Ausstellungskatalog All(ein)sein

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ALLEINSEIN Ausstellung von Studierenden der Fotoakademie Kรถln


Titelbild:

Dana Stölzgen

LEISES LEUCHTEN Die Dinge scheinen Seelen zu entwickeln, lässt man sie nur lange genug allein. Was erzählen sie, wenn niemand hinschaut? Sagt die Haltung eines Objektes etwas über jemanden, der es berührt hat? Was verraten Orte über die Menschen, die sie einmal besucht haben? Fotografiert bei Anbruch der Sperrstunde im Weißen Holunder in Köln.

Impressum:

Eine Ausstellung der Diplomklasse 2013 der Fotoakademie Köln. Layout & Gestaltung: Franziska Harms

Schutzgebühr: 2,50 € 2


Sternen-Warten oder All(ein)sein.

Das Wort „Warte“ ist ein altes Wort und in seiner althochdeutschen Bedeutung spricht es vom Ausschauen, Aufpassen, Observieren. Heute hören wir in diesem Wort noch etwas Anderes: Wir hören das Warten. Wir sehen Bilder von alten Astronomen, denen lange Bärte gewachsen sind, vor lauter Warten auf die eine Sternschnuppe, oder – so würden sie uns korrigieren – den einen Meteor, der vorüberfliegt. Und mag, so suggeriert der Duden, die Vorstellung von der „Warte“ im Ursprung auch nur wenig mit dem „Warten“ zu tun haben oder war es umgekehrt und die Idee des „Wartens“ hat sich von der Idee des „Observierens“ kommend in unsere Gedankenwelt geschlichen, so tut dies nichts zur Sache: Wer wartet, der observiert und wer observiert, der wartet. Den Blick auf die Sterne geheftet, unverwandt, um ja nicht den einen Moment zu verpassen, in dem die Sternschnuppe oder Supernova sich zeigt oder die Straßenecke im Auge haltend, um die die geliebte oder gebrauchte Person, so hofft man, aber weiß es nicht, bald biegen wird.

Gemeinsam ist beidem die Hoffnung und die Ungewissheit, ob das erwartete und nicht zu verpassende Ereignis eintreten wird. Wer wartet ist passiv, den Ereignissen ausgeliefert und durch sein Warten verwundbar. Denn kommen Freund oder Sternschnuppe nicht, bleibt nur die Erkenntnis der eigenen Verlassenheit. Verlassen, weil einem ohne ein Zeichen aus dem All die eigene Machtlosigkeit und Nichtigkeit im kleinen Dunkel des Observatoriums wohl schmerzlich bewusst werden muss. Verlassen, weil ein geliebter Mensch nicht gekommen ist. Das Universum hat uns im Stich gelassen. Doch vor dem Ende des Wartens steht die Hoffnung und die Zeit. In der Wartezeit entsteht ein Raum der inneren Einkehr. So kommt das Wort Allein von „all” und „ein”, sich selbst alles sein, allumfassend, oder mit dem All eins sein, grenzenlos. Auf sich selbst zurückgeworfen, ohne andere Aufgaben als das Warten, hat man Zeit, die eigene Gedanken- und Gefühlswelt zu erkunden und dabei vielleicht auf einen Schatz zu stoßen.

ergründen. Und kann letztlich nicht nur ich selbst mein Entdecker sein? So filtert Sprache komplexe Bedeutungsmuster in einem einzigen Laut: Die Warte, das Warten. Das Weltall, allein. In diesen Worten kann sich jeder finden. Anders Bilder: Unterschiedliche Fotografen befassen sich mit dem All(ein)sein und vollkommen unterschiedliche Beobachtungen und Lebenswelten werden sichtbar. Es mag möglich sein, von einer Lebenswelt in die nächste zu reisen, man mag in der Lage sein, gezeigte Gefühle oder Zustände nachzuvollziehen. Nicht alle Lebenswelten werden dem Betrachter aber gleich zugänglich sein. In einigen Universen wird er sich wie ein Fremder fühlen, in anderen wie ein Abenteurer, in wenigen zuhause. Aber observieren Sie selbst.

Das Alleinsein eröffnet die Möglichkeit, das Universum seiner selbst zu

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Andrej Kleer

Kontraste Aus seinem Projekt „Kontraste“, in welchem Andrej Kleer alte Menschen mit Gegenständen einer modernen Welt zeigt, hat er für diese Ausstellung Bilder ausgewählt, die die Einsamkeit des Menschen im Alter besonders verdeutlichen sollen.

