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2. 2010 // Das Konzern-Magazin von ALPINE

stauNmauer Herausforderung Tsankov Kamak

PROJEKT

LEBENSRĂ„UME

RESSOURCEN

Flughafenbau

Interkulturelles Management

Wasser


Staumauer, Kraftwerk Tsankov Kamak / BG SEITE 14


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// 2.2010

Editorial Liebe Leserinnen und Leser, wie kann man über eine Mauer staunen?

Andreas Eder ALPINE Marketingleitung

Geht leicht. Fahren Sie zum Flughafen. Egal welcher. Er sollte nur eine Flugverbindung nach Sofia im Programm haben. Da müssen Sie nämlich hin. Wenn Sie dort sind, fahren Sie ca. 2,5 Stunden mit dem Auto Richtung Südosten. Und dann stehen Sie davor, vor der Mauer, die Sie zum Staunen bringen wird. Vielleicht stehen Sie auch darauf, je nachdem, wie gut Ihre Beziehungen vor Ort sind. Oder wie viel Charme Sie aufbringen können, um in kompetenter Begleitung rauf zu dürfen. Was definitiv keinen Unterschied darin machen wird, wie sehr Sie dort über ein Bauwerk staunen werden, das man an diesem Ort kaum erwartet. Ein Ort, ja nicht einmal ein Ort, eine Stelle im Nirgendwo im Süden des Landes. Bulgarisches Hinterland der feinsten Sorte. Hier sagen sich Fuchs und Hase sprichwörtlich Gute Nacht. Und genau dort haben wir eine Stau(n)mauer gebaut. Unter widrigsten Verhältnissen haben wir ein Monster der Baukunst geschaffen. Ein Megaprojekt, welches unsere aktuelle Titelstory zu Recht behandelt. Allein was Sie auf den paar DIN-A4-Seiten in diesem Heft sehen werden, wird Ihre Kinnlade für geraume Zeit nach unten klappen lassen. Wenn Sie so abgebrüht sind, dass das nicht eintrifft, dann können Sie sich ja immer noch auf den Weg zum Flughafen begeben. Wie erwähnt, Flugverbindung nach Sofia unerlässlich. Aber auch gemütlich im Büro oder bei Ihnen zu Hause können Sie staunen – blättern Sie einfach weiter durch die aktuelle Ausgabe von INSIDE. Wenn Sie sich dafür entscheiden, lohnt es sich wahrscheinlich gar nicht erst, denn Mund wieder zuzumachen. Warten Sie damit, bis Sie das Heft für eine Weile beiseitelegen. Wir haben da noch einiges im Angebot. Im Cityportrait Wien machen wir einen Abstecher in die österreichische Hauptstadt an der Donau. Kaum anderswo gibt es ein harmonischeres Aufeinandertreffen von Gegensätzen. Der Faszination, die man Wien nachsagt, unterliegt man zwangsläufig. Ob man will oder nicht. Als internationales Unternehmen befassen auch wir uns ständig mit Gegensätzen – denn unser Alltag verlangt ein produktives Miteinander verschiedenster Kulturen. Wir sind in über 30 Ländern tätig. Und müssen daher eine Vielzahl an Unterschieden und Perspektiven vereinen. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um die großen oder die kleinen Dinge, um Belanglosigkeiten oder um Wesentliches handelt. Beeindruckend ist daran vor allem das unglaubliche positive Potenzial, das diese Vielfalt immer wieder offenbart. Dabei kommen auch wir oft aus dem Staunen nicht mehr heraus. Sie können auf den folgenden Seiten auch noch darüber lesen, wie sehr man über Wasser staunen kann. Oder über die Erde, die Sonne und den Wind und wie Sie uns in der Zukunft mit Energie versorgen werden. Oder über die Haut von Gebäuden und deren Wandlungsfähigkeit, die Sportlichkeit, mit der wir unsere täglichen Aufgaben meistern, oder wie wirtschaftlich Nachhaltigkeit ist. Oder, oder, oder. Schon erstaunlich, wie viel man in ein Heft mit 52 Seiten packen kann. Aber entdecken Sie das am besten selbst.


// INHALT Das Konzern-Magazin von ALPINE

Weitere Inhalte im Web aktuell auf

Ausgabe 3 / Oktober 2010

INSIDE.alpine.at

Ü

INTERVIEW

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Ich suchte die Herausforderung und nicht ein bequemes Leben

MARKT

10

Tue Gutes

PROJEKT

14

Staunmauer

19

Einblicke

20

Pflicht & Kür

22

Gateway to heaven

26

Auftanken statt ausbrennen

29

Expats // Pinglu

30

Perfekt im Netz

32

Wenn Eisberge aufeinanderprallen

35

Einblicke

36

Heiße Sache

38

Schneller, höher, weiter

40

Wien – gestern, heute, morgen

43

Einblicke

INNOVATION

44

Die zweite Haut

RESSOURCEN

46

Ressource Wasser

UMWELT

48

Strom ohne Ende

50

Erbauliches // Von rechten Winkeln und linken Händen

50

Impressum

UNTERNEHMEN

LEBENSRÄUME

TECHNOLOGIE

CITY PORTRAIT


05

// TOP-THEMEN

TSANKOV KAMAK

Staunmauer

Die Errichtung des Wasserkraftwerkes Tsankov Kamak in den bulgarischen Rhodopen ist ein Vorzeigeprojekt. Es brachte nicht nur umweltschonende Energie, sondern auch Arbeitsplätze und Know-how in eine strukturschwache Region. Davor musste allerdings eine ganze Reihe von nicht ganz alltäglichen Herausforderungen bewältigt werden.

14 FLUGHAFENBAU

Gateway to heaven

Der Flughafen des 21. Jahrhunderts verändert sich laufend: Design, Funktion und Bauweise müssen sich neuen Technologien und Ansprüchen anpassen. Die Airport-Cities der Zukunft müssen noch mehr Passagiere und Gepäck bewältigen. Die Ansprüche an Planung, Flughafenbau und laufenden Betrieb wachsen.

22 INTERKULTURELLES MANAGEMENT

Wenn Eisberge aufeinanderprallen

Bei internationalen Projekten treffen häufig zwei Kulturkreise aufeinander, deren Werte, Normen und Grundannahmen sehr unterschiedlich sein können. Grundkenntnisse über Kultur und Businessregeln des entsprechenden Landes, aber auch die Bereitschaft, sich auf etwas Fremdes einzulassen, sind Voraussetzungen für eine erfolgreiche Zusammenarbeit.

32 CITY PORTRAIT

Wien

In kaum einer Stadt ist die Vergangenheit so lebendig wie in Wien: Millionen Besucher strömen jedes Jahr in die österreichische Hauptstadt, um in ihrer geschichtsträchtigen Atmosphäre zu schwelgen. Doch Wien hat auch eine moderne Seite und eine lebendige Kunst- und Architektur-Szene. Gerade ihre Gegensätze machen die Stadt so liebens- und lebenswert.

40 RESSOURCE

Wasser

Die Erde ist ein Wasserplanet. Dennoch ist nur etwa 1 Prozent des weltweiten Wasservorkommens für Menschen nutzbar. Die ungleiche Verteilung, Klimaveränderungen und rasantes Bevölkerungswachstum werden Wasser künftig zur Mangelware machen. Besonders betroffen davon ist China.

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06

// INTERVIEW


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» ICh suchte die Herausforderung und nicht ein bequemes Leben.« INTERVIEW Peter Preindl ist seit 2009 Sprecher der Geschäftsführung der ALPINE Bau GmbH. Der Tiroler, der das Baugeschäft von der Pike auf gelernt hat, schätzt Herausforderungen und entscheidungsfreudige Menschen. // claudia lagler

Sie haben einmal den legendären Tiroler Landeshauptmann Eduard Wallnöfer als Vorbild genannt. Was fasziniert Sie an ihm? Die Art, wie er die Leute begeisterte und sein Publikum für sich eingenommen hat. Ich habe ihn einmal während eines Ferialpraktikums auf einer Kraftwerksbaustelle in Sellrain-Silz erlebt. Da kam er mit Verspätung zur Spatenstichfeier, stieg aus seinem Auto und begrüßte zuerst die dort wartenden drei Schützen. Er hat gewusst, wo seine Leute sind. Was kann man von Eduard Wallnöfer lernen? Er war sicher einer der letzten Patriarchen in der österreichischen Politik. Er war durchsetzungsstark, bauernschlau und sehr zielgerichtet.

Eigenschaften, die auch heute noch aktuell sind? Ich glaube schon. Heute fallen viele Entscheidungen in Gremien, so starke Einzelpersönlichkeiten lassen unsere Systeme kaum mehr zu. Ich bin überzeugt, dass manche Situationen auch heute rasche Entscheidungen erfordern und Menschen, die Verantwortung übernehmen und dafür geradestehen. Auch auf die Gefahr hin, dass Fehler gemacht werden? Fehler sind erlaubt, sie sollten sich nur nicht wiederholen. Ohne die Freiheit, auch Fehler machen zu dürfen, gibt es keinen Fortschritt. Nur Erfüllungsgehilfe zu sein, geht gerade im Baugeschäft nicht. Besonders im Ausland stellen wir oft fest, dass es gar nicht so einfach ist, entscheidungskräftige Mitarbeiter zu finden.

Hat das mit der Ausbildung zu tun? In Österreich ist die duale Ausbildung im Lehrberuf ausgezeichnet. Dieses System bildet kompetente Arbeitskräfte heran. Es fördert starke Poliere und Bauführer, die ihr Handwerk verstehen und alles tun, damit eine Baustelle gut läuft. Gibt es aus Ihrer Sicht so etwas wie eine österreichische Handschrift im Baugeschäft? Ja. Wir verbinden eine hohe handwerkliche Kompetenz mit Führungsqualität. Es reicht nicht aus, eine Baustelle zu managen. Ich muss als Verantwortlicher auch wissen, wie es praktisch und handwerklich funktioniert. Das können wir Österreicher. Mit welchen Herausforderungen sind Ihre Mitarbeiter auf den Baustellen im Ausland konfrontiert?


08

// INTERVIEW

»Fehler sind erlaubt, sie sollten sich nur nicht wiederholen.« Das eine ist die Sprache. Es können natürlich nicht alle Tschechisch, Slowakisch oder Polnisch und brauchen deshalb Dolmetscher, wenn sie unterwegs sind. Dazu kommen Unterschiede in der Mentalität und der Kultur. Man muss manchmal akzeptieren können, dass eins und eins nicht zwei ist. Die Abläufe sind anders, die Dinge dauern ab und zu länger. Wie kamen Sie ins Baugeschäft? Ich habe schon als Kind gerne im Sandkasten gespielt. Als Jugendlicher half ich bei Verwandten beim Hausbau mit. Nach dem Studium wehrte ich mich strikt dagegen, der Berufsempfehlung meiner Eltern zu folgen. Sie wollten, dass ich eine sichere Stellung annehme und Beamter werde. Das war für mich undenkbar. Ich suchte die Herausforderung und nicht ein bequemes Leben. Mich fasziniert am Bau, dass bei allem, was man tut, etwas entsteht. Wir sind keine Administratoren, sondern bewegen etwas. Sind Sie ein Einzelkämpfer oder eher ein Teamplayer? Ich bin ein Teamspieler, in unserer Branche kann man nur im Team erfolgreich sein. Aber eines gilt: Wichtige Entscheidungen kann man nicht sozialisieren, man muss sie als Verantwortlicher schlussendlich selber treffen.

Was muss ein guter Chef Ihrer Meinung nach können? Er muss Verantwortung übernehmen und Vorbild sein. Als Chef braucht man Charisma, um zu begeistern und zu motivieren. Nichts ist schlimmer als ein Vorgesetzter, der seine Mitarbeiter nicht mehr hinter sich hat. Dazu braucht es Glaubwürdigkeit und die Ehrlichkeit, manchmal auch unangenehme Dinge offen anzusprechen. Wie würden Sie Ihren Führungsstil beschreiben? Freundlich bestimmend. Fördern Sie Technikerinnen in Ihrem Verantwortungsbereich? Ja. Frauen machen ihre Sache in der Baubranche sehr gut. Ich war kürzlich in Serbien auf einer Baustelle, da hatte eine Frau ein Team von 40 serbischen Arbeitern und drei Polieren ausgezeichnet geleitet. Wenn Frauen dabei sind, verlieren Männer ihre Wehleidigkeit. Wie eng ist die ALPINE mit dem spanischen Mutterkonzern in den vergangenen Jahren zusammengewachsen?

europäischen Baukonzern. Wir sind in der Lage, uns bei fast allen internationalen Großprojekten zu präqualifizieren. Wir müssen keine Partner suchen, sondern haben alle Referenzen innerhalb des Konzerns. ALPINE ist dadurch in die internationale Liga vorgestoßen. Sie sind bei ALPINE auch für Umwelttechnik zuständig. Wo liegen da die größten Herausforderungen? Wir sind dabei in Bereichen tätig, die dem Baugeschäft sehr nahe sind – in der Altlastensanierung, im Deponiebau oder im Recycling von Baureststoffen. Unser Ziel ist es, aus vermeintlichen Abfällen wieder wertvolle Rohstoffe zu gewinnen. Das ist nicht nur eine Frage des Umweltschutzes, sondern auch wirtschaftlich interessant. Schließlich kostet das Deponieren von Altstoffen heute viel Geld. An welchen Projekten arbeiten Sie im Umweltbereich gerade? Am Südbahnhof werden 100.000 Kubikmeter Baureststoffe wiederverwertet. Wir brechen das Material, veredeln es und verwenden es als Schüttmaterial. Gibt es neue Märkte, die Sie reizen?

Wir arbeiten sehr gut zusammen. Durch den Einstieg der FCC wurde ALPINE von einer mittelständischen Baufirma zu einem

Wir bemühen uns als ALPINE derzeit um ein Großprojekt in Kopenhagen. Es handelt sich um den Bau


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einer Ringmetro mit 14 Stationen und einem Auftragsvolumen von zwei Milliarden Euro. Das wäre für uns der Markteintritt in Skandinavien. Die Metro ist ein interessantes unterirdisches Projekt, bei dem ALPINE alle Leistungen selbst erbringen könnte. Wie viele Stunden hat eigentlich Ihr Arbeitstag? Wenn ich unterwegs bin, dann bin ich rund um die Uhr verfügbar. Ich bin ein Frühaufsteher und gewohnt, die Mitarbeiter um 7.30 Uhr anzutreffen. Baustellen müssen pünktlich beginnen. Ich habe da auch eine Vorbildfunktion wahrzunehmen.

Die Freiheit, Ihren Hobbys nachzugehen? Ja. Ich gehe gerne Skifahren in den Tiroler Bergen. Viel Zeit verbringe ich auch mit Lesen und Fotografieren. Was liegt gerade auf Ihrem Nachtkästchen? Einiges an Fachliteratur, zu der ich natürlich nur am Wochenende komme. Aber ich mag auch Unterhaltungsliteratur. Vor kurzem habe ich wieder mit „08/15“ von Hans Hellmut Kirst begonnen, einem Wälzer, der mich in meiner Jugend fasziniert hat.

Und wie erholen Sie sich?

Gehen Ihnen in Wien die Tiroler Berge ab?

Ich halte mir die Wochenenden so weit wie möglich frei und verbringe diese Zeit im Kreis meiner Familie. Meine beiden Kinder sind schon außer Haus, das eröffnet auch neue Freiheit.

Ich habe seit 36 Jahren meinen Lebensmittelpunkt in Wien, ich bin so etwas wie ein Beutewiener. Die Berge vermisse ich trotzdem manchmal, aber auch die Mentalität der Tiroler: Sie sind geradlinig.

Ihr liebstes Urlaubsziel? Ganz klar: Tirol. Das Unterinntal rund um Kundl und Lienz, wo ich in die Schule gegangen bin. In Tirol pflege ich meine Wurzeln. Ich bin beruflich so viel unterwegs, dass ich froh bin, wenn ich im Urlaub nirgends hinfahren muss. Ich versuche in den Ferien zur Ruhe zu kommen. Das geht in meiner Heimat am besten. Und die berühmte Inselfrage: Welche drei Dinge würden Sie mitnehmen? Meine Familie, ein gutes Buch und kein Handy. Danke für das Gespräch! //

Peter Preindl wurde 1956 in Innsbruck geboren. Er studierte Kulturtechnik und Wasserwirtschaft und promovierte 1982. Bevor er 1999 zur ALPINE Bau GmbH wechselte, sammelte er berufliche Erfahrung bei der Neuen Reformbau GmbH sowie der Era Bau GmbH. Seit 2006 ist er Mitglied der Geschäftsführung der ALPINE Bau GmbH, seit 2009 Sprecher der Geschäftsführung (CEO). Zu seinen Verantwortungsbereichen gehören unter anderem der Tiefbau in Ostösterreich sowie Märkte in Zentral-, Ost- und Südosteuropa. Preindl ist Präsident der Österreichischen Vereinigung für Beton- und Bautechnik. Der Tiroler ist verheiratet und hat zwei erwachsene Kinder.


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// MARKT

Tue Gutes

… und rede darüber! So lautet ein vielzitierter Leitsatz aus dem Bereich Public Relations. Doch zunehmend wird deutlich, dass das Übernehmen von gesellschaftlicher Verantwortung mehr ist als eine PR-Strategie. CSR ist ein vielversprechender Managementansatz.

// Melanie Müller

a

ngesichts der Finanz- und Wirtschaftskrise sowie drohender und aktueller Umweltkatastrophen wird der Ruf nach der gesellschaftlichen Verantwortung von Unternehmen zunehmend lauter. Die Vereinten Nationen erheben im Juli 2010 schwere Vorwürfe gegen führende Konzerne: Einer aktuellen UN-Studie zufolge verursachen die 3.000 bedeutendsten Unternehmen alljährlich Umweltschäden von zwei Billionen Euro. „Das natürliche Kapital der Welt wird im großen Stil vernichtet“,

warnt UN-Umweltchef Achim Steiner in einem Gespräch mit der Süddeutschen Zeitung (12.07.2010). Die Einschätzung der gesellschaftlichen Verantwortung von Unternehmen in Krisenzeiten ist dennoch höchst unterschiedlich. Während die einen noch immer daran festhalten, dass der wertvollste Beitrag eines Unternehmens in der Gewinnmaximierung liege, sind andere inzwischen fest davon überzeugt, dass man gerade jetzt die Verantwortung gegenüber Um-

welt und Gesellschaft wahrnehmen müsse. Schließlich habe ja ein Mangel an Verantwortungsbereitschaft und die Gier nach schnellem Geld die Krisen und Skandale verursacht. CSR als Entscheidungskriterium

Glaubt man führenden Köpfen und aktuellen Studien, so ist ein Paradigmenwechsel in der Wirtschaft nicht mehr aufzuhalten: Der Shareholder Value wird durch


11 SHORTCUTS

Führung & Gestaltung

CSR Corporate Social Responsibility (CSR) ist ein Fachausdruck für die

g rteilu n Gere c Ress hte ourc enve

Umwelt

G ge ene re ra ch tio tig n ke en it -

Fair e

gesellschaftliche Verantwortung von

Unternehmenskultur

Gesellschaft

r Ha

nde

l

Unternehmen. Gemeint ist damit der Beitrag, den die Wirtschaft freiwillig, d. h. über gesetzliche Forderungen hinaus, zu einer nachhaltigen Entwicklung leistet. Damit ist eine Entwicklung gemeint, „die Bedürfnisse der Gegen-

Markt

wart erfüllt, ohne zu riskieren, dass künftige Generationen ihre eigenen Bedürfnisse nicht befriedigen können“ (UN-Weltkommission für Umwelt und Entwicklung, 1987). CSR ist als Managementkonzept zu verstehen,

kte ige Produ Nachhalt eistungen stl und Dien

das neben ökonomischen Zielen auch soziale und ökologische Verantwortung zum Bestandteil der Unternehmensstrategie macht.

