Obdach. Jubiläumsausgabe

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Ein Jahr Obdach – Juni 2012

Ein Jahr Obdach! Feiern Sie mit uns Jubiläum.

Obdach. Eine Straßenzeitung für Mainz.

Preis: 2 Euro 1,50 Euro erhält der Verkäufer.


Obdach ist eine Straßenzeitung für Mainz, die von Menschen geschrieben und konzipiert wird, die in ihrer Vergangenheit mit Obdachlosigkeit und Armut in Berührung gekommen sind. Unterstützung erhalten sie von der Grafikerin Franziska Haube sowie Illustratoren der Fachhochschule Mainz. Wie es bei Straßenzeitungen üblich ist, wird »Obdach« auf der Straße verkauft und ermöglicht den Beteiligten so einen kleinen Zusatzverdienst. Anlass für das Entstehen von »Obdach« war die Bachelorarbeit von Franziska Haube im Juni 2011. Sie versuchte die Verkäufer der Straßenzeitung aktiv mit in den Gestaltungsprozess einzubinden. Dies ist die mittlerweile sechste Ausgabe von Obdach.


Obdach. Eine Straßenzeitung für Mainz.

Ein Jahr »Obdach« – und es gibt sie noch, die Straßenzeitung von Mainz. Ein Anlaß um zurück zu schauen. Wir haben es geschafft uns ein Jahr regelmäßig zu treffen, bis jetzt 5 Ausgaben herauszubringen und die 6. entsteht gerade. Unsere Fotos und Texte wurden in einer Ausstellung präsentiert. Unser »Projekt« scheint allen Mitwirkenden gut zu tun. Dieses »Gute« zu bewahren und weiter zu führen, war für mich nicht immer leicht. Denn auch das hässliche Gesicht unserer Existenz hat sich gezeigt. Auf diesem Weg hat mir der Kontakt mit Franzi, unserer Redakteurin, die genau so natürlich das Gute in den Dingen und Menschen sieht, wie ich das schlechte, sehr geholfen, aus schlechten Erfahrungen zu lernen und das »Besondere« von »Obdach« zu bewahren. Es ist heute schön für mich, eine Meinung zu haben und den Mut sie zu »sagen« schreiben. Ich bin tatsächlich sehr berührt, dass »Obdach« gelesen und zititert wird. Das Fotografieren macht mir heute viel Freude und lässt mich auch die Stadt mit anderen Augen sehen. Danke für die Chance und ihr treues Interesse. Kathleen

»Obdach« erhält den Preis des Hochschulrates Franziska Haube gewinnt mit ihrer Bachelorarbeit »Obdach« den Preis des Hochschulrates der Fachhochschule Mainz für hervorragende Studienleistungen. Mit diesem Preis soll das allgemeine soziale oder hochschulpolitische Engagement der Studierenden der FH Mainz gewürdigt werden. Wir freuen uns sehr über diese Ehrung, besonders im Hinblick auf unser einjähriges Bestehen. Informationen zur Entstehung von »Obdach«, alle vorherigen Ausgaben sowie eine ausführliche Dokumentation können Sie unter www.obdach.net abrufen. 3


Illustration: Michael Weninger

Ein Brief von Uwe - Christian Kunstreich

Andernach – Samstag, 10.3.2012 Tag Nr. 5 120 Std., 19.20h 4


Liebe Franzi, Alica und auch Frau Lorenz und… also erinnere ich gerad' nicht [sowie Heinz & Kathi auch… ]

schicht« & Stimmungsschwankungen. Ich will nicht essen, lieber Rauchen. Hunger − Migräne stellt sich ein und bohrt. Ich spüre geradezu die ??? ??? die das Oragn Hirn.

Bin also in Andernach Entgiftung und falls alles klappt sieht's gut aus für Flammersfeld. Anderer Planet… & ich weit weg. Sieht allerdings aus, das Ausgabe 6 eine Fortsetzung findet oder finden könnte… Was ich ansonsten dann eben Poste ??? Ausgabe 6 als Jubiläumsausgabe: 1 Jahr Obdach.

Sonntag… 10h − der andere Planet. Erste Nacht, erster Schlaf nach 72 Stunden mit 6 Stunden. Ich bin schwächlich, matt, langsam, still, ich kann nur langsam schreiben. Lässt sich leider wohl kaum alles so lesen wie auf PC geschrieben. Ich bin zwar traurig, wehmütig… ist aber auch schön unter Leuten zu sein.

2 Blätter also bleiben mir nun und dazu: Disziplin. Ausgabe 6 würde ich gerne machen und da ich Franzis Postadresse habe… auch Locken mir weitere Zeilen. Mit Hoffnung – auf das wir uns Messen. Kurz, da wenig Platz: Franzi, Alica, zum Bsp. das wir schonmal??? und wir können weiter richtig aufdrehen. Ich bin bereit aufzudrehen – jeder Kommunikations – design – magazin zu topen mit Qualtität. Das zu dem udn nicht ohne Euch allein…

Es ist zu schaffen… So stark zu bleiben, das ist viel wert und kein kurzer weg. Das ist mein Stolz, Anteil meiner Arroganz, mein Lust auf Kampf. Und das zu zügeln in ruhige Bahnen. Was auf die Beine Stellen, zu laufen bringen… und am laufen halten. Der Weg als Ziel. Andernach, 11.3.12 − 11.15h 2 Blätter Din A4 gehen für 0,55 Cent Porto + einem Briefcouvert.

