an den Folgen eines „Blutergusses im Rückenmark“ (Kassner an Alice Bodmer, 31.8.1951) verstorben. Er hatte, im Zusammenwirken mit Carl J. Burckhardt und Theophil Spoerri, im November 1945 Kassner die rettende Übersiedlung in die Schweiz und den Aufenthalt im Hotel „Bellevue“ in Sierre ermöglicht (vgl. oben B 132, Anm. 1). Den Gedanken des „väterlichen Freundes“, daß Kassner dort „seine Tage beschliessen“ solle (an C.J. Burckhardt, 7.9.1951), respektieren die Reinhart-Erben, so daß, wie es in einem unveröffentlichten Schreiben Peter Reinharts vom 29. September 1951 (Stadtbibliothek Winterthur) heißt, „an dieser Abmachung bis auf weiteres keine Änderung eintrete“. Unter solchen Vorgaben kann Kassner im „Bellevue“ die letzten fruchtbaren Jahre bis zum Tod am 1. April 1959 verbringen; vgl. KS W VIII, S. 741-743; KSW X, S. 813f.
1
2
Marguerite Caetani weilt vorübergehend in ihrer Wohnung in Paris VIII, 4 rue du Cirque, die sie sich 1933, nach Aufgabe der Villa Romaine in Versailles, eingerichtet hatte und bis 1954 beibehalten wird.
3 Die Worte beziehen sich auf Marguerite Caetanis Tochter Lelia, offensichtlich im Zusammenhang mit ihrer Heirat in England.
4 Es handelt sich, wie aus Brods Scheiben an Kassner vom 17.11.1951 (unten Beilage zu B 148) hervorgeht, einmal um Die zweite Fahrt; das zweite Buch ist nicht eindeutig zu bestimmen. In Frage kommen – der Zeitfolge nach – Das neunzehnte Jahrhundert (1947), Transfiguration (1946) oder Umgang der Jahre (1949).
5 Gottfried Bermann Fischer, der Schwiegersohn des Verlagsgründers Samuel Fischer, gibt seit 1945 die im Herbst 1944 eingestellte Neue Rundschau zunächst in Stockholm, dann in Amsterdam neu heraus, ehe sie ab 1950 wieder im S. Fischer Verlag in Frankfurt am Main erscheint. Im Juni 1950 hatte Bermann Fischer von Salman Schocken die weltweiten Rechte am Werk Franz Kafkas erworben.
6 Zeugnisse einer Korrespondenz zwischen Marguerite Caetani und Salman Schocken sind nicht bekannt geworden.
7 Rudolf Kassner, Die Geburt Christi. Eine Trilogie der Deutung. Erlenbach-Zürich 1951 (KSW IX, S.403-521). Ein Exemplar des am 21. September 1951 ausgelieferten Buches ist in der Bibliothek Caetani nicht nachzuweisen. 146.
Sierre 15. / X 51.
Dearest friend!
Quickly these few lines before you leave Paris. I wrote to Paeschke urging him to write to you1. I hope he will have done so meantime. I have written again to Max Brod in Tel-Aviv. Again no answer. May be that he has left Tel-Aviv or whole Israel. It will be as I told you in my last letter, Berman-Fischer has probably put his hand on all which is left by Kafka and he is très mauvais coucheur. Gabriel Marcel sent me his last book: Rome n’est plus dans Rom 2. If you have not found yet a translator for the Agonie Platons3, perhaps he could or would translate it or Der Eiserne Vorhang, which he admired much when it appeared first in the Mercur. It is the last part of the trilogy: Die Geburt Christi. He wanted to, told me Burckhardt, but bits of it only for La table ronde, as the whole would have been to big for the review4.
I hope you have the best news both from Lelia and from home. It is so strange to imagine her somewhere far from you 5 .
With my best love
Rud. Kassner146. <Montag>. FCC.
1
Am 8. Oktober hatte Kassner Paeschke gemahnt: „Przin Bassiano ist ungeduldig u. möchte Nachricht haben nach Paris VIII. 4 rue du Cirque. Bis 20sten.“
2 Gabriel Marcel, Rome n’est plus dans Rome. Pièce en cinq actes. Paris 1951.
3 Die Suche nach einem Übersetzer der Agonie Platons erweist sich als schwierig. Fünf Wochen zuvor, am 8. September 1951, hatte sich Elsa Dallolio wohl auf die Frage des Übersetzers bezogen, wenn sie mit Blick auf den im November 1951 erscheinenden VIII. Band von Botteghe Oscure anmerkt: „In tondo son contenta che Kassner non ci sia in questo numero“. In einer folgenden durchstrichenen Passage sind jedenfalls entsprechende Sätze zu entziffern, die in diese Richtung deuten: „Non credi che Curtius lo tradurrebbe bene? Scrive benissimo in francese“ (Botteghe Oscure. Autori italiani, S. 147, 148f.). Zuvor schon war die französische Übersetzerin Jeanne Stern – sie hatte in Botteghe Oscure VI einen Text Bertolt Brechts übertragen – in Betracht gezogen worden. Am 27. Juli 1951 hatte sie ihre grundsätzliche Bereitschaft erklärt – „Oh oui, j’aurais grand plaisir à traduire Hofmannsthal et Kaestner <irrtümlich statt: Kassner>. Encore faudrait-il que je connaisse les textes avant de m’engager ferme“ –, dann aber am 19. August einräumen müssen: „Vraiment, j’ai essayé de me familiariser avec le texte de Kassner, mais je n’y arrive pas. Je n’ai pas la tête philo sophique, et je ne trouve pas, malgré tous mes efforts, des équivalences. Or, vous savez ce que ça donne, le mot à mot? Je ne voudrais pas vous infliger cette traduction verbeuse […]. Ci-joint l’original. Je m’excuse de ne pas vous l’avoir renvoyé tout de suite. J’aurais mieux fait, évidemment, de ne pas m’obstiner“ (Botteghe Oscure. Autori stranieri, S. 190f.). Zur schließlich von Philippe Jaccottet besorgten Übersetzung siehe unten B 147, Anm. 3, und B 150, Anm. 5.
4 Der Eiserne Vorhang. Versuch einer Deutung, zuerst in: Merkur V. Jahrgang, 4. Heft. April 1951, S. 305-330 (KSW IX, S. 480-521). Am 20. April 1951 hatte auch Hans Paeschke erfahren, Gabriel Marcel sei „begeistert“ und wolle Teile des Essays in der Pariser Monatsschrift La Table Ronde publizieren. Dazu wird es allerdings nicht kommen; vgl. Kassners folgenden Brief vom 16.11.1951: B 147. Auch in B otteghe Oscure erscheint der Text nicht. – Gabriel Marcel wird zwei Jahre später zu Kassners achtzigstem Geburtstag im K assner-Gedenkbuch, S. 83-86, den von Die Geburt Christi ausgehenden Essay L’Imagination et l’Observation chez Rudolf Kassner beisteuern, in dem er den Jubilar als „un des premiers penseurs de notre temps“ feiert. 5 Wahrscheinlich Anspielung auf Lelias Hochzeitsreise. 147.
Sierre, 16.11.51.
My dearest friend!
You ask me (very sweetly): Will I like him? (Paeschke)1 It reminds me of a dear old jew in the olden days of Vienna, father of a friend of mine, who always, when he saw on the supper-table a dish, not quite familiar to him, his sight, asked his wife: Toni, do I eat it? I think, Paeschke is quite likable, but
you will see yourself 2. He has a very nice Russian wife, who had been emi grating, when she was a baby, but is as Russian in spite of the life in France and Germany, as she possibly could be. Paeschke has, I think, still to fight for the Mercur and with this for his own living.
I am glad that the question of the translator seems to be so luckily solved 3. I do not care much for Gabriel Marcel; but as I had heard of his taking such interest in what I write, I thought, I could propose him. He is an honest middling, very often more honest than ever middling. He sent me his ‚Rome n’est pas plus dans Rome‘, which seems to have been a success not only in France; it is not one with me.
I am truly glad about what you write about Lelia. I wish her happiness from the bottom of my heart, she is so true to herself to the very core.
There is not much to write about me just now. I am alright, enjoying the most perfect solitudes which will last until Xmas, although this will then be only an interruption of 2 weeks.
I do not know the work of Hofmannsthal, you mention4. In any case it is good that B.O. brings something of his last work. Fancy, Brod has not answered on my two letters nor responded to the sending of two of my books. May be he is in Amerika.
Now Good bye, good luck, my best love to you and Lelia, if she is still in Paris.
Yrs147. <Freitag>. FCC. Handschriftlich: S. (statt Sierre).
R.K.1 Paeschkes Ankündigung eines Treffens in Paris hatte Marguerite Caetani am 14. November 1951 mit dem Hinweis beantwortet: „Oui je serai ici jusqu’aux premiers jours de Décembre et très heureuse de vous voir si vous y venez.“ (B 246) Auch Kassner bestätigt am 27. November: „Prsse Bassiano-Caëtani erwartet Sie, schrieb sie. Sie bleibt bis zum 15ten <Dezember in Paris>“. Eine solche Begegnung wird jedoch nicht stattfinden; vgl. unten B 247 und B 248.
2 Ein späterer Besuch Paeschkes bei Marguerite Caetani ist nicht belegt.
3 Als Übersetzer der Agonie Platons war schließlich der 1925 in Moudon im Schweizer Kanton Waadt geborene Philippe Jaccottet gewonnen worden. Nach Schule und Studium hält er sich in Rom und Paris auf, ehe er 1953 ins südfranzösische Grignan zieht. Neben seinem lyrischen und essayistischen Werk tritt er vor allem mit beeindruckenden Übertragungen ins Französische hervor, die Teile der Weltliteratur von Homer und Hölderlin über Rilke, Robert Musil, Thomas Mann bis zu Giacomo Leopardi, Giuseppe Ungaretti, Luis de Góngora oder Ossip Mandelstam umfassen. 1966 wird er mit dem Johann-Heinrich-Voß-Preis für Übersetzung der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung ausgezeichnet; 1987 erhält er den Grand Prix national de traduction.
4 Durch Vermittlung Christiane Zimmer-Hofmannsthals hatte Marguerite Caetani
Herbert Steiner, den Herausgeber der Gesammelten Werke Hugo von Hofmannsthals, die
seit 1946 zunächst im Bermann-Fischer Verlag in Stockholm, später dann im S. Fischer Verlag in Frankfurt am Main erscheinen, um „some pages“ von Hofmannsthal für die Botteghe Oscure gebeten (vgl. B 221). Daraufhin hatte Steiner zunächst den „unpublished short essay – rather a note – on Kassner“, später dann das Typoskript einer „scene from his last play“ „the Chinese Tragedy“ geschickt (vgl. B 224 und B 225). 148.
Sierre, 22. XI 51
Dearest friend!
Here Brods letter. Rüpel, how he calls Schocken, means very rude fellow, churl a.s.o. I just read Erkinger S. poems in the new B.O.1 They are charm ing. How rich his vocabulary of far off words for his age!2
I have to take care of my eyes, before I get the new spectacles. So goodbye. Best love
R.K.I do not want B.s letter back.
Beilage zu B 148: Max Brod an Rudolf Kassner
Tel-Aviv, 17. November <1951>
Sehr geehrter Herr Kassner,
Ich habe Ihre „zweite Fahrt“ mit Erschütterung und in einer seltsa men Belebung meines Jugendgefühls gelesen, die sich wohl erstens daraus herschreibt, daß auch ich in letzter Zeit einiges aus meinen Kinderjahren geschrieben habe1, also in jener Zeit lebe, die Sie so anschaulich und bedacht schildern, – zweitens aber auch aus der räumlichen Berührung beider Sphären, Ihres Mähren, meines Böhmen 2. Es ist keine Kleinigkeit, daß derselbe alte Kaiser über beiden waltete, und daß auch mir mein Vater besonders anschaulich vom Krieg 1866, von dem Treiben der Preußen in Prag etc. zu erzählen pflegte.
So komme ich gar nicht zu einer sozusagen schriftstellerisch-literarischen Würdigung Ihres Buches, da der unmittelbar menschliche Anteil jedes andere Interesse verschlingt. – In den Pausen bin ich aber Manns genug, die hohe Philosophie und Kultur Ihrer Darlegungen auf mich wirken zu lassen, mich an Ihren Gedanken zu bilden, wofür ich hier noch schuldigen Dank sagen will.
Ich freue mich auf die Lektüre des zweiten Buches, das zunächst einer meiner Freunde ausgeliehen hat. Ich werde es jetzt unbarmherzig eintreiben.
Sie erhalten in naher Zeit mein kleines Buch „Franz Kafka als wegwei sende Gestalt“ aus dem Tschudy-Verlag in St. Gallen 3. – In Amerika ist jetzt mein Jesus-Roman „The Master“ erschienen4. Doch habe ich keine Exemplare zur Verfügung. Erst nach Erscheinen der deutschen Ausgabe werde ich mich für das Geschenk Ihrer beiden Bände revanchieren können. – Natürlich würde mich, wiederum aus dem Gefühl der Nähe, sehr interes sieren, was Sie über die „Geburt Christi“ sagen. So hat auch das letzte Stück Ihrer „zweiten Fahrt“5 viel in mir aufgerissen.
Nun noch über Kafka und die Prinzessin Caëtani. Ich kann da gar nicht helfen. Denn auch mir antwortet Herr Schocken nicht. Er ist in letzter Zeit ein wahrer Rüpel geworden, in dieser Hinsicht. Ich empfehle Ihnen, nun an den Verlag Schocken Books Inc., 342 Madison Ave New York City 17, N.Y. zu schreiben6. Von dort ist doch eher eine sachliche Antwort zu erwarten.
Mit vorzüglicher Hochachtung grüßend – Ihr Max Brod
148. <Donnerstag>. FCC. Handschriftlich: S. (statt Sierre). Briefkarte. Auf der Rückseite von Marguerite Caetanis Hand: Frederick Morton / Hôtel d’Angleterre / rue Jacob. Vielleicht ist der 1924 in Wien als Fritz Mandelbaum geborene Schriftsteller gemeint, der 1939 mit seiner Familie Österreich verlassen mußte und zunächst nach London, dann 1940 nach New York emigrierte, wo der Vater den Familiennamen in Morton änderte.
1 Erkinger Schwarzenberg, Poésies; in: Botteghe Oscure VIII (Finito di stampare nel Novembre MCMLI), S. 131-133: Ciels; Via Ardeatina; Cumes; Tournesols. Dr. phil. Karl Erkinger Prinz Schwarzenberg (geb. am 8. April 1933), Sohn des mit Kassner bekannten Johann(es) Prinz Schwarzenberg (siehe oben B 133).
2 Im übrigen steht Kassner den in Botteghe Oscure veröffentlichten Arbeiten skeptisch gegenüber. In diesem Sinne hatte er schon am 6. März 1951 Theophil Spoerri gefragt: „Lesen Sie die Zeitschrift Botteghe oscure? Ich nicht, kann es nicht, es langweilt mich toll; bin froh, die Marguèrite Bassiano jetzt über ein Jahr nicht gesehen zu haben. Es müsste heraus kommen, wenn ich sie ansehe od. sie mich ansieht“. Und ganz ähnlich heißt es am 11. November 1955 an Joachim Moras: „Die B.O. lese ich nie, es muss schon ein ganzer Berg Unaufgeschnittener irgendwo bei mir in einem Winkel liegen, doch kann ich ihr das nicht sagen, sie würde es kaum fassen u. gekränkt sein. Bisweilen gehe ich so weit zu sagen, dass ich alt bin und nicht mehr gerne lese, oder nur noch Altes. Aber das vergisst sie dann wieder“. Beilage zu 148. <Samstag>. FCC. Stempel wie Beilage zu B 144; maschinenschriftlich mit eigenhändiger Unterschrift.
1 Brods Buch Beinahe ein Vorzugsschüler oder Pièce Touchée. Roman eines unauffälligen Menschen, in dem er seine Erinnerungen an die Schulzeit im Prager Stephansgymansium verarbeitet, erscheint 1952 im Zürcher Manesse-Verlag.
2 Max Brod wurde am 27. Mai 1884 in Prag geboren, als Sohn des Bankdirektors Adolf Brod und der aus Nordböhmen stammenden Fanny Brod, geb. Rosenfeld. Während des
Einmarschs deutscher Truppen hatte er 1939 die Tschechoslowakei verlassen und war nach Tel Aviv emigriert, wo er bis zu seinem Tod als Dramaturg am Israelischen Staatstheater tätig ist. Er stirbt am 20. Dezember 1968.
3 Max Brod, Franz Kaf ka als wegweisende Gestalt. St. Gallen 1951.
4 Max Brod, The Master. Translated from the German Der Meister by Heinz Norden. New York 1951; die deutsche Ausgabe Der Meister erscheint 1952 in Gütersloh.
5 Vater und Sohn (Imaginär): KSW VII, S. 548-592.
6 Unmittelbar vor dieser – vorläufigen – Absage hatte sich Marguerite Caetani noch höchst zuversichtlich gezeigt und nicht nur Hans Paeschke am 14. November einen KafkaText in Botteghe Oscure angekündigt (B 246), sondern am 22. November auch Herbert Steiner wissen lassen: „I hope to have inédits of Kafka“ (B 228). Zum weiteren Verlauf siehe Brods Briefe vom 30. Mai und 3. September 1952, unten Beilagen zu B 154 und B 157. 149.
Sierre 1.2.52.
My dearest friend, just only to send you my greetings and best wishes and to ask, how you found all your dear ones in Rome, especially Lelia after your long stay in Paris. Has Paeschke finally called on you? I had no news from him about Mercur1 and if he will have the help necessary apparently to go on with the review. Have you had finally an answer from Schocken and did he send you an inédit of Kafka? I have not had another letter from Max Brod, he only sent me a new little book on Kafka with not much in it. I only read the half of it, which was quite sufficient. Besides I must not read much from now on until I do not know when, because my eyes have become übersichtig. I do not know how to express it in english: over-sighted. They have been as it were too good to go on like this. I see still a fly on a roof and a tiny little hair (grey) on the floor, but reading fatigues them. After a cer tain time il me coute un effort. I undergo a cure, massage des temples avec une pommade etc. God knows if it is going to help me much. I thought at times, my eyes were so to speak immortal, but they are mortal as everything on earth. Four years ago the doctor told me, vous avez l’oeuil d’un homme de vingt ans. Voilà où nous sommes! There is no beasting 2; who boast, will be punished. I have become a very bad reader in the last time; most things bored me, almost all modern stuff. Now I have a reason to go on like this.*
I hear much musik and then I go on living on Swifts or Sternes saying: A ounce of one’s own wit is more than a tun of other peoples wit3.
We have a very real, severe winter with masses of snow covering the whole valley. It is better for other people than for me, but never mind. I
expect a beautiful, a real spring, summer and so on. There is nothing like hope … My „birth of Christ“ has had some gorgeous criticisme here and in Germany. A new edition of the Physiognomik came out4.
Tremendous the price they charge you for a book. Physiognomik costs you 19 frcs here. There are perhaps a dozen people in Austria who can buy a book of mine. And still it is my country. In Germany it is a little better, because the Mark is very high, but all those people, who could be interested in my books, have as little of it as possible.
Mme de Margery5 passed two days here in Sierre, she is at the head of the Rilke-Cult in France. And so she has the foolish idea of arranging a Rilke week here in the summer. Poor woman, is she really as bad as that everybody finds her a bore? Dear Reinhart too. He had been asking her for dinner at Muzot, she began at the end of it to recite Rilke in french. So Reinhart, who does’nt care so very much for Rilke’s poetry in German, did the impossible, which he never did before in his life being a non-smoker, and asked Frieda6 for a cigarette.
Now good bye. My love to Roffredo and Lelia and more of it to you.
Writing does not tire my eyes a bit.
* not reading much
149. <Freitag>. FCC.
R.K.1 Paeschke geht auf die Lage des Merkur wenig später in einem verlorenen Brief ein, dessen Inhalt aus Kassners Antwort vom 28. Februar 1952 abzulesen ist; zitiert oben B 143, Anm. 6.
2 Lies: boasting.
3 Laurence Sterne, The Life and Opinions of Tristram Shandy, Gentleman Vol. II, Chapter XIX (Edited with an introduction by Ian Campbell Ross. Oxford 1990, S. 177); es handelt sich um das erste der Lebens-„Axiome“ von Tristram Shandys Vater: „that an ounce of a man’s wit, was worth a tun of other people’s“. In Kassners Übersetzung (Berlin 1937) heißt es: „Mein Vater stützte sich dabei auf die Kraft folgender zwei Grundsätze: 1. daß eine Unze eigenen Witzes und Verstandes soviel wert sei wie eine Tonne fremden [...]“.
4 Rudolf Kassner, Physiognomik. Wiesbaden: Insel-Verlag 1951. Eine Neuauflage des 1932 im Münchner Delphin-Verlag erschienenen Werks war vom Insel-Verlag schon bald nach Kriegsende in Betracht gezogen, aber wegen der schwierigen wirtschaftlichen Lage zu Lebzeiten Anton Kippenbergs nicht verwirklicht worden. Erst nach dessen Tod am 21. September 1950 wird sie in Angriff genommen und auf Kassners Wunsch mit den Grundlagen der Physiognomik aus dem Jahr 1922 vereint, die nun den Jakob Böhme entlehn ten Titel Von der Signatur der Dinge erhalten. Das Buch war am 7. Dezember 1951 erschie nen (vgl. KSW I V, S. 543f.; KSW V, S. 542f.). Ein Exemplar fehlt in der Bibliothek Caetani.
5 Jenny de Margerie (1896-1991), Gattin des Diplomaten Roland de Margerie (18991990), der in den zwanziger und Anfang der dreißiger Jahre als Sekretär der französischen Botschaft in Berlin und von 1962 bis 1965 als Botschafter in Bonn tätig ist (vgl. B 76, Anm.
3). Madame de Margerie hatte Kassner schon in den Vorjahren gelegentlich besucht und wird diese Begegnungen in der Folge regelmäßig wiederholen. Auf Ihre Initiative hin finden am 6. und 7. Oktober 1956 in Sierre die „Journées Rilkéennes“ statt, an denen sich auch Kassner beteiligt; siehe B 170, Anm. 3. 6 Frieda Baumgartner (1895-1979) hatte am 15. Oktober 1921 ihre Stellung als Rilkes Haushälterin in Muzot angetreten. Nach seinem Tod bleibt sie im Dienste Werner Reinharts als „châtelaine“ mit der gastfreundlichen Verwaltung von Muzot betraut, bis sie Ende 1957 „Muzot für immer“ verläßt (Kassner an Friedrich Michael, 27.12.1957). Als Kassner 1946 ins nahegelegene Hotel Bellevue in Sierre gezogen war, hatte sie von Muzot aus seine fast tägliche Betreuung übernommen; vgl. Ernst Zinn, in: Blätter der Rilke-Gesellschaf t 6. 1979, S. 5f.; Rätus Luck, ebenda, 7/8. 1980, S. 43-50. 150.
Sierre 21. II. 52.
Liebste Freundin!
Ich hätte gleich geantwortet, aber ich hatte einen schweren Fall, es gab Blut und ich war einige Tage nicht wohl. Nun ist es schon besser.
Wer um Gotteswillen hat Ihnen den Tip gegeben: Inselverlag?1 Der seit der Verwüstung und Zerstörung fast des ganzen Besitzes, nach dem Tode Kippenbergs doch lange nicht mehr das ist, was er war, und sich auf gar nichts Neues, Unrentables welcher Art immer einlassen wird und kann. Ich weiss gar nicht einmal, wie er akut steht. Ich habe ihm zwei rentable Vorschläge (rentable, weil ich weiss, wie schonungsbedürftig er ist) gemacht 2 und (nach 8 Wochen) keine Antwort bekommen; auch noch nichts von dem Geld gesehen, das er mir für Neuauflagen schuldig ist3.
Der Hauptleiter, noch aus der alten, glorreichen Zeit, Dr. Michael ist schwer herzleidend4. Er hat keinen best-seller; Rilke hält ihn, den Verlag, noch immer aufrecht, mit dazu kommt die „Insel-bücherei“, die kleinen Büchlein à 1.20 Mk mit alten bewährten Dingen, die zu hundert<t>ausenden verkauft werden müssen, wenn der Verlag existieren soll. Im Übrigen geht es kaum einem Verlag wirklich gut oder nur dem, der von Schundware lebt. Zudem sind die Bücher enorm teuer und die die lesen können, haben kein Geld, und die, die Geld haben, können nicht lesen.
Wenn ich Franzose wäre wie R. Ch. würde ich nur das eine gar nicht verlangen, dass ich übersetzt werde, da jeder Französisch kann und mich im Originale lesen kann, wenn er will. Wer kann dagegen deutsch? Wenn ich übersetzt werden will u. soweit ich es will, ist es doch auch, damit mich der oder die, die nicht deutsch können, zu lesen imstande ist.
Eben bin ich bei der Übersetzung der Agonie Platons5. Sie scheint mir anständig zu sein; freilich bin ich erst im Beginn, der leicht ist. Verhältnismässig.
Freue mich sehr zu hören dass Lelia glücklich ist und er6 Mann sich auch glücklich mit ihr fühlt.
Alles Liebe und Gute. R.K.
150. <Donnerstag>. FCC.
1 Marguerite Caetani hatte offenbar bei der Suche nach einem Verlag für den von ihr geförderten René Char an den Insel-Verlag gedacht. Der jedoch wird zu keiner Zeit ein Werk Chars herausbringen.
2 In der erhaltenen Korrespondenz Kassners mit dem Insel-Verlag fehlen entspre chende Nachrichten. Gemeint ist zweifellos der Vorschlag einer Neuauflage des Buchs der Erinnerung, auf den der Verlagsleiter Dr. Friedrich Michael am 22. März 1952 hinhaltend und „unsicher“ reagieren wird (vgl. unten B 157, Anm. 9). Über die Aufnahme der beiden Essays Über die Eitelkeit und Die Mitte aus dem Physiognomischen Weltbild von 1930 in die Insel-Bücherei hatten sich Kassner und Michael schon Anfang April 1951 verständigt. Beide Stücke waren, in überarbeiteter Gestalt und mit einem kleinen Nachwort Kassners verse hen, Anfang Februar 1952 als Nr. 110 der Insel-Bücherei erschienen, aber zur Zeit dieses Briefes noch nicht in Kassners Hand gelangt.
3 Es geht um die Honorare für die am 7. Dezember 1951 erschienene Neuauflage der Physiognomik (vgl. K SW V, S. 342f.) und das in voriger Anm. genannte InselBändchen Von der Eitelkeit. Noch am 28. Mai spricht Kassner gegenüber dem Verlag von „Überweisungsschwierigkeiten“.
4 Nach dem Tod Anton Kippenbergs hatte dessen Tochter Bettina von Bomhard die Leitung des Verlags übernommen, unterstützt durch Dr. Friedrich Michael, der weiter als Geschäftsführer in Wiesbaden tätig ist, das überbordende Arbeitspensum jedoch wegen einer Herzkrankheit zeitweilig einschränken muß. Zur schwierigen Lage des Insel-Verlags nach dem Krieg, mit dem Stammhaus in Leipzig und der von Michael seit Sommer 1945 betreuten Zweigstelle in Wiesbaden, vgl. Heinz Sarkowski, Der Insel-Verlag 1899-1999. Frankfurt am Main und Leipzig 1999, S. 416-425; S. 447f.
5 Der Übersetzer Philippe Jaccottet hatte Marguerite Caetani am 12. Februar mitge teilt: „Quant au texte de Kassner, il m’est malheureusement tout à fait impossible de vous l’envoyer maintenant: mais il sera le 15 février à Rome, soyez-en sûre. J’en enverrai une copie à Kassner lui même, pour éviter qu’il ne subsiste quelque contresens comme les occa sions en foisonnent dans les textes philosophiques …“ (Botteghe Oscure. Autori stranieri, S. 116). Mit der Arbeit hatte er im November 1951 begonnen und am 22. dieses Monats aus Paris an Gustave Roud geschrieben: „Le matin, je passe une heure sur un texte de Kassner pour Marguerite Caetani […], texte intitulé L’Agonie de Platon où j’apprends une ou deux choses qui devraient m’être bien utiles“. Wenn er fortfährt: „Puis je mets au point une ou deux autres traductions qui me restent à faire, peu de chose heureusement“ (Philippe Jaccottet – Gustav Roud, Correspondance. 1942-1976. Édition établie, annotée et présen tée par José-Flore Tappy. Paris 2002, S. 189f.), könnte darunter auch die Übersetzung des Hofmannsthal-Textes über Kassner zu verstehen sein, die – anonym – ebenfalls in
Botteghe Oscure IX erscheint. Die Fußnote zur Brief-Stelle merkt jedenfalls an, Jaccottet habe für Botteghe Oscure auch Hofmannsthal übertragen, was nur für diesen kleinen Text zutrifft, da die Zeitschrift keine andere Verlautbarung Hofmannsthals in französischer Übersetzung bietet. Indes läßt Philipp Jaccottet auf Nachfrage erklären, er erinnere sich zwar noch sehr genau an die Übersetzung der Agonie Platons, nicht aber an den Text Hofmannstahls. Deshalb glaube er nicht, daß er ihn übersetzt habe, ohne freilich nach sechs Jahrzehnten „eine definitive Auskunft“ geben zu können: er wisse es „schlechter dings nicht mehr“ (freundliche Mitteilung von Dr. Wolfgang Matz, Carl Hanser Verlag München, 8. Juli 2010). Der Botteghe Oscure-Index, S. 115, reiht den Text irrigerweise unter die Beiträge in „German“ ein. 6 Zu lesen ist: „der“ oder „ihr“. 151.
Sierre, 23.2.52.
Dearest friend!
In re-reading your letter of the 7th I found out, that I have overlooked, better: forgotten one or the other of your questions. Je suis encore un peu étourdi par ma chute, pardonnez, je vous en prie. You better put, what H.1 wrote about me, at the end of my Dialogue or story or essay. So you do not bring anything else by Hofmannsthal?! Pity. Trakl is a good poet 2; the two poems, he wrote before his death in the terrible days of the non-ending battles of Galicia3, are among the most beautifull in the german language, and this says quite a lot. Some put Trakl above Rilke, this too means a lot given the great renown Rilke has won since his death.
The translation of the Agonie is quite good, at times even very good. The difficulty consists in a few untranslatable words. Only in german abstract (so called abstract) things can be said sensually, if you understand, what I mean. I send the Ms. back to-morrow to Jacottet4.
My swiss editor Eugen Rentsch does not come into question 5. He means6 a very small, but good maison d’édi<ti>on, which hardly brings out more the 3 or 4 books a year. He has very few living authors and edits mostly Suisse Classics, Gotthelf7 and historical works concerning Switzerland. He is now ill at Davos; I’ll talk about him8 if he ever comes to see me. I do not know him personally I knew his father, a very well reputed man in this country, but he died 2 or 3 years ago9.
Now good bye. I do not think, I forgot anything to day. I have not got anything like shock10, did not lose conscience for a minute, but my nerves
ache me all over my face and scull for a given time, and than it stops. Good bye again. Best love
R.K.
Martin Bodmer bought in Amerika one of the most marvellous Shakespeare collections11, l’impôt alone costs 58,000 frc (swiss)
151. <Samstag>. FCC. Handschriftlich: S. (statt Sierre).
1 Lies: Hofmannsthal.
2 Augenscheinlich hatte sich Marguerite Caetani im vorangehenden Brief nach Kassners Urteil über Georg Trakl erkundigt. Ihre Hoffnung, im folgenden Band der Botteghe Oscure einen Text des Lyrikers zu bringen, hatte sie Herbert Steiner schon am 22. November 1951 mitgeteilt: B 228.
3 Georg Trakl hatte seine letzte Gedichte Klage und Grodek am 27. Oktober 1914, unmittelbar vor seinem Tod, einem Brief an den Gönner und Freund Ludwig von Ficker beigelegt: Georg Trakl, Dichtungen und Briefe (wie B 143, Anm. 9). Bd. I, S. 166 und S. 167 (dazu Bd. II, S. 310f.). Trakl war im August 1914 im Rang eines Medikamentenakzessisten in einer Sanitätskolonne eingerückt und im September nach Galizien versetzt worden. Im östli chen Teil dieses Kronlandes hatte das österreichische Heer gleich zu Beginn des Kriegs zwei vernichtende Niederlagen erlitten und war von der russischen Armee auf den Abschnitt um Gródek zurückgeworfen worden. Bei der Schlacht um Gródek wurde Trakls Sanitätskolonne zum ersten Male eingesetzt; die Ereignisse und Erlebnisse erschütterten und verstörten ihn tief. Nach dem Rückzug durch Gallizien gelangt er nach Krakau, wo er im Garnisonsspital am 3. November 1914 an den Folgen einer Kokainvergiftung stirbt. Schon am 20. Januar 1950 hatte Kassner Hans Paeschke bekannt: „Ich bekomme jetzt Trakl zu lesen. Nach ein paar Gedichten (späten) wie Die Klage ist er etwas ganz Erschütterndes“. In Botteghe Oscure werden – aus urhe berrechtlichen Gründen – keine Gedichte Trakls veröffentlicht; vgl. B 228, Anm. 4.
4 Kassners Begleitbrief an Philipp Jaccottet ist erhalten geblieben. Unter dem Datum „Sierre 24./2. 52.“ schreibt er: „Sehr geehrter Herr! / Ich glaube, dass Ihre Übersetzung so wie sie ist, gedruckt werden kann. Spruch und Widerspruch ist freilich nicht zu übersetzen. Könnte man das nicht in einer Note sagen? Im Text oben: thèse, antithèse. Unten dann: Spruch Widerspruch. Es ist ein Elend, wie wenig Menschen Deutsch können und man ihnen dann mit Noten zu Hilfe kommen muss. Gehaltenheit ist nicht genau tenue, jenes ist humaner, jenes mehr gesellschaft lich. Tenue entspricht dem deutschen Haltung. Doch ist es kein großer Misgriff das eine mit dem anderen zu übersetzen / Jedenfalls danke ich Ihnen sehr für Ihre grosse Mühe. Besitzen Sie die Geburt Christi (Rentsch), zu dem die Agonie Platons das Vorspiel bedeutet? Ich schicke es Ihnen gerne. / Mit den besten Grüssen Ihr / Rud. Kassner“ (Privatsammlung). – Jaccottet wird Kassners Vorschlag beherzigen und auf S. 112 der Druckfassung (siehe B 152, Anm. 2) zu „thèse et antithèse“ die Fußnote setzen: „Traduction de l’allemand Spruch und Widerspruch qui n’a pas d’équivalent exact en français. (N.d.T.)“. Auf S. 107 überträgt er Kassners „Endlich mag nichts so deutlich die Stimmung seiner Seele, damit zugleich die Haltung, Gehaltenheit seiner Person anzeigen, wie daß er ...“ mit: „Mais enfin, l’indice le plus clair des dispositions de son âme, de la tenue, et dirais-je de la retenue de sa personne, était que ...“
5 Die Antwort gilt wohl Marguerite Caetanis Frage, ob der Rentsch-Verlag für eine deutsche René Char-Ausgabe in Betracht käme.
6 Kassner änderte ursprüngliches „is“ to „means“.
7
Bei Eugen Rentsch erscheint von 1911 bis 1977 die maßgebliche Ausgabe der Sämtlichen Werke des Schweizer Erzählers Jeremias Gotthelf (eigentl. Albert Bitzius) (1797-1854) in 24 Bänden und 18 Ergänzungsbänden; vgl. die Verlagsgeschichte 70 Jahre Eugen Rentsch Verlag – und ein Abschied. 1910-1980. Erlenbach-Zürich und Konstanz 1981, S. 22-26.
8 Wohl: René Char.
9 Dr. Eugen Rentsch jun.; vgl. oben B 139, Anm. 7.
10 Bei dem im vorigen Brief genannten „schweren Fall“.
11 Martin Bodmer war es 1952 gelungen, die Rosenbach-Shakespeare-Sammlung aus Philadelphia zu erwerben: „A Collection of First and Early Editions of his Works 1594 to 1700“; vgl. Spiegel der Welt. Handschriften und Bücher aus drei Jahrtausenden. Eine Ausstellung der Fondation Martin Bodmer Cologny. Ausstellung und Katalog Martin Bircher in Zusammenarbeit mit Elisabeth Macheret-van Daele und Hans-Albrecht Koch. Katalog Bd. I. (2000), S. 317-322. 152.
Sierre, 1.3.52.
Dearest friend! Oh, I just slipped with my right stick on a rather slippery floor and fell with my forehead on the wall. It was painfull, very painfull for the moment indeed, but I had not for a second lost consciousness, it was no con cussion, just a wound over the right eye. I have very hard bones and the blood d’un jeune taureaux(!)1 as the doctor said, so I was soon cured but for a certain nervousness and Benommenheit, benumbed-ness, which still lingers in me. I often said: if I had the bones of Reinhart dear, who always broke a thing or few whenever he fell, I would since long have lost my identity and exist only as a powder. But God has his own proper ways to arrange and combine things. Meanwhile you will have received the Ms of the ‚L’Agonie de Platon‘. Es fehlt der Flaum darauf or, if you ever have looked down from a steamer on the ocean, the tender skin which seems to cover the flowing masses of the element, the skin, impeckably, delicate like the one of an gigantic snake, of the very liquid, but apart from it it is quite good 2. But most people prefer pinching to looking, so let them pinch a little. Good bye; thanks for your sweet lines. Yr
R.K.
I have not yet a single note from the Insel 3. They probably do not feel them selve very well, certainly not at their ease. Good that Kippenberg is dead, he was a most concieted man, but a very great editor.
152. <Samstag>. FCC. Handschriftlich S. (statt Sierre). Briefkarte.
1 Über dick durchstrichenem ersten Ansatz zunächst „toreaux“, dann geändert zu „tau reaux“; gemeint ist der Singular: „un jeune taureau“.
2 Die Übersetzung L’Agonie de Platon von Philippe Jaccottet erscheint im April 1952 in Botteghe Oscure IX, S. 106-125. Ihr folgt, laut Kassners Vorschlag vom 23. Februar 1952 (B 151), auf den Seiten 126-127 als Erstdruck Hofmannsthals kurzer Text über Rudolf Kassner, ebenfalls in französischer – allerdings anonymer – Übertragung (vgl. aber B 150, Anm. 5). Die zugrunde gelegte deutsche Fassung beruht auf einem von Herbert Steiner im Hofmannsthal-Nachlaß der Houghton Library in Cambridge gefundenen und entzif ferten Manuskript (vgl. B 225), das 1953 im Kassner-Gedenkbuch, S. 21-22, abgedruckt und zwei Jahre später in den von Herbert Steiner edierten Hofmannsthal-Band Prosa IV, S. 486-487, aufgenommen wird. Daß es sich um Hofmannsthals Empfehlungsschreiben handelt, das er Ende März 1929 an das Nobelpreis-Komitee in Stockholm gerichtet hatte, ist den Beteiligten augenscheinlich nicht bewußt. Das lassen die schwankenden Datierungsversuche erkennen, die von „approximativement en 1928“ (Botteghe Oscure) über „1929“ (Kassner-Gedenkbuch) bis zum vagen „1928? 29?“ (Prosa IV, S. 523) reichen. Der Druck des Entwurfs im Gedenkbuch weicht stellenweise vom Original-Brief im Stockholmer Archiv des Nobelpreis-Komitees ab, der inzwischen in Hofmannsthal-Kassner, S. 304-305, vorgelegt worden ist.
3 Kassners Bitte um Belegexemplare des Insel-Bändchens Von der Eitelkeit am 24. Januar 1952 war, nach Ausweis der überlieferten Verlagskorrespondenz, ebenso unbeantwortet geblieben wie sein Vorschlag einer Neuauflage des Buchs der Erinnerung Erst als er am 18. März mit Nachdruck reklamiert, wird ihm am 20. März der längst überfällige Verlagsvertrag zu Von der Eitelkeit zugestellt und zwei Tage später eine Entscheidung über das Buch der Erinnerung ins Ungewisse verschoben (vgl. B 150, Anm. 2, sowie B 157, Anm. 9). 153.
Sierre 20/4 52
My dearest Friend!
I got two copies of B.O.1 One I send immediately to Paris for somebody who is keen on my things without knowing my language 2. And the other…
A protestant curate from Lausanne had come to see me, but when he saw the 2nd copy of B.O., he was only eyes on the book and ear on what I told him about the review and you, and as he seemed only partially satisfied by what I said, I offered him the copy and off he went, the copy under his arm.
I thought, it might serve as Propaganda and ordered a copy from my book seller. He sent just now what I asked him to send to me. I just went through, it is a most imposing volume, most imposing the work you spent in it and for it. I hope the others thank you so much and always so much as I do and as I will do. It was good (apart from the kindness) to bring the little essay of
H.3 on me. People have difficulties with me, so much more, when they are left to translations, and this can help them.
How are you? My winter has not been very good; after my fall and enduring shock I had influenza, which made me interrupt my work. Mais je commence à me remettre. The other day I had a letter from a Countess Coudenhove (wife of a friend of Roffredo, in the 90ties in Vienna)4 who is living since years with a Mrs. Herbert in Pixton Park 5. She wrote me about the Howards6 and about „le grand air“ of Lelia. I answered: this she has got indeed. Is Lelia already in England?7 The other day Elisabeth Burckhardt came to see me from Crans. They are both now for some time in Zürich. It looked as if they were a little tired of Paris and its society8. His big novel is coming out very soon9, his daughter10 told me. It will be a success, because success follows him, followed him, since he began his career as a writer. I look forward to read it but not without certain anxieties. His things are quite a little too wordy. And we have not the organ for it, nor something like it. He recommended to me Yourcenar „Les mémoires de l’empereur Hadrian“. It is quite a clever book, but without much or even any suggestive-ness. 11
Give my love to everybody lovable, before all to you yourself. Yrs very thankfully R.K.
153. <Sonntag>. FCC. Handschriftlich: S. (statt Sierre).
1 Gemeint ist Botteghe Oscure IX mit Kassners L’Agonie de Platon.
2 Mme Guy de Beaumont, siehe oben B 141, Anm. 9.
3 Lies: Hofmannsthal.
4 Margareta Gräfin von Coudenhove-Kalergie, geb. Freiin von Seidler (1872-1968); Gattin des Richard Graf von Coudenhove-Kalergie (1867-1934).
5 Das Anwesen Pixton Park in Dulverton, Somerset, England, befindet sich seit Ende des 18. Jahrhunderts im Besitz der Familie Herbert aus dem Haus der Earls of Canarvon. Damaliger Besitzer ist Auberon Herbert (1922-1974; vgl. Oxford Dictionary of National Biography 26, S. 660f.). Da er ledig bleibt und seine drei Schwestern verheiratet sind –Gabriel Mary mit Alexander Dru, Bridget mit Allister Edward Grant und Laura mit dem bekannten Romancier Evelyn Waugh –, kann mit „a M rs. Herbert“ nur deren Mutter gemeint sein: Mary Herbert (1889-1970), geb. Vesey, Tochter des John Robert Vesey, 4. Viscount de Vesci, zweite Frau des Aubrey Herbert (1880-1923); vgl. Oxford Dictionary, a.a.O., S. 662.
6 Mary Herberts Schwiegermutter ist eine Schwester Esme Howards, 1st Baron Howard of Penrith (1863-1939), dem Vater von Lelias Gatten Hubert Howard, und damit dessen Tante.
7 Lelia und ihr Gatte verbringen die Sommermonate regelmäßig auf dessen Besitz Lyulph’s Tower am Ullswater, dem zweitgrößten See des Lake Districts in Cumberland.
8 Im Herbst 1952 erfährt Burckhardt, daß die von ihm bewohnte Villa in Versailles (vgl. oben B 140, Anm. 3) verkauft wird. Daraufhin kehrt er Ende Februar 1953 in die Schweiz zurück und bezieht gegen Ende des Jahres im Waadländer Dorf Vinzel das Haus „La Bâtie“.
9 Gemeint ist jener „Roman“, an dessen Abschluß Burckhardt derzeit arbeitet. Am 27. November 1952 teilt er Ottonie Gräfin Degenfeld aus Versailles mit: „Hier habe ich nun den großen Roman geschrieben, den ich jetzt noch ruhen lasse, dann noch einmal überar beite“. Aus dem Kontext dieses Romans stammen zwei jener Drei Erz ählungen, die 1952 im Manesse-Verlag erscheinen (vgl. Carl J. Burckhardt, Briefe [wie B 138, Anm. 9], S. 243, 245, 247; S. 700 f.). Der Roman bleibt unvollendet.
10 Henriette oder Sabine Burckhardt.
11 Mémoires d’Hadrien von Marguerite Yourcenar (ein Anagramm ihres Familiennamens Crayencour) waren 1951 in Paris erschienen. Burckhardt hatte außer Kassner auch Max Rychner auf das Buch hingewiesen, der sich erstaunt zeigt, „auf welcher Höhe diese merk würdige Frau ansetzt und dann auch durchhält“ (Carl J. Burckhardt – Max Rychner, Briefe 1926-1965. Hg. von Claudia Mertz-Rychner. Frankfurt am Main 1970, S. 139). In einem unveröffentlichten Brief an Klaus E. Bohnenkamp hat die Autorin bestätigt, daß sie sich bei der Darstellung des historischen Hintergrunds von Kassners Der Aussätzige. Apokryphe Aufzeichnungen des K aiser Alexander I. von Rußland (1914) habe inspirieren lassen. Sie hatte Kassner im Wien der Zwischenkriegszeit kennengelernt und ihn nach Jahren – „koste es was es wolle“ – im August 1951 in Sierre aufgesucht. Nach der Begegnung schreibt sie am 27. August an Jenny de Margerie: „Sie haben recht: Kassners Intensität und seine Versenkung in sein Werk sind wirklich sehr schön. Sein Blick ist alterlos. Und für ihn gilt, was Sie so richtig von Europa gesagt haben: Man muß sich beeilen, wenn man sich noch daran erfreuen will“ (Josyane Savigneau, Marguerite Yourcenar. Die Erfindung eines Lebens. Aus dem Französischen von Rolf und Hedda Soellner. München 1993, S. 126, S. 277f). Unter dem Datum „Sierre Juin 1954“ wird Kassner ihr ein Exemplar des Kassner-Gedenkbuchs mit dem eigenhändigen Eintrag widmen: „à Marguerite Yourcenar / hommage et reconnaissance / Rud. Kassner“ (Privatsammlung). Die Autorin steht auch mit Marguerite Caetani in brieflicher Verbindung; vgl. ihr Schreiben vom 30. November 1957 in: Botteghe Oscure. Autori stranieri, S. 197. 154.
Sierre 5.6.52
Dearest friend!
Good news. You got the Kafka-inédit. I just wrote him1 to send it at once to Rome. I imagine it will be early enough to bring it in your next number. How are you? How were you all the time through, since I wrote you last? Is Lelia in England?
There is not very much to be said about me. Generally and generously speaking. I am alright so far. My right hand is over worked and gives me pains when I walk 2. And this is tiresome. Will you come to this country? I will be at the Alpina3 again with moderate pleasure.
Did you read P. Valérys Lettres à quelques-uns?4 I liked it and hope for more.
Best love! Yrs
Beilage zu B 154: Max Brod an Rudolf Kassner
R.K.
Tel Aviv. 30. Mai 1952
Sehr geehrter Herr Rudolf Kassner, Es ist mir gestern endlich gelungen, die von Ihnen vor langer Zeit angeregte Kafka-Angelegenheit in Ordnung zu bringen. Zu allen Publikationsangelegenheiten, die den Nachlass Kafkas betreffen, sind zwei Zustimmungen nötig: die des Verlags Schocken und die meine. Die meine war in dem Moment gegeben, in dem Ihr Wunsch bei mir eingetroffen war. Von S. Schocken aber habe ich 9 Monate lang keine Antwort zu erlangen vermocht. Nun ist Herr S. Schocken zu kurzem Aufenthalt hier im Lande eingelangt und ich habe gestern mündlich seine Zustimmung erhalten, Ihnen für die Prinzessin Caetani ein ungedrucktes Prosastücks Kafkas1 von etwa 100 Zeilen zum Vorabdruck zu überlassen.
Ich würde dieses Stück sofort an sie abschicken; doch da Ihr letzter Brief vom 25.9.1951 datiert ist, weiss ich nicht, ob Sie Ihren damaligen Wunsch noch aufrechterhalten. Es kann sich ja seither manches geändert haben. Darf ich Sie daher bitten, mir zu schreiben, ob ich dieses Prosastück jetzt absen den soll – und ob Ihre Adresse unverändert ist. Ich habe zwei Adressen von Ihnen, die eine Hotel Alpina, Crans s/Sierre – die andere Hotel Bellevue, Sierre. Welche ist die richtige?
Inzwischen habe ich Ihnen über die starken Eindrücke geschrieben, die ich Ihrem Buch „Die zweite Fahrt“ verdanke und die verwandt AltOesterreichisches in mir aufgerührt haben. Ich weiss nicht, ob dieser Brief von mir in Ihre Hand gelangt ist. Jetzt studiere ich mit tiefem Interesse Ihr Werk „Die Geburt Christi“, werde durch die Gedanken dieses opus mag num sehr erregt, habe aber noch keinen definitiven Ueberblick erlangt. Das von Ihnen angekündigte Buch, in dem Sie über Kisch schreiben (so hiess es in Ihrem Brief) ist mir aber leider nicht zugekommen 2. Bitte, geben Sie den Solothurner Herrn einen kleinen Rüffel. – Darf ich hoffen, dass Sie als kleine Gegengabe meine Schrift „Franz Kafka als wegweisende Gestalt“ durch den Tschudy-Verlag in St. Gallen bekommen haben? In naher Zeit folgt einiges andere von mir.
Mit verehrungsvollen Grüssen
Ihr ergebener
Max Brod
154. <Donnerstag>. FCC. Briefkarte; Umschlag: Italie / Donna Marg. Caëtani / Duchessa di Sermoneta / Palazzo Caëtani / Roma / v. botteghe oscure. Poststempel: Sierre, 5.VI.52. Auf der Rückseite Absenderangabe: Rud. Kassner / Bellevue / Sierre.
1 Max Brod.
2 Rudolf Kassner ist seit seinem neunten Lebensmonat infolge einer Poliomyelitis an beiden Beinen gelähmt und kann sich nur auf zwei Stöcken fortbewegen, wodurch seine Hände ungewöhnlich stark beansprucht sind.
3 Ins Hotel „Alpina & Savoy“ in Crans sur Sierre (vgl. oben B 136, Anm. 5) wird sich Kassner am 1. Juli begeben.
4 Paul Valéry, Lettres à quelques-uns. Paris 1952. Beilage zu 154. <Freitag>. FCC. Stempel wie Beilage zu B 144; maschinenschriftlich mit eigenhändiger Unterschrift.
1 „Kafkas“: handschriftlich eingefügt. Zum Kafka-Text siehe Brods Brief vom 3.9.1952: unten Beilage zu B 157.
2 Der Fellhändler Kisch aus Kassners Heimatort Groß-Pawlowitz ist die Hauptfigur in Der ewige Jude aus dem Jahr 1926 (siehe oben B 97, Anm. 2). Diese Physiognomische Studie und eine Kindheitserinnerung – so der später gestrichene Untertitel – hatte Kassner in den schmalen Sammelband Der größte Mensch (Wien: Amandus-Edition 1946, S. 56-67) wiederaufgenommen, den er als „Auswahl aus verbombten Büchern“ (so in der handschrift lichen Widmung an den Feuilleton-Chef der Basler Nachrichten, Dr. Eduard Fritz Knuchel, 31.1.1948) zusammengestellt hatte.
155.
Sierre 20./6. 52.
Dearest friend!
As you asked for one or the other address, please do send a copy of the last B.O. to
Dr. Heinz Gültig
“Weltstimmen“1
74a, Stuttgart-O
Pfizerstrasse 5-7
On the 24. I will think of you with my best wishes, best love and full of gratitude 2 . Yrs
155. <Freitag>. FCC. Briefkarte.
1 Die in der Stuttgarter „Franckh‘schen Verlagsbuchhandlung“ seit 1928 erscheinende Literaturzeitschrift Weltstimmen. Weltbücher in Umrissen bringt in den Jahren 1952 und 1953 keinen Hinweis auf Botteghe Oscure
2 Am 24. Juni begeht Marguerite Caetani ihren 72. Geburtstag.
156.
<Crans,> 21.7. 52.
Dearest friend. I answer immediately your letter, which I just recieved. I would print these pages of Kafka, allthough it could hardly be less and more insignificant. And I would pay Shocken very little for it. This is my idea about it. After all it is Kafka and Kafka is dead and people run after names1. When I have finished my book, I will send you a copy of the tipped Ms and you will choose, what and how much you like 2. End of Nov. will not be too late?! It may be that I send it earlier.
I like what Meier wrote about B.O. and I congratulate you 3 .
I am here since the 1st4. We have splendid weather, les clients se perdent dans les bois et au lac, so I stay alone at home and sit on the terrace. I have got a french friend here, a M me de Beaumont 5, which you do not know. Christiane was here for two days and left for a very short tour in the North of Italy. Her adress will be for the next 3 weeks c/o M me Hofmannsthal, Schloss Prielau Zell am See, Salzburg, Autriche 6 .
My best wishes and best love! Yrs ever faithfully
R.K. 156. <Montag>. FCC. Briefkarte.
1 Diesem Rat folgt Marguerite Caetani nicht; sie schickt die Fragmente als für Botteghe Oscure ungeeignet an Brod zurück; vgl. dessen Antwort vom 3. September 1952: Beil age zu B 157.
2 Kassner arbeitet an seinem Buch Das inwendige Reich, das er, wie er mehrfach erklärt, sich selbst zum 80. Geburtstag am 11. September 1953 zum Geschenk machen will.
3 Nicht ermittelt. Möglicherweise der Schweizer Journalist und Verleger Dr. Walther Meier (1898-1982), Begründer der Manesse Bibliothek der Weltliteratur und Herausgeber der Neuen Schweizer Rundschau, in der allerdings in der fraglichen Zeit kein Artikel über B otteghe Oscure erscheint.
4 Kassner hatte sich für die Sommermonate wieder ins Hotel „Alpina & Savoy“ nach Crans sur Sierre begeben.
5 Siehe oben B 141, Anm. 9.
6 Das 1425 erstmals urkundlich erwähnte Schloß Prielau liegt, eingebettet in einen weitläufigen Park, am Nordufer des Zeller Sees. Gerty von Hofmannsthal hatte es 1936 erworben und restaurieren lassen, war aber zwei Jahre später im Zuge ihrer Emigration enteignet worden (vgl. B 124, Anm. 5). Nach dem Zweiten Weltkrieg wird sie als Besitzerin wieder eingesetzt und wohnt hier bei gelegentlichen Besuchen (vgl. ihren Brief an Marguerite Caetani vom 31.10.1958, unten B 275), ebenso wie Tochter Christiane und Sohn Raimund mit seiner Familie, der das Haus bald zu einem lebendigen Treffpunkt von Künstlern, Schriftstellern und Freunden aus allen Ländern macht. Ende der achtziger Jahre des vorigen Jahrhunderts wird das Anwesen in ein kleines Luxushotel umgewandelt. 157.
Sierre, 2.11.52.
Dearest friend!
Do send, please, what you want me to go through. I’ll do it with all care, although I still remember, how difficult I found all the things of R. Ch. to be translated1. And also in spite of all my „reserves“, prejudices, you may ascribe to my old age, and which nevertheless persist. But anyhow send it. I know Podbielsky. He came to see me 2 years ago2, and I had occasionally a word from him. I found him sympathetic and he was recommended to me by an old friend 3 .
You ask me about my new book. I give it the last Fassung (redaction)4. That, what I thought would suit the B.O.5 I have sent to my „tipping-maid“ in Zürich. You will find it in Rome. Five lines, not more, are difficult in any language but in my own, that will say: in the language of the one who cre ated the whole thing. They have to be re-created, re-invented in the language of the translator6, which will be easier for an english translator than for a french (owing to my german cast of mind). But you will see yourself best. I was glad to have had finally news from you. I was going to write anyhow to Rome, when I have received the tipped Ms. (This is bad english, but you know, what I want to say)
Brod sent me a copy of the letter, he had written to you about K.7 That which was translated in La Quinzaines8, I had indeed read 2 years ago or more in a german review. There seem to be no more „inédits“ of Kafka in the possession of Shocken.
I am alright so far, very busy at my work. My book will come out in Sept. the month of my 80th birthday. Besides there will be new editions of two other books9. I had the visit of quite a lot of people from all countries,
included Amerika. I liked all my visitors, partly very much indeed, but it means a little of a stress for you, the more so as I always think it almost my duty to give my best, as it were.
I was above talking about my reserve towards things modern, this does’nt [not] prevent me from admiring profoundly the work you do for them. Yrs most affectionately
R.K.
Beilage zu B 157: Max Brod an Marguerite Caetani
Tel-Aviv, 3.9.1952
Sehr geehrte Frau Prinzessin Caetani,
Es tut mir leid, daß Sie mit mir unzufrieden sind. Darf ich aber darauf hinweisen, daß Herr Kassner mich ersuchte, Ihnen Unveröffentlichtes von Kafka zu schicken. Das habe ich getan. Was dagegen in den „Cahiers de la Pleiade“ steht ist gar nicht unveröffentlicht1, sondern in deutscher Sprache schon vor Jahren gedruckt, sogar in Buchform; teils in der Neuausgabe von Kafkas „Schloß“2, teils in meinem Buch „Franz Kafka als wegweisende Gestalt“ (der Aufsatz über die Korrespondenz Kafkas auch in der Zeitschrift „Merkur“)3. – Das, was ich Ihnen geschickt habe, ist dagegen wirklich noch nirgends publiziert, auch in deutscher Sprache nicht. – Es hat ein Jahr mei nes Kampfes gebraucht, ehe ich vom Verleger Kafkas die 100 Zeilen für Sie erkämpft habe, die Sie mir jetzt zurückschicken. Meiner Meinung nach sind diese Fragmente herrlich! Anderes als derartige fragmentarische Stücke gibt es in dem unpublizierten Nachlaß Kafkas nicht4. Mit vorzüglicher Hochachtung
Ihr Max Brod
157. <Sonntag>. FCC. Handschriftlich: S. (statt Sierre).
1 Es handelt sich um die Durchsicht einer Übersetzung von Gedichten René Chars. Ob der Auswahlband Das bräutliche Antlitz gemeint ist (siehe oben B 143, Anm. 2), bleibt offen.
2 Vgl. Kassners Bemerkung vom 11. August 1951 (B 143), die eine Begegnung mit Podbielsky (vgl. B 142, Anm. 12) voraussetzt.
3 Nicht ermittelt.
4 Daß er „an der letzten Fassung“ des Buchs Das inwendige Reich „arbeite“, hatte Kassner bereits am 5. September 1952 seinem Verleger Eugen Rentsch mitgeteilt.
5 Gemeint ist die Betrachtung Der Mann am Teiche Bethesda aus dem Inwendigen Reich, die im November 1953 in Botteghe Oscure XII als Le paralytique de la piscine de Bethesda in der fran zösischen Übersetzung von Jean-Paul de Dadelsen gedruckt wird; siehe unten B 160, Anm. 1.
6
Kassner spielt auf jene „Unsinns“-Sätze an (KSW IX, S. 535, Zeile 4-13), die Dadelsen kongenial in seiner französischen Version (Botteghe Oscure XII, S. 108, Zeile 5 v.u. bis S. 109, Zeile 5) nachschöpfen wird; dabei stützt er sich auf eine frühere, vom Buchdruck hier und da abweichende Fassung.
7 Siehe die folgende Beilage.
8 Kassner verwechselt die von Charles Péguy begründeten Cahiers de la Quinzaine mit den Cahiers de la Pléiade (vgl. die Beilage zu B 157, Anm. 1).
9 Der Hinweis gilt zum einen der dritten Auflage von Melancholia. Eine Trilogie des Geistes. Nach Freigabe durch den Insel-Verlag hatte Kassner den Vertrag mit Eugen Rentsch kurz zuvor am 20. Oktober 1952 unterzeichnet. Schon am 11. August hatte er ihm das Werk mit den Worten angekündigt: „Mir ist es ein besonders liebes Buch, da ich damit meine Jugendproduction abgeschlossen habe“. Er wird den Text der zweiten Auflage von 1915 (die erste Auflage war 1908 herausgekommen) „von mancherlei stilistischen Unarten, Austriacismen, auch Druckfehlern“ reinigen (so an Hans Fischer, 4. Januar 1953) und um ein im Dezember 1952 abgeschlossenes Nachwort (KSW II, S. 506-509) erweitern. Das Buch wird am 26. Februar 1953 ausgeliefert (vgl. auch unten B 159, Anm. 11). – Mit der zweiten Neuausgabe ist fraglos die des Buchs der Erinnerung von 1938 gemeint. Kassner hatte dar über mit dem Insel-Verlag seit Frühjahr 1952 verhandelt. Korrektur und Überarbeitung des Textes hatte er zügig vorangetrieben und war sich, nach einem Besuch des Verlagsleiters Dr. Friedrich Michael am 23. Juni 1952 in Sierre, sicher, daß das Projekt verwirklicht werde. Doch zögert der Verlag eine Entscheidung immer wieder hinaus, bis er schließlich am 13. März 1953 erklärt, an das Vorhaben sei nicht zu denken; der Absatz von Kassners neuen Büchern sei zu schlecht und der frühere Erfolg der Erstausgabe helfe nicht, eine Neuauflage zu finanzieren. Daraufhin bittet Kassner, das Werk zu seinem 80. Geburtstag freizugegeben; er wolle es Rentsch als „Dank für eine Art Lebensrentenvertrag“ überlassen. Diesem Wunsch entspricht der Insel-Verlag umgehend am 23. März 1953. Ein Jahr später, am 29. März 1954, wird das Buch bei Rentsch erscheinen: „Gereinigt, geputzt, wie man Bilder putzt. Und nach 15 Jahren war es nothwendig“ (so an Eugen Rentsch, 27. Dezember 1952). Beilage zu 157. <Mittwoch>. FCC. Stempel wie Beilage zu B 144. Luftpost-Faltbrief (Aerogramme). Adresse: M me la Princesse / Marguerite Caetani / 4 rue du Cirque / Paris (8e) / France. Absender-Stempel: Dr. Max Brod / 16, Hayarden St. / Tel-Aviv.
1 Les Cahiers de la Pléiade XIII. Automne 1951-Printemps 1952, enthalten, jeweils in der Übersetzung von Marthe Robert, Franz Kafka, L ettres commentées par Max Brod (so der Zwischentitel auf S. 91; im Text, S. 93: Franz Kafka à travers sa correspondance) und Franz Kafka , Le Château (chapitre X VIII), das auf dem Zwischentitel (S. 91) irreführend als „frag ment inédit“ bezeichnet wird.
2 Franz Kafkas Das Schloß war – nach der von Max Brod 1926 postum herausgegebenen Erstausgabe sowie nach Band IV der von Brod 1935 besorgten Gesammelten Schriften – 1951 im Rahmen der Gesammelten Werke im S. Fischer Verlag als Lizenzausgabe von Schocken Books New York neu erschienen. Dort steht – ebenso wie in der Ausgabe von 1935 – auf den Seiten 323-357 das besagte XVIII. Kapitel, das in der Erstausgabe gefehlt hatte.
3 Brods Beitrag Franz Kafka à travers sa correspondance (vgl. oben Anm. 1) liegt jene Abhandlung zugrunde, die er zunächst als Schlußteil seines Buchs Franz Kafka als wegwei sende Gestalt (wie Beilage zu B 148, Anm. 3, S. 45-82) und dann separat unter dem Titel Franz Kafka in seinen Briefen in Merkur. 4. Jg., 1950, Heft 9, S. 942-958, veröffentlicht hatte.
4 Da Marguerite Caetani die „Fragmente“ zurückschickt, ist nicht bekannt, um welche bis dahin unveröffentlichten Texte es sich handelt. Ein anderer Beitrag Kafkas wird in Botteghe Oscure nicht aufgenommen.
(1926-1958) 313
158.
<Sierre, vor 14. Juli 1953>
Mehr, verehrte Freundin, möchte und könnte ich Ihnen nicht sagen, heute nicht, morgen nicht1. Hoffentlich hilft es Ihnen. Im übrigen werden Sie das alles schon im Gefühl, das nie irre geht, besessen haben. Ich habe Ihnen diesmal nicht englisch, sondern in meiner Muttersprache geschrieben, weil ich solche Sachen, die Art betreffend, nur in dieser zu sagen vermag. Auch das ist unvirtuos, aber dabei muss es nun bleiben. Hoffentlich sind Sie gut gereist. Etwas vom guten Wetter haben Sie mit nach Paris genommen, hoffentlich bleibt es dort. Die Adresse der lieben Französin ist: M me Claire Bayet 2 135 Bd. St. Michel Paris V.
In treuer und dankbarer Ergebenheit Ihr
Die Adresse v. Daniel Bodmer ist Zürich 2 Parkring 353 158. FCC.
Rudolf Kassner
1 Marguerite Caetani hatte Kassner in den Tagen vom 4. bis 7. Juli 1953 in der Schweiz besucht. Dabei äußerte sie den Wunsch, sich an der geplanten Festschrift zu seinem 80. Geburtstag am 11. September 1953 zu beteiligen. Man einigt sich auf einen „fictiven Brief“ autobiographischen Inhalts, den Kassner an sie richten solle und zu dem sie ihrerseits „noch etwas Eigenes“ hinzuzusetzen verspricht. Unmittelbar nach ihrer Abreise, beginnt Kassner mit der Konzeption des Gewünschten, das innerhalb weniger Tage vollendet und der Freundin in handschriftlicher Form nach Paris zugeschickt wird. Die hier mitgeteilten Zeilen bilden die abschließende Seite, welche Kassner dem vorangehenden offiziellen Brief-Text angehängt hat. Die von Marguerite Caetani in Aussicht gestellten eigenen Zeilen, deren Ankunft „zur rechten Zeit“ Kassner noch am 27. Juli besorgt erwartet hatte (an Eugen Rentsch), sind offenbar nicht oder nicht termingemäß niedergeschrieben worden; jedenfalls fehlt jegliche Spur im Archiv des Rentsch-Verlags ebenso wie im Archiv der FCC in Rom. Der Brief unter dem Titel Rudolf Kassner an Prinzessin Marguérite de Bassiano beschließt das am 7. September 1953 ausgelieferte Kassner-Gedenkbuch (S. 239-242: KSW X, S. 361-363; abgedruckt als Beilage II, unten S. 338f.). Die erschlossene Datierung des Briefs ergibt sich aus Kassners Mitteilung an Eugen Rentsch vom 14. Juli, „das Gewisse für Prinzessin Caëtani“ sei aus Paris zurückgekommen, weil man dort seine handschriftliche Adresse nicht habe entziffern können, woraufhin er die Blätter erneut auf den Postweg gebracht habe.
2 Nicht ermittelt.
3 Die zum Druck bestimmten Seiten wird Marguerite Caetani vereinbarungsgemäß an Daniel Bodmer, den Mitherausgeber des Kassner-Gedenkbuchs, schicken, der sie seinerseits an den Rentsch-Verlag weiterleitet. Dort sind sie nach der Drucklegung offensichtlich ver nichtet worden.
159.
Sierre 5./X. 53.
Liebste, ich weiss, dass ich unentschuldbar bin und mir nur die Gnade hel fen kann. Doch wir sind alles Menschen. Es waren ca 40 Menschen gekom men1 und einige sind über das Fest hinaus geblieben, dann hatte ich ca 200 u. mehr Briefe und Telegramme zu beantworten. Zunächst sollten, dachte ich mir, die kommen von ferneren bis unbekannten, dann erst die Freunde, die wirklichen, die grossen. Ist es nicht begreiflich, dass Sie dann unter den Letzten figurieren? Lelia war eine Ausnahme, ich war so überrascht und beglückt, überhaupt erst einmal ihre Schrift zu sehen, dass ich ihr sofort geantwortet und zugleich gebeten habe, ihr Versprechen zu halten und sich hier mit ihrem Mann auf zu halten 2. Das werden Sie auch verstehen. Das Fest war sehr schoen. Die Bodmers gaben ein Banket; wie gesagt, viele Menschen waren von Dtschland, Österreich u. der Schweiz gekommen 3
Der Vertreter der österreichischen Regierung u. C. J. Burckhardt hielten die Festreden. Abends war ein in der That wundervolles Conzert eines Wiener Geigers, den meine Frau mitgebracht hat, mit einer ausserordentlichen Begleiterin. Man spielte nur österreichische Musik von Haydn angefangen, den Schluss bildete die Kreuzersonate4, die ich mir gewünscht habe. Alle grossen Schweizer Zeitungen brachten grosse Aufsätze. Die Neue Züricher, heute die wichtigste deutsch geschriebene Zeitung Europas, zwei volle Blätter5. Ich schicke sie Ihnen alle, wenn Sie werth darauf legen, oder Sie lesen sie hier, wenn Sie kommen.
Ich habe mich sehr über Brion gefreut und ihm gedankt6. Gazette de Lausanne brachte einen leader von einem Mann, der durch die Botteghe oscure „L’agonie de Platon“ auf mich gekommen war und es auch ausspricht7. In der Times-Supplement las ich den leader8: An European sage.* Natürlich ist Ihr Brief, vielmehr meiner an Sie erschienen; er bildet den Schluss des Gedenkbuches, das etwas ganz Ausserordentliches geworden ist. Haben Sie denn das Exemplar nicht erhalten? Jeder Mitarbeiter, Adressat erhielt ein Exemplar. Es wurden 250 Freiexemplare verschickt. Ich lege Ihnen eine
Besprechung derselben bei, wo mein Brief besonders erwähnt wird9. Ich schreibe heute meinem Verleger, dass er Ihnen das E. gleich schickt10.
Wie geht es? Wo waren Sie in den Sommermonaten? Ich bin hiergeblie ben. Es war sehr gut, gar nicht zu heiss. Wie geht es Roffredo? Er wollte doch zu einem Ohrenarzt?! Alles Liebe, immer Dank u. auf Wiedersehen11
*Ich weiss nicht, ob das der Artikel, den der Herausgeber meint. Natürlich habe ich mich gefreut12
159. <Montag>. FCC.
1
Zur Feier von Kassners 80. Geburtstag am 11. September 1953.
2 Weder Lelias Glückwunsch noch Kassners Dank sind überliefert.
3
Eine anschauliche Schilderung der „mittäglichen Festtafel“, die Martin und Alice Bodmer „in einem großen Saal des <Hotel> Bellevue“ ausgerichtet hatten, gibt Bernt von Heiseler in seinem Erinnerungs-Buch Tage (Gütersloh 1954, S. 206-211). Er nennt unter den Gästen dieser „europäischen Tafelrunde“, neben Marianne Kassner, Martin und Alice Bodmer, Dr. Heinrich Raab, den Kulturreferenten der österreichischen Gesandtschaft in Bern, Carl J. Burckhardt, „der im Namen von Kaßners Schweizer Freunden den Achtzigjährigen grüßte und ihm nachrühmte, er habe, wie wenige, den viel mißbrauchten Begriff Europa als eine Wirklichkeit durch alle Katastrophen hindurchgetragen und rein bewahrt“; Frieda Baumgartner und Hanna von Bredow, Tochter der 1945 verstorbenen Fürstin Bismarck. In der Tischordnung, die Kassners entfernte Nichte Esther M. Seidel festgehalten hat, sind zudem die Ehepaare Spoerri, Rentsch, von Heiseler und Hans Fischer verzeichnet sowie Johann Georg Graf Hoyos, Balthasar Reinhart, Daniel Bodmer, Alphons Clemens Kensik und andere. Der Tag endet mit einem Konzert des mit Marianne Kassner befreundeten österreichischen Geigers Karl von Baltz (1898-1987).
4 Ludwig van Beethovens Violinsonate Nr. 9 in A-Dur, Op. 47; das Werk wurde 1803 für den Virtuosen George Bridgetower (1779?-1860) komponiert, jedoch im zwei Jahre später veröffentlichten Druck dem französischen Geiger Rodolphe Kreutzer (1766-1831) gewidmet.
5 Die Neue Zürcher Zeitung (Nr. 2444. Fer nausgabe, Samstag 5. September 1953; Beilage: Literatur und Kunst, Blatt 4) bringt unter dem Titel Rudolf Kaßner zum 80. Geburtstag (11. September), neben einer Porträtphotographie Kassners, Beiträge von Theophil Spoerri (Rudolf Kaßner), Eudo C. Mason (Rudolf Kaßner und England ) und Theodor Wieser (Kaßners Begegnung mit Frankreich).
6 Der französische Romancier, Essayist und Kunstkritiker Marcel Brion (1895-1984), seit 1964 Mitglied der Académie française, hatte seinen Artikel Rudolf Kassner à quatrevingts ans am 25. September 1953 in der Tageszeitung Le Monde veröffentlicht. Deren Bereich „ausländische Literatur“ betreut er seit den zwanziger Jahren und trägt auf diese Weise maßgeblich dazu bei, Autoren wie Rilke, James Joyce und Dino Buzzati der franzö sischen Öffentlichkeit nahezubringen. Neben Romanen verfaßte er wichtige Arbeiten zur Deutschen Romantik, zu Goethe, Robert Schumann und Machiavelli, aber auch zur moder nen Kunst. Sein Kassner-Beitrag versucht, aus intimer Kenntnis des Gesamtwerks von der 1896 geschriebenen Dissertation Der ewige Jude in der Dichtung (die erhaltenen Auszüge in: Hofmannsthal-Jahrbuch 2/1994, S. 21-78) bis zum eben erschienenen Gedenkbuch ein umfas sendes und einfühlsames Bild von Werk und Person dieses „maître du monde des idées et du monde des formes“ zu zeichnen, ohne Kassners Übersetzungen Gides und Saint-John
Perse’ oder den „magnifique article sur Valéry“ zu vergessen. Er schließt: „Saluons la vie exemplaire, l’œuvre exemplaire, de l’octogénaire qui nous donne aujourd’hui un livre aussi riche, aussi jeune que sa Physiognomie des idées...“
7 Maurice Zermatten (vgl. B 160, Anm. 2), Rudolf Kassner à quatre-vingts ans; in: Gazette de Lausanne (Gazette littéraire), No. 189, Samedi/Dimanche, 1/2 août 1953
8 Anonymous, The european sage; in: The Times, London, Friday, 18. Sept. 1953.
9 Carl Pidoll, Erleuchtung durch Rudolf K assner, in: Die Presse, Wien. Wochenendausgabe vom 3. Oktober 1953 (der von Kassner mitgeschickte Artikel ist im Archiv der FCC erhal ten geblieben). Pidoll bespricht Das inwendige Reich sowie das Kassner-Gedenkbuch und hebt hervor, daß unter den dort veröffentlichten Briefen der Kassners „an die Prinzessin Bassiano (1953)“ „zum Erleuchtendsten gehört. Niemand, der sich mit dem seelischen Bau der Kassnerschen Persönlichkeit befaßt, wird daran vorbeigehen können“.
10 Das geschieht offenbar nicht. Jedenfalls wird Kassner der Freundin während ihres Besuchs Ende November 1953 (siehe die folgende Anm.) selbst ein Exemplar überrei chen, das, unaufgeschnitten, in der Bibliothek Caetani erhalten geblieben ist und auf dem Schmutztitel die Widmung trägt: for Marguérite / in memory of many things / which unite us / from Rudolf Kassner / Sierre 22./11. 53.
11 Kassners Unterschrift fehlt. Marguerite Caetani wird am 20. November für zwei Nächte nach Sierre kommen (so Kassner an Alice Bodmer, 19. November 1953). Zeugnis davon gibt – neben der genannten Widmung des Gedenkbuchs – der Eintrag auf dem Vorsatz der dritten Auflage der Melancholia (vgl. oben B 157, Anm. 9): For Marguérite / with love / from Rud. Kassner / Sierre Nov. 1953.
12 Anspielung nicht entschlüsselt. 160.
My dearest friend!
Sierre, 29./ XII 53
For 1954 for you and your dear ones my best wishes. I hope you spent a cheerfull Xmas week at Ninfa. We seem to be finally separated from the sun, snow everywhere, which is most excellent for the others, but not quite for me.
No, you did’nt leave any copy of the new B.O.1 in my room, it seemed for a moment so for you and perhaps for me too, but it turned out to be an old one. So send or have sent a copy to Mr. Maurice Zermatten in Sion 2. He mentioned your review already several times à propos mes deux choses en elle3. He is the best known author of Valais, much favoured by the Bodmers and other people.
You may have heard or read in one or the other of your papers, that I have received an „extraordinary“ Staatspreis from Vienna4. Extraordinary means in that case, that the ordinary Staatspreis was doubled for me for
once, which of course in our Shilling does’nt mean so very much, but is cheering up the financial part of my life.
I was quite alone for Xmas, as my wife has not yet quite recovered from the illness and has to learn yet to walk and be steady on her legs.
Dadelsen 5 promised to send the translation by middle of Janvier6. I have been busy writing and hope to be able to continue.
Good bye. Best wishes still once faithfully ever Yrs
160. <Dienstag>. FCC. Handschriftlich: S. (statt Sierre).
R.K.1 B otteghe Oscure XII, ausgeliefert im November 1953, enthält auf den Seiten 107-113 Kassners Le paralytique de la piscine de Bethesda in der Übersetzung von Jean-Paul de Dadelsen. Der hatte Marguerite Caetani am 1. Mai 1953 mitgeteilt: „Sachant que Jean Paulhan est un grand admirateur de Kassner, et de longue date, je lui avais envoyé pour son plaisir personnel une copie du texte dont vous m’aviez confié la traduction“. Und er fährt fort: „Si vous pensiez pouvoir, après la publication dans Botteghe Oscure, céder à Paulhan le droit de reproduction dans une revue française de son choix (Nouvelle NRF ou autre), je crois qu’il en serait très content. Moi aussi“ (Botteghe Oscure. Autori stranieri, S. 72).
2 Maurice Zermatten (1910-2001), schweizerischer Schriftsteller französischer Sprache. Auf Empfehlung von Werner Weber, Feuilletonchef der Neuen Zürcher Zeitung, hatte er Kassner am 3. Juli 1953 in Sierre aufgesucht und darüber im Artikel Une Visite à Rudolf Kassner berichtet, der zu Kassners 80. Geburtstag in der Neuen Zürcher Zeitung (Abendausgabe. Nr. 2095, Freitag, 11. September 1953, Blatt 8 = Fernausgabe, Nr. 251, Samstag, 12. September 1953) veröffentlicht worden war.
3 Gemeint sind Morte di Menone und L’Agonie de Platon in Botteghe Oscure II und IX.
4 In der Folge seines 80. Geburtstags war Kassner der „außerordentliche österreichi sche Staatspreis“ zuerkannt worden, der, in der Summe verdoppelt, mit 20 000 Schilling dotiert ist und als höchste Auszeichnung des Österreichischen Bundes am 19. Dezember in Wien in Abwesenheit Kassner verliehen wird.
5 Jean-Paul de Dadelsen, geb. am 20. August 1913, war Sproß eines elsässischen, protestantischen Elternhauses. Die Familie des Vaters, Notars in Schlettstadt (Sélestat), stammte aus Dänemark und hatte sich erst mit dem Großvater im Elsaß angesiedelt. Nach dem Studium arbeitet Dadelsen zunächst als Lehrer in Marseille, Lyon und Oran, wo er enge Freundschaft mit Albert Camus schließt. Nach der amerikanischen Landung in Nordafrika schlägt er sich nach England durch, läßt sich zum Fallschirmspringer ausbilden und heiratet – in zweiter Ehe – Barbara Windebank, die ihm zwei Töchter schenkt. Nach mehrjähriger journalistischer Tätigkeit im In- und Ausland, u.a. als Korrespondent des von Camus herausgegebenen Combat, tritt er 1951 in Genf in das von Denis de Rougemont geleitete „Centre Européen de la culture“ ein und nimmt als Ratgeber des französischen Europapolitikers Jean Monnet an den Vorbereitungen zu den Europäischen Organisationen teil. 1956 geht er als stellvertretender Direktor des Internationalen Presseinstituts nach Zürich. Hier stirbt er am 22. Juni 1957 an den Folgen eines Hirntumors. Er gilt als einer der herausragenden Lyriker des französischen Elsaß. Sein schmales Werk erscheint postum Anfang 1962 unter dem Titel Jonas mit einem Vorwort von Henri Thomas bei Gallimard
in Paris; eine deutsche Ausgabe, übertragen und mit einem Nachwort versehen von Oswalt von Nostitz, folgt 1964 bei Jakob Hegner in Köln. Neben Kassner hat Dadelsen Arbeiten Hermann von Keyserlings und Ernst Gläsers übersetzt, sich aber auch mit Paul Gerhardts Kirchenliedern und Friedrich Schlegels Schriften befaßt. Zum erstenmal hatte er Kassner in Sierre wohl Ende Mai 1953 besucht (so Kassner an Alice Bodmer, 31.5.1953).
6 Mit Bezug auf Dadelsens Übersetzung Le comte et son double (Hyperbole) (siehe unten B 162, Anm. 2). Das Versprechen dazu hatte Dadelsen möglicherweise bei einem Besuch in Sierre gegeben, auf den er anspielt, wenn er Marguerite Caetani am 4. November <1953> erklärt, er werde ihr das zugesagte „poème strictement“ zuschicken, „pour votre lecture personnelle, et sans nulle intention de vous le proposer (comme Kassner me le conseillait) pour publication dans votre belle revue“ (Botteghe Oscure. Autori stranieri, S. 70f.; dort vage auf „primi anni Cinquanta“ datiert, obwohl an der Einordnung ins Jahr 1953 kein Zweifel besteht). Um welche Arbeit Dadelsens es sich handelt, ist ungewiß; in Botteghe Oscure wird keines seiner Gedichte veröffentlicht.
161.
My dearest friend!
Sierre 10./6. 54
I am glad indeed to have had news from you. I was thinking you busy over the last number of B.O. to come as well as preparing your annual jour ney to Paris. Your interrupting it at Sierre is in my programme of the year no less than in yours. Can I say more than that you are heartely welcome?!
My winter was good both ways. There was not a day on which I have not been out taking fresh air and I had been working well the whole time. My wife has been very ill in Vienna, she is better now and had been spending a couple of weeks here1. I have been more or less quite left to my own com pany. The last four weeks have been rather given to friends who came from east and west. I had had no news whatever from the „devil of Dadelsen“ so that I imagined him in London whereto he is bound to go from time to time. Once he came to lunch saying the „dosie“ 2 will be soon in your hand. Never mind that it will come out not before November next. I am only glad that he appears in B.O. I hope to give you the next time a very fresh one. Which is occupying my mind already3. L. Curtius4, who just died a couple of weeks ago, held M m Kaschnitz5 to be the best lyric poet of the present days. Krolow I was sent to years ago 6, I thought him the best. His last ones, published in Mercur, seemed to me disappointing7. Any how your choice is perhaps the best. I am not a very good adviser8, because modern art, literature and musik does’nt appeal to me much, which will not mean, that your task of nursing the future is not the noblest.
I stop at Kafka who is sometimes very good, legitimately new. What I object to him is only that he – it is difficult to say it well in englisch – er kann sich selber noch nicht ganz. He is not always up to himself, to what he wants to represent. I hold that his first novel Amerika is his best. „Castle“ is to my mind a sequel of high tension and intense boredom9. Mercur is bringing a long essay of mine: Stil und Gesicht. Swift, Gogol und Kafka10. I reject entirely that sort of propaganda, Max Brod undertakes for him11. It may seem to many touching that he sacrifices everything or most of things to his dead friend. His own things do certainly neither lose nor win by it, as they are not much. Which doe’snt humility on his side. So nice to hear that Lelia had good success in New York12. Is she already in England?
Dearest friend, I am looking forward then to see you here in end of June or beginning of July13. I wish we will have better weather then as now. Good bye, my best love to you all. Yrs ever R.K.
161. <Donnerstag>. FCC. Umschlag: Italie / Donna Marguerita Caëtani / Duchesse di Sermoneta / Palazzo Caëtani / Roma / v. Botteghe Oscure. Auf der Rückseite die – wegen Ausriß – verstümmelte Absenderangabe: Rud. K<assner> / S<ierre>. Briefmarke mit Poststempel ausgerissen. Auf der Rückseite Ankunftsstempel Roma, 11.VI.1954.
1 Marianne Kassner, die sich infolge einer Gelenkrheumatismus-Erkrankung zeitweilig nur an Krücken fortbewegen kann, war am 9. April nach Sierre gekommen.
2 Lesung und Bedeutung unsicher. Gemeint ist die Übersetzung Le comte et son double.
3 Wohl Das Auge. Betrachtungen über den Fall der Frau **, siehe B 164, Anm. 1.
4 Der Klassische Archäologe Ludwig Curtius (geb. am 13.12.1874) war am 10. April 1954 in Rom verstorben. Er wirkte von 1928 bis 1937 als Direktor des Deutschen Archäologischen Instituts in Rom, wo er auch nach seiner Verabschiedung lebte. Seit Anfang der dreißiger Jahre mit Kassner befreundet, versuchte er, dessen physiognomische Deutungen antiker Porträts für die Klassische Archäologie fruchtbar zu machen; vgl. seinen Brief an den „sehr verehrten Freund“ im Kassner-Gedenkbuch, S. 34-37. Dieser und die folgenden Hinweise beziehen sich offenkundig auf Fragen Marguerite Caetanis nach zeitgenössischen deut schen Lyrikern als möglichen Beiträgern zu Botteghe Oscure.
5 Marie Luise Kaschnitz (1901-1974), deutsche Lyrikerin und Erzählerin; seit 1925 ver heiratet mit dem Archäologen Guido Kaschnitz von Weinberg (1890-1958), der, als späterer Nachfolger Ludwig Curtius’, von 1953-1956 das Deutsche Archäologische Institut in Rom leitet. Proben ihrer Gedichte erscheinen in Botteghe Oscure X IV (1954), S. 202-206, XVII (1956), S. 378-382, sowie die Prosa Das rote Netz in Band XXIII (1959), S. 329-336. Briefe sind im Archiv der FCC nicht erhalten geblieben.
