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DAS WEITZER ZUM LESEN | AUSGABE 01 | 2008

RED | Das Weitzer zum Lesen

VOM SCHLAFEN, SCHLEMMEN UND ANDEREN LUSTBARKEITEN KLEINER GENUSSGUIDE FÜR DAS HAUS, DIE STADT UND DEN REST DER WELT.

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Z eitlose Momente guten Geschmacks.


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Wer sind wir? Woher kommen wir? Und wohin sollen wir heute abend essen gehen?

Zum Titelbild: Schicht um Schicht – die Wände unserer Zimmer können sprechen. Sie erzählen die Geschichte des Hotels seit 1910.

Kaum ist man anderswo, braucht man auch schon Unterstützung. Manchmal auch: Unterhaltung. Beides soll RED für Sie sein. Lektüre zum Relaxen und eine Anregung für Graz, Kleinkram und Großartiges übers Reisen und Ankommen, Schlemmen, Shoppen, den Ort und die Welt, die uns umgibt. Noch Fragen? Natürlich. Manche Antworten finden Sie in diesem Heft, die meisten anderen unter der Durchwahl 0. Denn sollten Sie hier etwas vermissen: Die Rezeption weiß immer Rat.

INHALT DIE ZARTESTE VERSUCHUNG

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Eine Stadt entdeckt ihre kulinarische Tradition neu: Im Restaurant „Der Steirer“ lassen sich immer mehr Gourmets den „Graetzer Kapaun“ servieren. Schlau von ihnen.

COOLE AKTIE FÜR MOBILE INVESTOREN

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Am Steuer eines Mercedes SL verändert sich der Blick auf die Landschaft, das Leben und noch ein paar Kleinigkeiten. Möchte jemand probieren?

NEUES VOM TRAUM-URLAUB

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Gute Tipps für unruhige Geister: Ein Schlafforscher gibt seine Geheimnisse preis. Na dann, gute Nacht!

LAUSCHANGRIFF

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In Hotelzimmern wird gern gestritten. Natürlich nicht im eigenen. Aber nebenan.

WIE ES SCHMECKT IMPRESSUM Herausgeber und für den Inhalt verantwortlich: Weitzer Hotels Betriebsges.m.b.H., Grieskai 12-16, 8020 Graz, Austria, T: +43(0)316 703-0 Koordination: fredmansky! Redaktion: Hagazuzza Bros. Satz und Gestaltung: fredmansky! Druck: Kärntner Druckerei Bildquellen: Weitzer Hotels Betriebsges.m.b.H., Graz Tourismus, fredmansky!, photocase, Manuela Larissegger

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Drei ausgewiesene Genießer treffen sich zum fröhlichen Philosophieren und ernsthaften Blödeln an einem Wirtshaustisch.

FRAGE-BOGEN

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Hotelchef Florian Weitzer stellt sich 30 peinlichen Fragen. Hat er schon einmal geklaut? Und was war eigentlich das schlimmste Hotel seines Lebens?

SCHAUFENSTER

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Was Sie bei Ihrem Graz-Besuch auf jeden Fall mit einplanen sollten.

ZAHLENSPIELE

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Hotelgeheimnisse, die Sie bestimmt auch noch nicht wussten.

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DIE ZARTESTE VERSUCHUNG Eine Stadt entdeckt ihre kulinarische Tradition neu: Warum Gourmets ausgerechnet auf den „Graetzer Kapaun“ abfliegen.

IM

sogenannten

paune pro Jahr verzehrt, und die Nach-

Und die „Erfinderin“ der österreichi-

„Kälbernen

frage der Feinschmecker nach dem

schen Cuisine, die Grazerin Katharina

Viertel“, einem

zarten Geflügel motiviert die Züchter,

Prato, schwärmte in ihrem Mitte des

alten

Nasch-

die aufwändige Behandlung und Mast

19. Jahrhunderts erstmals erschiene-

marktgebiet

der Vögel auf sich zu nehmen. Dafür

nen Standwerk über die „Süddeutsche

rund um die Franziskanerkirche am

zahlen begüterte Leckermäuler bis zu

Küche“ vom unvergleichlichen Ge-

Ufer der Mur, erstreckt sich in der Gra-

150 Euro pro Stück. Gottlob ist das in

schmack des Kapauns, den sie in zahl-

zer Innenstadt noch heute ein Wirr-

Graz noch anders.

reichen Rezepten empfahl – gedünstet

warr winzigster Gässchen und Plätze, von dem Kenner behaupten, hier habe

König des Geflügels

sich der ursprüngliche Charakter der

Der Kapaun ist ein kastrierter Hahn.

Stadt am besten erhalten. Einer die-

Der Eingriff, der auch bei Ferkeln

Der „Graetzer Kapaun“

ser Plätze ist der Kapaunplatz. Bis weit

und Kälbern üblich ist, sorgt für mehr

Womit wir nun endlich beim Kern die-

ins 19. Jahrhundert verkauften hier

Wachstum und zarteres Fleisch. Ka-

ser Geschichte angelangt sind. Denn

die steirischen Geflügelzüchter ihre

paune krähen seltener und entwickeln

den Kapaun, im Grazer Straßenver-

Gänse und Enten, Wachteln, Tauben,

ein längeres Federkleid, sie werden

zeichnis ebenso verewigt wie in den

Krammetsvögel, aber auch Hühner,

sogar größer als Hähne und schme-

legendären Kochbüchern der Frau

und jede Grazer Hausfrau, die auf

cken dabei saftiger als gewöhnliche

Prato, gibt es in der Stadt nun wie-

sich hielt, wusste über die besonde-

Hühner. Bis zu sechs Kilo wiegt so ein

der zu verkosten. Im Restaurant „Der

re Schmackhaftigkeit und das zarte

Tier, dessen Haut so zart ist, dass man

Steirer“, das urbane Angebotsvielfalt

Fleisch der hier angebotenen Poular-

es in Frankreich nur in weiße Tücher

lässig mit der Geschmackstradition

den und Kapaune bescheid.

eingenäht verkauft - so schonungsvoll

der bürgerlichen Grazer Küche ver-

gehen die Händler mit dem König des

bindet, steht der „Graetzer Kapaun“

Geflügels um.

auf der Speisekarte. Entwickelt aus

Heute, da die NahrungsmittelvielIm Restaurant „Der Steirer“ gibt‘s den Kapaun als Sonntagsbraten, ganz klassisch mit feiner Semmelfülle. Weil er in der ganzen Stadt nur hier serviert wird, heißt er „Graetzer Kapaun“. Man kann ihn natürlich auch vorbestellen.

und gebraten, in Aspik, mit Austern

falt ungleich größer ist als seinerzeit,

gefüllt oder mit Trüffeln gespickt.

kennt sich zwar jeder mit exotischen

In unseren Breiten zahlten die

einem traditionellen Rezept, entzückt

Zutaten von Austernsauce bis Zitro-

Bauern seinerzeit den „Kapauner-

er auch verwöhnte Gaumen durch sei-

nengras aus, aber den unvergleichli-

zins“ als Teil des Zehent. Kaiserin Ma-

ne einzigartige Zartheit und Würze.

chen Geschmack des Kapauns haben

ria Theresia, selbst eine ausgewiesene

Und gibt Kraft für Stadtbesichtigun-

selbst versierte Gourmets noch nie auf

Feinschmeckerin, legte sogar in ih-

gen, die, aber das sei nur nebenher

der Zunge gehabt – es sei denn, sie ha-

rem „Urbarium“ – einem Grundsteu-

gesagt, den lauschigen Kapaunplatz

ben Frankreich bereist. Dort werden

erbuch – fest, wie viele Kapaune man

keinesfalls unberücksichtigt lassen

noch heute geschätzt 1,5 Millionen Ka-

als Grundbesitzer zu entrichten hatte.

sollten.

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DIE COOLSTE AKTIE

G

enüsslich drücke ich den Gasfuß etwas wei-

Sportwagenbaureihe ever, sie hielt sich zwei Jahrzehnte

ter durch und spüre zufrieden, wie der starke

lang zu Recht weltweit an der Spitze. Für die Nachfolger

Motor mit müheloser Beschleunigung und

aus den Neunzigern bis heute prägte Designer Bruno Sac-

dezenter akustischer Zustimmung antwor-

co ein Zitat, das Bestand hat: „In Rufweite der Mode“ bewegt

tet. Das Fahrwerk ruht satt in der über mehr

sich, wer Stil hat.

als 50jährigen Ahnenreihe führender Oberklassesportwa-

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gen. Noch niemals in ihrer Geschichte waren die Coupès

Während mir die Herbstsonne ins Gesicht scheint, glei-

und Cabriolets der SL-Reihe von Mercedes kleine, knorrige

ten wir, der SL und ich, über die gut ausgebaute Straße, im

Roadster etwa vom englischen Schlag.