Mitarbeiter/innen

Shareholder/Stakeholder Value Die Frage, welche Ansprüche ein Unternehmen primär befriedigen

Quelle: respACT – Austrian business council for sustainable development

muss, wird seit der Internationalisierung der Kapitalmärkte vermehrt diskutiert. Dabei gibt es zwei verschie-

den Stakeholder Value ersetzt (siehe Shortcuts). Konsumenten und Anleger werden sich zunehmend ihrer Macht bewusst und fordern von Unternehmen verantwortliches, nachhaltiges und moralisches Handeln. Laut einer 2010 in Österreich durchgeführten GfK-Studie beeinflussen derartige Erwartungen zunehmend Kauf- und Investitionsentscheidungen. „Beim Abschluss zukünftiger Finanz- und Versicherungsprodukte ist CSR bereits für jeden Zweiten ein wichtiges Entscheidungskriterium“, so Ursula Swoboda, Leiterin der Finanzmarktforschung bei GfK Austria. Künftig dürfte die entscheidende Frage daher nicht mehr sein, ob man bereit ist, Verantwortung zu tragen, sondern ob man ihr auch gerecht wird. Der Begriff Corporate Social Responsibility (CSR) gewinnt also wieder an Bedeutung. Hatte CSR in den vergangenen Jahren mit einem Glaubwürdigkeitsproblem und dem Vorwurf, nur ein PR-Tool zur Imagepolitur zu sein, zu kämpfen, ist nun von „New CSR“ die Rede. Die Strategie, CSR nur der Kommu-

nikationsabteilung zu überlassen („Old CSR“), darf als gescheitert betrachtet werden. Verstärkt blickt die Öffentlichkeit hinter die Fassade und verlangt nach echtem Engagement und gelebten Wertmaßstäben - statt gelegentlichen Spenden oder karitativen Einzelprojekten. Damit CSR wirken kann, muss es strategisch verankert und von der Spitze des Unternehmens getragen werden. In einer Zeit, in der eine Twitter-Nachricht ausreichen kann, um ein jahrelang aufgebautes Image zu zerstören, sind Lippenbekenntnisse geradezu gefährlich. Green Winners

Das Konzept der Corporate Social Responsibility profitiert letztlich von der Krise. Denn nun wird deutlich, was lange angezweifelt wurde: CSR zahlt sich aus. So zeigte etwa die Studie „Green Winners“ von A. T. Kearney, dass nachhaltige Unternehmen im Krisenjahr 2008 in nahezu allen Industriesektoren eine deutlich bessere Performance (Wertentwicklung) erzielt haben als ihre Mitbewerber. Ihnen traut man auf den Aktienmärkten eher zu, die

dene Ansätze: Der Shareholder-ValueAnsatz setzt auf eine wertorientierte Unternehmensführung und konzentriert sich auf die Interessen der Aktionäre (Shareholder). Ziel ist es, die finanziellen Erträge eines Unternehmens zu maximieren. Der StakeholderValue-Ansatz weist Unternehmen auch eine soziale und gesellschaftliche Verantwortung zu und bezieht all jene ein, die ein Interesse an den Aktivitäten eines Unternehmens haben (Stakeholder). Ziel ist die Sicherung einer dauerhaften Existenz des Unternehmens.

Entwicklung der Bedeutung von CSR für strategische Ziele im Laufe des vergangenen Jahres Befragt wurden 224 Führungskräfte weltweit

60 % // an Bedeutung gewonnen 34 % // ungefähr gleich 06 % // weniger wichtig Quelle: IBM Institute for Business Value 2009 CSR Studie.


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// MARKT

FCC

Mögliche Erfolgswirkungen von CSR

Der spanische Konzern FCC (Fomento de Construcciones y Contratas, S.A.), dem ALPINE durch FCC

vorökonomische Wirkungen

Construcción angehört, bekennt sich zu einer Unternehmenskultur der gesellschaftlichen Verantwortung (Corporate Social Responsibility - CSR), die einen wichtigen Bestandteil seiner Unternehmensstrategie darstellt. Seit 2005 erscheint alljährlich ein CSR-Report, der den Vorgaben der Global Reporting Initiative entspricht und der wirtschaftlich und gesellschaftlich bedeutende sowie umweltrelevante Informationen enthält. Alle zwei Jahre verabschiedet der Aufsichtsrat einen CSR-Masterplan, der die strategische Richtung für alle Konzernbereiche vorgibt. Zudem veröffentlicht FCC Construcción immer im Wechsel einen Nachhaltig-

Imagegewinn mit positiver Wirkung auf: — Kundenbindung — Kundenvertrauen — Mitarbeitermotivation — Mitarbeiterbindung — Mitarbeitergewinnung

Steigerung des Innovationspotenzials

ökonomische Wirkungen Steigerung des Aktienkurses/ Unternehmenswerts Umsatzsteigerung und/oder Umsatzstabilisierung Kostensenkung Verbesserung des Return on Investment

Risikoabbau

keitsbericht und eine Umweltmitteilung unter www.fccco.es FCC ist in international anerkannten Nachhaltigkeitsindizes (Dow Jones Sustainability Index, FTSE4Good Index) gelistet, unterstützt die Caring for ClimateInitative der UN und fühlt sich den Prinzipien des UN Global Compact verpflichtet. Strategische Schwerpunkte liegen aktuell auf den Themen Corporate Governance und Corporate Citizenship, Personal, Umweltschutz und Technologiemanagement.

Krise bewältigen und auch langfristig erfolgreich sein zu können. CSR-Maßnahmen haben also wenig mit Philanthropie zu tun, sondern stellen einen wichtigen Bestandteil einer funktionierenden unternehmerischen Erfolgsstrategie dar. Der Einsatz lohnt sich – ist sich auch Lisa Weber von respACT austrian business council for sustainable development, der führenden Unternehmensplattform für CSR und Nachhaltige Entwicklung in Österreich, sicher: „Unternehmen leisten durch strategische CSR nicht nur einen wertvollen Beitrag für Gesellschaft und Umwelt, sondern minimieren ihre Risiken, steigern die Mitarbeitermotivation, stärken Kun-

denbindung und -vertrauen, erhöhen ihr Innovationspotenzial und schaffen es so, Wettbewerbsvorteile am Markt zu generieren.“ Ein Mehrwert für Gesellschaft und Unternehmen entsteht. Erfolge messbar machen

Dabei ist es charakteristisch für CSR-Maßnahmen, dass sie kurzfristig zu sichtbaren Ausgaben führen können, die Auswirkungen und Erfolge dagegen schwer bewertbar sind und eher mittel- und langfristig wirken. Der Nutzen für das Image, die Kunden- und Mitarbeiterbindung etc. lässt sich schwer greifen oder in Zahlen ausdrücken. Ist der Erfolg von Corporate Social Responsibility also überhaupt messbar? Lisa Weber ist davon überzeugt – allerdings müsse je nach Maßnahme unterschiedlich gemessen werden: „Relativ einfach ist dies in puncto Mitarbeiterzufriedenheit möglich. Je mehr sich ein Unternehmen um das Wohlergehen seiner MitarbeiterInnen kümmert (Förderung von Gesundheit, Work-Life Balance, Kreativität und Eigenverantwortung), desto höher ist die Zufriedenheit - und

Nachhaltigkeitskennzahlen machen den Erfolg von CSR-Maßnahmen sichtbar.

damit auch die Leistungsbereitschaft und das Engagement der MitarbeiterInnen. Zusätzlich wird das Unternehmen als attraktiver Arbeitgeber wahrgenommen. Leicht nachzurechnen sind auch Einsparungen in Bezug auf Energie- und Heizkosten. Schwieriger zu messen ist beispielsweise der Erfolg, der sich aus einem verantwortungsvollen Umgang mit den Stakeholdern eines Unternehmens ergibt.“ Manche Resultate erfolgreicher CSR-Maßnahmen zeigen sich erst langfristig. „Was du nicht messen kannst, kannst du nicht lenken.“ Mit diesem Zitat des Ökonomen Peter Drucker unterstreicht Karl Resel die Wichtigkeit der Evaluierung von CSR-Projekten. Als Manager der Gruppe Nachhaltigkeit der denkstatt GmbH berät er Unternehmen in sämtlichen Fragen hinsichtlich der ökonomischen, ökologischen und sozialen Nachhaltigkeit und macht den Nutzen von CSR für seine Kunden konkret greifbar. „Bezüglich Kosteneinsparung bringen wir alles auf einen Nenner, nämlich Euro. Hier zeigt sich, dass einfache Maßnahmen oft eine schnelle Amortisation innerhalb von ein oder zwei Jahren haben.“ Andere Maßnahmen, die etwa die Krankenstandstage senken oder das Vertrauen in die Marke stärken, kann natürlich auch er nicht in Euro umrechnen. Hier spielen sogenannte Nachhaltigkeitskennzah-


13 len eine tragende Rolle: „Nachhaltigkeitskennzahlen konkretisieren den Begriff ‚Nachhaltigkeit‘, machen Ziele fassbar und zeigen Fortschritte und Veränderungen. Sie helfen neben den klassischen Finanzkennzahlen zusätzliche Faktoren zu berücksichtigen, die für den betriebswirtschaftlichen Erfolg und den gesellschaftlichen Nutzen wesentlich sind.“ Solche Kennzahlen stellen zum Beispiel auf dem Sektor „Personal“ Krankenstände und Fluktuation dar, auf dem Sektor „Sicherheit“ Unfallhäufigkeit und Präventionsmaßnahmen, auf dem Sektor „Ressourceneffizienz“ Abfall, Wasser und CO2-Emissionen. Bares Geld

Für ein Bauunternehmen wie ALPINE spielen – neben CSR-Maßnahmen im Personalbereich – vor allem die Themen Ressourcenmanagement und Recycling eine große Rolle. „Grundsätzlich versuchen wir so viel wie möglich zu recyceln“, berichtet Jürgen Goritschnig, Laborleiter der Bautechnischen Prüfund Versuchsanstalt GmbH und der Alpine Technologie Management in Kärnten und Salzburg. „Wenn ich auf einer Baustelle das anfallende Material verwerten kann, dann schone ich nicht nur natürliche Ressourcen, sondern ich profitiere als Unternehmen auch wirtschaftlich davon. Im besten Fall setzen wir die Baustoffe – nach einer genauen Überprüfung – direkt vor Ort wieder ein. In anderen Fällen bereiten wir das Material in Zwischenlagern auf und transportieren es später zu einer anderen Baustelle.“ Die Tatsache, dass natürliche Ressourcen nicht unbegrenzt vorhanden oder verfügbar sind, macht Recycling für die Zukunft enorm wichtig. „Die anfallenden Materialien sind in Wahrheit bares Geld“, betont Goritschnig den wirtschaftlichen Aspekt. „Wir möchten uns hier technologisch auf jeden Fall weiterentwickeln. Leider fehlen aber oft die gesetzlichen Grundlagen dafür – die vorhandene Flut an Verordnungen und Richtlinien hinsichtlich Recycling ist häufig eher hinderlich.“ Günter Gretzmacher, Geschäftsführer der Ökotechna Entsorgungs- und Umwelttechnik GmbH und Präsident des österreichischen Recyclingverban-

des, ergänzt: „Leider lehnen die Bauherren die Verwendung von recycelten Materialien – wie Betongranulat, Asphalt und Ziegel – immer noch häufig aufgrund von Wissensdefiziten oder Misstrauen ab. Dabei stellen sie eine voll konkurrenzfähige und kostensparende Alternative zu Naturmaterialien dar. Die Entwicklung wird auf jeden Fall in diese Richtung gehen. Bis 2020 müssen alle EU-Mitgliedstaaten 70 Prozent der mineralischen Baurestmassen verwerten.“ Doch nicht nur auf den Baustellen wird Geld gespart, auch im Büro will ALPINE künftig nachhaltiger und effizienter wirtschaften. Im Rahmen des Ökoprofit-Programms (ein Modul des ÖkoBusinessPlans Wien) haben zwei Pilotstandorte bereits erfolgreich Maßnahmen umgesetzt, die Umweltkosten und Ressourcen einsparen. ALPINE wurde dafür im März 2010 mit dem Ökoprofit-Label ausgezeich-

Proaktive Auseinandersetzung mit den Stakeholder-Gruppen Befragt wurden 224 Führungskräfte weltweit

63 % // Mitarbeiter 55 % // Investoren 55 % // Geschäftspartner 54 % // Staat 51 % // Konsumenten 50 % // Gesellschaft 44 % // NGOs

Quelle: IBM Institute for Business Value 2009 CSR Studie.

Ressourcenmanagement und Recycling sparen Geld und steigern die Effizienz. net. Nun sollen diese „Best Practices“ an sämtlichen ALPINE-Standorten umgesetzt werden. „Ob und wie genau diese Maßnahmen gegriffen haben, werden wir erst Anfang 2011 sehen“, berichtet Chris Muri, Leiter des Qualitätsmanagements bei ALPINE. „Wir erwarten uns aber eine deutliche Reduzierung der Kosten durch Maßnahmen in den Bereichen Energie, Papierverbrauch und Abfallentsorgung.“ CSR-Maßnahmen leisten also nicht nur einen Beitrag zum immateriellen Vermögen eines Unternehmens, sondern führen durchaus zu signifikanten Kosteneinsparungen und – langfristig gesehen – einer Gewinnsteigerung. Beides zusammen wappnet für die Zukunft und macht krisenfest. Grund genug, über neue, nachhaltige Wege nachzudenken. //


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// PROJEKT

stauNm


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mauer KRAFTAKT Das Wasserkraftwerk Tsankov Kamak ist ein wahres Megaprojekt. Noch erstaunlicher wird es, wenn man die Geschichte seiner Entstehung genauer kennt. // Michael Kriess


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// PROJEKT

d

ie Fahrt von der Hauptstadt Bulgariens bis in die an Griechenland grenzenden Rhodopen im Süden ist nichts Besonderes. Zumindest nicht für die vier Fahrer, die die knapp 200 Kilometer lange Strecke in der Wechselschicht zwei Mal am Tag in beide Richtungen abspulen. Und das im Fall von Sabi seit fünf Jahren. Was – wie er mit stolzem Blick anmerkt – bedeutet, dass er auf dieser Strecke mehr als eine Million Kilometer gefressen hat.

Die Fahrt von Sofia in die Rhodopen gleicht einer Zeitreise. Für den österreichischen Besucher hingegen fühlt sich die Fahrt wie eine Zeitreise an. In Sofia führen einem an kommunistische Tage erinnernde, trostlose Plattenbauten längst vergessene Tage vor Augen. Auf der tadellosen Autobahn hinaus ins Land lassen einen klapprige

Blick vom Kabelkran aus luftiger Höhe.

Wägelchen und imposante Abgaswolken sich um Jahrzehnte zurückversetzt fühlen. In den Dörfern, die mehr und mehr werden, je näher man den Bergen kommt, erfüllen einen die Pferdekarren mit Melancholie. Auf jenen Straßen, deren nun miserable Qualität vor kurzem Demonstranten aus der Provinz Anlass gab, vor dem bulgarischen Parlamentssitz aufzumarschieren. Dazwischen ist es die Landschaft, teils wild wuchernd, teils urbar gemacht von Bauern, deren technische Hilfsmittel bei uns in Museen ausgestellt würden, die den Besucher entschleunigt. Und es sind natürlich die Menschen. Vor windschiefen Holzhäusern hockend, Kartoffelpflanzen in ihren Gärten pflegend, Brennmaterial an jeder Hauswand schichtend, Autos reparierend. Zurück lässt diese Fahrt beim Besucher eine eigenartige Mischung aus der beruhigenden Gemächlichkeit des meist dörflichen Lebens und dem Mitgefühl für den manchmal wie Hoffnungslosigkeit wirkenden Mangel an Perspektiven vieler Menschen.

500-Millionen-Projekt

Bulgarien ist mit ca. 7,5 Millionen Einwohnern eines der Sorgenkinder Europas. Im Sommer 2009 sah sich die neue Regierung gezwungen, einen Totalstopp öffentlicher Projekte zu verkünden. Die Kassen waren leer, neue Kredite zu teuer. „Da hat es plötzlich geheißen, die Zahlung von Rechnungen werde eingestellt“, erinnert sich Christian Schild, Projektleiter des Kraftwerkes Tsankov Kamak. Und er lächelt dabei, wie er immer lächelt, wenn von Problemen die Rede ist. Es ist ein gelassenes Lächeln, ein Lächeln, das zu sagen scheint: „Wenn du viel im Leben gesehen hast, erstaunt dich immer weniger.“ Nicht umsonst ist der welterfahrene Burgenländer Herr über ein inzwischen 500-Millionen-Euro-Projekt. Gezahlt wurde schließlich dennoch. Und die Bauarbeiten am Kraftwerk Tsankov Kamak weitergeführt. Also bloß eines von unzähligen Problemen, die für Christian Schild und die zahlreichen Spitzenkräf-


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 Spannung herrscht noch nicht am Umspannwerk, dafür im Maschinenhaus, in dem die letzten Anlagen installiert werden 

So wie hier etwas weiter flussabwärts wird es bald aussehen, wo jetzt noch Baustelle ist.

te vor Ort immer nur Herausforderungen waren? Genau. Als im Jahr 2003 die Unterschriften unter die Verträge gesetzt wurden, war nur klar, dass es sich um ein Vorzeigeprojekt handeln würde. Saubere Energiegewinnung aus Wasserkraft mit dem positiven Nebeneffekt, Arbeitsplätze in einer strukturschwachen Region zu schaffen. Energie, die Verbrauchsspitzen in Bulgarien abdecken beziehungsweise für gutes Geld exportiert werden sollte. Doch was Christian Schild und sein Team auf dem Weg zu seiner Realisierung erwarten würde, hätte sich zu diesem Zeitpunkt keiner der Beteiligten vorstellen wollen. Das Unmögliche möglich machen

Dass seit Jahrzehnten keine Bogenstaumauer mehr in Europa gebaut worden war, war keines der Probleme. In den unzugänglichen Gebieten entlang des Vacha-Flusses eine Baustelleninfrastruktur zu schaffen ebenso wenig. Auch wenn der Bau der 12 Kilometer langen neuen Straße – die alte wird unter gestautem Wasser verschwinden und ob ihrer haarsträubenden Schlaglöcher dort niemandem abgehen – aufgrund des teils spektakulären Hanggefälles alles andere als einfach war. Logistisches wie

die Bewältigung von sechs Millionen Kubikmetern Erdaushub, zwei Millionen Kubikmetern Schüttung, die Verarbeitung von 850.000 Kubikmeter Beton, das Setzen von beinahe 100.000 Ankern mit einer Gesamtlänge von an die 400 Kilometer – für Christian Schild und seine etwa 60 österreichischen Mitarbeiter höchstens ehrgeizige Vorhaben. Der Umstand, dass ein Großteil der zu Spitzenzeiten 1.200 bulgarischen Arbeitskräfte erst ausgebildet werden mussten – in den Augen vieler Ingenieure Fleißaufgabe und Know-how-Transfer, der nach der Fertigstellung als zusätzlicher Benefit für die Region zurückbleiben würde. Was wirklich alle Beteiligten dazu zwang, über ihre Grenzen hinaus zu gehen, war ein Umstand, für den Christian Schild eine für ihn extreme Formulierung findet: „Enorme geologische Schwierigkeiten durch rasch wechselnde geologische Verhältnisse“ habe es gegeben. In der Praxis heißt das: Das Gestein zerbröselte den Arbeitern praktisch unter den Händen.

ze Abschnitte der Straße mit, immer mehr Zufahrtswege müssen ins unwegsame Gelände geschlagen werden. Im langen Winter mühen sich die Baufahrzeuge dort nicht nur mit Steigung und Gefälle, sondern zudem durch teils metertiefen Schlamm.

Schwierige geologische Verhältnisse und der Fachkräftemangel vor Ort haben das Projekt zur Herausforderung

Für einen wie Stefan Zippusch ist dies kein Grund zum Verzweifeln, auch wenn der altgediente Straßenbaupolier zugeben muss: „Hier ist es eigentlich unmöglich, eine Straße zu bauen,“ Eine Fahrt auf dem immer noch erst teilasphaltierten straßenbauerischen Kunststück verdeutlicht dies eindrucksvoll: An dutzenden Stellen markieren teils fußballfeldgroße braune Böschungen die Stellen der Hangrutsche in der ansonsten grünen Umgebung. Auf die Frage, warum denn ausgerechnet dieser Straßenverlauf gewählt wurde, setzt Christian Schild sein Lächeln auf. „Wir hätten sicher mehr geologische Vorerkundungen durchgeführt, bevor wir uns für einen Verlauf entschieden hätten“, umschreibt er die Planungsmängel gewohnt höflich mit „Mentalitätsunterschieden“.

Der Berg ruft nicht, er rutscht

Badewanne aus Emmentaler

Zahlreiche Hang- und Erdrutsche machen den Bau der sogenannten „New Road“ zu einer Sisyphusarbeit. Immer wieder nehmen weggerutschte Böschungen gan-

Diese Mentalitätsunterschiede machen auch Kurt Bondi zu schaffen. Der Kärntner, ebenso ein Haudegen mit Jahrzehnten an Erfahrung, leitet die Arbeiten am Staubecken

gemacht.


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// PROJEKT

facts

& figures

Einzugsgebiet: 1.214 km² Jährlicher Zufluss: 650 Mio. m³ mittl. Zufluss: 69,5 m³/s Brauchbarer Zufluss: 580 Mio. m³ Stauseefläche: 3,27 km² Gesamtinhalt: 111 Mio. m³ Stauziel: 685 m Nutzinhalt: 41 Mio. m³ min. Betriebsstand: 670 m Nennleistung: 2 x 40 MW Absenkziel: 648 m Stromerzeugung: 185 GWh/a Letzte Arbeiten an der „New Road”.

Die Rhodopen bilden auf einer Länge von 200 km das Grenzgebirge zwischen Bulgarien und Griechenland. Das bewaldete Rumpfgebirge ist vor ca. 350 Mio. Jahren entstanden und zählt damit zu den ältesten Gebirgen Europas. Zum Vergleich: Die Alpen sind gerade einmal 35 Mio. Jahre „jung“.

