Jahresbericht 2011 | 2012
Herausgeber:
v.i.S.d.P
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PARITÄTISCHE BuntStiftung OT Neudietendorf | Bergstr.11 99192 Nesse-Apfelstädt Tel.: 036202 26-0 Fax: 036202 26-234 www.buntstiftung.de
Stefan Werner | Profiler swerner@paritaet-th.de
Gestaltung | Satz:
www.fotolia.com www.pixelio.de www.photocase.de Der PARITÄTISCHE Thüringen
Frank Diehn | Layout & Design fdiehn@paritaet-th.de
Druck:
Redaktionsschluss: 31.08.2012
2 Impressum
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Jahresbericht 2011 | 2012
Inhaltsverzeichnis Impressum ......................................................................................... 2 Inhalt ................................................................................................... 2 Vorwort ............................................................................................... 4 Das Profil des PARITÄTISCHEN Thüringen ................................ 6 Die PARITÄTISCHEN Unternehmen ............................................. 16 „Wer ist Wer“ in der PARITÄTISCHEN BuntStiftung ................. 20 „Wer ist Wer“ im PARITÄTISCHEN Thüringen. ........................... 21 „Wer ist Wer“ bei parisat ................................................................ 22 Kennzahlen ....................................................................................... 24 Das Jahr in Bildern .......................................................................... 26 Brennpunkt Altersarmut .............................................................. 28
Aus den PARITÄTISCHEN Fachbereichen .................................. 34 Kinder und Jugendliche Bildung ................................................ 34 Bildung .............................................................................................. 43 Beschäftigung im Bund und in Thüringen ............................... 47 Frauen und Familie ......................................................................... 58 Pflege, Hospiz und Seniorenwirtschaft .................................... 66 Eingliederungshilfe ......................................................................... 78 Selbsthilfe und Gesundheit .......................................................... 89 Ehrenamt und Bürgerschaftliches Engagement ..................... 93 Europa ................................................................................................. 98
Wir sind für Sie da! ........................................................................... 102 Der PARITÄTISCHE Thüringen regional ..................................... 104 Unsere Mitglieder ............................................................................ 108
Inhalt 3
VORWORT
Veranstaltung Schuldenbremse - Fluch oder Segen, 23.01.2012
4 Vorwort
Zwölf Monate liegen hinter dem PARITÄTISCHEN und seinen Mitgliedsorganisationen. Das bedeutet: es ist wieder Zeit für eine Werkschau durch die PARITÄTISCHEN Unternehmen und ihre Fachbereiche und Gelegenheit einen Blick auf die verbandspolitischen Schwerpunkten, Aktionen, Veranstaltungen, auch alte und neue Dienstleistungen und Projekte der zurückliegenden Monate zu werfen. Genau genommen könnte das Vorwort wie im letzten Jahr beginnen. „Nach der Krise ist vor der Krise. Wer auf Entspannung der Finanzmärkte und Aufschwung in den unteren Einkommensschichten gesetzt hat, wer die Hoffnungen hatte, dass die schwarz-gelbe Koalition die großen sozialpolitischen Herausforderungen in den Bereichen Arbeitsmarkt, Gesundheit und Pflege angeht, der sieht sich enttäuscht. Außer diversen Wechseln an den Hausspitzen der Bundesministerien und dem Ruf des Sparens war nicht viel zu sehen und zu hören. Auch Thüringen war und ist geprägt vom fast rituell anmutenden Gefeilsche um die Etats der Ministerien.“ (Auszug Jahresbricht 2010/2011)
Trotzdem, an vielen Stellen konnte der PARITÄTISCHE T hüringen mit seinen Unternehmen auch gegenüber den politischen Vertretern durchaus punkten und ein ums andere Mal auch überzeugen. Sicher, es gab auch Rückschläge, aber auch hier bleiben wir am Ball. Und natürlich erhitzen sich die Gemüter, wenn die Verhandlungen zum Thüringer Haushalt anstehen, so auch wieder dieses Mal. Während den einen nicht genug „gespart“, sagen die anderen, dass nicht ausreichend investiert wird. Die Befürworter der Schuldenbremse argumentieren, dass die Aufnahme weiterer Schulden und die damit verbundenen Zinslasten eine schrumpfende staatliche Handlungsfähigkeit zur Folge haben. Ein Argument, welches durchaus zutreffend ist. Allerdings gibt es zur Schuldenbremse durchaus Alternativen. So ist nach Meinung anderer die reine Lehre vom Sparen nur die halbe Wahrheit. Sie sagen, um bei der ganzen Wahrheit zu bleiben, muss bedacht werden, ob nicht eine mit der geforderten Schuldenbremse zu erwartende erhebliche Reduzierung von Investitionen, vor allem in Wachstumsbranchen wie der Sozialwirtschaft, nicht mittel- und langfristig zu negativen Effekten im Bildungswesen, in der Gesundheits- und Pflegesituation oder der Jugendarbeit führen werden. Jenseits verkürzter Darstellungen versuchte der PARITÄTISCHE in der Vergangenheit das Spannungsfeld zwischen Finanzpolitik und Sozialwirtschaft zu lösen. So auch im Rahmen einer spannenden,
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öffentlichen Diskussion mit Mike Mohring MdL, Vorsitzender der CDU-Fraktion im Thüringer Landtag und Experte in Sachen Thüringer Finanzen. Selbstverständlich bleibt der PARITÄTISCHE hier weiter am Ball und hart in den Verhandlungen. Dass das sich lohnt, zeigt insbesondere der Thüringer Sozialwirtschaftsbericht, der im Auftrag des Thüringer Wirtschafts- und des Thüringer Sozialministeriums von der Friedrich-Schiller-Universität Jena erstellt worden ist. Nicht nur rentabel und krisenfest ist die Sozialwirtschaft. Sie hat, wie kaum eine andere Branche, die nötigen Potenziale, die gesellschaftlichen Veränderungen aufzunehmen und ist in der Lage, die Themen Arbeitsmarkt, Gesundheit, Pflege, Bildung, Inklusion und bürgerschaftliches Engagement zukunftsorientiert anzupacken. Dieses immer wieder zu benennen und mit Projekten und Beispielen zu belegen und entsprechende Rahmenbedingungen für eine erfolgreiche Entwicklung in Thüringen zu erarbeiten, ist und bleibt für den PARITÄTISCHEN Thüringen Programmatik und treibende Kraft.
Von besonderer Brisanz ist das Thema Altersarmut, das unter mehreren Gesichtspunkten sozialpolitische Sprengkraft entwickelt. Die steigende Zahl pflegebedürftiger Menschen und die zunehmende Anzahl derer, die Grundsicherung im Alter beziehen, weil die Rente nicht reicht, sind dabei nur zwei Aspekte. Grund genug für den PARITÄTISCHEN, seine Aktivitäten und sozialpolitische Lobbyarbeit in diesem Themenfeld zu intensivieren und dieses zum Brennpunktthema des vorliegenden Jahresberichtes zu machen.
Evemarie Schnepel
Wir wünschen Ihnen eine spannende Lektüre und viele Anregungen. Auch die kommenden zwölf Monate werden von Herausforderungen geprägt sein – da sind wir uns sicher. Seien Sie aber versichert, dass wir auch diese mit Ihnen gemeinsam angehen werden.
Rolf Höfert
Reinhard Müller
Präsidentin Vorstandsvorsitzender Landesgeschäftsführer PARITÄTISCHE BuntStiftung Der PARITÄTISCHE Thüringen Der PARITÄTISCHE Thüringen und Direktor der PARITÄTISCHEN BuntStiftung
Vorwort 5
Das Profil des PARITÄTISCHEN Thüringen
Der PARITÄTISCHE Landesverband Thüringen e. V. ist der größte Spitzenverband der Freien Wohlfahrtspflege im Freistaat Thüringen. Unter seinem Dach befinden sich über 330* Mitgliedsorganisationen – von großen Behinderteneinrichtungen und Pflegeheimen über Kindertagesstätten, Kinder- und Jugendzentren, Frauenhäuser, Familienzentren, Tafeln, Schuldnerberatungsstellen bis hin zu Interessengemeinschaften und Selbsthilfeinitiativen. Diese sind unter anderem in der Kinder-, Jugend-, Alten- und Familienhilfe, in der Schulbildung und schulbezogenen Jugendhilfe, in der ambulanten und stationären Pflege, in der sozialen und psychosozialen Versorgung, in der Behindertenhilfe, der interkulturellen Arbeit und Migrationssozialarbeit, der AIDS-Hilfe, der Drogenund Suchthilfe, in der Gesundheitsförderung und -versorgung und in der Nachbarschaftsarbeit tätig. Der PARITÄTISCHE Landesverband ist politisch überparteilich und an keine Konfession gebunden. Als Landesverband nimmt er die Interessenvertretung der Mitgliedsorganisationen gegenüber Politik, Kostenträgern und der Öffentlichkeit wahr, bietet Betreuung und Beratung auf fachlicher Ebene und setzt maßgebende Akzente in der Sozialwirtschaft.
6 Das Profil des PARITÄTISCHEN Thüringen
Team, Kreativität, Einsatz. Innovation und Mitgliederorientierung sind die treibenden Kräfte beim PARITÄTISCHEN Thüringen. Wir sind überzeugt, dass Mitgliederzufriedenheit und gute Leistungen nur mit einem motivierten Team zustande kommen. Deshalb entstehen unsere Lösungen stets aus der engagierten Auseinandersetzung mit unseren Mitgliedern und Partnern sowie ihren Anliegen. Der PARITÄTISCHE Thüringen ist nicht nur „Mahner“, er ist vor allem Problemlöser.
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Neuer Vorstand gewählt – Jahresmitgliederversammlung des PARITÄTISCHEN Thüringen 2011 Turnusgemäß haben die Mitgliedsorganisationen des PARITÄTISCHEN Thüringen zur Mitgliederversammlung 2011 einen neuen Vorstand für die nächsten vier Jahre gewählt. „Wir gestalten Thüringen“ ist auch für den neuen Vorstand das Credo, das die Arbeit begleiten wird. Erneut wählte die Mitgliederversammlung Rolf Höfert, Geschäftsführer des Deutschen Pflegeverbands (DPV) e. V., zum Vorsitzenden des PARITÄTISCHEN Thüringen. Für Rolf Höfert hat das PARITÄTISCHE Credo gerade in herausfordernden Zeiten wie diesen, eine hohe Bedeutung. Die Herausforderungen sieht er insbesondere bei den Themen Bildung, Chancengleichheit, Kampf gegen Armut, menschenwürdige Pflege und selbstbestimmtes Leben von Menschen mit Behinderung.
Neben dem Vorsitzenden wurden Dr. Nikolaus Dorsch, Geschäftsführer des Innova Sozialwerks Altenburg, Dr. Ursula Kraus, Referentin Soziale Arbeit des Landesverbandes der Volkssolidarität Thüringen, Elke Lieback, Geschäftsführerin des pro familia Landesverbandes Thüringen e. V., Petra Michels, Vorsitzende des Barrierefrei in Thüringen e. V., Christian Stadali, Geschäftsführer Wortwerk Weimar und ehrenamtlicher Mitarbeiter Radio LOTTE Weimar e. V. sowie Jürgen Rauschenbach, Geschäftsführer der Starthilfe Sondershausen, in den Vorstand gewählt.
Vorstand v.l.n.r. Jürgen Rauschenbach, Petra Michels, Christian Stadali, Rolf Höfert, Elke Lieback, Dr. Ursula Kraus, Dr. Nikolaus Dorsch
Das Profil des PARITÄTISCHEN Thüringen 7
Verbandspolitische Schwerpunkte 2011/2012 – ein Ausschnitt – Ministerpräsidentin Lieberknecht unterstützt Strategische Sozialplanung Dass ein „Kompetenzzentrum Strategische Sozialplanung – Eine Chance für Thüringen“ ist, vertrat Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht bereits als vormalige Sozialministerin. Am 13. September 2011 war die Zeit reif, um zusammen mit Vertretern der LIGA der Freien Wohlfahrtspflege in Thüringen e. V., des Wirtschaftsministeriums, des Sozialministeriums, der ARGEn, der Landkreise und Kommunen, der Wissenschaft sowie der bundesweit angereisten GeschäftsführerInnen der PARITÄTISCHEN Landesverbände und des Gesamtverbands die wesentlichen Inhalte der Chance eines Kompetenzzentrums für strategische Sozialplanung der versierten und ausgewählten Hörerschaft aus Wirtschaft und Politik zu eröffnen und als weiteren Schritt in eine sozial gerechte Zukunft für Thüringen zu begreifen.
8 Das Profil des PARITÄTISCHEN Thüringen
Fachtag Armut und Gesundheit Unter dem Titel „Armut und Gesundheit - bessere Chancen für benachteiligte Menschen in Thüringen“ lud der PARITÄTISCHE Wohlfahrtsverband am 1.11.2011 zum Thema Armut und Gesundheit ein. Über 70 Teilnehmerinnen und Teilnehmer diskutierten intensiv zu den Bedarfen langzeitarbeitsloser und armer Menschen, Möglichkeiten der Prävention und nachhaltiger Hilfe. Der PARITÄTISCHE Landesverband hatte das Ziel, mit dem Fachtag das Thema Armut und Gesundheit in Verbindung mit Langzeitarbeitslosigkeit in Thüringen in die öffentliche Diskussion zu bringen. Schwerpunktthemen waren die Auswirkungen auf langzeitarbeitslose Menschen, Auswirkungen auf Kinder von Frauen und Männern, die langzeitarbeitslos sind und der Blick auf die Zukunft von langzeitarbeitslosen Menschen unter dem Gesichtspunkt der drohenden Altersarmut. Mehr zum Thema unter „Aus den PARITÄTISCHEN Fachbereichen“.
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Stellungnahme Inklusion und UN-Konvention Der PARITÄTISCHE Thüringen erstellte maßgeblich eine Stellungnahme zum inklusiven Bildungswesen in Thüringen. Hierzu wurde aufgrund mehrerer politischer Anfragen im Landtag ein Fragenkatalog zur Stellungnahme erstellt. Grundsätzlich wurden richtige und durchaus offene Fragen gestellt. Im Duktus des Fragenkataloges war aber undeutlich, was genau beantwortet werden sollte. So wurde einmal von „inklusiver Schule“, ein anderes Mal vom „inklusiven Bildungswesen“, ein weiteres Mal von „integrativen Bildungseinrichtungen“ gesprochen. Diese unkonkrete Formulierungsfülle wurde auch kritisch gespiegelt, bevor die einzelnen Fragen beantwortet wurden. Für den PARITÄTISCHEN – gleichwohl auch für die LIGA Verbände – wurde beispielsweise der Fakt der regionalen Ressourcennutzung (z. B. Öffnung/ Umbau von Förderzentren/-schulen zu allgemeinbildenden Schulen) sehr stark herausgearbeitet, auch vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung. Mehr zum Thema unter „Aus den PARITÄTISCHEN Fachbereichen“.
Neue PARITÄTISCHE Studie belegt dramatische Kinderarmut durch Hartz IV – Kinder von Alleinerziehenden besonders betroffen Vor einer Verhärtung der Kinderarmut in Deutschland auf hohem Niveau warnte der PARITÄTISCHE Thüringen Anfang 2012. Laut Studie ist immer noch jedes siebte Kind unter 15 Jahren von Hartz IV betroffen, in Ostdeutschland sogar jedes vierte. Zwar zeichne sich in allen ostdeutschen Bundesländern ein deutlich positiver Trend ab, doch verharrt der Anteil armer Kinder bundesweit seit Einführung von Hartz IV auf fast gleichbleibend hohem Niveau. Trotz der positiven Entwicklung in Thüringen sieht der Verband keinen Grund zur Entwarnung. Die gute Arbeitsmarktentwicklung kommt bei Kindern in Hartz IV kaum an. Deshalb fordert der Verband weiterhin eine arbeitsmarktpolitische Kehrtwende, die bessere Unterstützung von Alleinerziehenden sowie eine Reform der Hartz IV-Leistungen für Kinder. In Thüringen kommt jedes zweite Kind, das in Hartz IV lebt, aus einem Alleinerziehendenhaushalt. Mehr zum Thema unter „Brennpunkt Altersarmut“.
PARITÄTISCHER Thüringen kritisiert unsinnige Steuerdebatte Als Irrweg bezeichnet der PARITÄTISCHE Thüringen die im März 2012 bekannt gewordenen Pläne des Bundesfinanzministers, die Bezüge der Bundesfreiwilligen künftig besteuern zu wollen. Dementsprechend fordert der Verband die Bundesregierung auf, diese unsinnige Steuerdebatte sofort zu beenden und stattdessen den Bundesfreiwilligendienst auszubauen. Mehr zum Thema unter „Aus den PARITÄTISCHEN Fachbereichen“.
Das Projekt „Pflege bewegt“ Vor dem Hintergrund der demografischen Veränderungen rückt das Thema Arbeitsfähigkeit von MitarbeiterInnen immer stärker in den Fokus von Personalverantwortlichen in der Altenpflege. Das Projekt „Pflege bewegt“ hat das Ziel, praxisnahe Handlungsempfehlungen im Rahmen eines Handlungskataloges zu erarbeiten, der Unternehmen der Altenpflege unterstützt, die Belastungen bei der Arbeit zu reduzieren und die Arbeitsfähigkeit zu erhöhen. Mehr zum Thema unter „Aus den PARITÄTISCHEN Fachbereichen“.
Das Profil des PARITÄTISCHEN Thüringen 9
„Wahl=lokal=sozial 2012“ – Veranstaltungsreihe erfolgreich gelaufen
für eine partnerschaftliche Zusammenarbeit mit den politisch Verantwortlichen vor Ort. Dementsprechend konzentrierten sich die Diskussionsveranstaltungen vor allem auf die Themen Altersarmut und die auf Grund der demografischen Dynamik sich verändernde Pflegsituation in Thüringen. Mehr zum Thema unter „Der P ARITÄTISCHE Thüringen regional“.
Ein Jahr BFD im PARITÄTISCHEN Thüringen
Wahl=lokal=sozial 2012 in Erfurt
Am 26. März startete der PARITÄTISCHE Thüringen und seine Mitgliedsorganisationen die Veranstaltungsreihe „Wahl=lokal=sozial 2012“. Hintergrund der Veranstaltungen waren die Thüringer Kommunalwahlen am 22. April 2012. Von Eisenach nach Jena und Gera, über Erfurt, Weimar bis nach Suhl tourte der PARITÄTISCHE Thüringen durch die kreisfreien Städte Thüringens, um mit den Oberbürgermeisterkandidatinnen und -kandidaten über die Zukunft und Weiterentwicklung einer generationengerechten, sozialen Infrastruktur zu diskutieren. Einmal mehr warben der PARITÄTISCHE und seine Kreisgruppen
10 Das Profil des PARITÄTISCHEN Thüringen
Am 1. Juli 2012 feierte der Bundesfreiwilligendienst (BFD) seinen ersten Geburtstag. Und obwohl die Zweifel zu Beginn groß waren, ob der neue, als Reaktion auf die Aussetzung des Zivildienstes eingeführte Dienst, erfolgreich sein würde, sind mittlerweile fast alle Stellen in bundesdeutscher Perspektive besetzt. Beim PARITÄTISCHEN hat die Steuerung und Durchführung des BFD die PARITÄTISCHE BuntStiftung Thüringen übernommen. Sie berät und begleitet interessierte Bürgerinnen und Bürger und Einsatzstellen in der erfolgreichen Durchführung des BFD. Mehr zum Thema unter „Aus den PARITÄTISCHEN Fachbereichen“.
PARITÄTISCHER Rad(t)schlag zur Eurokrise 19.03.2012
Veranstaltung Schuldenbremse - Fluch oder Segen, 23.01.2012
Jahresbericht 2011 | 2012
Starkes Alter – Starke Frauen In der Sozialwirtschaft sind Arbeitnehmerinnen ab 50 Jahren bezüglich ihrer Arbeitsfähigkeit mehrfach benachteiligt: sie erreichen ein geringeres Renteneintrittsalter und sind von höheren Krankenständen betroffen als Berufstätige in anderen Wirtschaftsbereichen. Gleichzeitig ist ihre Weiterbildungsbeteiligung geringer als die von jüngeren Arbeitnehmerinnen. Um an diesem Punkt Organisationen und ihre älteren Arbeitnehmerinnen gezielt und passgenau unterstützen zu können, hat parisat erfolgreich das Projekt „Starkes Alter – Starke Frauen“ in der Bundesinitiative Gleichstellen eingereicht. Durch Beratung, Qualifizierung und Organisationsentwicklungsmaßnahmen wird ein längerer Erhalt der Arbeitsfähigkeit und damit der Berufstätigkeit angestrebt. Es ist geplant, dass 10 Mitgliedsorganisationen des PARITÄTISCHEN an dem zweijährigen Personalentwicklungsprojekt teilnehmen können. Der vorgesehene Beginn ist im Herbst 2012.
Betreuung im ländlichen Raum zukünftig noch schwieriger – PARITÄTISCHER Thüringen setzt auf dezentrale soziale Betreuung im ländlichen Raum und mehr Engagement Angesichts der Bevölkerungsentwicklung in den ländlichen Regionen Thüringens und rückläufiger öffentlicher Mittel wird es immer schwieriger, innerhalb der traditionellen Strukturen eine bedarfsgerechte medizinische und soziale Versorgung im ländlichen Raum zu garantieren. Das konstatierte der PARITÄTISCHE Thüringen im Rahmen einer gemeinsamen Veranstaltung mit dem Heimatbund Thüringen. Unter dem Titel „Gemeinsinn schafft Räume - Möglichkeiten dezentraler sozialer Betreuung im ländlichen Raum“ tagten verschiedene Akteure und Entscheidungsträger aus Politik, Verwaltung und Sozialwirtschaft zur Zukunft im ländlichen Raum. In Zukunft werden Formen solidarischen und bürgerschaftlichen Engagements im sozialen Bereich auf neue Weise wichtig und notwendig werden. Wie und von wem das vor Ort organisiert werden kann und was es dafür braucht, war Inhalt der Veranstaltung. Mehr zum Thema unter „Aus den PARITÄTISCHEN Fachbereichen“.
Fachtagung Gemeinsinn schafft Räume - Möglichkeiten dezentraler sozialer Betreuung im ländlichen Raum
Das Profil des PARITÄTISCHEN Thüringen 11
Pflege-Zusatzversicherung: PARITÄTISCHER Thüringen kritisiert Koalitions-Pläne zur Pflegefinanzierung
5. Thüringer Sozialgipfel „Thüringen sozial gestalten – gemeinsam mehr bewegen!“
Gute Arbeitsplätze in der Sozialwirtschaft – PARITÄTISCHER Thüringen tagt zum Thema Personalentwicklung
Scharfe Kritik übte auch der PARITÄTISCHE Wohlfahrtsverband Thüringen an der Ankündigung der Koalition, zur Pflegefinanzierung zukünftig in erster Linie auf die private Zusatz-Vorsorge zu setzen und bezeichnete die Pläne als unsozial. Die weitere Privatisierung des Pflegerisikos bürdet Menschen mit geringem Einkommen unzumutbare Lasten auf, verschärft die gesundheitliche Chancenungleichheit in Deutschland und wird die chronische Unterfinanzierung der Pflegeversicherung nicht beheben, warnte der Verband. Anstatt das Pflegeproblem zu lösen, werde der Versicherungswirtschaft eine neue Profitquelle erschlossen. Aus Sicht des Verbandes schützt das Riester-Modell bereits in der Rente nicht vor Altersarmut. Jetzt soll dasselbe Modell in der Pflege helfen, wohl wissend dass Menschen mit wenig Einkommen kaum Geld für eine private Zusatzversicherung übrig haben. Mehr zum Thema unter „Brennpunkt Altersarmut“.
Unter dem Titel „Thüringen sozial gestalten – gemeinsam mehr bewegen!“ fand am 27. Juni 2012 zum fünften Mal der Sozialgipfel im Plenarsaal des Thüringer Landtags statt. Der Thüringer Sozialgipfel stellt mittlerweile ein etabliertes Forum dar, auf dem Thüringer Sozialverbände nicht nur ihr Arbeitsfeld, sondern vor allem ihre Positionen und Anforderungen an ein soziales Thüringen präsentieren und in die Diskussion mit Vertretern des Ministeriums für Soziales, Familie und Gesundheit, der Fraktionen im Thüringer Landtag, des Thüringer Städte- und Gemeindebundes sowie des Landkreistages einbringen. Vor dem Hintergrund der aktuellen Finanzpolitik wurde deutlich, wie wichtig es ist, zur Zukunft und Weiterentwicklung einer generationengerechten und demografie- und armutsfesten sozialen Infrastruktur für Thüringen zu diskutieren. Mehr zum Thema unter „Brennpunkt Altersarmut“.
Gute Arbeit ist das programmatische Credo, wenn es darum geht, Unternehmen zukunftssicher zu gestalten. Die Sozial- und Gesundheitswirtschaft in Thüringen braucht allein bis 2015 rund 22.300 Fachkräfte. Vor allem in der Alten- und Krankenpflege sowie in den erzieherischen und sozialpädagogischen Berufen fallen die Bedarfe am größten aus. Aus Sicht des PARITÄTISCHEN Thüringen sind, neben den Löhnen, die Qualität und Ausgestaltung der Arbeitsplätze die zentralen Stellschrauben, um diesen Bedarf zu decken. Dementsprechend müssen sich kleine wie große Unternehmen der Sozialwirtschaft mehr denn je dem Thema Organisations-und Personalentwicklung widmen. Gelegenheit dazu bot der PARITÄTISCHE Fachtag Personalentwicklung am 12. Juni 2012 in Erfurt. Der Fachtag gab Einblick in gelungene Praxisbeispiele der Personalentwicklung und lieferte Impulse zur Umsetzung im eigenen Unternehmen. Mehr zum Thema unter „Aus den PARITÄTISCHEN Fachbereichen“.
12 Das Profil des PARITÄTISCHEN Thüringen
Jahresbericht 2011 | 2012
Erster Thüringer Sozialwirtschaftskongress – PARITÄTISCHER Thüringen warnt vor falscher Finanzpolitik
Eröffnung Sozialwirtschaftskongress
Am 16. Mai 2012 luden das Sozialministerium und das Wirtschaftsministerium gemeinsam mit der LIGA der Freien Wohlfahrtspflege und der Friedrich-Ebert-Stiftung zum ersten Thüringer Sozialwirtschaftskongress ins ComCenter Brühl in Erfurt ein. Neben der aktuellen Situation ging es vor allem um die Zukunft der Thüringer Sozialwirtschaft, ihre politischen Rahmenbedingungen und die notwendige soziale Infrastruktur für ein lebenswertes Thüringen. Dass sich dabei die Sozialwirtschaft nicht verstecken muss, zeigte der aktuelle Sozialwirtschaftsbericht, der im Auftrag des Thüringer Wirtschafts- und des Thüringer Sozialministeriums von der Friedrich-SchillerUniversität Jena erstellt worden ist. Mehr zum Thema unter „Aus den PARITÄTISCHEN Fachbereichen“.
Podiumsgespräch zum Sozialwirtschaftskongress
Das Profil des PARITÄTISCHEN Thüringen 13
Machbarkeitsstudie - Strategische Sozialplanung abgeschlossen Die Schirmherrin der Machbarkeitsstudie, Thüringens Ministerpräsidentin Lieberknecht, formulierte dies in ihrem Vorwort u. a. so: „Mit der […] Studie wird ein festes Fundament geschaffen, auf dem in Thüringen künftig die Versorgung mit sozialen Dienstleistungen ausgerichtet werden kann. […] Die Machbarkeitsstudie ist ein wichtiger Beitrag, um unser Land auch in Zukunft lebenswert, attraktiv und zukunftsfähig zu gestalten.“
Studienbeirat mit der Ministerpräsidentin Lieberknecht
Am 29.02.12 endete die jüngste Etappe auf dem Weg zu einem Kompetenzzentrum Strategische Sozialplanung durch den Abschluss der Machbarkeitsstudie. Nun stehen die LIGA-Verbände vor der Aufgabe, die Erkenntnisse und Handlungsempfehlungen aus der Studie in praktische Schritte umzusetzen. Die Arbeit der zurückliegenden Monate – der wiederum mehrjährige Vorbereitungen vorausgingen – fand gerade auch außerhalb der LIGAVerbände Interesse.
14 Das Profil des PARITÄTISCHEN Thüringen
Auch Sozialministerin Taubert betont die Notwendigkeit eines partnerschaftlichen Miteinanders zwischen öffentlichen Sozialleistungsträgern und den LIGA-Verbänden und den Freien Trägern. Beide beschreiben aber auch die Verantwortung der LIGA-Verbände, nun die begonnene Arbeit fortzuführen. Inhaltlich und personell ist das Thema Strategische Sozialplanung bei der LIGAGeschäftsstelle angesiedelt. Bereits jetzt ist die Machbarkeitsstudie jedoch in einer Kompaktfassung von 30 Seiten (A5-Format) und der ausführlichen Langfassung (ca. 170 Seiten A4) verfügbar und auf der Homepage der LIGA zu finden: http://www.liga-thueringen.de/
Jahresempfang 2012 im Zeichen der Finanzen
Jahresbericht 2011 | 2012
Einwurf von Reinhard Müller, Landesgeschäftsführer des PARITÄTISCHEN Thüringen
Nicht immer kommt es anders, als man denkt. Oder die Last mit dem Recht behalten. Es kommt immer anders, als man denkt, ein zugegebener Maßen etwas banaler Spruch, oft gepaart mit einem Schulterzucken, dass Zukunft so wenig vorhersehbar ist in dieser nur schwer zu durchschauenden Realität unserer Gesellschaft. Hand aufs Herz! Wer hätte denn geglaubt, dass die Bundesregierung innerhalb von wenigen Monaten in einer der Zentralfragen deutscher Energie- und Innenpolitik eine Kehrtwendung von 180 Grad vollzieht? Zuerst beinhartes Festhalten an der Atomenergie, dann ein abrupter, fast hastiger, Ausstiegsplan als Kernstück der Energiewende. Wenn es dann aber wirklich so kommt wie vermutet, man also Recht behält, will manchmal auch keine Freude aufkommen. Bei mir ist dieser Fall nun eingetreten, weil - um ehrlich zu sein ich gar nicht wollte, dass sich das bestätigt, was ich vermutet habe. Worum geht es? Ich spreche von der Finanzkrise, der Eurokrise, der Diskussion um Schuldenbremsen - oder anders formuliert - von der Kehrseite der Armutsdiskussion. Da war ich sehr skeptisch, ob bei den ersten Zusammenbrüchen auf
den Finanzmärkten die nationalen staatlichen Instanzen so blitzschnell eingreifen werden, wie vollmündig angekündigt, um den auch durch Bonussysteme provozierten Spekulationswahnsinn konsequent einzudämmen und nachhaltiger Regulierungen zuschaffen. Da habe ich bei der viel besprochenen und geschworenen Solidarität im geeinten Europa nicht nur einmal darüber nachgedacht, von wem denn eigentlich wirklich solidarisches Handeln verlangt wird, wenn die Gesellschaften schon auf der nationalen Ebene im Begriff sind sich zu entsolidarisieren? Da schwante mir Böses, als im Laufe der Zeit bekannt wurde, dass die meisten Regierungen der westlichen Länder sich bei den Instrumenten zur Regulierung der Bankgeschäfte gerade von Fachleuten der Großbanken beraten ließen. Und schließlich schwante mir nichts Gutes, als mir Politiker erklärten, dass die Einführung von Schuldenbremsen absolut nötig wäre, um sie als Politiker vor ihren eigenen populistischen Entscheidungen zu schützen. Schließlich hat die Einführung des Begriffes der systemrelevanten Institution im Blick auf die Banken, die auf Grund ihrer Größenordnung zu erhalten sind, um noch größeren Schäden durch Insolvenz zu vermeiden, die Frage von verantwortlichem Handeln neu gestellt. Auch wenn diese Rettung vermeintlich alternativlos wäre. Da gewinnt die Diskussion um die Verantwortlichkeit eigenen Tuns, wie wir sie aus der so genannten Hängemattenproblematik sozialer Netze kennen, eine neue Bedeutung. Heute, nachdem sich die Krisenszenarien
leider voll entwickelt haben, wie die hektische Berichterstattung fast täglich bestätigt, ist es an der Zeit, kurz inne zu halten und zu resümieren. Leider haben sich die bösen Ahnungen in erstaunlichem Maße bestätigt, bestätigt auch durch eine Vielzahl von Expertisen, die die Hintergründe der Entscheidungsprozesse beleuchten und über die Tagesimpressionen hinausgehen. Die Notwendigkeit, dass wir zur Bewältigung der aktuellen Krisensituationen wie aber auch der demografischen Herausforderungen einen handlungsfähigen und im Sinne der Gesamtgesellschaft agierenden solidarischen Staat dringend benötigen, hat sich in vielfältiger Weise bestätigt. Der Staat kann nicht drauf verzichten, die Rahmenbedingungen des Wirtschaftens zu steuern, wie auch die soziale Infrastruktur nicht dem Marktgeschehen überlassen werden kann. Zu aller erst sollte es aber darum gehen, den Trend zur Endsolidarisierung zu brechen und die Einnahmenproblematik der öffentlichen Haushalte wie auch der anderen sozialen Sicherungssysteme in den Mittelpunkt der Auseinandersetzungen zu stellen. Die Kampagne UMfairTEILEN, an der sich der PARITÄTISCHE beteiligt, bietet dafür eine gute Plattform, wenn es gelingt, darüber eine nachhaltige Diskussion über Solidarität, Teilhabe und Teilen in Gang zu setzen.
Das Profil des PARITÄTISCHEN Thüringen 15
Die PARITÄTISCHEN Unternehmen
16 Die PARITÄTISCHEN Unternehmen
Der PARITÄTISCHE Thüringen – mehr als nur ein Spitzenverband Mehr als nur ein Spitzenverband heißt, nicht nur ganzheitliche Verbandsleistungen und mitgliedernahe Struktur. Der PARITÄTISCHE Thüringen bietet seinen Mitgliedsorganisationen auch einige Extras. Extras, die durch die PARITÄTISCHEN Unternehmen vorgehalten werden und die Mitgliedsorganisationen als wirtschaftliche Einheit, als Arbeitgeber und als Teil der Bürgergesellschaft stärken. Zur Bearbeitung von komplexen Problemen oder auch bei innovativen Fragestellungen können Mitgliedsorganisationen das gesamte Potenzial der PARITÄTISCHEN Unternehmen nutzen. Im Rahmen ihrer bündelnden und gestaltenden Funktion innerhalb der PARITÄTISCHEN Unternehmen ist es die PARITÄTISCHE BuntStiftung, die die einheitliche strategische Ausrichtung aller PARITÄTISCHEN Unternehmen sicherstellt.
Diese Unternehmen sind: •
PARITÄTISCHE BuntStiftung
•
Der PARITÄTISCHE Landesverband Thüringen e. V.
•
parisat
•
PARITÄTISCHE Tarifgemeinschaft Thüringen (PATT) e. V.
•
PARITÄTISCHES Bildungswerk
•
PARITÄTISCHE Akademie
•
Verein Professor H. A. Krüger e. V.
Als PARITÄTISCHE Mitgliedsorganisation profitieren Sie von den individuellen Stärken und Angebotsprofilen und bekommen trotzdem alles aus einem Guss.
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Der PARITÄTISCHE Thüringen – stark vernetzt und eingebunden
Der PARITÄTISCHE Thüringen gehört zur LIGA der Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege in Thüringen e. V.
Der PARITÄTISCHE Thüringen ist Mitglied •
im PARITÄTISCHEN Gesamtverband mit Sitz in Berlin
•
im Verband der Thüringer Wirtschaft
•
im Landesjugendhilfeausschuss
•
im Deutschen Verein
•
im Landesfrauenrat
•
in der Jugendberufshilfe Thüringen e. V.
•
im Landesseniorenbeirat
•
in der Thüringer Landesstelle für Suchtfragen e. V.
•
im Landesschulbeirat
•
in der Thüringer Verbraucherzentrale
•
im Landespsychiatriebeirat
•
in der LAG Kinder- und Jugendschutz Thüringen
•
im Landesbeirat für Menschen mit Behinderung
•
in der Thüringer Arbeitsgemeinschaft Soziale Stadtentwicklung und Gemeinwesenarbeit (ThASG e. V.)
•
im Landesbeirat für Arbeitsmarktpolitik
•
im GfAW-Beirat
•
im Fachbeirat der Stiftung Familiensinn
•
in den Begleitausschüssen zu den EU-Strukturfonds
•
in der Kommission SGB XII
•
in der Besuchskommission nach §24 Thür.Psych.KG
•
in der Thüringer Landesmedienanstalt
•
Genossenschaftsmitglied in der innova eG
Der PARITÄTISCHE Thüringen vertritt Ihre Interessen unter anderem
Die PARITÄTISCHEN Unternehmen 17
Die PARITÄTISCHEN Unternehmen
BuntStiftung
DER PARITÄTISCHE
parisat
PBW
PATT
Krügerverein Verein Prof. Herman A. Krüger e.V.
PARITÄTISCHE BuntStiftung Thüringen
Der PARITÄTISCHE Wohlfahrtsverband Landesverband Thüringen e. V.
Gemeinnützige Gesellschaft für paritätische Soziale Arbeit in Thüringen GmbH
PARITÄTISCHES Bildungswerk Landesverband Thüringen e. V.
PARITÄTISCHE Tarifgemeinschaft Thüringen (PATT) e. V.
Verein Prof. Herman A. Krüger e. V.
Telefon: 036202 26-200 Telefax: 036202 26-234
Telefon: 036202 26-0 Telefax: 036202 26-234
Telefon: 036202 26-235 Telefax: 036202 26-234
Telefon: 036202 26-113 Telefax: 036202 26-234
Telefon: 036202 26-215 Telefax: 036202 26-234
Telefon: 036202 26-232 Telefax: 036202 26-234
info@buntstiftung.de www.buntstiftung.de
info@paritaet-th.de www.paritaet-th.de
kontakt@parisat.de www.parisat.de
kontakt@pbw-thueringen.de www.pbw-thueringen.de
patt@paritaet-th.de www.paritaet-th.de
mplaul@paritaet-th.de www.kruegerverein.de
Stiftungsdirektor Reinhard Müller
Landesgeschäftsführer Reinhard Müller
Geschäftsführerin Christine Fiedler
Pädagogische und geschäftsführende Leitung N.N.
Geschäftsführerin Sabine Ruhe
Geschäftsführerin Susan Ose
Sekretariat Kerstin Neue Telefon: 036202 26-200 Telefax: 036202 26-199
Sekretariat Antje Hohlstein Telefon: 036202 26-235
Ansprechpartnerin Christin Bliedung Telefon: 036202 26-113
Sekretariat Sibylle Urbich Telefon: 036202 26-233
Sekretariat Manuela Milke Telefon: 036202 26-202
Stiftungspräsidentin Evemarie Schnepel Sekretariat Kerstin Neue Telefon: 036202 26-200
18 Die PARITÄTISCHEN Unternehmen
Jahresbericht 2011 | 2012
BuntStiftung
DER PARITÄTISCHE
parisat
PBW
PATT
Krügerverein
Die BuntStiftung
DER PARITÄTISCHE Landesverband
Die parisat gGmbH
Das PARITÄTISCHE Bildungswerk
Der Arbeitgeberverband PATT
Der Krügerverein
• organisiert die Zusammenarbeit zwischen Forschung und Wohlfahrtswesen • fördert die Gestaltung des Gemeinwesens und die Entwicklung des freiwilligen und bürgerschaftlichen Engagements • übernimmt für alle PARITÄTISCHEN Unternehmen die Steuerung gemeinsamer Aufgaben und Prozesse
• stellt die Interessenvertretung der ca. 330 Mitgliedsorganisationen in den Mittelpunkt • bietet fachliche Beratung und Unterstützung • und nimmt die sozialanwaltschaftliche Vertretung für Not-ForProfit-Organisationen wahr und setzt sich für die Förderung der Bürgergesellschaft ein
• ist eine Tochtergesellschaft des PARITÄTISCHEN Landesverbandes
• ist öffentlich anerkannter Träger der Erwachsenenbildung
• stärkt Arbeitgeberkompetenzen der Mitgliedsorganisationen
• bietet individuelle, auf die Mitgliedsorganisation konzentrierte Entwicklungs-, Beratungs- und Unterstützungsleistungen
• vernetzt und unterstützt die Bildungsarbeit sowie das bürgerschaftliche Engagement und Selbsthilfepotential seiner Mitgliedsorganisationen
• und befasst sich mit der Qualifizierung der Arbeitgeber, mit Personalentwicklung und der Entwicklung von Arbeitszeit- und Vergütungsmodellen
• und managt die PARITÄTISCHE AKADEMIE als Plattform für PARITÄTISCHE Bildungsanbieter in Thüringen
• setzt sich für den Erhalt der Beschäftigungsfähigkeit und die berufliche Integration von Menschen mit Benachteiligungen ein • bietet Arbeitsgelegenheiten und fördert die Motivation und Eigeninitiative der Hilfebedürftigen • und setzt sich für das Gemeinwesen vor Ort ein und unterbreitet soziokulturelle Angebote
Die PARITÄTISCHEN Unternehmen 19
PARITÄTISCHE BuntStiftung Thüringen
OT Neudietendorf • Bergstraße 11 99192 Nesse-Apfelstädt Zentrale Einwahl: 036202 26-200 Fax: 036202 26-199 E-Mail: info@buntstiftung.de Web: www.buntstiftung.de
„Wer ist Wer“ in der PARITÄTISCHEN BuntStiftung
Stiftungsrat
Stiftungsvorstand
Edith Claußen Deutscher Diabetiker Bund LV Thüringen e. V.