Wald zu unserer Rechten bringt sie die Blätter zum Leuch-

In den 50er Jahren war der Ahnherr der Reihe als über-

ten, für die Weinstöcke links ist die Sonne schon unterge-

irdisch schneller und zuverlässiger Langstreckensportwa-

gangen. Da sind noch Trauben drauf, die sind wohl für die

gen praktisch der Wegbereiter des Jet-Set-Zeitalters. Die

Spätlese. Ich muss lächeln. Das ist es, was ein Mercedes SL

SL-Reihe der 60er Jahre ist seit Jahrzehnten eine Bank

mit einem tut, während man mit ihm durch die Landschaft

für all jene, die ihren Oldtimer auch als Aktie sehen. Lä-

schnürt. Er entspannt, lässt Zeit, sich an den vorbeiziehen-

chelnd denken sie am Steuer ihrer Wertanlage manchmal

den Bildern zu erfreuen, die Gedanken fließen zu lassen.

darüber nach, wie man bloß sein Geld in schnöden Wertpa-

Mit einem Porsche muss man aktiv kommunizieren um

pieren anlegen kann. Mit denen sich schwerlich so genuss-

sein Freund zu sein, den italienischen Diven unter den gro-

voll das Tessin ebenso wie die Ostseeinsel Rügen erkunden

ßen Sportwagen muss man sich hingeben, dann erfasst ei-

lässt. Mit dem Anfang der 70er Jahre präsentierten SL der

nen ihre Leidenschaft. Der SL hingegen ist ein kompetenter

vierten Generation – interner Werkscode R 107 – bescher-

Partner, der alles tut, um es uns zu ermöglichen, souverän

ten die Mercedes-Ingenieure der Welt die längst gebaute

die Fahrt zu genießen.


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Wieso ausgerechnet dieses Auto so unvergleichlich toll ist und was es so schön macht, wird hier mit Verlaub nicht im Detail ausgeführt. Erstens erinnern wir uns noch bestens daran, was in „Dallas“ den schönen Bobby zum coolsten aller Ewings gemacht hat: genau, der SL. Und zweitens können Sie den SL ja auch in voller Pracht live und vor Ort bestaunen. Oder noch besser: gleich einmal ausprobieren, denn ein Modell in Kaffeebraun gehört zum Hotelmobiliar. Seine Miete kostet pro Tag 69 Euro.

Ein Ausflug in den Jet Set. Am Steuer eines SL verändert sich der Blick auf die Landschaft, das Leben und noch ein paar Kleinigkeiten. Plädoyer für ein Auto, das es längst auf Rezept geben sollte. Weil es die Lebenslust steigert.

So wie heute jene in die südlichen Weingegenden der

das Blunzengröstl auf der Karte ein Gedicht sein, der Vul-

Steiermark. Zuerst zwischen Feldbach und Radkersburg

canoschinken auf der Zunge zergehen. Und dass die Wie-

die oststeirische, die man sich noch immer am besten er-

ner nur glauben, sie machten den besten Apfelstrudel in

genusswandert, von einer rustikalen Buschenschank zur

Österreich, weiß außerhalb der Bundeshauptstadt ohnehin

anderen. Wo dann eigene Reb- und Fruchtsäfte zu ehrli-

jedes Kind. Und danach gepflegt erkunden, welche anderen

chen Preisen ebenso im Angebot sind, wie die auch im

Barflies der Abend an den Tresen spült.

internationalen Vergleich bestehenden Weine der Spit-

Ich lasse die Scheiben nach oben surren, derweilen wir

zenwinzer ihrer Region. Dann die weit verzweigte süd-

durch die breite Einfallstraße auf die Innenstadt zurollen,

steirische Weinstraße südwestlich von Leibnitz, zu Recht

aus den Lautsprechern strömt die Aufforderung von Te-

Urquell und Epizentrum des grünweißen vinologischen

rence Blanchards Jazztrompete und Diana Kralls rauchi-

Booms. Und schließlich, dem Stand der Sonne folgend, das

ger Stimme: „Let´s Get Lost“. Darauf können wir uns gerne

weststeirische Schilcherland mit seinen kleinen, meist gut

einigen, der SL und ich, während wir unschlüssig zwischen

versteckten Juwelen steirischer Buschenschankkultur.

den alten Häuserzeilen der Innenstadt promenieren, ein

Das letzte Stück zurück nach Graz nehmen wir die Au-

so genussvoller Tag muss nicht enden. Eigentlich müss-

tobahn, der Tempomat schützt uns davor, laserpistolenbe-

te es SL-Fahren in der Steiermark überhaupt auf Rezept

wehrten Uniformierten Gedichte aufsagen zu müssen, wie

geben. Und jeder Versicherte wäre sofort von der Qualität

es Helmut Gansterer, dem Doyen der österreichischen Mo-

seiner Gesundheitsvorsorge überzeugt. Allerdings ist wohl

torjournalisten, bevorzugt am Steuer toller Wagen passiert.

davon auszugehen, dass den Entscheidungsträgern dazu

Die Möglichkeiten für den Abend gehen mir durch den

der Mut fehlt. Aber als Abrundung des Angebotes der Spit-

Kopf: Kabarett im Theatercafe, den lauen Abend in einem

zenhotellerie vielleicht? Service für anspruchsvolle Gäste

der unzähligen Gastgärten genießen? Andererseits soll

darf ja ohnehin nicht an der Hoteltür enden.

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ANLEITUNG ZUM TRAUM-URLAUB Kinder haben es gut. Mit Sandmännchensand ist schließlich alles viel leichter. Den reibt man sich am Morgen einfach aus den Augen und ist fit für den nächsten Tag.

Lichtschranken. So finster ist die Nacht in einer Stadt wie Graz gar nicht. Der Schloßberg zeigt im Licht der Scheinwerfer, was er hat. Mondlicht und Straßenlaternen beleben die Häuserfronten der Altstadt und sorgen für einen hellwachen Geist. Deshalb sind Vorhänge und Jalousien wertvolle Verbündete für den erholsamen Schlaf. „Helligkeit bringt die innere Uhr aus dem Takt“, sagt auch der Schlafforscher. Schäfchenzählen. Vor einer langen anstrengenden Rei-

Wolfgang Mallin ist Schlafforscher, Generalsekretär der Österreichischen Schlafgesellschaft und leitet ein Schlaflabor in Graz.

chade, dass man als Erwachsener keinen

S

se mit dem Flugzeug sollte man auf jeden Fall ausreichend

Sandmännchensand-Dealer mehr kennt und

ruhen. Wenn sich der Schlaf nicht einstellen will, helfen

das Einschlafen oft so schwer fällt. Kleine, fei-

Methoden wie Schäfchenzählen wenig. Auch nach dem 50.

ne Tricks gibt es dennoch, um tief und erhol-

Schaf muss man sich nicht wundern, denn konzentriertes

sam zu schlafen, wenn es einmal nicht auf An-

Zählen macht nicht müde, sondern lenkt vom Schlafen ab.

hieb klappt. Und das hat nichts mit Zauberei zu tun, denn

Besser ist es, sich auf den Rücken zu legen, die Gedanken

ein kleines Organ im Gehirn reguliert den Schlaf-Wach-

bewusst auszusperren – wenn nötig symbolisch – und fünf

Rhythmus – die Zirbeldrüse. Sie reagiert auf unseren Bio-

Minuten lang tief in den Bauch hinein zu atmen. Auch ein

rhythmus, die so genannte innere Uhr, und produziert das

langweiliges Buch kann wunderbar ermüden.

Schlafhormon Melatonin. Wer trotz Müdigkeit partout nicht

Schlaftraining. Mit dieser Übung aus dem New-Polarity-

einschlafen kann, sollte seine Gewohnheiten überdenken,

Schlaftraining kommt man zur Ruhe: Neben das Bett stel-

denn jeder ist sich selbst der nächste Schlafräuber, meint

len, tief einatmen und Beine leicht grätschen. Den Ober-

Wolfgang Mallin, Schlaflaborleiter und Generalsekretär

körper in einem Winkel von 45 Grad nach vorne beugen.

der Österreichischen Schlafgesellschaft. Hier seine besten

Die Handflächen zeigen dabei nach vorne. Die Arme zirka

Schlummer-Tipps.

im 90-Grad-Winkel auseinander breiten, Beine durchstre-

Mittagsschläfchen. Faul waren die Leute, die einst die Si-

cken und Po nach hinten fallen lassen. Die Zehen bleiben

esta erfunden haben, bestimmt nicht. Schlau schon. Denn:

dabei auf dem Boden. Zwei bis drei Minuten in dieser Hal-

„Von 12 bis 14 Uhr haben wir einen Durchhänger“, weiß der

tung bleiben und ruhig atmen. Dann ins Bett fallen und so-

Schlafexperte. „Um 13.30 Uhr ist der Tiefpunkt erreicht.“

fort schlummern.