6 Nichts Näheres ermittelt.
7 Karl Krolow (1915-1999), deutscher Lyriker. Der Merkur hatte kurz zuvor im VIII Jg., 1954, S. 629-632, vier seiner Gedichte veröffentlicht; in Botteghe Oscure XIV, S. 207-214, folgen im selben Jahr acht weitere Gedichte aus seiner Feder. Auch von ihm fehlen Briefe in FCC.
8
Am 26. Januar 1955 schreibt Kassner an Hans Paeschke, ihm werde „das Lesen immer schwerer, das von neuen Sachen schon gar. Da unterscheide ich mich sehr (Gott Lob!) von der Pin Caëtani, die den Krolow so zu lieben scheint“.
9 Schon bei einem Aufenthalt Paeschkes in Sierre im September 1952 war über einen Aufsatz zum Thema „Swift, Gogol und Kafka“ für den Merkur gesprochen worden. Allerdings hatte sich Kassner zunächst anderen Projekten zugewandt und Paeschke am 26. September beschieden: „Mit dem Swift etc hat es noch lange Zeit“. Erst als Paeschke, zu Kassners 80. Geburtstag angereist, in Sierre das Vorhaben in Erinnerung ruft, setzt sich Kassner seit Anfang 1954 intensiv mit den Büchern und Schriften Kafkas auseinander, dem er sich schon in den Jahren 1932/33 genähert hatte und den er als „das größte jüdische Genie seit Spinoza“ rühmt, da er „eine Vision von der Welt“ habe (vgl. die gesammelten Zeugnisse in KSW X, S. 863f., 867f., sowie Kassners Deutungen ebenda, S. 271-284).
10 Nach mehreren Redaktionen hatte Kassner das Typoskript der umfangreichen Studie am 2. Mai 1954 Paeschke zugesandt und sich neun Tage später – „Keine Kürzungen!“ – mit einer Zweiteilung einverstanden erklärt, „wenn es nicht anders geht“. Der Text erscheint unter dem am 24. März festgelegten Titel Stil und Gesicht. Swift, Gogol, Kafka im August und September in den Heften 8 und 9 des Merkur (VIII. Jahrgang 1954, S. 737-752 und S. 834-845). Ohne den Haupttitel wird er als Swift, Gogol, Kafka 1955 in das Buch Der goldene Drachen übernommen: KSW X, S. 249-287.
11 Nach Erscheinen des Aufsatzes wird Kassner dem befreundeten Pharmakologen an der Universität Zürich Hans Fischer am 27. Dezember 1954 mitteilen, er habe dazu „viele Briefe“ erhalten; alle meinten, er habe Kafka „das richtige Maß gegeben, das der mir nicht allzu sympathische Brod fort überschreite“.
12 Mit einer Ausstellung ihrer Gemälde in der Hugo Gallery; vgl. Bianca Riccio (wie B 273, Anm. 10) S. 421-429.
13 Wie aus Kassners Brief an Alice Bodmer vom 28. Juni 1954 hervorgeht, hatte Marguerite Caetani ihr Kommen für den „11ten u. 12ten, halben dreizehnten“ Juli ange kündigt. Ein solcher Besuch, hatte er hinzugefügt, helfe „einem da stets ein wenig über überschwiegende Missverständnisse hinweg. Es ist schwer, das Richtige hier zu sagen“. Doch wird es zu diesem Wiedersehen nicht kommen (so an Alice Bodmer, 15. Juli 1954); siehe auch Kassners folgenden Brief B 163. 162.
Sierre, 2./10. 54
My dearest friend!
I hope you forgave a little Dadelsen. He took pains und hurried himself up these last two weeks1. His translation is very good indeed and I should be very glad, if you could bring it in the next number of B.O. 2 He has much to work in Geneva, in London and Paris. Now and then he has to go to Strassburg, where his mother is bedridden after an operation3. Add to it that he is poor, has a wife and two girls.
I write to Paris not knowing where you are or were. The summer here was bad enough, perhaps not quite so as all over Europe. Where have you spent the summer? And is Lelia still in England? I had friends here in September4, M me de Margery had not come as she said, but she telefoned her arrival on Monday for two nights. Plon is bringing out a new choix of my things, essays, stories etc5. Gabriel Marcel and others take care of it. Ah! The french lends itself so badly to my way of seeing and expressing things. I had the pleasure of meeting Pablo Casals6
162. <Samstag>. FCC. Handschriftlich: S. (statt Sierre). Briefkarte.
1 Möglicherweise bezieht sich Kassner auf einen vorangegangenen Besuch Dadelsens in Sierre. Dies legt dessen Anspielung auf den Tod der Colette am 3. August 1954 in seinem im selben Jahr entstandenen Gedicht La fin du jour nahe, in dem er Kassner ein kleines literarisches Denkmal setzt: „[...] et comme / le père R. K., crustacé de grand âge, / de gran de saumure austro-morave, / le père K., un matin de neige, debout sur ses jambes mortes, / mettant ses bretelles et parlant de / Colette (alors morte depuis peu): / ‚Ja, die kannte die Leute. / Die kennt die Leute: bis in den Arsch hinein.’“ (Jonas [wie B 160, Anm. 5], S. 54); in der Übersetzung von Oswalt von Nostitz (wie B 160, Anm. 5), S. 45f.: „[...] und wie / der Vater R.K., uraltes Krustentier / aus der großen austro-morawischen Lake, / der Vater K. an einem Schneemorgen auf seinen abgestorbenen Beinen: / Beim Anziehn der Hosenträger spricht er über / Colette (die damals gerade Verstorbene): ‚Ja, die kannte die Leute. / Die kennt die Leute: bis in den Arsch hinein.’“
2 Le Comte et son Double (Hyperbole) wird im März 1955 in Botteghe Oscure XV, S. 58-87, veröffentlicht.
3 Dadelsens Mutter stirbt im folgenden Jahr.
4 Zu den Besuchern zählen u. a. Herbert Steiner, Hans Paeschke, Gräfin de Beaumont, Gerty von Hofmannsthal und Ruth Rilke.
5 Der Auswahlband Evocations et paraboles wird im April 1956 ausgeliefert; vgl. unten B 168, Anm. 1.
6 Mit diesen Worten am Ende der Rückseite der Briefkarte bricht die Schrift ab. Daß eine weitere – verlorene – Seite fehlt, ist nicht auszuschließen. Kassner hatte Casals im August 1954 in Sierre im Hotel Bellevue kennengelernt, als der Cellist dort von Oskar Kokoschka porträtiert wird (abgebildet in: Hans Maria Wingler, Oskar Kokoschka. Das Werk des Malers. Salzburg 1956, Tafel XXV, Kat.-Nr. 383). Kokoschka erinnert sich, er habe Casals „1954“ gemalt, als dieser „in Sion in unserer Nähe Meisterkurse abgehalten hat. Casals war so freundlich, mich zu fragen, ob er während des Malens proben dürfe; meine Antwort war, daß ich ihn überhaupt nur beim Spielen zu malen vermöchte. Er spielte das Cellokonzert von Schumann, immer wieder dieselbe Passage. Er ist ein kleiner, robuster Mann, der hinter seinem großen Instrument selten sichtbar wurde; wochenlang probte er die schwierigsten Stellen“ (Oskar Kokoschka, Mein Leben. München 1971, S. 284). Ganz ähnlich schreibt Kassner am 31. August an Alice Bodmer: Kokoschka „malt den Casals, während dieser Cello spielt“, und er charakterisiert den Musiker „in blauem sweater“ als „alt, klein, mit etwas unendlich Liebem im Gesicht“. Tief beeindruckt und zu Tränen gerührt hatte ihn ein „herrliches“ Konzert, das Casals zusammen mit seinem Freund, dem
polnisch-amerikanischen Pianisten Mieczyslaw Horzsowski (1892-1993) am 1. September 1954 für eine ausgewählte Zuhörerschaft im Hotel gegeben hatte. Mit Blick auf „ein CelloClavierconzert von Beethoven“ schwärmt er: „Wie Casals das Adagio aufnahm, in sich einfliessen liess mit geschlossenen Augen!!“ 163.
Sierre 17/10. 54
My dearest friend!
I am so sorry for what you wrote me about Lelias operation, and I hope from the bottom of my heart, that it came out well and that Lelia will be again as healthy as ever. What a pity not to see you this year here as usually! It had become a part of my calendar!
Le Comte and son double will not be in the book of mine in french1, so that it may not interfere with the B.O. I do not know yet, when it will appear, spring or autumn 55.
We have now the most perfect weather, sun from morning to evening and no wind. Paris must be beautifull too now, if you are in the mood to enjoy it, which is a very fervent wish of mine, that you could so.
Send me a word about Lelia, please, I am anxious about it.
My best love and thoughts.
R.K.163. <Sonntag>. FCC. Briefkarte.
1 Der Text (siehe oben B 162, Anm. 2) wird tatsächlich im Auswahlband Evocations et paraboles fehlen.
164.
My dearest friend!
Sierre 20.1.1955.
As I had had no answer on my letter more than a month ago to Paris, asking you about Lelias health, so I presume, suppose and hope (most fer vently), that Lelia is better, is alright indeed. Podbielsky was here a couple of
weeks ago, but he could not tell me anything recent about what is un souci réel et sincère chez tous vos amis. Now I hope, I will get a few lines about it from you directly.
Here I send you something quite new. May be that you like it for B.O. It is, as I repeat, unpublished, and will not be before you in case, that you bring it. May be that you object to the subject-matter of a woman going to a brothel in order to pay for her sins and those of the humanity female and male. The case had been happening in Paris not long ago1. The famous Abbé Mugnier2 had had a word to say about it; they say, that there were or are still be<t>ween M me xx and him letters extant about the case. I am sure that my „dernier jugement“ is a little different from his.
May I ask you, pray for that you decide yourself soon, if you think it fit and suitable for B.O. in its next after next number. Could or would you suggest a translater? Dadelsen is good, but not quite reliable and a little expensive too, as I presume. What about the one, who had been translating L’agonie de Plato?3 Please answer soon.
I am alright. I am as I am, here are not many words to say about it. I think of you often.
Rudolf Kassner164. <Donnerstag>. FCC.
1 Gemeint ist Das Auge. Betrachtungen über den Fall der Frau**. Bei seinem Angebot an Marguerite Caetani läßt sich Kassner nicht zuletzt von finanziellen Beweggründen leiten; jedenfalls bekennt er Hans Paeschke Tage später, am 26. Januar 1955: „Ich lese die Botteghe oscure nicht. Habe ihr aber etwas geschickt. Trotz allem. Sie zahlt besser als die anderen“. In seinem skeptischen Urteil über Botteghe Oscure stimmt er mit Giuseppe Ungaretti über ein, der Jean Paulhan am 29. Januar 1956 erklärt: „J’aime toujours beaucoup la Princesse. […] Mais Botteghe oscure ne m’attire pas. C’est mal né, c’est mal inspiré, c’est mal dirigé. On y trouve de très bons textes, par hasard. Je ne peux réellement pas, c’est au-dessus de mes forces“ (Jean Paulhan – Giuseppe Ungaretti, Correspondance [wie B 32, Anm. 3], S. 492; vgl. auch ebenda, S. 458 und 489).
2 Abbé Mugnier (1853-1944) stand bis in die frühen vierziger Jahre des zwanzigsten Jahrhunderts im Mittelpunkt zahlreicher Pariser Salons; zu seinen Freunden zählten Huysmans, Barrès, Proust, Valéry, Gide, Cocteau, aber auch Gräfin Anne de Noailles oder Prinzessin Marthe Bibesco (vgl. Journal de l’Abbé Mugnier (1879-1939). Texte établi par M. Billot. Paris 1985). Kassners junge Freundin Jacqueline de Beaumont hatte ihm bei einem ihrer Besuche in Sierre erzählt, wie ihr Onkel vor dem Ersten Weltkrieg in einem bekannten Pariser Bordell einer prachtvollen Frau begegnet sei, die mit Abbé Mugnier korrespondiert habe; später habe er diese Frau in der Oper wiedergesehen, wo sie, mit kostbaren Juwelen geschmückt, in einer Loge saß (vgl. KS W X, S. 755f.).
3 Philippe Jaccottet.
With my best love Yrs most sincerely
165.
My dearest Friend!
Sierre 6. 10. 55.
How are you? And where are you, first? I presume as usually in Paris in your old apartment?!1 Did you not tell me that you will have to leave? So it will be better to send these lines to Rome. Registered. I have not heard from you since your last letter in the early winter. Ah how time passes for me now! I have to tell you my excuses. This indiscribable Dadelsen writes me from time to time, the next time he will send the translation 2. I have not seen a line of it. He is ill 3, has to work for more money, he complains of bad „glandes“, the reason, why he is growing fatter and fatter, having a thin, complaining English wife. He is lazy, that is the true reason and pardessus le marché un moqueur, which make laziness still worse.
I am going to write him now a final letter asking him to send the Ms. if he is out of power to send me the translation. I told him in my last letter4, that I am depending on what I work more than him et sa manière de me traiter est un abus. I want by all means to have it in B.O. next spring.
I am alright so far, have been doing much work a book of mine Der Zauberer is coming out in this month, it contains new and old things5. I had some friends here in the summer; now I am alone, working on an Essay on Kierkegaard, who died 100 years ago 6 .
If ever you answer – one of the most unusual and precious things – you will tell me how you are, Lelia, Roffredo, won’t you?!
Meantime believe in my love and friendship and in the steadiness of both. R.K.
165. <Donnerstag>. FCC.
1 Marguerite Caetani wohnt in Paris weiterhin in der rue du Cirque 4.
2 Es handelt sich um die Übertragung von Das Auge. Die Textgrundlage in Form des einzigen Typoskript, das Kassner aufgrund eines von ihm sorgfältig durchgearbeiteten Manuskripts hatte anfertigen lassen, war Dadelsen inzwischen zugegangen (vgl. KSW X, S. 753). Kassner hatte ihn am 1. Juni 1955 gegenüber Hans Paeschke einen „guten“ Übersetzer genannt, „weil er beide Sprachen beherrscht“, allerdings auch ungnädig hinzugefügt: „aber er ist auch faul, so dass das Auge, das eine höchst kuriose Angelegenheit ist u. ein einmali ges Thema behandelt, nicht im Herbst <1955>, sondern Frühjahr 1956 erscheinen dürfte“.
3 Dadelsen leidet an Krebs; vgl. sein 1955 entstandenes Gedicht Gilt es ständig zu warten? mit den Anfangsversen: „Krebs – läßt sich’s voraussehen ?/ Warten? Den Tag auf schieben, bis du zerbrichst und dich auflöst. / Krebs, trügende Jugend, Aufbau des Todes [...]“ (Jonas [wie B 160, Anm. 5], S. 97).
4 Kassners Briefe an Dadelsen waren bisher nicht zu ermitteln.
5 Rudolf Kassner, Der Zauberer. Gespräch und Gleichnis. Erlenbach-Zürich und Stuttgart 1955. Das Buch wird am 20. November 1955 ausgeliefert. Es enthält neben einer Auswahl älterer Arbeiten, dem „besten Alten“, wie Kassner wiederholt bekräftigt, an neuen Stücken das titelgebende Gespräch Der Zauberer sowie ein weit ausgreifendes und die Texte in eine Gesamtschau einordnendes Nachwort (KSW X, S. 418-455 und S. 456-478).
6 Kassner hatte Ende April 1955 die Anfrage des Feuilleton-Redakteurs der Basler Nachrichten, Dr. Eduard Fritz Knuchel (1891-1966), aufgegriffen und einen Essay zum hun dertsten Geburtstag Sören Kierkegaards am 11. November 1955 zugesagt. Der Konzeption geht eine erneute gründliche Lektüre der Hauptwerke voraus, ehe das Manuskript am 17. Oktober 1955 abgeschlossen werden kann. Unter dem lapidaren Titel Sören Kierkegaard wird die Betrachtung am 13. November 1955 im Sonntagsblatt der Basler Nachrichten veröffentlicht (KSW X, S. 187-203; zur Entstehung ebenda, S. 818-822). Unmittelbar nach Vollendung des Textes nimmt Kassner eine zweite Kierkegaard-Studie in Angriff, die, als Gegenstück und Ergänzung, für die Neue Zürcher Zeitung bestimmt ist und dort am 5. und 6. November 1955 als Ein Klümpchen Erde. Im Gedenken an Sören Kierkegaard erscheint (KSW X, S. 202-219; zur Entstehung ebenda, S. 830-833). 166.
<Sierre, 3. Dezember 1955>
Dearest friend!
As I do not get any news from you about where you are and if yo go home to Italy by Sierre or not, I send the Ms1. to Rome. There you will find it by all means. I am sure it is not to<o> late and you bring it in Spring 562. I hope the best for you and all yours, sending you my best love and wishes for Xmas.
Yrs
Sierre 3./12. 55
166. <Samstag>. FCC. Briefkarte.
Rudolf Kassner
1 Auf Kassners im vorangegangenen Schreiben (B 165) angekündigte scharfe Interven tion hatte Dadelsen, der angesichts seiner Krankheit die gewünschte Übersetzung von Das Auge nicht zu liefern vermag, das Manuskript zurückgeschickt. Daraufhin hatte Kassner den Text noch einmal übergangen (so an Joachim Moras, 11. November 1955) und ein Typoskript herstellen lassen (ein erhalten gebliebener Durchschlag ist auf den „15.11.55“ datiert; vgl. KSW X, S. 753), das er als Vorlage für den Druck in Botteghe Oscure mit diesem Brief nach Rom weiterleitet.
2
Nachdem Dadelsen „aus zu viel Arbeit, schlechter Gesundheit, schlechten Drüsen u. großer, vielmehr tief sitzender Faulheit“ die Übertragung zurückgegeben hatte, läßt „die Bassiano“, wie Kassner Joachim Moras am 24. Oktober und 11. November bestätigt, „jetzt deutsche Sachen in der Muttersprache erscheinen“. „Sie hängt an dem inédit, ich habe es ihr versprochen“. Und er ergänzt: „Die gute Caëtani ist eigensinnig, hat lauter Geleise u. Gerinne in sich und ich finde es etwas mühsam, mit ihr sich zu einigen. Andererseits habe ich sehr das Gefühl der Bindung an sie“. Das Auge wird im März 1956 in B otteghe Oscure XVII, S. 352-377, in deutscher Sprache gedruckt. Anschließend geht der Text in das letzte von Kassner selbst zusammengestellte Buch Der goldene Drachen ein (Erlenbach-Zürich und Stuttgart 1957: KSW X, S. 41-70).
167.
Sierre, 19.12.55.
Dearest friend!
As I hear nothing from you, I must suppose, that you are back in Rome, here you will have found my Ms. Das Auge. I am sure, that you will send in time the proofs, which to read carefully will be absolutely necessary. 1956 will bring us two tremendous anniversaries: 2000 years that Caesar was assassinated; 200 years that Mozart was born. Over both I am asked to write (Caesar „Ides of March<“> in Merkur)1, Mozart 2 in the Radio Salzburg. So I am adequately occupied, that is why I beg leave to be short. Good Xmas and au revoir in 1956. Love to all.
Rud. Kassner167. <Montag>. FCC. Handschriftlich: S. (statt Sierre). Briefkarte.
1 Die Iden des März erscheinen in: Merkur X. Jg., Heft 3, März 1956, S. 201-211 (KSW X, S. 164-180; zur Entstehung ebenda, S. 801-804).
2 Wann Kassners Beitrag Die Seele Mozarts. Zum 200. Geburtstag am 27. Januar von Radio Salzburg gesendet wurde, war nicht zu ermitteln; gedruckt wird er in der Stuttgarter Zeitung vom 21. Januar 1956 (KSW X, S. 722-727). Vor Übernahme in den Goldenen Drachen wird Kassner den Text radikal umarbeiten und erweitern (KSW X, S. 235-248; zur Entstehung ebenda, S. 850-854).
168.
My dearest friend!
Sierre, 9.2.56
What is the matter? I had recieved the proofs of das Auge weeks ago, had corrected them immediately and sent them off to Rome recommandés. Is it possible, that they were lost? If so, have done please a new tirage. I correct them again at once. There had been many mistakes in the tirage, I had recieved. Perhaps they were misled. I am sorry, but I am innocent as a lamb of days.
The cold is very bad here too, prevents me from going out, as I had had a cold.
How are you? There a no news. My french book comes out for Eastern, I am told (Plon). The translation (Genevieve Blanquis1) is not overpower ing. It is as if you had to kiss somebody you care for through a coat or a waterproof-material.
Please answer soon! Best love
In any case I send the Ms which had been serving for y r proofs
R.K.168. <Donnerstag>. FCC. Handschriftlich: S. (statt Sierre). Briefkarte. 1 Lies: Bianquis. Kassner berichtet Hans Paeschke am 20. Mai 1956: „Die Evocations u. Paraboles sind also bei Plon erschienen, es gab zu dessen (des Buches) Ehren ein<en> Empfang in Paris [...]. Die Übersetzung ist ganz gut. Ich hatte Anfangs Angst davor“. Rudolf Kassner, Evocations et paraboles. Traduit de l’allemand par Geneviève Bianquis. Paris: 1956, in der Reihe La collection cheminements, in der auch Arbeiten von Karl Jaspers und Martin Buber in französischer Übersetzung erschienen waren. Der broschierte Band –„Mise en vente: Avril 1956“ – bietet auf dem hinteren Umschlag Hofmannsthals Text über Kassner aus Botteghe Oscure IX (vgl. oben B 143, Anm. 1); er enthält vier Themenkreise: I. Physiognomie – Portraits; II. Inde et Chine; III. Extraits et Aphorismes. IV. Souvenirs. In den Bestandslisten der Bibliothek Caetani ist kein Exemplar verzeichnet, vgl. aber unten B 174, Anm. 4.
169.1
<Sierre, 9. Februar 1956>
Dearest friend!
I see now what You want: the Ms l’imprimeur had had in hand. You want to know probably his mistakes etc. I send them. Forgive that I did not grasp it at once. Yrs for ever
R.K.169. <Donnerstag>. FCC. Postkarte: Donna Marg. di Caëtani / Duchessa di Sermoneta / Palazzo Caëtani / Roma / v. Botteghe oscure. Poststempel: Sierre, 9.II.56. Absender: Kassner / Sierre. 170.
Sierre, 29.1.57.
My dearest friend!
I had had not the slightest idea, that you were given the Légion d’honneur1. I heard it yesterday from M me de Margéry, who stopped here for a day on her way to Paris. You know, if it depended on me, you would have got la grande croix since long having done so much for french literature. So I cannot but send you the heartiest congratulations for this most deserved distinction
I hope, you have got my letter of the beginning of the year2 and that you are well. Our winter here is alright, we had the cold at the right time, much sun, too much perhaps, if such a thing is possible so let us hope for a fair spring and summer. The older you grow, the less friendly you feel towards winter.
There is not much more to be said about me than what I told you in my last letter. There are very few events in my life to disturb the very simple course from day to day on. It looks like une prison royale, but there is always the way out of it which the spiritual life or how ever you want to call you<r> work, leaves open to you.
You may have heard of the Rilke-memorial day. I had my share in it by giving an address (ou plutôt une conférence) by Radio (Tonband)3. He is still
very much read all over. Die Insel had been publishing a book on his life, text and so many photos of him and things, people, places where he had been staying4. It will certainly be bought, but after having gone through from the beginning to its end you feel unsatisfied, even tired and a little annoyed. Photos are so empty to ghostliness.
With my best wishes
Yours faithfully
170. <Dienstag>. FCC. Handschriftlich: S. (statt Sierre).
Rud. Kassner1 Laut Helen Barolini (wie B 128, Anm. 1, S. 229) war Marguerite Caetani der Orden der Ehrenlegion (Légion d’honneur) schon 1954 verliehen worden. Demgegenüber ist die entsprechende Urkunde auf den 17. November 1958 datiert (FCC). Giuseppe Ungaretti spielt darauf an, wenn er am 9. Dezember 1958 Jean Paulhan die Eröffnung der Commerce Ausstellung vom 5. Dezember (vgl. unten B 173, Anm. 4) schildert: „La Princesse – la Duchesse, il faut dire – a reçu la croix d’Off. de la Légion d’honneur. Elle se tenait, pen dant les discours, entre l’ambassadeur et moi, comme au piquet“ (Jean Paulhan – Giuseppe Ungaretti, Correspondance [wie B 32, Anm. 3], S. 526).
2 Das Schreiben ist nicht erhalten.
3 Kassner hatte seine Rede über Rainer Maria Rilke aus gesundheitlichen Gründen auf Tonband sprechen müssen, das den Teilnehmern am ersten Tag der am 6. und 7. Oktober 1956 stattfindenden „Journées Rilkéennes“ in Sierre vorgespielt wird. Wenig spä ter war sie im Druck erschienen: R ainer Maria Rilke; in: Wort in der Zeit. Österreichische Literaturzeitschrift. 2. Jg., Folge 12. Graz, Dezember 1956, S. 715-719. Mit dem Untertitel Ansprache aus Anlaß des dreißigsten Todesjahres, 1956 gehalten in Sierre wird sie in den Sammelband Geistige Welten (wie B 104, Anm. 4), S. 69-76, übernommen (KSW X, S. 489498; zur Entstehungs- und Druckgeschichte ebenda, S. 1002f.).
4 Ingeborg Schnack, R ilkes Leben und Werk im Bild. Mit einem biographischen Essay von J.R. von Salis. Insel Verlag. Zweigstelle Wiesbaden 1956. 171.
Sierre, 5 / II / 58
My dearest friend, I was happy to have news from you. I was expecting you in summer, als Lelia1 had told me, that you will come to Lausanne. But I see and know, that the enormous work of the B.O keeps you almost breath less. I had gone to La Lignière 2, because I had felt very much nervous after having finished Der goldene Drachen 3. Add to it, that I had not left Sierre for 4 years and that this place too had become very noisy like the rest of the
world. I send a word to Zürich4, to send you a copy of my new book 5. It is entirely written in the last 3 years, and you will understand, that one can feel exhausted after it in my age of 84. I am working at a new thing: Der blinde Schütze* (Aussagen eines Zen-adepten), but I am afraid, it will not be ready for the spring-number. Besides I had promised it to the Neue Deutsche Rundschau6. My books are not much read in Amerika or England, so that any thing in Der goldene Drachen would be new for english or amerikan readers, but I know, you prefer des inédits.
I was very glad to find Lelia so fresh, animated, decided in every thing. I liked very much Howard. He seems to be very open minded and large in his interests. I felt sorry for dear Roffredo older than people nowadays often seem when they have reached his age7. I loved very much my meeting him and it was sweet and kind of Lelia to bring him here to La Lignière.
My life goes on the same way. My walking, I am afraid, will be within a time assez mésurable, more or less like nothing, the rest ist still alright or going on well. There have not been any real „changements“ in my life in the last years, I have still the same room, Frieda8 left Muzot for good, she has become a little tired of her work in it, not being anymore very young. You may have taken notice of the article on B.O. in the Neue Zürcher Zeitung by W. Weber, the chief redactor of the Feuilleton?!9
As you insist on it, I think, that I have not had a honoraire for the Le double 3 years ago10. You will have heard, that Dadelsen died in Zürich of a cancer in the brain11. I always had the feeling, that he is a very sick man. His „glands“ were very poor, he looked so watery, fat.
My best wishes for 1958, for the glory of B.O, which is yours.
With my best love for all of you and au revoir. Yrs faithfully
* L’ aveugle tireur
171. <Mittwoch>. FCC. Handschriftlich: S. (statt Sierre).
R.K.1 Wie der Fortgang des Briefes zeigt, hatten Marguerite Caetanis Tochter Lelia, ihr Gatte Hubert Howard und ihr Vater Roffredo im Sommer 1957 Kassner in der Klinik „La Lignière“ in Gland am Genfer See (siehe die folgende Anm.) besucht.
2 Als Folge der unermüdlichen Arbeit am Manuskript des Goldenen Drachens und den sich anschließenden Korrekturen hatten sich bei Kassner schon zuvor aufgetretene Krankheitssymptome verstärkt und zu einem „Nervenzusammenbruch“ geführt (so rück blickend an Erich von Kahler, 6. Oktober 1957). Der „abgespannte und überspannte“ Patient (so an Ernst Zinn, 1. August 1957) mußte daher im Juli 1957 in die Klinik „La Lignière“ eingeliefert werden. Dort erholt er sich bis zum 20. August, freilich auch hier weiter mit der Fahnenkorrektur seines neuen Buches beschäftigt; vgl. KSW X, S. 736f.
3
Dieses letzte von Kassner selbst zusammengestellte Buch – Der goldene Drachen. Gleichnis und Essay (KSW X, S. 5-304) – war am 19. November 1957 ausgeliefert worden.
4 Gemeint ist der Eugen Rentsch-Verlag in Erlenbach bei Zürich, der den Goldenen Drachen herausgebracht hatte.
5 Ein Exemplar fehlt in den Bestandslisten der Bibliothek Caetani.
6 Kassner vermischt hier – wie häufig – die Namen der Zeitschriften Deutsche Rundschau und Die Neue Rundschau. Dem Leiter der letzteren, Dr. Rudolf Hirsch, hatte er den Blinden Schützen, seine neue große Arbeit zugesagt. Mit der Konzeption hatte er in der zweiten April-Hälfte 1957 begonnen und sie, nach der Unterbrechung in „La Lignière“, im November 1957 fortgesetzt. Am 16. Januar 1958 war eine erste vorläufige Niederschrift vollendet, die er in den folgenden neun Monaten in immer neuen Anläufen erweiternd, feilend und bessernd ausarbeiten wird; vgl. dazu KSW X, S. 1022-1031; siehe auch unten B 174, Anm. 3 und Anm. 8.
7
Roffredo Caetani, geboren am 13. Oktober 1871, steht, zwei Jahre älter als Kassner, im 87. Lebensjahr. Allerdings verschlechtert sich sein körperlicher und geistiger Zustand zunehmend. Marguerite Caetani beschreibt ihn zu dieser Zeit in einem Brief an Theodore Roethke als „pathetically old and helpless and with no memory“, unfähig, „to be left alone“ (Helen Barolini [wie B 128, Anm. 1], S. 229f.). Dennoch wird er Kassner um zwei Jahre überleben und am 11. April 1961 in Rom sterben.
8 Zu Frieda Baumgartner siehe oben B 149, Anm. 6.
9 Unter dem Titel Botteghe Oscure hatte Werner Weber in der Neuen Zürcher Zeitung am Samstag, dem 14. Dezember 1957 (Morgenausgabe, Blatt 1) aus Anlaß der „Nummer XX“ lobend auf die Zeitschrift hingewiesen, die unter Leitung von Marguerite Caetani, ganz im Sinn von Goethes „Weltliteratur-Begriff, halbjährlich Zeugnisse des Schöpferischen in den Formen von Poesie und Prosa“ gebracht habe. Zudem weist er auf die prekäre Lage des Unternehmens hin, das auf Dauer nur fortgeführt werden könne, „wenn die Veranstalter auf die Teilnahme weiter Kreise und mannigfacher Institutionen (Bibliotheken und so weiter) zählen können“.
10 Gemeint ist Le Comte et son double in B otteghe Oscure XV vom März 1955.
11 Jean-Paul de Dadelsen war am 22. Juni 1957 in Zürich verstorben. 172.
My dearest friend!
Sierre 21. / 4 58
So I send you the two things, I had promised1. I hope, you like them and think them fit for B.O. Both stories make a whole and belong to a bigger thing called: Der blinde Schütze (l’aveugle tireur) I do not prefer having them translated in any of the 3 languages. Let it be, as it is in German. Translations satisfie me less and less. I leave of course the decision to you. Is it very preposterous, if I ask to send me the „honoraire“ after having accepted it? Would 200 frcs (swiss) be too much? I<n> any case I would feel
very much obliged, as I, being a very old man (in Sept. 85), still have to live more or less from the hand to the mouth.
Please do answer, as soon as you can.
They were giving in Radio Solleure 2 Hypatia en morceaux. I wonder if Roffredo liked it and wanted to follow it? It was gaven rather late (by trans mission from Italy). How was the winter for both of you? We had a very cold April like every other country with exception of the arctic countries. It seems as if their time has come as well as the time of Tibet, which is, as I read, thanks to the Chinese, quite flourishing in everything 3 .
There are no special news to announce from me. I am quite healthy, only walking becomes poorer and poorer, I can still manage it in my room, which you know, but I am afraid, that this will have an end sooner or later, making me more dependent on people’s help and service.
Muzot has another Frieda, the old one had enough of it and is living with her sister4 in Soleure5.
So, dearest friend, with my best love and wishes for ever Yrs Rud. Kassner
172. <Montag>. FCC.
1 Ein entsprechendes schriftliches ‚Versprechen’ ist nicht überliefert. Die ebenfalls nicht erhaltene Anlage zum Brief umfaßt das Typoskript der „zwei Erzählungen“ Die Puppe und Der Priester aus dem – immer noch vorläufigen – Gesamtbestand des Blinden Schützen, dessen „erste Seiten“ er am 12. April seiner Typistin Rosa Baumgartner zugesandt hatte, mit der Bitte um einen „Extra-Abdruck“ dieser beiden Stücke, die für die Neue Zürcher Zeitung bestimmt seien (11. und 16. April 1958). Dort werden sie am 17. Mai 1958 erscheinen. Hier handelt es sich demnach um eine zweite Kopie als Vorlage für den freilich erst im Mai 1959 in Botteghe Oscure veröffentlichten Druck; vgl. unten B 174, Anm. 8.
2 Lies: Soleure (wie oben, Zeile 15); französischer Name des schweizerischen Kantons Solothurn.
3 Im seit 1950 von Truppen der Volksrepublik China besetzten Tibet hatte die Besetzungsmacht begonnen, die mittelalterliche Infrastruktur des Landes ansatzweise zu modernisieren. Kassner stützt sich wohl auf Äußerungen der Tagespresse.
4 Rosa Baumgartner, die in diesen Jahren nicht nur den Blinden Schützen, sondern alle Manuskripte Kassners auf der Maschine abtippt.
5 Die beiden Schwestern leben in Balsthal im Kanton Solothurn.
173.
Sierre 15. 7. 58
Dearest friend.
I have got your letter, thank you so much, you were very kind1. You will get all you want. Manuscripts, books, a photo. I presume, that all has to be sent to Rome in early autumn 2. As regards Hofmannsthal, I think Herbert Steiner is more reliable3 than Christiane. I am afraid, Steiner won’t come to Europe this summer, as he had spent almost a year in Europe last year. I still do not know, if Christiane comes this year.
I congratulate very much indeed for the exposition „Commerce“ in Rome4. Without you Commerce would have died in the first year of his existence.
I do not go to La Lignière this year, I stay here. Travelling becomes for me more and more difficult. Je n’aime plus à bouger. It would certainly do me good: change of air, but it won’t do any more.
I am sorry, but you will come to Sierre, if otherwise it were not possible, so by train for lunch and the afternoon. It would bee too fine to see you after 3 or 4 years. Lady Phipps5 had come to Sierre, and told me about all of you, Ninfa, and especially Lelia, to whom she has taken a great liking, seems.
<„>Der blinde Schütze“ will appear not before end 59 or sometime 60. So do not bother. I have just finished it. 70 pages in almost a year6. Goodbye, dear friend, and au revoir. Thank you again. My love to all of you.
Yrs
Rud. Kassner
My table is covered with heaps of proofs for a book of selected essay, Ullstein prepairs for my 85th7. It must be read, looked through in 3-4 days. Excuse my hurry.
173. <Dienstag>. FCC.
1 Der Dank gilt fraglos dem im vorangehenden Brief erbetenen Honorar.
2 Marguerite Caetani hatte in ihrem Brief um entsprechende Stücke für eine geplante Commerce-Ausstellung in Rom gebeten. Schon am 20. April 1958 hatte sie Jean Paulhan unter richtet, daß der französische Botschafter in Rom, Gaston Palewski, „désire faire une impor tante exposition [...] commémorant ‚Commerce‘, possiblement fin Mai ou commencement de Juin, si ça se trouve impossible alors à l’automne“ (Botteghe Oscure. Autori stranieri, S. 38f.).
3 Herbert Steiner ist literarischer Nachlaßverwalter Hofmannsthals. Auch dieser Hinweis gilt der geplanten Commerce-Ausstellung.
4 Die Ausstellung Hommage à „Commerce“. L ettres et Arts à Par is 1920-1935 wird vom 5. Dezember 1958 bis 30. Januar 1959 in Rom im Palazzo Primoli stattfinden, „sous le patro nage de l’Ambassade de France en Italie, de la Ville de Rome, de la Fondation Primoli, et de l’Association Française d’Action Artistique“, begleitet vom Katalogbuch gleichen Titels; vgl. die Briefe Gaston Palewskis (Botschafter in Rom von 1957 bis 1962) vom 3. März und 19. April 1958, in: Botteghe Oscure. Autori stranieri, S. 158f., sowie seinen späteren Artikel Commerce, in: La Nouvelle Revue des Deux Mondes, 1975, S. 387-391. Vgl. auch Giuseppe Ungarettis Katalog-Beitrag über Commerce (a.a.O., S. 14-16) sowie seine Nachrichten an Jean Paulhan vom 8. und 9. Dezember 1958, in: Jean Paulhan – Giuseppe Ungaretti, Correspondance (wie B 32, Anm. 3), S. 526f.
5 Lady Frances Phipps, „ein sehr ungewöhnliches Menschenkind“, wie Kassner sie nach ihrem ersten Nachkriegsbesuch im Januar 1947 in Sierre charakterisiert (an Martin Bodmer, 4.2.1947), hatte ihn am 12. Mai 1958 besucht und sich nach achttägiger Abwesenheit erneut bis 21. Juli in Sierre aufgehalten (so an Alice Bodmer, 12.5.1958).
6 Vorläufig letzte Einschübe zum Blinden Schützen hatte Kassner am 12. Juli Rosa Baumgartner zugeschickt mit der Bitte, „das noch zu tippen“. Doch werden in den nächsten Wochen und Monaten weitere Abschnitte folgen, so daß er Marguerite Caetanis zeitliche Bedenken wegen des Drucks der am 21. April 1958 übersandten Texte in Botteghe Oscure zerstreuen kann. Zum postumen Druck siehe unten B 174, Anm. 8.
7 Kassner schließt die Korrekturen zu diesem Sammelband am 16. Juli ab. Das Buch: Rudolf Kassner, Geistige Welten (siehe oben B 104, Anm. 4) erscheint pünktlich zu seinem 85. Geburtstag am 11. September 1958. Ein Exemplar fehlt in der Bibliothek Caetani.
174.
Sierre 27. 9. 58
Dearest friend!
The address of Christiane Zimmer is: 15 Commerce st. New York 14. I hope she will be able to help you1. You know, that she has got a new post (at the University of New York)2 what will give her a little more time for herself. I certainly will not forget about the exhibition „Commerce“. What I can and will send, will be all the books in german, which contain the things published in Commerce, some Manuscripts of later times3, as I own nothing the like anymore of what I wrote in the twenties, beginning of thirthies4. I lost much of that kind, all my more precious books5 in the last war not by pilferers, fire, bombarding, but the woman, where all this was hidden, sold it, because she had nothing to eat. Some fine books had come later in the 60ties to Switzerland, where they were soon sold. Some of my own books édition de luxe I had to signe myself.
I was glad to have news from you about yourself and Roffredo. I am so sorry for him, in Nov. he will be 2 years older than me. Two weeks ago I
had many friends here for my 85th, a concert given by the marvellous pian ist Horzsowski6. Clara Haskil7 could not join him, as she had to play in Brussels. Now I fill part of my days with answering not far from 200 letters and telegrams. Apart from my walking I am alright, not having yet quite finished Der blinde Schütze8, the book, which of all I have written in a course of 60 years surprises me, myself more than any of the previous ones. Where is Lelia? I wrote, how much Lady Phipps was surprised by her part and aloofness. We have very fine weather, where we differ from England. The summer there must have been cursed. Was Lelia in England then? So dearest friend, good bye. I expect you end of October, if it is possible9. In very old friendship and faithfulness (Treue) Yrs
R.K.174. <Samstag>. FCC.
1 Mit Bezug auf die Commerce-Ausstellung in Rom; vgl. B 235 (Herbert Steiner, 29. Juli 1958) und B 275 (Gerty von Hofmannsthal, 31. Oktober 1958).
2 Nach ihrer Emigration 1939 nach England und von dort 1940 in die USA hatte Christiane Zimmer am „Columbia Teacher’s College“ in New York Child Psychology stu diert und nach dem plötzlichen Tod ihres Mannes am 22. März 1943 in einem Zweitstudium den Master in Social Work abgelegt. Von 1945 bis 1967 arbeitet sie als Social Worker in mehreren privaten Agenturen. 1951 war sie in die Commerce Street im New Yorker Stadtteil Greenwich Village gezogen. Auf welchen „Posten“ Kassner anspielt, bleibt offen; im Jahre 1960 wird Christiane Assistant Professor für Geschichte der Sozialarbeit an der Fordham University (vgl. Christiane–Münchhausen, S. 146f., sowie Anlage II, unten S. 465-468).
3 Laut Katalog (wie B 173, Anm. 4, S. 51), der nach einführenden und allgemeinen Kapiteln die einzelnen Commerce-Hefte dokumentiert, zeigt die Ausstellung unter „Numéro Cinq“ – hier war Le Lépreux erschienen – von Rudolf Kassner „Manuscrits: Feuillets épars par l’auteur parmi ses récents manuscrits“ (S. 51). Dabei handelt es sich um jene handschrift lichen Seiten aus dem Bestand einer frühen Fassung des Blinden Schützen, die im Archiv der FCC erhalten geblieben sind. Das Manuskript (nicht identisch mit dem oben B 172, Anm. 1, genannten Typoskript) umfaßt 34 Halbblätter, beidseitig beschrieben und jeweils recto paginiert. Die nicht fortlaufende Seitenzählung (11, 16-17, 19, 20a, 20-23, 36-37, 45-51) sowie eine Doppelzählung der Seiten 45 und 46 verdeutlichen ihre Herkunft aus verschiedenen Fassungen eines Gesamtkonvoluts. Es lassen sich u.a. Vorstufen abheben zu den späteren Texten Die Närrin und der Seher, Der Priester (Gegenspieler) sowie Der Berg Kaf: Ein Gespräch (KSW X, S. 582-596). Das Konvolut-Deckblatt trägt – von Marguerite Caetanis Hand – die Aufschrift: „Manuscripts / de / Rudolf Kassner / Sierre“ und den Zusatz: In German / „With a note by“. In der „Liste des prêteurs“ im Katalog, S. 9-10, fehlt Kassners Name.
4 Der Ausstellungskatalog gibt am Ende eine Liste der „Livres“, „qui sont présentés à l’exposition“, darunter (auf S. 71) von Rudolf Kassner: Les Éléments de la Grandeur Humaine (1931), Livre du Souvenir (1942) und Evocations et Paraboles (1956).
5 Von solch kostbaren Büchern verwahrt die Bibliothek Caetani ein unsigniertes, in rotes Ganzleder gebundenes Luxus-Exemplar von Kassners Der indische Gedanke (Leipzig 1913), und zwar die handschriftlich gezählte Nummer „5“ von „fünfundzwan
zig Exemplaren auf holländischem Bütten abgezogen“. Wann und wie der Band in die Bibliothek gelangte, ist fraglich. Da er keine Widmung enthält, dürfte es sich schwerlich um ein Geschenk Kassners handeln.
6 Wie an früheren Geburtstagsabenden hatte der von Kassner hochgeschätzte Pianist Mieczyslaw Horszowski auch am 11. September 1958 in privatem Kreis ein vom Jubilar emphatisch gefeiertes Konzert mit „Schubert, Mozart und der Hammerklaviersonate“ von Beethoven gegeben. Kassner erkennt in ihm „den grössten Künstler am Klavier, der mir begegnet ist im Leben“, und dessen Interpretation von Beethovens Sonate op. 111 er als „ungeheuer“ empfindet, „mit absolut nichts zu vergleichen (vgl. KSW X, S. 854f.). Aus Verehrung und Dankbarkeit für unvergeßliche Stunden hatte Kassner ihm 1957 den Essay Die Seele Mozarts gewidmet (KSW X, S. 235-248).
7 Clara Haskil (1895-1960), Pianistin rumänischer Herkunft, lebte ab 1942 in der Schweiz. 1951 gelang ihr mit triumphalen Erfolgen bei Pariser Konzerten der internationale Durchbruch als führende Mozart-Interpretin. Kassner hatte sie während ihres Aufenthaltes im Hotel Bellevue in Sierre im Februar 1958 kennengelernt und ihr Mozart-Spiel als „himmlisch, überirdisch“ gerühmt (KSW X, S. 861). Angesichts ihrer Absage und der Zusage Horzsowskis hatte Kassner sie am 8. September wissen lassen: „Wenn Sie auch da sein könnten, hätte ich die beiden grössten Pianisten unserer Zeit zu meinem 85. vereinigt. Ich sage: die grössten, in Mozart sind Sie die grösste“.
8 Die endgültig letzte Fassung des Blinden Schützen wird Kassner der Neuen Rundschau am 4. November 1958 zuleiten, mit dem Resümee: „An 72 Tippseiten habe ich über ein Jahr gearbeitet“ (an A. Cl. Kensik unter gleichem Datum). Dort wird der Text als Der blinde Schütze. Aussagen eines imaginären Zen-Adepten. Gewidmet der Hündin Leika, umgebracht 1957 im Weltall Ende Januar 1959 veröffentlicht (69. Jg. 1958. Viertes Heft, S. 602-654: KSW X, S. 532-596; zur komplizierten Entstehungs- und Druckgeschichte ebenda, S. 1022-1030).
Die Satzvorlagen zu den Zwei Erzählungen, die Kassner am 21. April 1958 abgeliefert hatte (siehe oben B 172 mit Anm. 1), werden erst nach Kassners Tod im Mai 1959 in Botteghe Oscure XXIII. Spring 1959, S. 317-320 und S. 321-324, gedruckt. Sie repräsentieren eine inzwischen überholte Text-Fassung, die vom Rundschau-Druck in stilistischen und sprach lichen Einzelheiten, vor allem aber bei den Überschriften abweicht: Die Puppe hat Kassner in der Neuen Rundschau zu Die Närr in und der Seher (KS W X, S.533-537), Der Priester zu Ein Gottesmann (Gegenspieler) geändert (KSW X, S. 537-543). 9 Ein solches Wiedersehen wird durch Kassners Tod am 1. April 1959 im Kantonsspital zu Sierre vereitelt.
Beilagen I.
Erinnerung an Paris1
Als ich 1926 Paris zum ersten Male nach dem Weltkrieg wiedersah, hat ten sich meine Vorstellungen, Ruhm und Erfolg betreffend, von Grund aus geändert und war ich auch nicht mehr dem Fremden gegenüber so geöffnet und voll Bereitschaft wie fast ein Menschenalter vorher. Commerce, eine Vierteljahrschrift, von Paul Valéry und anderen heraus gegeben, hatte meinen „Aussätzigen“ gebracht, eine Übersetzung der „Chimäre“ wurde vorbereitet, so daß es begreiflich erscheint, wie sich in mir der Wunsch, die jetzt ohne Zweifel veränderte Stadt stärkster Jugendeindrücke wiederzusehen, mit dem anderen vereinigte, mich der wahren Leiterin der Zeitschrift vorzustellen, als welche sich so eifrig, ja mit Leidenschaft für meine Produktion einzusetzen begann, auf welche sie eben durch Hofmannsthal und Rilke aufmerksam gemacht worden war. Geborene Amerikanerin, Gattin des auch in Deutschland durch seine Opere Hypatia bekannten Komponisten Roffredo Caetani, der als zweiter Sohn des Herzogs von Sermoneta den Titel eines Prinzen von Bassiano angenommen hatte, betrieb sie durch alle Jahre des Erscheinens hindurch die Redaktionsgeschäfte, traf die Auswahl und hielt das Niveau, auf das man sich ein für allemal geeinigt zu haben meinte. Der Titel Commerce stammt von Paul Valéry selbst 2, bedeutet soviel wie Verkehr der Menschen untereinander und hat nichts mit Handel und ähnlichem zu tun. Dichter, Maler und Musiker hatten sich wieder einmal in der Villa der Prinzessin in Versailles versammelt, man fand, daß man in so Vielem und Wesentlichem das Gleiche wolle oder mit dem Gleichen zu Höherem strebe. Das könnte und sollte doch in etwas Bleibendem, Greifbarem sei nen Ausdruck finden, in einer Zeitschrift, die es auf sich nähme, das, was sich im Täglichen und Augenblicklichen vorübergehend als Ansicht und Meinung des einzelnen äußere, zur Idee eines Gemeinsamen zu erheben; was darum noch kein Bund zu sein brauchte, sondern nur einen Willen, ein Streben zu einer Mitte oder um eine solche herum anzeige. Commerce brachte in den folgenden Jahren bis 1931 noch andere von meinen Sachen aus frühen Jahren und aus jüngster Zeit, die dann alle unter dem Titel Les éléments de la grandeur humaine bei Gallimard erschienen sind. Ich habe das Buch meiner außerordentlichen Freundin und Gönnerin aus dem Gefühl der Dankbarkeit für ihre Förderung widmen dürfen; es hat mehrere Auflagen erlebt.
II.
An Prinzessin Marguérite de Bassiano3
Verehrteste Freundin,
Sie wollen etwas über mich wissen, etwas Näheres, wovon unsere lange Freundschaft Sie nicht schon in Kenntnis gesetzt hätte, etwas über meine Art, das sui generis meiner Schriften, von dem Hofmannsthal schreibt4, der Sie vor bald einem Menschenalter (zusammen mit Rilke) auf mich brachte, was, wie Sie sich wohl erinnern werden, die Veranlassung wurde, daß bald darauf in Commerce, der ganz Ihre Sorge war, Die Chimäre und Der Aussätzige übersetzt erschienen sind. Wo aber soll ich ansetzen, da im Leben des Geistes alles im Schweben ist und wir erst am Ende gewahr werden, was wir am Anfang schon, freilich sehr versteckt, gewesen sind?! Am besten doch wohl bei dem Leiden, das mir von der allerfrühesten Kindheit an anhing 5. Es zwingt zur Genauigkeit, macht, daß wir nichts übergehen, überspringen, am Wege verlieren, daß wir nicht insistieren, uns festrennen, auch in einem System nicht. Ich habe es mein ganzes Leben lang als Continuum aufgefaßt, das Pathos gescheut, was nebenbei auch so viel aussagt, wie daß ich nie einen Gedanken passieren ließ, der nicht auch Anschauung wäre. In den Gleichnissen des Vorläufers nenne ich das Leiden „unendliche Tat“6, in welchem Aperçu doch wohl auch das liegen mag, daß mich Welt- und Rangstreitigkeiten in keiner Weise zu beunruhigen ver mocht hatten, so auch der Streit darüber nicht, wer mehr sei: der Täter oder der Dichter, will sagen: er, der die Welt mehr erleidet, als daß er ihr durch Handlungen die Richtung wiese.
Ich wiederhole, daß etwas Wesentliches in mir mich stets daran gehindert hat, zu insistieren. Unser heftigster Eigensinn treibt uns zu den sogenannten ersten Ursachen hin, vor denen ich mein ganzes Leben lang von sehr früh an eine gewisse Angst gespürt habe. Wenn es das Leiden nicht gäbe, müßten wir alle, wie wir sind, an den ersten Ursachen zerschellen. So macht das Leiden den Menschen geschmeidig, spürend, wohl auch gewitzigt, indem es uns Verstecke und Unterschlüpfe zeigt. Und weist uns endlich auf die Mitte, und zwar auf das, was ich einmal die Mitte der Christen nennen möchte: aus eben dem entstanden, was ich im Sinne meines „Vorläufers“ unendliche Tat nenne.
Das ist also das eine, was ich als zu meiner Art gehörig empfinde oder aus dem sich meine Art langsam bilden konnte. Art nebenbei ist alles eher als „erste Ursache“. Wir haben nur Art, weil es diese nicht gibt. Das andere ist, daß ich einer bis in mythische Zeiten reichenden ganz und gar unlite rarischen Familie entstamme. Meine Vorfahren waren Bauern, Freibauern zum Teile im Fürstentum Breslau, das einmal österreichisch war, dann
Gutsbesitzer, Männer der Zuckerrübe, Erbauer von Zuckerfabriken, wie sie in den sechziger Jahren vornehmlich in Südmähren aus dem Boden wuchsen, aus der schwarzen Erde des Landes. Ich habe bis zu meinem achtzehnten Lebensjahr kaum mehr gelesen als das, was ein österreichisches Gymnasium seinen Schülern vorschreibt. Hofmannsthal sagte mir einmal, daß wir beide die größten Gegensätze darstellten. Er war mit sechzehn Jahren berühmt, die Lehrer am Gymnasium hatten Angst, ihn zu prüfen. Doch nein: in meinem dreizehnten, hieß es, ich würde bestimmt einmal ein großer Historiker werden, weil ich die meisten Jahreszahlen der Schlachten, Geburts- und Sterbeziffern der Kaiser und Könige auswendig herzusagen wußte. Meine Eltern schenkten mir darum die zwei ersten Bände von Rankes Weltgeschichte, die ich dann auch pflichtschuldigst, wohl auch um mein Reputation besorgt, zu lesen anfing ... Ich bin aber nie hindurchgelangt und hatte sie erst dreißig oder vierzig Jahre später – nicht mit der größten Freude und begreiflicherweise gar keinem Gewinn – zu Ende gelesen. Die Folge nun dieser großangelegten Illiteracy ist oder war, daß ich das Leben lang ohne Cliché blieb, erstaunlich unvirtuos und daß ich bei jedem mei ner vielen Bücher von neuem zu schreiben, schreiben zu lernen anfangen mußte. Zu Beginn mochte ich wohl die Virtuosen bewundert, wohl auch bei Gelegenheit beneidet haben, galten solche doch in meiner Familie, unter allen meinen Bekannten, Freunden, vor den Lehrern sehr viel; später habe ich einsehen gelernt, daß ich alles, was ich bin und kann, dem Unvirtuosen verdanke und daß mir nichts daraus heraus helfen könne.
Ich teile die Menschen ein in Erschrockene und in Revoltierte, Empörer, Empörte. Ich gehöre ganz und gar zu den ersten, und aus meiner Erschrockenheit heraus bin ich konservativ, während ich stets gefunden habe, daß die Revoltierten mit Clichés enden, in Ideologien stecken bleiben, in etwas, was mir ebenso fremd geblieben ist wie das Virtuose.
Mit den allerherzlichsten Grüßen und Wünschen verbleibe ich
Ihr R.K.
Beilagen.
1 Die Korrekturfahnen dieser von der Redaktion (Hans Paeschke) im Erstdruck Erinnerung an Paris (Die Neue Rundschau. 52. Jg. der Freien Bühne. Berlin 1941. Januar-Heft, S. 41-52) gestrichenen Passage hatte Kassner Marguerite Caetani am 28. Januar 1941 zuge leitet (vgl. oben B 128 mit Anm. 7). Aufgrund dieses einzig erhalten gebliebenen Zeugnisses wurde der Text 1990 in KSW IX, S. 359, Zeile 15 bis S. 360, Zeile 23, an der ursprünglichen Stelle eingefügt; vgl. ebenda, S. 913f. und S. 917-920.
2 Kassners Version der Namensgebung wird durch einen späten Brief Marguerite Caetanis bestätigt: „Un jour Valéry dit tout à coup: Pourquoi ne continuerons-nous pas nos réunions en publiant, en revue, nos dialogues? Comme titre, je suggère ‚Commerce‘,
commerce des idées“. Demgegenüber schreibt Iris Origo den Titel Saint-John Perse zu: „The title was discussed with some heat: Valéry suggested Propos, Larbaud Echanges, Léger Commerce – commerce d’esprit – and it was his suggestion that prevailed“ (Iris Origo, Marguerite Caetani; in: Atlantic Monthly CCXV. 1965, S. 81f.); vgl. Levie, Commerce, S. 16.
3 Juli 1953. Erstdruck in: Kassner-Gedenkbuch, S. 239-241: KS W X, S. 361-363 (zum Text und Erläuterungen ebenda, S. 935f.). Vgl. oben B 158.
4 Hofmannsthal an Kassner, 10. Februar 1924: Hofmannsthal-Kassner, S. 255.
5 Kassner war seit seinem neunten Lebensmonat an beiden Beinen durch Poliomyelitis gelähmt.
6 Die Gleichnisse des Vorläufers in: Das Buch der Gleichnisse (1934); allerdings spricht Kassner dort nicht vom „Leiden“ sondern vom „Opfer“: „Opfer heißt unendliche Tat“ (KSW V, S. 243).
ROFFREDO UND MARGUERITE CAETANI – ELISABETH FÖRSTER-NIETZSCHE (1926-1928)
Elisabeth Nietzsche, einzige Schwester des Philosophen Friedrich Nietzsche (1844-1900), wird am 10. Juli 1846 in Röcken bei Lützen gebo ren. Sie heiratet 1885 den nationalistisch und antisemitisch gesinnten Schriftsteller und Kolonisator Bernhard Förster (1843-1889) und gründet mit ihm 1886 in Paraguay die Siedlung „Nueva Germania“. Allerdings lassen sich beider hochgespannte Hoffnungen nicht verwirklichen; und als Förster am 3. Juni 1889 tot aufgefunden wird (Elisabeth tritt der Vermutung eines Selbstmords stets mit Nachdruck entgegen), bricht das Unternehmen zusammen. Auch ein Rettungsversuch, den sie im Verlauf eines zwei ten Aufenthaltes in Paraguay im August 1892 unternimmt, schlägt fehl. Enttäuscht kehrt sie nach Deutschland zurück, verklärt diesen erzwunge nen Rückzug jedoch mit ihrer neuen Lebensaufgabe, den geisteskranken Bruder zu pflegen, für seine Werk einzutreten und eine Beschreibung seines Lebens und Denkens vorzulegen. Zielstrebig sammelt sie alle greifbaren Manuskripte im von ihr gegründeten „Nietzsche-Archiv“, ediert eine erste Gesamtausgabe und schreibt eine Biographie des Bruders, beseelt von der Aufgabe, „die Persönlichkeit Nietzsches als edelste Lichtgestalt den Leuten fest in die Herzen zu prägen“. 1896 zieht sie nach Weimar und nimmt, nach dem Tod der Mutter in Naumburg, den Bruder 1897 zu sich in die von einer Nietzsche-Verehrerin gestiftete Villa Silberblick, die sie – als Sitz des Nietzsche-Archivs – zu einem internationalen Treffpunkt macht. Zu ihrem 75. Geburstag wird ihr 1921 von der Universität Jena die Ehrendoktorwürde (Dr. phil. h. c.) verliehen. Nach dem verlorenen Weltkrieg wird das Archiv zunehmend zum Mittelpunkt antirepublikanischer Strömungen, da Elisabeth jene Kräfte unterstützt, die Nietzsche immer unverhohlener als Künder und Propheten eines an Mussolini orientierten Faschismus deu ten. Sie begegnet dem aufkommenden Nationalsozialismus mit Sympathie, bejubelt Adolf Hitler als „phänomenale Persönlichkeit“ und „herrlichen Reichskanzler“ und registriert mit Genugtuung, daß das Archiv offiziell zu einem Zentrum nationalsozialistischer Weltanschauung erklärt wird.
La rivista «Commerce» e Marguerite Caetani, Direzione di Sophie Levie. I. Briefwechsel mit deutschsprachigen autoren, herausgegeben von Klaus E. Bohnenkamp und Sophie Levie, Roma, Edizioni di Storia e Letteratura, 2012 ISBN (stampa) 978-88-6372-386-1 – www.storiaeletteratura.it
Im Herbst 1935 sucht Hitler sie in Weimar auf und kündigt den Bau einer monumentalen Nietzsche-Gedenkstätte neben der Villa Silberblick an. Sie stirbt am 8. November 1935 und wird mit großem Geleit im Geburtsort Röcken neben dem Bruder beigesetzt. Ihre Rolle bei der verklärenden, bisweilen verfälschenden Deutung der Person und Philosophie Nietzsches sowie ihr „unhaltbares“ und „unglaubhaftes“ Vorgehen bei der Publikation des Nachlasses1 bleiben umstritten, auch wenn nach und nach verständnis vollere Bewertungen ihrer Persönlichkeit Raum gewinnen 2 .
Ihre Briefe an Marguerite und Roffredo Caetani liegen im Archiv der Fondazione Camillo Caetani in Rom (FCC); die Gegenbriefe verwahrt das Nietzsche-Archiv im Goethe-Schiller-Archiv zu Weimar unter den Siglen GSA 72/BW 827 und 828.
1 Vgl. Karl Schlechta, Philologischer Nachbericht zu seiner Ausgabe der Werke in drei Bänden, Band III, S. 1383-1423
2 Vgl. Karl Schlechta, Der Fall Nietzsche. 2. Aufl. München 1959; Heinz Frederick Peters, Zarathustras Schwester, Fritz und Lieschen Nietzsche – ein deutsches Trauerspiel. München 1983; Klaus Goch, Elisabeth Förster Nietzsche. Ein biographisches Porträt ; in: Luise F. Pusch (Hg.), Schwestern berühmter Männer. Frankfurt am Main 1985, S. 361-411.
175.
Roffredo Caetani an Elisabeth Förster-Nietzsche
<Weimar, 25. Mai 1926?>
Dienstag1
Gnadige Frau Dr. Förster Nietzsche, So viel herzlichen Dank für Ihr schönes Werk über Ihr grosser Bruder2, und für die freundlichen Wörter über was ich habe leisten können im Gebiet der Kunst. –Mit tiefer Hochachtung Ihr sehr ergebenst
Roffredo Caetani di Bassiano
175. GSA.
1 Mit hoher Wahrscheinlichkeit stammen die Zeilen aus den Weimarer Tagen kurz nach der Uraufführung der Oper Hypatia am 23. Mai 1926, der Elisabeth Förster-Nietzsche beigewohnt hatte. (In ihrem Nachlaß ist der Theaterzettel des Deutschen Nationaltheaters Weimar zur „Uraufführung“ der Hypatia. Musikdrama in dre i Akten von Roffredo Caetani erhalten geblieben.) Angesichts der sonst nicht wieder auftauchenden lockeren Datierung auf „Dienstag“ bietet sich als zu erschließendes Schreibdatum „Dienstag“, der 25. Mai 1926 an.
2 Vermutlich: Elisabeth Förster-Nietzsche, Das Leben Friedrich Nietzsches. Kleine Ausgabe in zwei Bänden. Leipzig 1925; sie entspricht den beiden zuvor separat veröffent lichten Büchern Der junge Nietzsche (Leipzig 1912) und Der einsame Nietz sche (Leipzig 1914). Zwischen 1895 und 1904 war bereits ihre monumentale Biographie in zwei Bänden Das Leben Friedrich Nietzsches erschienen. Die Bestandslisten der Bibliothek Caetani nen nen keines dieser Bücher.
La rivista «Commerce» e Marguerite Caetani, Direzione di Sophie Levie. I. Briefwechsel mit deutschsprachigen autoren, herausgegeben von Klaus E. Bohnenkamp und Sophie Levie, Roma, Edizioni di Storia e Letteratura, 2012 ISBN (stampa) 978-88-6372-386-1 – www.storiaeletteratura.it
176.
Roffredo Caetani an Elisabeth Förster-Nietzsche
Versailles, 5 Juli 1926
Gnädige Frau Forster Nietzsche, Möge dieser Brief, den Sie empfangen werden am Tage Ihres 80zig jähriges Geburtstag1, Ihnen den Gruss bringen eines treuen Verehrer Ihrer unver gleichbarer Personalität. – Die Erinnerung Ihrer Bekanntschaft wird in mir immer leben als eine der schönsten die mir Weimar geschenkt hat, und ich bedauere nur dass ich diesen Glück nicht früher erlebt habe. – Möge der liebe Gott immer bei Ihnen stehen und Sie helfen in der Vollendung dieser Sendung dass Ihr grosser Bruder Ihnen hinterlassen hat. –
Mit treuer Verehrung, Ihr hochachtungsvoller
Roffredo Caetani176. <Montag>. GSA. Aufdruck: Villa Romaine / Av. Douglas Haig / Versailles. Umschlag: Gnädige Frau Forster Nietzsche / Nietzsche Archiv / Weimar / (Allemagne). Poststempel: Paris, 5. VII. 1926.
1 Am 10. Juli 1926.
177.
Marguerite Caetani an Elisabeth Förster-Nietzsche
Versailles, den 5ten October <1926>
Hochverehrte, liebe gnadige Frau, Schon seit Langem hätte ich Ihnen schreiben und Ihnen für die unver gesslichen Stunden danken zollen1, die ich in Ihrem Heime verbracht habe.
Ich benutze heute die Gelegenheit, um Ihnen meine Verehrung und Bewunderung auszusprechen für das mit so innigem Verständnis und mit so hingebungsvoller Liebe durchgeführte Werk, das sie in dem NietzscheArchiv vollbringen. Zugleich möchte ich bei Ihnen anfragen, ob Sie uns für unsere Zeitschrift „Commerce“ nicht ein oder das andere uneditierte
Fragment Ihres Bruders zur Verfügung stellen möchten. „Commerce“ hat sich zur Aufgabe gestellt, seinem Leserkreise die Kenntnis derjenigen gei stigen Schöpfungen zu vermitteln, die ganz in dem Sinne Nietzsches zu dem unverlierbaren Besitz der grossen Kultureinheit, die für uns alle Europa darstellt, gehören – In einer solchen Zeitschrift darf der Name Nietzsches nicht fehlen. Die grosse Nietzsche-Ausgabe, so wurde mir mitgeteilt, wird noch manches bisher Unbekannte von der Hand Ihres Bruders bringen. Könnte wohl „Commerce“ ein oder das andere Stück, vielleicht noch vor der Drucklegung in französischer Übersetzung bringen? Den Beitrag für die Übersetzungsrechte dürfte ich dann wohl an Sie uberweisen.
Gleichzeitig übersende ich Ihnen einige Nummern unserer Zeitschrift. Ihre gütigen Antwort entgegensehend, zeichne ich mit dem Ausdruck aufrichtigster Verehrung
Marguerite Caetani di Bassiano
177. <Dienstag>. GSA. Aufdruck wie B 176. Zu diesem Schreiben sowie zu Marguerite Caetanis Briefen B 180 und B 183 vom 16. und 29. November sind im Archiv der FCC maschinenschriftliche Entwürfe erhalten geblieben, die stellenweise mit Tinte übergan gen und korrigiert wurden. Sie stammen offensichtlich von einem Helfer Marguerite Caetanis (vermutlich Bernhard Groethuysen), der die deutsche Schriftsprache fehlerfrei beherrscht. Sie hat diese Vorlagen, abgesehen von kleinen Flüchtigkeiten, wortgetreu in ihre Handschreiben übertragen.
1 Im Typoskript-Entwurf zunächst ‚sollen’; dann ‚s’ handschriftlich zu ‚w’ korrigiert, von Marguerite Caetani als ‚z’ mißverstanden. 178.1
Marguerite Caetani an Elisabeth Förster-Nietzsche
<Versailles, 10. November 1926>
desolee pas encor recu manuscriptes crains egares tres affectueusement marguerite de bassiano
178. <Mittwoch>. GSA. Telegramm aus Versailles, 10 / 11 / 16 Uhr 55: frau dr forster nietzsche nietzsche-archiv <gestempelt:> Weimar.
179.
Marguerite Caetani an Elisabeth Förster-Nietzsche
<Versailles, 15. November 1926> tres reconnaissante si vous vouliez bien m’envoyer copies des deux manu scrits en allemand einsi que vous avez eu la bonte de me le proposer dans votre avant dernire lettere vous ecris du sujet de la traduction avec affec tieuses amitis
marguerite de bassiano
179. <Montag>. GSA. Telegramm aus Versailles, 15 / 11 /15 Uhr: frau dr förster nietzsche nietzsche-archiv <gestempelt:> Weimar.
180.
Marguerite Caetani an Elisabeth Förster-Nietzsche
Versailles, den 16ten Nov. <1926>
Hochverehrte liebe gnadige Frau, Sie werden unterdessen mein Telegramm erhalten haben. Ich erwarte mit grösster Ungeduld die Abschriften der beiden kostbaren Manuskripten, die Sie mir gütigst versprochen haben. Es liegt mir nun sehr viel daran, dass der Aufsatz Nietzsches entsprechend dem Charakter der Zeitschrift „Commerce“ in einer durchaus kunstlerisch vollendeten Übersetzung zum Abdruck gelangt, damit ihm auch so seine volle Wirkung gesichert ist und die französischen Leser, soweit wie möglich, etwas von der unnachahmlichen Sprachgewalt Nietzsches wiederfinden. Zu meiner grossen Freude kann ich Ihnen mitteilen, dass für diese Übersetzung sich mir zwei Schriftsteller zur Verfügung gestellt haben, die tatsächlich dieser so überaus schwierigen Aufgabe gewachsen sind, nämlich: Groethuysen und Paulhan. Groethuysen hat in der letzten Zeit in einem vortrefflichen Buche über die moderne1 Philosophie 2 und in verschiedenen Artikeln in den angesehnsten hiesigen
Zeitschriften 3 die entscheidende Bedeutung der Philosophie Nietzsches für das ganze internationale Geistesleben ins richtige Licht gestellt. Er ist aber nicht nur Nietzsche-Kenner, sondern durch seine gleichmässige Beherrschung der deutschen und der französischen Sprache besonders geeignet, sich der Aufgabe einer Nietzsche-Übersetzung zu unterziehen. Paulhan, einer der bedeutendsten jüngeren Schriftsteller des modernen Frankreich und Leiter der Nouvelle Revue Française, ist ein Meister der Sprache und wie kein anderer dazu geeignet, gerade das Künstlerische in Nietzsches Darstellungsweise nachzuempfinden und in französischer Form zum Ausdruck zu bringen. So glaube ich Ihnen versichern zu können, dass sich hier eine unverhoffte günstige Gelegenheit bietet, damit der Aufsatz Nietzsches nicht nur dem geistigen Gehalt entsprechend übersetzt wird, sondern damit auch die Übersetzung sich als selbständige litterarischkunstlerische Leistung darstellt.
Dies setzt aber nicht nur eine perfekte Kenntnis des Französischen voraus, sondern erfordert auch die Arbeit von bewährten Schriftstellern, die selbständige litterarisch-künstlerische Leistungen aufzuweisen haben und deren Werke eben den Anforderungen entsprechen, die man in Bezug auf Sprache und Stil hier stellt und von deren Erfüllung in den sehr ver wöhnten Pariser litterarischen Kreisen alles abhängt. So ist es denn aus schliesslich der Wunsch, dass der Aufsatz Nietzsche in Frankreich ganz und voll zur Geltung komme, der mich veranlasst Ihnen zu vorschlagen dass Groethuysen und Paulhan sich mit der Übersetzung beauftragen –Noch einmal möchte ich Ihnen, hochverehrte liebe gnädige Frau, meinen innigsten Dank aussprechen für die Bereitwilligkeit, mit der Sie mir die Übersetzung der beiden Manuskripte Nietzsches gestattet haben –sehr würde ich wünschen, Ihnen einmal meine Verehrung und meinen Dank persönlich ausdrücken zu konnen –Mit dem Ausdruck aufrichtigster Hochachtung Ihre ganz ergebene
Marguerite Caetani di Bassiano180. <Dienstag>. GSA. Aufdruck wie B 176. Typoskriptentwurf wie B 177.
1 Im Typoskript folgt: französische.
2 Bernard Groethuysen, Introduction à la pensée philosophique allemande depuis Nietzsche. Paris 1926; zu Nietzsche dort S. 13-43.
3 1923 hatte sich Groethuysen in der Nouvelle Revue Française in einem seiner Lettres d’Allemagne ausführlich und kritisch mit Ernst Bertrams Buch Nietzsche. Versuch einer Mythologie. Berlin 1918 (2. Aufl. 1919) auseinandergesetzt und dessen nationalistisch-heroi sierender Interpretation das weitläufige Nietzsche-Werk Charles Andlers gegenübergestellt,
dessen erste Bände zwischen 1920 und 1922 erschienen waren (vgl. unten B 181, Anm. 4). Als das Ganze 1931 mit dem sechsten und letzten Band abgeschlossen vorliegt, wird Groethuysen in einer Rezension – in direkter Anspielung auf Bertrams Untertitel – Andlers Beitrag zur „Entmythisierung“ Nietzsches hervorheben (Deutsche Literaturzeitung 53. 1932, Sp. 727-730, hier Sp. 727). Vgl. auch Groethuysens 1926 veröffentlichten Beitrag Sur l’antichristianisme de Nietzsche; zunächst, zusammen mit einem Text von Léon Brunschvicg, unter dem Titel Deux points de vue sur Nietzsche: Sens de son antichristianisme, in: Union pour la vérité. Correspondance; 1929 aufgenommen in die von Romain Rolland 1923 begründete ‚revue mensuelle’ Europe; jetzt in deutscher Übertragung bei Hannes Böhringer, Bernhard Groethuysen. Vom Zusammenhang seiner Schriften. Mit einer ausführlichen Bibliographie. Berlin 1978, S. 24-31. 181.
Elisabeth Förster-Nietzsche an Marguerite Caetani
Diktiert.
Nietzsche-Archiv.
Meine teure Prinzessin!
Weimar, d. 17. Novb. 26.
Anbei sende ich Ihnen schnell das gewünschte Manuscript von dem Vortrag meines Bruders: „Das griechische Musikdrama“; den zweiten Vortrag, von welchem ich vor einigen Wochen schrieb1, kann ich aber jetzt nicht schicken, da er erst philologisch zusammengestellt werden muß und für eine spätere Publikation des Nietzsche-Archivs zurückgestellt ist.
Es tut mir leid, daß die Übersetzung nicht hier gemacht werden soll, da wir dann doch noch einigen Einfluss bei fraglichen Stellen des Manuscripts haben könnten. Aber sicherlich haben Sie irgendwelche ausgezeichnete Kraft für die Übersetzung schon engagiert und ich hoffe sehr, daß die Übersetzung ganz nach Ihren Wünschen ausfällt. Ihr Herr Gemahl hat ein so feines Verständnis für die deutsche Sprache, daß wir wegen der Veröffentlichung keine Sorge zu haben brauchen.
Nun bitte ich sehr, Fräulein Kamensky2, meinen kleinen Essay: „Nietzsche im Verkehr“3, den sie so hübsch übersetzt hat, zurückzusenden. Sie will versuchen diese Übersetzung in einem französischen Journal oder Revue zu veröffentlichen, was mir sehr angenehm wäre, da gerade in Frankreich so viele völlig falsche Nachrichten über das Leben meines Bruders in den zumeist gelesenen Büchern z.B. von Andler4 und Halévy5 verbreitet sind6. Ein Gelehrter, der die französische Literatur sehr gut kannte7, sagte mir
kürzlich, daß es unbedingt notwendig wäre wirklich richtige Tatsachen, das Leben und den Charakter Friedrich Nietzsches betreffend, in Frankreich zu verbreiten, da sich jetzt dort ein so ausserordentliches Interesse für Nietzsche überall zeige8. Wenn ich nicht irre so hat sich Paul Valéry kürzlich in Berlin in diesem Sinne ausgesprochen9. Gern würde ich nun auch noch wissen in welcher Zeitschrift und unter welchen Bedingungen dieser Nietzsche-Vortrag veröffentlicht werden soll. Ich glaube es ist Ihnen bekannt, daß ich der Stiftung Nietzsche-Archiv die Autorrechte an den Werken Friedrich Nietzsches übereignet habe und der Vorstand nun von dieser Veröffentlichung zu unterrichten ist. Mit den verbindlichsten Grüssen Ihre getreue
Dr h.c. Elisabeth Förster-Nietzsche181. <Mittwoch>. FCC. Der Brief ist, bis auf Grußformel und Unterschrift, von Schreiberhand geschrieben. Elisabeth Förster-Nietzsche diktierte ihn, ehe sie Marguerite Caetanis Brief vom 16. November 1926 gelesen hatte.
1 Die beiden von Elisabeth Förster-Nietzsche angebotenen Vorträge stehen in engem Zusammenhang mit der frühen Entstehungsgeschichte von Nietzsches Geburt der Tragödie Nietzsche hatte sie für die Freiwillige akademische Gesellschaft im Großen Saal des Museums der Universität Basel am 18. Januar (Das griechische Musikdrama) und 1. Februar 1870 (Sokrates und die Tragödie) gehalten (so die Note von Max Oehler in Commerce X, S. 46; vgl. William H. Schaberg, Nietzsches Werke. Eine Publikationsgeschichte und kommentierte Bibliographie. Aus dem Amerikanischen von Michael Leuenberger. Basel 2002, S. 40f.).
2 Marguerite Kamensky; Briefe an Elisabeth Förster-Nietzsche aus den Jahren 1923 bis 1928 verwahrt das GSA.
3 Elisabeth Förster-Nietzsche, Nietzsche im Verkehr ; in: Der Türmer 28. Jg. 1925/26. Heft 10, S. 250-255. Die Weimarer Nietzsche-Bibliographie (Stuttgart und Weimar 2002, Nr. 3996) nennt keine Übertragung ins Französische. Eine Fortsetzung dieser Erinnerungen Nietzsche in Sils-Maria ( in: Der Türmer. 29. Jg. 1926/27. Heft 5, S. 374-381) erscheint in der Übersetzung von d’Elie Moroy in: Bibliothèque universelle et revue de Genève 1927. I, S. 730-740 (Weimarer Nietzsche-Bibliographie, Nr. 4350).
4 Mit seiner sechsbändigen Studie Nietzsche, sa vie et sa pensée (Paris 1920-1931) hat der französischer Germanist Charles Andler (1866-1933) maßgeblich dazu beigetragen, Werk und Person des Philosophen in Frankreich bekannt zu machen.
5 Das Buch La vie de Frédéric Nietzsche des französischen Historikers und Essayisten Daniel Halévy (1872-1962) war 1909 erschienen.
6 Anders als die genannten Bücher schätzt Elisabeth Förster-Nietzsche Henri Lichtenbergers La philosophie de Nietzsche (1899; 13. Auflage 1912) in so hohem Maße, daß sie es unter dem Titel Die Philosophie Friedrich Nietzsches 1899 selbst ins Deutsche übertra gen und mit einer Einleitung (S. V-LXIX) versehen hatte. Die Neuausgabe des Jahres 1928 wird dann unter ihrer Mitautorschaft veröffentlicht: Elisabeth Förster-Nietzsche und Henri Lichtenberger, Nietzsche und sein Werk.
7 Nicht ermittelt.
8 Vgl. ihren frühen Aufsatz Nietzsche und die Franzosen; in: Die Zukunft. 7. Jg. 1899, Bd. 26, S. 462-472.
9 Paul Valéry hatte in Berlin am 3. November 1926 im Künstlerhaus vor dem PEN-Club eine vielbeachtete Rede gehalten, zu deren Hörern die bekanntesten Vertreter aus Kunst, Literatur und Wissenschaft zählen. Er entwirft darin „une conception de l’Europe, ou plu tôt d’une Europe possible, fondée sur une conscience plus précise et plus profonde de ce qui a distingué l’Europe de toutes les autres régions du globe“ (vgl. Michel Jarrety, Paul Valéry. Paris 2008, S. 656-659, mit zeitgenössischen Pressestimmen). 182.1
Marguerite Caetani an Elisabeth Förster-Nietzsche
<Versailles, 23. November 1926>
mes profonds et reconnaissants remerciements du manuscript lettre suit tres adfectueusement marguerita de bassiano
182. <Dienstag>. GSA. Telegramm aus Versailles, 23 / 11 /10 Uhr: Frau dr forster nietzsche / nietzsche-archiv <gestempelt:> Weimar. 183.
Marguerite Caetani an Elisabeth Förster-Nietzsche
Versailles, 29ten Nov. <1926>
Hochverehrte liebe gnadige Frau!
Ich habe schon gleich nach dem Empfange des Manuskriptes Ihnen mei nen innigsten Dank aussprechen wollen, möchte aber heute nicht verfehlen, Ihnen noch einmal zu sagen, wie sehr ich mich gefreut habe, im Besitze des schönen Nietzsche-Aufsatzes zu sein. Mit der Übersetzung wird nun sobald wie möglich begonnen werden, und ich dachte auch daran, wenn es mög lich ist, den deutschen Text mit der Übersetzung zum Abdruck zu bringen.
Es wird nun vor allem meine Sorge sein, auch die anderen Aufsätze dieser Nummer so zu wählen, dass sie eine würdige Umgebung für den Vortrag Ihres Bruders bilden1
Ich glaube, dass bei näherer Kenntnisnahme des Inhaltes von „Commerce“ sich Ihre Bedenken in Bezug auf eine Veröffentlichung des Vortrages von Nietzsche sehr bald zerstreuen werden. Keiner hat ja so die Jugend geliebt wie Nietzsche, keiner mit so mitfuhlendem Verständnis alles Werdende verstanden, gewissermassen vorausgefühlt wie er. So freue ich mich, im Besonderen der Jugend hier einen ihrer grossen Meister vorzuführen, ihn gerade in ihrem Kreise sprechen zu lassen. In einer wissenschaftlichen Zeitschrift, wäre dies doch ganz anders. Dort würde der Nietzsche-Aufsatz hauptsachlich vom gelehrten Standpunkte gewertet werden, wahrend ich vor allem auf die lebendige, aktuelle Wirkung der Gedanken Nietzsches rechne. „Commerce“ hat es sich zu Aufgabe gestellt, nicht nur die zu Worte kommen zu lassen, die heutzutage gerade jung sind, sondern gerade und vor allen die, die es für alle Zeiten sind.
Zu diesen ewig jungen gehört Nietzsche, ebenso wie auch Holderlin, den Nietzsche ja so sehr in seiner Jugend geliebt hat und von dessen Gedichten Sie eine Übersetzung in einer der Ihnen übersandten Nummern von „Commerce“ finden werden 2. Gerade in dieser Vereinigung von dem, was jung geblieben ist und ewig jung bleiben wird, mit dem Neuen, was unsere eigene Zeigt bringt, sehe ich den eigentlichen Sinn einer Zeitschrift wie „Commerce“.
Verzeihen Sie diese etwas langen Ausführungen; aber mir ist es eine gro sse Freude, Ihnen, der Schwester Nietzsches, diese Gedanken unterbreiten zu können und ich werde Ihnen stets dankbar sein, wenn Sie Ihre Ansicht uber die verschiedenen Nummern von „Commerce“, die Ihnen von jetzt an regelmässig zugehen werden, mitteilen wollen. In der Frühjahrsnummer veröffentlichen wir eine erste französische Übersetzung von Stellen aus Kierkegaards Werken 3. In einer früheren Nummer, die Ihnen demnächst zugehen wird, finden Sie eine Übersetzung von Stellen aus den Predigen und Schriften Meister Eckhardts, des grossen deutschen Mystikers 4 .
Die Übersetzung ist angefertigt von einem der beiden Schriftsteller, die hier den Nietzsche-Aufsatz übersetzen sollen.
Ich schicke Ihnen gleichzeitig die Übersetzung Ihres Aufsatzes zurück, den ich mit grösstem Interesse und vieler Freude gelesen habe. Sowie Fräulein Kamensky ihre Übersetzung noch einmal durchgelesen hat, werde ich hier das Nötige tun, damit die Übersetzung Ihres Aufsatzes in einer dazu geeigneten hiesigen Zeitschrift veröffentlicht wird und so Ihre Ausführungen die gebührende Beachtung finden.
Ich danke Ihnen vielmals für Ihr gütiges Versprechen, mir das weite re Manuskript Nietzsches zu übersenden, das ich mit grosster Ungeduld erwarte –
Zugleich gehen heute an das Nietzsche-Archiv Funf Hundert Mark ab, deren Empfang ich mir gütigst zu bestätigen bitte. Gestatten Sie, liebe hochverehrte gnadige Frau, den Ausdruck meiner aufrichtigsten Verehrung Ihre dankbar ergebene Marguerite di Bassiano
Ich schicke Ihnen gleichzeitig eine Nummer der Europäischen Revue, in der Sie ein Urteil eines jungen deutschen Philosophen über „Commerce“ lesen werden 5 –
183. <Montag>. GSA. Aufdruck wie B 176. Typoskriptentwurf wie B 177.
1 Dem Nietzsche-Vortrag folgen in Commerce X (Hiver 1926) Arbeiten von André Suarès, Virginia Woolf, Paul Valéry, Bruno Barilli, Jules Supervielle, Léon-Paul Fargue, Pierre de Lanux und das anonyme italienische Brûlement d’un hérétique aus dem Trecento.
2 Hœlderlin, Poèmes suivis d’une documentation sur la folie de Hœlderlin réunie par B. Groethuysen in: Commerce V. Automne 1925, S. 171-207. Vgl. oben B 68.
3 Nicht in der folgenden „Frühjahrsnummer“, sondern erst im Sommer erscheint in Commerce XII. Été 1927, S. 153-202: Sören Kierkegaard, Fragments d’un Journal. Traduits du danois par Jean Gateau et précédés d’une introduction de Rudolf Kassner. Vgl. oben B 101, Anm. 4.
4 Maître Eckhart, Fragments mystiques. Traduits et précédés d’un portrait par Bernard Groethuysen; in: Commerce IV. Printemps 1925, S. 149-173.
5 Vgl. B 80 mit Anm. 1. 184.
Marguerite Caetani an Elisabeth Förster-Nietzsche
Versailles <März 1927>
Hochverehrte liebe gnädige Frau, Hiermit erlaube ich mir, Ihnen 20 Exemplare von „Commerce“, das eben mit einem ziemlich grossen Verspätung erschienen ist, zuzusenden1. Wahrscheinlich werden Sie erstaunt sein, unter der Uebersetzung den Namen Jean Paulhans allein zu sehen. In der Tat ist es für diesmal Prof.
Groethuysen gänzlich unmöglich gewesen, den Aufsatz mit Paulhan zu über setzen: als er sich noch in Paris befand, war der letztere krank, und nachher ist Groethuysen selbst nach dem Süden verreist und ist dort drei Monate geblieben. Paulhans Uebersetzung ist aber völlig von Prof. Groethuysen übersehen werden, und auch er war es, der alle die Korrekturbogen des deutschen Textes übersah 2
Ich wäre Ihnen tief dankbar, wenn Sie mir den zweiten Aufsatz Nietzsches schon jetzt oder wenigstens so bald wie möglich schicken wollten, damit wir Zeit genug hätten um all dergleichen Verspätungen und Schwierigkeiten vorauskommen zu können. Beide Uebersetzer, die übrigens ihrerseits sehr beschäftigt sind, wurden dann Zeit haben die Arbeit mit aller Musse und mit der grossten Sorgfalt zusammen zu machen.
