Blaulicht aktuell

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1 Ausgabe 1/2018

aktuell

Blaulicht

Feuerwehr in Sachsen

Ferovidu cimpores simint moloribus maios exere maios.

Das

»Feuerwehr-Gen« ” in sich

Credit: FFw Wilsdruff

Zwölf Ortsfeuerwehren mit rund 270 aktiven Kameraden – davon gut 20 Kameradinnen: Die Freiwillige Feuerwehr Wilsdruff ist die zweitgrößte Wehr im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge. Wie auch bei den anderen 42.000 ehrenamtlichen Feuerwehrleuten geht hier ohne eines gar nichts: Herzblut. »Es gibt Tage, da rücken wir dreimal aus«, sagt Stadtwehrleiter Falk Arnhold. Häufig sind die Autobahn oder die umliegenden Bundesstraßen ihr Ziel. Technische Hilfeleistungen bei Verkehrsunfällen machen 80 Prozent der Einsätze aus. Es komme vor, dass ein Einsatz erst abends halb neun endet. Und um kurz vor Mitternacht müssen sie wieder raus, bis morgens um vier. Halb sieben gehen dann viele trotzdem wieder zur Arbeit. »Man braucht das Feuerwehr-Gen in sich«, sagt der 53-jährige. Diese Belastung müssen nicht nur die Kameraden durchstehen. Es braucht auch den Rückhalt der Familie und nicht zuletzt einen toleranten Arbeitgeber.

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Stell dir vor, es brennt und niemand kommt.

Daniel Quint, Ortswehrleiter in Wilsdruff

Personell sei man gut aufgestellt, nicht zuletzt wegen der sehr guten Jugendarbeit, in die viel Zeit investiert wird. Die Herausforderung bestehe darin, auch tagsüber genügend Kräfte zur Verfügung zu haben. Arnhold geht mit gutem Beispiel voran: Von den 16 Mitarbeitern seines Sanitärhandwerksbetriebs sind acht bei der Feuerwehr. Trotzdem hat er Verständnis für Arbeitgeber, die auf ihre Mitarbeiter nicht verzichten können. »Hier helfen nur persönliche Gespräche, um Leute zu gewinnen.« Wer sich begeistert, bekommt in Wilsdruff das Feuerwehr-Handwerk beigebracht. Im Landkreis ist man Schwerpunktzentrum für die Ausbildung zum Truppmann, zum Truppführer, Sprechfunker und Maschinisten. Zwei, die diese Ausbildung durchliefen, sind Daniel Quint und Daniel Menzel. Der eine, 44, ist Bauleiter im Hochbau. Mit Mitte 20 kam Quint nach Wilsdruff, zog in eine freie Wohnung im Gerätehaus. Seitdem ist er dabei, inzwischen als Ortswehrleiter. Was ihn stört: Die Bequemlichkeit der Menschen. Manche sind sogar genervt, wenn die Kameraden mit Martinshorn ausrücken. »Stell dir vor, es brennt und niemand kommt«, sagt er. Der andere, Daniel Menzel, 33, Projektleiter, ist inzwischen stellvertretender Stadtwehrleiter und für die Technik verantwortlich. 21 Fahrzeuge gehören zum Bestand, vier davon in Wilsdruff. »Es hat sich zwar in den letzten fünf Jahren viel getan«, sagt Menzel. Dennoch sei man technisch an der Leistungsgrenze. Ein zusätzlicher Rüstwagen müsse her. »Wenn sich auf der Autobahn mehrere vollbeladene Lkws ineinanderschieben, brauchen wir zusätzliche Rettungssätze«, erklärt Menzel. Die letzten Tage war es ruhig auf der Autobahn. »Kein gutes Zeichen«, sagt Arnhold. Er soll recht behalten: »A4 nahe Dresden – Škoda unter Lkw eingeklemmt«, läuft vier Stunden später über den Ticker. PAZ

Ausbildung

Ausrüstung

Anerkennung

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Ausbildung

Für die Feuerwehr auf Achse – sicher zum Einsatz und zurück

Credit: Philipp Thomas

Credit: Philipp Thomas

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In speziellen Containern trainieren Lehrgangsteilnehmer den Umgang mit Atemschutz bei 900 Grad Celsius.