20 bis 30 Minuten Schlummern reichen zu Mittag be-

Frischhalteprinzip. Lust auf Kissentürme? Vor dem Ein-

reits aus, damit man sich wieder fit fühlt. Alles über 90

schlafen, gern. „Zum Schlafen reicht ein Kissen vollkom-

Minuten wäre zu lang, der Körper würde sich in diesem

men“, rät der Experte. „Zu viele Polster tun der Halswirbel-

Fall schlapp und energielos fühlen. Wer am Abend schwer

säule nicht gut.“ Und die Luft im Schlafraum darf ruhig ein

einschläft oder grundsätzlich ein geringes Schlafbedürfnis

bisschen kühler sein. Frische 18 Grad werden empfohlen.

hat, sollte auf einen kleinen Mittagsschlummer verzichten.

Aufstehen. Es gibt genügend lustigere Möglichkei-

Man „borgt“ sich dabei nämlich jene Zeit, die sich in der

ten, sich die Nacht um die Ohren zu schlagen, als sich vor

Nacht durch Schlafstörungen bemerkbar macht.

Schlaflosigkeit im Bett zu wälzen. „Wenn es mit dem Schla-

Schlemmerabend. Zugegeben, Schweinsripperl, Speck-

fen gar nicht klappt, Licht anknipsen und das momentane

strudel und Cremeschnitten wirken sich nicht unbedingt

Wach-Sein akzeptieren“, rät Wolfgang Mallin. Also raus aus

vorteilhaft auf das Schlafverhalten aus. Aber Pasta – vor-

dem Bett, Vorhang zurückziehen und die Nachtluft ein-

zugsweise aus Vollkornnudeln –, Teigtaschen mit Frisch-

atmen. Am besten setzt man sich dann an einen Tisch und

käsefüllung, Kartoffeln in der frittierfreien Variante oder

greift zu einer banalen Lektüre. Sobald man sich schläfrig

ein krosses Weckerl mit Butter darf es ruhig sein. Die Koh-

fühlt, wieder zu Bett gehen – und wenn nötig, das Ganze

lenhydrate beugen Serotoninmangel vor und man wird

wiederholen. Am nächsten Tag sollte man unbedingt zu

schneller müde. Rohkost ist ein Muntermacher, also am

gewohnter Zeit aufstehen – auch im Urlaub. Und sich viel-

Abend besser auf Radieschen auf dem Brot oder Salate ver-

leicht doch heimlich auf die Suche nach dem Sandmänn-

zichten.

chen machen.

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LAUSCHANGRIFF Zuhören – ob freiwillig oder nicht – lenkt kurzzeitig von der eigenen Person ab.

W

er jemals eine 70er-

ganz inkognito, dazu wird idealerweise

stangen im Bett liegen und lauschen.

Jahre-oder-älter-

ein stilles Wasser – in Hotels dieser Ka-

Eventualität Eins: Wenn sich nichts tut,

Wohnung belebt hat,

tegorie fehlt mitunter die Minibar – auf

die Position wechseln und woanders

kennt vielerlei akus-

der Couch eingenommen. Im schlech-

Hörproben nehmen – die Wissenschaft

tische

Szenarien.

testen Fall kniet sich einer eben gedul-

der Ausbreitung der Schallwellen in

Eine kleine Episode dazu: Damals hör-

dig neben die Steckdose, um wenigs-

Räumen ist eine ganz eigene. So lange

te man die Trudel die Treppe in den

tens ein paar Wortfetzen zu hören. So

üben, bis man wieder im Bett angelangt

Oberstock hinaufkeuchen, mit dem

oder so reitet man danach stundenlang

und zu müde zum Reden ist. So bleibt

Schlüsselbund die Holztür malträtie-

über ein Schlachtfeld an Süffisanzen

genug für den nächsten Tag. Eventua-

ren, ihren Mann beschimpfen, die Ba-

ohne die eigene Beziehung zu strapa-

lität Zwei: Wenn sich etwas tut, zuhören

dezimmertür zuknallen, Wasser in die

zieren. Herrlich. Lauschen könnte also

und gegebenenfalls auch den ganzen

Badewanne lassen und sich aus Protest

in einer länger dauernden Beziehung

nächsten Tag analysieren. Tipp: Mehr

laut in der Wanne wälzen. Tag für Tag.

sogar zu einer ganz legitimen Urlaubs-

Pfiff bekommt die Übung, wenn man

Später variierte Trudels Heimkommen

therapie verkommen. Ein kleiner Leit-

sich einmischt.

ein wenig: Man hörte sie also die Treppe

faden dazu: Wer nicht üben mag oder solidere

in den Oberstock hinaufkeuchen, mit

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dem Schlüsselbund die Holztür mal-

Zur Vorbereitung: Zimmerwahl.

Hotels bevorzugt, sollte vor dem Ur-

trätieren, ihren Mann beschimpfen, die

Wer sich mittig platziert, hört am meis-

laub eines bedenken: Die Erwartung ist

Badezimmertüre zuknallen, Wasser in

ten. Eckzimmer sind gemeinhin ruhi-

ein Hund. Ein Schweinehund verschie-

die Badewanne lassen und sich mit ih-

ger und uninteressanter, weil sie nur

denster Ausprägung. Einmal winselt

rem neuen Freund laut in der Wanne

von Einzelgängern, Gestressten, frisch

er, wenn der Liebgewonnene am ersten

wälzen, während sich der so gehörnte

Verliebten oder bedingungslos Glückli-

Abend statt zum Champagnerflascherl

Gatte im Wohnzimmer nebenan laut-

chen gewählt werden. Übung Nummer

gähnend zur Fernbedienung greift. Am

los besoff. Tag für Tag.

Eins: Umhören. Am besten gleich nach

zweiten Tag knurrt er, wenn statt des

Wenn aber etwas täglich gehört

dem Einchecken, im Bad hört man am

erwarteten Ausflugs als Gemütlichkeit

wird, wird es zur Routine. Der Skandal

meisten. Eventualität Eins: Wenn keine

getarnte Langeweile vor dem TV ver-

ist zerpflückt, die Lust daran welk und

Nachbarn zu hören sind, gegenseitig

abreicht wird. Zum Heulen kommt er,

schon sind sie wieder da – die eigenen

Vermutungen anstellen, wie sie ausse-

wenn der nächtliche, äh, Spaziergang,

kleinen Gedanken, die man so gerne

hen könnten. Eventualität Zwei: Wenn

mau statt wau ist oder (wegen Fernse-

weglauschen würde.

Nachbarn gehört werden, auch gegen-

hens?) ganz ausfällt. Und, wenn statt

seitig Vermutungen anstellen wie sie

Frühstück im Bett, Frühstücksfern-

In einem Hotel ist das freilich an-

aussehen könnten. Übung Nummer

sehen gefordert wird. Ein verzwicktes

ders. Wenn man Glück hat, bekommt

Zwei: Umschauen. Das Abendessen im

Problem. Plötzlich sollte der Göttergatte

man jeden Tag neue Zimmernachbarn.

Hotel einnehmen und dabei beobach-

romantisch, aufmerksam, kreativ, hün-

Und wenn man noch mehr Glück hat,

ten, welche der Personen Nachbarn

disch ergeben und zu jeder Schandtat

streiten die sich sehr laut und oft. Vo-

sein könnten. Darüber reden und wenn

bereit sein. Die Fernbedienung sollte

rausgesetzt natürlich, man wählt ein

das erschöpft ist, den Personenkreis

er tunlichst ignorieren oder mit spit-

Hotel, das dünne Wände, wenn möglich

erweitern und gegenseitig Vermu-

zen Fingern ins Nachtkastl entsorgen.

aus Gips oder Karton hat. Das Hörpro-

tungen anstellen, ob sie denn so aus-

Wie im echten Fernsehen eben – oder

gramm kommt dann quasi live aus ei-

sehen könnten. Übung Nummer drei:

bei den Nachbarn, den neuen. Wie man

nem der Nachbarzimmer. Man genießt

Einkreisen. Zunächst steif wie Lauch-

kürzlich erst gehört hat.


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WIE ES SC er nicht genießt, wird ungenießbar, heißt

W

POLZ: Da ist dann Genusssucht das Stichwort. Wenn es so

es bei Konstantin Wecker. Stimmt das?

weit kommt, dass das Beste normal wird und es einzig da-

Sind Genussmenschen denn wirklich die

rum geht: Wie geht das noch zu toppen? Da handelt es sich

besseren Zeitgenossen?

dann eher um eine Sucht, davor warne ich.

da muss man sich nur uns drei anschauen.