Ich will hoffen, dass Sie dieser ersten Aufsatz Nietzsches in geeigneter Umgebung in „Commerce“ finden werden und ich wäre so glücklich, wenn Sie nicht zu viele Fehler in dem deutschen Text finden würden 3
Hypatia wird Ende April in Düsseldorf gegeben4, und wir denken jetzt viel an die schönen Tage, die wir voriges Jahr in Weimar zusammen ver bracht haben.
Noch einmal möchte ich Ihnen, hochverehrte, liebe, gnädige Frau, meinen Dank aussprechen für die Ehre, die es für „Commerce“ bedeutet, diesen Aufsatz Nietzsches auf seinen Seiten gedruckt zu sehen, und bitte Sie den Ausdruck meiner aufrichtigsten Verehrung zu empfangen –Ihre dankbar ergebene
184. GSA. Handschriftlich: Villa Romaine / Versailles. Zur Datierung: Das CommerceHeft X (Hiver 1926) wird im Börsenblatt für den deutschen Buchhandel am 19. März 1927 als „soeben erschienen“ angezeigt.
1 Marguerite Caetani hatte schon am 12. Januar 1927 gegenüber Valery Larbaud die Hoffnung geäußert, daß Paulhan „la traduction de Nietzsche“ fertig habe : „alors nous serons au complet“. Dennoch vergehen weitere drei Monate bis zur Auslieferung des Heftes. Es ent hält auf den Seiten 5-45 Nietzsches Vortrag Das griechische Musikdrama / Le Drame Musical Grec (Conférence faite le 18 janvier 1870.) im deutschen Original und in der Übersetzung von Jean Paulhan, samt einer von Marguerite Caetani korrigierten (vgl. die folgende Anm.) und ins Französische gebrachten Note von Max Oehler, „archiviste du Nietzsche-Archiv“, der diesen Text – mit der zugehörigen, in Commerce XIII folgenden Rede Socrate et la Tragédie (vgl. B 189, Anm. 1) – entstehungs- und werkgeschichtlich einordnet.
2 Noch vor dem 15. Februar 1927 hatte Jean Paulhan Marguerite Caetani zur Präsentation des Drucks mitgeteilt: „Et bien sûr, le Nietzsche devait être en petits caractè res, et l’allemand pareil au français. [...] Vos corrections à la notice de M. Oehler étaient très justes“. Und mit Blick auf Groethuysens Mitarbeit hatte er angefügt: „(Seulement il devient encore plus injuste que je sois seul à signer la traduction)“. (FCC)
Marguerite Caetani di Bassiano
3
Marguerite Caetanis Hoffnung auf „nicht zu viele Fehler in dem deutschen Text“ erfüllt sich. Nur die erste Rede enthält zwei kleine Druckversehen, die zweite Rede ist fehlerfrei.
4 Zum endgültigen Aufführungstermin vgl. B 185, Anm. 4. 185.
Roffredo Caetani an Elisabeth Förster-Nietzsche
Versailles. Den 4. Mai 1927.
Sehr geehrte gnädige Frau, Ich bitte Sie mich gefälligst zu entschuldigen wenn ich Ihnen seit so lan ger Zeit nicht mehr geschrieben habe: ich hatte immer die Hoffnung nicht aufgegeben, nach Weimar zu gehen und Sie persönlich zu begrüssen.
Was die Revue „Commerce“ anbetrifft, werden Sie sich wohl erinnern, dass meine Frau Sie bat, ihr ein „écrit inédit“ von Ihrem grossen Bruder zuzusenden. Der erste Vortrag, den Sie uns geschickt haben und den Sie uns immer in Ihren Briefen als Manuskript bezeichneten, ist schon seit langer Zeit veröffentlicht worden1. Dies haben wir nur später erfahren, da die fran zösische Uebersetzung im „Commerce“ schon erschienen war, und es hat uns einige Unannehmlichkeiten bei unseren Abonnenten veranstaltet, denen wir einen noch unveröffentlichten Vortrag Nietzsches versprochen hatten. Sie werden wohl verstehen, gnädige Frau, dass wenn wir das gewusst hätten, wir Sie für die Zusendung dieses Vortrags nicht gestört hätten: wir konnten ja die sen Text von der gedruckten Ausgabe, die wir besitzen 2, übersetzen lassen.
Was den zweiten Vortrag angeht, den Sie die Güte hatten, uns zuzusen den, finden wir, dass auch dieser meisten Teils schon veröffentlicht worden ist3. Meine Frau würde Sie demnach ganz besonders bitten, die Güte zu haben, uns einen „manuscrit complètement inédit“ zu schicken. Das würde uns von dem Missverständnis mit dem ersten Vortrag entschädigen und das Comité von „Commerce“, das sich wegen dieser Auslage, die es sich hätte ersparen können, beklagt, befriedigen. Wenn diese Zusendung Ihnen mög lich sein sollte, würde meine Frau Ihnen sehr dankbar sein, wenn Sie sie ihr so bald wie möglich machen könnten.
Meine Frau und ich hoffen, dass Sie mit Ihrer Gesundheit immer zufrie den sind und bedauern sehr, dass wir Sie in Düsseldorf, bei der Aufführung „Hypatias“, die am 25. Mai stattfinden wird4, nicht sehen werden.
Mit unserer freundlichsten Erinnerung, Ihr sehr ergebener
185. <Mittwoch>. GSA. Aufdruck wie B 176. Der Brief ist von Schreiberhand geschrieben; Unterschrift fehlt.
1 Der Basler Vortrag Das griechische Musikdrama war teilweise in die spätere Geburt der Tragödie eingegangen (vgl. oben B 181, Anm. 1). Vor dem Druck in Commerce waren Bruchstücke in der ersten Werk-Ausgabe von 1896 abgedruckt worden: Nietzsche’s Werke Zweite Abtheilung. Band IX: Schriften und Entwürfe 1869 bis 1872, S. 34-36; nahezu den ganzen Text hatte dann die „Zweite, völlig neu gestaltete Ausgabe“ geboten: Nietzsche’s Werke. Zweite Abtheilung. Bd. IX: Nachgelassene Werke. Aus den Jahren 1869-1872. Leipzig 1903, S. 33-52, auf die sich Roffredo Caetani offenbar bezieht. Schon Ende 1926 war der deutsche Text als Erste Jahresgabe der Gesellschaft der Freunde des Nietzsche-Archivs, versehen mit einem Nachwort von Max Oehler, in Leipzig erschienen; jetzt in: Nietzsche, Werke. Kritische Gesamtausgabe. Dritte Abteilung. 2. Band: Nachgelassene Schriften 1870-1873. Berlin, New York 1993, S. 3-22; vgl. dazu den Nachbericht zur dritten Abteilung. V. Band, 1. Halbband, S. 637-650.
2 Diese Werkausgabe fehlt in den Bestandslisten der Bibliothek Caetani; statt dessen sind zahlreiche Einzelausgaben in französischer Übersetzung verzeichnet.
3 Den Vortrag Socrates und die Tragoedie hatte Nietzsche selbst im Jahre 1871 als Privatdruck in 30 Exemplaren herausgegeben und das kleine Buch am 21. Juni bzw. 2. Juli an Freunde verschickt (vgl. William H. Schaberg [wie B 181, Anm. 1], S. 40f.). Der Text entspricht nahezu wörtlich den Kapiteln 8 bis 15 der späteren Geburt der Tragödie. Bruchstücke waren zuvor in den Nachlaß-Bänden der beiden Gesamtausgaben von 1896 (S. 37-41) und 1903 (S. 53-59) gedruckt worden. Der vollständige deutsche Text erscheint zu Weihnachten 1927 als Zweite Jahresgabe der Gesellschaft der Freunde des Nietzsche-Archivs (vgl. Elisabeth FörsterNietzsches folgenden Brief: B 187); jetzt in: Nietzsche, Werke. Kritische Gesamtausgabe. Dritte Abteilung. 2. Band: Nachgelassene Schriften 1870-1873. Berlin, New York 1993, S. 23-41; vgl. dazu den Nachbericht zur dritten Abteilung. V. Band, 1. Halbband, S. 655-671.
4 Die Aufführung der Hypatia in neuer Fassung findet erst am 10. Juni 1927 im Großen Haus der Vereinigten Städtischen Theater Düsseldorf statt; vgl. B 85, Anm. 4. 186.
Marguerite Caetani an Elisabeth Förster-Nietzsche
<Versailles, 14. Mai 1927>
danke vielmals für brief1 bitte telegraphieren in welchen monat wird der zweite vortrag in deutschland erscheinen besten dank maguerite bassiano
186. <Samstag>. GSA. Telegramm aus Versailles, 14 / 5 / 11 Uhr: frau dr förster nietzsche nietzsche-archiv <gestempelt:> Weimar. 1 Nicht erhalten.
Elisabeth Förster-Nietzsche an Marguerite Caetani
Diktiert.
Weimar, 24. Juni 1927.
Meine theure Prinzessin! Zunächst möchte ich meine herzlichsten Glückwünsche senden, daß die Aufführung der „Hypathia“ in Düsseldorf so prachtvoll gelungen ist. Durch einen Kritiker, der zu der Aufführung der Hypathia von Dresden nach Düsseldorf gefahren war, habe ich eine außerordentlich günstige Vorstellung von dieser Aufführung erhalten. Wie freue ich mich für Ihren Herrn Gemahl, daß die Aufführung in Düsseldorf so vorzüglich gewesen ist; Jemand behauptete, noch besser als wie hier in Weimar. Jedenfalls bekam ich wahrhaft Sehnsucht nach Düsseldorf zu fahren, um diese wunderschöne Oper, die mich hier so entzückte, von Neuem zu hören. Aber mein hohes Alter, denn ich bin nun 81 Jahre alt und meine immer schwächer werdenden Augen, hielten mich von einem solchen Ausflug zurück. Immer aber höre ich im Geist die reizenden Holzbläserfiguren, so lockend und Sehnsucht erregend, und vielleicht höre ich die Oper doch noch einmal, wenn sie in der Nähe, vielleicht in Leipzig, einmal aufgeführt wird. –
Nun aber komme ich auf den zweiten Nietzsche-Vortrag: „Sokrates und die Tragödie“ zurück. Inzwischen habe ich nämlich den richtigen Schluss dazu gefunden. Es war das letzte Blatt aus dem Original-Manuskript vor vielen Jahren herausgefallen, hat sich aber in einem andern Heft jetzt wiedergefun den. So schicke ich Ihnen nochmals das letzte Blatt des Vortrags, Seite 16, jetzt mit dem vollkommen richtigen Schluß, wie ihn mein Bruder gehalten hat.
Ich möchte Ihnen nochmals sagen, daß mir das Mißverständnis über den Abdruck des ersten Vortrags außerordentlich leid getan hat, und daß ich Ihren Zweifel, ob Sie den zweiten Vortrag im „Commerce“ bringen wollen, verstehe, obgleich nun gerade dieser zweite Vortrag, da er auch in deutscher Sprache jetzt zuerst in Deutschland gedruckt werden soll, Ihren Wünschen entsprechen würde. Ich möchte aber um keinen Preis Ihnen irgendwie zu
ROFFREDO UND MARGUERITE CAETANI – ELISABETH FÖRSTER-NIETZSCHE 357
dieser Veröffentlichung raten, da sie Ihnen offenbar nicht mehr sympathisch erscheint. Sie haben vollkommen freie Hand zu tun und zu lassen wie Sie wollen, mir den Vortrag zurückzusenden. In deutscher Sprache wird dieser Vortrag zum ersten Mal zu Weihnachten im Druck erscheinen1. Einige Stellen daraus gab es schon in einem Nachlaßband, aber nirgends den gan zen Vortrag, wie er im Original gehalten worden ist. Mit den verbindlichsten Grüssen Ihre ergebene
Dr. h.c. Elisabeth Förster-Nietzsche
187. <Freitag>. FCC. Aufdruck: (links:) Stiftung / Nietzsche-Archiv / Weimar; (rechts:) Weimar/ Nietzsche-Archiv. Von Schreiberhand geschrieben, mit eigenhändiger Grußformel und Unterschrift Elisabeth Förster-Nietzsches.
1 Als Zweite Jahresgabe der Gesellschaft der Freunde des Nietzsche-Archivs; vgl. oben B 185, Anm. 3. 188.1
Marguerite Caetani an Elisabeth Förster-Nietzsche
<Paris, 2. Juli 1927> mit allergrössten freude manuscript empfangen viel dank für brief herzliche grüsse marguerite bassiano
188. <Samstag>. GSA. Telegramm aus Paris, 2/7/11 Uhr 40: frau dr förster nietsche (gestempelt:) Weimar.
189.
Roffredo Caetani an Elisabeth Förster-Nietzsche
Versailles, 7ten Juli 1927
Der Vortrag Ihres grossen Bruder wird im Herbst in „Commerce“ erscheinen.1 –
Gnädige Frau Dr. Forster Nietzsche, Bin heute von Rom zurück gekommen und lese Ihren allerfreundlichen Brief an meiner Frau, und ich muss Ihnen gleich eine Zeile schreiben um Sie zu danken für wie Sie sich meiner erinnern wollen. Einer der grössten Freuden die ich in Weimar emfangen habe muss ich ich Ihnen, Gnädige Frau, zuschreiben. – Die Wärme mit welcher Sie sich über mein Werk aus gesprochen haben ist mir tief ins Herz gedrungen, und ich werde immer an Sie denken mit das Gefühl der grössten Dankbarkeit. –Mit tiefer Hochachtung Ihr sehr ergebner
C di Bassiano189. <Donnerstag>. GSA. Aufdruck wie B 176.
1 Die Bemerkung am linken oberen Seitenrand nachträglich zugefügt. – Friedrich Nietzsche, Socrate et la Tragédie. Texte allemand et traduction par Jean Paulhan, avec note par Max Oehler ; in: Commerce XIII. Automne 1927, S. 6-44. In der note heißt es (S. 44): „L’essai sur Socrate et la Tragédie est inédit. Deux passages seulement en ont été extraits, et publiés dans l’édition allemande des Œuvres de Nietzsche“.
190.
Roffredo Caetani an Elisabeth Förster-Nietzsche
Menton-Garavan, 3-3-19281
Sehr verehrte Frau Forster Nietzsche, Ich bitte Sie tausendmal uns zu entschuldigen wenn Ihr Brief des 23
Januar2 noch unantwortet geblieben ist. – Die Schuld ist die meinige da, um Ihnen die ware Wahrheit zu sagen, ich den Brief in meinen tiroir ver gass. – Ich werde es jetzt dem Comité von Commerce senden, aber wie ich Ihnen schon schrieb, dieser Vortrag wurde vom Comité gefragt als eine Entschädigung da sie das erste Mal umsonst 500 M. bezahlt haben. – Wie ich Ihnen schon sagte, war der Comité sehr „contrarié“ über dieser unglücklicher Missverständniss, viz. einen „inedit“ Vortrag seinen Abonnés gekündigt zu haben wärend dieser Vortrag seit lange veröffentlicht war, und dazu noch 3000 frcs. bezahlt zu haben !! –
Ich hoffe, Gnädige Frau, dass es Ihnen gut geht und dass ich die Freude bald haben werde Sie wieder begrüssen zu können. – Meine Frau empfehlt sich Ihnen auch. –
Mit tiefer Hochachtung
Ihr sehr ergebener
C di Bassiano190. <Samstag>. GSA. Aufdruck: Villa Feuillée / Boulevard de Garavan / MentonGaravan; vgl. B 86.
1
Die Caetanis halten sich seit November 1927 in Menton (Mentone) an der Côte d’Azur auf; vgl. B 86, Anm. 1.
2 Der Brief ist nicht erhalten geblieben.
ZU ANABASE
BRIEFWECHSEL ZWISCHEN MARGUERITE CAETANI UND ANTON KIPPENBERG, BERNHARD GROETHUYSEN, HARRY GRAF KESSLER ZUR VERÖFFENTLICHUNG DER ‚ANABASE‘ IN DEUTSCHLAND (1926-1930)
Die hier vorgelegte Korrespondenz steht – abgesehen von Marguerite Caetanis erstem Brief an Kippenberg – ganz im Zeichen des Plans, Bernhard Groethuysens Übersetzung der Anabase von Saint-John Perse1 in Deutschland zu veröffentlichen. Im Einvernehmen mit Rainer Maria Rilke und Hugo von Hofmannsthal hatte Marguerite Caetani schon im Mai 1926 während ihres Aufenthaltes in Weimar anläßlich der Uraufführung von Roffredo Caetanis Oper Hypatia das Vorhaben mit Harry Graf Kessler erörtert, es im Gespräch mit Anton Kippenberg jedoch ausgespart, um einer von Rilke zugesagten Empfehlung nicht vorzugreifen 2. Erst als diese – nicht zuletzt wegen Rilkes schlechtem Gesundheitszustand – ausbleibt, ergreift sie im November 1926 die Initiative und treibt das Vorhaben im Austausch mit Kippenberg, Groethuysen und Kessler tatkräftig voran. Es nimmt im Spätsommer 1930 konkrete Gestalt an, scheitert aber letztlich am Einspruch von Saint-John Perse, der seine Druckerlaubnis zurückzieht3.
*
Anton Kippenberg (1874-1950) zählt zu den bedeutendsten und ein flußreichsten deutschen Verlegern der ersten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts. Seit langem betreut er das Gesamtwerk Rilkes und Kassners
1 Zur komplizierten Geschichte des Projekts sowie zu Groethuysens Rolle als Übersetzer der Anabase vgl. die Einführung, oben S. XXXI XXXIII.
2 Vgl. B 38, Anm. 3; B 60 und B 193.
3 Vgl. unten B 218, Anm. 2.
La rivista «Commerce» e Marguerite Caetani, Direzione di Sophie Levie. I. Briefwechsel mit deutschsprachigen autoren, herausgegeben von Klaus E. Bohnenkamp und Sophie Levie, Roma, Edizioni di Storia e Letteratura, 2012 ISBN (stampa) 978-88-6372-386-1 – www.storiaeletteratura.it
und nimmt sich in seinem Verlag auch verschiedener Arbeiten Hugo von Hofmannsthals an. Er begegnet Marguerite und Roffredo Caetani zum ersten Mal 1926 bei der Uraufführung der Hypatia in Weimar und bekennt am 31. Mai: „Von der Fürstin Bassiano sind meine Frau und ich entzückt“4. In gleichem Sinn urteilt Katharina Kippenberg am 13. Juni: „Die Fürstin Bassiano haben wir auch kennen gelernt; diese charmante, sympathische Frau“5. Die gegenseitige Wertschätzung spiegelt sich in den folgenden Briefen wider und führt zu gelegentlichen Zusammenkünften in Versailles oder Paris. Nach 1927 legt Marguerite Caetani den Schriftverkehr mit Kippenberg ganz in die Hand von Bernhard Groethuysen.
Die eigenhändigen Briefe Marguerite Caetanis an Kippenberg verwahrt das Archiv des Insel-Verlags im Goethe-Schiller-Archiv zu Weimar (GSA 50/228); allein der undatierte Brief zu Rilkes Tod von Anfang 1927 befin det sich im Deutschen Literaturarchiv, Marbach am Neckar. Die Originale der Antwortschreiben Anton Kippenbergs sind verloren; erhalten geblie ben sind Durchschläge der jeweiligen Typoskripte – ohne eigenhändige Unterschrift – im Goethe-Schiller-Archiv zu Weimar.
*
Der deutsch-französische Philosoph, Historiker und Literaturkritiker Bern(h)ard Groethuysen (die ursprüngliche Schreibweise des Vornamens Bernhard wird in der deutschsprachigen Literatur meist beibehalten; Groethuysen selbst benutzt in Frankreich, vor allem nach seiner Immigration im Jahre 1933, die Form Bernard ) wird 1880 in Berlin als Sohn des vom Niederrhein stammenden Arztes Philipp Groethuysen und dessen russi scher Ehefrau Olga geboren. Er studiert in Wien, München und Berlin Kunstgeschichte, Klassische Philologie, Philosophie und Psychologie und wird 1904 mit einer psychologischen Dissertation über Das Mitgefühl promoviert. 1907 habilitiert er sich, ebenfalls in Berlin, mit der – nie gedruckten und heute verschollenen – Abhandlung Das Naturrecht als Grundlage des Privat- und Staatsrechts im Anfang der Revolution. Gutachter ist Wilhelm Dilthey, als dessen Schüler und „kongenialer Fortsetzer“ er „die universale Kenntnis der Ideengeschichte mit einer besonderen Gabe der Einfühlung in die historische Individualität“ verbindet6. Mit kurzen
Rilke-AKippenberg II, S. 423.
Rilke-KKippenberg, S. 595.
So der Nachruf von Gerhard Hess in: Zeitschrift für philosophische Forschung I. 1946/1947, S. 406-408.
Unterbrechungen wirkt er hier als Privatdozent und wird Anfang 1931 zum außerordentlichen Professor für Philosophie (Lehrstuhl Ethik) ernannt. Als engagierter Kommunist und aus Protest gegen den Antisemitismus der neuen Machthaber legt er sein Amt 1933 nieder und emigriert nach Paris. Im Januar 1938 wird ihm die französische Staatsbürgerschaft verliehen, die er 1937 beantragt hatte7
Schon seit 1920 hält er sich in Berlin nur während der Sommersemester auf, um seinen Lehrverpflichtungen nachzukommen. Den Großteil des Jahres verbringt er in Paris, wo er, zusammen mit seiner Lebensgefährtin Alix Guillain, in der rue Campagne-Première 9 ein Künstleratelier bewohnt – Tür an Tür mit dem Freund Jean Paulhan, der das Nachbaratelier gemietet hat8. Vermutlich war es Paulhan – laut Saint-John Perse „le meilleur con seiller secret et recruteur de Commerce“9 – der Groethuysen mit Marguerite Caetani bekannt gemacht hatte. Sie schätzt ihn als „si sympathique philosophe“10 sowie als unentbehrlichen Berater, Beiträger und Übersetzer für ihre Zeitschrift Commerce11 .
Die Korrespondenz zwischen Anton Kippenberg und Bernhard Groethuysen liegt im Archiv des Insel-Verlags im Goethe-Schiller-Archiv zu Weimar (GSA 50/1282). Groethuysens Nachrichten sind anfangs mit Hand, ab 1. Juli 1928 mit der Maschine geschrieben, während Kippenbergs Briefe auch hier als Typoskript-Durchschläge ohne Unterschrift erhalten geblieben sind. *
Harry Graf Kessler (1868-1937), Schriftsteller, Kunstmäzen und Begründer der Cranach-Presse in Weimar, langjähriger Präsident der Deutschen Friedensgesellschaft und von 1918 bis 1921 deutscher Gesandter in Polen, war Marguerite Caetani zum ersten Mal, vor ihrer Heirat, am 16. November 1910 in Paris begegnet; drei Tage später hatte er sie in ihrer Wohnung
7 Vgl. Jean Paulhan – Giuseppe Ungaretti, Correspondance 1921-1968. Cahiers Jean Paulhan 5. Paris 1989, S. 307, 310.
8 Vgl. insgesamt Klaus Große Kracht, Zwischen Berlin und Paris: Bernhard Groethuysen [1880-1946]. Eine intellektuelle Biographie. Studien und Texte zur Sozialgeschichte der Literatur Band 91. Tübingen 2002.
9 Saint-John Perse – Jean Paulhan, Correspondance. 1925-1966. Éd. établie et annotée par Joelle Gardes-Tamine. Paris 1991: Cahiers Saint-John Perse 10, S. 39: 5. Februar 1948.
10 An Rainer Maria Rilke, 16. Februar 1925: B 2.
11 Vgl. ihre Äußerungen vom 29. September 1925 an Hugo von Hofmannsthal (B 68) und 16. November 1926 an Elisabeth Förster Nietzsche (B 180).
aufgesucht. Die sich daraus entwickelnde Verbindung hat, abgesehen von wichtigen Tagebucheinträgen, in einer kleinen Brieffolge der Jahre 1910 und 1911 Niederschlag gefunden, die samt einem Brief Roffredo Caetanis von 1914 im Anhang I mitgeteilt wird12.
Die hier vorgelegte knappe Korrespondenz der Jahre 1929 und 1930 knüpft an die Weimarer Begegnung während der Aufführung von Roffredos Hypatia im Mai 1926 an13. In seinem Tagebuch schildert Kessler die damit verbundenen gesellschaftlichen Ereignisse und notiert unter dem 21. Mai: „Abends bei Bassianos gegessen, die mit einem ganzen Schwall von Verwandten und Freunden aus Rom hier sind zur Premiere seiner Oper ‚Hypatia’. Essen in der ‚Kaiserin Augusta’ am Bahnhof“. Zu den „13 Personen“ – Roffredo fehlt, „da in der Probe“ – zählen Roffredos Bruder Gelasio, „der frühere italienische Botschafter in Washington“, Roland und Jenny de Margerie, Helene von Nostitz und Hugo von Hofmannsthal. Am 22. Mai besucht Kessler „Vormittag um 10“ die „Hauptprobe der ‚Hypatia’. Solide, anständige u. geschmackvolle Musik, etwas veraltet, Richard Straussisch; das Textbuch wie von Scribe, ‚grosse Oper’, ‚der Prophet’ <von Meyerbeer>, ‚Rienzi’ <von Richard Wagner> oder Ähnliches. Ich sass neben <Clemens von> Franckenstein, der aus München hergekommen war. Überhaupt ist es erstaunlich, wer Alles mobilisiert worden ist, um Roffredos Werk aus der Taufe zu heben. Durch den sozialen Einfluss der Caëtanis und ihrer Freunde ist diese Premiere zu einer Art von europäi schem Ereignis geworden. Nachmittags gaben Münchhausens einen Tee, wo Bassianos u. der junge Clan Caëtani, Hofmannsthal [...]. Abends waren Diners bei Bassianos und mir. Bei mir assen Margeries, Rudi Schröder mit seiner Schwester <Dora>, Helene Nostitz, Kippenberg [...] und seine Frau [...] nach Tisch kamen Hofmannsthal und Andre vom Bassiano-Diner“. Am folgenden 23. Mai gibt Kessler „um 4“ „einen Tee für die Fürstin Bassiano, zu dem, ausser den Italienern u. Margeries, die inzwischen aus Paris einge troffenen Franzosen kamen: unter andren Auric, Fargue, Paulhan (von der ‚Nouvelle Revue Française’) u.s.w. Alle Sprachen wurden durcheinander gesprochen, man hätte sich in Weimars glänzendste und europäischeste Tage unter Liszt oder zu ‚unserer’ Zeit vor dem Kriege zurückversetzt den ken können. Es schien schon wieder ein Europa zu geben. Ich bedauerte, nicht zur Premiere und zum Fest Bassianos heute Abend bleiben zu können.
12 Unten S. 457-463: B 254-258.
13 Auch im Vorjahr war man sich in Paris begegnet; Kessler notiert im Tagebuch unter dem 7. April 1925: „Frühstück bei der Fürstin Bassiano mit Rilke“ (Kessler, Tagebuch VIII, S. 667); vgl. B 13, Anm. 1.
Sie haben 100 Prominente aus ganz Europa zusammengeladen, Berliner Journalisten, römische Fürsten, Pariser Intellektuelle, ein sehr merkwür diges, ja erstaunliches Ereignis nach Allem, was wir erlebt haben, dass wir auch das noch wiedererleben!“14
Daß die Verbindung im alten Kreis weiter gepflegt wird, belegt Kesslers Tagebucheintrag vom 29. November 1931 aus Paris: „Gefrühstückt bei der Fürstin Bassiano in Versailles mit André Gide, Groethuysen“15. Nachdem die Caetanis im Januar 1933 Versailles endgültig verlassen haben und nach Rom übersiedeln, scheint der Verkehr abgebrochen zu sein.
Marguerites Caetanis Briefe an Kessler sind – ebenso wie die genannten früheren Schreiben zwischen 1911 und 1914 – Teil seines Nachlasses im Deutschen Literaturarchiv, Marbach am Neckar (DLA); die Gegenbriefe verwahrt das Archiv der Fondazione Camillo Caetani in Rom (FCC).
14 Kessler, Tagebuch VIII, S. 786-788.
15 Kessler, Tagebuch IX, S. 394. Am 2. Dezember trifft er mit Marguerite Caetanis Hauslehrer, Andrea Caffi, zusammen (ebenda, S. 395f.), vgl. dazu oben B 103, Anm. 1.
191.
Marguerite Caetani an Anton Kippenberg<Bénerville,> Villa St. Nicolas1 le 23 Sept. <1926>
cher Professeur
J’ai pris la liberté de vous adresser personnellement ma dépêche 2 dans l’espoir d’avoir le livre de Dr. Kassner plus vite – et en effet je l’ai eu aujourd’hui mème et je vous en remercie infiniment.
Nous allons publier dans le prochain cahier de „Commerce“ „Von den Elementen der menschlichen Grösse“ traduit par la princesse Thurn und Taxis3 et au dernier moment on n’avait pas le texte pour corriger les épreuves – Quel merveilleux écrivain et quelle splendide chose que „Von den Elementen“ etc! –Je trouve qu’il n’y a pas son égal en Europe en ce moment comme penseur. Je vais faire de mon mieux qu’il soit plus connu en France et en Angleterre4. Avec encore des remerciements cher Professeur et mes souvenirs à Madame votre femme je vous prie d’agréer l’expression de mes sentiments les meilleurs
M. di Bassiano
P.S. J’envoie en mème temps une liste de livres5 une partie pour être envoyés à moi, Villa Romaine 6 et six vols de Kassner à être envoyés à trois adresses différentes7 et j’aimerais en mème temps avoir ma note à ce jour avec mon abonnement renouvelé au Insel-Schiff8 et un examplaire de votre Almanack – Hofmannsthal m’a donné un9 que j’ai depuis donné à un ami –Ne venez-vous jamais à Paris? Nous serions si heureux de vous recevoir à la Villa Romaine –
La rivista «Commerce» e Marguerite Caetani, Direzione di Sophie Levie. I. Briefwechsel mit deutschsprachigen autoren, herausgegeben von Klaus E. Bohnenkamp und Sophie Levie, Roma, Edizioni di Storia e Letteratura, 2012 ISBN (stampa) 978-88-6372-386-1 – www.storiaeletteratura.it
191. <Donnerstag>. GSA. Handschriftlich: Villa St Nicolas. Am oberen Rand der ersten Briefseite der verlagsinterne Stempel: beantwortet den <handschriftlich ergänzt:> 29.9.26. – Beiliegt ein handschriftlicher Zettel mit der ständigen Adresse: Mme. la Princesse de Bassiano / Versai lles / Villa Romaine.
1 Marguerite Caetani war am 21. August 1926 von den Salzburger Festspielen nach Versailles zurückgekehrt und hatte sich am oder kurz nach dem 26. August (vgl. ihre Briefe an Rilke vom 21. und 26. August 1926: B 56 und B 57) in das kleine Seebad Bénerville par Blonville im Département Calvados an der bretonischen Küste begeben, wo sie, wie bereits im Vorjahr (vgl. B 67 mit Anm. 5), den restlichen Sommer verbringt.
2 Das Telegramm ist nicht überliefert.
3 Des éléments de la grandeur humaine. Traduit de l’allemand par la Princesse Alexandre de la Tour et Taxis, in: Commerce IX. Automne 1926, S. 105-170. Das Heft wird Mitte Januar 1927 ausgeliefert; Jean Paulhans und Bernhard Groethuysens wesentlicher Anteil an der Übertragung bleibt ungenannt; vgl. B 97, Anm. 3.
4 Marguerite Caetani denkt offenbar an die Möglichkeit, Texte Kassners der von ihrem Vetter T.S. Eliot geleiteten englischen Zeitschrift The Criterion anzubieten.; vgl. B 106, Anm. 10.
5 Diese Liste fehlt.
6 Dieser Bestellung sind wahrscheinlich die folgenden unsignierten Kassner-Exemplare in der Bibliothek Caetani zu verdanken: Melancholia (in der zweiten Auflage von 1915), Die Verwandlung (1925) und Die Mythen der Seele (1927).
7 Adressaten könnten Jean Paulhan und Bernhard Groethuysen als Bearbeiter der Übertragung sein, der dritte wohl Saint-John Perse, der als Marguerite Caetanis Vertrauter Gestalt und Inhalt des Commerce im Hintergrund mitprägt.
8 Das Inselschiff. Eine Zeitschrift für die Freunde des Insel-Verlages erscheint seit Oktober 1919; zunächst zweimonatlich, ab dem Vierten Jahrgang vierteljährlich. Die Hefte sollen die interessierte Öffentlichkeit durch Vorabdrucke und Originalbeiträge über die Arbeit des Verlags unterrichten. Das letzte Heft erscheint Weihnachten 1942; vgl. Heinz Sarkowski, Der Insel-Verlag. Eine Bibliographie. 1899-1969. Frankfurt am Main 1970, S. 454.
9 Es handelt sich vermutlich um den Insel-Almanach auf das Jahr 1926 mit Hofmannsthals Szenischem Prolog zur Neueröffnung des Josefstädter Theaters (S. 13-22) und seiner Reise im nördlichen Afrika: Das Gespräch in Saleh (S. 82-92). Bereits am 26. August 1925 im Börsenblatt für den deutschen Buchhandel für „Ende September“ 1925 angekündigt, war er im Oktober 1925 ausgegeben worden; in diesem Zusammenhang hatte Katharina Kippenberg Hofmannsthal am 7. Oktober 1925 mitgeteilt, „der Almanach“ sei „so gut wie fertig“ (Hofmannsthal-Insel, Sp. 962). Es lag nahe, daß Hofmannsthal während der Salzburger Festspiele ein Exemplar in Marguerite Caetanis Hand gelegt hatte (vgl. B 76, Anm. 2), zumal auch Rudolf Kassner (Ein moderner Brummel ) und Harry Graf Kessler (Ar istide Maillol ) vertreten sind. Der folgende Almanach auf das Jahr 1927 wird erst Ende Oktober 1926 ausgegeben.
Anton Kippenberg an Marguerite Caetani
Leipzig, den 29. Sept. 1926
Hochzuverehrende Fürstin!
Euerer Durchlaucht danke ich aufrichtig für Ihren gütigen Brief vom 23. ds. Mts. Es war mir ein Vergnügen, den Wunsch, den Sie telegraphisch aussprachen, sogleich erfüllen zu können. Ebenso habe ich veranlasst, dass die Bücher, die Sie in der Ihrem Briefe beigelegten Liste nennen, an die dort aufgegebenen Adressen abgesandt wurden.
Ich bin hoch erfreut darüber, dass Sie sich des Werkes meines Autors und Freundes Kassner so warm annehmen. Was dieser Mann bedeutet, ist bisher nur einem verhältnismässig kleinen Kreis klar geworden, ich hoffe aber zuversichtlich, dass die Zeit ihm zu seinem Recht verhelfen und ihn auf den Platz stellen wird, der ihm im Geistesleben unserer Zeit gebührt.
Mein und meiner Frau Wunsch, endlich wieder einmal nach Paris zu kommen, das wir im Jahre 1914 zum letzten Male besucht haben, ist sehr lebhaft, und wir hoffen, ihn Ende dieses oder Anfang nächsten Jahres aus führen zu können. Von Ihrer gütigen Erlaubnis, Ihnen dann aufwarten zu dürfen, werden wir mit besonderer Freude Gebrauch machen. Mit verehrungsvollen Grüssen, denen meine Frau sich anschliesst, ver bleibe ich in aufrichtigster Hochschätzung Euerer Durchlaucht ganz gehorsamer
192. <Mittwoch>. GSA. Typoskript-Durchschlag; ohne Unterschrift. Am Kopf der ersten Seite die verlagsinterne Bleistift-Notiz: Mme. la Princesse de Bassiano / Versailles Villa Romaine.
Marguerite Caetani an Anton Kippenberg
Versailles, le 18 Nov. <1926>
Cher Professeur Kippenberg,
Je suis encouragé de vous écrire cette lettre et d’aborder avec vous un sujet où vous trouverez peutêtre que je ne suis pas tout-à-fait à ma place, par la bienveillance et sympathie que vous et M me Kippenberg m’avez témoi gnées, et surtout du souci et de l’amour sincère et profond de tout ce qui est vraiment beau et de réél valeur que j’ai senti chez vous –
Il s’agit de la publication de la traduction allemande du plus beau livre du plus grand poete français (oui, plus grand et vrai poete que Valéry et je ne suis pas seule à le croire) Saint-Léger Léger, qui à présent signe St. J. Perse –
„Anabase“ est le titre du livre et j’ai le plaisir de vous l’envoyer ainsi que „Eloges“ un autre volume du mème poète où sont reunis tout ce qui est publié de lui. C’est un homme de 36 ans, un diplomate et à present chef-de-cabinet de Briand et tout a fait remarquable comme vous dira Rilke qui l’a connu à Paris1. Du reste Rilke s’est interessait tellement à lui qu’il pensait à un moment donné traduire une partie d’„Eloges“ et il voulait lui-mème vous présenter „Anabase“ pour qui il a trouvé le premier traducteur M. Benjamin – Mais tous ces projets ont été déjoués par le mauvais état de sa santé et c’est pour cette raison que je prend sur moi de vous parler directement – Aussi le comte Kessler s’intéresse à cette publication et m’a dit que si vous le désirez il serait heureux de l’impri mer à Weimar – Sur ces entrefaites il est tombé si gravement malade2 que je n’osais plus lui en parler – Je pense à présent que la meilleure solution, puis ceque je vous connais, est de vous dire la chose très franchement, persuadée que je suis que tel que je vous connais et malgré ce qu’on me raconte de l’état mauvais actuel du livre en Allemagne3, vous serez disposé et fier d’acqueillir un si grand poète dans votre maison hospitalière –
En ce qui concerne la traduction, Rilke n’était pas du tout satisfait de la version de M. Benjamin et il m’a prié de la faire revoir par Groethuysen4 qui comme vous le savez connait également bien le français et l’allemand et en plus a un sentiment très profond de la beauté de la langue allemande –Groethuysen a mis plusieurs mois à la revoir et Rilke en est resté si content qu’il m’a écrit une lettre enthousiaste en disant qu’il n’aurait jamais cru possible de faire une traduction si fidèle et si belle ayant conservé le ton élevé et l’atmosphère très spéciale de l’original 5 – Aussi Hofmannsthal qui
l’a vu cet été l’a trouvé très belle et il serait heureux d’écrire une préface6 si vous le désirez – J’attends votre réponse cher Professeur avec grand espoir et j’espère que je n’ai pas pris une trop grande liberté en vous écrivant ainsi Veuillez agréer je vous prie ainsi que Madame Kippenberg l’expression de mes sentiments les meilleurs
Marguerite Caetani di Bassiano
Le nouvel Ambassadeur Anglais7 est un cousin de mon mari et nous irons lui faire une visite au premier Printemps et à ce moment-là je me promets le plaisir d’aller vous voir à Leipziq –
193. <Donnerstag>. GSA. Aufdruck: Villa Romaine / Av. Douglas Haig / Versailles. Am Briefkopf der handschriftlich ergänzte Stempelaufdruck: beantwortet den 20.4.27
1 Vgl. B 1 mit Anm. 5.
2 Vgl. B 54 mit Anm. 1.
3 Vgl. B 60 mit Anm. 3.
4 Ursprünglich hatte Marguerite Caetani selbst, enttäuscht vom Ergebnis der Übersetzung Benjamins, diesen Vorschlag gemacht und war damit auf Rilkes Zustimmung gestoßen; vgl. beider Briefe vom 23. September und 27. Oktober 1925: B 37 und B 39.
5 Vgl. Rilkes Brief vom 24. Juni 1926: B 47.
6 Im Briefwechsel zwischen Hofmannsthal und Marguerite Caetani findet sich bis dahin eine solche Zusage nicht; zweifellos hatte Hofmannsthal seine grundsätzliche Bereitschaft während der gemeinsamen Tage bei den Salzburger Festspielen im August 1926 mündlich erklärt; vgl. B 56 und B 90.
7 Sir Roland Charles Lindsay (1877-1945), von Oktober 1926 bis Juli 1928 britischer Botschafter in Berlin, abgelöst von Sir Horace Rumdold (1869-1941), dem 1933 Sir Eric Phipps (vgl. B 123, Anm. 2) nachfolgt. Lindsays Mutter Emily Florence ist die jüngere Schwester von Roffredo Caetanis Mutter Ada, geb. Bootle-Wilbraham aus dem Haus der Earls of Latham. Vgl. B.J.C. McKercher; in: Oxford Dictionary of National Biography 33. Oxford 2004, S. 897-899. 194.
Marguerite Caetani an Anton Kippenbergcher Monsieur
Quand j’ai appris l’épouvantable perte qui a frappé les amis de ce cher, grand, unique Rilke1, j’ai immédiatement pensé à vous, son ami certaine ment le plus loyale et le plus dévoué –
Beauvallon <Anfang Januar 1927>
Je peux bien imaginer votre grande et inconsolable peine et je viens vous offrir à vous et à votre femme toute ma très sincère sympathie.
Je viens de recevoir une lettre de M. Jean Paulhan directeur de la Nouvelle Revue Française où il dit son désir de publier en tête du prochain numéro de sa Revue quelques poèmes inédits de notre ami 2, et j’aurais le mème désir pour „Commerce“3 – Je m’adresse à vous car j’imagine que Rilke vous aurait laissé tous ses papiers et le soin de publier ce que vous jugez qu’il aurait désiré publier – Si ce n’est pas vous qui est chargé de ce dernier et sacré devoir envers lui, je vous prie de me faire savoir qui est la personne –
Je vous prie cher Monsieur encore une fois d’accepter mes très sincères condoléances et de croire que je me sens de cœur avec vous et votre femme dans cette perte irreparable
Marguerite de Bassiano
194. DLA: Nachlaß A. Kippenberg. Kippenberg hatte den Brief – zusammen mit anderen Rilke-Zeugnissen und privaten Dokumenten – aus der Verlagskorrespondenz herausgenom men und 1945 von Leipzig in das neue Domizil nach Marburg verlagert. – Handschriftlich: Golf-Hotel / Beauvollon par Ste Maxime (Var <Département im Südosten Frankreichs>)
1 Rainer Maria Rilke war in der Frühe des 29. Dezember 1926 im Sanatorium von ValMont in der Schweiz verstorben.
2 Kippenberg ist dieser Bitte nicht nachgekommen. Statt dessen bringt La Nouvelle Revue Française im nächsten Heft (14e année No 142, 1er février 1927, S. 131-136) Auszüge aus Rilkes Briefen an Baladine Klossowska, die die Empfängerin zur Verfügung gestellt hatte. Unter der Überschrift Lettre à une amie, versehen mit einer Vorbemerkung von J<ean> P<aulhan>, ist der erste Teil der Zusammenstellung Rilkes langem Brief vom 16. Dezember 1920, der zweite Teil dem vom 30. August 1920 entnommen; am Schluß folgen die auf „28 août <1920> samedi“ datierten Widmungsstrophen in Baladines Exemplar der Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge : „Qui nous dit que tout disparaisse?...“, die Rilke seinem Schreiben vom 30. August beigelegt hatte; vgl. Rilke – Merline, S. 123-134 und S. 24-26.
3 Commerce wird nach Rilkes Tod keines seiner Gedichte veröffentlichen. 195.
Marguerite Caetani an Anton Kippenberg
<Paris, 20. April 1927>
vous prie renvoyer manuscript traduction allemande anabase1 princesse bassiano villa romaine versailles
195. <Mittwoch>. GSA. Telegramm aus Paris: herr hippenberg jusel verlag leipzig (hand schriftlich zugefügt:) Kreuzstr. 7. Aufgenommen den 20 / 4 / 1927.
1 Zur Erläuterung siehe B 197. 196.
Anton Kippenberg an Marguerite Caetani
Leipzig, den 20. April 1927.
Hochzuverehrende Frau Prinzessin!
Ich habe ein etwas schlechtes Gewissen, da ich Ihnen so lange nicht geschrieben, Ihnen insbesondere auch über meinen Entschluss, „Anabase“ betreffend, noch keine Mitteilung gemacht habe. Der Grund ist, dass ich in der letzten Zeit sehr in Anspruch genommen und auch häufig von Leipzig abwesend war. Ich bin eben wieder im Begriff, eine Reise anzutreten.
Ueber den „Anabase“ hat auch Herr von Hofmannsthal mir sehr freundlich und zustimmend geschrieben1. Meine Frau und ich haben die Uebertragung inzwischen gelesen. Wir finden das Werk höchst bedeutend und die Ueberset zung gut, und ich erkläre mich mit Vergnügen bereit, die deutsche Ausgabe im Insel-Verlag erscheinen zu lassen. Sobald Graf Kessler wieder in Deutschland ist, was, wie ich hoffe, demnächst der Fall sein wird 2, werde ich mit ihm über den Druck des Buches auf seiner Cranach-Presse3 Rücksprache nehmen.
Das Rainer Maria Rilke-Gedächtnisheft des Inselschiffes4 wird inzwi schen in Ihre Hände gelangt sein. Ich erlaube mir, Ihnen noch weitere sechs Exemplare davon zu übersenden, die Sie gewiss an Freunde unseres verewigten Dichters gern weitergeben.
Meine Frau und ich hoffen sehr, Sie auf Ihrer Reise nach Deutschland in nicht ferner Zeit hier bei uns begrüssen zu dürfen. Wir selbst sind eigentlich schon seit Monaten auf dem Sprung nach Paris zu fahren, doch ist immer wieder mancherlei dazwischen getreten, und so werden wir doch wohl die Reise auf den Spätsommer oder Herbst verschieben müssen.
In aufrichtiger und wärmster Verehrung bin ich, hochzuverehrende Frau Prinzessin, Ihr ganz gehorsamer
196. <Mittwoch>. GSA. Typoskript-Durchschlag; ohne Unterschrift. Am Kopf der ersten Seite handschriftlich mit Blei zugefügt: Ihrer Durchlaucht Mme la Princesse di Bassiano.
1
Gemeint ist Hofmannsthals Brief vom 17. Februar 1927 aus Girgenti (Agrigent) in Sizilien an Katharina Kippenberg (Hofmannsthal -Insel, Sp. 1000f.; zitiert oben: B 83, Anm. 1).
2 Harry Graf Kessler war am 9. Februar 1927 von Paris aus zu einer längeren Italienreise aufgebrochen, die ihn über Mailand nach Rom, Neapel, Pompei und Capri führt; am 22. Mai wird er Italien verlassen und über Zürich am 25. Mai nach Deutschland zurückkehren: vgl. Kessler, Tagebuch IX, S. 83-100.
3 Zur Cranach-Presse des Grafen Kessler vgl. B 49, Anm. 1.
4 Das Inselschiff. Achter Jahrgang, Zweites Heft, Ostern 1927: Dem Gedächtnis Rainer Maria Rilkes. Es enthält neben Gedichten und Briefen Rilkes den in Kippenbergs fol gendem Brief (B 198) genannten – anonymen – Aufsatz Katharina Kippenbergs Rainer Maria Rilke zum Gedächtnis, ferner Beiträge von Rudolf Kassner (Erinnerungen an Rainer Maria Rilke), Jonas Fränkel (Rilke und Spitteler), Alexander Lernet-Holenia (Auf Rainer Maria Rilkes Tod ), Eduard Korrodi (Rainer Maria Rilkes Begräbnis) sowie einige kürzere Nachrufe, darunter Klaus Manns Dank der Jugend an R ainer Maria Rilke und ein Brief André Gides vom 27.2.1927: „Tout a été dit sur Rainer Maria Rilke ...“. 197.
Versailles, le 22 Avril <1927>À Monsieur le professeur Kippenberg
Monsieur,
Je me hâte de répondre à votre si aimable lettre reçue ce matin – Herr von Hofmannsthal m’a ecrit dernièrement me disant que pour le moment vous ne vouliez pas entreprendre la publication de la traduction allemande d’„Anabase“1 et comme le prof. Groethuysen connait un editeur allemand qui apprécie beaucoup le poème et lui a demandé de lui envoyer la traduction 2 je vous ai télégraphié en vous priant de me la renvoyer – Je me réjouis de votre décision de publier „Anabase“ vous-mème et je vous avoue que ce qui m’a dit Hofmannsthal m’a beaucoup surpris et déçu – Ça vous ressemblait peu d’après l’opinion que je me suis faite de vous et de Madame Kippenberg – Je suis très heureuse et d’autant plus que je sais que notre cher et regretté ami le grand Rilke désirait voir paraître ce poète, qu’il admirait entre tous de sa generation, dans votre maison, la seule où il se trouverait vraiment à sa place –
Je sais que le prof. Groethuysen désire beaucoup revoir certaines parties de la traduction et je vous prie de la lui envoyer à
Heylstrasse 32
Berlin – Schonberg
où il sera à partir du 5 Mai pour ses cours à l’Université –
Je regrette que vous remettez toujours votre voyage à Paris d’autant plus que pour le moment je ne vois pas la probabilité pour nous d’une visite à Leipzic – „Hypatia“ sera donné à Düsseldorf vers le 25 Mai et je crois que nous n’irons pas plus loin avant l’automne – Si on donne „Hypatia“ à Dresde l’hiver prochain comme je l’espère3, alors nous irons certainement vous voir – Je vous remercie infiniment pour les Inselschiff où la mémoire de notre cher Rilke et où je sens votre main amie qui a si bien choisi et si discrètement dans l’esprit mème du poète –
Veuillez agréer Monsieur le professeur ainsi que Madame Kippenberg mes tous meilleurs et sympathiques souvenirs
Marguerite Caetani di Bassiano
197. <Freitag>. GSA. Aufdruck wie B 193. Am Briefkopf der handschriftlich ergänzte Stempelaufdruck: beantwortet den 28.4.27.
1 Vgl. Hofmannsthals Brief vom 20. März 1927: B 82.
2 Die vorhandenen Dokumente geben keinen Aufschluß.
3 Die Bemühungen um eine Aufführung der Hypatia in Dresden (vgl. B 71 bis B 73 und B 82) bleiben erfolglos.
198.
Anton Kippenberg an Marguerite Caetani
Leipzig, den 28. April 1927.
Hochzuverehrende Frau Prinzessin!
Für den gütigen Brief vom 22. ds. Mts. erlaube ich mir Ihnen meinen aufrichtigsten Dank auszusprechen. Ich habe Ihrem Wunsch folgend das Manuskript der Uebertragung des „Anabase“ sogleich an Herrn Professor Groethuysen nach Berlin gesandt. Wie Graf Kessler mir aus Capri schreibt, wird er im Laufe des Juni nach Leipzig kommen1, und ich habe dann die erwünschte Gelegenheit, mit ihm über den Druck zu sprechen.
Dass das Gedächtnisheft für unseren verewigten Freund Rainer Maria Rilke Ihnen gefallen hat, ist mir eine lebhafte Freude. Ich darf vielleicht
verraten, dass der anonyme Einleitungsaufsatz von meiner Frau geschrieben worden ist.
Sehr gespannt bin ich auf das 11. Heft des „Commerce“, das ich heute in der ‘Bibliographie de la France’ angekündigt sah, mit dem Aufsatz von Paul Valéry über Stendhal 2
Meine Frau dankt sehr für Ihre Grüsse und empfiehlt sich Ihrem freund lichen Gedenken. Ich aber verbleibe, hochzuverehrende Frau Prinzessin, mit den gehorsamsten Empfehlungen Euerer Durchlaucht ganz ergebener
198. <Donnerstag>. GSA. Typoskript-Durchschlag; ohne Unterschrift.
1 Laut Tagebuch IX, S., 100 trifft Kessler auf der Rückfahrt von Italien am 26. Mai 1927 in Leipzig ein, um dort seinen Stand auf der Buchkunst-Ausstellung (siehe unten B 202, Anm. 1) einzurichten.
2 Commerce XI. Printemps 1927, S. 7-69: Paul Valéry, Essai sur Stendhal (à propos de Lucien Leuwen). Im Börsenblatt für den deutschen Buchhandel wird das Heft am 16. Mai 1927 als „soeben erschienen“ angezeigt. 199.
Anton Kippenberg an Bernhard Groethuysen<Leipzig,> 9. Mai 1927.
Hochgeehrter Herr!
Ihre Durchlaucht die Frau Prinzessin di Bassiano hat mich gebeten, Ihnen das Manuskript ihrer1 Perse-Uebertragung nach Berlin zu senden, da Sie noch einige Aenderungen daran vorzunehmen wünschten. Nun will es ein diabolischer Zufall, dass dieses Manuskript bei uns augenblicklich nicht auffindbar ist, ein Fall, wie er mir bisher noch nicht vorgekommen ist, trotzdem unendlich viel Manuskripte durch unsere Hände gehen. Ich bin fest überzeugt, dass das Manuskript sich wiederfinden wird, bitte aber noch um etwas Geduld. Besonders dankbar wäre ich Ihnen, wenn Sie mir zu meiner Beruhigung sagen würden, ob für alle Fälle sich ein Durchschlag des Manuskriptes in Ihren Händen befindet.
Mit vorzüglicher Hochachtung bin ich Ihr sehr ergebener
199. <Montag>. GSA. Typoskript-Durchschlag; ohne Unterschrift. Mit maschinenschriftli cher Adresse: Herrn Professor Bernard Groethuysen, / Berlin – Schöneberg. / Heylstr. 32. 1 Lies: Ihrer. 200.1
Bernhard Groethuysen an Anton Kippenberg
Berlin-Schöneberg. 13.5.1927
Sehr geehrter Herr Professor
Ich habe hier eine von mir korrigierte Übersetzung der „Anabase“, die aber in der vorliegenden Gestalt kaum zur Drucklegung geeignet wäre. Vielleicht ist es am besten, jetzt vorerst etwas abzuwarten, ob Ihre weiteren Nachforschungen nach dem Verbleib des Manuskriptes nicht doch noch zu einem Ergebnis führen. Fürstin Bassiano hatte mir in Aussicht gestellt, dass Sie wohl im Laufe dieses Sommers nach Berlin kommen könnten. Es würde mich sehr freuen, wenn dies der Fall wäre und ich Sie bei dieser Gelegenheit sprechen könnte. Es wäre dies auch der Wunsch der Fürstin Bassiano, da noch Manches inbetreff der Übersetzung der Anabase zu besprechen wäre. Das Semester bleibe ich hier und fahre erst Ende Juli wieder nach Paris.
Mit vorzüglicher Hochachtung Ihr ganz ergebener
Bernhard Groethuysen200. <Freitag>. GSA. Am Kopf der ersten Seite der handschriftlich ergänzte Stempel: beantwortet den 30.5.27.
201.
Anton Kippenberg an Marguerite Caetani
<Leipzig,> den 23. Mai 1927.
Hochzuverehrende Frau Fürstin!
Für die gütige Aufnahme, die Sie und Ihr Herr Gemahl mir kürzlich in Paris gewährt haben, bitte ich Sie noch einmal meinen wärmsten Dank entgegennehmen zu wollen. Zugleich bitte ich Sie, mir freundlichst zu gestatten, dass ich Ihnen anbei eine Festschrift übersende, die anlässlich meines fünfzigsten Geburtstages erschienen ist und in der Sie die Beiträge einer Reihe von Persönlichkeiten finden werden, die uns beiden gleicher massen verbunden sind1. Das Buch ist nur persönlichen Freunden und Freunden des Insel-Verlages in die Hände gelegt worden, und ich würde mich glücklich schätzen, Sie zu beiden zählen zu dürfen. Meine Frau lässt Ihre Grüsse auf das beste erwidern, und freut sich mit mir auf unsere Herbstreise nach Paris und auf das Wiedersehen mit Ihnen und Ihrem Herrn Gemahl.
In wärmster Verehrung und mit der Bitte, mich dem Fürsten aufs ange legentlichste empfehlen zu wollen, verbleibe ich Euerer Durchlaucht ganz gehorsamer
201. <Montag>. GSA. Typoskript-Durchschlag; ohne Unterschrift. Am Kopf der Seite der handschriftliche Bleistift-Vermerk: Bassiano.
1 Navigare necesse est. Eine Festschrift für Anton Kippenberg zum zweiundzwanzigsten Mai MCMXXIV. Hg. von Katharina Kippenberg. 1924: 500 nicht für den Handel bestimmte Exemplare. Der Band enthält Beiträge von Rudolf Alexander Schröder, Harry Graf Kessler, Hermann Bahr, Stefan Zweig, Henry Van de Velde, Hans Carossa, Martin Buber, Theodor Däubler, Hugo von Hofmannsthal, Ricarda Huch, Rudolf Kassner, Alfred Mombert, Albert Verwey und vielen anderen. Er fehlt in den Bestandslisten der Bibliothek Caetani.
202.
Anton Kippenberg an Bernhard Groethuysen
<Leipzig,> 30. Mai 1927. Sehr geehrter Herr Professor!
Ihren Brief vom 13. ds. Mts. fand ich vor, als ich aus Paris zurückkehrte. Ich habe dort auch das Vergnügen gehabt, die Fürstin Bassiano zu sehen. Leider und unbegreiflicherweise hat das Manuskript sich bisher noch nicht wiedergefunden. Ihre Mitteilung aber, dass ein wenn auch nicht voll kommenes Duplikat sich in Ihren Händen befindet, hat mich vorläufig sehr beruhigt. Ich hoffe sehr, dass wir uns vor Ihrer Rückreise nach Paris sehen werden, sei es hier, sei es in Berlin. Augenblicklich kann ich über meine Zeit schlecht disponieren, da die Eröffnung der Internationalen BuchkunstAusstellung1 und mancherlei in Aussicht stehender Besuch mich sehr in meiner Zeit beschränkt.
In aufrichtiger Hochschätzung bin ich Ihr sehr ergebener
202. <Montag>. GSA. Typoskript-Durchschlag; ohne Unterschrift. Mit maschinenschrift licher Adresse wie B 199, jedoch: „Bernhard“ statt „Bernard“.
1 1927 findet in Leipzig die erste „Internationale Buchkunstausstellung (IBA)“ statt, die einen Überblick über Geschichte und Tendenzen der Buchgestaltung seit der Jahrhundertwende geben will. Der Amtliche Katalog erscheint im Insel-Verlag: Internationale Buchkunst Ausstellung Leipzig 1927. Hg. vom Präsidium der Ausstellung unter Mitwirkung von Dr. Hans H. Bockwitz und Ernst Keller. Die Ausstellung wird am 28. Mai 1927 mit einem Festakt eröffnet, an dem Kippenberg und Kessler teilnehmen (vgl. Kessler, Tagebuch IX, S. 100-102).
Cher Professeur,
Marguerite Caetani an Anton Kippenberg
Versailles, le 17 Juin <1927>
Je vous prie d’excuser ce long retard à vous remercier du beau livre que j’ai reçu au moment de partir pour Düsseldorf (où l’opéra de mon mari a eu un grand succès1) –
Je l’apprécie pour le contenu et encore plus parceque ce don me prouve que vous me comptez parmi vos amis – ce qui me fait un vrai plaisir – Merci et bien sincèrement –
J’ai vu Groethuysen à Düsseldorf et je lui ai prié de demander au Comte Kessler la copie d’Anabase que je lui avais envoyée il y a quelque temps – Si celle-la ne se trouve pas alors Groethuysen vous fera faire une autre copie sur celle avec toutes les corrections qu’il a entre les mains –T. S. Eliot qui a fait la traduction Anglaise et qui la fait publier par son éditeur Faber + Gwyer imprime les deux textes Anglais et Français face à face 2 – Ne serait-ce pas une bonne idée pour vous aussi? „Anabase“ est epuisé en français et très recherché et la comparaison des textes serait très intéressante il me semble – Un troisième éditeur allemand lui a fait deman der ses droits de traduction mais il a naturellement répondu qu’il vous les a cédés – Seulement voulez-vous qu’il vous réserve les droits de traduction aussi pour son autre livre „Eloges“? Groethuysen serait heureux de le tra duire et puis ce que ce sont les deux seuls livres qu’il a jamais publiés, ça me semblerait dommage de ne pas les publier dans deux volumes pareils – „Eloges“ est également très beau, peutêtre plus facile, étant donné que ce sont des poésies détachées, et aussi epuisé en Français – Rilke a toujours parlé de la traduire lui-même, hélas!3 –
J’ai passé cinq jours si agréables en Allemagne que j’espère y retourner bientôt et la prochaine fois à Leipziq sûrement –
J’envoie à vous et à Madame Kippenberg l’expression de ma bien vive sympathie et l’espoir de vous revoir bientôt –
Marguerite de Bassiano
Je commande beaucoup de livres du Insel-Verlag. Est-ce plus agréable à vous que je les commande directement ou par un libraire comme je fait d’habitude?
203. <Freitag>. GSA. Aufdruck wie B 193. Am Briefkopf der handschriftlich ergänzte Stempelaufdruck: beantwortet den 25.7.27.
1 Zur Aufführung der Hypatia in Düsseldorf am 10. Juni 1927 vgl. B 85, Anm. 4. 2 T. S. Eliot hatte mit der Übertragung von Anabase in der zweiten Hälfte 1926 begonnen und einen ersten Entwurf gegen Jahresende vollendet. Am 18. Januar 1927 hatte er Marguerite Caetani die Arbeit mit Fragen an Saint-John Perse zugeschickt (FCC) und das Konvolut schon nach kurzer Zeit vom Autor mit zahlreichen Verbesserungs- und Änderungsvorschlägen zurückerhalten. Die Übersetzung, an der Eliot insgesamt vier Jahre arbeitet, wird erst 1930 in einer zweisprachigen Ausgabe veröffentlicht (vgl. Peter Ackroyd, T.S. Eliot. Eine Biographie Aus dem Englischen von Wolfgang Held. Frankfurt am Main 1988, S. 233): Anabasis, a poem by Saint John Perse. Translation and preface by T. S. Eliot, und zwar im Verlag Faber and Faber in London, der 1929 eröffnet wird, nachdem sich Maurice Gwyer und Geoffrey Faber, Besitzer des 1925 gemeinsam gegründeten Hauses „Faber and Gwyer“, einvernehmlich getrennt hatten. Auf der Suche nach einem respektablen Namen hatte Geoffrey Faber die Doppelung „Faber and Faber“ gewählt, obschon die damit ange zeigte Partnerschaft reine Erfindung ist. 3 Vgl. B 7 mit Anm. 3.
Anton Kippenberg an Marguerite Caetani
Leipzig, den 25. Juli 1927
Sehr zu verehrende Fürstin und Frau!
Von meiner Erholungsreise bin ich zurückgekehrt und habe nun begon nen, das Viele, das sich inzwischen angesammelt hat, aufzuarbeiten. Nach einer Antwort auf Ihren gütigen Brief vom 17. Juni werden Sie gewiss längst Ausschau gehalten haben. Herr Professor Groethuysen hat mir zu meiner grossen Beruhigung geschrieben, dass er einen Durchschlag der Uebertragung des „Anabase“ habe und ihn mir, nachdem er ihn noch ein mal durchgesehen hat, senden wird1. Ich bin gern bereit, auch die „Eloges“ in der Uebersetzung des Herrn Groethuysen zu bringen, und wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie Herrn Groethuysen das wissen liessen 2. Mit solchen Büchern ist natürlich kein „Geschäft“ zu machen, aber darauf kommt es ja am Ende nicht immer an, und ich würde jedenfalls glücklich sein, diese sehr schönen, wenn auch sehr schweren Bücher im Insel-Verlag erscheinen zu lassen. Vermutlich werde ich das zunächst in einer Liebhaberausgabe der Cranach-Presse tun.
Wenn es Ihnen erwünscht ist, die Bücher unseres Verlages direkt zu erhalten, so bin ich natürlich gern bereit, diesen Wunsch zu erfüllen. Jedenfalls habe ich veranlasst, dass Ihnen die Ankündigungen unseres Verlages regelmässig zugehen. Im übrigen aber wird Sie auch das Inselschiff immer auf dem laufenden erhalten.
Meine Frau dankt Ihnen sehr für den Ausdruck Ihrer so freundlichen Gesinnung, und hofft, mich im Oktober nach Paris begleiten zu können und Sie dann wiedersehen zu dürfen.
Mit der Bitte, mich dem Fürsten Ihrem Herrn Gemahl aufs angelegent lichste zu empfehlen, bin ich mit vielen Grüssen und dem Ausdruck meiner wärmsten Gesinnung
Euerer Durchlaucht ganz gehorsamer
204. <Montag>. GSA. Typoskript-Durchschlag; ohne Unterschrift. Am Kopf der Seite der handschriftliche Bleistift-Vermerk: di Bassiano.
1 Vgl. oben B 200.
2 Siehe Kippenbergs Brief an Groethuysen vom 26. Juli 1927: B 206. 205.1
Bernhard Groethuysen an Anton KippenbergHochverehrter Herr Professor
Ich hätte Sie sehr gerne vor meiner Abreise nach Paris gesprochen, um das Nähere mit Ihnen über die Übersetzung von „Anabase“ zu besprechen. Leider wird dies wohl nicht mehr möglich sein, da ich schon nächsten Sonntag verreise. Sehr erwünscht wäre es mir aber, wenn ich von Ihnen alles Nähere über die Veröffentlichung des Manuskriptes erfahren könnte. Wann würde „Anabase“ gedruckt werden? Welches sind Ihre Bedingungen? u. dgl. mehr. Sollte das Manuskript unterdessen nicht aufgefunden sein, so würden Sie aus Paris ein weiteres Exemplar erhalten, so dass der Verlust des ersten Manuskript die Veröffentlichung nicht verzögern dürfte
Fürstin Bassiano hat mir soeben geschrieben und mir mitgeteilt, wie grossen Wert sie darauf legt, Näheres über das Schicksal von „Anabase“ zu
erfahren, und ich würde mich sehr freuen, wenn ich bei meiner Rückkunft ihr über alles Nähere eine endgültige Mitteilung machen könnte. Sodann wäre ich Ihnen sehr verbunden, wenn Sie mir möglichst umgehend meine Fragen beantworten würden.
In vorzüglichster Hochachtung Ihr ganz ergebener
Berlin-Schöneberg Heylstrasse 32II
B. Groethuysen205. <Montag>. GSA. Am Kopf der ersten Seite der handschriftlich ergänzte Stempelaufdruck: beantwortet den 26.7.27. 206.
Anton Kippenberg an Bernhard Groethuysen<Leipzig,> 26. Juli 1927
Hochverehrter Herr Professor!
Auch ich bedauere ausserordentlich, dass wir uns während Ihres Aufent haltes in Berlin nicht haben sehen können. Ich war bis vor etwa acht Tagen zu meiner Erholung verreist und fand dann so viel Arbeit vor, dass ich beim besten Willen hier nicht abkommen konnte. Ich werde wahrscheinlich im Oktober in Paris sein, und hoffe dann die Freude Ihrer Bekanntschaft haben zu dürfen. Inzwischen habe ich an die Frau Fürstin Bassiano geschrieben und ihr mitgeteilt, dass ich auch die „Eloges“ in den Insel-Verlag übernehmen wolle. Ich wäre Ihnen daher dankbar, wenn Sie sich mit der Uebersetzung auch dieses Buches freundlichst befassen würden1.
In welcher Form ich die beiden Bücher bringe, ist mir, offen gesagt, nicht klar. Ich bin da in einer gewissen Verlegenheit insofern, als natürlich an einen nennenswerten Absatz der deutschen Ausgabe dieser Bücher nicht zu denken ist. Es wäre daher vielleicht eine einmalige Ausgabe in sagen wir je 200 Exemplaren am Platze, die Graf Kessler auf seiner Cranach-Presse drucken würde. Ueber diese Angelegenheit könnten wir vielleicht mündlich in Paris miteinander sprechen.
In aufrichtiger Hochschätzung bin ich Ihr Ihnen sehr ergebener
206. <Dienstag>. GSA. Typoskript-Durchschlag; ohne Unterschrift. Mit maschinenschrift licher Adresse: Herrn Professor Bernhard Groethuysen, / Berlin – Schöneberg. / Heylstr. 32. II.
1 Zu einer solchen Übersetzung durch Groethuysen kommt es nicht. Drei Jahre später wird Marguerite Caetani Rudolf Kassner diese Aufgabe antragen; vgl. B 111, Anm. 2, und B 114, Anm. 1.
Bernhard Groethuysen an Anton Kippenberg
Berlin-Schöneberg 1. Juli 1928
Sehr geehrter Herr Professor.
Nachdem ich längere Zeit vergeblich versucht hatte, an Stelle der verloren gegangenen Reinschrift der Uebersetzung von „Annabase“ ein anderes Manuscript aufzutreiben, verfüge ich jetzt über eine nach dem in meinem Besitze befindlichen Konzept neu angefertigte Reinschrift. Ich würde sie Ihnen gern übersenden und möchte Sie zugleich bitten, mir einen Vertragsentwurf zu übersenden, den ich durchlesen und der Fürstin Bassiano übermitteln würde. Die Fürstin Bassiano hat mich beauftragt, mich mit Ihnen ins Einvernehmen zu setzen und alles Mögliche zu tun, damit nun bald möglichst die Uebersetzung von „Annabase“ gedruckt vor liegt1 Ich rechne dabei auf Ihre wertvolle Unterstützung und verbleibe in vorzüglichster Hochachtung
Ihr ganz ergebener
B. Groethuysen
207. <Sonntag>. GSA. Maschinenschriftlich, mit eigenhändiger Unterschrift. Am Kopf die maschinenschriftliche Adresse: Berlin-Schöneberg / Ebers-Strasse 54 bei Fr. Kähler; darunter der verlagsinterne handschriftlich ergänzte Stempelaufdruck: beantwortet den 23. VII. 28.
1 Groethuysen teilt in diesem Zusammenhang Marguerite Caetani am 10. Juli 1928 aus Berlin mit: „Chère amie, / Avant d’envoyer le manuscrit à Kippenberg, j’avais cru utile
de lui écrire pour m’entretenir un peu avec lui sur les conditions dans lesquelles Anabase serait publiée. Il ne m’a pas répondu. Il serait donc préférable que vous lui écriviez vousmême au sujet du tirage, et que moi, je lui envoie simplement le manuscrit que j’ai revu soigneusement. Vous avez tout à fait raison de vouloir qu’on l’imprime en 500 exemplaires“. Und als Nachschrift fügt er hinzu: „Anabase sonne bien en allemand. Elle a quelque chose d’entraînant et de puissant. On dirait de la musique“. (FCC) Das Manuskript der Anabase Übertragung sendet er wenig später an den Insel-Verlag und gibt dabei seine gültige Adresse bekannt, die in der Verlagskorrespondenz an dieser Stelle auf einem handschrift lich mit „16.7.28“ datierten Zettel eingeheftet ist: „Absender: B. Groethuysen / Berl<in> Schöneberg Hewaldstr 8“. 208.
Anton Kippenberg an Bernhard Groethuysen
<Leipzig,> 23. Juli 1928.
Sehr geehrter Herr Professor!
Bei meiner Rückkehr von einer Reise finde ich Ihren freundlichen Brief und das Manuskript der Uebertragung von „Anabase“ vor. Wie ich Ihrer Durchlaucht der Fürstin Bassiano bereits schrieb, schlage ich vor, die Dichtung auf einer Privatpresse, der Cranach-Presse oder der Ernst LudwigPresse1, drucken zu lassen und zwar in einer Auflage von 200 Exemplaren. Ich bin freilich, was den Absatz anlangt, nicht allzu optimistisch, da es sehr schwer ist, gerade ein solches Buch bekannt zu machen und durchzusetzen, aber die 200 Exemplare werden wohl mit der Zeit abzusetzen sein.
Eines besonderen Vertrages für diese Sache bedarf es wohl nicht. Es genügt wohl, wenn wir vereinbaren, dass für jedes abgesetzte Exemplar wie üblich 10% vom Ladenpreis des gebundenen Exemplars als Honorar gezahlt werden, das dann in irgend einer Form zwischen dem Autor und dem Uebersetzer zu teilen wäre.
Mit vorzüglichster Hochachtung bin ich Ihr sehr ergebener
208. <Montag>. GSA. Typoskript-Durchschlag; ohne Unterschrift. Mit maschinenschrift licher Adresse: Herrn Professor B. Groethuysen, / Berlin – Schöneberg. / Hewaldstr. 8. – Handschriftlich abgezeichnet: KW, vermutlich: Keller, Willibald, seit 1911 Prokurist des Insel-Verlags; vgl. Hans Sarkowski, Der Insel-Verlag. 1899 – 1999. Die Geschichte des Verlags. Frankfurt am Main und Leipzig 1999, S. 141 u.ö.; zu Karl Weisser siehe unten B 211.
1 Im Jahre 1907 hatte Großherzog Ernst Ludwig von Hessen und bei Rhein in Darmstadt die Ernst-Ludwig-Presse gegründet. Die Leitung wurde den Brüdern Friedrich Wilhelm und Christian Heinrich Kleukens übertragen und Anton Kippenbergs InselVerlag mit dem Verlag der auf der Presse gedruckten Werke betraut; vgl. Die Insel. Eine Ausstellung zur Geschichte des Verl ages unter Anton und Katharina Kippenberg. Marbach am Neckar 1965, S. 60.
Bernhard Groethuysen an Anton Kippenberg
Paris den 24ten September. 1928.
Hochverehrter Herr Professor,
Ich habe längere Zeit gezögert Ihr wertes Schreiben betreffs der Ü ber setzung von Anabase zu beantworten, da ich vorher Rücksprache mit der Prinzessin Bassiano nehmen wollte.
Fürstin Bassiano hat mir gegenüber den dringenden Wunsch ausgespro chen, dass die Zahl der zu druckenden Exemplare erheblich erhöht wird. Sie stellt in Aussicht, dass sie selbst für einen Absatz des Werkes unter ihren Freunden und Bekannten sorgen würde. Sie schlägt vor, dass Anabase in fünf hundert Exemplaren gedruckt werde.
Zugleich hat die Fürstin Bassiano auf mein Anraten sich an Hugo von Hoffmansthal gewandt mit dem Ansuchen, er möchte eine Einleitung zu der deutschen Übersetzung von Anabase schreiben1. Ich glaube dass eine solche Einleitung nur günstig auf den Absatz des Werkes wirken könnte.
Mit dem Ausdruck vorzüglichster Hochachtung, Ihr ganz ergebener,
B. Groethuysen.209. <Montag>. GSA. Maschinenschriftlich, mit eigenhändigen Korrekturen und Unterschrift. Unter dem Datum maschinenschriftliche Adresse: 9 Rue Campagne Première. / Paris XIV. Darunter der verlagsinterne handschriftlich ergänzte Stempelaufdruck: beant wortet den 27.9.28.
1 Marguerite Caetani hatte Kippenberg bereits am 18. November 1926 die Bereitschaft Hofmannsthals mitgeteilt (oben B 193). Auf Marguerite Caetanis nicht überlieferte Bitte hatte Hofmannsthal dann am 22. September 1928 entschieden geantwortet: „Donc, natu rellement j’écrirai cette préface“ (B 90).
210.
Anton Kippenberg an Bernhard Groethuysen
<Leipzig,> 27. Sept. 1928.
Hochverehrter Herr Professor!
Für Ihren freundlichen Brief vom 24. ds. Mts. danke ich Ihnen bestens. Ich bin bereit, den Wunsch der Frau Prinzessin Bassiano zu erfüllen und 500 Exemplare des „Anabase“ drucken zu lassen (dann freilich nicht auf der Cranach-Presse, da die Auflage dafür zu hoch ist), und hoffe, dass die Exemplare wenigstens zum grösseren Teile abgesetzt werden. Es würde natürlich von grossem Wert sein, wenn Herr von Hofmannsthal sich dazu entschlösse, eine Einleitung zu Ihrer Uebertragung des „Anabase“ zu schrei ben1 Ich würde mich sehr freuen, wenn er Ihrer Anregung folgen würde. Mit dem Ausdruck der vorzüglichsten Hochachtung bin ich
Ihr sehr ergebener
210. <Donnerstag>. GSA. Typoskript-Durchschlag; ohne Unterschrift. Mit maschinen schriftlicher Adresse: Herrn Professor B. Groethuysen, / Paris XIV. / 9, Rue Campagne Première. – Am Schluß handschriftlich abgezeichnet: KW. 1 Vgl. dazu Hofmannsthals Brief an Anton Kippenberg vom 4. November 1928, zitiert in B 93, Anm. 1. 211.
Bernhard Groethuysen an Anton Kippenberg
Berlin Schöneberg 3.6.1929
Sehr geehrter Herr Professor,
Ich möchte heute auf die Angelegenheit der Uebersetzung von Anabase zurückkommen. Der Verfasser von Anabase hat unterdessen in dem Manuscript der englischen Uebersetzung seines Werkes, die gleichzeitig erscheinen soll, bedeutende Correcturen vorgenommen1. Ich möchte auf Grund dieser Correcturen noch einmal das Manuskript der deutschen
Uebersetzung prüfen, um zu sehen, ob sich aus den Correcturen im engli schen Exemplar nicht etwa Hinweise entnehmen liessen auf entsprechende Aenderungen, die man in die deutsche Uebersetzung einfügen könnte. Darum wäre ich Ihnen sehr verbunden, wenn Sie mir zu diesem Zwecke das in Ihrem Besitz befindliche Manuscript der Uebersetzung auf kurze Zeit zurücksenden wollten.
Zugleich möchte ich noch einmal, auch im Namen der Fürstin Bassiano anregen, die Uebersetzung von Anabase im gleichen Druck und Format wie die Uebersetzung von Valéry erscheinen zu lassen 2 .
Mit vorzüglichster Hochachtung
Ihr ganz ergebener
B. Groethuysen.
211. <Montag>. GSA. Maschinenschriftlich, mit eigenhändigen Korrekturen und Unterschrift. Unter dem Datum die maschinenschriftliche Adresse: Heylstrasse 321 Verlagsinterne Anstreichung am linken Rand; oben abgezeichnet: Wei. = Karl Weisser; vgl. Hans Sarkowski, Der Insel-Verlag. 1899 – 1999 (wie B 208, Vorbemerkung), S. 283.
1 Vgl. oben B 203, Anm. 2, und unten B 213 und B 217.
2 Hierzu am Rand die verlagsinterne Bestätigung: not<iert>. Zur Ausgabe der ValéryÜbersetzung von Rilkes vgl. B 42 mit Anm. 6. 212.
Insel-Verlag an Bernhard Groethuysen
<Leipzig,> 4. Juni 1929.
Sehr geehrter Herr!
Im Auftrag von Herrn Professor Kippenberg senden wir Ihnen anbei auf Wunsch das Manuskript Ihrer Uebersetzung von „Anabase“ wieder zurück.
Mit vorzüglicher Hochachtung
Insel-Verlag, G.m.b.H. ppa.:1
Anlage! Einschreiben!
212. <Dienstag>. GSA. Typoskript-Durchschlag; ohne Unterschrift. Mit maschinenschrift licher Adresse: Herrn B. Groethuysen, / Berlin – Schöneberg. / Heylstrasse 32 I. Unter dem Datum die Kürzel des Prokuristen Karl Weisser: Wei. und der nicht ermittelten Sekretärin bzw. Typistin: Rü.
1 Per procura: „durch (im Handelsregister eingetragene) Vollmacht“, den Geschäftsin haber zu vertreten.
213.
Marguerite Caetani an Harry Graf Kessler
Versailles, Dec. 29th. <1929>
Dear Count Kessler,
I am very sorry not to be able to see you before leaving Paris. I go South in a week and will only be back at Easter. „Anabase“ will be ready in about a fortnight and Groethuysen will send it directly to you. The contract with the Insel-Verlag is already made and I have always understood that you will print it. Probably this is better for you that1 having to publish it yourself. The English translations made by T.S. Eliot and revised by the author him self will be published in February2 and Groethuysen is just going through the author’s notes to compare them with the German text. As soon as the English translation is out I will send you a copy. I will be very grateful if you will let me know how long it will take to have the manuscript printed and if it will be ready by the Spring so that the three translations, the English, the German and the Italian 3 may as I hope appear at about the same moment.
With all my good wishes for the new year
Very cordially yours
Marguerite di Bassiano
213. <Sonntag>. DLA. Handschriftlich: Villa Romaine / Versailles.
1 Lies: than.
2 Die Auslieferung verzögert sich bis zum Frühsommer 1930; vgl. unten B 214 mit Anm. 5.
3 Die italienische Übersetzung durch Giuseppe Ungaretti erscheint erst 1931 in der Turiner Zeitschrift Fronte, Heft 2; in Buchform bei der Edizione di Novissima, Rom 1936.
214.
Marguerite Caetani an Harry Graf Kessler
<Versailles, 14. Juni 1930> Saturday
Dear Count Kessler –
Thank you for your kind letter1 I am writing at once to Groethuysen telling him that you will not be in Berlin at once and so perhaps it would be better to send you directly to Weimar the Translation of „Anabase“ so that there may be no further delay. Perhaps if the public knew that the author of „Anabase“ besides being the best French poet is also the man behind the throne here, inspirer of the Kellog Pact and of the recent Memorandum for a European Federation 2 their curiosity might be awakened and once he is read I am sure they would appreciate him for the poet he is.
I have always meant to write to you to ask you to send me all your books – for instance may I have at once „Hamlet“ and I am sure if I have them here many of my friends would wish to have them too –
It is indeed good news that you are doing another book with Maillol 3 .
Please remember me most kindly to him and tell him that my impatience to have my statuette4 has almost reached its limit! –
I daresay you have received the English trans. of „Anabase“ sent to Berlin?5 I am sorry not to see you before the Autumn6 –
With kindest regards
Very cordially yours
Marguerite di Bassiano214. DLA. Handschriftlich: Villa Romaine. Auf der ersten Seite oben links von anderer Hand: 14. VI 30. Umschlag: Graf Harry Kessler / Cranachstrasse 15. / Weimar / Allemagne Thüringen. Poststempel: Paris, 14. VI. 1930.
1 Dieser Brief ist nicht erhalten. Vorausgegangen war ein Schreiben Marguerite Caetanis, gerichtet an Kesslers Adresse: Köthenerstrasse 28, Berlin W. 9, die Groethuysen ihr am 2. Juni 1930 mitgeteilt hatte. Hier besitzt Kessler, neben seinem Haus in Weimar, Cranach-Straße 15, das er im Sommer 1903 bezogen hatte, eine häufig aufgesuchte Zweitwohnung.
2 Alexis Léger arbeitet von 1925 bis 1932 als Kabinettschef des französischen Außenministers Aristide Briand (1862-1932) und ist in dieser Stellung maßgeblich an der Formulierung des „(Briand-)Kellogg-Pakts“ beteiligt‚ jenes „pacte général de renonciation à la guerre comme instrument de politique nationale“, der, benannt nach dem damaligen
(1926-1930)
US-amerikanischen Außenminister Frank Billings Kellogg (1856-1937), am 27. August 1928 in Paris von zunächst elf Nationen unterzeichnet worden war. Im Mai 1930 hatte Léger ein Memorandum, „entièrement conçu et préparé par lui“, vorgelegt mit dem Ziel einer „Organisation d’un régime d’Union fédérale“ in Europa; vgl. Saint-John Perse, Œuvres complètes, S. XX.
3 Es handelt sich um das Projekt einer Ausgabe der Carmina des Horaz, die mit Holzschnitten von Aristide Maillol in zwei Bänden in drei verschiedenen Ausgaben –einer lateinisch-deutschen mit der Neuübersetzung durch Rudolf Alexander Schröder, einer lateinisch-englischen und einer lateinisch-französischen – erscheinen sollte. Unter dem Datum des 20. Juni 1930 notiert Kessler im Tagebuch: „Die ersten Probedrucke mit Maillols Holzschnitten zum Horaz gemacht“ (Kessler, Tagebuch I X, S. 363). Das Vorhaben bleibt jedoch aufgrund der schwierigen wirtschaftlichen Bedingungen unverwirklicht und kommt über erhalten gebliebene Probedrucke nicht hinaus; vgl. Renate MüllerKrumbach, Harry Graf Kessler und die Cranach-Presse in Weimar. Hamburg 1969, Nr. 60; Das Buch als Kunstwerk. Die Cranach Presse des Grafen Harry Kessler. Berlin 2003, S. 198f., 234, 439.
4 Marguerite Caetani hatte den Bildhauer Aristide Maillol (1861-1944) vor ihrer Heirat, wohl durch Vermittlung Harry Graf Kesslers, im Sommer 1911 in Paris kennengelernt (vgl. Anhang I, unten S. 457, sowie B 254, Anm. 2). Über die genannte Statuette war nichts Näheres in Erfahrung zu bringen.
5 Gemeint ist die kurz zuvor erschienene zweisprachige Ausgabe Anabasis, a poem by Saint John Perse. Translation and preface by T.S. Eliot. London 1930; vgl. oben B 203, Anm. 2.
6 Kesslers Tagebuch verzeichnet im Herbst 1930 keinen Paris-Aufenthalt; erst im fol genden Jahr notiert er unter dem 29. November: „Gefrühstückt bei der Fürstin Bassiano in Versailles mit André Gide, Groethuyzen“ u.a. (Kessler, Tagebuch IX, S. 394). 215.
Berlin, d. 15 Juni 1930.
Dear Princess,
I found on returning to Berlin1 last night your very beautiful English edition of ANABASIS. I think it is quite charming and I am sure that Elliot who is an admirable poet will have translated Léger’s poem most beauti fully. I am awaiting Grethuysen’s translation; I hope that we can bring out a German edition quite as beautiful as the English edition. I see that the English edition is limited to 350 copies. I think that it would be expedient to limit the German edition also to not more than 250 copies, or to limit it still more.
Believe me, dear Princess Bassiano, with very best thanks and regards Yours most sincerely, H. Kessler.
215. <Sonntag>. FCC. Aufdruck: 28, Köthenerstrasse. / Berlin. W. Maschinenschriftlich mit eigenhändigen Korrekturen und Unterschrift.
1 Laut Tagebuch hatte sich Kessler am Abend des 13. Juni nach Berlin begeben; am Nachmittag des 15. Juni kehrt er nach Weimar zurück. Im gesamten Tagebuch erwähnt er weder den Briefwechsel mit Marguerite Caetani noch das Projekt einer Anabase-Ausgabe auf seiner Cranach-Presse.