Einsatzfahrzeuge wie das Löschgruppenfahrzeug oder die Drehleiter lassen sich mit dem Feuerwehrführerschein nicht bewegen: zu groß und zu schwer. Deshalb unterstützt der Freistaat Sachsen seit diesem Jahr die Kommunen finanziell bei der Fahrausbildung für Führerscheine der Klassen C und CE. Die Ausbildung erfolgt in der klassischen Fahrschule. Pro Jahr kann eine Gemeinde dafür einen Zuschuss für zwei Führerscheine in Höhe von insgesamt 2.000 Euro beantragen. Der Führerschein gilt nicht nur für Einsatzfahrzeuge, sondern auch generell. Blaulicht und Martinshorn rufen bei Signalfahrten eine besondere Stresssituation hervor. Statistiken belegen, dass das Unfallrisiko dadurch um bis zu 17-mal höher ist als bei anderen Verkehrsteilnehmern. Wichtig ist es deshalb, dass die Führer von Einsatzfahrzeugen auf solche Situationen gut vorbereitet werden: Dazu zählt das Fahrsicherheitstraining der Landesfeuerwehrschule in Nardt. Ausbilder trainieren mit den Kameraden das Verhalten in stressbelasteten Fahrsituationen in drei verschiedenen Modulen. Das geschieht nicht nur an der Schule selbst, sondern auch auf dem Lausitz- und Sachsenring oder am Verkehrssicherheitszentrum in Leipzig. Zudem wird seit zwei Jahren das Lehrgangsangebot durch den Lehrgang »Fahrsicherheitstraining am Fahrsimulator« erweitert. Der Tageslehrgang beinhaltet Sondersignal-Fahrtraining an einem Simulator sowie statisches und dynamisches Fahrtraining. JM

Das hebt die Motivation! Nardt soll Europas modernste Ausbildungseinrichtung werden Back in Black! Wie passend: Das maskuline Gitarrenriff des AC/DC-Klassikers schallt aus der Umkleide über den weiten Platz der Landesfeuerwehr- und Katastrophenschutzschule Sachsen in Nardt. Gruppenweise erscheinen die Lehrgangsteilnehmer in ihrer Schutzbekleidung samt Atemschutz zum Training. Ausbildungsleiter René Kraus gibt letzte Anweisungen, dann geht es auf Tuchfühlung mit den Elementen: 50 Minuten Brandcontainer stehen heute auf dem Programm. Fast eine Stunde, die allen ihre physischen und psychischen Grenzen aufzeigen werden. »Heute üben wir, wie man eine Durchzündung überlebt!« Kraus ist Leiter der Schule, 2013 wurde er außerdem zum Landesbranddirektor ernannt. Vorm Feuer und hinter dem Schreibtisch macht dem 45-Jährigen niemand so schnell etwas vor: »Wir müssen dringend die Ausbildungsbedingungen verbessern«, erklärt er. »Wir brauchen eine Übungshalle für alle Wetterlagen und insgesamt mehr Ausbildungsplätze. Aktuell sind unsere 82 Lehrgänge bis zum Doppelten überbelegt.« 60 Millionen Euro hat der Freistaat deshalb für den Ausbau zur Verfügung gestellt. Nardt soll die modernste Ausbildungseinrichtung in Europa werden. »Wir sehen, dass sich die Staatsregierung gerade sehr für uns stark macht«, sagt Ausbildungsleiter Kraus. »Das hebt natürlich die Motivation.«

Schon

gewusst?

Und die braucht es auch in diesem harten Geschäft. So sehr die Vorteile einer zentralen sächsischen Feuerwehrausbildung überwiegen, so schwierig ist es, erfahrene Ausbilder nach Ostsachsen zu holen. »Eine Gleichstellung mit den aktiven Kollegen würde da schon helfen. Wie soll ich Leute rekrutieren, wenn ich ihnen gleichzeitig sagen muss, dass sie bei mir weniger Geld bekommen, als auf der Wache?« 50 Minuten sind vorbei. Die Eisentüren des Brandcontainers öffnen sich. Beißender Qualm zieht übers Gelände und ein Dutzend verrußte Gestalten treten ins Licht der Mittagssonne. Die Kollegen nehmen sie stützend in Empfang und helfen beim Ausziehen der kochend heißen Schutzkleidung. Gute Ausbildung kostet Geld. Kameradschaft bleibt unbezahlbar. NB Mehr auf www.lfs.sachsen.de