Man kriegt den Hals nicht voll, weil es immer irgendwo

MICHAEL PFALLER: Ich kann das unterschreiben, weil Ge-

noch tollere Genüsse gibt.

nuss ja auch Entspannung bedeutet. Im Berufsleben ste-

POLZ: Ja. Aber auf der Alm zu sitzen, in der einen Hand

hen wir alle unter Strom, man hat für nichts mehr Zeit, da

eine Braunschweiger und in der anderen ein Stück Brot,

ist es ein Genuss, sich in seine Ecke zurückzuziehen und

und man beißt abwechselnd links und rechts ab, das

abzuschalten.

kann auch wunderschön sein. Und man genießt jeden Bis-

REINHART GRUNDNER: Solange der Genuss nicht zum

sen. Diese Art von Genuss sollte man nicht aus den Augen

Selbstzweck wird, ist er immer okay. Sonst wird es deka-

verlieren.

dent.

GRUNDNER: Ich glaube, beim Genuss ist viel Erinnerung

ERICH POLZ (lacht): Ja, ganz eindeutig,

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mit im Spiel. Wieso genießen wir Weihnachten? Weil wir die

GRUNDNER: Ich habe heuer eine TV-Dokumentation über

Stimmung, die wir als Kinder erlebten, in die Gegenwart

den Meisterkoch Johann Lafer gemacht, bin ihm ein Jahr

mitnehmen und noch immer den Geruch von damals in

hinterhergefahren und habe da auch seine Kollegen und

der Nase haben. Deswegen ist Genuss ist ja auch so schwer

Weggefährten interviewt, darunter Eckart Witzigmann

zu definieren, weil er sich nicht nur auf eine Sache, nicht

und Alfons Schuhbeck. Eines hat sich durchgezogen. Ich

nur auf das Essen bezieht, sondern auf so vieles. Wie Sie

habe alle nach ihrem Lieblingsgericht gefragt, und der

sagen, Herr Pfaller – man kann Ruhe genießen. Man kann

Schuhbeck sagt: Erdäpfelsuppe. Der Witzigmann sagt: Die

aber auch Lärm genießen. Das, was einem im Moment

Krautrollen von meiner Mutter. Mit dem Nachsatz: Weil

wohltut, ist Genuss. Das kann sehr vielfältig sein!

Hummer haben wir eh jeden Tag. Da sieht man, wie sich

POLZ: Es geht um das bewusste Wahrnehmen.

der Genuss durch die Alltäglichkeit reduziert. Und da sind

GRUNDNER: Ja. Dass es beim Genießen immer nur darum

wir wieder bei Erinnerung und Freude: Du weckst eine Zeit

geht, noch Besseres aufzutreiben, glaube ich nicht.

in dir, die du genossen hast – mit Erdäpfelsuppe und Kraut-

PFALLER: Man muss sich zurücknehmen können, den Fo-

rouladen! Und das Schöne ist, dass das nicht nur über die

kus auf das Wesentliche richten. Das kann beim Wein ein-

Geschmacksknospen funktioniert, sondern dass das im

mal ein einfacher Welschriesling sein. Und das andere Mal

Gehirn etwas auslöst. Und auf einmal bist du woanders,

etwas Exklusives – dass man sich einen Wein aufmacht,

machst eine kleine Zeitreise.

von dem man nur diese eine Flasche im Keller hat. Und weil wir über die Abgrenzung zur Sucht gesprochen haben:

Heißt das, Genuss braucht Erfahrung? Muss ich einmal zu

Der Süchtige muss Alkohol oder Zigaretten immer greifbar

oft Hummer gehabt haben, um die Erdäpfelsuppe genießen

haben. Der Genießer nicht.

zu können?

GRUNDNER: Für mich hat Genuss mit Freude zu tun. Genießen kann ich nur, wenn ich mich auch freuen kann. Auch über etwas, das immer zur Verfügung steht. Ein friMichael Pfaller (links) ist ausgebildeter Sommelier und Direktor des Hotel Weitzer. Erich Polz (Mitte) ist Weinbauer, Gründer des Genussladens Vinofaktur, Restaurant- und Hotelbetreiber. Reinhart Grundner (rechts) ist Fernsehjournalist und Erfinder einer Kulinariksendung. Er hat mehrere Kochbücher verfasst.

sches Stück Bauernbrot mit frischer Almbutter ist doch etwas Herrliches. Wie das duftet! POLZ: Ich behaupte, auch Verzicht kann Genuss sein. Etwa, wenn man fünf Tage lang geschlemmt und gezecht hat und dann beschließt: Heute esse und trinke ich nichts mehr. So den Tag zu beenden, das kann super sein! Endlich wieder einmal geschafft, sich nicht anzustopfen! Man wacht

Genuss-Geheimnisse aufgedeckt. Was Sache ist, wenn sich drei ausgewiesene Genießer zum fröhlichen Philosophieren und ernsthaften Blödeln an einen Wirtshaustisch setzen.

CHMECKT frischer auf und hat besser geschlafen. Das gehört zum

POLZ: Das ist nicht ganz falsch. Mein erster Hummer war

Genießen dazu: sich auch einmal zurückzunehmen, zu

sicher keine Weltspitze, aber es war eben mein erster! Toll!

pausieren, neu anzufangen. Sonst geht es wirklich immer

Als ich das öfter gegessen habe, bin ich darauf gekommen:

nur um Mehr und Mehr. Dann macht man schon zur Jause

Schmeckt eh wie trockenes Hendlfleisch, ich muss das gar

einen Lagenwein auf, und zum Abendessen muss es dann

nicht haben. Ich muss auch keine Gänseleber haben, wie

die Magnumflasche Bordeaux sein. Das wird alles normal,

sie unser „Kreuzwirt“ als Inhaber eines Michelinsterns

und man hat keinen Genusseffekt mehr.

natürlich anbietet. Aber der Küchenchef Gerhard Fuchs

Ich habe eine Zeitlang Zigarren geraucht. Jeden Tag eine

macht mir manchmal eine Freude: Speck und Kutteln. Ein

kubanische. Und irgendwann bin ich abends nach Hause

Gericht, von dem die meisten verschont bleiben wollen.

gekommen und habe mir gedacht: Jeden Tag eine Zigar-

Aber das gibt’s gar nicht, so gut ist das!

re um 20 Euro, das ist normal? Und dann habe ich damit

GRUNDNER: Mein Sohn ist jetzt dreieinhalb Jahre alt.

aufgehört. Jetzt rauche ich eine oder zwei pro Woche, dann

Und der isst gerne Vanilleeis. Eine Kugel. Aus praktischen

wieder eine Woche lang gar nicht – und freue mich jedes

Gründen lieber nicht aus der Tüte, also sitzen wir letztens

Mal darauf, weil es mir wieder richtig schmeckt.

im Cafe mit einer Kugel Eis. Dieser verklärte Gesichtsaus-

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Die drei Herren sind sich einig: Teuer ist kein Synonym für gut, Vergnügen findet man oft an den einfachen, auch an den abseitigen Dingen. Hört sich vernünftig an, auch wenn bei Genüssen wie Kutteln, Schweinsgoder oder „wildelndem“ Reh wohl nicht wirklich jedem das Wasser im Mund zusammenläuft.

Der Feind des Genusses. Wer sich, egal ob bei Kleidung, Auto, Wein, Wohnen nur von der Imagewerbung leiten lässt, wird sich mit dem Genießen schwertun. Aber man kann ja umdenken. druck, wenn er das Vanilleeis isst! Der hat noch keinen

Wird da Image mit Geschmack verwechselt?

Hummer probiert. Aber wenn er sagt: Mmmm, schmeckt

GRUNDNER: Genau im Hinblick darauf ist Gerhard Fuchs

das gut! – da zeigt sich ein ganz archaisches Wohlbefin-

so ein genialer Koch. Der serviert gebratenen Schweins-

den.

goder mit Saubohnen und Vogelmiere – wir kennen die bloß als Unkraut, das im Weingarten wächst. Aber man kann da-

Die Hingabe an den Moment haben die Kinder den Erwach-

raus ein köstliches Gericht machen. Das ist weit weg von

senen voraus. Wir müssen immer reflektieren und verglei-

dem Prinzip: Es muss immer Lachs oder Kaviar sein. Du

chen, für Kinder ist etwas Tolles einfach toll, und zwar zu

hast etwas auf deinem Teller, das dich total überrascht. Und

100 Prozent.

es ist im Prinzip völlig egal was, du vertraust einfach dem

POLZ: Ihre Freude ist immer echt.

