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Program
mheft
WOYZECK
Frei nach Georg Büchner
↓ Regie
Konstanze kappenstein ↓ Regieassistenz
Ramona ries ↓ Es spielen
Woyzeck / Daniel Baczyk Tambourmajor / Nicolas Menze Käthe / Susan Weckauf FRAU DOKTOR / Ivona Puseljic Marie / Elisabeth Schlicksupp ↓
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Worte auf den Weg ¶ Der Monat Februar 2010 gehört ganz dieser Abschlussklasse. Drei von ihnen sind Wegbe reiter der Theaterakademie, Pioniere der ersten Stun de. Zwei sind später hinzugekommen, überzeugt für ihre Ausbildung das Richtige zu tun. Das Standing der Theaterakademie gibt ihnen recht. So gibt es eine enge Zusammenarbeit mit allen regionalen Theatern – vier unserer Studenten spielen am Nationaltheater Mannheim, zwei am Stadttheater Heidelberg. Nun stellen sie sich mit ihrer Abschlussinszenierung dem Publikum vor. ¶ Was bewegt junge Menschen heute ein Stück wie Woyzeck zu bearbeiten? Auch heute werden Men schen aus Eifersucht ermordet. Auch heute führt eine ganze Industrie Versuche an mittellosen Menschen durch. Der Tod, der will erzappelt sein und bei Woyzeck zappeln zwei aneinander vorbei. Sie versuchen aus ihren Umständen auszubrechen und scheitern daran, heute wie vor 170 Jahren. ¶ Was macht unsere Abschlussklasse so besonders? Sie übernehmen Verantwortung für ihr Leben und für ihre Arbeit. Sie tanzen, preschen vor und überschlagen sich – finden sich bald auf den Brettern, die die Welt bedeuten, davon sind wir überzeugt. Sie sind bereit zum Durchstarten, wir wünschen ihnen dabei alles Gute!
Termine
19.2.* / 20.2. / 26.2. / 27.2. / 21.3. / 23.3.
Silvana Kraka und Mario Heinemann Jaillet // Schulleitung der Theaterakademie Mannheim
Gedanken ¶ » Hartz IV, Armut, junge überforderte Mütter, die weder sich selbst, noch ihrem Kind gerecht wer den können. Die Abhängigkeit vom Arbeitgeber, der Druck, den einem die Arbeit machen kann: All diese Themen finden sich in Woyzeck wieder und machen dieses Stück für mich so aktuell. Man möchte alles richtig und jedem recht machen, und bemerkt dabei nicht, dass die Menschen um einen herum schon längst neue Wege eingeschlagen haben. Die Idee eines jungen Mannes, der lediglich seiner Familie gerecht werden möchte und dafür jegliche Einschränkungen, Pflichten und Zurechtweisungen erträgt, berührt mich sehr und steht für mich im Zentrum dieser Inszenie rung. Woyzeck befindet sich in einer Welt, durch die er gezerrt, bewusst „vergiftet“ und ausgequetscht wird. Liebe oder Dankbarkeit finden keinen Platz. Im Gegenteil, seine Aufopferung wird klein getreten und seine Gutmütigkeit ausgenutzt. ¶ Ausgangspunkt für diese Arbeit war das Milieu, in dem die Figuren leben: Eine einfache Arbeitersiedlung – oder wie man heute sagt ein „Problemviertel“, in dem sich die Menschen aus einfachsten Verhältnissen zusammenraffen und aus wenig Mitteln versuchen, ein einigermaßen lebenswertes „Zuhause“ zu schaffen. Dabei gibt es für mich zwei Parteien: Ein sehr junges – zu junges – Paar, aus dessen leichtsinniger Teenieliebe ein Kind entstanden ist, und die nun versuchen, an dem gewohnten „Familienbild“ festzuhalten.