Credit: Philipp Thomas

Seit 2013 gibt es in Sachsen den sogenannten »Feuerwehrführerschein«. Er berechtigt zum Führen von Einsatzfahrzeugen bis zu einem zulässigen Gesamtgewicht von 7,5 Tonnen. Das sind etwa der Einsatzleitwagen 1 oder das Tragkraftspritzenfahrzeug. Voraussetzung ist der Pkw-Führerschein. Bei der ortsansässigen Feuerwehr erfolgt dann die Ausbildung für die nächsthöhere Führerscheinklasse. Mit dem Feuerwehrführerschein dürfen ausschließlich Einsatzfahrzeuge geführt werden.

Den Heiligen Florian, den Schutzpatron der Feuerwehrleute, hat es tatsächlich gegeben: Er wurde um 250 im heutigen Zeiselmauer (Österreich) geboren. Obwohl er römischer Soldat war, bekannte er sich später zum Christentum und starb am 4. Mai 304 den Märtyrertod. Mit einem Stein um den Hals wurde er in die Enns geworfen und ertrank.


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Bestens vorbereitet

Gerade seid ihr noch in Ausbildung. Was reizt euch später am Beruf? Toni: Für mich ist es die Abwechslung. Kein Tag ist wie der andere und jeder kann sich mit seinen speziellen Fähigkeiten einbringen. Marcel: Ich komme eigentlich aus dem Rettungsdienst. Aber da stößt man vor Ort schnell an Grenzen und ich habe die Feuerwehr immer beneidet, wenn die beispielsweise an einer Unfallstelle das volle Programm auffahren konnte. Was sollte man aus eurer Sicht für diese Arbeit mitbringen? Marcel: Fitness kann man trainieren. Aber eine gewisse mentale Grundeinstellung braucht es. Und das Vertrauen in die Technik, die Kameraden und sich selbst. Toni: Das stimmt. Ich sage immer: Man muss es wollen – dann klappt es auch. Was es am meisten braucht, ist Teamfähigkeit.

Credit: Philipp Thomas

Die Feuerwehr rettet, leistet Erste und Technische Hilfe, birgt Sachen, bekämpft ABC-Gefahren und löscht Brände. Nicht nur die freiwilligen Wehren kämpfen um Nachwuchs, auch die Berufsfeuerwehren ringen um geeignetes Personal. An der Landesfeuerwehrschule in Nardt haben wir die beiden Brandmeisteranwärter Toni Berger (23) und Marcel Nötzold (22) getroffen.

Wie läuft die Ausbildung bis jetzt so? Marcel: Die Ausbildung dauert insgesamt zwei Jahre, dabei sind wir zuerst an der Landesfeuerwehrschule, dann beginnt das einjährige Wachenpraktikum sowie die Ausbildung zum Rettungssanitäter und die restliche Zeit sind wir wieder in Nardt für den Abschlusslehrgang. Toni: Das Geile an der zentralen Ausbildung ist, dass wir jede verfügbare Technik kennenlernen und sehr gut vorbereitet werden. Das macht es außerdem abwechslungsreich.

Drei Fragen – drei Antworten: »Dezentrale Ausbildung«

Was verbirgt sich dahinter?

Und habt ihr schon Pläne für danach? Toni: Ich war früh in der Jugendfeuerwehr und Feuerwehrmann ist mein Kindheitstraum. Nach der Berufsausbildung habe ich dann acht Monate bei der Freiwilligen Feuerwehr in Pirna gearbeitet. Als Brandmeister möchte ich da auch wieder in mein Team zurück. Marcel: Mein Wachenpraktikum werde ich bei meinem Arbeitgeber, der Berufsfeuerwehr in Chemnitz, absolvieren. Jetzt möchte ich erstmal die Ausbildung gut abschließen. Und danach werde ich in Chemnitz arbeiten.