Stiftungspräsidentin Evemarie Schnepel Tel.: 036202 26-200 info@buntstiftung.de
Stiftungsdirektor Reinhard Müller
Prof. Hans Eberhardt
Tel.: 036202 26-200 rmueller@buntstiftung.de
Andreas Emmerich
Thüringen-Kliniken „Georgius Agricola“ GmbH
Markus Gemeinschaft Hauteroda
Jochen Fasco Thüringer Landesmedienanstalt
Rolf Höfert Deutscher Pflegeverband e. V.
Stab der PARITÄTISCHEN BuntStiftung
Hartmut Kaczmarek Thüringer Landeszeitung
Sekretariat des Stiftungsvorstandes Kerstin Neue Tel.: 036202 26-200 kneue@buntstiftung.de
Referentin des Stiftungsvorstandes Christiane Lochner-Landsiedel Tel.: 036202 26-109 clochner-landsiedel@ buntstiftung.de
Referentin/ Bundes freiwilligendienst
Profiler Stefan Werner Tel.: 036202 26-231 swerner@buntstiftung.de
Andrea Büßer Tel.: 036202 26-208 abuesser@buntstiftung.de
Referentin/ Mitgliederpilotin Sandra Geyer Tel.: 036202 26-207 sgeyer@buntstiftung.de
Elke Lieback pro familia LV Thüringen e. V.
Prof. Dr. Heike Ludwig FH Jena
Matthias Wilfroth Landesverband - Volkssolidarität Thüringen
Forschung
20 Die PARITÄTISCHEN Unternehmen
Steuerung der PARITÄTISCHEN Unternehmen
Stiftungsservice
Bürgerschaftliches Engagement
Der PARITÄTISCHE Wohlfahrtsverband Landesverband Thüringen e. V.
OT Neudietendorf • Bergstraße 11 99192 Nesse-Apfelstädt Zentrale Einwahl: 036202 26-0 Fax: 036202 26-234 E-Mail: info@paritaet-th.de Web: www.paritaet-th.de
„Wer ist Wer“
im PARITÄTISCHEN Thüringen Programmmanager Steffen Richter Tel.: 036202 26-222 • srichter@paritaet-th.de
Landesgeschäftsführer Reinhard Müller Tel.: 036202 26-200 • rmueller@paritaet-th.de
Betriebsmanagerin Corinne Laudan Tel.: 036202 26-211 • claudan@paritaet-th.de
Team (1) MITGLIEDERSERVICE Betriebswirtschaft Teamleitung: Corinne Laudan & Burkhard Hempel Interner Service Finanzen Corinne Laudan Tel.: 036202 26-211 claudan@paritaet-th.de
Sekrätariat/Verwaltung Katharina Böhning Tel.: 036202 26-154 kboehning@paritaet-th.de
Finanzbuchhaltung Katrin Roos Tel.: 036202 26-203 kroos@paritaet-th.de
IT-Systemberatung / Datenschutz Jochen Stöckmann Tel.: 036202 26-191 jstoeckmann@paritaet-th.de
Dorit Buda Tel.: 036202 26-298 dbuda@paritaet-th.de Sigrid Bomeier Tel.: 036202 26-214 sbomeier@paritaet-th.de Personalbuchhaltung Claudia Fronzke Tel.: 036202 26-159 cfronzke@paritaet-th.de Julia Garbers Tel. 036202 26-192 jgarbers@paritaet-th.de
Externer Service Betriebsw. Beratung & Projektsupport Hans-Georg Rupp Tel.: 036202 26-115 hrupp@paritaet-th.de
Projektsachbearbeitung Edith Handschuh Tel.: 036202 26-141 ehandschuh@paritaet-th.de Operatives Controlling & Projektsupport Hans-Georg Rupp Tel.: 036202 26-115 hrupp@paritaet-th.de Entgelte & Verhandlungen Burkhard Hempel Tel.: 036202 26-156 bhempel@paritaet-th.de Sigrid Bomeier Tel.: 036202 26-214 sbomeier@paritaet-th.de Fördermittel Kerstin Heß Tel.: 036202 26-226 khess@paritaet-th.de
Jahresbericht 2011 | 2012
Stab der Geschäftsführung IT-Referentin Sabrina Burger | Tel.: 036202 26-205 sburger@paritaet-th.de
Persönl. Referent der Landesgeschäftsführung N.N. Tel.: 036202 26-160
Qualifizierungsberaterinnen Nicole Walther | Tel.: 036202 26-281 nwalther@paritaet-th.de
Susann Eckardt | Tel.: 036202 26-281 seckardt@paritaet-th.de
Team (2) MITGLIEDERSERVICE Fachberatung & Lobby Teamleitung: Steffen Richter & Renate Rupp Kinder- und Jugendhilfe Steffen Richter Tel.: 036202 26-222 srichter@paritaet-th.de GWA | Armut | Migration Schule | Jugendarbeit | Schuldnerberatung
Stefan Oßwald Tel.: 036202 26-239 sosswald@paritaet-th.de Fachberatung KiTa Reimund Schröter Tel.: 036202 26-220 rschroeter@paritaet-th.de Tobias Picha Tel.: 036202 26-220 tpicha@paritaet-th.de Sekretariat Karola Schmidt Tel.: 036202 26-230 kschmidt@paritaet-th.de Antje Hohlstein Tel.: 036202 26-235 ahohlstein@paritaet-th.de
Behindertenhilfe & Sozialhilferecht Ralf Schneider Tel.: 036202 26-224 rschneider@paritaet-th.de
Selbsthilfe | Gesundheit Psychiatrie | Suchthilfe Renate Rupp Tel.: 036202 26-223 rrupp@paritaet-th.de
Projekt Pflege bewegt
Frauen | Familie Beratungsstellen
Projekt Gesunde Kooperation
Julia Heidekrüger Tel.: 036202 26-221 jheidekrueger@paritaet-th.de
Renate Rupp Projektkoordinatorin Tel.: 036202 26-223 rrupp@paritaet-th.de
Dana Leimer Referentin Tel.: 036202 26-157 dleimer@paritaet-th.de
Koordinierungsstelle CORANetzwerk zur Förderung der Vereinbarkeit Familie - Beruf
Doreen Sondermann Referentin Tel.: 036202 26-157 dsondermann@paritaet-th.de
Julia Heidekrüger Netzwerkkoordination Tel.: 036202 26-221 jheidekrueger@paritaet-th.de
Stefanie Möller Projektsachbearbeiterin Tel.: 036202 26-297 smoeller@paritaet-th.de
Annett Reichert Netzwerkkoordination Tel.: 036202 26-131 areichert@paritaet-th.de
Fachliche Einbindung / Mitwirkung: Nicole Walther, Susann Eckardt - Qualifizierungsberaterinnen
Katharina Böhning Veranstaltungsmanagement Tel.: 036202 26-154 kboehning@paritaet-th.de
Regionales Integrationsprojekt Suhl Landesarbeitsmarktprogramm (LAP) und BIWAQ Steuerung durch die parisat gGmbH
Einbindung / Mitwirkung im Stab: H.G. Rupp, Controllingbeauftrager
Team (3) INTERNER SERVICE Teamleitung: Corinne Laudan & Hannelore Loos
Pflege | Hospiz | Seniorenwirtschaft Britta Richter Tel.: 036202 26-229 brichter@paritaet-th.de Silvia Gerisch Projektkoordinatorin Tel.: 036202 26-297 sgerisch@paritaet-th.de
Sekretärin der Geschäftsführung Kerstin Neue Tel.: 036202 26-200 | kneue@paritaet-th.de
Susan Ose Referentin Tel.: 036202 26-178 sose@paritaet-th.de Brigitte Schramm Referentin Tel.: 036202 26-216 bschramm@parisat.de
Mitgliederbetreuung Hannelore Loos Tel.: 036202 26-213 hloos@paritaet-th.de Haus der PARITÄT / Krüger-Villa Hausverwaltung & Raumplanung Beate Radtke Tel.: 036202 26-100 bradtke@paritaet-th.de
Post | Zentrale Bibliothek Birgit Möser Tel.: 036202 26-240-241 bmoeser@paritaet-th.de Kathrin Kratzsch Tel.: 036202 26-242 kkratzsch@paritaet-th.de Profiling
Hausmeister Dieter Macheleid Tel.: 036202 26-101
Martina Schulz Tel.: 036202 26-238 mschulz@paritaet-th.de
Parkpflege Sylvia Kriesel Tel.: 036202 26-161
Layout & Design Frank Diehn Tel.: 036202 26-250 fdiehn@paritaet-th.de
Antje Hohlstein Projektsachbearbeiterin Tel.: 036202 26-235 ahohlstein@paritaet-th.de
Christine Fiedler Tel.: 036202 26-225 cfiedler@parisat.de | www.parisat.de
Die PARITÄTISCHEN Unternehmen 21
parisat OT Neudietendorf • Bergstraße 11 99192 Nesse-Apfelstädt Zentrale Einwahl: 036202 26-235 Fax: 036202 26-234 E-Mail: kontakt@parisat.de Web: www.parisat.de
„Wer ist Wer“ bei parisat Geschäftsführerin
Qualitätsmanagementbeauftragte/r
PARITÄTISCHE Akademie Leitung: Claudia Trefflich (komm.) Tel.: 036202 26-227 ctrefflich@parisat.de
Veranstaltungsmanagement
Bildungsplanung
Annette Kusserow Tel.: 036202 26-152 akusserow@parisat.de
Claudia Trefflich Tel.: 036202 26-153 ctrefflich@parisat.de
Barbara Dittmar Tel.: 036202 26-102 bdittmar@parisat.de
Christin Bliedung Tel.: 036202 26-113 cbliedung@parisat.de
Christel Meißgeier Tel.: 036202 26-164 cmeißgeier@parisat.de
Monique Janson Tel.: 036202 26-212 mjanson@parisat.de
Antje Hohlstein Tel:. 036202 26-235 • ahohlstein@parisat.de
Werkstatt pro Arbeit & Europaberatung Christine Fiedler Tel.: 036202 26-225 cfiedler@parisat.de
Europabüro
Friedrich-Engels-Str. 5 07545 Gera Tel.: 0365 5524-230 Fax: 0365 5524-231
Beratung
Hanswalter Bohlander Tel.: 036202 26-177 hbohlander@paritaet-th.de in Trägerschaft des PARITÄTISCHEN Thüringen, Landesverband Steuerung durch parisat
Pro Gründen
Projektkoordination
Projektkoordination
Dirk Wegler Tel.: 0361 6546718 wegler@enterprise-thueringen.de
Projektkoordination Elke Schreiber eschreiber@paritaet-th.de
Gabriele Weschenfelder Tel.: 03681 352088 gweschenfelder@paritaet-th.de
Jeannette Klein Tel.: 036202 26-210 jklein@paritaet-th.de
Beratung Christina Martens cmartens@paritaet-th.de
Integrationsbegleitung
Alina Kroll akroll@paritaet-th.de Projektassistenz Ildikó Martin imartin@paritaet-th.de
www.europabuero.paritaet-th.de
22 Die PARITÄTISCHEN Unternehmen
Sekretariat der Geschäftsführung
Christine Fiedler Tel.: 036202 26-225 • cfiedler@parisat.de
Anja Haupt (extern) Tel.: 036202 26-235
Regionales Integrationsprojekt
Gründen in Gruppen Christian Thoma Tel.: 03681 - 352088 cthoma@paritaet-th.de BIWAQ Ines Bekos Tel.: 03681 87926270 ibekos@paritaet-th.de
Brigitte Schramm Tel.: 036202 26-216 bschramm@parisat.de Stefanie Möller Tel.: 036202 26-297 smoeller@parisat.de Enterprise mit Beratungsstellen in Erfurt, Gera, Jena, Mühlhausen, Suhl www.enterprise-thueringen.de
Leitung: Marie Ginter Tel.: 036202 26-108 mginter@parisat.de
Management- & Organisationsberatung, Beratungsnetzwerk
Marie Ginter Tel.: 036202 26-108 mginter@parisat.de
Brigitte Schramm Tel.: 036202 26-216 bschramm@parisat.de
Jahresbericht 2011 | 2012
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Kennzahlen Projektförderung 2011
Projektförderung 2011
Zuschüsse des PARITÄTISCHEN Thüringen für seine Mitgliedsorganisationen im Rahmen der Projektförderung im Jahr 2011
Aufteilung der befürworteten Anträge nach Maßnahmeart Gesamtvolumen 100.670 €
113 Anträge Ausstattung 13 Anträge • 11,50 %
Sonstige Maßnahmen 24.775 € • 24,61 %
Sonstige Maßnahmen 33 Anträge • 29,20 %
Ausstattung 16.020 € • 15,91 % Beratungs- und Prüfungskosten 26.260 € • 26,09 %
Beratungs- und Prüfungskosten 22 Anträge • 19,47 %
Fort-/ & Weiterbildung 17.570 € • 17,45 %
Fort-/ & Weiterbildung 28 Anträge • 24,78 %
Bundesfreiwilligendienst 7 Anträge • 6,19 % Ehrenamtliche Tätigkeit 10 Anträge • 8,85 %
24 PARITÄTISCHE Kennzahlen 2011 | 2012
Ehrenamtliche Tätigkeit 8.020 € • 7,97 %
Bundesfreiwilligendienst 8.025 € • 7,97 %
Jahresbericht 2011 | 2012
1. Stand Mitgliedsorganisationen Jahr
2009
2010
2011
Anzahl Mo's
327
334
337
2. Anzahl der MitarbeiterInnen in PARITÄTISCHEN Mitgliedsorganisationen (Berufsgenossenschaft) Jahr
2009
2010
2011
MitarbeiterInnen
20.389
22.224
23.017
3. Mitarbeiterentwicklung der PARITÄTISCHEN Unternehmen in Thüringen Jahr
5. Einnahmengliederung und -entwicklung Der PARITÄTISCHE Thüringen 2009
Betrag in TEUR
Prozent
Lottomittel
1.185
33 %
Mitgliedsbeiträge
666
18 %
Zuwendungen Projekte/ Sonstige Erträge
1.792
49 %
gesamt
3.643
100 %
2010
Betrag in TEUR
Prozent
Lottomittel
1.240
38 %
Mitgliedsbeiträge
714
22 %
Zuwendungen Projekte/ Sonstige Erträge
1.278
40 %
gesamt
3.146
100 %
2011
Betrag in TEUR
Prozent
2009 Köpfe
2010 VBE
2011 VBE
MitarbeiterInnen gesamt (ohne Arbeitsgelegenheiten)
70
72
82
- davon im PARITÄTISCHEN LV
43
36
42
in geförderten Projekten
23
34
40
- davon im PARITÄTISCHEN LV
14
10
13
Lottomittel
1.227
35 %
Auszubildende
-
743
21 %
-
-
Mitgliedsbeiträge
- davon im PARITÄTISCHEN LV
-
Zuwendungen Projekte/ Sonstige Erträge
1.577
44 %
gesamt
3.547
100 %
PARITÄTISCHE Kennzahlen 2011 | 2012 25
1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8.
Das Jahr in Bildern
01
Kinder- und Jugendpreis 2011 - Pokale Kinder- und Jugendpreis 2011 - Preisgala Projekttreffen „profi“ in Halle Projekt Persönliches Budget – Fachtagung in Erfurt Fachtag PRO Gründen Pflegefachtag „Akzente setzen - Fachkräfteentwicklung unter veränderten Rahmenbedingungen in der Pflege“ Fachtagung „Arbeit, Demografie, Lernen“ Fachtag Armut und Gesundheit
02
06
03
07
10
11
26 Das Jahr in Bildern
9. 10. 11. 12. 13. 14.
PARITÄTISCHES Salongeflüster „Tarifverträge – Fluch oder Segen“ Ehrenamtspreis 2011 Familienneujahrsempfang „Schuldenbremse – Fluch oder Segen“ Kooperationsveranstaltung der Konrad-Adenauer-Stiftung und der PARITÄTISCHEN BuntStiftung PARITÄTISCHER Jahresempfang LIGA Fachtag zur Eingliederungshilfe
04
08
12
05
09
13
14
15. Präsentation der regionalen Sozialwirtschaftsbilanz für den Saale-Holzland-Kreis 16. Projekt Gesunde Kooperation - Fachkonferenz in Linz 17. Pflegefachtag „Akzente setzen - Fachkräfteentwicklung unter veränderten Rahmenbedingungen in der Pflege“ 18. Paritätischer Rad(t)schlag zur Eurokrise 19. PARITÄTISCHE Mitgliederversammlung 20. Wahl=lokal=sozial 2012 Oberbürgermeisterkandidaten im Dialog
15
16
19
17
20
23
24
Jahresbericht 2011 | 2012
21. Abschlussveranstaltung „Nichts ist unmöglich – das Persönliche Budget in Erfurt“ 22. Wahl=lokal=sozial 2012 – Oberbürgermeisterkandidaten im Dialog 23. Gesunde Kooperation - nationales Gesundheitstreffen 24. Fachtagung “Gemeinsinn schafft Räume“ 25. Fachtagung - Jeder Schlag trifft 26. Kinder- & Jugendpreis 2012
18
21
25
22
26
Das Jahr in Bildern 27
Brennpunkt Altersarmut
Die Themen •
PARITÄTISCHER Jahresempfang 2012 – Verband will sich verstärkt um Altersarmut kümmern
•
Altersarmut – Phänomen oder Wirklichkeit?
•
Was ist zu tun?
•
Kinderarmut in Thüringen und der Zusammenhang zur Altersarmut?
•
5. Thüringer Sozialgipfel „Thüringen sozial gestalten – gemeinsam mehr bewegen!“
PARITÄTISCHER Jahresempfang 2012 – Verband will sich verstärkt um Altersarmut kümmern Auch zum Jahresempfang 2012 hat der PARITÄTISCHE Thüringen wieder umfassend eingeladen und zahlreiche Gäste aus Vereinen und Verbänden, Politik und Wirtschaft waren gekommen. Neben Ministerin Heike Taubert waren vor allem viele Abgeordnete des Thüringer Landtages und des Bundes anwesend. Neben der aktuellen Haushaltsperre stand das Thema Altersarmut im Vordergrund des Empfangs. „Altersarmut ist kein Thema, was wir auf die lange Bank schieben können“, konstatierte der Vorsitzende des PARITÄTISCHEN Thüringen, Rolf Höfert. Im Vorfeld des Jahresempfangs wies Rolf Höfert darauf hin, dass in den kommenden Jahren die Altersarmut dramatisch zunehmen wird. Im zurückliegenden Jahr gab das Bundesministerium für Arbeit und Soziales bekannt, dass das Rentenniveau bis zum Jahr 2025 von 50,8 Prozent auf 45,2 Prozent sinken wird. Auch die sprunghafte Zunahme der Zahl von Leistungsbeziehern der Grundsicherung erfüllt den PARITÄTISCHEN Thüringen mit Sorge. Vor allem mit Blick auf die steigende Zahl pflegebedürftiger Menschen entwickelt das Thema sozialpolitische Sprengkraft. „Wir stehen vor derart gravierenden demografischen, fiskalischen und versorgungsstrukturellen Veränderungen, dass dringend die Weichen für morgen gestellt werden müssen“ appellierte der Vorsitzende. Nicht gegen Altersarmut vorzugehen, bedeutet aus Sicht
28 Brennpunkt Altersarmut
Jahresbericht 2011 | 2012
des PARITÄTISCHEN, jene wertvollen Erfahrungsträger ins Abseits zu stellen, ihnen die Möglichkeiten der Teilhabe zu nehmen und sie nicht in würdevoller Weise zu begleiten, zu unterstützen und zu pflegen. „Altersarmut ist weder ein Randthema und noch Panikmache der Sozialverbände“, meinte auch Reinhard Müller, Landesgeschäftsführer des PARITÄTISCHEN Thüringen. Für ihn ist klar, dass es die braun gebrannten, gut gelaunten Motorrad fahrenden oder Golf spielenden Senioren, insbesondere in Thüringen, nur in Ausnahmefällen gibt und geben wird. Vielmehr werden die Zahl und die Problemlagen der Senioren, die Grundsicherung im Alter beziehen, steigen.
Grußwort der Sozialministerin Heike Taubert
Altersarmut – Phänomen oder Wirklichkeit Braun gebrannte, gut gelaunte Motorrad fahrende oder Golf spielende Senioren vermitteln das Bild wohlhabender Ruheständler. Da ist die Rede von „Best Agern“, „Silver Surfern“ oder „Woopies“ (well off old people). Doch was vielleicht gestern noch Gültigkeit hatte, gilt in dieser Form schon heute und für die Zukunft nicht mehr. So stand es in der Einladung zum Jahresempfang 2012. Die sprunghafte Zunahme der Zahl von Leistungsbeziehern der Grundsicherung ist dafür Beleg und Warnsignal zugleich. Mit Blick auf die kommenden Jahre ist mit einem explosionsartigen Anstieg der Altersarmut zu rechnen. Bereits Ende 2010 erhielten demnach rund 797.000 M enschen Leistungen der Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung. Gegenüber 2009 erhöhte sich damit die Zahl der Hilfebezieher um 4,3 Prozent. In seinen eigenen Berechnungen geht der PARITÄTISCHE von einer Vervierfachung der Altersarmutsquote von derzeit 2,5 Prozent auf über zehn Prozent in den nächsten Jahren aus. Besonders hart trifft es Menschen mit Erwerbsminderungsrente, die aus Krankheitsgründen nicht bis zum 65. Lebensjahr arbeiten können – hier ist das Armutsrisiko entsprechend hoch.
Um im Jahr 2030 eine gesetzliche Rente wenigstens in Höhe des Grundsicherungsniveaus zu erhalten, müsste ein Durchschnittsverdiener nach heutigem Stand insgesamt 34 Jahre lang in die gesetzliche Rentenversicherung einbezahlt haben. Man muss kein Mathematiker sein um zu wissen, dass das für viele schon jetzt absehbar nicht mehr zu leisten ist. Allein jeder fünfte Erwerbstätige arbeitet im Niedriglohnbereich. Insgesamt betrifft das 6,5 Millionen Beschäftigte. Working poor – heißt es in der Sozialwissenschaft – und bedeutet, dass viele schon heute arm trotz Arbeit sind und ihren Lohn mit Sozialleistungen aufstocken müssen. Jene werden im Alter nicht viel besser da stehen. Die Rente mit 67 verstärkt diesen Effekt, sofern man nicht beispielsweise wieder die Mindestentgeltpunkte für Langzeitarbeitslose und Niedrigverdiener einführt. Dementsprechend gibt es immer mehr Rentner, die auch im hohen Alter noch dazu arbeiten oder die staatliche Grundsicherung beantragen, um über die Runden zu kommen. So gingen laut Bundesarbeitsministerium 2010 rund 660.000 Menschen im Alter zwischen 65 und 74 Jahren nebenher einer geringfügigen Beschäftigung oder einem Minijob nach. Im Jahr 2000 waren es nur 416.000 gewesen. Der Anstieg der Zahl der geringfügig jobbenden Rentner betrug demnach 58,6 Prozent; ihr Anteil wuchs seit dem Jahr 2000 von 3,0 auf 3,9 Prozent
Brennpunkt Altersarmut 29
von allen Rentnern. Durch die strikte Beitrags-LeistungsBindung sind Menschen, die ihr Leben lang gearbeitet und nur ein geringes Einkommen bezogen haben, im Alter armutsgefährdet. Neben der materiellen Armut, leiden Senioren an denselben Begleiterscheinungen und Symptomen der Armut wie Kinder und Arbeitslose. Dazu gehören die fehlende gesellschaftliche Teilhabe und damit verbundene Isolation und gesundheitliche Beeinträchtigungen, etwa durch mangelnde Ernährung oder armutsbedingtem Stress. Darüber hinaus hat Altersarmut nicht nur Folgen für den/ die einzelne/n Betroffene/n. So ist im vergangenen Jahr die Kaufkraft der Rentner in Deutschland erneut gesunken. Seit 2004 ging sie um insgesamt 8,8 % zurück, so die aktuellen Zahlen des Hamburgischen WeltwirtschaftsInstitut (HWWI). Hauptursache hierfür ist die steigende Inflation. Allein im vergangenen Jahr lag diese laut Angaben des Statistischen Bundesamts bei 2,3 %. Die Rentenbezüge der gut 20 Mio. Ruheständler in Deutschland wurden zum 1. Juli hingegen um nur 0,99 % angehoben. Insbesondere die Ausgaben für Waren des täglichen Bedarfs wie bspw. Lebensmittel und Energie stiegen deutlich an.
30 Brennpunkt Altersarmut
Diese Entwicklung wird sich auch in den kommenden Jahren weiter fortsetzen. Das geht jedenfalls aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Frage der Fraktion der Linken im Bundestag hervor. Demnach geht die schwarz-gelbe Koalition davon aus, dass die verfügbaren Renten bis 2013 real um 1,8 % wachsen, während die Inflation mit gut 5 % mehr als doppelt so stark zulegen dürfte – mit entsprechend negativen Auswirkungen auf die Einkommenssituation der Rentner. Bis 2025 werden nach einer neuen Studie die Renten um 10 % sinken. Damit rechnet auch das Max-Planck- Institut für demografische Forschung. Dabei ist die Zunahme der Altersarmut nicht in erster Linie eine Folge der Demografie oder des Umlageverfahrens in der gesetzlichen Rentenversicherung. Wie bereist beschrieben sind hierfür insbesondere Arbeitslosigkeit, mehr Niedriglöhne und atypische Beschäftigung verantwortlich. Zudem verschärft sich die finanzielle Situation der Älteren durch eine Rentenpolitik, die vornehmlich auf die Stabilität des Versicherungsbeitrags zielte und dafür das Rentenniveau abgesenkt hat. So fördern auch die Rentenreformen Altersarmut. Wären laut dem Max-Planck-Institut die bereits beschlossenen Rentenreformen heute schon voll wirksam, so erhielte der Eckrentner nur noch 900 Euro Rente - im Vergleich zu 1.200 Euro vor den Reformen. Reformen der Kranken- und Pflegeversicherung schmälern die künftigen Alterseinkommen zusätzlich.
Deutliche Verlierer auch hier sind Frauen, die auch weiterhin im Alter schlechter versorgt sind als Männer. Viele Frauen haben nur geringe eigene Rentenansprüche und sind vom Alterseinkommen ihres Mannes abhängig, sofern dieses Familienmodell noch zutrifft. So ist Altersarmut auch die Folge einer Familienpolitik, die vor allem die Berufstätigkeit des Mannes im Auge hatte. Das Mehrsäulen-Modell aus gesetzlicher Rente plus privater Vorsorge und Betriebsrente wird nicht aufgehen. Privates Sparen erreicht gerade jene Menschen nicht, die von Altersarmut bedroht sind.
Jahresbericht 2011 | 2012
Was ist zu tun?
Altersarmut und Daseinsvorsorge
Mit Blick auf die Altersarmut steht Thüringen vor großen Herausforderungen, die in den folgenden vier Schwerpunkten (nicht abschließend) beschrieben sind:
Altersarmut entsteht nicht selten auch durch Pflegebedürftigkeit. Nach derzeitigem Erkenntnisstand ist davon auszugehen, dass der Anteil der Pflegebedürftigen an der Gesamtbevölkerung sich verdoppeln wird. Insbesondere die lange Dauer von Demenzerkrankungen und weiteren gerontopsychiatrischen Erkrankungen belastet die Haushalte der Pflegebedürftigen. Hier müssen insbesondere die präventiven Leistungen ausgebaut werden. Denn nur eine gute Beratungs- und Betreuungsinfrastruktur lässt ältere Menschen länger unabhängig bleiben. Für Pflegebedürftige ohne familiäres Helfernetz, die eine ambulante Versorgung wünschen, müssen haushaltsnahe Dienstleistungen ausgebaut und Finanzierungsmöglichkeiten weiterentwickelt werden. Mit Blick auf die Stärkung der Selbsthilfe ist das Land Thüringen gefordert, Innovationen durch die Bereitstellung von Haushaltsmitteln zu ermöglichen.
Altersarmut und Arbeit, Beschäftigung und lebenslanges Lernen Um Altersarmut zu vermeiden, braucht es eine ausreichende Alterssicherung. Grundvorrausetzung hierfür ist ein ausreichendes Einkommen zu Zeiten der Erwerbstätigkeit. Das erfordert zunächst mehr Beschäftigung auf dem Arbeitsmarkt durch aktive Arbeitsmarktpolitik. Das bedeutet Entwicklung und Ausbau von Modellen längerer Erwerbstätigkeit sowie Möglichkeiten der Fort- und Weiterbildung im Laufe des Erwerbslebens und darüber hinaus.
Altersarmut und Engagement Um der durch Armut entstehenden Isolation und fehlenden gesellschaftlichen Teilhabe entgegenzuwirken, muss die Schaffenskraft älterer Menschen für das Gemeinwohl mobilisiert werden und das Erfahrungspotenzial geborgen werden. Hierfür sind entsprechende Beratungs- und Begegnungsorte weiterzuentwickeln und ggf. neu zu denken.
Brennpunkt Altersarmut 31
Altersarmut und Frauen Altersarmut ist insbesondere ein frauenspezifisches Problem. Vor allem Frauen sind aufgrund ihrer Erwerbsund Lebensbiografien dem Risiko der Altersarmut ausgesetzt. Neben der anhaltenden Lohndiskriminierung, sind sie von Arbeitslosigkeit betroffen oder prekärer beschäftigt. Auch, die in der Regel von Frauen übernommene Familien- und Pflegearbeit führt zu weniger Rentenansprüchen. Gleichzeitig leben Frauen länger und sind damit häufiger pflegebedürftig. An dieser Stelle kommt neben einer geschlechtergerechten Alterssicherungspolitik - der Vereinbarkeit von Familie und Beruf eine besondere Rolle zu. Entsprechend sind auch familienbedingte Nachteile auszugleichen. Darüber hinaus gilt es, die soziale Infrastruktur generationengerecht weiterzuentwickeln und substantielle Veränderungen in der Finanzierung sozialer Sicherungssysteme vorzunehmen. Dazu gehört auch, die Pflegereform endlich umsetzen.
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Kinderarmut in Thüringen und der Zusammenhang zur Altersarmut?
sind wiederum Frauen und insgesamt junge Menschen bis 29 Jahre (43% Frauen, 21% Männer).
Mehr als 50.000 Kinder unter 15 Jahren sind in Thüringen im SGB II registriert. Bezieht man die Gruppe der bis 18-Jährigen mit ein, kommt man auf ca. 60.000 Kinder in Thüringen, die von Armut betroffen sind. Das ist jedes 5. Kind in Thüringen (20,3 %) und bleibt als Fakt skandalös. Der PARITÄTISCHE machte auf diese dramatischen Zahlen wiederholt öffentlich aufmerksam und stellte mit seinem Material einen direkten Zusammenhang zwischen Kinderarmut, Bildungsbenachteiligung und drohender Altersarmut fest.
Nun ist hinlänglich bekannt, dass Bildung die beste Armutsprävention ist. Unbestritten ist auch der signifikante Zusammenhang zwischen Einkommensarmut und Bildungsniveau sowie die Vererbung von Bildungsarmut. Wenn aber schon die junge und teils gut ausgebildete Generation in Thüringen mit prekären und nicht existenzsichernden Beschäftigungsverhältnissen zu kämpfen hat, bedarf es ernsthafter politischer und gesellschaftlicher Weichenstellungen. Denn nicht erst seit „gestern“ kommen Bildungs- und Armutsforscher zu dem einfachen und logischen Schluss: Wenn Kinder in Armut und Ausweglosigkeit aufwachsen, haben sie als Erwachsene kaum mehr die Chance, anspruchsvolle Jobs unabhängig staatlicher Unterstützung zu besetzen, dies noch begleitet von vermehrten ernsthaften Erkrankungen.
Betrachtet man die Thüringen spezifischen Zahlen bezogen auf Lohnniveau, Beschäftigungsverhältnis und Altersgruppen, bedarf es keiner großen Rechenkünste, um die Entwicklung bezogen auf eine drohende Altersarmut in Thüringen abzuleiten: Thüringen ist das Niedriglohnland in Deutschland: der Mindestlohn liegt in Thüringen 1,12 Euro unterhalb dem der Ostdeutschen und 5,11 Euro unter dem der Westdeutschen Bundesländer. Insgesamt liegt das Lohnniveau in Thüringen bei nur 70 % des Bundesdurchschnitts. Die soziale Spaltung wird noch dadurch verschärft, dass 22% aller SGB II-Bezieher sog. Aufstocker sind, wovon wiederum gut die Hälfte Vollzeitkräfte sind. Besonders betroffen von prekären bzw. atypischen Beschäftigungssituationen
Für die heute in Thüringen 60.000 lebenden Kinder bedeutet dies aber, dass sie ohne eigenes Verschulden in einer finanziell unzulänglichen Situation aufzuwachsen. Dies gefährdet nicht nur ihre individuellen Bildungschancen und ihre Teilhabe an der Gesellschaft, es gefährdet im Weitesten auch das Funktionieren unseres demokratischen Gemeinwesens.
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Die Datenlage des 13. Kinder- und Jugendberichts der Bundesregierung, des 2. Armutsberichts der Bundesregierung sowie PISA und andere Studien zeigen, wie wichtig es ist, über das Bildungssystem und gesetzliche Rahmenbedingungen ausgleichend zu wirken. Denn Kinderarmut ist weit mehr als nur die finanzielle Not von Kindern und Familien, sie ist ein wesentlicher Schwellenwert für einhergehende Folgen für Kinder und die gesellschaftliche Entwicklung selbst – und die damit verbundenen mangelnden Zukunftschancen der Kinder bilden zudem ein hohes gesamtgesellschaftliches Risiko. Im Kern sind Lösungen gefragt, die so früh als möglich konkrete Förderungen benachteiligter Kinder voran bringen. Das heißt, es gilt nicht nur die materiellen Voraussetzungen zu verbessern. Es müssen eine frühe Förderung sowie die Stärkung der Erziehungskompetenz der Eltern als wesentliche Schritte ausgebaut werden. Ebenso braucht es eine stärkere Zusammenarbeit von Schule mit außerschulischen Bildungsträgern und Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe, aber auch der Veränderung vom Übergang zwischen Kindertageseinrichtungen und Schule wie des Systems Schule an sich. Wenn Altersarmut in Thüringen verhindert werden soll, muss die Spirale zwischen Kinderarmut, Vererbung der Armut und ungerechten Bildungschancen durchbrochen werden. Ein Bildungsund Teilhabepaket im Rahmen des SGB II kann daran nicht viel – ein Betreuungsgeld wird daran gar nichts ändern.
5. Thüringer Sozialgipfel „Thüringen sozial gestalten – gemeinsam mehr Bewegen“ Die Teilnehmer des fünften Thüringer Sozialgipfels haben am Mittwoch, dem 27. Juni 2012 im Erfurter Landtag eine gemeinsame Erklärung beschlossen. Darin fordern die Vertreter der Thüringer Volkssolidarität, des Thüringer Seniorenverbandes BRH e. V., des Sozialverbandes VdK Hessen-Thüringen, des Sozialverbandes Deutschland Landesverband Thüringen (SoVD) gemeinsam mit dem PARITÄTISCHEN und der Landesseniorenvertretung die Politik auf, schnellstens für zahlreiche Aufgaben entsprechende Rahmenbedingungen zu schaffen. Die über 150 TagungsteilnehmerInnen waren sich einig: Thüringen braucht ein sozialpolitisches Konzept, das die uneingeschränkte Teilhabe von Menschen mit Behinderung und ein armutsfestes sowie auf Selbstbestimmung ausgerichtetes Leben im Alter ermöglicht. Gerade jetzt werden im Land, den Städten und Gemeinden verlässliche und sozial ausgleichende Infrastrukturen wie auch Netzwerke gebraucht. Die Landespolitik hat nicht nur die Verantwortung, soziale Infrastruktur zu erhalten, sondern auch bedarfsgerecht weiterzuentwickeln. Die Initiatoren des Gipfels erwarten von den politisch Verantwortlichen, dass die UN-Konvention der Rechte für Menschen mit Behinderung umgesetzt wird. Zuvor sollte die Landesregierung das Gleichstellungsgesetz novellieren. Zudem wird gefordert, dass zur Vermeidung von Altersarmut
eine aktive Arbeitsmarktpolitik betrieben wird. Dabei soll auch die Schaffenskraft älterer Menschen für das Gemeinwohl mobilisiert werden. Eine weitere Forderung umfasst den Ausbau einer Beratungs- und Infrastruktur, um Menschen länger ein unabhängiges Leben zu ermöglichen. Die Schaffung eines würdevollen Lebens ermöglicht die Einführung eines Thüringer Heimgesetzes, das u. a. neue Wohn- und Betreuungsformen sowie eine wirksame Förderung der 4. Generation ermöglicht. Halte- und Zuzugsstrategien sollen entwickelt werden, um die Fachkräftebedarfe der Thüringer Sozialwirtschaft zu decken.
5. Thüringer Sozialgipfel im Landtag des Freistaates
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Aus den PARITÄTISCHEN Fachbereichen Kinder und Jugendliche Bildung Beschäftigung im Bund und Thüringen Frauen und Familie Ältere Menschen Eingliederungshilfe Selbsthilfe und Gesundheit Ehrenamt und Engagement Europa
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Kinder- und Jugendliche Die Themen •
Kinder- und Jugendhilfe - ein Überblick
•
Die Etablierung und der Ausbau von Fachberatung für Kindertageseinrichtungen
•
Offene Kinder- und Jugendarbeit - AG fachliche Standards der offenen Kinder- und Jugendhilfe (OKJA)
•
Kommunalisierung der Grundschulhorte – Position des Landesschulbeirats
•
Bericht der LAG Schulsozialarbeit
Kinder- und Jugendhilfe – ein Überblick Am 1. Januar 2012 trat nach mehreren Anläufen und langem Ringen im Vermittlungsausschuss des Bundesrates buchstäblich in letzter Sekunde das neue Bundeskinderschutzgesetz (BKiSchG) in Kraft. Es stärkt maßgeblich die Rechte von Kindern und Jugendlichen und schafft Strukturen für einen besseren und effektiveren Schutz vor Gefährdungsrisiken. Im BKiSchG wird erstmals eine bundesgesetzliche Definition von Netzwerken früher Hilfen unter Hinzuziehung von Familienhebammen geschaffen und finanziell untersetzt. Des Weiteren werden für alle Einrichtungen und Dienste der Kinder- und Jugendhilfe Partizipations- und Beschwerdeverfahren im Rahmen der Qualitätsentwicklung verpflichtend eingeführt. Zum Teil holt das Bundesgesetz dabei Regelungen nach, die auf Länderebene bereits Grundlage der Arbeit sind, beispielsweise die Vorlage erweiterter Führungszeugnisse. Der PARITÄTISCHE Landesverband Thüringen hat über das gesamte Gesetzgebungsverfahren in den entsprechenden Fachgruppen Hilfen zur Erziehung und Kindertageseinrichtungen ausführlich die Mitgliedsorganisationen informiert und war über den PARITÄTISCHEN Gesamtverband in das Anhörungsverfahren intensiv eingebunden. Nun gilt es, die Handlungserfordernisse, die sich aus den neuen bundesgesetzlichen Regelungen ergeben, nachzuvollziehen und entsprechende Abläufe und Prozesse in die tägliche Arbeit mit den Kindern und
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Steffen Richter Kinder- und Jugendhilfe Programmmanager Tel.: 036202 26-222 srichter@paritaet-th.de
Jugendlichen zu etablieren. Im März 2012 wurde ein entsprechender Beschluss im Landesjugendhilfeausschuss Thüringen gefällt, mit welcher Prioritätensetzung welche fachlichen Empfehlungen, Rahmenvereinbarungen etc. an das BKiSchG angepasst werden. Im Zusammenhang mit der Umsetzung von Partizipation zum Beschwerdeverfahren bekommen Ombudsstellen für Kinder und Jugendliche, die in verschiedenen Bundesländern bereits von freien Trägern betrieben werden, einen neuen Stellenwert. Mit diesem Thema haben sich u. a. der Landesjugendhilfeausschuss Thüringen und die Fachgruppe Hilfen zur Erziehung des PARITÄTISCHEN Thüringen im letzten Jahr 2011 beschäftigt. Ein weiteres übergreifendes Thema war die Fachkräfteentwicklung in der Kinder- und Jugendhilfe. Zu diesem Thema arbeitete im Jahr 2012 eine vom Landesjugendhilfeausschuss Thüringen beschlossene und interministeriell zusammengesetzte Arbeitsgruppe (Thüringer Ministerium für Soziales, Familie und Gesundheit und Thüringer Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur) aktiv zusammen.