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Angela Graumann

Hallenbad In ihrem Projekt „Hallenbad“ fotografiert Angela Graumann in Zollstock Kinder während einer Schwimmprüfung. Allein gelassen mit ihren Sehnsüchten und Ängsten – ungeschützt in dieser Situation.

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Annette Völckner

Who is the fairest one of all Längst sind viele Menschen ständig dabei, nicht nur sich selbst mit anderen zu messen. In der Serie „Who is the fairest one of all“ zeigt Annette Völckner ihre Eindrücke einer Hundeausstellung. In Zahlen: 8.607 Hunde aus 267 verschiedenen Rassen und 34 Nationen stellen sich hier 137 Zuchtrichtern. Während die Hundebesitzer fragen „Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist die Schönste im ganzen Land?“, macht sich unter den Protagonisten eher Unbehagen und Einsamkeit breit.

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Britta Strohschen

Rochester Die Arbeit von Britta Strohschen wird bestimmt durch das Interesse an den Menschen – und an ihren Tieren, an deren engen Bezügen und deren Miteinander. So wenig wie möglich beeinflussen, den Moment einfangen, in der Hoffnung, dass er sich dem Betrachter offenbart. Einsamkeit … die Bilder des Projektes „Rochester“ entstanden in Rochester während eines Schneesturms

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Dana Stölzgen

MEINE Liebhaber Daten sind unwichtig. Entscheidend ist die Nähe, die Berührung, bleibt sie auch unvollkommen. Nur Bilder halten stand, ein Ort, ein Gesicht, kein Beweis. 13


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Frauke Stärk

Spiegelblicke In Frauke Stärks Serie „Spiegelblicke“ geht es um Einsamkeit und Selbsterkenntnis. Die Frau, die sich selbst bei dem Versuch zusieht, sich an einer Kühlschranklampe zu wärmen. Der Mann, dem in seinem Job das Wasser bis zum Halse reicht. Das Kind, noch nicht in der Lage sich selbst zu reflektieren, versucht in die Ferne zu blicken, um der Enge der Situation zu entkommen. Die Stühle stehen dabei für die verschiedenen Rollen, in die man sich von der Gesellschaft drängen lässt.

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Kai Schubert

Drei-Ein-Samkeit Die Installation „Drei-Ein-Samkeit“ von Kai Schubert umfasst vier Bilder aus zwei verschiedenen Serien. Im Kontrast zeigen eine Trias und ein Einzelbild die Vielfalt von Kirchenräumen. Zu finden ist die Installation an einem ebenso besonderen Ort: dem Kellergewölbe der Alten Sternwarte.

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Maya

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Maya Claussen

ungelebt Die Fotostrecke „ungelebt“ von Maya Claussen ist ein Appell an die Menschen, aufzustehen, ihre Träume zu leben, nicht in der Melancholie zu verweilen. Die Bilder zeigen Einsamkeit, Lieblosigkeit, Irrtümlichkeit und den ganz leisen Drang, dem zu entkommen. Entkommt und lebt!

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Merle Hettesheimer

Wenn es dunkel wird... Wenn es dunkel wird, zeigen Orte ihr zweites Gesicht. Das Licht der Straßenlaternen führt Regie und macht das Ereignislose deutlich. Wo die Menschen fehlen, werden die Gegenstände zu Akteuren. Merle Hettesheimer zeigt einen Ausschnitt aus der Serie, die ihren Heimatort in ein anderes Licht setzt.

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Michaela Schaefer

Wasserkulissen In dem Projekt „Wasserkulissen“ zeigt Michaela Schaefer aktive Wettkampfschwimmer im Alter von 65 bis 91 Jahren und stellt damit das Alter in den Mittelpunkt ihrer Arbeit. Zwischen Wasser, Haut und Emotionen entsteht eine metaphorische Einheit, die den Wandel in unserer Gesellschaft und die Wahrnehmung von Ästhetik und Schönheit in der heutigen Zeit kritisch beleuchtet. Im Kontrast von jugendlicher Spritzigkeit des Elements und dem augenscheinlichen Alter der Protagonisten entsteht ein surrealer Jungbrunnen, der auch die Isolation im Alter thematisiert.