Die dezentrale Ausbildung richtet sich vorwiegend an Führungskräfte der Freiwilligen Feuerwehren in Sachsen. Vorgesehen sind dabei beispielsweise Fortbildungen für Gruppen- oder Zugführer sowie eine Stabsausbildung. Auch aktuelle Themen sollen behandelt werden, beispielsweise das Verhalten von Einsatzkräften in lebensbedrohlichen Einsatzlagen.

In Nardt werden auch Sachsens angehende Berufsfeuerleute ausgebildet.

Wie soll die Umsetzung funktionieren?

Credit: Philipp Thomas

Es ist angedacht, für die dezentrale Ausbildung Gerätehäuser oder Feuerwehrtechnische Zentren vor Ort im Freistaat zu nutzen. Überwiegend sollen jene Lehrgänge dezentral stattfinden, die nur ein bis zwei Tage dauern und nicht die Infrastruktur der Landesfeuerwehr- und Katastrophenschutzschule in Nardt benötigen.

Aber sein Leichnam ging nicht unter und eine fromme Frau lud den Toten auf einen Ochsenkarren. Als die Ochsen vor Durst nicht mehr weiter wollten, entsprang am Wegesrand eine Quelle, an der sich die Ochsen erfrischten. Noch heute fließt diese Quelle im sogenannten Floriansbrunnen. Über dem Grab des Märtyrers Florian entstand eine Wall-

fahrtsstätte. Florian wurde im 16. Jahrhundert zum Helfer in Wassergefahr – und weil er als Kind mit einem einfachen Holzeimer, gefüllt mit Wasser, das Feuer in einem Haus löschte, wurde er schließlich auch zum Helfer in Feuergefahr. VB

Wann soll sie kommen? Es ist geplant, dass die dezentrale Ausbildung im zweiten Halbjahr 2019 anläuft.


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Zahlen und Fakten zur Feuerwehr in Sachsen

4.174

8

Berufsfeuerwehren

Lehrgangsplätze wurden 2017 an der Landesfeuerwehr- und Katastrophenschutzschule Sachsen bereitgestellt

26

anerkannte Werkfeuerwehren

421

Gemeindefeuerwehren

Mit rund

166.000.0 Anzahl der angebotenen Lehrgänge

250 200

Fast 4.200 Ausbildungsplätze wurden 2017 an Sachsens Landesfeuerwehr- und Katastrophenschutzschule bereit gestellt. Aber der Bedarf ist um ein Vielfaches größer. Deshalb soll die Schule in den kommenden Jahren deutlich ausgebaut werden.

150 100

Gesamtanzahl der Lehrgänge der letzten 5 Jahre:

50 0

558

2013

2014

2015

2016

2017

488 402

Brandmeister-Einführungslehrgang

Zugführer freiwillige Feuerwehr

Fahrsicherheitstraining

Training Lkw-Fahrsimulator

Organisation Marschverband und Bereitstellungsraum

361

13


5

Bereitstellung von Fördermitteln

763 seit 1993

Kein Bundesland investiert – gemessen an seiner Einwohnerzahl – so viel in den Brandschutz wie der Freistaat Sachsen. Nun hat die Staatsregierung die Ausgaben noch einmal deutlich erhöht:

Feuerwehr-Ehrenzeichen als Steckkreuz verliehen

45,4 Millionen Euro

3.307.300 Euro stellte der Freistaat zwischen 2011 und 2017 für Jubiläumszuwendungen bereit

000 Euro

hat der Freistaat Sachsen seit 2012 die Kommunen bei der Erfüllung der Aufgaben des Brandschutzes unterstützt

22,8 Millionen Euro

22,6 Millionen Euro

2014

2015

20,3 Millionen Euro

20 Millionen Euro

2016

2017

Mitgliederverteilung im Jahr 2017

2018

42.038

Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr

Berufsfeuerwehr

1.807

65 Frauen

Mitglieder der Berufsfeuerwehr

1.742 Männer

13.612 Freiwillige Feuerwehr

Mitglieder der Jugendfeuerwehr

3.928 Frauen 38.110 Männer

davon

10.205

davon

3.407


Ausrüstung

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Bei Sammelbeschaffungen gewinnen alle

Credit: Alexander Bertram

Je mehr, desto günstiger: Das bewiesen kürzlich die vier Städte Grimma, Borna, Groitzsch und Wurzen im Landkreis Leipzig, als sie sich zu einem gemeinsamen Ausschreibungsprojekt zusammenschlossen. Es ging um vier Hightech-Drehleitern im Gesamtwert von über 2,5 Millionen Euro.