Ziel der Arbeitsgruppe ist die Vorlage einer fachlichen Empfehlung zur Untersetzung des Fachkräftegebotes für alle Bereiche der Kinder- und Jugendhilfe sowie die Vorlage von Handlungsempfehlungen zur Fachkräftesicherung im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe in Thüringen in der zweiten Jahreshälfte 2012 fertig zu stellen. Das Thema der Fachkräftesicherung im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe wurde ebenfalls in den Fachgruppen Hilfen zur Erziehung und Kindertageseinrichtungen intensiv bearbeitet. Das Thema Machtmissbrauch in Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe beschäftige den PARITÄTISCHEN Thüringen und seine Mitgliedsorganisationen in den Jahren 2011/2012 ebenfalls intensiv. Über die LIGA Thüringen ist der PARITÄTISCHE Thüringen inhaltlich an die Arbeit der Arbeitsgruppe Kindesmisshandlung in ehemaligen DDR-Kinderheimen eingebunden. Des Weiteren führte die LIGA der Freien Wohlfahrtspflege in Thüringen e. V. am 23. Juni 2011 eine Fachtagung zu diesem Thema durch, deren Vorbereitung und Durchführung sowie Auswertung der PARITÄTISCHE Thüringen maßgeblich mitgestaltet hat.
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Der PARITÄTISCHE Gesamtverband hat eine Arbeitshilfe „Schutz vor sexualisierter Gewalt in Diensten und Einrichtungen“ vorgelegt, in welcher verschiedene Instrumente zur Prävention und Intervention sowie Verfahrenshinweise zu diesem Thema gegeben werden. Im Jahr 2010 hat der PARITÄTISCHE Thüringen das Thema Frauenschutz und Kinderschutz, insbesondere mit dem Fokus adäquater Hilfen für Kinder und Jugendliche als Mitbetroffene häuslicher Gewalt, wiederbelebt und eine ExpertInnengruppe ins Leben gerufen. In dieser wirken neben VertreterInnen des PARITÄTISCHEN Thüringen aus dem Bereich Kinder- und Jugendhilfe sowie Frauenschutz und Familienhilfe (konkret Julia Heidekrüger und Steffen Richter) VertreterInnen aus Interventionsstellen, Frauenhäusern, Kinder- und Jugendschutzdiensten, die Gleichstellungsbeauftragte der Thüringer Landesregierung und die Vertreterin im TMSFG für die Interventionsstellen und häusliche Gewalt mit. Zielstellung der Expertengruppe ist eine bessere Vernetzung der Systeme für Frauenschutz und Kinderschutz in Thüringen.
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Im Jahr 2011 wurde eine Befragung zu den Vernetzungsstrukturen in Thüringen bei den Frauenhäuser, Interventionsstellen und Kinder- und Jugendschutzdiensten durchgeführt. Am 15.05.2012 wurden auf der Fachtagung „Jeder Schlag trifft! – Was brauchen wir zu einer besseren Verzahnung von Frauenschutz und Kinderschutz?“ unter anderem die Ergebnisse dieser Befragung vorgestellt. Anhand von Best-Practice-Beispielen wurden Möglichkeiten einer besseren Verzahnung diskutiert, aber auch darauf hingewiesen, dass die knappe Ressourcenausstattung in den Frauenhäusern und Kinder- und Jugendschutzdiensten eine enge Zusammenarbeit oftmals erschwert. In den beiden Einführungsreferaten beleuchtete zunächst Frau Dr. Susanne Heynen (Jugendamtsleiterin Karlsruhe) die Thematik aus Sicht der Jugendhilfe und danach Frau Prof. Dr. Barbara Kavemann (Soffi-F Berlin) aus Sicht des Frauenschutzes. Die Veranstaltung stieß mit über 80 TeilnehmerInnen auf großes Interesse in Thüringen. In einer Abschlussdiskussion wurden weitere Schritte besprochen, wie die ExpertInnengruppe unter Einbeziehung der Jugendämter in Thüringen das Thema weiter bewegen kann.
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Der PARITÄTISCHE Thüringen hat gemeinsam mit der LIGA Thüringen und der Thüringer Landesregierung Gespräche zum Sozialmonitoring geführt und für verschiedene Handlungsfelder, u. a. für das Handlungsfeld Kinder- und Jugendhilfe, Aktionspläne erstellt. Zielstellung im Aktionsplan Kinder- und Jugendhilfe waren u. a. die Initiierung einer Längsschnittstudie für den Bereich Hilfen zur Erziehung und die nähere Bearbeitung der Schnittstelle Übergang Kindertageseinrichtung – Grundschule, insbesondere die Verhinderung der Einführung des Sprachstanderhebungsinstruments SETK 3-5 Kurzform. Ein entsprechendes Konzept für eine Längsschnittstudie wurde vorgelegt und befindet sich zurzeit in Gesprächen mit der Thüringer Landesregierung. Durch intensive Bemühungen, u. a. eine Stellungnahme, konnte die Einführung des Sprachstanderhebungsinstruments in Thüringen verhindert werden.
Im Zusammenhang mit dem Anstieg der Kosten der öffentlichen Haushalte für den Bereich der Hilfen zur Erziehung beklagen die örtlichen Träger der öffentlichen Jugendhilfe immer wieder die eingeschränkte sozialpolitische Handlungsfähigkeit. Immer wieder gerät deshalb das SGB VIII Kinder- und Jugendhilfe in die Kritik und es werden Vorschläge zu einer Einschränkung des Rechtsanspruchs auf erzieherische Hilfen gemacht.
Vorschläge konkreter werden. Grundsätzlich sind die Zielstellungen so formuliert, dass man diesen aus fachlicher und jugendhilfepolitischer Sicht durchaus zustimmen kann.
Wenngleich eine kleine Anfrage der thüringischen Landtagsfraktion von BÜNDNIS90/DIE GRÜNEN im Dezember des letzten Jahres gezeigt hat, dass im Freistaat die Ausgaben pro Hilfe sogar gesunken sind, jedoch die Anzahl der jährlich geleisteten Hilfen leicht angestiegen ist. Im Mai 2011 haben die Staatssekretäre der so genannten A-Länder (SPD-regierte Bundesländer) ein Papier mit dem Titel „Wiedergewinnung kommunalpolitischer Handlungsfähigkeit zur Ausgestaltung von Jugendhilfeleistungen“ vorgelegt. Die Jugend- und Familienministerkonferenz (JFMK) hat sich in ihrer Sitzung am 31.05. und 01.06.2012 mit einer Beschlussvorlage zur Weiterentwicklung und Steuerung der erzieherischen Hilfen diskutiert, welche von der AG der obersten Landesjugendbehörden unter Federführung der A-Länder erarbeitet wurde. Das vorgelegte Papier beinhaltet sehr grob umrissene Rahmenbedingungen für eine zukünftige Weiterentwicklung, die erst in der Operationalisierung der einzelnen
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Der PARITÄTISCHE Thüringen hat zur Begleitung dieses Prozesses und anderer Entwicklungsprozesse in allen Sozialgesetzbüchern eine interne Task Force initiiert, welche diese Entwicklungsprozesse eng begleitet. Im Bereich erzieherische Hilfen arbeitet seit Februar 2012 eine Arbeitsgruppe zur Änderung des SGB VIII „Qualitative Weiterentwicklung der erzieherischen Hilfen“ zusammen, als deren Ergebnis ein Arbeitspapier zumindest Qualitätsstandards für den Bereich erzieherische Hilfen bis Ende 2012 vorgelegt werden sollen. In jedem Falle ist eine intensive Beteiligung an der fachlichen Erörterung auf Bundesebene wichtig und wird in entsprechender Weise vom PARITÄTISCHEN Landesverband Thüringen begleitet werden (u. a. in der AG zur qualitativen Weiterentwicklung der erzieherischen Hilfen).
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In den Jahren 2011 und 2012 konnte das Fachberatungsangebot für Kindertageseinrichtungen im PARITÄTISCHEN Thüringen weiter etabliert und ausgebaut werden. Im PARITÄTISCHEN Landesverband Thüringen wurde ein Fachberatungsteam von zwei Mitarbeitern aufgebaut und im Landkreis Gotha sowie in Erfurt wird für alle Kindertageseinrichtungen in PARITÄTISCHEN Mitgliedsorganisationen Fachberatung angeboten. Im Fachberatungsteam werden darüber hinaus Anfragen aus anderen Landkreisen und kreisfreien Städten bedient. Des Weiteren erfolgt eine Koordinierung der Anfragen von Mitgliedsorganisationen zur Fachberatung und Fortbildung im Bereich Kindertageseinrichtungen. Der PARITÄTISCHE Thüringen hat gemeinsam mit den LIGA-Verbänden die angestrebten Klageverfahren zur Umsetzung des Subsidiaritätsprinzips in der Fachberatung eng begleitet. Ende 2011 wurde im Eichsfeld Klage eingereicht.
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Die Umsetzung der Novellierung des Thüringer Kindertageseinrichtungsgesetzes, vor allem hinsichtlich der Einhaltung der Mindestpersonalschlüssel, erfolgte in regelmäßigen Abständen in Arbeitstreffen mit dem Thüringer Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur. Die Umsetzung von Integration für Kinder mit besonderem Entwicklungsbedarf sowie für behinderte und von Behinderung bedrohte Kinder erfolgte in der Fachgruppe Kindertageseinrichtungen und in enger Zusammenarbeit mit der Fachberatung für Kindertageseinrichtungen sowie dem Referenten für Eingliederungshilfe. Der PARITÄTISCHE Thüringen ist darüber hinaus an der Überarbeitung der fachlichen Empfehlung zur Umsetzung von § 7 Abs. 4 Thüringer Kindertageseinrichtungsgesetz beteiligt.
Gemeinsam mit der LIGA der Freien Wohlfahrtspflege in Thüringen hat der PARITÄTISCHE im Jahr 2011 eine Befragung zur Entwicklung der Elternbeiträge in Thüringer Kindertageseinrichtungen durchgeführt. Durch die Neuregelungen im Thüringer Kindertageseinrichtungsgesetz im Jahr 2010, die durch die Verbesserung der Personalschlüssel für Kinder unter drei Jahren eine finanzielle Mehrbelastung bedeuteten, hatten die LIGA-Verbände ein Anstieg der Elternbeiträge befürchtet. Seitens des Landes Thüringen wurde immer wieder signalisiert, dass aus Sicht der Landesregierung die finanziellen Mehrbelastungen durch eine Erhöhung der Pauschalzuweisung bzw. der Schlüsselzuweisung im kommunalen Finanzausgleich gedeckt sind. Die LIGA der Freien Wohlfahrtspflege in Thüringen e. V. hat immer wieder darauf hingewiesen, dass dieses nicht der Fall ist und die Gefahr eines Anstiegs der Elternbeiträge zur Kompensation der Mehrkosten bestünde. Da in Thüringen keine Übersicht über die regionale Staffelung der Elternbeiträge und die Entwicklung in den letzten drei Jahren existiert, wurde diese Befragung durchgeführt. Ein wesentliches Ergebnis ist, dass von 2010 zu 2011 (Inkrafttreten des neuen Thüringer Kindertageseinrichtungsgesetzes im Mai 2010) in mehr als 40 % der Kindertageseinrichtungen in Trägerschaft eines LIGA-Verbandes die Elternbeiträge erhöht wurden. Die Ergebnisse der Befragung der LIGA Thüringen werden als
Argumentationsgrundlage für weitere Gespräche mit den kommunalen Spitzenverbänden und der Thüringer Landesregierung verwendet. Im Koalitionsvertrag der Thüringer Landesregierung ist festgeschrieben, dass der Thüringer Bildungsplan bis 10 Jahre eine gute Basis für die Bildung und Entwicklung der Kinder darstellt und künftig als Bildungsplan für Kinder und Jugendliche bis zum Ende der Schullaufbahn fortgeschrieben werden soll. Deshalb wurde im Februar 2011 ein Konsortium mit der Erarbeitung eines Thüringer Bildungsplans bis 18 Jahre beauftragt. Am 19. Januar 2012 fand die konstituierende Sitzung des begleitenden Fachbeirats statt, in welchem der PARITÄTISCHE Thüringen die LIGA Thüringen vertritt. Aufgabe des Fachbeirats ist die Sichtung der jeweiligen Arbeitsstände, die Diskussion der Ergebnisse und die Überarbeitung der Texte. Bis Oktober 2012 soll eine neue Entwurfsfassung des Thüringer Bildungsplans bis 18 Jahre vorliegen, welche im Jahr 2013 in eine Erprobungsphase mit ausgewählten Praxispartnern aus den Bereichen Schule, außerschulische Kinderund Jugendbildung und auch Kindertageseinrichtungen geht. Ende 2013 soll eine überarbeitete Entwurfsfassung vorliegen. Parallel findet eine Evaluation des Thüringer Bildungsplans bis 10 Jahre statt. Die Diskussion und Rückinformation zu den jeweiligen Ständen des Thüringer Bildungsplans bis 18 Jahre findet in den Fachgruppen und Gremien des PARITÄTISCHEN Thüringen statt.
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Die Etablierung und der Ausbau von Fachberatung für Kindertageseinrichtungen Seit nun fast 18 Monaten bietet der PARITÄTISCHE Thüringen für seine Mitgliedsorganisationen landesweit ein strukturell und personell differenziert ausgebautes Beratungsnetzwerk für Kindertageseinrichtungen nach § 15a des Thüringer Kindertageseinrichtungsgesetzes an. Aufgrund der unterschiedlichen und komplex diskutierten Umsetzungsstrategien der Fachberatung in den einzelnen Landkreisen und kreisfreien Städten, konnte das Unterstützungsangebot durch die Qualität der Beratungsleistungen des PARITÄTISCHEN Thüringen als fester Bestandteil der regionalen Kita-Landschaft etabliert und sukzessive ausgebaut werden. Eine konzeptionell verankerte Fachberatung wird hierbei bereits seit 2011 in den Landkreisen Gotha und Saalfeld/ Rudolstadt als auch in den kreisfreien Städten Erfurt und Gera vorgehalten und durch Tobias Picha und Reimund Schröter umgesetzt.
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Im Mittelpunkt der Fachberatungsleistungen standen neben dem Kennenlernen und ersten Bedarfsanalysen in den Einrichtungen die Rollenklärung und Funktionsbeschreibung der Fachberater, um von Beginn an die Begleitungs- und Unterstützungsfunktion des Beraters zu verdeutlichen und ein Vertrauensverhältnis aufbauen zu können. Die Ausgangslagen in den Kindertageseinrichtungen wurden dabei als sehr differenziert wahrgenommen und stets versucht bedarfsgerechte Unterstützungsprozesse zu initiieren. Einrichtungsübergreifende Themen setzten sich jedoch flächendeckend aus Schwerpunkten wie Hospitationen und fachlichen Reflexionen, der Umsetzung des TBP-10, Raumkonzeptionen, Kommunikationsprozessen im Team, Arbeitsorganisation und -gestaltung, Zusammenarbeit mit den Eltern, Übergangsgestaltung, Konzeptionsentwicklung und der Vorbereitung auf und der Durchführung von Betriebserlaubnisverfahren zusammen.
Zu all diesen Terminen gab es Reflexionstermine, um gemeinsam zu betrachten, wie die einzelnen Themen in die Praxis integriert, nachhaltig umgesetzt und kontinuierlich weiterentwickelt werden konnten. Neben der konkreten Fachberatung werden seit 2011 drei Kindertageseinrichtungen mit dem Schwerpunkt „Sprache und Integration“ durch den PARITÄTISCHEN Thüringen nach einem Konzept des Deutschen Jugendinstituts mit dem Titel: „Sprachliche Bildung und Förderung für Kinder unter Drei“ zu Konsultationseinrichtungen fachlich begleitet. Die Kindertageseinrichtungen befinden sich in Bad Sulza, Jena und Gera und sind jeweils in der Trägerschaft von Mitgliedsorganisationen des PARITÄTISCHEN Thüringen. Durch die fachliche Qualität, die reflektierten Unterstützungserfolge und erweiterten Bedarfssignalisierungen im Bereich der Fachberatung von Kindertageseinrichtungen des PARITÄTISCHEN Thüringens ist es bereits in konkreter Planung, diesen Mitgliederservice in weiteren Landkreisen und kreisfreien Städten auszubauen.
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Reimund Schröter Fachberatung KiTa Tel.: 036202 26-220 rschroeter@paritaet-th.de
Tobias Picha Fachberatung KiTa Tel.: 036202 26-220 tpicha@paritaet-th.de
Offene Kinder- und Jugendarbeit – AG fachliche Standards der offenen Kinder- und Jugendhilfe (OKJA) Diese über den Landesjugendhilfeausschuss einberufene Arbeitsgemeinschaft erarbeitete im letzten Jahr ein einleitendes (Dach) und zwei inhaltliche Kapitel zu den Mindestanforderungen der OKJA. Im so genannten Dach sind allgemeine Mindestanforderungen beschrieben, z. B. Ziele, Zielgruppen, Handlungsmaxime und Aufgabenfelder, aber auch Anforderungen an Träger und Mitarbeitende (siehe Fachkräftedebatte Kinder- und Jugendhilfe). In den beiden inhaltlichen Kapiteln wurden konkrete Bedingungen für die einrichtungsbezogene und mobile OKJA beschrieben. Beide Kapitel wurden durch Landesjugendhilfeausschuss Anfang 2012 beschlossen und finden nunmehr Anwendung. Aus Sicht der Mitglieder der Arbeitsgruppe ist noch ein weiteres Kapitel ausstehend, um der ganzen Breite der offenen Kinder- und Jugendarbeit mit entsprechenden Standards Rechnung zu tragen. Daher berief der Landesjugendhilfeausschuss eine fortführende AG zur Erarbeitung von Standards für die Schulbezogene Jugendsozialarbeit – in welcher der PARITÄTISCHE wieder vertreten sein wird. Ein Abschluss dieses Kapitels wird für Ende 2012 erwartet.
Kommunalisierung der Grundschulhorte – Position des Landesschulbeirats Der Landesschulbeirat (LSB) äußerte sich zur angestrebten Kommunalisierung der Grundschulhort. Die Diskussion wurde anfangs sehr tarifpolitisch (GEW: Überleitung von TV-L in TVöD) geführt, aber letztlich auf die beratende Funktion des LSB zurückgeführt. Ergebnis der Diskussion ist eine Meinungsäußerung des LSB, welche grundlegende Forderungen wie dauerhafte Vollfinanzierung, die überzeugende Umsetzung des Thüringer Bildungsplanes 0-10, der pädagogischen und organisatorischen Einheit von Grundschule und Hort, der Eigenständigkeit der Schulleitungen (Personal- und Budgethoheit) sowie eines angemessenen Betreuungsschlüssels. Politisch wird die Forderung eines „Schulfriedens“ eröffnet, um nicht nach Parteien- bzw. Mehrheitslage jeweilige Schulentwicklungen und Bildungspolitik zu betreiben.
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Bericht der LAG Schulsozialarbeit Die im letzten Jahr „ins Leben“ gerufene „LAG Schulsozialarbeit Thüringen“ wurde in diesem Zeitraum inhaltlich und fachlich durch den PARITÄTISCHEN Thüringen begleitet und nunmehr auf einer 2-tägigen Klausur im November als fester Ansprechpartner gegenüber dem TMSFG etabliert. Neben den fachlichen Herausforderungen stand auf der Klausur auch die Frage einer möglichen Rechtsform dieser LAG. Diese wurde soweit moderierend geklärt, dass die LAG eine lose Netzwerkstruktur beibehält, da die jeweiligen Ressourcen der Mitarbeitenden gegenüber ihren Trägern was die Dichte und den Mehrwert der Mitarbeit in der LAG betrifft noch zu klären sind. In der LAG sind mehrere Mitgliedsorganisationen des PARITÄTISCHEN aktiv, die sowohl offene Jugendarbeit als auch Schulsozialarbeit anbieten.
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Stefan Oßwald Kreisgruppen | GWA | Schule Armut | Jugendarbeit Tel.: 036202 26-239 sosswald@paritaet-th.de
Bildung Die Themen •
Der PARITÄTISCHE macht Schule
•
Inklusion – Umsetzung der UN Behindertenrechtskonvention (UN BRK) – was nun?
•
Beirat für inklusive Bildung und dessen Arbeitsgemeinschaften
•
Umsetzung Bildungs- und Teilhabepaket SGB II
Der PARITÄTISCHE macht Schule Die im Jahr 2010 umgesetzte Novellierung des Thüringer Gesetzes für Schulen in freier Trägerschaft als auch des Schulgesetzes beschäftigte die gesamte Schullandschaft der freien Schulträger in Thüringen. Durch den politischen Kurswechsel der Landesregierung wurde ein Paradigmenwechsel bezüglich der Finanzierung von freien Schulen vorgenommen. Nunmehr ist der politische Wille in der Praxis angekommen und es gilt nun, diesen fachpraktisch zu begleiten und umzusetzen. Problematisch zeigen sich die veränderten finanziellen Vorgaben zur so genannten Soll-Finanzierung. Bis dato ist seitens der obersten Schulverwaltung keine Rechengrundlage für die Finanzierung freier Schulträger vorhanden. Damit zeigt sich nunmehr ganz konkret eine völlig unklare Finanzierungssituation bzw. die innerhalb des Novellierungsprozesses von uns massiv kritisierte nicht vorhandene Planungssicherheit der freien Schulträger.
Im Rahmen der Fachgruppe Schule des PARITÄTISCHEN Thüringen wurden ungelöste Fragestellungen mit Vertretern des Bildungsministeriums kritisch diskutiert und aus Sicht der Praxis in die Verwaltung zurückgespiegelt. Die Fachgruppe Schule als auch die Landesarbeitsgemeinschaft der freien Schulträger in Thüringen haben sich hier als Plattformen für fachliche und politische Diskurse etabliert. Hier wurden neben den finanziellen Fragestellungen auch Diskussionen zur Wartezeitverkürzung, Lehrkraftanerkennung, erweitertem Führungszeugnis oder Beschulungsverträgen im Sinne einer Kooperation freier und staatlicher Schulen geführt. Nach dem erfolgreich durchgeführten 1. Bildungspolitischen Symposiums zur Kooperation staatlicher und freier Schulen wurde ein zweites Bildungspolitisches Symposium am 21.11.2011 im Thüringer Landtag gestaltet. Dieses setzte die Berufsbildenden Schulen in freier Trägerschaft und deren finanziellen Einschnitte durch die Gesetzesnovellierung in den Mittelpunkt. Der Inhaltliche Fokus lag auf der zunehmend schwieriger werdenden Situation Berufsbildender Schulen bezogen auf die Fachkräfteentwicklung und -sicherung in sozialen Berufen. Einschränkend muss gesagt werden, dass beim 2. Bildungspolitischen Symposium nicht an den Erfolg des ersten angeknüpft werden konnte. Viele kritische Punkte verwies das TMBWK im Sinne einer Einzelfallentscheidung sogleich auf die Arbeitsebene. Hier ist es den
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Verbänden leider nicht gelungen, die bildungspolitische Verantwortung des Bildungsministeriums insgesamt herauszukristallisieren. Der Mehrwert dieses Symposiums bleibt bei aller Kritik, dass die strategische Vorbereitung zwischen den Verbänden detaillierter abgestimmt und diesbezüglich die Kontroverse der bildungspolitischen Entscheidung gegenüber dem TMBWK stärker geführt werden müsse, um sich nicht auf die Verwaltungsebene zurückziehen zu können.
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Zur Novellierung des Gesetzes über Schulen in freier Trägerschaft steht derzeit von der Fraktion Bündnis 90/ Die Grünen im Thüringer Landtag eine Normenkotrollklage zur Gesetzesnovelle generell bzw. den §§ 17 und 18 (Finanzierung) an. Im Kern richtet sich dieses Vorgehen gegen die nicht vorhandene Transparenz der Finanzierung freier Schulen sowie über die damit verbundene potentielle Existenzgefährdung freier Schulen durch die Finanzeinschnitte. Im Rechtsverfahren selbst spielt der PARITÄTISCHE Thüringen keine Rolle, inhaltlich ist er aber Unterstützer und bietet seine fachliche Expertise im Rahmen der LAG Freie Schulträger sowie über seine eigenen fachlichen Bezüge der Fachgruppe Schule an. Das Verfahren befindet sich zwischen den jeweiligen juristischen Stellungnahmen und Gegenpositionierung, die es nun gilt zu bewerten und argumentativ zu untersetzen. Hier ist der PARITÄTISCHE eng an die inhaltlichen und strategischen Abstimmungen mit der Fraktion und der anderen Schulträger angebunden. Ein Ausgang bzw. die Klärung der juristisch relevanten Fragestellungen ist derzeit zeitlich nicht absehbar.
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Inklusion – Umsetzung der UN Behindertenrechtskonvention (UN BRK) – was nun? Nach der Fertigstellung des Landesaktionsplanes zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention – an welchem der PARITÄTISCHE Thüringen vielschichtig beteiligt war – heißt es nun, die verankerten Maßnahmen mit Leben zu füllen. Direkt im Anschluss an diesen Prozess erstellte der PARITÄTISCHE Thüringen im Rahmen von Anhörungen zum inklusiven Bildungswesen in Thüringen einige Stellungnahmen. Ausgangspunkt waren mehrere politische Anfragen im Landtag, welche in einen Fragenkatalog mündete. Grundsätzlich wurden richtige und durchaus offene Fragen gestellt. Im Duktus des Fragenkataloges war aber trotz aller Diskussionen um die Umsetzung der UN Behindertenrechtskonvention die Trennschärfe der zu verwendenden Begriffe undeutlich. So wurde einmal von „inklusiver Schule“, ein anderes Mal vom „inklusiven Bildungswesen“, ein weiteres Mal von „integrativen Bildungseinrichtungen“ gesprochen. Diese unkonkrete Formulierungsfülle wurde kritisch gespiegelt, bevor die einzelnen Fragen schriftlich als auch mündlich beantwortet wurden.
Für den PARITÄTISCHEN wurde beispielsweise der Fakt der regionalen Ressourcennutzung (z. B. Öffnung/Umbau von Förderzentren/-schulen und Kooperationen mit allgemeinbildenden Schulen) sehr stark herausgearbeitet, auch vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung und des volkswirtschaftlichen Gewinns.
Beirat für inklusive Bildung und dessen Arbeitsgemeinschaften Im Zuge des Landesaktionsplanes zur Umsetzung der UN Behindertenrechtskonvention wurde u. a. ein Beirat für inklusive Bildung initiiert. In diesem ist auch der PARITÄTISCHE Thüringen platziert. Zur fachlichen Untersetzung dieses Beirats wurden 5 Arbeitsgruppen ins Leben gerufen, die zu verschiedenen Aspekten inklusiver Bildung beraten und Vorschläge unterbreiten. Anfang 2012 haben sich alle fünf Arbeitsgemeinschaften des Beirates inklusive Bildung konstituiert. In ihren ersten Sitzungen wurde über Erwartungen der Teilnehmenden an die jeweilige AG, mögliche Schwerpunktsetzung der AGen diskutiert und je ein/e Sprecher/in gewählt. Deutlich wurde in allen AGen, dass sich alle Akteure in Thüringen in einem „Findungsprozess“ befinden und die AGen sich tendenziell auf einer Metaebene von Maßnahmeplanungen befinden. Auch aus PARITÄTISCHER Sicht sind die Steuerung und der Ergebnistransfer aus den AGen in den Beirat für inklusive Bildung bzw. die Fachministerien noch nicht abschließend geklärt.
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Umsetzung Bildungs- und Teilhabepaket SGB II 97.800 Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre sind in Thüringen de facto leistungsberechtigt für das Bildungsund Teilhabepaket (BuT). Neben den 60.000 Kindern im SGB II Bezug kommen hierzu noch ca. 33.000 Kinder und Jugendliche im Wohngeldbezug und ca. 4.800 Kinder mit Kinderzuschlag. In der Summe also 1/3 aller Thüringer Kinder - soweit die Fakten. Nun kann man das BuT insoweit anerkennen, dass es Kinder und Jugendliche auch außerhalb der elterlichen Bedarfsgemeinschaft des SGB II in Betracht zieht – nämlich wohngeldbeziehende als auch Kinderzuschlagsberechtigte Familien. Soweit so gut – aber genau daran krankt der Ansatz. Kinder sind aber eben keine kleinen Erwachsenen, denen durch komplizierte Schlüsselfaktoren vermeintliche Teilhabe „zugewiesen“ werden kann. Diesen Ansatz kritisiert der PARITÄTISCHE nicht erst seit der Einführung des Bildungs- und Teilhabepaketes. Wir setzen vielmehr auf eine individuelle Kindergrundsicherung, als auch auf strukturelle Änderungen in Form von direkten Förderungen für Kinder bzw. auf konkrete Unterstützungen für Eltern bezogen auf die jeweilige Lebenslage – ergo der Vorrang der Leistungen der Jugendhilfe vor arbeitsmarktpolitischem Kalkül. Nun zeigen sich aber bei der Umsetzung bzw. der Erreichbarkeit der Zielgruppen flächendeckende
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Probleme. So wurden 2011 in Thüringen – mit regionalen Unterschieden – nicht einmal die Hälfte aller Berechtigten erreicht bzw. deren Leistungen nicht abgerufen. Woran das liegen mag, ist schwerlich zu sagen. Aber die Vermutung liegt nahe zu sagen, dass dies zum einen in der jeweiligen kommunalen Verantwortung und den damit verbundenen Spielräumen bzw. der kommunalen Kreativität liegt. Ein weiterer Unterschied zeigt sich in der Adaption bereits vor der BuT Einführung vorhandener Leistungen der Kommunen und Landkreise. Der PARITÄTISCHE Thüringen begleitete hier fachlich wie auch kritisch die lokale Umsetzung des BuT auf verschiedenen Wegen. Beim Runden Tisch der sozialen Verantwortung als auch in Einzelberatungen und Seminaren wurde und wird über den Leistungsumfang, Zuständigkeits- und Abrechnungsfragen des BuT umfassend informiert.
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Christine Fiedler Arbeit & Europa Tel.: 036202 26-225 cfiedler@paritaet-th.de
Beschäftigung im Bund und in Thüringen Die Themen •
Erster Thüringer Sozialwirtschaftskongress
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Beschäftigungspolitik
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PRO GRÜNDEN
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Personalentwicklung fördern durch tarifvertragliche Regelungen
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Die Qualifizierungsberatung der Sozialwirtschaft
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Weiterbildung und Qualifizierung passgenau entwickeln
Erster Thüringer Sozialwirtschaftskongress Am 16. Mai 2012 luden das Sozialministerium und das Wirtschaftsministerium gemeinsam mit der LIGA der Freien Wohlfahrtspflege e. V. und der Friedrich-Ebert- Stiftung zum ersten Thüringer Sozialwirtschaftskongress ins ComCenter Brühl in Erfurt ein. Neben der aktuellen Situation, ging es vor allem um die Zukunft der Thüringer Sozialwirtschaft, ihre politischen Rahmenbedingungen und die notwendige soziale Infrastruktur für ein lebenswertes Thüringen. Dass sich dabei die Sozialwirtschaft nicht verstecken muss zeigt der aktuelle Sozialwirtschaftsbericht, der im Auftrag des Thüringer Wirtschaftsund des Thüringer Sozialministeriums von der FriedrichSchiller-Universität Jena erstellt worden ist. Rund zwei Milliarden Euro erwirtschaftet die Branche pro Jahr in Thüringen. Das entspricht 4,7 Prozent der gesamten Bruttowertschöpfung im Freistaat. Mit 58.000 Beschäftigten in rund 4.800 sozialen Einrichtungen ist die Sozialwirtschaft einer der großen Arbeitgeber in Thüringen, auch und gerade in ländlichen und strukturschwachen Regionen Thüringens. Beeindruckende Zahlen die zeigen, dass die Sozialwirtschaft nicht nur einen wichtigen Beitrag für ein menschliches und soziales Miteinander leistet, sondern einen viel zu oft unterschätzten ökonomischen Beitrag sowie erhebliche positive Beschäftigungseffekte. Die Sozialwirtschaft ist also ein besonderer und durchaus
bedeutender Wirtschaftsfaktor für Thüringen. Allerdings steht die Branche vor gravierenden Herausforderungen, die die positiven Entwicklungen und Effekte auszubremsen drohen. Angesichts der älter werdenden Bevölkerung sowie der steigenden Nachfrage an sozialen Dienstleistungen wird sich den Fachkräftebedarf deutlich verstärken. Dabei ist schon jetzt die Besetzung freiwerdender Stellen nicht einfach. Auch deshalb erfüllt die aktuelle Finanzpolitik den PARITÄTISCHEN Thüringen mit Sorge. Dass Thüringen mit der Aufnahme weiterer Schulden und ohne Haushaltskonsolidierung seine staatliche Handlungsfähigkeit aufgibt, ist auch klar. Aber die reine Lehre vom Sparen ist nur die halbe Wahrheit. Es muss bedacht werden, ob der aktuelle Sparkurs zu einer erheblichen Reduzierung von Investitionen, vor allem in Wachstumsbranchen wie der Sozialwirtschaft, nicht mittel- und langfristig zu negativen Effekten im Bildungswesen, in der Gesundheits- und Pflegebranche oder der Jugendarbeit führt. Das Thema der öffentlichen Finanzierung in Zeiten knapper öffentlicher – insbesondere kommunaler – Kassen steht entsprechend hoch auf der Agenda des Verbandes. Ein Staat darf eben nicht nur auf die Ausgaben schauen. Vielmehr gilt es die Einnahmesituation und die Verteilung in den Blick zu nehmen.
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Möglichkeiten der Finanzierung von notwendigen Qualifizierungen und Weiterbildungen von Fachkräften sieht der PARITÄTISCHE Thüringen durch den Europäischen Sozialfonds (ESF) gegeben. Ebenso sind aus Sicht des Verbandes notwendige Investitionen in die Infrastruktur über Europäischen Sozialfonds oder den Strukturfonds (EFRE) möglich. Auch die Europäische Union weist auf die besondere Rolle der Sozialwirtschaft für Europa und den sich daraus ergebenden Handlungsbedarf sowie die Förderung hin. Hinzu kommen Fragen nach dem bisweilen nicht optimalen Image der Sozialwirtschaft und der damit verbundene kritische Blick auf die Arbeits- und Entlohnungsbedingungen in der Branche, die vielerorts nach wie vor von prekären Arbeitsbedingungen oder geringer Bezahlung geprägt sind. Trotzdem zieht auch der Sozialwirtschaftsbericht eine überwiegend positive Bilanz. Dabei ist die Sozialwirtschaft ein weitgehend konjunkturunabhängiger Wirtschaftsbereich, der unter anderem in den Krisenjahren 2008 und 2009 noch gewachsen ist. 39 Prozent der eingesetzten Mittel fließen in Form von Sozialversicherungsbeiträgen und Steuern wieder an die öffentliche Hand zurück.
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Berücksichtigt man noch weitere Effekte – beispielsweise die in anderen Wirtschaftszweigen erzeugte Beschäftigung – liegt die Rückflussquote sogar bei 73 Prozent. Allein die Einsparungen durch die Vermeidung von Arbeitslosigkeit belaufen sich auf mehr als 300 Millionen Euro.
Beschäftigungspolitik Das Jahr 2011 war geprägt von der Begleitung der Diskussion um die Instrumentenreform und dessen Auswirkungen auf das SGB II sowie die ersten Diskussionen um die Neuordnung der europäischen Strukturförderung ab 2014 im Rahmen von Europa 2020. Aufgrund des wirtschaftlichen Aufschwunges bei gleichzeitigem Rückgang der Zahl junger Menschen reduzierte sich die Zahl der Arbeitslosen enorm. Diese Erfolge konnten leider nicht bei den Langzeitarbeitslosen erreicht werden. Die von der Bundesregierung gemachten Vorschläge zur Instrumentenreform des SGB II und III führten nicht in ein eigenständiges SGB II, sondern einer Verfestigung des SGB III als Referenzgesetz. Und dieses, obwohl seit einigen Jahren deutlich wird, dass diese Instrumente für Langzeitarbeitslose oft genug ungeeignet sind. Der PARITÄTISCHE unternahm diverse Aktivitäten, um die Thüringer Bundestagsabgeordneten über die Folgen der Instrumentenreform zu informieren. Diese machten sich zeitnah schon 2012 bemerkbar. Zum einen wurde eine neue Zertifizierung (AZAV) eingeführt, die für fast alle Maßnahmen des SGB III gilt. Demzufolge sind viele Träger verpflichtet, diese Zertifizierung vorzuweisen. Zum anderen wurden bekannte Instrumente wie die Arbeitsgelegenheiten stark eingeschränkt und durch neue, wie die Aktivierungsmaßnahmen, ersetzt. Dieses sowie die aktuellen Haushaltskürzungen im
Dirk Wegler Projektkoordination Pro Gründen Tel.: 0361 6546718 wegler@enterprisethueringen.de
Brigitte Schramm Gründen in Gruppen Tel.: 036202 26-216 bschramm@parisat.de
Jeannette Klein Projektkoordination Pro Gründen Tel.: 036202 26-210 jklein@paritaet-th.de
Enterprise mit Beratungsstellen in Erfurt, Gera, Jena, Mühlhausen, Suhl
Eingliederungstitel der Bundesagentur für Arbeit führten zu einer starken Reduzierung von Maßnahmen und damit zur Existenzgefährdung mehrere Träger, die in diesem Bereich tätig sind. Hier galt es mehrere Beratungsprozesse in Gang zu setzen. Die Diskussion um die neue Förderperiode der EU-Strukturfonds begann. Grundlage dafür ist Europa 2014 bis 2020. Somit wird verstärkt das Thema Armutsbekämpfung in den Mittelpunkt gerückt. Hier gilt es neue Ideen zu entwickeln. Das Regionale Integrationsprojekt Suhl (LAP) konnte sich in 2011 gut stabilisieren und etablieren. Die Zusammenarbeit mit der Kompetenzagentur des Internationalen Bundes entwickelte sich positiv. Zusammengefasst kann für die ersten 18 Monate der Laufzeit festgestellt werden, dass eine Integrationsquote von 40 % erreicht werden konnte. Der Grund für die gute Vermittlungsquote war passfähige Lösungen vor Ort anzubieten, Arbeitnehmer und Arbeitgeber zusammenzubringen und die beruflichen und sozialen Integrationsmöglichkeiten auszuloten. Im Jahr 2011 wurden von 233 Teilnehmenden insgesamt 71 über das Projekt in Arbeit vermittelt, davon 28 in einen unbefristeten Arbeitsvertrag und 24 in befristete Arbeitsverträge.
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www.enterprise-thueringen.de
Im Projekt Bürgerarbeit konnten 261 Teilnehmende betreut werden, davon wurden 16 % während der Aktivierungsphase auf dem ersten Arbeitsmarkt vermittelt. Ergänzend sei noch erwähnt, dass sich zum Projektende 63 Teilnehmende in einer geringfügigen Beschäftigung befanden, die durch die Vermittlungsbemühungen während der Aktivierungsphase entstanden. Aus den Ansätzen in Suhl entstand die Idee, sich im Rahmen eines BIWAQ-Projektes vor allem um die Problemlagen von Langzeitarbeitslosen in dem sozialen Stadtteilgebiet Suhl Nord zu widmen. Die Bundeskoordinatorentätigkeit (Kinder- und Jugendplan des BMFSFJ) im Auftrag des Gesamtverbandes wurde durch die regionale Beratung und Unterstützung der AnsprechpartnerInnen in den PARITÄTISCHEN Landesverbänden Hessen, Thüringen und Sachsen sowie durch Seminare zur interkulturellen Jugendsozialarbeit umgesetzt.
EUROPÄISCHE UNION Europäischer Sozialfonds
PRO GRÜNDEN Das Beratungsnetzwerk PRO GRÜNDEN hat mit der Beratung von über 1.084 potentiellen GründerInnen und 253 begleiteten Gründungen im Jahr 2011 in Thüringen nicht nur der Gründerkultur als solches ein „Gesicht“ gegeben, sondern auch eine solide Grundlage für perspektivische Ansätze geschaffen. Im Rahmen der „Gründerwoche Deutschland“ beteiligte sich PRO GRÜNDEN mit der Aktion „GRÜNDER-FENSTER Thüringen“. Dabei wurden in insgesamt 11 Städten gemeinsam mit GründerInnen und Akteuren der Region temporär Schaufenster in kleinen oder auch großen Läden gestaltet. Diese Reise durch die verschiedenen „Thüringer Schaufenster“ wurde filmisch und/oder fotografisch begleitet. Einen Beitrag leistete das Netzwerk auch in der Diskussion zur „Instrumentenreform bei der Arbeitsmarktförderung“. Im Rahmen eines gemeinsamen Fachtages mit den Thüringer Kammern unter dem Titel „Zum Unternehmer geboren? – Ist unternehmerischer Erfolg anhand von persönlichen Eigenschaften prognostizierbar?“ wurde die Gelegenheit genutzt, einen möglichen Umgang mit den Förderänderungen zu diskutieren.