Ohne unser: Wir. Unser: Uns − geht es nicht, läuft es nicht & funktioniert auch nicht. Es exisitiert nicht einmal.

Ja… weit weg bin ich, dazu leicht entzügig. Ein »Kinderspiel« zum Vergleich… was sich sonst so abspielen Also mal schauen. Soweit so gut. 20 könnte. Auch im Vergleich zu Zeiten Billionen Körperzellen meines Fleisches Brüllen: Leben und ich… ich bin nicht vor 17 Jahren… so lange… so… solange ihr Gott… Aber ich bin ihr Bewusstsein. ist das her. Nur ist alle Erinnerung Ich bin sie und ihr ist wir. aufgespeichert. Fühlt sich an wie letzte Woche… Es geht also. Je nach19.45 h… Plenum − Patienten Orga dem. Immerhin könnte ich schlafen. Ich Zack durchorganisiert. 23.15h − »Nacht- freue mich… Das ich immerhin mich ein5


mal schonmal aus Andernach melde. Wer wird… lesen? Wann? Besser als gra nichts. Ich bin froh das das überhaupt geht. Ich bekomme Tränen in den Augen. Hier auf dem Balkon sitzen und reden, rauchen… heisst auch nur 1 Thema. Droge, Knast, Therapie, Stories. Ich kenn's ohne Ende und soweit hängt's mir auch aus dem Halse. Aber volles Rohr. Hier beim schreiben… Da beruhige ich mich. Es gibt noch mehr. Das ist hier nicht das Universum. Ich habe ein kleines Radio und höre Klassik. Ich liebe das sehr. Für einen weiteren Tag.

Uwe, der für Uwe zuerst einsteht. Und natürlich versucht verbindlich zu sein dabei. Wir sehen… Mediakamenten Ausgabe 2. Baut mich wieder zusammen – ein weiteres Stück. Na ja, Pause – so ab 19h gehts weiter über nacht… wars mir unmöglich die Koffer zu packen um wegzulaufen. 14.15h… vom schwimmen zurück. Um 15h… Spaziergang mit Enten füttern… Und jetzt… Jetzt »Tüte« ich diesen Brief hier ein. Nebenher höre ich ein Hör– [Audio] Stück aus dem kleinen Radio.

11.45h – ein anständiges Sonntagsessen. Oh… Medikamenten Ausgabe!! Prima… baut mich gleich auf. Gott, bin ich froh. Meine Stimme wird tiefer. Morgen wäre ich einen Tag länger da – als letztes mal. Es werden keine Wunder geschehen… aber ich werde »mutiger«.

Also mal schauen, wie das so weiter geht… ??? sich die Erde sich dreht. Also… bis… und einen Gruß… für alle. Tschaui Uwe :)

Letzte Seite füllt sich. Kommt ja an. Das Obdach alle da sind wie Du auch – das genügt schon. Das ganze Projekt also ist eine gute positive Kraft. 12.45h – Schwimmen um 13h… Spaziergang um 15h. Werfe ich heute die Pist für dich ein. Eigentlich würde ich mich sehr freuen, über eine Postkarte… aber ich weiss nicht so genau ob ich am Donnerstag 15.3. noch hier in Andernach bin… Es ist so einfach, so abgeschottet hier. Hier muss ich nicht die Nr. 1 sein für mich – Uwe. Der 6


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Ne9-9A_02_2012 [Heinz]


Ne9-10A_02_2012 [Heinz]


Ein Artikel von Uwe - Christian Kunstreich

Meiner kleinen Obdach… sie ist mein »kleiner« Liebling, mein Schatz… mein Baby. Und mein Liebling ist unser Liebling. Großer Liebling. Großes geliebtes Baby – ein Schatz.

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Nächster Abgabetermin rückt näher und ich kann eben nicht so wie noch vor 40 Tagen – sauber eingestellt in der Opiat – Substitution ohne weiteren Beigeist…] – nach brauch [was eher selten ist Entgiftung 1 von 2. Nun, nach Vollzug von Entgiftung 2 komme ich so nach und nach beieinander – und ich »funktioniere« nicht mehr. Nicht mehr so wie vor 40 Tagen – das ist vorbei. 3 schlaflose Wochen bis zum totalen Exzess. Kein Erbarmen und kein Bedauern. Keinen Skrupel und keinen Kompromiss. Keinen Zentimeter Boden für Opiate in Körperlichkeit…dessen Himmel und meiner Körperlichkeit Hölle ich bin als das bewusste »Ich – der ich bin« von 20 Billionen Zellen, die sich tapfer teilen und ansonsten ihren Aufgaben nachgehen. Sie sind mir ausgeliefert…insoweit und wissen ausgeliefert sich durchaus zu helfen – ihre bewusste Allmacht an die Leine zu legen und also… – und da kommt zu halten. Insoweit also 11


