Think global Nr 7

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think global Sommer 2019

Konti­nuität und Balance

Professor Hermann Simon zum Thema Nachhaltigkeit

„Man überlebt nicht, indem man auf eine kurzfristige Mode aufspringt, die übermorgen vorbei ist. Man überlebt auch nicht mit kurzfristiger Gewinnmaximierung, die die Arbeiter oder Kunden ausnutzt. Man überlebt nur mit einer langfristigen Orientierung, mit Konti­nuität und einer Balance.“

Interview: Sonja Hafkemeyer

Nachhaltigkeit als Begriff wird fast schon inflationär verwendet, und nicht immer wird klar, was darunter verstanden wird. Was verstehen Sie unter Nachhaltigkeit? Ich denke dabei an meinen 7-jährigen Enkel. Wenn er mich fragen würde, ob ich eigentlich an die Welt denke, in der er in 30 Jahren leben muss, und ob ich mich dementsprechend verhalte, müsste ich das leider verneinen. Würde ich das bejahen können, wäre das Nachhaltigkeit für mich. Beispielsweise fliege ich sehr häufig, und wenn ich nach China fliege, bin ich daran beteiligt, dass einige Tonnen Treibstoff in die Luft geblasen werden. Natürlich reisen wir auch, und ich fahre Auto – sogar Diesel. Viele

Dinge in unserem Leben sind nicht nachhaltig. Es ist eine Frage des gesamten Systems, und das ist leider nicht auf Nachhaltigkeit ausgelegt. Global agierende Unternehmen stehen vor vielen komplexen Herausforderungen, wenn sie sich Nachhaltigkeit zum Ziel setzen. Worin sehen Sie hier die größte Herausforderung? Von dieser Nachhaltigkeitsmaxime sind alle Stufen der Wertschöpfung betroffen, und in jedem Bereich gibt es extrem viel Verbesserungspotenzial. In der Produktion ist beispielsweise die Energierückgewinnung ein großes Thema, ebenso wie die Materialeinsparung und der Austausch gegen recyclingfähiges Material.

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