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Ein besonderer Erfolg des Netzwerkes gilt auch den Aktivitäten und Ergebnissen rund um den „Thüringer Gründerpreis“. Am 08. Dezember 2011 wurde zur Verleihung des „Thüringer Gründerpreises“ in Jena erstmals eine Existenzgründung aus dem Netzwerk PRO GRÜNDEN heraus mit einem Preis und 4.000,00 € prämiert – 3. Platz in der Kategorie Businesspläne für Existenzgründungen. Die umfassend angelegte Evaluation des Projektes konnte in 2011 abgeschlossen werden. Der Abschlussbericht der Move Organisationsberatung und METIS – Kommunikation & Analyse GbR bescheinigt dem aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds geförderten Existenzgründernetzwerk Pro Gründen einen vollen Erfolg. Die sechs Teilprojekte und das von ihnen getragene Netzwerk PRO GRÜNDEN haben ihre Ziele voll umfänglich erreicht, so das Ergebnis der Evaluation, die das Netzwerk seit nunmehr zweieinhalb Jahren von einem neutralen, übergeordneten Standpunkt aus begleitet. Besonders beeindruckend ist der sozioökonomische Mehrwert des Projektes. Das heißt, trägt eine Beratung dazu bei, eine erfolgreiche Gründung umzusetzen, spart der Staat langfristig Kosten ein.
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Für jeden Euro, der zwischen 2009 und 2011 in das Netzwerk PRO GRÜNDEN investiert wurde, konnte demnach ein sozioökonomischer Mehrwert von 2,78 Euro erzielt werden. In der Kreativwirtschaft, in der Gesundheitsbranche und im Handel lassen sich derzeit die meisten Existenzgründungen verzeichnen. Weitere Ergebnisse der Untersuchung zeigen, dass sieben von zehn Beratenen selbstständig am Markt sind. Im Durchschnitt schaffen die Beratenen zusätzlich eine halbe Stelle pro Existenzgründung.
Auch unabhängig von einer Gründung bedeutet die Beratung für viele einen positiven Mehrwert für die eigene berufliche Weiterentwicklung. Im Vordergrund steht die Hilfe bei der nachhaltigen Gestaltung von Existenzgründungen. Vor allem die über die letzten Jahre optimierte Beratung und Begleitung sowie die Sicherung von Fremdfinanzierungen ist aus Sicht des Netzwerkes der Schlüssel zum Erfolg. Insbesondere das schlüssige System der zielgruppenspezifischen Unterstützung, insbesondere für arbeitslose Menschen, vom Erstkontakt bis zur Nachbetreuung, trägt dazu bei. Nach wie vor besteht eine enorme Nachfrage für Existenzgründungen in allen Altersgruppen. Im Netzwerk PRO GRÜNDEN arbeiteten mehrere bestehende Projekte der Gründungsunterstützung und bieten gemeinsam eine umfassende Betreuung im Existenzgründungsprozess an.
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Sabine Ruhe Geschäftsführerin der PARITÄTISCHEN Tarifgemeinschaft Thüringen (PATT) e. V. Tel.: 036202 26-215 • sruhe@paritaet-th.de
Das Netzwerk PRO GRÜNDEN sind: •
parisat – Enterprise Thüringen
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parisat – Gründen in Gruppen
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Bildungswerk Thüringer Wirtschaft e. V. – Büro Startklar
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Bildungswerk Thüringer Wirtschaft e. V. – Selbstständig integrieren - Migration
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Bildungswerk Thüringer Wirtschaft e. V. – Gründen mit Erfahrung
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Markusgemeinschaft e. V. – Mikrofinanzagentur Thüringen
PRO GRÜNDEN blickt damit auf ein weiteres gelungenes Jahr der Beratungs- und Netzwerktätigkeit zurück und wird an den Erfolgen anknüpfend im Jahr 2012 die Neubewilligung des Netzwerkes (Juli 2012 bis Juni 2014) tatkräftig mit neuen Ideen und einem neuen Teilprojekt zur Beratung von „selbstständigen Leistungsbeziehern im SGB II“ angehen.
Personalentwicklung fördern durch tarifvertragliche Regelungen Der PATT führt seit Mitte 2011 ein Projekt zur Förderung der Personalentwicklung in Mitgliedsorganisationen des Arbeitgeberverbandes durch. Das Projektteam, finanziert aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds, unterstützt und begleitet die beteiligten Unternehmen bei der Entwicklung und Umsetzung einer systematischen Personalentwicklung. Sie können dabei Ansätze guter und erfolgreicher Praxis in Unternehmen nutzen und gemeinsam mit den Mitarbeitenden weiterentwickeln. Dazu werden in betrieblichen Steuer- und Arbeitskreisen bedarfsorientiert Themen der Personalentwicklung bearbeitet und die individuellen Kompetenzen zu Kernthemen der Personalentwicklung in einer unternehmensübergreifenden Weiterbildung und in Fachveranstaltungen weiterentwickelt.
Erwartet wird von den Mitarbeitenden, dass sie die angebotenen Möglichkeiten des Arbeitgebers aktiv nutzen und für einen erfolgreichen Abschluss der Weiterbildung Sorge tragen. Die Qualifizierungszeit und die Qualität der Weiterbildung werden in diesem Passus in den Blick einer tarifvertraglichen Regulierung genommen. Zur Kostenverteilung, den Qualifizierungsbedarf bzw. die Bedarfsermittlung etwa im Rahmen eines jährlichen Zielvereinbarungs- und/oder Mitarbeitergesprächs sieht der Tarifvertrag (noch) keine Regelung vor.
Diese konkrete Arbeit in den betrieblichen Gestaltungsfeldern der Personalentwicklung wird im PATT-Projekt ergänzt um die Bearbeitung relevanter tarifvertraglicher Rahmenbedingungen. Der PATT-Tarifvertrag sieht bisher eine knappe Regelung zum Umgang mit Fort- und Weiterbildung vor. In § 5 Rahmentarifvertrag verpflichtet sich der Arbeitgeber, den Mitarbeitenden die Teilnahme an gesetzlich vorgesehenen Fortbildungsmaßnahmen zu gewährleisten und die dafür notwendige (Arbeits-)Zeit zur Verfügung zu stellen.
Pro Gründen - Auszeichnung einer Gründerin v.l.n.r. Uwe Lettermann, Volksbank Saaletal eG, Christin Lüttger, Verlagswerkstatt Freier Geister, Wirschaftsminister Matthias Machnig
Beschäftigung im Bund und in Thüringen 51
Im Rahmen des Projektes soll der Regelungsbedarf bezogen auf die betriebliche Fort- und Weiterbildung geprüft und gemeinsam mit dem Sozialpartner angemessene Lösungen entwickelt werden. Dazu werden z. B. im Rahmen von Expertengesprächen Erfahrungen mit überbetrieblichen und betriebsbezogenen tariflichen Qualifizierungsregulierungen ausgewertet. Eines kann man heute schon feststellen: Die Förderung der betrieblichen Fort- und Weiterbildung als eine zentrale Säule der Personalentwicklung mittels tarifvertraglicher Regelungen hat in den letzten 10 Jahren an Bedeutung gewonnen. Das hat viel zu tun mit den Herausforderungen der Unternehmen, Fachkräfte zu gewinnen und zu halten, um als attraktiver und innovativer Arbeitgeber wahrgenommen zu werden. Weiterbildung spielt da eine zentrale Rolle. Ohne gesunde und motivierte Mitarbeitende ist aber die beste Weiterbildung wirkungslos. Personalentwicklung muss sich deshalb auch mit dem betrieblichen Umfeld der Weiterbildung befassen und in Zusammenarbeit mit den Arbeitsbereichen z. B. Fragen der Arbeitsorganisation, der betrieblichen Gesundheitsförderung und Unternehmenskultur befassen. In diesem Falle sind z. B. die tarifvertraglichen Regelungen zur Arbeitszeit und zur Freistellung von der Arbeit zu berücksichtigen und ggf. anzupassen.
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Grundsätzlich gilt: Tarifvertragliche Regelungen unterstützen die Mitgliedsunternehmen bei ihrem Bemühen, den Wettbewerb um Fachkräfte und Dienstleistungen fair zu gestalten. Tarifvertragliche Regelungen stärken die Position der Mitgliedsunternehmen gegenüber den Auftraggebern/Kostenträgern. Wettbewerb in der Sozialwirtschaft ist ein Wettbewerb um die Qualität von Dienstleistungen von Menschen für hilfe- und unterstützungsbedürftige Menschen. Diese braucht eine Verständigung auf verbindliche Standards. Diese so zu gestalten, dass Verbindlichkeit gewährleistet und Flexibilität in den Unternehmen möglich ist, ist die Herausforderung für die Sozialpartner. Für die Arbeit im PATT-Projekt ist deshalb die Integration der betrieblichen Personalentwicklungsprozesse in die jeweiligen Qualitätsmanagementsysteme ein wichtiges Gestaltungsfeld.
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Nicole Walther Qualifizierungsberaterin Tel.: 036202 26-281 nwalther@paritaet-th.de
Susann Eckardt Qualifizierungsberaterin Tel.: 036202 26-281 seckardt@paritaet-th.de
Die Qualifizierungsberatung der Sozialwirtschaft •
Die Qualifizierung
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Die Fachkräfteentwicklung
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Förderung und Finanzierung beruflicher Qualifizierungen
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Ausblick
Im Juli 2011 begann eine neue Laufzeit des Projektes „Qualifizierungsberatung für Unternehmen der Sozialwirtschaft“ beim PARITÄTISCHEN Thüringen e. V.. Damit konnte nicht nur ein etabliertes Dienstleistungsangebot für Träger und Einrichtungen der Freien Wohlfahrtspflege fortgesetzt, sondern mit der erstmaligen Bewilligung einer zweiten Beraterstelle in der Branche des Sozial- und Gesundheitswesens auch erweitert werden. Nach anfänglichen Startschwierigkeiten aufgrund eines Personalwechsels bereichert Susann Eckardt seit November 2011 als Beraterin das Projekt der „Qualifizierungsberatung“. In den ersten Monaten unter der neuen personellen Konstellation hat sich bereits gezeigt, dass die Erweiterung der Qualifizierungsberatung in der Thüringer Sozialwirtschaft erforderlich und sinnvoll ist. So sind die zwei Qualifizierungsberaterinnen nach wie vor überregional tätig, jedoch wurden die Fachbereiche aufgeteilt (Frau Eckardt: Behindertenhilfe, Psychiatrie, Sucht, Gesundheit, offene Jugendhilfe; Frau Walther: Pflege, Kinder- und Jugendhilfe, Frauen und Familie). Intension dieser Arbeitsaufteilung in der Qualifizierungsberatung ist, zielgruppenorientierter beraten und fachspezifische Themen inhaltlich intensiver bearbeiten zu können.
Im Zeitraum 1.7.2011 bis 30.06.2012 führten die Qualifizierungsberaterinnen beim PARITÄTISCHEN Thüringen insgesamt 597 Beratungsgespräche (davon 404 persönlich und 117 telefonisch) durch. Aus diesen Beratungen ermittelten sie bei insgesamt 121 Unternehmen Qualifizierungsbedarfe für 1109 Mitarbeitende und bei 37 Unternehmen 72 Fachkräftebedarfe.
Die Qualifizierung Betrachtet man die ermittelten Qualifizierungsbedarfe für die neue Projektlaufzeit ist zu konstatieren, dass Anpassungsqualifizierungen, welche die Vertiefung, Erweiterung oder Erneuerung des Fachwissens oder der methodischen Fähigkeiten und Fertigkeiten zum Ziel haben, deutlich überwogen. Die Vielfalt der genannten Qualifizierungsbedarfe, wie bspw. Gesprächsführung mit psychisch kranken Menschen oder mit traumatisierten Frauen, Auffrischung rechtlicher und leistungsrechtlicher Grundlagen sowie Grund- und Aufbaukurs in den MS Office Anwendungen, lässt sich mit der Heterogenität der unterschiedlichen Arbeitsbereiche begründen.
EUROPÄISCHE UNION Europäischer Sozialfonds
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Einen vergleichsweise geringen Anteil hingegen fragten die sozialwirtschaftlichen Unternehmen Fachweiterbildungen oder Zusatzqualifikationen nach. 93 MitarbeiterInnen sollten in bestimmten Fachbereichen spezialisiert werden. Dazu gehörten unter anderem die sonderpädagogischen Zusatzqualifikation oder die Weiterbildung zum/zur MentorIn für ErzieherInnen, der Studienkurs Sozialpsychiatrie, die Trauma spezifische Zusatzqualifikation in der Frauenhausarbeit und die Weiterbildung zum/ zur Hygienebeauftragten. 27 MitarbeiterInnen sollten im Sinne des beruflichen Aufstiegs qualifiziert werden, wovon 20 MitarbeiterInnen eine Umschulung/Ausbildung absolvieren sollten, die mit dem Erwerb eines staatlich anerkannten Abschlusses verbunden ist, wie bspw. staatlich anerkannte ErzieherIn, staatlich anerkannte HeilerziehungspflegerIn oder examinierte AltenpflegerIn. 27 21 93
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Anpassungsqualifizierung Fachweiterbildung Aufstiegsqualifizierung akademischer Abschluß
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Lediglich 7 MitarbeiterInnen strebten eine berufliche Weiterbildung im Bereich Heimleitung und leitende Pflegefachkraft an.
Die Fachkräfteentwicklung Bei der näheren Betrachtung der analysierten Fachkräftebedarfe durch die Qualifizierungsberaterinnen ist zu konstatieren, dass der Schwerpunkt bei den Pflege- und Gesundheitsfachberufen sowie bei den pädagogischen Fachkräften lag. Die beratenen Unternehmen – insbesondere in der ambulanten Pflege und in der stationären, entgeltfinanzierten Jugendhilfe – gaben an, dass es zunehmend schwieriger ist, geeignetes, motiviertes sowie qualifiziertes Fachpersonal – möglichst mit Berufserfahrungen – über den externen Arbeitsmarkt zu rekrutieren. Eine besonders wichtige Komponente bei der mittel- bis langfristigen Fachkräftesicherung ist auch in den Unternehmen der Sozialwirtschaft die berufliche Erstausbildung sowie die Begleitung von PraktikantInnen bei den schulischen Ausbildungen. Infolge dessen war diese Thematik regelmäßig Bestandteil der Qualifizierungsberatung. In den Beratungsgesprächen der Qualifizierungsberatung und bei den ermittelten Qualifizierungsbedarfen wurde zunehmend deutlich, dass insbesondere die Verkürzung von Ausbildungszeiten sowohl bei der Ausbildung bzw. Umschulung zu examinierten
Pflegefachkräften, als auch zu staatlich anerkannten ErzieherInnen (bspw. durch Anerkennung von langjährigen Berufserfahrungen und Teilnahme an Weiterbildungsmaßnahmen durch Kompetenzfeststellungsverfahren) angesichts der demografischen Entwicklungen und der damit verbunden Fachkräfteentwicklung in der Thüringer Gesundheits- und Sozialwirtschaft1 eine dringend erforderliche Maßnahme ist. 2 Anknüpfend an die gemeinsame Initiative der Verbände der LIGA der Freien Wohlfahrtspflege in Thüringen seit Anfang des Jahres 2010 sich auf einschlägigen Thüringer Jobbörsen und Berufsinformationsmessen in einer „Straße der Sozialen Berufe“ zu präsentieren, um verstärkt über die Berufe des Gesundheits- und Sozialwesen zu informieren sowie frühzeitige Fachkräfteakquise zu betreiben, beteiligte sich der PARITÄTISCHE Thüringen e. V. mit sechs Mitgliedsorganisationen am 17. und 18. November 2011 erneut an Mitteldeutschlands größter Messe für Berufsorientierung: das 20. Forum Berufsstart in der Messehalle Erfurt. Resümierend ist festzuhalten, dass das Interesse der MessebesucherInnen an einem sozialen Beruf oder Studiengang im Gesundheits- und Sozialwesen sehr groß war. Die Beschäftigungsmöglichkeiten im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe wurden dabei deutlich präferiert.
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„Thüringen braucht Dich“ gilt auch für die Berufe des Gesundheits- und Sozialwesen!
PARITÄTISCHER Messestand am 17.11.2011 zum 20. Forum Berufsstart: (v. l.) Jacqueline Krüger (Albert-Schweitzer-Kinderdorf und Familienwerke Thüringen e. V.), Barbara Petsch und Cornelia Quiet (Lebenshilfe-Werk Weimar/Apolda e. V.), Marlen Klette (Volkssolidarität Regionalverband Mittelthüringen e. V.), Elke Schreiber (Europabüro Ostthüringen), Susann Eckardt und Nicole Walther (Der PARITÄTISCHE Thüringen e. V.)
Die Deckung des Fachkräftebedarfs rückt zunehmend in den Fokus arbeitsmarktpolitischer und wirtschaftlicher Diskussionen. Die vom Thüringer Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Technologie (TMWAT) initiierte Fachkräftestudie 2010 geht von einem Ersatz- und Neubedarf bis zum Jahr 2020 von insgesamt 200.000 Fachund Arbeitskräfte aus, wobei laut Fachkräftestudie der PARITÄTISCHEN Tarifgemeinschaft Thüringen e. V. (PATT) allein in der Thüringer Sozialwirtschaft 25.600 Beschäftigte bis 2020 zusätzlich benötigt werden. Die am 2. Mai 2012 gestartete Initiative „Thüringen braucht Dich“ ist der Teil der Weiterbildungs- und Qualifizierungsinitiative Thüringens und wird aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds finanziert. Die Initiative, welche auf die Fachkräftesicherung und berufliche Integration junger Erwachsener durch Ausbildung und Qualifizierung abzielt, wurde gemeinsam mit dem Thüringer Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Technologie und der Regionaldirektion Sachsen-Anhalt Thüringen der Bundesagentur für Arbeit in Zusammenarbeit mit den Thüringer Kammern, dem Verband der Wirtschaft Thüringens e. V., dem DGB Hessen-Thüringen und der Jugendberufshilfe Thüringen e. V. unterzeichnet.
Bereits vor dem Start der Initiative „Thüringen braucht Dich“ wurden Fragen zur Nachqualifizierung in den Berufen des Gesundheits- und Sozialwesens in den persönlichen Beratungsgesprächen mit GeschäftsführerInnen, EinrichtungsleiterInnen und Personalverantwortlichen durch die Qualifizierungsberaterinnen thematisiert: In Einrichtungen und Diensten wurden verstärkt Nachfragen zur Nachqualifizierungen von Bundesfreiwilligendienstleistenden (BFD´ler) an die Qualifizierungsberaterinnen herangetragen. Diese Freiwilligendienstleistenden haben zumeist eine Erstausbildung, welche nicht dem sozialen Bereich zuzuordnen ist und stellen potentielle Quereinsteiger für sozialwirtschaftliche Unternehmen dar. In den Beratungsgesprächen wurden hauptsächlich die Möglichkeiten einer berufsbegleitenden Nachqualifizierung in den Berufsfeldern der/des staatlich anerkannten Erziehers/in, der/des staatlich anerkannten Heilerziehungspflegers/in und der examinierten Altenpflege sowie den Fördermöglichkeiten von Bildungsmaßnahmen bereits während des Ableistens des Freiwilligendienstes sondiert.
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Förderung und Finanzierung beruflicher Qualifizierungen In den persönlichen Beratungsgesprächen mit GeschäftsführerInnen, EinrichtungsleiterInnen und Personalverantwortlichen zeigte sich nach wie vor ein hoher Informationsbedarf zu den Finanzierungs- und Fördermöglichkeiten der individuellen beruflichen Qualifizierung für ihre Mitarbeitenden. Nicht zuletzt durch die Implementierung der zwei neuen Förderinstrumente im Rahmen der ESF-Weiterbildungsrichtlinie – dem Thüringer Weiterbildungsscheck und der Förderung des berufsbegleitenden Masterstudiums wurden verstärkt Anfragen an die Qualifizierungsberaterinnen des PARITÄTISCHEN Thüringen gerichtet. Kritisch bewerteten die Qualifizierungsberaterinnen beim PARITÄTITISCHEN Thüringen, dass im Zuge der Verlängerung der Bildungsprämie des Bundes Ende des Jahres 2011 und dem damit einhergegangenem Herabsetzen der Einkommensgrenzen zeitweise eine Förderlücke für diejenigen Beschäftigten entstand, deren zu versteuerndes Jahreseinkommen zwischen den Einkommensgrenzen der Bundesbildungsprämie und des Thüringer Weiterbildungsschecks lag.
56 Beschäftigung im Bund und in Thüringen
Besonders fällt auf, dass die Träger und Einrichtungen der Freien Wohlfahrtspflege Bildungsmaßnahmen verstärkt inhouse realisieren, da mehrere MitarbeiterInnen mit gleichen Qualifizierungsbedarfen zeitgleich weitergebildet, die Inhalte der Fort-/Weiterbildung Träger- bzw. einrichtungsspezifischer bearbeitet und in der Regel zeitlich flexibler realisiert werden. Dieser Trend zu inhouse- bzw. arbeitsplatzbezogenen Bildungsmaßnahmen steht dem Fehlen von geeigneten Förderprogrammen für kurzfristige unternehmensinterne Qualifizierungsmaßnahmen (z. B. 1- bis 3-Tageskurse) entgegen.
Ausblick Rückblickend auf die vergangenen Monate der geleisteten Arbeit beider Qualifizierungsberaterinnen beim PARITÄTISCHEN Thüringen e. V. bleibt festzuhalten, dass die personelle Erweiterung ein richtiger und wichtiger Schritt war in der Fortführung des ESF-geförderten Projektes, da somit mehr sozialwirtschaftliche Unternehmen von dieser spezifischen Beratungsleistung partizipieren können. Mit Blick auf die verbleibende Projektlaufzeit (bis 30.06.2012) und das Ende der ESF-Förderperiode in Thüringen (31.12.2013) bleibt abzuwarten, wie eine Unterstützung von kleinen und mittelständischen (sozialwirtschaftlichen) Unternehmen sowie dessen Mitarbeitenden durch eine professionelle Qualifizierungsberatung zukünftig gestaltet werden kann bzw. wird.
Weiterbildung und Qualifizierung passgenau entwickeln Neben vielen bewährten Angeboten der PARITÄTISCHEN Akademie Thüringen in den verschiedenen Bereichen der Sozialwirtschaft stehen seit 2011 zahlreiche neue Angebote im Programm. Erstmalig wurde Fachwissen an neuen Lernorten vermittelt: z. B. auf dem Reiterhof Ehrenstein („Pferdeflüstern für Vorgesetzte“) sowie in den Grünanlagen des Krügerparks („Wieder Wurzeln schlagen“). Unabhängig von den Lernorten haben auch weiterhin die hohe Qualität der Inhalte sowie der Zuschnitt auf die Bedarfe aus der Praxis bei allen Bildungsangeboten oberste Priorität. Im Bereich Pflege konnte erstmalig ein Seminar zum Thema „Vergütungsverhandlungen SGB XI für ambulante Dienste“ in enger Zusammenarbeit mit den FachreferentInnen des Landesverbandes im Februar 2012 durchgeführt werden. Auf Grund der positiven Rückmeldungen und weiterhin starken Nachfragen wird es im kommenden Jahr speziell für den ambulanten und stationären Bereich fortführende Angebote geben.
Jahresbericht 2011 | 2012
Ebenfalls zum ersten Mal startete 2012 der Studienkurs Case Management, der mit 25 Teilnehmenden ausgebucht war. Im Herbst 2012 beginnt der nächste Durchgang des Studienkurses Sozialpsychiatrie. Beide Studienkurse werden gemeinsam mit dem Zentrum für Weiterbildung der Fachhochschule Erfurt umgesetzt, eine Kooperation zwischen Wissenschaft und Praxis, die sich bewährte und fortgeführt werden soll. Mit der Nachfrage nach den verschiedenen Kursangeboten zeigte sich ein zusätzlicher Bedarf an Weiterbildungen, die im Umfang und Intensität über ein- und zweiTagesseminare hinausgehen. Die Akademie konzipierte in den Bereichen Pflege, Behindertenhilfe, Suchthilfe und Psychiatrie sowie Führen und Leiten modulare Zertifikatsweiterbildungskurse. Die Möglichkeit, alle Modulbausteine einzeln zu besuchen, bietet den Teilnehmenden ein hohes Maß an Flexibilität. Für jedes besuchte Seminar aus einem Zertifikatsweiterbildungskurs werden Weiterbildungspunkte auf personalisierten Karten gutgeschrieben. Beim Erreichen der notwendigen Weiterbildungspunkte innerhalb von drei Jahren erhalten die Teilnehmenden ein qualifiziertes Zertifikat der PARITÄTISCHEN Akademie Thüringen.
Der Bereich Führen und Leiten ist weiterhin stark nachgefragt. Die enorme Dynamik in allen Feldern der Sozialwirtschaft erfordert von Fach- und Führungskräften weitreichende Kompetenzen. Mit dem Masterfernstudiengang Sozialmanagement, der zum Sommersemester 2012 erstmalig in Thüringen startet, antwortet die Akademie auf diesen Bedarf. Der Studiengang ermöglicht passgenaue Qualifizierung und die Erlangung des akademischen Abschlusses Master of Arts. Er wird seit vielen Jahren von der Alice Salomon Hochschule Berlin und der PARITÄTISCHEN Bundesakademie angeboten. An dieser erfolgreichen Kooperation beteiligt sich die PARITÄTISCHE Akademie Thüringen. Der nächste Durchgang beginnt im Sommersemester 2013. Für Fach- und Führungskräfte in Thüringer Kindertagesstätten wurde die durch den ESF geförderte Qualifizierungsoffensive weitergeführt. Die „Implementierung spezifischer Qualitätsmanagementsysteme am Beispiel des Thüringer Bildungsplans“ als einer von insgesamt drei Qualifizierungsbausteinen wurde Ende 2011 abgeschlossen. Auf Grund der hohen Resonanz der Teilnehmenden werden die Qualifizierungen „Veränderungsprozesse in Kindertageseinrichtungen gestalten, leiten und begleiten am Beispiel des Thüringer Bildungsplans“ und „Kinder stark im Leben“ (Resilienz) weitergeführt.
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Frauen und Familie Die Themen •
Frauen, Familie und Beratungsstellen
•
CORA – Netzwerk Thüringer Frauenzentren zur Förderung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf
•
Nachhaltige Kooperationsstrukturen für Alleinerziehende im Landkreis Nordhausen
•
Frauenzentren im Wandel - Was wird die Zukunft bringen?
•
Häusliche Gewalt – Schutz und Unterstützung für Betroffene langfristig sichern!
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„Befragung: Frauenschutz ist Kinderschutz: Bestandsaufnahme und Weiterentwicklung der Zusammenarbeit und Vernetzung der Hilfesysteme Frauenschutz und Jugendhilfe“
•
Schwangerschaftsberatungsstellen – Eine Struktur beginnt zu bröckeln!
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Frauen, Familie und Beratungsstellen Die Biografien und Erwerbsverläufe der heute 45- bis 50-jährigen Frauen sind im Vergleich zu denen vorheriger Generationen vielfältiger geworden. Diese Vielfalt wirkt sich nicht nur unterschiedlich auf die Alterssicherung der Frauen aus, sondern führt zu „Klassenbildung“ – nicht nur zwischen Mann und Frau, Ost und West, sondern auch innerhalb der Gruppe der Frauen. Das ist ein Ergebnis der neuen Renten-Studie „Die Lebens- und Erwerbsverläufe von Frauen im mittleren Lebensalter. Wandel und rentenpolitische Implikation“. Frauen sind stärker als vorherige Jahrgänge von der Ausweitung der Teilzeit- und geringfügigen Beschäftigung und den längeren und häufigeren Phasen der Arbeitslosigkeit betroffen. Hinzu kommt, dass Frauen ihre Versorgungslücken in der gesetzlichen Rente durch die Einkommen der Ehepartner zunehmend nicht mehr kompensieren können. Sinkende Renten der Männer, geringe Witwenrenten und die erhöhte Scheidungsrate lassen das Versorgermodell bröckeln. Altersarmut von Frauen muss dort bekämpft werden, wo sie entsteht: am Arbeitsmarkt. Das heißt, die volle Integration der Frauen ins Erwerbsleben muss gefördert werden.
Julia Heidekrüger Frauen | Familie | Beratungsstellen Tel.: 036202 26-221 jheidekrueger@paritaet-th.de
Annett Reichert Netzwerkkoordination Tel.: 036202 26-131 areichert@paritaet-th.de
Jahresbericht 2011 | 2012
Katharina Böhning Veranstaltungsmanagement Tel.: 036202 26-154 kboehning@paritaet-th.de
CORA – Netzwerk Thüringer Frauenzentren zur Förderung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf Das Projekt CORA – Netzwerk Thüringer Frauenzentren zur Förderung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf leistet hierzu einen wichtigen Beitrag. Die zweite Periode der Förderung vom 01.01.2012 bis zum 31.12.2013 ist dabei ein deutliches Zeichen für die Bedeutung des CORA-Netzwerks. Die Erfahrungen aus drei Jahren Projektlaufzeit seit 2009 zeigen klar: Die Ursachen für diskontinuierliche Erwerbsverläufe sind – flankiert durch gesellschaftliche Rahmenbedingungen – so vielfältig wie das Leben selbst. Häufig spielen die unterschiedlichen Belastungsphasen im Lebensverlauf – wie z. B. die Verantwortung für zu pflegende Angehörige oder die generative Sorgearbeit, die mit einer Erwerbstätigkeit in Vollzeit nur schwer in Einklang zu bringen sind – eine bedeutende Rolle. In Frauenzentren sowie anderen Einrichtungen mit frauenspezifischen Angeboten treten solche und ähnliche Konstellationen kontinuierlich auf. Es sind insbesondere Frauen, die die Verantwortungsbereiche der Arbeits- und Lebenswelt ausbalancieren müssen.
Mit seinem professionellen arbeitsmarktpolitischen Unterstützungskonzept bietet das CORA-Netzwerk Frauen und Männern, die auf Grund einer fehlenden Balance aus dem Erwerbsleben ausgeschieden oder nur in geringem Umfang beschäftigt sind, eine Integrationsbegleitung, die das familiäre und soziale Umfeld einbezieht. Gemeinsam, niedrigschwellig und auf Vertrauen basierend werden hier die Kompetenzen der Klientinnen und Klienten ermittelt, berufliche Perspektiven herausgearbeitet sowie in unterstützende Angebote und Qualifizierung vermittelt. Frauenspezifische Einrichtungen und ihre Träger bieten ein breites Spektrum an Angeboten, welche auch im Kontext familienbewusster Maßnahmen in größeren Unternehmen vorgehalten werden, um die Beschäftigungsfähigkeit der MitarbeiterInnen zu fördern. Insbesondere Kleinst- und Kleinunternehmen entbehren Ressourcen, um im Rahmen ihrer Personalentwicklung entsprechende Maßnahmen organisieren zu können. Hier wollen sich die CORA-Projekte als kompetente Partnerinnen in ihren Regionen etablieren.
EUROPÄISCHE UNION Europäischer Sozialfonds
Frauen und Familie 59
Mit Beratungsangeboten zu rechtlichen Rahmenbedingungen der Pflege oder Elternzeit bis hin zu Gesundheitspräventionsangeboten können frauenspezifische Einrichtungen die Beschäftigten in Kleinst- und Kleinunternehmen bei der Förderung der Vereinbarkeit von Privat- und Erwerbsleben unterstützen. Damit leisten die CORA-Projekte einen wesentlichen Beitrag, um Brüche im Erwerbsleben zu mindern und damit präventiv einer Altersarmut entgegenzuwirken. Ein Meilenstein der qualitativen Weiterentwicklung der CORA-Angebote wird mit der im Februar 2012 gestarteten Fortbildung jeweils einer Projektmitarbeiterin im Case Management erreicht. Durch die professionelle, kooperative und ressourcenoptimierte Zusammenarbeit werden Versorgungslücken der Region erkannt. Um diese zu schließen, fungieren die CORA-Projekte als Impulsgeberinnen für die Entwicklung neuer Strukturen, z. B. im Bereich der Kinderbetreuung. Die hier geschaffenen Beschäftigungsfelder tragen zur Stärkung der lokalen Ökonomie im Gemeinwesen bei. Der hohe Qualitätsanspruch dieses Projekts wird dabei kontinuierlich durch die CORA-Netzwerkkoordinierungsstelle des PARITÄTISCHEN Thüringen erfüllt. Sie ist fachliche Begleiterin und Beraterin der regionalen Projektpartner. Darüber hinaus unterstützt ein multiprofessioneller Beirat aus VertreterInnen der Wirtschaft, dem Sozialen,
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Thüringer Netzwerke und der Wissenschaft das CORANetzwerk mit seiner Expertise.
Nachhaltige Kooperationsstrukturen für Alleinerziehende im Landkreis Nordhausen Es gibt kein größeres Armutsrisiko in Deutschland, als ohne einen Mann bzw. Partner ein Kind großzuziehen. Alleinerziehende sind weiter wachsender Anteil im Familiensektor, hier muss Ziel die Überwindung der Armut sein. Dabei muss klar sein: Wenn kleine private Netze nicht (mehr) leistungsfähig genug sind, um für die notwendige Entlastung erwerbstätiger Mütter zu sorgen, muss diese Führsorgearbeit durch die öffentliche Verantwortung ergänzt werden. Dabei sollen sich Angebote nicht an der ganzen Bandbreite von Alleinerziehenden orientieren, sondern sie müssen sich auf Teilgruppen konzentrieren. Individuellere Lösungen sind gefordert. Laut BMFSFJ decken die bereits bestehenden Unterstützungsleistungen in den Bereichen Grundsicherung für Arbeitssuchende, Arbeitsförderung, Sozialhilfe und Kinder- und Jugendhilfe heute einen wesentlichen Teil der Hilfen ab. Doch werden diese von einer Vielzahl von Institutionen mit zahlreichen Maßnahmen der Beratung, Vermittlung, Unterstützung nicht übersichtlich genug und häufig nicht aufeinander abgestimmt angeboten. Aus diesem Grund wurde 2011 das neue Förderprogramm „Netzwerke wirksamer Hilfen für Alleinerziehende“ gestartet.
Als Partner des Projektes NANO – dem Netzwerk Alleinerziehende im Landkreis Nordhausen, unterstützt der PARITÄTISCHE den Verein HORIZONT e. V. bei der Etablierung nachhaltiger Kooperations- und Angebotsstrukturen im Sinne der Bedarfslagen von Alleinerziehenden. Ein gemeinsamer Fachtag im November 2012 soll dazu beitragen, Netzwerkstrukturen vor Ort zu stärken und zu stabilisieren und den Weg zu ebnen, um aus den bisherigen Netzwerkstrukturen ein Familienfrühfördersystem zu etablieren, welche Angebote zur Vermeidung von Armutsfolgen ab der frühsten Kindheit zum Ziel hat.
v.l.n.r. Thomas Rzepus, Projektleiter u. Rene Kübler, Geschäftsführer Horizont e. V.
Jahresbericht 2011 | 2012
Frauenzentren im Wandel - Was wird die Zukunft bringen? Leben heißt Veränderung und auch der Freistaat Thüringen verändert sich. Durch gesellschaftliche und sozioökonomische Veränderungen geht ein Wandel von Lebenswelten und Bedarfslagen der Menschen einher. Parallel dazu verändern sich finanzielle und strukturelle Rahmen- und Planungsbedingungen. Die soziale Infrastruktur entwickelt sich je nach Ausgangslagen und Prognosen. Doch was hat dieser Wandel für eine Bedeutung für die Thüringer Frauenzentren? Eine Einrichtungsstruktur, die sich seit nunmehr 20 Jahren entwickelt hat. Die Rolle der Frauenzentren in der Zukunft ist eine zentrale Frage. Dieser Fragestellung soll auf den Grund gegangen werden. Mit Unterstützung des PARITÄTISCHEN findet Ende Juni eine Klausur der Frauenzentren statt. Ziel soll die Entwicklung einer landesweiten aber auch lokalen Strategie zum Erhalt der Frauenzentren sein.
Im Sinne einer Absicherung der Frauenzentrumsförderung kommt erschwerend hinzu, dass die aktuelle bundesweite mediale Berichterstattung einen Geschlechterwettkampf beflügelt, in dem Frauen als Gewinnerinnen hervorgehen. Die Gleichstellung von Frauen und Männern sei längst erreicht und eine weitere Frauenförderung würde eine zunehmende Diskriminierung von Männern bedeuten. Doch die Realität sieht anders aus! Mädchen und Frauen in jedem Lebensalter benötigen eine konsistente Gleichstellungspolitik, die gleiche Verwirklichungschancen von Frauen und Männern befördert und sicherstellt. Für die Umsetzung gleichstellungspolitischer Maßnahmen sind Frauenzentren wichtige Partnerinnen vor Ort.
Häusliche Gewalt – Schutz und Unterstützung für Betroffene langfristig sichern! Im Rahmen der PARITÄTISCHEN Fachgruppe Frauenhäuser/Interventionsstellen wurde in 2011 und 2012 intensiv zum Thema Weiterentwicklung der Hilfestrukturen gegen häusliche Gewalt und zu Förderbedingungen, insbesondere von Frauenhäusern gearbeitet. Für den Frauenhausbereich sieht der PARITÄTISCHE einen dringenden Weiterentwicklungsbedarf der „Thüringer Verordnung zur Förderung der Frauenhäuser und Frauenschutzwohnungen“. Nach Berechnungen des PARITÄTISCHEN ergeben sich aus der bisherigen Frauenhausförderverordnung erhebliche Defizite zu den realen Kostensteigerungen. Neben der Anpassung der Sachkostenpauschale an den Thüringer Preisindex ist eine tarifliche Anpassung der Personalkosten zwingend erforderlich! 1000 800
952
897
600
1.1 Übersicht zu den von häuslicher Gewalt betroffenen Frauen und Kinder/ Jugendliche die 2009/2010 in den Frauenhäusern (stationär) verzeichnet wurden (N= 15)
520
400 200 0 Frauen im Frauenhaus
davon Frauen Kinder und mit Kindern jugendliche im Frauenhaus
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Eine weitere Anpassung der Förderverordnung muss im Sinne gesellschaftlicher Veränderungsprozesse vollzogen werden. Im Mittelpunkt stehen für den PARITÄTISCHEN die Themen Inklusion und Interkulturelle Öffnung. Die vom BMFSFJ in Auftrag gegebene Studie „Lebenssituation und Belastungen von Frauen mit Beeinträchtigungen und Behinderungen in Deutschland“, die am 22.11.2011 der Öffentlichkeit vorgestellt wurde, bestätigt eine hohe Gewaltbetroffenheit von Frauen mit Behinderungen und macht deutlich, dass Frauen mit Behinderung bislang unzureichend vor körperlicher, sexueller und psychischer Gewalt geschützt werden. Thüringen hat sich verpflichtet, die Maßgaben der UN-Behindertenrechtskonvention umzusetzen und Maßnahmen für Frauen mit Behinderung zu entwickeln, die sie in ihrer Persönlichkeitsentwicklung fördern und Schutz vor Ausbeutung, Gewalt und Misshandlung gewährleisten. Um einem inklusiven Arbeits- und Hilfeansatz gerecht zu werden, müssen Zugänge in Frauenhäuser und Interventionsstellen vor dem Hintergrund der Barrierefreiheit überprüft und sichergestellt werden. Ohne zusätzliche Ressourcen kann dies allerdings nicht gewährleistet werden.
Befragung - Frauenschutz ist Kinderschutz Bestandsaufnahme und Weiterentwicklung der Zusammenarbeit und Vernetzung der Hilfesysteme Frauenschutz und Jugendhilfe Seit Oktober 2010 arbeitet die vom PARITÄTISCHEN initiierte ExpertInnengruppe an einer besseren Verzahnung des Frauenschutzsystems mit der öffentlichen Jugendhilfe. Doch worin genau liegen konkrete Handlungs-Verbesserungsbedarfe in der Zusammenarbeit der beiden Hilfesysteme? Um das herauszufinden, hat sich die ExpertInnengruppe entschieden, eine Befragung ins Leben zu rufen, die einen ersten Überblick zur Situation in Thüringen geben soll. Auf Grund begrenzter Ressourcen konzentrierte sich die Befragung auf Frauenhäuser, Interventionsstellen und Kinder- und Jugendschutzdienste. Im Zeitraum September 2011 bis Februar 2012 wurde die Befragung durchgeführt und durch den PARITÄTISCHEN ausgewertet. Am 15.05.2012 wurde im Rahmen des Fachtages „Jeder Schlag trifft – Was brauchen wir zu einer besseren Verzahnung von Frauenschutz und Kinderschutz?“ ein Überblick der Befragungsergebnisse präsentiert. Die Ergebnisse zeigen einen hohen Anteil an mitbetroffenen Kindern zwischen 0 bis 5 und 6 bis 13 Jahren, die bei den Frauenhäusern und Interventionsstellen verzeichnet werden.