1 Jahr Obdach richtig gut. Finde ich. Und begrüße meine Kundschaft – von Herzen. Das Frühjahr 2012 beginnt. Die klirrende böse stille Kälte ist vergangen und das beginnende Leben das aus seinen Winkeln kriecht tröstet mit Blütenpracht. Ich habe diese Zeit mit viel Erfahrung bewusst ausgewählt und allen Widerstand gegen meine Planungen gebrochen. Mit Bedacht…Es Es ist ein ganzes Jahr Obdach – eine Strassenzeitung für Mainz. Wir sind nicht in Eile. Wozu auch? Und wir sind gekommen um zu bleiben – angetreten um zu leben. Ich sage: »Amen!« im Kirchenlatein und »So sei es!« – Muttersprachlich. Wir werden uns wiedersehen – hoffe ich doch – für ein paar Augenblicke. Alles weitere überlasse ich – sie haben bezahlt dafür – Ihnen. Ein Jahr Obdach – mein kleiner Liebling.

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1 »Senfkorn«, die alkoholfreie Begegnungsstätte 2 »Kirche am Markt« [Heinz] 13


Die Früchte des Traum-Baumes… [Kathleen] 14


sind in Mainz zum pfl端cken nah. [Kathleen] 15



Ein Artikel von Kathleen

Verschiedene regionale Musiker treten auf den Plätzen auf. Doch auch viele Straßen- und Freizeitmusiker, sowie Künstler jeder Art präsentieren mit Lebensfreude und Sommerlust spontan ihre Kunst an jeder Ecke und laden zum mitmachen ein. Es wird geschaut, gelacht, gesungen, gemalt, jongliert, Geschichten erzählt… das Leben gefeiert. Es ist eine wunderbare Vereinigung all unserer Talente

ohne den Anspruch auf Erfolg und Geld – und das macht die Menschen frei, fröhlich und ausgelassen. Die Liebe gedeiht prächtig in dieser Atmosphäre… und wenn am Montagabend das Feuerwerk auf dem Rhein das Fest beendet, sieht man viele Pärchen, in deren Augen das Feuerwerk ihrer Herzen brennt. Also lasst uns das Schöne feiern – ich sehen Euch auf dem Johannesfest. 17

Sonderbeilage Johannesnacht

Das Johannesfest ist ein traditionelles Sommerfest in Mainz. Schon das Wetter lockt die Menschen raus und weckt den Sinn für Schönes. Der Kunsthandwerkermarkt am Rhein ist der Ort der schönen Dinge. In der Stadt bieten die vielen kleine Plätze Raum für Geselligkeit.


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Programmtipps FREITAG, 22. JUNI

SAMSTAG, 23. JUNI

19.00 – 20.00 Uhr Platz der Vereine – Treffpunkt der Straßenkünstler, Jockel-Fuchs-Platz. Eröffnung der Mainzer Johannisnacht und Fassbieranstich durch den Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Mainz Michael Ebling und die Festdezernentin Marianne Grosse

10.00 – 18.00 Uhr Drucken und Setzen im Druckladen: Offene Werkstatt für Jedermann 11.00 – 17.00 Uhr Idyllischer Bistumsbüchermarkt in der Grebenstraße 14.00 – 15.45 Uhr SWR4 Gutenbergbühne, Liebfrauenplatz –Preisquadräteln mit attraktiven Geldpreisen. Das Preisquadräteln ist ein alter Brauch der Drucker, eine Art Würfelspiel, allerdings mit CiceroGevierten [längliche Bleistäbchen].

21.15 Uhr Kabarettbühne der Stadtwerke Mainz »9. Mainzer Kabarett Nacht« mit Christian Schier 21.30 Uhr Kabarettbühne der Stadtwerke Mainz Sven Hieronymus

16.00 – 17.30 Uhr SWR4 Gutenbergbühne, Liebfrauenplatz Gautschen – die Buchdruckertaufe! Das Gautschen ist ein alter Zunftbrauch der schwarzen Kunst. Die so genannte Buchdruckertaufe wäscht symbolisch die Sünden der Lehrjahre und den Bleistaub ab.

22.00 Uhr Kabarettbühne der Stadtwerke Mainz Michael Krebs »Es gibt noch Restkarten«

Künstlermarkt am Rheinufer An allen Tagen täglich ab 11.00 Uhr bis in die Nacht vom Hilton Hotel bis zum Kaisertor. 20


SONNTAG, 24. JUNI

MONTAG, 25. JUNI

10.00 Uhr Drei-Brücken-Lauf 2012 Auch in diesem Jahr findet der traditionelle Drei-Brücken-Lauf wieder im Rahmen der Mainzer Johannisnacht am Sonntag, 24. Juni 2012 statt. Er bildet neben den unterschiedlichen Festaktivitäten den sportlichen Programmhöhepunkt des Festes.