Koch. Ohne allgemeine Standards, ohne bekannte Marken,

PFALLER: Aber für viele Leute wird Genuss durch die

die einfachsten Mittel wirken.

Mode bestimmt. Es gibt genügend Menschen, die jedes Restaurant, jedes Weingut mit einer vorgefassten Meinung

Muss man gewisse Genüsse erst erlernen?

betreten, geprägt sind von dem, was sie gelesen oder ge-

PFALLER: Da gibt es viel zu lernen. Und unglaubliche

hört haben und gar nichts mehr genießen können. Weil sie

Chancen sich überraschen zu lassen. Ein krasses Beispiel:

nur einem Trend folgen, so wie in der Mode halt plötzlich

Als Kind auf Verwandtenbesuch in Feldbach gab es auf dem

alle Rosa schick finden und alle das gleiche angesagte Auto

Bauernhof immer Backhendl, ganz frisch geschlachtet, di-

fahren.

rekt vom Hof. Das hat einen ganz eigenen Duft gehabt und war für uns Kinder ein ganz spezieller Genuss. Vor ein

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Sind die Leute zu festgefahren in ihren Definitionen von

paar Jahren habe ich dann einige Zeit in Rumänien ver-

Qualität und Luxus, um noch genießen zu können?

bracht, und da ist bei einem Termin einer Mitarbeiterin

PFALLER: Diese Leute erleben keinen individuellen Ge-

und mir ein Hendl serviert worden, das hatte einen ähn-

nuss, indem sie etwas schätzen. Sondern weil sie aus ge-

lichen Duft wie die Backhendln meiner Kindheit. Sie sagt

wissen Lifestyle-Zusammenhängen heraus glauben, be-

zu mir: Das kann ich nicht essen, das stinkt. Für mich war

stimmte Restaurants, Hotels, Weine müssen gut sein – so

das ein Hendl, so wie es schmecken soll – aber die schiebt

wie bestimmte Handys oder Bekleidungsmarken gut sein

den Teller von sich weg! Im Vorjahr habe ich einmal Reh-

müssen, weil sie alle haben. Da lassen sich die Menschen

geschnetzeltes gekauft, das hat einen richtigen Wildgeruch

zu oft von Werbung und Medien leiten ohne sich zu fra-

gehabt. Hier im Restaurant würden das etliche für verdor-

gen: Schmeckt mir der Lachs überhaupt? Passt mir dieses

ben halten. Aber früher war man völlig überzeugt: Ein Reh

Hemd überhaupt? Und die nur deswegen Sauvignon trin-

muss abhängen...

ken, weil das gut klingt und sie den Namen aussprechen

GRUNDNER: ...ein Fasan muss auch abhängen...

können.

POLZ: Na ja, das hab ich auch geglaubt. Vom Wildhasen heißt


RED | Das Weitzer zum Lesen

es auch, der muss vor der Zubereitung abhängen. Das habe ich mit einem befreundeten Koch einmal zelebriert. Aber das kann man heute wirklich nimmer essen. Heute wird so viel Wild verkauft und gegessen, dass man das frisch und ohne diesen Hautgout servieren kann, und es ist trotzdem fein und mürb. Ausnahmen: ein alter Bock, eine alte Geiß, ein zäher Stier. PFALLER: Aber ein Rehgeschnetzeltes darf schon ein bissl wildeln... POLZ: Das ist wie beim Lamm. Ich freu mich, wenn ich sowas auf den Tisch kriege, aber manche mögen das überhaupt nicht. Einer meiner Mitarbeiter züchtet Kreuzungen aus Schaf und Mufflon. Das ist für mich das beste Fleisch, einzigartig, mit ganz eigenem Geschmack. Ganz natürlich, die Viecher stehen bei jedem Wetter auf der Weide. Wir haben wohl auch das Glück mit einem Geschmack aufgewachsen zu sein, der immer echt war. Meine Mutter hat immer mit Kräutern aus dem Garten gekocht, da gab es nie gekaufte Suppenwürze, nur den Originalgeschmack, den echten Sud vom Knochen. Das ist wie eine Basis, ein Fundament, auf dem ich meinen Geschmack aufbaue. GRUNDNER: Darauf ist man geprägt. POLZ: Genau. Wenn ich eine Packerlsuppe oder etwas Ähn-

nächsten Tag hatte sie schon den bekannten Stich. Aber

liches untergejubelt bekomme, dann schmeckt das beim

die frische Butter...! Das sind Geschmäcker, die wirklich

ersten Löffel, aber beim zweiten, dritten graust mir schon.

keiner kennt. Logisch, das so etwas verloren geht, das ist

Das ist wie bei Weinen oder anderen Getränken mit synthe-

nicht konservierbar.

tischen Gerüchen. Anfangs ist das interessant, aber man

GRUNDNER: Ich hänge einem Rezept meiner Großmutter

hat’s noch nicht ausgetrunken, reagiert der Körper darauf.

nach, die hat Mehlknödel zum Schweinsbraten gemacht.

Diese Barriere haben wir noch. Aber natürlich erkennen

Leider hat sie das Rezept nie verraten, aber das hat nur aus

viele den Originalgeschmack nicht mehr, weil sie nur mit

Wasser und Mehl und Salz bestanden. Riesenknödel. Das

künstlichem Zeug aufgewachsen sind.

ist ein verloren gegangener Geschmack für mich. Ich weiß noch, wie das schmeckt, aber das kann keiner mehr.

Denen ist der Originalgeschmack oft zu fad.

POLZ: Es gibt auch Geschmäcker, die kein Mensch je ken-

GRUNDNER: Das beginnt ja beim Babybrei. Da wird gezu-

nen lernt, der nicht direkt an ihrer Herstellung beteiligt

ckert, ohne dass es notwendig ist. Babys brauchen keinen

ist. Zum Beispiel Sturm: Heute trinkt das keiner mehr, der

Zucker, aber wer darauf konditioniert wird, will nie mehr

glaubt, etwas vom Wein zu verstehen. Wer sich ein Viertel

etwas anderes essen als gezuckertes Zeug.

hinstellen lässt, gilt entweder als Säufer oder ahnungslos.

POLZ: Darum braucht auch der amerikanische Wein zwei,

Aber zu Hause im Weingut müssen wir auf der Hut sein

drei Gramm Zucker mehr, weil dort von Haus aus alles sü-

und ganz genau verfolgen, was da nach der Pressung in

ßer sein muss. Gemäß der alten Weintradition hätte ein

den Tanks vor sich hinblubbert. Und da gibt es einen spezi-

Wein auch nie Kohlensäure haben dürfen. Aber wir sind

ellen Zeitpunkt, da steht die ganze Belegschaft stundenlang

alle mit Kracherln und Mineralwasser aufgewachsen, da-

neben dem Weintank und kostet. Für diesen Sturm würde

her kann heute ein Welschriesling ruhig ein paar Kohlen-

man jeden Jahrgangschampagner stehen lassen, da kann

säureperlen haben, weil uns das inzwischen schmeckt. In

kein herkömmliches Markenprodukt mit. Der ist genau

Wirklichkeit hat mich als Kind die Kohlensäure im Hals

zu der Zeit das Allerbeste, was man trinken kann. Und für

gekitzelt, perlendes Mineralwasser habe ich als aggressiv

nichts in der Welt würde man den tauschen, so gut ist der.

empfunden.

Da ist Champagnerhefe dabei, Kohlensäure, ein bisschen Zucker, Fruchtgeschmack, schon ein bisschen Wein. Und

Reden wir über verlorene Genüsse. Seit 25 Jahren habe

man schenkt sich einen Becher nach dem anderen ein.

ich keine rohe kuhwarme Milch getrunken. Das ist ein Ge-

PFALLER: Das kann ich nachvollziehen. Ich habe einmal in

nuss, der nicht mehr verfügbar ist. Außer, ich kaufe mir

einem Heurigen nach frischem Sturm gefragt. Die Augen

eine Kuh.

dieses Winzers haben aufgeblitzt: Und was für einen wir

POLZ: Ich war unlängst auf einer Alm, dort wurde gerade

dahaben! Die Flasche, die er mir aus dem Holzfass abgefüllt

frische Butter abgerührt. Jetzt hat man früher schon im-

hat, war richtig warm. Sturm von einem einfachen Portu-

mer gesagt, hausgemachte Butter sei was Besonderes. Die

gieser. Unbeschreiblich, wie der geschmeckt hat.

war gelblich, hatte geschmacklich einen gewissen Stich,

POLZ: Großartig?

und ich habe sie als Kind auch gegessen, allerdings ohne

GRUNDNER: Toll?