216.
Harry Graf Kessler an Marguerite Caetani
Berlin, 29. Juni 1930.1
Dear Princess Bassiano, Many thanks for your kind letter of June 14th. I shall be glad to get Professor Grethuysen’s translation. But to say the truth, my Press is fully occupied for the next two or three months so that I could not begin to set up „Anabasis“ before October or November. So there need not be any great hurry about sending the manuscript till say end of September. Of course, I should be very happy if your optimism about Léger’s poem was eventually justified. But I do not think it would be right for me to induce you to believe that there will be any considerable sale of the book in Germany. I can only repeat that unfortunately every sort of poetry is at a discount here and that I do not think that any number of copies worth reckoning with of Léger’s book will be sold. Therefore I strongly advise keeping the edition down to the very smallest possible number of copies, that is to say to the number of copies which you think you can distribute to friends who take a real interest in the poem. People who take an interest in politics usually take no inter est in poems and vice versa. So I do not believe that Léger’s situation as a „power behind the throne“ will have any appreciable influence on the sale of the book.
Many thanks for your interest in „Hamlet“2. I shall transmit your order for a copy of the English edition to Sir Emery Walker in London 3, who is
distributing it. I hope to have it out some time in August or September. I believe there are still a certain numbers of copies left. So I hope Sir Emery will have no difficulty in securing one for you.
I shall give Maillol your message. He is very happy and working success fully in Weimar4
Begging you to remember me kindly to the Prince, I remain, dear Princess, with the very best regards and greetings Yours sincerely, H. Kessler.
216. <Sonntag>. FCC. Aufdruck wie B 215. Maschinenschriftlich, mit eigenhändigen Korrekturen und Unterschrift.
1 Kessler war am Nachmittag des 20. Juni erneut nach Berlin und von dort am Morgen des 22. Juni für einige Tage nach Paris gefahren. Nach Weimar zurückgekehrt, macht er am 29. Juni abermals einen Abstecher nach Berlin.
2 Als eines der Hauptwerke aus Kesslers Weimarer Cranach-Presse war 1930 der Hamlet erschienen, in einer englischen Ausgabe mit 79 und einer deutschen Ausgabe mit 73 Holzschnitten von Edward Gordon Craig (vgl. The Correspondence of Edward Gordon Craig and Count Harry Kessler 1903-1937. Ed. by L.M. Newman. London 1995, S. 213-217 u.ö.). Die deutsche Ausgabe (in der von Gerhart Hauptmann durchgesehenen Übersetzung August Wilhelm Schlegels und Ludwig Tiecks) umfaßt 230, die englische 300 Exemplare. Vgl. Cranach-Presse I: Hamlet, Prinz von Dänemark; in: Harry Graf Kessler, Tagebuch eines Weltmannes. Eine Ausstellung des Deutschen Literaturarchivs im Schiller-Nationalmuseum Marbach am Neckar (Katalog). 1988, S. 431-456
3 Emery Walker (1851-1933), 1930 geadelt; englischer Buchkünstler, Meisterdrucker, Typograph und Holzschneider; als Freund und Mitarbeiter von William Morris Wegbereiter und Förderer der neuen englischen Buchkunst seit Ende des 19. Jahrhunderts, Mitbegründer der Kelmscott Press und Gründer der Doves Press (1906). Kessler hatte ihn zu Beginn des Jahrhunderts in London kennengelernt und 1904 gewonnen, die vom InselVerlag veranstaltete Großherzog Wilhelm-Ernst-Ausgabe deutscher Klassiker zu überwa chen: „He enjoyed considerable influence on German book design through his friendship with Count Harry Kessler, owner of the Cranach Press, and he designed a series of classics für Insel-Verlag“ (Sidney Cockerell, rev. John Trevitt; in: Oxford Dictionary of National Biography 56. 2004, S. 826-827); vgl. Harry Graf Kessler, Tagebuch eines Weltmannes (wie Anm. 2), S. 143, 146f.
4 Der mit Kessler seit dem Sommer 1904 befreundete Aristide Maillol war mit ihm, von Paris kommend, über Frankfurt am Main am 5. Juni 1930 in Weimar eingetroffen. Heimlich nachgereist war die 1910 geborenen Malerin und Bildhauerin Lucile Passavant, seit 1928 Maillols Modell, Schülerin und Geliebte. Die Reise ist, wie Kessler im Tagebuch notiert, „eine regelrechte Flucht aus der Ehe“ vor der maßlos eifersüchtigen Ehefrau. In Weimar halten sich Kessler, Maillol und die Passavant bis zum 11. Juli auf; anschließend begeben sie sich nach Berlin. Maillol arbeitet, trotz vorübergehender Krankheit, an seinen Holzschnitten zum Horaz; vgl. Kesslers anschauliche Schilderung dieser Tage in: Tagebuch IX, S. 358-363, 365, 367-371.
Bernhard Groethuysen an Anton Kippenberg
Berlin-Schöneberg. 1.8.1930
Sehr verehrter Herr Professor
Ich sende Ihnen heute das nun druckfertige Manuscript der Uebersetzung von St-J-Perse Anabase zurück. Auf Grund der unterdessen angefertigten und vom Verfasser selber durchgesehenen englischen Uebersetzung des Werkes habe ich das Ganze noch einmal einer gründlichen Revision unterzogen.
Ein Exemplar des Manuscripts geht gleichzeitig an Herrn Graf Kessler ab, der für das Werk ein lebhaftes Interesse bezeugt hat und, wie schon früher mit Ihnen ausgemacht, den Druck für Sie übernimmt1
Zugleich möchte ich Ihnen nun den Vorschlag machen, neben dem deutschen Text auch den französischen Text in juxtalinearer Anordnung zu drucken, wie dies auch der englischen Uebersetzer2 entsprechend getan hat. Ich glaube, dass dies dem deutschen Leser nur angenehm sein könnte und dem Absatz des Werkes förderlich sein würde.
Darf ich Sie nun, auch in Namen der Fürstin Bassiano, bitten, möglichst bald mit dem Druck des Werkes zu beginnen und zugleich auch die langen Verzögerungen in der Absendung des Manscripts entschuldigen zu wollen. In vorzüglichster Hochachtung
B. Groethuysen.P.S. Meine Adresse ist von nun an: 9 Rue Campagne Première Paris XIV. 14 arrondisement3. Dort erwarte ich auch die Correcturbogen, die ich auch bitten möchte, zu rein informatorischen4 Zwecken gleichzeitig an Dr. W. Benjamin, Berlin W Kurfürstendamm 26a zu senden.
217. <Freitag>. GSA. Maschinenschriftlich mit einigen – hier berichtigten – Tippfehlern sowie eigenhändig eingefügtem Datum, Korrekturen und Unterschrift; am Kopf der ver lagsinterne, handschriftlich ergänzte Stempel: beantwortet den 5.8.30; abgezeichnet: KW.
1 Der Absatz vom Empfänger am Rand angestrichen.
2 Eigenhändig korrigiert aus: Uebersetzung.
3 Das gesamte ‚P.S.’ am linken Rand dick angestrichen; „14 arrondisement“ vom Empfänger eingeklammert und durchstrichen.
4 Vom Empfänger unterstrichen. – Groethuysen hält es offensichtlich für geboten, Benjamin zu informieren, den er im April 1926 in Paris bei einer Einladung Marguerite Caetanis kennen gelernt hatte (vgl. B 42, Anm. 4). Damals war die Anabase-Übersetzung offensichtlich nicht zur Sprache gekommen. Jedenfalls hatte sich Benjamin anderthalb
Jahre später bei Anton Kippenberg nach dem Stand der Publikation erkundigt und am 1. November 1927 die lapidare Antwort erhalten: „Auf Ihr Schreiben vom 28. ds. Mts. erlaube ich mir zu erwidern, daß der ‚Anabase’ von Perse bei uns in einer Übertragung von Herrn Professor Groethuysen erscheinen wird, der das Werk auf Veranlassung von Herrn Perse übersetzt hat“ (Walter Benjamin. 1892-1940 Katalog der Ausstellung im Deutschen Literaturarchiv Marbach am Neckar. Bearbeitet von Rolf Tiedemann, Christoph Gödde und Henri Lonitz. 1990, S. 141). 218.
Anton Kippenberg an Bernhard Groethuysen
<Leipzig,> 5. Aug. 1930.
Sehr verehrter Herr Professor!
Ich erhielt Ihren Brief vom 1. ds. Mts. und das Manuskript der Uebersetzung von St-J-Perse: Anabase.
Herr Graf Kessler ist augenblicklich verreist und kommt, wie er mir schreibt, Mitte August wieder1; ich werde dann einmal mit ihm die Angelegenheit besprechen 2 . Mit dem Ausdruck vorzüglicher Hochachtung bin ich Ihr sehr ergebener
218. <Dienstag>. GSA. Typoskript-Durchschlag; ohne Unterschrift; verlagsintern abge zeichnet: KW. Mit maschinenschriftlicher Adresse: Herrn Professor B. Groethuysen, / Paris XIV. / 9, Rue Campagne Première.
1 In Kesslers Tagebuch fehlen Aufzeichnungen aus der Zeit vom 30. Juli (Berlin) bis zum 22. August 1930 (Weimar).
2 Dazu kommt es offensichtlich nicht: „Publication suspendue à la demande de Saint-. John Perse“ heißt es in der Bibliographie de l’Œuvre poétique mit dem grundsätzlichen Zusatz: „Entre 1925 et 1945, toute réédition avait été interdite par l’auteur“ (Saint-John Perse , Œuvres complètes. S. 1351f). Ein erster – allerdings nicht vollständiger – Druck erscheint 1950: Saint-John Perse, Anabasis; in: Das Lot. Viertes Buch. Berlin, Oktober 1950, S. 60-74. Eine zugehörige redaktionelle Bemerkung aus der – nicht genannten – Feder Herbert Steiners (S. 87; vgl. die ebenfalls auf Steiner zurückgehenden Hinweise in: Saint-John Perse, Œuvres complètes, S. 1352f., zitiert oben zu B 92, Anm. 1) gibt eine nicht ganz exakte, aber erstaunlich ausführliche Geschichte der vorherigen Drucke und Übersetzungen: „ Anabasis ist eine der berühmtesten und bemerkenswertesten Dichtungen des 20. Jahrhundert. Das Werk erschien erstmals 1924 bei Gaston Gallimard in Paris. Es gewann nicht zuletzt durch die Bemühungen Valéry Larbauds große Bedeutung. / 1930 veröffentlichte T.S. Eliot seine
englische Übersetzung und schrieb ein Vorwort dazu, das in diesem Band <S. 57-59> wiedergegeben ist. Eliots Übersetzung wurde später verbessert, sie erschien 1949 in New York in der Neuauflage. / 1926 verlegten G. Adamowitsch und G. Iwanoff eine russische Ausgabe mit einem Vorwort von Valéry Larbaud. 1931 erschien eine spanische Version von Octavio J. Barreda in Mexiko und 1932 eine rumänische von Jon Pillat. / Mit der deutschen Übersetzung von Anabasis ist eine Reihe mysteriöser und eigenartiger Umstände verknüpft. Das Werk wurde 1929 von Bernhard Groethuysen und Walter Benjamin übersetzt. Hugo von Hofmannsthal schrieb dazu ein Vorwort. Aber während der Vorbereitungen zur Drucklegung durch den Insel-Verlag wurde der Veröffentlichungstermin vom Autor ver schoben. Es kam der zweite Weltkrieg; die vorhandenen Manuskriptabschriften gingen verloren, als der Verfasser im Exil lebte und Bomben den Verlag trafen. Groethuysen starb inzwischen und Walter Benjamin beging Selbstmord; das Exemplar des Autors aber wurde in dessen Wohnung in Paris von der Gestapo beschlagnahmt und höchstwahr scheinlich vernichtet. / Erst 1948 wurde in Zürich unter der Hinterlassenschaft von Hugo von Hofmannsthal ein vergessener Koffer mit einer Manuskriptabschrift gefunden. Dies einzige Exemplar diente als Vorlage zum Druck des Gedichtes in diesem Buch, nachdem Herbert Steiner, der von 1930, dem Gründungsjahr, bis 1938 gemeinsam mit Martin Bodmer, Herausgeber der unvergessenen Zeitschrift ‚Corona’ war, den Text zuvor nochmals überprüft hatte. Ein vollständiger Text von Anabasis mit den Vorworten von T.S. Eliot, Valéry Larbaud und Hugo von Hofmannsthal wird demnächst im Karl H. Henssel Verlag erscheinen“. Entgegen dieser Ankündigung wird die vollständige Übertragung erst sieben Jahre später veröffentlicht in: Saint-John Perse, Dichtungen. Französisch und Deutsch. Hg. von Friedhelm Kemp. Darmstadt, Berlin, Neuwied 1957, S. 106-157, „unter Benutzung der Übertragungen von Walter Benjamin <und> Bernard Groethuysen“.
MARGUERITE CAETANI UND HERBERT STEINER (1949-1959)
Herbert Steiner wurde am 15. August 1892 in Wien geboren. Hier emp fängt der Frühbegabte erste Impulse aus dem Geist der Wiener Moderne und erlebt als Gymnasiast jene persönlichen Begegnungen mit zeitgenössi schen Dichtern, die sein Leben und Wirken entscheidend prägen sollten. Der Fünfzehnjährige besucht Rilkes Lesung im November 1907 in Wien und tritt mit ihm in Verbindung1. Wenig später lernt er Hofmannsthal und Rudolf Borchardt kennen, ebenso Stefan George, in dessen Stern des Bundes er als „blondes wunder“ und „zu volle blume auf zu zartem halme“ eine dauernde Spur hinterlassen hat 2. Nach der 1910 in Zürich abgelegten Abitursprüfung widmet er sich in Graz, Zürich und München einem – durch häufige Reisen unterbrochenen – Studium der Deutschen und Romanischen Philologie, das er mit einer erst 1930 veröffentlichten Dissertation über Antoine Gombaud Chevalier de Méré (1607-1684) abschließt. 1922 nimmt er seine schriftstel lerische und herausgeberische Tätigkeit auf. Zunächst redigiert er in Zürich den Hottinger Lesezirkels, ehe er ab 1930 zusammen mit Martin Bodmer die bedeutende Literaturzeitschrift Corona betreut, deren letzte Hefte er von New York aus zum Druck vorbereitet. Denn als nach Ausbruch des Krieges das Ende der Zeitschrift mit ihren zehn Jahrgängen beschlossen war3, hatte Steiner ab April 1940 in Amerika ein neues Betätigungsfeld suchen müs sen. Nach mancherlei Anfangsschwierigkeiten lehrt er an verschiedenen Colleges Deutsche Sprache und Literatur und nimmt mit den bibliophilen Drucken der Aurora und Mesa schließlich auch das leidenschaftlich betrie
1 Vgl. unten B 238 mit Anm. 3.
2 Stefan George, Der Stern des Bundes: Sämtliche Werke VIII. Hg. von Ute Oelmann. Stuttgart 1993, S. 106.
3 Ab Frühjahr 1943 wird die Corona im Münchner Oldenbourg Verlag unter Karl Alexander von Müller und Bernt von Heiseler als Zweite Folge fortgesetzt; sie muß aller dings schon nach vier, im Umfang stark eingeschränkten Heften im Winter 1943/44 ihr Erscheinen einstellen.
La rivista «Commerce» e Marguerite Caetani, Direzione di Sophie Levie. I. Briefwechsel mit deutschsprachigen autoren, herausgegeben von Klaus E. Bohnenkamp und Sophie Levie, Roma, Edizioni di Storia e Letteratura, 2012 ISBN (stampa) 978-88-6372-386-1 – www.storiaeletteratura.it
bene Geschäft des Redigierens und Korrekturlesens wieder auf. Als seit Jugendtagen unermüdlichem Sammler und bestem Kenner des Werkes und Nachlasses von Hugo von Hofmannsthal wird ihm 1945 die Herausgabe der Gesammelten Werke übertragen4, die er 1959 mit dem fünfzehnten Band abschließen kann. Er übersiedelt nach Marbach am Neckar, wo er als Mitarbeiter am Schiller-Nationalmuseum und Deutschen Literaturarchiv tätig ist. Nach schwerer Krankheit stirbt er am 13. Februar 1966 in Genf 5 . Ein schmaler Band hält jene Begegnungen mit Dichtern fest6, die sein Leben bestimmten – neben George, Rilke, Hofmannsthal und Borchardt auch Valéry und nicht zuletzt Saint-John Perse. Der ist, selbst seit 1940 im amerikanischen Exil in Washington lebend, mit Steiner seit dem Frühjahr 1942 bekannt7 und mit dessen Leben und Wirken aufs beste vertraut, wie sein Schreiben an Jean Paulhan vom 17. Oktober 1949 belegt: „Vous connaissiez peut-être ce vieil ami de Valéry, qui lui a dédié un de ses Cahiers (dans Tel Quel II ). Ancien ami de Hofmannsthal, de Rilke et autres écrivains d’Europe Centrale, il est lui-même de vieille famille autrichienne, devenue anglaise, puis naturalisée suisse. Il éditait et dirigeait seul, avant la guerre, à Zurich, la revue internationale: Corona. Il enseigne, depuis dix ans, la littérature germanique dans les Universités américaines, dirigeant et éditant seul, pour son caprice personnel, la revue internationale Mesa (de haute tenue littéraire, mais rarissime et trop imprévisible). Valéry, qui aimait son commerce d’esprit, l’avait surnommé ‚le Diable‘ – à cause, me disait-il, de son invisibilité, de son ubiquité et des surprises réelles qu’il vous réservait, comme malgré lui, sous la plus anodine apparence – à cause aussi de son ‚infaillible‘ courtoisie8. / J’ignore tout de l’œuvre qu’il peut poursuivre secrè tement. Je ne vois jamais, qu’occasionnallement, de rares et brèves notes de lui – aussi sobres et denses. Il a pris charge personnelle d’un gros travail de
4 Vgl. Herbert Steiner, Zur Hofmannsthal-Ausgabe I. Bericht und Berichtigung. Bern 1959.
5 Vgl. Bernhard Zeller, Marbacher Memorabilien. Vom Schiller-Nationalmuseum zum Deutschen Literaturarchiv. 1953-1973. Marbach am Neckar 1995, S. 355-361.
6 Hamburg 1957; erweiterte Neuausgabe Tübingen 1963.
7 Vgl. Saint-John Perse an Archibald MacLeish, 4. Mai 1942; in: Saint-John Perse, Œuvres Complètes, S, 937 = Courrier d’exil. Saint-John Perse et ses amis américains 1940-1970. Textes réunis, traduits et présentés par Carol Rigolot. Cahiers Saint-John Perse 15. Paris 2001, S. 82f.
8 Vgl. Valérys Widmung in Autres Rhumbs aus dem Jahr 1931: „à Herbert Steiner dia volo di corte – affectueusement cependant Paul Valéry“ (DLA). Die Anrede – „Mon cher Diable“ – gebraucht auch Saint-John Perse in seinen Briefen an Steiner (DLA).
dévouement: édition critique des œuvres de Hofmannsthal (une douzaine de volumes) imprimée en Amérique“9.
Den hier mitgeteilten Briefen sind vermutlich weitere aus den dreißiger Jahren vorangegangen, vor allem wohl im Zusammenhang mit dem geplan ten Vorabdruck von Saint-John Perse’ Anabase in der Corona. Abgesehen von den Jahren 1953 bis 1955, aus denen keine Nachrichten überliefert sind, bleibt die erhaltene Korrespondenz lückenhaft. Die Briefe Steiners verwahrt das Archiv der Fondazione Camillo Caetani in Rom (FCC), die Marguerite Caetanis das Deutsche Literaturarchiv in Marbach am Neckar (DLA)10
9 Saint-John Perse – Jean Paulhan, Correspondance 1925-1966. Édition établie, pré sentée et annotée par Joëlle Gardes-Tamine. Cahiers Saint John Perse 10. Paris 1991, S. 67; siehe auch Saint-John Perse, Œuvres complètes, S. 1255. – Vgl. insgesamt Herbert Steiner, „Corona“; in: Bernhard Zeller und Werner Volke (Hg.), Buchkunst und Dichtung. Zur Geschichte der Bremer Presse und der Corona. Texte und Dokumente (1966), S. 124-135; Ernst Zinn, Spürsinn für Qualität. Herbert Steiner zum siebzigsten Geburtstag; in: Stuttgarter Zeitung, 15. August 1962, S. 9 (= Der Bund. Abendausgabe 15. August 1962, S. 2); Marlene Rall, Die Zweimonatsschrift ‚Corona’ 1930-1943. Versuch einer Monographie. Diss. Tübingen (masch.) 1972, S. 8-17 und passim.
10 Rechtsnachfolger Herbert Steiners waren nicht zu ermitteln; sie werden gebeten, sich gegebenenfalls an den Verlag zu wenden.
219.
Marguerite Caetani an Herbert Steiner
Rome June 12th <1949>
Dear Prof. Steiner,
I have been meaning to write to you for such a long time, ever since last summer when I met Christiane Zimmer at Crans with Kassner1
I sent you Botteghe Oscure No II by Christiane and I hope you like it –Now No III is just out 2 and I will also have you sent a copy at the same time asking you to get the library of your university to subscribe – Here is the last prospectus3 and although No I is out of print we are having it re-printed4 as here there is a demand for it and I am told that all university libraries like the series complete – Of course I realize that that is the only real public in the U.S. so we are trying to get into as many libraries as possible –I think your Mesa 5 is a lovely publication and I congratulate you – I wonder if you will be in Switzerland this summer – Do please let me know and where I could write to you – Perhaps we could meet as we will be there during August6, we don’t know where as yet – I would love to see you –Hoping to hear from you
Very sincerely
Marguerite Caetani
219. <Sonntag>. DLA. Handschriftlich: Palazzo Caetani / 32 via Botteghe Oscure / Rome.
1 Vgl. dazu B 136, Anm. 4.
2 Botteghe Oscure II war am 30. Dezember 1948 erschienen, Band III am 24. Mai 1949; vgl. die auf dem jeweiligen Impressum der Bände fußende chronologische Tabelle in Botteghe Oscure. Autori italiani, S. 61.
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3
Dem II. Band ist ein vierseitiges Faltblatt in geringfügig kleinerem Format eingelegt: Botteghe Osc ure. Quaderno Secondo. Roma 1948; es bietet neben einem einführenden Text zu Aufgaben und Zielen der Zeitschrift das Sommario der Bände I und II sowie einen Ausblick auf den Inhalt von Band III.
4 Laut Tabelle (wie Anm. 2) war Botteghe Oscure I am 7. Juli 1948 erschienen; der genannte Nachdruck kommt am 4. August 1949 heraus.
5 Steiner selbst nennt das 1945 in Zusammenarbeit mit dem Drucker Jacob Hammer entwickelte Projekt „eine unregelmäßig erscheinende Veröffentlichung, noch weni ger auf Leser bedacht als ‚Corona’, handgedruckt in 300 Exemplaren, nicht in einer Sprache sondern in fünf. Diese Hefte heißen ‚Mesa’. / Mesa? ein spanisches Wort, das Wort für ‚Tisch’ – nun, es ist ein Tisch mit Gaben, wer will, nimmt. ‚Mesa’ – so heißt das Herz Spaniens, die Hochebene von Kastilien, und Mesas sind auch die Tafelberge im Südwesten der Vereinigten Staaten, in New Mexiko und Arizona. Das schien kein schlechter Name. [...] mir machte es Spaß zu denken, daß vielleicht jemand den Namen nicht sofort verstehen würde. Umso besser: nicht alles im Leben muß klar sein auf den ersten Blick“ (Herbert Steiner, C orona [wie S. 399, Anm. 9], S. 133f.). Bis zum Zeitpunkt des Briefes war zwischen 1945 und 1947 jährlich ein Heft erschienen; Heft IV und V folgen 1952 und 1955, jeweils mit Texten und Briefen von Rilke, Hofmannsthal, Richard Beer-Hofmann, Erich von Kahler, Rudolf Pannwitz, Saint-John Perse, Paul Valéry u.a.; das dritte Heft hatte den Essay Poetry, the Purif ication of Language aus der Feder von Marguerite Caetanis jüngerer Halbschwester Katherine Garrison Chapin (vgl. B 220, Anm. 2) gebracht.
6 Zu einem Treffen kommt es nicht, obwohl Steiner in Europa weilt, wie der Anfang seines folgenden Briefes B 220 zeigt. 220.
Herbert Steiner an Marguerite Caetani
Flushing, N.Y., Jan 15, 501
Dear Princess Bassiano,
I had been, on my way back from Europe, for two days on the Cape with your sister2, when I found your so kind letter of June 12. I know there is no excuse, there cannot be. But perhaps you will allow me to explain. I must have been much more tired than I knew – I held Summer School, then, without a respite, came to New York, and did not find strength to write let ters. Only these last weeks I have felt better.
I still have to thank you for the Botteghe (I got the third 3 through Christiane Zimmer). One day I hope to write more about them to you – with teaching and Mesa and the Hofmannsthal edition (there will be more than
20 vols.4, I am waiting for proofs of the 5th), with all that I have become guilty in this respect, too5. But let me say at once that, to my sincerest regret, I see no possibility to make the Libraries of Penn State and of Queens6 sub scribe. Not because I am not in the Romance Department, but because the Italian shelves of both are either quite small, or empty. French and Spanish periodicals, that would be different. Any one knowing the facts would nota rize my words.
I suppose it does not need me to draw the attention of the Harvard and the Yale librarians to this undertaking, due as so many others to your gen erosity and devotion. But I hope to go to both places between terms, i.e. end of the week, and I shall look at once and, if necessary, speak.
So many years since Valéry wanted to take me to you. I refused, and told him why: „Alors, je ne vous verrai jamais plus seul. Vous me direz, lors de mes brefs séjours à Paris, ‚Mais nous nous rencontrerons chez la Princesse‘“. He smiled and knew it to be true.
But somehow you were present when I met your sister; for me she is one of the gifts of life I owe to America. And I so much hope to meet you.
In 48 I went to Rome to see my dear friend Venceslas Ivanov7, and I saw Kassner and heard you had passed8, on your way to Scotland.
This is a very dry note. What could I do to show you a little bit of an old and profound esteem and gratitude? Enclosing a brief note, as I do, is cer tainly not the right way. Allow me to hope you may forgive, and may accept my truest regards and wishes.
Yours guiltily and gratefully,
220. <Sonntag>. FCC. Handschriftlich: 35-40 170 St Flushing, N.Y.
Herbert Steiner1 Flushing, Stadtteil von Queens, einem Borough von New York City, Sitz des „Queens College“ (vgl. unten Anm. 6).
2 Marguerite Caetanis Halbschwester Katherine Garrison Chapin (1890-1977), ame rikanische Lyrikerin, Dramatikerin und Essayistin; in Botteghe Oscure III, XV und X XIII erscheinen Proben ihrer Gedichte. Seit 1918 ist sie verheiratet mit dem in Paris geborenen Juristen, Politiker und Schriftsteller Francis Beverley Biddle (1886-1968), der 1940 unter Franklin D. Roosevelt als Solicitor General (stellvertretender Justizminister) sowie von 1941 bis 1945 als Attorney General (Justizminister) amtierte und 1945/46 als Hauptankläger bei den Nürnberger Kriegsverbrecher-Prozessen mitwirkte; vgl. seine zwei bändige Autobiographie A Casual Past (Garden City, New York 1961; über Marguerite und Roffredo Caetani: S. 327-329) und In Brief Authority (Garden City, New York 1962; über The Nürnberg Trial: S. 367-487). Geschätzt wegen seines „sense of noblesse oblige and lifelong liberalism“, ist er „best remembered for his vigorous and unwavering support of Roosevelt’s New Deal and for his staunch defense of labor interests and civil liberties“ (Elizabeth Zoe Vicary; in: American National Biography II. New York, Oxford 1999, S. 729f.). Katherine und
Francis Biddle leben zeitweise in Bound Brook Island bei Wellfleet am Ende der Halbinsel Cape Cod in Massachusetts. – Das Deutsche Literaturarchiv in Marbach am Neckar ver wahrt ein Konvolut von 46 Briefen Katherine Biddles an Herbert Steiner, eine große Zahl von Gegenbriefen befindet sich in der Georgetown University Library unter den umfang reichen Kather ine Biddle Papers. Das Ehepaar steht, vermittelt durch Marguerite Caetani, seit August 1940 in naher Verbindung zu Saint-John Perse, der 1941 auf ihrem Sommersitz „Harvey Cedars“ (Long Beach Island, New Jersey) die Dichtung Exil geschrieben und 1943 „À Katherine et Francis Biddle“ die Pluies zugeeignet hatte; vgl. seine Lettres à Mrs. Francis Biddle, in geglätteter Form in: Saint-John Perse, Œuvres complètes, S. 897-932, sowie im originalen Wortlaut im Rahmen des Briefwechsels: Saint-John Perse, Courrier d’exil (wie S. 398, Anm. 7).
3 Botteghe Oscure III war am 24. Mai 1949 erschienen; der folgende IV. Band, ausgelie fert im Dezember 1949, war noch nicht in Steiners Hand gelangt.
4 Die von Steiner besorgte Edition der Gesammelten Werke Hofmannsthals erscheint in Einzelausgaben zwischen 1945 und 1959, zunächst im Bermann-Fischer Verlag in Stockholm, ab 1950 bei S. Fischer in Frankfurt am Main. Das ursprünglich auf zwölf Bände angelegte Unternehmen (der Sammeltitel der zuerst erschienenen Bände Die Er zählungen [Stockholm 1945] und Gedichte und Lyrische Dramen [Stockholm 1946] lautet noch: Gesammelte Werke in zwölf Einzelausgaben; in den folgenden Bänden fehlt diese Festlegung) wird schließlich fünfzehn Bände umfassen. Die außergewöhnlich schwierigen Bedingungen, unter denen die Editionsarbeit in den Jahren unmittelbar nach dem Krieg mit dem Verlagssitz in Stockholm oder Amsterdam und Druckorten in den Niederlanden, der Schweiz und Österreich zu bewältigen war, beleuchten Auszüge aus der Korrespondenz der Jahre 1945 bis 1949 zwischen Steiner, dem Verleger Gottfried Bermann Fischer und dem damals in Amsterdam lebenden Lektor Rudolf Hirsch, in: S. Fischer, Verlag. Von de r Gründung bis zur R ückkehr aus dem Exil. Eine Ausstellung des Deutschen Literaturarchivs im Schiller-Nationalmuseum Marbach am Neckar. Marbacher Katalog 40. 1985, S. 647-653, sowie Herbert Steiner, Zur Hofmannsthal-Ausabe (wie oben S. 398, Anm. 4).
5 Als – in der Reihenfolge des Erscheinens – fünfter Band kommt, in den Niederlanden gesetzt und gedruckt, Prosa I heraus (vgl. B 221, Anm. 2); vorangegangen waren Die Erzählungen (1945), Gedichte und Lyrische Dramen (1946) sowie Lustspiele I und II (1947 und 1948).
6 Die 1855 gegründete Pennsylvania State University in University Park, Pennsylvania, bekannt als „Penn State“, sowie das 1937 als geisteswissenschaftliches College gegründete „Queens College“ in Flushing, Teil der City University of New York. Steiner lehrt an beiden Instituten.
7 Wjatscheslaw Iwanow, 1866 in Moskau geboren; symbolistischer Lyriker, Philosoph und Historiker, der in seinen Arbeiten antike, dionysische Elemente mit dem frühen Christentum zu verknüpfen sucht. Er war 1924 von Moskau nach Rom emigriert, wo er 1949 starb. Mehrere seiner Arbeiten hat Steiner in Corona und später in Mesa aufgenommen. Eine Reihe von Briefe Iwanows an Steiner verwahrt das DLA.
8 Vgl. B 136, Anm. 4.
221.
Herbert Steiner an Marguerite Caetani
State College Pa, April 7, 51
Dear Princess,
Chistiane Zimmer has asked me to write to you about some pages by her father which could be offered to the Botteghe. Be sure that I shall be happy to look for something – and, at last, do something, some very little thing that might please you. I felt so sorry not to have been able last year to travel and to meet you – and this summer too I shall stay at Cambridge1, trying to finish the Ms. of the 1st volume of the Hofmannsthal Papers2.
Now what to choose? There are not too many possibilities, alas. For I do not think that a scene or a dialogue from one of the fragmentary plays would well fit into your „dark (and rich) stores“. And poems? But there are only short fragments. So I am thinking either of letters or of prose notes –and of such we could find some that are beautiful and meaningful enough for B.O. and, of course, unpublished. It may take a few weeks – but I hope to send you a little ms. in the course of this summer. And I very much wish you would tell us, in case you’d prefer something else.
Allow me still to then think it over.
Then I’ll also ask you – if this does not seem indiscrete to you – to let us have copies of H’s letters to you.
Since I have met your sister and owe her so much, you, dear Princess, seem so much nearer to me, and I hope, I may one day be allowed to see you. I’ll have so many things to ask. With so many Con omaggi ben profon damente rispettuosi, I am, dear Princess, yours
Herbert Steiner221. <Samstag>. FCC. Handschriftlich: P.O. B. 517 / State College Pa
1 Große Teile von Hofmannsthals literarischem Nachlaß waren 1938 aus Österreich in die USA gebracht und in der Houghton Library der Harvard University in Cambridge, Massachusetts, deponiert worden; vgl. Rudolf Hirsch, Die Handschriften im Besitz der Familie von Hofmannsthal; in: Hofmannsthal-Blätter 2. 1969, S. 79-83; nachgedruckt in: Rudolf Hirsch, Beiträge zum Verständnis Hugo von Hofmannsthals. Nachträge und Register Frankfurt am Main 1998, S. 541-545; siehe auch The Hofmannsthal Collection in the Houghton Library. A Desc riptive Catalogue of Printed Books. Heidelberg 1974.
2 Hugo von Hofmannsthal, Prosa I. Herausgegeben von Herbert Steiner. Frankfurt am Main: S. Fischer 1950. Steiners Brief läßt erkennen, daß dieser Band nicht, wie das Copyright anmerkt, 1950, sondern erst 1951 ausgeliefert wird.
222.
Marguerite Caetani an Herbert Steiner
Rome – April 16th <1951>
Dear Prof. Steiner,
I was very touched indeed by your charming letter and I do so hope to meet you the next time you come to Europe – But what a work you have undertaken – Are there to be several volumes of the unpublished writings of Hofmannsthal?
Thank you so much for your desire to give me the best possible – I really think only you can say what is best for me – In you I have absolute confidence – From what you say it seems to me also that prose fragments might be best, but how difficult to say – An unfinished play would tempt me especially theoretically but no you really must be kind enough, as you are so kind, to choose and I will be delighted to have whatever you send me in memory of this very dear and precious friend –
I did have quite a few wonderful letters but alas I have them no more –We have moved so often from one country to another one house to another especially when we left Versailles we lost quantities of papers, books, things stolen etc – I have practically no letters left of the many I had and none of his1 – I am so sorry – I am also very untidy!
All my affectionate greetings and warmest thanks
Marguerite Caetani222. <Montag>. DLA.
1 Daß Marguerite Caetani sich hier täuscht, zeigt ihre teilweise erhalten gebliebene Korrespondenz mit Hofmannsthal: oben B 63 bis B 95.
223.
Marguerite Caetani an Herbert Steiner
Rome June 19th <1951>
Dear Prof. Steiner,
I hope I am going to receive the fragments of Hofmannsthall and I wanted to say that I would like them translated into French – Do you know anyone who could do it well or is it better, I attend to it? Of course I would also print in German – Can you tell me about when I could have them?
I am leaving with my daughter very shortly for Switzerland where we will first of all pay a short visit on Kassner1 then go to Lausanne – I think it is better to answer me here and I will tell you later where to send the manu script when you tell me about the date you could send it –
I wish we might meet somewhere! But one day we will surely
With most cordial greetings
223. <Dienstag>. DLA. 1 Vgl. B 142 mit Anm. 1.
224.
Herbert Steiner an Marguerite Caetani
Marguerite CaetaniState College, Pa., Oct 15, 51
Dear Princess,
Your letter of June 19 lay at Harvard when I arrived there, July 3, and has never been out of my mind. I spent all summer over the Hofmannsthal, rearranging the folders, looking for Mss. I needed for the ‚Works‘ – all edi tions are full of misprints, a few of which I can now correct –, looking for things Mrs. von Hofmannsthal wanted, looking for things that could be sent to you.
Up to now there is less than I had expected. Fragments of poems – impos sible. Deeply interesting for a German critic – but untranslatable. Scenes of plays – may be something still turns up. Certainly a few notes in prose will turn up – too many refer to German readings, Austrian petit faits, etc.
I am disappointed – for I had hoped (and still hope) to please you and to show you some of the respect and the gratitude I cherish for Commerce. What I – or rather what Christiane and I – can offer at present is: an unpublished short essay – rather a note – on Kassner1. Even in case you publish only two or three pages of his (and without this, too) I trust this note will fit in rather well into B.O.
I have been living completely under ground for a few weeks – the moment College started 440 pp. of proofs, Hofmannsthal, vol 6, came from Vienna2, and had to be returned without delay. Now I am waiting for page proofs – and for proofs of the American, the Bollingen volume3. But I have, reading and re-read ing, almost deciphered those 2 pp. on Kassner and hope to send them to you.
Then I should like to send you a scene from his last play. (Some of the other fragments are parts of comedies – always more difficult to translate. There’s the Austrian dialect, or there are allusions, etc.) This scene has been published twice – at first in a small Viennese print, known to few people (I, a collector of his works, saw it only much later), and then after his death, 1929, in the obituary Nr of the ‚Inselschiff‘ (something between catalogue and bolletino di casa of the Insel-Verlag)4. It can be known to only very few people. This scene of the ‘Chinese Tragedy’ – I have in typoscript. May be it will not do. To me it has always seemed very beautiful – and it is not wordy. Would this seem acceptable?
As soon as I can I shall send it to you, accompanied by a very rough sort of translation of my own, so that you may see yourself.
I have found here, a month ago, the Nrs of B.O. you so kindly had sent to me. I saw the review of B.O. in the London Times Lit. Suppl. of Aug. 31 (which contained a good essay on Valéry)5.
I am asking Mrs. Biddle kindly to give this to you, and am asking her not to say one word for me.
Do you know that the German ‚Anabase‘ you sent me in 326 has been published in Berlin?7
I hope to write again soon. I do not quite dare to re-read your letter of June – it is lying before me.
Christiane sends her regards. What am I to add? Nothing, before I can send those Mss. – Yours ever so gratefully
Herbert SteinerI am told Blaise Briod once translated H and beautifully8. Do you know him?
224. <Montag>. FCC. Handschriftlich: P.O.B. 517 State College, Pa.
1 Siehe unten B 225, Anm. 1.
2 Der Band erscheint noch im selben Jahr: Hugo von Hofmannsthal, Prosa II. Herausgegeben von Herbert Steiner. Frankfurt am Main: S. Fischer Verlag 1951. Printed in Austria.
3 Gemeint ist der Band: Hugo von Hofmannsthal, Selected Prose Translated by Mary Hottinger and Tania and James Stern. Introduction by Hermann Broch. Bollingen Series XXXIII. Pantheon Books. Bollingen Foundation Inc. New York 1952.
4 Der Erstdruck Szene aus einem unvollendeten ‘Chinesischen Trauerspiel’ war erschienen in: Österreichische Dichtergabe. Ungedrucktes von Hugo von Hofmannsthal, Max Mell, Arthur Schnitzler, Karl Schönherr, Anton Wildgans. Wien: Wiener Bibliophilen-Gesellschaft 1928, S. 15-20; abgedruckt in: Das Inselschiff. Eine Zeitschrift für die Freunde des Insel-Verlages. 11. Jahrgang. Erstes Heft. Weihnachten 1929 (Hugo von Hofmannsthal zum Gedächtnis), S. 26-28. Das Stück sollte den Titel Die Kinder des Hauses tragen (vgl. oben B 81, Anm. 6, sowie HSW XIX Fragmente aus dem Nachlaß, S. 231-294; die gedruckte Szene ebenda, S. 292-294; Entstehung, Zeugnisse und Erläuterungen S. 467-488).
5 The Times Literary Supplement vom Freitag, dem 31. August 1951, enthält auf S. 553 in der Rubrik Current Periodicals eine kurze Anzeige von Botteghi <sic> Oscure VII, die u.a. Albert Camus’ „thoughtful essay on Sade“ hervorhebt; auf S. 548 des Heftes steht der instruktive Aufsatz The Prose of Paul Valéry über dessen Bücher Dance and the Soul (The Original French Text with a Translation by Dorothy Bussy) sowie Reflections on the World Today (Translated by Francis Scarfe).
6 Vgl. dazu B 119.
7 Saint-John Perse, Anabasis; in: Das Lot. Viertes Buch. Berlin, Oktober 1950, S. 60-74. – Steiner läßt unerwähnt, daß er am Druck dieser – nicht vollständigen – Übertragung maßgeblich beteiligt war. Das jedenfalls legt eine – zweifellos auf ihn zurückgehende –Bemerkung nahe (ebenda, S. 87, zitiert unten B 218, Anm. 2). Schon vorher hatte Steiner den Sachverhalt Saint-John Perse auseinandergesetzt; der jedenfalls teilt Jean Paulhan am 5. Februar 1948 mit: „Herbert Steiner me dit que sa <i.e. Bernhard Groethuysens> traduction allemande d’Anabase, dont la publication avait été suspendue en 1929 (Leipzig, Insel-Verlag), se trouverait aujourd’hui déposée dans un coffre, à Zurich. Avec je ne sais quels papiers. Steiner aurait écrit des amis en Suisse pour la faire dégager à ma demande“ (Saint-John Perse – Jean Paulhan, Correspondance [wie S. 399, Anm. 9], S. 38). Zu der in Das Lot angekündig ten Buch-Veröffentlichung kommt es jedoch nicht. Die vollständige deutsche Übertragung von Anabase bietet erst der Band: Saint-John Perse, Dichtungen. Französisch und Deutsch. Hg. von Friedhelm Kemp. Darmstadt, Berlin, Neuwied 1957, S. 102-157, „unter Benutzung der Übertragungen von Walter Benjamin <und> Bernard Groethuysen“; satzgleich in: SaintJohn Perse, Das dichterische Werk. Hg, von Friedhelm Kemp. Erster Band. München 1978, S. 102-157). – Vgl. auch Steiners kurze Betrachtung Saint-John Perse; in: Begegnungen mit Dichtern (Tübingen 1963, S. 60f.), die vornehmlich auf Anabase eingeht.
8 Der Schweizer Schriftsteller und Übersetzer Blaise Briod (1896-1981). Zu den von ihm ins Französische übertragenen Autoren zählen Goethe, Rilke, Jakob Wassermann, Hermann Hesse, Harry Graf Kessler, Heimito von Doderer, Carl J. Burckhardt, Sigmund Freud und andere. Steiner denkt offenbar an Briods Übersetzung von Hofmannsthals Andreas, die „connaît un parcours malheureux; en 1936 déjà, le bon à tirer du texte est imprimé par Grasset avec une préface d’Edmond Jaloux. Par la suite, pour des raisons mystérieuses ce texte est oublié“ (Blaise Briod, Portrait: Poèmes, lettres à Marcel Brion 19271959, autres écrits. 2004, S. 157). Briods Übersetzer-Fähigkeiten hatte Harry Graf Kessler
damals äußerst kritisch beurteilt und angesichts der Übertragung seines Erinnerungsbuchs Gesichter und Zeiten am 15. August 1935 angemerkt: „Der Übersetzer (Blaise Briod), Beamter an der Coopération Intellectuelle <des Völkerbundes>, hat nichts von der littera rischen Form und von Allem, was zwischen den Zeilen steht, begriffen. Er hat mein Buch so übersetzt als ob es eine Völkerbundsnote oder eine juristische Abhandlung wäre. Seine Übersetzung verhält sich zum Original wie ein Öldruck zu einem Gemälde. Ich habe fast jeden Satz umgiessen, neu formen, der französischen Sprache anpassen, zum Leben erwe k ken müssen“ (Kessler, Tagebuch IX, S. 655). 225.
Herbert Steiner an Marguerite Caetani
State College, Pa., Nov 8, 51
Dear Princess,
I am almost through with the page proofs of Hofmannsthal Vol. VI –the first time for weeks I have come to the surface. I have at once taken up the little Ms. on Kassner I mentioned in my letter (sent to your sister) and have deciphered it (up to one word, perhaps). Here is the typescript. I have added, very hastily and in impossible English, a raw draft of a translation, so as to make you see what it says. Any real version will bring the text out incomparably better.
The scene I mentioned (MSS. II) will follow tomorrow. Forgive the hand writing and the state of the enclosed – the proofs of the Bollingen volume are waiting. If I do not send this now, weeks will pass.
I have found your so kind letter of May Spring, have re-read it and deeply feel all your kindness. May the MS. not disappoint you too much, and may you feel a small part of what these lines want to convey. Yours gratefully as ever, Herbert Steiner1
PS. Must write to your sister. Is she still in Rome?2
225. <Donnerstag>. FCC. Handschriftlich: wie B 224.
1 Beigefügt ist die zweieinhalbseitige, in flüchtigem Duktus festgehaltene und mit zahlrei chen Sofortkorrekturen und Varianten versehene Rohfassung einer englischen Übersetzung des Textes, mit der Schlußnotiz: „around 1928? / Hofmannsthal on Rudolf Kassner“. Steiner ist sich nicht bewußt, daß es sich bei diesem im Nachlaß gefundenen Text um einen Entwurf jenes Schreiben handelt, das Hofmannsthal in überarbeiteter Gestalt Ende März 1929 an das
Stockholmer Nobelpreis-Komitee gerichtet hat. Die Niederschrift weicht an einigen Stellen vom Wortlaut der endgültigen Empfehlung ab, die nach dem in Stockholm verwahrten Originalbrief abgedruckt ist in: Hofmannsthal-Kassner, S. 304-305. Die von Steiner transkri bierte Textfassung erscheint in anonymer – möglicherweise von Philippe Jaccottet besorgter (vgl. B 150, Anm. 5) – französischer Übersetzung im April 1952 unter dem Titel Rudolf Kassner in: Botteghe Oscure IX, S. 126-127, mit der auf Steiner zurückgehenden Fußnote: „Cette notice inédite se situe approximativement en 1928“; vgl. B 152, Anm. 2. 2 Das „PS“. Am linken Seitenrand zugefügt. 226.
Marguerite Caetani an Herbert Steiner
Paris, Nov 10th <1951>
Dear Prof. Steiner,
I am so terribly ashamed that nearly a month has passed since I received your so kind and charming letter with the very good news!
I am giving an essay of Kassner’s in the Spring issue so it would be fine to have this note on him1 – But especially the scene from his2 last play you speak of sounds to me just exactly what I would most like to have – How kind of you to take so much trouble over this I am very, very touched and I do hope one day to meet you and thank you in person – Perhaps next summer – The scene of „A Chinese Tragedy“ I would put in the original with a French translation – Please give my love and many thanks to Christiane and tell her I will write soon – I have been terribly busy marrying my daughter and getting out No VIII which you will have shortly – Again so many thanks and my amitiés
Marguerite CaetaniP. S.
There is an excellent translator here a young Swiss knowing equally well German and French 3 – His4 is translating the Kassner which is extremely difficult –Please make a note for the texts of Hofmannsthal. You know I can read German quite well!
226. <Samstag>. DLA. Handschriftlich: 4 rue du Cirque Paris 8 e / until Dec 10 th; (Zusatz am linken Rand: please send texts here if possible –
1 In Botteghe Oscure IX, Spring 1952, S. 106-125, erscheint Kassners L’Agonie de Platon, „traduit de l’allemand par Philippe Jaccottet“, gefolgt von Hofmannsthals kurzem Text über Rudolf Kassner ; vgl. B 150 mit Anm. 5.
2 Hugo von Hofmannsthal.
3 Gemeint ist Philippe Jaccottet.
4 Lies: He. – ‚His’ ist offensichtlich als Dittographie zum folgenden ‚is’ in die Feder geflossen.
Herbert Steiner an Marguerite Caetani
State College, Pa., Nov 10, 51
Dear Princess,
Hope you got my first MS.1 and may be not too angry with me, now I am sending the second (in an impossibly improvised raw draft of translation –traduttore ben peggio che traditore! –, in impossible handwriting).
And I have never thanked you for those Botteghe I found here in September. Comme je suis abruti …
Please let me know if this seems good for B.O. – there can be no misunderstanding. ***
Could you be so kind as to give the enclosed to Mrs. Biddle? But may be she is on her way back. I am writing to 31st St too2.
I hope I may one day be allowed to thank you, and to make up for many shortcomings, by word of mouth.
With sincerest regards and wishes, yours,
Herbert Steiner encl. 3 Ms. pp.
typoscript pp.3
letter
<Samstag>. FCC. Handschriftlich: wie B 224.
1 Gemeint ist Hofmannsthals Text über Kassner.
2 Adresse von Katherine and Francis Biddle in Washington D.C., 1669 Thirty-First Street.
3 Beilagen: 1.) Vier handschriftliche Seiten (die vierte mit nur zwei Schriftzeilen) der von Steiner angefertigten englischen Übertragung von Hofmannsthals Scene from a „Chinese Tragedy“, die in zunehmend flüchtigeren Entwurfscharakter mit zahlreichen Streichungen und Besserungen übergeht. 2.) zweieinhalbseitiges Typoskript desselben Textes in französi scher Version mit der Überschrift: Hugo von Hofmannsthal / SCENE (extraits d’une Tragédie chinoise inachevée). 228.
Marguerite Caetani an Herbert Steiner
Paris 8e, Nov. 22nd <1951>
Dear Prof. Steiner,
You are really too kind to me and I am horrified to see all the trouble you are taking for me in the midst of the tremendous work you are carrying so gallantly –
I find the note on Kassner fine for me and I am sure I will like the scène from the play if you do.
It has not arrived yet but I hope from one day to the other it will – and I will send you a line at once – Of course I find all your other suggestions very attractive also, his meeting with Ibsen and the other notes or letters you speak of1 – All will be translated in French – Of course it should be inedit and as it does not circulate in Germany I suppose all this could be considered inédit for France, England and America, but Mesa which was in English was it not2 –I don’t know what I should do about that – I put myself entirely in your hands if you will allow me. The sooner I can have all the material the better as I am only to be here about 2 weeks more and my excellent translator is here – A young poet from Lausanne Phillip Jaccottet – you will see how good he is –
In the same number I hope to have inédits of Kafka3, aphorismes + letters, and Trakl translated by Gustav Roud4 (the latter) and two young German Poets5 translators of René Char (part of their translation will come out in Merkur6 –
I don’t understand who that is whom you speak of as having translated Hoffmannsthal so well? Please write the name again! and what nationality is he?
With my deepest gratitude and warmest greetings
Marguerite CaetaniP.S - Nov 23rd <1951> Dear Friend – Really I do feel that you are one and so kind and devoted – I have just received the fragment of a Chinese Tragedy and I find it very beauti ful but – so fragmentary maddening really in being so slight and promising so much – Isn’t it possible to have more of this something before leading up to it? I am writing this just after having read it. You know I can read German so please don’t any more translate for me – Here you are also so kind – So I am still under the shock of how fragmentary it is but also very beautiful and suggestive if it could be two or three times as long! – Please forgive me this extra trouble and let me know at once if there is any chance of adding to it –
Yours most grateful
Katherine sailed on Nov. 10th from Naples!
Marguerite Caetani228. <Donnerstag>. DLA. Handschriftlich: 4 rue du Cirque, Paris 8e.
1 Da in Steiners vorangehenden Briefen Hofmannsthals Aufzeichnungen über Ibsen nicht erwähnt werden, muß ein entsprechendes Schreiben verlorengegangen sein; es ist überdies zum Verständnis jener Bemerkung in Steiners folgendem Brief vom 27. November vorauszusetzen, wo von Hofmannsthals ‚letters’ in Corona und Mesa die Rede ist; vgl. B 229, Anm. 1.
2 Steiners Zeitschrift Mesa (vgl. oben B 219, Anm. 2) bringt sämtliche Beiträge in den jeweiligen Originalsprachen Deutsch, Französisch, Italienisch und Englisch. Alle redaktio nellen Teile wie Titelei, Impressum, Literaturhinweise und die erläuternden Notes am Ende der Hefte sind in englischer Sprache verfaßt.
3 Zu diesem letztlich nicht verwirklichten Plan vgl. oben B 142, Anm. 16, und Beilage zu B 157 mit Anm. 4.
4 Gustave Roud (1897-1976), Schweizer Dichter französischer Zunge – im Mai 1950 hatte er zu Botteghe Oscure V, S. 284-289, den unter ein Rilke-Motto gestellten Text D’une quête beigesteuert – und bedeutender Übersetzer Hölderlins, Novalis’, Rilkes (vgl. Rilke, Briefe an Schweizer Freunde [wie B 15, Anm. 1], S. 716-718) und Trakls. Als er in diesem Zusammenhang von Marguerite Caetani „un gentil mot“ erhält, „me demandant des Trakl“ (so im Brief an Jaccottet, 29. November 1951: Philippe Jaccottet – Gustave Roud, Correspondance 1942-1976. Édition établie, annotée et présentée par José-Flore Tappy. Paris, 2002, S. 191f. ), teilt er ihr am 1. Dezember 1951 mit: „Pour les traductions de Trakl je serai tout hereux de vous en soumettre quelques-unes, Princesse, dès que j’aurai pu en mettre au point de nouvelles […] Il y aura une question de droits d’auteur à résoudre, mais ce sera facile, je m’assure, car je connais le frère de Trakl <i.e. der letzte lebende Bruder, Major a.D. Fritz Trakl > que j’ai rencontré à Salzbourg cet été et qui sera tout prêt à faciliter nos démarches auprès de l’éditeur de Trakl“. Zu einer Übernahme von Trakl-Texten in Botteghe Oscure wird es jedoch nicht kommen, da, wie Rouds folgende Briefe zeigen, mit dem Otto Müller-Verlag in Salzburg, der das Werk betreut, die Rechte-Frage nicht einvernehmlich zu klären ist (vgl. Botteghe Oscure. Autori stranieri , S. 179-
184). Auch Philippe Jaccottet erfährt am 24. April 1952, „que l’éditeur de Trakl nous refuse les droits de traduction française pour les textes de Botteghe“ (Correspondance, S. 204). 5 Johannes Hübner und Lothar Klünner (vgl. B 143, Anm. 2 sowie B 245 und B 246). Einige ihrer Gedichte, übertragen von Philippe Jaccottet, werden im April 1952 in Botteghe Oscure IX, S. 130-132 und S. 132-133, gedruckt. Von Klünner erscheint außerdem im April 1957 in Botteghe Oscure XIX, S. 486-489, die Ballade von Aigues Mortes 6 Zum – letztlich gescheiterten – Versuch, Gedichte von René Char im Merkur zu ver öffentlichen, vgl. B 248. 229.
Herbert Steiner an Marguerite Caetani
State College, Pa., Nov 27, 51
My dear Princess, Forgive my being so informal and using this folder let ter. Am leaving tomorrow for three days. Thanks, thanks, indeed for your patience and kind words. Please feel sure that – if any kind feelings can be reciprocated – they are by me.
The man I thought of – never met him – Blaise Briod.
Now as to Chinese Tragedy: Understand (and share) your feelings per fectly. Shall try to copy more – but it will take months, or at least 2 or 3 months, before I can go to Cambridge and get hold of MSS.
You are right concerning letters: I saw the day after I had made that hasty suggestion, that the Mesa letters are the same as in last No of Corona. So they’re out1.
I don’t have any Corona here – but shall try to get photostats in N.Y. (going there to morrow) from Corona: the page on Ibsen 2 etc. – published during this war in Germany – who knows them?!
Never met Roud – often heard his name. Still thinking what I could send to meet your needs and to fill the Botteghe chiarissime. Let some idea come to me! I pray for it.
Meanwhile I fold hands – as a sign of Thanks and of wishes and distant friendship. I envy you for having had your sister then – and am so glad for her and yourself. Haste-illegible handwriting – bad conscience. Yours, Herbert Steiner
Running off to an exam (it’s Kindergarten)
PS. Next news to Rome?
229. <Dienstag>. FCC. Air Letter (Luftpost-Faltbrief): Adresse: S.A. Prsse de Bassiano / 4 rue du Cirque / Paris 8e / France. / prière de fa ire suivre. Absender: H. Steiner / P.O.B. 517 / State College, Pa./ Poststempel: Nov 28 1951. Im Brief handschriftlich: P.O.B. 517 State College, Pa.
1 Steiner hatte im letzten von ihm selbst besorgten Heft der Corona (Zehntes Jahr, Sechstes Heft, 1943, S. 768-802) eine Auswahl von 21 Briefen Hofmannsthals aus den Jahren 1908 bis 1927 veröffentlicht; sechs von ihnen hatte er sodann im Herbst 1945 ins erste Heft von Mesa (S. 27-37) übernommen, samt einem bisher ungedruckten Schreiben Hofmannsthals an Rudolf Alexander Schröder vom 30.12.1919.
2 In seinem verlorenen Brief (vgl. B 228, Anm. 1) hatte Steiner auf Texte aus Hofmannsthals Nachlaß hingewiesen, die er 1940 und 1941 in Corona IX, 6, S. 662-692, und X, 4, S. 432-445, veröffentlicht hatte. Hofmannsthals Erinnerung an seine Begegnung mit Henrik Ibsen am „Vormittag“ des 18. April 1891 in Wien findet sich unter Hugo von Hofmannsthals Aufzeichnungen 1890-95 in Corona IX, 6, S. 663-665. 230.
Marguerite Caetani an Herbert Steiner
Paris, le 8 Aug <1952>
Dear Friend – We are friends I hope in spite of the fact that you have never made a sign since your disappearance down the rue Jacob or let me know where I could write to you as I very much desired to do –
I wished to tell you what a real pleasure it was to meet you and be with you and how I wish you might have stayed longer here – I had to write to Kassner for Christiane’s address1 and to C. for yours2 so you see how much I wanted to salute you again before you leave Europe – especially as I seem to remember that you might be again passing through Paris the first days of Sept – Am I right?
Alas I will almost surely be in Provence from about the 25th of this month to the 15th of Sept – Do please let me know if you will be here before or after these dates and if I could see you again –
I stupidly have not written down the name of your friend at Fischer’s3 will you please send it to me and also recommend me and René Char to his gen tle mercies – Also Mr. Arnold4 has some books of Char which I would like to have transferred to your friend – The finished version of „À une Serenité Crispée“ will be ready in September and the Poems end of September and I will send them to your friend hoping in your protection 5 – Please! –
I do hope you have enjoyed your time in Europe and do let us write occa sionally now we have at least met! although you don’t seem so inclined! With very many warm amities and gratitude for many things
Marguerite Caetani
230. <Freitag>. DLA. Handschriftlich: 4 rue du Cirque, Paris (8e )
1 Vgl. Kassners Antwort vom 21. Juli 1952, oben B 156.
2 Briefe Christiane Zimmer-Hofmannsthals sind aus dieser Zeit nicht erhalten geblieben.
3 Gemeint ist Dr. Rudolf Hirsch (1925-1996), damaliger Geschäftsführer des S. Fischer Verlags und Redakteur der in diesem Verlag erscheinenden Zeitschrift Die Neue Rundschau. Nach Steiners Tod wird er im Auftrag der Familie zu Hofmannsthals Literarischem Nachlaßverwalter bestellt.
4 Fritz Arnold (1916-1999) arbeitet nach einem Studium der Kunst- und Literaturwissenschaft als Journalist, Redakteur und Lektor der 1952 gegründeten FischerBücherei (Fischer-Taschenbücher) im S. Fischer-Verlag, Frankfurt am Main.
5 Zu Hirschs Haltung gegenüber einer deutschen Char-Publikation berichtet sein damaliger Mitarbeiter Christoph Graf Schwerin (Als sei nichts gewesen. Erinnerungen. Berlin 1997, S. 242f.), Hirsch habe auf den 1953 an ihn herangetragenen Vorschlag einer zweisprachigen Werkausgabe geantwortet „er werde Char immer in der ‚Neuen Rundschau’, nie aber als Buch veröffentlichen“. Die erste Werkausgabe kommt „dann doch“ 1959 bei Fischer heraus: René Char, Poésies / Dichtungen. Hg. von Jean-Pierre Wilhelm unter Mitarbeit von Christoph Schwerin. Ins Deutsche übersetzt von Paul Celan, Johannes Hübner, Lothar Klünner und Jean-Pierre Wilhelm. 231.
Marguerite Caetani an Herbert Steiner
Rome, Dec. 17th <19561>
Dear Friend,
I alas must excuse myself for not writing at once to tell you how much pleasure your letter gave me – First of all to have news of you and then to have renewed hope of having something for our anniversary year of our great and wonderful friend 2 – In the meantime I moved here which is always a terrible affair for me of confusion – Then Roffredo had flu and is just now better and that was a terrible complication with all my editorial work –What will be your address after this?
Of course if I could have something before the end of January? A friend of mine told me to ask you if it is true that Hofmannsthal made for Max
Reinhardt a version of Die Frau ohne Schaten suitable for a pantomime? It is said to exist in finished state + unpublished in English 3 – Katherine seems well – Francis has been not quite well this summer but seems quite recovered – I will certainly be here in Spring and so happy if you turn up – I suppose you see Dory Von der Mühll – if so please give her my love – I send you all my best and most friendly greetings for Xmas and the New Year –may the awful mess the world is in4 smooth itself out betimes Ever so gratefully and cordially yours
Marguerite Caetani
231. <Montag>. DLA. Handschriftlich: Palazzo Caetani, via Botteghe Oscure, Rome.
1 Die Jahresdatierung ergibt sich aus dem konkreten Hinweis „our anniversary year“, womit das zehnjährige Bestehen von B otteghe Oscure im Jahre 1957 gemeint ist. In glei cher Sache wird sich Marguerite Caetani zwölf Tage später, am 29. Dezember 1956, an Paul Celan wenden: „J’aimerais tant avoir des poèmes de vous pour le prochain cahier de ‚Botteghe Oscure‘ qui sera un anniversaire très important pour nous. Notre 10 ème année et nous essayons de faire des deux cahiers du ’57 les meilleurs que nous avons eus“ (zitiert in: Massimo Pizzingrilli, „Votre aide qui est / m’est si précieuse“. Paul Celans Mitarbeit an der Zeitschrift ‚Botteghe Oscure’ und sein Br iefwechsel mit Marguerite Caetani; in: Celan-Jahrbuch 9. 2003-2005, S. 7-26, hier S. 13).
2 Gemeint ist Hugo von Hofmannsthal; aus dessen Nachlaß wird Steiner für Botteghe Oscure XIX (April 1957, S. 430-437) Unveröffentlichte Fragmente zusammenstellen und mit einer erläuternden Schlußbemerkung versehen; vgl. die folgenden Briefe.
3 Eine derartige Arbeit gibt es nicht. Vielleicht hat sie Marguerite Caetanis unbekann ter Gewährsmann mit Hofmannsthals Projekt Film für Lillian Gish aus dem Jahr 1928 verwechselt (vgl. oben B 109, Anm. 16), ein für Max Reinhardt verfaßtes Skript, von dem auch englische Versionen existieren. Im Nachlaß Reinhardts findet sich ein Typoskript mit der Überschrift The Miracle Woman. Eine Film-Synopsis (vgl. HSW XXVII Ballette, Pantomimen, Filmszenarien, S. 895). Dieser Titel könnte zu der vermuteten Verwechslung geführt haben (freundlicher Hinweis von Dr. Klaus-Dieter Krabiel, Frankfurt am Main).
4 Die politische Weltlage hatte sich Ende Oktober / Anfang November 1956 bedroh lich verschärft: Einmal durch die Suezkrise, als zunächst Israel, dann auch Frankreich und Großbritannien – als Schutzmächte des Suezkanals – Ägypten angreifen. Nach dem Waffenstillstand vom 7. November ziehen sich die alliierten Streitkräfte unter Aufsicht einer UN-Friedenstruppe bis zum 16. Dezember zurück. Ein zweiter Konfliktherd war in Ungarn entflammt: Unter Führung des Reformpolitikers Imre Nagy (1896-1958) war das Land im Streben nach Demokratie und Selbstbestimmung Anfang November aus dem Warschauer Pakt ausgetreten, hatte seine Neutralität erklärt und eine von Moskau unabhängige Regierung gebildet. In Budapest und anderen Städten kommt es zu Demonstrationen und Gewaltakten gegen die alten Repräsentanten des stalinistischen Regimes. Daraufhin greifen am Morgen des 4. November sowjetische Truppen die Aufständischen in Budapest an und schlagen sie in einem zehntägigen erbitterten, Kampf nieder.
(1949-1959)
232.
Marguerite Caetani an Herbert Steiner
Rome Jan – 15th <1957>
Dear Friend,
I cannot understand from your last most charming letter if there is a possibility of my having something for my Spring issue1 that is to say by the 20th of February about – If not I would have to wait a year, as only once a year we print German in Germant 2 – For the Corona idea – I suppose it could go but I would much prefer quite unpublished works – I would have to acknowledge previous printing in Corona would I not?3
I am being an awful bore I know but you are so very kind to me that it is your fault –!
So many affectionate greetings
Marguerite Caetani
232. <Dienstag>. DLA.
1 Gemeint ist Botteghe Oscure XIX. Am Schluß (S.<597>) findet sich der Druckvermerk: „Finito di stampare nell’Aprile MCMLVII“.
2 Lies: German.
3 Entsprechende Hinweise auf die vorangehenden Drucke in Corona fehlen dann in Botteghe Oscure.
233.
Marguerite Caetani an Herbert Steiner
Rome March 3rd <1957>
My very dear and so kind Friend –
How delighted I was with what you sent me! You have really been an angel to take so much trouble and I thank you de tout cœur – Of course I will print the Corona piece with joy and I find the other also very, very fine – I waited so long to thank you as I hoped to have the proofs yesterday
but they did not come so I send this off and in a day or so you will have the proofs, of course and I know you will send them back quick – I have the luck having Ingeborg Bachmann to look after my German section1 and it is indeed lucky for me – I am very fond of her2 – She is delighted with the Hofmannsthal – I am so happy you are passing by Rome and please let me know well in advance –
Yes indeed I would. It would be precious and I should say also necessary an introduction by you and I would be most grateful if you would send it with the proofs or before! – also explaining your all-important rôle –3
I hope you are well and that all goes well with you – Again my deep gratitude and friendliest saluti
Marguerite Caetani
Alas, Alas I do not feel that I can publish the poems you and Dory sent me of Johannes Oeschger4 – I am very sorry indeed but from what I can understand and the advice of two trusted friends I do not think it can go in Botteghe Oscure. One of these friends said: „It would be as if a present day Italian started writing in the manner of Dante“. Very honorable and showing an extraordinary personality but not creative – I am so sorry!
233. <Sonntag>. DLA.
1 In Botteghe Oscure XIX nimmt die deutsche Abteilung die Seiten 430 bis 489 ein; sie wird eröffnet von Hofmannsthals Unveröffentlichten Fragmenten, denen sich Texte von Heimito von Doderer, Ingeborg Bachmann, Heinrich Böll, Klaus Demus, Ilse Aischinger, Hans W. Cohn, Uve Christian Fischer und Lothar Klünner anschließen.
2 Marguerite Caetani hatte die österreichische Lyrikerin Ingeborg Bachmann (19261973) Anfang 1954 in Rom kennengelernt und ihr im Frühjahr 1957 die Betreuung der deutschen Abteilung von Botteghe Oscure anvertraut, was sich in der Textauswahl des XIX. Bandes (siehe die vorige Anm.) fruchtbar niederschlägt. Im Spätherbst desselben Jahres 1957 wird sich ihr Paul Celan anschließen. Er schreibt am 9. November 1957 aus Paris an die Freundin: „Vorgestern bin ich bei der Prinzessin gewesen, es war (wie bei meinem ersten Besuch) gleich von Dir die Rede [...], die Prinzessin sprach immer von ‚Ingeborg’, und schließlich sagte auch ich: Ingeborg. [...] Und dann, in meinem Überschwang, tat ich etwas, das vielleicht weit über das hinausgriff, was ich hätte tun dürfen: die Prinzessin sprach von den deutschen Beiträgen für das Frühjahrsheft von B.O. <i.e. Botteghe Oscure XXI, Spring 1958>, und da kam mir (nicht ganz unvermittelt, ich muß es gestehen) der Gedanke, ihr den Vorschlag zu machen, daß wir beide, Du und ich, die Auswahl der Texte treffen. Das war recht vorlaut, verzeih, Du kannst ja, wie vermutlich bisher, diese Auswahl selbst treffen, wozu brauchst Du eigentlich mich dabei? [...] Die Prinzessin war einverstanden, ich hatte sie ja überrumpelt, aber die Entscheidung liegt bei Dir [...]“. Ingeborg Bachmann stimmt am 14. November zu: „Es wird gut sein, wenn Du ihr hilfst; ich schrecke ja immer etwas davor zurück, solche Entscheidungen zu treffen, aber diesmal, im Frühjahr, war sie ohne Hilfe, und mir lag daran Klaus <Demus> zu B.O. zu bringen und darüber hinaus
ein paar gute Namen zu nennen. Daß ich, von allem abgesehen, die Prinzessin herzlich verehre, wirst Du verstehen, wenn Du sie besser kennenlernst. Ich bin nur froh darüber, daß Du sie beraten willst“. Der folgende Briefaustausch zeigt, mit welchem Engagement und Ernst beide diese Aufgabe angehen und wie sie der deutschsprachigen Abteilung in Band XXI, S. 370-429, ihren Stempel aufdrücken: Beiderseits bemühen sie sich – vergeblich – um Texte von Walter Jens, Günter Eich, Hans Egon Holthusen, Helmut Heissenbüttel, Ernst Schnabel und Martin Walser, gewinnen aber Nelly Sachs (vgl. Paul Celan – Nelly Sachs, Briefwechsel. Hg. von Barbara Wiedemann. Frankfurt am Main 1993, S. 9-13: 13.12., 21.12.1957, 2.1., 9.1.1958), Günter Grass (vgl. Arno Barnert, Eine ‚herzgraue’ Freundschaft. Der Briefwechsel zwischen Paul Celan und Günter Grass; in: Text. Kritische Beiträge. Heft 9. 2004, S. 65-127, bes. S. 78—82: 30.12.1957), Hans Magnus Enzensberger oder Walter Höllerer und sind stolz auf das „Prunkstück“ in Gestalt eines unveröffentlichten Gedichts von Georg Heym. Celan selbst steuert seine Übersetzung von Rimbauds Das trunkene Schif f bei. (Daß er die Zusage der „Fürstin Caetani“, ihm hundert Exemplare davon zu schenken, als „wahrhaft fürstlich“ gerühmt habe, hat Brigitta Eisenreich, Celans Kreidestern. Ein Bericht. Berlin 2010, S. 57, festgehalten.) Während sie sich gemeinsam um die eingelieferten Texte kümmern – „jetzt müssen wir auf einmal Briefe über fremde Manuskripte tauschen“, notiert Ingeborg Bachmann am 6. Januar 1958 –, besorgt Celan im Austausch mit dem Botteghe Oscure-Sekretär Eugene Walter Korrekturen und Revisionen und formuliert die kurzen „Bio-Biographical Notes“ zu den deutschen Autoren, „appearing for the first time in Botteghe Oscure“ (vgl. Massimo Pizzingrilli [wie B 231, Anm. 1], S. 7-26; neben den erhaltenen Briefen Marguerite Caetanis und Eugene Walters an Celan sind hier Zitate und Auszüge aus Celans Briefen an die Prinzessin abgedruckt). Nach Erscheinen des Bandes müssen Celan und Bachmann um die Honorare für die von ihnen angeworbenen deutschen Autoren kämpfen – ein Problem, das sich quälend lang bis zum Januar 1960 durch die Korrespondenz hinzieht (vgl. Herzzeit. Ingeborg Bachmann – Paul Celan, Der Briefwechsel. Hg. und kommentiert von Bertrand Badiou, Hans Höller, Andrea Stoll und Barbara Wiedemann. Frankfurt am Main 2008, S. 69-116; 134; 300).
3 Im Rahmen der Unveröffentlichten Fragmente Hofmannsthals in Botteghe Oscure XIX (S. 430-437) versucht Steiner, die zuvor in Corona zerstreut gedruckten Notate zur Geschichte von den Prinzen Amgiad und Assad (vgl. HSW XX IX Erzählungen 2, S. 37-43; 285288) als Ganzes zu ordnen (S. 433-437). Vorangehen bisher ungedruckte Aufzeichnungen: Gedicht der Muscheln; Betrachtung; Jüngling und die Spinne; Märchen: Die junge Frau und die Baumnymphe; Alkestis des Euripides; Hölderlin; Geschöpf der Flamme. Am Schluß steht die von Marguerite Caetani gewünschte, mit „Herbert Steiner“ gezeichnete Anmerkung, die allerdings dessen „all-important rôle“ als Herausgeber diskret verschweigt: „Die unveröf fentlichten Aufzeichnungen hat Hofmannsthal 1899 in Venedig niedergeschrieben. Zwei von ihnen sind Entwürfe zu Gedichten – zu dem der Muscheln und dem von den Geschöpfen der Flamme –, zwei Keime von Märchen oder Idyllen – das vom Jüngling und der Spinne (ein Gedicht Hofmannsthals heisst so, hat aber ein ganz anderes Motiv) und das von der Nymphe. Eines ist eine Selbstbetrachtung, in einem anderen spricht der schöpferische Leser, der er war, der das griechische Drama, das er 1893 übertragen hatte, nun in einem neuen Licht sieht. / Bald nach jener ‚Alkestis’, mit zwanzig Jahren, hatte Hofmannsthal in einem Brief <an Elsa Bruckmann, 26.12.1894> geschrieben: ‚Wenn ich kann, werde ich eine schöne Geschichte von zwei Prinzen, dem Leben und dem Tod aus Tausendundeine Nacht, in Terzinen schreiben“. Die Skizzen zu ‚Amgiad und Assad’, die wir hier zu ordnen versu chen, sind voll von der Luft dieses Orients – voll von den Träumen der jungen europäischen Dichtung jener Jahrzehnte. / Hofmannsthal hat viel später über Tausendundeine Nacht,
eines der Lieblingsbücher seiner Kindheit, einen seiner schönsten Essay geschrieben“ –gemeint ist die 1906 entstandene Einleitung zur ersten vollständigen Ausgabe in deutscher Sprache im Insel-Verlag: Tausend und eine Nacht (HSW XXXIII. Reden und Aufsäfze 2, S. 121-126; 476-489).
4 Der Schweizer Dichter und Danteforscher Johannes Oeschger (1904-1978). Als junger Mann hatte er Kontakt zu Stefan George gesucht und im Sommer 1925 bei ihm einen Band mit handschriftlich eingetragenen Gedichten abgegeben, die der Empfänger für „bemerkens wert gut“ hält. Eine Begegnung mit dem Meister um die Jahreswende 1925/26 verhinderte wegen eines Mißverständnisses jeden weiteren Kontakt; vgl. Stefan George. Dokumente seiner Wirkung. Aus dem Friedrich Gundolf Archiv der Universität London hg. von Lothar Helbing und Claus Victor Bock mit Karlhans Kluncker. Amsterdam 1974, S. 196-198. 234.
Herbert Steiner an Marguerite Caetani
State College, Pa., Jan 30, 58
Dear Friend and Princess,
How long have I wanted to write and to hear how you are! Three very, very good days at 1669 31st St1 brought you to my mind, more often even than usual.
This is just a „business“ note: Christiane Zimmer, 15 Commerce St, N.Y. City 142 never got the number of BO, with her Father’s pages3. And did Mrs. von Hofmannsthal 107, Woodstock Road, Oxford get it? (Commerce St: But let B.O., for once, go to ‚Commerce‘.)
As ever, with wishes and thanks and thoughts, yours,
Herbert Steiner234. <Donnerstag>. FCC. Air Letter (Luftpost-Faltbrief). Adresse: S.A. Principessa M. Caetani / Palazzo Caetani / (32?) Via Botteghe Oscure / Roma / Italy. Absender: : P.O.B. 517 / State College, PA. Poststempel: New York, N.Y., Jan 31 1958. Auf der Rückseite Ankunftsstempel: Roma 2-II 1958.
1 Adresse der Schwester Katherine Biddle in Washington; vgl. oben B 227, Anm. 2.
2 Zu Christiane Zimmers New Yorker Adresse vgl. B 174, Anm. 2.
3 Botteghe Oscure XIX ; siehe oben B 233, Anm. 3.
235.
Herbert Steiner an Marguerite Caetani
Cambridge, Mass., July 29, 58
Dear Friend and Princess,
So glad to see your handwriting this morning. I had written to you some time ago1. And I start with repeating my little request: could you get sent that Nr of BO with Hofmannsthal pages to Dr. Theodor Wieser2 Stolzestrasse 14 Zurich?
Thanks, if you can.
Christiane Zimmer never got that Nr. But she may be back only end of August – I’ll then give you her address.
I have retired from Penn State and am working here on different edito rial undertakings. Then – February or so – I may D.V.3 come to Europe. How good it would be to see you.
I ran at once this morning to my three suitcases deposited at the Houghton – and to morrow I’ll run through the vols. of ‚Commerce’4 – but I think the authors you mention are all your German authors, let’s add Kassner – what a wonderful selection you made!
Perhaps I can find some data about translations of Buechner – if I under stand correctly, some first editions of Kafka would be useful for your exhibition. You know that I’ll be happy to be of (however small) use. Many of my things are stored in Switzerland, others I sold last year to some German Archive. Others – not many, are in storage in N.Y.C. and it would not prove easy to go there – I am afraid the results would be disappointing. But I found and could send:
Three letters (alas, only to me) by Rilke (two of them mentioning Valéry)5. Two letters of Hofmannsthal to Kassner. A photo – a good one – of Hofmannsthal. Three mss. of his – good for show cases.
May be – may be – I find some more.
One could, of course, fill one or two wonderful cases with books of theirs. I have at hand only the copies of H’s. work (13 vols. are out). Should I ask the publisher (at Frankfurt)6 to send you 2 or 3 vols., and perhaps the Correspondence with Carl Burckhardt?7
But the wonderful looking vols. (showing at the same time the develop ment of Crafts and Arts in Central Europe, from 1900 on) of Rilke’s and
Hofm’s, I do not have here. I sold the copy of the Duinese Elegies with his dedication to me…8 All these things do not mean anything, when in storage – and an Archive will keep them safe.
I have three very modest looking but very rare booklets of Hofm’s. Do you want them?
Forgive this brusque and hurried way of writing, read between the lines, and you’ll see all the kindest thoughts and wishes of your, Herbert Steiner
Writing today to your sister – have not heard from her for months – my fault!
PS. Thought things over during supper: there are many things you can get cheaply and directly: booklets by H. and R. in the Insel-Bücherei.
But, listen, send me a right letter (Houghton Library), and I shall ask at once Fischer and Inselverlag to send you these things – it will be cheaper and more efficient: There is the vol. Gedichte u. kleine Dramen by H. But let me know – (perhaps you have them at hand). I can ask the Bollingen (here) to send you the English vol. of HvH9. And Fischer to get for you (German booklet) Burckhardts recollections of H10
Do you have the book published in Switzerland for Kassners 80th birthday?11
I can send you a booklet handprinted here for me: R’s letters to Claire Goll12. Where to get Marie Taxis’ recollections of R. (once printed by me)13 – I’d try through Fischer. And send you the reprint of my article in the Harvard Library Bulletin on their Hofm. Collection14 (The great prints of Hofm., White Fan – illustr. by Gordon Craig; Der Turm15; etc. etc. – perhaps some one in Rome has them – they’re not quickly available.)
But there’s lots of Rilke: Leone Traverso (Via Guinizelli 24 Firenze) must have some.
There are the (rather recent) Italian book by H., ed. by Traverso16; former translations from R. by Traverso17. R. in French: his French poems – you were the first for some of them18. Vols. of German letters of both. Should Insel send one or two?
Does someone have the old nr. on R, – Convegno di Milano?19
I am afraid Du Bos’ vol. of H’s Écrits choisis (Schiffrin) can’t be got at once 20 .
(I’d send all registered, – not Air Mail – do you agree?) I could get one of the US vols. of R., transl. by my friend Mrs. Norton 21. And shall send you our little bibliography – R. in English 22 .
There is Marie Taxis’ book in French, too23. Countless R’s in English, on R. by Countess Wydenbruck 24 .
You asked for a few lines, dear Princess, and her I come, unwelcome, overwhelming, like a tenth rate bookdealer …
Forgive! – (to be continued, alas. But first you must nod.)
Alessandro Pellegrinis long essay on Kassner – in one of his books25
235. <Dienstag>. FCC. Am Kopf der ersten Seite: not State Col lege any more / c/o Houghton Library, Harvard, / Cambridge, Mass.
1 Die Briefe sind nicht erhalten.
2 Der Literaturwissenschaftler und Journalist Theodor Wieser; er hatte 1949 an der Universität Zürich, in engem Austausch mit Kassner, die erste Dissertation über ihn ver faßt: Die Einbildungskraft bei Rudolf Kassner. Studie mit Abriss von Leben und Werk. In der Reihe: Mensch und Werk. Studien zur Literatur- und Kulturgeschichte. Zürich: Speer-Verlag 1949. Später langjähriger Korrespondent der Neuen Zürcher Zeitung in Rom, bleibt er mit Kassner bis zu dessen Tod freundschaftlich verbunden.
3 Lies: Deo Veolente: so Gott will.
4 In ihrem verlorenen Brief hatte Marguerite Caetani zweifellos um Steiners Mithilfe bei der Suche nach geeigneten Objekten für die geplante Commerce-Ausstellung in Rom gebeten; vgl. B 173.
5 Gedruckt liegt Rilkes Brief an Steiner aus Bad Ragaz vom 23.9.1925 vor (Rainer Maria Rilke, Briefe aus Muzot. 1921-1926. Hg. von Ruth Sieber-Rilke und Carl Sieber. Leipzig 1937, S. 347f.: Nr. 102), in dem er seine Teilnahme an einem Lese- oder Vortragsabend in Zürich „an Seiten Paul Valérys“ ablehnt. Das Schreiben befindet sich jetzt – zusammen mit weite ren unveröffentlichten Briefen aus dem Jahr 1923 – im DLA.
6 Gemeint ist der S. Fischer-Verlag.
7 Hugo von Hofmannsthal – Carl J. Burckhardt, Briefwechsel. Hg. von Carl J. Burckhardt. Frankfurt am Main: S. Fischer 1956. Im April 1958 werden in Botteghe Oscure XXI, S. 77-96, Extraits d’un échange de lettres entre Hofmannsthal et Carl Burckhardt in der französischen Übertragung von Jean Rouvier veröffentlicht; vgl. dazu Rouviers ohne Jahreszahl datierte Schreiben an Marguerite Caetani vom 25. Januar und 15. April (in: Botteghe Oscure. Autori stranieri, S. 185f.). Entgegen der dort von den Herausgebern ver muteten Datierung stammt nicht nur der erste, sondern auch der zweite Brief aus dem Jahr 1957; denn wenn Rouvier, der mit Burckhardt persönlich bekannt ist und ihn noch am 15. Februar 1957 zu einem Essen in München-Schwabing eingeladen hatte (vgl. Wilhelm Hausenstein, Impressionen und Analysen. Letzte Aufzeichnungen. München 1969, S. 191), am 15. April das Manuskript seiner Übersetzung spätestens für den 15. Mai ankündigt, kann er dies unmöglich erst 1958 tun, da der Druck des entsprechenden Bandes laut Impressum (S. <545>) bereits „nell’Aprile MCMLVIII“ abgeschlossen ist.
8 Jetziger Standort nicht ermittelt.
9 Siehe oben B 224, Anm. 3.
10 Carl J. Burckhardt, Begegnungen mit Hugo von Hofmannsthal; in: Die Neue Rundschau. 65. Jg. 1954, Dr ittes/Viertes Heft, S. 341-357 (unter dem Titel Erinnerung an Hugo von Hofmannsthal aufgenommen in den Sammelband Reden und Aufzeichnungen. Zürich 1958). Das Doppelheft der im S. Fischer Verlag erscheinenden Zeitschrift (Redaktion: Rudolf Hirsch) enthält aus Anlaß des 80. Geburtstags nur Beiträge von und über Hofmannsthal.
11 Rudolf Kassner zum achtzigsten Geburtstag. Gedenkbuch. Hg. von A. Cl. Kensik und D. Bodmer. Im Eugen Rentsch Verlag (1953); vgl. B 159, Anm. 10.
12 1944 hatte der Rilke-Forscher Richard von Mises Claire Goll zu einer Veröffentlichung ihrer Rilke-Briefe gewinnen können. Die Rechte lagen beim Insel-Verlag in Leipzig, konn ten aber aufgrund der Kriegswirren für diesen Band nicht eingeholt werden. Da Herbert Steiner die Drucklegung besorgte, erhielt er – wohl nach amerikanischem Recht – das Copyright. Der Band mit 21 von insgesamt 24 Briefen Rilkes und einem Telegramm erschien in einer Auflage von 225 Exemplaren: Rainer Maria Rilke, Briefe an eine Freundin. 19181925. Edited by Richard von Mises. Copyright by Herbert Steiner. Aurora VI. Wells College Press. Aurora. New York 1944. – Ein Exemplar befindet sich in der Bibliothek Caetani.
13 Die Deutsche Ausgabe von Marie von Thurn und Taxis’ Erinner ungen an Rainer Maria Rilke war, besorgt von Georg H. Blokesch, 1932 als Band I der Schriften der Corona in München erschienen; zur französischen Originalausgabe siehe unten Anm. 23.
14 Herbert Steiner, The Harvard Collection of Hugo von Hofmannsthal; in: Harvard Library Bulletin VIII, 1 (1954), S. 54-64. Über den Gesamtbestand der Sammlung informiert grundlegend The Hofmannsthal Collection in the Houghton Library. A Desc riptive Catalogue of Printed Books. Heidelberg 1974.