22.30 Uhr Ein Spitzen-Feuerwerk auf dem Rhein beendet am Montag, um 22.30 Uhr traditonell die Mainzer Johannisnacht.

11.00 Uhr Kabarettbühne der Landeshauptstadt Mainz Matthias Praxenthaler liest 22.00 Uhr Kabarettbühne der Stadtwerke Mainz Simone Solga »Bei Merkels unterm Sofa«

Der beliebte Johannis-Büchermarkt findet von Samstag bis Montag auf dem Ballplatz, dem Schillerplatz und der Weißliliengasse statt. Auf der Festmeile verteilt locken viele Aktionen rund um die schwarze Zunft. 21


Illustration: Alica Jörg

SAMSTAG 16.00 – 17.30 Uhr Liebfrauenplatz

Das Gautschen ist ein alter Zunftbrauch der schwarzen Kunst. Die so genannte Buchdruckertaufe wäscht symbolisch die Sünden der Lehrjahre und den Bleistaub ab. 22


Ein Artikel von Heinz

Mainz liegt nicht nur am Rhein, sondern auch am Tropf der Johannesnacht angesichts des gefährlichen Sozial- und Kulturabbaus, der links und rechts des Rheins wie ein Schwarm Heuschrecken durch die Zone gezogen ist. Das Non plus ultra der städtischen Festivitäten kommt ohne Geld erst gar nicht zustande, dabei müssen Veranstalter tiefer in die Tasche greifen als jemand sonst. Mann kennt diesen Deal auch vom Krempelmarkt, wo die Stundenmieten höher sind, als die Einnahmen. Die Stadt jedoch verdient in den 5 Tagen das meiste, auch wenn sie ein üppiges Feuerwerk zum Abschluß der Feier inszeniert. 23


SAMSTAG 14.00 – 15.45 Uhr Liebfrauenplatz

Signatur

Quadräteln

Quadräteln ist ein traditionell bei den Schriftsetzern beliebtes Würfelspiel. Anstatt mit Würfeln wird mit den im Bleisatz verwendeten »Leerzeichen«-Bleistücken, den sogenannten Gevierten gespielt. Es gibt mehrere Arten von Gevierten mit denen man spielen kann – je nach Größe – zum Beispiel mit dem Korpus[Breite 10 Punkt] – oder Cicerogeviert [Breite 12 Punkt].

indem drei bis fünf Gevierte in die Hand genommen und geworfen werden. Jede obenliegende Signatur ergibt einen Punkt. Liegen alle Signaturen unten, gibt es Sonderpunkte. Der ungewöhnliche Fall, daß ein Geviert stehen bleibt [ein sogenannter »König«], ist ein automatischer Sieg. Das Spiel war traditionell im Zeitalter des heute nicht mehr gebräuchlichen Bleisatzes weit verbreitet. Trotzdem haben angeblich heutzutage noch manche gelernte Bleisetzer Geviertstücke im Schreibtisch, um damit zu spielen. [Wikipedia]

Die Gevierte haben an einer Seitenfläche eine Einkerbung, die sogenannte Signatur. Gespielt wird nun, 24


Alle Jahre wieder. [Kathleen] 25


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Illustrationen: Lisa Lorenz


Ein Artikel von Uwe - Christian Kunstreich

YOGI Einst vor gar nicht langer Zeit Wir Die Menschen Liebe Deinen Planeten Wir haben nur diese Erde. Heute – hier und jetzt.

So sagt uns dieser »Yogi« der zu seinem Namen gekommen ist wie das Kalb zu seiner Muttermilch und schon längst wieder versunken ist in einer Bedeutungslosigkeit die Absolut bleibt. Die Begebenheiten jener Tage haben sich überlebt und ihren Zweck erfüllt, um nichts weiter zu tun als sich zu wiederholen. Nichts bleibt wie es ist und die Kreise schliessen sich. Einst war dieser Yogi auch nichts weiter

als ein asketisch lebender Zeitgenosse, der Geschmack gefunden hatte von der Meditation in relativer Stille – seinem Atem lauschend wie das Schlagen seines eigenem Herzens. Das tat er für gewöhnlich an dem Ufer eines Flusses – irgendwo im Nirgendwo. Sommers wie Winters – wenn das überhaupt so genannt werden könne – in subtropischer Umgebung. Ob sengende Sonne oder prasselnder Monsum – es liess 27


seine dicke Haut gleichgültig erscheinen in seiner vertieften Versenkung. Irgendwann… irgendwie verriet einer der Einheimischen an jüngere Rucksacktouris eine nicht schwer zugängliche kleine Attraktion zur inneren Erleuchtung und besiegelte so den vergänglichen Ruhm des nun wieder längst vergessenen Yogis, der nicht wichtig ist. Den wen er nicht gestorben ist – dann lebt er noch heute. Aber seine Botschaft ist nicht gestorben und ganz bestimmt auch nicht ganz alleine auf seinem Mist gewachsen. Sie ist einleuchtend - sie kann jederzeit jedem Menschen überall einfallen und hat somit dem Schicksal unseres einst so berühmten und nun so vollkommen vergessenen Yogi auch soviel und nicht mehr – aber auch nicht weniger zu tun. Yogi – Du alter Dummkopf…– vieleicht hätte er Millionen aufhäufen sollen, Erfindungen kreieren – oder viele Kinder zeugen und zahllose Frauen verlassen – aber dann wäre er nicht hier in dieser Geschichte – sondern bei einer anderen…Geschichte. Hat er nicht gemacht – er saß gerne still und stumm am Fluss – Jahr aus und Jahr ein und lebte eben asketisch, harmlos, dem Patheon der Götter seines Glaubens möglicherweise ein Wohlgefallen –vieleicht auch nicht. Vieleicht wollte er auch den ewigem Rad der Wiedergeburt entrinnen – keine Ahnung – ich habe ihn nie kennengelernt und auch ansonsten gibt es nicht mehr als vieleicht auch nur diese unvollständige Geschichte einer Begebenheit [mit ProtagonnistInnen und eben diesem Yogi]. Zuersteinmal zog er um – auf