große Begeisterung. Da hat uns Kindern die Industriebut-

PFALLER (schmunzelt): Ja, aber gefährlich!

ter schon besser geschmeckt. Aber jetzt auf der Alm habe ich diese ganz frische Butter gekostet, schneeweiß und

Abseits vom Kulinarischen: Kann es nicht auch Genuss

ohne Stich. Da habe ich erst gewusst, was eine wirklich gute

sein, vor dem Fernseher auf der Couch einzuschlafen, und

Butter ist! Ich hab mir dann eine mitgenommen. Und am

sich, wenn man nach Stunden krumm gelegen aufwacht,

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endlich in seinem Bett ausstrecken zu können? GRUNDNER: Ja, wenn man dazwischen aufwacht, schon! Heute ist Fernsehen für mich das beste Schlafmittel. Wenn da nicht gerade eine interessante Diskussion im Gange ist, schlafe ich nach zehn Minuten. Fürs Protokoll: Herr Grundner ist Fernsehmacher. GRUNDNER (lacht): Bei meinen eigenen Sachen bin ich natürlich noch nie eingeschlafen! Aber auch Fernsehen & Co. können genussvoll sein! GRUNDNER: Ja natürlich! Ich habe mir als Neunzehnjähriger im alten Ringkino am Grazer Joanneum viermal die Komödie „Toll trieben es die alten Römer“ von Richard Lester angesehen, jedes Mal Tränen gelacht und neue Pointen entdeckt. Menschen sind dem Pavarotti um die halbe Welt nachgereist, um seine Auftritte zu genießen. Nicht nur, um ihn zu hören. Da geht es um Aura, um Spannung, und

vornherein vielleicht nicht hundertprozentig damit kon-

wenn er zu singen beginnt, hat man plötzlich eine Gänse-

form geht. Dass nicht jedes Produkt die selbe Qualität haben

haut. Und wenn man sich später dran erinnert, hat man

kann, dass es beim Wein Jahrgangsschwankungen gibt,

sie wieder.

kann der Genießer viel besser verstehen als jemand, der

POLZ: Egal ob Salzburger Festspiele oder styriarte, ich gehe

ohne einen solchen Hintergrund urteilt. Mir sind Genießer

vielleicht zu zehn solchen Veranstaltungen pro Jahr. Aber

lieber, die sind zwar fordernd, aber das tut uns ja gut, wenn

das sind, sagen wir: Höhepunkte im Leben, die man inten-

wir gefordert werden. Und sie sind konstruktiver.

siver erlebt. Vielleicht, weil man sich darauf eingestellt hat,

POLZ: Und sie werden nie dulden, dass ihnen ein X für ein

vorbereitet ist, sich die Zeit genommen hat, ohne Stress.

U vorgemacht wird. PFALLER: Genießer kann man unglaublich begeistern.

Ist es heute schwieriger oder leichter zu genießen?

Wenn alles richtig läuft, dann beflügeln sie uns. Und wenn

GRUNDNER: Ich glaube, jede Zeit hat ihren Genuss.

man etwas falsch gemacht hat, ist der Genießer eher je-

POLZ: Das Thema ist natürlich wesentlich gewachsen. Auch

mand, der uns hilft und sachlich bleibt. Das kann eine gro-

weil viele glauben, da mitreden zu müssen. Aber einen

ße Unterstützung sein. Nicht-Genießer werden da oft viel

Sonnenaufgang genießt jeder – auch, wenn mancher da-

persönlicher.

rauf vergisst. Aber irgendwann erkennt man wieder, wie

GRUNDNER: Eines sollte man auch als Genießer nicht ver-

schön das ist. Dass es eine Freude ist, an blühenden Rosen

lernen: Danke zu sagen. Leute, die weniger von einer Sache

vorbeizukommen, habe ich vor fünf Jahren noch nicht er-

verstehen, glauben oft, sich durch Lautstärke Gehör ver-

kannt. Die habe ich gar nicht gesehen.

schaffen zu müssen. POLZ: Egal, ob es um Genuss geht oder um Alltägliches:

Braucht man zum Genuss ein Gegenüber?

Sich einmal am Tag zurücknehmen, sich besinnen wird

PFALLER: Mein letztes großes Genusserlebnis war ein Rad-

niemandem schaden.

ausflug mit der Familie. Am Wegrand wuchsen Klettenstauden. Da sind wir stehen geblieben, meine Frau, mei-

Wie zeitintensiv ist Genuss?

ne Tochter und mein Sohn, und haben uns gegenseitig mit

POLZ: Sagen wir, man braucht zum Genießen eine gewis-

Kletten beworfen. Die Kinder haben sich zerkugelt, weil sie

se Bildung. Nicht im schulischen Sinn. Zum Beispiel einen

das nicht gekannt haben, und sich irrsinnig gefreut. Ein

Freund, der einem erklärt: Pass auf, das ist jetzt ein leich-

Riesenspaß aus einer einfachen Blödelei heraus; davon

ter Sauvignon, und der da ist ein kräftiger. Jemanden, der

zehre ich noch immer.

einem Sicherheit gibt. Ohne Querverweise oder Hilfe ist es

POLZ: Mit dem Genuss ist es wie mit der Freude: Wenn man

nicht immer leicht, Genuss zu verstehen. Man hört ja oft,

ihn teilt, verdoppelt er sich.

egal ob es um Musik oder Wein geht: Das klingt alles gleich! Oder: Das schmeckt alles gleich! Natürlich geht es um Zu-

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Können Genießer auch schwierig sein? Unangenehm auf-

gang und Bereitschaft, aber Unterstützung beim Erkennen

grund ihrer höheren Ansprüche?

eines guten Weins, das Gespräch darüber ist schon ein Teil

POLZ: Kann sein, aber das ist nicht die Regel, weil gerade

des Genusses.

Genießer in den meisten Fällen Verständnis dafür haben,

PFALLER: Wenn man eine derartige Genussschule hätte oder

wie schwierig die Erzeugung von Qualität sein kann. Für

eine gründen würde, bräuchten wir weniger Psychiater.

mich ist der Genießer der verständnisvollere Kunde.

GRUNDNER: Dann machen wir doch eine!

PFALLER: Für mich ist der Kenner und Genießer auch der

POLZ: Ja genau, jetzt gleich!

einfachere Gast. Der probiert Neues aus, auch wenn er von

(Bestellungen werden aufgegeben.)

Nein, der Genießer ist von Natur aus kein Quengler, stellen die drei Herren fest. Und sind sich einig, dass anspruchsvolle Menschen oft auch die mit dem größten Verständnis für den Dienstleister sind. Das klingt nicht ganz logisch, aber wer schon einmal den Begriff Herzensbildung gehört hat, wird ihnen wohl zustimmen.


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RED | Das Weitzer zum Lesen

FRAGE-BOGEN Florian Weitzer hat das seit 1910 in Familienbesitz befindliche Hotel gründlich umgekrempelt. Was treibt den Mann an? 30 Fragen.

Was muss ein gutes Hotel heute können? Was zählt, sind Individualität und Einzigartigkeit. Man kann und muss nicht Everybody’s Darling sein und braucht den Mut, Dinge anders zu machen. Wenn man die Gäste mit seiner Linie überzeugt, werden sie automatisch zu „Botschaftern“ - und die braucht jedes Hotel. Warum wird das Hotel heute mehr und mehr zum Event? Die Leute suchen heute ein Aufenthaltserlebnis und wollen nicht nur schlafen. Das Erlebnis, oder sagen wir auch das Vergnügen, hat aber nichts zu tun mit noch mehr klassischem Hotelfirlefanz wie Shampoos, drei Kopfpolstern oder der kleinen Überraschung am Zimmer. Davon haben die Leute genug. Ideen und das Rundum-Angebot machen den Hotelbesuch zum Event. Haben Sie in Ihrem Hotel schon einmal übernachtet? Natürlich! Regelmäßig. Was hat Ihnen am besten gefallen? Was am wenigsten? Dass ich nichts dafür bezahlen muss. Und der Balkon. Der wurde früher nie beachtet. Jetzt ist er zu einem wertvollen Teil des Ganzen geworden. Was mir nicht gefallen hat: wieder aus dem herrlichen Zimmer raus zu müssen, aber es war leider schon gebucht. Auch schon einmal etwas mitgehen lassen? Ja, Speisekarten… Was wird im Weitzer am häufigsten gestohlen? Die kleinen, klas-

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sischen Hoteldiebstähle werden eigentlich und erfreulicher Weise immer weniger. Aber es kommen schon noch ab und zu Handtücher, Aschenbecher und auch Telefone weg. Der Renner sind unsere Fernbedienungen.

sind damit ausgestattet und unsere Gäste lieben sie. Die gleichen gibt’ s jetzt auch im Weitzer.