15 Der weiße Fächer. Ein Zwischenspiel von Hugo von Hofmannsthal. Mit vier Holzschnitten von Edward Gordon Craig. Leipzig: Insel-Verlag 1907; gedruckt in 800 numerierten Exemplaren (vgl. The Hofmannsthal Collection [wie Anm. 14], S. 184: Nr. 760); Der Turm. Ein Trauerspiel in fünf Aufzügen von Hugo von Hofmannsthal. München: Verlag der Bremer 1925; in 260 Exemplaren gedruckt, im Impressum vom Autor signiert; vgl. B 67, Anm. 3.
16 Leone Traverso (1910-1968), italienischer Literaturwissenschaftler, Gräzist und Über setzer. Neben griechischen Autoren bringt er Hölderlin, Heinrich von Kleist, Hans Carossa, Rilke (siehe die folgende Anm.) und Hofmannsthal ins Italienische. Nachdem bereits 1942 in Florenz der Hofmannsthal-Band Liriche e Drammi (Prefazione e traduzione di Leone Traverso) herausgekommen war, entsteht unter seiner Leitung in den Jahren 1946 bis 1959 die fünfbändige Ausgabe der Opere di Hugo von Hofmannsthal. 1955 war Volume Secondo mit La donna senz’ombra e altri racconti erschienen, gefolgt von Elletra (1956) und Viaggi e Saggi (1958); 1959 wird der Fünfte Band mit Le nozze di Sobeide die Ausgabe beschließen.
17 Neben mehreren Rilke-Übertragungen in Zeitschriften hatte Leone Traverso folgen de Bände herausgebracht: eine zweisprachige Ausgabe der Duineser Elegien / Elegie Duinesi (Firenze 1937; 2. Auflage Milano 1947); Poesie 1906-1926 (Firenze 1958); Lettere da Muzot. 1921-1926 (Milano 1947).
18 Drei erste Beispiele von Rilkes Gedichten in französischer Sprache waren im Herbst 1924 in Commerce II (S. 167-169) erschienen (vgl. Caetani-Rilke, oben S. 3f.). Nach mehreren Teilveröffentlichungen hatte Thankmar von Münchhausen 1949 Rilkes gesammelte Gedichte in französischer Sprache im Insel-Verlag herausgegeben. Die maßgebliche Ausgabe jetzt: Rainer Maria Rilke, Gedichte in französischer Sprache. Mit deutschen Prosafassungen. Hg. von Manfred Engel und Dorothea Lauterbach. Übertragungen von Rätus Luck. Frankfurt am Main und Leipzig 2003: Rainer Maria Rilke, Werke. Kommentierte Ausgabe Supplementband
19 Il Convegno. Rivista di Letteratura e di Arte. Milano. Anno VIII, Numero 10, 25 Octobre 1927, S. 555-611, mit Texten und Briefen Rilkes in italienischer Übersetzung sowie der Einleitung Omaggio a Rilke von Lavinia Mazzucchetti und einer abschließenden Nota bibliografica, mit der Rubrik Rilke in Italia.
20 Hugo von Hofmannsthal, Écrits en prose. Traduction de E<mma> H<errmann>. Avant-propos de Charles Du Bos. Paris: Schiffrin 1927, vgl. oben B 81, Anm. 3.
21 M<ary> D<ows> Herter Norton, Gattin des New Yorker Verlegers W.W. Norton. In einem Brief an Stefan Zweig vom 4. Mai 1932 nennt sie der Verleger Benjamin W. Huebsch
(1873-1965) „a woman of culture and, incidentally, a highly gifted violinist“, „equally inter ested with her husband in publishing Rilke and, indeed, the project is a labor of love, with only a slender chance that it may pay“ (Rainer Maria Rilke und Stefan Zweig in Briefen und Dokumenten. Hg. Von Donald A. Prater. Frankfurt am Main 1987, S. 130f.). Im Verlag ihres Mannes waren nach den Stories of God (zusammen mit Nora Purtscher-Wydenbruck: 1932) im selben Jahr The Tale of the Love and Death of Cornet Christopher Rilke erschienen, gefolgt von Letters to a Young Poet (1934), Translations from the Poetry of Rainer Maria Rilke (1938); Wartime Letters of Rainer Maria Rilke. 1914-1921 (1940); Letters of Rainer Maria Rilke 1892-1910 und Letters of Rainer Maria Rilke. Volume Two. 1910-1926 (in beiden Fällen zusammen mit Jane Bannard Greene; 1945 und 1947) sowie The Notebooks of Malte Laurids Brigge (1949). Die zweisprachige Ausgabe Sonnets to Orpheus. German text with translation war 1944 im Verlag Witenborn in New York herausgekommen.
22 Rilke in English. A tentative Bibliography. Compiled by Richard von Mises. Copyright by Herbert Steiner. Cambridge, Mass. 1947.
23 Princesse de la Tour et Taxis, Souvenirs sur Rainer Maria R ilke, publiées par Maurice Betz. Paris 1936 .
24 Nora Gräfin Wydenbruck (1894-1959), Nichte der Fürstin Marie von Thurn und Taxis, seit 1919 verheiratet mit dem Maler Alfons Purtscher, stand mit Rilke in freund schaftlichem Kontakt. Unter dem Namen Nora Wydenbruck hatte sie 1949 in London das Buch Rilke. Man and Poet. A Biographical Study veröffentlicht; im Jahr zuvor war die zwei sprachige Ausgabe Duineser Elegien / The elegies of Duino in Wien erschienen: „English version by Nora Purtscher-Wydenbruck“. 1956 bringt sie in London ihre Autobiographie My Two Worlds mit Briefen Rilkes heraus, und zwei Jahre später (London 1958) läßt sie eine Auswahl der Letters of Rainer Maria Rilke and Princess Marie von Thurn und Taxis (Translated and introduced by Nora Wydenbruck) folgen.
25 Steiner denkt wohl an den Aufsatz Rudolf Kassner. La Fisionomica, der im Gedenkbuch zu Kassners achtzigstem Geburtstag (S. 138-164) als Nachdruck aus Pellegrinis Buch Novecento Tedesco (Milano 1942) erschienen war; vgl. oben B 131, Anm. 17.
Marguerite Caetani an Herbert Steiner
Paris Aug. 15th <1958>
Dear Friend – I know of none truer or ready to take such infinite troubles – I am sure all your suggestions are valid and really precious – As I told you the French Ambassador at Rome Palevski1 is doing practically everything himself, and I will send him on your letter – Everything you suggest would be precious about Hofmannsthal, Rilke, Kaffka and Buechner – Many of the books you mention I have had, and mislaid or lost in some way – so – I would take what ever possible for me (to my account) and I am sure you will make a perfect
MARGUERITE CAETANI UND HERBERT STEINERchoice – You will have a letter soon from the Ambassador2– I had mislaid your address (having put it aside with too much care!) Thank you a thousand times and I hope to hear again soon – I had good news from Katherine and they will both be in Europe in September and Rome in October when I will be back –And I hope you will be there later – Thank you again dear kind friend Ever affectionately
Marguerite CaetaniP.S. Dear Friend – Please forgive me for finding your generous letter a bit confused and difficult to read – I wonder if for sending on to the Ambassador you could perhaps make lists of what you can do and what you can send already and what books could be sent with the understanding I would take them over at the end of the Exhibition – Thank you so much and please forgive my stupidity – Isn’t my dear Friend Prof Brower3 in your library? Such a charming person! –
236. <Freitag>. DLA. Handschriftlich: Paris / 4 rue du Cirque.
1 Gaston Palewski (1901-1984), von 1957 bis 1962 französischer Botschafter in Rom. Der Katalog zur Ausstellung Hommage à „Commerce“. Lettres et Arts à Paris 1920-1935 (vgl. B 173, Anm. 4 und B 238, Anm. 1) nennt als Mitglieder des „Comité exécutif“ neben Palewski als „Président“ den französischen Kulturattaché in Rom J<ean> R<ené> Vieillefond als „Secrétaire Général“, Mme Valentine Fougère als „Secrétaire“ und – von Marguerite Caetanis Seite – Euge ne Walter als „Secrétaire adjoint“. – In der „Liste des prêteurs“ (S. 10) wird Steiner, ebenso wie auf S. 53, fälschlicherweise mit dem Vornamens-Initial „G.“ – statt „H.“ – angeführt.
2 In Steiners Nachlaß (DLA) ist kein Brief von Gaston Palewski erhalten geblieben.
3 Reuben Arthur Brower (1908-1975), von 1953 bis 1971 Professor für Englische und Klassische Philologie an der Harvard University in Cambridge, Mass.; vgl. American National Biography VI, S. 55. 237.
Marguerite Caetani an Herbert Steiner
Paris 19 Oct – <1958>
Very dear Friend – Please forgive me for not having answered + thanked for your delightful letter although I do find it a bit difficult to read – I have not written before as all precise plans for this exhibition have only now become clear and concrete –
(1949-1959)
For one thing as we are limited for space we can have no bound books in German – we want photographs also of different periods in the life of the writer, manuscripts of course and translations if possible also books in this case – I have written to Mme Hofmannsthal some time ago but no answer yet simply because I was told she had any amount of things of interest to us and then she is in Europe which is an advantage – But if she does not answer?1 and Raimond 2 did not answer the Ambassador Palevski!! – And you my dear friend are so full of good will and friendship and desire to help I am extremely touched –
I will be here until the first days of November then Rome Palazzo Caetani – Soyez sûr que toutes dépenses will be at once repaid – What I have written here is a general rule owing to the spaces available but there can always be exceptions – With all gratitude and all good wishes
Marguerite Caetani
237. <Sonntag>. DLA. Handschriftlich: 4 rue du Cirque – Paris (8e).
1 Vgl. Gerty von Hofmannsthals verspäteten Antwortbrief vom 31. Oktober 1958, unten B 275.
2 Raimund von Hofmannsthal (1906-1974), Hofmannsthals zweiter Sohn. 238.
Herbert Steiner an Marguerite Caetani
Cambridge, Mass., Nov 2, 58
Dear Friend and Princess, I wrote at once to Paris, to thank you for your kind letter. I have moved several times, and can find to my great regret only the enclosed
1) a page of a Hofmannsthal Ms. (1905)1
2) two photos of H. (in later years, that is Commerce years)2
3) a well printed booklet of Rilke’s
4) a photo of his (Rilke’s) handwriting 3 – in case you do not have an autograph.
Alas, it’s so little.
Let me have them back – no hurry. And do not think of any ‚refunding‘ – it’s just postage.
MARGUERITESo sad I cannot see the Exhibition. Shall write one of the next days to your sister.
As ever, gratefully and truly yours,
Herbert Steiner238. <Sonntag>. FCC. Handschriftlich: Houghton Library, Harvard, Cambridge, Mass.
1 Die Ausstellung Hommage à „Commerce“. Lettres et Arts à Paris 1920-1935 wird vom 5. Dezember 1958 bis 30. Januar 1959 in Rom im Palazzo Primoli gezeigt, begleitet von einem Katalog gleichen Titels (vgl. B 173, Anm. 4). Er verzeichnet auf S. 53 zu Commerce V I (hier war als erster Hofmannsthal-Beitrag Voies et rencontres erschienen): „Manuscrit: D’un texte de 1905 (prêté par G. Steiner)“. Um welches Manuskriptblatt es sich handelt, war nicht zu ermitteln.
2 Der Katalog nennt bei Hugo von Hofmannsthal eine ausgestellte „Photographie“ (S. 53), allerdings fehlen nähere Angaben, die möglicherweise aus Platzgründen wegen des Seitenwechsels weggefallen sind. Unter den präsentierten Büchern befindet sich (S. 72) der von Steiner schon am 29. Juli 1958 genannte Band der Écrits en prose.
3 Photokopie einer dreiseitigen Handschrift Rilkes (heute DLA) mit dem eigenhändi gen Gedicht „Vertrau den Büchern nicht zu sehr; sie sind“ (R SW VI, S. 1228), unter der Überschrift: „Für Herbert Steiner / geschrieben, um sein Gedicht zu erwidern. / Venedig / Nov. 1907.“ samt dem handschriftlichen Deckblatt: „für Herbert Steiner / durch güti ge Vermittlung des / Herrn Heller“, d.i. des Buch- und Kunsthändlers Hugo Heller in Wien, in dessen Buchhandlung Rilke am 8. November aus eigenen Werken und fünf Tage später aus der Rodin-Monographie gelesen hatte, ehe er am 19. November nach Venedig weitergereist war. Der damals fünfzehnjährige Gymnasiast Steiner saß beide Male unter den Zuhörern, hatte mit Rilke gesprochen und ihm ein im September 1907 geschriebenes Huldigungsgedicht überreicht; vgl. seinen Bericht in Begegnungen mit Dichtern (wie S. 398, Anm. 6), S. 62-67: „Er war der erste Dichter, den ich lesen gehört habe. Keinen der späteren (es waren unter ihnen drei oder vier, die mein Leben weit tiefer bestimmt haben als er) kann ich mit ihm, mit seiner Art zu lesen vergleichen. Ich war ein Schulknabe, noch lang kein Student; wußte, wohin meine Magnetnadel zeigte, sonst nichts. […] Damals und ein paar Tage darauf, nach seinem Rodin-Vortrag, habe ich Rilke kurz gesprochen. Als läse er in mir, hat er mich dann (in Versen […]) gewarnt, ich möge ‚den Büchern nicht zu sehr ver trauen’. Bin ich dem Rat gefolgt? / Ich habe Rilke noch zuweilen gesehen; gesprochen habe ich ihn nie mehr“. (Dieselbe Begebenheit schildert der ebenfalls anwesende Felix Braun in seinem Erinnerungsbuch Das Licht der Welt. Geschichte eines Versuchs als Dichter zu leben. Wien 1949, S. 560f.) Rilkes Verse antworten auf Steiners Gedicht, das sich im SRA in Bern erhalten hat und von Ernst Zinn in RSW VI, S. 1535f., mitgeteilt worden ist; dort auch das Begleitschreiben Rilkes an Hugo Heller aus Venedig vom 26. Dezember 1907 mit der Bitte um Weitergabe an Steiner, „da ich seine Adresse nicht weiß“.
Herbert Steiner an Marguerite Caetani
Frankfurt /M July 12, 59
Dear Friend and Princess,
Let me hope that all goes well with you. I felt very happy that the Exhibition found such response. It does not too often happen that works of love meet with love. I believe I know what you have done – and so I feel deeply glad.
I saw the Biddles two months ago. I am now for a while over here – hope to spend Autumn in Vienna. (One day – after that – I may even knock at your Roman or Parisian door. Will it open?)
I wanted to say some of this long ago. Now I come with a great request: I never got the Catalogue – the beautiful Catalogue.
Could you send me 2 copies?
Please do! And take at once all old and new thanks.
Yours, with so many kind regards,
Herbert Steiner239. <Sonntag>. FCC. Handschriftlich: c/o Fischer, Zeil (mit Großbuchstaben zur Verdeutlichung unter der Kurrentschrift wiederholt: ZEIL) 69, Frankfurt /M / (Zell a /See, July 12, 59). Die Frankfurter Anschrift ist die – damalige – Adresse des S. Fischer-Verlags in Frankfurt, Zeil 65-69: Haus Bienenkorb. Die zweite Adresse legt nahe, daß Steiner wenig später nach Zell am See reist und Gerty oder Raimund von Hofmannsthal auf deren öster reichischem Sommersitz Schloß Prielau (vgl. oben B 156, Anm. 6) besucht.
Marguerite Caetanis Verbindung zur Zeitschrift Merkur und deren Herausgebern Hans Paeschke und Joachim Moras geht auf Rudolf Kassner zurück. Er hatte ihr, als sie den von ihr nachdrücklich geförderten Dichter René Char auch in Deutschland bekannt zu machen sucht, den Merkur empfohlen und am 7. August 1951 erklärt: „Mercur is certainly the best review in Germany […] The best would be to write to Hans Paeschke ‘Mercur’ Baden-Baden Postfach!“1 Diesen Rat befolgt sie unverzüglich und eröffnet damit am 15. August eine Korrespondenz, die sich, getragen vom Wunsch wechselseitiger, freilich nie verwirklichter Zusammenarbeit, im Zeichen René Chars mit großen Unterbrechungen bis 1956 fortsetzt.
*
Die Monatsschrift Merkur war 1947 mit dem im Untertitel festgelegten Anspruch einer Deutschen Zeitschrift für europäisches Denken von Hans Paeschke und Joachim Moras gegründet worden. Nach dem Vorbild von Christoph Martin Wielands Teutschem Merkur und Ephraim Frischs Neuem Merkur 2 bringt sie kulturkritische Essays – in diesem Sinn war 1947 das Erste Heft mit Kassners Gedanken Im Hinblick auf die Atombombe
1 Vgl. B 142. – Kassner, der Hans Paeschke noch aus dessen Zeit als „Hauptschriftleiter“ der Neuen Rundschau in den Jahren 1939 bis 1944 kennt, gehört zu den ‚Gründungs’-Autoren des Merkur. Den Mensch und das Werk hat Paeschke in Aufsätzen zu Kassners 80. und 85. Geburtstag im Merkur zu deuten und zu würdigen gesucht, zuletzt in seinem Abschied von Rudolf Kassner im Mai 1959 (Nr. 135), S. 401-403. Die drei Essays sind gesammelt in dem kleinen Band: Hans Paeschke, Rudolf Kassner. Pfullingen 1963: Opuscula 12.
2 Diese im April 1914 eröffnete „Monatsschrift für geistiges Leben“ erschien in den Jahren 1914 bis 1916 und 1919 bis 1925. – Zu den Vorbildern des Merkur vgl. Hans Paeschkes Rückblick auf 32 Jahre Herausgeberschaft, die er bei seinem Ausscheiden im Dezember 1978 unter die Überschrift des späten Benn-Gedichts Kann keine Trauer sein gestellt hat: Merkur 367. 32. Jg. Heft 12. Dezember 1978, S.1169-1193; hier S. 1169f.
La rivista «Commerce» e Marguerite Caetani, Direzione di Sophie Levie. I. Briefwechsel mit deutschsprachigen autoren, herausgegeben von Klaus E. Bohnenkamp und Sophie Levie, Roma, Edizioni di Storia e Letteratura, 2012 ISBN (stampa) 978-88-6372-386-1 – www.storiaeletteratura.it
MARGUERITE CAETANI UND DIE ZEITSCHRIFT MERKUR (HANS PAESCHKE UND JOACHIM MORAS) (1951-1956)
programmatisch eröffnet worden – sowie literarische, philosophische, wis senschaftliche und politische Beiträge im internationalen Kontext mit dem Ziel, „eine geistige Ebene jenseits der Ideologien sichtbar zu machen“3 Sie erscheint bis zum 3. Heft des 2. Jahrgangs (September 1948) im Verlag Heller & Wegner in Baden-Baden, dann bis 1962 bei der Deutschen Verlagsanstalt in Stuttgart, anschließend bis 1967 bei Kiepenheuer und Witsch in Köln und seit 1968 im Ernst Klett Verlag, Stuttgart. Zunächst in Baden-Baden ansässig, wechselt die Redaktion im März 1952 nach München in die Ainmillerstraße 26. Zu den Beiträgern des Merkur gehören Theodor W. Adorno, Ingeborg Bachmann, Gottfried Benn, Rudolf Borchardt, Max Brod, Hermann Hesse, Walter Jens, Ernst Jünger, Franz Kafka, Rudolf Kassner, Karl Krolow, Thomas Mann und aus dem Ausland W.H. Auden, T.S. Eliot, William Faulkner, André Gide, Jean-Paul Sartre, Giuseppe Ungaretti oder Thornton Wilder. *
Der Herausgeber, Essayist und Übersetzer Hans Paeschke (1911-1991) arbeitete nach abgebrochenem Jura-Studium ab 1935 als Journalist und Redakteur. Am 5. Januar 1955 beantwortet er Gottfried Benns Frage „Wo kommen Sie eigentlich her?“ mit einem knappen Lebensabriß: „Geboren in einem Haus mit Blick auf den Innsbrucker Platz <in Berlin>, sozu sagen um die Ecke Ihrer Wohnung. Berliner Schule im äusseren und inneren Sinn bis zum 19. Lebensjahr mit juristischem Studium an der dortigen Universität 1930, dann Genf und Paris als Proforma-Jurist, in Wirklichkeit mit Philosophie und Literatur beschäftigt. Seit 1933 jede Lust zum Abschluss des Studiums verloren. Dafür jahrelang jeden Tag mehrere Stunden auf der Berliner Staatsbibliothek, dazu Besuch mich damals unmit telbar interessierender Köpfe und Gespräche mit ihnen [...] (Keyserling, C.G. Jung, Valéry, Kassner, Frobenius) [...] 1937-1939 Redaktionsmitglied der Wochenschrift ‚Deutsche Zukunft’ mit Film- und Theaterkritik, Buchrezensionen, Aufsätzen über Psychologie und auch politische Themen, anschließend Redakteur der ‚Neuen Rundschau’“4. In den Jahren 1946/47
3
So Paeschke an Gottfried Benn, 1. Juli 1948; in: Gottfried Benn – Hans Paeschke, Joachim Moras (Herausgeber des ‚Merkur’), Briefwechsel 1948-1956: Gottfried Benn, Briefe. Siebter Band. Hg. von Holger Hof. Stuttgart 2004, S. 7.
4 Ebenda, S. 119.
(1951-1956)
ist er Redakteur der Monatsschrift Lancelot. Der Bote aus Frankreich, ehe er 1947 mit Joachim Moras den Merkur gründet, den er bis 1978 herausgibt 5 .
*
Joachim Moras (1902-1961), Herausgeber, Schriftsteller und Übersetzer, studierte zunächst Jura, dann Germanistik in Berlin, Wien, Genf und Köln und wurde 1929 in Heidelberg mit einer von Ernst Robert Curtius betreu ten Dissertation (Ursprung und Entwicklung des Begriffs der ‚Zivilisation’ in Frankreich. Hamburg 1930) zum Dr. phil. promoviert. Ab 1933 ist er Schriftleiter, ab 1938 Herausgeber der 1925 von Karl Anton Rohan gegrün deten Europäischen Revue, die 1944 eingestellt wird. Neben seiner Tätigkeit als Herausgeber des Merkur besorgt er ab 1954 den literarischen Teil des Jahrbuchs Jahresring und ist Lektor der Deutschen Verlags-Anstalt6.
*
Das Archiv der Fondazione Camillo Caetani in Rom verwahrt je zwei eigenhändige Briefe von Paeschke (1951) und Moras (1955 und 1956), das Deutsche Literaturarchiv in Marbach am Neckar sieben Schreiben Marguerite Caetanis an Paeschke aus den Jahren 1951 bis 1953 sowie Durchschläge je einer maschinenschriftlichen Nachricht von Paeschke (1951) und Moras (1955). Sie behandeln, mit Ausnahme von Joachim Moras’ letztem Schreibens, eine mögliche Publikation von Gedichten Chars, die jedoch – zur großen Enttäuschung der Fürstin – letztlich unterbleibt. Für die freundliche Erlaubnis zum Abdruck der Briefe von Hans Paeschke und Joachim Moras sei Frau Dr. Herrad Schenk, Pfaffenweiler, und Herrn Ferdinand Moras, Kempten im Allgäu, herzlich gedankt.
5 Vgl. Hans Paeschke, In Sachen ‚Merkur’; in: Merkur 179. XIV. Jg. 1. Heft. Januar 1963, S. 1-10; sowie seinen in Anm. 2 genannten Rückblick Kann keine Trauer sein.
Vgl. Hans Paeschkes Nachruf Der Gefährte; in: Merkur 159. XV. Jg. Heft 5, Mai 1961, S. 419-421. Das Heft ist dem Andenken Joachim Moras’ gewidmet.
240.
Marguerite Caetani an Hans Paeschke Paris, Aug. 15 <1951>1Monsieur, je vous envoie des traductions Allemandes d’une choix de poèmes du plus grand poète Français actuel de qui vous avez certainement entendu parler – René Char – en même temps je vous fais envoyer le volume d’où ces poèmes ont été pris „Fureur et Mystère“2 et aussi son dernier livre publié cet hiver3 et qui a eu un immense retentissement – C’est lui qui a la plus grande position en France actuellement –
Les traductions ont été faites spontanéiment par deux jeunes Allemands4 de qui je vous envoie aussi copie de leur lettre, si simpatique –Je pense que „Meta“5 n’est pas du tout à la hauteur ce qui n’empêche pas qu’ils puissent faire paraître quelque petite choix là de dans – Mais je sais qu’il n’y a qu’une revue en Allemagne où ce grand poète serait à sa place „Merkur“ – Dr. Kassner un très cher ami de longue date m’a promis de vous écrire aussi à ce sujet –
Sachant votre grande réputation personnelle de courage et de rare goût littéraire, tous mes espoirs sont en vous! –
J’ai su vos difficultés en ce moment, qui n’en a pas hélas, et je n’aurais sou haiter qu’à vous aider6 – Mais j’ai une revue moi-mème „Botteghe Oscure“ que je fais pratiquement seule, en Italien, Français, et Anglais entièrement en textes inédits –
J’aurais plaisir à vous envoyer le prochain cahier, novembre, nous aurons Kassner et un inédit de Hofmannsthal7 qui été aussi un grand ami à moi –Voici le sommaire de premiers cahiers8 si cela vous intéresse – Je désire faire
La rivista «Commerce» e Marguerite Caetani, Direzione di Sophie Levie. I. Briefwechsel mit deutschsprachigen autoren, herausgegeben von Klaus E. Bohnenkamp und Sophie Levie, Roma, Edizioni di Storia e Letteratura, 2012 ISBN (stampa) 978-88-6372-386-1
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quelque chose en petit pour aider cette publication dans „Merkur“ comme payer à travers vous naturellement les traducteurs et le poète de toute façon – Que ça reste entre nous en tout cas –En Angleterre on traduis en ce moment (par un jeune poète Allemand qui habite l’Angleterre depuis son enfance Michael Hamburger)9 „Feuillets d’Hypnos“ (un journal poetique écrit pendant la guerre)10 et qui se trouve dans le volume „Fureur et Mystère“ et „A une Sérénité Crispée“11 comme approche plus facile peutêtre que sa poesie – mais peutêtre on pourrait faire ça après en volume – surtout „À une Sérénité Crispée“ qui est vraiment magnifique –
Il est très admirateur de Hoelderlin12 et ça se sent je pense –Avec mes sentiments les meilleurs et l’espoir d’une bonne réponse
Marguerite Caetani13240. <Mittwoch>. DLA. Handschriftlich: 4 rue du Cirque, Paris 8e / France. Von Paeschke hinzugefügt: Ouchy Lausanne / Beau Rivage-Palace; gemeint ist Marguerite Caetanis Hotel „Beau-Rivage Palace“ in Ouchy, einem Vorort von Lausanne.
1 Kassner hatte am 12. August aus Crans-Montana, wo er den Sommer zubringt, Hans Paeschke angekündigt: „Also! Przin Bassiano-Caëtani (z. Zt. Ouchy-Lausanne, Hotel BeauRivage, später nachgeschickt, Adresse: Palazzo Caëtani, Roma, v. botteghe oscure) schickt Ihnen dieser Tage von René Char (von dem man in Frankreich etwas zu halten scheint und Sie vielleicht auch gehört haben) Werke sowohl im Original als auch in Übersetzung. Sie möchten daraus das bringen, was Ihnen zusagt. Entweder aus der Übersetzung oder aus dem Original, À une sérénité crispée oder was es sei. Ich gebe treu wieder, was mir eine alte Freundin, der dankbar zu sein ich Grund habe, anvertraut habe <lies: hat>. Ich habe aber keineswegs ermangelt, ihr Ihre Situation, die des Mercur, der um sein Leben kämpft und von der freiwillligen Zugabe der dem Modernsten keineswegs von Natur aus zugethanen Förderer abhängt, abhängen wird, wenn er leben soll. Ich habe es mündlich und schriftlich gethan, Ihnen somit den Weg gewiesen, falls Sie einer Weisung brauchen. Bitte sich also die Sache ein wenig nahe gehen zu lassen; es ist nicht meine, aber Sie verstehen mich. / Ich kann den Menschen so schwer begreiflich machen, dass mich die Producte der kommenden, gegenwärtig-kommenden Geister nicht mehr beschäftigen. Die Menschen sind eigensin nig u. wollen durchdringen. Die Przin ist die Redactrice der botteghe oscure, die sich den Ruhm – sagen wir – auch etwas jährlich kosten lässt. Die ½ Jahresschrift erscheint jetzt in 3 Sprachen und wird in Amerika doch recht gelesen. / Wie geht es Ihnen? Und dem Merkur? Haben Sie jemanden gefunden? Suchen Sie weiter? Wann kommen Sie nach Genf u. dann nach Sierre? Ich fahre übermorgen wieder herunter. Also bitte sich die Sache ein wenig zu überlegen u. der Przin dann zu schreiben, was zu schreiben ist. Könnten Sie ihr eine andere Zeitschrift empfehlen? / Mit den besten Grüssen / Ihr / Rud. Kassner“. (DLA)
2 René Char, Fureur et mystère. Paris 1948; der im September 1948 erschienene Band ent hält Arbeiten aus den Jahren 1938 bis 1947, darunter: Seul demeurent (zuerst 1945), Le Visage nuptial (zuerst 1938), Feuillets d’Hypnos (zuerst 1946) und Le poème pulvérisé (zuerst 1947).
3 René Char, Les matinaux. Paris 1950. Der Band war am 20. Januar 1950 ausgegeben worden; vgl. Die Bibliographie in: René Char, Œuvres complètes. Introduction de Jean Roudaut. Paris 1983, S. 1411.
4
MARGUERITE
(1951-1956)
Johannes Hübner und Lothar Klünner; vgl. B 143 mit Anm. 2.
Vgl. B 143 mit Anm. 7.
Zur schwierigen finanziellen Lage des Merkur vgl. B 143 mit Anm. 6, u.ö.
Nicht, wie geplant, in Botteghe Oscure VIII (November 1951), sondern erst in Botteghe Oscure IX (April 1952) erscheinen Kassners L’Agonie de Platon in der französischen Übersetzung von Philippe Jaccottet (S. 106-125) und Hofmannsthals kurzer Text über Rudolf Kassner aus dem Frühjahr 1929 (S. 126-127); vgl. B 152, Anm. 2.
8
Den Bänden liegen Faltblätter mit einem einführenden Text über Art und Ziel von Botteghe Oscure sowie Sommaires der erschienenen Bände bei.
9
Der 1924 in Berlin geborene deutsch-britische Lyriker, Essayist und Literaturkritiker Michael Hamburger (gestorben 2007 in Suffolk) war mit seiner Familie 1933 nach Großbritannien emigriert. Nach dem Studium der deutschen und französischen Literatur in Oxford und nach Teilnahme am Weltkrieg als Infanterist in der Britischen Army in Italien und Österreich arbeitet er von 1948 bis 1952 als freier Schriftsteller, lehrt dann am University College in London und von 1955 bis 1984 an der University of Reading. Neben zahlreichen englischen Übertragungen aus dem Deutschen (u.a. Goethe, Hölderlin, Hofmannsthal, Rilke, Trakl, Brecht, Celan) hat er nur eine Übersetzung aus dem Französischen vorgelegt: Twenty Prose Poems of Baudelaire. (London 1946). Aus seiner Feder war eine englische Version von Chars Feuillets d’Hypnos nicht nachzuweisen.
10 Feuillets d’Hypnos war am 26. April 1946 bei Gallimard in Paris erschienen. Der Albert Camus gewidmete Band enthält Aufzeichnungen der Jahre 1943-1944. In einer Vorbemerkung heißt es: „Ces notes […] furent écrites dans la tension, la colère, la peur, l’émulation, le dégoût, la ruse, le recueillement furtif, l’illusion de l’avenir, l’amitié, l’amour. […] Ces notes marquent la résistance d’un humanisme conscient de ses devoirs, discret sur ses vertus, désirant réserver l ’inaccessible champ libre à la fantaisie de ses soleils, et décidé à payer le prix pour cela“. (Char, Œuvres complètes, S. 173).
11 Die Aphorismensammlung À une sérénité c rispée war im April 1951 veröffentlicht worden; vgl. Char, Œuvres complètes, S. 1411.
12 Vgl. Franz W. Mayer, René Char et Hölderlin. La fonction du poète, in: Cahiers de l’Herne: René Char. Dirigé par Dominique Fourcade. Paris 1971, S. 128-139: Traduit de l’allemand par Michèle Agreil.
13 Von Paeschke mit Blei zugefügt: di Bassiano. 241.
Hans Paeschke an Marguerite Caetani
Baden-Baden, 29/8/51
Madame, Princesse, je viens de recevoir votre si aimable lettre qui m’a été annoncée par Rudolf Kassner. Je m’excuse infiniment que je ne puis vous donner aujourd’hui une
réponse définitive. Nous allons réfléchir au sujet de la poésie de Réné Char que je connait bien.
Entre temps je vous serai très reconnaissant si vous pouviez m’envoyer les différents volumes de „Botteghe Oscure“ – j’ai mentionné dernièrement votre revue dans „Merkur“1 et vous envoie à Rome plusieurs numéros de notre revue2.
Je souhaite vivement d’avoir un contact aussi étroit que possible avec vous et „Botteghe Oscure“ dont la choix parmi les nouvelles de la littérature moderne est admirablement bien fait. Ce que vous m’écrivez sur le prochain numéro et un inédit de Hofmannsthal m’intéresse hautement. Pouviez-vous m’envoyer ce numéro aussi qu’il paraîtra?
Je serai en Suisse pendant le mois de Septembre, du 5 au 15.9 à Genève pour les Rencontres Internationales3. Vers le 15. j’irai voir Kassner à Sierre. Y-aurait-il une occasion de vous rencontrer à Genève?
Veuillez croire, chère Princesse, à ma haute estimation.
Hans Paeschke241. <Mittwoch>. FCC. Aufdruck: Redaktion / Merkur / Baden-Baden, Postfach; in der Mitte als Signet der Kopf eines antiken Merkur.
1 Im III. Teil seiner Überblicksserie Der Geist des Auslandes im Spiegel seiner Zeitschriften hatte Paeschke kurz zuvor im August-Heft des Merkur (Nr. 42. V. Jg., Heft 8, S. 768) summa risch und in der Sache ungenau auf Botteghe Oscure hingewiesen, die „nach Art des frühern englischen ‚New Writing’ zweimal im Jahr Sammelbände mit Kurzgeschichten neuerer italieni scher, französischer und angloamerikanischer Erzähler in der Originalsprache vorlegen“.
2 Der Zettelkatalog der Bibliothek Caetani in Rom nennt keine Merkur -Hefte. Gleichwohl ist davon auszugehen, daß Paeschke seine Ankündigung in die Tat umgesetzt hat, wofür auch seine Unterstreichung der Bitte Marguerite Caetanis im folgenden Brief vom 2. September 1951 spricht: B 242 mit Anm. 4.
3 Die „Rencontres Internationales de Genève“ waren 1946 gegründet worden und finden seither alljährlich statt. 1951 stehen sie unter dem Thema La connaissance de l’homme au XXe siècle. Vgl. den 1952 erschienenen gleichnamigen Tagungsband mit den Texten „des confé rences et des entretiens organisés par les Rencontres Internationales de Genève 1951“.
MARGUERITE CAETANI UND DIE ZEITSCHRIFT ‘MERKUR’ (1951-1956)
242.
Marguerite Caetani an Hans Paeschke
Paris le 2 Sept. <1951>
cher Monsieur, Votre bonne lettre m’a fait grand plaisir et je serais très heureuse d’avoir un contact étroit entre nos deux revues – Aussi j’ai de l’espoir que votre décision en ce qui me tient tant au cœur soit favorable – Hélas je ne vais pas à Genève1, mais j’espère bien avoir d’autres occasions pour vous rencontrer – Je vous enver rai toute la serie de „Botteghe Oscure“2 et vous verrez que c’est seulement en cinquième cahier que la formule définitive (3 langues) a été fixee3 – J’admire depuis longtemps votre revue que je sais être la meilleure en Allemagne – et je vous remercie de m’envoyer quelques numéros4 – Ceci est mon adresse pour tout ce mois-ci et jusqu’au milieu d’Octobre – Si vous décidez de publier une partie de ces traductions je vous prie de me le dire et je vous enverrai un autre exemplaire avec plusieurs corrections ou modifications
Les jeunes traducteurs prient qu’on leur reserve „Le visage nuptial“ pour la publication dans la revue „Meta“5.
Veuillez me croire cher Monsieur très cordialement à vous Marguerite Caetani
242. <Sonntag>. DLA. Handschriftlich wie B 240.
1 Während Paeschkes Aufenthalt in Genf schreibt Giuseppe Ungaretti, der im genann ten Tagungsband (S. 365f.) unter den „Participants aux entretiens“ namentlich aufgeführt ist, am 9. September an Jean Paulhan: „J’ai rencontré ici Hans Paeschke de la Revue Merkur – Baden-Baden. [...] En ce moment il est ici à Genève [...]“ (Correspond ance Jean Paulhan –Giuseppe Ungaretti, 1921-1968. Édition établie et annotée par Jacqueline Paulhan, Luciano Rebay et Jean-Charles Vegliante. Cahiers Jean Paulhan 5. Paris 1989, S. 453). Kassner hatte Marguerite Caetani schon am 7. August gemeldet, Paeschke „is coming to see me in September for a day“ (B 142).
2 Bis zu diesem Zeitpunkt waren die Bände I bis VII erschienen.
3 Gemeint sind Italienisch, Englisch und Französisch. Allerdings waren diese drei Sprachen bereits in Band III (Mai 1949) vertreten durch Beiträge von Umberto Saba, Vasco Pratolini, Katherine Garrison Chapin, Ronald Duncan, Paul Valéry, René Char, Jean Paulhan und anderen. Band I (Juli 1948) hatte nur italienische, Band II (Dezember 1948) und IV (Dezember 1949) italienische und englische (amerikanische), Band V (Mai 1950) wieder Beiträge in drei Sprachen gebracht – eine Praxis, welche die folgenden Bände fortsetzten. Später kommen gelegentlich deutsche (ab Band XIV: September 1954) und vereinzelt spanische Originaltexte (ab Band XVI: September 1955) hinzu.
4
Dicke, rote Unterstreichung von Paeschkes Hand.
Das bräutliche Antlitz, übersetzt von Johannes Hübner und Lothar Klünner, wird 1952 in einer Auflage von 60 Exemplaren als erster bibliophiler Druck des Meta-Verlags in Frankfurt am Main erscheinen; vgl. B 143, Anm. 2. 243.
5
Marguerite Caetani an Hans Paeschke
Paris le 25 Sept – <1951>
cher Monsieur, je voulais vous faire savoir que je serais ici jusqu`au mois de novembre1 et j’espère bien avoir une réponse favorable pour la belle traduction des poè mes (une partie) de René Char – Aussi j’ai d’autres raisons pour désirer cette publication, car entre temps j’ai connu les deux jeunes traducteurs<.> Ils sont si bien que je désirerais que vous puissiez les connaître aussi, et je suis certaine que vous auriez comme moi envie de les aider – les récompenser pour le travail d’amour – Je pense qu’il sont ce qu’il y a de mieux comme jeunes écrivains en Allemagne aujourd’hui –Cette belle œuvre qu’ils ont faite ne doit pas rester dans une tiroir<.> Je suis sure que vous êtes de mon avis – Permettez-moi de collaborer avec vous en ceci – quelque chose dans votre revue et la publication en livre de „Fureur et Mystère“ – Ils sont prêts à traduire le peu qui reste à traduire „Feuillets d’Hypnose“2 et „Conjuration“3 – Je n’essaierai pas d’autres éditeurs avant d’avoir votre réponse dans la-quelle j’espère – Vous aurez mon prochain numéro fin Octobre4, mais Hélas sans le Hofmannsthal que j’aurai seulement au Printemps5 – Vous ai-je dit que les traducteurs ont fait maintes corrections et si vous décidez favorablement je dois vous envoyer un autre exemplaire –J’espère, j’espère en vous et je suis persuadée que vous ne regretterez pas –
Quelle terrible perte que la disparition de Werner Reinhard – et pour notre cher Kassner6 –
Tous mes meilleurs souvenirs et j’espère vous rencontrer bientôt
Marguerite Caetani
2
Lies: Hypnos; vgl. B 240, Anm. 10.
3 Das 1946 geschriebene Ballett La Conjuration war im April 1947 am Pariser Théâtre des Champs-Élysées uraufgeführt worden; zu diesem Anlaß erschien der Text im Druck; vgl. Char, Œuvres complètes, S. 1410.
4 Botteghe Oscure VIII (November 1951).
5 Gemeint ist Hofmannsthals kurzer Text über Rudolf Kassner, der in französischer Übersetzung im April 1952 in B otteghe Oscure IX, S. 126.127, erscheint; siehe oben B 150, Anm. 5.
6 Werner Reinhart, der Schweizer Handelsherr und Mäzen, der „wie ein Vater“ für Kassner „gesorgt“ hatte (Kassner an seine Nichte Esther Seidel, 24. September 1951: DLA), war am 29. August 1951 unerwartet verstorben; vgl. B 145, Anm. 1. 244.
Hans Paeschke an Marguerite Caetani
Baden-Baden, 8. 10. 51
Chère Princesse, je viens de rentrer de Genève et d’Italie1. Fin Septembre j’ai vu Kassner à Sierre et nous avons longuement parlé de vous. C’est avec un grand plaisir que j’attends les numéros de „Botteghe Oscure“ que j’admire tant. Je vous envoie en même temps plusieurs numéros du „Merkur“ à votre adresse à Paris. Dans un des prochains numéros nous avons l’intention de publier l’es say de Camus sur Sade: Un homme de lettres2. J’attends encore l’autorisation des Europa Features du Centre Européen de la Culture à Genève3 qui paraît avoir les droits. Sinon, je vous serais très reconnaissant si vous pouviez inter venir personnellement auprès de Camus; car ce sont les „Botteghe Oscure“ qui ont d’abord publiée cet essai4.
En ce qui concerne René Char je vous prie de bien vouloir me donner l’adresse des deux traducteurs5 afin que je puisse discuter avec eux la choix. J’ai reçu une très bonne impression de la traduction mais me demande cependant si, au fond, Char est traduisible en allemand. C’est le rythme qui décide tout dans sa poésie.
J’aiderai xxx discrètes avec xxx Hübner et Klünner xxx6 la question et les demander en même temps leur revue „Meta“ pour pouvoir juger un peu de près leur goût littéraire. Soyez convaincue, chère princesse, que je suis très sensible à ce que vous me dites sur le talent des deux jeunes traducteurs.
En ce qui concerne nos deux revues j’insiste que nous devrions avoir un échange constant de vues et aussi d’articles.
Veuillez croire, Princesse, à mes sentiments les plus dévoués
Hans Paeschke244. <Montag>. FCC. Gedruckter Briefkopf wie B 241.
1 Giuseppe Ungaretti hatte Paulhan am 9. September mitgeteilt: „Je crois que Paeschke sera à Venise du 20 au 23“ (Correspondance [wie B 242, Anm. 1], S. 453).
2 Der Essay erscheint unter der Überschrift Ein Literat in: Merkur 51. 4. Jg., 5. Heft. Mai 1952, S. 454-464. Die redaktionellen Notizen (S. 500) merken an: „Der Essay von Albert Camus über den Marquis de Sade ist ein Kapitel seiner unter dem Titel ‚L’homme révolté’ (Gallimard, Paris 1951) erschienenen Aufsatzsammlung. Die Übersetzung besorgte Peter Dülberg“.
3 Das „Centre européen de la culture“ war von Denis de Rougemont am 7. Oktober 1950 in Genf gegründet worden, „en application de la Résolution culturelle du Congrès de La Haye de 1948“.
4 Albert Camus, Un homme de lettres; in B otteghe Oscure VII (April 1951), S. 395-406; vgl. dazu Camus’ Briefe an Marguerite Caetani vom Frühjahr 1951, in: Botteghe Oscure. Autori stranieri, S. 60-62.
5 Hübner und Klünner wohnen in Berlin-Wilmersdorf, Deidesheimer Str. 8. Das belegen die an diese Adresse gerichteten Schreiben Paeschkes innerhalb eines schmalen Korrespondenz-Konvoluts (DLA), aus dem in den folgenden Anmerkungen zitiert wird.
6 Drei nicht zu entziffernde Wörter. 245.
Marguerite Caetani an Hans PaeschkeParis le 16 Oct. <1951>
cher Dr. Paeschke, J’étais très heureuse de recevoir votre si aimable lettre et de savoir que vous aimeriez entrer en relations directes avec les deux jeunes traducteurs1 – Ça se trouve qu’ils sont venus en France pour la première fois et sont ici en attendant le retour d’un voyage de René Char – qu’ils veulent absolu ment consulter sur plusieurs points de leurs traductions2 – Même avant de recevoir votre lettre j’ai peiné moi-même de vous écrire en proposant que les jeunes poètes passent vous voir à Baden-Baden en retournant à Berlin – Il m’a semblait que ça serait tellement mieux qu’une correspondance.
J’espère que ceci vous sera agréable car à moi il me semble très important de parler avec eux – Je vous prie de m’authoriser par un mot de les envoyer vous voir je suppose dans 8 jours à-peu près, et ils ou moi vous avertirai quelques jours avant – C’est bien dommage mais il parait que Camus a cédé cet essai que j’ai publié3 à ce Centre à Géneve<.> J’ai peur qu’il faudrait que vous l’achetiez d’eux –
Si seulement vous m’aviez demandé immédiatement! Ceci n’arrivera plus car vous aurez toujours à l’avenir une copie de la revue immédiatement parue – quand j’aurais pu vous le passer – je regrette beaucoup –Avec mes sentiments les plus amicaux et l’espoir de vous voir un de ces jours – nous aurions tant de choses à nous dire Bien cordialement
Marguerite Caetani
245. <Dienstag>. DLA. Handschriftlich wie B 243.
1 Hübner und Klünner nehmen von Paris Kontakt zu Paeschke auf und schreiben am 20. Oktober 1951: „Madame de Bassiano hat uns von Ihrer Absicht, uns in Baden-Baden persönlich zu sprechen, in Kenntnis gesetzt. Wir sind sehr erfreut über das Interesse, dass Sie dem grossen poetischen Werk René Chars entgegenbringen, und glauben sicher, dass eine Aussprache über Auswahl und Veröffentlichungsmöglichkeiten sehr fruchtbar sein wird“.
2 Vgl. Johannes Hübners Erinnerung an seine erste Begegnung mit René Char im Brief vom „April 1970“ an Dominique Fourcade, die Herausgeberin des Bandes Cahiers de l’Herne: René Char (Paris 1971): „[...] Als die gute Hälfte von ‚Fureur et Mystère’ übersetzt vorlag, erfuhren wir, eher zufällig, die provenzalische Adresse des Dichters und schickten ihm eine Abschrift unserer Arbeit. Chars Antwortbrief machte uns das Herz warm durch seine Herzlichkeit, ja Brüderlichkeit. Als nun unabhängig voneinander zwei Einladungen von französischen Bekannten für Herbst 1951 eintrafen, setzten wir Char von unserer geplanten Reise in Kenntnis und baten ihn um die Möglichkeit, ihn zu sehen. Char lud uns seinerseits ein, und zwar für Paris sowohl wie für die Provence. Am 8. September 1951 tra fen wir in Paris und noch am selben Abend in der Rue Jules Chaplain ein, wo Char damals wohnte. [...] Wir fanden den Menschen Char genauso groß wie den Dichter. Unmöglich im einzelnen von den folgenden Tagen zu berichten, die wir als Chars Gäste in der Rue Jules Chaplain wohnten [...]“. Auf diese Pariser Tage folgte Hübners und Klünners gemeinsame Reise in die Provence, „die jedoch mit unsrer Begegnung mit Char nur noch indirekt in Verbindung“ stand (Im Spiegel. Johannes Hübner zum Gedenken. Hg. von Lothar Klünner. Berlin 1983, S. 35-37; der Brief war in der französischen Übersetzung von Raoul E. Bang im oben genannten Sammelband Cahiers de l’Herne: René Char, S. 328-332, unter dem Titel Ma première rencontre avec René Char veröffentlicht worden; die Zitate dort auf S. 330f.). Zu Hübners und Klünners Freundschaft und Zusammenarbeit mit René Char vgl. Arno Barner, Hans-Michael Speier, „Hier kommen zehn Gedichte“. Paul Celans Gedichtzyklus in den Berliner ‚Speichen ’70’ und sein Briefwechsel mit Johannes Hübner ; in: Celan-Jahrbuch 9. 2003-2005, S. 27-29.
3 Vgl. oben B 244, Anm. 4.
246.
Marguerite Caetani an Hans Paeschke
Paris le 14 Nov. <1951>
cher Dr. Paeschke, J’espère que vous avez pu recevoir les deux poètes-traducteurs1 et que vous avez eu une bonne conversation avec eux – Ils sont tout-à-fait sym pathiques et bien je trouve et pour les traductions de René Char ils ont vraiment profité de leur séjour en France – Je leur ai prie de vous montrer quelques poèmes que je vais publier dans le numéro de Printemps de Botteghe Oscure avec Kassner, Hofmannsthal et Kafka!2 Oui je serai ici jusqu’au premiers jours de Décembre et très heureuse de vous voir si vous y venez – Faites le moi savoir d’avance je vous prie – Je ne vous ai pas écrit avant car c’est seulement dans ces derniers jours que j’ai décidé de rester ici plus longtemps –
Bien cordialement à vous
Marguerite Caetani 246. <Mittwoch>. DLA: Handschriftlich wie B 243.
1 Im Brief vom 20. Oktober hatten Hübner und Klünner den Termin ihrer Reise nach Baden-Baden nicht „präzise“ nennen können, da sie die Rückkehr Philippe Jaccottets aus Lausanne abwarten wollten, mit dem Fragen der Übersetzung ihrer eigenen Gedichte für Botteghe Oscure zu erörtern seien. Paeschke kommt erst am 19. Dezember auf die kurze Begegnung in Baden-Baden zurück – „Sicher hätten wir länger sprechen müssen“ – und betont: „Ich habe mich gefreut, nun mit Ihnen einen persönlichen Eindruck verbinden zu können“. Dabei hatten offensichtlich die Gedichte Hübners und Klünners im Vordergrund gestanden, die Paeschke ablehnt, da sie für ihn „ein Versprechen, aber noch nicht gestal tet“ seien. Die Char-Übersetzungen bleiben in den Briefen unerwähnt, obwohl Paeschke, folgt man seiner Äußerung vom 18. Februar (vgl. B 249, Anm. 1), mündlich sein weiteres Interesse bekundet hatte. In Unkenntnis dieser Entwicklung hatte Marguerite Caetani noch kurz zuvor fest damit gerechnet, daß ein Teil der René-Char-Übersetzungen im nächsten Heft „will come out in Merkur“ (vgl. B 228).
2 Botteghe Oscure IX (April 1952) enthält außer den oben (B 226, Anm. 1) genannten Beiträgen Kassners und Hofmannsthals je zwei Gedichte von Johannes Hübner (S. 130-131) und Lothar Klünner (S. 132-133) in der Übersetzung von Philippe Jaccottet. Marguerite Caetanis lang verfolgter Plan, einen Kafka-Text aufzunehmen, wird nicht verwirklicht; vgl. dazu B 142, Anm. 16, und Beilage zu B 157, Anm. 4.
CAETANI
Hans Paeschke an Marguerite Caetani
(1951-1956)
<Baden-Baden,> 6. Dezember 1951.
Chère princesse, Je vous écris pour vous dire que je ne peux venir à Paris qu’au début du mois de janvier, exactement le 4 janvier. Serait-il possible que vous s’y seriez encore? Je l’éspère vivement et je vous envois mes meilleurs vœux pour Noel et la nouvelle année.
247. <Donnerstag>. DLA. Typoskript-Durchschlag, ohne Unterschrift. Oben typiert: Hans Paeschke (ohne Ortsangabe) und die typierte Empfänger-Adresse: Prinzessin BassianoCaetani / 4, rue Cirque / Paris 8. 248.
Marguerite Caetani an Hans Paeschke
Paris le 11 Decembre <1951> cher Monsieur, J’étais très étonnée et desappointée de ce que ces jeunes traducteurs m’ont fait comprendre de votre manque d’appréciation de la beauté et importance de la Poésie de Rene Char. Que vous n’appréciez pas ce mer veilleux livre très vraisemblement1 le plus important de notre génération, „À une Sérénité Crispée“, qui est quelque chose comme Pascal et Rimbaud ensemble – C’est difficile de le croire d’après ce que je sais de vous et de votre haute culture. Les traducteurs travail 2 en ce moment sur ce livre3 –J’aimerais savoir immédiatement si vous avez l’intention de publier une choix des poèmes de René Char dans „Merkur“ ou non et si oui, l’indi cation de ce que vous publierez et quand – Je pars pour Rome le 20 de ce mois et j’aimerai savoir avant –Je regrette de manquer votre visite ici et vous envoie tous mes meilleurs vœux de Bonne Année
Bien sincèrement
248. <Dienstag>. DLA. Handschriftlich wie B 243.
1 Lies: vraisemblabement.
2 Lies: travaillent.
Marguerite Caetani
3 Gemeint ist die Übersetzung von À une sérénité crispée; vgl. unten B 249, Anm. 4. 249.
Marguerite Caetani an Hans Paeschke
Rome le 11 Jan – <1952>
Cher Dr. Paeschke
Je viens de recevoir une lettre des traducteurs de René Char, me disant que la traduction des poemes est finalement au point et recopiée, et ils me demandent s’ils doivent vous l’envoyer, vue le peu d’intérêt que vous avez montré?1
Je vous prie de me faire savoir si vous désirez la voir2 – Ça serait une grande désillusion pour moi si vraiment vous ne voulez rien publier de ces traductions qui me semblent si bien et fidèle au ton des originaux – J’ai bien regretté de manquer votre visite à Paris mais je suis arrivée ici pour Noël et ne bouge plus jusqu’au Printemps<.> Ne venez vous jamais à Rome?3
Je prends cette occasion pour vous envoyer tous mes meilleurs vœux pour l’année qui commence
Marguerite CeataniP.S
La traduction de À une Serenité Crispée4 – sera prête avant deux mois surement – ce livre essentiel pour cette génération – cela ne vous intéresse pas – Pour publication en livre je pense que c’est avec cela qu’il faudrait commencer – Encore mes meilleurs souvenirs M.C.
249. <Freitag>. DLA. Handschriftlich: Palazzo Caetani / 32 via Botteghe Oscure / Rome. Am Kopf der ersten Seite Blei-Notiz Paeschkes: soll man weiter verhandeln? Sie hetzt uns sonst Kassner auf / 21/1.
1
Paeschke meldet sich am 18. Februar 1952 bei Hübner und Klünner mit dem Hinweis, „Prinzessin Caetani-Bassiano“ habe geschrieben, „daß Ihre neue Übersetzung René Chars fertig sei, ob ich sie sehen wollte. Ich betonte das schon in Baden-Baden“. Er bittet um Sendung der Texte.
2 Unterstreichungen vom Empfänger.
3 Anders als Joachim Moras (siehe unten B 251, Anm. 1) wird Paeschke, soviel wir sehen, Marguerite Caetani nie in Rom besuchen.
4 Hübner wird auf Paeschkes Postkarte vom 18. Februar (vgl. oben Anm. 1) am 29. Februar 1952 antworten, er habe „nach Ihrem letzten Brief nicht mehr damit gerechnet, dass Sie sich noch für die Char-Angelegenheit interessieren“ und daher das verbesserte Manuskript der Übersetzung an die Prinzessin „nach Rom geschickt“. „Das neue CharBuch ist allerdings fertig, aber noch nicht abgeschrieben“; es gehe Paeschke sobald wie möglich zu. Dies Versprechen lösen die Autoren am 30. März ein: „Endlich sind wir in der Lage, Ihnen unsere Übersetzung von René Chars letztem Werk, der 1951 erschienenen SÉRÉNITÉ CRISPÉE, zu übersenden“. Die „Fassung“ dürfe freilich, „nach unseren bis herigen Char-Übersetzungs-Erfahrungen“, „keinesfalls als endgültig anzusprechen sein“. Am 29. Mai 1952 erklärt Paeschke, man habe „auf einen Abdruck einiger Stücke aus Ihrer Übersetzung René Chars verzichten“ müssen, da „nicht das gebührende Bild Chars vermit telt werden“ könne, „wenn wir nur einige dieser – sagen wir ‚poetischen Aphorismen’ dar böten“. Ein offizieller Druck der Übersetzung durch Johannes Hübner und Lothar Klünner war nicht zu ermitteln. Die zweisprachigen Ausgabe René Char, Poésies / Dichtungen. Frankfurt am Main 1959, bietet das Werk in der Übertragung Paul Celans. 250.
Marguerite Caetani an Hans Paeschke
Paris, le 22 Juillet <1953>
cher Dr. Paeschke, Merci de votre mot – Je suis quand même étonnée et désappointée que vous ne mentionnez pas la prochaine publication dans votre revue d’une sélection des poèmes de René Char1<.> Je pensais que c’était une chose déci dée après tant d’hésitations – Depuis un an il a été loué à l’étranger avec un succès extraordinaire et sa place comme plus grand poète Français reconnu en Angleterre, Etats Unis, Amérique du Sud – Je ne sais pas encore si j’irai le 11 Sept. à Sierre 2 ou non, je serais bien heureuse de cette occasion de vous connaitre – Je serai ici jusqu’au mois de Novembre et j’espère, si vous venez à Paris vous ne manquerez pas de me le faire savoir –
Bien cordialement à vous
Marguerite Caetani250. <Mittwoch>. DLA. Handschriftlich: 4 rue du Cirque, Paris (8e). Am Kopf der ersten Seite Blei-Notiz Paeschkes: „erh. 30/7“. sowie eine handschriftliche Bemerkung (Tinte) von Joachim Moras: „Komplex René Char mündlich in Genf“; damit bezieht er sich auf Marguerite Caetanis in diesem Brief geäußerte Hoffnung, im Herbst wieder in der Schweiz zu sein.
1 Im Merkur finden René Char und sein Werk weder jetzt, noch in den kommenden Jahren Beachtung. Erst 1961 taucht der Name zum erstenmal auf, als sich Heinz Piontek, der 1954 in Botteghe Oscure XIV, S. 220-223, mit vier Gedichten vertreten war, in seinem Essay Phasen des Surrealismus mit der Dichtung Chars und Paul Eluards auseinandersetzt (Merkur 160. XV. Jg. Heft 6, Juni 1961, S. 594-59).
2
Zu Rudolf Kassners 80. Geburtstag am 11. September 1953. Marguerite Caetani ist nicht anwesend, wohl aber Paeschke, der diesen Tag am 15. September 1953 Kassner gegen über „eine der schönsten und glücklichsten Erinnerungen“ nennt. Marguerite Caetani hält sich erst im November 1953 wieder in Sierre auf; vgl. B 159, Anm. 11. 251.
Joachim Moras an Marguerite Caetani
Madame la Princesse, je vous présente toutes mes excuses d’avoir tardé si longtemps de vous exprimer encore une fois combien je vous suis reconnaissant d’avoir bien voulu me permettre de rétablir le contact de Merkur avec Botteghe Oscure. Le travail s’étant accumulé pendant mon absence de Munich, j’ai dû courir au plus pressé et remettre ma correspondance, supprimant toute la nostalgie qui me remplit en pensant au calme de ces semaines passées à Rome – au calme aussi de ce studio et de cette terrasse „au-dessus de tout“ où vous avez eu la bonté de me recevoir1.
C’est avec le plus vif intérêt et un très grand plaisir que je suis en train de lire le cahier XIII de Botteghe Oscure 2 et que je ne manquerai pas de communiquer aussi à mon collègue M. Paeschke. D’après nos recherches, c’est le numéro X que nous avons reçu le dernier – nous vous serions bien reconnaissants, si vous vous vouliez bien donner avis à l’imprimeur de nous faire tenir régulièrement vos publications, en échange contre les cahiers de Merkur qui ont continué, je l’espère, de vous atteindre.
Quant à la distribution de B O en Allemagne, j’ai déjà demandé conseil à quelques amis et éditeurs. Dès que les informations se précisent, je me permettrai de vous les communiquer.
<München,> 26.I.55
Aidé par l’aimable M. Citati 3, le nom du jeune poète allemand et parisien m’est vite revenu à l’esprit: Paul Celan auquel vous avez parfaitement raison d’ouvrir les beaux cahiers de Botteghe Oscure4. Lui aussi a collaboré à cette anthologie (“Jahresring 54”)5 dont je vous ai parlé et dont je me fais un hon neur de vous envoyer un exemplaire 6 .
Je crois me rappeler que notre conversation portait aussi sur Felix Hartlaub, ce jeune disparu7 que nous comptons parmi le plus doués des écrivain<s> des générations jeunes8. De lui aussi vous pouvez trouver un texte dans cette anthologie9. Mais je me permettrai de prier sa sœur Geno (écrivain aussi et qui a édité ses écrits)10 de vous envoyer son Journal plus important paru il y a quelques années11.
Avec l’expression de ma sincère gratitude, veuillez croire, Madame la Princesse, à mes sentiments de vive et haute considération.
J. Moras
251. <Mittwoch>. FCC. Aufdruck: Redaktion / Merkur / München 13 / Ainmillerstr. 16 / Tel: 34342; in der Mitte als Signet der Kopf eines antiken Merkur.
1 Moras wird sich Ende des Jahres erneut in Rom anthalten (vgl. Benn – Paeschke, Moras, Briefwechsel [wie S. 434, Anm. 3], S. 132, 134). Ebenso im Dezember 1956; vgl. Marguerite Caetani an Paul Celan, 29. Dezember 1956: „Ce gentil Moras est ici et nous avons longuement parlé de vous. Il vous met très haut“ (Massimo Pizzingrilli, „Votre aide qui est/ m’est si précieuse“. Paul Celans Mitarbeit an der Zeitschrift ‚Botteghe Oscure’ und sein Briefwechsel mit Marguerite Caetani; in: Celan-Jahrbuch 9. 2003-2005, S. 13).
2 Botteghe Oscure XIII (April 1954) enthält französische, englische und italienische Beiträge von René Char, Georges Bataille, Dylan Thomas und anderen.
3 Pietro Citati (geb. 1930 in Florenz), italienischer Schriftsteller und Literaturkritiker. Im Merkur erscheint wenig später, im Juni-Heft 1955, S. 676-679, in der Rubrik Chronik sein Aufsatz Europäisches Blut; vgl. auch seinen Essay „La più bella rivista letteraria italiana“ del dopoguerra, in: Botteghe Oscure. Autori italiani, S. 271-276.
4 Von Paul Celan erscheinen in Botteghe Oscure XVII (März 1956), S. 385-386, das Gedicht Vor einer Kerze sowie in Botteghe Oscure XXI (April 1958), S. 375-378, die Übersetzung von Rimbauds Das trunkene Schiff. Vgl. dazu Celan-Jahrbuch 9 (wie oben Anm. 1), S. 7-26.
5 Jahresring 54. Ein Schnitt durch Literatur und Kunst der Gegenwart. Hg. vom Kulturkreis im Bundesverband der Deutschen Industrie und bearbeitet von Rudolf de le Roi, Erhard Göpel, Joachim Moras, Hermann Rinn. Stuttgart 1954. Paul Celan ist auf S. 53-55 mit drei Gedichten vertreten: In Gestalt eines Ebers, Nachts, wenn das Pendel der Liebe schwingt, Ich hörte sagen. – Im Merkur waren kurz vor diesem Brief im Dezember 1954 (S. 1121-1123) fünf Gedichte Celans unter dem Sammeltitel Mit wechselndem Schlüssel gedruckt worden.
6 Dieser erste Band des Jahresring ist nicht in der Bibliothek Caetani erhalten geblieben, wohl aber die beiden folgenden Jahresring 55/56 (1955) und Jahresring 56/57 (1957).
7 Felix Hartlaub (geb. 1913; Ende April 1945 verschollen); promovierter Historiker (1939) und Schriftsteller, der zu Lebzeiten nur wenig veröffentlicht hat. 1939 wurde er zum
Kriegsdienst eingezogen und war als historischer Sachbearbeiter beim Oberkommando der Wehrmacht in Berlin und später im Führerhauptquartier tätig. Im April 1945 als Obergefreiter zu einer kämpfenden Einheit abkommandiert, wurde er zuletzt Ende April 1945 auf dem Weg nach Spandau gesehen und blieb seither verschollen. Postum bekannt wird er durch die Veröffentlichung seiner eindrucksvollen und genauen Aufzeichnungen aus den Kriegsjahren, die seine Schwester Geno Hartlaub herausgibt; vgl. unten Anm. 11.
8 Dieses Urteil hatte Moras in seinem Beitrag Abstrakte Kunst – Abstrakte Dichtung im Jahresring 54 (S. 277-281) vorweggenommen und Hartlaub „das vielleicht größte Talent der jüngeren literarischen Generation“ genannt (S. 281).
9 Den Jahresring 54 leitet die aus Hartlaubs Nachlaß veröffentlichte Erzählung Mond und Pferde. Ein Nachtstück (S. 5-14) ein.
10 Geno Hartlaub (1915-2007); da ihr aus politischen Gründen von den Nationalsozialisten ein Hochschulstudium verwehrt worden war, arbeitet sie, nach einer kaufmännischen Lehre, als Fremdsprachenkorrespondentin. 1939 wird sie als Wehrmachtshelferin bei Stäben in Frankreich und Norwegen dienstverpflichtet und gerät 1945 vorübergehend in Gefangenschaft. Ab 1945 ist sie Lektorin bei der Zeitschrift Die Wandlung in Heidelberg und anschließend bei verschiedenen Verlagen, ehe sie von 1962 bis 1975 als Redakteurin beim Deutschen Allgemeinen Sonntagsblatt in Hamburg wirkt. Ihr schriftstellerisches Werk – sie ist Mitglied der „Gruppe 47“ – umfaßt Romane, Erzählungen, Reiseberichte und Hörspiele.
11 Von unten gesehen. Impressionen und Auf zeichnungen des Obergefreiten Felix Hartlaub. Hg. von Geno Hartlaub, Stuttgart 1950; in erweiterter Form „auf Grund der Originalhandschriften“ hg. von Geno Hartlaub, in: Felix Hartlaub, Das Gesamtwerk Dichtungen. Tagebücher. Frankfurt am Main 1955. Eine endgültige Ausgabe erscheint 2002: In den eigenen Umriss gebannt. Hg. von Lieselotte Ewenz. Frankfurt am Main 2002: Bd. 1 Texte; Bd. 2 Kommentar (dritte, revidierte Auflage 2007). 252.
Joachim Moras an Marguerite Caetani
<München,> 1.3.55
Sehr verehrte Fürstin, nehmen Sie bitte meinen und Herrn Paeschkes aufrichtigen und vor läufigen Dank für den letzten Band der Botteghe Oscure1, für die LimesAusgabe der Gedichte René Chars2, die schöne englische Ausgabe der „Leaves of Hypnos and Lettera Amorosa“3, sowie die Studie von René Ménard4
Sobald mich am Schreibtisch Herr Paeschke ablöst, werde ich mich mit Freuden mit diesen soviel versprechenden Publikationen eingehender beschäftigen können.
Sie sprachen mir anlässlich meines Besuches von den grossen Schwierigkeiten, denen bisher ein Vertrieb von Botteghe Oscure in Deutschland 5 begegnete, und ich versprach, mich nach Möglichkeit zu informieren. Sachkenner des Verlags- und Vertriebswesens haben mir inzwischen mitgeteilt, daß das renommierte Kommissions-Geschäft F.A. Brockhaus in Stuttgart (Räpllenstrasse 6) zweifellos Interesse daran nehmen würde, sich für Botteghe Oscure einzusetzen. Vielleicht empfiehlt es sich, wenn Sie einmal einen Versuch machen wollten, direkt an den Inhaber Herrn Wolfgang Brockhaus zu schreiben. Wenn ich in dieser Sache noch etwas veranlassen sollte, bitte ich um Ihre freundliche Nachricht.
Entschuldigen Sie, dass ich mich heute der deutschen Sprache bediene, da ich den Brief diktiere, und sagen Sie mir offen, wenn die Verständigung Schwierigkeiten macht. Ich wollte meine Mitteillungen nur nicht verzögern.
Mit verehrungsvollen Grüssen Ihr sehr ergebener
252. <Dienstag>. DLA. Maschinenschriftlicher Durchschlag, ohne Unterschrift, mit einem handschriftlichen Zusatz (vgl. unten Anm. 5); das Original offensichtlich auf Briefbogen mit im Durchschlag fehlendem Aufdruck wie B 251. Neben dem Datum die typierten Kürzel: Dr. M/M (für: Dr. Moras und die nicht identifizierte Typistin); maschinenschriftli che Adresse: S.A. Marguerite Caetani / Via della Botteghe Oscure, 32 / Rom / Italien
1 Botteghe Oscure XV; das Impressum (S. <471>) meldet: „Finito di stampare nel marzo 1955“.
2 René Char, Irdische Girlande. Hg. von Flora Klee-Palyi. Deutsch von Marie Philippe <i.e. Flora Klee-Palyi> und Jean-Paul Wilhelm. Wiesbaden: Limes Verlag 1954. Der zweisprachige Band enthält: Lettera Amorosa: S. 6-37; Der Wall aus Reisig: Le Rempart de Brindilles (1953): S. 38-63, sowie Neue Gedichte: Récents Poèmes (1953-1954): S. 64-87.
3 René Char, Leaves of Hypnos (Extracts) and Lettera Amorosa, translated into English by Jackson Matthew. Roma 1954: Zweisprachiger Sonderdruck aus: Botteghe Osc ure XIV. 1954, S. 58-113.
4 René Ménard, Interpretative Essays on Two Poems by René Char. To a Tensed Serenity, Lettera Amorosa Translated into English by Robert Fitzgerald. Roma 1954. Der franzö sische Originaltext auf S. 25-36. Diese Sonderveröffentlichung der Botteghe Oscure hatte Marguerite Caetani 1953 veranlaßt; vgl. René Ménards (1908-1980) Brief an Marguerite Caetani vom 1. August 1953; in: Botteghe Oscure. Autori stranieri, S. 147 (dort in Anm. 2 die falsche Angabe „1953“ als Erscheinungsjahr der Broschüre). Beide Essays werden 1956 zusammen mit Beiträgen anderer Kritiker in dem Sammelband René Char’s Poetry. Studies – abermals eine Veröffentlichung der Botteghe Oscure herausgebracht.
„in Deutschland“ am linken Rand handschriftlich zugefügt. – Das Verzeichnis der „Distributori di Botteghe Oscure“ nennt auf der Rückseite des jeweiligen Titelblatts bis Band XVI (September 1955) nur Partner in „Italia, Francia, Gran Bretagna, Stati Uniti“.
5
6
Lies: Räpplenstrasse. Am 15. Mai 1948 hatte Wolfgang Brockhaus (1903-1984) die F. A. Brockhaus Kommissionsgeschäft GmbH in Stuttgart neu gegründet und damit an die Tradition des 1829 eröffneten gleichnamigen Kommissionsgeschäfts in Leipzig angeknüpft.
Als geschäftsführender Gesellschafter hatte er, nach provisorischen Lösungen, im Frühjahr 1951 das Gebäude in der Räpplenstraße im Stuttgarter Bahnhofsviertel als Firmensitz ange mietet; vgl. das Kapitel F.A. Brockhaus Kommissionsgeschäft in Stuttgart, in: F. A. Brockhaus: 1905 – 2005. Hg. von Thomas Keiderling. Leipzig, Mannheim 2005, S. 288-292. Zu einer Zusammenarbeit mit F.A. Brockhaus kommt es nicht. Ab Band XVII (März 1956) bis Band XX (September 1957) firmiert unter den „Distributori“ für „Germania“ der Limes Verlag in Wiesbaden (Unterlagen aus der fraglichen Zeit sind, laut freundlicher Mitteilung von Herrn Nepomuk Zettl vom Lektorat des Limes-Verlags in München, nicht erhalten geblieben). Er wird mit Band XXI (April 1958) von der Firma A. and G. De May in Lausanne abgelöst, die als für „Switzerland, Austria and Germany“ zuständig zeichnet. 253.
Joachim Moras an Marguerite Caetani
Madame la Princesse, Je viens d’écrire un mot à M. Gaiser1 au sujet de sa lettre 2 et je n’ai aucun doute qu’il ne sera enchanté de se lire dans le beau volume de „Botteghe Oscure“ que moi-même j’attends avec impatience.
C’est toujours moi qui dois vous remercier de m’avoir donné l’occasion d’être utile si peu que ce soit à votre entreprise si généreuse et nécessaire pour qui croit – et veut croire – à la continuité de l’esprit créateur dans notre temps.
Je serais si heureux d’assister à vos conversations avec René Podbielski 3 et de continuer ainsi notre dernier entretien dont le souvenir m’est par ticulièrement précieux. Mais je suis durement retenu par „Merkur“ et le „Jahresring“ et crains ne pouvoir me libérer, ne soit-ce pour une dizaine de jours, avant la fin de l’été.
Veuillez croire, Madame la Princesse, à l’expression de ma plus haute considération et de sincère gratitude.
J. Moras253. <Samstag>. FCC. Aufdruck: Dr. Joachim Moras / München 23 / Hörwarthstrasse 25/ III / Tel. 362782.
München, 24.III.56
MARGUERITE CAETANI UND DIE ZEITSCHRIFT ‘MERKUR’ (1951-1956)
Der Schriftsteller Gerd Gaiser (1908-1976); seine Erzählung Aniela wird in Botteghe Oscure XVII (März 1956), S. 398-435, veröffentlicht. In Deutschland erscheint sie in Buchform 1958 im Münchner Hanser-Verlag.
1
2 Briefe oder Dokumente zu Gerd Gaiser fehlen in FCC. Auch die erhalten gebliebene Korrespondenz zwischen Gaiser und dem Merkur (DLA) enthält keine entsprechenden Briefe.
3 Vgl. B 142, Anm. 12.
ANHANG I
FRÜHE BRIEFE MARGUERITE CHAPINS UND ROFFREDO CAETANIS AN HARRY GRAF KESSLER (1911-1914)
Harry Graf Kessler1 hatte Marguerite Chapin – vor ihrer Vermählung mit Roffredo Caetani – am 16. November 1910 in Paris kennengelernt, als er ihr mit Aristide Maillol bei den gemeinsamen Bekannten Jean und Clarisse Schopfer2 als „einer sehr hübschen lustigen Amerikanerin“ begegnet war, „die sich von Bonnard hat malen lassen“3. Schon drei Tage später hatte er sie in ihrer Wohnung aufgesucht, und auch beim folgenden Paris-Aufenthalt vom 15. Mai bis 23. Juli 1911 weilt er am 28. Mai zum „Frühstück bei der schönen Miss Chapin, Amerikanerin, 11 rue de l’Université: altes Louis XV Hotel, der Salon und das Arbeitszimmer, das von Vuillard ausgemalt ist, gehen nach einem hübschen, viereckigen architektonisch angelegten Garten hinaus, in dem Miss Chapin im strengen, altertümlich englischen Stil Eiben hat pflanzen lassen, auch viel Iris und Rosen. Diese Mischung von Louis XV und englischer Tudor Gartenkunst giebt einen sehr merkwürdigen Akkord; namentlich wo sich der Garten in den großen Louis XV Spiegeln des Salons spiegelt“. Anschließend kommt es zu mehreren Begegnungen, die teilweise in den hier vorgelegten Verabredungen ihren Niederschlag finden. Die Briefe stammen aus dem Kessler-Nachlaß im Deutschen Literaturarchiv, Marbach am Neckar (DLA); die Gegenbriefe verwahrt das Archiv der Fondazione Camillo Caetani in Rom (FCC).
1
Vgl. die Einführung Zu Anabase, oben S. 363f., samt der dort veröffentlichten Korrespondenz aus den Jahren 1929/30 über den geplanten Druck der deutschen Übersetzung von Saint-John Perse’ Anabase auf Kesslers Weimarer Cranach-Presse.
2 Der französische Schriftsteller und Journalist Jean Schepfer oder Schopfer (18681931), bekannt unter seinem Künstlernamen Claude Anet.
3 Pierre Bonnards Gemälde Femme au Canapé Bleu. Portrait de Miss Marguerite Chapin, depuis Princesse de Bassiano gehörte zur Privatsammlung Marguerite Caetanis; vgl. Jean et Henry Dauberville, Bonnard. Catalogue raisonné de l’œuvre peint. II. 1906-1919. Paris 1968, S. 387: Nr. 870.
La rivista «Commerce» e Marguerite Caetani, Direzione di Sophie Levie. I. Briefwechsel mit deutschsprachigen autoren, herausgegeben von Klaus E. Bohnenkamp und Sophie Levie, Roma, Edizioni di Storia e Letteratura, 2012 ISBN (stampa) 978-88-6372-386-1 – www.storiaeletteratura.it
254.
Marguerite Chapin an Harry Graf Kessler
<Paris, vor 6. Juni 1911>
Dear Count Kessler
I will be most happy to lunch with you on Tuesday Café de la Paix à 12.301 Many thanks
Yours sincerely
Marguerite Chapin 2 254. DLA. Ohne Umschlag; daher ist eine genaue Datierung nicht möglich, siehe aber die folgende Anm.
In Kesslers Tagebuch heißt es unter Dienstag, dem 6. Juni 1911: „Vuillard, Maillol, <Hans> Sutter, Claude Anets und Miss Chapin bei mir im Café de la Paix gefrühstückt“ (Kessler, Tagebuch IV, S. 681). Am folgenden Tag trifft Kessler mit Rainer Maria Rilke zusammen, ohne eine Verbindung zu Marguerite Chapin herzustellen.
2
1
Am Donnerstag, dem 8. Juni 1911, trifft Kessler, diesmal im „Persien Laden“ Claude Anets, neben den „jungen Dichter<n> Cocteau und Lucien Daudet“, abermals Marguerite Chapin; später fährt er mit ihr und Anet auf dessen Vorschlag „nach Boulogne“, um „den Garten eines Sonderlings“ zu besichtigen. Am folgenden Tag begegnet man sich bei Maillol in Marly, von wo „Miss Chapin“ ihn „in ihrem Auto wieder nach Paris“ zurückbringt (Kessler, Tagebuch IV, S. 683f.).
La rivista «Commerce» e Marguerite Caetani, Direzione di Sophie Levie. I. Briefwechsel mit deutschsprachigen autoren, herausgegeben von Klaus E. Bohnenkamp und Sophie Levie, Roma, Edizioni di Storia e Letteratura, 2012 ISBN (stampa) 978-88-6372-386-1 – www.storiaeletteratura.it
255.
Marguerite Chapin an Harry Graf Kessler
< Paris, 18. Juni 1911>
Dear Count Kessler, Won’t you come here and pay your visit to Bonnard – He comes on Thursday1 with the panneau and it would give me such pleasure if you would come to lunch at 1245. Hoping to find you disengaged 2
Sincerely
over
Marguerite ChapinThank you many times for your last visit I enjoyed so much meeting Annunzio3 – He has just sent me St. Sébastien with a charming dédicace 4 –M. C.
255. <Sonntag>. DLA. Aufdruck: 11, Rue de l’Université. Umschlag: Le Comte de Kessler / Grand Hôtel / E. V. Poststempel: Paris, 18. 6. 11.
1 22. Juni 1911.
2 Offensichtlich nimmt Kessler diese Einladung nicht wahr; jedenfalls spricht er im Tagebuch unter dem 22. Juni von einem Frühstück mit dem Musikverleger und Publizisten Gabriel Astruc (1864-1938), dem Schriftsteller Marc Lafargue (1880-1926) und Henry Van de Velde (1863-1957) sowie „abends“ vom Besuch des Théâtre des Arts (Kessler, Tagebuch IV, S. 693f.).
3 Vorausgeht am 15. Juni Kesslers Besuch in Begleitung Gabriele d’Annunzios, den er bei der Premiere des Saint-Sébastien (siehe unten Anm. 4) am 22. Mai kennengelernt hatte. Nach mehreren weiteren Begegnungen hatte er ihm am 14. Juni während eines Frühstücks im Nobelrestaurant Laurent vorgeschlagen, „ob er nicht morgen bei Miss Chapin Vuillards Wandmalereien und Wandschirm besehen wolle. Mit dieser Verabredung trennten wir uns“. Am nächsten Tag, dem 15. Juni, hatte er „D’Annunzio und die Tata Golubeff <d’Annunzios damalige Geliebte> abgeholt zu Miss Chapin“. Kessler protokolliert den Gesprächsverlauf und erweist sich als aufmerksamer Beobachter, wenn er festhält: „Bei Miss Chapin waren gerade die Gärtner im Garten dabei, Lilienstöcke einzusetzen; die Rosen standen in voller Blüte. Sie selbst war in einem fliessenden dunkelblauen Kleide heute besonders schlank und mädchenhaft. D’Annunzio liess sich von ihr herumführen und betrachtete sie, wie sie sich bewegte. Er nahm einen Band seiner Werke aus der Bibliothek und unterhielt sich mit ihr darüber. Dann giengen wir ins Esszimmer und besahen Vuillards Wandschirm. Auf dem Klavier zeigte ich d’Annunzio eine alte chinesische Elfenbeinfigur, einen Flötenspieler. [...] Er wandte sich wieder zu Miss Chapin und fragte sie nach Diesem und Jenem; sie stand an eine Tür gelehnt und antwortete mit leisen Handbewegungen, während er mit seinen Blicken über ihre ganze Figur hinglitt. Unvermittelt sagte er dann plötzlich: ‚Mais vraiment,
ANHANG I (1911-1914)
quelle femme charmante vous êtes! Une de ces femmes dont on garde un souvenir délicieux. Et nous ne nous reverrons jamais. Peut-être que plus tard, en se voyant plus souvent, on découvrirait des taches; mais comme ça, ce sera un de ces souvenirs comme il y en a dans la vie, un souvenir d’une chose exquise qu’on ne reverra plus.‘ Er blieb dabei, dass sie sich nicht wiedersehen würden, mit jener leisen, halbironischen Melancholie, die ihm eigen ist“ (Kessler, Tagebuch IV, S. 686ff.).
4 Gabriele d’Annunzio, Le Martyre de Saint-Sébastien. Mystère Paris 1911. Das lyrischdramatische Werk war mit der Musik von Claude Debussy kurz zuvor, am 22. Mai 1911, im Pariser Théâtre du Châtelet uraufgeführt worden (vgl. Kesslers Urteil: „Das Stück, trotz der merkwürdig konzipierten Hauptfigur und hier und da etwas vibrierender Atmosphäre äusserst schwach und langweilig“: Tagebuch IV, S. 671f.). Im Nachlaß Marguerite Caetanis fehlen Zeugnisse ihrer Bekanntschaft mit d’Annunzio. Als Begründung wird sie im Dezember 1926 Christiane von Hofmannsthal anvertrauen, „daß der d’Annunzio sie eine Zeit sehr geliebt hat (vor Roffredo) und daß sie Berge von Briefen von ihm hatte, sie aber auf Roffredos Wunsch alle verbrennen mußte, weil er so eifersüchtig ist auf alles, sogar auf Vergangenes!“ (Christiane-Münchhausen, S. 90). 256.1
<Paris, 19. Juni 1911> Prière envoyer adresse de Monsieur d’Annunzio.
Marguerite Chapin256. <Montag>. DLA. Telegramm: Comte de Kessler / Grand Hotel 12 / Bd des Capucines. Poststempel: Paris, 19.6.11. 257.
Marguerite Chapin an Harry Graf Kessler
<Paris, 21. Juni 1911>
Lundi1 me convient aussi bien. Marguerite Chapin.
Marguerite Chapin an Harry Graf Kessler
257. <Mittwoch>. DLA. Telegramm: Comte Kessler Grand Hotel 12 Bd des Capucines Paris. Poststempel Paris, 21.6.11.
1 26. Juni 1911. Offensichtlich Antwort auf einen Terminvorschlag Kesslers anstelle seiner Absage zum 22. Juni 1911 (vgl. oben B 255, Anm. 2). Ein Eintrag zum genannten „Lundi“, dem 25. Juni, fehlt in Kesslers Tagebuch. Daß es indes mindestens zu einer weite ren Begegnung kommt, belegt die Notiz vom 19. Juli 1911: „Bei Miss Chapin. Ich empfinde den Reiz ihrer Persönlichkeit und ihrer ganzen Atmosphäre stark“. Am Mittag des 23. Juli verläßt Kessler Paris. Während seines nächsten Aufenthaltes erfährt er am 17. Oktober 1911 vom katalanischen Maler José Maria Sert (1874-1945), „dass die schöne Chapin den Prinzen Caëtani heiratet, den Enkel des Herzogs von Sermoneta <Michelangelo Caetani [1804-1882], 13. Duca di Sermoneta>. Er soll in Bezug auf ihre Wanddekorationen von Bonnard und Vuillard gesagt haben: ‚J’espère que vous ne garderez pas ces horreurs-là!‘ Sie verkauft die Bilder jetzt bei Bernheim“. Am 20. April des folgenden Jahres trifft er – wieder bei Anet – „die Fürstin von Bassiano (Miss Chapin) und ihren jungen schönen Mann, den sie sich gegen ihre Vuillards und Bonnards eingetauscht hat. Sie schien zuerst verlegen, ermannte sich dann aber und forderte mich auf, im verwüsteten Hause <in der rue de l’Université> sie zu besuchen“. Das tut Kessler ein Jahr später am 18. Mai 1913, als er zum „Thee bei Roffredo Caëtanis“ geladen ist, der erzählt, „d’Annunzio heisse in Wirklichkeit Rappanetta“. Als er dann am 1. Juni 1913 „bei Bassianos allein mit d’Annunzio“ speist, notiert er: „Die Bassiano, die seit ihrer Heirat etwas stärker aber noch immer eine sehr reizende Frau ist hatte im Salon überall Lilien und auf dem Esstisch eine grosse Schale voll Kletterrosen, die im Kerzenlicht und mit dem prachtvollen Caetanischen Tafelsilber, merk würdig schön waren. D’Annunzio schien müde, wachte aber auf, als nach Tisch Bassiano die Rede auf das Musikdrama brachte; er nannte es ‚une forme hybride’, die selbst Wagner nicht gemeistert habe“ (Kessler, Tagebuch IV, S. 709f., 731f., 810, 881, 888). 258.