Das ausbetonierte Gashnyatal, das bald mit 110 Millionen Kubikmeter Wasser aufgefüllt sein wird.

im Gashnyatal. Auch dort weist der Grund, der künftig mehr als 110 Millionen Kubikmeter Wasser halten soll, alles andere als ideale Eigenschaften dafür auf. Fasst man Bondis vorsichtige Beschreibung der Unwägbarkeiten zusammen, bekommt man den Eindruck, er müsste aus einem Riesenemmentaler eine absolut dichte Badewanne schnitzen. Nichts anderes als eine gigantische Wanne ist das beinahe 70.000 Quadratmeter große Becken, das dort entsteht, um das gestaute Wasser durch einen 537 Meter langen Drucktunnel zu den Turbinen im Generatorenhaus zu leiten. Hier wird der Großteil der insgesamt 83.000 Quadratmeter Geomembran verlegt. Zusätzlich zur Auskleidung des Tales mit Spritzbeton, wie sich versteht. Sicher ist sicher. Beton aus luftiger Höhe

Die Errichtung des Hauptbauwerkes ist da beinahe ein Kinderspiel. An der 130,5 Meter hohen Bogenstaumauer mit ihren 457 Metern Kronenlänge und einer Betonkubatur von 535.000 Kubikmetern kann praktisch ohne große Probleme rund um die Uhr gewerkt werden. Doch erst ein Spezialgerät macht diese Arbeiten möglich. Der Kabelkran, der in luftiger Höhe für das zügige In-den-Himme-Wachsen der Mauer sorgt, musste erst mühsam in die Rhodopen geschafft werden. Angesichts seiner beein-

druckenden Größe kein leichtes Unterfangen. Mit bis zu 26 Tonnen Gewicht belastbar, wird er nicht nur benutzt, um den nötigen Beton schnell und präzise aus der Luft abzuliefern. Auch schweres Gerät ist mit seiner Hilfe schnell da, wo es gerade gebraucht wird. Nur zwei Mal am Tag steht er kurz still. Dann, wenn der zuständige Meister auf seiner Inspektionsfahrt alle Rollen überprüft. All diese Herausforderungen sind im Sommer 2010 Geschichte. Seit Juni läuft die Aufstauung, die meisten Arbeiten sind abgeschlossen. Nur für einen wird der Stress nicht weniger. „Wir schauen jetzt natürlich, dass der Maschinenpark so effizient wie möglich disponiert wird“, sagt Franz Fussi und sitzt vor gefaxten Listen voll mit Preisen für Ersatzteile. Ein wenig wirkt der Steirer wie ein Gebrauchtwagenhändler. Dann nämlich, wenn er mit glänzenden Augen davon erzählt, in welch ausgezeichneten Zustand seine Mechaniker Bagger, Laster und anderes Gerät bringen, bevor es auf andere Baustellen verliefert, zurückgegeben oder verkauft wird. Bedenkt man, dass alleine der Wert des Maschinenparks etwa 16 Millionen Euro beträgt, rührt es beinahe und erstaunt es zugleich, wie Fussi jedes noch so kleine Einsparpotenzial sofort erkennt. Schnell wird einem klar, dass der Mann nicht umsonst von Firmen überallhin geholt wurde und wird. Er ist sein Geld wert.

max. Fallhöhe: 136 m Generatorenart: Francisturbine

Käsnudeln und Backhendlsalat

Heimweh kennt er so wenig wie die meisten anderen Expats. Nicht nur weil die Arbeiten vor dem Abschluss stehen. Grundsätzlich gibt es über die gesamte Bauzeit die Möglichkeit, nach sechs Wochen für zwei Wochen heimzureisen. Für alle außer die Projektleiter. Diese sind höchstens alle paar Wochen für ein Wochenende zu entbehren. Aber man hat sich arrangiert. Das führt so weit, dass man 1.500 Kilometer von der Heimat entfernt im Containerdorf heimische Kost von einer Kärntner Köchin zubereitet bekommt. Peter Gfrerer kommt nicht sehr oft in den Genuss von Käsnudeln oder Backhendlsalat. Der Niederlassungsleiter für Bulgarien und Leiter der Abteilung Wasserkraftwerksbau ist ein Kilometerfresser, der zwischen Tsankov Kamak, Sofia, der Kärntner Heimat und seinem derzeitigen Wohnort in Deutschland pendelt. Er verzichtet aber gerne auf heimische Küche, wenn er weiß, dass bei „seinem“ Großprojekt alle Unwägbarkeiten überwunden werden. Als er in diesen ruhigen Sommertagen 2010 von weitem auf die Mauer blickt, spricht aus seinen Augen Erleichterung. Und dann sagt er: „Jetzt weiß ich, es gibt nichts, das wir nicht bauen können.“ //


9 9 einblicke

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Unser Planet hat es in sich. 99 % der Erde sind heißer als 1.000 °C. Die Reise zum Mittelpunkt der Erde bleibt mit unwirtlichen Temperaturen von 5.000 °C – 6.000 °C wohl für immer ein Menschheitstraum. Bereits in 1 Kilometer Tiefe hat das Erdreich fast überall 35 °C bis 40 °C.

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LOTUS-EFFEKT

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Das Wiener U-Bahn-Netz besteht aus den Linien U1, U2, U3, U4 und U6. Die Linie U5 gibt es dagegen nicht. Eine U5 war zwar mehrmals in Planung – aus den verschiedensten Gründen wurde diese Linie aber immer wieder zurückgestellt und kam daher nie zur Ausführung. Seit 2004 existieren neue Pläne für eine Linie 5. Wann diese umgesetzt werden sollen und die Wiener U-Bahn-Lücke endlich gefüllt wird, ist allerdings noch nicht abzusehen. SEITE 38

WASSER

Die Tatsache, dass Lotusblätter stets makellos rein sind, obwohl sie häufig im Schlamm wachsen, hat Wissenschaftler bereits in den 1970er Jahren beschäftigt. Wasser perlt von den Blättern der Pflanze ab und nimmt dabei alle Schmutzpartikel auf der Oberfläche mit. Dieser Selbstreinigungseffekt wurde inzwischen intensiv erforscht und kann auf verschiedenste Produkte (z. B. selbstreinigende Fassadenfarbe, schmutzabweisende Textilien, nicht nass werdende Schwimmanzüge) übertragen werden.

& WEIN

Die Unstrut ist ein ca. 192 km langer, wasserreicher Nebenfluss der Saale und verläuft von West nach Ost. Die Saale-Unstrut-Region ist für ihren Wein bekannt und blickt auf eine 1.000-jährige Weinbau-Tradition zurück. Aufgrund der nördlichen Lage und des niederschlagsarmen Klimas gedeihen hier vor allem die weißen Rebsorten Müller-Thurgau, Weißburgunder und Silvaner.

Auswandern? SEITE 32 Theoretisch können EU-Bürger innerhalb Europas leben und arbeiten, wo sie wollen. Nur wenige nutzen diese Möglichkeit auch. Gerade einmal 8 % der Österreicher können sich vorstellen, in einem anderen EULand einen Job anzunehmen. Damit ist das Land Schlusslicht innerhalb der EU. Am flexibelsten sind die Dänen (51 %), Esten (38 %) und Schweden (37 %). Die Deutschen liegen mit 11 % immer noch unter dem EU-Schnitt von 17 %. (Quelle: Eurobarometer)

t i e k sha SEITE 48

Ein japanischer Elektronikkonzern hat Batterien entwickelt, die sich durch Schütteln wieder aufladen lassen. Der Vibration Energy Cell getaufte Prototyp wurde bereits auf Fachmessen vorgestellt und in den Standardgrößen AA und AAA entwickelt. Denkbar wäre der Einsatz in allen Geräten, die einen eher niedrigen Energiebedarf haben, wie z. B. Fernbedienungen. Neben der Vermeidung von Müll würden die Batterien so auch zur regelmäßigen Bewegung von Couchpotatoes beitragen.


20

// PROJEKT

&

pflicht

kür

KUNST AM BAU Vom Bison an der Wand zur Videoprojektion auf dem Bauzaun. Kunst und Bauen stehen seit jeher in einer engen Verbindung. Doch Kunst am Bau ist mehr als nur Kunstförderung – sie kann unsere Wahrnehmung von Gebäuden erweitern.

Das Kunstwerk „Mae West“ der amerikanischen Künstlerin Rita McBride wird künftig auf dem neugestalteten Effnerplatz in München stehen. ALPINE hat das Fundament dafür hergestellt.

// Marina Pollhammer // Melanie Müller


Die Bücherwand von Claudia Märzendorfer im Wissensturm Linz

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ie Kunst am Bau-Regelungen in vielen Ländern Europas und der Welt gehen auf das frühe 20. Jahrhundert zurück und resultieren aus einer schweren Krise des Kunstmarktes in den 20er Jahren. In einer Zeit, in der Mäzene und Künstler gleichermaßen verarmten, wurde der Staat zu einem wichtigen Förderer der Kunst. In Wien und München wurden schließlich 1-2 % der Summe, die für öffentliche Bauten aufgewendet wurden, für Kunstaufträge reserviert. In den Nachkriegsjahren – als der Wohnbau boomte – half Kunst am Bau, Städten wieder ein Gesicht und vielen Menschen eine Arbeit zu geben. Heute versteht man unter Kunst am Bau zumeist, dass ein gewisser Anteil – meist um die 1 % - der Baukosten öffentlicher Bauten für Kunstwerke verwendet wird. Ziel ist es, einen kulturellen Mehrwert zu schaffen. Im Spannungsfeld zwischen baubezogenen Vorgaben und dem freien künstlerischen Schaffen werden oft erstaunliche kreative Lösungen entwickelt. Die Kunstwerke, die so entstehen, sind enorm vielfältig. Die Brandbreite reicht von Skulpturen auf Plätzen über Fassaden- und Wandmalerei bis hin zu Bildern und Projektionen im Innen- und Außenbereich. Im „Leitfaden Kunst am Bau“ des deutschen Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung heißt es: „Im Rahmen der Kunst am Bau sollen alle Möglichkeiten der bildenden Kunst berücksichtigt werden. Vorfestlegungen auf bestimmte Kunstgattungen sind zu vermeiden.“ In diesem Sinne kann die Kunst auch über das Gebäude selbst hinausgehen und etwa auf dem angrenzenden Grundstück oder in der Umgebung des Bauvorhabens stattfinden. Die Auswahl von Künstler und Kunstwerk erfolgt zumeist über internationale oder regionale Wettbewerbe. Auch im Rahmen der Errichtung des Linzer Wissensturmes, für die ALPINE verantwortlich zeichnete, fand ein derartiger Wettbewerb statt und mehr als 70 Beiträge wurden eingereicht. Drei künstlerische Projekte wurden schließlich umgesetzt. Farbe, Form und Fantasie

Die Fassade des 70 Meter hohen Liftturms wurde – nach einem Entwurf von Robert Schuster - durch transparente, farbige Buchstaben strukturiert. Sie symbolisieren die Grundbausteine einer komplexen sich

Baustellenintervention von Richard Hoeck in Innsbruck

stetig ändernden Welt der Sprache und Kommunikation.

Kunst am Bau verleiht Gebäuden einen individuellen Charakter.

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Der Wissensturm Linz ist eine

Eine raumteilende Bücherwand im Foyer-Bereich gestaltete Claudia Märzendorfer. 432 schwarz-weiß handgebundene Bücher werden darin nach einem bestimmten Ordnungsprinzip gestapelt und bilden einen verschlüsselten Text.

Bibliothek bzw. ein Weiterbildungszentrum, bestehend aus einem 63 Meter hohen,

In den Sanitärbereichen wurde eine künstlerische Intervention mit dem Titel „Wissensdurst“ von Norbert Hinterberger vorgenommen: An 15 Wasserhähnen wurden anstelle der gewohnten Rot-Blau-Farbkodierung Beschriftungen mit unterschiedlichsten Begriffsbedeutungen angebracht, sodass die sonst beiläufige Tätigkeit des Händewaschens zu assoziativen Gedankenspielen anregt.

elliptischen Turmbauwerk mit 15 Obergeschoßen, einem 3-geschoßigen Sockelbauwerk und einer Untergeschoßebene.

Nutzlos und notwendig

Bauzeit: 2005 – 2007

Die Beurteilung von Kunst liegt ja bekanntlich im Auge des Betrachters und so gibt es natürlich auch über das Thema Kunst am Bau hitzige Diskussionen. Besonders durch die Tatsache, dass hier die öffentliche Hand als Förderer der Kunst auftritt. Für manche ist dies eine selbstverständliche Verpflichtung, für andere reine Geldverschwendung. Doch Fakt ist, dass Kunst (am Bau) Blicke auf sich zieht. Gebäude werden um eine weitere Dimension erweitert, die über die reine Zweckerfüllung hinausgeht. So werden z. B. auch Menschen mit Kunst konfrontiert, die sonst keinen Zugang zu ihr haben. Pools für die Kunst

Die Ein-Prozent-Regelung wird heute nicht mehr so genau genommen. In Österreich setzt sich mehr und mehr eine Pool-Regelung durch. In mehreren Bundesländern gibt es inzwischen etwa projektunabhängige Fonds, die der Finanzierung von Kunstwerken und –projekten im öffentlichen Raum dienen. Die Bundesimmobiliengesellschaft (BIG), die einen Großteil der österreichischen Bundesgebäude baut und verwaltet, realisiert pro Jahr zwei bis vier Kunst am Bau-Projekte und wendet dazu mal mehr, mal weniger als ein Prozent der Bausumme auf. Ziel ist ein Dialog zwischen Künstlern und Architekten, Kunst und Alltag, Menschen und Räumen. Kunst am Bau will zum Nachdenken anregen. Im Vorbeigehen oder im Verweilen. //


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// PROJEKT

G at e way to H e av e n FLUGHAFENBAU Die Anforderungen, denen Flughäfen entsprechen müssen, wachsen und verändern sich ständig. Steigende Passagierzahlen und neue Technologien erfordern leistungsfähige Airport-Cities. // Marion Hierzenberger


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Enteisungsfläche Flughafen Frankfurt

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er Luftverkehr bleibt eine Wachstumsbranche. Trotz steigender Rohstoffpreise, verschärfter Sicherheitskontrollen und trotz der weltweiten Rezession, die auch die Luftfahrt seit 2008 nachhaltig erfasst hat, sind Flugreisen längst Teil unserer Massenkultur und gehören für Distanzen über 600 Kilometer quasi zum Standard. Laut Flugsicherheitsorganisation Eurocontrol verzeichnet der europäische Luftraum täglich rund 26.000, in Spitzenzeiten sogar bis zu 33.000 Flüge. Für das Jahr 2016 werden Europa 11,5 Millionen Flüge prognostiziert, das entspricht einer Steigerung von 22 Prozent gegenüber dem Jahr 2009. War der Flughafen früher überwiegend Umschlagplatz für Personen und Güter, ist der Airport des 21. Jahrhunderts ein „Major Gateway“ in andere Länder und Kontinente, das ultimative Tor der Metropolen zur Welt. Eine „Stadt in der Stadt“ mit Businessparks, Hotelkomplexen, Shoppingcentern, Freizeiteinrichtungen, ja sogar Kirchen. Boomtown Flughafen

An den großen Drehkreuzen weltweit, allen voran in Asien, entstehen sogenannte „Airport-Cities“, wirtschaftlich boomende Flughafenstädte mit eigenständiger Infrastruktur. Für Europa sieht Flughafenexperte John D. Kasarda, der sich seit Jahrzehnten mit der kommerziellen Entwicklung des Luftverkehrs beschäftigt, Nachholbedarf. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, hält Kasarda auch hier die Expansion in Richtung Airport-Cities für notwendig. Unter dem Druck wachsender Mobilität und erhöhten Wettbewerbs verändern sich Funktion, Design und Bauweise von Flughäfen. Mehr Flüge heißt mehr Pas-

5 sec.

sagiere und diesem Trend gilt es in der Planung, beim Flughafenbau und im laufenden Betrieb Rechnung zu tragen. Parallel dazu erfordert die rasante Entwicklung neuer Technologien flexible Systeme und Bauten, die imstande sind, diese zu integrieren.

Unter dem Druck wachsender Mobilität und erhöhten Wettbewerbs verändern sich Funktion, Design und Bauweise von Flughäfen. Mit dem Chip im Gepäck

Wachsende Gepäckberge rascher, kostengünstiger und zuverlässiger abzufertigen, ist eine der Aufgaben, die nach einer Lösung verlangen. Schätzungen zufolge verursacht fehlgeleitetes Gepäck jährliche Kosten von 3,3 Milliarden US-Dollar für die Luftfahrtbranche. Jedes Jahr sind 42 Millionen Passagiere betroffen. Am Flughafen im dänischen Aalborg setzt man seit kurzem auf ein Gepäckabfertigungssystem mit RFIDTechnologie, das erstmalig auch Sortierinformation speichert. Die Identifizierung über Radiofrequenz (radio frequency identification) ändert nichts an der gewohnten Check-in-Prozedur, optimiert jedoch die Abwicklung. Auch am Lissaboner Airport macht man seit 2008 gute Erfahrungen mit einem RFID-basierten Abfertigungssystem. Nach Angaben der Flughafenbetreiber konnte die durchschnittliche Dauer des Koffertransfers von rund 30 auf 10 Minuten und die Anzahl der Gepäckbeförderungsfehler um 50 Prozent reduziert werden.

// BEFEUERUNG

Zur besseren Orientierung werden auf Start- und Landebahnen häufig in der Mitte und seitlich Lichtsignale befestigt. Die verschiedenfarbigen Lampen helfen dem Piloten dabei, Höhe, Richtung und Versatz einzuschätzen und auch bei schlechter Sicht sicher zu landen.


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// PROJEKT Flughafen der neuen Generation

Flugbetriebsflächen können nur kurz gesperrt werden, um den laufenden Flugbetrieb nicht einzuschränken.

Wie lassen sich zunehmende Passagierströme trotz rigider Grenz- und Sicherheitskontrollen sicher managen, wie muss ein intelligentes Leitsystem gestaltet sein, wie eine effiziente Anbindung an Verkehrssysteme aussehen, welchen Kriterien muss zeitgemäßes Design entsprechen? Das sind nur einige der Herausforderungen, denen sich Flughafenplaner, Architekten und Betreiber heute gegenübersehen. Aktuell zeigt Berlin mit dem Ausbau des Flughafens Schönefeld zum Hauptstadt-Airport BBI (Berlin-Brandenburg International), wie ein Flughafen der neuen Generation aussehen kann: funktional, mit moderner Industriearchitektur und besten Verkehrsanbindungen für Geschäftsreisende, Touristen und Unternehmen. Vorgesehen ist 2012 eine Startkapazität von bis zu 27 Millionen Passagieren. Je nach Entwicklung kann der Flughafen für bis zu 45 Millionen Passagiere ausgebaut werden. Damit kann man flexibel auf mögliche Kapazitäten in den kommenden Jahrzehnten reagieren. Prestigeobjekt Terminal-Pierbau

Beim Terminal-Pierbau setzten die Verantwortlichen auf ALPINE Know-how. Im Juli 2008 erhält die ARGE

Bögl/ALPINE, an der die ALPINE Bau Deutschland AG beteiligt ist, den Zuschlag für die Fertigstellung der Rohbauten für die jeweils ca. 350 Meter langen Piers Nord und Süd. Innerhalb eines Jahres, von April 2009 bis April 2010, werden diese errichtet. Das Gesamtprojekt BBI wird im Juni 2012 abgeschlossen werden. Neben dem „sportlichen Zeitplan“ ist es vor allem „die logistische Koordination auf einer Großbaustelle, die immer wieder eine Herausforderung darstellt“, so Daniel Gürtler, zuständiger Bauleiter. „Beim Bau des nördlichen und südlichen Piers kamen zahlreiche Stahlbetonfertigteile der Sichtbetonklasse 4 und eine Reihe weiterer Materialien zum Einsatz, die allesamt höchsten Anforderungen entsprechen mussten.“ Kompetenz im Flughafenbau

Neue Entwicklungen im Flugverkehr erfordern neue Investitionen in die bauliche Infrastruktur. So kann etwa der Airbus A380 - mit 72,3 Metern Länge und 79,8 Metern Spannweite das größte Passagierflugzeug der Welt - nicht auf jedem beliebigen Flughafen dieser Welt landen. Aufgrund seiner Dimensionen verlangt der Megajet nach einer größeren Abstellfläche und nach zusätzlichen Fluggastbrücken für eine rasche Abfertigung.

facts

& figures

Neubau Pier Nord und Süd Fluggastterminal Berlin-Brandenburg International Brutto-Grundfläche gesamte Terminalanlagen: ca. 280.000 m² Brutto-Grundfläche Pier Nord und Süd: jeweils ca. 40.000 m2 Brutto-Rauminhalt Pier Nord und Süd: 155.000 m³ Gesamthöhe: 14 m Beton: 28.000 m³ Stahl: 4.800 t Schalung: 140.000 m2 Mega-Baustelle Flughafen Berlin-Brandenburg International

Bewehrung: 4.800 t Fassade: 15.000 m² Die Baustellenlogistik ist bei der ca. 2.000 Fußballfelder großen Baustelle besonders komplex, da die Arbeiten unter laufendem Flugbetrieb in direkter Nachbarschaft auf dem noch bestehenden Flughafen Schönefeld durchgeführt werden.