2000
1500
1.708
1000
1.2 Übersicht zu den von häuslicher Gewalt betroffenen Personengruppen die 2009/2010 in den Interventionstellen verzeichnet wurden (N=4)
500
0
Personen in den Interventionsstellen
mitbetroffene Kinder/ Jugendliche
Auch wenn Frauenhäuser keine anerkannten Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe sind, so haben der Kinderschutz und die Einschätzung des Kindeswohls in der praktischen Arbeit eine hohe Bedeutung. 3500 3000
3.221
2500
1.3 Laut Statistik LAG KJSD: Anzahl der Kinder/Jugendlichen die 2009/2010 in den KinderJugenschutzdiensten verzeichnet wurden (N= 17)
2000 1500
13% von der Gesamtfallzahl
1000 500 0
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1833
467 Kinder/ Jugendliche in den KJSD
davon von häuslicher Gewalt betroffen
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Der Schwerpunkt der Interventionsstellen liegt in der proaktiven Beratung von Gewalt betroffenen Erwachsenen. Ein direkter Zugang zu mitbetroffenen Kindern ist nicht gegeben, dies erschwert die zielführende Beratungs-Vermittlungsleistung von Kindern und Jugendlichen in das regionale Hilfesystem.
Insbesondere Kinder ab dem 7. Lebensjahr und Jugendliche nutzen die Angebote der Kinder- und Jugendschutzdienste. Ausgehend von der Gesamtfallzahl in den Kinder- und Jugendschutzdiensten konnte in 13 % der Fälle häusliche Gewalt im direkten Zusammenhang der Fallarbeit verzeichnet werden. Jedoch liegt es nahe, dass der Indikator „häusliche Gewalt“ von weiteren Problemlagen wie z. B. körperlicher und sexueller Gewalt oder interfamiliären Problemlagen verdeckt wird. Dies erschwert die statistische Erfassung. Je nach Alter der Kinder und Jugendlichen unterscheiden sich die Zugänge zum Hilfesystem. Ebenfalls wurde ersichtlich, dass Jugendliche zwischen 14 und 18 Jahren weniger im befragten Hilfesystem ankommen. Hier stellt sich die Frage, wie können Zugänge für Teenager aussehen und was brauchen Jugendliche, die über viele Jahre Partnerschaftsgewalt im häuslichen Umfeld durchlebt haben, um Traumatisierungen zu überwinden und zukünftig in einer gewaltfreien Beziehung zu leben.
Der 2. Befragungsteil konzentrierte sich auf die regionalspezifische quantitative und qualitative Bewertung der Zusammenarbeit mit der örtlichen Jugendhilfe und dem Hilfesystem. Es zeigt sich, dass ein Großteil der Einrichtungen Kontakte zum örtlichen Hilfesystem aufgebaut hat, insbesondere zum Allgemeinen Sozialen Dienst sowie zur Erziehungsberatung, Kita, Schule usw. Je nach befragter Einrichtungsart unterscheidet sich die Intensität und Art und Weise der Zusammenarbeit. Die Beurteilung der regionalen Zusammenarbeit fällt laut Befragung durchschnittlich positiv aus. Jedoch gibt es Standardabweichung, welche sehr gute aber auch kritische Aspekte der Zusammenarbeit signalisiert. Diese Signale wurden durch die qualitative Bewertung der Zusammenarbeit differenzierter betrachtet.
Grußwort Johanna Arenhövel, Gleichstellungsbeauftragte des Freistaates Thüringen
Frauen und Familie 63
Als positiv in der Zusammenarbeit mit örtlicher Jugendhilfe wurde zum Teil eine gute Kommunikationsstruktur benannt, aber auch die Sensibilität einzelner MitarbeiterInnen im Jugendamt sowie die konkrete Einzelfallarbeit unter Einbeziehung der Fachkraft aus dem Frauenschutzbereich. Folgende Verbesserungsbedarfe zur Zusammenarbeit mit örtlicher Jugendhilfe wurden angezeigt: -
Bessere/intensivere Einbeziehung der Frauenschutzeinrichtungen in die Fallarbeit,
-
Einhaltung und Umsetzung von gemeinsamen Absprachen,
-
Transparenz von Entscheidungen,
-
Klärung von Zuständigkeiten und Verfahrenswegen,
-
Sensibilisierung der Fachkräfte für Lebenslagen von häuslicher Gewalt betroffenen Frauen und Kindern.
64 Frauen und Familie
Generell ist ein hoher Bedarf an der Weiterentwicklung der Angebotsstruktur des gesamten regionalen Hilfesystems zu erkennen. Betont wurde die Etablierung flächendeckender Angebote von Kinder- und Jugendschutzdiensten sowie spezifische Angebote für betroffene Kinder und Jugendliche, der Einsatz von SchulsozialarbeiterInnen, die Notwendigkeit regionaler Täterberatungsstellen und der Ausbau niedrigschwelliger Angebote im Sinne Früher Hilfen und Prävention wurde betont.
Schutzmöglichkeiten zur Verfügung stehen. Der jetzige Bestand an Frauenschutzeinrichtungen darf keinesfalls unterschritten werden! Die Ergebnisse der Befragung „Frauenschutz ist Kinderschutz“ unterstreichen diese Forderung und zeigen deutlich die Wichtigkeit und Notwendigkeit eines intakten Hilfenetzwerkes auf. Weiteren finanziellen Einschränkungen kann ein solches Hilfesystem nicht mehr Stand halten.
Neben der Weiterentwicklung von Angebotsstrukturen wurde die Sicherung und Stärkung finanzieller Ressourcen angesprochen die notwendig ist, um weiter professionelle Arbeit zu leisten. Der PARITÄTISCHE unterstützt diese Forderung.
Schwangerschaftsberatungsstellen – Eine Struktur beginnt zu bröckeln!
Anfang 2012 stand Thüringen kurz vor dem Zusammenbruch des gesamten Opferschutz und Frauenhilfesystems. Hintergrund war die von Minister Dr. Wolfgang Voß verhangene Bewirtschaftungsreserve von 20 % auf alle freiwilligen Leistungen. Die Sicherstellung des Opferschutzes in Thüringen sollte aus Sicht des PARITÄTISCHEN landespolitisch einer höheren Priorität beigemessen werden. Die langfristige Sicherstellung des Frauenschutzes und Kinderschutzes darf nicht auf Kosten von Einsparungen und Kürzungen gefährdet werden. Land und Kommunen müssen dafür Sorge tragen, dass für Opfer von Gewaltverbrechen entsprechende
Mit Inkrafttreten des neuen Bundeskinderschutzgesetzes werden Schwangerschafts-/ Schwangerschaftskonfliktberatungsstellen (SKB) bezüglich verbindlicher Netzwerkstrukturen und der Stärkung der anonymen Beratung verstärkt in den Mittelpunkt der Frühen Hilfen gestellt. Hintergrund dafür liegt im Angebots- und Zugangsprofil der SKB. Mit ihrem breiten psychosozialen Beratungs- und Unterstützungsangebot für schwangere Frauen und Familien bieten die Einrichtungen eine wichtige niedrigschwellige Anlaufstelle für alle Fragen rund um Schwangerschaft und Geburt. Familien, Frauen und Mütter in schwierigen Lebenslagen erhalten vor und in der ersten Phase nach der Geburt hilfreiche und kontinuierliche Beratung.
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Die SKB gewinnt im Zuge neuer Gesetzgebungsverfahren (Bundeskinderschutzgesetz, Regelungen zur Pränataldiagnostik, Präimplantationsdiagnostik, zukünftige gesetzliche Regelungen zur anonymen Geburt) an gesellschaftlicher Bedeutung. Sie ist zentraler Knotenpunkt in der Familien-/Frauenpolitik. Nicht ohne Grund werden die Leistungen der SKB vom Bund als Pflichtaufgabe deklariert und sind auf Landesebene entsprechend umzusetzen. Für Thüringen verläuft diese Umsetzung nicht reibungslos. Mit Inkrafttreten der aktuellen Förderrichtlinie zum 01.01.2009 änderten sich die Rahmenbedingungen für die Einrichtungen erheblich. Neben einer unausgewogenen Bedarfsplanung gibt es immense Einschnitte in der Finanzierung. Innerhalb der aktuellen Förderrichtlinie sieht der PARITÄTISCHE erheblichen Veränderungsbedarf. Die aktuelle Förderrichtlinie bedeutet für die Träger zum einen erheblichen Verwaltungsaufwand von der Antragstellung bis hin zum Verwendungsnachweis, zum anderen gibt es erhebliche finanzielle Defizite in einzelnen Finanzierungsposten wie Regiekosten, Miet-/Mietnebenkosten und Personalkosten für Verwaltungsfachkräfte. Letzteres wird vor dem Hintergrund kritisch betrachtet, dass Träger auf Grund einer Deckelung von 26.400 pro VBE gezwungen werden, Verwaltungsfachkräfte nicht tarifgerecht zu bezahlen. Verwaltungsfachkräfte sind
wesentlicher Bestandteil der SKB und spielen zudem für den Erstkontakt zu Hilfesuchenden eine wesentliche Rolle. Auch hier sind es wieder Frauen, die in hohem Maß von Lohndiskriminierung betroffen sind. Eigenmittel der Träger können diese Diskriminierung nicht ausgleichen, da die erheblichen Defizite insbesondere bei Miet-, Regie– und Instandhaltungskosten keinen Spielraum mehr lassen.
Das Angebot von SKB entwickelt sich zunehmend zu einem defizitären Geschäftsbereich, was langfristig dazu führt, dass Träger diese Einrichtungen nicht mehr halten können und bereits – durch Abgabe von SKB – gehandelt haben. Versuche, neue Träger für die Übernahme der betroffenen Einrichtungen zu finden, sind bisher vergeblich. Gründe, die gegen eine Übernahme sprechen, liegen in den verlustbringenden Konditionen.
Die verankerten Mietpauschalen decken vielerorts die realen Miet- und Mietnebenkosten nicht ab, gleichzeitig sollen die Beratungsstellen zentral und gut erreichbar verortet sein. Ebenso werden von den Beraterinnen eine gute Dokumentation, Öffentlichkeitsarbeit und Präventionskonzepte gefordert, hierfür ist die Nutzung ausreichend und gut funktionierende Technik sicherzustellen, was aus der jetzigen Förderung nicht möglich ist.
Die aktuelle Förderrichtlinie wird zum 31.12.2012 außer Kraft treten. Der PARITÄTISCHE fordert das Land Thüringen auf, gemeinsam und aktiv an einer Verbesserung für Träger und Einrichtungen zu arbeiten.
Um einen reibungslosen Betrieb der SKB gewährleisten zu können, sollten geschäftsführende Tätigkeiten als selbstverständlich anerkannt und dementsprechend auch gefördert werden. Doch dies ist gerade bei den SKB nicht der Fall. Aufwendungen für Organisationsentwicklung, Personalmanagement, Buchhaltung usw. müssen entsprechend der Einrichtungs- und MitarbeiterInnenzahl angemessen gefördert werden.
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Pflege, Hospiz und Seniorenwirtschaft Die Themen •
Immer wieder Thema: Die Vergütung
•
Akzente setzen – Fachkräfteentwicklung unter veränderten Rahmenbedingungen in der Pflege
•
Auf dem Weg zu Lösungen in Eigeninitiative
•
Projekt „Pflege bewegt“ – ein Arbeitsfähigkeitsmodell zur Belastungsreduzierung in der Altenpflege
•
2012 - nach dem „Jahr der Pflege“ auf dem Weg zu einer Neuausrichtung!?
•
Fehlend weiterhin: Die Umsetzung des erweiterten Pflegebedürftigkeitsbegriffes
•
Die Pflege ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe und bedarf deshalb einer gesamtgesellschaftlichen Finanzierung
•
Pflegesätze, Entgelte und Preise müssen sich an der geforderten Qualität orientieren
•
Mehr Flexibilität durch Wahlmöglichkeiten?
•
„Ambulant vor stationär“ – Umsetzung des Prinzips der ambulant betreuten Wohngemeinschaften
•
Ausblick: Vernetzung vor Ort „Es gibt nichts Gutes, außer: Man tut es.“
Die grundlegenden Probleme der Pflege und der damit einhergehenden Finanzierungsfrage sind mindestens seit Ende der 1960er Jahre präsent und systemimmanent. Der Begriff Pflegenotstand wurde im Jahr 1969 geboren, schon im Jahr 1971 wurde in Hamburg Sprachunterricht für indisches und koreanisches Pflegepersonal gefördert und der Mangel an Pflegekräften bundesweit beklagt. 3 Dementsprechend scheinen die dazu geführten Debatten nicht nur längst überfällig zu sein, sondern bedürfen vielmehr eines Schlusspunktes mit konkreten Ansätzen zum Handeln und der Umsetzung von Lösungsstrategien.
Die entscheidenden Fragen stellen hierbei auf Lösungen für entscheidende gute Rahmenbedingungen in der Pflege ab. Dies betrifft u. a. die inhaltliche Ausrichtung der Pflegeversicherung, die Reform der Pflegefinanzierung, die Neukonzeption der Pflegeausbildung, als auch die Verbesserung der gesamtgesellschaftlichen Rahmenbedingungen der Pflege gleichermaßen. Der PARITÄTISCHE Gesamtverband hat hierzu schon im Jahr 2011 in einem 12-Punkte-Papier „Gute Pflege ist...?! PARITÄTISCHE Empfehlungen zur Verbesserung der Pflegesituation“4 konkrete Empfehlungen verfasst und gleichfalls in die Debatte um die kommende Pflegereform eingebracht. Leitgedanken waren hierbei die Behebung des Fachkräftemangels, die Abkehr von der Minutenpflege und die stärkere Berücksichtigung demenzieller Erkrankungen. Darüber hinaus wurde der Ausbau der Pflegeversicherung zu einer Bürgerversicherung gefordert, die alle Personen und alle Einkommensarten einbezieht.
4 3
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Vgl. Rock, Dr., Joachim: Gute Pflege braucht gute Rahmenbedingungen – die Finanzierung der Pflege, Der PARITÄTISCHE Gesamtverband, 2011.
Deutscher PARITÄTISCHER Wohlfahrtsverband – Gesamtverband e. V. (2011): Gute Pflege ist...!? PARITÄTISCHE Empfehlungen zur Verbesserung der Pflegesituation; Berlin.
Jahresbericht 2011 | 2012
Und auch in Thüringen haben die Verbände der LIGA der Freien Wohlfahrtspflege sowie die Landesarbeitsgemeinschaft der privaten Verbände (LAG) die Landesregierung aufgefordert, aktiv auf die derzeitige und prognostizierte Fachkräftesituation im Pflegebereich zu reagieren und den Fachkräftemangel abzumildern. Hierfür wurden von den Verbänden Handlungsempfehlungen vorgestellt, welche strategische und nachhaltige Lösungsansätze zu den Themen Ausbildung der Altenpflege, der Vergütung von Pflegeleistungen, der Re-Organisation von Pflege, der Interkulturellen Öffnung, dem Bürokratieabbau sowie der Verbesserung des Images beinhalten, zu deren Bearbeitung alle beteiligten Akteure – Verbände, Einrichtungen, Kostenträger sowie die Ministerien – aufgefordert wurden. Ergebnis war die Implementierung einer interministeriellen Arbeitsgruppe, bestehend aus den drei beteiligten Ministerien (TMSFG, TMBWK und TMWAT), den Pflegekassen sowie den Leistungserbringerverbänden. Diese Arbeitsgruppe hat jedoch seit Beginn der Einberufung im Jahr 2011 bisher einmal getagt, hier zu dem Thema der „Vergütungssituation in der Pflege“.
Pflege, Hospiz und Seniorenwirtschaft 67
Immer wieder Thema: Die Vergütung Im Ergebnis der Sitzung der interministeriellen Arbeitsgruppe im August 2011 konnte die für das Jahr 2012 zum Tragen kommende pauschale Punktwerterhöhung im ambulanten Bereich um 2,5 % verzeichnet werden. Dies sind aus Sicht des PARITÄTISCHEN Thüringen positive, jedoch noch nicht abschließende, Tendenzen zur geforderten sukzessiven Anpassung der Vergütungssituation an den Bundesdurchschnitt. Fakt ist: Thüringen steht im Bereich der Vergütungssituation am Ende des Bundesrankings. Und dies in allen Versorgungsbereichen gleichermaßen. Es bedarf auf Grund dessen und im Hinblick auf die Steigerung der Attraktivität von Thüringen als „Bleibeland“ konstanter und nachhaltiger Strategien für die Anpassung der Vergütung an den Bundesdurchschnitt. Auch die im Jahr 2011 und 2012 verlaufenen Verhandlungen im Bereich der Häuslichen Krankenpflege (SGB V) konnten keine nennenswerten Erfolge erzielen. Mit den Primärkassen konnte aufgrund des unabgesprochenen Ausscherens zweier privater Pflegeverbände lediglich nur noch eine Steigerung um 2,5 % für 12 Monate erzielt werden. Diese Steigerung blieb weit hinter dem eigentlich intendierten Ziel einer Steigerung um 7 % zurück. Auch die seit 2002 ausgebliebene Steigerung im Ersatzkassenbereich wurde durch das im April 2012 stattgefundene Schiedspersonenverfahren nicht aufgefangen: Gezielt hatten die Leistungserbringerverbände auf eine
68 Pflege, Hospiz und Seniorenwirtschaft
Steigerung um 10,82 % auf alle Leistungen – bei gleichbleibender Vergütungssystematik (die bis dato für die ambulanten Dienste attraktiver und im pflegewissenschaftlichen Sinne auch angemessener war). Ergebnis war jedoch die Umstellung des kompletten Vergütungssystems auf das Primärkassenniveau. Ein Schlag ins Gesicht für alle ambulanten Dienste in Thüringen und eine Absenkung der Vergütung, der Höhe nach abhängig von der jeweiligen Struktur der Dienste. Unabhängig davon und mit dem Blick nach vorn, haben auch schon für 2013 die Verhandlungen im Bereich SGB V begonnen. Das Ziel bleibt weiterhin: die angemessene und dem tatsächlichen Aufwand gerechte Vergütung für die ambulanten Dienste in Thüringen.
Trotz allem beschränkt sich die Thematik Fachkräftesituation im Pflegebereich nicht allein auf die Verbesserungen im Bereich der Vergütungssituation. Zu verzeichnen ist jedoch, dass es bezüglich der von Seiten der Leistungserbringer eingebrachten zu bearbeitenden Themen bisher noch an der konkreten und ganzheitlichen Umsetzung auf der Arbeitsebene der zuständigen Ministerien fehlt. In Anbetracht der immensen Bedeutung und des hohen Handlungsdrucks im Pflegebereich bedarf es eines übergreifenden politischen Problemlösungsansatzes.
„Zur mittel- und langfristigen Deckung des Personalbedarfs sind Anstrengungen aller in der Altenpflege Verantwortlichen nötig. Dies gilt für Bund, Länder und Kommunen sowie für Verbände gleichermaßen.“5
Pflegefachtag „Akzente setzen“
5
In: Empfehlungen des Deutschen Vereins zur Fachkräftegewinnung in der Altenpflege, März 2012.
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Britta Richter Pflege | Hospiz | Seniorenwirtschaft Tel.: 036202 26-229 brichter@paritaet-th.de
Denn: Die demografische Entwicklung in Deutschland geht für den Pflegemarkt mit besonderen Herausforderungen einher und macht auch vor Thüringen keinen Halt. So erreichen immer mehr Pflegekräfte aus den geburtenstärkeren Jahrgängen das ruhestandsfähige Alter oder steigen frühzeitig aus dem Beruf aus und in den nachfolgenden geburtenschwachen Jahrgängen stehen immer weniger junge Menschen für den Arbeitsmarkt zur Verfügung. Auf der anderen Seite steigt der Pflege- und Betreuungsbedarf. Die Schere zwischen Angebot und Nachfrage an professionellen pflegerischen Dienstleistungen geht immer weiter auseinander. Die vielfältigen Aussagen der Statistiken hierzu sind hinlänglich bekannt und bedürfen keiner weiteren Interpretation. Zur Bearbeitung der genannten Herausforderungen sind verschiedene Lösungsansätze auf Bundes-, Landes-, Kommunal- als auch Unternehmensebene denk- und umsetzbar.
Akzente setzen – Fachkräfteentwicklung unter veränderten Rahmenbedingungen in der Pflege So lautete der Titel der Pflegefachveranstaltung des PARITÄTISCHEN Thüringen am 19.10.2011 in Erfurt. Anlässlich des Fachtages wurden zukunftsorientierte Ansätze zur Gestaltung von Rahmenbedingungen für eine „gute Pflege“ aus sozialpolitischer als auch unternehmerischer Sicht vorgestellt und diskutiert. Die Impulsreferate von Prof. Dr. Roland Schmidt (FH Erfurt, Lehrstuhl für angewandte Sozialwissenschaften, Gerontologie und Versorgungsstrukturen), Dr. Joachim Rock (Leitung Soziale Sicherung und Europa, Der PARITÄTISCHE Gesamtverband) sowie Stefan Block (Geschäftsführer ASB Ambulante Pflege GmbH Bremen) zeigten dabei auf, welche Schritte dazu auf den verschiedenen Ebenen notwendig sind. Die Referenten (u. a. Jürgen Tausch Personnel Service) der angebotenen Workshops stellten darauf aufbauend konkrete und anwendbare Personalentwicklungsinstrumente aus der Praxis vor und gaben praktische Impulse und Ideen für das eigene Unternehmen. Deutlich wurde auch bei der Veranstaltung: Fachkräftemangel ist ein multidimensionales Problem - die Ursachen dafür sind jedoch längst bekannt. Es fehlt allein an der Umsetzung nachhaltiger und konsequenter Lösungsansätze, an der sich alle Akteure beteiligen. Prof. Dr. Schmidt als auch Dr. Rock, Referent beim PARITÄTISCHEN
Gesamtverband, haben anschaulich dargestellt, welche Rahmenbedingungen es braucht, um sich dem Problem zu stellen. Allerdings lassen die momentanen Aktivitäten auf Bundesebene zu wünschen übrig – die schon für den Sommer 2011 angekündigte Pflegereform wird nun erst 2013 umgesetzt, die darin verankerten Zielsetzungen werden von den Verbänden mit vielen Fragezeichen versehen. Und auch auf Thüringer Landesebene zeigt sich, trotz der vielfachen Bemühungen von Seiten der Verbände, bisher wenig Bewegung. Es gibt jedoch auch Pflegeunternehmen, die - trotz der schwierigen Umstände - keine Probleme haben, Fachkräfte zu finden. Hier hat der Geschäftsführer der ASB Ambulante Pflege GmbH in Bremen, Stefan Block, mit seinem unkonventionellen Vortrag transparent dargestellt, was es braucht, um ein „Great Place to work“ zu sein und damit MitarbeiterInnen zu finden und zu binden. Auch die Workshops am Nachmittag konnten den 80 TeilnehmerInnen des Fachtages Impulse für die weitere Arbeit in den Unternehmen geben. So ging es hier um praktische Beispiele der Personalakquise, Personalbindung als auch Kompetenzentwicklung innerhalb der Mitarbeiterschaft.
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Auf dem Weg zu Lösungen in Eigeninitiative Es gilt nach wie vor: Die positiven Seiten des Pflegeberufs sind noch besser zu kommunizieren! Denn der Pflegeberuf ist durchaus ein in hohem Maße sinnstiftender Beruf, in dem besonders engagierte MitarbeiterInnen zu finden sind. Während jedoch die Arbeit mit Menschen in vielerlei Hinsicht für die Pflegenden als hoch attraktiv und ausschlaggebend für die Berufswahl gilt, sind die Rahmenbedingungen der pflegerischen Arbeit noch in hohem Maße verbesserungsfähig. Dafür sind neue Wege zu beschreiten, um mehr Nachwuchs für den Pflegeberuf zu gewinnen und Erwerbsfähige aus anderen Tätigkeitsfeldern für die professionelle Pflege zu begeistern und zu qualifizieren. Gleichzeitig gilt es, die jetzigen MitarbeiterInnen in den Pflegeeinrichtungen möglichst lange und mit ungebrochener Arbeitsfreude im Beruf zu halten. Dafür bedarf es Maßnahmen zur Stärkung der Arbeitsfähigkeit und -motivation bis ins höhere Erwerbsalter. Hier spielen vor allem die „weichen“ Faktoren der Arbeit eine wichtige Rolle: das tägliche Miteinander und eine hohe Wertschätzung, die Organisation der Arbeit und der Erhalt der Arbeitszufriedenheit, bergen Potential, um MitarbeiterInnen in der Pflege lange im Beruf zu halten und an Unternehmen zu binden.
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Der PARITÄTISCHE Thüringen unterstützt dabei auch weiterhin die 53 Träger in seiner Mitgliedschaft im Bereich der Pflege und Altenhilfe bei der schwierigen Aufgabe der Fachkräfteentwicklung mit verschiedenen Ansätzen und Projekten. Unter das vielfältige Angebotsspektrum in der Mitgliedschaft fallen u. a. 24 vollstationäre Pflegeeinrichtungen sowie 57 ambulante Pflegedienste und Sozialstationen. Erweitert wird die Angebotslandschaft durch Tages- und Nachtpflegeeinrichtungen, Kurzzeitpflegeplätze, ambulante Hospizdienste und stationäre Hospizeinrichtungen, spezialisierte ambulante Palliativversorgung, Tagesbetreuung für Menschen mit Demenz, Angehörigengruppen, ambulant betreute Wohnformen sowie niedrigschwellige Betreuungsangebote. Das Angebots portfolio des PARITÄTISCHEN Thüringen zum Thema der Fachkräfteentwicklung in der Pflege erstreckt sich dabei von der Mitarbeiterfindung, der beruflichen Weiterentwicklung und fachlichen Qualifizierung, der Beratung zu unternehmensspezifischer Arbeitsorganisation und Unternehmenskultur bis hin zur betrieblichen Gesundheitsförderung und -prävention. Ein wegweisendes Projekt des PARITÄTISCHEN Thüringen ist dazu „Pflege bewegt“ – ein Arbeitsfähigkeitsmodell zur Belastungsreduzierung in der Altenpflege.
Pflege bewegt_v.l.n.r. Ulrich Wich, AOK-Regionalgeschäftsführer u. Reinhard Müller, Landesgeschäftsführer des PARITÄTISCHEN Thüringen
Jahresbericht 2011 | 2012
Projekt Pflege bewegt Silvia Gerisch Projektkoordinatorin Tel.: 036202 26-297 sgerisch@paritaet-th.de
Doreen Sondermann Referentin Tel.: 036202 26-157 dsondermann@paritaet-th.de
Dana Leimer Referentin Tel.: 036202 26-157 dleimer@paritaet-th.de
Stefanie Möller Projektsachbearbeiterin Tel.: 036202 26-297 smoeller@paritaet-th.de
Projekt „Pflege bewegt“ – ein Arbeitsfähigkeitsmodell zur Belastungsreduzierung in der Altenpflege
An diesem Punkt setzt das Projekt „Pflege bewegt“ des PARITÄTISCHEN Landesverbandes Thüringen an. Da nicht davon auszugehen ist, dass kurz- oder mittelfristig politische Entscheidungen zur Sicherung der Fachkräftepotenzials getroffen werden – das meint insbesondere die Möglichkeit höherer Entgelte in der Pflege – ist es das Ziel des PARITÄTISCHEN Thüringen, seine Mitgliedsorganisationen in der Pflege dazu zu befähigen und dabei zu unterstützen, Arbeitsplätze zu gestalten, die es den Beschäftigten ermöglichen, bis zum gesetzlichen Renteneintrittsalter zu arbeiten.
Der frühe Vogel fängt den Wurm…! Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels ist es für Altenpflegeeinrichtungen in Thüringen heute schon im Vergleich zu anderen sozialen Branchen schwierig - manchmal sogar unmöglich - qualifiziertes Personal zu gewinnen und zu binden. Und das ist nicht die einzige Herausforderung für GeschäftsführerInnen in der Pflege. Das Durchschnittsalter der Beschäftigten steigt stetig und die Zunahme an chronischen Krankheiten, Multimorbidität und Demenz erfordern neue Kompetenzen von den Pflegenden. Um am Markt wettbewerbsfähig zu bleiben, gilt es für Altenpflegeeinrichtungen, attraktive Arbeitsbedingungen zu bieten, die die MitarbeiterInnen länger und gesünder im Beruf halten und die junge Fachkräfte dazu bewegen, in Thüringer Altenpflegeeinrichtungen zu arbeiten.
EUROPÄISCHE UNION Europäischer Sozialfonds
Im Projekt „Pflege bewegt“ geht es im Einzelnen darum, mit 12 Mitgliedsorganisationen nachhaltige Maßnahmen zu entwickeln, um die hohen physischen und psychischen Belastungen in der Pflege zu reduzieren – und somit die Pflegenden gesund im Beruf zu halten. Die teilnehmenden Einrichtungen verteilen sich - ganz im Sinne des PARITÄTISCHEN - in ambulante, stationäre und teilstationäre Einrichtungen, um ein Portfolio aus guten Lösungen zu entwickeln, die für alle Pflegebereiche übertragbar und transparent sind.
Ausgangspunkt für die gemeinsame Arbeit in den Einrichtungen ist eine breit angelegte Analysephase, in der ca. 450 MitarbeiterInnen zu ihren Belastungen bei der Arbeit befragt werden. Gemeinsam mit dem Projektteam werden ausgehend von den einrichtungsspezifischen Analyseergebnissen passgenaue gesundheitsförderliche Maßnahmen mit den Verantwortlichen vor Ort konzipiert und implementiert. In diesem Zusammenhang sollen vorrangig Maßnahmen entwickelt werden, die an bestehenden Strukturen in den Einrichtungen anknüpfen und die über das Projektende hinaus weiter forciert werden sollen. Die Einbindung und Beteiligung der MitarbeiterInnen als Experten ihrer Arbeitssituation ist in diesem Zusammenhang für das Projekt essentiell. Zur Unterstützung des gesamten Prozesses sind wichtige Kooperationspartner wie die AOK plus und die Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege eingebunden. Eine an den Bedürfnissen der Menschen orientierte, qualitativ hochwertige Pflege, die dabei zu fairen und guten Arbeitsbedingungen möglichst wirtschaftlich erbracht wird, das muss das Ziel der Pflege sein.6
6
Vgl. Rock, Dr., Joachim: Gute Pflege braucht gute Rahmenbedingungen – die Finanzierung der Pflege, Der PARITÄTISCHE Gesamtverband, 2011.
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2012 – Nach dem „Jahr der Pflege“ auf dem Weg zu einer Neuausrichtung!?7 Am 30.09.1991 fiel im CDU-Vorstand der Startschuss für eine Pflegeversicherung mit Teilkaskoprinzip. Verabschiedet wurde das Gesetz letztlich am 28. und 29.04.1994 und eingeführt im Jahr 1995. Heute nun steht Deutschland vor einer erneuten Reform der Pflegeversicherung: Am 01.01.2013 soll das Pflege-Neuausrichtungs-Gesetz – kurz: PNG – eingeführt werden. Ziel des Gesetzes ist es, die Situation Demenzkranker mit eigenständigen Leistungsangeboten in der Pflegeversicherung stärker zu berücksichtigen, insbesondere durch die Ausweitung der Leistungen Pflegeversicherung - Grundpflege und hauswirtschaftliche Versorgung - um die Betreuungsleistungen. Bei genauerer Betrachtung erscheint die Neuausrichtung dem Leser jedoch vielmehr als ein seichter Übergang zur nächsten Reform.
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Vgl.: NDV, 92. Jg., Juli 2012, Nr. 7/2012, S. 329 – 333 sowie Stellungnahme des PARITÄTISCHEN Gesamtverbandes zum Gesetzentwurf der Bundesregierung zum Entwurf eines Gesetzes zur Neuausrichtung der Pflegeversicherung (Pflege-Neuausrichtungs-Gesetz – PNG), 2012.
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Einige der Gesetzesänderungen im Kurzüberblick: •
Die punktuellen Leistungserweiterungen im Bereich der ambulanten Pflege für demenziell erkrankte Menschen als Übergangsregelungen bis zur Einführung eines neuen Pflegebedürftigkeitsbegriffs (erstmalig erhalten auch Personen mit der so genannten Pflegestufe „0“ Pflegegeld bzw. einen Leistungsbetrag für die ambulante Sachleistung; für die Pflegebedürftigen mit Pflegestufe III fällt eine Leistungserhöhung jedoch aus).
•
Stärkung der Rolle der Pflegebedürftigen und ihrer Angehörigen im Begutachtungsprozess.
•
Die verstärkte Beachtung der Rehabilitationsfrage.
•
Die Förderung von Wohngemeinschaften.
•
Häusliche Betreuungsleistungen als zusätzliches Angebot ambulanter Pflegedienste neben der Grundpflege und der hauswirtschaftlichen Versorgung.
Die grundlegende Zielsetzung folgt der seit langem bestehenden Kritik an der derzeit verrichtungsbezogenen Ausrichtung des der Pflegeversicherung zugrunde liegenden Pflegebedürftigkeitsbegriffs und der daraus folgenden Leistungen. Denn die ursprünglich intendierte Einführung der Pflegeversicherung zur Absicherung des Pflegerisikos war keine sozialpolitische, sondern vielmehr eine fiskalisch geführte Debatte. Dementsprechend ging es in der inhaltlichen Ausgestaltung zum damaligen Zeitpunkt allein darum, wer die Kosten zu tragen hat. Unberücksichtigt blieben dabei Fragen nach Struktur, Unterstützungsleistungen als auch notwendigen Investitionen. Schon das im Jahr 2008 beschlossene PflegeWeiterentwicklungsgesetz hatte zum Ziel, die Pflegeversicherung besser auf die Bedürfnisse der Pflegebedürftigen und ihrer Angehörigen auszurichten. Viele der darin verankerten Ziele konnten jedoch bisher noch nicht die gewünschte Wirkung zeigen. So konnten auch in Thüringen innerhalb der Rahmenvertragsverhandlungen SGB XI nur wenige der im Pflege-Weiterentwicklungsgesetz verankerten Inhalte umgesetzt werden. Eine grundlegende Novellierung und Anpassung an eine zukunftsgerechte Versorgung und Betreuung steht auch hier weiterhin aus.
Jahresbericht 2011 | 2012
Auch die im Pflege-Neuausrichtungs-Gesetz verankerten Maßnahmen greifen aus Sicht des PARITÄTISCHEN im Sinne der intendierten Zielsetzung zu kurz, indem sie einseitig nur auf eine Ausweitung der Leistungen für einen fest eingeschränkten Personenkreis abstellen und gerade nicht den Pflegebedürftigkeitsbegriff und die daraus folgenden Leistungen einer Neudefinition zuführen. Der Entwurf des Pflege-Neuausrichtungs-Gesetzes birgt die Gefahr einer weiteren Zersplitterung und Bürokratisierung der Regelungen der Pflegeversicherung. Die Einführung des neuen Pflegebedürftigkeitsbegriffes ist unumgänglich.
Eröffnung des Pflegefachtages „Akzente setzen“ durch Reinhard Müller, Landesgeschäftsführer PARITÄTISCHER Thüringen
Fehlend weiterhin: Die Umsetzung des erweiterten Pflegebedürftigkeitsbegriffes Der PARITÄTISCHE vertritt die Auffassung, dass erst mit einem erweiterten Pflegebedürftigkeitsbegriff neue Leistungsansprüche für die Versicherten beschrieben werden können, die Leistungen müssen dann diesem neuen Pflegebedürftigkeitsbegriff folgen. Mit dem eingeschlagenen Weg des PNG werden bereits heute bestehende Abgrenzungsprobleme, insbesondere zwischen der Pflegeversicherung und der Eingliederungshilfe verstärkt, da die Leistungsausweitung nicht der Beurteilung der Pflege-bedürftigkeit folgt. Der PARITÄTISCHE fordert daher, den neuen Pflegebedürftigkeitsbegriff umgehend in der Pflegeversicherung umzusetzen. Dies entspräche tatsächlich einer Neuausrichtung der Pflegeversicherung.
Pflegefachtag Akzente setzen
Hierfür ist seitens der Regierung im Pflegeversicherungsgesetz der entsprechende Rahmen zu setzen – der Beirat zur Überprüfung des Pflegebedürftigkeitsbegriffs hatte in seinem Bericht mögliche Alternativen u. a. hinsichtlich der Einteilung der Bedarfsgrade, der Zuordnung von Leistungen sowie zum Bestandschutz vorgelegt. Erst mit diesem Rahmen können eventuelle Fragen, die mit der Einführung eines neuen Pflegebedürftigkeitsbegriffs und eines entsprechenden Begutachtungsverfahrens zusammenhängen, geklärt und ein Zeitplan für die erforderlichen Umsetzungsschritte erstellt werden.
Pflege, Hospiz und Seniorenwirtschaft 73
Die Pflege ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe und bedarf deshalb einer gesamtgesellschaftlichen Finanzierung Des Weitern wird der vorliegende Entwurf des PNG der Zielstellung, die Pflegeversicherung einer soliden und nachhaltigen Finanzierung zuzuführen, aus Sicht des PARITÄTISCHEN nicht gerecht. Die darin verankerte Anhebung des Beitragssatzes um 0,1 Beitragssatzpunkte gewährleistet lediglich die Finanzierung der Leistungsverbesserungen bis in das Jahr 2015. Die Fortschreibung der Dynamisierung der Leistungen ab 2014 wird außen vor gelassen. Die Einführung einer zusätzlichen kapitalgedeckten Pflegeabsicherung lehnt der PARITÄTISCHE weiterhin ab. Denn mit der Einführung einer weiteren Finanzierungsquelle würde die Fragmentierung der Absicherung fortgeschrieben, ohne dass es kurz- und mittelfristig zu positiven Finanzierungseffekten käme. Der PARITÄTISCHE fordert daher den solidarischen Ausbau der bestehenden Pflegeversicherung zu einer sozialen Bürgerversicherung, dies wird auch in dem vorgelegten 12-Punkte-Plan des PARITÄTISCHEN Gesamtverbandes betont.
„Eine angemessene Diskussion zur Fachkräftegewinnung in der Pflege muss auch weiterhin die erforderliche Qualität des Personals und die Rahmenbedingungen in der Altenpflege in den Blick nehmen. Das Ziel muss sein, genügend und gut qualifizierte Fachkräfte für die Altenpflege zu gewinnen.“ 8 Ein Großteil der im PNG vorgesehenen Maßnahmen dient laut Begründung dem Ziel, einen Beitrag zur Steigerung der Attraktivität der pflegerischen Berufe zu leisten. Dieser Einschätzung kann seitens des PARITÄTISCHEN nicht gefolgt werden. Die Attraktivität einer Tätigkeit in der Pflege wird, betrachtet man die Entlohnung und jetzigen Rahmenbedingungen, vor dem Hintergrund der Anforderungen und Verantwortung weiterhin reduziert. Eine Herauslösung der Betreuung aus der Tätigkeit der Pflege in neu geschaffene so genannte Betreuungsdienste im ambulanten Bereich führt zu einer weiteren Reduzierung der Anforderungen und damit der Attraktivität des Berufes Pflege. Speziell der Bereich der Aus-, Fort- und Weiterbildung in der Pflege, ist aus Sicht des PARITÄTISCHEN - neben der Frage der Vergütung – essentiell für eine Imageaufwertung des Berufsbildes als auch zur Eindämmung des Fachkräftemangels. Diesbezüglich wurden auch in den Handlungsempfehlungen der LIGA und LAG von April 2011 für den Freistaat Thüringen 8
74 Pflege, Hospiz und Seniorenwirtschaft
In: Empfehlungen des Deutschen Vereins zur Fachkräftegewinnung in der Altenpflege, März 2012
konkrete Umsetzungsmöglichkeiten benannt, jedoch bisher nicht umgesetzt. Aus Sicht des PARITÄTISCHEN muss die Gesamtthematik Aus-, Fort- und Weiterbildung auf verschiedenen Ebenen gleichermaßen bearbeitet werden. Dies meint den Bereich der Erstausbildung, den Bereich der Anerkennung, Nachqualifizierung und Umschulung als auch den Komplex der Finanzierung. Zwar wurden zwischenzeitlich die für Ende 2011 avisierten Eckpunkte eines Berufsgesetzes der Bund-LänderArbeitsgruppe zur Zusammenführung der Ausbildungen in den unterschiedlichen Pflegeberufen vorgelegt, vor dem Hintergrund der Änderung der Berufeanerkennungsrichtlinie der Europäischen Kommission die Überführung in einen Gesetzesentwurf jedoch ausgesetzt. Gefordert wird daher von Seiten des PARITÄTISCHEN, die Ausbildungen in einer „generalistischen Pflegeausbildung“ zusammenzuführen, die an der Praxis zu orientieren ist. Mit Blick auf den Europäischen und den Deutschen Qualifikationsrahmen (EQR und DQR) ist weiterhin eine Akademisierung der Pflegeberufe geboten. Die neue Ausbildung muss Inhalte der Altenpflege in Theorie und Praxis enthalten, in der Pflegeausbildung müssen die Kernkompetenzen der Altenpflege ausgebaut und geschärft werden. Das gesamte Bildungssystem muss deutlich durchlässiger gestaltet werden.