Auf der anderen Seite die Dorfgemeinde, die ihnen zusätzlich das Leben schwer macht. ¶ Gehe ich heutzutage durch die Stadt, sehe ich so vie le Mädchen, die zornig, desinteressiert und ruppig mit ihren Kinderwägen durch die Geschäfte trotten – doch wo ist der Kindsvater? Gibt es ihn noch? Zahlt er? Alles Fragen, die für mich innerhalb des Stücks immer wieder sichtbar werden. Auch wenn es dort einen Va ter gibt, so ist er nicht mehr fähig, seiner Rolle gerecht zu werden. ¶ Ein klassisches Stück – knapp 170 Jahre alt, dessen Aktualität seinesgleichen sucht. «
Konstanze Kappenstein / *1983 in Troisdorf bei Bonn / studierte Schauspielregie an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Frankfurt am Main unter der Leitung von Hans Hollmann und Christof Loy. / Parallel zum Studium arbeitete sie als Regieassistentin am schauspielfrankfurt. / 2006 inszenierte sie Party mit totem Neger von Kai Hensel am Staatstheater Darmstadt. / Von 2006 bis 2009 war sie Regieassistentin am Nationaltheater Mannheim und dort mit eigenen Regiearbeiten zu sehen: 4 Millionen Türen von Martin Heckmanns und Exit. Dinge bei Licht von Juliane Kann. Seit 2009 ist sie nun freie Regisseurin und wird demnächst am Theater Osnabrück, sowie in den Landungsbrücken Frankfurt an eigenen Inszenierungen arbeiten.
» Jede Krankheit hat ihren Sinn. « Johannes Fuß
Schizophrenie ¶ Schizophrenie ist eine psychische Stör ung, die sich auf das Denken, die Wahrnehmung und Emotionalität des Menschen auswirkt. Experimente der heutigen Hirnforschung lassen vermuten, dass Ursachen für Schizophrenie und an dere Geisteskrankheiten sowohl biologisch-genetisch sind, als auch in Stressfaktoren ihren Ursprung haben. Belastende und unbeständige Lebenssituationen kön nen, abhängig von genetisch bedingter Anfälligkeit, zum Ausbruch einer schizophrenen Psychose führen. Das Alter spielt hierbei auch eine wichtige Rolle. Zwi schen der Pubertät und dem 30. Lebensjahr treten die meisten Schizophrenien auf. ¶ Der Konsum von Cannabis, vor allem in jüngeren Jahren, scheint ebenfalls die Entwicklung von Psycho sen zu begünstigen, ebenso wie eine Kindheit in der Stadt oder wenn Mütter ihre Kinder als „ungewollt“ bezeichnen. ¶ Eine Schizophrenie kann sowohl schleichend als auch in akuten Schüben verlaufen. Diese treten dann ohne Vorzeichen auf, abhängig vom Grad des psychi schen Drucks. ¶ Die Wahrscheinlichkeit an einer schizophrenen Psy chose zu erkranken, beträgt etwa ein Prozent. Das heißt, statistisch gesehen durchlebt jeder Hundert ste mindestens einmal im Leben eine schizophrene Episode. ¶
Häufige Symptome sind u.a. Halluzinationen, das krankhafte Wiederholen eines Wortes oder Begriffs, Depression, Paranoia und soziale Isolation. Diese Symtptome fügen sich oft zu einem einzigen Wahn bild zusammen. Die Wahrnehmungen des alltäglichen Lebens werden dann in dieses Wahnbild eingefügt, vergleichbar mit einem Traum. Das Traumzentrum ist bei Schizophrenen Menschen übermäßig aktiv. ¶ Zwischen den 40er und 60er Jahren des 20. Jahr hunderts wurden Schizophrenien durch einen chirur gischen Eingriff im Gehirn erfolgreich behandelt. Dabei wurde ebenjenes Zentrum ausgeschaltet, das für die Erzeugung von Träumen unerlässlich war. Die Behandelten waren nach dem Eingriff nicht mehr in der Lage zu träumen. ¶ Die Folgen einer Schizophrenie sind unter anderem das Nachlassen der kognitiven