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www.berlin-airport.de


25 superjumbo A380 Der Airbus A380 absolviert am 27. April 2005 als größtes Passagierflugzeug der Welt seinen Jungfernflug. Das Erfolgsgeheimnis der A380 ist das gemessen an der Größe geringe Gewicht: 535 bis höchstens 853 Passagiere können mit dem maximal 560 Tonnen schweren Riesenflieger abheben. Damit der Megajet mit 79,5 Meter Spannweite auf internationalen Flughäfen überhaupt landen kann, muss die Flughafeninfrastruktur vielerorts nachgerüstet werden. München erhielt im April 2004 als erster europäischer Flughafen die Zulassung für den Verkehr mit Flugzeugen des Typus A380. Die weltweit erste Linienverbindung des A380 richtete Singapore

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Airlines 2007 zwischen Singapur und Sydney ein, die erste Strecke nach Bestellungen liegen aktuell für den Airbus A380 vor.

Um mit solchen und ähnlichen Entwicklungen Schritt halten zu können, macht sich langjährige Kompetenz im Flughafenbau bezahlt. Neben Berlin setzte im vergangenen Jahr auch der Flughafen Frankfurt auf die Kompetenz von ALPINE. In einer Rekordbauzeit von nur 6 Monaten entsteht trotz erschwerter Bedingungen aufgrund diffiziler Zugangsberechtigungen eine Enteisungsfläche am bestehenden Flughafengelände. Mehr Wirtschaftlichkeit durch neue Innovationen

Am Flughafen Wien Schwechat baut und saniert ALPINE seit Jahrzehnten Pisten- und Rollbahnen. In Testabschnitten und auf Probeflächen werden Innovationen wie z. B. ein „6-Stunden-Beton“ getestet. Der Spezialbeton wird bei der Reparatur und Instandhaltung von Flugbetriebsflächen wie Rollwegen und Abstellflächen eingesetzt. Normalerweise braucht Beton 28 Tage, um auszuhärten. Undenkbar im Flughafenbau, wo Betriebsflächen nur kurz gesperrt werden können, um den laufenden Flugbetrieb nicht einzuschränken. „Spezialbeton mit beschleunigter Abbindezeit erreicht innerhalb von 6 Stunden seine Endfestigkeit und reduziert so die Dauer der Baustelle drastisch“, so Gunter Spitzhütl, Bereichsleiter Straßenbau Ost. „Da 6-Stunden-Beton aber deutlich teurer ist und die Zeit, in der der Beton verarbeitet werden kann, gerade einmal ein paar Minuten beträgt, wird er nur für kleinere Flächen verwendet.“ Verkehrssysteme der jüngsten Generation

Die Bereitstellung intelligenter Verkehrssysteme für Flughafenanlagen, wie die Befeuerung von Rollwegen und Pisten, liegt im Kompetenzbereich der ALPINEENERGIE. Bei aufrechtem Flugbetrieb wurde der Militärflughafen Zeltweg mit einer Befeuerungsanlage ausgestattet, Rollwege und Teile der Piste wurden saniert.

Europa nahm 2008 ebenfalls Singapore Airlines zwischen Singapur und London auf. Derzeit setzen fünf Fluggesellschaften den Airbus 380 für Linienflüge ein: Singapore Airlines, Emirates, Qantas, Lufthansa und Air France. Bislang sind 30 Riesenjets weltweit im Einsatz.

Auch der Flugplatz Langenlebarn erhielt eine neue Flugfeldbefeuerung. „Voraussetzung bei solchen Projekten ist präzises Arbeiten, da schon der kleinste Baufehler fatale Auswirkungen nach sich ziehen kann“, weiß Projektleiter Andreas Krappinger.

Eine intelligent geplante Airport-City kann nicht nur einer Stadt, sondern einer ganzen Region wirtschaftlichen Schwung geben. Herausforderungen für die Zukunft

Damit nicht nur einzelne Player von den wirtschaftlichen Entwicklungen am Flughafenareal und im größeren Umfeld profitieren und Flughäfen nicht zu Konkurrenten gegenüber den Stadtzentren werden, sind jedoch „übergeordnete Planungskonzepte und die Beteiligung kommunaler und regionaler Akteure gefragt“, ist Johanna Schlaak vom Center for Metropolitan Studies (CMS) an der TU Berlin überzeugt. Wer einen Flughafen plant, baut oder ausbaut, bewegt sich im Spannungsfeld zwischen unterschiedlichen Interessen seitens der Wirtschaft, Politik und den in der Region lebenden Menschen. Da treffen Deregulierung und Wettbewerb auf Kontrollbestimmungen, Umweltauflagen und Rufe nach Nachtflugverboten und Lärmschutz. Neben technischen Innovationen sind also vor allem zukunftsweisende und umsetzbare Gesamtlösungen gefragt. //


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// Unternehmen

auftanken statt ausbrennen IN BEWEGUNG BLEIBEN Sport macht gesund, glücklich und stressresistent. Wer auch nach Feierabend in Bewegung bleibt, kann dadurch beruflich und privat enorm profitieren. // Melanie müller

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Sport stärkt die körperliche und psychische Anpassungsfähigkeit an Herausforderungen des Lebens.

er bewundert sie nicht insgeheim: jene, die eine Stunde vor uns aufstehen, um frühmorgens im eiskalten See ihre Bahnen zu ziehen, während wir uns noch im wohlig-warmen Bett herumwälzen. Und diejenigen, die nach der Arbeit noch ihre Turnschuhe schnüren und in die Dämmerung joggen, während wir die müden Füße in Hausschuhe stecken und hochlagern. Auf dem Heimweg winken wir noch mitleidig aus dem Autofenster, wenn wir die regennassen Feierabend-Radler überholen – doch spätestens, wenn sie in der Mittagspause ein zweites Stück Kuchen in ihren Waschbrettbauch füllen und wir dankend ablehnen müss(t)en dann beneiden wir sie: die Sportler.

körperlich gesund und schlank, sondern ist auch stressresistenter, ausgeglichener und glücklicher. Eine ganze Reihe von Studien bestätigt das. Besonders Ausdauersport (Laufen, Radfahren, Schwimmen, Wandern usw.) hebt das Stimmungsbarometer und stabilisiert die Psyche langfristig. Dies hat eine ganze Reihe von Gründen. Einer davon ist etwa, dass unser Körper bei sportlichen Aktivitäten vermehrt sogenannte Glückshormone (Endorphine) produziert – während er Stresshormone wie Adrenalin oder Cortisol schneller und besser abbauen kann. Zudem lenkt Bewegung die Konzentration weg von den nervigen Kollegen im Büro oder der drohenden Deadline und streichelt mit Erfolgserlebnissen unser Ego.

Stresskiller Sport Burnout vermeiden

Gut, wenn dieser Neid dazu führt, dass man selbst aktiv wird – denn regelmäßige Bewegung bringt eine ganze Reihe positiver Effekte mit sich. Wer sportelt, bleibt nicht nur

und lindern

Als besonders effektiv haben sich körperliche Aktivitäten in der Vorbeugung und Behandlung von De-

pressionen und Burnout erwiesen. „Sport und Bewegung können mit einem ‚Breitbandantibiotikum‘ gegen Burnout sowohl im präventiven als auch im rehabilitativen Sinn verglichen werden“, weiß Universitätsprofessorin Andrea Paletta, die am Sportwissenschaftlichen Institut der Universität Graz zu diesem Thema forscht. „Präventiv ist nicht nur die allgemein körperlich-seelische Ausgleichs- und Ablenkungsfunktion hervorzuheben, sondern Untersuchungen zeigen auch eine Stärkung der Anpassungsfähigkeit des Organismus sowohl an psychische wie auch körperliche Stresssituationen.“ Wer bereits an einem Burnout leidet, dem hilft Sport dabei, seine Vitalität wieder zu steigern, besser schlafen und entspannen zu können und sein Selbstbewusstsein wiederzufinden. Grenzen können besser eingeschätzt, Stress schneller erkannt und abgepuffert werden. Wer in der Gruppe sportelt, kann zudem Niedergeschlagenheit und Isolation positive Gemeinschaftserlebnisse entgegensetzen.


27 Team statt Einzelkämpfer

Um es gar nicht erst zu einem Burn-out kommen zu lassen und Teams enger zusammenzuschweißen, setzen immer mehr Unternehmen auf sportliche Aktivitäten ihrer Mitarbeiter. Auch bei ALPINE ist man in dieser Hinsicht aktiv. „Derartige Maßnahmen sind durchaus sinnvoll und können sehr positiv auf die teilnehmenden Teams wirken“, weiß Michael Pichler, Leiter der Abteilung Recruiting & Personalentwicklung bei ALPINE. „Vorausgesetzt, sie werden kompetent begleitet und ausreichend reflektiert.“ Ein Mann, der ALPINE zum Beispiel bei Führungskräfte-Trainings professionell unterstützt, ist Dr. Bernd Hufnagl von der Benefit mobile training und Fitnessberatungs GmbH. Als Mediziner mit langjähriger Erfahrung im Bereich Gesundheitsmanagement weiß er, dass Unternehmen enorm profitieren können, wenn sie ihre Mitarbeiter dazu motivieren, sich zu bewegen: „Eine unmittelbare Wirkung entsteht aus einer indirekten Signalwirkung: ‚Wir achten auf dich als Mitarbeiter, deine Gesundheit ist uns wichtig!‘ Darüber hinaus ist natürlich die Prävention typischer, durch Bewegungsmangel und Stress ausgelöster, Risikofaktoren entscheidend.“ Datenerhebungen der benefit GmbH haben zudem ergeben, dass die Leistungs- und Regenerationsfähigkeit von Mitarbeitern durch derartige Maßnahmen deutlich verbessert werden kann. „Durch mehr Ausgleich und körperliche Fitness kann jeder seine individuellen Potenziale steigern.“ Vom Sport lernen

Sport kann also auch dabei helfen, im Berufsleben besser zurechtzukommen. Nicht umsonst pilgern Manager in Seminare und Vorträge von Spitzensportlern und holen sich dort Tipps von den Profis. Parallelen zwischen diesen beiden Welten gibt es zur Genüge. Höchstleistungen erfordern hier wie da neben Talent vor allem hartes Training, mentale Stärke und kluge Taktik. Erfolgreiche Sportler haben zudem gute

Strategien, um sich immer wieder selbst zu motivieren, Ziele klar zu formulieren, mit Risiken umzugehen und Niederlagen besser wegzustecken. Hier können Manager profitieren.

5 tipps Feierabend-Workout 1

Suchen Sie sich Gleichgesinnte und vereinbaren Sie feste Termine – so ist es weniger einfach, das abendliche Training mal wieder abzublasen.

Auch Helga Hengge, die als erste deutsche Frau den Mount Everest bezwungen hat, hält immer wieder Vorträge vor Führungskräften. Für sie gibt es eine ganze Reihe von Gemeinsamkeiten zwischen Bergsport und Business: „Ein starkes Team, Vertrauen in die eigene Kraft, Durchhaltevermögen, Mut zu kleinen Schritten, Willenskraft und Ausdauer, Risikobereitschaft und kritische Selbsteinschätzung helfen durch schwierige Zeiten am Berg und auch im Leben. Wer trotz aller Widrigkeiten die Begeisterung nicht verliert, der wird immer wieder sein Bestes geben.“ Zeit also, die Kuchengabel auf den Teller zu legen, den Wecker zu stellen und die Hausschuhe gelegentlich wieder auszuziehen. Oder um es mit Arthur Schopenhauer zu sagen: „Das Wesen des Lebens liegt in der Bewegung.“ //

2

Fahren Sie nach der Arbeit direkt zum Sport. Wer einmal einen Zwischenstopp auf der heimischen Couch einlegt, will garantiert nicht mehr los.

3

Entwickeln Sie einen Rhythmus, der Ihnen allmählich ins Blut übergeht. Wer jeden Morgen aus dem Bett direkt in die Laufschuhe steigt, macht das irgendwann ganz automatisch.

4

Suchen Sie sich einen Sport, der Ihnen wirklich Spaß macht. So wird das Training nicht zur Qual und es fällt leichter, sich aufzuraffen.

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Setzen Sie sich konkrete Ziele und führen Sie über Erfolge Buch. Fortschritte werden Sie enorm motivieren.


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// UNTERNEHMEN

// ALPINE MITARBEITER UND IHR SPORT

Johann DORNER Dorner // Gruppenleitung, Straßenbau Ost JOHANN Triathlon (Schwimmen, Radfahren, Laufen), Mountainbiken, Skitouren gehen Unter der Woche trainiere ich 1 - 3 x am Abend, in der Vorbereitungszeit absolviere ich auch morgens eine Laufeinheit. Je nach Jahres- und Wettkampfzeiten gibt es aber auch mehrwöchige Pausen oder 20 Stunden Training pro Woche in Spitzenzeiten. // Durch den Sport habe ich gelernt: Vieles im Leben ist erreichbar! Wenn man sich realistische Ziele setzt und fest daran glaubt, dann setzt das Unterbewusstsein diese Ziele in die Tat um. ZIEL: Das habe ich mir eigentlich schon verwirklicht: das „Finishen“ bei einem Ironman. Im vergangenen Jahr konnte ich diesen in Klagenfurt unter 10 Stunden bewältigen.

Ruth WALCH Walch // Assistentin, Niederlassungsleitung Tirol RUTH Laufen, Berg- und Trekkingtouren, Schwimmen, Skifahren, Rodeln im Winter Während der Vorbereitung auf einen Bewerb (z. B. Halbmarathon) laufe ich 4 x wöchentlich ca. 3,5 - 5 Stunden. Sonst 2 - 3 x wöchentlich ca. 1 Stunde aus Freude an der Bewegung. Bergtouren meist ganztägig am Wochenende. // Mir ist Bewegung in der Natur ein Bedürfnis, ein Teil in mir, der gelebt werden will. Durch regelmäßigen Sport und Freude an der Bewegung wird Energie frei, die mir zugutekommt. ZIEL: Seit vielen Jahren interessieren mich Wüsten. Begonnen hat alles mit zwei kleineren Trekkingtouren (Halbinsel Sinai, Marokko), dann folgte die Durchquerung der Takla Makan-Wüste im Westen Chinas zu Fuß. Mein großer Wunsch wäre die Durchquerung der Wüste Gobi.

Thomas FALLER Faller // Budget & Cost Control Manager THOMAS Tauchen, Radfahren, Skifahren, Tennis Regelmäßiges Training ist für den Tauchsport nicht nötig. Körperliche Fitness ist aber Voraussetzung. Im Moment fahre ich fast jeden Monat 2-3 Tage zum Tauchen (9-10 Tauchgänge). Da ich in Singapur stationiert bin, sind die besten Tauchplätze in Asien für mich gut erreichbar. Insgesamt habe ich ca. 600 Tauchgänge. Mein tiefster Tauchgang endete bei 65 m. // Tauchen macht mich glücklicher und ausgeglichener. Die Belastbarkeit wird gesteigert, denn unter Wasser muss man auch in stressigen Situationen klarkommen. Außerdem muss man lernen, sich bewusst zu entspannen – so benötigt man weniger Luft und bleibt immer Herr der Lage. ZIEL: Mein größtes sportliches Ziel ist, einmal mit dem Weißen Hai und einmal tiefer als 100 m zu tauchen.

Peter GFRERER Gfrerer // NL-Leitung Bulgarien & Leitung Wasserkraftwerksbau PETER Laufen 3 – 4 x die Woche jeweils ca. 10 km // Laufen kann man überall, auch im Ausland. Man braucht nur ein paar Schuhe. // Ich bin belastbarer, entspannter und ausgeglichener. Außerdem habe ich gelernt, den inneren Schweinehund zu überwinden. Ich habe mich vier Mal auf einen Marathon vorbereitet – das erfordert ein hohes Maß an Zeitmanagement und Disziplin. Die geistige Einstellung auf die Langstrecke hilft bei der Abwicklung von langjährigen Projekten, man lernt mit Höhen und Tiefen besser umzugehen und weiß, dass es irgendwo ein Ende geben wird. ZIEL: Das habe ich durch die absolvierten Marathons schon erreicht.

Tobias SCHRAMM Schramm // Technischer Innendienst, ALPINE BeMo Tunnelling TOBIAS Mountainbiken, Joggen, Spinning, Skifahren, Skitouren, Bergsteigen 1 – 4 x pro Woche // Sport ist eine absolute Notwendigkeit. Mit dem Sport erreicht man eine seelische Ausgeglichenheit von den täglichen äußeren gestellten Anforderungen. Neben der körperlichen Fitness wird somit auch eine psychische Harmonie reguliert. // Wovon ich überzeugt bin, ist der Einfluss des Sports auf eine Teambildung im Beruf. Bei gemeinsamen Unternehmungen, wie z. B. Firmenlauf, Berg- oder Radtour, Rodelabend, Skitag etc., kann der Teamgeist unter Kollegen wesentlich gesteigert werden. ZIEL: Auf ein Ziel zu trainieren ist kurzfristig ausgelegt. Für mich ist es jedoch wichtiger, ein gutes Fitness-Niveau langfristig zu halten.

Karin GÖSCHL Göschl // Telefonzentrale Salzburg KARIN Radfahren, Skitouren, Wandern, Yoga Sooft es die Zeit erlaubt // Ich fahre beispielsweise mit dem Rad in die Firma (ungefähr 30 Minuten). Auf dem Weg sammle ich viele Eindrücke und ich fühle mich wach und frisch. Nach der Arbeit entspannt es mich. // An den Wochenenden unternehme ich in der warmen Jahreszeit gerne Wanderungen und genieße die Natur am Berg. Im Winter stehen ganztägige Skitouren im Salzburger Land und Bayern auf dem Programm. // Durch regelmäßiges Yoga, sowohl zu Hause als auch im Kurs, fühle ich mich ausgeglichen. ZIEL: Mein Ziel ist, fit und vital zu bleiben.


EXPATS // PINGLU city:intro

region:facts

Pinglu ist eine chinesische Kleinstadt in der Provinz Shanxi im Norden von China. Größere Städte der näheren Umgebung sind Shuozhou (ca. 1,5 Mio. Einwohner) und Datong (ca. 1,4 Mio. Einwohner). Die Region verfügt über enorme Kohlevorkommen.

expat:info Augustin PICHLER Pichler AUGUSTIN 53 Jahre // verheiratet // 2 Kinder // abgeschlossene Fleischerlehre // absolvierte 1981 die Polierschule in Schlüchtern/Deutschland // seit 1997 bei ALPINE

expat:life

km² Fläche: 156.800 km2 Einwohner: 32.970.000 Einwohner/km² Einwohnerdichte: 211 Einwohner/km2 Hauptstadt: Taiyuan Demographie: Han (99,68 %), Hui, Mandschu, Mongolen und Miao Klima: kalt und trocken, Jahresdurchschnitt im Norden 5 °C, im Süden 15 °C Wirtschaft: Shanxi verfügt über ein Drittel der Kohlevorkommen Chinas Sehenswürdigkeiten: das Hängende Kloster bei Hunyuan // die Yungang-Grotten bei Datong // die Stadt Pingyao