Jahresbericht 2011 | 2012
Nach Erfahrungen des PARITÄTISCHEN, insbesondere aus der Beratungstätigkeit der Qualifizierungsberaterinnen, besteht in Thüringen ein großer Bedarf in den Pflegeeinrichtungen, die beschäftigten (ungelernten) Pflegehilfskräfte, welche über mehrjährige Berufserfahrungen verfügen, verkürzt zu Fachkräften (d. h. examinierte AltenpflegerInnen) nachzuqualifizieren. So ist zu konstatieren, dass es erhebliche Probleme bei der Rekrutierung von ausgebildeten Fachkräften, jedoch nicht bei der von Pflegehilfskräften gibt. Mit der Entwicklung von modularen Ausbildungscurricula in den Pflegeberufen in Thüringen in Verbindung mit zertifizierten Kompetenzfeststellungsverfahren, könnte man diesem Bedarf gerecht werden, zumal das Altenpflegegesetz - resp. § 7 Abs. 2 AltPflG - diese Möglichkeit zuließe. Nach Einschätzung des PARITÄTISCHEN liegt hier ein großes und ausbaufähiges Potential, dass neben der klassischen Erstausbildung gestärkt werden muss, da die Pflegeeinrichtungen insbesondere über diesen Weg motivierte Fachkräfte gewinnen und binden können, die bereits in Thüringen ortsgebunden sind. De facto gibt es im Freistaat Thüringen für die Berufe des Gesundheits- und Sozialwesens jedoch derzeit keine Möglichkeiten der Nachqualifizierung für An- und Ungelernte.
Bezüglich dieser Thematik wurden bereits erste Gespräche mit VertreterInnen des TMWAT, des TMBWK und des TMSFG geführt und auf die Notwendigkeit der Novellierung der Pflegeausbildung sowie der Entwicklung von Nachqualifizierungskonzepten aufmerksam gemacht. Die praktische Ausgestaltung gestaltet sich jedoch momentan als schwierig, vor allem aufgrund der vielen verschiedenen Zuständigkeiten in den sozialen Berufen. Gefordert wird von Seiten des PARITÄTISCHEN zudem, die Ausbildungskosten aller Pflegeberufe aus dem Leistungssystem der Kranken- und Pflegeversicherung oder aus Steuermitteln zu finanzieren. Solange die Zusammenführung der Ausbildung der Pflegeberufe noch aussteht, sind die Kosten der Altenpflegeausbildung auf alle Versicherten der Pflegeversicherung umzulegen – analog zum Umlageverfahren der Kosten der Krankenpflegeausbildung in den Krankenhäusern. Dies beinhaltet auch die Kosten der praktischen Ausbildung (Praxisanleitung und Ausbildungsvergütung), die nicht zu Lasten personenzentrierter Hilfen gehen dürfen.
Pflegesätze, Entgelte und Preise müssen sich an der geforderten Qualität orientieren Unabhängig von der Frage der Finanzierung der Ausbildung sind plausibel kalkulierte, wirtschaftliche Gestehungskosten einschließlich der Kosten für die Qualitätsund Qualifikationsanforderungen (Umsetzung Expertenstandards, Maßstäbe und Grundsätze nach § 113 SGB XI, ordnungsrechtliche Qualitätsanforderungen, Beratungsleistungen, Dokumentation etc.) sowie angemessene Zuschläge für Unternehmerrisiko und Eigenkapitalverzinsung sowohl in ambulanten als auch teilstationären und stationären Einrichtungen von den Kostenträgern zu refinanzieren, wobei Tarifbindung bzw. Tariforientierung immer als angemessen zu werten sind. Die im letzten Jahr durch den Entgeltreferenten des PARITÄTISCHEN begleiteten Einzelverhandlungen im Bereich SGB XI mit ambulanten als auch teilstationären Einrichtungen zeigten klar Erfolge, insbesondere bei tarifgebundenen Einrichtungen und Diensten. Zu hinterfragen ist dahingehend die bisher im Gesetzesentwurf enthaltene Regelung, dass in den zu schließenden Versorgungsverträgen nach § 72 Abs. 3 Nr. 2 SGB XI den ortsüblichen Vergleichslohn entfallen zu lassen und den Pflege-Mindestlohn als Auffanglinie zu nutzen. Zu befürchten sind hier massive Auswirkungen auf die Gehaltsstrukturen und auf die Attraktivität der Pflegeberufe.
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Mehr Flexibilität durch Wahlmöglichkeiten? Zudem erscheint die im PNG verankerte „Flexibilität“ im ambulanten Bereich für die Praxis noch recht vage. Demnach sollen die Vertragsparteien ab dem 1. Januar 2013 immer auch eine von dem tatsächlichen Zeitaufwand eines Pflegeeinsatzes abhängige Vergütungsregelung treffen. Das heißt: Der Pflegebedürftige hat die Wahl zwischen in Leistungskomplexen zusammengefassten Leistungspaketen und Leistungen, die frei vereinbart und an Hand der erforderlichen Zeit vergütet werden. Dementsprechend müssen die Dienste ab 2013 mit den Pflegebedürftigen durchrechnen, welches der beiden Modelle für sie das „günstigere“ ist – offen bleibt, ob damit tatsächlich durch Wahlmöglichkeit die Qualität erhöht wird. Auch wird übergangsweise das Sachleistungsprinzip erweitert. Über die bekannte Grundpflege und hauswirtschaftliche Versorgung hinaus können die Pflegebedürftigen auch so genannte häusliche Betreuung hinzubuchen (z. B. tagesstrukturierende Maßnahmen).
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Dieser Anspruch besteht aber nur, wenn Grundpflege und hauswirtschaftliche Versorgung sichergestellt sind. Der Einsatz von Betreuungsdiensten, welche Betreuungsleistungen und hauswirtschaftliche Versorgung erbringen, soll im Rahmen von Modellprojekten erprobt werden. Zu hinterfragen ist, wie sich hier die Abgrenzung zu schon im Gemeinwesen verankerten und erprobten ambulanten Leistungserbringern verhalten soll und ob es tatsächlich der unablässigen Schaffung neuer Parallelstrukturen bedarf.
„Ambulant vor stationär“ – Umsetzung des Prinzips der ambulant betreuten Wohngemeinschaften Ab 2013 sollen Pflegebedürftige in ambulanten Wohngruppen zusätzlich einen pauschalen Wohngruppenzuschlag in Höhe von 200 Euro monatlich erhalten. Dies soll der Stärkung der Versorgungsform „Wohngemeinschaft“ in Ergänzung zur stationären Pflege dienen. Des Weiteren ist ein zeitlich befristetes Initiativprogramm zur Finanzierung der Gründung ambulanter Wohngruppen vorgesehen mit einer Förderung von 2.500 Euro pro Person (maximal 10.000 Euro je Wohngruppe) für notwendige Umbaumaßnahmen in der gemeinsamen Wohnung. Insgesamt steht für die Förderung eine Summe von 30 Millionen Euro zur Verfügung. Die zur Verfügung gestellten Mittel waren ursprünglich für den Aufbau von Pflegestützpunkten gedacht, wurden jedoch nicht abgerufen. De facto ist jedoch der im PNG verwandte Begriff „ambulant betreute Wohngruppe“ bisher nicht eindeutig definiert. So vermittelt der momentan noch vorliegende Entwurf, dass die Leistung ausschließlich selbstorganisierten Wohngruppen zur Verfügung stehen soll. Zu befürchten ist damit, dass die Leistung nur wenigen Versicherten und nicht demenzerkrankten Menschen zugutekommen wird, da bekanntermaßen wenige Wohngemeinschaften für Menschen mit Demenz in Eigeninitiative, sondern eher durch Träger initiiert entstehen.
Jahresbericht 2011 | 2012
Auch werden durch die Verwendung des Begriffes „Pflegebedürftige“ Betroffene im Sinne des neu geschaffenen § 123 SGB XI (Personen der Pflegestufe 0) nicht erfasst. Auch ist der neu geschaffene Paragraph mit Blick auf die landesheimrechtlichen Vorschriften kritisch zu würdigen. Unabhängig davon, dass es in Thüringen noch immer kein eigenes Landesheimgesetz sowie die dazugehörigen Verordnungen vorliegen. Die meisten Landesheimgesetze als auch das Wohn- und Betreuungsvertragsgesetz des Bundes haben inzwischen das Ziel, schutzbedürftige Situationen zu erfassen und grenzen nicht mehr institutionell sowie auch nicht nach der Begrifflichkeit ambulant/ stationär ab. Im Entwurf des Paragraphen wird jedoch die Abgrenzung im WBVG aufgegriffen und auf das Leistungsrecht übertragen. Hier braucht es einen eigenständigen leistungsrechtlichen Begriff. Unabhängig davon besteht weiterhin der Bedarf zur Weiterentwicklung stationärer Wohnformen. Eine vollständige Ausklammerung dieser aus der Norm und damit aus der wissenschaftlich gestützten Weiterentwicklung und Förderung ist nicht zielführend.
Ausblick: Vernetzung vor Ort Abschließend ist festzuhalten: Das aktuelle System der Pflege ist hochkomplex und geprägt durch einen hohen Grad an Unübersichtlichkeit für den Menschen mit Pflegebedürftigkeit als auch für die pflegenden Angehörigen. Die momentan vorherrschenden Rahmenbedingungen innerhalb der Pflege behindern den Ansatz eines selbstbestimmten Lebens im Alter mit dem Recht auf Privatheit und bedürfen einer Veränderung. Ausgangspunkt jedweder Diskussion um gute Rahmenbedingungen in der Pflege sind der Pflegebedürftige und sein Umfeld sowie dessen Bedürfnisse und Bedarfe sind. Hierfür braucht es die Möglichkeit der zukunftsorientierten Ausgestaltung individueller und vielfältiger Angebotsstrukturen für die Leistungserbringer in der Pflege unter Beachtung regionaler und kultureller Unterschiede.
Hieran angefügt und mit Blick auch auf das PNG bietet auch das Kuratorium Deutsche Altershilfe mit der Weiterentwicklung der KDA-Hausgemeinschaften in die 5. Generation – den sog. KDA-Quartiershäusern – einen interessanten Ansatz zur Umsetzung neuer Angebote für die Mitgliedsorganisationen im Bereich Pflege des PARITÄTISCHEN Thüringen. Das Konzept der Quartiershäuser stellt in erster Linie auf den stationären Bereich ab, kann aber auch ambulant betrieben werden. Die Versorgungsqualität soll dabei auch durch eine gezielte Stärkung der Älteren und ihrer Selbstbestimmung gesteigert werden, dies u. a. durch einen systematischen Beitrag der Quartiershäuser zur Entwicklung des Lebensraumes vor Ort: dem Quartier, dem Dorf, etc.9 Um diese Möglichkeiten zu schaffen und umzusetzen, steht Der PARITÄTISCHE Thüringen mit seinen vielfältigen Dienstleistungen und Angeboten den Mitgliedsorganisationen gern auch weiterhin zur Seite.
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Mehr dazu: Michell-Auli, P./ Sowinski, C.: Die 5. Generation: KDA- Quartiershäuser. Ansätze zur Neuausrichtung von Alten- und Pflegeheimen. Kuratorium Deutsche Altershilfe (KDA) i.A. Stiftung Deutsches Hilfswerk, Köln, 2012.
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Eingliederungshilfe Die Themen •
Das Persönliches Budget
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Bedarfe älter werdender Menschen mit Behinderung
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Psychiatrie und Suchthilfe
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Inklusion – Chance und Herausforderung für alle
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ITP - Integrierter Teilhabeplan
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Beratung und Barrierefreiheit – 2. Projekt in Krakau erfolgreich beendet
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Die Frühförderung
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Jahresbericht 2011 | 2012 Renate Rupp Selbsthilfe | Gesundheit Psychiatrie | Suchthilfe Tel.: 036202 26-223 rrupp@paritaet-th.de
Ralf Schneider Behindertenhilfe & Sozialhilferecht Tel.: 036202 26-224 rschneider@paritaet-th.de
Auf Bundesebene hat sich die Regierungskoalition durch den Koalitionsvertrag verpflichtet, die Leistungsstrukturen der Eingliederungshilfe weiterzuentwickeln. Das heißt konkret: •
Stärkung des Grundsatzes „ambulant vor stationär“
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bessere Verzahnung ambulanter und stationärer Bereiche
•
Leistungserbringung „aus einer Hand“
•
Hinwirken auf eine verstärkte Inanspruchnahme des trägerübergreifenden Persönlichen Budgets
•
Intensivierung der beruflichen Integration
Ziel dieser Maßnahmen ist zum einen, Menschen mit Behinderungen im Bedarfsfall die erforderliche Hilfe zu leisten, ihnen solange wie möglich den Verbleib in der eigenen Wohnung und im vertrauten sozialen Umfeld zu ermöglichen und dabei zugleich die Rahmenbedingungen für eine möglichst eigenverantwortliche und selbstbestimmte Teilhabe am Leben in der Gesellschaft weiter zu verbessern. Zum anderen soll gewährleistet werden, dass die Eingliederungshilfe auch künftig effizient und leistungsfähig bleibt.
Trotz hoher Erwartungen und immer neuen Zwischenständen kam die angekündigte Reform der Eingliederungshilfe, in der die wesentlichen Leistungen zur Unterstützung von Menschen mit Behinderung zusammen gefasst sind, nicht auf den Weg. Der PARITÄTISCHE Landesverband und seine Mitglieds organisationen sehen einen hohen Bedarf einer neuen personenzentrierten Ausrichtung der Eingliederungshilfe. Der Maßstab der Eingliederungshilfe muss die UNKonvention sein. Inklusion als Ziel gesellschaftlicher Entwicklung erfordert auch in der Eingliederungshilfe ein Umsteuern. Die notwendige Reform darf aber nicht mit dem Ziel der Kostenneutralität oder gar Kostenreduzierung und damit zu Lasten der Menschen mit Behinderungen konzipiert werden.
Das Persönliche Budget Der PARITÄTISCHE Landesverband startete zu Beginn des Jahres 2011 gemeinsam mit dem PARITÄTISCHEN Gesamtverband und dem Amt für Soziales und Gesundheit der Landeshauptstadt Erfurt das Projekt „e-Strategie Persönliches Budget: Vor Ort handeln – Online informieren, beraten, vernetzen, beteiligen!“ in Erfurt. Erfurt war neben Kiel als Modellkommune für das Projekt ausgewählt worden. Die Erfurter Stadtverwaltung hat eine bundesweite Vorbildfunktion: hier gibt es aktuell über 80 Persönliche Budgets (Vergleich Kiel: 15 Persönliche Budgets). Gemeinsames Ziel war es, die Umsetzung des Persönlichen Budgets und dessen breitere Nutzung in Erfurt lebendig und aktiv zu fördern. In verschiedensten Veranstaltungen und Gesprächskonstellationen konnten mit Leistungsträgern (z. B. Krankenkassen, Amt für Soziales, Jugendamt, Schulamt, Rentenversicherung Bund und Mitteldeutschland), Leistungserbringern, BudgetnehmerInnen, Beratungsstellen und Betreuungsvereinen in und um Erfurt positive Erfahrungen, aber auch bestehende Hemmnisse ausgetauscht und diskutiert, aber auch neue Kontakte geknüpft werden. Für die zukünftige breite Etablierung des Persönlichen Budgets war darüber hinaus die Gewinnung und Einbindung neuer Zielgruppen insbesondere von jungen Familien, Freizeit- und Bildungseinrichtungen von großer Bedeutung.
Eingliederungshilfe 79
Am 24.11.2011 fand im Haus der Sozialen Dienste in Erfurt die Abschlussveranstaltung des gemeinsamen Projektes des PARITÄTISCHEN Landesverbandes mit dem PARITÄTISCHEN Gesamtverband und der Stadtverwaltung Erfurt unter dem Titel „Nichts ist unmöglich! Das Persönliche Budget in Erfurt durch gemeinsames Handeln aktiv mitbestimmen.“ statt. Im Rahmen der als Open Space angelegten Veranstaltung diskutierten die rund 70 TeilnehmerInnen – Menschen mit Behinderung, Budgetnutzer, Angehörige, Selbsthilfevertreter, Leistungserbringer und Leistungsträger – zu Chancen, Hindernissen und Fragen. Anknüpfend an die Diskussion und die Ideen der Veranstaltung vom 01.09.2011 wurde die Einrichtung eines „Runden Tisches zum Persönlichen Budget in Erfurt“ beschlossen. Dieser tagte erstmalig im Juni 2012 in den Räumen der Stadtverwaltung. In der abschließenden Auswertungsrunde wurden vor allem die Möglichkeiten zu neuen Kontakten und ein zunehmendes Wissen zum Persönlichen Budget als Gewinn aus der Veranstaltung benannt. Der PARITÄTISCHE Gesamtverband wird die Erfahrungen aus Erfurt und der Partnermodellkommune Kiel nutzen, um im Jahr 2012 mit zwei neuen Kommunen das Projekt „e-Strategie Persönliches Budget: Vor Ort handeln – Online informieren, beraten, vernetzen, beteiligen!“ fortzusetzen. Der PARITÄTISCHE Landesverband wird den gemeldeten Fortbildungsbedarf aufnehmen und in 2012 geeignete
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Informations- und Fortbildungsveranstaltungen entwickeln und anbieten. Umfassende Informationen zum Projekt in Erfurt und Kiel sind auf der Internetseite www. budget.paritaet.org unter Modellkommunen zu finden.
Bedarfe älter werdender Menschen mit Behinderung Es ist keine neue Erkenntnis: Sozialräume werden in der Zukunft von älteren Menschen dominiert sein, auch von älteren Menschen mit unterschiedlichsten Behinderungen. Zum ersten Mal in der Geschichte Deutschlands erreichen Menschen mit Behinderungen in größerer Zahl das so genannte Ruhestandsalter. Diese erfreuliche Tatsache stellt sowohl Leistungsträger wie auch Leistungserbringer der Eingliederungshilfe vor ganz neue Aufgaben. Die Wünsche und Bedarfe von älteren Menschen mit Behinderungen sind bunt und vielfältig, wie Wünsche und Bedarfe jedes älteren Menschen. Ältere Menschen mit Behinderung haben einen Anspruch auf eine bedarfsgerechte Ruhestandsgestaltung. Es gibt kein Patentrezept für individuelle Wege und Begleitung, denn jeder Mensch ist unverwechselbar. Er birgt eine einzigartige Geschichte und ist einmalig in seiner Individualität. Die Zeit drängt. Adäquate Angebote gibt es noch zu wenig. Was wünschen sich die Menschen mit Behinderungen eigentlich selbst für ihren Ruhestand? Welche zusätzlichen Hilfestellungen benötigen sie durch die Zunahme altersbedingter Einschränkungen? Was gilt es zu beachten und wie können Übergänge oder Anschlüsse entwickelt werden, die in höchstem Maß Normalität und Selbstbestimmung aufnehmen? Der PARITÄTISCHE Thüringen und seine Mitgliedsorganisationen sehen hier
Jahresbericht 2011 | 2012
weiterhin ihre Aufgabe in der Sensibilisierung der politischen und finanziellen Entscheider und der Erprobung neuer Modelle, um ein nachhaltiges Konzept zur Sicherung der Bedarfe von Menschen mit Behinderung in Thüringen zu entwickeln und umzusetzen. Im Bereich der Versorgung und Unterstützung von Menschen mit psychischen Erkrankungen ist festzustellen, dass natürlich auch hier die Zahl der älter werdenden Menschen mit psychischen Erkrankungen in Tagesstätten zunimmt. Es gibt einen hohen Anteil an älteren Menschen mit psychischen Erkrankungen, die in ihrer Häuslichkeit leben, aber bisher kaum oder keine Hilfsangebote bekommen. Für Besucher der Tagesstätte, die mit dem 65. Lebensjahr das Tagesstättenangebot wegen erforderlichem Einsatz des eigenen Vermögens verlassen, gibt es keine Angebote. Eine Integration in bestehende altersentsprechende Angebote (Seniorenklubs) gelingt wegen psychischer Erkrankung häufig nicht. Angehörige bleiben hier oft allein mit ihren Sorgen und Ängsten.
2. Angebote für älter werdende Menschen mit psychischen Erkrankungen können/sollen speziell für ihre Bedarfe sein. Dies muss aber nicht zu einer Separierung führen. 3. Für die mit dem älter werden häufig verbundenen somatischen Erkrankungen und Einschränkungen bedarf es besonderer Unterstützung der MitarbeiterInnen in Tagesstätten (Fortbildung, Hilfsmittel, Einbeziehung ambulanter Dienste) und Finanzierung dieser Maßnahmen. 4. Älter werdende Menschen mit Behinderungen haben ein Anrecht auf sinnvolle Tätigkeit, nicht auf bloße Verwahrung.
Der PARITÄTISCHE Landesverband fordert hier – auch übergreifend für alle Formen der Behinderungen: 1. Im Sinne der Inklusion sind generationenübergreifende Angebote in Tagesstätten für Menschen mit Behinderungen zu fördern.
Psychiatrie und Suchthilfe 2011 stand im Bereich Psychiatrie und Suchthilfe die Erarbeitung des 3. Landespsychiatrieberichtes als Grundlage für die Weitergestaltung der Psychiatrielandschaft in Thüringen im Vordergrund. Bereits im Vorfeld der Erhebung wurde im Landespsychiatriebeirat intensiv zur Notwendigkeit der stärkeren Vernetzung von Psychiatrischen – und Suchthilfekompetenzen und -angeboten diskutiert. Mit einem Anteil von fast ¼ der Behandlungsfälle in den psychiatrischen Fachabteilungen der Kliniken in 2010 wird dies deutlich. Die Komplexität der Problemlagen von Personen mit Doppel- und Mehrfachdiagnosen, insbesondere von deutlich jüngerem schwer kranken Klientel bringen die bestehenden Versorgungssysteme an ihre Grenzen. Die Aussagen der im Landespsychiatriebericht vorgeschalteten Gutachten bezüglich der Schnittstellenanalyse und Handlungsoptionen werden der Problemlage aus Sicht des PARITÄTISCHEN und der Kollegialverbände nicht gerecht. Der doch hohe Rücklauf bei der Erhebung der statistischen Daten zeigt das große Interesse der Träger und MitarbeiterInnen der Einrichtungen und Dienste und der Selbsthilfe an der Weiterentwicklung der psychiatrischen Versorgung in Thüringen.
Fachtag „Persönliches Budget“
Eingliederungshilfe 81
Die Psychiatrieplanung ist ein Baustein einer landesweiten und regionalen Sozialplanung, die gestärkt werden muss. Ohne detaillierte Datenlage ist es nicht möglich, passgenaue Angebote – nicht nur in psychiatrischer Ausrichtung - zu entwickeln und so z. B. die Auswirkungen der demografischen Entwicklung in Thüringen frühzeitig auch im Psychiatriebereich zu erkennen und Anpassungsmaßnahmen durchzuführen. Aussagen bezüglich der Notwendigkeit eines kontinuierlichen Monitoring werden nicht getroffen. Hierzu wären aus Sicht des PARITÄTISCHEN die Erkenntnisse aus der jetzt vorgelegten Datenbearbeitung hilfreich. Zukunftsaufgabe – auch in der Psychiatrieplanung – ist es, mit knapper werdenden Mitteln sowohl präventive Angebote zur Vermeidung psychischer Erkrankungen auszubauen, die Selbsthilfe zu stärken, den Sozialraum inklusiver zu gestalten und auch notwendige ambulante, teilstationäre und stationäre Angebote in den Stand zu versetzen, personenzentrierte Hilfen vorzuhalten und anzubieten. Die Bedarfe von psychisch und/oder suchtkranken Menschen mit besonderem Hilfebedarf blieben weiterhin ein zentrales Thema im PARITÄTISCHEN. Die stärkere Wahrung der Rechte der Betroffenen und deren Angehörigen und die qualitative Verbesserung der heimatnahen Angebote war auch 2011/2012 ein Schwerpunkt.
82 Eingliederungshilfe
Am 28.02.2012 fand das 2. Expertengespräch der LIGA Thüringen unter Mitwirkung des DGSP Landesverband Thüringen, dem Bundesverband der Berufsbetreuer und der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Sophien- und Hufeland-Klinikums Weimar statt. Nach dem im November 2010 stattgefundenen Fachtag mit dem Thema „Geschlossene Unterbringung in Thüringen – eine Standortbestimmung“ und dem 1. Expertengespräch im Mai 2011 in Erfurt, in dem mögliche Strategien zur Vermeidung geschlossener Unterbringung erörtert wurden, setzte dieses 2. Expertengespräch einen regionalen Schwerpunkt auf die Region Weimar, Apolda und Weimarer Land. Der Mensch in seiner Krise und besonderen schwierigen Situation führt Angehörige, Helfende und Verantwortliche nicht selten an den Rand der Handlungsfähigkeit. Der Antrag auf Unterbringung nach § 1906 BGB wird dann oft als einziger Ausweg gesehen. Menschen mit diesen häufig sehr komplexen Problemlagen und besonders hohem Unterstützungsbedarf benötigen ein individuelles, gut in den Verantwortlichkeiten abgestimmtes und bedarfsorientiertes Hilfeangebot der verschiedensten Akteure, sowohl aus dem privaten Umfeld, wie auch dem professionellen und nichtprofessionellen Bereich.
Jahresbericht 2011 | 2012
Nach thematischen Einführungen anhand von Fallbeispielen wurden in zwei Workshops erfolgreiche Strategien zur Vermeidung von geschlossener Unterbringung weiter diskutiert. Zentrale Aussagen waren u. a., dass noch vor der finanziellen Absicherung die Forderung nach Zeit und Personenzentriertheit steht. Es braucht einerseits Zeit für die Entwicklung eines geeigneten Hilfeplans und andererseits Zeit für den Prozess der Vermeidung von geschlossener Unterbringung insgesamt. Ad hoc-Lösungen sind nicht zu erwarten. Es konnte von den TeilnehmerInnen jedoch konstatiert werden, dass dieser Prozess auf einem guten Weg ist und durch guten fachlichen Austausch und Absprachen der Akteure untereinander weiter vorangetrieben werden muss. Handlungsbedarfe sahen die TeilnehmerInnen vor allem im Vorhalten eines geeigneten Personalschlüssels sowie bei der Bearbeitung von Schnittstellen, wie bspw. im Übergang von Jugendhilfe zur Psychiatrie.
Ein weiteres Themenfeld des PARITÄTISCHEN Thüringen waren und sind angesichts der Auswirkungen des demografischen Wandels und der Verknappung öffentlicher Mittel die Probleme, innerhalb der traditionellen Strukturen eine bedarfsgerechte medizinische und soziale Versorgung im ländlichen Raum für Menschen mit Behinderungen und ältere Menschen zu garantieren. Das muss jedoch nicht zwangsläufig zum „Untergang des Abendlandes“ führen, war doch in gar nicht so lange zurück liegenden Zeiten das Helfen in Krankheit und Not stets Sache der Bürger und ihres solidarischen Verhaltens im Rahmen von Familie, Nachbarschaft und Kommune. In Zukunft werden Formen solidarischen und bürgerschaftlichen Engagements im sozialen Bereich auf neue Weise wichtig und notwendig. Wie kann dies konkret vor Ort organisiert werden? Welche Organisationsformen und Trägerstrukturen sind dazu erforderlich? Wer sind die Akteure und wie kann ihr Engagement angeregt und honoriert werden?
Eingliederungshilfe 83
Für eine gemeinsame Veranstaltung des PARITÄTISCHEN Thüringen und des „Heimatbund Thüringen e. V.“ als Akteur im LandNetz Thüringen - Allianz für den ländlichen Raum konnte Prof. Dr. Klaus Dörner als wichtigen Impulsgeber für die Veranstaltung am 31.05.2012 in Neudietendorf gewonnen werden. Anke Strubbe, Hochschule Darmstadt, stellte ihre Projekterfahrungen in Möglichkeiten und Grenzen bürgerschaftlichen Engagements für und mit älteren Menschen im ländlichen Raum und Andreas Emmerich, Gutshof Hauteroda, seine Erfahrungen in der Betreuung von Menschen mit hohem Hilfebedarf im ländlichen Raum dar. Klaus-Peter Uth, Deutsche Kreditbank, zeigte Möglichkeiten der nachhaltigen Sicherung von Angeboten anhand von Praxisbeispielen auf. Die TeilnehmerInnen nahmen wichtige Anregungen in ihre Arbeitsbereiche mit: nicht auf Hilfe warten, sondern mit kleinen, überschaubaren Projekten einfach beginnen!
Inklusion – Chance und Herausforderung für alle - Thüringer Maßnahmenplan zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention Inklusion hat es als Schlagwort im vergangenen Jahr weiter in die Mitte der Gesellschaft geschafft. Immer häufiger wird dieses Wort nicht nur von unmittelbar behindertenpolitisch Engagierten oder Verantwortlichen verwendet, es ist zunehmend auch von jenen zu hören, deren Zuständigkeit sich auf Bauen, Kultur, Wirtschaftsförderung etc. richtet – und das sowohl auf Landes- als auch auf kommunaler Ebene. Insoweit ist Inklusion kein „Fremdwort“ mehr, eine wörtliche Übersetzung nicht mehr so häufig erforderlich. Viel schwieriger ist die „Übersetzung“ des damit verbundenen Anspruchs in die Realität. Auch hier gibt es zweifellos Fortschritte, etwa bei den Themen Bildung und Barrierefreiheit-doch die Aufgabenliste ist noch immer sehr lang. Sehr lang ist auch die Liste der Maßnahmen, die im Thüringer Maßnahmenplan zur Umsetzung der Behindertenrechtskonvention zusammengefasst ist. Über 280 Maßnahmen aus 9 verschiedenen Handlungsfeldern waren von Arbeitsgruppen erarbeitet worden, in denen Vereine und Verbände von Menschen mit Behinderungen, Ministerien, Wissenschaft etc. vertreten waren. Der Prozess der Erarbeitung kann insoweit grundsätzlich positiv
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eingeordnet werden. Insbesondere die Tatsache, dass nun auch alle Ressorts der Landesregierung unmittelbar an einem solchen Prozess mitwirkten und damit Inklusion nicht mehr Stichwort nur für das Sozialministerium ist, sollte sich – so zumindest die Hoffnung – auch längerfristig auf deren Handeln auswirken. Es darf nun, stärker noch als bisher, erwartet werden, dass sowohl die jeweiligen Hausleitungen als auch die MitarbeiterInnen von vornherein den Belangen von Menschen mit Behinderungen „mitdenken“. Das ist - zugegeben - eine optimistische Einschätzung (da es auch bemerkenswert deutliche Gegenbeispiele gibt – siehe unten), doch als PARITÄTISCHER haben wir aktiv die Entwicklung des Maßnahmenplans begleitet und werden auch bei der Umsetzung wachsam sein. Im April dieses Jahres wurde der Maßnahmenplan – deutlich später als ursprünglich geplant - der Öffentlichkeit vorgestellt. Der PARITÄTISCHE hatte zuvor in seiner – gemeinsam mit den anderen Verbänden der LIGA erarbeiteten – Stellungnahme zum letzten Entwurf diesen grundsätzlich begrüßt, zumal Thüringen mit seinem Maßnahmenplan im bundesweiten Vergleich sicher ganz vorne dabei ist. Doch 280 Maßnahmen wollen auch umgesetzt werden. Der Maßnahmenkatalog enthält zum einen unverbindliche Angaben, wann mit der Umsetzung zu beginnen ist (z. B. ab 2012), aber keinen Termin,
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bis wann dies erledigt sein muss. Ebenso werden keine zusätzlichen bisher nicht eingeplanten finanziellen Mittel vorgesehen. Ferner liegt die Zuständigkeit für die Umsetzung in verschiedenen Ressorts, manchmal auch bei mehreren gleichzeitig. Schließlich stellen viele der Maßnahmen sehr komplexe Anforderungen an verschiedene Ressorts und Behörden der Landesregierung. Wenn der Maßnahmenplan also effektiv umgesetzt werden soll, erfordert dies eine effektive Zusammenarbeit und die intensive, glaubwürdige Einbeziehung der Vereine und Verbände von Menschen mit Behinderungen.
Thüringer Gleichstellungsgesetz für Menschen mit Behinderungen Mit der Erarbeitung des Maßnahmenplans sollten Hinweise und Vorschläge für ein neues Thüringer Gleichstellungsgesetz für Menschen mit Behinderungen erarbeitet werden. Folglich hing der Zeitplan für die Novellierung des ThürGIG am Erarbeitungs- und Verabschiedungsprozess des Maßnahmenplans. Letzteres verzögerte sich erheblich, so dass bis Mitte 2012 mit der konkreten Erarbeitung eines Gesetzentwurfes noch nicht begonnen werden konnte. Es gibt erheblichen Reformbedarf, was schon der Titel des ThürGIG deutlich macht: „Thüringer Gesetz zur Gleichstellung und Verbesserung der Integration von Menschen mit Behinderungen“. Wichtiger ist natürlich, dass die Inhalte des neuen Gesetzes dem Anspruch auf Inklusion näher kommen. Der PARITÄTISCHE wird sich in diesen Prozess sehr intensiv einbringen.
Thüringer „Heimgesetz“ Was hat das Thema „Heimgesetz“ mit Inklusion zu tun? Zunächst: aus dem früheren bundesweit geltenden Heimgesetz wurden zivilrechtliche Vorschriften herausgelöst, ergänzt und im „Wohn- und Betreuungsvertragsgesetz neu geregelt. „Übrig“ blieben ordnungsrechtliche Regelungen, die neu auf Landesebene zu regeln sind. In den meisten Bundesländern ist dies bereits geschehen,
in Thüringen wird voraussichtlich bis Anfang 2013 ein neues Gesetz erlassen werden. Der letzte - schon vor längerer Zeit vorgelegte Entwurf gab Anlass zur Kritik. Der Entwurf scherte alle Wohnangebote über einen Kamm, Betreute Wohnangebote – auch betreutes Einzelwohnen – wären fast in Gänze unter die Heimaufsichtsrechtlichen Regelungen gefallen, wären formal eine „stationäre Einrichtung“ geworden. Eine Zumutung für die BewohnerInnen und eine nicht realisierbare Herausforderung für die Träger dieser Angebote. Der nächste Entwurf – so wurde versichert – wird diesem Aspekt besser Rechnung tragen. Erforderlich ist in der Tat eine angemessene Differenzierung, die sowohl dem Bewohner als Verbraucher ausreichend Möglichkeiten und Rechte einräumt, deren Teilhabe am Leben in der Gemeinschaft aber nicht eingeschränkt werden darf. Differenzierungen wird es schon bei der Anwendung der Verordnungen geben müssen, die ebenfalls noch in Kraft sind (z. B. Heimmindestbauverordnung). Seitens der Landesregierung war zu hören, dass diese Verordnungen zunächst nicht geändert werden sollen, jedenfalls nicht gleichzeitig mit der Verabschiedung eines neuen „Thüringer Heimgesetzes“.
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ITP - Integrierter Teilhabeplan Mit dem ITP wird derzeit in Thüringen ein Instrument erprobt, welches die individuelle Bedarfsfeststellung und gleichzeitige Hilfeplanung für bzw. mit Menschen mit Behinderungen ermöglicht. Die individuellen Zielsetzungen behinderter Menschen sind Grundlage für den zu ermittelnden konkreten Bedarf. Auf diesem Wege sollen Leistungen personenzentrierter geplant und erbracht werden können.
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Der ITP wurde in sieben Modellregionen (Erfurt, Eisenach, Weimar, Weimarer Land, Kyffhäuserkreis, Landkreis Sonneberg und Landkreis Gotha) erprobt. Die Erprobungsphase war durchaus gekennzeichnet von einigen Schwierigkeiten. Zum einen galt es aus PARITÄTISCHER Sicht sicher zu stellen, dass die dezentrale Erprobung in sieben Modellregionen nicht zu sieben verschiedenen ITPs führte. Der Prozess gestaltete sich daher sehr aufwändig für alle Beteiligten, wobei seitens der LIGA immer wieder und auf allen Ebenen interveniert werden musste. Zum anderen galt es eine Reihe inhaltlicher Fragen zu klären: Für wen bzw. mit wem kann der ITP angewendet werden. Ist er für alle Zielgruppen wirklich geeignet, wie kann die Anwendung des ITPs in den jeweiligen Angebotsformen realisiert werden, welcher Aufwand ist notwendig, wie kann der Datenschutz sicher gestellt werden, welche Wirkung hat die Anwendung für die Menschen mit Behinderungen, um nur einige zu nennen. Nicht alle Fragen konnten bisher abschließend geklärt werden. Dennoch erfreut sich der ITP in den Modellregionen inzwischen großer Zustimmung. Er hat sich als hilfreiches Instrument bewährt. Hemmend wirkte auf den ‚Erprobungsprozess eine gewisse Unsicherheit bezüglich des konkreten Auftrages in der Modellphase. „Eigentlich“ war klar, dass es zunächst nur darum gehen kann, den ITP als Instrument zu erproben und – so er sich in der Praxis bewährt – später in ganz Thüringen und dort einheitlich anzuwenden. Weitergehende Ambitionen, die unabgestimmt
in den Prozess eingeflossen sind, waren jedoch nicht Teil des Modellprojektes. Es ging darum, den bestehenden „Flickenteppich“ bei der Anwendung verschiedener Bedarfsfeststellungsverfahren zu beseitigen. Die Entwicklung von Modellen personenzentrierter Finanzierung war und ist aus Sicht des PARITÄTISCHEN ein Folgeprojekt, welches mit großer Sorgfalt und in intensiver Abstimmung erarbeitet werden muss (siehe unten). Letztlich gelang es dennoch, mehr Struktur in diesen Prozess zu bringen. Auf Basis intensiver Erprobungen flossen in den ITP-Bogen etliche Änderungen ein, so dass inzwischen der „ITP Thüringen Version 2“ vorliegt. Am 01.06.2012 veranstaltete das TMSFG eine Tagung, mit der gewissermaßen die zweite Phase der Erprobung des ITP eingeläutet wurde und weitere Regionen zur Beteiligung aufgerufen wurden. Der PARITÄTISCHE hat den Prozess von Anfang intensiv begleitet. Er ist Mitglied in der Landessteuerungsgruppe ITP, der Eckpunkte-AG (kleineres Gremium, welches der Steuerungsgruppe zuarbeitet, Entscheidungen vorbereitet) und der Gemeinsamen Kommission. Zur Meinungsbildung trugen die Rückmeldungen PARITÄTISCHER Träger in den Modellregionen sowie eine Expertengruppe Personenzentrierte Hilfen bei. Darüber hinaus hat der PARITÄTISCHE die Arbeit der LIGA auch bei diesem Thema maßgeblich unterstützt. Die nächsten Schritte
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sind in einem so genannten Eckpunkte-Papier dargelegt, welches die Gemeinsame Kommission am 08.05.2012 verabschiedet hat, darunter z. B. auch die Entwicklung eines Konzeptes für die Durchführung von Schulungen und zwar über die Einführungsphase hinaus. Von ganz herausragender Bedeutung ist jedoch, dass ab Ende August/ Anfang September auf Landesebene an einem Modell der personenzentrierten Finanzierung gearbeitet werden soll, welche aus Sicht des PARITÄTISCHEN – neben der individuellen Bedarfsfeststellung und Hilfeplanung - eine entscheidende Voraussetzung für individuellere und flexiblere Leistungserbringung in der Zukunft darstellt. Modelle für Thüringen müssen noch erarbeitet werden. Bisher liegt kein Modell vor, dass auf Landesebene abgestimmt wäre und etwa bereits erprobt werden könnte. Die LIGA wird in diesen Erarbeitungsprozess mit eigenen Vorschlägen gehen, die derzeit entwickelt werden.
Beratung und Barrierefreiheit – 2. Projekt in Krakau erfolgreich beendet Die Verbesserung der Beratungssituation für Menschen mit Behinderungen und die Verbesserung der Barrierefreiheit waren die Zielsetzungen des zweiten Projektes, welches der PARITÄTISCHE gemeinsam mit der polnischen Partnerorganisation KraFOS (Krakauer Forum Gesellschaftlicher Organisationen) in Krakau verwirklichen konnte. Unterstützung erhielt das Projekt von der Aktion Mensch. Innerhalb des Projektzeitraumes von einem Jahr gelang es – ähnlich wie zuvor im Stadtteil Nowa Huta – auch im Stadtbezirk Podgòrze eine Beratungsstelle für Menschen mit Behinderungen zu etablieren. Die sehr hohe Nachfrage nach rechtlicher und sozialer Beratung und Unterstützung (es wurden allein über 613 Rechtsberatungen durchgeführt und fast 250 Schreiben an Behörden aufgesetzt) führte dazu, dass weitere (ehrenamtliche) BeraterInnen eingesetzt wurden. Der Stadtbezirk mit 250.000 Einwohnern verfügte bis dahin über kein vergleichbares Angebot.