Fähigkeiten. Das be deutet, dass der erkrankte Mensch nicht mehr in der Lage ist komplexe Aufgaben zu bewältigen. Das so ziale Milieu ist in diesem Zusammenhang also kein ursächlicher Faktor, sondern eine Konsequenz, die aus der Geisteserkrankung resultiert. ¶ Da die Krankheit als Folge von stressreichen Lebens situationen auftritt, legt dies die Vermutung nahe, dass sie in gewisser Hinsicht auch als Flucht- bzw. Selbstschutzmechanismus des Menschen vor schwie rigen Situationen dient. Text Daniel Baczyk
#1 / Daniel Baczyk / *8.10.81 in Breslau / Er begann im November 2006 seine Ausbildung an der Theaterakademie Mannheim und spielte bereits in zwei Inszenierungen mit in „Bombenfrau“ von Ivana Sajiko und in „Chatroom“ von Enda Walsh. / Mitwirkung in „Maria Stuart“ und „Freie Sicht“ im Nationaltheater Mannheim. #2 / Nicolas Menze / *12.07.1983 in Oelde / studierte von 2006 bis 2008 an der Alanus Hochschule bei Bonn unter Prof. Dieter Bitterli Schauspiel und Sprechkunst. Im Sommer 2008 wechselte er nach Mannheim auf die Theaterakademie, wo er im April 2010 seine Ausbildung abschließen wird. / Seitdem konnte man ihn dort in den Produktionen „Die Schneekönigin“, „Die Form vertilgt den Stoff – Kabale, Liebe, Fetzen“ und „Expected Overlaps“ sehen. Er spielt im Videoclip zu „Ich wollt nur deine Stimme hörn“ (2009, Söhne Mannheims). Im Nationaltheater Mannheim wirkt er außerdem bei der deutschen Erstaufführung von „Freie Sicht“ mit. / Nicolas Menze ist seit 1993 Schlagzeuger und erhielt bereits 1996 den 1. Preis beim Bundeswettbewerb Jugend Musiziert. 2002 gründete er mit Johannes und Florian Fuss die Band „Helanga˚r“, welche bisher drei Studioalben veröffentlicht hat. #1
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#3 / Ivona Puseljic / *1984 /machte ihr Abitur 2005 in Heidelberg / Anschließend begleitete sie als Regieassistentin die Niebelungenfestspiele in Worms im Sommer 2005. / Sie ist seit 2006 Schauspielschülerin an der Theaterakademie Mannheim. / Bisher war sie zu sehen am Zimmertheater Heidelberg 2008 als Bessie in Arthur Millers „Talfahrt“ und beim Schwindelfrei Festival in Mannheim 2009 als Luise Millerin in Friedrich Schillers „Kabale und Liebe“. #4 / Elisabeth Schlicksupp / *31.12 1984 in Neuenbürg-Dennach / Sudierte 2006-2008 Schauspiel und Sprechkunst unter Prof. Dieter Bitterli an der Alanushochschule für Kunst und Gesellschaft in Alfter und wechselte im Herbst 2008 an die Theaterakademie Mannheim. / Mitwirkung u.a. in „Spartakus“, Oper Heidelberg und „Freie Sicht“, Nationaltheater Mannheim.
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#5 / Susan Weckauf / *27.03.1987 in Heidelberg / Seit November 2006 studiert sie an der Theaterakademie Mannheim / Bisher hat sie mitgewirkt als Musikerin und Souffleuse in Werner Schwabs „Die Präsidentinnen“, war in Ivana Sajikos „Bombenfrau“ sowohl hinter der Bühne als Regieassistentin, als auch auf der Bühne als Engel zu sehen, spielte in „Chatroom“ von Enda Walsh die Emily und war an Projekten wie dem Literatursommer der Landesstiftung Baden-Württemberg 2008 und „Ich – Schiller 2009 – Heimat gesucht“ im Rahmen der Schillertage 2009 am Nationaltheater Mannheim beteiligt. Zu dem ist sie seit 2009 Teil des Sprechchores in „Freie Sicht“ von Marius von Mayenburg am Nationaltheater Mannheim. Parallel zu ihrem Studium arbeitet sie als Synchronsprecherin.