Gleich vier neue Drehleitern wurden in Grimma in Dienst gestellt.

Im Mai stellte Innenminister Roland Wöller gemeinsam mit den Bürgermeistern die neuen Fahrzeuge feierlich in Grimma in Dienst. »Gut zehn Prozent Kostenersparnis konnten wir durch die gemeinsame Anschaffung der vier Drehleitern erreichen«, sagt Grimmas Oberbürgermeister Matthias Berger. Immerhin fast eine viertel Million Euro. Seinerzeit war die Idee entstanden, als man über neue Feuerwehrfahrzeuge sprach. Dann stellte sich heraus: »Mit einer gemeinsamen Bestellung kann man nicht nur Geld, sondern auch Zeit und Aufwand sparen – denn geplant werden muss nur einmal«, so Berger.

Unter Federführung der Stadt Grimma wurden Vertreter der Stadtverwaltungen, des Landkreises und der Feuerwehren an einen Tisch geholt. Gemeinsam wurde ein technisches Leistungsverzeichnis erarbeitet und alle vier Drehleitern wurden in einem Auftrag ausgeschrieben. Den Zuschlag erhielt im Juni 2017 die Firma Rosenbauer aus Karlsruhe. Die Staatsregierung will künftig gemeinsame Fahrzeugbeschaffungen von drei und mehr baugleichen Einsatzfahrzeugen stärker fördern. Nach Grimmaer Vorbild müssten sich dazu die Gemeinden zu einem Projekt zusammenschließen und ein einheitliches Leistungsverzeichnis erstellen. Die geförderten Festbeträge können dann um 20 Prozent erhöht werden. AB Ein Video von der Indienststellung der Drehleitern finden Sie auf YouTube unter lsnq.de/drehleiter

Einsatzfahrzeuge vorgestellt Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug (HLF 10)

Verwendungszweck: Bestandteil der Löschzüge »Retten« der 20 Katastrophenschutzeinheiten Brand

schutz, die abwehrenden Brandschutz und technische Hilfe leisten und bei der Gefahrenbekämpfung zum

Schutz von Menschen, Tieren, Sachwerten und der Umwelt mitwirken

Technische Daten / Ausstattung: 

Standardbeladung ausgestattet mit leichtem Chemikalienschutz, einem Gerätesatz Absturzsicherung,

Schmutzwasserpumpe, Wathosen angepasst an die Bedürfnisse des Katastrophenschutzes

  

Credit: Pascal Ziehm

zulässiges Gesamtgewicht von 12,5 Tonnen, neben der

Stückzahl: 12 Kosten: rund 315.000 Euro je Fahrzeug, vollumfänglich finanziert durch den Freistaat Sachsen Statement eines Nutzers: »Im Fahrzeug ist alles enthalten, was es im Katastrophenfall braucht. Mit seiner Geländegängigkeit hat man auch auf schwierigem Terrain keine Probleme.«

Einsatzleitwagen 1 (ELW 1) Verwendungszweck: Die ELW 1 werden bei den Katastrophenschutz-Führungsgruppen Brandschutz als

Führungsfahrzeuge der Brandschutzeinheiten eingesetzt.