Zeitgleich mit der Beratung begann KraFOS mit der Erarbeitung einer Broschüre, in der bauliche Barrieren im öffentlichen Raum und in öffentlichen Gebäuden gelistet sind. Zunächst wurde ein Fragebogen erarbeitet, anhand dessen die Daten gesammelt wurden. Die Broschüre wurde schließlich in 400 Exemplaren gedruckt und steht darüber hinaus auch im Internet zur Verfügung.
Frühförderung Im PARITÄTISCHEN Thüringen sind insgesamt 15 Frühförderstellen vertreten, davon neun interdisziplinäre Frühförderstellen, vier heilpädagogische Frühförderstellen sowie zwei überregionale Frühförderstellen für Kinder mit Sinnesbehinderungen. Insgesamt gibt es in Thüringen derzeit 25 interdisziplinäre Frühförderstellen. Doch kann nicht davon ausgegangen werden, dass die interdiszplinäre Frühförderung in Thüringen bisher ein Erfolgsmodell ist. Von Anfang ist es nicht gelungen, die zwei Systeme Sozialhilfe und Krankenversicherung so zu verbinden, dass eine „echte“ Komplexleistung für Kinder mit Behinderungen entstehen konnte. So scheinen die Zahlen der verordneten und erbrachten Komplexleistungen folgerichtig noch eher gering.
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Problematisch ist vielerorts die Finanzierung der Frühförderstellen. Die Vereinbarung realistischer prospektiver Vergütungen stößt auf schwer nachvollziehbare Vorbehalte bezüglich der Anerkennung notwendiger Personal- und Sachkosten sowie von Fahrtkosten oder Fahrzeiten. Die für behinderte oder von Behinderung bedrohten Kinder so wichtige rasche und ausreichende Hilfe, die Unterstützung der Eltern zuhause, ist so nur schwer machbar. Erschwerend kommt bei den interdiszplinären Frühförderstellen hinzu, dass auch die Vergütungen therapeutischer Leistungen durch die Krankenkassen extrem knapp bemessen sind. Eine leichte Verbesserung – allerdings auf niedrigem Niveau – brachten hier Neuverhandlungen, die erstmals seit sehr langer Zeit über die Spitzenverbände geführt wurden. Was Frühförderung leisten kann, welche Chancen sie einem Kind mit Behinderungen eröffnet und was hierfür notwendig, ist noch immer nicht hinreichend erkannt und anerkannt. Das zeigt die o. g. Problemskizze. Daher hat der neu gegründete Facharbeitskreis Frühförderung (angesiedelt bei der Arbeitsstelle Frühförderung des TMSFG) eine Broschüre erarbeitet, die genau dies zeigt. Die Broschüre wird im September 2012 vorgestellt. Sie richtet sich in erster Linie an Leistungsträger und andere Interessierte.
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Selbsthilfe und Gesundheit Die Themen •
Fachtag Armut und Gesundheit
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Gesundheitsbezogene Selbsthilfe
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Projekt Gesunde Kooperation
Menschen mit Behinderung und/oder chronischen Erkrankungen stoßen im bestehenden Gesundheitssystem noch immer auf eine Vielzahl von Barrieren. Sie erleben nach wie vor, dass sich ihr berechtigter Anspruch auf Teilhabe und das Wunsch- und Wahlrecht mit dem Gebot der Wirtschaftlichkeit bzw. dem Leistungskatalog nicht vereinbaren lassen. Die Erreichbarkeit medizinischer Versorgung gerade im ländlichen Raum wird immer problematischer, nur wenige Arztpraxen sind barrierefrei, medizinisches Personal ist selten im Umgang mit Menschen mit besonderem Hilfebedarf geschult und Leistungen werden – teils gegen geltendes Recht – verweigert.
Hinzu kommt, dass trotz unseres modernen sozialen Sicherungssystems auch in Thüringen nach wie vor zu viele Menschen unterhalb der Armutsgrenze leben, darunter zahlreiche Kinder, Jugendliche und ältere Menschen. Und nach wie vor bedeutet ein Leben in Armut für die Betroffenen auch, dass sie besonderen gesundheitlichen Risiken ausgesetzt sind. Umso wichtiger ist es dem PARITÄTISCHEN Thüringen, in der Öffentlichkeitsund Lobbyarbeit immer wieder auf die gesundheitlichen Folgen sozialer Unterschiede nicht nur hinzuweisen, sondern auch dazu beizutragen, wirksame Strategien zur Prävention und Gesundheitsförderung zu entwickeln und mehr Chancengleichheit auch für ärmere Bevölkerungsgruppen zu schaffen.
Fachtag Armut und Gesundheit – bessere Chancen für benachteiligte Menschen in Thüringen am 01.11.2011 in Neudietendorf Unter dem Titel „Armut und Gesundheit - bessere Chancen für benachteiligte Menschen in Thüringen“ lud der PARITÄTISCHE Wohlfahrtsverband am 01.11.2011 zum Thema Armut und Gesundheit ein. Über 70 Teilnehmerinnen und Teilnehmer diskutierten intensiv zu den Bedarfen langzeitarbeitsloser und armer Menschen, Möglichkeiten der Prävention und nachhaltiger Hilfe. Der PARITÄTISCHE Landesverband hatte das Ziel, mit dem Fachtag das Thema Armut und Gesundheit in Verbindung mit Langzeitarbeitslosigkeit in Thüringen in die öffentliche Diskussion zu bringen.
Eröffnung durch den Staatssekretär Dr. Hartmut Schubert, TMSFG Gastvortrag von Prof. Dr. Gerhard Trabert
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Und dies unter drei Blickwinkeln (Schwerpunktthemen in den geplanten Workshops): •
Auswirkungen auf langzeitarbeitslose Menschen,
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Auswirkungen auf Kinder von Frauen und Männern, die langzeitarbeitslos sind,
•
und mit Blick auf die Zukunft von langzeitarbeitslosen Menschen: drohende Altersarmut.
Landesgeschäftsführer Reinhard Müller wies in seiner Einführung auf die sich in Deutschland seit Jahren ausbreitende wachsende Verunsicherung, Benachteiligung und Zunahme von Lebenslagen in Armut hin. Diese Armut bewegt sich seit Jahren auf einem hohen Niveau: eine wachsende Zahl von Familien, die sich zwangsläufig in ihrer Armut „einrichten“, können ihren Kindern immer weniger Stärke und Lebenschancen vermitteln, sie „zeigen“ ihnen durch ihren Umgang mit Armut, wie man sich in benachteiligten Lebenslagen zu verhalten hat. Dies kann bereits für Kinder zu einem dauerhaften Ausschluss aus der Gesellschaft führen. Viele Familien sind mit den wachsenden Aufgaben einer Ernährungs- und Gesundheitsbildung ihrer Kinder schlicht überfordert. Prof. Dr. Gerhard Trabert, Verein Armut und Gesundeit in Deutschland e. V. und Alfons Hollederer, Universität Bielefeld-, stellten als Armuts- und Gesundheitsexperte fest, dass das Thema Armut nur ein Randthema in
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unserer Gesellschaft ist. Es besteht eine hohe Diskrepanz zu empirisch belegtem Wissen und den Folgerungen und Maßnahmen, die auf politischer und gesellschaftlicher Ebene folgen müssten. In Deutschland verhungern die Menschen nicht physisch, sondern psychisch. Dr. Hollederer verwies in seinem Vortrag auf die Arbeitslosigkeit als sozialer Krankheitsfaktor und forderte stärkere Investitionen in die Prävention. Staatssekretär Dr. Schubert – in Vertretung von Frau Ministerin Taubert – begrüßte die Auseinandersetzung mit dem Thema. Er sieht vor allem den Bedarf, Gesundheitsförderung und Kinder- und Jugendhilfe strukturierter zusammenzuführen. 27 % der Kinder in Thüringen sind von Transferleistungen abhängig, also stark von Armut betroffen. Auf dem Fachtag wurden in den Workshops am Nachmittag unter anderem Möglichkeiten aufzeigt, wie Arbeitslosigkeit und soziale Ausgrenzung verringert und durch Gesundheitsförderung sogar vermieden werden kann. Als besonderer Gast nahm Alexandra Ertelthalner, ÖSB Wien und transnationaler Partner im Projekt „Gesunde Kooperation“ am Workshop teil. Sie stellte das Netzwerk Gesundheitsförderung in Österreich vor. Die Auswirkungen auf Kinder von Frauen und Männern, die langzeitarbeitslos sind, wurden in einem weiteren Workshop thematisiert. Die Fachleute forderten einen Ausbau der Elternbildung, mit Ressourcen ausgestattete
professionelle Netzwerke und die Sensibilisierung von LehrerInnen, ErzieherInnen und Eltern zu individuellen Lebenslagen. In der Ausschreibung für den Fachtag war auch ein Workshop zum Thema Altersarmut – hier unter dem Titel „Generation Armut – Auswirkungen von Landzeitarbeitslosigkeit im Alter“ angekündigt. Obwohl in den Medien und von politischer Seite immer häufiger auf die jetzt schon bestehende Altersarmut und die zu erwartenden deutlichen Steigerungen hingewiesen wird, bestand kaum Interesse, im Rahmen des Fachtages zu diskutieren. Der Workshop musste abgesagt werden. Die Auseinandersetzung mit dem Thema Altersarmut ist unvermeidlich und wird mit massiven Auswirkungen in den nächsten Jahren auf unsere Gesellschaft zukommt. Der PARITÄTISCHE Thüringen fordert seit langem bereits jetzt mit der gemeinsamen Entwicklung von Lösungsstrategien zu beginnen.
Projekt Gesunde Kooperation
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Renate Rupp Projektkoordinatorin Tel.: 036202 26-223 rrupp@paritaet-th.de
Brigitte Schramm Referentin Tel.: 036202 26-216 bschramm@parisat.de
Susan Ose Referentin Tel.: 036202 26-178 sose@paritaet-th.de
Antje Hohlstein Projektsachbearbeiterin Tel.: 036202 26-235 ahohlstein@paritaet-th.de
Gesundheitsbezogene Selbsthilfe Die Nachfrage zu den Fördermöglichkeiten für ehrenamtlich Engagierte wie die Organisation und Förderung von Inhouse-Schulungen, Zuschuss für eigene Qualifizierungsmaßnahmen und die Übernahme von Teilnehmerbeiträgen für Fortbildungen der PARITÄTISCHEN Akademie ist stabil und zeigt den hohen Qualifizierungsbedarf der Zielgruppe. Insgesamt wurden 15 Inhouse-Schulungen für 150 Teilnehmende aus Ehrenämtern und Selbsthilfe durchgeführt. Eine größere Nachfrage und Teilnahme an Seminaren der PARITÄTISCHEN Akademie speziell für diese Zielgruppe ist im Jahr 2011 zu verzeichnen. So wurden 67 ehrenamtlich Tätige in Seminaren zu Themen wie Vorstandsmanagement - Den demografischen Wandel gestalten, Buchführung und Finanzen, Haftungsrecht und Öffentlichkeitsarbeit - geschult. Für weitere 27 Teilnehmende konnte aus den Mitteln der Thüringer Ehrenamtsstiftung eine Teilnahme an weiteren Fachseminaren der PARITÄTISCHEN Akademie ermöglicht werden. Für das Jahr 2012 wird die Unterstützung ehrenamtlicher Strukturen und Selbsthilfe weiter fortgeführt. Die strategisch thematische Ausrichtung geht in Richtung Veränderungs-prozesse, Nachfolgeplanung und Gesundheitsmanagement in Ehrenamt und Selbsthilfe.
„Gesunde Kooperation - Bedarfsorientierte Gesundheitsförderung von Langzeitarbeitslosen“
Der Untertitel des Projektes „Bedarfsorientierte Gesundheitsförderung von Langzeitarbeitslosen“ umreißt dabei das Aufgabenspektrum für die Maßnahme.
Unter diesem Namen startete am 01.11.2010 ein neues transnationales Projekt des PARITÄTISCHEN Landesverbandes für die Dauer von zwei Jahren. Das Projekt „Gesunde Kooperation“ kann für 2011/2012 eine Reihe positiver Ergebnisse und guter Arbeitsstände aufweisen und ist dem Ziel des Projektes weitestgehend wie geplant und damit messbar näher gekommen.
Der PARITÄTISCHE Wohlfahrtsverband Thüringen e. V. (im Folgenden kurz: Der PARITÄTISCHE) hat sich für die Realisierung des Projektes folgende Aufgaben gestellt: Auf der Basis transnationaler Zusammenarbeit Erfahrungen zur Gesundheitsförderung von Langzeitarbeitslosen zu gewinnen, diese Erfahrungen modellhaft zu übertragen und vorrangig mit ausgewählten Teilnehmenden des Landesarbeitsmarktprogramms zu erproben.
Das bezieht sich insbesondere auf die nationalen Aktivitäten und die Zusammenarbeit mit den Kooperationspartnern des Projektes. Im transnationalen Bereich hat sich die Zusammenarbeit mit den Partnern ÖSB Consulting in Österreich, Consorzio Cooperative Sociali, Italien und als neuer Partner City of Galway Vocational Education Commitee, Irland intensiviert. Am 11.10.2011 beteiligte sich das Projekt mit zwei Inputs an der Österreichischen Gesundheitskonferenz „Gesundheit Gemeinsam Gestalten“ in Linz. Entscheidende Grundlage für den Erfolg ist die gute Kooperation im eigenen Netzwerk sowie des Netzwerkes mit anderen Partnern. Damit leistet das Projekt „Gesunde Kooperation“ einen konkreten, spezifischen Beitrag zur Verbesserung der gesundheitlichen Situation Langzeitarbeitsloser sowie zur Erhöhung ihrer Vermittlungsfähigkeit.
Projekt Gesunde Kooperation zu Besuch in Lanciano
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Des Weiteren werden Akteure im Bereich Gesundheit und Beschäftigung sensibilisiert für die spezifischen Bedarfe Langzeitarbeitsloser im Bereich Gesundheit. Gemeinsam mit den Akteuren werden in der Folge neue Wege der Unterstützung Betroffener entwickelt werden. Das Projekt hat in den Erfahrungen anderer arbeitsmarktpolitischer Projekte der PARITÄTISCHEN Unternehmen wie zum Beispiel PRO ARBEIT, CORA und PRO GRÜNDEN eine gute Grundlage. Alle drei Projekte arbeiten aus ganz unterschiedlichen Blickwinkeln und mit sehr verschiedenen Zielstellungen mit langzeitarbeitslosen Menschen. Immer wieder bestätigte sich bei diesen Projektteilnehmenden sowie denen der Kooperationspartner im Projekt „Gesunde Kooperation“ der Kreislauf aus dem erhöhten Risiko von Arbeitslosigkeit durch gesundheitliche Einschränkungen, den dadurch entstandenen Hemmungen bei der Arbeitsplatzsuche und Vermittlung sowie der daraus folgenden Langzeitarbeitslosigkeit und damit wiederum der Wegfall gesundheitsfördernder Faktoren, wie zum Beispiel dem Verlust von Sozialkontakten. Gesundheitliche Beeinträchtigungen sind also sowohl Ursache als auch Wirkung von Langzeitarbeitslosigkeit. Hier setzt das Projekt an und sammelt und erprobt Möglichkeiten, die Gesundheit Langzeitarbeitsloser zu befördern.
Die regionalen Kooperationspartner sind außerordentlich engagiert und für das Projekt unverzichtbare Partner, zum Beispiel für die Vergleichsbefragung der Evaluation und damit für die Erarbeitung eines Konzeptes zur Messbarkeit von Beschäftigungsfähigkeit. Unter anderem für den HORIZONT e. V. sind aus der Beteiligung an transnationalen Treffen bereits Austausche und ein gemeinsames Projekt auf anderen Gebieten entstanden.
Das öffentliche Interesse für das Projekt ist groß. Bestätigt wurde das unter anderem durch eine rege Teilnahme und Mitarbeit am Fachtag „Armut und Gesundheit – bessere Chancen für benachteiligte Menschen in Thüringen“, aber auch durch die Vielzahl von Anfragen unterschiedlichster Interessensgruppen, das Projekt vorzustellen. Die Ergebnisse des Projektes werden in einer Abschlussveranstaltung am 20.09.2012 der Öffentlichkeit vorgestellt.
Die Umsetzung des Projektes erfolgt in enger Zusammenarbeit mit den PARITÄTISCHEN Kooperationspartnern: •
HORIZONT e. V. Nordhausen
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Innova Sozialwerk e. V. Altenburg
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Kontakt in Krisen e. V. Erfurt
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Verein Prof. Hermann A. Krüger e. V. Neudietendorf
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MitMenschen e. V. Erfurt
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Obereichsfelder Bildungswerk e. V. Leinefelde
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ÖKUS e. V.
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Starthilfe Sondershausen e. V.
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Jobcenter Suhl
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Der PARITÄTISCHE - Regionales Integrationsprojekt Suhl
Projekt Gesunde Kooperation zu Besuch in Wien
EUROPÄISCHE UNION Europäischer Sozialfonds
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Ehrenamt und Bürgerschaftliches Engagement Die Themen •
Umfassende Studie zum Engagement
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Ein Jahr BFD im PARITÄTISCHEN Thüringen
•
PARITÄTISCHER Thüringen überwältigt von Thüringer Spendenbereitschaft
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PARITÄTISCHE BuntStiftung ehrt freiwilliges soziales Engagement
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Blick in die Zukunft
Engagementpotentiale in der Freien Wohlfahrtspflege – Vorstellungen, Potentiale, Rahmenbedingungen und Strategien Die Landesverbände Berlin, Nordrhein-Westfalen und Thüringen des PARITÄTISCHEN Wohlfahrtsverbandes haben gemeinsam mit dem PARITÄTISCHEN Wohlfahrtsverband – Gesamtverband e. V. eine umfassende empirische Untersuchung des Engagements und seiner Potenziale im PARITÄTISCHEN Wohlfahrtsverband in Auftrag gegeben. Die insgesamt auf zwei Jahre angelegte wissenschaftliche Untersuchung wird von der Martin-LutherUniversität Halle-Wittenberg (Holger Backhaus-Maul) in Kooperation mit der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg (Prof. Dr. Karsten Speck) durchgeführt und von der Aktion Mensch e. V. gefördert. Im Rahmen einer umfassenden empirischen Forschung sollen die Ausprägungen und Potentiale des Engagements sowie die organisationsstrategischen Faktoren und Rahmenbedingungen anhand der exemplarisch ausgewählten Landesverbände des PARITÄTISCHEN Wohlfahrtsverbandes in Berlin, Nordrhein-Westfalen und Thüringen sowie deren Mitgliedsorganisationen untersucht werden. Die damit verbundenen Fragestellungen sind insbesondere: •
Welchen Stellenwert und Umfang hat Engagement in der Freien Wohlfahrtspflege und ihren Mitgliedsorganisationen?
•
Welche Ideen, Vorstellungen und Perspektiven zur Entwicklung des Engagements werden in der Freien Wohlfahrtspflege und ihren Mitgliedsorganisationen vertreten?
•
Welche Steuerung, Koordination und Strategieentwicklung werden in der Freien Wohlfahrtspflege und ihren Mitgliedsorganisationen in Engagementangelegenheiten verfolgt?
Ein Jahr BFD im PARITÄTISCHEN Thüringen Am 1. Juli 2012 feiert der Bundesfreiwilligendienst (BFD) seinen ersten Geburtstag. Und obwohl die Zweifel zu Beginn groß waren, ob der neue, als Reaktion auf die Aussetzung des Zivildienstes, eingeführte Dienst erfolgreich sein würde, sind mittlerweile fast alle Stellen in bundesdeutscher Perspektive besetzt. Etwa jeder dritte Thüringer engagiert sich tagtäglich freiwillig bzw. ehrenamtlich (dies belegen die Ergebnisse einer Studie des nexus-Institus im Auftrag der Thüringer Ehrenamtsstiftung). In diesem Kontext ist mit der Einführung des BFD eine neue Möglichkeit hinzugekommen, sich aktiv für die Gesellschaft in unterschiedlichen Bereichen zu engagieren. Beim BFD handelt es sich sozusagen um eine staatlich bzw. gesetzlich regulierte Sonderform des bürgerschaftlichen Engagements und um einen altersoffenen Freiwilligendienst, der sich sowohl an jüngere
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als auch an ältere Bürgerinnen und Bürger richtet. So können nunmehr auch Seniorinnen und Senioren im Rahmen des neuen Dienstes als Freiwillige aktiv werden. Beim PARITÄTISCHEN hat die Steuerung und Durchführung des BFD die PARITÄTISCHE BuntStiftung Thüringen übernommen. Sie berät und begleitet interessierte Bürgerinnen und Bürger und Einsatzstellen in der erfolgreichen Durchführung des BFD. Die aktuelle Situation im PARITÄTISCHEN Thüringen stellt sich wie folgt dar: hier gibt es derzeit 60 Bundesfreiwilligendienstleistende, die in unterschiedlichen sozialen Feldern tätig sind. Damit ist das derzeitige Kontingent erschöpft. Mit Bezug auf die Geschlechterverteilung ist festzustellen, dass 47 Frauen (78 Prozent) und 13 Männer (22 Prozent) gegenwärtig den Dienst absolvieren. Die größte Gruppe im PARITÄTISCHEN Thüringen ist die Gruppe der 41- bis 60-Jährigen mit 34 Freiwilligen (57 Prozent). Die älteste Teilnehmerin am Bundesfreiwilligendienst ist 73 Jahre alt. Allein diese Bandbreite in Bezug auf das Alter der TeilnehmerInnen verdeutlicht die Vielfalt im BFD.
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Aktiv ist sowohl die aktive Rentnerin, als auch die engagierte 30-Jährige, die sich in einer beruflichen Umbruchphase neu orientiert. Erfreulich ist, dass das Thüringer Kultusministerium den BFD als Vorpraktikum für eine ErzieherInnen-Ausbildung anerkennt und so auch im Hinblick auf Nachwuchskräfteentwicklung der BFD eine wichtige Rolle spielen kann. Erfreulich ist weiterhin, dass der BFD auf ein so großes Interesse bei Freiwilligen und den Mitgliedsorganisationen des PARITÄTISCHEN Thüringen stößt. Allerdings reicht das verfügbare Kontingent nicht aus, um die immense Nachfrage zu decken – vor allem hinsichtlich bestehender Versorgungslücken im sozialen Bereich (Stichwort: niedrigschwellige Angebote) ist dies höchst bedenklich. Hier sind die politischen Entscheidungsträger auf Bundesebene gefordert, die zunächst angesetzte Freiwilligenzahl von 35.000 deutlich zu erhöhen. Zur Erinnerung: Die Zahl der Zivildienstleistenden lag pro Zyklus bei 95.000 jungen Männern. Mit der Einführung des BFD ist die Szenerie des sozialen Ehrenamtes / des bürgerschaftlichen Engagements deutlich belebt worden. Dies verdeutlichen die Zahlen und vor allem die Vielfalt in der Durchführung im Bundesfreiwilligendienst.
PARITÄTISCHER Thüringen überwältigt von Thüringer Spendenbereitschaft
Der PARITÄTISCHE Thüringen war vom Ergebnis der Aktion „Thüringen sagt Ja zu Kindern“ überwältigt. 136.551,24 Euro zeigen, wie ernst die Menschen in Thüringen es mit den Kindern und ihrer Sorge um sie meinen. Vor allem die vielen kleinen Spenden zeigen, dass die Kampagne mitten in der Gesellschaft angekommen ist und dass die Menschen nicht nur sensibel für die Belange von Kindern sind, sondern auch bereit sind, dafür zu spenden. Aus Sicht des PARITÄTISCHEN ist das auch ein Ergebnis der Berichterstattung in den Medien. Die Initiative „Thüringen sagt Ja zu Kindern“ wurde mit dem Ziel und Zweck gegründet, um auf Vernachlässigung,
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Kindesmissbrauch, Kindesmisshandlung oder Armut von Kindern und Jugendlichen aufmerksam zu machen, die Öffentlichkeit zu sensibilisieren und aufzuklären. Im Rahmen der Aktion werden die zahlreichen Hilfsangebote in Thüringen vorgestellt und Spendengelder gesammelt. Dabei kommt jeder Cent ausschließlich den ausgewählten Projekten zu Gute - also keine Verwaltungsgebühren oder ähnliches. Das Spendenergebnis war für die ausgewählten Projekte ein sensationeller Start ins neue Jahr. Für diese Projekte wurde gesammelt: •
LIORA - Begegnungsstätte Gotha - ein Angebot des Diakoniewerks Gotha
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Sonntags-Kinder - ein Projekt des Vereins Kontakt in Krisen e. V. in Erfurt
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Starke Mädchen - ein Projekt des Suhler Sportbundes e. V.
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Ferienfreizeiten - ein Angebot der Jugendberufshilfe Thüringen e. V.
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Kinderwerkstatt - ein Projekt des Vereins we4kids e. V.
Weitere Informationen rund um die Aktion können auf der Internetseite des PARITÄTISCHEN Thüringen sowie der Initiatoren nachgelesen werden.
„Thüringen sagt Ja zu Kindern“ - eine Aktion von ANTENNE THÜRINGEN, der Thüringischen Landeszeitung, dem Thüringer Landtag, dem Sozialministerium und dem PARITÄTISCHEN Thüringen.
PARITÄTISCHE BuntStiftung ehrt freiwilliges soziales Engagement Zum vierten Mal ehrte die PARITÄTISCHE BuntStiftung - am 1. Dezember 2011 - das freiwillige, bürgerschaftliche Engagement in den Mitgliedsorganisationen des PARITÄTISCHEN Thüringen. Damit unterstreicht die PARITÄTISCHE BuntStiftung die große Bedeutung des ehrenamtlichen Engagements in den Thüringer Gemeinden und Städten. Geehrt wurden zehn Einzelpersonen und drei ehrenamtlich entstandene sowie ehrenamtlich betreute Projekte. Die vielen und vor allem vielfältigen Vorschläge haben wieder einmal gezeigt, wie lebendig freiwilliges Engagement im PARITÄTISCHEN verankert ist. Für den Verband ist es ein besonderes Anliegen, mit der Festveranstaltung die Wertschätzung gegenüber den vielen engagierten jungen wie älteren Menschen zum Ausdruck zu bringen. Den 1. Preis - dotiert mit 1.500 € - erhielt der Verein Kinderland „Bummi“ e. V. für das Projekt „Der Biogarten – Gärtnerspaß für Jung und Alt“. Ein Projekt, das bereits seit 2007 Kinder, Eltern, Großeltern und Senioren
zusammenführt. Dazu wurde auf dem Gelände der Kindertagesstätte ein Generationen-Biogarten mit Hochbeeten, Beerenwiesen, Insektenhotel Kompostanlage und einer Sitzgruppe angelegt. Hier treffen und arbeiten die Generationen zusammen und zeigen, wie eine sinnvolle Nutzung der Erfahrungen des Alters, gepaart mit der Energie und Neugier der Jugend, gegenseitige Akzeptanz und Toleranz fördern. Dabei steht der Biogarten allen Bürgern offen. Den 2. Preis - dotiert mit 1.000 Euro - vergab die Jury an das Projekt „Fan-Treff Volkssolidarität“ der Volkssolidarität Gera e. V.. Grund für den Fan-Treff war die zunehmende Gewalt in Stadien. Auch und gerade in den unteren Fußball-Ligen sind randalierende Jugendliche anzutreffen. Dabei handelt es sich oft um Jugendliche aus schwierigen Verhältnissen mit rechtsextremen Einstellungen. Grund genug für 20 junge Fußballfans in Gera ,sich freiwillig zu engagieren und seit dem 1. Juli 2011 den „Fan-Treff Volkssolidarität“ zu betreiben. Ziel der Jugendlichen ist es, jugendliche Problemgruppen zu unterstützen und rechtsextreme Einstellungen sowie Gewaltbereitschaft erst gar nicht entstehen zu lassen. Den 3. Preis - dotiert mit 500,- Euro - bekam die Greizer Arbeitslosenselbsthilfe e. V. für ihre Beratungsstelle. Schon immer war Hilfe zur Selbsthilfe das Credo der Greizer Arbeitslosenselbsthilfe e. V. Die Beratungsstelle
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unterstützt Hilfesuchende der Region bei Fragen rund um das Arbeitslosengeld und leistet unter anderem Hilfestellung für den Wiedereinstieg in den Arbeitsmarkt. Zurzeit arbeiten vier ehrenamtliche MitarbeiterInnen in der Beratungsstelle, welche durch entsprechende Schulungen und professionelle Anleitung stets auf dem neusten Stand der Rechtsprechung sind und somit Probleme auch sofort geklärt werden können. Die zehn ausgezeichneten Einzelpersonen standen an diesem Abend auch stellvertretend für die vielen Menschen, die sich aus Verantwortungsgefühl, Selbsterfahrung und Freude an der Sache uneigennützig für soziale Zwecke engagieren.
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Die 10 Einzelpreisträger des Jahres 2011: Maria Barth
Lebenshilfe-Werk Weimar/Apolda e. V.
Dr. Ingrid Bräunlich
Landesverband Thüringen d. Angehörigen psychisch Kranker e. V.
Lutz Erbe
Volkssolidarität Gotha e. V
Jörg Fuhrmann
Kinderland „Bummi“ e. V.
Renate Hertel
Blinden- u. Sehbehindertenverband Thüringen e. V.
Daniela Hopf
Greizer Arbeitslosenselbsthilfe e. V.
Susanne Kermantschi
Albert-Schweitzer-Kinderdorf und Familienwerke Thüringen e. V.
Christel Ostwald
Volkssolidarität Artern e. V.
Gisela Reinhard
Suhler Werkstätten gGmbH
Klaus Scheunig
Greizer Arbeitslosenselbsthilfe e. V.
Jahresbericht 2011 | 2012 Christiane Lochner-Landsiedel Referentin des Stiftungsvorstandes Bürgerschaftliches Engagement Tel.: 036202 26-109 clochner-landsiedel@buntstiftung.de
Andrea Büßer Referentin / Bundesf reiwilligendienst Tel.: 036202 26-208 abuesser@buntstiftung.de
„Blick in die Zukunft“ - Ausschreibung zum Kinder- und Jugendpreis Thüringen
Unter dem diesjährigen Motto: „Blick in die Zukunft“ suchen die Initiatoren Angebote und Projekte, die ein gutes Zusammenleben der Menschen in und mit ihrer Umwelt fördern. Für das beste Angebot oder Projekt werden im Herbst wieder 10.000 Euro vergeben. Ziel ist es, das Thema Umwelt, Natur und Nachhaltigkeit stärker in den Fokus der Öffentlichkeit sowie der Kinder- und Jugendarbeit zu rücken. Mitmachen konnten alle, die in den Themenbereichen Natur und Umwelt, Energie, Ernährung, Mobilität und soziale Gerechtigkeit unterwegs sind. Der diesjährige Kinder- und Jugendpreis Thüringen ist als Beitrag zur Weltdekade der Vereinten Nationen 2005 - 2014 ausgezeichnet worden. Dementsprechend unterstützt auch die Koordinationsstelle UNDEKADE Thüringen im akuTh e. V. die BewerberInnen bei der Antrags tellung oder bei der Ideenfindung.
Von Mai bis Ende August lief die Ausschreibung zum Kinder- und Jugendpreis Thüringen 2012. Bereits seit 2010 schreibt die PARITÄTISCHE BuntStiftung mit der Sparkassen-Finanzgruppe Hessen-Thüringen unter der Schirmherrschaft der Ministerpräsidentin des Freistaates Thüringen den Kinder- und Jugendpreis aus. Im letzten Jahr lautete das Motto: „Neugier trifft Erfahrung“ – ein Preis für generationenübergreifende Projekte. Im Rahmen der Festveranstaltung am 24. August 2011 wurden vier Thüringer Projekte ausgezeichnet.
Alle Bewerber des Kinder und Jugendpreises 2011
suchen die Initiatoren Projekte und Angebote, die Kinder und Jugendliche an diese Verantwortung heranführen, die dafür nötigen Gestaltungskompetenzen fördern, sie in ihrem Engagement beflügeln, sie dazu zu bewegen, Verantwortung für sich, für ihr Handeln und den Umgang mit Natur und Umwelt zu übernehmen. Jene Projekte und Angebote, die das Bestaunen, das Begreifen sowie das Mitmachen ermöglichen und Gelegenheiten bieten, im Kleinen wie im Großen Verantwortung zu übernehmen, werden am 30. November 2012 ausgezeichnet.
Die aktuellen sozialen und ökonomischen Herausforderungen sowie die drängenden globalen Probleme, wie der Raubbau an der Natur oder die ungleiche Verteilung von Reichtum machen deutlich, dass jeder Einzelne in einer besonderen Verantwortung gegenüber unserer Umwelt und Gesellschaft steht. Um diese Verantwortung wahrnehmen zu können, braucht es jedoch Wissen, Wertschätzung, Vertrauen und eine Beziehung zur Umwelt und Gesellschaft. Vor allem Kinder leben in einer engen Beziehung zu ihrer Umwelt, zu den Menschen, zur Natur und zu den Dingen. Dementsprechend
Ehrenamt und Bürgerschaftliches Engagement 97
Europa Die Themen •
Soziale Brücken in Europa schlagen
•
Fachlicher Austausch in Porto
•
„Wie pflegst Du, Europa?“
In den zurückliegenden Monaten war das Europabüro Ostthüringen in über 20 transnationale Aktivitäten involviert, um neue Partner zu akquirieren oder bestehende Kontakte zu vertiefen und auszubauen. Mit dem Projekt „Cross-border-experiences“ im Rahmen des Programms Leonardo da Vinci wird Fachkräften aus dem Bereich der Sozialwirtschaft derzeit ein Praktikum in Italien oder Polen ermöglicht. Der Aufenthalt von zwei oder drei Wochen in den Abruzzen bzw. Krakau wird durch das Programm im Bereich Lebenslanges Lernen – Leonardo da Vinci - gefördert. Erstmalig haben sich 5 Kindergärtnerinnen aus den Abruzzen/Italien in verschiedenen PARITÄTISCHEN Einrichtungen zu einem 2-wöchigen Praktikum im Rahmen eines Leonardo-Projektes Monilität aufgehalten. Dieses wurde durch die italienischen Partner beantragt und mit Hilfe des Europabüros und der PARITÄTISCHEN Mitgliedsorganisationen organisatorisch umgesetzt.
98 Europa
Jahresbericht 2011 | 2012
Neben der aktuell bei der parisat durchgeführten Grundtvig- Lernpartnerschaft „building social bridges“ wurde ein weiteres Projekt zum Thema „Demenz“ bewilligt. Allerdings musste dieses Vorhaben aufgrund nicht genügend genehmigter Projektpartner auf europäischer Ebene zurückgegeben werden. 2012 ist erneut der Versuch unternommen worden, dieses Thema transnational zu bearbeiten. Insgesamt wurden im Jahr 2011 20 Projektanträge durch das Europabüro beraten und betreut. Insbesondere unsere Mitgliedsorganisationen haben Projektzusagen erhalten. Die Mitarbeiterinnen des Europabüros in Gera führten die transnationale Beratung erfolgreich weiter. Ebenso konnte auch die Netzwerkarbeit aller Europaservicebüros in Thüringen stabilisiert werden. Im Jahr 2011 fanden 1009 Beratungen von Interessierten und Unternehmen, vor allem von PARITÄTISCHEN Mitgliedsorganisationen, statt und damit 200 mehr als im Vorjahr 2010. Regelmäßig informierte das Europabüro in den Kreisgruppen des PARITÄTISCHEN über Veränderungen, Neuheiten in der Förderlandschaft und Ergebnissen aus der Arbeit mit den transnationalen Partnern. Im Rahmen der Findung von geeigneten Fördermöglichkeiten wurde auch auf die Möglichkeiten der Förderung durch den ESF in Thüringen verwiesen und bei der Einordnung der Projektidee in das operationelle Programm, in Vorbereitung eines Beratungsgespräches bei der GFAW, unterstützt.
Erstmalig kann das Europabüro 2012 zur Möglichkeit einer individuellen Mobilität beraten, die Mitarbeitern einen kurzzeitigen Aufenthalt im Ausland ermöglichen. Dadurch werden die Möglichkeiten der Weiterbildung und des Erfahrungsaustausches auf europäischer Ebene wesentlich erweitert.
Soziale Brücken in Europa schlagen Mit dem Projekt „Building Social Bridges“ hat die parisat zusammen mit dem Europabüro Ostthüringen ein sehr erfolgreiches Projekt ins Leben gerufen, das Resonanz aus zahlreichen Ländern der Europäischen Union erhält. Beim Projekttreffen in Berlin im Herbst 2011 wurden erneut relevante und praktikable Methoden in der Erwachsenenbildung diskutiert und ausgetauscht. Der Schwerpunkt liegt auf der Mentorenarbeit in den sozialen Einrichtungen. Erste gute Praxisansätze werden derzeit in den Projektländern initiiert und erprobt. Darüber hinaus ist nun die neue Internetpräsentation des Projektes bearbeitet und unter http://buildingsocialbridges.eu online.
Transnationale Partner zu Besuch in Erfurt
Europa 99
Fachlicher Austausch in Porto
„Wie pflegst Du, Europa?“
Die methodische Herangehensweise in der Arbeit mit benachteiligten Jugendlichen war Mittelpunkt des Partnertreffens in Porto/Portugal. An zwei Tagen haben sich interessierte Trainer aus Tschechien, Italien, Deutschland, Irland, England und Portugal ein Bild gemacht, wie die Arbeit in der Sozialwirtschaft vor Ort koordiniert und umgesetzt wird. Bemerkenswert war hier die hohe Verantwortung und Unterstützung der Kommunen für ihre sozialen Einrichtungen. Neben der Theorievermittlung galt es jedoch, gute Praktiken direkt zu vermitteln und so durften die Projektteilnehmer vor Ort ihre Kompetenzen unter Beweis stellen und wie sich zeigte, gab es zahlreiche gute Methodenansätze, die zu einem gemeinsamen Ergebnis geführt haben.
Mehr als dreißig TeilnehmerInnen aus sieben europäischen Ländern aus dem Bereich der Sozialwirtschaft trafen sich auf Einladung der Stiftung Diaconis in Bern (Schweiz). Unter dem Motto: „Wie pflegst du, Europa?“ wurde über die Ökonomisierung im Gesundheits- und Sozialwesen beraten. Ansätze und Beispiele für eine erfolgreiche Praxis in Mittel- und Osteuropa wurden dabei ebenso vorgestellt wie Perspektiven für eine verantwortungsvolle Pflege. Schwerpunkte waren betreuungsintensive und spezielle Pflegeeinrichtungen, der Einsatz von Freiwilligen in der Pflege sowie die Entwicklung von Sozialräumen. Besonders wurden die Möglichkeiten der Nutzung von europäischen Programmen im Bereich des lebenslangen Lernens hervorgehoben. Ergänzt wurde der Rahmen durch ein umfangreiches Besichtigungsprogramm von Einrichtungen der Stiftung Diaconis in Bern. Das Europabüro konnte in zahlreichen Gesprächen mit TeilnehmerInnen weitere transnationale Kontakte anbahnen. Für das nächste Jahr ist das Europabüro Ostthüringen angefragt, seine Arbeit in einem Referat vorzustellen.
100 Europa
EUROPÄISCHE UNION Europäischer Sozialfonds
Jahresbericht 2011 | 2012
Programm 2013
Wir g e s ta lt e n T h
ü ri n g e n .
www.paritaetische-akademie-thueringen.de Europa 101
Wir sind für Sie da! Wir beraten Sie. Mit unseren Angeboten und Serviceleistungen bieten wir stets Lösungen an, die auf Ihre Bedürfnisse zugeschnitten sind. Wir entwickeln. Dank unserer Mitgliedernähe und unserer sozialpolitischen Netzwerke erkennen wir früh neue Entwicklungen und suchen nach Möglichkeiten, diese für Sie optimal auszugestalten. Wir bieten an. Als Dienstleistungsunternehmen setzen wir auf Qualität: Wir entwickeln Beratungs-, Fort- und Weiterbildungsangebote auch nach Ihren Wünschen. Wir veranstalten. Als Dienstleister sorgen wir für die für Sie wichtigen Veranstaltungen, besetzen Themen und sorgen für den sozialpolitischen Diskurs.