die andere und weitaus unbequemere Flußseite. Den leider verhielten sich die BesucherInnen aus dem reichen Westen auch nicht soviel anders als daheim. Was dieser Mann ihnen großmütig nachsah und eben seinen bisherigen Sitzplatz räumte in unwegsames Gelände – gleichwohl in Sichtweite. Bald genügte es dann doch nicht mehr den Sichselbsteingeladenen unter Gottes weiter Sonne und manche pilgerten mühevoll durch das unbequeme Flussbett bei günstigem Wetter und kletterten anschliessend die Felsen herauf. Und das mühevoll. Der Yogi blieb ungerührt. Mit der Zeit brauchte er nun nicht mehr hinaus zum Dorf – das Essen wurde ihm gebracht und er wurde somit etwas zutraulicher. Aus schlichter Dankbarkeit. Und so ergab sich bei der einen oder anderen asketischen gemeinsamen Mahlzeit auch der Wunsch zur Verständigung und so lernte der Mann ein wenig Englisch mit dazu. Ab und zu war der weise Mann einfach nicht aufzufinden und konnte eigentlich nur einen Weg dazu gegangen sein – zurück nicht über… sondern durch den e– Fluss. Wie sich aber herausstellte dieser weise Mann so wurde versichert–dieser könne nicht schwimmen und das auf keinen Fall. So blieb‘ nur eine logische Schlußfolgerung übrig unter den nun zahlreicheren meditierenden Gefolgschaft – Selbsternannterweise. Zufällig also einen zum spirituellen Meister anvancierten Mann getroffen zu haben, der dazu – sozusagen als kleine Beigabe...– auch noch über Wasser 28


wandeln könne. Wie praktisc praktisch – ja geradezu sensationel. Als das dem Yogi zugetragen wurd wurde – mittlerweile in ausgesprochen unzugänglicher Lage [aber passabel nichtsdestoweniger versorgt in bescheidener Askese Askese] – da nickte er nur bedächti bedächtig – um sogleich sich wieder zu vertiefe vertiefen – trotz dieser ständigen Störungen durch neugierige Fragereien zu also allen Möglichem. Punkt. Gena Genau – natürlich auch zur deutschen rechtschrei rechtschrei… Pung – aber sicher doch und warum auch nicht? Ich bin mir siche sicher – ist zwar lange her – aber mit der Zeit konnte der alte Knacker sogar rappen. Der Yogi als Tanzmarie in allen Fragen zu nochmehrigem igem… anworten. [Ja... kleingeschrieben…]. Es war sein Hochmut Hochmut… seine Hybri Hybris – dem Panthenon so nah. Das letzte Stückchen Götterhimmel vor dem tatsächlichen und totalem Nichts vollständiger Auflösung und sofortiger Erlösung. Der Ankerplatz seines Ich's. Der alte Faulenzer… sozusagen – den Meditation kann harte Arbeit sein und dieser Mann wollte nicht »heilig&erhaben« sein…sondern einfach nur sich versenken können. Tief und still eine Ruhe finden finden… diese geradezu erfinden um seiner ruhelosen Seele schlicht etwas Halt zu geben. War nichts zu wolle wollen – mittlerweile war die andere Seite des Flusses schon ziemlich voll, vollgeschissen und zugemüllt und Alle auf dem Weg zur Erleuchtung. Mitten in einer Kacke, die niemand wegräumen wollte – vor lauter Erhabenheit. Hinzu kamen mittlerweile Händler-

Innen und ServiceanbieterInnen dazu und nährten sich redlich. Der Yogi sass nun schon fast »auf« einem Baum… auf dem Gipfel und konnte bei bestem Willen auch nicht höher hinaus. Weit hatte er sich hoch hinaus zurückgezogen und nichts hatte er zu diesem ganzen Brimborium um ihm herum getan. Nicht einen Finger hatte er gerührt und alles in asketischem Gleichmut ertragen. Da bat er den Patheon um Hilfe im diesseitigen Leben und bat darum zu sterben. Er blieb am Leben– nichts zu machen und alle S **, zugegeben echt voll peinliche *** Aufgeregtheit für einen doch so dermassen fortgeschrittenen Asketen – zog an ihm wie schwere Ketten – und ihn zurück auf den Fussboden unserer Mutter Erde, dem leben zu seinen bedingungen. Schliesslich atmete er immer noch, unser asketisch bescheiden, demütiger, aber nichtsdestotrotz berühmter Asketenyogihahkenobi. Hmmm… jaaa. Nicht in… sondern AUF den Staub – zu dem er selbst nun noch nicht werden konnte… ja durfte. [Die arme Sau…und dabei noch sooo bescheiden. Ja - so und nicht anders… ist es.] So vergass er sein Flehen und liess alle Gottheit eben Gottheit sein und meditierte in Gleichmut – mittlerweile AUF seinem Baum… Auch eine echte Beförderung in ansonsten ja ungeahnte Höhen, möchte ich erwähnen - vom seichten Flussufer hinüber auf den Gipfel unwegsamsten Geländes – und der Yogi dankte dem Samen des Baumes von tiefstem Herzen – einst hier gefallen und 29