Technische Daten / Ausstattung: ausgestattet mit Kommunikationsmitteln, Büromaterial,

topographischen Arbeitsmitteln und Dokumentenvordrucken, zum Führen von Verbänden sowie zur

Abschnittsleitung bei komplexen Brandschutzeinsätzen und bei ABC- / CBRN-Gefahren

  

Stückzahl: 11 Kosten: rund 140.000 Euro je Fahrzeug, vollumfänglich finanziert durch den Freistaat Sachsen Statement eines Nutzers: »Die neuen Einsatzleitwagen verfügen über die neueste technische Ausrüstung um auch große Schadenslagen koordinieren zu können.«

Credit: LFS

Rüstwagen Kran (RW-Kran)

Verwendungszweck: Einsatz bei schweren technischen Hilfeleistungen, wie der Bergung verunglückter

Credit: Pascal Ziehm

Lastwagen oder Straßenbahnen

Technische Daten / Ausstattung: 480 PS, zulässiges Gesamtgewicht von 32 Tonnen,

20-Meter-Faltkran, ausgerüstet mit hydraulischem Rettungssatz, Gerätesatz zur Absturzsicherung,

maschineller Zugeinrichtung mit 90-Meter-Seil, 30-kVA-Generator und Flutlichtmast

  

Stückzahl: 1 Kosten: 662.225,14 Euro – davon 331.112,67 Euro durch den Freistaat Sachsen gefördert Statement eines Nutzers: »Definitiv kein Fahrzeug von der Stange, sondern eine Spezialanfertigung, die weder beim Fahren noch bei der Bedienung Wünsche offen lässt.«


Anerkennung

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Auszeichnungen des Freistaates Sachsen

Feuerwehr-Ehrenzeichen am Band

Feuerwehren sind Investitionen

in unsere Sicherheit

Credit: Pascal Ziehm

Investitionen in Sachsens

Das Feuerwehr-Ehrenzeichen am Band ist eine staatliche Anerkennung für den langjährigen Dienst in der Freiwilligen Feuerwehr. Es wird zusammen mit der Verleihungsurkunde und einer Geldprämie überreicht. Insgesamt gibt es vier Stufen: Bronze und 100 Euro für zehn Jahre, Silber und 200 Euro für 25 Jahre, Gold und 300 Euro für 40 Jahre sowie Gold als Sonderstufe und 500 Euro für 50 Jahre aktiven Dienst in der Freiwilligen Feuerwehr. Der Vorschlag für die Auszeichnung kommt von der Gemeinde.

Interview mit Roland Wöller

Feuerwehr-Ehrenzeichen als Steckkreuz

Seit Dezember 2017 ist Prof. Dr. Roland Wöller Innenminister im Freistaat Sachsen. Seither sucht er engen Kontakt zu den Kameradinnen und Kameraden der Feuerwehren im Freistaat. Im Interview spricht er über Zusammenhalt, Investitionen und Verbesserungen in der Ausbildung.

Was enthält dieses Investitionspaket konkret? Wöller: Investitionen in die Feuerwehr sind Investitionen in unsere Sicherheit. Deshalb wollen wir den Brandschutz im Freistaat in den kommenden fünf Jahren mit rund 215 Millionen Euro unterstützen. Wir fördern zwei Feuerwehrführerscheine Klasse C oder CE pro Jahr und Gemeinde mit jeweils 1.000 Euro. Wir führen eine Feuerwehrpauschale für Kommunen pro aktivem Angehörigen der Freiwilligen Feuerwehr von 50 Euro pro Jahr ein und zahlen zusätzlich zu den bereits bestehenden

Schon

gewusst?

Ehrungen für 10, 25 und 40 Jahre aktiven Dienst in der Freiwilligen Feuerwehr eine Jubiläumszuwendung von 500 Euro für 50 Jahre aktiven Dienst. Eins ist mir auch wichtig: Kameraden, die sich im Einsatz verletzen, müssen bislang Lohneinbußen bei längeren Ausfallzeiten hinnehmen. Das kann nicht sein. Wir sind in intensivem Gespräch mit der Unfallkasse, damit die Kameradinnen und Kameraden der Freiwilligen Feuerwehren genauso abgesichert sind wie die Berufsfeuerwehren. Herr Staatsminister, die rund 4.200 jährlichen Ausbildungsplätze an Sachsens Landesfeuerwehr- und Katastrophenschutzschule in Nardt reichen nicht aus. Wie wollen Sie diesen Engpass beseitigen? Wöller: Wir werden die Landesfeuerwehr- und Katastrophenschutzschule in Nardt weiter ausbauen. Deshalb wollen wir 60 Millionen Euro in den Standort investieren. Unser Ziel ist es, 11.000 Plätze jährlich anzubieten. Aber damit wir die Ausbildungssituation kurzfristig verbessern können, wollen wir die Fortbildungen dezentral organisieren. In Sachsen sind mehr als 42.000 Kameradinnen und Kameraden bei den Freiwilligen Feuerwehren aktiv. Mit ihrem Engagement fördern sie den Zusammenhalt der Gesellschaft und stiften Sinn. Der Freistaat will weiterhin alles tun, um sie bei dieser wertvollen Arbeit zu unterstützen. Credit: Pascal Ziehm