102 Wir sind für Sie da!
Mitgliederservice und Angebote des PARITÄTISCHEN Thüringen Eine der Kernaufgaben des PARITÄTISCHEN Thüringen ist es, seine Mitgliedsorganisationen bestmöglich zu unterstützen und zu beraten. In Zeiten von wirtschaftlich, politisch und gesellschaftlich tiefgreifenden Veränderungen ist Beratung, Vertretung bei Leistungsbeschreibungen sowie Unterstützung bei Entgelt- und Finanzierungsfragen ein wichtiger Baustein, um Mitgliedsorganisationen und deren Einrichtungen weiter auf Erfolgskurs zu halten. Ganz gleich ob Altenhilfe, Jugendhilfe, Eingliederungshilfe, andere soziale Bereiche oder Investitionsvorhaben, wenn es um Unterstützung im Entgeltbereich geht, ist die Entgeltgruppe des PARITÄTISCHEN Thüringen ein wichtiger Partner für seine Mitgliedsorganisationen. Dabei ist die Unterstützung nicht nur durch aktuelles Fachwissen, sondern auch durch die Kreativität des Hineindenkens der PARITÄTISCHEN Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geprägt. Im Rahmen der PARITÄTISCHEN Expertengruppen gibt es die Möglichkeit des Austausches von Erfahrungen und Informationen. Auch die Interessenvertretung der Mitgliedsorganisationen gegenüber Politik und Öffentlichkeit gehört zum Service des PARITÄTISCHEN und wird entsprechend großgeschrieben. Gerade in herausfordernden Zeiten ist diese Kernaufgabe von zentraler Bedeutung.
Hans-Georg Rupp Beratung & Projektsupport Tel.: 036202 26-115 hrupp@paritaet-th.de
Sigrid Bomeier Entgelte & Verhandlungen Tel.: 036202 26-214 sbomeier@paritaet-th.de
Hannelore Loos Mitgliederbetreuung Tel.: 036202 26-213 hloos@paritaet-th.de
Burkhard Hempel Entgelte & Verhandlungen Tel.: 036202 26-156 bhempel@paritaet-th.de
Kerstin Heß Fördermittel Tel.: 036202 26-226 khess@paritaet-th.de
Sandra Geyer Referentin | Mitgliederpilotin Tel.: 036202 26-207 sgeyer@buntstiftung.de
Mitgliederservice und Angebote im Überblick
•
Unterstützung und Beratung sowie Service- und Bildungsangebote zu Fragen sozialer Arbeit
Bereitstellung von Versammlungs- und Seminarräumen
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die kritische Begleitung von Gesetzesvorhaben
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Fachgruppenarbeit
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die Beteiligung an sozialplanerischen Vorhaben
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Kreisgruppenarbeit sowie fachliche und regionale Vernetzung
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die sachkundige Begleitung der Haushaltsplanung des Landes
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Förderprogramme des PARITÄTISCHEN Landesverbandes und der PARITÄTISCHEN BuntStiftung
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Unterstützung bei Entgeltfragen
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die Förderung ehrenamtlichen Engagements
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Zugänge und Hilfen bei der Akquise von Drittmitteln bzw. Fördermitteln
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Projektentwicklung und -mitwirkung
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Unterstützung bei Fundraising und Sozial-Sponsoring
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Vernetzungsarbeit auf regionaler und landesweiter Ebene
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günstige Rahmenverträge vom Autokauf bis zum Zeitungsabonnement
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Organisation und Durchführung von Fort- und Weiterbildung
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Unterstützung im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit und PR-Service
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individuelle Qualifizierungsangebote
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Hilfen bei der Vereinsgründung und Übernahme von Einrichtungen
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Vermittlung von Freiwilligendiensten und Berufspraktikanten
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Beratung zu öffentlich geförderter Beschäftigung
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Jahresbericht 2011 | 2012
Abschlussarbeiten und Praktika Die PARITÄTISCHEN Unternehmen bieten mit ihren spezifischen Themenfeldern und der großen Bandbreite relevante und interessante Arbeitsfelder für angehende Absolventinnen und Absolventen verschiedener Fachrichtungen Thüringer Hochschulen, z. B. Sozialwesen, Politikwissenschaften, Erziehungswissenschaften sowie Wirtschaftswissenschaften & BWL. In diesem Zusammenhang gibt es vielfältige Möglichkeiten für thematische Abschlussarbeiten (z. B. Diplom-, Master- oder Bachelorarbeiten) und deren Begleitung und Betreuung.
Wir sind für Sie da! 103
Der PARITÄTISCHE Thüringen regional Die Themen •
PARITÄTISCHE Kreisgruppenarbeit – stark vor Ort
•
Treffen der KreisgruppensprecherInnen
•
Sozialwirtschaft schöpft Werte – Modellprojekt der Kreisgruppe
•
Saale-Holzland-Kreis
•
Engagementstudie des PARITÄTISCHEN
•
Unsere Mitgliedsorganisationen
104 Der PARITÄTISCHE Thüringen regional
PARITÄTISCHE Kreisgruppenarbeit – stark vor Ort Alles Neue macht der Mai – so ein Sprichwort. Was hat das mit der Kreisgruppenarbeit zu tun? Seit Mai 2012 ist Sandra Geyer aus ihrer Elternzeit zurück und nimmt seitdem die Koordination der Kreisgruppenarbeit in ihre geschickten Hände. Sandra Geyer war vor ihrer Elternzeit Referentin im Landesverband sowie Kreisgruppenpartnerin der Kreisgruppen Saale-Holzland-Kreis und Sömmerda. Dort begleitete sie u. a. die Umsetzung und Koordination von Sozialraumkonferenzen, die fachliche Qualifizierung Haupt- und Ehrenamtlicher sowie verschiedene Veranstaltungen – sie ist also mit der Kreisgruppenarbeit bestens vertraut. Stefan Oßwald wird als Referent seinen Aufgabenbereich erweitern und unter dem Hauptthema „Bildung und Chancengerechtigkeit“ agieren. Schwerpunkte darin bilden die Themen Kinderarmut und Lebenslagen, Schulen in freier Trägerschaft, Jugendsozialarbeit, offene Kinder- und Jugendarbeit, Gemeinwesenarbeit, Migration/Interkulturelle Öffnung.
In 22 Kreisgruppen organisieren sich die PARITÄTISCHEN Mitgliedsorganisationen regional. In zumeist regelmäßigen Treffen der Mitgliedsorganisationen werden vordergründig die sozialpolitische Einflussnahme z. B. in Gremien und Ausschüssen aber auch die Planung von (Fach)Veranstaltungen und internen Weiterbildungen vor Ort organisiert und durchgeführt. Neben organisations- und einrichtungsübergreifenden Themen sind es zunehmend in die Zukunft gerichtete Fragestellungen (z. B. Personalentwicklung, Fachkräfteentwicklung, arbeitsmarktpolitische Fragen), die in den Kreisgruppen angesprochen und diskutiert werden. Immer mehr spielen Fragen der Finanzierung der sozialen Infrastruktur und die Verteilung der zur Verfügung stehenden Gelder (z. B. bei Kürzungen der Eingliederungstitel) sowie die Zuständigkeiten von Kommune und Land eine zentrale Rolle.
Treffen der KreisgruppensprecherInnen Die Treffen der KreisgruppensprecherInnen werden zwei Mal im Jahr vom PARITÄTISCHEN Thüringen organisiert. Inhaltlicher Kern ist der Erfahrungsaustausch zwischen den KreisgruppensprecherInnen, aktuelle landespolitische Themen sowie die Weiterentwicklung der PARITÄTISCHEN Kreisgruppenarbeit. Flankierend dazu werden gute Beispiele oder Projekte aus den
Jahresbericht 2011 | 2012
Kreisgruppen bzw. Projekte des PARITÄTISCHEN mit regionalem Bezug vorgestellt und aktuelle sowie zukünftige Fragestellungen und Themen diskutiert. So standen die Änderungen im Bereich der Arbeitsmarktpolitik (Stichwort: Instrumentenreform), das Bildungsund Teilhabepaket, aber gezielt auch Themen der Personalentwicklung, des volkswirtschaftlichen Mehrwertes der Sozialwirtschaft (Sozialwirtschaftsbericht des Thüringer Sozial- und Wirtschaftsministeriums und der Regionalsozialwirtschaftsbilanz des Saale-Holzland-Kreises) sowie der strategischen Sozialplanung im Fokus des Austausches. Dabei entstand eine durchaus leidenschaftliche Diskussion, welche sich über die zusammenhängenden Themen Armut/Altersarmut, Arbeitsmarktpolitik, Lohnniveau in Thüringen, diesbezügliche politische Einflussnahme und entsprechende Entgeltverhandlungen in einschlägigen Rechtskreisen niederschlug. Ein auf den ersten Blick nicht direkt zu erschließender Zusammenhang zwischen einer Einführung von Personalentwicklung bzw. Instrumenten dieser wurde anhand der Demografie- und Armutsdebatte offensichtlich. Über das Thema und der Notwendigkeit von Entgeltverhandlungen wurde flankierend die Diskussion zwischen Armutsund Lohnniveau in Thüringen geführt. Hierdurch werden Auswirkungen auf die Gesamtsituation für Thüringen gesehen – beginnend vom Thema Fachkräftegewinnung
und -sicherung, zunehmender Altersarmut und der damit verbundene Anstieg zusätzlicher Kosten in anderen Rechtskreisen (SGB II, SGB IX, SGB XII).
Sozialwirtschaft schöpft Werte – Modellprojekt der Kreisgruppe Saale-Holzland-Kreis Mit der Feststellung, dass die Wertschöpfung sozialer Dienstleister heute vollkommen unstrittig sei, sprach Dr. Möller, 1. Beigeordneter des Saale-Holzland-Kreises, die einmütige Auffassung aller Anwesenden aus. Der Einladung zur Präsentation der Regionalen Sozialwirtschaftsbilanz für den Saale-Holzland-Kreis waren am 27.09.2011 rund zwanzig Interessenten nach Eisenberg gefolgt. In den Räumen des Wendepunkt e. V. stellte bei der Veranstaltung Hausherr Michael Frankenstein die wichtigsten Befunde aus der MO-Befragung zu den Jahren 2008 bis 2010 vor. Vorangegangen waren die Begrüßung durch Kreisgruppensprecherin Petra Michels und ein Einführungsreferat durch Landesgeschäftsführer Reinhard Müller. Die Veranstaltung bildete den Abschluss des Aktionsprogramms, das sich die Kreisgruppe Saale-Holzland im Rahmen unseres Modellprojektes vorgenommen hatte. „Der PARITÄTISCHE – Ein starkes Stück Sozialwirtschaft“ - mit dieser Überschrift unterstrich der Hauptreferent der Veranstaltung die wachsende Bedeutung, die die
Kreisgruppe in der Sozialwirtschaft der Region einnimmt. Mit 575 Hauptberuflichen – fast 80 % davon sozialversicherungspflichtige ArbeitnehmerInnen – hat der regionale Beschäftigungsbeitrag unserer Mitgliedsorganisationen eine relevante Größenordnung erreicht. Dass die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung bei den PARITÄTISCHEN Mitgliedern innerhalb von zwei Jahren um 35 % zulegte, gehört zu den wichtigsten Erfolgen, die sich die Kreisgruppe auf die Fahnen schreiben kann. Im Hinblick auf die Qualität der Beschäftigung betonte Michael Frankenstein die Standorttreue sozialer Dienstleistungen. Da soziale Dienstleistungen vor Ort produziert werden müssen, können Arbeitsplätze nicht einfach dahin verlagert werden, wo Arbeitskräfte günstig zu haben sind. Gerade aus diesem Vorzug erwächst der Sozialwirtschaft in Verbindung mit der zunehmenden Fachkräfteknappheit ein zunehmendes Problem. So hat die Kreisgruppe auf Grundlage des erhobenen Datenmaterials herausgefunden, dass die sozialwirtschaftliche Durchschnittsvergütung um 5,6 % unter dem regionalen Lohnniveau liegt. Dass dieser Lohnrückstand den Fachkräfteengpass zusätzlich verschärft, konnten die anwesenden Einrichtungsvertreter aus eigener Erfahrung bestätigen. Und Reinhard Müller machte deutlich, dass nur mit einer Entspannung des Arbeitsmarktes zu rechnen ist, wenn es gelingt, die Pflegekassen zu motivieren, hier deutlich zuzulegen.
Der PARITÄTISCHE Thüringen regional 105
Die Vielseitigkeit der Handlungsfelder und Leistungstypen der Kreisgruppe illustrierte der Hauptreferent anhand eines Kreisdiagramms, das die Bandbreite der Aktivitäten von der Kinder- und Jugendhilfe über die Familienhilfe, die Suchthilfe, die Behindertenarbeit bis zur Seniorenarbeit aufzeigt. Darüber hinaus sind die PARITÄTISCHEN Mitgliedsorganisationen noch in zahlreichen anderen Bereichen aktiv, in denen sie BürgerInnen in Notlagen mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. In seiner Analyse der Finanzierungsströme hob Michael Frankenstein hervor, dass 71 % der Finanzierungsmittel aus Leistungsentgelten stammen und damit direkten Dienstleistungen für die Klienten entgegenstehen. Wie auch Reinhard Müller bestätigte, ist nichts so überholt wie die Vorstellung von der subventionierten Sozialwirtschaft. Zuwendungen sind heute eher atypische Finanzierungsinstrumente. So belaufen sich die Fördermittel, die die befragten Mitgliedsorganisationen aus dem Landkreis erhalten, gerade noch auf 6 % der Gesamtumsätze. Dabei stehen den Zuwendungen der Kommunen auch entgegen gesetzte Zahlungsströme gegenüber. In diesem Kontext sind neben dem Steueraufkommen der Kreisgruppenmitglieder und den direkten kommunalen Abgaben die mittelbaren fiskalischen Wirkungen von Bedeutung. Nach vorsichtiger Schätzung wirken sich 35 % der jährlichen Umsätze von 18 Mio. € als effektiver Nachfrageimpuls in die regionale Wirtschaft aus.
106 Der PARITÄTISCHE Thüringen regional
In seinem Redebeitrag hob Hans-Peter Perschke, AWOund SPD-Kreisvorstand, hervor, dass der Begriff der Sozialwirtschaft zu Recht für die Wohlfahrtspflege steht, da er die Realität treffend beschreibt. Im Unterschied zur materiellen Wertschöpfung verkörpere sie die soziale Wertschöpfung und gehöre, in ihrer Gesamtheit betrachtet, zu den größten Unternehmen neben der öffentlichen Hand. Dabei gäbe es gute Gründe, in der Sozialwirtschaft nicht nur einen „weichen“, sondern auch einen „harten“ Standortfaktor zu sehen. Dieser positiven Bewertung schloss sich der Kreisbeigeordnete uneingeschränkt an. Allerdings stellte er mit Blick auf die enger werdende kommunale Finanzausstattung fest, dass die Wertschöpfung auch finanzierbar sein und bleiben muss. Ob dies Anlass sein sollte, sich im Anschluss an das Modellprojekt verstärkt den „Return on social Investment“ (S-ROI, Sozialrendite) zuzuwenden, als dies im Rahmen des Projektes leistbar war, ist eine Frage, der sich die Kreisgruppe in ihrer Auswertung stellen muss. Dies wird neben der Bewertung von Erfolgen und Misserfolgen des Projektes Thema eines Treffens sein, das im Oktober stattfinden soll. Im Nachgang wird die Kreisgruppe berichten.
Der PARITÄTISCHE – Ein starkes Stück Sozialwirtschaft im Saale-Holzland-Kreis
Jahresbericht 2011 | 2012
Wahl=lokal=sozial 2012 Oberbürgermeisterkandidaten im Dialog Am 26. März 2012 startete der PARITÄTISCHE Thüringen und seine Mitgliedsorganisationen die Veranstaltungsreihe „Wahl=lokal=sozial 2012“. Hintergrund der Veranstaltungen waren die Thüringer Kommunalwahlen am 22. April 2012. Von Eisenach nach Jena und Gera, über Erfurt, Weimar bis nach Suhl tourte der PARITÄTISCHE Thüringen durch die kreisfreien Städte Thüringens, um mit den Oberbürgermeisterkandidatinnen und -kandidaten über die Zukunft und Weiterentwicklung einer generationengerechten, sozialen Infrastruktur zu diskutieren. Aus Sicht des PARITÄTISCHEN Thüringen und seiner Mitgliedsorganisationen muss sich kommunale Politik daran messen lassen, ob es zukünftig gelingt, gegen soziale Kälte, Ausgrenzung und Armut vorzugehen und die gesellschaftliche Teilhabe aller Bürgerinnen und Bürger mit und ohne Beeinträchtigungen zu ermöglichen. Dafür braucht es einen sozialpolitischen Fahrplan, ein Konzept, welches insbesondere die uneingeschränkte Teilhabe von Menschen mit Behinderung und ein armutsfestes sowie auf Selbstbestimmung ausgerichtetes Leben im Alter im Blick hat. Die Folgen des demografischen Wandels und die umfangreichen, sozioökonomischen Herausforderungen stellen Politik und Gesellschaft vor historische
Herausforderungen. Und gerade in dieser Situation werden in den Städten und Gemeinden verlässliche und sozial ausgleichende Infrastrukturen und soziale Netzwerke gebraucht. Dass gilt insbesondere auch vor dem Hintergrund der finanziell angespannten Haushaltslagen in den Kommunen. Ebenso stehen auch die Städte und Gemeinden - nach Meinung des Verbandes - nicht nur in der Verantwortung, die soziale Infrastruktur zu erhalten, sondern auch bedarfsgerecht weiterzuentwickeln. Deshalb dürfe die bedrohlich wirkende Finanzsituation in Thüringen eben nicht dazu führen, dass an einer zukunftweisenden und nachhaltigen Sozialpolitik gespart wird. Vor diesem Hintergrund bot sich der PARITÄTISCHE und seine Kreisgruppen als regionaler Zusammenschluss PARITÄTISCHER Mitgliedsorganisationen für eine partnerschaftliche Zusammenarbeit mit den politisch Verantwortlichen an. Den Kommunen fällt die Finanzierung für die soziale Arbeit zunehmend schwerer. Das kann aber nicht heißen, dass auf die sozialen Angebote und Dienstleistungen verzichtet werden kann. Hier muss genau hingesehen werden, dass nicht sinnvolle Angebote gestrichen werden. Aus diesem Grund braucht es eine kontinuierliche und partnerschaftliche Zusammenarbeit mit Politik und Wirtschaft, wie auch eine kommunale Sozialplanung, die den Standards der örtlichen Jugendhilfeplanung entspricht.
Dabei darf nicht vergessen werden, dass der PARITÄTISCHE Thüringen und seine Mitgliedsorganisationen eine wichtige Säule der sozialen Infrastruktur und gleichzeitig Wirtschaftsfaktor und Arbeitgeber in Thüringen sind. Dementsprechend konzentrierten sich die Diskussionsveranstaltungen vor allem auf die Themen Altersarmut und die, auf Grund der demografischen Dynamik, sich verändernde Pflegsituation in Thüringen. Auch die Arbeitsmarktsituation wurde beleuchtet. Neben der Instrumentenreform und der Verfestigung der Langzeitarbeitslosigkeit, spielte das Thema Fachkräftegewinnung und längeres Arbeiten eine wesentliche Rolle. Natürlich ging es auch ums Geld und so zog sich das Thema kommunale Haushaltssituation wie ein roter Faden durch alle Veranstaltungen. Im Ergebnis wurde einmal mehr deutlich, wie wichtig eine gut ausstattete Sozialwirtschaft für Thüringen ist. Dabei konnten auch wichtige Impulse in Richtung der politisch Verantwortlichen gesetzt werden.
Der PARITÄTISCHE Thüringen regional 107
Mitgliedsorganisation
Mitgliedsorganisation
Mitgliedsorganisation
1. Suhler Betreuungsverein e. V.
Alternative e. V.
ASB Ortsverband Hermsdorf e. V.
Abendsonne e. V. Böhlen
Ambulante Sozialpflegerische Dienste e. V.
ASB Ortsverband Saalfeld e. V.
Advent-Wohlfahrtswerk e. V. Landesstelle Thüringen
AnSchubLaden e. V.
ASB Regionalverband Ostthür. e. V.
AG Fallschirm gGmbH
Arbeiter-Samariter-Bund Kreisverband Suhl e. V.
Auftakt e. V.
AIDS-Hilfe Thüringen e. V.
ASB - gemeinnützige Gesellschaft f. station. u. Ambul. Seniorenhilfe gGmbH
Autismus Mittelthüringen e. V.
AIDS-Hilfe Weimar & Ostthüringen e. V. Aktion Sonnenschein Thüringen e. V. Aktion Wandlungswelten Tagesklinik gGmbH AKTION WANDLUNGSWELTEN gemeinnützige Stiftung AKTION WANDLUNGSWELTEN gGmbH Aktion Wandlungswelten Jena e. V. Geschäftsstelle AKTION WANDLUNGSWELTEN Tageszentrum gGmbH AKTION WANDLUNGSWELTEN WeGe gGmbH AKTION WANDLUNGSWELTEN Wohnverbund gGmbH Aktionskreis für Frieden e. V. Aktivkreis der Generationen e. V. Albert-Schweitzer-Kinderdorf und Familienwerke e. V. Allergie-, Neurodermitis- und Asthmahilfe Thüringen e. V. (ANAT) Alt Hilft Jung Thüringen e. V.
108 Mitgliedsorganisationen
ASB Behindertenhilfe und Rehabilitations GmbH ASB Kreisverband Saale-Holzland-Kreis e. V. ASB Kreisverband Schmalk.-Meiningen-Hildburgh. e. V. ASB Kreisverband Arnstadt e. V. ASB Kreisverband Unstrut-Hainich-Kreis e. V. ASB Kreisverband ASB Kreisverband ASB Kreisverband Eisenach e. V. ASB Kreisverband Jena e. V. ASB Kreisverband Sonneberg e. V. ASB Kreisverband Altenburg/Schmölln e. V. ASB Kreisverband Gotha e. V. ASB Landesverband Thüringen e. V. ASB Ortsverband Georgenthal e. V.
Barrierefrei in Thür.e. V.(bith e. V.) OT Neudietendorf Begegnungszentrum Jena e. V. Behinderte und ihre Freunde e. V. Behindertenverband Saale-Orla-Kreis e. V. Behindertenverband des Kreises Sonneberg e. V. Beratungszentrum Lucie Betreuung zu Hause e. V. Betreuungsverein Beistand e. V. Betreuungsverein Kyffhäuser e. V. Betreuungsverein Lebensbrücke e. V. Betreuungsverein Lebenskraft e. V. Betreuungsverein Schleiz e. V. Bewährungs- u. Straffälligenhilfe Thüringen e. V. BeWeTh - Berufs- und Weiterbildungs GmbH Thüringen
Jahresbericht 2011 | 2012
Mitgliedsorganisation
Mitgliedsorganisation
Mitgliedsorganisation
Bildungscamp Christes e. V.
Die SeniorenbegleiterInnen e. V.
Frauen für Frauen e. V. im Frauenzentrum ungeschminkt
Bildungswerk BLITZ e. V.
Die Zweite Chance e. V.
Frauen helfen Frauen e. V. Meiningen
Blinden- und Sehbehindertenverband Thüringen e. V.
DLRG - Landesverband Thüringen Deutsche Lebensrettungsgesellschaft
Frauen- und Familienbegegnungsst. Düne e. V.
Blindeninstitutsstiftung Brennessel e. V. Bürgerstiftung ZwischenRAUM Corona Gemeinnütziger Verein für Mensch und Umwelt e. V. DAS PRIORAT für Kultur und Soziales gemn. e. V. Demokratischer Frauenbund Landesverband Thüringen e. V. Deutsche Parkinson Vereinigung e. V. LV Thür. Deutsche Rheuma-Liga LV Thüringen e. V. Deutsche Vereinigung Morbus Bechterew LV Thür. e. V. Deutscher Diabetiker Bund Landesverband Thüringen e. V. Deutscher Familienverband Landesverband Thüringen e. V.
DMSG Landesverband Thüringen e. V. DSB - Deutscher Schwerhörigenbund Ortsverein Weimar Dt. Guttempler-Orden (I.0.G.T.) Distrikt Bayern-Thüringen e. V. Deutsche.Gesellschaft für Muskelkranke e. V. Elterninitiative zur Förderung hyperaktiver Kinder e. V. Elterninitiative für krebskranke Kinder Jena e. V. Erfurter Tafel e. V. ERGO gGmbH EURATIBOR e. V. Familien- und Beratungszentrum Altenburger Land
Frauen- und Familienverein Arnstadt e. V. Frauen- und FamilienZentrum Erfurt e. V. Frauenakademie e. V. Frauenbildungs- und Begegnungsstätte KO-RA-LE e. V. Frauengruppe Großbreitenbach e. V. Frauenverein des Landkreises Stadtroda e. V. Frauenverein Greiz e. V. Frauenzentrum Towanda e. V. Frauenzentrum Weimar e. V. Freie Waldorfschule Eisenach Wartburgkreis e. V. Freie Waldorfschule Erfurt e. V.
Deutscher Kinderschutzbund OV Erfurt e. V.
Förder- und Bildungswerk Gartenbau, Landschaftspfl.,Umwelt u.Forsten Thüringen
Deutscher Kinderschutzbund Landesverband Thüringen e. V.
Förderverein Frechdachs e. V.
FUSSEL - Förderverein Unabhängige Schule Südharz-Ellertal
Deutscher Pflegeverband (DPV) Hessen Rheinl.-Pfalz-Saarland-Thüringen e. V.
Förderverein Soziales Zentrum Sollstedt e. V.
Geburtshaus - Bewußte Geburt und Elternschaft e. V.
Frau AKTIV e. V. Frauenbüro
Gemeinnützige VdK Sozialdienst- leistungs-und Service GmbH
Diabeteszentrum für Kinder und Jugendliche Jena e. V. Die Ranch Christliche Lebenshilfe e. V.
Frauen für Frauen Bildungs- und Begegnungsstätte Frauenzentrum e. V.
Freies Radio Erfurt e. V.
Geraer Tafel e. V.
Mitgliedsorganisationen 109
Mitgliedsorganisation
Mitgliedsorganisation
Mitgliedsorganisation
Greizer Arbeitslosenselbsthilfe e. V.
INNOVA Sozialwerk e. V.
KISO - Herbsleben e. V.
Gut Sambach gGmbH
Interessengruppe Waldorfpädagogik Gera e. V.
KLS KAHLA Logistik Service gemeinnützige GmbH
Haus auf dem Berge gemeinn. GmbH
Intern. Jugendgemeinschaftsdienste (ijgd) Landesverein Thüringen e. V.
Kontakt in Krisen e. V.
Haus der kleinen Leute e. V. Helfergemeinschaft für das Werkheim Am Hügel e. V. HID - HAUEN ist DOOF e. V. Verein für Gewaltprävention Hilfe für Behinderte Gera e. V. Hilfe für Frauen in Not e. V. Gera Hilfe für Kinder von Tschernobyl in Jena e. V. Hilfe zur Selbsthilfe Begegnung Jena e. V. Hilfe zur Selbsthilfe Neue Hoffnung Eisenach e. V. Hilfsw.f.jugendl.Diabetiker gGmbH
Internationales Bildungs- und Sozialwerk e. V. Jenaer Frauenhaus e. V. JIM die Jugendinitiative e. V. Jugend hilft Jugend e. V. Jugendzentrum/Schullandheim Gleichberge e. V.
Kreisjugendring Kyffhäuserkreis e. V. L'amitie' - Multikulturelles Zentr. Stadt u. Landkr. Gotha Landesselbsthilfeverband Thüringen für Osteoporose e. V. Landesverband der Gehörlosen Thüringen e. V. Landesverband der Hörgeschädigten Thüringen e. V.
Kinder- und Jugendheim Frohe Zukunft Nordhausen e. V.
Landesverband der Pflege- und Adoptivfamilien in Thüringen e. V.
Kinder- und Jugendheim Benshausen e. V.
Landesverband für Körper- und Mehrfachbehinderte Thüringen e. V.
Kinder- und Jugendhilfe Werratal e. V. Kinder- und Jugendhilfehaus Lebens(t)räume
Landesverband für Menschen mit Behinderungen e. V.
Kinderarche Thüringen e. V.
Landesverband Thüringen für die Rehabilitation der Aphasiker e. V.
Kindergartenverein Schleusingen e. V.
Landleben e. V.
Kinderland Bummi e. V.
Ländliche Kerne e. V.
Kindersprachbrücke Jena e. V.
Lebensbrücke e. V. Sondershausen
Kindervereinigung Erfurt e. V.
Lebensgemeinschaft Sambach e. V.
Initiative Regionalgenossensch. e. V.
Kindervilla Ilmtal e. V.
Lebensgemeinschaft Wickersdorf e. V
Initiative Waldorfpädagogik Erfurt e. V.
KinderVisionen e. V.
Lebenshilfe Erfurt Service gGmbH
HK Seniorenwohnungen gGmbH HK-Pflegedienst gemeinnützige GmbH Horizont e. V. IFAP-Institut für angewandte Pädagogik e. V. IfHS Interessengem. f. Hilfesuchende und Suchtkranke Thüringen e. V.
110 Mitgliedsorganisationen
Jahresbericht 2011 | 2012
Mitgliedsorganisation
Mitgliedsorganisation
Mitgliedsorganisation
Lebenshilfe Schleiz- Bad Lobenstein e. V.
Lebenshilfe Ilm-Kreis e. V.
Max-Zöllner-Stiftung Weimar
Lebenshilfe für geistig Behinderte Kreisvereinigung Heiligenstadt
Lebenshilfe im Alter GmbH
Menschlichkeit e. V.
Lebenshilfe Meiningen e. V.
MitMenschen e. V.
Lebenshilfe Neuhaus/Rwg. e. V.
Nachbarn mit Herz e. V. pa WBG Ilmenau/Thüringen e. G.
Lebenshilfe Suhl e. V.
naterger e. V. Ostthüringen
Lebenshilfe Werkstätten Gera gGmbH
Netzwerk Frauen und Arbeit e. V. Frauenzentrum
Lebenshilfewerk Ilmenau/Rudolstadt e. V.
Netzwerk Regenbogen e. V.
LebenshilfeWerk Meiningen gGmbH
Neue Arbeit e. V.
Lebenshilfe-Werk Weimar/Apolda e. V.
NEUSTART gGmbH Geschäftsstelle/Verwaltung
Lebenshof - sozialtherap. Gemeinschaft
Nichtkommerzielles Lokalradio LOTTE in Weimar e. V.
Lebensräume e. V.
Obereichsfelder Bildungswerk e. V.
Lebensumwege e. V.
Offene Begegnungsstätte für Suchtkranke und andere Personengr.e.
Lebenshilfe für geistig Behinderte Altenburg e. V. Lebenshilfe für geistig Behinderte Bad Salzungen e. V. Lebenshilfe für Menschen mit Behinderungen Greiz e. V. Lebenshilfe für Menschen mit Behinderung Leinefelde-Worbis e. Lebenshilfe für Menschen m. Behinderung in der Stadt Eisenach u. i. W Lebenshilfe für Menschen mit geist. Behinderung LV Thüringen e. V Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung Zeulenroda e. V. Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung Erfurt e. V.
Lernen durch Nachahmung e. V.
Ökus e. V. Betriebsstätte
Lebenshilfe für Menschen mit Behinderung Kreisverein Jena e. V.
LIFT Gesellschaft zur sozialen Integration uund Arbeitsförderung gGmbH
Lebenshilfe für Menschen mit geist. Behind. Saale-Holzland-Kreis e. V.
LV der Schullandheime in Thüringen Zentr. Geschäftsstelle
PARISAT gGmbH
LV Interessenvertretung Selbstbestimmt Leben in Thür. e. V.
PARITÄTISCHE BuntStiftung Thüringen
LV Thüringen der Angehörigen psych. Kranker e. V. Geschäftsstelle
PARITÄTISCHES Bildungswerk LV Thür. e. V.
Lebenshilfe für Menschen mit geist. Behinderung Sömmerda e. V. Lebenshilfe für Menschen mit geist. Behinderung Saalfeld-Rudolstadt e. V. Lebenshilfe Ganztagsgrundschule Weimar gGmbH
M.I.T. Mensch.Innovation.Technik. gGmbH Markus-Gemeinschaft e. V.
Ortsvereinigung Lebenshilfe Gera Stadt/Land e. V.
PERSPEKTIV e. V. Pro Civitate Pflege und Betreuung gGmbH
Mitgliedsorganisationen 111
Mitgliedsorganisation
Mitgliedsorganisation
Mitgliedsorganisation
Pro Civitate gGmbH
Selbsthilfeverein Einblicke e. V.
Suhler Werkstätten gGmbH
pro familia Landesverband Thüringen e. V.
Seniorenwerk Gemeinnützige Heimträgergesellschaft mbH
symbioun e. V.
Pro Life e. V.
SOS Kinderdorf e. V. SOS-Beratungs- u. Familienzentrum Weimar
Tagungshaus Rittergut e. V.
Pro Seniore Zentralverwaltung - Deutschmühlental Psychosoziales Netz Hildburghausen Qualitätsgemeinschaft Berufliche Rehabilitation e. V. Quer-Wege e. V. Regenbogen Freie Schule Erfurt e. V. Regionalverband hörgeschädigter und tinnitusbetr. Menschen Kyffhäuserkr. Reha-Sport-Bildung e. V. Rennsteig Werkstätten gGmbH
Sozial- Kinder- und Jugendhaus Regenbogen e. V. Sozialdienst Elisabeth von Thüringen e. V. Soziale Initiative Camburg e. V. Soziales Arbeitnehmer-Bildungswerk in Thür.e. V. Sozialpädagogischer Verein Dreiklang Eisenach e. V. Sozialverband VdK Hessen-Thüringen e. V. - Geschäftsstelle Jena Sozialwerk d.Christengemeinschaft in Ostdeutschland
TCC Haus Neubruch Sozialwerk in Thüringen e. V. Thepra Landesverband Thüringen e. V. Thepra Regionalverein Südthür. e. V. Thür.LV d.Psychiatrieerf.e. V. KoWo-Haus der Vereine Thüringen-Kliniken Georgius Agricola GmbH Thüringer Arbeitsloseninitiative - Soziale Arbeit e. V. Thüringer Arbeitslosenverband Landesverband Thüringer Verband der Verfolgten d. Naziregimes/B. der Antifaschisten
Ring Humanitärer Hilfe (RHH) e. V. Waltersleben
Sozialwerk des Demokratischen Frauenbundes Landesverband Thür. e. V.
RÜCKGRAD e. V.
Sozialwerk DJV Landesverband Thüringen e. V.
TOPOi UG
Saale-Betreuungswerk der Lebenshilfe Jena gGmbH
Sozialwerk für Hörgeschädigte e. V.
Trägerwerk Soz. Dienste in Thür. GmbH
Schleizer Werkstätten gGmbH
Starthilfe Sondershausen e. V.
Trägerwerk Soziale Dienste wohnen plus... gGmbH
Schlupfwinkel und Sorgentelefon Gera e. V.
Stiftung Kinderhospiz Mitteldeutschland e. V.
Trägerwerk Soziale Dienste e. V.
Schotte e. V. Gesellsch. z. Förder. interes. u. talentierter Kinder u. Jugendlicher
Stiftung Wendepunkt-Alternative
TROCKENE OASE e. V.
Studentenwerk Thüringen
Tschernobyl 1986 - Kinder in Not e. V.
Suchthilfe in Thüringen gGmbH Fachklinik Rusteberg
Verein zur Förderg. u. Unterstützung soz. Benacht. u. Hilfsbedürft. Bürger e. V.
Schutzbund der Senioren und Vorruheständler Thüringen e. V. Selbsthilfe Körperbehinderter Saaletal e. V.
112 Mitgliedsorganisationen
Thüringische Krebsgesellschaft e. V. Geschäftsstelle
Jahresbericht 2011 | 2012
Mitgliedsorganisation
Mitgliedsorganisation
Mitgliedsorganisation
Verband der Behinderten des Landkreises Eichsfeld e. V.
Verein zur Förderung der Waldorfpädagogik Erfurt e. V.
Volkssolidarität Regionalverband Mittelthüringen e. V
Verband der Behinderten Eisenberg e. V.
Verein zur Förderung und Bildung Jugendlicher e. V.
Volkssolidarität Kreisverband Altenburger Land e. V.
Verband der Behinderten Kreisverband Suhl und Umgebung e. V.
Verein zur internationalen Hilfe f. Kinder in Not e. V.
Volkssolidarität Kreisverband Sondershausen e. V.
Verein zur sozialen und beruflichen Integration e. V.
Volkssolidarität Kreisverband Saalfeld/Rudolst. e. V.
Vereinigung für Hörgeschädigte Mittelthüringen e. V.
Volkssolidarität Regionalverband Oberland e. V.
Vereinigung Waldorfpädagogik Weimar e. V.
Volkssolidarität Kreisverband Gera e. V.
Verband der Behinderten Kreisverband Kyffhäuserkreis e. V.
Vereinigung zur Förd. blinder und sehbehinderter Kinder u. Jugendl. e.
Volkssolidarität Ostthüringen gGmbH
Verband für Behinderte Greiz e. V.
Volkssolidarität KV Hildburghausen e. V. OT Heßberg
Verein Die Brücke e. V.
Volkssolidarität KV Schmalkalden/Meiningen e. V.
Verein Frauen für Frauen e. V. Ilmenau
Volkssolidarität Regionalverband Sömmerda e. V.
Verein der WbG Erfurt eG zur Nachbarschaftshilfe u. z. Hilfe in Not
Volkssolidarität Landkreis Eichsfeld e. V.
Verband der Behinderten Kreisverband Gotha e. V. Verband der Behinderten Wartburgkreis e. V. Verband der Behinderten Kreisverband Arnstadt e. V.
Verein für Frauen und Kinder in Not e. V. Verein Freier Kindergarten Jena e. V. Verein für Behinderte Kahla e. V. Verein für Bildung und Erziehung Thüringen e. V. Verein für Förderung, Ausbildung, Rehabilitation (FAR) e. V. Verein Prof. Herman A. Krüger e. V. OT Neudietendorf Verein Waldorfkindergarten Eisenach e. V. Verein zur Förderung der Waldorfpädagogik Suhl e. V.
Volkssolidarität Kreisverband Nordhausen e. V. Volkssolidarität Regionalverband Zeulenroda e. V. Volkssolidarität Kreisverband Gotha e. V.
Volkssolidarität Südthüringen e. V. Volkssolidarität Thüringen gemeinnützige GmbH Volkssolidarität Wohnpark gemeinnützige GmbH Waldorfkindergarten Weimar e. V. WEG DER MITTE e. V. WENDEPUNKT e. V. Wohnbehagen-Service- Ilmkreis (WSI) GmbH
Volkssolidarität Regionalverband Ostthüringen e. V.
wohnen plus... pflegen gemeinn. Betreuungs- und Service GmbH
Volkssolidarität Kreisverband Artern e. V.
Wurzelwerke e. V.
Volkssolidarität Pößneck e. V.
Zentrum für Familie und Alleinerziehende e. V.
Volkssolidarität Landesverband Thüringen e. V. Volkssolidarität Kreisverband Greiz e. V.
Mitgliedsorganisationen 113
Haus der PARITÄT / Krüger-Villa Hausverwaltung & Raumplanung Beate Radtke Tel.: 036202 26-100 bradtke@paritaet-th.de
Einfach anders und nachhaltig tagen – das Haus der PARITÄT und die Krüger-Villa So wie ein Fahrrad synonym für umweltbewusstes und nachhaltiges Handeln steht, steht auch der PARITÄTISCHE Thüringen für ökologisch nachhaltige Arbeit. Nach dem erfolgreichen Abschluss von ÖKOPROFIT® - ein ÖKOlogisches PROjekt Für Integrierte UmweltTechnik, ist das Haus der PARITÄT nicht nur der ideale Rahmen für Wohlbefinden und konstruktive Atmosphäre. Vielmehr schonen Sie mit jeder Raumbuchung auch unsere Umwelt. Abseits vom täglichen Stress lädt das Haus der PARITÄT zu Tagungen, Seminaren, Konferenzen und Feiern ein. Die modern eingerichteten Tagungsräume sind barrierefrei angelegt. Die Cafeteria mit großer Freiterrasse und Blick auf den Thüringer Wald sorgt für Ihr leibliches Wohl. Der nebenan gelegene 1,4 Hektar große „Krüger-Park“ lädt zu erholsamen Pausen ein. Auch die Krüger-Villa bietet moderne, barrierefreie Beratungs- und Schulungsräume in klassischem Ambiente. Das Haus der PARITÄT und die Krüger-Villa liegen nur wenige Schritte voneinander entfernt, so dass beide Häuser für Großveranstaltungen kombiniert werden können.
114 Haus der PARITÄT und Krügervilla
Jahresbericht 2011 | 2012
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OT Neudietendorf BergstraĂ&#x;e 11 | 99192 Nesse-Apfelstädt Telefon: 036202 26 - 0
Telefax: 036202 26 - 234 E-Mail: info@paritaet-th.de Web: www.paritaet-th.de