#6 / Ramona Ries /*14.03.1988 in Karlsruhe-Rüppurr / Nach der Fachhochschulreife folgte 2008 eine einjährige Regiehospitanz am Sandkorn Theater Karlsruhe, sowie die Mitwirkung als Autorin beim Kinofilm „Faked Skillz“ und in der Tanzgruppe beim Stationentheater „Trunken im Rebenmeer“.
↓ Dankeschön
DANKE, Danke
Herzlichen Dank // Unseren Sponsoren: Robert Hermle und Werner Sepke / Nationaltheater Mannheim für Requisiten und Kostüm und sonstige Unterstützung / Silvana Kraka und Mario Heinemann Jaillet für Vertrauen und Unterstützung / Konsdance, für das dabei bleiben und die Geduld durch alle Höhen und Tiefen, nnnniijjaaaaaa / Theater Felina-Areal, besonders Sascha Koal / Daniel Scheunemann für Licht und Schatten / Nadine Tischler, wir waren nicht immer einfach, aber wer mit Schauspielern arbeiten kann, nimmt es mit jedem auf / Johannes Fuß, Doktorant am Zentralinstitut für seelische Gesundheit, für den interessanten Austausch / Martin Schäfer und Olga Werner für fotografische Unterstützung / Danke allen für die letzten Erbsen, Würstchen und Frischhaltefolienwochen / Ramona, die sich im kalten Wasser wacker geschlagen hat / Susan, unsere Verwaltungs-O-Matic, wo wären wir nur ohne Dich?!? Danke für die dreieinhalb tollen Jahre. / Elisabeths französischen Fluchkanonaden und ihrem offenen Ohr, sowie der dicken Nase / Nicos Schnurrbart, aber vor allem seinen nüchternen Ratschlägen. Danke. / Daniel, für die ganzen Noteinkäufe, Witze und Anekdoten. Danke / Ivona, für deine Improeinlagen „You Will Die“ / Allen Thamlern / Den großen und kleinen Helferlein / Unserern großartigen Dozenten / An meine Geduld / Merci Luk für den vollen Kühlschrank / Danke Thorsten für deine Geduld und dein Dasein / Danke an alle männlichen Wesen auf der Erde / Danke Simone Müller für deine herzlichen Tipps / Danke Freiheit / Hvala Bebo / Danke Judith Achner für Inspiration / Danke B¥b¥ für alles und stundenlange Telefonate Nachts um halb Vier / an Helanga˚r für die Probenflexibilität / Thorsten und Christoph für R6V / Dieter Bitterli, Georg Verhülsdonk, Aleksandar Acev und Bernd Dreßen / Danke unseren Familien, Freunden und den wichtigen Menschen, die uns auf unserem Weg begleitet haben. Ein Besonderer Dank gilt unseren sponsoren Und unterstützern // Theaterakademie Mannheim [www.theaterakademie-mannheim.de] / Theater Felina-Areal [www.theater-felina-areal.de] / Nationaltheater Mannheim [www.nationaltheater-mannheim.de] / Maxdorfer Bauträger GmbH [hm.bt@t-online.de] / KoMota Solutions [www.komota.de]
VERANSTALTER // Theaterakademie Mannheim Holzbauerstr. 6–8, 68167 Mannheim / Leitung Silvana Kraka, Mario Heinemann Jaillet / Gestaltung Nadine Tischler / Fotografie Martin Schäfer / Druck Firstprint, Berlin / Februar 2010