Führen Sie ein Gästebuch? Ja, im Hotel daniel. Da führen wir ein Gästebuch, das liegt an der Espressobar. Die Einträge sind ein Wahnsinn Was war das größte Objekt, das ein - so positiv. Mein Lieblingseintrag: Gast je hat mitgehen lassen? Ein „Der Sex in der großen Dusche ist großes, antikes Bild aus einem der unglaublich.“ Find ich witzig. VielGänge und einen Teppich. leicht führen wir so was jetzt auch im neuen Weitzer ein. Ihr Lieblingshotel (eigene ausgenommen)? Der Kleinsasserhof in Der berühmteste Gast, der sich je Kärnten. eingetragen hat? Es ist erstaunlich, wie viele Prominente bei uns Das schlimmste Hotel Ihres Le- wohnen. Das ist schon eine große bens? Mercure Wien Westbahnhof. Auszeichnung für uns. Ich finde es Diese Stoffe! aber immer schwierig zu sagen, wo Prominenz beginnt und wo sie aufDer perfekte Hotelgast? Ein spen- hört. Was aber eigentlich egal ist, dabler Genießer. denn bei uns gilt so und so: jeder Gast erfährt dieselbe WertschätDas beste Kompliment, das Sie je zung und Behandlung. über Ihr Hotel gehört haben? Das kam von einer bekannten Österrei- Was ist Luxus? Unseren Mercedes cherin, Sängerin und Diva, die in SL um 69 Euro mieten und einen einem unserer frisch renovierten Ausflug auf die Weinstraße maZimmer einquartiert wurde. Alles chen, das ist Luxus. Man sieht auch hat noch nach Farbe und Lack ge- hier: es geht um die Idee, die man rochen. Zuerst war sie empört über hat, und nicht um Geld. den Geruch und die Zumutung für ihre Stimmbänder. Dann hat sie Wo urlaubt eigentlich ein Hotesich aber umgesehen und gemeint: lier? Entweder bin ich auf der „Egal, hier ist es so schön, das nehm Alm oder gehe auf Entdeckungsich in Kauf. Ich bleibe.“ reise, am Liebsten in interessanten und pulsierenden LifestyleLiegen Sie beim Aussuchen der Destinationen. Zum Beispiel IstanBetten selbst Probe? Im Weitzer bul, Beirut, Berlin, Rom, Maigibt es 202 Zimmer und entspre- land, Dublin oder Barcelona. chend viele Betten. Da geht das nur stichprobenweise. Unsere Matrat- Sind Sie ein angenehmer Hotelzen sind aber erprobt von unseren gast? Ich würde mir nur solche Gästen. Alle Betten im Hotel daniel Gäste wünschen.


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Immer auf der Suche nach Neuem: Florian Weitzer, HotelChef in der 4. Generation, lebt nach dem Motto „Stillstand gibt´s nicht“. Da geben wir ihm Recht...

Laden Sie sich am Frühstücksbuffet auch immer zuviel auf den Teller? Sicher, vor allem dann, wenn ich mich in einem Hotel so richtig wohl fühle, Zeit habe und loslassen kann. Was sollte man im Weitzer unbedingt probieren? Den Mercedes SL, den kann man mieten. Einen Averna Sour an der Bar, den Kapaun im Steirer und das Frühstück im Engelreich. Oder dort gleich selber kochen.

Wie müsste ein Gast aussehen, damit Sie vorsichtshalber zu ihm sagen: „Sorry, wir sind ausgebucht“? Ist eigentlich noch nie vorgekommen. Lust hätte man aber manchmal bei pfauchenden Zimtzicken oder unbeherrscht aggressiven Leuten.

Udo Lindenberg wohnt seit Jahrzehnten in Hamburg in einem Hotelzimmer. Wie lange ist Ihr längster Stammgast geblieben? Ein griechischer Gast wohnt schon seit mehr als einem Jahr bei uns. Der ungewöhnlichste Sonder- Auch jetzt noch. wunsch eines Ihrer Gäste? Der kam von einem österreichischen Wie lange ist die durchschnittliSchauspieler, der sich gerade an- che Verweildauer in Ihrem Hotel? geregt unterhalten hat, als wir ihm 1 1/2 Tage. sein Steak serviert haben. Sein Wunsch an den Kellner: Er sol- Wie entspannen Sie sich? Beim le sich doch bitte dazu setzen und Motorradfahren. das Steak schneiden, damit er, der Schauspieler, die Hände frei hat Kurz nach einer schweren und sich ungestört weiter unter- Erkrankung sind Sie wieder halten kann. voll ins Geschäft eingestiegen.

Was treibt Sie an? Der Wunsch einfach besser zu werden, Erfolgshunger und die Möglichkeit, selbst aktiv zu gestalten. Es besser zu machen als die Hotelketten. Ihr Rat an alle, die schwer arbeiten? Die richtige Einstellung zur Arbeit. Wann schalten Sie Ihr Handy ab? Nie. Wo würden Sie lieber leben als in Graz? Nirgends. Drei Dinge, die man in Graz unbedingt gesehen haben muss. Den Schlossberg, die Orangerie und das Weitzer. Ihr Ziel für das Weitzer? Das Weitzer als die bevorzugte Hoteladresse und beliebter Treffpunkt in Graz – und das auch noch in 50 Jahren. Ganz getreu unserem Motto „Wo sonst!“.

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SCHAUFENSTER UNVERZICHTBAR. Nehmen Sie sich in Graz ruhig viel vor. Aber verzichten Sie keinesfalls auf diese kulturellen und köstlichen Anlaufstellen.

Diktatoren in der Kirche Dass die Grazer Stadtpfarrkirche zu den Sehenswürdigkeiten der Stadt zählt, steht in allen Reiseführern. Nur in wenigen ist aber auch ein makabres Detail vermerkt: Nachdem die Kirche im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt worden war, beauftragte man im Zuge ihrer Renovierung den Künstler Albert Birkle mit der Neugestaltung der Kirchenfenster. Birkle, der unter dem Naziregime als „entarteter Künstler“ verfolgt worden war, bildete in seiner Arbeit den Leidensweg Christi ab. In der Szene, da Jesus von seinen Peinigern die Dornenkrone aufgesetzt bekommt, stellte er unter dem umstehenden Spöttern Hitler und Mussolini dar. Das sorgte in den Fünfziger Jahren für einen kleinen Kirchenskandal – und noch heute für Aufsehen. Vor allem unter italienischen Touristen, die nicht glauben können, dass man den faschistischen „Duce“ mitten in Graz besichtigen kann. In einer Seitenkapelle der Kirche hängt übrigens ein Bild der Himmelfahrt Marias, das Tintoretto gemalt haben soll. Stadtpfarrkirche, Herrengasse Völlig abgedreht Dass der österreichische Film auf der Welt nicht weitaus erfolgreicher ist, zählt zu den gröberen Irrtümern der Geschichte. Immerhin aber gibt es in Graz das Festival des österreichischen Films, das jedes Jahr im März mit solchen Irrtümern aufräumt, das aktuelle Filmschaffen im Land ausleuchtet, in feinen, kleinen Retrospektiven die Pioniere der heimischen Filmkunst porträtiert und Kinokünstler feiert, die - wie etwa die Oscar-Preistärger Billy Wilder und Stefan Ruzowitzky – international (oder wenigstens in Österreich) weltberühmt sind. Nicht versäumen! Diagonale, 17.-22 März 2009, www.diagonale.at

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In der Grazer Stadtpfarrkirche (links) sind in einem der Fenster die Diktatoren Hilter und Mussolini abgebildet. Vor allem italienische Touristen bestaunen das seltsame Kirchenbild. Die Diagonale, das Festival des österreichischen Films, lockt jeden März tausende SchauLustige in die Stadt.


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Spielzeug für alle! Kunst und Kitsch, der Name ist Programm: Blechroboter zum Aufziehen gibt es hier, bunte Ringe und anderen Glitzerschmuck für große und kleine Mädchen, Schneekugeln, Spieluhren und anderes Zeug mit Witz und hohem Nostalgiefaktor, das kein Mensch braucht und alle haben wollen. Wer nicht glauben mag, dass in jedem Erwachsenen ein Kind steckt, das dringend spielen will, soll sich hier unbedingt einmal selber testen. Außerdem zählt das Fischerhaus, unter dessen Arkaden der winzige Laden liegt, zu den ältesten Bauten in Graz. Kunst und Kitsch, Neutorgasse 9, Mo-Fr 10-13 und 15-18 Uhr, Sa 10-13 Uhr

Nostalgiespielzeug für Groß und Klein: Die aufziehbaren Roboter sind fast zu schön, um im Kinderzimmer vom Bobbycar niedergemäht zu werden, finden wir.