sodann gekeimt zu haben… zu einem hübschen heilg anmutenden Hainbesatz für den Yogi in gewieser Notdürftigkeit. Geradezu wie hingewachsen und nicht etwa hingeschissen für den wohlfeilen Hintern des bemitleidenswerten Yogis – der allerdings wohlfeil doch gelassen blieb. Und voller Nachsichtigkeit. Ja geradezu einfältiger Fügsamkeit – den sein Kopf war… leer. Ein echt fortgeschrittenes Kerlchen – Gleichmut, Gleichmut und nie auch nur das kleinste böse Wort. All' die Ehre…die Gerüche…die Erleuchtungs – Partys am anderen Flussufer und all' diese verlockene Schönheit ertrug er mit Gleichmut und wuchs also gleichmässig seinem Nirwana still und ansonsten stumm entgegen. Auch ganz unbeleckt von Allem entging ihm auch selbstverständlich das sich längst semi – betriebswirtschaftlich – organisatorische Strukturen ausgebildet hatten. Sie funktionierten famos und effektiv. Einträglich in Hierachie und geschäftiger Rühmlichkeit – halfen ihm Jünger und breiteten nicht ganz uneigennützig die mühsam abgelauschten Weisheiten dort aus wo immer sie gehört werden wollten. Natürlich nur in kleinsten Häppchen – unter Allen die sorgsam geprüft worden waren ob sie es auch verdient hätten. Dem Yogi war‘s – egal – den alles das ging ihn auch schon dann nichts weiter an als er noch bescheiden und allein mit sich und seiner Natur weitaus bequemer gesessen hatte und gewöhnte sich an seinen lebendigen

Baum. Ich möchte nebenher bemerken, das er sicher noch da sitzen könnte – falls ihn der Blitz getroffen hat und dabei mit 100.000 Volt… erleuchtet. Ich würde sagen – da hätt's ihn aber voll getroffen. Ob er's mit Gleichmut ertragen würde? Immerhin – es verbreitete sich durchaus die Kunde das der Yogi also vieleicht sogar Nachts umherfliegen… pardon – schweben, natürlich und natürlich – wie könnt's auch anders sein – AUF dem Fluss wandeln könne. Und wärend sich rasend schnell - zuerst nur regional und nicht nur lokal – diese Kunde verbreitete und zudem sich AugenzeugInnen meldeten, die eben just fliegende und wandelnde Yogis leibhaftig gesehen haben wollten – wuchs gleichzeitig ein nationales Interesse diesen Yogi auch international vorzuführen und sogar global auftreten zu lassen. Diese ganze delikate Angelegenheit wuchs sich über Monate aus zu einer patriotischen Pflicht von nationaler Notwendigkeit. Es wurden sogar T-Shirts gedruckt und dem Yogi liess das alles ziemlich kühl. Mittlerweile liebte er seinen Baum und wäre gerne längst liebend gern‘ gestorben – um als auch so etwas wiedergeboren zu werden. Aber nichts zu wollen – die Askese und besondere Pflege durch die Jüngerschaft zum nationalen Interesse liess ihn geradezu strotzen vor Gesundheit. Vom Blitz getroffen werden – das würde ihm so gefallen – aber diesen schönen Baum unter dem Hintern angezündet zu bekommen von eilfertigen militanten Patrioten 30


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erschien ihm nun doch zu unrühmlich. Gewohnt gleichmütig zu kapitulieren… – tat er es diesmal nicht. Und es reifte ihm ein Plan… heran von geradezu göttlicher Listigkeit. So raffte er sich auf und teilte mit das er über Wasser wandeln könne und wartete ab voller Vertrauen in all' diese globale Eitelkeit, die anschliessend ja auch nicht lange auf sich warten liess. Er konnte weiter schweigen und meditieren – derweilen fand sich ein ganzes Freibad – nur für den Yogi. Damit er auch mindestens 50 Meter Freifläche habe um über Wasser zu wandeln, zu tanzen, zu springen und sogar Saltos zu schlagen. Ja – und alles das & noch viel viel mehr… ohne dabei nass zu werden. Es kam auch bald der frühe Morgen an dem der nun schon international berühmte und noch viel mehr gefragte Yogi ohne ein großes Federlesen von seinem Baum heruntergeschüttelt… und abgeschleppt worden ist. Nicht mit Hoisianna - aber gleichmütig. Immerhin. [Yuchu!]. Ja liebe bescheiden lesekundige LeserInnenschaft – wie geht's weiter? Das ganze Leben ein Geschäft… hmmm? Aber wir wollen ja auch Mensch sein und ich uns nicht so auf die Folter spannen. [»lassen« lasse ich weg – den ich folter ja gar nicht – ich schreibe nur an dieser echt voll authentischen Geschichte herum…]. Ich bin ja garnicht so und der Yogi mittlerweile geradezu ein löblicher Auswuchs von der gleichmütigsten Gleichmütigkeit. Ohne wen& aber hat er sich abschleppen und hinterherschleifen lassen zum Ort seiner beson-