Roffredo Caetani an Harry Graf KesslerBénerville, 23 Juillet 1914
Cher Comte,
Je vous écris à Weimar ne connaissant pas votre adresse actuelle1, pour vous prier de bien vouloir me rendre la copie de mon texte d’opéra, car je n’ai que celle la qui soit présentable. En attendant je vous rappelle votre promesse qui, si un jour vous trouveriez quelqu’un en Allemagne apte à en faire une bonne traduction 2, vous me l’auriez signalé. –
Ma femme vous envoit ses meilleures salutations auxquelles je joins les miennes en vous serrant bien cordialement la main. –
R CaetaniI (1911-1914)
258. <Donnerstag>. DLA. Aufdruck: Benerville par Blonville / Calvados / Villa St Michel. Umschlag: Monsieur le Comte Harry de Kessler / Weimar / (Allemagne). Poststempel: Blonville s/ Mer / Calvados, 23. 7. 14.
1 Kessler hält sich in diesen letzten Wochen vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs ab dem 17. Juni in London auf und reist am 24. Juli, zusammen mit Rodin, nach Paris zurück. Von dort fährt er am 30. Juli über Köln nach Berlin, in großer Sorge über die „bedrohliche“ weltpolitische Lage; vgl. Kessler, Tagebuch IV, S. 913-919.
2 Zur Übersetzung des Hypatia-Librettos vgl. Roffredo Caetanis Brief an Rilke vom Anfang April (?) 1925: B 14 mit Anm. 1 und 3.
ANHANG II
BRIEFE CHRISTIANE VON HOFMANNSTHALS AN MARGUERITE CAETANI (1925-1950) SAMT EINEM BRIEF GERTY VON HOFMANNSTHALS AUS DEM JAHRE 1958
Hofmannsthals Tochter Christiane (14. Mai 1902 – 5. Januar 1987) hatte nach Abschluß ihrer sechsjährigen Mittelschulzeit am Lyceum in Hietzing, dem 13. Wiener Stadtbezirk, ab 1918 zunächst als Sekretärin für den Vater gearbeitet. Nach einem ersten Parisaufenthalt von Mitte April bis Anfang Juni 1921 als Gast von Hofmannsthals Freund Paul Zifferer, seit Ende 1919 Presseattaché an der dortigen österreichischen Botschaft, war sie in Berlin als Sekretärin in der Graphischen Anstalt der Marées-Gesellschaft Ganymed (1922), beim Schriftsteller Stefan Großmann (1923) und in einer von Genia Schwarzwald gegründeten Suppenküche tätig gewesen1, ehe sie am 16. Januar 1925 zum zweiten Mal nach Paris reist, wo sie zwei kleine Mansardenräume im Hôtel Foyot bezieht 2, in dem auch Rainer Maria Rilke wohnt. Mit ihm tritt sie ab Mitte Februar in freundschaftlichen Kontakt, und er begleitet sie, als sie zusammen mit dem Vater am 25. Februar wäh rend eines Frühstücks im Foyot, „endlich auch“ Marguerite Caetani ken nenlernt3. Aus dieser ersten Begegnung entwickelt sich eine Freundschaft, in deren Verlauf sie Roffredo Caetani bei der Redaktion des deutschen Librettos seiner Oper Hypatia unterstützt: „Ich glaub, daß man ihm diesen Operntext schon einrichten könnte, doch nur an Hand der Musik. Das kann ich ja alles mit ihm einmal besprechen“, erklärt sie Rilke am 13. April 19254. Und als sie am 19. April zum ersten Mal in der Villa Romaine zu Gast ist, erfährt die Mutter: „Sonntag war ich in Versailles bei den Bassianos, es
1 Vgl. Christiane-Münchhausen, S. 169.
2 Vgl. Christiane, Tagebücher, S. 35-45.
3 Vgl. B 5, Anm. 7.
4 Hofmannsthal-Rilke, S. 242.
La rivista «Commerce» e Marguerite Caetani, Direzione di Sophie Levie. I. Briefwechsel mit deutschsprachigen autoren, herausgegeben von Klaus E. Bohnenkamp und Sophie Levie, Roma, Edizioni di Storia e Letteratura, 2012 ISBN (stampa) 978-88-6372-386-1 – www.storiaeletteratura.it
war schönster Sommer und wir sind im Garten gesessen. Es war herrliches Essen und sehr elegant ohne Tischtuch gedeckt, der Thankmar war auch mit. [...] Der Bassiano ist sehr nett und ich helf ihm jetzt seinen deutschen Operntext zu korrigieren, dazu kommt er bis in mein kleines Zimmer geklettert wodurch ich gezwungen bin immer sehr schön aufzuräumen“5.
Als Hauptgeschäft übersetzt sie allerdings die 1922 erschienene phanta stische Erzählung Lady into Fox. The Metamorphosis of Mrs. Tebrick von David Garnett, die soeben in einer französischen Übertragung von Simone Bussy und André Maurois bei Grasset herausgekommen war. Am 27. Januar hatte sie ihrer Mutter berichtet, sie habe den Vertrag mit dem Propyläenverlag abgeschlossen, und am 13. März hinzugefügt, sie sei „mit Lady into Fox fertig“, müsse das Ganze aber noch „mit der Maschine abschreiben“. Zu einer Veröffentlichung des – heute verschollenen – Manuskriptes kommt es nicht. Dazu mag einmal ihr „plötzliches Gefühl“ beigetragen haben, die Vorlage „sehr schlecht übersetzt zu haben“6, andererseits aber dürften – wie bei ihrer späteren Übertragung der Princesse de Clèves für den Insel-Verlag – vor allem verlagspolitische Bedenken angesichts der desolaten Lage des damaligen Büchermarktes den entscheidenden Ausschlag gegeben haben7
Zum Ende ihres Parisaufenthalts ist sie vom 1. bis 5. oder 6. Juni 1925 Gast der Caetanis in Versailles. Rückblickend erzählt sie Münchhausen, es sei „draußen wirklich reizend“ gewesen: „sie ist so herzig und nett und denk Dir, wir haben doch immer gefunden, sie ist häßlich, aber wenn sie für den Abend angezogen ist mit Roffredo im Frack, dann ist es eine Freude, die beiden anzusehen. [...] Er ist furchtbar kindlich in allen seinen Ansichten, ich hab selten in dem Alter so was gesehen“8. Auch 1926 wird sie über Weihnachten und Neujahr „fast vierzehn Tage“ bei den Caetanis in Beauvallon bei St. Raphaël verbringen9.
Nachdem sie im Oktober 1926 ihre Matura-Prüfung abgelegt hat, studiert sie Romanistik in Wien, dann ab dem Sommersemester 1927 in Heidelberg, wo sie den Indologen Heinrich Zimmer kennenlernt, bei dem sie Kurse in Sanskrit belegt10. Beide verloben sich Anfang März 1928 und heiraten am 14. Juni desselben Jahres in Heidelberg. Hier wohnen sie mit
Christiane, Tagebücher, S. 281f.
An Rilke, 13. April 1925: Hofmannsthal-Rilke, S. 242.
Vgl. unten B 259, Anm. 12.
Christiane-Münchhausen, S, 54-57.
Vgl. Christiane-Münchhausen, S. 89-92.
Im Wintersemester 1927/28 schreibt sie sich für Lektüre leichter Sanskrittexte und Altindische Grammatik für Anfänger ein; vgl. Christian-Münchhausen, S. 193
der rasch wachsenden Familie zunächst in der Quinckestraße 18, ab Herbst 1935 im größeren Haus an der Bergstraße 147. 1936 kommt es zu ersten Repressalien des nationalsozialistischen Regimes gegen Zimmer, dem am 26. Februar 1938 aufgrund seiner politischen Haltung und seiner „jüdi schen Versippung“ (Christiane ist mehr als 50% jüdischer Abstammung) die Lehrbefugnis an der Universität und das Recht auf den Titel eines Professors entzogen wird. Noch ehe Christiane seine drohende Verhaftung am berüchtigten 9. November 1938 durch besonnene Geistesgegenwart ver hindern kann, hatte die Familie einen Antrag auf Visa für die USA gestellt. Im März 1939 emigrieren sie, von Raimund von Hofmannsthal unterstützt, zunächst nach England – hier erhält Zimmer am Balliol College in Oxford eine undotierte Gastdozentur – und am 1. Juni 1940, nach gefahrvoller Schiffsreise, nach New York, wo ihnen Verwandte und Freunde zur Seite stehen. Im November beziehen sie das Haus 186 Woodland Avenue in New Rochelle, N.Y. Zimmer wird im Winter 1942/43 als Visiting Lecturer in Philosophy an der Columbia Universität angestellt. Als er am 22. März 1943 plötzlich an einer Lungenentzündung stirbt, übersiedelt Christiane mit ihren Söhnen in ein Apartment am Riverside Drive 285 in New York. Noch zu sei nen Lebzeiten hatte sie ab 1941 mit einem Studium am Columbia Teacher’s College begonnen, das sie nun mit dem Master in Child Development been det; ein folgendes Zweitstudium schließt sie mit dem Master in Social Work ab. Seit 1960 wirkt sie als Assistant Professor für Geschichte der Sozialarbeit an der Fordham University und arbeitet bis 1967 in verschiedenen privaten Einrichtungen als Social Worker. Nach kurzer, schwerer Krankheit stirbt sie am 5. Januar 1987. Ihre Urne wird am 14. Mai im Familiengrab auf dem Friedhof in Kalksburg beigesetzt11.
Die hier vorgelegten Briefe befinden sich im Archiv der Fondazione Caetani in Rom (FCC). Die überlieferte Folge – Marguerite Caetanis Gegenbriefe sind verloren – weist Lücken auf, die sich aus anderen Korrespondenzen erschließen lassen, vor allem aus der mit Thankmar von Münchhausen (1893-1979), den Christiane Anfang Februar 1924 in Berlin als Lebensfreund kennengelernt hatte. So ist, um nur ein Beispiel zu nennen, ihre Antwort auf Marguerite Caetanis Schreiben vorauszusetzen, das sie am 26. Juli 1925 erwähnt: „Aus Paris bekam ich einen sehr netten Brief von Marguerite Bassiano, die nicht sehr glücklich über die Benjamin
11
Vgl. Maya Rauch, Nachwort, in: Christiane, Tagebücher, S. 175-184; sowie den tabella rischen Lebensabriß in: Christiane-Münchhausen, S. 143-147.
Übersetzung ist und dem Papa die ‚Anabase’ schickte, der sie aber absolut nicht verstehen kann“12.
Außer Christianes Briefen verwahrt die Fondazione Camillo Caetani einen einzigen Brief Gerty von Hofmannsthals an Marguerite Caetani.
Christiane-Münchhausen, S. 62; vgl. B 67, Anm. 14.
259.
Bad Aussee, le 31. oct. <1925>1
Chère Princesse,
Quelle joie pour nous tous, Hypatia à Weimar!2 Papa vous en félicite également. Nous étions déjà un peu inquièts, car je n’ai aucune nouvelle de Munchhausen 3, mais je lui pardonne, puisqu’il a bien fait4. Je conte5 absolu ment vous rejoindre à Weimar, et je vous prie de me le faire savoir un peu d’avance, cela me ferait un tel plaisir de vous voir dans cette ville charmante qui représente vraiment ce qu’il y a de mieux en Allemagne. –
Il y a quelque temps, que j’ai rencontrè à Salzburg, où j’ai été un jour, Kassner6, qui y était de passage, et justement il avait votre lettre dans sa poche7, ce qui est toujours amusant de voir, que tout le monde est en connec tion. – Je n’ai pas encore parlé avec Papa à cause de Commerce, mais il a l’intention de vous écrire depuis quelques jours, et il y joint un mot pour remercier Fargue de lui avoir envoyé son livre8, ainsi vous aurez bien tôt sa lettre.
Nous passons ici un temps calme et admirable, les montagnes sont invraisemblables ainsi que les teintes des arbres, et hors quelques amis qui se succèdent chez nous, il n’y a plus personne. Papa a son travail régulier et il en est content.
Le „Turm“ n’est pas encore fixé. Ce serait une jolie coincidence, ci9 vous pouviez le voir pendant un de vos séjours en Allemagne10.
Mon petit frère est à Paris en effet11, mais il a l’intention de se cacher jusqu’à ce qu’il aura appris un peu de français, pour ne pas avoir l’air trop stupide. –
Moi même, je pars pour Vienne demain, mes parents restent encore ici une quinzaine de jours: Mon adresse est Rodaun bei Wien. J’ai presque fini avec la Princesse de Clèves mai je ne suis pas bien contente de mon allemand et j’ai prié Papa de faire une petite revision12.
La rivista «Commerce» e Marguerite Caetani, Direzione di Sophie Levie. I. Briefwechsel mit deutschsprachigen autoren, herausgegeben von Klaus E. Bohnenkamp und Sophie Levie, Roma, Edizioni di Storia e Letteratura, 2012 ISBN (stampa) 978-88-6372-386-1 – www.storiaeletteratura.it
Je me réjouis de voir bientôt Commerce13. Tout ce qui vient de vous me remplit d’une telle joie et je vous en remercie mille fois.
Est ce que Rilke ne sera pas à Paris cet hiver?
J’espère, que tout s’arrange aussi bien que possible et que je puisse vous revoir bientôt, je m’en réjouis tellement.
Sincèrement à vous
Christiane˙
259. <Samstag>. FCC.
1 Christiane hatte Paris und Versailles am „Freitag oder Samstag“, dem 5. oder 6. Juni 1925, verlassen, war zunächst zu Carl Jacob Burckhardt nach Basel und von dort weiter noch München gefahren, wo sie in der Buchhandlung Stobbe „Bücher für Marguerite Bassiano“ bestellt. Noch vor dem 21. Juni kehrt sie nach Rodaun zurück (ChristianeMünchhausen, S. 55-57). Während einer Reise nach Venedig begegnet sie Anfang September dem Germanisten Friedrich Gundolf (vgl. B 67, Anm. 1). Noch im September stößt sie zur Familie, die im alljährlichen Sommerdomizil von Bad Aussee weilt.
2 Am gleichen Tag schreibt Christiane an Thankmar von Münchhausen in Paris: „[...] eben kam von Marguerite Bassiano die Nachricht, daß Hypatia in Weimar angenommen ist und ich freue mich darüber [...] aufrichtig. [...] Außerdem ladet mich Marguerite Bassiano nach Weimar ein“ (Christiane-Münchhausen, S. 65f.).
3 Unter demselben Datum bittet Christiane Thankmar von Münchhausen: „Schreib mir ein Wort nach Wien, Thankmar, diesmal bitte ich darum, damit ich mir nicht weiter furchtbar den Kopf zerbrechen muß [...] Und nimm mir nicht das Gefühl, einen Freund auf der Welt zu haben und zu behalten, der ja ansonsten ohnehin tun und lassen kann was er will. Daß man dazu nicht immer schreiben muß, versteh ich ja, bloß ist so ein unvorbereite tes gänzliches Verschwinden etwas, was ich leider schon einmal erlebt habe und ich daher alles dafür täte, es mir künftighin zu ersparen“ (Christiane-Münchhausen, S. 67).
4 Der in Weimar ansässige Münchhausen hatte sich für die Annahme der Hypatia am Nationaltheater in Weimar eingesetzt (vgl. oben B 68, Anm. 13). Walter Benjamins Zuruf vom 12. Mai 1926 deutet wohl in diese Richtung: „Hoffentlich geht in Weimar alles aufs Beste, so daß Sie und die Bassianos vergnügtest eintreffen“ (Benjamin, Briefe III, S. 156).
5 Lies: compte; derselbe Fehler in B 266.
6 Vgl. Christianes Bemerkung vom gleichen Tag an Münchhausen: „Kassner traf ich vor einiger Zeit in Salzburg auf der Straße, er war äußerst munter“ (Christiane-Münchhausen, S. 66f.). Kassner und Christiane verbindet eine lebenslange Freundschaft. „Schon als junges Mädchen“, so berichtet Christiane im Rückblick des Jahrs 1983, „stand ich auf der Kärtnerstrasse in der Hoffnung R.K. werde mit seinen zwei Stöcken mühsam vorbei kommen und mir winken ihn ein Stück zu begleiten“ (vgl. KSW X, S. 744). Während sie gegenüber Thankmar von Münchhausen am 12 Juni 1924 hervorhebt: „Kassner, was ist das für ein fabelhafter Mann“ (Christiane-Münchhausen, S. 19), bekennt Kassner selbst zwei Jahrzehnte später, am 13. April 1943, der Fürstin Bismarck, Christiane sei ihm „einer der liebsten Menschen“. Diese Haltung findet 1946 in der Widmung des Prosastücks Die Mutter aus der Zweiten Fahrt ihren gültigen Ausdruck (KSW X, S. 492-514).
7 Dieser – nicht überlieferte – Brief stand fraglos in Zusammenhang mit der Übersetzung von Kassners Le Lépreux, die in Commerce V. Automne 1925, S. 95-122, veröffentlicht wird
ANHANG II (1925-1958)
und deren Fahnenkorrekturen Kassner kurz zuvor gelesen hatte; vgl. Caetani-Kassner, oben S. 176.
8 Wahrscheinlich Léon-Paul Fargues (1876-1947) Gedichtsammlung Poëmes, suivis de Pour la musique. Paris 1919. Der Band (150 Seiten, ab S. 89 unaufgeschnitten) ist das einzige Werk Fargues in Hofmannsthals Bibliothek (FDH 6410). Es trägt auf dem Vortitel die hand schriftliche Widmung: „à Hugo von Hofmannsthal, | souvenir d’une vive sympathie. | LéonPaul Fargue“. Der Dichter und Mitherausgeber des Commerce war als Schüler und Jünger Stéphane Mallarmés mit streng gebauter Lyrik hervorgetreten. Auf Poèmes (1905), Nocturnes (1905) und Tancrède (1911) waren 1912 Poëmes und 1914 Pour la musique gefolgt, die 1919 im genannten Band zusammengefaßt wurden. Weitere Sammlungen kommen ab 1928 in dichter Folge heraus. Da beide Männer sich bei Marguerite Caetani in Versailles am 31. Mai 1925 kennengelernt hatten, liegt die Vermutung nahe, Fargue habe Hofmannsthal dieses Buch als das zuletzt von ihm erschienene zugeeignet. Auch Christiane war dem „unvermeidlichen Fargue (er kam schon beim Fisch!)“ am 31. Mai begegnet, und sie wird ihn am 23. November durch Münchhausen grüßen lassen (vgl. Christiane-Münchhausen, S. 53, 69).
9 Lies: si.
10 Zum Turm und seiner Uraufführung vgl. B 87, Anm. 2. In diesem Zusammenhang wird Münchhausen am 11. November 1925 von Christiane erfahren: „Die Aufführung des ‚Turm’ ist noch sehr unbestimmt, weil Reinhardt nur Stücke haben will, die ‚ziehen’ was er vom Turm nicht glaubt“ (Christiane-Münchhausen, S. 68).
11 Raimund von Hofmannsthal weilt seit „Mitte Oktober“ 1925 in Paris, im Hôtel de la Paix, 225 Bvd. Raspail, wo er „angeblich Jus studiert und auf einer Automobilfabrik arbeitet“. Besorgt erbittet Christiane am 23. November von Münchhausen „eine einiger maßen zuverlässige Nachricht über den Eindruck den Raimund macht, ob Du glaubst, daß er arbeitet etc.“ (Christiane-Münchhausen, S. 66, 69). Am 1. November hatte Hofmannsthal dem Sohn auf dessen „Zeilen vom 25ten“ Oktober geantwortet: er „sehe daraus, was mir lieb ist: daß die großartige und mit so viel Leben und Geist erfüllte Stadt auch auf dein junges und noch ungefestigtes Wesen ihren Eindruck gemacht hat – und gerade den, wel chen ich mir gehofft hatte“. Auch befürwortet er Raimunds Wunsch, „irgend eine Arbeit an<zu>packen“ (Hofmannsthal-Bl ätter 12. 1974, S. 363f. = Hirsch, S. 517f.). Christiane faßt zwei Monate später, am 11. Januar 1926, zusammen: „Raimund tobt sich weiter in Paris aus: Soll aber <das im Druck folgende ‚eher’ fehlt im Original: DLA> nicht mehr sehr lange blei ben, weil er anscheinend garnichts lernt und auch in der Fabrik nicht mehr ist“ (ChristianeMünchhausen, S. 71). Diese Situation dürfte im Hintergrund stehen, wenn Raimund am 14. Februar 1926 Karl Vollmoeller um „eintausendfünfhundert Franken“ bittet, da er fürchte, eine solche Bitte, an den Vater gerichtet, könne die „Spannung zwischen ihm und mir“ „komplizier<en>“, eine Spannung, die „immer einer vagen nervösen Sorge meinetwegen und um meiner Zukunft willen, entspringt“. Selbstbewußt fügt er hinzu: „Ich arbeite viel, habe auch einen Film geschrieben, den ich bestimmt anzubringen hoffe“ (HofmannsthalJahrbuch 18/2010, S. 132f.). Weniger optimistisch schätzt Paul Zifferer die Lage ein, wenn er am 13. März 1926 der Familie mitteilt: „Zum Lobe Raimunds kann ich jedenfalls etwas Negatives berichten; er hat bisher ‚nichts angestellt’, allerdings auch nicht viel Vorlesungen besucht“ (Hofmannsthal-Zifferer, S. 209). Raimund wird seine Ankündigung gegenüber Karl Vollmoeller: „Ich fahre Mitte März nach Wien“ (Hofmannsthal-Jahrbuch 18/2010, S. 133) offenbar verwirklichen. Jedenfalls kehrt er unmittelbar nach dem 20. Mai 1926 in die französische Hauptstadt zurück, wo er mit Einverständnis des Vaters „nun noch 2 Monate verbringen“ soll (Hofmannsthal-Zifferer, S. 211). Im Rückblick erinnert sich Christiane: „He spent one winter in Paris, where he was supposed to attend the Sorbonne, but instead spent
all his money at the beginning of the winter and then worked in an automobile factory for the rest of the time; the Sorbonne saw nothing of him“ (Raimund von Hofmannsthal. A Rosenkavalier. 1906-1974. Reinbek bei Hamburg 1975, S. 15f.).
12 Christiane hatte in Rodaun bzw. Wien die im Dezember 1924 als Auftragsarbeit für den Insel-Verlag übernommene deutsche Übersetzung von Madame de La Fayettes Princesse de Clèves Mitte Oktober 1925 vollendet, das Ergebnis jedoch als „noch recht verbesserungswürdig“ empfunden (Christiane-Münchhausen, S. 67). Hofmannsthal selbst hatte schon bei seinem ersten Vorschlag am 19. Dezember 1924 Anton Kippenberg zugesichert, er werde „die Übersetzung natürlich aufs Sorgfältigste durchgehen“, und am 16. Oktober 1925, als er den Abschluß der Arbeit melden kann, bekräftigt: „Ich gehe mit ihr <Christiane> die ganze Übersetzung durch um des Rhythmus willen, den einigermaßen wiederzugeben man erreichen muß; es ist ein mit Grazie eintöniger sehr dem XVIIten Jahrhundert eignender Rhythmus“. Am 18. Dezember 1925 kommt er auf das Thema zurück: „An die Übersetzung der Princesse de Clèves hat Christiane große Mühe gewandt u. wie ich sagen darf, mit entschiedenem Sprachgefühl. Ich habe nun die Übertragung mit breitem freiem Rand copieren lassen, u. gehe sie in einem der nächsten Monate aufs genaueste durch“ (Hofmannstahl-Insel, Sp. 927-929, 964, 970). Das Manuskript ist verschollen und bleibt unveröffentlicht, da der Verlag, wie Katharina Kippenberg Ende 1925 erklärt, in diesem „böse<n> Winter für Deutschland [...] die Produktion“ einschränken müsse und es so „mit den französischen Erzählern [...] keine Eile haben“ dürfe (ebenda, Sp. 967f.; vgl. Christiane-Münchhausen, S. 163f.). Die intensive Beschäftigung mit dem Roman wird Christiane im Februar 1926 bei ihrer „französische<n> Maturaarbeit über ‚Madame la Fayette et le Roman en XVIIème siècle“ (Christiane-Münchhausen, S. 73) fruchtbar machen können.
13 Gemeint ist Commerce VI; vgl. unten B 260, Anm. 3. 260.
Chère Princesse,
Rodaun, 14. III. 1926
Alors il y a vraiment une lettre de moi qui c’est perdue, et c’était juste ment dans cette lettre que j’expliquais mon long silence.
J’ai eu l’idée cet automne, de faire des études plus sérieuses et pour cela je me suis mise à repéter mon Latin depuis longtemps oublié1 et d’autres choses aussi, et je pense de passer mon baccalauréat en Automne, afin que les universités ne me soient plus hostiles et fermés2. Cela m’occupe assez, mais me fait tout de même un grand plaisir, et je suis contente de n’avoir pas perdu la faculté d’apprendre. –
Ainsi l’hiver passe assez vite et je me réjouis, plus tard, de pouvoir passer des mois à Paris, en m’ocupant du français, car je veux étudier les langues romanes.
Commerce vient d’arriver et je vous admire vraiment d’avoir si bien tra duit la prose de Papa. Il en a été enchanté3
Münchhausen m’a écrit que le Prince va en Allemagne, pour les pré paratifs, mais je pense, sans vous? Je trouve que le mois de mai approche vraiment à grands pas et je m’en réjouis.
Est-ce que Lelia va tout à fait bien?
Mes parents ont voulu aller en Italie, mais je crois que cela ne s’arrangera pas4. Le „Turm“ n’est pas encore fixé, on ne sait pas même où le présenter pour la première fois.
Je ne vois pas beaucoup de monde, excepté mon vieil ami Kassner, qui pense de pouvoir passer un jour à Weimar5, et depuis quelques jours un ami allemand, Friedrich Gundolf, qui a écrit un livre très beau sur Goethe et un autre sur Shakespeare, et que j’aime beaucoup6. Je l’ai mené chez Kassner l’autre jour, et c’était un vrai plaisir d’entendre causer deux hommes aussi bien que cela7. –
Je pense si souvent à vous et aux jours charmants que j’ai passés8 à Versailles9, à toutes les connaissances que je vous dois. Quel beau temps!
Mais j’espère, de tout mon cœur, de vous revoir bientôt, ainsi que le Prince, en bonne santé et contents d’Hypatia. –
Et puis, si vous voyez Fargue, dites lui mille choses de moi, il est si gentil et drôle.
Je suis bien sincèrement à vous, votre Christiane 260. <Sonntag>. FCC.
1 Christiane hatte bereits am 23. November 1925 Münchhausen berichtet, sie „lese Caesar Bell<um> Gall<icum> [...] und es macht mir Freude“; am 11. Januar 1926 ergänzt sie: „Ich lese schon Ovid u. Livius u. fang Vergil an“ (Christiane-Münchhausen, S. 68, 70).
2 Am 11. November des Vorjahres hatte sie Münchhausen eröffnet: „Um mir Wien erträglicher zu machen, stürz ich mich in wildes Lernen, und trag mich mit dem tollen Gedanken, in aller Eile Matura zu machen“, um „dann mit gutem Gewissen“ studieren zu können (Christiane-Münchhausen, S. 68). In der Tat wird sie am 14. Oktober 1926 ihre Abitur-Prüfung ablegen, für die sie den Stoff von zwei Schuljahren nachzuholen hat, und im Wintersemester 1926/27 das Studium der Romanistik an der Universität Wien aufnehmen.
3 Commerce VI, Hiver 1925; dort auf S. 141-150: Hugo von Hofmannsthal, Voies et rencontres; siehe B 69 mit Anm. 4.
4 Hofmannsthal Plan, mit seiner Frau eine Reise nach Sizilien zu unternehmen, kommt nicht zustande. Nur vier Tage nach Christianes Hinweis erklärt Hofmannsthal am 18. März 1926 Ottonie von Degenfeld: „Ich wollte nach dem Süden, d.h. nach Sicilien, aber die Umstände schoben sich dazwischen“ (Hofmannsthal-Degenfeld, S. 502).
5 Zur Uraufführung von Roffredo Caetanis Hypatia am 23. Juni 1926; vgl. CaetaniK assner, oben S. 177.
6 Christiane war dem in Heidelberg lehrenden Germanisten Friedrich Gundolf (18801931) und dessen künftiger Ehefrau Elli (Elisabeth) Salomon (1893-1958) Anfang September 1925 in Venedig begegnet. „Im ersten Augenblick“ noch enttäuscht, war sie schon beim
zweiten Treffen am 6. September „durchwegs begeistert“ und hatte mit ihm Freundschaft geschlossen (vgl. Christiane-Münchhausen, S. 63). Gundolf hatte 1911 sein Buch Shakespeare und der deutsche Geist und 1916 seinen monumentalen Goethe veröffentlicht.
7 Gundolf, „der Herrliche“, war am 9. März 1926 in Wien eingetroffen und noch am selben Tag „um 5 h im Grabenkaffee“ mit Christiane zusammengekommen. Er bleibt bis Ende März. Sein – sonst nicht belegter – Besuch bei Kassner in dessen Wohnung in der Tilgnerstraße 3 hat nach dem 12. März stattgefunden (vgl. Christiane-Münchhausen, S. 75).
8 Zuerst: passée; ein Beispiel für Christianes Unsicherheit im Französischen.
9 Christiane hatte vor ihrer Abreise aus Paris einige Tage als Gast in der Villa Romaine in Versailles verbracht; vgl. oben S. 466. 261.
Rodaun b. Wien, 17 janvier <1927>1
Chère amie, je viens de recevoir le petit paquet contenant la jupe et je vous remercie mille fois, cela me va très bien et maman en est enchantée et me charge de vous dire les meilleures choses de sa part. –
Papa a été à Munich où il a eu une conférence à l’Université et il parait que tout le monde excepté lui-même, en a été enchanté 2. Il m’a reparlé de la chose qu’il a l’intention de faire pour Commerce, et comme je crains un peu que ce soit dans la direction que vous n’aimeriez pas tout, je vous conseille de lui écrire un mot en lui disant cela ouvertement, car moi je n’ai pas su lui dire cela. Vous pourriez dire que je vous en ai parlé en général et que vous préférez avoir la poésie pure, ou comme vous voudriez, je crois que c’est mieux que si moi je le fais, et ce sera mieux aussi avant qu’il ne commence le faire, pour qu’il ne perde pas de temps avec une chose inutile. Alors, je vous en prie faites ce que vous jugez raisonnable.
Je vois souvent Kassner qui est très gentil, et il y a deux jours que je suis sortie le soir avec lui et sa femme3, mais je crois qu’il s’ennuyait un peu4 et je ne peux pas le lui reprocher. – Vienne m’amuse assez5, et je vais à l’Uni versité et je vois beaucoup de monde. J’ai même trouvé un jeune homme qui s’intéresse à moi, mais je crois que ce n’est rien tout de même!!6
J’espère que les enfants sont en bonne santé et je vous prie de saluer tout le monde de ma part. On a fait ici au Théâtre une jolie Feier de deuil pour Rilke7, je tacherai aussi de vous envoyer quelques journaux où il y a des arti cles. Kassner lui aussi en a écrit un, mais je ne le trouve pas extraordinaire8. Je lui dirai de vous l’envoyer.
Recevez, chère amie, l’expression de ma reconnaissance et de mon amitié sincère.
votre Christiane
Je vous prie de dire à Mlle de Tschernoswitoff9 que je lui ai télégraphié d’en voyer son livre de Rilke pour deux jours à Franz Werfel, très bon auteur, disciple de Rilke en un certain sens, qui avait l’intention d’écrire quelque chose10, mais qui n’avait pas un seul volume de Rilke. J’espère qu’elle a compris et n’a pas été fâchée. Dites lui, je vous prie, mes amitiés.
261. <Montag>. FCC.
1 Vorausgeht Christianes Besuch bei den Caetanis in Beauvallon par Ste Maxime im „südlichen Frankreich“, wo sie sich über Weihnachten bis zum Jahresbeginn „sehr wohl“ gefühlt und, von Marguerite Caetani liebevoll umsorgt, „dieses babyhafte regelmäßige Leben, dazu die herrliche Sonne und Wärme“ ausgiebig genossen hatte (ChristianeMünchhausen, S. 91). Noch am 26. Oktober 1926 hatte sie auf Marguerite Caetanis telegra phische Nachricht, „daß sie dieser Tage nach dem Süden“ fahre, erleichtert reagiert, weil das „für Paris sehr angenehm“ sei; denn Marguerite sei „ halt eben ein bissl tyrannisch. So werde ich vielleicht eine Woche hinunterfahren, und in Paris habe ich meine Ruhe“. Mitte Dezember trifft sie in Beauvallon ein und gibt Münchhausen ein nicht unkritisches Bild von der Gastgeberin, die „man immer weniger“ kenne, „je mehr man mit ihr zusammen ist. Mit den Kindern ist sie in einer Weise ängstlich wie ich so was überhaupt noch nicht gesehen hab <vgl. Kassners gleichlautende Beobachtung gegenüber Christiane vom 3. Juni 1927, zitiert oben in B 100, Anm. 1>, und auch sie geht nicht vor die Türe und hat Angst vor jeden Lufthauch. Am liebsten würde sie es auch mir verbieten. Sie hat mir ein bissl von ihrem Leben erzählt, daß sie eine sehr arge Kindheit gehabt hat mit einer Stiefmutter, ohne Eltern, und daß sie bis 21 sehr unglücklich war. – Dann daß der d’Annunzio sie eine Zeit sehr geliebt hat“ (vgl. Anhang I, oben B 255, Anm. 3). „Dann hat sie immerfort ihre Literatursachen, Fargue, Valéry etc. doch ist Fargue derzeit ein bissl unten durch bei ihr, ich weiß nicht warum“ (Christiane-Münchhausen, S. 88-92).
2 Hofmannsthals hatte seine große Rede Das Schrifttum als geistiger Raum der Nation am 10. Januar 1927 im Auditorium maximum der Münchner Universität gehalten. Mit diesem „gefährlich weit gespannte<n> Thema“ hatte er sich geplagt „wie ein Hund“, um damit „zu Rande <zu> kommen“ (Hofmannsthal-Wiegand, S. 162: 25.12.1926; 2.1.1927), und am 2. Januar 1927 verzweifelt eingeräumt „Der Vortrag für München macht mir unbe schreibliche Mühe – ich habe mich da übernommen, das Thema ist zu schwierig, kaum darstellbar. Ich frage mich heute noch, ob ich überhaupt so weit zu irgend einem Resultat der Darstellung komme, daß ich ihn halten kann“ (Hugo von Hofmannsthal – Willy Haas, Ein Briefwechsel. Hg. von Rolf Italiaander. Frankfurt am Main, Berlin 1968, S. 73). Und so hatte auch Christiane bei ihrer Rückkehr aus Beauvallon den Vater „im Zustand äußerster Niedergeschlagenheit“ gefunden, „da er knapp vor einem ihn schrecklich grausenden Vortrag in München stand, der aber gut abgelaufen zu sein scheint wie ich aus der Zeitung sehe“ (Christiane -Münchhausen, S. 92: 11.1.1927). Denn trotz aller Mühsal wird die Rede, die sich eng mit den politischen Aspekten der Turm-Dichtung berührt, als Gipfel und Summe
von Hofmannsthals kulturpolitischen Äußerungen verstanden, und die Veranstaltung wird laut den Münchner Neuesten Nachr ichten vom 12. Januar 1927 zu „einem großen und repräsentativen Ereignis“.
3 Unter dem gleichen Datum des 17. Januar 1927 heißt es im Brief an Münchhausen: „Kassner sehe ich oft, seine Frau ist jetzt da“, und am 24. Januar: „Gestern war ein Thee bei Kassners (sehr einträchtiges Familienleben derzeit!)“ (Christiane- Münchhausen, S. 94, 96). Schon bei einer Begegnung mit Marianne Kassner im Dezember 1924 hatte Christiane einen zwiespältigen Eindruck gewonnen, der sich im Brief an Thankmar von Münchhausen vom 12. Dezember 1924 widerspiegelt: „Sie war ganz munter und orientiert über alles was K.Freunde betrifft, aber das bissl Bubenhaft-hübsche was sie früher hatte ist ganz weg und sie sieht alt, intellektuell und jüdisch aus. K. war eher geniert, er der doch gerade auf Frauen so kritisch ist, zeigt sicher nicht gerne eine her, die nicht einwandfrei ist. Aber schließlich stört sie ihn ja bei garnichts“ (Christiane- Münchhausen, S. 31).
4 Schon am 9. (?) November 1926 hatte Kassner Christiane geklagt: „Wien ist ein sehr indigner Ort geworden, durchaus besudelt“. Zu dieser negativen Stimmung tragen vermutlich auch Ehe-Schwierigkeiten bei (das Ehepaar lebt oft längere Zeit voneinander getrennt), die freilich nur aus seltenen apokryphen Anspielungen (wie oben Anm. 3) zu erschließen sind.
5 Ähnlich heißt es an Münchhausen am selben Tag: „Ansonsten ist Wien recht lustig“ (Christiane-Münchhausen, S. 94).
6 In diesem Zusammenhang hatte Christiane am 11. Januar Münchhausen berichtet, es habe sich „jemand“ in sie „verliebt, aber richtig so wie ich mirs doch immer gewünscht habe, und mit allen Zutaten, und es ist mir entsetzl ich!!!. Er will z.B. jeden Abend mit mir sein etc. etc. und ich bin garnicht in der Stimmung, und hab außerdem Angst vor der Verantwortung; dabei gefällt er mir eigentlich, aber ich bin so nicht gewöhnt daß man sich so wild um mich reißt, und es ist mir merkwürdigerweise garnicht angenehm [...]. Und ich hab Angst um meine mühsam erkaufte Seelenruhe“. Die Identität des jungen Mannes, der sogar „behauptet, er wollte mich heiraten“, bleibt im Dunkel. Jedenfalls wird Christiane am 24. Januar 1927 aufatmen: „Ich habe jetzt eben die ganze gräuliche Angelegenheit beendet und bin glücklich und erleichtert!“ (Christiane-Münchhausen, S. 93f., 95)
7 Die „Gedächtnisfeier für Rainer Maria Rilke“ am 23. Januar 1927 im Theater in der Josefstadt hatte Christiane zusammen mit Kassner besucht und sie bei ihrer Schilderung folgenden Tags „ganz hübsch“ genannt (Christiane-Münchhausen, S. 95); zum Programm vgl. Rilke-Kassner, S. 250 mit Anm. 721.
8 Rainer Maria Rilke, Eine Erinnerung von Rudolf Kaßner; in: Frankfurter Zeitung. 71. Jg., Nr. 11, 6. Januar 1927: KSW IV, S. 281-287.
9 Christiane hatte Génia (Jewgenija) Tchernosvitow (Tschernoswitowa) bei den Caetanis in Beauvallon kennengelernt (vgl. oben Anm. 1). Zu Rilke und Génia vgl. B 62, Anm. 1, sowie Vier Briefe der Fürstin Marie von Thurn und Taxis an Theodora von der Mühll nach Rainer Maria Rilkes Tod. Mitgeteilt von Klaus E. Bohnenkamp; in: Blätter der RilkeGesellschaft 30. 2010, S. 350-358, hier S. 356f.
10 Franz Werfel, Begegnung mit Rilke. Dresden, Oktober 1913, in: Das Tage-Buch 8. Jg., Heft 4: 22. Januar 1927, S. 140-144; aufgenommen in: Zwischen Oben und Unten. Prosa, Tagebücher, Aphorismen, literarische Nachträge. Aus dem Nachlaß. hg. von Adolf D. Klarmann. München, Wien 1975, S. 418-433.
262.
<Heidelberg, 27. Juni 1927>
Mille merci pour les belles journées de Dusseldorf1, j’ai tant à faire ici que je ne parviens pas à écrire une lettre, excusez moi pour l’instant. Je reste ici jusqu’à la fin de juillet, ensuite Rodaun. Bien sincèrement
Christiane
Karlstr. 162
262. <Montag>. FCC. Ansichtskarte: Heidelberg. Schloß u. alte Neckarbrücke. Adresse: Mme. la Princesse de / Bassiano / Versailles / 8 Avenue Douglas Haig / Villa Romaine. Poststempel: Heidelberg 27.6.27.
1 Vorausgegangen war die Einladung Marguerite Caetanis zur Aufführung der Hypatia in Düsseldorf am 10. Juni 1927, die Christiane am 15. Mai gegenüber Münchhausen erwähnt. Ihm auch hatte sie am 11. Juni, von Düsseldorf aus, ihre Eindrücke geschildert (Christiane-Münchhausen, S. 107); siehe oben B 85, Anm. 4.
2 Siehe B 263, Anm. 2. 263.
Heidelberg, le 23 juillet 1927. Très chère amie,
Comment vous remercier encore de votre trop grande gentillesse!1 j’en ferai un joli petit voyage d’été et c’est d’autant plus gentil d’y songer mainte nant sans encore se décider où aller.
Mille, mille merci!
La vie de Heidelberg devient, vers la fin du semestre un peu trop bruyan te et sociable, ainsi je suis assez contente, pour le moment, de finir2. Mais je compte retourner en hiver.
J’aurais voulu rejoindre Kassner dans les montagnes suisses, mais comme il a du aller voir sa femme qui est malade j’ai du renoncer à ce plan 3 .
Ainsi je me dirige vers Vienne, où on a eu des journées assez désagréa bles, comme vous avez sans doute lu dans les journaux4, mais mes parents n’y seront pas, et je les vois seulement à Salzburg, moitié août.
J’espère que les enfants vont bien et que vous allez passer un temps agréa ble à la mer. Je vous donnerai de mes nouvelles, et surtout de Papa, sitôt que je serai à Vienne et Salzburg, ici on est trop distraite à l’instant, même pour écrire une lettre quelque peu raisonnable.
Ainsi, chère amie, je repète mon amitié, mon dévouement et ma recon naissance envers vous.
Christiane˙
263. <Samstag>. FCC.
1 Näheres nicht ermittelt.
2 Christiane war am 2. Mai 1927 zum Sommersemester in Heidelberg eingetroffen und hatte ein Zimmer in der Karlstraße 16 bezogen. Sie bleibt bis zum 30. Juli. Am 21. Juli hatte sie Thankmar von Münchhausen erklärt: „Hier tobt es dem Ende entgegen, man ist etwas zu zerstreut u. ich hab ein bissl zu viel an Leuten u. doch niemand Rechten. [...] Ansonsten bin ich hier durchwegs gerne“ (Christiane-Münchhausen, S. 109f.).
3 Kassner, der sich von Ende Mai bis Mitte Juni 1927 in Paris und Versailles aufgehalten hatte, unterzieht sich etwa ab dem 25. Juni bis in Sils-Baseglia im Engadin einer Kur, um ein nervöses Magenleiden auszuheilen, das seinen Pariser Aufenthalt belastet hatte (vgl. B 100, Anm. 1). Anschließend verbringt er „ein paar Tage am Zürcher See“, wo er seine Frau Marianne im Sanatorium besucht (rückblickend an Fürstin Marguerite Bismarck, 26. Juli 1927). Um den 18. Juli kehrt er nach Wien zurück und fährt von dort am 25. Juli nach Lautschin zu Fürstin Marie von Thurn und Taxis.
4 Am 15. Juli 1927 war es in Wien zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen demon strierenden Arbeitern und der Polizei gekommen, in deren Verlauf 84 Demonstranten und Unbeteiligte sowie fünf Polizisten ums Leben gekommen waren. Rund tausend Menschen wurden bei den bis in die Nacht dauernden Straßenkämpfen zum Teil schwer verletzt. Auslöser der spontanen Unruhen war die Empörung über ein Fehlurteil des Wiener Geschworenengerichts, das am 14. Juli drei Mitglieder der rechtsgerichteten Frontkämpfervereinigung freigesprochen hatte, die zwei Angehörige des republikani schen Schutzbundes überfallen und getötet hatten. Vgl. die bedrängende Schilderung der Ereignisse in Elias Canettis Erinnerungsbuch Die Fackel im Ohr. L ebensgeschichte 1921 1931. München 1980, S. 274-282: Der 15. Juli
264.
Bad Aussee le 27 sept. <1927> ps. Eléonore v. Mendelssohn1 vient d’épouser son ami hongrois et Placci a été le témoin!!2
Bien chère amie, tout un été a passé, et je n’ai pas écrit! j’espère que vous allez bien, que les enfants ont eu un bon temps, que le prince a des bonnes nouvelles concer nant Hypatia. Qu’y a-t-il avec Bâle, les von der Mühll, que nous avons vus à Salzburg, en parlaient, et Stuttgart?3 Cela me ferait le plus de plaisir parce que c’est si près de Heidelberg où je compte retourner encore pour quelques mois cet hiver4. – J’ai passé environs quinze jours à Salzburg, et quoi qu’il y avait une foule énorme et assez agaçante on a eu de très belles réprésenta tions, surtout le Jedermann a de nouveau eu grand succès, puis une très belle réprésentation de Schiller, Kabale & Liebe, et le magnifique Fidelio, qu’on avait donné à Vienne en hiver5. Kassner y est venu rien que pour cela et il a été très charmant6, et m’a beaucoup parlé de son séjour à Paris7, car je ne l’avais pas revu depuis. Il est maintenant à la Campagne chez les Hoyos8.
Ensuite, après avoir quitté Salzburg, j’ai passé dix jours au Lido9, et main tenant, depuis quinze jours je suis ici, et je travaille beaucoup en préparent de l’ancien français etc. pour l’Université. Papa ne va pas très bien tout ce temps ci, le baromètre si bas10, et le temps lui causant toutes sortes de désa gréments, mais il travaille beaucoup11, et on a la paix et la tranquillité ici. J’ai vu Commerce d’été12, mais je n’ai pas encore eu le temps de le lire, maintenant je m’y mettrai. Je reste ici jusqu’environs le 15 octobre, puis je retourne à Vienne pour une quinzaine de jours, ensuite je fais mon séjour à Heidelberg. J’espère tellement vous rencontrer quelque part au courant de cet hiver, est-ce que vous allez dans le midi, et où et quand?
Excuse please this rather stupid letter!
Yours very sincerly and heartily
Christiane
264. <Dienstag>. FCC.
1 Christiane hatte Eleonora von Mendelssohn (1901-1953), Tochter des mit Hofmannst hal bekannten Berliner Bankiers Robert von Mendelssohn (1857-1917), am 11. Juni 1927 nach der Hypatia-Aufführung in Düsseldorf besucht (vgl. Christiane-Münchhausen, S.108). Offenbar waren auch Roffredo und Marguerite Caetani der Schauspielerin begegnet, die
seit 1925 am dortigen Schauspielhaus arbeitet. Nachdem ihre 1919 geschlossene Ehe mit dem Pianisten Edwin Fischer (1886-1960) 1925 geschieden worden war, heiratet sie jetzt den ehemaligen österreichisch-ungarischen Offizier und Piloten Emmerich Jeszenszky (Imre Jeszenszky Freiherr de Nagy-Jeszen), mit dem sie 1925 Schloß Kammer in Schörfling (Oberösterreich) gekauft hatte. 1928 bis 1933 wirkt sie an verschiedenen Berliner Bühnen, u.a. am Deutschen Theater und Preußischen Staatstheater, sowie gelegentlich in München und Wien, ehe sie 1935 in die USA emigriert.
2 Carlo Placci (1861-1941), italienischer Kunstkenner, Schriftsteller und die damals führende Gestalt im gesellschaftlichen Leben von Florenz. Er ist befreundet mit Marie von Thurn und Taxis, Kassner, Rilke und Hofmannsthal, der Helene von Nostitz am 23. Juli 1912 erklärt hatte: „In Florenz sahen wir wenige Menschen, hatten aber viel Freude an diesen. Placci war so freundlich, lebendig, diensteifrig, daß es uns wirklich Spaß machte“ (Hofmannsthal-Nostitz, S. 113f.). Placci hatte auch an der Stuttgarter Premiere der Ariadne auf Naxos am 25. Oktober 1912 teilgenommen; vgl. Hofmannsthal-Kassner, S. 107 u.ö.
3 Das Basler Ehepaar Hans und Theodora (Dory) von der Mühll (vgl. oben B 100, Anm. 4) hatte die Caetanis im Mai 1926 in Weimar anläßlich der Uraufführung der Hypatia ken nengelernt und sich seither tatkräftig für eine Aufnahme der Oper in Basel eingesetzt (vgl. B 54 mit Anm. 8). Allerdings wird das Vorhaben erst zehn Jahre später am 1. Dezember 1937 im Stadttheater Basel verwirklicht. Die Bemühungen um eine Stuttgarter Aufführung bleiben indes ergebnislos; vgl. B 81 mit Anm. 7.
4 Christiane kehrt im Oktober 1927 zum Wintersemester nach Heidelberg zurück.
5 Im Rahmen der Salzburger Festspiele vom 30. Juli bis 28. August 1927 standen Hofmannsthals Jedermann, Schillers Kabale und Liebe und Shakespeares Sommernachtstraum (sämtlich in der Regie Max Reinhardts) auf dem Programm. Den musikalischen Höhepunkt bildete Beethovens Fidelio mit Lotte Lehmann und Alfred Piccaver unter Leitung von Franz Schalk – eine Wiederaufnahme der umjubelten Galavorstellung, die zur Feier von Beethovens hundertstem Todestag am 31. März dieses Jahres in der Wiener Oper stattgefunden hatte (vgl. Hofmannsthal-Kassne r, S. 276f.; KSW X, S. 617). Kassner war eigens zur letzten Vorstellung am 28. August nach Salzburg gekommen; vgl. oben B 102 mit Anm. 1 und 5.
6 Rückblickend schreibt Christiane am 4. Oktober an Thankmar von Münchhausen. „Salzburg war am Schluß noch nett, durch Kassner, der ankam“ (Christiane-Münchhausen, S. 110).
7 Kassner hatte Marguerite Caetani von Ende Mai bis Anfang Juni 1927 in Versailles besucht.
8 Nach dem Salzburger Fidelio fährt Kassner am 1. September für knapp drei Wochen zu Alexander und Edmée Hoyos nach Schloß Schwertberg in Oberösterreich.
9 Zu diesem – nicht ganz glücklichen – Aufenthalt am Lido von Venedig, den sie in der ersten Septemberhälfte in Begleitung von Onkel Fritz und Tante Marianne Schlesinger verbracht hatte, vgl. Christiane-Münchhausen, S. 110f.
10 Lebenslang leidet Hofmannsthal unter einer ausgeprägten Wetterfühligkeit, die sein Leben und seine Produktion erheblich beeinträchtigt und auch im Werk ihre Spuren hinterläßt; vgl. Konrad Heumann, „Stunde, Luft und Orte machen alles“ – Hofmannsthals Phänomenologie der natürlichen Gegebenheiten; in: Hofmannsthal-Jahrbuch 7/1999, S. 232-287.
11 Unter anderem befaßt sich Hofmannsthal mit seinem unvollendet gebliebenen Chinesischen Trauerspiel: Die Kinder des Hauses; vgl. B 81, Anm. 6.
12 Commerce XII. Été 1927. Das Heft, im Börsenblatt für den deutschen Buchhandel vom 15. August 1927 als „soeben erschienen“ angezeigt, enthält u.a. Beiträge von Léon-Paul
ANHANG II (1925-1958)
Fargue, Giuseppe Ungaretti, André Malraux sowie die Fragments d’un Journal von Sören Kierkegaard mit einer Introduction Rudolf Kassners (vgl. B 101, Anm. 4). 265.
Heidelberg, <Mitte Februar 1928>
Chère amie, Papa, qui vient de passer trois journées à Heidelberg, après la première Représentation du „Turm“ à Munich1, qui a à ce qu’il paraît très bien réussi, me parle d’une lettre, que vous lui avez écrite dernièrement. Mais il ne savait pas me dire au juste, combien de temps vous comptez rester à Menton 2 .
Comme j’ai mes grandes vacances à partir du premier mars, j’ai eu l’idée de vous demander, si vers le dix mars par hazard on pourrait encore vous trouver à Menton. Dites moi franchement, ce que vous en pensez. De là, je pourrai ensuite, m’en retourner à Vienne.
Comme j’ai plusieurs projets, j’aimerais beaucoup savoir votre avis là dessus. Car je me réjouis de vous revoir, après un si long temps.
Mon Père est parti pour Berlin, il fait dire au Prince qu’il habite l’Hotel Kaiserhof et qu’il espère rencontrer le Prince3. –
J’aime encore beaucoup ma vie de Heidelberg et j’espère de pouvoir la continuer encore un certain temps 4
Répondez moi cher amie, ce que vous decidez. Sincèrement et amicalement la vôtre
Christiane˙265. FCC. Handschriftlich: Heidelberg, Anlage 54III. Gleich nach ihrer Ankunft in Heidelberg hatte Christiane dieses neue Quartier gefunden und Thankmar von Münchhausen „schnell“ mitgeteilt, daß sie „eine sehr nette Wohnung habe, zwei kl. Zimmer“ (Christiane- Münchhausen, S. 113).
1 Nach der Uraufführung des Turm am 4. Februar 1928 im Münchner Prinzregen tentheater hatte Hofmannsthal Christiane in Heidelberg besucht und sie zu diesem Zweck am 1. Februar gebeten, „für Mittwoch <den 8. Februar> nachmittags im Victoria ein Zim mer“ zu bestellen, bis zum „Samstag“, dem 10. Februar, an welchem Tag er „weiterfahren“ wolle (Christiane, Tagbücher, S. 165); vgl. B 88 mit Anm. 7.
2 Vermutlich Marguerite Caetanis Brief vom 2. Dezember 1927 aus Menton: oben B 86.
3 Hofmannsthal reist von Heidelberg zunächst nach Degenershausen, um das Grab des am 6. Mai 1918 verstorbenen Freundes Eberhard von Bodenhausen zu besuchen; nach
einer Zwischenstation beim Leipziger Verleger Anton Kippenberg trifft er am 17. Februar in Berlin ein; vgl. seinen Brief an Christiane mit der Angabe „Berlin, Hotel Kaiserhof“ vom 19. Februar 1928 (Christiane, Tagebücher, S. 166). Eine Zusammenkunft mit Roffredo Caetani in Berlin ist nicht belegt. 4 Am 4. Dezember 1927 hatte Christiane Thankmar von Münchhausen wissen lassen: „Ich bin sehr gerne in Hbg, bin der Liebling meiner Lehrer und so brav, old boy, Du kannst Dirs nicht vorstellen, lerne außerdem Sanskrit weil ich einen Flirt mit dem Indologen habe“ (Christiane-Münchhausen, S. 114). 266.
Heidelberg, le 4 mars 28
Très chère amie, je vous remercie de votre dépêche. Malheureusement je ne puis pas venir actuellement, d’abord ayant une ennuyeuse affaire de dentiste, que je ne peux pas interrompre, ensuite la visite imprévue d’un ami, etc. Mais, je conte1 surement vous voir bientôt, soit à Versailles, soit ailleurs.
Hors de tout cela, je me trouve très bien et je crois que vous serez en général, contente de moi, si vous pourriez me voir. Le temps est magnifique et l’on sent que le printemps est proche. Papa n’est plus à Berlin, il passe quelques jours à Munich et puis il va rentrer à Vienne 2 .
J’espère que vous ainsi que les enfants allez bien, et qu’un agréable séjour vous attend à Versailles. Et j’espère bientôt revoir tout ce que j’aime chez vous.
Je pense si souvent à vous et à tant de choses amicales que je vous dois et je vous remercie de tout mon cœur.
Christiane˙
266. <Sonntag>. FCC.
1 Lies: compte; vgl. auch B 259 mit Anm. 5. 2 Hofmannsthal war von Berlin, wo er „sehr schöne Ausstellungen, unglaublich gute Theater“ sowie „Frühstücke“ bei Max Liebermann, Fritzi Massary, Jenny de Margerie und „hundert andern Leuten“ erlebt hatte, in der ersten Märzwoche für „drei Tage“ nach Schloß Neubeuern zu Ottonie von Degenfeld und von dort für einige Tag nach München gereist. Am 13. März kehrt er nach Rodaun zurück (Hofmannsthal-Burckhardt, S. 259f., 261).
267.
Rodaun, le 18 avril <1928>
Très chère amie, avec un retard formidable on m’envoye de Heidelberg votre charmante lettre, m’annonçant un paquet de vêtements, ainsi qu’un mot du Prince, de Berlin. Je vous remercie d’avance de votre bonté, car le paquet est sans doute resté à Heidelberg où je le retrouverai dans dix jours. –
Pendant le temps, vous avez certainement eu ma lettre1, qui vous annonce mon mariage prochain 2, et qui contient ma demande3, qui rétrospectivement, me paraît un peu exagérée, je vous prie de me répondre sincèrement. –
Ce qui concerne le festival de musique 4, je ne peux pas parvenir à savoir ce qu’il y aura. Ce qui est certain, c’est la première de „Helena“ le 11 juin 5 , pour laquelle je vous fais réserver deux places. À moins que vous ne préférez aller à Dresde pour la Uraufführung qui aura lieu le 6 juin. Moi, person nellement, je vais à Dresde, et non pas Vienne. Ensuite on donnera certains opéras à Vienne qu’on aura donné quelque temps avant à Paris, où tout l’opéra de Vienne se rend au mois de mai6. – Je vous prie, de m’écrire un mot là dessus. En tout cas, je vous fais réserver deux places pour Helena. –J’attends votre réponse bien sincèrement à vous
Christiane 267. <Mittwoch>. FCC.
1 Nicht überliefert.
2 Anfang März hatten sich Christiane von Hofmannsthal und Heinrich Zimmer in Heidelberg verlobt. Als erster erfährt Thankmar von Münchhausen am 8. März 1928 –„niemand, auch die Eltern wissen nichts“ –, daß sie „den richtigen Mann gefunden habe und heiraten werde, und zwar meinen Indologen“ (Christiane-Münchhausen, S. 116-118). Die Hochzeit findet am 14. Juni in Heidelberg statt. Die offizielle Vermählungskarte ist auf „Juni 1928“ datiert und wird nachträglich Ende dieses Monats verschickt (ebenda, S. 120f.).
3 Vermutlich handelt es sich um ein Darlehen, das Christiane im verlorenen Brief erbeten hatte. Jedenfalls äußerst sie am 6. Mai gegenüber Münchhausen: „Denk Dir, ich wollte doch von Bassianos mir Geld für das Haus ausleihen, ich hatte sie um 10.000 M auf 5 Jahre, bestimmt rückzahlbar, gebeten. Keinen Heller haben sie mir gegeben! [...] Ich war doch bissl enttäuscht und es tat mir leid daß ich überhaupt darum gebeten hatte. Tant pis“ (Christiane-Münchhausen, S. 119). Der geplante Kauf eines Grundstücks in der Nähe von Stift Neuburg („Der Bauplatz ist herrlich“, erfährt Münchhausen am 6. Mai 1928) und der Bau eines Hauses wird bald zugunsten des schon im Rohbau errichteten Hauses in der
Quinckestraße 18 in Heidelberg-Neuenheim aufgegeben, das Hofmannsthal dem jungen Ehepaar schenkt und das Ende Oktober 1928 bezogen wird (ebenda, S. 196).
4 Wahrscheinlich das einwöchige „10. Deutsche Sängerbundesfest“, von dem Marguerite Caetani am 2. Dezember des Vorjahrs im Brief an Hofmannsthal als „le festival au mois de Juin“ gesprochen hatte: oben B 86 mit Anm. 4.
5 Die Wiener Erstaufführung der Ägyptischen Helena von Richard Strauss nach dem Libretto Hofmannsthals findet am 11. Juni 1928 an der Staatsoper unter Leitung des Komponisten und mit Maria Jeritza in der Rolle der Helena statt (vgl. B 106). Hofmannsthal ist hier ebenso anwesend wie zuvor am 6. Juni 1928 bei der Uraufführung an der Dresdner Staatsoper unter Fritz Busch, mit Elisabeth Rethberg in der Titelpartie.
6 Vgl. B 105 mit Anm. 7 und 8. 268.
Heidelberg, 5. mai <1928>
Chère amie, excusez moi, d’avoir tardé aussi longtemps, mais j’ai eu votre bonne lettre le jour même de mon départ, et comme j’ai encore passé quelques jours en voyage1, je suis installée à Heidelberg seulement depuis hier, où j’ai trouvé votre énorme paquet de jolies robes, dont je vous remercie de tout mon cœur. Tout me va très bien et je n’aurais à ranger que très peu. –
Pour Dresde, je ne sais pas comment faire pour vos places, je crois que cela fera la meilleure impression, si vous télégraphiez avec R.p. an die Kassa der Staatsoper Dresden an die Kassa des Opernhauses, Dresden, pour vous faire réserver des places. Car Papa n’y a aucune influence. Si cela ne marche pas, je vous prie de m’envoyer une dépêche, et alors je tâcherai d’arranger l’affaire par l’éditeur Fürstner à Berlin2. Mais je pense, que ce chemin direct réussira.
Je suis très contente d’être à Heidelberg de nouveau, et je m’occupe de tous mes plans d’avenir.
J’espère alors vous revoir à Dresde3
Croyez à mes sentiments inaltérables d’amitié et de reconnaissance bien sincèrement
Christiane 268. <Samstag>. FCC.
1 Ähnlich entschuldigt sich Christiane bei Thankmar von Münchhausen am 6. Mai, „daß ich solang nicht geantwortet habe, es lag meine Abreise dazwischen, dann traf ich
ANHANG II (1925-1958)
den Indo <i.e. Heinrich Zimmer> in Würzburg, wir waren einen Tag in Wertheim…“ (Christiane-Münchhausen, S. 118).
2
Der Berliner Musikverleger Adolphe Fürstner veröffentlicht alle von Strauss vertonten Libretti Hofmannsthals.
3
Die Caetanis gehören zu dem großen Kreis von Freunden, die an der Uraufführung der Ägyptischen Helena am 6. Juni 1928 in Dresden teilnehmen; vgl. Hofmannsthals Brief vom 28. Juli 1928 mit der Bemerkung: „Vraiment j’ai eu un immense plaisir à vous revoir tous les deux à Dresde“ (B 89). 269.
Bad Aussee, 6 septembre 1928
Chère amie,
Mon Père m’a chargé de vous écrire ce mot, il croit vous avoir demandé, il y a quelque temps, de bien vouloir lui transmettre un mot d’introduction auprès de Mlle. votre sœur en Amérique1, pour mon jeune frère Raymond 2 , qui s’en va pour l’Amérique le 22 de ce mois, et qui vous serait très reconnaissant.
Si pour une raison quelconque, vous ne voulez pas le faire, nous n’atten dons point de réponse, si vous voulez envoyer un petit mot, avec l’adresse de votre sœur et l’introduction, à Bad Aussee, Obertressen 6, Autriche. –Nous passerons, après un été vraiment magnifique, le dernier mois de nos vacances auprès de mes parents à Aussee, et vers le 15 octobre nous nous installerons définitivement à Heidelberg 3 . –J’espère que vous avez eu ma lettre qui vous remerciait, et la petite photographie4.
À revoir bientôt, ou à Heidelberg ou à Paris. Sincèrement avec grande amitié et reconnaissance.
Christiane˙269. <Donnerstag>. FCC. Handschriftlich: Bad Aussee / Obertressen 6 / Austria.
Katherine Biddle, geb. Garrison Chapin; vgl. B 89, Anm. 6 und B 220, Anm. 2.
Vgl. Hofmannsthals entsprechende Bitte vom 28. Juli 1928, oben B 89.
Im neuen Haus: Quinckestraße 18.
Vermutlich ein „Hochzeitsbildchen“, wie es Münchhausen Ende Juni 1928 erhalten hatte (Christiane-Münchhausen, S. 121).
270.
Bien chère amie,
Heidelberg, le 24. II. <1929>
Il faut que je vous annonce la naissance de mon petit garçon, qui est tout à fait gentil et réussi, il s’appelle Christoph Heinrich Hugo1, et son grand-père n’a pas encore osé l’approcher, c’est-à-dire, il est à Bâle chez Burckhardt 2 tandis que ma mère est chez nous. Je me trouve déjà assez bien mais je veux encore bien me reposer. Mon mari est très content lui aussi, d’avoir cet enfant, et moi je suis bien heureuse. J’espère que vous allez le voir, si vous voyagez bientôt en Allemagne.
A revoir et mille choses
270. <Sonntag>. FCC. Handschriftlich: Heidelberg / Quinckestr. 18.
1 Christianes erster Sohn war am 7. Februar 1929 geboren worden.
Votre Christiane
2 Hofmannsthal hatte sich mit seiner Frau Gerty am 29. Januar 1929 zu Carl J. Burckhardt nach Basel begeben, wo er sich bis Anfang März aufhält, während Gerty nach der Geburt des Enkelsohnes zur Tochter nach Heidelberg fährt. Hofmannsthal selbst wird erst im März, und zwar spätestens am 13. März, für wenige Tage nach Heidelberg kommen, ehe er um den 17. März nach München fährt und von dort Ende des Monats nach Rodaun heimkehrt; vgl. B 95, Anm. 2. 271.
Heidelberg, 15. V. <1930> Chère amie,
J’étais si heureuse d’avoir de vos nouvelles, car j’étais déjà un peu inquiè te, n’ayant rien entendu de vous si longtemps. Votre bonne lettre me vint non seulement la veille de mon anniversaire, mais aussi la veille da la naissance de mon second fils, Andreas1. Tout a bien marché et je me trouve très bien et point du tout faible. Comme je ne pourrais pas voyager les temps prochains à cause du bébé, il n’y a pas de chance que je vienne en France. En été, nous nous rendons tous vers la fin juillet jusqu’en octobre, en Autriche, d’abord à Aussee, ensuite à Vienne.
271. <Donnerstag>. FCC. Handschriftlich: 15. V. / Heidelberg, Quinckestr. 18.
1
Am 14. Mai 1930, ihrem 28. Geburtstag, war Christianes zweiter Sohn Peter Andreas geboren worden.
Am linken Rand zugefügt. – Kassner wird auf seiner Reise nach Versailles in ver schiedenen deutschen Städten Station machen. Er verläßt Wien am 11. Juni, fährt über München nach Karlsruhe, wo er am 12. Juni in der „Gesellschaft für geistigen Aufbau“ über „Physiognomik“ spricht. Am 13. Juni besucht er in Heidelberg Christiane und reist am übernächsten Abend, dem 15. Juni, weiter nach Paris (so seine Reiseroute im Brief an Fürstin Marguerite Bismarck vom 9. Juni 1930; siehe auch B 112, Anm. 1). Christiane hatte von ihm am 29. Mai neben einem Glückwunsch zur Geburt des zweiten Sohnes die Ankündigung erhalten,, daß er „am 13ten früh nach Heidelberg komme“, eine Zusage, die am 10. Juli noch einmal schriftlich bestätigt wird. 272.
2
Chère amie, Je suis peinée d’apprendre que vous avez eu a passer une opération, ce qui est toujours ennuyeux et j’espère que vous êtes en train de vous remettre entièrement.
Pour le Roman, j’écrirai aujourd’hui même une carte à Dr. Steiner, l’un des éditeurs de Corona et je vous ferai envoyer aussitôt le deuxième numéro1 Lorsque vous aurez lu la suite, vous pourrez vous faire une image de la longueur, et aussi de ce que vous voulez payer. Je comprends vos difficultés ainsi que vous comprenez les notres, et j’accepterai toujours un propos que vous nous fairez. Unutile de dire, que nous venons de perdre presque tout ce que mon père avait épargné dans les années après la révolution, dans les faillites de deux banques2, une en suisse et une en hollande. Mais comme presque tout le monde a le même sort il ne faut pas s’en plaindre.
J’espère tellement vous revoir, il y a si longtemps! L’hiver ou le printemps prochain nous ferons surement un séjour prolongé à Paris et en France. Bien à vous Christiane˙
J’espère voir Kassner ici au passage 2 .
Céligny, par Nyon, Suisse, le 3 octobre 31
Nous sommes invités ici en suisse et nous passons un temps ensoleillé après un été triste et plein de pluie. Ainsi nous espèrons pouvoir commencer l’hiver avec plus de force.
Le 15. octobre nous sommes de retour à Heidelberg. Sincèrement à vous
Christiane272. <Samstag>. FCC. Maschinenschriftlich mit eigenhändiger Unterschrift.
1 Offensichtlich hatte sich Marguerite Caetani bei der Suche nach einem möglichen Hofmannsthal-Text für Commerce nach dem Roman Andreas oder Die Vereinigten erkun digt, der über eine Fülle von mehr oder weniger zusammenhängenden Aufzeichnungen und Notizen nicht hinausgediehen ist (vgl. HSW XXX Roman. Biographie, S. 7-218). Herbert Steiner hatte im Eröffnungsheft der Corona (Erster Jahrgang, Erstes Heft. Juli 1930, S. 7-50) unter dem Titel Fragment eines Romans von Hugo von Hofmannsthal die „erste Niederschrift des Anfangskapitels“ veröffentlicht und im Zweiten Heft, September 1930, S. 139-164, den „Schluss“ folgen lassen.
2 Siehe dazu B 116 mit Anm. 4. 273.
New York, February 24th <1949>
Dear Marguerite,
Thank you very much for your kind letter and the second issue of Botteghe oscure which looks really awe-inspiring. Unfortunately I really cannot read Italian well anymore, but am of course very much interested in the content1. I have mailed the copies to the people you have mentioned, in case you want their addresses for further communications it is: Prof. Leo Sptzer, Johns Hopkins University, Baltmore, Md. 2
Herbert Steiner, Penn State College, State College, Pa.
Dr. Herbert Dieckmann, Washington University, St. Louis, Mo3
Mr. Hugh Chisholm4 or Mr. John Barrett 5, Bollingen Press, 41 Washington Square South, New York, N.Y. You are right, it is hard for me to do anything that requires time, like going to a Post Office etc. because I work all day, then have to do my shopping in a great hurry, race home to cook and so forth.
There is not very much to tell about my life. The boys are fine and Andrew6 enjoys his second year in Harvard. The two younger ones7 fortu nately are here with me and are both very friendly and amusing children.
II (1925-1958)
Steiner who was here, mentioned seeing your sister in Washington. I hope to meet her sometime when she is in New York.
I saw Auden recently and see that he gave you a poem, which I have not yet had a chance to read8. Kassner also wrote several times. I wish we were all nearer together. I have already discarded the idea of going to Europe this coming summer, because my vacation will be short, the trip expensive and in some way I feel that it is quite disrupting to ones life here if one goes too often. It really took me several months to „recover“ or to get used to my regimented American Life again.
I am watching the papers to see whether Balthus exhibit is coming9. I am very pleased about Lelias success10, I wish I had seen some of her painting. I read a review of it somewhere, do not remember where.
I wish I could see you soon. Am planning Europe for 1950 and then include Italy by all means. You are not coming here, are you?
My very best to you and all the others in the family. yours ever
Christiane
273. <Donnerstag>. FCC. Gedruckter Briefkopf: Mrs. Henry R. Zimmer / 285 Riverside Drive / New York 25, N.Y. (vgl. oben S. 467). Maschinenschriftlich mit kleinen handschrift lichen Verbesserungen und eigenhändiger Unterschrift.
1 Botteghe Oscure II war am 30. Dezember 1948 ausgeliefert worden; das Heft enthält Beiträge in italienischer, englischer und französischer Sprache.
2 Leo Spitzer (1887-1960), österreichischer Romanist und Literaturtheoretiker; er emi grierte 1933 von Wien nach Istanbul und 1936 von dort in die USA.
3 Der Romanist Herbert Dieckmann (1906-1986); auch er war 1934 in die Türkei und 1938 in die USA emigriert.
4 Der amerikanische Dichter, Übersetzer und Herausgeber Hugh Chisholm (1913-1972) arbeitet von den späten vierziger bis zu den frühen fünfziger Jahren als „assistant editor“ für die Bollingen Foundation in New York.
5 John David Barrett (1903-1981), von 1951 bis 1965 Präsident der Bollingen Foundation. Diese 1945 gegründete Institution gibt Bücher heraus, vergibt Stipendien (u.a. an SaintJohn Perse) und verleiht den „Bollingen Prize“ für „the best poetry of the year“; zu den Preisträgern gehören u.a. T.S. Eliot, W.H. Auden und Ezra Pound.
6
Der 1930 geborene Sohn Andreas studiert Jura und wird später Rechtsanwalt; vgl. den Nachruf von Elsbeth-Dangel-Pelloquin, Andreas Zimmer (14. Mai 1930 – 21. Juni 2003); in: Hofmannsthal-Jahrbuch 11. 2003, S. 399f.
7 Clemens (geb. 1932) und Michael (geb. 1934) besuchen, wie schon zuvor ihr Bruder Andreas, die bekannte Reformschule „Lincoln School“ in New York City (vgl. Chr istianeMünchhausen, S. 147). Clemens bezieht später die Universität im englischen Oxford, wo Großmutter Gerty lebt; dort kommt er im März 1955 bei einem Unfall ums Leben. Michael studiert in Harvard und wird Architekt; vgl. Christoph Graf von Schwerin, Als sei nichts gewesen. Er innerungen. Berlin 1997, S. 339f., 343-345.
8 Wystan Hugh Auden (1907-1973) hatte zum genannten Zweiten Band der Botteghe Osc ure, S. 243-245, das Gedicht Ischia beigesteuert. Mit Christiane „innig befreundet“, wohnt er „im East Village am St. Marks Place, von Christianes Haus gut zu Fuß zu errei chen“ (vgl. Christoph Graf Schwerin [wie oben Anm. 7], S. 351).
9 Der in seiner Frühzeit von Rilke geförderte Maler Balthasar K łossowski de Rola, genannt Balthus (1908-2001) – zu der 1921 erschienenen Bildergeschichte Mitsou. Quarante Images par Balthus des damals Dreizehnjährigen hatte Rilke ein französisches Vorwort geschrieben –steht schon „ai tempi di ‚Commerce’“ mit Marguerite Caetani in Verbindung (vgl. seine Briefe in: Botteghe Oscure. Autori stranieri, S. 204-211), vermittelt durch Rilke und Balthus’ Mutter Baladine Klossowska, mit der Marguerite Caetani seit 1925 verkehrt (vgl. oben B 21 mit Anm. 5; Sabine Sewald, Balthus. Aufgehobene Zeit. Gemälde und Zeichnungen 1932-1960. Köln 2007, S. 30f.). Im Herbst 1934 hatte sie ihn „gebeten, ihre Tochter zu portraitieren, eine große Hopfenstange, viel größer als ich, mit wenig Grazie, deren Gesicht jedoch nicht ganz ohne Stil ist, ziemlich XVI. Jahrhundert in Italien“, hatte er der Geliebten Antoinette de Watteville am 27. Oktober 1934 mitgeteilt und ihr am 9. Februar 1935 bestätigt, daß er „das Porträt von Lelia Caetani [...] gerade fertig habe – Es ist ein wirkliches Gemälde, vielleicht nicht gerade gross, aber doch recht wichtig, weil das Konzept ganz neu ist und sehr ausgefeilt“ (Balthus – Antoinette de Watteville, Liebesbriefe 1928-1937. Aus dem Französischen von Jessica Beer. Bern, Berlin 2005, S. 216, 252). Das Bild, heute im Metropolitan Museum New York, ist abgebildet in: Sabine Sewald, a.a.O., S. 57: Tafel 6; sowie in: Botteghe Oscure. Autori stranieri, im unpaginierten Abbildungsteil zwischen S. 154 und S. 155. – 1949 findet eine umfangrei che Balthus-Ausstellung in der New Yorker Pierre Matisse Gallery statt, zu der ein Katalog erscheint Balthus. With a preface by Albert Camus (New York 1949).
10 Lelia Caetani hatte 1948 in der Pariser Galerie Andre Weil „e poi in Inghilterra“ ihre Gemälde ausgestellt; vgl. Bianca Riccio, Lelia Caetani Howard, Pittrice; in: Palazzo Caetani, storia arte e cultura a cura di Luigi Fiorani. Roma 2007, S. 241-249; vgl. auch B 123, Anm. 5. 274.
New York, October 3 <1950>
Dear Marguerite,
Thank you so much for your kind note, I am awfully sorry to have missed Balthus, I should have called in Geneva anyway1. I told Emo Bardeleben 2 (Balthus’ friend) who promised to write to him.
I found it somewhat hard to get used to America, or rather to New York, job-slavery, household etc. but am settled now – I really was happy in Europe.
I saw Auden who mentioned the poem – he rented a house on Ischia and so you will probably see him in Rome some time. –Andrew is back in Harvard, Clem and Michael are in their schools3, I wish I could come to Italy in not too far remote time, I loved the glimpse
of it that I got on the Lago Maggiore. Kassner seems well, I am pleased to hear4.
I hope to have a chance to meet your sister this winter.
Yours as ever
Christiane 274. <Dienstag>. FCC. Gedruckter Briefkopf wie B 273.
1 Während ihrer Reise nach Europa im Sommer 1950 war Christiane in die Schweiz gefah ren und hatte dort, vor ihrer Rückkehr in die USA, ab dem 5. September Rudolf Kassner „für einige Tage“ in Sierre besucht (vgl. B 141). Balthus lebt seit 1945 in der Villa Diodati in Cologny bei Genf. 1946 hatte er vorübergehend in Marguerite Caetanis Pariser Appartement in der rue du Cirque gewohnt; 1951 wird er als ihr Gast den Sommer in Rom und Sermoneta verbringen (vgl. Virginie Monnier, Biography; in: Mieke Bal, Balthus. Works and Interviews. Barcelona o.J., S. 156, sowie Nicholas Fox Weber, Balthus. A Biography. New York 1999, S. 141).
2 Emo Bardeleben (1901-1966), der baltische Essayist und Journalist – seine Mutter ist Schweizerin – war 1932 aus der Schweiz in die USA ausgewandert. Nicht nur mit Balthus, sondern auch mit Christiane Zimmer befreundet, verbringt er bei ihr den auf diesen Brief folgenden Ersten Weihnachtstag 1950; weitere Gäste sind Rudolf Bing, Herbert Steiner und Werner Vortriede; vgl. Für Christiane. Blätter für Christiane Zimmer zum 14. Mai 1982 Gesammelt von Leonhard M. Fiedler. Frankfurt am Main 1982, S. 31.
3 Siehe B 273, Anm. 6 und 7.
4 Diese Nachricht hatte Christiane vermutlich durch ihre Mutter Gerty erhalten, die Kassner Anfang Oktober 1950 zum ersten Mal in Sierre besucht hatte. Ungeachtet des per sönlichen und sekundär belegten brieflichen Kontaktes sind aus der Nachkriegszeit keine Schreiben Kassners an Christiane überliefert, außer seinem Brief vom 28. März 1955 zum Tod von Clemens, dem „guten und hoffnungsvollen Jungen“, den er bei zwei Besuchen in Sierre kennen und schätzen gelernt hatte. 275.
Gerty von Hofmannsthal an Marguerite Caetani
Vienna, October 31/X 581
Dearest duchess of Sermoneta,
Do excuse me of not writing sooner and answer your kind letter!
I had a bad accident and dislocated my right shoulder.
I am afraid I will disapoint you! I have no manuscripts (everything in Harvard c/o Steiner2) and no letters which could be of use for such an occa sion (only my personal letters!)
Perhaps I can find some translations (Biancini 3, prose) in my Oxford library and a Foto aswell – but that would be all I can offer you – unfortunately.
You see that I am still in Austria and will be back in Oxford about middle of November: perm. Adress: 107 Woodstock Rd Oxford – Will you please write if 1 – or 2 volumes of translation and 1 Foto will do? May I ask you to send everything back also the Foto as generally I have only 1 of each proof.
I do hope to meet you somewhere sometimes! Could it be Salzburg or ZELL/SEE (my summer adress?)4
I do remember how kind you were with Christiane and I remember every meeting so well
Chr’s boys are a great pleasure for me – they generally are coming every summer over to Europe!
If you want to come in touch with Christiane her perm. Adress: 15 Commercestreet
New York 14 N.Y.5
Much love and remembrances Dear Marguerita, Yours very sincerely Gerty Hofmannsthal
Do excuse my bad english
I didn’t know if you read german?
275. <Freitag>. FCC. Handschriftlich: Vienna III /Modena Park 6 /Austria.
1 Gerty von Hofmannsthal ist zu Besuch bei der langjährigen Freundin Grete Wiesenthal (1885-1970), die in diesem 1930 vom Otto Wagner-Schüler Friedrich Mahler (1878-1948) erbauten Mietshaus bis zu ihrem Tode wohnt.
2 Große Teile von Hofmannsthals literarischem Nachlaß waren 1938 nach Harvard gebracht worden; vgl. oben B 221, Anm. 1.
3 Lesung unsicher; Hinweis nicht entschlüsselt. Vielleicht denkt Gerty von Hofmannsthal an die französische Germanistin Geneviève Bianquis (1886-1972) und deren HofmannsthalArbeiten; 1948 hatte sie zum Band Les poèmes de Hugo von Hofmannsthal. Traduits par Claude Ducellier eine Introduction beigesteuert.
4 Schloß Prielau in Zell am See; vgl. oben B 156, Anm. 6.
5 Das „gemütliche Haus aus der ersten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts“ im New Yorker Stadtteil Greenwich Village hatte Christiane 1951 „kaufen können, als die Hofmannsthal-Honorare wieder zu fließen begannen und die Jugend auch die Indien-Bücher ihres Mannes entdeckte“ (Christoph Graf von Schwerin [wie B 273, Anm. 7], S. 341).
V ERZEICHNISSE
La rivista «Commerce» e Marguerite Caetani, Direzione di Sophie Levie. I. Briefwechsel mit deutschsprachigen autoren, herausgegeben von Klaus E. Bohnenkamp und Sophie Levie, Roma, Edizioni di Storia e Letteratura, 2012 ISBN (stampa) 978-88-6372-386-1 – www.storiaeletteratura.it
INHALT DER ZEITSCHRIFT COMMERCE (1924-1932)
1924
Cahier I – été 1924 – 158 pp.
PAUL VALÉRY, Lettre LÉON-PAUL FARGUE, Épaisseurs VALERY LARBAUD, Ce vice impuni, la lecture St J. PERSE, Amitié du prince JAMES JOYCE, Ulysse - fragments, traduc tion de MM. Valery Larbaud et Auguste Morel
Cahier II – automne 1924 – 188 pp. EMILIE TESTE, Lettre LÉON-PAUL FARGUE, Suite familière VALERY LARBAUD, Lettre à deux amis LOUIS ARAGON, Une Vague de rêve MICHEL IEHL, Willerholz: Féerie drama tique en 3 tableaux (Premier tableau) JEAN PAULHAN, Luce, l’enfant négligée RAINER MARIA RILKE, Poèmes ROBERT HERRICK, Poèmes, traduction d’Auguste Morel, préface de Valery Larbaud
Cahier III – hiver 1924 – 258 pp. SAINT-J. PERSE, Chanson T.-S. ELIOT, Poème, adaptation de S.-J. Perse MAX JACOB, Poèmes ANDRÉ BRETON, Introduction au dis cours sur le peu de réalité ROGER VITRAC, Insomnie J.-B. TAVERNIER (1605 -1689), Épître au Roi, d’un commerçant français suivie de fragments de ses relations de voyage
BÜCHNER, Léonce et Léna LÉON-PAUL FARGUE, Nuées VALERY LARBAUD, Lettre d’Italie 1925 Cahier IV – printemps 1925 – 186 pp. PAUL CLAUDEL, Le Vieillard sur le mont Omi
FRANCIS JAMMES, Trois extraits de ‘Ma France poétique’ GIUSEPPE UNGARETTI, Appunti per una poesia MARCEL JOUHANDEAU, Ermeline et les quatre vieillards JOHN-ANTOINE NAU, Au Mouillage PAUL VALÉRY, Préface pour une nouvelle traduction de la soirée avec M. Teste LÉON-PAUL FARGUE, Poème SIR THOMAS WYAT, Poèmes, traduction d’Annie Hervieu et Auguste Morel VALERY LARBAUD, Sir Thomas Wyatt MAÎTRE ECKHART, Fragments mysti ques, traduits et précédés d’un portrait par Bernard Groethuysen
GIACOMO LEOPARDI, Poèmes, traduc tion de Benjamin Crémieux
Cahier V – automne 1925 – 231 pp. PAUL VALÉRY, A B C LÉON-PAUL FARGUE, Tumulte JEAN PAULHAN, L’Experiénce du proverbe XXX, Ra-Chrysalide
La rivista «Commerce» e Marguerite Caetani, Direzione di Sophie Levie. I. Briefwechsel mit deutschsprachigen autoren, herausgegeben von Klaus E. Bohnenkamp und Sophie Levie, Roma, Edizioni di Storia e Letteratura, 2012 ISBN (stampa) 978-88-6372-386-1 – www.storiaeletteratura.it
XXX, Nukarpiartekak
RUDOLF KASSNER, Le Lépreux
FRANCIS PONGE, Poèmes
ARCHIBALD MACLEISH, Poèmes JEAN PRÉVOST, L’Homme à la montre ANDRÉ BEUCLER, Entreprises de féeries HŒLDERLIN, Poèmes, suivis d’une docu mentation sur la folie de Hœlderlin réunie par B. Groethuysen
MAURICE SCÈVE, Fragments de Micro cosme, suivis de Notes sur Maurice Scève par Valery Larbaud
Cahier VI – hiver 1925 – 208 pp.
LÉON-PAUL FARGUE, Banalité
EDMOND TESTE, Extraits de son Log Book
VALERY LARBAUD, Le Vain travail de voir divers pays
ANDRÉ SUARÈS, Saint-Juin de la Primavère
CHARLES MAURON, Poèmes
HUGO VON HOFMANNSTHAL, Voies et rencontres
LOUIS MASSIGNON, Trois mystiques musulmans
JOSÉ ORTEGA Y GASSET, Mort et résurrection
BORIS PASTERNAK, Poèmes
OSSIPE MANDELSTAM, 1er Janvier 1924 HENRI HOPPENOT, Traversée de la ville 1926
Cahier VII – printemps – 200 pp.
LÉON-PAUL FARGUE, Esquisses pour un paradis
VALERY LARBAUD, Écrit dans une cabine du sud-express
JULES SUPERVIELLE, Poème
ANTONIN ARTAUD, Fragments d’un journal d’enfer…
ROGER VITRAC, Le Goût du sang
EDITH SITWELL, Poème
VINCENZO CARDARELLI, Prologues
ROGER FRY, Moustiques
(1924-1932)
POUCHKINE, Le Maure de Pierre le Grand
Cahier VIII – été 1926 – 204 pp.