Sie HABEN haben BEREITS bereits IN in ÖSTERREICH, Österreich, DEUTSCHLAND, Deutschland, DEN den USA, SIE Südkorea, CHINA, China, BULGARIEN Bulgarien UND und GRIECHENLAND Griechenland GEARgearSÜDKOREA, beitet. HABEN Haben SIE Sie SICH sich BEWUSST bewusst FÜR für EINEN einen „BEWEGTEN“ „bewegten“ BEITET. Lebensstil ENTSCHIEDEN entschieden ODER oder IST ist DAS das EINFACH einfach SO so LEBENSSTIL passiert? Eigentlich waren die Auslandsaufenthalte nie so lange PASSIERT? geplant. Das hat sich immer so ergeben. Ich habe irgendwo Leute eingeschult – und dann wurden aus zwei, drei Monaten plötzlich zwei, drei Jahre. Aber wenn man so lange an einem Ort ist, dann kann man sich da ja Was GEFÄLLT gefällt auch etwas aufbauen und sich gemütlich einrichten. WAS Ihnen AM am ARBEITEN Arbeiten IM im AUSLAND? Ausland? Mir macht es ungeheuer Spaß, IHNEN mit verschiedensten Menschen zu arbeiten und mein Know-how weiterzugeben. So ist der Arbeitsalltag abwechslungsreich und wird nie Im Zuge des Shanxi Wanjizhai Yellow River DiverWo HAT hat ES es IHNEN Ihnen BISHER bisher AM am BESTEN besten GEFALLEN? gefallen? langweilig. WO sion Project arbeitet ALPINE derzeit in Pinglu/China Wo WAREN waren DIE die MENTALITÄTSUNTERSCHIEDE Mentalitätsunterschiede AM am GRÖSSTEN? gröSSten? WO an einem 25,7 km langen WasserversorgungsstolAm besten gefallen hat es mir in den USA. Colorado ist wunderschön und len. Als Teil eines komplexen Wassertransferprojektes nach der Arbeit konnten wir noch zum Skifahren. Die Zeit, die ich auf soll der Pinglu-Tunnel künftig ermöglichen, Wasser Hawaii verbracht habe, habe ich ebenfalls sehr genossen. Aber es ist aus dem Gelben Fluss in wasserarme Regionen natürlich auch spannend zu sehen, wie sich China in den letzten 15 Jahren umzuleiten. Die enorme Länge des Tunnels und die verändert hat. Ich habe vor Ort sehr genau mitbekommen, wie sich das außergewöhnliche Bodenbeschaffenheit stellen dabei Land entwickelt hat. Aber hier sind die Mentalitätsunterschiede auch am die größte Herausforderung für das ALPINE Team dar. größten. Einzelne Personen übernehmen hier ungern die volle VerantworMehr Infos zum Projekt siehe S. 46 tung für eine Entscheidung. Manchmal werden Dinge gemeinsam beschlossen – und am nächsten Tag ist alles wieder ganz anders. Das Wie VERSTÄNDIGEN verständigen SIE Sie SICH sich MIT mit DEN den ARBEITERN? Arbeitern? unterscheidet sich doch sehr von der österreichischen Handschlagqualität. WIE Ich habe in China 2-3 Übersetzer, mit denen ich seit mehr als 10 Jahren zusammenarbeite. Da baut man Vertrauen auf, die verstehen jeden Blick von mir und wissen, was sie übersetzen müssen. Sie sind mit uns „aufgewachsen“ und kennen alle Arbeitsabläufe, mittlerWie GUT gut LERNEN lernen SIE Sie EIN ein LAND Land KENNEN, kennen, WENN wenn SIE Sie DORT dort ARBEITEN? arbeiten? Ich weile sind sie mehr Vorarbeiter als Übersetzer. WIE sehe mir das Land, in dem ich gerade bin, schon gerne an und besuche die wichtigsten Sehenswürdigkeiten. In China habe ich z. B. mit einer ALPINE-Truppe eine längere Reise entlang der Seidenstraße und in die Mongolei unternommen. Das war wirklich beeindruckend. Begleitet SIE Sie IHRE Ihre FAMILIE Familie AN an JEDEN jeden EINSATZORT? Einsatzort? Bevor die Kinder in die Schule gegangen sind, waren sie immer dabei. Sie BEGLEITET sind dreisprachig aufgewachsen, können Deutsch, Englisch und Koreanisch. Mittlerweile bleibt die Familie aber in Österreich und kommt Haben mich nur in den Ferien besuchen. In der Zwischenzeit bleiben wir über Skype in Verbindung. So sieht man sich fast jeden Tag. HABEN Sie VON von DEN den ERFAHRUNGEN, Erfahrungen, DIE die SIE Sie MIT mit UNTERSCHIEDLICHEN unterschiedlichen NATIONALITÄTEN Nationalitäten GEMACHT gemacht HABEN, haben, AUCH auch PRIVAT privat SIE profitiert? SIND Sind SIE sie DADURCH dadurch GELASSENER gelassener ODER oder TOLERANTER toleranter GEWORDEN? geworden? Das kommt natürlich auch auf die PROFITIERT? Tagesverfassung an. Aber grundsätzlich wird man schon ruhiger. Und mich kann so schnell nichts mehr erschüttern. Sonst hält man diesen Job auch nicht lange aus.

alpine:project


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// UNTERNEHMEN

Perfekt im Netz Internet-basierte Projektplattformen Ohne perfekte Vernetzung über das Internet sind internationale Bauprojekte heute nicht mehr zu stemmen. Wie CAD vor 25 Jahren krempeln jetzt virtuelle Projekträume die Baubranche um. Ein Blick hinter die Kulissen einer Technik, die 365 Tage im Jahr einsatzbereit sein muss. // Jörg Geiger

enn am 8. Juni 2012 in Warschau das Eröffnungsspiel der Fußball-Europameisterschaft angepfiffen wird, sind 55.000 Menschen im Stadion und Millionen Menschen in rund 200 Ländern live bei der Fernsehübertragung dabei. Dass an diesem Stichtag alles perfekt läuft, dafür sorgt momentan das Konsortium aus ALPINE-PBG und dem polnischen Bauunternehmen Hydrobudowa, das für den Neubau des Nationalstadions in Warschau verantwortlich zeichnet. Die große Herausforderung: In nur zwei Jahren entsteht für 300 Millionen Euro eines der modernsten Fußballstadien der Welt. Ebenso modern wie das Stadion ist das Projektma-

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nagement beim Bau. Zum Einsatz kommt die internetbasierte Projektplattform ‚think project!‘. Doch was sich kompliziert anhört, ist für die Beteiligten eine Erleichterung, denn es ist keine lange Installation von Software oder gar spezielle Hardware nötig. Die Beteiligten bekommen einen Link, den sie per Browser öffnen. Internet Explorer oder Firefox reichen also für den Zugriff auf die virtuellen Projekträume aus. Die Plattform ist 24 Stunden erreichbar, denn sie läuft in einem Hochleistungsrechenzentrum. Doch was hat so eine internetbasierte Projektplattform genau drauf und wie ist sie in Form? Lesen Sie den Spielbericht:

1:0 — Internationales Team

Computer-Technik gehört heute zu Bauprojekten so selbstverständlich dazu wie Bagger, Schutzhelme und Beton. Besonders wichtig ist die IT-Ausstattung aber bei internationalen Großprojekten wie z. B. dem Fußballstadion in Warschau. Und genau bei diesen Mammutprojekten zeigen sich die großen Vorteile dieser Technik. Eins zu null geht die Projektplattform schon durch ihre internationale Aufstellung in Führung. So steht vom Anpfiff weg eine mehrsprachige Oberfläche auf dem Spielfeld. „Egal, ob es sich um einen Ingenieur aus Österreich oder Polen handelt, jeder kann die Bedienoberfläche in seiner Muttersprache aufrufen“,


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Nationalstadion Warschau 55.000 Zuschauerplätze 400.000 m2 Grundstücksfläche Bauzeit 2009 – 2011 erklärt Thomas Ensinger, Ingenieur bei ALPINE und Experte für internetbasierte Projektplattformen. 2:0 — Spielsystem

Einen weiteren Treffer landen internetbasierte Projektplattformen mit der Struktur, die sie vorgeben. So müssen nicht mehr E-Mails und Dokumente von Projektbeteiligten kompliziert abgeglichen werden, stattdessen landen alle Dokumente in einem Pool. Denn auf der Plattform laufen zentral sämtliche Projektdaten, Pläne, Materiallisten, Schriftverkehr mit Bauherren und andere relevanten Daten ein. Sogar Bilder und ausgedruckte Dokumente wie Schreiben von Behörden können eingescannt werden und lassen sich so ebenfalls elektronisch ablegen. „Das spart schon mal eine Menge Speicherplatz“, erklärt Ensinger. „Früher haben wir einen Plan an 30 Beteiligte gemailt, heute laden wir ihn einmal auf die Projektplattform hoch und alle bedienen sich an dieser Kopie.“ Netter Nebeneffekt: Eine eingebaute Volltextsuche à la Google hilft auch beim Aufspüren von einzelnen Dokumenten. 3:0 — Disziplin

Der nächste Treffer ist besonders schön herausgespielt. Der Grund: Eine Projektplattform erzwingt Arbeitsdisziplin. So ist als Erstes eine durchdachte Projektstruktur nötig, die man vorher definieren muss. Dadurch müssen sich die Beteiligten keine Gedanken mehr über Berechtigungen machen. Vom ersten Tag an ist eine klare Organisationsstruktur vorgegeben, die über Unternehmensgrenzen hinweg alle Projektmitglieder mit einschließt. Frei definierbare Managementre-

geln sind im System hinterlegt, ihre Einhaltung wird damit gewährleistet. Projekte lassen sich auf diese Weise besser organisieren und steuern. Um bei tausenden Dokumenten den Überblick zu behalten, bietet die Plattform Möglichkeiten zur Systematisierung an. So können z. B. für Dokumente Nummerncodes vergeben werden. Pläne von einzelnen Abschnitten lassen sich so eindeutig identifizieren. Über eine Historiefunktion kann man ältere Stände eines Dokuments aufrufen, in der Standardansicht sieht man aber immer den aktuellsten Stand. 4:0 — Fitness

Nicht nur Pokalspiele, sondern auch die Baubranche hat ihre eigenen Gesetze. Eine Projektplattform berücksichtigt das und erlaubt es, bewährte Prozesse exakt abzubilden. Dabei gibt es vorgefertigte Module, die Firmen wie ALPINE für ihre Projekte aussuchen. Doch im Gegensatz zur Immobilie ist die Struktur der Plattform nie in Stein gemauert. So lassen sich jederzeit neue Module ergänzen oder bestehende erweitern oder austauschen. Spezialisten wie Ensinger können so gezielt die Prozesse optimieren, Arbeitsabläufe standardisieren und unter dem Strich Zeit und Kosten sparen. 4:1 — Schnelligkeit

Damit die internetbasierte Projektplanung funktioniert, ist ein schneller Internet-Anschluss für die Beteiligten nötig. Das sollte vom ersten Tag an in der Planung berücksichtigt werden. Thomas Ensinger erklärt: „Wir suchen die optimalen Standorte für unsere Pro-

jektbüros zusammen mit der Telekom aus, damit wir die schnellsten Datenraten haben. Hat der Internetzugang unseren gewohnten Standard, kann weltweit gearbeitet werden. Es macht dann keinen Unterschied, ob Teammitglieder von Salzburg, Warschau oder - jetzt aktuell - von Singapur aus arbeiten.“ 5:1 — Sichere Abwehr

Ein sehr wichtiger Punkt ist die Datensicherheit. Wer darf welche Daten lesen und bearbeiten? Mit einer internetbasierten Plattform lässt sich diese Herausforderung elegant lösen. Statt kompliziert Zugriffsrechte zu verwalten, ergibt sich die Vertraulichkeit aus der Kommunikation selbst. Das einfache Prinzip: Nur Absender und Empfänger einer Nachricht können auf diese und alle dazugehörigen Informationen oder Dateien zugreifen. Keiner sieht, was er nicht sehen soll. Es sei denn, Nutzer bestimmen, dass alle Informationen allen Projektteilnehmern zur Verfügung stehen sollen. Aber selbst dann gibt es für vertrauliche Dokumente die Möglichkeit, Zugriffsrechte auf Sender und Empfänger individuell zu beschränken. Nächste Runde

Internetbasierte Projektplattformen wie think project! fahren einen Kantersieg ein. Heiße Trends für die nächste Runde sind der mobile Zugriff auf den Projektraum, beispielsweise von einem Blackberry aus. Außerdem werden immer mehr Standards, wie z. B. Regieanträge, Änderungsmanagement, etc., über Formulare organisiert. //

Ü

www.thinkproject.at


e g r e Wenn Eisb r e d n a n i e auf prallen 32

// LEBENSRÄUME

INTERKULTURELLES MANAGEMENT Weshalb unser kultureller Hintergrund den unvoreingenommenen Blick auf das Fremde verstellt – und was gelebte Integration für das Unternehmen und die Mitarbeiter bringt. // Claudia Riedmann

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arum ist die Leistung des Teams nach Einführung des Bonussystems gefallen? Warum ist das Gebäude nicht zum vereinbarten Termin fertig? Und warum sagt der Kollege ständig „Ja, natürlich“, obwohl er „Nein“ meint? Ob beim Arbeitseinsatz im Ausland oder bei der Zusammenarbeit mit Kollegen aus anderen Ländern: Wir müssen uns bewusst sein, dass sich die Werte und Vorstellungen je nach Kulturkreis unterscheiden. Auf einem fremden Stern

Einer, der dies Tag für Tag erlebt, ist Herbert Oberneder: Der Bauleiter aus Deutschland ist seit Jänner 2009 auf der ALPINE Großbaustelle für das Firmenareal von Petrom S.A. in Bukarest im Einsatz. Eine herausfordernde Aufgabe: „Die unterschiedliche Einstellung zeigte sich schon beim Start. In Rumänien sind Hierarchien stark ausgeprägt. Anfangs taten wir uns sehr schwer, weil die Kollegen vor Ort nur Anweisungen von ganz oben akzeptierten.“ Heute ist das anders, etwa weil gemeinsam Fußball gespielt wurde – und weil man voneinander gelernt hat. Dabei half das firmeninterne Trainingsprogramm ‚Bauen

im Ausland‘, das Oberneder mit elf Kollegen absolvierte. In dem sechsmonatigen Kurs werden Bau- und Projektleiter auf internationale Einsätze vorbereitet. „Wir haben viele Denkanstöße von erfahrenen Projektleitern bekommen. Das hilft mir, wenn ungewohnte Situationen auftreten“, sagt sein Kollege Michael Günther, der als Chief Site Manager knapp zwei Jahre beim Bau der Donaubrücke bei Beska in Serbien eingesetzt ist. Etwa als Erdarbeiten nicht korrekt ausgeführt wurden. Weil sich niemand verantwortlich fühlte, bestand kein Interesse, zügig zu einer Lösung zu kommen. „Dazu muss man wissen, dass hier viel auf der Bauchebene kommuniziert wird und dass Serben stolz sind. Es gilt, die Mitarbeiter zu einem lösungsorientierten Handeln im Sinne des Projektes zu bringen – ohne dass man selbst oder ein anderer sein Gesicht verliert. Da sind kreative Ideen gefragt“, so Günther. Kultur als Eisberg

Laut Umfragen scheitern zwei Drittel der weltweiten Kooperationen und viele Auslandsentsendungen werden vorzeitig abgebrochen. Das Beratungsunternehmen Deloitte

nennt in einer Studie vor allem drei Gründe dafür: Integrationsschwierigkeiten der Familie (93 %) und des Expatriates (70 %) sowie geschäftliche Probleme (73 %). Aber was macht die interkulturelle Verständigung so herausfordernd? Eine theoretische Erklärung liefert das Eisberg-Modell: Nur 10-20 % einer Kultur sind über der Wasseroberfläche sichtbar – etwa Sprache, Essen und Trinken oder Musik. Der weit größere Teil bleibt unter der Wasseroberfläche verborgen, zum Beispiel Glaube, Einstellungen oder Normen. Diese Unterschiede machen uns im Umgang mit anderen am meisten zu schaffen. Denn vieles, was wir in unserem Kulturkreis voraussetzen, ist in anderen Ländern nicht selbstverständlich. So kommunizieren Österreicher und Deutsche gerne via E-Mail, während ihre Kollegen in ost- und südeuropäischen Ländern zuerst zum Telefonhörer greifen. „Da kann es schon mal passieren, dass ein Slowake ein bitterböses Mail des deutschen Kollegen einfach zur Seite schiebt. Weil er es aus seinem Verständnis heraus nicht als Eskalation eines Konfliktes sieht“, sagt Peter Majerčík, Berater der ICUnet.AG. Das Unternehmen mit Sitz


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Verhalten sprache

» SMALLTALK «

begrüssung musik kunst

Vasiliki Papaeconomou

essen & trinken

symbole helden

25 Jahre // Bauingenieurin //

architektur

sport

Eisberg oben: ARTEFAKTE

tradition

Was wir als Erstes an einer

glaube

werte

September 2009 // aktueller Einsatzort: Großbaustelle für ein Shopping Center in Wien

fremden Kultur wahrnehmen

erziehung normen

ALPINE Traineeprogramm seit

religion

Eisberg unten: MENTEFAKTE Was wir nicht

einstellung philosophien

wahrnehmen: die kulturelle Motivation, die erklärt, warum die Dinge sind, wie sie sind

Integration bedeutet, Menschen aus anderen Kulturen offen aufzunehmen, sie zu respektieren und ihnen Entwicklung und Entfaltung zu ermöglichen. Die fremde Kultur gilt als Bereicherung und Chance für das Unternehmen.

In einem fremden Land und als Frau auf einer Baustelle – fühlen Sie sich da nicht doppelt fremd? Für mich ist das nicht ungewöhnlich. In Griechenland gibt es viele Zivilingenieurinnen und auch auf Baustellen findet man mehr Frauen. In Österreich hingegen werde ich ständig gefragt, warum ich mich für diesen Beruf entschieden habe. Was schätzen Sie besonders – und was vermissen Sie?

in Deutschland und einem Büro in Wien bereitet jährlich rund 4.500 Fach- und Führungskräfte auf eine internationale Zusammenarbeit vor. Patentrezept? Gibt es nicht!

Wie plane ich meine Zeit? Wie gehe ich mit Nähe und Distanz um? Wie reagiere ich auf einen Konflikt? Solche Fragen sind Teil von Potenzialanalysen und interkulturellen Trainings. „Unsere Aufgabe ist, die Menschen zu sensibilisieren. Im ersten Schritt sollen sie sich selbst erkennen – und sich ihrer Muster im Führungsstil oder im Umgang mit Kollegen bewusst werden“, erklärt Majerčík. Außerdem werden Grundkenntnisse über das andere Land und

dessen Businessregeln vermittelt. Laut Deloitte setzen 72 % der deutschen Unternehmen interkulturelle Trainings für zu entsendende Mitarbeiter ein – und 63 % auch für deren Partner. Oft ist auch praktische Hilfestellung bei Visum, Wohnungssuche oder Umzug gefragt. Wichtig für den Erfolg ist außerdem die Betreuung im Gastland und die Wieder-Integration, fühlen sich doch viele Rückkehrer in ihrer „alten Heimat“ zunächst fremd.

Als Trainee kann ich in die wichtigsten Bereiche schnuppern. Das ist toll! Ich schätze den Teamgeist und die Organisation – die Aufgaben hier sind klar definiert. Aber ich vermisse auch die Sonne, das Meer, das Essen und die Mentalität der Griechen. Bei uns birgt jeder Tag Überraschungen … Was ist aus Ihrer Sicht wichtig, um in einem anderen Land zu arbeiten? Jeder, der ins Ausland geht, muss

„Ein Patentrezept für den Umgang mit einer fremden Kultur gibt es nicht. Wichtig ist, passende Werkzeuge zur Hand zu haben.“ Das sagt Christian Neumann von der ALPINE BeMo Tunnelling GmbH. Mit seiner fast 40-jährigen Erfahrung betreut der Ingenieur heute Tunnelprojekte in

offen sein für die Menschen und ihre Kultur. Und sich an die Arbeitsweise im Gastland anpassen. In der Regel ist es ja nicht so, dass sich plötzlich alles ändert, weil jemand von außen dazukommt.


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// LEBENSRÄUME

Die ‚Petrom-City‘ in Bukarest

Die Werte, Normen und Grundannahmen, die die kulturelle Identität eines Individuums prägen, sind nur sehr begrenzt wahrnehmbar.

nachgefragt // warum ein lernclub für kinder?

Großbritannien und den USA sowie internationalen Know-how-Transfer. „In den USA, wo individuelles Vorgehen sowie maskulines Rollenverhalten ausgeprägt sind, sind beim Einsatz der Neuen Österreichischen Tunnelbauweise Konflikte vorprogrammiert. Denn vor Ort im Tunnel sind rasche Entscheidungen im Konsens mit dem Team erforderlich“, erklärt Neumann. Um Konfliktpotenziale frühzeitig bewusst zu machen, empfiehlt er Modelle wie jenes von Hofstede, das kulturelle Unterschiede anhand von fünf „Kulturdimensionen“ – zum Beispiel Individualismus/Kollektivismus oder Femininität/Maskulinität – sichtbar macht.

Mehrmals pro Woche bietet der 1. Simmeringer

Ohne Respekt geht nichts

Sportclub in Wien einen Lernclub für Kids an, den ALPINE fördert. Die Kinder zwischen sechs und 14 Jahren machen Hausübungen, bereiten sich auf Tests vor und erhalten bei Bedarf Nachhilfe oder Deutschunterricht. Obmann Mirko Sraihans: „Wir haben elf Nachwuchsmannschaften mit rund 200 Kindern und Jugendlichen. 90 % stammen aus Migrantenfamilien. Sie wollten wir beim Deutschlernen unterstützen. Daraus entstand der Lernclub. Die Kinder haben durchwegs mehr Erfolg in der Schule, das macht uns stolz!“

Multinationale Unternehmen sind gut beraten, in interkulturelle Verständigung zu investieren. Das spart Kosten, verringert das Risiko bei Auslandsengagements und internationalen Kooperationen und unterstützt den Geschäftserfolg. Damit die Zusammenarbeit von Menschen aus unterschiedlichen Kulturen funktioniert, muss auch das interne Klima passen. Nur in

Ein Team vor Ort

einer Unternehmenskultur, die von Respekt und Wertschätzung füreinander geprägt ist, können die unterschiedlichen Fähigkeiten und Talente der Mitarbeiter wachsen. Menschen sollen unabhängig von Faktoren wie Geschlecht, Alter, Herkunft oder Religion als Partner behandelt werden. Integration bedeutet, Vielfalt als Chance zu begreifen und zu fördern. Um den fachlichen und persönlichen Austausch zwischen Mitarbeitern aus verschiedenen Ländern zu stärken, bietet ALPINE interne Traineeprogramme an. Auch Sprachkurse, interkulturelle Trainings sowie die Förderung von Integrationsinitiativen – wie den vom Wiener Fußballclub 1. SC Simmering organisierten Lernclub für Kinder aus Migrantenfamilien – zählen zu den Aktivitäten. Denn damit Menschen einander verstehen, braucht es vor allem eines: die Bereitschaft, sich auf den anderen einzulassen. Um das zu erkennen, muss man nicht erst in die Ferne schweifen. Interkulturelle Verständigung beginnt in der eigenen Familie … //


einblicke SPORT REGIONAL Schaukeln ist in Estland eine Sportart und heißt dort Kiiking. Als Leistungsmaßstab gilt die Höhe der Schaukel, mit der noch mindestens ein Überschlag geschafft wurde. Den Weltrekord hält Andrus Aasamä mit 7,02 m. Eine Nationalsportart der Türken ist der Öl-Ringkampf, bei dem sich die Kämpfer von Kopf bis Fuß mit Olivenöl einreiben, um dem Gegner das Ansetzen von Griffen und Hebeln zu erschweren. In Finnland trifft man sich alljährlich zur WM im Frauentragen, bei der Männer ihre Wettkampfpartnerin möglichst schnell über einen 250 m langen Parcours tragen müssen. SEITE 30

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VIRTUELLES WASSER Mit virtuellem Wasser ist jenes Wasser gemeint, das benötigt wird, um verschiedene Produkte zu erzeugen. So soll verdeckter Wasserverbrauch – etwa das Wasser, das zur Aufzucht eines Nutztieres notwendig ist – sichtbar gemacht werden. 1 Rose — 5 l Wasser 1 Tasse Kaffee — 140 l Wasser 1 kg Reis — 3.000-5.000 l Wasser 1 Jeans — 6.000 l Wasser 1 kg Rindfleisch — 16.000 l Wasser (80 Badewannen)

23 mm

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Die optimale Länge eines Rasens hängt von der jeweiligen Sportart ab. Auf dem Spielfeld der Allianz Arena in München hat das Gras eine Länge von 23 mm. Die ideale Länge der Grashalme in Wimbledon beträgt 8 mm. Der Golfrasen von St. Andrews hat gerade einmal 4 mm. Als Faustregel gilt: Je kleiner der Ball, desto kürzer der Rasen.