deren List im Wettstreit mit der verheissenden Unterhaltsamkeit. Wasser MIT Balken – dazu ein singender tanzender und Salto schlagender heiliger Mann… der dazu jongliert und wohlfeile Produktplazierungen anbringt – mit demütiger und einfältiger Mimik. Alles kostspielig beworben – erscheint es auch möglich…geradezu glaubWÜRDIG. Nun… wir werden… sehen. Ruck - Zuck...das sitzt der gute Mann– geschniegelt und gestriegelt – flugs auf dem 1 Meterbrett und… – medidiert. Logisch – bis auf den letzten Meter die Bude gestrichen voll im freien Bad und das Wasser vorsichtshalber wohl temperiert. Die Ungläubigen und wer auch sonst – haben Rettungsmannschaften postiert. Wenigstens das – den bei allem Nichtwissen voller Glauben könne es ja schief gehen und möglicherweise ein Blitz einschlagen aus heiterem Himmel… sozusagen. Der Yogi meditiert – mittlerweile bis in den Nachmittag und trotz des ehrfürchtigsten Schweigen macht er keinerlei anstalten zum Antritt eines gepflegten Wunders für die zahlende globale Weltöffentlichkeit. Es dunkelt, die Nacht bringt Abkühlung und die langsam übermüdige Dingsbummschaft quengelt leise vor sich her. Dem Yogi reut sein Herzchen und er brummelt beruhigende Worte vor sich hin und ein erleichtertes volles Schweigen macht sich breit. Müdigkeit breitet sich aus und viele Leute schlummern ein - Andere halten dafür Wache und warten auf Bild zum Audio das sämtliche Kosten und noch 32


viel mehr einspielen könne. Nichts ist umsonst. Nicht einmal der Tod – der kostet ein Leben. Oh – Potz – Blitz…heiliger Atem… Unerschüttlich, mit jahrelanger Übung, meditiert der Yogi – erbarmungslos in vollständigem Gleichmut. Unter uns – geschätze Leserschaft und voller Vertrauen auf unsere hier gleichmütige Zensurlosigkeit – es geht ihm voll am Arsch vorbei und interessiert ihm nicht die Bohne. Hmmm – vieleicht hilft ein Zuckerstückchen… oder lieber die PeitZuckerstückchen sche?? Ein uraltes Dilemma – da wird gebetet, gefastet, kasteit – dazu gefleht und gebettelt – anschliessend beteuert, gebeichtet und beschworen – aber Gott springt nicht. Nein – nicht die Bohne – macht was sie will. Oder er? Also bitte – woher soll ich das den wissen? Und sie wissens auch nicht - aber ganz bestimmt nicht. [Ha…Ha…Huhhh…] Zweiter Tag und dieser Mensch und Yogi beweisst schlichtes… Sitzfleisch. Die Sonne knallt auf die Stirn – die Zunge wird dick, Schweiss verdampft und dem Asketen bleibt es schnuppe. Keine Reaktion. In sich versunken versunken… sitzt dieser Mann in praller Sonne bei 45 Grad im ansonsten fehlenden Schatten und zuckt auch nicht nur mit der Wimper. Nichts zu machen. Nichts - garnichts. Pläne von Zucker Zucker…gutem Zureden und Starkstrom auf's 1 Meter Brett kursieren und werden verworfen. Den die ganze interessierte Zuschauerschaft ist ja wegen ihm [und seinem Wasserwunder…] zugegen und er nicht für sie. Noch vergessen sie es nicht

und die zweite Nacht naht herbei, in der dieses nunmehr nicht mehr ganz so beliebte Kerlchen auch alles das mit gleichmütiger Gleichgültigkeit tapfer aushält und sich damit seinen Anteil an Lebensstrategie erkämpft mit zähem Gleichmut. Zum nahenden Morgen nach einer Nacht zu der ich ihnen ihrer Phantasie überlasse – treten leicht bekleidete Bikinimädchen mit Stringtangajüngern an zu lazisven Gebärden. Wohl eingerieben und nach Moschusmolekülen hintergründig duftend wie ein schwächster Hauch von prallem Leben. Wie unfair…sozusagen…irgenwie und irgendwas dringt ebenso laziv durch die Blutbahnen, des ansonsten gleichmütigen Asketen. Es juckt ihm…und irgendwie kriegt ihn das Publikum strategisch doch noch dran. Notwehr…sozusagen… in anhaltender Stille fallen die Einschaltquoten. Und das weltweit. Ich möchte unsere redaktionelle Zensurlosigkeit nicht über Gebühr in Versuchung führen und sehe ein das sich nicht Alles ge – bieten lassen muß und stimme zu. Nur soweit – der erigierende Asket bleibt nun insbesondere konzentriert – aber nicht mehr gleichmütig und begreift diesen Wink mit dem Zaumpfahl sehr wohl und tät sich ja schon gern‘ eben selbst helfen durch die natürlichste Handlung der Weltöffentlichkeit – meidet aber den Livestream. Er möchte nicht das Thema verfehlen – von nationaler Potenz natürlich nur. [Ha…Ha…ein Schelm wer da glaubt nicht Mensch zu sein und auch sein zu wollen…Aber volle Pulle. Die Natur kriegt 33