Ganz schön kalt Kann schon sein, dass die Eisfestivals in Sapporo, Harbin, Moskau und Quebec spektakulärer sind mit ihren riesigen Eisskulpturenparks. Aber dort, im hohen Norden, ist es dafür auch quälend kalt. In Graz gibt es jedes Jahr nur eine einzige Eisskulptur, aber ihr Setting ist einmalig: Der Renaissancehof der Landhauses spielt Kulisse für die Eiskrippe, die hier nur in den Wochen vor Weihnachten zu bestaunen ist. Die Weihnachtsszene in Bethlehem wird kunstvoll in Eisblöcke geschnitzt, und nicht nur Kinder kriegen beim Besichtigen große Augen. Noch dazu wird davor abends regelmäßig gesungen - Grazer Chöre singen Advent- und Weihnachtslieder, so süß und schön, dass selbst Eisherzen schmelzen. Kein Wunder also, dass die Krippenfiguren das auch tun – zwei bis dreimal pro Saison wird die Krippe heimlich erneuert. Je nachdem, wie warm der Grazer Winter ist. Und falls er doch einmal kälter ausfallen sollte: Nur ein paar Schritte weiter in der Herrengasse wird fröhlich wärmender Punsch ausgeschenkt. Eiskrippe, Landhaushof/Herrengasse. Bis mind. 24. 12.

Süße Verführung Dass der liebe Gott bestimmt nichts gegen kleine Sünden hat, zeigt schon die Lage dieses Lädchens: Es ist direkt an die Mauer der Franziskanerkirche gebaut. Drinnen hat es Herr Linzbichler auf geschätzt drei Quadratmetern geschafft, eine ganze Welt aus Schokolade zu kreieren. Hier gibt es Raritäten, mit denen einst Oma und Opa bei uns punkteten: Krachmandeln und Kuhzuckerl, Prominzen und gebrannte Nüsse. Es finden sich aber auch die jüngsten, wildesten und allerbesten Kreationen aus dem dunklen Universum: Schokoladen von Künstlern und Abenteurern wie Cluizel, Joel Durand, Giraudi, Ota, Slitti und natürlich von Valrhona und Zotter. Nichts für zwanghafte Kalorienzähler und andere Leute mit schwachen Nerven. Linzbichler, Franziskanerplatz 16, Mo-Fr 8-18.15 Uhr, Sa 8-12.30 Uhr.

Die Eiskrippe im Renaissancehof des Landhauses leuchtet in Graz den Dezember aus (links). Eintauchen ins Schokoladeuniversum: In Herrn Linzbichlers Schoko-Laden müssen Naschkatzen sehr, sehr stark sein.

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Lohnende Bohnen Lokale wie dieses findet man sonst nur in diesen fröhlichen amerikanischen Fernsehserien, in denen die Welt immer ein bisschen perfekter aussieht, als sie sich im wirklichen Leben anfühlt. Tribeka ist echt und trotzdem der perfekte Coffeeshop nach US-Vorbild: Der Service ist freundlich und schnell, das Angebot wirklich köstlich. Unter der Devise „TRInk BEsseren KAffee“ werden nicht nur die Bohnen selbst geröstet, es gibt auch frische, fruchtige Säfte, großzügig gefüllte Bagels und süße kleine Gemeinheiten für Menschen mit Figursorgen. Ganz amerikanisch wird im ganzen Shop nicht geraucht, dafür gibt‘s gratis WLAN und, wohl als Hommage ans österreichische Kaffeehaus, ein ziemlich gutes Zeitungsangebot. TRIBEKA, Grieskai 2, täglich geöffnet

Zahlenspielereien Dieses Haus ist ein Kalender: Die 365 Fenster entsprechen den Tagen eines Jahres, die 31 Räume pro Stockwerk den Tagen eines Monats, die 24 Prunkräume den Stunden eines Tages, ihre 52 Türen den Wochen eines Jahres - diese und noch mehr Anspielungen auf Jahreszeiten, Monate, Wochen, Tage, Stunden, Minuten spiegeln den magischen Glauben des Erbauers von Schloss Eggenberg, Hans Ulrich von Eggenberg, wider. Auch abgesehen von solchen Zahlenspielereien ist das barocke Schloss mit seiner aufwändigen Innengestaltung und seinem weitläufigen Park einen Besuch wert, der Bau ist heute Herberge wertvoller historischer Sammlungen aus dem Landesmuseum Joanneum. Und wer sich schon lange nicht mehr gegruselt hat, kann sich im Schlossgarten von den dort umherstolzierenden Pfauen anschreien lassen: Gänsehautgarantie!

Hübsche Legende: Einem äthiopischen Hirten soll einst aufgefallen sein, dass seine Ziegen, wenn sie von den roten Früchten eines bestimmten Strauches naschten, bis in die Nacht fröhlich herumsprangen. Also probierte er sie selbst, erkannte die belebende Wirkung der Früchte und erzählte den Leuten in seinem Dorf davon. So wurde der Kaffee entdeckt.

Schlemmerparadies Dass man niemals hungrig Lebensmittel einkaufen gehen soll, gilt ja mittlerweile als Allgemeinwissen. In der Vinofaktur sind Genussmenschen aber auch pappsatt so gut wie verloren: Nicht nur wegen der Raritäten wie Hirschwürstel, Kastanienhonig, Schwarzen Nüssen (genial im Salat) oder Heckenkleschergelee (aus besonders würzigen, unveredelten Traubensorten). Was die Steiermark an kulinarischen Köstlichkeiten zu bieten hat, ist hier zu finden: vornehmste Brände und Essigsorten von Gölles, Vulcanoschinken, Deutschmanns edler Rohmilchcamembert, Sepp Zotters unglaubliche Schokoladefantasien. Und natürlich jede Menge Wein vom Feinsten. Ab zwölf Flaschen pro Sorte gibt es tüchtig Rabatt, und wer rein zufällig gerade nicht im Kombi vorgefahren ist, kann sich seine Auswahl auch zustellen lassen. Vinofaktur, Graz, Belgiergasse 1, täglich 10-22 Uhr, sonn- und feiertags 11-22 Uhr. Schloss Eggenberg (links), erbaut im 17. Jahrhundert, ist nicht nur ein geheimer Kalender, sondern auch Heimstatt sehenswerter Museumssammlungen und lautstarker Pfaue. Versuchungsanstalt für Gourmets: In der Vinofaktur sind die besten Schmankerl der Steiermark zu haben. Ungelogen.

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RED | Das Weitzer zum Lesen

ZAHLENSPIELE Damit keiner sagen kann, RED käme ohne knallharte Fakten aus: Kleines Hauslexikon (fast) unnützen Wissens.

Von wegen Raucherparadies Österreich: Bereits 2005 wurde im Hotel Weitzer die Kategorie „Weitzer Classic“eingeführt; alle Zimmer sind Nichtraucherzimmer. Anno 1690 wurde in der Grazer Murvorstadt der „Goldene Ochs“ erbaut. Seit 1967 gehört der zweigeschossige Bau zum Hotel Weitzer, die beiden Häuser sind durch einen Verbindungsgang im ersten Stock miteinander verknüpft. 1910 kaufte Johann Weitzer, der Urgroßvater des jetzigen Geschäftsführers, das damalige Hotel Florian und gab ihm seinen Namen – Florian Weitzer trägt sie nun beide. Rund 250 Semmeln werden am Weitzer-Frühstücksbuffet jeden Tag verzehrt. Pro Jahr sind das gut 91.000 Stück, damit ließe sich die Lobby vom Boden bis zur Decke füllen. Ziemlich genau 1000 Schritte sind es vom Hotel Weitzer bis zum Grazer Hauptplatz, die ideale Distanz für einen Spaziergang. Kinder bis 6 Jahre wohnen im Zimmer der Eltern gratis. Ungewöhnlich in Österreich: Im Weitzer werden Übernachtungen nicht pro Person, sondern pro Zimmer berechnet. Zu haben ab 69 Euro. Mit 400 Betten in 200 Zimmern ist das Weitzer das größte Hotel der Stadt. 100 Jahre alt wird das Hotel in zwei Jahren. Das Kaffee Weitzer (seit 1875) zählt zu den ältesten Kaffeehäusern in Graz. Seinen Altwiener Stil schätzen Studenten genauso wie Pensionisten, und wer in Zeiten von Caramel Flavored Caffe Latte Mocha Superior noch nie einen Einspänner probiert hat: Hier wird diese traditionelle Kaffeespezialität noch serviert. Um 17 Uhr sperren im Weitzer Sauna, Dampfbad und Solarium auf, bis 22 Uhr ist es für Gäste geöffnet. Täglich.

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