Versunkenes Dorf Seit 2002 gibt es den mfi Preis für Kunst am Bau. Er ist mit 50.000 Euro dotiert und wird alle zwei Jahre vergeben. Mit dem renommierten Preis soll auf die Bedeutung von Kunst am Bau aufmerksam gemacht werden. 2009 ging der Preis an Timm Ulrichs‘ Architekturskulptur „Versunkenes Dorf“, einem Werk, das im Zusammenhang mit der Errichtung der Allianz Arena in München entstanden ist.

österreichische KaffeeHAUSspezialitäten

MOKKA: schwarzer Kaffee, vergleichbar mit Espresso Kleiner Brauner: einfacher Mokka mit Milch oder Obers in kleiner Tasse GroSSer Brauner: doppelter Mokka mit Kaffeeobers in großer Tasse Kleiner Schwarzer/kleiner Mokka: einfacher Mokka in kleiner Tasse GroSSer Schwarzer/groSSer Mokka: doppelter Mokka in großer Tasse Verlängerter: ein mit etwa doppelter Menge Wasser zubereiteter Mokka Einspänner: großer Mokka im Henkelglas mit Schlagobershaube Wiener Melange: Mokka mit geschäumter Milch in großer Tasse Kapuziner: schwarzer Kaffee mit einem Schuss flüssigen Schlagobers Häferlkaffee: Filterkaffee im Häferl mit hohem Milchanteil Maria Theresia: Mokka mit einem Schuss Orangenlikör Kaisermelange: Mokka mit Eidotter, auch mit Honig und Weinbrand/Cognac Pharisäer: schwarzer Kaffee mit Schlagobers und Rum Fiaker: großer Mokka im Glas mit viel Zucker und einem Stamperl Sliwowitz oder Rum Eiskaffee Wiener Art: festes Kaffeeeis aus Eidottern, Sahne und Kaffee mit Schlagobers Mazagran: kalter gesüßter Kaffee mit Eisstückchen und Weinbrand/Cognac


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// TECHNOLOGIE

HeiSSe ERNEUERBARE ENERGIE Nachhaltigkeit ist in aller Munde. Geothermie ist ein dazu passendes spannendes Thema. Sie besitzt ein enormes Potenzial und wird noch in Jahrmillionen nutzbar sein. // Michaela Hocek

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Erdwärme ist zwar keine erneuerbare Energieform, aber die Hitze im Inneren unseres Planeten brodelt noch Jahrmillionen vor sich hin, ohne sich abzunutzen.

ürden wir einige Meter unter der Erdoberfläche leben, würde unser liebstes Small-Talk-Thema der Vergangenheit angehören. Keine Hitzewellen, unter denen wir stöhnen. Keine Kälteperioden, die unsere Mienen einfrieren lassen. Denn hier herrschen konstante 10 - 12 Grad Celsius vor. Keine lebenswerten Umstände für uns Menschen, aber ideale Bedingungen für Schläuche, durch die ein Solemittel (WasserGlykol-Gemisch) fließt, das sich durch die Wärme der Erde aufheizen lässt. Die so gewonnene Energie ist ein Produkt der Geothermie und wird durch einen Wärmetauscher entzogen. Das Prinzip funktioniert so einfach wie ein „umgekehrter“ Kühlschrank und ermöglicht es, dass Gebäude sich selbst klimatisieren – also je nach Wetterlage kräftig einheizen oder angenehm kühlen. Potenzial liegt uns zu FüSSen

Der Anteil geothermischer Energie an der Weltversorgung ist zur Zeit noch sehr gering, gewinnt aber zunehmend an Bedeutung. Im isländischen Reykjavik beispielsweise sind rund 90 % aller Häuser an ein geothermisches Heißwassersystem angeschlossen. Nach Ansicht von Geologen könnte Erdwärme in Ös-

terreich bis zu drei konventionelle Wärmekraftwerke ersetzen. Für Deutschland erörtert Thomas Zell in seiner Diplomarbeit (2007) zum Thema einen Anteil von 1,2 % der Gesamtfläche, die technisch nutzbar und auch verfügbar (d. h. unbebaut, kein Wasserschutzgebiet etc.) ist. Es liegt uns also genügend Potenzial zu Füßen, das es zu erschließen gilt. Effiziente Wärmepumpen geben ca. drei Viertel der gewonnenen Energie frei, den Rest nutzen sie für ihren Antrieb. Ist man Besitzer eines funktionierenden Systems, ist es ein gutes Gefühl, von schwankenden Öl- und Gaspreisen oder politisch motivierten ausbleibenden Gaslieferungen unabhängig zu sein.

ist mannigfaltig. Vom Einfamilienhaus über ganze Siedlungen bis zur Erwärmung von Verkehrsflächen, wie Landebahnen oder Bahngleisen, reichen die bisher realisierten Projekte. Wenn der Zufall Regie führt, kommt mitunter Positives an die Oberfläche. Hätte man 1978 im oststeirischen Bad Waltersdorf nicht nach Erdöl gebohrt, hätte der Startschuss für die Nutzung von Geothermie in Österreich vielleicht noch länger auf sich warten lassen. Anstelle des schwarzen Goldes sprudelte eine heiße Quelle, mit der die Gemeinde bis heute Schulen, Thermalbad und Tourismusbetriebe mit Wärme versorgt.

Saubere Zukunft

ALPINE-ENERGIE hat sich neben dem Geschäftszweig der Photovoltaik- und Windkraftanlagen in den letzten Jahren vermehrt dem Bohrgeschäft für Erdsondenfelder gewidmet. Mit modernen Geräten und individueller Beratung zu gesetzlichen Rahmenbedingungen und Leistungsfähigkeit wird für jedes Projekt die geeignete Lösung erarbeitet. Seit Jänner 2008 ist der Firmenbereich Geothermie aktiv und unterstützt sowohl den privaten, gewerblichen als auch industriellen Sektor bei Neubau- und Modernisierungsvorhaben. Nach

Der Spruch „Alt, aber gut“ bekommt in Bezug auf Erdwärme eine besondere Bedeutung. Denn was vor fünf Milliarden Jahren entstanden ist, wird auch folgenden Generationen noch nahezu unbegrenzt zur Verfügung stehen. Obwohl sie sich nicht erneuert, reicht die Restwärme, die bei der Erdentstehung freigesetzt wurde, um unsere Wohn- und Arbeitswelt noch Jahrmillionen ressourcen- und klimaschonend zu gestalten. Der Einsatzbereich der sauberen Energie

Modernste Technik


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sache Abklärung der Anforderungen, der Beschaffenheit des Bodens und einem Wärmequellenkonzept kann mit der Realisierung einer Erdwärmeanlage begonnen werden. Am Ende steht ein funktionstüchtiges Anlagensystem von der Sondenspitze bis zu den Anschlüssen in dem Gebäude. Sparsame Zeiten

Die Senkung der Energiekosten ist zum allzeit präsenten Thema ge-

worden. Ob in den Medien, den Vorstandsetagen oder der Familienkonferenz: Angesichts der um sich greifenden Wirtschaftskrisen ist es „en vogue“ zu sparen. Wird dieses Vorhaben noch mit Umweltfreundlichkeit gepaart, kommt das einem Jackpot im Lotto gleich. Der Wirtschaftsbetrieb Mainz hat einen solchen Volltreffer mit dem Zentralklärwerk gelandet. Seit Ende 2009 – nach nur acht Wochen Bauzeit – ist das Sondenfeld in Betrieb. Bei dem neu errichteten Verwaltungs-

gebäude waren 33 Bohrungen mit einer Tiefe von je 150 Metern nötig. Die Anbindungslänge von den Sonden zum Verteilerschacht beträgt 1.580 Meter. Imposante Zahlen, die die geologischen Herausforderungen des Mainzer Beckens nur peripher widerspiegeln und von ALPINE-ENERGIE mit Enthusiasmus vom Erdreich bis zum Technikraum gemeistert wurden. //

Die steirische Thermenregion, das ober- und niederösterreichische Molassebecken und das Wiener Becken sind geologisch besonders prädestiniert für die Nutzung von Erdwärme.

REFERENZEN Die Kompetenz der ALPINE-ENERGIE umfasst vielfältigste Einsatzgebiete. Die Nachhaltigkeit der Zukunft wird auf unterschiedlichen Böden, in unterschiedlichen Dimensionen inklusive effizientem Zeitmanagement und behördlichem Know-how vorangetrieben. Fachhochschule in Sachsen-Anhalt Der Neubau von Mensa und Hörsaal reduziert die jährlichen Energiekosten um die Hälfte. Zentralklärwerk Mainz Das neue Verwaltungsgebäude wurde trotz der anspruchsvollen Geologie in acht Wochen Bauzeit fertiggestellt. Akademie Lindlar Das neue Schulungszentrum der Lang AG wurde mit insgesamt 8.815 m Sondenmaterial ausgestattet. Mehrzweckhalle Betzenweiler Das Großprojekt kommt mit optimierten energetischen Folgekosten dem kommunalen Bereich zugute.


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Schn H E öherller weiter

// TECHNOLOGIE

TECHNOLOGIE Zwischen Erfurt und Leipzig errichtet die ARGE Unstruttalbrücke, an der auch ALPINE beteiligt ist, die zweitlängste Eisenbahnbrücke Deutschlands. Ein Projekt der Superlative – auch, weil eine 770 Tonnen schwere Vorschubrüstung für außergewöhnliche Baufortschritte sorgt. // melanie müller

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nendliche Ackerflächen, saftige Streuobstwiesen, aber auch steil abfallende Kalkhänge und ein schwierig zu gründender Boden aus Buntsandstein: Die Mission, die Steffen Lohmann noch bis Mitte 2012 im Unstruttal zu erfüllen hat, „findet inmitten einer außergewöhnlichen Landschaft statt“, sagt der ALPINE-Projektleiter, der täglich vor Ort ist. Auch sonst ist das Brückenbauprojekt in Karsdorf, einer Gemeinde im Burgenlandkreis im Süden SachsenAnhalts, alles andere als durchschnittlich: „Mit einer Gesamtlänge von 2,67 km bauen wir hier für die Deutsche Bahn die zweitlängste Eisenbahnbrücke Deutschlands“, so Lohmann. Gemeinsam in der ARGE Unstruttalbrücke (bestehend aus ALPINE Deutschland und Berger Bau) in Angriff genommen, wird die zweigleisige Spannbetonhohlkasten-Brücke ein wesentlicher Bestandteil der 123 km langen Neubaustrecke VDE 8.2 Erfurt-Leipzig/ Halle. Für die Bauweise (siehe rechts ‚Spannbetonhohlkastenbrücke‘) hat man sich aufgrund der enormen Länge und

der großen Spannweiten der Brücke entschieden. 58 Meter sind es von Pfeiler zu Pfeiler. Spannbeton ist für große Stützweiten inzwischen Standard, der Hohlkasten im Inneren der Brücke hat ebenfalls statische Vorteile. Durchblick im Stützenwald

Insgesamt 41 Brückenpfeiler werden die Unstruttalbrücke auf den Beinen halten. Um der schlanken Brücke zusätzliche Stabilität zu verleihen, ordnet man inmitten des 45 Meter hohen Stützenwaldes zusätzlich Bögen an: „Die vier Bögen, die seitlich über die normalen Pfeiler herausragen, stabilisieren die Brücke in Längs- und Querrichtung“, erklärt Lohmann. „So kommt sie z. B. auch bei Seitenwind nicht ins Schwanken.“ Auch hier geht es um enorme Spannweiten: Über 100 Meter weit reicht jeder dieser Stahlbetonbögen. Derzeit liegt das Team ausgezeichnet im Plan: 35 Brückenpfeiler stehen bereits, der dritte von vier Bögen steht unmittelbar vor seiner Fertigstellung.


39 Vorschub für lange Brücken

Effizienz durch Routine

Wie aber lässt sich nun in 45 Meter Höhe eine 2,67 km lange Brücke bauen? Mit einem Traggerüst, das vom Boden her aufgebaut wird, hätten die Arbeiten zwar realisiert werden können, „diese Lösung ist aber nur bei Brückenlängen bis 250 Meter wirtschaftlich. So ein Gerüst muss schließlich mehrmals auf- und zurückgebaut werden“, weiß Rene Kirsch, der zuständige Bauleiter von ALPINE. Für derart lange Brücken benötigt man ein Vorschubgerüst. „Das ist ein Gerüst, mit dem die fertige Schalung eines Fahrbahnabschnittes schrittweise vorwärtsgeschoben wird. Anschließend kann dieser Teil der Brücke direkt vor Ort hergestellt werden“, erklärt Kirsch. In diesem Fall ist es ein Gerüst von 71 Meter Länge und 770 Tonnen Gewicht, das sich seinen Weg Takt für Takt – also Stück für Stück – durchs Tal bahnt.

Das Vorankommen wird durch die Vorschubrüstung enorm erleichtert. Durch die ständige Wiederholung der gleichen Vorgänge kann das mittlerweile eingespielte Team immer effizienter arbeiten. „In jedem Abschnitt sind wir mit denselben Feldlängen, Lasten und Anforderungen beim Betonieren konfrontiert“, berichtet Kirsch. „So gewinnt man an Routine. Während wir anfangs noch drei Wochen pro Fahrbahnabschnitt benötigt haben, schaffen wir das jetzt in 14 Tagen“ Nach Fertigstellung eines 58 Meter langen Teilstückes verschieben die Bauprofis die Vorschubrüstung um ein Feld weiter. Bei diesem hydraulischen Vorgang werden pro Stunde zehn Meter zurückgelegt. Dies erfolgt auf Rollen, um den Widerstand zu minimieren und das Material zu schonen. „Bei konventionellen Teflonplatten wäre der Materialverschleiß zu groß gewesen“, so Kirsch.

Durch die

Insgesamt 46 Fahrbahnabschnitte entstehen so sukzessive.

Stück für Stück bahnt sich diese gigantische Brücke also ihren Weg von West nach Ost und spannt einen spektakulären Bogen über das Unstruttal. Den Zugreisenden wird sie ab 2015 – wenn die gesamte Neubaustrecke VDE 8.2 Erfurt-Leipzig/Halle fertiggestellt sein wird – eine sicherlich einzigartige Aussicht bieten. //

Die Vorschubrüstung lieferte die norwegische Spezialfirma Strukturas AS. Sie war in der Lage, das Produkt, das von ALPINE gekauft wurde, optimal an das geplante Bauvorhaben anzupassen. Geliehene Vorschubrüstungen können hier nicht mithalten. Auf der Baustelle traf das Vorschubgerüst dann fein säuberlich in seine Einzelteile zerlegt und in 20 Containern verstaut ein. „Nach sechs Wochen hatten wir das Puzzle aus Stahlteilen fertig“, erzählt Lohmann lachend. Dann hievte man das tonnenschwere Monstrum mit Kränen an Ort und Stelle.

Spannbetonhohlkastenbrücke Bei dieser Konstruktionsart hat der Überbau der Brücke nicht die Form einer Platte oder eines Balkens, sondern die eines Hohlkastens (siehe Querschnitt). Diese Form wird insbesondere bei größeren Stützweiten oder gekrümmter Linienführung eingesetzt. Sie zeichnet sich durch eine große Biege- und Torsionssteifigkeit aus, die sie besonders stabil macht und eine schlanke Brückenführung erst ermöglicht.

Wiederholung der Arbeitsschritte ermöglicht die Vorschubrüstung eine Effizienzsteigerung.


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// CITY PORTRAIT

Gestern, heute, morgen ALT & NEU Residenzstadt der Habsburger, Zentrum der k.u.k. Monarchie und Geburtsstätte des Jugendstils – in keiner anderen Stadt ist die Vergangenheit so lebendig wie in der Donaumetropole Wien. Doch hinter der historischen Fassade pulsiert die Stadt, wird Neues geschaffen, Traditionelles in Zeitgenössisches verwandelt, wird Gestrigem neues Leben eingehaucht. // Rosi Dorudi

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ien kennt vier Vergangenheitsformen: die Mitvergangenheit, die Vergangenheit, die Vorvergangenheit und die Blütezeit“, konstatierte einst der legendäre Wiener Kaffeehausliterat Hans Weigel. In der Tat: Mit ihrer zweitausendjährigen Geschichte, in der die Stadt meistens Machtzentrum war, hat Wien bis heute nichts an

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ihrer geschichtsträchtigen Atmosphäre eingebüßt - und die Wienerinnen und Wiener schwelgen gerne darin. Denn wo spaziert es sich auch schöner als in der imposanten Schlossanlage Schönbrunn, die unter Maria Theresia den Anfang ihrer Blütezeit erfuhr und unter Kaiserin Elisabeth, der berühmten Sisi, ihren Höhepunkt erreichte.

Heute lustwandeln und joggen die Wiener in ihrer Freizeit inmitten der unzähligen Touristen im streng symmetrisch angelegten Barockgarten, pilgern den Hang hinauf zur Gloriette, um sich von dort den Blick auf das Schloss und die Stadt mit einer Melange und einem warmen Apfelstrudel zu versüßen.


41 Überhaupt lässt sich Wien gut zu Fuß erkunden. Die Altstadt strotzt nur so vor architektonischen Meisterwerken des Barock. Beinahe an jeder Ecke finden sich Palais, Kirchen, Brunnen und Denkmäler dieser Epoche. In den engen Seitengassen mit Kopfsteinpflaster, umgeben vom Pferdehuf-Geklappere der Fiaker, die Touristen Kaiserflair vermitteln, fühlt man sich in die Vergangenheit zurückversetzt. Malerische Blicke wohin das Auge reicht, idyllische Hinterhöfe, verspielte Brunnen, verträumte Plätze. Wien – ein kulturhistorisches Freilichtmuseum. Man versteht die Sehnsucht der Wiener nach der Vergangenheit, nach den glorreichen Zeiten.

»Wien hat lauter Wahrzeichen und jeder Wiener fühlt sich als solches.« Karl Kraus Als wichtigstes Wahrzeichen und Orientierungspunkt ragt der Stephansdom über die mittelalterliche Stadt. Seine Pummerin wurde aus den zurückgelassenen Kanonenkugeln der Türkenbelagerung zusammengeschmolzen und läutet traditionell den Jahreswechsel ein. Adolf Loos, österreichischer Architekt und Theoretiker der Wiener Moderne, nannte den Dom 1906 den „schönsten Innenraum“ und den „weihevollsten Kirchenraum der Welt“. Für manch anderen ist

wohl die von Adolf Loos 1908 entworfene American Bar der schönste Innenraum Wiens. Auf ganzen 4,40 x 6,00 x 4,10 Metern verleihen effektvoll angebrachte Spiegel und Materialien wie Mahagoni, Leder, Onyx und Marmor Jahrhundertwende-Flair. Loos inszeniert hier regelrecht das Trinken in einer Bar als gesellschaftliche Bühne für Tagträumer und Nachtschwärmer. Der Drink mutiert auf den opaken, von unten beleuchteten Glastischen zum Kunstwerk.