PAUL VALÉRY, Au Sujet des Lettres persanes
VALERY LARBAUD, Rues et visages de Paris
MAX JACOB, Poèmes
RENÉ GUILLERÉ, Dans les Espagnes arbitraires
MARCEL JOUHANDEAU, Léda
EMILIO CECCHI, Aquarium-Kaléidoscope LE PÈRE FRANÇOIS (E. Binet), Deux extraits de l’Essai des merveilles de nature et des plus nobles artifices
JACQUES RIVIÈRE, 22-25 Août 1914
Cahier IX – automne 1926 – 194 pp.
PAUL CLAUDEL, Le Poëte et le shamisen ANDRÉ GIDE, Dindiki
MAX ELSKAMP, Poèmes
HENRY MICHAUX, Villes mouvantes P. DRIEU LA ROCHELLE, Le Jeune Européen
RUDOLF KASSNER, Des Éléments de la grandeur humaine ANTOINE HÉROËT, Complainte d’une dame surprise nouvellement d’amour Quelques notes sur Antoine Héroët par M. Valery Larbaud
Cahier X – hiver 1926 – 200 pp.
NIETZSCHE, Le Drame musical grec, traduit par Jean Paulhan ANDRÉ SUARÈS, Variables
VIRGINIA WOOLF, Le Temps passe, traduit par C. Mauron
PAUL VALÉRY, Oraison funèbre d’une fable
BRUNO BARILLI, Trois essais, traduits par Mme Maria Nebbia et M. Valery Larbaud
JULES SUPERVIELLE, Oloron- SainteMarie LÉON-PAUL FARGUE, Second récit du naufrageur
P. DE LANUX, Voix dans le vieux Louvre
XXX, Brulement d’un hérétique, traduit par Eugène Marsan 1927
Cahier XI – printemps 1927 – 197 pp. PAUL VALÉRY, Essai sur Stendhal (à propos de Lucien Leuwen)
LÉON-PAUL FARGUE, Trouvé dans des papiers de famille VALERY LARBAUD, Sur le rebut BERNARD GROETHUYSEN, Essai sur la pensée de Saint Augustin HENRI HERTZ, Préparatifs de création PIERRE JEAN JOUVE, Quatre fleurs RENÉ GUILLERÉ, Sainte Russie
Cahier XII – été 1927 – 233 pp.
LÉON-PAUL FARGUE, La Drogue GIUSEPPE UNGARETTI, Notes pour une poésie ARCHIBALD MACLEISH, Poèmes, traduits de l’anglais par Valery Larbaud CHARLES MAURON, Poèmes FRANZ HELLENS, Indications peu salutaires ANDRÉ MALRAUX, Le Voyage aux îles fortunées HENRI MICHAUX, L’Époque des illu minés
RICCARDO BACCHELLI, Trois divinités sur les Apennins, traduit de l’italien par Valery Larbaud
SÖREN KIERKEGAARD, Fragments d’un journal, traduits du danois par Jean Gateau et précédés d’une introduction de Rudolf Kassner
MICHEL PSELLOS, Deux épisodes du règne de Constantin IX, traduit du grec par Émile Renauld
Cahier XIII – automne 1927 – 193 pp.
NIETZSCHE, Socrate et la tragédie, tra duit de l’allemand par Jean Paulhan PAUL VALÉRY, Sur Bossuet
LÉON-PAUL FARGUE, L’Exil VALERY LARBAUD, Le Miroir du café Marchesi ANDRÉ BRETON, Nadja GEORGES NEVEUX, Quelle ombre soulève votre main BENJAMIN PÉRET, La Brebis galante LIAM O’ FLAHERTY, Barbara la Rouge, traduit de l’anglais par Valery Larbaud
Cahier XIV – hiver 1927 – 228 pp.
THOMAS HARDY, Abatage d’un arbre, traduit de l’anglais par Paul Valéry EDGAR POE, Quelques fragments des Marginalia, traduits et annotés par Paul Valéry RIBEMONT-DESSAIGNES, L’Évasion MARCEL JOUHANDEAU, Le Marié de village
LEOPARDI, Pensées, traduites de l’italien et précédées d’une note de Giuseppe Ungaretti LÉON-PAUL FARGUE, Esquisses pour un paradis (Fin)
1928
Cahier XV – printemps 1928 – 209 pp.
T.-S. ELIOT, Perch’io non spero …, traduit de l’anglais par Jean de Menasce ANDRÉ SUARÈS, Valeurs PAUL VALÉRY, Préface au livre d’un chinois CHENG-TCHENG, Ma mère RICARDO GÜIRALDES, Poèmes solitaires, traduits de l’espagnol par Valery Larbaud
VALERY LARBAUD, Deux artistes lyriques JULES SUPERVIELLE, La Pampa aux yeux clos LÉON-PAUL FARGUE, Bruits de café
Cahier XVI – été 1928 – 210 pp. LÉON-PAUL FARGUE, Souvenirs d’un fantôme, fragments
VALERY LARBAUD, Actualité JEAN PAULHAN, Sur un défaut de la
pensée critique
POUCHKINE, Le coup de feu, traduit du russe par A. Gide et J. Schiffrin D.-S. MIRSKY, Sur Pouchkine T.-F. POWYS, John Pardy et les vagues, traduit de l’anglais par Charles Mauron JEAN GIONO, Colline
Cahier XVII – automne 1928 – 174 pp.
***, Lettre du prestre Jehan à l’empereur de Rome, texte établi par Louis Chevasson, précédé d’une introduction d’André Malraux
VALERY LARBAUD, Une Nonnain
FEDERICO GARCIA LORCA, Le Mar tyre de Sainte Eulalie, traduit de l’espagnol par Jules Supervielle LIAM O’FLAHERTY, L’Aviron, traduit de l’anglais par Valery Larbaud
RUDOLF KASSNER, La Chimère, traduit de l’allemand par B. Groethuysen et J. Paulhan MARCEL JOUHANDEAU, La Bosco
Cahier XVIII – hiver 1928 – 256 pp.
ANDRÉ GIDE, Montaigne LÉON-PAUL FARGUE, Vieille France
ROY CAMPBELL, Poèmes, traduits de l’anglais par G. Limbour
VALERY LARBAUD, Note sur Nathaniel Hawthorne
NATHANIEL HAWTHORNE, Idées et germes de nouvelles, traduit de l’anglais par M. Valery Larbaud
GEORGES LIMBOUR, Le Cheval de Venise
PAUL VALÉRY, Léonard et les philosophes MARQUIS DE NOINTEL, Dépêches d’un ambassadeur de France au XVIIème siècle (documents inédits) 1929
Cahier XIX – printemps 1929 – 230 pp.
PAUL CLAUDEL, Conversations dans le Loir-et-Cher
JEAN PAULHAN, Les Gardiens
(1924-1932)
LÉON-PAUL FARGUE, Signaux ANDRÉ SUARÈS, Voyage du condottière BRUNO BARILLI, Vieille Parme, traduit de l’italien par Valery Larbaud
Cahier XX – été 1929 – 213 pp.
HUGO VON HOFMANNSTHAL, Émancipation du lyrisme français, traduit de l’allemand
PAUL VALÉRY, Littérature
ALFONSO REYES, Les Herbes du Tarahu mara, traduit de l’espagnol par Valery Larbaud G. RIBEMONT-DESSAIGNES, Première épître aux directeurs
JÉRÔME CARDAN, Fragments, adaptés du latin, présentés par B. Groethuysen V. ROZANOV, L’Apocalypse de notre temps, fragments
Cahier XXI – automne 1929 – 223 pp.
PAUL CLAUDEL, Le Livre de Christophe Colomb
T.-S. ELIOT, Som de L’Escalina, traduit de l’anglais par Jean de Menasce VALERY LARBAUD, Le Patron des traducteurs
SIR THOMAS BROWNE, Chapitre V de ‘Hydriotaphia’, précédé d’Opinions de S.T. Coleridge sur sir Thomas Browne, traduit de l’anglais par Valery Larbaud LÉON-PAUL FARGUE, Mimes
Cahier XXII – hiver 1929 – 245 pp. MORVEN LE GAËLIQUE, Poèmes MICHEL YELL, Le Déserteur HENRI MICHAUX, Le Fils du macrocépha le ANDRÉ SUARÈS, Fiorenza
PAUL VALÉRY, Petite préface aux poésies de T’au Yuan Ming
T’AU YUAN MING, Oraison funèbre sur sa mort, traduit du chinois par Liang Tsong Taï
RUDOLF KASSNER, Le Christ et l’âme du monde, traduit de l’allemand par Jean Paulhan
1930
Cahier XXIII – printemps 1930 – 260 pp.
VALERY LARBAUD, Trois belles men diantes HENRI BOSCO, Dans les petits pays de provence G. RIBEMONT DESSAIGNES, Au-delà du pouvoir
MARCEL JOUHANDEAU, Le Cadavre enlevé
RICHARD ALDINGTON, Le Cœur mangé, traduit de l’anglais par André Beucler et Henry Church
JEAN PAULHAN, Sur une poésie obscure
Cahier XXIV – été 1930 – 194 pp.
PAUL VALÉRY, Moralités
RENÉ DAUMAL, Poèmes
VALERY LARBAUD, Du sel ou du sable OSSIPE MANDELSTAM, Le Timbre égyptien, traduit du russe par D.S. Mirsky et Georges Limbour
ÉCOLE BOUDDHISTE ZEN, ‘Les dix étapes dans l’art de garder la vache’, adap tation française de Paul Petit
Cahier XXV – automne 1930 – 220 pp.
ANDRÉ GIDE, Œdipe
LÉON-PAUL FARGUE, Une Violette noire BENJAMIN FONDANE, Ulysse
LOUIS BRAUQUIER, Panama
JEAN FOLLAIN, Poèmes HENRI MICHAUX, Un certain plume GEORGES MEREDITH, Amour moder ne, traduit de l’anglais par Gilbert de Voisins
Cahier XXVI – hiver 1930 – 211 pp.
PAUL VALÉRY, Allocution
MARCEL JOUHANDEAU, Tite-le-Long LÉON-PAUL FARGUE, D’un porteplume à un aimant GEORGES SCHEHADÉ, Poèmes G. RIBEMONT-DESSAIGNES, Deuxième épître aux serins et même aux rossignols
FRANZ KAFKA, Récits, traduits de l’alle mand par Alexandre Vialatte 1931 Cahier XXVII – printemps 1931 – 186 pp. PAUL VALÉRY, Amphion ANDRÉ DELONS, Poèmes JOÉ BOUSQUET, L’Ombre d’une ombre XXX, Un Miracle de Notre-Dame, adapta tion de Jean Schlumberger GEORG BÜCHNER, Woyzeck, traduit de l’allemand
Cahier XXVIII – été 1931 – 229 pp.
PAUL CLAUDEL, Les cinq premières plaies d’Égypte
JACQUES PRÉVERT, Tentative de des cription d’un dîner de têtes à Paris-France G. RIBEMONT-DESSAIGNES, Faust ROBERT DESNOS, Siramour RUDOLF KASSNER, L’Individu et l’homme collectif, traduit de l’allemand par Jacques Decour 1932
Cahier XXIX – hiver 1932 – 197 pp.
PAUL VALÉRY, Réponse
VALERY LARBAUD, Le Vaisseau de Thésée T.-S. ELIOT, Difficultés d’un homme d’état, traduit de l’anglais par Georges Limbour
GEORGES GARAMPON, Réveil du début de l’été
HENRI MICHAUX, Nous autres GEORGES RODITI, L’Abdication du matin WILLIAM FAULKNER, Une Rose pour Emily, traduit de l’anglais par Maurice-Edgar Coindreau
***, Sinica: Récits de missionnaires jésuites, présentés et précédés d’une introduction par Bernard Groethuysen
Autor Französische Beiträge
ANONYME (Moyen Age)
ARAGON, Louis (1897-1982)
ARTAUD, Antonin (1896-1948)
BEUCLER, André (1898 -1985)
BOSCO, Henri (1888-1976)
BOUSQUET, Joé (1897-1950)
BRAUQUIER, Louis (1900-1976)
BRETON, André (1896-1966)
CARDAN, Jérôme (1501-1576)
CLAUDEL, Paul (1868- 1955)
(1924-1932)
Un Miracle de Notre-Dame, comment elle garda une femme d’être brûlée. Adaptation par Jean Schlumberger d’un texte anonyme du moyen-âge
Une Vague de rêves
Heft Seite
XXVII 75-139
II 89-122
Fragments d’un journal d’Enfer VII 63-79
Visite à une entreprise de féeries
V 139-168
Dans les petits pays de Provence XXIII 31-47
L’Ombre d’une ombre XXVII 59-73
Panama XXV 113-122
DAUMAL, René (1908-1944)
DELONS, André (1909-1940)
Introduction au discours sur le peu de Réalité Nadja (première partie)
Fragments [Cardan peint par lui-même: Extraits du livre De Vita Propria (Ed. de 1654) et du livre De Rerum Varietate (Ed. de 1558) adaptés du latin par Bernard Groethuysen. Extraits de livre de Cardan intitulé De Subtilitate Rerum, traduit du latin en français par Richard Leblanc, et publié en 1578. Avec note sur Cardan par B. Groethuysen.]
Le Vieillard sur le mont Omi
Le Poète et le Shamisen Seconde conversation dans le Loir-et-Cher Le Livre de Christophe Colomb
Les cinq premières plaies d’Egypte
Poèmes
III XIII 27-57 77-120
XX 107-150
IV IX XIX XXI XXVIII
(inséré) 5-40 5-81 5-98 5-39
XXIV 67-98
Poèmes XXVII 51-58
DESNOS, Robert (1900-1945)
DRIEU LA RO CHELLE, Pierre (1893-1945)
ELSKAMP, Max (1862-1931)
FARGUE, LéonPaul (1876-1947)
INHALT DER ZEITSCHRIFT COMMERCE (1924-1932)
Siramour
XXVIII 165-196
Le Jeune Européen IX 85-104
Poèmes IX 61-70
Épaisseurs
Suite familière
Nuées
Poème: ‘Gare de la douleur’
Tumulte
Banalité
Esquisses pour un paradis
Esquisses pour un paradis (Fin)
Caquets de la table tournante: Second récit de naufrageur
Trouvé dans des papiers de famille en 1909
La Drogue
L’Exil Bruits de café
Souvenirs d’un fantôme
Vieille France
Signaux
Mimes
Une Violette noire D’un porte-plume à un aimant
FOLLAIN, Jean (1903-1971)
FONDANE, Benjamin (1898-1944)
Père René François (E. BINET, 1631)
GARAMPON, Georges (1899- ?)
GIDE, André (1869-1951)
GIONO, Jean (1895-1970)
II
V VI VII XIV X XI XII XIII XV XVI XVIII XIX XXI XXV XXVI
27-59 31-55 225-231 103-109 15-22 5-12 5-33 181-228 165-175 71-131 5-20 51-57 183-209 5-19 49-66 97-103 217-223 85-90 125-130
Poèmes XXV 123-141
Ulysse: Fragments (poèmes) XXV 91-111
Deux extraits de l’Essai des merveilles de nature et des plus nobles artifices VIII 149-166
Réveil du début de l’été XXIX 89-98
Dindiki, ou le Pérodictique potto Montaigne Œdipe, pièce en trois actes
IX XVIII XXV
41-59 5-48 5-83
Colline XVI 119-210
(1924-1932)
GROETHUYSEN, Bernard (1880-1946)
Notice sur J.B. Tavernier
Maître Eckhart
Essai sur la pensée de Saint Augustin Jérôme Cardan: Fragments, adaptées du latin et présentées Note sur Büchner
Sinica: Récits de missionaires Jésuites pré sentés et précédés d’une introduction
GUILLERÉ, René (1878-1931)
HELLENS, FRANZ (1881-1972)
HÉROËT, Antoine (1492-1568)
HERTZ, Henri (1875-1966)
HOPPENOT, Henri (1891-1977)
IEHL, Michel (? - ?) –voir Yell
JACOB, Max (1876-1944)
–voir MORVEN LE GAELIQUE
JAMMES, Francis (1868-1938)
JOUHANDEAU, Marcel (1888-1979)
III IV XI XX XXVII XXIX
73-142 147-173 147-160 107-150 141-144 139-198
Dans les Espagnes arbitraires Sainte Russie VIII XI 73-79 187-197
Indications peu salutaires XII 75-92
Complainte d’une dame surprise nouvelle ment d’amour IX 171-183
Préparatifs de création
XI 161-180
Traversée de la ville VI 201-208
JOUVE, PierreJean (1887-1976)
LARBAUD, Valery (1881-1957)
Willerholz, féerie dramatique en trois tableaux (Premier tableau)
II 123-157
Poèmes Poèmes III VIII 13-23 61-71
Trois extraits de Ma France poétique IV 7-14
Ermeline et les quatre vieillards
Léda
Le Marié de village
La Bosco
Le Cadavre enlevé Tite-le-Long
IV VIII XIV XVII XXIII XXVI
31-74 81-124 79-138 137-174 93-161 17-124
Quatre fleurs XI 181-186
Ce vice impuni, la lecture Lettre à deux amis Préface aux poèmes de Robert Herrick
I II II
61-102 57-88 173-180
MORVEN LE GAELIQUE (Max Jacob)
LIMBOUR, Georges (1900-1970)
MALRAUX, André (1901-1976)
INHALT DER
Lettre d’Italie
Sir Thomas Wyatt
Notes sur Maurice Scève
COMMERCE (1924-1932)
MAURON, Charles (1899-1966)
MICHAUX, Henri (1899-1984)
Le Vain travail de voir divers pays
Écrit dans une cabine du Sud-Express
Rues et Visages de Paris
Quelques notes sur Antoine Héroët
Sur le rebut
Le Miroir du café Marchesi
Deux artistes lyriques
Actualité
Une Nonnain
Note sur Nathaniel Hawthorne
Le Patron des traducteurs
Trois belles mendiantes
Du sel ou du sable
Le Vaisseau de Thésée
III IV V VI VII VIII IX XI XIII XV XVI XVII XVIII XXI XXIII XXIV XXIX
233-285 127-145 225-231 27-79 35-57 29-60 184-194 133-146 59-76 109-136 21-28 25-70 87-98 105-184 5-30 99-118 15-78
Poèmes XXII 5-43
NAU, John-Antoine (1860-1918)
NEVEUX, Georges (1900-1983)
MARQUIS DE NOINTEL (1635-1685)
Le Cheval de Venise
XVIII 113-149
Le Voyage aux Iles Fortunées
Introduction à la lettre du Prestre Jehan à l’empereur de Rome
XII XVII 93-131 7-24
Poèmes Poèmes VI XII 123-137 53-74
Villes mouvantes
L’Époque des Illuminés
Le Fils du macrocéphale (Portrait)
Un Certain plume Nous autres
IX XII XXII XXV XXIX
71-84 133-141 109-123 143-161 99-102
Au mouillage IV 75-92
Quelle ombre soulève votre main XIII 121-127
Dépêches d’un ambassadeur de France au XVIIème siècle (documents inédits)
XVIII 207-256
(1924-1932)
PAULHAN, Jean (1884-1969)
Luce, l’enfant négligée
L’Expérience du proverbe
Sur un défaut de la pensée critique (suivi d’une note sur Taine et Rousseau)
Les Gardiens
Sur une poésie obscure
PERET, Benjamin (1899-1959)
PONGE, Francis (1899-1988)
La Brebis galante (fragments)
II V XVI XIX XXIII
159-164 23-77 29-52 83-96 191-260
XIII 129-170
Poèmes V 123-126
PRESTRE JEHAN Lettre du prestre Jehan à l’empereur de Rome, texte établi par Louis Chevasson, pré cédé d’une introduction d’André Malraux
PRÉVERT, Jacques (1900-1977)
PRÉVOST, Jean (1901-1944)
RIBEMONTDESSAIGNES, Georges (1882-1974)
Tentative de description d’un dîner de têtes à Paris-France
L’Homme à la montre
L’Evasion
Première épître aux directeurs
Au-delà du pouvoir Deuxième épître aux serins et même aux rossignols Faust
RIVIÈRE, Jacques (1886-1925)
RODITI, Georges (1906-1999)
SAINT-JOHN PERSE (1887-1975)
SCÈVE, Maurice (1500-1560)
SCHEHADÉ, Georges (1910-1989
SUARÈS, André (1868-1948)
XVII 5-24
XXVIII 41-61
V 133-138
XIV XX XXIII XXVI XXVIII
43-78 79-105 49-92 145-181 63-164
22-25 août 1914 VIII 167-204
L’abdication du matin
XXIX 103-107
Amitié du prince Chanson: ‘J’honore les vivants’ I III 103-119 5-7
Fragments de Microcosme V 209-231
Poèmes
XXVI 131-143
Saint-Juin de la Primevère Variables Valeurs Voyage du condottiere Fiorenza
VI X XV XIX XXII
81-122 47-87 13-58 105-200 125-196
SUPERVIELLE, Jules (1884-1960)
INHALT DER ZEITSCHRIFT COMMERCE (1924-1932)
Whisper
Oloron-Sainte-Marie
La Pampa aux yeux clos
VII X XV
59-61 157-164 137-181
TAVERNIER, J.-B. (1605-1689)
Lettre
Épître au Roi d’un commerçant français suivi de Fragments de ses relations de voyage III 69-142 ? VALÉRY, Paul (1871-1945)
Lettre de Madame Emilie Teste
Préface pour une nouvelle traduction de La Soirée avec M. Teste A B C
Edmond Teste: Log Book (extraits)
Au sujet des Lettres persanes
Oraison funèbre d’une fable
Essai sur Stendhal (à propos de Lucien Leuwen)
Sur Bossuet
Notes sur les Marginalia de Poe
Préface au livre d’un Chinois
Léonard et les philosophes
Littérature
Petite préface aux poésies de T’au Yuan Ming Moralités
Allocution (cinquantenaire des concerts Lamoureux
Amphion, mélodrame (musique d’Arthur Honegger)
Réponse
I II IV V VI VIII X XI XIII XIV XV XVIII XX XXII XXIV XXVI XXVII XXIX
5-26 5-30 93-102 5-14 13-25 5-27 135-142 5-69 45-50 11-41 59-77 151-205 13-65 197-209 5-66 5-16 5-50 5-14
VITRAC, Roger (1899-1952) Insomnie Le Goût du sang III VII 59-68 81-111
YELL, Michel –voir IEHL
Autor
ALDINGTON, Richard (1892-1962)
BROWNE, Sir Thomas (1605-1682)
CAMPBELL, Roy (1901-1957)
Le Déserteur XXII 45-107
Englische Beiträge
Le Cœur mangé (traduit de l’anglais par André Beucler et Henry Church)
Chapitre V de Hydriotaphia, précédé d’Opi nions de S.T. Coleridge sur Sir Thomas Browne (traduits de l’anglais par Valery Larbaud)
Heft Seite
XXIII 163-189
XXI 185-215
Poèmes (Textes anglais et traduction par Georges Limbour) XVIII 67-85
COLERIDGE, Samuel Taylor (1772-1834)
ELIOT, T.S. (1888-1965)
FAULKNER, William (1897-1962)
Fry, Roger (1866-1934)
HARDY, Thomas (1840-1928)
HAWTHORNE, Nathaniel (1804-1864)
HERRICK, Robert (1591-1674)
JOYCE, James (1882-1941)
MACLEISH, Archibald (1892-1984)
MEREDITH, Georges (1828-1900)
O’FLAHERTY, Liam (1897-1984)
POE, Edgar Allan (1808-1849)
(1924-1932)
Opinions sur Sir Thomas Browne (traduit de l’anglais par Valery Larbaud)
The Hollow Men (extrait: texte anglais et adaptation de Saint-John Perse) Perch’io non spero (texte anglais et traduc tion par Jean de Menasce) Som de l’escalina (texte anglais et traduction par Jean de Menasce)
Difficultés d’un homme d’état (texte anglais et traduction par Georges Limbour)
Une Rose pour Emily (traduit de l’anglais par Maurice-Edgar Coindreau)
Moustiques (traduit de l’anglais par Charles Mauron)
Felling a tree (texte anglais et traduction par Paul Valéry)
Idées et germes de nouvelles (traduit de l’anglais par Valery Larbaud)
Poèmes (traduits de l’anglais par Annie Hervieu et Auguste Morel, préface de Valery Larbaud)
Ulysse: Fragments (traduits de l’anglais par Auguste Morel et Valery Larbaud, avec note par Valery Larbaud)
Poèmes (textes anglais et traduction par Valery Larbaud) Poèmes (textes anglais et traduction par Valery Larbaud)
Amour moderne (traduit de l’anglais par Gilbert de Voisins, avec note du traducteur)
Barbara la rouge (traduit de l’anglais par Valery Larbaud)
L’Aviron (traduit de l’anglais par Valery Larbaud)
Quelques fragments des Marginalia (traduits de l’anglais et annotés par Paul Valéry)
XXI 189-195
III XV XXI XXIX
9-11 5-11 99-103 79-87
XXIX 109-137
VII 145-154
XIV 5-9
XVIII 99-111
II 171-188
I 121-158
V XII
127-131 43-51
XXV 163-220
XIII XVII
171-193 79-93
XIV 11-41
POWYS, T.F. (1875-1953)
SITWELL, Edith (1887-1964)
INHALT DER ZEITSCHRIFT COMMERCE (1924-1932)
John Pardy et les vagues (traduit de l’anglais par Charles Mauron)
Une entrevue avec Mars (extrait de la Mort de Vénus, texte anglais et traduction par Valery Larbaud)
XVI 99-118
VII 113-123
WOOLF, Virginia (1882-1941)
WYATT, Sir Thomas (1503-1542)
Le Temps passe (traduit de l’anglais par Charles Mauron)
Poèmes (traduits de l’anglais par Annie Hervieu et Auguste Morel)
X 89-133
IV 111-126
Autor Deutsche Beiträge Heft Seite
BÜCHNER, Georg (1813-1837)
MAÎTRE ECKHART (1260-1327)
Léonce et Léna (traduit de l’allemand par Denise Levé et Louis Aragon)
Woyzeck (traduit de l’allemand par Jeanne Bucher, Bernard Groethuysen et Jean Paulhan)
Fragments mystiques (traduits et précédés d’un portrait par Bernard Groethuysen)
GROETHUYSEN, Bernard [siehe unter Büchner, Eckhart und Hölderlin]
HOFMANNS THAL, Hugo von (1874-1929)
HÖLDERLIN, Friedrich (1770-1843)
KAFKA, Franz (1883-1924)
KASSNER, Rudolf (1873-1959)
Voies et rencontres (traduit de l’allemand par l’auteur ; revu par Alexis Leger) Emancipation du lyrisme français (traduit de l’allemand par l’auteur ; revu par Alexis Leger)
Poèmes (traduits de l’allemand et suivis d’une documentation sur la folie de Hölder lin réunie par B. Groethuysen)
Deux récits: Premier chagrin, Un Champion du jeûne (traduits de l’allemand par Alexan dre Vialatte)
Le Lépreux (traduit de l’allemand par Jean Paulhan)
Des éléments de la grandeur humaine (tra duit de l’allemand par la Princesse Alexandre de la Tour et Taxis)
Introduction à Sören Kierkegaard (traduit de l’allemand par Alix Guillain)
III XXVII
143-223 141-186
IV 147-173
VI XX
139-150 5-11
V 169-207
XXVI 183-211
V IX XII
93-122 105-170 153-164
NIETZSCHE, Friedrich (1844-1900)
(1924-1932)
La Chimère (traduit de l’allemand par B. Groethuysen et J. Paulhan)
Le Christ et l’âme du monde (traduit de l’allemand par J. Paulhan)
L’Individu et l’homme collectif (traduit de l’allemand par Jacques Decour)
Le Drame musical grec (texte allemand et traduction par Jean Paulhan, avec note par Max Oehler)
Socrate et la tragédie (texte allemand et traduction par Jean Paulhan avec note par Max Oehler)
XVII XXII XXVIII
95-136 215-245 197-229
X XIII
5-46 5-44
RILKE, Rainer Maria (1875-1926)
La Dormeuse II 165-169
Autor Italienische Beiträge Heft Seite
ANONYME (Trecento Italiano)
BACCHELLI, Riccardo (1891-1985)
BARILLI, Bruno (1880-1952)
Brûlement d’un hérétique (extrait de His toire de Frère Michel Minorita, traduit par Eugène Marsan)
Trois divinités sur les Apennins (traduit de l’italien par Valery Larbaud)
Trois essais (traduits de l’italien par Maria Nebbia et Valery Larbaud) Vieille Parme (traduit de l’italien par Valery Larbaud)
X 187-200
XII 143-151
X XIX
CARDARELLI, Vincenzo (1887-1959)
CECCHI, Emilio (1884-1966)
LEOPARDI, Giacomo (1798-1837)
UNGARETTI, Giuseppe (1888-1970)
143-156 201-230
Prologues (traduit de l’italien par Joseph Baruzzi) VII 127-143
Aquarium (traduit de l’italien par Benjamin Crémieux)
Kaléidoscope (traduit de l’italien par Valery Larbaud)
Poèmes (traduits par Benjamin Crémieux) Pensées (traduites de l’italien et précédées d’une note de Giuseppe Ungaretti)
Appunti per una poesia Appunti per una poesia (2) (texte italien et traduction par l’auteur) Note sur Leopardi
VIII VIII
125-133 135-147
IV XIV 175-185 139-180
IV XII XIV
15-29 21-41 141-146
INHALT DER ZEITSCHRIFT COMMERCE (1924-1932) 509
Autor
MANDELSTAM, Osip (1891-1938)
MIRSKY, D.S. (1890-1939)
PASTERNAK, Boris (1890-1960)
POUCHKINE, Aleksandr (1799-1837)
ROZANOV, V. (1856-1919)
Russische Beiträge
Ier Janvier 1924 (traduit du russe par Hélène Iswolsky)
Le Timbre égyptien (traduit du russe par D.S. Mirsky et Georges Limbour)
Sur Pouchkine
Poèmes (traduits du russe par Hélène Iswolsky)
Le Maure de Pierre le Grand (traduit du russe par Hélène Iswolsky)
Le Coup de feu (traduit du russe par André Gide et Jacques Schiffrin)
L’Apocalypse de notre temps: fragments(traduits du russe par V. Pozner et B. de Schloezer)
Heft Seite
VI XXIV
193-199 119-168
XVI 83-97
VI 187-192
VII XVI
155-200 53-81
XX 151-213
V ERZEICHNIS DER BRIEFE
Nr. Absender
Empfänger Ort, Datum
Sprache
1 Rainer Maria Rilke an Marguerite Caetani Paris, < 6. Februar 1925> Französisch
2 Marguerite Caetani an Rainer Maria Rilke Versailles, <16. Februar 1925> Französisch
3 Rainer Maria Rilke an Marguerite Caetani Paris, <19. Februar 1925> Französisch
4 Rainer Maria Rilke an Marguerite Caetani <Paris, Februar 1925> Französisch
5 Marguerite Caetani an Rainer Maria Rilke Versailles,< 22. Februar 1925> Französisch
6 Marguerite Caetani an Rainer Maria Rilke Paris, <5. März 1925> Französisch
7 Rainer Maria Rilke an Marguerite Caetani Paris, <6. März 1925> Französisch
8 Rainer Maria Rilke an Marguerite Caetani <Paris,> 11. März 1925 Französisch
9 Marguerite Caetani an Rainer Maria Rilke Versailles, <14. März 1925> Französisch
10 Rainer Maria Rilke an Marguerite Caetani <Paris,> 17. März 1925 Französisch
Marguerite Caetani an Rainer Maria Rilke <Versailles, 27. März 1925> Französisch
Marguerite Caetani an Rainer Maria Rilke <Versailles, Anfang April 1925> Französisch
Rainer Maria Rilke an Marguerite Caetani <Paris, Anfang April 1925> Französisch
Roffredo Caetani an Rainer Maria Rilke Versailles, <Anfang April 1925> Französisch
Marguerite Caetani an Rainer Maria Rilke <Versailles, vor 15. April 1925> Französisch
Marguerite Caetani an Rainer Maria Rilke Versailles, <15. April 1925> Französisch
Rainer Maria Rilke an Marguerite Caetani Paris, 27. April 1925 Französisch
Marguerite Caetani an Rainer Maria Rilke <Paris, 20. Mai 1925> Französisch
Rainer Maria Rilke an Marguerite Caetani <Paris, 21. Mai 1925> Französisch
Marguerite Caetani an Rainer Maria Rilke <Versailles, 22. Mai 1925> Französisch
Marguerite Caetani an Rainer Maria Rilke <Versailles, 25. Mai 1925> Französisch
Marguerite Caetani an Rainer Maria Rilke <Paris, 26. Mai 1925> Französisch
Rainer Maria Rilke an Marguerite Caetani <Paris,> 27. Mai <1925> Französisch
Marguerite Caetani an Rainer Maria Rilke <Versailles, Frühsommer 1925> Französisch
rivista «Commerce» e Marguerite Caetani, Direzione di Sophie Levie. I. Briefwechsel mit deutschsprachigen autoren, herausgegeben von Klaus E. Bohnenkamp und Sophie Levie, Roma, Edizioni di Storia e Letteratura, 2012 ISBN (stampa) 978-88-6372-386-1 – www.storiaeletteratura.it
25 Rainer Maria Rilke an Marguerite Caetani <Paris, 14. Juni 1925> Französisch
26 Marguerite Caetani an Rainer Maria Rilke <Paris, 24. Juni 1925> Französisch
27 Marguerite Caetani an Rainer Maria Rilke <Versailles, 5. Juli 1925> Französisch
28 Marguerite Caetani an Rainer Maria Rilke <Versailles, 8. Juli 1925> Französisch
29 Marguerite Caetani an Rainer Maria Rilke <Versailles, 13. Juli 1925> Französisch
30 Marguerite Caetani an Rainer Maria Rilke <Paris, 3. August 1925> Französisch
31 Marguerite Caetani an Rainer Maria Rilke Versailles, <5. August 1925> Französisch
32 Rainer Maria Rilke an Marguerite Caetani <Paris, 6. August 1925> Französisch
33 Marguerite Caetani an Rainer Maria Rilke Bénerville, 11. August <1925> Französisch
34 Rainer Maria Rilke an Marguerite Caetani Paris, 16. August <1925> Französisch
35 Marguerite Caetani an Rainer Maria Rilke Bénerville, <1. September 1925> Französisch
36 Marguerite Caetani an Rainer Maria Rilke Bénerville, 8. September <1925> Französisch
37 Marguerite Caetani an Rainer Maria Rilke Bénerville, 23. September <1925> Französisch
38 Marguerite Caetani an Rainer Maria Rilke Versailles, <18. Oktober 1925> Französisch
39 Rainer Maria Rilke an Marguerite Caetani Muzot, 27. Oktober 1925 Französisch
40 Rainer Maria Rilke an Marguerite Caetani Val-Mont, 3. Januar 1926 Französisch
41 Rainer Maria Rilke an Marguerite Caetani Val-Mont, 26. März 1926 Französisch
Marguerite Caetani an Rainer Maria Rilke Versailles, <4. April 1926> Französisch
Marguerite Caetani an Rainer Maria Rilke Versailles, 27. April <1926> Französisch
Marguerite Caetani an Rainer Maria Rilke Versailles, 1. Juni <1926> Französisch
Marguerite Caetani an Rainer Maria Rilke <Versailles, 10. Juni 1926> Französisch
Marguerite Caetani an Rainer Maria Rilke <Versailles, 23. Juni 1926> Französisch
Rainer Maria Rilke an Marguerite Caetani Muzot, 24. Juni 1926 Französisch
Marguerite Caetani an Rainer Maria Rilke <Versailles, 26. Juni 1926> Französisch
Rainer Maria Rilke an Marguerite Caetani Muzot, 26. Juni 1926 Französisch
Marguerite Caetani an Rainer Maria Rilke <Versailles, 26. Juni 1926> Französisch
Marguerite Caetani an Rainer Maria Rilke Versailles, 26. Juni <1926> Französisch
Rainer Maria Rilke an Marguerite Caetani Muzot, 30. Juni 1926 Französisch
Marguerite Caetani an Rainer Maria Rilke <Versailles, 8. Juli 1926> Französisch
Marguerite Caetani an Rainer Maria Rilke Versailles, <25. Juli 1926> Französisch
Marguerite Caetani an Rainer Maria Rilke Versailles, 6. August <1926> Französisch
Marguerite Caetani an Rainer Maria Rilke Salzburg, 21. August <1926> Französisch
Marguerite Caetani an Rainer Maria Rilke Versailles, <26. August 1926> Französisch
Marguerite Caetani an Rainer Maria Rilke Versailles, 13. Oktober <1926> Französisch
Marguerite Caetani an Rainer Maria Rilke Versailles, 5. November <1926> Französisch
Rainer Maria Rilke an Marguerite Caetani Sierre, 9. November 1926 Französisch
Marguerite Caetani an Rainer Maria Rilke Versailles, <20. November 1926> Französisch
Rainer Maria Rilke an Marguerite Caetani Muzot, 24. November 1926 Französisch
Marguerite Caetani an Hugo von Hofmannsthal <Versailles,> 1. Juli <1925> Französisch
Hugo von Hofmannsthal an Marguerite Caetani Rodaun, 2. Juli 1925 Französisch
Hugo von Hofmannsthal an Marguerite Caetani Rodaun, 4. Juli 1925 Französisch
Marguerite Caetani an Hugo von Hofmannsthal <Versailles,> 18. Juli <1925> Englisch, Französisch
Hugo von Hofmannsthal an Marguerite Caetani Bad Aussee, 19. September <1925> Französisch
Marguerite Caetani an Hugo von Hofmannsthal Bénerville, 29. September <1925> Französisch
Marguerite Caetani an Hugo von Hofmannsthal Versailles, 28. November <1925> Französisch
Marguerite Caetani an Hugo von Hofmannsthal Beaulieu, < Dezember 1925/ Januar 1926> Englisch, Französisch
Marguerite Caetani an Hugo von Hofmannsthal Beaulieu, 13. Februar <1926> Französisch
Hugo von Hofmannsthal an Marguerite Caetani Rodaun, 19. Februar 1926 Deutsch
Marguerite Caetani an Hugo von Hofmannsthal Versailles, <4. April 1926> Englisch, Französisch
Marguerite Caetani an Hugo von Hofmannsthal Versailles, 20. April <1926> Französisch
Hugo von Hofmannsthal an Marguerite Caetani Rodaun, 4. Juni 1926 Französisch
Marguerite Caetani an Hugo von Hofmannsthal Versailles, <Juni 1926> Französisch
Marguerite Caetani an Hugo von Hofmannsthal Versailles, 24. Juni <1926> Französisch
Hugo von Hofmannsthal an Roffredo Caetani Rodaun, 17. Juli 1926 Deutsch
Hugo von Hofmannsthal an Marguerite Caetani Salzburg, 2. September 1926 Französisch
Hugo von Hofmannsthal an Marguerite Caetani Bad Aussee, 6. September <1926> Französisch
Hugo von Hofmannsthal an Marguerite Caetani Bad Aussee, 16. Oktober <1926> Französisch
Marguerite Caetani an Hugo von Hofmannsthal Beauvallon, 12. März <1927> Französisch
Hugo von Hofmannsthal an Marguerite Caetani Rodaun, 20. März 1927 Französisch
Marguerite Caetani an Hugo von Hofmannsthal Versailles, 22. April <1927> Französisch
Hugo von Hofmannsthal an Marguerite Caetani Rodaun, 14. Mai 1927 Französisch
86 Marguerite Caetani an Hugo von Hofmannsthal Menton, 2. Dezember <1927> Französisch
Hugo von Hofmannsthal an Marguerite Caetani Rodaun, 21. Dezember 1927 Französisch
Hugo von Hofmannsthal an Marguerite Caetani Rodaun, 28. Mai <1928> Französisch
Hugo von Hofmannsthal an Marguerite Caetani Rodaun, 28. Juli 1928 Französisch
Hugo von Hofmannsthal an Marguerite Caetani Bad Aussee, 22. September <1928> Französisch
Hugo von Hofmannsthal an Marguerite Caetani Bad Aussee, 5. Oktober <1928> Französisch
Marguerite Caetani an Hugo von Hofmannsthal <Versailles,> 15. Oktober <1928> Französisch
93 Hugo von Hofmannsthal an Marguerite Caetani Bad Aussee, 23. Oktober 1928 Französisch
94 Marguerite Caetani an Hugo von Hofmannsthal Cannes, 19. März <1929> Französisch
95 Hugo von Hofmannsthal an Marguerite Caetani Rodaun, 12. April 1929 Französisch
96 Rudolf Kassner an Marguerite Caetani Wien, 5. Juni 1926 Deutsch
97 Rudolf Kassner an Marguerite Caetani Soprabolzano, 5. Juli 1926 Deutsch
98 Rudolf Kassner an Marguerite Caetani Loučen, 26. August 1926 Deutsch
99 Rudolf Kassner an Marguerite Caetani Loučen, 22. September 1926 Englisch
100 Rudolf Kassner an Marguerite Caetani Sils-Baseglia, 25. Juni 1927 Englisch
101 Rudolf Kassner an Marguerite Caetani Sils-Baseglia, 15. Juli 1927 Englisch
102 Rudolf Kassner an Marguerite Caetani Loučen, 5. August 1927 Englisch
103 Rudolf Kassner an Marguerite Caetani <Wien,> 22. Dezember 1927 Deutsch
104 Rudolf Kassner an Marguerite Caetani Wien, 1. Februar 1928 Deutsch
105 Rudolf Kassner an Marguerite Caetani <Wien, 29. April 1928> Deutsch
106 Rudolf Kassner an Marguerite Caetani Wien, 10. Juni 1928 Englisch
107 Rudolf Kassner an Marguerite Caetani Wien, 26. September 1928 Deutsch
108 Rudolf Kassner an Marguerite Caetani <Wien, erste Novemberhälfte 1928> Englisch
109 Rudolf Kassner an Marguerite Caetani <Wien,> 16. November 1928 Englisch
110 Rudolf Kassner an Marguerite Caetani <Wien,> 9. Dezember 1928 Englisch
111 Rudolf Kassner an Marguerite Caetani Wien, 8. Januar 1930 Deutsch
112 Rudolf Kassner an Marguerite Caetani Schloss Schwertberg, 16. Juli 1930 Deutsch
113 Rudolf Kassner an Marguerite Caetani Wien, 26. November 1930 Englisch
114 Rudolf Kassner an Marguerite Caetani <Wien,> 27. Dezember 1930 Englisch
115 Rudolf Kassner an Marguerite Caetani Wien, 8. Januar 1931 Englisch
Rudolf Kassner an Marguerite Caetani <Wien,> 4. Juni 1931 Deutsch
117 Rudolf Kassner an Marguerite Caetani Wien, 16. Oktober 1931 Englisch
118 Rudolf Kassner an Marguerite Caetani <Wien,> 21. November 1931 Englisch
Rudolf Kassner an Marguerite Caetani <Wien,> 29. November 1931 Deutsch
Rudolf Kassner an Marguerite Caetani <Wien,> 2. Dezember 193<1> Englisch
Rudolf Kassner an Roffredo Caetani Schwertberg, 15. September 1933 Deutsch
Rudolf Kassner an Roffredo Caetani Wien, 5. Dezember 1935 Deutsch
Rudolf Kassner an Marguerite Caetani Wien, 25. März 1939 Deutsch
Rudolf Kassner an Marguerite Caetani Wien, 12. Januar 1940 Deutsch
Rudolf Kassner an Marguerite Caetani Wien, 19. Feburar 1940 Englisch
Rudolf Kassner an Marguerite Caetani <Wien,> 2. April 1930 Englisch
127 Rudolf Kassner an Marguerite Caetani <Wien, 30. April 1940> Englisch 128 Rudolf Kassner an Marguerite Caetani <Wien,> 28. Januar 1941 Deutsch
129 Rudolf Kassner an Marguerite Caetani Wien, 21. März 1941 Deutsch
130 Rudolf Kassner an Marguerite Caetani Schoenhausen, 24. August 1941 Deutsch
131 Rudolf Kassner an Marguerite Caetani Wien, 15. Januar 1942 Deutsch
132 Rudolf Kassner an Marguerite Caetani Ermatingen, 5. Dezember 1945 Englisch
133 Rudolf Kassner an Marguerite Caetani Sierre, 16. September 1946 Deutsch, Französisch
134 Rudolf Kassner an Marguerite Caetani Sierre, 30. Dezember 1946 Deutsch
135 Rudolf Kassner an Marguerite Caetani Sierre, 21. Dezember 1947 Deutsch
136 Rudolf Kassner an Marguerite Caetani Sierre, 22. Juni 1948 Englisch
137 Rudolf Kassner an Marguerite Caetani Crans s. Sierre, 26. Juli 1949 Englisch
138 Rudolf Kassner an Marguerite Caetani Sierre, 22. Januar 1950 Deutsch
139 Rudolf Kassner an Marguerite Caetani Sierre, 23. Februar 1950 Englisch
140 Rudolf Kassner an Marguerite Caetani Sierre, 24. März 1950 Deutsch
141 Rudolf Kassner an Marguerite Caetani Sierre, 21. August 1950 Deutsch
142 Rudolf Kassner an Marguerite Caetani Crans, 7. August 1951 Englisch
143 Rudolf Kassner an Marguerite Caetani Crans, 11. August 1951 Englisch
144 Rudolf Kassner an Marguerite Caetani Sierre, 18. August 1951 Englisch
145 Rudolf Kassner an Marguerite Caetani Sierre, 24. September 1951 Englisch 146 Rudolf Kassner an Marguerite Caetani Sierre, 15. Oktober 1951 Englisch
147 Rudolf Kassner an Marguerite Caetani Sierre, 16. November 1951 Englisch
148 Rudolf Kassner an Marguerite Caetani Sierre, 22. November 1951 Englisch
149 Rudolf Kassner an Marguerite Caetani Sierre, 1. Februar 1952 Englisch
150 Rudolf Kassner an Marguerite Caetani Sierre, 21. Februar 1952 Deutsch
151 Rudolf Kassner an Marguerite Caetani Sierre, 23. Februar 1952 Englisch
152 Rudolf Kassner an Marguerite Caetani Sierre, 1. März 1952 Englisch
153 Rudolf Kassner an Marguerite Caetani Sierre, 20. April 1952 Englisch
154 Rudolf Kassner an Marguerite Caetani Sierre, 5. Juni 1952 Englisch
155 Rudolf Kassner an Marguerite Caetani Sierre, 20. Juni 1952 Englisch
156 Rudolf Kassner an Marguerite Caetani <Crans,> 21. Juli 1952 Englisch
157 Rudolf Kassner an Marguerite Caetani Sierre, 2. November 1952 Englisch
158 Rudolf Kassner an Marguerite Caetani <Sierre, vor 14. Juli 1953> Deutsch
159 Rudolf Kassner an Marguerite Caetani Sierre, 5. Oktober 1953 Deutsch
160 Rudolf Kassner an Marguerite Caetani Sierre, 29. Dezember 1953 Englisch
161 Rudolf Kassner an Marguerite Caetani Sierre, 10. Juni 1954 Englisch
162 Rudolf Kassner an Marguerite Caetani Sierre, 2. Oktober 1954 Englisch
163 Rudolf Kassner an Marguerite Caetani Sierre, 17. Oktober 1954 Englisch
164 Rudolf Kassner an Marguerite Caetani Sierre, 20. Januar 1955 Englisch, Französisch
165 Rudolf Kassner an Marguerite Caetani Sierre, 6. Oktober 1955 Englisch
166 Rudolf Kassner an Marguerite Caetani <Sierre, 3. Dezember 1955> Englisch
167 Rudolf Kassner an Marguerite Caetani Sierre, 19. Dezember 1955 Englisch
168 Rudolf Kassner an Marguerite Caetani Sierre, 9. Februar 1956 Englisch
169 Rudolf Kassner an Marguerite Caetani <Sierre, 9. Februar 1956> Englisch
170 Rudolf Kassner an Marguerite Caetani Sierre, 29. Januar 1957 Englisch, Französisch
171 Rudolf Kassner an Marguerite Caetani Sierre, 5. Februar 1958 Englisch
172 Rudolf Kassner an Marguerite Caetani Sierre, 21. April 1958 Englisch
173 Rudolf Kassner an Marguerite Caetani Sierre, 15. Juli 1958 Englisch
174 Rudolf Kassner an Marguerite Caetani Sierre, 27. September 1958 Englisch
175 Roffredo Caetani an Elisabeth FörsterNietzsche <Weimar, 25. Mai 1926> Deutsch
176 Roffredo Caetani an Elisabeth FörsterNietzsche Versailles, 5. Juli 1926 Deutsch
177 Marguerite Caetani an Elisabeth FörsterNietzsche Versailles, 5. Oktober <1926> Deutsch
178 Marguerite Caetani an Elisabeth FörsterNietzsche <Versailles, 10. November 1926> Französisch
179 Marguerite Caetani an Elisabeth FörsterNietzsche <Versailles, 15. November 1926> Französisch
180 Marguerite Caetani an Elisabeth FörsterNietzsche Versailles, 16. November <1926> Deutsch
181 Elisabeth FörsterNietzsche an Marguerite Caetani Weimar, 17. November 1926 Deutsch
182 Marguerite Caetani an Elisabeth FörsterNietzsche <Versailles, 23. November 1926> Französisch
183 Marguerite Caetani an Elisabeth FörsterNietzsche Versailles, 29. November <1926> Deutsch
184 Marguerite Caetani an Elisabeth FörsterNietzsche Versailles, <März 1927> Deutsch
185 Roffredo Caetani an Elisabeth FörsterNietzsche Versailles, 4. Mai 1927 Deutsch
186 Marguerite Caetani an Elisabeth FörsterNietzsche <Versailles, 14. Mai 1927> Deutsch
187 Elisabeth FörsterNietzsche an Marguerite Caetani Weimar, 24. Juni 1927 Deutsch
188 Marguerite Caetani an Elisabeth FörsterNietzsche <Paris, 2. Juli 1927> Deutsch
189 Roffredo Caetani an Elisabeth FörsterNietzsche Versailles, 7. Juli 1927 Deutsch
190 Roffredo Caetani an Elisabeth FörsterNietzsche Menton-Garavan, 3. März 1928 Deutsch
191 Marguerite Caetani an Anton Kippenberg <Bénerville,> 23. September <1926> Französisch
192 Anton Kippenberg an Marguerite Caetani Leipzig, 29. September 1926 Deutsch
193 Marguerite Caetani an Anton Kippenberg Versailles, 18. November <1926> Französisch
194 Marguerite Caetani an Anton Kippenberg Beauvallon, <Anfang Januar 1927> Französisch
195 Marguerite Caetani an Anton Kippenberg <Paris, 20. April 1927> Französisch
196 Anton Kippenberg an Marguerite Caetani Leipzig, 20. April 1927 Deutsch
197 Marguerite Caetani an Anton Kippenberg Versailles, 22. April <1927> Französisch
198 Anton Kippenberg an Marguerite Caetani Leipzig, 28. April 1927 Deutsch
199 Anton Kippenberg an Bernhard Groethuysen <Leipzig,> 9. Mai 1927 Deutsch
200 Bernhard Groethuysen an Anton Kippenberg Berlin-Schöneberg, 13. Mai 1927 Deutsch
201 Anton Kippenberg an Marguerite Caetani <Leipzig,> 23. Mai 1927 Deutsch
202 Anton Kippenberg an Bernhard Groethuysen <Leipzig,> 30. Mai 1927 Deutsch
203 Marguerite Caetani an Anton Kippenberg Versailles, 17. Juni <1927> Französisch
204 Anton Kippenberg an Marguerite Caetani Leipzig, 25. Juli 1927 Deutsch
205 Bernhard Groethuysen an Anton Kippenberg Berlin-Schöneberg, 25. Juli 1927 Deutsch
206 Anton Kippenberg an Bernhard Groethuysen <Leipzig,> 26. Juli 1927 Deutsch
207 Bernhard Groethuysen an Anton Kippenberg Berlin-Schöneberg, 1. Juli 1928 Deutsch
208 Anton Kippenberg an Bernhard Groethuysen <Leipzig,> 23. Juli 1928 Deutsch
209 Bernhard Groethuysen an Anton Kippenberg Paris, 24. September 1928 Deutsch
210 Anton Kippenberg an Bernhard Groethuysen <Leipzig,> 27. September 1928 Deutsch
211 Bernhard Groethuysen an Anton Kippenberg Berlin Schöneberg, 3. Juni 1929 Deutsch
212 Insel-Verlag an Bernhard Groethuysen <Leipzig,> 4. Juni 1929 Deutsch
213 Marguerite Caetani an Harry Graf Kessler Versailles, 29. Dezember <1929> Englisch
214 Marguerite Caetani an Harry Graf Kessler <Versailles, 14. Juni 1930> Englisch
215 Harry Graf Kessler an Marguerite Caetani Berlin, 15. Juni 1930 Englisch
216 Harry Graf Kessler an Marguerite Caetani Berlin, 29. Juni 1930 Englisch
217 Bernhard Groethuysen an Anton Kippenberg Berlin-Schöneberg, 1. August 1930 Deutsch
218 Anton Kippenberg an Bernhard Groethuysen <Leipzig,> 5. August 1930 Deutsch
219 Marguerite Caetani an Herbert Steiner Rome, 12. Juni <1949> Englisch
220 Herbert Steiner an Marguerite Caetani Flushing, New York, 15. Januar 1950 Englisch, Französisch
221 Herbert Steiner an Marguerite Caetani State College, Pa, 7. April 1951 Englisch, Italienisch
222 Marguerite Caetani an Herbert Steiner Rome, 16. April <1951> Englisch
223 Marguerite Caetani an Herbert Steiner Rome, 19. Juni <1951> Englisch
224 Herbert Steiner an Marguerite Caetani State College, Pa, 15. Oktober 1951 Englisch
225 Herbert Steiner an Marguerite Caetani State College, Pa, 8. November 1951 Englisch
226 Marguerite Caetani an Herbert Steiner Paris, 10. November <1951> Englisch
227 Herbert Steiner an Marguerite Caetani State College, Pa, 10. Novem ber 1951 Englisch, Französisch
228 Marguerite Caetani an Herbert Steiner Paris, 22./23. November <1951> Englisch
229 Herbert Steiner an Marguerite Caetani State College, Pa, 27. Novem ber 1951 Englisch
230 Marguerite Caetani an Herbert Steiner Paris, 8. August <1952> Englisch
231 Marguerite Caetani an Herbert Steiner Rome, 17. Dezember <1956> Englisch
232 Marguerite Caetani an Herbert Steiner Rome, 15. Januar <1957> Englisch
233 Marguerite Caetani an Herbert Steiner Rome, 3. März <1957> Englisch
234 Herbert Steiner an Marguerite Caetani State College, Pa, 30. Januar 1958 Englisch
235 Herbert Steiner an Marguerite Caetani Cambridge, Ma, 29. Juli 1958 Englisch
236 Marguerite Caetani an Herbert Steiner Paris, 15. August <1958> Englisch
237 Marguerite Caetani an Herbert Steiner Paris, 19. Oktober <1958> Englisch
238 Herbert Steiner an Marguerite Caetani Cambridge, Ma, 2. November 1958 Englisch
239 Herbert Steiner an Marguerite Caetani Frankfurt am Main, 12. Juli 1959 Englisch
240 Marguerite Caetani an Hans Paeschke Paris, 15. August <1951> Französisch
241 Hans Paeschke an Marguerite Caetani Baden-Baden, 29. August 1951 Französisch
242 Marguerite Caetani an Hans Paeschke Paris, 2. September <1951> Französisch
243 Marguerite Caetani an Hans Paeschke Paris, 25. September <1951> Französisch
244 Hans Paeschke an Marguerite Caetani Baden-Baden, 8. Oktober 1951 Französisch
245 Marguerite Caetani an Hans Paeschke Paris, 16. Oktober <1951> Französisch
246 Marguerite Caetani an Hans Paeschke Paris, 14. November <1951> Französisch
247 Hans Paeschke an Marguerite Caetani <Baden-Baden,> 6. Dezember 1951 Französisch
248 Marguerite Caetani an Hans Paeschke Paris, 11. Dezember <1951> Französisch
249 Marguerite Caetani an Hans Paeschke Rome, 11. Januar <1952> Französisch
250 Marguerite Caetani an Hans Paeschke Paris, 22. Juli <1953> Französisch
251 Joachim Moras an Marguerite Caetani <München,> 26. Januar 1955 Französisch
252 Joachim Moras an Marguerite Caetani <München,> 1. März 1955 Deutsch 253 Joachim Moras an Marguerite Caetani München, 24. März 1956 Französisch
254 Marguerite Chapin an Harry Graf Kessler <Paris, vor 6. Juni 1911> Englisch
255 Marguerite Chapin an Harry Graf Kessler <Paris, 18. Juni 1911> Englisch
256 Marguerite Chapin an Harry Graf Kessler <Paris, 19. Juni 1911> Französisch
257 Marguerite Chapin an Harry Graf Kessler <Paris, 21. Juni 1911> Französisch
258 Roffredo Caetani an Harry Graf Kessler Bénerville, 23. Juli 1914 Französisch
259 Christiane von Hofmannsthal an Marguerite Caetani Bad Aussee, 31. Oktober <1925> Französisch
260 Christiane von Hofmannsthal an Marguerite Caetani Rodaun, 14. März 1926 Französisch
261 Christiane von Hofmannsthal an Marguerite Caetani Rodaun, 17. Januar <1927> Französisch
262 Christiane von Hofmannsthal an Marguerite Caetani <Heidelberg, 27. Juni 1927> Französisch
263 Christiane von Hofmannsthal an Marguerite Caetani Heidelberg, 23. Juli 1927 Französisch
264 Christiane von Hofmannsthal an Marguerite Caetani Bad Aussee, 27. September <1927> Französisch, Englisch
265 Christiane von Hofmannsthal an Marguerite Caetani Heidelberg, <Mitte Februar 1928> Französisch
266 Christiane von Hofmannsthal an Marguerite Caetani Heidelberg, 4. März 1928 Französisch
267 Christiane von Hofmannsthal an Marguerite Caetani Rodaun, 18. April <1928> Französisch
268 Christiane von Hofmannsthal an Marguerite Caetani Heidelberg, 5. Mai <1928> Französisch
269 Christiane von Hofmannsthal an Marguerite Caetani Bad Aussee, 6. September 1928 Französisch
270 Christiane von Hofmannsthal an Marguerite Caetani Heidelberg, 24. Februar <1929> Französisch
271 Christiane von Hofmannsthal an Marguerite Caetani Heidelberg, 15. Mai <1930> Französisch
272 Christiane von Hofmannsthal an Marguerite Caetani Céligny, par Nyon, 3. Oktober 1931 Französisch
273 Christiane von Hofmannsthal an Marguerite Caetani New York, 24. Februar, <1949> Englisch
274 Christiane von Hofmannsthal an Marguerite Caetani New York, 3. Oktober <1950> Englisch
275 Gerty von Hofmannsthal an Marguerite Caetani Wien, 31. Oktober 1958 Englisch
VERZEICHNIS DER PERSONENNAMEN
Aufgenommen sind die Namen wirklicher Personen, nicht aber indirekte Erwähnungen, zugehörige Werktitel, literarische Figuren oder nach Personen benannte Institutionen wie Verlage oder Buchhandlungen. Ferner wird wegen der Fülle der Erwähnungen der Name Marguerite Caetani – auch in den Formen Marguerite (de/di) Bassiano, Miss Chapin und Marguerite Chapin – nicht aufgenommen. Nicht einbezogen sind zudem die “Verzeichnis se” im Anhang des Buches. Die Umlaute ae, oe, ue sind jeweils ä, ö, ü zugeordnet.
Ackroyd Peter, 381 Anm.
Adamowitch Guéorgui, 56 Anm.
Adler Gundi, 141 Anm.
Adler Kathleen, XXII Anm., LVII Anm.
Adorno Theodor W., 169 Anm., 434
Agnelli Marella, XIII Anm. 7, XLVII, Anm. 7, 279 Anm.
Agreil Michèle, 439 Anm.
Aich Priska, 133 Anm. Aischinger Ilse, 420 Anm.
Ajroldi Giovanna Federici, 260 Anm. Aldrovandi Marescotti Luigi, 131 Anm.
Alexander der Große, XXX, LXVI Alexander I., Kaiser von Rußland, 50 Andina Christine, XLIII, LXXXI
Andler Charles, 347 Anm., 348 und Anm., 349 Anm.
Andrian zu Werburg Leopold, Reichs freiherr, LXXXIV, 12 Anm., 149 Anm., 159 Anm.
Anet Claude siehe Schopfer Jean Anne, 233
Annunzio Gabriele d’ siehe D’Annunzio Gabriele
Antonelli Giacomo, XLIV, LXXXI Apponyi Familie, 211 Anm.
Apponyi Albert, Graf, 211 Anm. Aragon Louis, XXIV, LIX, 105 Anm. Arland Marcel, 230 Anm. Arnold Fritz, 416, 417 Anm. Asadowski Konstantin M., 90 Anm. Asher Adolf, 58, 61 Anm., 114, 116 Anm., 120
Aslan Raoul, 238 Anm. Asmus Rudolf, 96 Anm. Astor Familie, 196 Anm. Astruc Gabriel, 460 Anm. Attems-Heiligenkreuz Franziska, Grä fin, 241 Anm. Aubert Georges, 77 Anm.
Auclair Marcelle, XXX, LXVI Auden W.H. (Wystan Hugh), 286 Anm., 434, 489 und Anm., 490 und Anm. Auernheimer Raoul, 119 Anm., 199 Anm., 238 Anm. Auric Georges, 155 und Anm., 364 Auspitz Stefan, 231, 232 Anm.
Bachler Klaus, 244 Anm., 245 Anm. Bachmann Ingeborg, XI, XXXIX und Anm., XLV, LXXV und Anm., 276 Anm., 420 und Anm., 420-421 Anm., 434
La rivista «Commerce» e Marguerite Caetani, Direzione di Sophie Levie. I. Briefwechsel mit deutschsprachigen autoren, herausgegeben von Klaus E. Bohnenkamp und Sophie Levie, Roma, Edizioni di Storia e Letteratura, 2012 ISBN (stampa) 978-88-6372-386-1 – www.storiaeletteratura.it
Bachofen Johann Jacob, XXXV, 185 Anm., 221, 222 Anm.
Bachsitz Kurt Walter, 232 Anm.
Bacon Francis, 106 Anm.
Bacot Jacques, XXX Anm., LXVI Anm.
Badiou Bertrand, 276 Anm., 421 Anm.
Baedeker Karl, 3 Anm., 24 Anm., 68 Anm., 80 Anm., 133 Anm., 134 Anm., 162 Anm., 191 Anm.
Baeumler Alfred, 185 Anm., 221, 222 Anm.
Bahr Hermann, 378 Anm.
Bal Mieke, 491 Anm.
Baldwin Charles N., XI Anm., XLV Anm.
Balser Ewald, 141 Anm.
Balthus siehe Klossowski Balthasar
Baltz Karl von, 315 Anm.
Balzac Honoré, XXII Anm., LVIII Anm., 260 Anm.
Balzer Hugo, 157 Anm.
Bang Raoul E., 445 Anm.
Bardeleben Emo, 490, 491 Anm.
Barilli Bruno, 352 Anm.
Barnert Arno, 421 Anm.
Barnert Otmar, XLIII, LXXXI, 205 Anm.
Barney Natalie Clifford, XVII, XVIII Anm., XXII Anm., LII, LIII Anm., LVII Anm.
Barolini Helen, XII Anm., XIV Anm., XLVI Anm., XLIX Anm., 252 Anm., 329 Anm., 331 Anm.
Barreda Octavio J., 396 Anm.
Barrès Maurice, 323 Anm.
Barrett John David, 488, 489 Anm.
Barrett Browning Elizabeth, 29 Anm.
Baruzzi Jean, 24 Anm.
Baruzzi Josef, 147 Anm.
Bary Erica de, geb. Kramer, 255 Anm.
Bary Herbert de, 255 Anm.
Bassani Giorgio, XI, XLV, 276 Anm.
Bassermann Dieter, LXXXIX, 37 Anm., 203 Anm., 283 Anm.
Bassiano Roffredo siehe Caetani Roffredo
Bataille Georges, XI, XLV, 451 Anm. Baudelaire Charles, 113 Anm., 170 Anm., 274, 275 Anm., 439 Anm. Bauer Peter, 125 Anm. Baumeister Willi, 288 Anm. Baumgartner Frieda, 27 Anm., 40 Anm., 299 Anm., 315 Anm., 331 Anm. Baumgartner Rosa, 332 Anm., 334 Anm. Bauschinger Sigrid, 84 Anm. Bayet Claire, 313
Beach Sylvia, XX und Anm., XXII Anm., XXV Anm., LV und Anm., LVII Anm., LVIII Anm., LX Anm., LXI Anm., 24 Anm., 56 Anm., 185 Anm.
Beaumont Jacqueline, Gräfin (com tesse) de, geb. Gérard, 281, 282 Anm., 305 Anm., 309, 321 Anm., 323 Anm.
Beaumont Gräfin (Madame) Guy de siehe Beaumont Jacqueline
Beauvau-Craon Charles-Louis, Fürst von (prince de), 108 Anm., 112 Anm., 116 Anm.
Beauvau-Craon Mary Grace, Fürstin von (princesse de), geb. Gregorini, 108 Anm.
Beethoven Ludwig van, 141 Anm., 195 Anm., 205 Anm., 262 Anm., 315 Anm., 322 Anm., 336 Anm., 480 Anm. Benjamin Walter, XVI Anm., XXXI, XXXII und Anm., LI Anm., LXVII, LXVIII und Anm., LXIX, LXXXIII, 15 Anm., 27 Anm., 31 Anm., 48, 49 Anm., 52 Anm., 55, 56 Anm., 59 Anm., 60 Anm., 61, 62 Anm., 63 Anm., 66, 68 Anm., 69, 73 Anm., 112 Anm.,113 Anm., 159 Anm., 169 Anm., 228 Anm., 370, 371 Anm., 394 und Anm., 395 Anm., 396 Anm., 409 Anm., 426 Anm., 467, 470 Anm.
Benn Gottfried, XXXV, LXXI, 226 Anm., 284 Anm., 285 Anm., 288 Anm., 433 Anm., 434 und Anm., 451 Anm.
Benstock Shari, XXII Anm., LVII Anm.
Berenson Bernard, 264 Anm.
Berg Alban, 229, 230 Anm.
Bergemann Fritz, 9 Anm.
Bergengruen Charlotte, 266 Anm.
Bergengruen Werner, 266 Anm.
Bergson Henri, XXVII Anm., LXIII Anm., 218, 219 Anm.
Berkeley Lord, 172 Anm.
Berl Heinrich, 221 Anm.
Berman Art, XXVIII Anm., LXIII Anm.
Bermann Gottfried siehe Fischer Gott fried Bermann
Bernhardt Sarah, 191 Anm.
Bertaux Félix, 193 Anm.
Bertram Ernst, 347 Anm., 348 Anm.
Betz Louise, 43 Anm.
Betz Maurice, 9 Anm., 16 Anm., 17 Anm., 26 Anm., 28 Anm., 31 Anm., 34 Anm., 43 Anm., 53 Anm., 55 Anm., 427 Anm.
Bey Eloui, 155 Anm.
Beyer-Ahlert Ingeborg, LXXXIV
Bianquis Geneviève, 327 Anm., 492 Anm.
Bibesco Emmanuel, prince, XIV, XLIX
Bibesco Marthe, princesse, XX, LVI, 323 Anm.
Bichat Xavier, 4 und Anm.
Biddle Francis Beverley, 165 Anm., XII Anm., XLVI Anm., 403 Anm., 404 Anm., 413 Anm., 431
Biddle Katherine, geb. Garrison Chap in, XII Anm., XLVI Anm., 404 Anm., 408, 412, 413 Anm., 422 Anm., 431, 485 Anm.
Bienerth-Schmerling Richard, Graf, 244 Anm.
Bienerth-Schmerling Marie, Gräfin 244 Anm.
Bignens Max, 275 Anm.
Bihler Andreas, 128 Anm.
Billeter-Ziegler Marianne, 104 Anm. Billot Marcel, 323
Bing Ilka (Helene), 211 Anm. Bing Rudolf (Rudi), 209, 211 Anm., 212 Anm., 491 Anm.,
Bircher Martin, 303 Anm.
Bismarck Fürstin Herbert siehe Bis marck Marguerite
Bismarck Herbert, 2. Fürst von, 241
Bismarck Marguerite, Fürstin von, geb. Gräfin Hoyos, XLII, LXXX, 176, 177 Anm., 182 Anm., 184 Anm., 185 Anm., 186 Anm., 187 Anm., 188 Anm., 189 Anm., 191 Anm., 192 Anm., 195 Anm., 204 Anm., 205 Anm., 207 Anm., 208 Anm., 210 Anm., 212 Anm., 213 Anm., 217 Anm., 218, 219 Anm., 220 Anm., 222 Anm., 223 Anm., 224 Anm., 225 Anm., 230 Anm., 232 Anm., 234 Anm., 235 Anm., 236 Anm., 241 Anm., 242, 243 Anm., 245 Anm., 247 Anm., 248 Anm., 249 Anm., 250 Anm., 251 Anm., 253 Anm., 255 Anm., 256 Anm., 257 Anm., 259, 260 Anm., 261 Anm., 262 Anm., 263, 264 Anm., 315 Anm., 470 Anm., 478 Anm., 487 Anm.
Bismarck Otto, Fürst von, 220 Anm. Bismarck Otto, 3. Fürst von, 253 Anm. 262 Anm.
Bismarck-Schönhausen Albrecht, Graf von, 252, 253 Anm., Blair Rhonland L., 122 Anm. Blake William, XXXVII, LXXIII, 19 und Anm., 20, 21, 47 Anm., 188 Anm. Blanchet Marcel, 231 Anm. Blanchot Maurice, XI, XLV Blokesch Georg H., 426 Anm. Blum Léon, 265, 266 Anm. Bock Claus Victor, 422 Anm. Bock Hans Manfred, 68 Anm. Bockwitz Hans H., 379 Anm. Bodenhausen Dora von, LXXXIV Bodenhausen Eberhard von, 165 Anm., 481 Anm.
Bodmer Alice, geb. Naville, XLII, LXXX, 261 Anm., 265 und Anm., 266 Anm., 267, 269, 284 Anm., 290 Anm., 291 Anm., 314, 315 Anm., 316, 318 Anm., 320 Anm., 321 Anm., 334 Anm.
Bodmer Daniel, LXXVII, 313, 314 Anm., 315 Anm., 425 Anm.
Bodmer Martin, XLII, LXXX, 235 Anm., 237 und Anm., 239, 240 Anm., 241 Anm., 243 Anm., 258, 263, 265, 267, 271 Anm., 275 Anm., 287, 302 Anm., 303 Anm., 314, 315 Anm., 316, 334 Anm., 396 Anm., 397
Böhm Karl, 257 Anm.
Böhme Jakob, 298 Anm.
Böhringer Hannes, 201 Anm., 348 Anm.
Böll Heinrich, 420 Anm.
Böschenstein Bernhard, 13 Anm.
Bohnenkamp Anne, XLIII, LXXX
Bohnenkamp Klaus E., LXXXIV LXXVIII, 142 Anm., 185 Anm., 196 Anm., 203 Anm., 239 Anm., 306 Anm., 476 Anm.
Boldini Giovanni, XIII, XV Anm., XLVIII, XLIX Anm.
Bollman Yvonne, 181 Anm.
Bolt Rolf, XLIII, LXXXI, 199 Anm.
Bomhard Bettina von, LXXXIX, 300 Anm.
Bonifatius VIII., Papst, 278 Anm.
Bonnard Pierre, XIII, XIV, XLVII, XLVIII und Anm., 457 und Anm., 460, 462 Anm.
Bonnefoy Yves, 41 Anm.
Borchardt Rudolf, LXXXIV, 125 Anm., 141 Anm., 147 Anm., 240 Anm., 243 Anm., 397, 398
Borden Mary, 142 und Anm.
Borel Emile, 147 Anm.
Bornhorn Nicolas, 68 Anm.
Bosch Robert, 285 Anm., 288 Anm.
Boswell James, 183, 184 Anm.
Botchik Vladimir, 8 Anm.
Bove Emmanuel, 18 Anm.
Brandis Markus, 84 Anm.
Braun Felix, 227 Anm., 271 Anm., 279 Anm., 430 Anm.
Braunfels Walter, 96 Brecht Bertolt, XXV, LXXI, 293 Anm., 439 Anm.
Brecht Erika, LXXXV, 152 Anm., 161 Anm. Brecht Walther, LXXXV, 152 Anm. Bredow Hanna von, geb. von BismarckSchönhausen, 315 Anm.
Breton André, XXX, LXVI
Briand Aristide, 9 Anm., 222 Anm., 370, 390 Anm.
Bridgetower George, 315 Anm. Brinks John Dieter, 68 Anm. Briod Blaise, 408, 409 Anm., 410 Anm., 415
Brion Christian, marquis de, 83 Anm. Brion Marcel, 47 Anm., 314, 315 Anm. Brion Wilhelma (Wilma), marquise de, geb. Gräfin Kessler, 83 Anm. Broch Hermann, 409 Anm.
Brockhaus Wolfgang, 453, 454 Anm. Brod Adolf, 296 Anm.
Brod Fanny, geb. Rosenfeld, 296 Anm. Brod Max, 284, 286 Anm., 289, 290 und Anm., 291 und Anm., 292 und Anm., 294, 295, 296 und Anm., 297 und Anm., 307, 308 und Anm., 309 Anm., 310, 311, 312 Anm., 319, 320 Anm., 434
Broggi Carlo, 172 Anm.
Brower Reuben Arthur, 428 und Anm. Bruckmann Elsa, geb. Prinzessin Can tacuzène, 183 Anm., 421 Anm. Bruckmann Hugo, 183 Anm. Bruckner Anton, 141 Anm.
Brust Alfred, XXXV Anm., LXXII Anm., 63 Anm., 151, 153 Anm., 154 Anm., 155, 156, 157 Anm., 159 Anm., 200, 202 Anm.
Buber Martin, 182 Anm., 327 Anm., 378 Anm.
Bucher Jeanne, XXXIV, LXX, 9 Anm., 230 Anm.
Buchner Carl H., 68 Anm.
Büchner Georg, XXIV, XXVI Anm., XXXI II Anm., XXXIV, LXX, LXXI und Anm., LXXII, 7, 8 Anm., 9 Anm., 22, 23 und Anm., 24 und Anm., 29 Anm., 47 Anm., 103, 105 Anm., 230 Anm.
Bührle Emil Georg, 288 Anm.
Bülow Hans von, 133 Anm.
Bülow Ulrich von, XLIII, LXXX
Bürgin Hans, 193 Anm., 199 Anm.
Buohler Hans Peter, 143 Anm.
Burckhardt Carl Jacob, XLII, LXXXV, 12 Anm., 51 Anm., 95, 108 Anm., 112 Anm., 129 Anm., 136 Anm., 140 Anm., 150, 152 Anm., 159 Anm., 163 Anm., 165 Anm., 173 und Anm., 190, 191 Anm., 201 Anm., 214, 216 Anm., 221, 222 Anm., 241 Anm., 255 Anm., 262 Anm., 263 und Anm., 265, 266 Anm., 268 Anm., 271 Anm., 274 Anm., 275 und Anm., 276 Anm., 280 und Anm., 283, 284 Anm., 288 Anm., 289, 290 Anm., 291 Anm., 292, 305 Anm., 306 Anm., 314, 315 Anm., 409 Anm., 423, 424, 425 Anm., 470 Anm., 486 und Anm.
Burckhardt Elisabeth, geb. de Reynold, 276 Anm., 305
Burckhardt Hélène siehe BurckhardtSchazman Hélène
Burckhardt Henriette (Pic), 276 Anm., 306 Anm.
Burckhardt Jacob, 215 Anm.
Burckhardt Sabine, 276 Anm., 306 Anm.
Burckhardt-Schazmann Hélène, 163 Anm., 269, 271 Anm.
Burton Richard F., 258, 261 Anm.
Burton Robert, XXXV Anm., LXXII Anm., 118, 121 und Anm., 122 Anm., 123, 125, 127 Anm., 130
Busch Fritz, 129 Anm., 148 Anm., 206 Anm., 211 Anm., 484 Anm.
Bussy Dorothy, 409 Anm.
Bussy Simone, 466 Buzzati Dino, 315 Anm.
Caetani Ada, geb. Bootle-Wilbraham, XIV, XXII Anm., XLIX, LVIII Anm., 172 Anm., 371 Anm.
Caetani Benedetto, 278 Anm.
Caetani Camillo, XV und Anm., XXX VIII, L und Anm., LXXIV, 120 Anm., 130, 198 Anm., 212, 242, 244, 245 Anm., 252 und Anm., 253 Anm., 259 Anm.
Caetani Gelasio, 253 Anm., 278 Anm., 364
Caetani Harriet Ellis, geb. Howard, XXII Anm., LVIII Anm.
Caetani Kaliksta, geb. Gräfin Rzewus ka, XXII Anm., LVIII Anm.
Caetani Lelia, verheiratete Howard, XV und Anm., XXII Anm., XLV, L und Anm., LVIII Anm., 120 Anm., 130, 177, 212, 223, 227, 229, 231, 234, 235 und Anm., 246 und Anm., 247 und Anm., 252, 259, 263, 265 und Anm., 267, 269, 272, 278 Anm., 283, 285 Anm., 292 und Anm., 293 Anm., 294, 297, 298, 300, 305 und Anm., 306, 314, 315 Anm., 319, 321, 322, 324, 329, 330 und Anm., 333, 335, 473, 489, 490 Anm.
Caetani Leone, XIV Anm., XLIX Anm.
Caetani Margaret, geb. Knight, XXII Anm., LVIII Anm.
Caetani Michelangelo, XXII Anm., LVIII Anm., 462 Anm.
Caetani Onorato, XLV und Anm., XV Anm., XXII Anm., XLIX und Anm., L Anm., LVIII Anm.
Caetani Roffredo, prince de Bassiano, Duca di Sermoneta, VII, XII Anm., XIV und Anm., XV und Anm., XX, XXII Anm., XXIII, XXIV Anm., XXXII, XXX VII, XLII, XLVI Anm., XLIX und Anm., L und Anm., LVI, LVIII und Anm., LIX
Anm., LXVIII, LXXIV und Anm., LXXIX, 5, 8 Anm., 25 und Anm., 26 Anm., 30 Anm., 34 Anm., 35 Anm., 41 Anm., 54 Anm., 69 Anm., 71 Anm., 74 Anm., 85, 95, 96 und Anm., 97, 101, 102 Anm., 106 Anm., 108, 116 Anm., 118, 120, 123, 126, 127, 130, 132 und Anm., 133 Anm., 134, 135, 137 und Anm., 138, 140 Anm., 148 Anm., 156, 157 Anm., 161, 162, 164, 165 Anm., 168, 169 Anm., 171 und Anm., 172 Anm., 173, 175-177, 191 Anm., 193, 201, 202 Anm., 204, 212 Anm., 240, 242, 243 und Anm., 245 Anm., 252, 255 Anm., 257, 259, 262 Anm., 263, 266, 272, 273, 275 Anm., 279 Anm., 281, 283, 298, 305, 315, 324, 330 und Anm., 331 Anm., 332, 334, 337, 341-359, 361, 362, 364, 371 Anm., 403 Anm., 417, 457, 461 Anm., 462 und Anm., 463 Anm., 465, 466, 473 Anm., 479 Anm., 482 Anm.
Caffi Andrea, 68 Anm., 198 Anm., 221, 223 Anm., 227, 365 Anm.
Campbell Ross Ian, 298 Anm.
Campbell Roy, XXIV Anm., LIX Anm.
Camus Albert, 317 Anm., 409 Anm., 439 Anm., 443, 444 Anm., 445, 490 Anm.
Canetti Elias, 478 Anm.
Cap Biruta, 193 Anm.
Caracciolo Marella, XIII Anm., XLVII Anm., 279 Anm.
Cardano Gerolamo, (Cardan Jerôme), XXIV, LX
Carlyle Thomas, 217 Anm.
Carossa Hans, 152 Anm., 262 Anm., 387 Anm., 426 Anm.
Casals Pablo, 321 und Anm.
Cassirer Eva, geb. Solmitz, 84 Anm.
Cassirer Kurt, 84 Anm.
Cassirer Paul, 29 Anm., 83 und Anm., 84 Anm., 89 Anm.
Castellane Boni, conte de, 34 Anm.
Cecchi Emilio, XXIV, LIX
Celan Paul, XI, XXXIX Anm., XLV, LXXV Anm., 276 Anm., 289 Anm., 417 Anm., 418 Anm., 420 Anm., 421 Anm., 439 Anm., 445 Anm., 449 Anm., 451 und Anm.
Chaliapin Feodor, XXIII, LVIII
Challe (Challes, Chasles) Robert (de), 120, 121 Anm., 122 Anm.
Chanvin Charles, 183, 185 Anm.
Chapin Cornelia, geb. Garrison Van Auken, XII., XLVI
Chapin Cornelia Van Auken, XII Anm., XLVI Anm., 165 Anm.
Chapin Lindley, XII, XLV, XLVI
Chapin Lindley Hoffman Paul, XII und Anm., XLV, XLVI Anm.
Chapin Samuel, XII Anm., XLVI Anm.
Chaplin Charlie, XXIII, LVIII
Chapman R.W., 184 Anm.
Char René, XXXIX und Anm., XLI, LXXVI und Anm., 283, 284 Anm., 287 und Anm., 288 Anm., 300 Anm., 302 Anm., 303 Anm., 311 Anm., 413, 415 Anm., 416, 417 Anm., 433, 435, 437, 438 Anm., 439 Anm., 440, 441 Anm., 442, 443 und Anm., 444, 445 Anm., 446 und Anm., 447, 448, 449 und Anm., 450 Anm., 451 Anm., 452, 453 Anm.
Chardin Jean, 11, 12 Anm.
Chateaubriand François René, vicom te de, XXII Anm., XXX Anm., LVIII Anm., LXVI Anm.
Chauvet Stephen, 48, 49 Anm., 51, 192 Anm.
Chisholm Hugh, 488, 489 Anm.
Chotjewitz Peter O., 96 Anm.
Christie John, 211
Churchill Winston, 196 Anm., 265, 266 Anm., 282 Anm.
Citati Pietro, 451
Claudel Paul, XI, XXX und Anm., XXX VII, XLV, LXVI und Anm., LXXIV,
34 Anm., 42 Anm., 98, 103, 104 Anm., 108, 109 Anm., 129 Anm., 144 Anm.
Claudel Reine, geb. Sainte-Mare Per rin, 41, 42 Anm.
Clauß (Clauss) Max, 144 Anm., 152 Anm.
Cockerell Sidney, 393 Anm.
Cocteau Jean, XXVII und Anm., LXII und Anm., 191 Anm., 323 Anm., 459 Anm.
Cohn Hans W., 420 Anm.
Colefax Sibyl, Lady, geb. Halsey, 123, 124 Anm.
Colette Sidonie-Gabrielle, 321 Anm.
Cooper Diana, Lady, geb. Lady Man ners, 143 Anm., 196 Anm.
Cooper Duff, 196 Anm.
Corday Michel, 224 Anm.
Cormier Jacques, 122 Anm.
Corot Jean-Baptiste, 222 Anm.
Cossart Michael de, 191 Anm.
Coudenhove-Kalergie Margareta, Grä fin von, geb. Freiin von Seidler, 305 und Anm.
Coudenhove-Kalergie Richard, Graf von, 305 Anm.
Crapo Henry Howard, XI Anm., XLV Anm.
Cranach Lucas, d. Ä., 232 Anm.
Craig Edward Gordon, XIII, XLVIII, 393 Anm., 424, 426 Anm.
Craveri Elena, geb. Croce, 271 Anm., 276 Anm., 283, 286 Anm.
Crevel René, XXX, LXVI
Croce Benedetto, 259, 261 Anm., 262 Anm., 263, 271 Anm.
Croce Elena siehe Craveri Elena
Cuno Josef, 125 Anm.
Curtius Ernst Robert, 54, 146 Anm., 147 Anm., 230 Anm., 231 Anm., 293 Anm., 435
Curtius Ludwig, 318, 319 Anm.
Czedik-Eysenberg, Barone von, 165 Anm.
Dadelsen Jean-Paul de, 311 Anm., 312 Anm., 317 und Anm., 318, 320, 321 Anm., 223, 324 und Anm., 325 Anm., 326 Anm., 330, 331 Anm.
Däubler Theodor, 378 Anm. Dallolio Elsa, 276 Anm., 293 Anm.
D’Annunzio Gabriele, XIII und Anm., xv Anm., XLVIII und Anm., XLIX Anm., 460 und Anm., 461 und Anm., 462 Anm., 475 Anm.
Darantière Maurice, 15 Anm. Dauberville Jean, 457 Anm. Dauberville Henry, 457 Anm. Daudet Lucien, 459 Anm. Dangel-Pelloquin Elsbeth, 489 Anm. Dante Alighieri, 420 Daviau Donald G., 199 Anm. Davidis Michael, XLIV, LXXXI Debussy Claude, 461 Anm. Decour Jacques, (Daniel Decourde manche), 232 Anm.
Degenfeld Ottonie, Gräfin, LXXXV, 128 Anm., 173 Anm., 174 Anm., 306 Anm., 473 Anm., 482 Anm. Degenhardt Jean, 213 Anm.
Degenhart-Krippel Adelgunde (Gundl) siehe Krippel Gundl Delacroix Eugène, 222 Anm. Deloffre Frédéric, 122 Anm. Demus Klaus, 420 Anm. Derain André, XVII, XXIII, LI, LII, LVIII Desjardins Paul, 105, 107 Anm. Diaghilev Serge, XXII Anm., LVIII Anm. Diderot Denis, 10 Anm., 97 Anm., 290 Anm.
Dieckmann Herbert, 54 Anm., 146 Anm., 230 Anm., 488, 489 Anm. Dieckmann Jane, 54 Anm., 146 Anm., 230 Anm.
Dieke Hildegrad, XLIII, LXXX Diesbach Ghislain, XX Anm., LVI Anm. Doderer Heimito von, 409 Anm., 420 Anm.