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Ulf Frohneberg

1000 Sekunden In seinem Projekt „1000 Sekunden“ hat Ulf Frohneberg Langzeitporträts mit Belichtungszeiten zwischen 15 und 30 Minuten angefertigt. Die Porträtierten werden dabei mit der Kamera alleine gelassen. Im Versuch, sich im Spiegel des Graufilters zu orientieren, um sich während der Aufnahme möglichst wenig zu bewegen, gehen sie eine immer intensiver werdende Verbindung mit ihrem Spiegelbild und damit mit sich selbst ein. Tatsächlich scheinen sie sich während der 1000 Sekunden im Dunkel des Raumes aufzulösen.

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Plastic Eden Ausgestattet mit einer Holga, Mittelformatkamera aus Plastik, hat Ulf Frohneberg Angelweiher in seiner Heimat, dem Westerwald aufgesucht. In seiner Serie „Plastic Eden“ zeigt er die besondere Atmosphäre dieser künstlich geschaffenen Lebensräume, in die sich der Mensch zurückzieht, um ganz bewusst alleine zu sein. 25


Die Fotografen

Maya Claussen, geboren 1982 in Hamburg, lebt und arbeitet mit ihrem Mann und ihrer Familie in Köln. Aus Begeisterung fürs Sehen und dem Drang, auf Dinge und Umstände aufmerksam zu machen, führte ihr Weg zur Fotografie. So startete sie 2005 eine dreijährige Ausbildung als Fotografin bei dem Werbefotografen Jochen Manz und arbeitete bis 2008 als Assistentin für verschiedene Fotografen. Seit 2008 arbeitet Maya als freischaffende Fotografin in den Bereichen People und Reportage. Zu ihren Kunden gehören unter anderem Die Zeit, Fit For Fun, Deutsche Gesellschaft für Stressmanagement, VR Futur, Cavallo und St. Emile. Momentan studiert sie Fotografie im Diplomsemester an der Fotoakademie Köln. www.mayaclaussen.de Ulf Frohneberg, 1966 in Selters geboren, lebt und arbeitet mit seiner Frau und seinen beiden Kindern im Westerwald. Die Fotografie ist für ihn ein geeignetes Medium, um intensiven Kontakt zu den Menschen, denen er insbesondere auf seinen Reisen begegnet, aufzunehmen. Seit 2010 studiert er an der Fotoakademie Köln und konzentriert sich auch in seinem Studium auf die Begegnung mit dem Menschen. Ulf baut in seinen Arbeiten Spannungsfelder auf, indem er versucht, gleichermaßen Nähe und Distanz zu seiner Umgebung aufzubauen. www.ulffrohneberg.de

Angela Graumann, 1967 in Bad Salzungen geboren, lebt und arbeitet in Köln. In den Jahren 2002 bis 2003 war sie Mitglied in der „Projekt-Fotografie“ bei Michael Jochum, München. Sie nahm 2003 an der Sammelausstellung „Grau glitzert der Asphalt“ teil. Seit 2003 arbeitet sie freiberuflich als freischaffende Fotografin in den Bereichen Theater, Sport, Porträt, und Familie. Seit 2005 begleitet sie fotografisch eine traditionelle Karate-Schule im Kölner Süden. Derzeit studiert sie Fotografie an der Fotoakademie in Köln und befindet sich im Diplomsemester. www.angela-graumann.de

Merle Hettesheimer studiert seit 2010 an der Fotoakademie Köln. Schwerpunkt ihrer Arbeiten ist das Zusammenwirken von Fotografie und Malerei. Sie arbeitet seit 15 Jahren für Verlage und Agenturen. In Ihrer Tätigkeit an der Universität zu Köln erstellt sie neben ihrer redaktionellen Tätigkeit u.a. Bildkonzepte für Broschüren, Zeitungen und Magazine. merle.hettesheimer@web.de

Andrej Kleer, 1986 geboren, lebt und arbeitet in Düren. Was bei ihm als Leidenschaft begann, wurde mit der Zeit zum Beruf. Andrej begann sein fotografisches Wirken als Reportagefotograf einer Tageszeitung. Seit 2008 ist er selbstständiger Fotograf und lebt somit seine Leidenschaft. Um seinen Horizont zu erweitern und sich weiterzuentwickeln, studiert er Fotografie an der Fotoakademie Köln. Dabei hat er seine spezielle Eigenart der Aufnahmen entdeckt. Die Fotografie eines Objektes aus verschiedenen Perspektiven. Porträtaufnahmen und Reportagen gehören zu den bevorzugten Bereichen seiner Fotografie. www.foto-kleer.de