Unglaublich, aber Wien Die öffentliche Bedürfnisanstalt am Graben trägt stolz den Titel der ältesten unterirdischen Toilettenanlage der Welt. Sie wurde 1905 errichtet, steht unter Denkmalschutz und ist die letzte erhalten gebliebene Jugendstiltoilette Wiens. Wien verfügt über mehrere Skilifte, der bekannteste an der Hohen-Wand-Wiese ist immerhin 380 Meter lang. Dort wurden 1967 der erste Parallelslalom der Skigeschichte und 1986 sogar ein Skiweltcup-Rennen ausgetragen. Die heutige Farbe des beliebtesten Wiener Schlosses

»Der Zeit ihre Kunst - der Kunst ihre Freiheit.«

ist als „Schönbrunner Gelb“ bekannt geworden. Bei seiner Errichtung war Schönbrunn allerdings rosa. Im 22. Bezirk erhielt Falco 2009 seine eigene Straße: Die

Diesem Wahlspruch, der in goldenen Lettern unterhalb der goldenen Kuppel der Wiener Secession prangt, scheinen die Wiener bis heute treu geblieben zu sein. Ein Swingerclub in der Secession, eine Nackt-Choreografie im Tanzquartier, ein begehbarer Darmausgang im MuseumsQuartier – die Kunstszene in Wien lebt und liefert immer wieder Stoff für heiße Diskussionen. So wie einst der Bau des MuseumQuartiers selbst für hitzige Debatten sorgte. Mittlerweile haben sich die Wogen geglättet und das MQ ist zu einer nicht mehr wegzudenkenden Institution avanciert. Hier kehren nicht nur Museumsgänger ein, das 60.000 m2 große Kulturareal funktioniert auch als urbaner Raum, als Flaniermeile, als Verweilzone. Designerläden, Galerien und Büros für Kulturvermitt-

Falcogasse ist 250 m lang und eigentlich ein Gehweg. Eine kleine Herde Pinzgauer Bergziegen lebt auf den grasbewachsenen Asche- und Schlackebergen der Mülldeponie Floridsdorf. Als die Stadt in den neunziger Jahren nach einer Möglichkeit suchte, die Gefährlichkeit der Deponie zu widerlegen, stieß man auf eine Tierärztin, die eine Heimat für die vom Aussterben bedrohten Tiere suchte. Mittlerweile hat sich der Bestand der Art dank der Wiener Müllberge stabilisiert. Quelle: Kurioses Wien von Harald Havas, Metroverlag 2010

alpine projekte Maimonides-Zentrum +++ Hoch 2 Plus 2 +++ Sanierung Kornhäuslvilla +++ Hauptbahnhof Wien +++ Studentenheim Molkereistraße (Passivhaus) +++ Wohnpark Wilhelmkaserne +++ U2-Verlängerung (Messe/Donauspital) +++ Hafentor Freudenau +++ Flugdach Bahnhof Praterstern

< Das MQ Wien


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// CITY PORTRAIT

Riesenrad im Prater

Schloss Schönbrunn

1.687.271

lung wechseln sich hier mit Szenelokalen ab.

Einwohner

41.487 ha Fläche

136,5 km Länge der Stadtgrenze

151 m tiefster Punkt (Lobau)

543 m höchster Punkt (Hermannskogel)

Die das Quartier umgebenden Stadtteile Mariahilf (6. Bezirk) und Neubau (7. Bezirk) sind erst durch das MQ richtig schick geworden. Hinter dem Museumskomplex, am Spittelberg, haben sich vor allem die Lohas (‚Lifestyle of health and sustainability‘) Wiens niedergelassen. Früher als alternativer JuteStadtteil verschrien, entwickelte er sich nun zum qualitätsorientierten Genuss-Viertel. Bio ist hier das Schlagwort. Diesem Trend hat sich auch Wiens prominentester Markt, der Naschmarkt, angeschlossen, wo an Freitagen und Samstagen bäuerliche Kleinerzeuger aus der näheren Umgebung Wiens ihre Bio-Produkte an die Lohas-Kunden verkaufen. Alte Gemüsesorten zu kaufen gehört nun eben zum guten Ton.

Bio neben koscher

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Neben dem Naschmarkt, wo sich parallel zu den Obst- und Gemüseständen eine lukullische Meile eingenistet hat, erlebt auch das Viertel rund um den Karmelitermarkt einen neuen Boom. Bio-Stände, koschere Fleischereien, türkische Gemüsehändler und kleine Restaurants sorgen für eine multikulturelle Atmosphäre. Vor allem ist aber die jüdische Geschichte hier präsent: Kaiser Ferdinand II. vertrieb die Juden 1624 aus der inneren Stadt und wies ihnen den Unteren Werd, das heutige Karmeliterviertel, als Wohngebiet zu. Im 19. Jahrhundert, als das jüdische Leben hier blühte, wurde der zweite Wiener

Stephansdom

Heldenplatz & Hofburg

Gemeindebezirk auch Mazzeszinsel genannt. Sigmund Freud ging hier zur Schule, Arnold Schönberg wohnte hier, Joseph Roth schrieb einige seiner schönsten Werke.

Errichtung des neuen Hauptbahnhofes auf dem Gelände des ehemaligen Südbahnhofes dar, an der ALPINE in ARGE beteiligt ist. Der österreichischen Hauptstadt wird damit nicht nur eine ultramoderne Verkehrsdrehschreibe beschert, sondern auch ein vollkommen neuer Stadtteil.

Mittlerweile hat die Gentrifizierung hier Einzug gehalten. Zuerst kamen die Studenten, dann die Künstler und schließlich entdeckten auch die Bobos (‚bourgeoise Bohemiens‘) den Bezirk für sich und ließen sich in den ausgebauten Dachgeschosswohnungen nieder. An der Aufwertung des zweiten Bezirks ist auch ALPINE maßgeblich beteiligt: Mit 35.000 m3 Stahlbeton, 4.700 t Bewehrung, 40.500 m2 Schalung, 22.000 m2 Schlitzwand, 2.700 m Pfählen und 120 Mann im Einsatz verlängerte die ALPINE die U-Bahn-Linie U2 unter dem Donaukanal quer durch den zweiten Wiener Gemeindebezirk bis zum Praterstadion. Die bessere Erreichbarkeit macht natürlich auch das Wohnen und Arbeiten in diesem Viertel attraktiver. So entsteht zurzeit zwischen dem Grünen Prater und der Messe Wien das Großprojekt „Viertel Zwei“, für das ALPINE die Bürogebäude errichtete, wobei einer der Bürotürme aufgrund seiner Höhe von gut 85 Metern und seines sichelförmigen Grundrisses eine besondere Herausforderung darstellte. Der gesamte Komplex des Projektes besteht aus vier Bürogebäuden, einem Hotel und einem Wohnhaus und soll Ende 2010 fertig gestellt sein. Auch in Wien macht man sich also auf den Weg in die Zukunft. Einen weiteren Schritt dorthin stellt die

Liebenswertes lebenswertes Wien Wien ist also nicht nur die Stadt der Walzerklänge und des Jugendstils, der Kaffeehauskultur und Fiaker, der Weingärten und Heurigen, des Opernballs und Neujahrskonzerts, der Sängerknaben und Lipizzaner, des Wiener Schnitzels und der Sachertorte, sondern auch eine moderne Metropole. Aber was noch viel wichtiger ist: Wien ist liebensund lebenswert. Nach der Bestplatzierung im Vorjahr ist Wien auch 2010 wieder die Stadt mit der weltweit höchsten Lebensqualität. Das ergab die jährlich durchgeführte Mercer-Studie, für die insgesamt 221 internationale Metropolen miteinander verglichen werden. Doch auch wenn man sich dem Wandel der Zeit unterwirft und Stararchitekten wie Zaha Hadid, Dominique Perrault, Jean Nouvel und Coop Himmelb(l)au ihre Spuren hinterlassen, liebt der Wiener seine Tradition und nichts wäre unwienerischer, als zwanghaft modern sein zu wollen. //


einblicke

MUST SEE WIEN

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Die Internationale Organisation für Normung (ISO) arbeitet unter dem Vorsitz von Brasilien und Schweden seit 2004 an einem Leitfaden zum Thema gesellschaftliche Verantwortung. Er soll definieren, was gesellschaftlich verantwortliches Handeln (CSR) ausmacht und wie CSR praktisch umgesetzt werden sollte. Rund 400 Experten aus 91 Ländern haben am Entwurf der ISO 26000-Norm mitgearbeitet, sie soll noch 2010 verabschiedet werden. Die Norm wird nicht zertifizierbar sein, sondern soll ausschließlich Orientierung bieten und Empfehlungen geben.

Air Challenge

Schloss Schönbrunn Tiergarten Schönbrunn Albertina Kunsthistorisches Museum Belvedere Wiener Riesenrad Sisi Museum Kaiserappartements Silberkammer Naturhistorisches Museum Hofburg Stephansdom Donauturm

Seit Jahrzehnten liefern sich der US-amerikanische Flugzeughersteller Boeing und sein europäisches Pendant Airbus ein erbittertes Wettrennen um die „Macht am Himmel“. Dem gewaltigen A380 von Airbus, dem größten Passagierflugzeug aller Zeiten, setzt Boeing 2007 den kleineren, aber vielseitigen 787 „Dreamliner“ entgegen – das erste Verkehrsflugzeug, das überwiegend aus KarbonVerbundbauteilen besteht. Boeing entwickelte in den 1960er Jahren die legendäre Boeing 747, umgangssprachlich auch Jumbo-Jet genannt, das damals größte Passagierflugzeug der Welt. SEITE 22

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Absolute ZeichenGiganten sprache Die höchste Staumauer der Welt steht in Tadschikistan: Der 1980 fertiggestellte Nurek-Staudamm ist 300 m hoch. Der weltweit längste Staudamm ist mit 224 km das Absperrbauwerk der Talsperre Chapetón in Argentinien. Der 2006 fertiggestellte Drei-Schluchten-Damm in China hält den Rekord als leistungsstärkstes Wasserkraftwerk der Erde.

Ein aufwärtsgerichteter Daumen bedeutet in Europa, den USA und Lateinamerika, insbesondere Brasilien, „alles in Ordnung“, in einigen islamischen Ländern gilt dies als unanständiges Zeichen. // In Bulgarien sowie teilweise in Griechenland und Indien bedeutet das Kopfschütteln „ja” – im Gegensatz zur westlichen Interpretation. // Als Zeichen des Respektes vermeiden viele Afrikaner den Augenkontakt in einem Gespräch mit Eltern oder einer höhergestellten Person. In Nordamerika und dem größten Teil Europas wird das als unangemessene Scheu oder Unehrlichkeit gesehen. // Das Herausstrecken der Zunge ist in Nordeuropa ein Zeichen des Abscheus und gilt als Beleidigung gegenüber einer Person. In Tibet ist es Ausdruck von Hochachtung und Respekt.


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// INNOVATION

Die zweite Haut INNOVATION Gebäudehüllen sind mehr als Wind- und Wetterschutz. Sie stellen dynamische Schnittstellen zwischen innen und außen dar. Innovative Technologien verleihen ihnen künftig Intelligenz.

// melanie müller

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ie Gebäudehülle der Zukunft lebt. Sie ist intelligent und reagiert selbständig auf Wärme und Kälte, Licht und Dunkelheit, Lärm und Ruhe. Im Inneren herrschen stets optimale Bedingungen für den Bewohner. Die Gebäudehülle ist quasi seine zweite Haut. Tatsächlich ist die Natur das große Vorbild, wenn es um die Entwicklung neuer Fassadentechnologien geht. Ihre Anpassung an Veränderungen der Umwelt funktioniert perfekt. Denn der schlichte Schutz vor Wind und Wetter ist nicht mehr genug. Im Laufe der Zeit wurden die Anforderungen an Gebäude – und damit auch an deren Hüllen – umfassend erweitert. Heute soll eine Fassade eine Vielfalt von ökonomischen, bauphysikalischen und ökologischen Funktionen erfüllen - und gleichzeitig ein individuelles ästhetisches Erscheinungsbild ermöglichen. Eine dynamische Wechselwirkung zwischen Gebäude und Umwelt ist das Ziel. Lebensraum statt Höhle.

Energie regulieren

Gegenwärtig steht vor allem die Frage nach der Energieeffizienz einer Fassade im Vordergrund. Hinsichtlich Wärmedämmung ist man dabei bereits auf einem sehr hohen Standard angekommen. Zwei- und Dreischeiben-Isoliergläser haben hervorragende Wärmedämmeigenschaften und reduzieren Energieverluste enorm. Eine größere Herausforderung stellen ungewünschte Energiegewinne dar – also die Überhitzung von Gebäuden z. B. durch intensive Sonneneinstrahlung. Die meisten Methoden zur Beschattung haben Defizite: Sonnenschutzbeschichtungen können sich nicht anpassen, außen angebrachte Sonnenschutzsysteme können durch Wind und Wetter beschädigt werden. Einen ersten Schritt in die richtige Richtung hat man hier mit der Entwicklung von zweischaligen Fassaden gemacht, die die Montage von Jalousien, Sonnenkollektoren etc. in den Zwischenräumen ermöglichten.


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Eine dynamische Wechselwirkung zwischen Gebäude und Umwelt ist das Ziel. Beim Bau der Petrom City in Bukarest erprobt ALPINE das derzeit innovativste Produkt in der Fassadentechnologie hinsichtlich Beschattung: Hier befinden sich die Jalousien im Inneren eines Zweischeibenglases. Die Konstruktion besticht durch eine geringe Baustärke und Wartungsfreiheit, hilft das Licht im Raum zu lenken und den Energiebedarf zu optimieren. Dünnhäutig & dennoch belastbar

Die Entwicklung von Hochleistungsmembranen und Folienwerkstoffen stellt einen echten Fortschritt dar, wenn es um die Suche nach den optimalen Materialien von Gebäudefassaden geht. Die filigranen Stoffe inspirieren nicht nur Architekten zu kühnen Entwürfen, sondern verfügen auch über eine Reihe von herausragenden Eigenschaften. ETFE-Folie (ein Copolymer aus Ethylen und Tetrafluorethylen) verfügt etwa über eine enorm hohe Lebensdauer (über 20 Jahre), ist äußerst stabil, wartungsfrei, nicht brennbar, selbstreinigend und wiederverwertbar, die Lichtdurchlässigkeit liegt bei ca. 95 %. ALPINE hat mit diesem innovativen Material bereits vor einigen Jahren gearbeitet: Mit der Fassade der Allianz Arena in München ist die größte ETFE-Membranhülle der Welt entstanden (66.500 m², mehr als achtmal so groß wie die Rasenfläche). 2.786 rautenförmige Kissen aus der nur 0,2 mm dünnen Folie bedecken Dach und Fassade der Fußballarena - wobei nur jeweils zwei idente Kissen existieren, d. h. es wurden ca. 1.500 unterschiedliche Rauten produziert. Dem Projektteam verlangte die Montage einiges ab: „Es war eine logistische Herausforderung, das richtige Material – also das Kissen und die dazugehörigen Passstücke der Abdichtung und der Klemmprofile – zum richtigen Zeitpunkt vor Ort zu haben“, berichtet Projektleiter Kay Gerber. „Dazu mussten wir die Kissen durchnummerieren.“ Jedes einzelne Kissen wird nun permanent mit Druckluft versorgt. Der Druck wird dabei ständig überwacht und entsprechend angepasst (z. B. Sommer/Winter). Die hohe Lichtdurchlässigkeit der ETFE-Folie lässt den Spielfeldrasen optimal wachsen. Um das spezielle Beleuchtungskonzept – die Hülle der Allianz Arena kann in drei verschiedenen Farben beleuchtet werden – möglich zu machen, wurde die Folie zusätzlich bearbeitet: Damit das Licht nicht einfach durchleuchtet, wurden kleine weiße Punkte verlaufend aufgedruckt und die hinter den Kissen liegenden Leuchtstofflampen mit eingefärbten Abdeckscheiben versehen. Je nachdem, welche Mannschaft gerade spielt, erstrahlt die Allianz Arena nun in Rot (Bayern München), Blau (1860 München) oder Weiß (z. B. Länderspiel) und bietet so einen spektakulären Anblick.

Fassade aus Stoff

Am Institut für Leichtbau Entwerfen und Konstruieren (ILEK) in Stuttgart, wo ebenfalls intensiv nach den optimalen Materialien für Gebäudehüllen geforscht wird, setzt man auf Textilien. Im Fokus stehen mehrlagige textile Gebäudehüllen, die die Vorteile einer Membrankonstruktion, wie z. B. Formenvielfalt, Lichtdurchlässigkeit und geringes Eigengewicht, mit herausragenden bauphysikalischen Eigenschaften hinsichtlich Wärme- und Schalldurchlässigkeit vereinen. Sogenannte Phase-Change Materials, die je nach Temperatur ihren Aggregatszustand wechseln und hierbei Wärme je nach Bedarf aufnehmen oder abgeben können, machen die am ILEK entwickelten Gebäudehüllen höchst anpassungsfähig und zukunftsweisend. Vorbild war auch hier die Natur. „Die biologischen Potenziale für komplexe Schnittstellenfunktionen von Hüllen sind vielfältig“, weiß Susanne Gosztonyi, Projektleiterin und Mitarbeiterin im Bereich Sustainable Building Technologies am Austrian Institute of Technology (AIT). Sie befasst sich derzeit mit diesem Thema im Rahmen des Projektes „BioSkin“ (ein gefördertes Projekt im Rahmen des „Haus der Zukunft Plus“- Programms), das die Potenziale bionisch inspirierter energieeffizienter Fassadentechnologien erforscht. Für sie soll die Fassade der Zukunft „die komplexe Vielfalt an unterschiedlichen, teils widersprüchlichen Anforderungen intelligent bei maximaler Energieeffizienz und optimalem Komfort sowie minimalem Energie- und Ressourcenverbrauch erfüllen können“. Ziel der Studie ist es, Erkenntnisse aus der Biologie zu nutzen, um innovative Ansätze für neue Fassadenlösungen zu gewinnen. „Das Ziel, Phänomene aus der Natur zu abstrahieren und in technische Funktionen zu übertragen, stellt dabei eine große Herausforderung dar.“ Für rund 40 gewünschte Funktionsprofile wurden bereits 240 potenzielle Analogien in der Biologie gefunden. Daraus werden 35 „High Potentials“ ausgewählt, untersucht und deren Wirkungsprinzipien festgestellt. Die ausgewählten Vorbilder dienen als Ideenlieferanten für die Entwicklung von zukunftsweisenden Fassadenkonzepten und werden wertvollen Input für die F & E-Aktivitäten der Bauindustrie liefern. Schritt für Schritt kann so aus einer Zukunftsvision Realität werden. Und aus einer einfachen Mauer eine zweite Haut. //

Ü Ü

www.bionicfacades.net www.hausderzukunft.at

Für die Montage der Kissen an Dach und Fassade der Allianz Arena waren ein 100 mHubsteiger und Spannnetze in großer Höhe notwendig.


// RESSOURCEN

Ressource WASSER

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Im Juli 2010

haben die Ver-

einten Nationen den Anspruch auf sauberes Wasser zum

Menschenrecht gemacht.

d

ie Erde ist ein Wasserplanet: Rund 70 Prozent der Erdoberfläche werden von Wasser bedeckt. Doch das meiste davon ist Salzwasser. Nur 2,5 Prozent des weltweiten Wasservorkommens sind Süßwasser, etwa 1 Prozent ist für den Menschen nutzbar. Wasser ist also kostbar – und sein Wert wird in Zukunft enorm steigen.

vorhandenen Gewässer sind größtenteils durch Abwässer und Chemikalien verseucht. Immer wieder kommt es zu dramatischen Versorgungsengpässen mit Trinkwasser. Wassermanagement und –wiederaufbereitung stehen auf der To-doListe Chinas also ganz oben. Wasser geht auf die Reise

Die Verteilung der globalen Wasserressourcen ist sehr ungleich. Vor allem aus klimatischen Gründen gibt es Wasserüberschuss- und Wassermangelgebiete. Der Klimawandel verschärft diese Situation zusätzlich. Wächst die Weltbevölkerung im gleichen Tempo wie bisher weiter, so warnt der UNESCO-Weltwasserbericht (2009), dann wird sauberes Wasser bald knapp werden. Bis 2050 wird die Bevölkerung um weitere drei Milliarden Menschen wachsen, 90 Prozent davon werden in Entwicklungsländern geboren – wo die Trinkwasserversorgung und sanitäre Einrichtungen bereits jetzt ein Problem darstellen. Durch schmutziges Wasser sterben jedes Jahr mehr Menschen als an Aids, Malaria und Masern zusammen.

Chinas Wasser ist sehr ungleich verteilt: Im stärker besiedelten Norden herrscht akuter Mangel, während der Süden über einen Großteil der Reserven verfügt und regelmäßig unter Überschwemmungen zu leiden hat. Aus diesem Grund entwickelte man bereits in den 1950er Jahren Pläne, Wasser aus dem Süden in den Norden umzuleiten. Nun werden sie auch umgesetzt: Das größte Wassertransferprojekt dieser Art (South-North Water Transfer Project) soll auf drei Routen, die insgesamt über 1.000 Kilometer lang sind, Wasser aus dem südlich gelegenen Jangtse in die drei größten Flüsse des Nordens umleiten. Mit Gesamtkosten von rund 48 Mrd. Euro und einer geplanten Bauzeit von fast 50 Jahren – das Projekt soll 2050 fertiggestellt werden – ist es bei weitem das aufwändigste Bauunternehmen dieser Art weltweit.