Döblin Alfred, XXXV, LXXI, 284 Anm.
Döring Jörg, 289 Anm.
Dostojewski Fjodor, 20 Anm., 40 Anm.
Doughty Charles Montague, 258, 261 Anm.
Dreiser Theodore, 220 Anm.
Drouin Marcel, 269 Anm.
Dru Alexander, 305 Anm.
Dru Gabriel Mary, geb. Herbert, 305 Anm.
Du Bos Charles, 4 und Anm., 20 Anm., 49 Anm., 51 Anm., 52 Anm., 54 Anm., 79 Anm., 95, 106 Anm., 107 Anm., 145 und Anm., 184 Anm., 189 Anm., 191 Anm., 424, 426 Anm.
Dubsky Adolf, Graf, 189 Anm.
Ducellier Claude, 492 Anm.
Dülberg Peter, 444 Anm.
Dullin Charles, 30, 31 Anm.
Duncan Ronald, 441 Anm.
Dunoyer de Segonzac André, XVII, XIX, LII, LV, 270 Anm.
Dvořák Max, 241 Anm.
Dzielska Maria, 96 Anm.
Easton John Murray, 45 Anm.
Ebert Carl, 211 Anm.
Ebneter Curdin, 3 Anm.
Eckhart (Meister E.), XXIV, XXVI Anm., XXXIV, XXXV, LX und Anm., LXX und Anm., LXXI, LXXII, 29 Anm., 117, 119 Anm., 144 Anm., 352 Anm.
Eich Günter, 421 Anm.
Einstein Albert, XXVIII Anm., LXIII Anm., 16 Anm., 233, 234 Anm.
Eliot T.S. (Thomas Stearns) XVII, XVIII Anm., XXIV und Anm., XXVII, XXVIII und Anm., XXIX, XXX, LI, LIII Anm., LVI, LVIII Anm., LIX und Anm., LXIII, LXIV und Anm., LXV, LXVI, 87 Anm., 158, 159 Anm., 173 Anm., 189 Anm., 207 Anm., 222 Anm., 223 Anm., 368 Anm., 380, 381 Anm., 389, 391 Anm., 395 Anm., 396 Anm., 434, 489 Anm., LIII Anm.
Eliot Valerie, XVIII Anm., XXII Anm. Élisabeth de France, princesse, 280 Anm.
Ellmann Richard, XXIII Anm., LIX Anm. Ende Götz Klaus, 218 Anm. Engel Manfred, 426 Anm. Erhardt Otto, 145, 148 und Anm., 155 Erken Günther, 161 Anm. Ernest Jean, 244 Anm., 245 Anm. Ester Hans, XLIV, LXXXI Ewenz Lieselotte, 452 Anm.
Faber Geoffrey, 381 Anm. Fabre Lucien, XXX, LXVI, 14, 15 Anm. Fabre-Luce Alfred, 21 Anm. Faistauer Anton, 140 Anm., 141 Anm. Fargue Léon-Paul, XVII, XVIII, XIX und Anm., XX, XXIII Anm., XXV, XVI und Anm., XXVIII und Anm., XXXV Anm., LII, LIII, LIV Anm., LV, LIX Anm., LXI, LXII und Anm., LXIII und Anm., LXIV Anm., LXXI Anm., LXXXIV, 7, 9 Anm., 10 Anm., 16 Anm., 22, 23 Anm., 29 Anm., 34 Anm., 55 Anm., 97 Anm., 104 Anm., 109 Anm., 144 Anm., 154, 155 und Anm., 185 Anm., 352 Anm., 364, 460 Anm., 469, 471 Anm., 473, 475 Anm., 481 Anm.
Farrère Claude (eigentl. Frédéric Char les Bargone), 151, 153 Anm.
Faulkner Thomas C., 122 Anm. Faulkner William, 434
Feilchenfeldt Rahel E., XLIV, LXXXI, 84 Anm.
Feldhammer Jakob, 245 Anm.
Fenske Susanne, XLIV, LXXXI
Ficker Ludwig von, 302 Anm.
Fiedler Leonhard M., 11 Anm., 110 Anm., 153 Anm., 212 Anm., 491 Anm.
Fiorani Luigi, XLIV, LXXXI, LXXXIII, LXXXVIII, 490 Anm.
Fiorani Caterina, X, XLIII, LXXX
Fischer Edwin, 480 Anm.
Fischer Gottfried Bermann, 284 Anm., 291, 292 und Anm., 295 Anm., 404 Anm.
Fischer Hans, 312 Anm., 315 Anm., 320 Anm.
Fischer Samuel, 292 Anm.
Fischer Uve Christian, 420 Anm.
Fitch Noel Riley, XX Anm., XXII Anm., LV Anm., LVII Anm.
Flinker Martin, 219 Anm., 278 Anm.
Flor Kathrin, XLIV, LXXXI, 248 Anm.
Florence Emily, 371 Anm.
Förster Bernhard, 341
Förster-Nietzsche Elisabeth, XXIV Anm., XXVI Anm., XXXVI, XLII, LIX Anm., LXXII, LXXIX, 128 Anm., 341-359
Ford Hugh, XX Anm., XXII Anm., LV Anm.
Forster E.M. (Edward Morgan), 125 Anm.
Foucart Claude, 185 Anm.
Fougère Valentine, 428 Anm.
Fourcade Dominique, 288 Anm., 439 Anm., 445 Anm.
Foyot M., 3 Anm.
Fränkel Jonas, 374 Anm.
Franckenstein Clemens von, 126, 129 Anm., 364
Franckenstein Georg (Bui) von, 98 und Anm., 112 Anm., 124 Anm., 129 Anm.
Franz Joseph I., Kaiser von Österreich, 245 Anm.
Freud Sigmund, XXVIII Anm., LXIII Anm., 409 Anm.
Freya, Madame, 223
Friedrich II., König von Preußen, 217 Anm.
Frisch Ephraim, 433
Frisé Adolf, 157 Anm., 203 Anm.
Frobenius Leo, 434
Fröhlich Hermann, LXXXIV
Fry Roger, XVI, XVII und Anm., LI, LII und Anm., 124, 125 Anm.
Fuchs Maria Karoline, Gräfin, 165 Anm. Fürstner Adolphe, 484, 485 Anm. Fuhrich Edda, 112 Anm., 119 Anm., 129 Anm., 141 Anm., 195 Anm. Furtwängler Wilhelm, 214, 215 Anm., 216 Anm., 217 und Anm., 218 Anm., 257 Anm., 259, 262 Anm.
Gabain Marjorie, 207 Anm. Gagárine Marie (Mima), Fürstin, 36 Anm.
Gaiser Gerd, 454, 455 Anm. Gallarati-Scotti Aurelia, Duchessa, 47 Anm.
Gallimard Gaston, XVII, XVIII, LII, LIII Gallup Stephen, 129 Anm., 141 Anm. Galsworthy John, 218, 220 Anm., 254 Anm.
Ganz Peter, 215 Anm. Gardes-Tamine Joëlle, 227 Anm., 363 Anm., 399 Anm. Gateau Jean, 194 Anm., 352 Anm. Gelzer Florian, 4 Anm. Gengis Khan, XXX Anm., LXVI Anm. George Stefan, 201 Anm., 254 Anm., 262 Anm., 397 und Anm., 422 Anm.
Gerhardt Paul, 318 Anm. Geuthner Paul, 120, 122 Anm. Geyger Ernst Moritz, 195 Anm. Gibert Frederic E., XI Anm., XLV Anm. Gibert Lelia Maria, XI, XLV, XLVI Gide André, XVII, XXIII, XXIX Anm., LII, LVIII, LXIV Anm., LXXXVIII, 3 Anm., 8 Anm., 19 Anm., 47 Anm., 129 Anm., 175 Anm., 185 Anm., 189 Anm., 191 Anm., 215 Anm., 229, 230 Anm., 269 und Anm., 270 Anm., 271 Anm., 281, 315 Anm., 323 Anm., 365 Anm., 374 Anm., 391 Anm., 434
Gide Catherine, 270 Anm. Gieselbusch Hermann, 238 Anm. Gill Eric, 68 Anm. Giraud-Badin Louis, XXV, LXI
Giraudoux Jean, 22 Anm., 269
Gish Lillian, 214, 216 Anm.
Gläser Ernst, 318 Anm.
Glass Beaumont, 215 Anm., 225 Anm. Goch Klaus, 342 Anm.
Gödde Christoph, XLIV, LXXXI, 395 Anm.
Göpel Erhard, 451 Anm.
Goethe Johann Wolfgang, 10 Anm., 11, 124, 126, 133 Anm., 141 Anm., 182 Anm., 240 Anm., 315 Anm., 331 Anm., 409 Anm., 439 Anm., 473
Götz Karl Otto (K.O.), 288 Anm.
Gogol Nikolai, 40 Anm., 319, 320 Anm.
Goldoni Carlo, 138, 141 Anm.
Goldschmidt-Livingston Ida, 25 und Anm.
Goll Claire, 29 Anm., 424, 426 Anm.
Golubeff Natalia (Tata), 460 Anm.
Gombaud Antoine, chevalier de Méré, 397
Góngora Luis de, 294 Anm.
Gotthelf Jeremias (eigentl. Albert Bit zius), 301, 303 Anm.
Goujon Jean-Paul, 9 Anm., 23 Anm.
Gozzi Carlo, 138, 141 Anm.
Grafe Arne, 37 Anm.
Grant Allister Edward, 305 Anm.
Grant Bridget, geb. Herbert, 305 Anm.
Grass Günter, 421 Anm.
Grassi Ernesto, 254, 255 Anm., 256 Anm.
Green Ann, 224 Anm.
Greene Jane Bannard, 427 Anm.
Grimm Friedrich, 250 Anm.
Groen Roy XLIV, LXXXI, 10
Groethuysen Bern(h)ard, XVI, XVII und Anm., XXIV, XXIX Anm., XXXI, XXXII und Anm., XXXIII, XXXIV, XXXV, XXXVI Anm., XLII, LI, LII und Anm., LX, LXIV Anm., LXVII, LXVIII und Anm., LXIX, LXX, LXXI, LXXIII Anm., LXXIX, 9
Anm., 10 Anm., 24 Anm., 26 Anm., 54 und Anm., 57, 58, 61 und Anm., 66, 68 Anm., 69, 70, 72, 79, 84 Anm., 86, 91, 109 Anm., 113 Anm., 115, 116 Anm., 117, 118 Anm., 119 Anm., 152 Anm., 155, 158, 159 Anm., 160, 161 Anm., 166 und Anm., 167, 168, 169 Anm., 172, 173 Anm., 176 und Anm., 182 Anm., 184 Anm., 185 Anm., 186 Anm., 194 Anm., 196 Anm., 201 Anm., 213 Anm., 219 Anm., 228 Anm., 230 Anm., 232 Anm., 239 Anm., 267 und Anm., 345 Anm., 346, 347 und Anm., 352 Anm., 353 und Anm., 361-396, 409 Anm.
Groethuysen Olga, 362
Groethuysen Philipp, 362
Groner Richard, 232 Anm.
Groom Gloria, XI XIV Anm., XLV XLVIII Anm.
Große Kracht Klaus, 55 Anm., 367 Anm., 363 Anm.
Großmann Stefan, 465
Grünberger Alfred, 124 Anm. Gültig Heinz, 308
Guérin Maurice de, 42 und Anm. Guerra Floridea, XLIV, LXXXI
Guillain Alix, LXX, 194 Anm., 363 Guïraldes Ricardo, XXIV Anm., LIX Anm.
Gundolf Elisabeth (Elli) siehe Salomon Elisabeth Gundolf Friedrich, 133 Anm., 422 Anm., 470 Anm., 473 und Anm.
Günther Albrecht Erich, 250 Anm. Gustav V., König von Schweden, 207 Anm.
Gwyer Maurice, 381 Anm.
Haas Willy, 157 Anm.
Hadamowsky Franz, 211 Anm. Hadow Elizabeth, Lady, geb. Lindsay Lomax Wood, 273 und Anm., 274, 275 Anm.
Hadow Robert, Sir, 273 Anm. Hämmerli Theodor, 52 Anm., 64 Anm.
Hahn Reynaldo, XXIII, LVIII Halévy Daniel, 348, 349 Anm. Hamburger Michael, 438, 439 Anm.
Hamilton Ian, XVIII Anm., LIII Anm. Hammer Jacob, 402 Anm. Hardt Ernst, 106 Anm. Hardy Thomas, XXIV und Anm., LIX und Anm., 237 Anm.
Harich-Schwarzbauer Henriette, 96 Anm.
Hartlaub Felix, 451 und Anm., 452 Anm. Hartlaub Geno, 452 Anm. Hartmann Paul, 225 Anm., 238 Anm. Hartung Gustav, 231 Anm. Haskil Clara, 335, 336 Anm.
Hatzfeld Maleen Gräfin von, LXXXIX Haughton Hugh, XVIII Anm., XXII Anm., LIII Anm.
Hauptmann Gerhart, 225 Anm., 393 Anm.
Hauschild Vera, 52 Anm. Hausenstein Wilhelm, 222 Anm., 425 Anm.
Hawthorne Nathaniel, 215 Anm. Haydn Joseph, 141 Anm., 314
Hebbel Friedrich, 133 Anm. Heger Robert, 202 Anm. Hegner Jakob, 318 Anm. Heinrich (Henry) II., König von Eng land, 127 Anm.
Heintel Helmut, 226 Anm.
Heiseler Bernt von, 315 Anm., 397 Anm.
Heissenbüttel Helmut, 421 Anm.
Helbing Lothar, 422 Anm.
Held Wolfgang, 381 Anm.
Heller Hugo, 430 Anm.
Hellingrath Norbert von, LXXXVIII
Henry Albert, 15 Anm.
Herbert Auberon, 305 Anm.
Herbert Aubrey, 305 Anm.
Herbert Mary, geb. Vesey, 305 Anm. Herre Paul, 131 Anm. Herrick Robert, 25 Anm. Herrmann Emma, 49 Anm., 106 Anm., 107 Anm., 119 Anm. Hervieu Annie, 24 Anm.
Heseler Anton von, XLIII, LXXXI Hess Gerhard, 362 Anm. Hesse Hermann, 269, 270 Anm., 285 Anm., 409 Anm., 434
Hessel Franz, XVI, LI, 27 Anm., 62 Anm. Hessel Helen, 27 Anm., 31 Anm., 49 Anm., 59 Anm., 60 Anm., 113 Anm. Hessen Ernst Ludwig, Großherzog von, 386 Anm. Heumann Konrad, XLIII, LXXX, LXXXVII, 97 Anm., 230 Anm., 480 Anm. Heym Georg, 421 Anm. Heyse Paul, 225 Anm. Heywood George, 80 Anm. Hindemith Paul, 131 Anm., 140 Anm. Hirsch Rudolf, LXXXIV, LXXXVI, 284 Anm., 331 Anm., 404 Anm., 405 Anm., 417 Anm., 425 Anm. Hitler Adolf, 128 Anm., 341, 342 Hobohm Freya, 92 Anm.
Hölderlin Friedrich, XXIV, XXVI Anm., XXXIV XXXVI, LX und Anm., LXX LXXII, 29 Anm., 113 Anm., 115, 118 Anm., 119 Anm., 294 Anm., 351, 414 Anm., 426 Anm., 439 Anm.
Höller Hans, 276 Anm., 421 Anm.
Höllerer Walter, 421 Anm. Hof Holger, 285 Anm., 434 Anm.
Hofer Sigrid, 289 Anm.
Hofmannsthal Christiane von, verheira tete Zimmer, XVI Anm., XL, XLII, XLIII, XLVIII Anm., LI Anm., LXXVII, LXXIX, LXXX, LXXXIII, 10 Anm., 12 Anm., 15 Anm., 20 Anm., 21 Anm., 25-27 Anm., 30 Anm., 32 und Anm., 33 Anm., 34 Anm., 38 Anm., 41 Anm., 48, 49 Anm., 52 Anm., 60 Anm., 61 Anm., 92 Anm., 95 und Anm., 96,
97 Anm., 102 Anm., 103, 104 Anm., 107 Anm., 108 Anm., 109, 110 Anm., 111 Anm., 112 Anm., 115, 118, 121, 122 Anm., 124, 126, 128 Anm., 130, 131 Anm., 132, 133 Anm., 135, 136 Anm., 142 und Anm., 143 Anm., 147 Anm., 149 Anm., 151, 154, 155, 157 Anm., 158, 161 und Anm., 162 und Anm., 163 Anm., 164, 165 Anm., 166, 167 Anm., 171, 173 und Anm., 177, 189 Anm., 190 Anm., 191 Anm., 192 Anm., 194, 195 Anm., 196 Anm., 198, 209, 212 Anm., 220 Anm., 221 Anm., 231, 232 Anm., 234 Anm., 246 Anm., 247, 249 Anm., 250, 251 Anm., 255 Anm., 273, 274 Anm., 281, 294 Anm., 309, 310 Anm., 333, 334, 335 Anm., 401, 402, 408, 411, 416, 417 Anm., 422 und Anm., 423, 461 Anm., 465-492
Hofmannsthal Franz von, 128 Anm., 143 Anm., 155 Anm., 174 Anm.
Hofmannsthal Gertrud (Gerty) von, XLII, LXXIX, LXXX, 38 Anm., 95 Anm., 97, 98 Anm., 104 Anm., 107 Anm., 149 Anm., 173 und Anm., 177, 231, 247, 248 Anm., 249 Anm., 275 Anm., 280 Anm., 310 Anm., 321 Anm., 435 Anm., 429 Anm., 431 Anm., 465, 468, 486 Anm., 489 Anm., 491 und Anm., 492 und Anm.
Hofmannsthal Hugo von, XI, XVI Anm., XXVIII, XXIX Anm., XXX XXXII, XXXIII und Anm., XXXIV, XXXV und Anm., XXXVI Anm., XXXVII und Anm., XXX VIII XLII, XLV, LI Anm., LVI, LXIV, LXVII, LXVIII und Anm., LXIX und Anm., LXX, LXXI, LXXII Anm., LXXIII Anm., LXXIV und Anm., LXXV, LXXVI, LXXVII und Anm., LXXVIII, LXXIX, LXXXIV LXXXVII, 9 Anm., 12 Anm., 15 Anm., 20 Anm., 29 Anm., 32 und Anm., 33, 34 Anm., 38 und Anm., 48, 49 Anm., 52 Anm., 55, 56 Anm., 57
Anm., 60 Anm., 63 Anm., 74 Anm., 82-84, 95-174, 175 und Anm., 176, 177 Anm., 183, 185 Anm., 191 Anm., 196 Anm., 198, 199 Anm., 200, 201 Anm., 202 Anm., 206 Anm., 207 Anm., 211 Anm., 214, 215 Anm., 216 Anm., 217 Anm., 218, 220 Anm., 223 Anm., 225 Anm., 230 Anm., 233 Anm., 237, 238 Anm., 239 Anm., 248 Anm., 262 Anm., 286, 287 Anm., 293 Anm., 294 und Anm., 300 Anm., 301 und Anm., 302 Anm., 304 Anm., 305 und Anm., 327 Anm., 333 und Anm., 337-339, 340 Anm., 361, 362, 363 Anm., 364, 367, 368 Anm., 370, 371 Anm., 373, 374 und Anm., 375 Anm., 378 Anm., 386 Anm., 387 und Anm., 396 Anm., 397-399, 402 und Anm., 404 Anm., 405 und Anm., 406 und Anm., 407, 408, 409 Anm., 410 und Anm., 411, 412 Anm., 413 Anm., 414 Anm., 416 Anm., 417 und Anm., 418 Anm., 420 und Anm., 421 Anm., 422-424, 425 Anm., 426 Anm., 427, 429, 430 Anm., 437, 439 Anm., 404, 442, 443 Anm., 446 und Anm., 465, 471 Anm., 473 Anm., 475 Anm., 479 Anm., 480 Anm., 481 Anm., 482 Anm., 484 Anm., 485 Anm., 486 Anm., 488 Anm., 492 Anm.
Hofmannsthal Raimund von, 128 Anm., 138 Anm., 143 Anm., 147 Anm., 152 Anm., 155 Anm., 161 Anm., 164 Anm., 165 Anm., 216 Anm., 242 Anm., 310 Anm., 429 Anm., 431 Anm., 467, 471 Anm.
Holme Geoffrey, 19 Anm.
Holst Holger Christian, XLIV, LXXXI
Holthusen Hans Egon, 421 Anm.
Holzmeister Clemens, 140 Anm., 195 Anm.
Homberg Fanny Jeanne, geb. Bour deau, 124 Anm.
Homberg Octave, 124 Anm.
Homer, 294 Anm.
Homolka Oskar, 141 Anm.
Hoppenot Henri, 59 Anm.
Horstmann Alfred (Freddy), 255 Anm.
Horstmann Leonie (Lally, Lalli), geb. von Schwabach, 41 Anm., 74 Anm., 254, 255 Anm.
Horzsowski Mieczyslaw, 322 Anm., 335, 336 Anm.
Hottinger Mary, 397, 409 Anm.
Howard Esme, 305 und Anm.
Howard Hubert, 285 Anm., 278 Anm., 305 und Anm., 330 und Anm.
Howard Lelia siehe Caetani Lelia
Hoyos Alexander (Alick), Graf, XLIII, LXXX, 61 Anm., 176, 186 Anm., 204 Anm., 205 Anm., 220 Anm., 245 Anm., 257 Anm., 479, 480 Anm.,
Hoyos Alice, Gräfin, geb. Whitehead, 220 Anm.,
Hoyos Edmée, Gräfin, geb. de LoysChandieu, XLIII, LXXX, 176 Anm., 186 Anm., 191 Anm., 204, 205 Anm., 218, 242 Anm., 245 Anm., 263, 264 Anm., 479, 480 Anm.
Hoyos Georg, Graf, 220 Anm.,
Hoyos Johann Georg, Graf, 315 Anm., Huch Ricarda, 378 Anm.
Hübener Andrea, 37 Anm.
Hübner Johannes, 287 Anm., 288 Anm., 289 Anm., 415 Anm., 417 Anm., 439 Anm., 442 Anm., 443, 444 Anm., 445 Anm., 446 Anm., 449 Anm.
Huebsch Benjamin W., 426 Anm.
Huesmann Heinrich, 141 Anm., 143 Anm.
Hütter Eduard, 140 Anm.
Humboldt Wilhelm von, 133 Anm.
Huysmans Joris-Karl, 323 Anm. Hytier Jean, 144 Anm., 241 Anm.
Ibsen Henrik, 413, 414 Anm., 415, 416 Anm.
Iltz Walter Bruno, 108 Anm.
Iswolsky Alexander, 90 Anm. Iswolsky Hélène, 56 Anm., 90 Anm. Italiaander Rolf, 157 Anm., 475 Anm. Ivanoff Guéorgui, 56 Anm. Iwanow Wjatscheslaw, 403, 404 Anm.
Jaccottet Philippe, XLIV, LXXXI, 293 Anm., 294 Anm., 300 Anm., 301 und Anm., 302 Anm., 304 Anm., 323 Anm., 411 Anm., 412 Anm., 413, 414 Anm., 415 Anm., 439 Anm., 446 Anm. Jacob Max, 144 Anm. Jäger Lorenz, 154 Anm. Jaloux Edmond, 43 Anm., 79 Anm., 409 Anm. James William, XXVII Anm., LXIII Anm.
Jammes Francis, 109 Anm., 144 Anm. Janssen Hans, 8 Anm. Jarrety Michel, XVIII Anm., XIX Anm., LII Anm., LIV Anm., 201 Anm., 241 Anm., 254 Anm., 261 Anm., 350 Anm.
Jaspers Karl, 327 Anm. Jaunez Maximilian de, 200 Anm. Jean Paul (eigentl. Jean Paul Friedrich Richter), XXXV, LIII, 181, 182 Anm. Jean-Aubry Georges, 285 Anm. Jefferson Alan, 205 Anm. Jens Walter, 421 Anm., 434 Jeritza Maria, 205 Anm., 206, 207 Anm., 484 Anm. Jeske Wolfgang, 89 Anm. Jeszensky Emmerich, 480 Anm. Johannes der Täufer, 78 Anm. Johnson Ben, 276 Anm. Johnson Samuel (Dr. Johnson), 183, 184 Anm.
Johnston Robert H., XXII Anm., LVII Anm.
Jouhandeau Marcel, 109 Anm. Joyce James, XXIII und Anm., LIX und Anm., 144 Anm., 226 Anm., 315 Anm.
Jünger Ernst, 434
Julliard Jacques, 232 Anm.
Jung Carl Gustav, 434
Junk Victor, 140 Anm.
Jussupoff (Youssoupoff) Felix, Fürst, 224 Anm.
Justinian I., byzantinischer Kaiser, 244 Anm.
Kähler, Frau, 384 Anm.
Kafka Franz, XXXIV, XXXV, LXX, LXXI, 63 Anm., 386 Anm., 290 und Anm., 291, 292 und Anm., 296, 297 und Anm., 306, 307, 308 Anm., 309-311, 312 Anm., 319, 320 Anm., 413, 423, 434, 446 und Anm.
Kahan Sylvia, XX Anm., LVI Anm.
Kahler Erich von, 330 Anm., 402 Anm.
Kahn Otto Hermann, 124 Anm. Kalinowski Lech, 241 Anm.
Kallman Chester, 286 Anm.
Kambas Chryssoula, 68 Anm.
Kamensky Marguerite, 348, 349 Anm., 351
Kant Immanuel, 233
Kaschnitz von Weinberg Guido, 319 Anm.
Kaschnitz Marie Luise, 318, 319 Anm. Kassner Alfred, 213 Anm. Kassner Marianne, geb. Eissler, geschie dene Glaser, 196 Anm., 476 Anm. Kassner Oskar, 222 Anm. Kassner Paul, 264 Anm.
Kassner Rudolf, XI, XXVIII, XXIX Anm., XXX, XXXI, XXXIII, XXXIV, XXXV und Anm., XXXVI Anm., XXXVII und Anm., XXXVIII und Anm., XXXIX, XL und Anm., XLI und Anm., XLII, XLIII, XLV, LXIV, LXVI, LXVII, LXIX LXXI, LXXII Anm., LXXIII Anm., LXXIV und Anm., LXXV, LXXVI-Anm., LXXIX, LXXX, LXXXV, LXXXVII LXXXIX, 19 Anm., 24 Anm., 38 und Anm., 48,
49 Anm., 50, 51 und Anm., 52 Anm., 54, 57, 58, 60 Anm., 61 Anm., 62, 70 und Anm., 76, 78 Anm., 79, 80 Anm., 81 und Anm., 82 Anm., 83, 84 Anm., 85 und Anm., 86, 97 und Anm., 99 und Anm., 115, 116 Anm., 119 Anm., 125 Anm., 134 Anm., 140 Anm., 149 Anm., 150, 152 Anm., 153 Anm., 163 Anm., 164 Anm., 175-340, 352 Anm., 361, 367, 368 Anm., 369, 374 Anm., 378 Anm., 384 Anm., 401, 403, 407, 408, 410 und Anm., 411, 412 Anm., 413, 416, 417 Anm., 423, 424, 425 und Anm., 427 Anm., 433 und Anm., 434, 437, 438 Anm., 439 und Anm., 440, 441 Anm., 442, 443 und Anm., 446, 448 Anm., 450 Anm., 469, 470 Anm., 473 und Anm., 474 und Anm., 475 Anm., 476 Anm., 477, 478 Anm., 479, 480 Anm., 487 und Anm., 489, 491 und Anm.
Katkoff Nicholas, 224 Anm. Kaut Josef, 108 Anm., 121 Anm., 141 Anm., 195 Anm. Keiderling Thomas, 454 Anm. Keilson Marita, 201 Anm. Keller Ernst, 379 Anm. Keller Willibald, 385 Anm. Kellogg Frank Billings, 391 Anm. Kemp Friedhelm, 228 Anm., 396 Anm., 409 Anm. Kemp, Miss, 123
Kensik Alphons Clemens, LXXXVII, 255 Anm., 261 Anm., 271 Anm., 275 Anm., 280 Anm., 315 Anm., 336 Anm., 425 Anm.
Kessler Harry, Graf, XIII und Anm., XVI Anm., XXI und Anm., XXXI, XXXII, XLII, XLVIII und Anm., LI Anm., LVI und Anm., LXVII LXXIX, LXXXVII, 4 Anm., 8 Anm., 24 Anm., 25 Anm., 29 Anm., 37 Anm., 68 Anm., 70 Anm., 71 und Anm., 73, 74 Anm., 75
und Anm., 79, 80 Anm., 81, 82, 83 und Anm., 88, 89 Anm., 121 Anm., 128 Anm., 134 Anm., 155 Anm., 175, 182 Anm., 198 Anm., 206 Anm., 361-396, 409 Anm., 457-463
Kessler Wilhelma (Wilma), Gräfin, ver heiratete marquise de Brion, 82, 83 Anm.
Keyserling Goedela, Gräfin, geb. von Bismarck-Schönhausen, 285 Anm.
Keyserling Hermann, Graf, 187 Anm., 285, 318 Anm., 434
Kierkegaard Sören, XXXIV, LXX, 178 Anm., 193, 194 Anm., 196 Anm., 214, 215 Anm., 261 Anm., 290 Anm., 324, 325 Anm., 351, 352 Anm., 481 Anm.
Kiessling Nicolas K., 122 Anm.
Killy Walter, 289 Anm.
Kilpper Gustav, 285 Anm.
Kingsford Charles Lethbridge, 128 Anm.
Kippenberg Anton, XXXI XXXIII, XXXIX Anm., XLII, XLIII, XLVII, LXVIII, LXIX, LXXVI Anm., LXXIX, LXXXI, 7-9 Anm., 29 Anm., 34 Anm., 38 Anm., 42 Anm., 44 Anm., 53 Anm., 60 Anm., 70 und Anm., 74 Anm., 77, 83 und Anm., 85, 86, 87 Anm., 88, 89 Anm., 98, 148, 149 Anm., 152 Anm., 154, 155 und Anm., 166 und Anm., 167 Anm., 170 Anm., 175, 178 Anm., 182 Anm., 184 Anm., 199 Anm., 201, 202 Anm., 207 Anm., 219 Anm., 222 Anm., 237, 238 Anm., 240, 259 Anm., 277, 278 Anm., 280, 298 Anm., 299, 300 Anm., 303, 361-396, 472 Anm., 482 Anm.
Kippenberg Katharina, XXXI, XLIII, XLVII, LXXXIX, 15 Anm., 67 Anm., 74 Anm., 121 Anm., 150, 151 Anm., 152 Anm., 178 Anm., 362, 368 Anm., 374 Anm., 378 Anm., 472 Anm.
Klammer Karl (K.L. Ammer), 289 Anm. Klausmann Christina, 25 Anm.
Klee-Palyi Flora (Philippe Marie), 228 Anm., 453 Anm. Kleiber Erich, 230 Anm. Kleist Heinrich von, 426 Anm. Kleukens Christian Heinrich, 386 Anm. Kleukens Friedrich Wilhelm, 386 Anm. Klossowska Baladine (Merline)(eigentl. Elisabeth Dorothea), geb. Spiro, 19Anm., 27 Anm., 36, 37 Anm., 39, 41, 42 Anm., 43 Anm., 47 Anm., 53 Anm., 61 Anm., 66, 67 Anm., 119 Anm., 189 Anm., 281, 283 Anm., 372 Anm., 490 Anm. Klossowski Balthasar, gen. Balthus, 37 Anm., 489, 490 und Anm., 491 Anm. Klossowski Erich, 37 Anm. Klossowski Pierre, 19 Anm., 37 Anm. Klünner Lothar, 288 Anm., 415 Anm., 417 Anm., 420 Anm., 439 Anm., 442 Anm., 443, 444 Anm., 445 Anm., 446 Anm., 449 Anm. Kluncker Karlhans, 422 Anm. Knappertsbusch Hans, 257 Anm. Knoll Albert, XLIV, LXXXI, 248 Anm. Knuchel Eduard Fritz, 308 Anm., 325 Anm.
Koch Hans-Albrecht, 303 Anm. Kocher J. Albert, 64 Anm. Kogler Karl, XLIV, LXXXI König Christoph, LXXXV, 152 Anm., Kohler Gun-Britt, 41 Anm. Kokoschka Oskar, 289 Anm., 321 Anm. Kolb Annette, 276 Anm. Kolp Franziska, XLIII, LXXX Kommer Rudolf K., 143 Anm., 194, 196 Anm.
Korngold Erich Wolfgang, 140 Anm. Korngold Julius, 207 Anm., 215 Anm., 217 Anm. Korrodi Eduard, 374 Anm. Koskull Marie Luise (Mussa) von, 280 Anm.
Krabiel Klaus-Dieter, XLIV, LXXXI, LXXX VII, 418 Anm.
Kraft Werner, 291 Anm.
Kratsch Konrad, 52 Anm.
Kraus Karl, 36 Anm., 289 Anm.
Kraus Leo, 245 Anm.
Krauss Clemens, 129 Anm., 141 Anm., 217 Anm., 257 Anm.
Krenek Ernst, 140 Anm., 202 Anm.
Kress Daniel, XLIV, LXXXI, 191 Anm.
Kreutzer Rodolphe, 315 Anm.
Krippel Gundl, 110 Anm.
Krolow Karl, 318, 319 Anm., 320 Anm., 434
Labé Louize, 28 Anm. 4
Lafargue Marc, 460 Anm.
La Fayette, Madame de, 472 Anm.
Lalo Edouard, 35 Anm.
Lalo Pierre, 35 und Anm.
Lanckorońska Karolina (Karla), Grä fin, 241 Anm., 249 Anm., 250 Anm., 262 Anm.
Lanckorońska-Brzezie Elisabeth, Grä fin, 250 Anm.
Lanckoroński-Brzezie Anton (Tonio), Graf, 259, 262 Anm.
Lanckoroński-Brzezie Karl, Graf, 230 Anm., 241 Anm., 262 Anm.
Landauer Richard, 222 Anm., 278 Anm.
Landor Walter Savage, 123, 125 Anm.
Lang Renée, LXXXVIII, 3 Anm., 47 Anm.
Lanux Pierre de, 352 Anm.
Larbaud Isabelle, geb. Bureau des Éti vaux, 241 Anm.
Larbaud Valery, XVII, XVIII, XIX und Anm., XX, XXI, XXIII und Anm., XXIV, XXV, XXVI und Anm., XXVII und Anm., XXIX Anm., LII, LIII, LIV Anm., LV, LVII, LIX und Anm., LX, LXI, LXII und Anm., LXIII und Anm., LXV Anm., LXXXIX, 15 Anm. 22 Anm., 23 Anm, 24 Anm., 29 Anm., 34 Anm., 35, 36 Anm., 41 Anm., 55 und Anm., 56 Anm., 58, 89 Anm., 97 Anm., 109 Anm., 123, 144 Anm.,
155 Anm., 168, 169 Anm., 173 Anm., 185 Anm., 215 Anm., 240, 241 Anm., 340 Anm., 353 Anm., 395 Anm., 396 Anm.
Latham, Earls of, 172 Anm., 371 Anm. Lauterbach Dorothea, 426 Anm.
Lawrence D.H. (David Herbert), XXXV Anm., LXXII Anm., 163, 164 Anm., 214, 215 Anm., 256 Anm.
Lawrence Thomas Edward (T.E.), 258, 261 Anm.
Lechner Rudolf, 58, 111 Anm., 114 Léger (Saint-Léger Léger) Alexis siehe Saint-John Perse
Lehmann Lotte, 195 Anm., 204, 205 Anm., 209, 211 Anm., 212, 213 Anm., 214, 215 Anm., 224, 225 Anm., 242 Anm., 244, 245 Anm., 480 Anm.
Lehnacker Josef, 153 Anm.
Leopardi Giacomo, XXIV, LX, 109 Anm., 294 Anm.
Lernet-Holenia Alexander, 374 Anm. Leuenberger Michael, 349 Anm. Leutheußer Richard, 131 Anm. Levé Denise, XXIV, LXX, 23 und Anm., 24 Anm., 105 Anm.
Levie Sophie, IX, XVII Anm., XX Anm., XXI Anm., XXV Anm., XXVII Anm., XXVIII Anm., XXIX Anm., LII Anm., LV Anm., LVII Anm., LXI Anm., LXIII Anm., LXIV Anm., LXI Anm., LXXX VII Anm., 4 Anm., 8 Anm., 22 Anm., 185 Anm., 194 Anm., 196 Anm., 340 Anm.
Lewis Pericles, XXVIII Anm., LXIII Anm. Lewis Sinclair, 220 Anm., Lichnowsky Margarete, Gräfin, 241 Anm.
Lichtenberger Henri, 105, 106 Anm., 107 Anm., 349 Anm.
Lichtenstein Erich, 137 und Anm.
Liebermann Max, 482 Anm.
Lifar Serge, 43 Anm.
Lillie Sophie, 233 Anm.
Limbour Georges, LXXXIV, 38, 39 und Anm., 40 Anm., 215 Anm.
Lindsay Emily Florence, Lady, geb. Bootle-Wilbraham, 371 Anm.
Lindsay Roland Charles, Sir, 371 Anm.
Linke Evelyn, 211 Anm.
Lioure Françoise, 36 Anm.
Liszt Franz, XIV, XXII Anm., XLIX, LVIII Anm., 133 Anm., 364
Little Roger, 228 Anm.
Livak Leonid, XXII Anm., LVII Anm.
Livingston Hugo, 25 Anm.
Livius, 122 Anm., 473 Anm.
Lonitz Henri, LXXXIII, 113 Anm., 395 Anm.
Loos Adolf, XXII Anm.
Longfellow Henry Wadsworth, LVIII Anm., 289 Anm.
Lorenz Hans, 232 Anm.
Louis Philippe, König von Frankreich, 3 Anm.
Lowe-Porter Helen Tracy, 193 Anm.
Loys-Chandieu Agnes, marquise de, geb. de Pourtalès, 205 Anm.
Loys-Chandieu Edmée siehe Hoyos Edmée, Gräfin
Loys-Chandieu Henry, marquis de, 205 Anm.
Luck Rätus, LXXXIX, 27 Anm., 37 Anm., 299 Anm., 426 Anm.
Ludwig (Louis) XV., König von Frank reich, 457
Ludwig (Louis) XVI., König von Frank reich, 280 Anm.
Lustig-Prean Karl, 244 Anm., 245 Anm.
Maag Otto, 262 Anm.
Macheret-van Daele Elisabeth, 303 Anm. Machiavelli Niccolò, 315 Anm.
MacLeish Archibald, XI, XXIV Anm., XLV, LIX Anm., 18 Anm., 284 Anm., 398 Anm.
Maeger Annemarie, 96 Anm.
Magnus Ernst, 225 Anm. Mahler Friedrich, 492 Anm. Mahler Gustav, 141 Anm., 191 Anm. Maignan Victor, XXX Anm., LXVI Anm. Maillol Aristide, XIII, XLVIII, LVIII, 390, 391 Anm., 393 und Anm., 457, 459 Anm.
Mainc Harry, 182 Anm. Malata Oscar, 169 Anm. Mallarmé Stéphane, 135, 170 Anm., 201 Anm., 283, 285 Anm., 287, 289 Anm., 471 Anm.
Malraux André, 481 Anm. Mandelstam Osip, 294 Anm. Manet Edouard, 103 Mann Golo, 153 Anm. Mann Heinrich, 284 Anm. Mann Klaus, 196 Anm., 201, 203 Anm., 374 Anm.
Mann Thomas, XXVII, XXXV und Anm., LXIII, LXXI, LXXII Anm., 148, 151, 153 Anm., 182 Anm., 183, 185 Anm., 192, 193 Anm., 194, 196 Anm., 197, 199 Anm., 203 Anm., 218, 219 Anm., 283, 284 Anm., 285 Anm., 294 Anm., 434
Map Walter (Mapes Gualter), 126, 127 Anm., 128 Anm.
Marcel Gabriel, 292, 293 Anm., 294, 321
Maria Theresia, Kaiserin von Öster reich, 165 Anm.
Marie-José, Exkönigin von Italien, geb. Prinzessin von Belgien, 269, 271 Anm.
Margerie Jenny de, geb. Fabre-Luce, 21 Anm., 135, 136 Anm., 162, 171, 298 und Anm., 306 Anm., 321, 328, 364, 482 Anm.
Margerie Pierre de, 136 Anm.
Margerie Roland de, 21 Anm., 136 Anm., 298 Anm., 364
Marie Philippe bzw. Philippe Marie siehe Klee-Palyi Flora
Marty Éric, 8 Anm.
Mason Eudo C., 19 Anm., 203 Anm., 315 Anm.
Mason James Holman, 43 Anm.
Massary Fritzi (eigentl. Friederike Mas saryk), 141 Anm., 482 Anm.
Masson André, XVII, LII
Masson Paul, 38, 39 Anm.
Masson Pierre, 20 Anm.
Mathey Georg A., 68 Anm.
Matthew Jackson, 453 Anm.
Matisse Pierre, 490 Anm.
Matz Wolfgang, XLIV, LXXXI, 301 Anm.
Maurer Zenck Claudia, 131 Anm.
Maurois André, 466
Mauron Charles, XVII Anm., LII Anm., 124, 125 Anm.
Mayer Franz W., 439 Anm.
Mayer Gerhart, 278 Anm.
Mayer Hans-Otto, 193 Anm., 199 Anm.
Mayer Mathias, LXXXIV, LXXXVI
Mayer Otto, 111
Mazzucchetti Lavinia, 426 Anm.
McKercher Brian J.C., 371 Anm.
Mehring Walter, 18 Anm.
Meier Walter, 309 und Anm.
Melichar Peter, 232 Anm.
Mell Max, XXXV Anm., LXXII Anm., LXXXV, 158, 160, 161 Anm., 201, 202 Anm., 224, 225 Anm., 236, 238 Anm.
Mellinger Eva, 142 Anm.
Meltz Renaud, XIX Anm., XXX Anm., LIV Anm., LXVI Anm., 10 Anm., 18 Anm.
Ménard René, 452, 453 Anm.
Mendelssohn Peter de, 285 Anm.
Mendelssohn Eleonora von, 479 und Anm.
Mendelssohn Robert von, 479 Anm.
Mendelssohn-Bartholdy Felix, 133 Anm.
Mensdorff-Pouilly Albert, Graf, 223 Anm.
Mertz-Rychner Claudia, XLVIII Anm., LXXXIII, LXXXV, 262 Anm., 306 Anm. Messerli Sylviane, XLIV, LXXXI Metzger-Buddenberg Ingrid, 276 Anm. Meyerbeer Giacomo, 364 Meyer-Kalkus Reinhard, 68 Anm. Michael Friedrich, 299 und Anm., 300 Anm., 312 Anm., Michelangelo Buonarroti, 64 Anm., 55 Anm.
Mirsky Dmitry Petrovich Svyatopolk, Prinz, XXVIII, XXIX und Anm., LXIV und Anm., LXV und Anm., 194 Anm., 202 Anm.
Mises Richard von, 29 Anm., 426 Anm., 427 Anm. Mitchell Stanley, 8 Anm. Mörike Eduard, XXXV, 182 Anm. Moering Renate, 107 Anm. Moldenhauer Dirk, 238 Anm. Molina Tirso de, 96 Anm. Mombert Alfred, 201, 203 Anm., 378 Anm.
Mommsen Theodor, XXII Anm., LVIIII Anm., 198 Anm. Monaco Pierre, prince de, 255 Anm. Mondor Henri, 285 Anm. Monnet Jean, 317 Anm.
Monnier Adrienne, XXIV, XXV und Anm., XXVI, LX und Anm., LXI und Anm., LXII, 24 Anm., 47 Anm., 56 Anm., 59 Anm., 68 Anm., 155 Anm., 226 Anm.
Monnier Viriginie, 491 Anm.
Monod Gustave-Adolphe, 15 Anm. Montagnac Jeanne, baronne de, 198, 200 Anm
Montesquieu baron de, 12 Anm., 156
Moodie Alma, 4 und Anm.
Moonen-van der Meulen Carolien, XLIV, LXXXI
Moras Ferdinand, XLIII, LXXXI, 435
Moras Joachim, XXIX, XL Anm., XLIII, LXXVI LXXX, 284 Anm., 285 Anm.,
286, 288 Anm., 296 Anm., 325 Anm., 326 Anm., 433-455
Moréas Jean, 52 Anm. Morel Auguste, XXIII, LIX, 24 Anm., Moron Paule, 36 Anm., 185 Anm., 241 Anm.
Moroy Elie, 349 Anm. Morris William, 393 Anm. Mortane Jacques, 193 Anm. Moser Hans, 141 Anm.
Motesiczky Familie, 225 Anm.
M(o)ussorgsky Modest, XXIII, LVIII
Mozart Wolfgang Amadeus, 108 Anm., 110, 112 Anm., 121 Anm., 124 Anm., 129 Anm., 141 Anm., 166 Anm., 205 Anm., 326, 336 Anm.
Müller Karl Alexander von, 397 Anm. Müller Oscar, 125 Anm. Müller Werner, 111 Anm.
Müller-Krumbach Renate, 68 Anm., 391 Anm.
Münchhausen Anna von, geb. von Keu dell, XLIII, LXXXI, 81 Anm., 133 Anm., 134 Anm.
Münchhausen Thankmar von, XVI Anm., XXXI, XXXII Anm., XLIII, LI Anm., LXVIII Anm., LXXXI, 10 Anm., 11 Anm., 15 Anm., 20 Anm., 21 Anm., 24 Anm., 25 Anm., 26 Anm., 27 Anm., 31 Anm., 34 Anm., 49 Anm., 52 Anm., 55, 56 Anm., 59 Anm., 60 Anm., 61 Anm., 62 Anm., 68 Anm., 71 Anm., 92 Anm., 97 und Anm., 102 Anm., 104 Anm., 105, 106 Anm., 108 und Anm., 110 Anm., 111 Anm., 112 Anm., 113 Anm., 116 Anm., 121 Anm., 122 Anm., 125 Anm., 128 Anm., 132 und Anm., 133 Anm., 137 Anm., 147 Anm., 149 Anm., 157 Anm., 163 Anm., 167 Anm., 175 und Anm., 177 und Anm., 364, 426 Anm., 466, 467, 469, 470 Anm., 471 Anm., 473 und Anm., 475 Anm., 476 Anm., 477 Anm., 478 Anm., 480
Anm., 481 Anm., 482 Anm., 483 Anm., 484 Anm., 485 Anm.
Mugnier Arthur (Abbé Mugnier), 323 und Anm. Mühlfeld Jeanne, 8 Anm. Musil Robert, XXXV, LXXI, 157 Anm., 203 Anm., 294 Anm. Mussolini Benito, 47 Anm., 128 Anm., 131 Anm., 341
Nádherný von Borutin Johannes, 37 Anm. Nádherný von Borutin Karl, 37 Anm. Nádherný von Borutin Sidonie (Sidie), 37 Anm. Nalewski Horst, LXXXVIII Napoleon, 133 Anm. Nau John-Antoine, 109 Anm. Naumann Uwe, 238 Anm. Neudegg Egon, 191 Anm. Neumann Gerhard, LXXXV Neumann Therese, 216 Anm. Newman L.M., 393 Anm. Niedermayer Max, 226 Anm. Nietzsche Friedrich, XXIV Anm., XXVI Anm., XXVIII Anm., XXX Anm., XXXIV XXXVI, LIX Anm., LX Anm., LXIII Anm., LXVI Anm., LXXI LXIII, 86, 91 Anm., 126, 183, 186, 341, 342, 345-347, 348 Anm., 349 und Anm., 351, 352, 353 und Anm., 354, 355 Anm., 356, 358 Anm.
Nikolaus II., Kaiser von Rußland, 90 Anm.
Noailles Anna-Élisabeth, comtesse de, 281, 282 Anm. Noether Ernst, 248 Anm. Nölke Gudi, 87 Anm., 92 Anm. Norden Heinz, 297 Anm. Norton Mary Dows Herter, 424, 426 Anm.
Norton W.W., 426 Anm. Nostitz-Wallwitz Helene von, LXXXV, 128 Anm., 285 Anm., 364, 480 Anm.
Nostitz-Wallwitz Oswalt von, LXXXV, 17 Anm., 285 Anm., 318 Anm., 321 Anm.
Novalis (eigentl. Friedrich von Harden berg), 414 Anm.
Nusko Karin, 244 Anm.
Obermüller Paul, 31 Anm., 87 Anm.
Ockenden Raymond C., 201 Anm.
Oehler Max, XXXIV, LXXI, 349 Anm., 353 Anm., 355 Anm.
Oelmann Ute, 397 Anm.
Oels David, LXXXV, 152 Anm.
Oeri Jacob, 215 Anm.
Oeschger Johannes, 420, 422 Anm.
Olivetti Adriano, 260 Anm.,
Op de Coul Paul, XII Anm., XLIV, XLVI Anm., LXXXI, 26 Anm.
Oppenheimer Gabriele (Yella), 107 Anm., 128 Anm.
Origo Iris, 252 Anm., 340 Anm.
Orman Elzbieta, 241 Anm.
Ortega y Gasset José, 144 Anm.
Otten Ellen, 63 Anm.
Ovid, 122 Anm., 473 Anm.
Paeschke Hans, XXXIX und Anm., XLIII, LXXVI und Anm., LXXX, LXXXI, 253 Anm., 270 Anm., 271 Anm., 282 Anm., 283, 284 Anm., 285 Anm., 286 und Anm., 287, 288 Anm., 292, 293 und Anm., 294 und Anm., 297 und Anm., 298 Anm., 302 Anm., 320 Anm., 321 Anm., 323 Anm., 324 Anm., 327 Anm., 339 Anm., 433-455
Paganini Niccolò, 133 Anm.
Palewski Gaston, 333 Anm., 334 Anm., 427, 428 Anm., 429
Pallenberg Max, 141 Anm.
Pange Jean, comte de, 147 Anm., 221, 223 Anm.
Pange Pauline, comtesse de, geb. Prin zessin de Broglie, 147 Anm., 221, 223 Anm.
Pannwitz Rudolf, 402 Anm.
Pascal Blaise, 447
Pascal Germaine, 17 Anm., 19 und Anm.
Passavant Lucile, 393 Anm.
Pasternak Boris, 90 Anm., 93 Anm.
Pasternak Jelena, 90 Anm.
Pasternak Jewgenij, 90 Anm.
Pasternak Leonid, 90 Anm., 93 Anm.
Pauley Bruce F., 238 Anm.
Paulhan Germaine siehe Pascal Ger maine
Paulhan Jacqueline, XXVIII Anm., LXIV Anm., 441 Anm.
Paulhan Jean, XVIII, XIX Anm., XXIV, XXVI Anm., XXVIII Anm., XXXIV, XXXV, XXXVII, LIII, LIV Anm., LX, LXII Anm., LXIV Anm., LXX, LXXI, LXXIII, 9 Anm., 10, 16, 17 Anm., 19 und Anm., 20, 22 Anm., 30, 34 Anm., 39, 40 Anm., 46, 47 Anm., 61 Anm., 68 Anm., 86, 87 Anm., 91, 97 Anm., 135, 136 Anm., 171, 176 Anm., 184 Anm., 185 Anm., 186 Anm., 193 Anm., 198 Anm., 199 Anm., 209, 213 Anm., 223 Anm., 227 Anm., 230 Anm., 232 Anm., 235 und Anm., 238 Anm., 265 Anm., 277, 279 Anm., 317 Anm., 323 Anm., 329 Anm., 333 Anm., 334 Anm., 346, 347, 352, 353 und Anm., 358 Anm., 363, 364, 368 Anm., 372, 398, 409 Anm., 441 Anm., 444 Anm.
Payer Julius, Ritter von, 211 Anm.
Péguy Charles, 312 Anm.
Pellegrini Alessandro, 259, 260 Anm., 261 Anm., 262 Anm., 263, 264 Anm., 265 Anm., 267, 269 Anm., 272 und Anm., 425, 427 Anm.
Perels Christoph, 107 Anm.
Péret Benjamin, 158, 159 Anm.
Pergolesi Giovanni Battista, 205 Anm.
Perl Walter H., LXXXIV
Peters Heinz Frederick, 342 Anm.
Peters Wolfgang A., LXXXVIII
Petersen Peter, 131 Anm.
Petitjean Capitaine, 121 Anm.
Pfeiffer-Belli Erich, 201 Anm.
Philippe Charles-Louis, 185 Anm.
Phipps Frances, Lady, geb. Ward, 214, 215 Anm., 223 Anm., 234 Anm., 245, 246 Anm., 247 Anm., 333, 334 Anm., 335
Phipps Eric, Sir, 215 Anm., 223 Anm., 245, 246 Anm., 371 Anm.
Piattella Azzurra, 247 Anm.
Picasso Pablo, XXIII, XXVII, LVIII, LXIII
Piccaver Alfred, 195 Anm., 244 Anm., 480 Anm.
Pick Otto, 65 und Anm.
Pidoll Carl, 316 Anm.
Pietromarchi Giuppi, XIII Anm., XLVII Anm., 279 Anm.
Pillat Jon, 396 Anm.
Piontek Heinz, 450 Anm.
Pitoëff Georges, 231 Anm.
Pitrou Robert, 258, 259, 260 Anm., 261 Anm., 262 Anm.
Pizzingrilli Massimo, 418 Anm., 421 Anm., 451 Anm.
Placci Carlo, 479, 480 Anm.
Platon, 259 Anm., 290 Anm.
Plotin, 258
Podbielski Gert René, 285 Anm., 454
Poe Edgar Allan, 274, 275 Anm.
Poelzig Hans, 140 Anm.
Polignac Charles, comte de, 198, 200 Anm.
Polignac Edmond, prince de, 116 Anm.
Polignac Edmond, princesse de siehe Polignac Winnaretta
Polignac Winnaretta, princesse de, geb. Singer, XX, LVI, 34 Anm., 36 Anm., 97 Anm. 114, 116 Anm., 123, 190 Anm., 191 Anm., 200 Anm.
Polignac, duchesse de siehe Polignac Winnaretta
Porada Käthe von siehe Rapoport Käthe
Pound Ezra, XVII, XVIII Anm., LI, LIII Anm., 489 Anm.
Pourtalès Agnes de, siehe Loys-Chan dieu Agnes
Pourtalès Guy de, 191 Anm. Povolozki Jacques, 56 Anm. Pozzi Catherine, 3 Anm. Praetorius Ernst, 116 Anm., 125 Anm., 130, 131 Anm. Praetorius Käte, geb. Ruhemann, 116 Anm., 133 Anm. Prater Donald A., 427 Anm. Pratolini Vasco, 441 Anm. Prawy Marcel, 140 Anm., 202 Anm., 216 Anm., 257 Anm. Preminger Otto Ludwig, 245 Anm. Prikopa Herbert, 245 Anm. Principato Giuseppe, 262 Anm. Prossnitz Gisela, 112 Anm., 119 Anm., 129 Anm., 141 Anm., 195 Anm. Pross-Weerth Heddy, 90 Anm. Proust Marcel, XXVII, LXIII, 323 Anm. Puaux Gabriel, 270 Anm. Puccini Giacomo, 205 Anm. Purtscher Alfons, 427 Anm. Purtscher-Wydenbruck Nora, 424, 427 Anm.
Pusch Luise F., 342 Anm. Puschkin Alexander, XXIV, LX, 90 Anm.
Quest-Ritson Charles, 8 Anm., 253 Anm., 279 Anm., 285 Anm. Quilter Roger, 25 Anm.
Raab Heinrich, 315 Anm. Raabe Paul, 226 Anm. Rabaté Eve, XVII Anm., XVIII Anm., XIX Anm., XXV Anm., XXVI Anm., LII Anm., LIII Anm., LIV Anm., LXI Anm., LXII Anm. Racine Nicole, 232 Anm. Raff Thomas, 84 Anm. Rall Marlene, XXXIX Anm., LXXV Anm., 237 Anm., 238 Anm., 399 Anm.
Randall Alec W.G., 207 Anm.
Rang Florens Christian, 112 Anm., 113 Anm.
Rapin René, 55 Anm.
Rapoport Alfred von, Edler von Pora da, 225 Anm.
Rapoport Arnold Chaim von, Edler von Porada, 225 Anm.
Rapoport Käthe von, Edle von Porada, 224, 225 Anm., 232, 233 Anm., 243 Anm.
Rasputin Grigorij Jefimowitsch, 224 Anm.
Rauch Maya, XLVIII Anm., LXXXIII Anm., 467 Anm.
Raval Marcel, 154, 155 Anm.
Ravel Maurice, 140 Anm.
Ray Marcel, 35, 36 Anm., 41 Anm.
Reade Miss, 26, 27, 28 Anm.
Rebay Luciano, XXIX Anm., LXIV Anm., 441 Anm.
Redlich Josef, LXXXV, 111 Anm., 124 Anm.
Rehrl Franz, 129 Anm.
Reidemeister Kurt, 289 Anm.
Reifenberg Benno, 232, 233 Anm.
Reiher Johannes, 182 Anm.
Reinhardt Max, 112 Anm., 141 Anm., 196 Anm., 214, 216 Anm., 237, 238 Anm., 418 und Anm., 471 Anm., 480 Anm.
Reinhart Balthasar, 315 Anm. Reinhart Peter, 291 Anm.
Reinhart Werner, 4 Anm., 44 Anm., 47 Anm., 53 Anm., 60 Anm., 263 und Anm., 265 und Anm., 266 Anm., 267, 268 Anm., 269, 271 Anm., 273, 284, 286 Anm., 298, 299 Anm., 303, 442, 443 Anm.
Rembrandt, 161 Anm., 232 Anm.
Renan Ernest, 258, 261 Anm.
Renner Karl, 266 Anm.
Renner Ursula, LXXXV
Rentsch Eugen jun., XLIII, LXXX, 277, 278 Anm., 301 Anm., 303 Anm., 311 Anm., 312 Anm., 313 Anm., 315 Anm.
Rentsch Eugen sen., 278 Anm. Reszke Jean de, XIII und Anm., XV Anm., XLVII und Anm., XLIX Anm. Rethberg Elisabeth, 484 Anm.
Reuß-Schleiz Heinrich XLV., Erbprinz zu, XXI, LVI, 101, 102 Anm., 105, 108
Reyes Alfonso, XXIV und Anm., LIX und Anm.
Reynold Gonzague de, 276 Anm. Riccio Bianca, 320 Anm., 490 Anm. Rigolot Carol, 18 Anm., 284 Anm., 398 Anm.
Rilke Phia, 27 Anm.
Rilke Rainer Maria, XI, XVI Anm., XXVI Anm., XXVIII und Anm., XXIX und Anm., XXX, XXXI und Anm., XXXII und Anm., XXXIII, XXXIV, XXXV und Anm., XXXVI Anm., XXXVII, XXXVIII, XL XLII, XLV, LI Anm., LVI, LXIV und Anm., LXV Anm., LXVI, LXVII und Anm., LXVIII und Anm., LXIX, LXXI und Anm., LXXIII und Anm., LXXIV, LXXVI, LXXVIII, LXXIX, LXXXVI, LXXX VIII, LXXXIX, 3-93, 95 und Anm., 97 und Anm., 98, 109 Anm., 111 Anm., 112 Anm., 113 Anm., 116 Anm., 117, 118 Anm., 120 Anm., 136 Anm., 151 Anm., 155 Anm., 169 Anm., 175 und Anm., 176 Anm., 177 Anm., 181 Anm., 182 Anm., 184 Anm., 186, 187 Anm., 188, 189 Anm., 192 Anm., 198 Anm., 200, 208 Anm., 213 Anm., 214 Anm., 225 Anm., 255 Anm., 256 Anm., 262 Anm., 264 Anm., 281, 283 Anm., 294 Anm., 298, 299 und Anm., 301, 315 Anm., 328, 329 Anm., 337, 338, 361, 362, 363 Anm., 364 Anm., 368 Anm., 370, 371 und Anm., 372 und Anm., 373, 374 und
Anm., 375, 380, 388 Anm., 397, 398, 402 Anm., 409 Anm., 414 Anm., 423, 424, 425 Anm., 426 Anm., 427 und Anm., 429, 430 Anm., 439 Anm., 459 Anm., 463 Anm., 465, 466 Anm., 470, 474, 475, 476 Anm., 480 Anm., 490 Anm.
Rilke Ruth siehe Sieber-Rilke Ruth
Rimbaud Arthur, 287, 289 Anm., 421 Anm., 447, 451 Anm.
Rinn Hermann, 451 Anm.
Ritter Ellen, LXIV, LXXXI, LXXXVI, LXXX VII, 124 Anm.
Rivière Jacques, XXIII, LVIII, 40 Anm., 136 Anm.
Robert Marthe, 312 Anm.
Robertson Howard Morley, 45 Anm.
Robinson-Valéry Judith, 98 Anm.
Rodin Auguste, 9 Anm., 430 Anm., 463 Anm.
Roethke Theodore, 331 Anm.
Rohan Karl Anton, Prinz, 144 Anm., 435
Roi Rudolf de le, 451 Anm. Rolland Romain, 348 Anm.
Roller Alfred, 206, 207 Anm., 215 Anm.
Romanelli Adelmina (Mimi), 36 Anm. Romanowsky Richard, 141 Anm. Roosevelt Franklin Delano, 403 Anm. Rosen Heinz, 275 Anm. Rothschild Familie, 231
Rouart-Valéry Agathe, 261 Anm.
Roud Gustave, 300 Anm., 413, 414 Anm., 415
Roudaut Jean, 438 Anm.
Rougemont Denis de, 317 Anm., 444 Anm.
Rouvier Jean, 425 Anm.
Rowohlt Ernst, 62 und Anm., 238 Anm.
Rubens Peter Paul, 232 Anm. Rubinstein Anton, 133 Anm.
Rudolf, Erzherzog, Thronfolger von Österreich-Ungarn, 232 Anm. Rumdold Horace, Sir, 371 Anm. Rychner Max, 85 Anm., 262 Anm., 266 Anm., 269 Anm., 270 Anm., 306 Anm.
Rypko Schub Louise, 155 Anm. Rysselberghe Maria van, 270 Anm.
Saba Umberto, 441 Anm. Sachs Nelly, 421 Anm.
Sachsen-Weimar-Eisenach Feodora, Großherzogin von, geb. Prinzessin von Sachsen-Meiningen, 133 Anm. Sachsen-Weimar-Eisenach Karl August, Großherzog von, 133 Anm.
Sachsen-Weimar-Eisenach Wilhelm Ernst, Großherzog von, 133 Anm. Sade Marquis de, 409 Anm., 443, 444 Anm.
Sagart Martine, 230 Anm. Saillet Maurice, 24 Anm., 59 Anm., 185 Anm.
Saint-John Perse (eigentl. Alexis SaintLéger Léger), XVII, XVIII und Anm., XIX Anm., XXIII, XXIV, XXIX und Anm., XXX und Anm., XXXI und Anm., XXXIII und Anm., XXXIV, XXXVII, XXXIX und Anm., XLI, LII, LIII und Anm., LIV Anm., LIX und Anm., LXV, LXVI Anm., LXVII und Anm., LXVIII, LXIX und Anm., LXX, LXXIII, LXXVI und Anm., LXXVIII, 7, 9 Anm., 10 Anm., 14 Anm., 15 Anm., 17 Anm., 18 Anm., 22 und Anm., 23 Anm., 27 Anm., 31 Anm., 48, 52 Anm., 54, 59 Anm., 67, 72, 73 Anm., 99, 112 Anm., 113 Anm., 115, 117, 119 Anm., 132, 147 Anm., 150, 151 Anm., 152 Anm., 155, 166, 167-169, 170 Anm., 171, 172 Anm., 189 Anm., 190, 191 Anm., 192 Anm., 194 Anm., 218, 219 Anm., 222 Anm., 224, 226, 227 Anm., 228 Anm., 235 Anm.,
237, 238 Anm., 239, 245, 277, 279 Anm., 281, 315 Anm., 340 Anm., 361, 363 und Anm., 368 Anm., 370, 376, 381 Anm., 390 Anm., 391 und Anm., 392, 394, 395 und Anm., 396 Anm., 398 und Anm., 399 und Anm., 402 Anm., 404 Anm., 409 Anm., 457 Anm., 489 Anm.
Salis Jean Rudolf von, 198 Anm., 329 Anm.
Salm-Reifferscheidt Maria, Altgräfin zu, 241 Anm.
Salomon Elisabeth (Elli), 473 Anm.
Sarbach Hugo, LXXXIX, 27 Anm.
Sarkowski Heinz, 55 Anm., 89 Anm., 300 Anm., 368 Anm., 385 Anm., 388 Anm.
Sartre Jean-Paul, 279, 280 Anm., 434
Satie Erik, XXIII, LVIII
Savigneau Josyane, 306 Anm.
Sazonowa Julia Leonidovna, 30 und Anm.
Scarfe Francis, 409 Anm.
Schaberg William H., 349 Anm., 355 Anm.
Schade Magnus, 111 Anm.
Schaeder Hans Heinrich, 112 Anm.
Schalk Franz, 96 und Anm., 140 Anm., 141 Anm., 166 Anm., 195 Anm., 196 Anm., 202 Anm., 204, 205 Anm., 206, 214, 217 und Anm., 231, 233 Anm., 480 Anm.
Schalk Lili, geb. von Hopfen, XLIII, LXXX, 97 und Anm., 140 Anm., 190 Anm., 192 Anm., 194, 195 Anm., 202 Anm., 204, 214, 216 Anm., 257, Scharffenberg Renate, LXXXVIII, 37 Anm.
Schaukal Richard von, 289 Anm.
Scheel Kurt, XLIV, LXXXI
Scheijen Sjeng, XXII Anm., LVIII Anm. Schenk Herrad, XLIII, LXXXI, 435
Schereschewsky Marie (Mimi), geb. Schlesinger, 255 Anm.
Schier Barbara, 278 Anm. Schiffrin Jacques, 145 Anm., 146 Anm. Schiller Friedrich, 133 Anm., 257 Anm., 479, 480 Anm.
Schirmers Georg, 18 Anm. Schlechta Karl, 342 Anm.
Schlegel August Wilhelm, 393 Anm. Schlegel Friedrich, 318 Anm. Schlesinger Friedrich (Fritz), 248 Anm. Schlesinger Marianne, 480 Anm., 255 Anm.
Schloezer Boris von, 34 Anm., 40 und Anm.
Schlözer Karl Nestor von, 40 Anm. Schlosser Julius von, 241 Anm. Schmid Gisela Bärbel, LXXXVII Schmid Martin E., 98 Anm. Schnabel Artur, 36 Anm. Schnabel Ernst, 421 Anm. Schnack Ingeborg, LXXXVI, LXXXVIII, 53 Anm., 329 Anm.
Schneditz Wolfgang, 289 Anm. Schneiderhan Franz, 217 Anm., 239 Anm. Schnitzler Arthur, 225 Anm., 232 Anm. Schnitzler Günter, LXXXV
Schocken Salman, 289-291, 292 Anm., 295-297, 307
Schoeller Bernd, LXXXIV
Scholem Gershom, 52 Anm., 68 Anm. Schopfer (auch: Schepfer) Clarisse, XIII, XLVIII, 457 und Anm. Schopfer (auch: Schepfer) Jean, XIII, XLVIII, 457 und Anm. Schramm Friedrich, 157 Anm., 275 Anm.
Schröder Dora, 133 Anm., 364 Anm. Schröder Rudolf Alexander, LXII, LXXX, 98, 133 Anm., 141 Anm., 238 Anm., 364 Anm., 378 Anm., 391 Anm., 416 Anm.
Schroeter Manfred, 185 Anm. Schubert Franz, 159 Anm., 336 Anm. Schuch Ernst von, 129 Anm. Schumacher Claude, 31 Anm.
Schumann Robert, 315 Anm., 321 Anm.
Schuster Gerhard, LXXXIII LXXXXV, 240 Anm.
Schuster Jörg, LXXXVII
Schwarzenberg Johann(es), Prinz zu, 265, 266 Anm., 267, 296 Anm.
Schwarzenberg Karl Erkinger, Prinz zu, 296 Anm.
Schwarzenberg Kathleen, Prinzessin zu, geb. Spoelberch, vicomtesse de, 266 Anm.
Schweikert Rudi, 203 Anm.
Schweitzer Viktoria, XXII Anm., LVIII Anm.
Schwerin Christoph, Graf, 417 Anm., 489 Anm., 490 Anm., 492 Anm.
Schwiemann Horst, 18 Anm.
Schwob Marcel, 191 Anm.
Scott Walter, XXII Anm., LVIII Anm.
Scriabin Alexander, 40 Anm.
Seekamp Hans-Jürgen, 201 Anm.
Segalen Victor, XXX Anm., LXVI Anm.
Seggern Andreas von, XLIV, LXXXI, 253 Anm.
Segonzac siehe Dunoyer de Segonzac André
Sehfeld Friedrich, 165 Anm.
Seidel Esther M., 315 Anm., 443 Anm.
Seng Joachim, 107 Anm.
Serafin Tullio, 262 Anm.
Sert José (Joseph) Maria, 462 Anm.
Sewald Sabine, 490 Anm.
Shakespeare William, 25 Anm., 281, 302, 473, 474 Anm., 480 Anm.
Shaw George Bernard, 196 Anm. Shelley Percy Bysshe, 25 Anm.
Shepherd Mrs, 207 Anm.
Sieber Carl, LXXXVIII, 425 Anm.
Sieber-Rilke Christoph, XLIII, LXXX
Sieber-Rilke Hella, XLIII, LXXX, LXXXVI II, 18 Anm.
Sieber-Rilke Ruth, LXXXVIII, LXXXIX, 321 Anm., 425 Anm.
Simenauer-Zoller Erna, 37 Anm.
Simion Leonhard, 116 Anm. Simon Walter, XLIV, LXXXI, LXXXIX, 5 Anm., 24 Anm.
Singer Isaac Merritt, 116 Anm. Singer Winnaretta siehe Polignac Win naretta
Sitwell Edith, XXIV, LIX Smith Gerald S., XXIX Anm., LXIV Anm., 193 Anm.
Snow Thomas M., 266 Anm. Soellner Hedda, 306 Anm. Soellner Rolf, 306 Anm. Speyart van Woerden Hieronyma, Baro nin, geb. Freiin von Münchhausen, XLIII, LXXXI, LXXXIX, 106 Anm. Speyer James, 124 Anm. Spinoza Baruch, 320 Anm. Spitzer Leo, 489 Anm. Spoerri Theophil, 230 Anm., 234 Anm., 243 Anm., 255 Anm., 263 und Anm., 264 Anm., 268 Anm., 270 Anm., 271 Anm., 291 Anm., 296 Anm., 315 Anm.
Staël, Madame de, 221, 223 Anm. Stahl E.L., 8 Anm. Staub Herta, 165 Anm.
Stein Gertrude, XX und Anm., LV und Anm.
Steiner Herbert, XI, XXXIII und Anm., XXXVIII XLIII, XLV, LXIX und Anm., LXXV, LXXVI, LXXVIII LXXX, 31 Anm., 99, 169 Anm., 220 Anm., 227 Anm., 228 Anm., 235 und Anm., 236 Anm., 237 und Anm., 238 Anm., 239 und Anm., 240 Anm., 272 Anm., 273 Anm., 277, 279 Anm., 280 Anm., 281, 284 Anm., 294 Anm., 295 Anm., 297 Anm., 302 Anm., 304 Anm., 321 Anm., 333 und Anm., 335 Anm., 395 Anm., 396 Anm., 397-431, 487, 488 und Anm., 489, 491 und Anm. Stendhal (eigentl. Henri Beyle), XXII Anm., LVIII Anm., 154, 376
Stern James, 409 Anm.
Stern Jeanne, 293 Anm.
Stern Martin, LXXXIV
Stern Tania, 409 Anm.
Sterne Laurence, 206, 207 Anm., 297, 298 Anm.
Stieg Gerald, 17 Anm.
Stix Gottfried, 260 Anm.
Stoll Andrea, 276 Anm., 421 Anm.
Storck Joachim W., LXXXIX, 3 Anm., 37 Anm.
Strauss Richard, LXXXVI, 121 Anm., 128 Anm., 140 Anm., 206 und Anm., 211 Anm., 217 Anm., 484 Anm., 485 Anm.
Strawinsky Igor Fjodorowitsch, XXII Anm., XXIII, XXVII, LVIII und Anm., LXIII, 140 Anm., 190 Anm., 191 Anm., 284, 286 Anm.
Stresemann Gustav, 131 Anm.
Strömberg Kjell, 270 Anm.
Suarès André, 124, 125 Anm., 129 Anm., 144 Anm., 352 Anm.
Sulzer Peter, 286 Anm.
Supervielle Jules, 352 Anm.
Susman Margerete, 201 Anm.
Sutter Hans, 459 Anm.
Sutton Dennis, XVII Anm., LII Anm.
Swift Jonathan, 297, 319, 320 Anm.
Swinburne Algernon Charles, 47 Anm.
Symons Arthur, 47 Anm.
Szklenar Hans, 289 Anm.
Szinétar Orphée, XLIII, LXXX
Taine Hippolyte, XXII Anm., LVIII Anm.
Tanzer Ulrike, 111 Anm.
Tappy José-Flore, 300 Anm., 414 Anm.
Taube Otto von, LXXXVI, LXXXVII, 152 Anm., 161 Anm., 219 Anm.
Tauber Richard, 205 Anm.
Tavanti Cecilia, XLIV, XLV, LXXXI
Tavernier Jean-Baptiste, XXIV, LX
Tchernosvitow Génia (Evgenija), 86 Anm., 91, 92 und Anm., 93 Anm., 476 Anm.
Tennyson Alfred, Lord, 25 Anm.
Tenschert Heribert, 68 Anm.
Tenschert Roland, 129 Anm., 141 Anm.
Theodora, byzantinische Kaiserin, 244 Anm.
Therese von Konnersreuth siehe Neu mann Therese
Thibaudet Albert, XXX, LXVI
Thimig Hans, 141 Anm.
Thimig Hermann, 141 Anm. Thomas Dylan, XI, XLV, 451 Anm. Thomas Henri, 317 Anm.
Thurn und Taxis Alexander, Fürst von, 247, 248 Anm., 251
Thurn und Taxis Marie, Fürstin von, geb. Prinzessin von Hohenlohe-Wal denburg-Schillingsfürst, XXXIV, XLII, XLIII, LXX, LXXX, LXXXIX, 4 Anm., 8 Anm., 36 Anm., 44 Anm., 51 Anm., 78 Anm., 81 Anm., 97 Anm., 119 Anm., 175, 176, 182 Anm., 184 Anm., 186 Anm., 187 Anm., 195 Anm., 196 Anm., 200 Anm., 202 Anm., 204 Anm., 205 Anm., 206, 208 Anm., 212, 214 Anm., 222 Anm., 224 Anm., 229 Anm., 248 Anm., 264 Anm., 367, 424, 426 Anm., 427 Anm., 478 Anm., 480 Anm.
Tieck Ludwig, 393 Anm.
Tiedemann Rolf, 59 Anm., 113 Anm., 395 Anm.
Tizian, 161 Anm.
Töteberg Michael, 238 Anm.
Topič F., 65 und Anm.
Toscano Bruno, XLIV, LXXXI
Trakl Fritz, 414 Anm.
Trakl Georg, XXXV, LXXI, 287, 289 Anm., 301, 302 Anm., 413, 414 Anm., 439 Anm.
Trautson Johann Leopold, Fürst, 165 Anm.
Trautson Veit Euseb, Fürst, 165 Anm. Traverso Leone, 424, 426 Anm.
Trebitsch Michel, 68 Anm.
Treitschke Heinrich von, 217 Anm.
Trevitt John, 393 Anm.
Tribble Keith Owen, 30 Anm. Tschaikowsky Pjotr Iljitsch, 245 Anm. Tschingis Chan siehe Gengis Khan
Tsvetaeva Marina siehe Zwetajewa Marina
Tunner Erika, 84 Anm.
Ullmann Regina, 8 Anm.
Umberto II., König von Italien, 271 Anm. Ungaretti Giuseppe, X, XI, XXVIII und Anm., XXIX, XXX, XLV, LXIV und Anm., LXV, LXVI, 47 Anm., 87 Anm., 109 Anm., 173 Anm., 198 Anm., 235 und Anm., 294 Anm., 323 Anm., 329 Anm., 334 Anm., 389 Anm., 434, 441 Anm., 444 Anm., 481 Anm.
Ungern-Sternberg Rolf von, 52 Anm. Unglaub Erich, 37 Anm.
Unruh Fritz von, 60 Anm., 63 Anm. Unseld Siegfried, 9 Anm. Usinger Fritz, 260 Anm.
Valéry Paul, XI, XVII, XVIII und Anm., XIX und Anm., XX, XXI, XXXIII Anm., XXIV, XXV und Anm., XXVI Anm., XXVII, XXIX Anm., XXXVII, XLV, LII, LIII und Anm., LIV Anm., LV, LVII, LIX und Anm., LXI und Anm., LXII Anm., LXIII, LXIV Anm., LXXIV, LXXXIV, 3 und Anm., 4 Anm., 8 Anm., 15 Anm., 29 Anm., 34 Anm., 41, 42 Anm., 46, 55 Anm., 63, 64 Anm., 66, 68 Anm., 75, 85 und Anm., 89 Anm., 90 Anm., 92 Anm., 97 und Anm., 98 Anm., 103, 108, 109 Anm., 117, 120 Anm., 144 und Anm., 145, 147 Anm., 154, 155 Anm., 156, 157 Anm., 158, 159 Anm., 166, 167 Anm., 171 Anm., 189 Anm., 197, 199 Anm., 200, 201 Anm., 215 Anm., 218, 220 Anm., 222 Anm., 229, 231 Anm., 240, 241
Anm., 242 Anm., 253 Anm., 255 Anm., 261 Anm., 270 Anm., 273, 274 Anm., 283, 285 Anm., 306, 308 Anm., 316 Anm., 323 Anm., 337, 339 Anm., 349, 350 Anm., 352 Anm., 370, 376 und Anm., 388, 398 und Anm., 402 Anm., 403, 408, 423, 425 Anm., 434, 441 Anm., 475 Anm. Vallari Carlo, 198 Anm. Valli Stefania, LXXXIII, 271 Anm., 276 Anm.
Vallotton Henry, 270 Anm. Van Auken Chapin Cornelia siehe Cha pin Cornelia Van Auken Van de Velde Henry, 378 Anm., 460 Anm.
Vanderbildt Familie, 196 Anm.
Vaux Leon de, 250 und Anm. Vegliante Jean-Charles, XXIX Anm., LXIV Anm., 441 Anm. Vergil, 122 Anm., 473 Anm. Verhaeren Émile, 22 Anm. Verhaeren Marthe, 22 Anm. Verwey Albert, 378 Anm. Vesey John Robert, 305 Anm. Vialatte Alexandre, XXXIV, LXX, 213 Anm., 286 Anm.
Vicary Elizabeth Zoe, 403 Anm. Vieillefond Jean-René, 428 Anm.
Vietor-Engländer Deborah, 196 Anm. Vitrac Roger, XXX, LXVI Volke Werner, LXXXVI, 153 Anm., 237 Anm., 399 Anm.
Vollmoeller Karl, 108 Anm., 141 Anm., 143 Anm., 155 Anm., 471 Anm.
Von der Mühll Hans (Johann), 80, 81 Anm., 82, 137 Anm., 190, 191 Anm., 479, 480 Anm.
Von der Mühll Inès-Marie-Gabrielle, 273 Anm.
Von der Mühll Theodora (Dory), geb. Burckhardt, LXXXV, 73 Anm., 80, 81 Anm., 82, 92 Anm., 129 Anm., 136 Anm., 137 Anm., 140 Anm.,
143 Anm., 149 Anm., 162 Anm., 191 Anm., 198 Anm., 206 Anm., 207 Anm., 250 und Anm., 253 Anm., 266 Anm., 272, 418, 479, 480 Anm.
Voß Ursula, 41 Anm.
Vuillard Edouard, XIII und Anm., XIV und Anm., XVII, XLVII und Anm., XLVIII und Anm., LII, 246 Anm., 457, 459 Anm., 460 Anm., 462 Anm.
Waddington G.T., 246 Anm.
Wagner Richard, 133 Anm., 205 Anm., 211 Anm., 215 Anm., 364, 462 Anm.
Wagner Susan, XLIV, LXXXI
Waidelich Jürgen-Dieter, 148 Anm.
Wais Karin, LXXXIX, 18 Anm., 64 Anm., 92 Anm.
Waley Arthur, XVII, LI
Walker Emery, 392, 393 Anm.
Wallace Richard, 36 Anm.
Wallerstein Lothar, 195 Anm., 206, 207 Anm., 214, 215 Anm.
Walser Martin, 421 Anm.
Walsh Keri, XXII Anm., LV Anm. Walsh Stephen, XXII Anm., LVIII Anm. Walter Bruno (eigentl. Schlesinger Bruno), 108 Anm., 141 Anm., 205 Anm., 217 Anm., 245 Anm., 257 Anm., Walter Eugene, 276 Anm., 421 Anm., 428 Anm.
Walthert Ida, 73 Anm.
Wasa Desiré, 260 Anm.
Wassermann Jakob, 266 Anm., 409 Anm.
Wassermann Julie, geb. Speyer, 266 Anm.
Waters William, 37 Anm.
Watteville Antoinette de, 490 Anm.
Waugh Evelyn, 305 Anm.
Waugh Laura, geb. Herbert, 305 Anm.
Weber Eugene, LXXXV
Weber Horst, 146 Anm.
Weber Carl Maria von, 133 Anm.
Weber Nicholas, 491 Anm.
Weber Werner, 317 Anm., 330, 331 Anm.
Wehrli Max, 266 Anm.
Weingartner Felix, Edler von Münz berg, 190, 191 Anm., 216 Anm. Weininger Marianne (Mieze), 85 Anm. Weininger Richard, 85 Anm. Weiße Nina, 225 Anm.
Werfel Franz, 63 Anm., 224, 225 Anm., 284 Anm., 475, 476 Anm. Wertheimer Max, 211 Anm.
Wessely Paula, 141 Anm.
Wessling Berndt W., 195 Anm., 205 Anm., 225 Anm., 245 Anm.
Wetz Ilse, XLIV, LXXXI
Weyprecht Karl, 211 Anm.
Whitaker John Thompson, 252 Anm., 253 Anm.
Whitehead Alice siehe Hoyos Alice
Whitehead Robert, 220 Anm.
Whitman Walt, XXX Anm., LXVI Anm. Wiedemann Barbara, 276 Anm., 421 Anm.
Wiegand Willy, 56 Anm., 98 Anm., 107 Anm., 111 Anm., 113 Anm., 143 Anm., 150, 152 Anm., 153 Anm., 159 Anm., 165 Anm., 196 Anm., 237 Anm., 238 Anm.
Wieland Christoph Martin, 133 Anm., 433
Wieser Theodor, 315 Anm., 423, 425 Anm.
Wilamowitz-Moellendorf Ulrich von, 198 Anm.
Wilczek Johann Nepomuk (Hans), Graf, 211 Anm.
Wilczek Karl (Kari, Cary), Graf, 209, 210 Anm., 229, 230 Anm., 242, 243 Anm., 254, 255 Anm., 273, 274 Anm.
Wilder Thornton, 434
Wildgans Anton, 239 Anm.
Wildgans Lily, 239 Anm.
Wilhelm Jean-Paul, 453 Anm.
Wilhelm Jean-Pierre, 417 Anm. Windebank Barbara, 317 Anm.
Wingler Hans Maria, 321 Anm.
Winock Michel, 232 Anm. Winter Ralph, 17 Anm. Wirth Joseph, 125 Anm. Wittkowski Hans-Udo, 137 Anm. Wölfflin Heinrich, 183 Anm. Wolde Ludwig, 111 Anm., 152 Anm. Wolff Karin, 241 Anm. Wolff Kurt, 58, 60 Anm., 62, 63 Anm. Wolfskehl Karl, 201 Anm.
Woolf Virginia, XI, XVII, XXVII und Anm., XLV, LI, LXIII und Anm., 125 Anm., 352 Anm.
Woronin Helene, 8 Anm. Wright Thomas, 128 Anm.
Wunderly-Volkart Nanny, 3, 17 Anm., 27 Anm., 31 Anm., 64 Anm., 67 Anm., 85 Anm., 87 Anm., 92 Anm.
Wyatt Thomas, Sir, XXIV, LX, 24 Anm., 109 Anm.
Wydenbruck Nora, Gräfin siehe Purt scher-Wydenbruck Nora Wysling Hans, 153 Anm.
Yourcenar Marguerite, 305, 306 Anm.
Zalewski, Dr., 43 und Anm. Zecchi Carlo, 35, 36 Anm., 38
Zeller Bernhard, 63 Anm., 153 Anm., 237 Anm., 285 Anm., 398 Anm., 399 Anm.
Zeman Herbert, 245 Anm.
Zermatten Maurice, 316 und Anm., 317 Anm.
Zettel Nepomuk, XLIV, LXXXI Zichy Janos, Graf, 211 Anm. Zichy Margit, Gräfin, 211 Anm.
Zifferer Paul, LXXXVI, 49 Anm., 95, 105, 106 Anm., 107 Anm., 112 Anm., 119 Anm., 124 Anm., 128 Anm., 133 Anm., 135 Anm., 145 und Anm., 146 Anm., 147 Anm., 196 Anm., 465, 471 Anm.
Zifferer Wanda, 95, 135 Anm. Zimmer Andreas, 274 Anm., 488, 489 Anm.
Zimmer Christiane siehe Hofmannsthal Christiane von Zimmer Christoph, 173 Anm., 274 Anm.
Zimmer Clemens, 274 Anm., 489 Anm., 491 Anm.
Zimmer Heinrich, 162 Anm., 163 Anm., 165 Anm., 167 Anm., 212 Anm., 249 Anm., 466, 467, 483 Anm., 485 Anm.
Zimmer Michael, 274 Anm., 489 Anm. Zinn Ernst, LXXXVI, LXXXVII, LXXXIX, 31 Anm., 235 Anm., 299 Anm., 330 Anm., 399 Anm., 430 Anm.
Zuckerkandl Bertha, 174 Anm. Zuckmayer Carl, 284 Anm. Zweig Stefan, 378 Anm., 426 Anm. Zwetajewa Marina, XXII Anm., LVIII Anm., 90 Anm., 93 Anm.