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uns dran – so herum oder so rum]. Sportlich…ruhig…gelassen – sitzt ER… das aus mit Gelassenheit und dankt demütig für diesen kleinen Spass im Freibad. Er überlegt sich sein & das Leben selbst und: meditiert. Am vierten Tag… die Einschaltquote im freien Fall global mit beschwörenden, bekrittelnden und quengelnden ExpertInnen ausgesuchtester Medienwissenschaft allerhöcht – seriös – dünnt es sich im Freibad auch sehr bedenklich aus und dieser baumlose Asket demonstriert hier wahre echte asketische Stärke. Die Spannung ist mittlerweile unerträglich und es werden Scharfschützen postiert. Wenigtens Blut, Schreie & Tränen für die satte Einschaltquote. Dem Schmach, der Demütigung und Kränkung einer um die selbstverheissende Erfüllung betrogene Nation. Die Stimmung kippt langsam. Der Asket meditiert. Gleichmütig und OHNE ein Erbarmen. Ich sehe schon – der Spannungsbogen dieser Geschichte unerträglich und rieche sie schon – die Nassgeschwitzten. Bin ich auch…und nur der Yogi – der schwitzt nicht die Bohne. Oh Mann… – also gut – irgendwann also steht dieser durchtriebene und mit allen Askesewassern gereinigte Yogi also auf und reckt die Glieder und setzt sich wieder… nieder. Dann also – unter mühseelig aber doch gut vernehmbar geraunten Unmutsbekundigungen eines durch und durch durchgefolterten Publikums - meditiert er noch gelockert so zwei Stündchen und schickt sich nun tatsächlich an…

aufzustehen. Geduldig – nicht hastig – schreitet er also das Ein – Meter ab und…PLUMBST ins Wasser. »Platsch!!« ganz satt – gefolgert von einem leisen unscheinbaren gluckern letzter Luftblasen zur Oberfläche. Und der Yogi bleibt unten… auf dem Boden des Beckens und seiner Tatsachen. Er kann nicht schwimmen und fast wäre er ersoffen statt erschlagen von einem Blitz. Sie haben ihn erstmal drin gelassen für die Quote und hätten ihn vieleicht auch nie herausgeholt mit dem Rettungsteam das ganz genauso gleichmütig den Befehl abwartete…so so wie der Yogi meditiert hatte die ganzen Tage und Nächte auf seinem Brett – aber er zappelte einfach nicht herum – noch schnappte er nach Luft, brüllte um Hilfe oder dergleichen. Bald darauf trieb er gleichmütig an der Oberfläche des Beckens – ohne ein Bedauern oder gar weiterer anstalten…atmen atmen zu wollen. Gut – dieser durchtriebene Asket hatte einfach die Luft angehalten und dazu einen ausgesprochen langen und geduldigen Atem. Neugierig also wurde er dann doch heraus – und hervorgeholt. Abgetrocknet und gefönt. Also dermassen sauber war dieser Yogi namens »Komischer Vogel« schon so lange nicht mehr – er konnte sich gar nicht mehr erinnern wann jemals. Und also sprach der weise Mann und nicht etwa »Zahahustra«: »Ähmm… Sorry – war wohl nicht mein Tag – aber übermorgen können wir das gerne nochmal probieren für die nächsten 12 Tage am Stück.« Irgendwie hat das 36


gezogen – also gewirkt. Sie versprachen ihm auch anzurufen anzurufen…und so trottelte der Yogi von dannen für die nächsten 40 Tage seinem geliebten Baum entgegen. Er hat ihn nicht wiedergefunden und was aus ihm geworden ist weiß ich auch nicht. Ich vermute Oberbürgermeister oder irgendsoetwas. Die Baum – Yogi – WorldFoundation, die B.Y.WF Germany jedenfalls, die infolge dieser Ereignisse ihre Gründungsmitgliedschaften in Basicbronze, Moresilver und PremiumGold ausbreiten konnte, bis über den Horizont an zahlende Kundschaft – den Ordnung muß ja sein – sie vermutet das das…soweit ich mich noch erinnere aus höchst unsicherer Quelle. [Oberbürgermeister…] Gute Nacht – und wenn sie nicht gestorben sind – dann warten sie noch heute.

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Stein – Rhein [Kathleen] 39


Impressum

Herausgeber & Projektleitung Franziska Haube Redaktion Heinz – Kathleen G.– Dr. Tretznok – Uwe-Christian Kunstreich – Franziska Haube [V.i.S.d.P.] Konzeptentwicklung & Gestaltung Franziska Haube www.franziskah.de Typografie Replica Bold www.lineto.com Kontakt www.obdach.net hallo@obdach.net www.facebook.com/obdach Besonderer Dank gilt: Heinz, Kathleen, Uwe, Lisa Lorenz, Michael Weninger, Alica Jörg, Prof. Johannes Bergerhausen und der Start-Hilfe Mainz

»Obdach« entstand im Rahmen einer Bachelorarbeit im Fachbereich Kommunikationsdesign an der FH Mainz. Obdach hat mittlerweile die sechste Ausgabe veröffentlicht. Alle in »Obdach« enthaltenen Texte wurden originalgetreu übernommen, d.h. es wurden keine Korrekturen in Bezug auf Ausdruck oder Rechtschreibung vorgenommen. Heft / 300


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