Am meisten von der Wasserknappheit betroffen sind vor allem jene arabischen, afrikanischen und asiatischen Länder, die wenig Niederschläge und ein großes Bevölkerungswachstum haben. Im Krisenzustand befindet sich bereits China, das mit sieben Prozent der globalen Wasserreserven 20 Prozent der Weltbevölkerung versorgen muss. Dazu kommt, dass die rasante Industrialisierung des Landes ihre Spuren hinterlassen hat: Die

Ein weiteres großes Wassertransferprojekt stellt das Shanxi Wanjiazhai Yellow River Diversion Project (WYRDP) dar, an dem ALPINE seit den neunziger Jahren maßgeblich beteiligt ist. Ziel ist es, die Wasserknappheit in wichtigen Industriegebieten Chinas zu beseitigen, indem Wasser aus dem Gelben Fluss umgeleitet wird. Auch hier gibt es drei Routen: In der ersten Ausbauphase wurden der Hauptstrang (44 km) und der Südstrang (103 km) bis

Wasserarm und -reich

KOSTBARES NASS Wo Wasser keine Mangelware ist, vergisst man häufig den Wert dieser lebensnotwendigen Ressource. Doch in vielen Ländern dieser Welt gibt es schon heute einen eklatanten Wassermangel. Eines davon ist China. // melanie müller


47 in die Nähe der Provinzhauptstadt Taiyuan gebaut. In Zuge der zweiten Ausbauphase wird derzeit am Nordstrang (ca. 167 km), der bis zur Stadt Datong führt, gearbeitet. Dem Wasser den Weg bahnen

Eine der größten Herausforderungen bei diesem Projekt stellt die enorme Höhendifferenz dar: Das Wasser aus dem Wanjiazhai-Reservoir am Gelben Fluss muss erst über mehrere Pumpstationen 364 m nach oben befördert werden, bevor es durch Tunnel nach Osten weiterfließen kann. ALPINE hat im Zuge des ersten Bauabschnittes (1997 – 2001) zwei enorme Pumpstationen (165 m lang, 18 m breit und 39 m hoch), inklusive aller notwendigen Kavernen, Stollen, Schächte und Tunnel (Zugangs-, Lüftungstunnel etc.) errichtet. Die Arbeitsbedingungen waren dabei alles andere als einfach, wie Projektleiter Ingo Cottogni schildert: „Das Klima vor Ort schwankt zwischen maximal 38 °C und minimal -30 °C. Die extrem kalte Witterung im manchen Monaten hat z. B. das Aufbringen von Spritzbeton und das Vermörteln der Anker unmöglich gemacht.“ Da sich die Baustelle zudem in unmittelbarer Nähe von Siedlungen befand, wurden die Sprengarbeiten erheblich erschwert. Höchste Präzision war in jeder Hinsicht gefordert. „Da man in den Verteilerstollen mit relativ hohen Wasserdrücken rechnen muss, wurden sehr hohe Anforderungen an eine einwandfreie Oberflächenbeschaffenheit gestellt“, berichtet Cottogni. „Ein hoher Schalungsaufwand war nötig, wir mussten millimetergenau arbeiten.“

Inzwischen ist die erste Bauphase abgeschlossen und ALPINE arbeitet – im Zuge der zweiten Bauphase – an einem wichtigen Bestandteil der North Main Line: dem PingluTunnel. Er verläuft in der Nähe und zum Teil unter der gleichnamigen Stadt und soll den Wassertransfer nach Datong ermöglichen. Herausragend an diesem Tunnel ist seine Länge. „Mit 25,7 km ist er einer der längsten Tunnel weltweit, die mit einer einzigen Tunnelbohrmaschine gebohrt werden“, so Meik Müller, der zuständige Bereichsleiter der ALPINE BeMo Tunnelling. Das bringt auch einige Herausforderungen mit sich: „Die Arbeiter fahren jeden Tag eineinhalb Stunden in den Tunnel hinein, bis sie überhaupt erst an ihrem Arbeitsplatz sind“, erzählt Müller. „Auch die richtige Belüftung ist bei solchen Dimensionen nicht ganz leicht.“ Aber nicht nur die Arbeiter sind Belastungen ausgesetzt – auch das Material wird enorm beansprucht: „Die Züge, die Mensch und Material in den Tunnel und wieder hinaus transportieren, legen täglich hunderte Kilometer zurück.“ Die Wartungsarbeiten nehmen kein Ende.

In unterirdischen Pumpstationen wird das Wasser um jeweils 142 m nach oben befördert.

2011 aber wird sich all das gelohnt haben – dann nämlich, wenn in einer vormals trockenen Region endlich klares Wasser sprudelt. //

Für die Auskleidung des Pinglu-Tunnels sind tausende Betonsegmente (Tübbings) erfolderlich


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// UMWELT

BATTERIEN Überall sehe ich Menschen, die telefonieren, Musik hören oder auf Computern arbeiten. Was ich nicht sehe, ist, wie viele künstliche Herzen um mich herum schlagen und wer dank modernster Technologie besser hört. Ihnen allen gemeinsam ist, dass mobile Energiespeicher ihr Leben erleichtern. // Andreas Eder

m

it großer Selbstverständlichkeit stehe ich vor den Regalen im Elektromarkt. In unzähligen Reihen finden sich hier bunt verpackte Energiespender unterschiedlichster Form und Leistungsfähigkeit. Batterien. Beginnend bei winzigen Knöpfen verlaufen die Sorten systematisch gereiht bis ans Ende des Regals – wo die richtigen Brummer zu finden sind. Und das ist nur das Sortiment, das für den gemeinen Endverbraucher ohne besondere Ansprüche gedacht ist. Wir reden hier noch nicht von Autobatterien oder anderen Spezialausführungen. Allen gemeinsam ist die Eigenschaft, Strom überallhin mitnehmen zu können. Doch die vermeintliche Unabhängigkeit hat enge Grenzen, denn der Wirkungsgrad ist gering und die Kapazität endlich. Somit sind die Einsatzbereiche begrenzt und es gibt dringenden Bedarf an effizienteren mobilen Energiespeichermodellen.

Von Wind und Sonne gespeist liefert der HYBROX2+ nahezu unbegrenzt und standortunabhängig Energie.

Begrenzte Leistung

Obwohl sich seit der Erfindung der Batterie Anfang des 19. Jahrhunderts doch viel getan hat, konnten die Fortschritte hier nicht mit den allgemeinen technologischen Entwicklungen mithalten. Die Themen Energie, Energieversorgung und insbesondere Energieeffizienz sind bis heute die mitunter größten Sorgenkinder der Menschheit. Und dabei spielt die Batterie nach wie vor eine große Rolle. Der Fortschritt bei der Entwicklung


49 von modernen Technologien steht oft genug in direktem Zusammenhang mit den Möglichkeiten der entsprechenden Stromversorgung. Eine Batterie enthält bis heute verhältnismäßig wenig Leistung. Erschwerend dazu kommen Nachteile in Gewicht und Lebensdauer. Diese Faktoren machen die Batterie zu einer teuren Energiequelle. Und doch ist sie unverzichtbar für einen Großteil unseres modernen Alltags. Mobilität ohne Batterie ist undenkbar. Mit der zunehmenden Steigerung der Batterieleistungen in immer kompakteren Formen nimmt gleichzeitig der Bedarf an Leistung zu. Schnellere Rechner, komplexere Aufgaben, raschere Ausführung. Die ernstzunehmende Serientauglichkeit von Fahrzeugen mit Elektroantrieb scheitert bis heute in erster Linie an der Batterie. Alternativ könnte sich die Idee der Brennstoffzelle etablieren. Hier verlaufen die Fortschritte jedoch schleppend. Die kleine und dennoch sichere, saubere, billige und mit unerschöpflicher Energie ausgestattete Batterie ist und bleibt also mit hoher Wahrscheinlichkeit vorerst Fiktion.

Die mutige Entscheidung, einen völlig autarken Energiecontainer zu bauen, fiel bei ALPINE-ENERGIE im Herbst 2008. Dem fertigen Produkt gingen dann umfangreiche Simulationen voraus, die laufend Optimierungen mit sich brachten und auf die Konstruktion eines Prototyps hinausliefen. Damit wurde Ende 2009 begonnen und bereits nach drei Monaten konnte er im Februar 2010 in Betrieb genommen werden. Diese Zeitspannen sind angesichts der Komplexität des Projekts wegen der Vielzahl an unterschiedlichen Komponenten für Energiegewinnung, Optimierung und Fernzugriff recht sportlich. Aber „der Testbetrieb läuft hervorragend, unsere Erwartungen haben sich mehr als erfüllt“, so Gerhard Garbeis, technischer Entwicklungsleiter bei ALPINE-ENERGIE. Dabei sind sogenannte „Hybride Inselsysteme“ keine wirkliche Neuheit. Neu an diesem Ansatz ist allerdings die Möglichkeit der individuellen Optimierung. Mittels der zukünftigen Faktoren Standort, Lastprofil und Servicierung wird anhand einer Simulation die Lösung maßgeschneidert.

Energie für immer und überall

Volle Kraft voraus

Wenn bestimmte Faktoren wie Raum und Beweglichkeit keine Rolle spielen, kann die Batterie allerdings als Teil eines autarken Energiegewinnungs- und -versorgungssystems alle Stärken ausspielen. In Kombination mit regenerativen und unerschöpflichen Energiespendern entwickelt sie ungeahntes Potenzial. Eines dieser Systeme, das von Wind und Sonne gespeist wird, wurde von ALPINE-ENERGIE entwickelt, heißt HYBROX2+ und ist ein vollkommen vom Standort unabhängiger Energiecontainer, der rund um die Uhr und nahezu unbegrenzt Strom abgibt. Und das ohne die Notwendigkeit der Anbindung an eine vorhandene Energienetz-Infrastruktur. Durch die modulare Erweiterbarkeit an die jeweiligen Anforderungen ist der Einsatz dieser Energieversorgungslösung an jedem Standort der Welt möglich. So können verschiedenste Einrichtungen wie Forschungsstationen, abgelegene weitläufige Verkehrswege oder schwer zugängliche, bergige Regionen bei minimalem Einsatz fossiler Energieträger unabhängig von verfügbaren Netzwerken mit Strom versorgt werden.

Aber es wäre keine Innovation, wenn nicht auch zahlreiche Herausforderungen das Projekt begleitet hätten. Auf kleinstem Raum höchste Erträge zu generieren, ist keine Aufgabe, die man übers Wochenende löst. Dazu noch die Fragen der Lebensdauer, der Klimatisierung oder der Belüftung, die einen bei der Entwicklung permanent begleiten. Für die Zukunft gilt es zunehmend effizientere PV-Module und Windgeneratoren sowie neue kostengünstigere, aber leistungsfähigere Materialien und Innovationen auf dem Batteriesektor zu entwickeln. So arbeitet man hier zum Beispiel an einer deutlichen Größenreduktion, die man durch den Einsatz von Lithium an Stelle von Blei erreichen will.

20 sec.

Die Herausforderungen sind also vielfältig, es gibt noch viel zu tun. Wenn man aber bedenkt, dass dabei aber immer auch an einer lebenswerten Zukunft durch nachhaltiges Energiemanagement gearbeitet wird, nimmt man diese Anstrengungen gerne in Kauf. //

// Batterie

Eine von Alessandro Volta um 1800 entwickelte Anordnung („Volta’sche Säule“) gilt als Vorläufer der heutigen Batterien. Die erste elektrische Batterie, die für die Massenproduktion geeignet war, erfand Dr. William Cruickshank 1802. Dazu ordnete er quadratische Kupferblätter an, die seitlich verlötet wurden. Dazwischen legte er gleich große Zinkblätter und stellte diese Anordnung in eine Holzkiste, die mit Zement abgedichtet war. Diese war gefüllt mit einem Salzelektrolyt oder einer mit Wasser verdünnten Säure. Alle Batterien dieser Zeit waren Primärzellen, das heißt, sie konnten nicht aufgeladen werden. Der französische Physiker Gaston Planté erfand 1859 die erste wiederaufladbare Batterie.

Neue Technologien müssen sich an die vorhandenen Möglichkeiten zur mobilen Energieversorgung anpassen.


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ERBAULICHES

// IMPRESSUM

kOLUMNE von andree bock

Von rechten Winkeln und linken Händen Ich verdiene mein Geld mit dem Schreiben von Texten wie dieser Kolumne. Sagen Sie es bitte nicht weiter, aber obwohl ich für einen Baukonzern schreibe, habe ich eigentlich keine Ahnung vom Bau. Ich bin kein Statiker, kein Architekt, kein Bauarbeiter. Ich schreibe. Das tut meiner Bewunderung für die Menschen, die mächtige Bauwerke errichten, keinen Abbruch. Ganz im Gegenteil. Diese Menschen können ihren Kindern eines Tages sagen: „Schau, mein Sohn, dieses Hochhaus hat dein Vater gebaut. Es steht fest und wird die nächsten 100 Jahre halten. Weil dein Vater es gebaut hat.“ Wer erinnert sich in 100 Jahren schon noch an diese Kolumne? Das Bild der elf Bauarbeiter hingegen, die 1932 beim Bau des Rockefeller Centers ihr Frühstück in luftiger Höhe auf einem Stahlträger eingenommen haben, hat sich ins kollektive Gedächtnis eingebrannt. Ich persönlich steige übrigens noch nicht mal auf eine Leiter. „Leiterangst“, das ist der gefühlte Superlativ der Höhenangst. Ein rechter Winkel ist für mich ein theoretisches Phänomen, das etwas mit dem griechischen Mathematiker Pythagoras zu tun hat, dem wir so schöne Worte wie das „Hypotenusenquadrat“ verdanken. Wenn es darum geht, eine Deckenlampe anzuschrauben, erfinde ich hanebüchene Ausreden, um mich davor zu drücken. Meine beiden linken Hände sind die Protagonisten einer handwerklichen Tragödie Sisyphos’schen Ausmaßes: Ständig kommt alles wieder runter. Aber lassen Sie uns über die Parallelen reden, die es zwischen dem Schreiben und dem Bauen gibt, beispielsweise eines Hochhauses.

Beides beginnt mit einer Idee. Der Idee, einer Stadt ein Wahrzeichen zu geben. Oder der Text-Idee, dass Bau Kunst sein kann und Kunst auch nur Handwerk, also lernbar ist. Der Bau eines Hochhauses beginnt mit dem Fundament, das meistens aus Beton besteht. Das Fundament des Schreibens ist die Recherche. Ein Haus entsteht, indem ein Stein auf den anderen gesetzt wird, ein Roman wächst Wort für Wort. Stockwerk für Stockwerk ziehen wir es hoch, Kapitel für Kapitel reihen wir aneinander. Beim Bau arbeiten viele Menschen Hand in Hand. Diese Kolumne könnten Sie nicht lesen, wenn nicht ein Grafiker sie gesetzt hätte; wenn nicht ein Drucker seine Maschinen perfekt bedienen würde; wenn es nicht jemanden gäbe, der Ihnen die „INSIDE“ zugestellt hat. Und so wie man nicht einfach hingehen kann und mal eben einen Wolkenkratzer hochzieht, entstehen Texte nicht allein durch Inspiration. Ein schreibender Kollege hat auf die Frage, ob er nur arbeiten könne, wenn die Musen ihn geküsst hätten, gesagt: „Ja, aber zum Glück küssen sie mich jeden Morgen pünktlich um 9 Uhr, wenn ich an meinem Schreibtisch sitze.“ Um diese Kolumne besenrein an Sie zu übergeben: Das Wort „Kolumne“ bedeutet „Säule“. Weil sie meist aus einer einzigen Textspalte besteht, die eben einer Säule ähnelt. Zwei Säulen sind es nun geworden, die ich hier für Sie hingestellt habe. Meine Arbeit ist getan. Ich geh mir jetzt die Tinte von den Fingern schrubben und habe Feierabend - bis morgen früh um 9 Uhr.

Herausgeber - ALPINE Holding GmbH Marketing & Konzernkommunikation Alte Bundesstraße 10 · 5071 Wals / Salzburg · Österreich Telefon +43 662 8582-0 · Fax -9900 · inside@alpine.at www.alpine.at chefredaktion - Andreas Eder Redaktion - Melanie Müller DESIGN / art direKtion - Florian Frandl Autoren dieser Ausgabe - Andree Bock, Rosi Dorudi, Andreas Eder, Jörg Geiger, Marion Hierzenberger, Michaela Hocek, Michael Kriess, Claudia Lagler, Melanie Müller, Marina Pollhammer, Claudia Riedmann Konzept & Organisation - Marina Pollhammer bildnachweis - Claudia Leopold S. 6-9 // respACT austrian business council for sustainable development S. 11 // Chris Boyes S. 17 + 18 // Andreas Hofer S. 1, 2, 14-16, 44, 51 // Baureferat München, Werner Sobek Ingenieure S. 20 // Stadt Linz S. 21 (Wissensturm, Bücherregal) // Günter R. Wett S. 21 (Bauzaun) // Marion Schmieding, Alexander Obst, Berliner Flughäfen S. 24 // Vasiliki Papaeconomou S. 33 // Gert Pie S. 39 // Alexander Ferchenbauer S. 41 // istockphoto.com/sharply_done S. 5 + 22 (XL jet airplane landing at sunset) // istockphoto.com/starfotograf S. 5 (hands) // istockphoto.com/ChrisSteer S. 5 (Modern and Old Architecture in Vienna) // istockphoto.com/assalve S. 5 (fluvial topography) // istockphoto.com/mxtama S. 10 (Spring Design) // istockphoto.com/enjoynz S. 10 (Nature burst) // istockphoto.com/ LdF S. 13 (Very young tree isolated with coins) // istockphoto. com/adventtr S. 19 (Earth layers model) // istockphoto.com/ Videowok_art S. 19 (White water lily) // istockphoto.com/derprinz S. 19 (Underground in Vienna) // istockphoto.com/c-vino S. 19 (Mehrere Weingläser) // istockphoto.com/pixhook S. 19 (Luggage Tower) // istockphoto.com/D4Fish S. 19 (Focus On The Positive) // istockphoto.com/hughmitton S. 25 (Airplane Docked) // istockphoto.com/Adventure_Photo S. 27 (Man Mountain Biking Trail in Aspen Forest) // istockphoto.com/willyseto S. 29 (Nine Dragon Screen) // istockphoto.com/fotoVoyager S. 29 (China Bell Tower Xi‘an) // istockphoto.com/zentilia S. 30 (Soccer ball coming out of monitor) // istockphoto.com/Edin S. 31 (USB cable) // istockphoto.com/mariusFM77 S. 32 + 34 (hand gesture set) // istockphoto.com/mevans S. 33 (Tip of the Iceberg) // istockphoto. com/DNY59 S. 35 (Old Swing) // istockphoto.com/ZoneCreative S. 35 (waterline with splash and bubbles) // istockphoto.com/ markisss S. 35 (Horizontal grass border) // istockphoto.com/ Raffaelo S. 35 (Coffee drip and coffee stains) // istockphoto. com/TheresaTibbetts S. 35 (French Coffee) // istockphoto.com/ automaton1 S. 36 (Hail at Firehole River and Upper Geyser Basin) // istockphoto.com/holgs S. 42 (Prater landmark in Vienna, Austria) // istockphoto.com/Deejpilot S. 42 (St Stephens Cathedral) // istockphoto.com/TBE S. 42 (Heldenplatz and Hofburg Vienna, Austria) // istockphoto.com/pressdigital S. 42 (christmas fair castle schoenbrunn, Vienna) // istockphoto. com/Claudiad S. 43 (Technic and nature) // istockphoto.com/ mechanick S. 43 (Passenger Jet Dreamliner) // istockphoto.com/ pringletta S. 43 (Travel Stickers) // istockphoto.com/peepo S. 43 (thumbs up) // istockphoto.com/Deejpilot S. 46 (Water Surface) // istockphoto.com/restyler S. 49 (Batteries) // iStockphoto.com/ RusN S. 50 (pebble pyramid) // Restliche Bilder: ALPINE Bildarchiv, ALPINE-ENERGIE, Privat Druck - agensketterl Druckerei GmbH Erscheinungsweise - 2 x jährlich - Aus Gründen der einfacheren Lesbarkeit wird auf die geschlechtsspezifische Differenzierung verzichtet. Entsprechende Begriffe gelten im Sinne der Gleichbehandlung grundsätzlich für beide Geschlechter. - Das Magazin liegt ebenfalls in englischer Übersetzung vor. Bei Abweichungen gilt die deutsche Fassung. - Satz- & Druckfehler vorbehalten. - Alle Angaben in dieser Ausgabe erfolgen trotz sorgfältigster Bearbeitung ohne Gewähr; eine Haftung der ALPINE Holding GmbH wird ausdrücklich ausgeschlossen.


Allianz Arena, M端nchen / DE SEITE 44


Ihre Ideen sind unsere Baupläne. Hinter jedem großen Bauprojekt steht eine noch größere Idee. Wir bauen nicht einfach Stein auf Stein oder treiben Meter um Meter Tunnel in einen Berg. Wir gestalten die Welt, in der wir leben. Dabei haben wir uns eine Expertise erarbeitet, die selbst Ihre ausgefallensten Ideen wahr werden lässt. Fordern Sie uns heraus.

Mehr Informationen unter // www.alpine.at


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