Michaela Schaefer, 1980 in Mainz geboren, lebt und arbeitet zur Zeit in Köln. 2010 erhielt sie ein Stipendium an der Fotoakademie Köln. In ihrem freien fotografischen Schaffen gehört ihr Herz dem Spannungsfeld von Mensch und Natur. Sowohl die harmonische Verbindung als auch die schroffe Konfrontation stellen häufig Sujets ihrer Arbeiten dar. Ihr sozialwissenschaftlicher Background und die jahrelange Beschäftigung mit Gesellschaftsgruppen inspirieren sie ebenso, wie Reisen in und um die Welt. Als begeisterte Seglerin spielen häufig die Elemente Luft und natürlich das Wasser eine außerordentliche Rolle in ihrem Schaffen. Das Spiel von sanftem Licht und weichen Farben lässt den Betrachter in Sehnsuchtsorte eintauchen und darin versinken. www.michischaefer.de Frauke Stärk, wurde 1970 in Köln geboren, und arbeitet dort als als freie Fotografin und Kinderbuch-Autorin. Sie studierte Agrarwissenschaften in Bonn bevor sie eine Ausbildung zur Fotografin im Fotostudio Wim Cox absolvierte. Seit 2009 studiert sie an der FotoakademieKöln, wo sie seit 2011 auch als freie Dozentin tätig ist. www.fraukestaerk.de

Eine seiner ersten fotografischen Erfahrungen sammelte Kai Schubert bei der Tageszeitung, als das Entwickeln von Schwarz-Weiß-Filmen noch zur Alltagsroutine in den Redaktionen gehörte. Längere Zeit bildeten Reportage und Dokumentation die Schwerpunkte seiner Fotografie. Besonders interessiert ihn das Wechselverhältnis zwischen gesellschaftlicher Bedeutung und technischer Entwicklung dieses Mediums. Aktuell setzt er sich intensiver mit Architekturfotografie auseinander.

Dana Stölzgen studiert künstlerische Fotografie an der Fotoakademie Köln. In Bildern interessiert sie das Fragile, das Vergängliche und das etwas Seltsame. Durch das Ordnen zarter Fragmente und eigenartiger Momente entsteht ein intimer Einblick in eine weibliche Welt. www.danastoelzgen.de

Britta Strohschen ist Fotografin und Fotojournalistin. Sie lebt und arbeitet in Rösrath-Durbusch bei Köln. Von Haus aus Biologin verbrachte sie einen Teil ihrer Studienzeit in Sydney / Australien. Im Rahmen ihrer späteren Berufstätigkeit war sie stets in Projekte mit naturwissenschaftlichem Bezug involviert. Die Fotografie war dabei immer präsent. Seit 2007 engagiert sie sich für Rettungshundearbeit und hat Rettungskräfte und Einheiten in dieser Zeit fotografisch intensiv und eng begleitet. Ihre Arbeiten wurden in Ausstellungen gezeigt. Seit September 2010 studiert sie Fotografie an der Fotoakademie Köln. Sie ist Mitglied bei Freelens. www.britta-strohschen.de

Annette Völckner, 1972 in Hannover geboren, lebt und arbeitet in Köln. Sie fotografiert seit 2008 und studiert seit 2010 Fotografie an der Fotoakademie-Koeln. Derzeit arbeitet sie dort an ihrem Diplom. Annette Völckner ist studierte Kommunikationswirtin und wirkt seit 2002 freiberuflich, vor allem in der Print- und Web-Produktion. Sie engagiert sich in diesem Feld mit leidenschaftlichem Hang und Nähe zur Fotografie und zum Fotobuch. Zu den Projekten der jüngeren Vergangenheit gehören die „21. Internationale Photoszene Köln 2012“ (IPK e.V.), „A Picture for Home“ (Schaden.com Buchhandlung GmbH) und „Fotografie mit Leidenschaft“ (Fotofeinkost-Verlag). Im Oktober 2012 wurde sie vom Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Photographie (DGPh e.V.) als Ordentliches Mitglied in die Gesellschaft berufen. www.annette-voelckner.de, www.voelckner.de


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