Wie wollen Sie als Staatsregierung das ehrenamtliche Engagement der Freiwilligen Feuerwehren noch mehr würdigen? Wöller: Die Feuerwehr ist die starke Säule unserer Sicherheit. Die Kameradinnen und Kameraden in der Freiwilligen Feuerwehr schützen und retten Leben – manchmal unter Gefahr für das eigene Leben. Deshalb sind sie auch Helden des Alltags. Aber sie tun mehr, als uns vor Bränden zu schützen, Leben zu retten, oder Verschüttete zu bergen – sie stiften Zusammenhalt. Sie sind oft Bürgermeister und Gemeinderäte und damit nah an den Menschen. Wir alle sind den Kameradinnen und Kameraden dankbar. Deshalb müssen wir als Gesellschaft insgesamt dieses ehrenamtliche Engagement würdigen und auch andere Menschen inspirieren, diesem Beispiel zu folgen. Die Staatsregierung will mit dem Investitionspaket, das sie im Juni dieses Jahres beschlossen hat, die Rahmenbedingungen für die Arbeit der Feuerwehren weiter verbessern und die verdienstvollen Leistungen der Feuerwehrangehörigen angemessener honorieren.

Für besondere Verdienste um die Entwicklung des Brandschutzes sowie für besonders mutiges und entschlossenes Verhalten im Einsatz gibt es das Feuerwehr-Ehrenzeichen als Steckkreuz. Das Steckkreuz wird zusammen mit einer Urkunde als staatliche Anerkennung verliehen. Es ist in den Stufen Silber und Gold erhältlich. Der Vorschlag für die Auszeichnung kommt von der Gemeinde, dem Präsidenten der Landesdirektion Sachsen, dem Vorsitzenden des Landesfeuerwehrverbandes oder vom Landrat.

Die erste Berufsfeuerwehr wurde vermutlich 1686 in Wien gegründet. Ab dem 18. Jahrhundert entstanden an vielen Orten Rettungsgesellschaften, die Menschenleben retteten und als Vorläufer der modernen Feuerwehr gelten. 1841 erfolgte die Aufstellung der ersten Freiwilligen Feuerwehr nach heutigem Verständnis im sächsischen Meißen. Eine Gründungswelle freiwilliger Wehren setzte im Zuge der

deutschen Revolution 1848/1849 ein. Hinweise auf eine erste Feuerlöschtruppe gab es aber bereits 564 v. Chr. in China. Eine erste kommunale Feuerwehr gab es auch schon 21 v. Chr. unter dem römischen Kaiser Augustus. Aber der Begriff »Feuerwehr« wurde erstmals nach einem Löscheinsatz beim Theaterbrand in Karlsruhe-Durlach 1847 verwendet. VB


Anerkennung

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Bei Sachsens Jugendfeuerwehren hat sich in den letzten Jahren viel getan – die deutlich steigenden Mitgliederzahlen übertreffen sogar die Erwartungen. Die Verantwortlichen und auch der Freistaat investieren viel in die Jugendarbeit.

Sachsens Jugendfeuerwehren sind auf Erfolgskurs: »Die jahrelange, intensive gemeinsame Arbeit der Verantwortlichen von den Jugendwarten in den Ortsbereichen, über die Gemeinden bis hin zu den Stadt- und Kreisfeuerwehren erhöhte die Anzahl der Mädchen und Jungen im Jahr 2017 um weitere 566 auf 13.612«, so Hartmann.

Das ist mehr als man sich erhoffen konnte. In den 967 Jugendwehren im Land werden Retter von morgen gemacht: 785 Jugendfeuerwehrmitglieder wurden letztes Jahr in den aktiven Dienst der örtlichen Feuerwehren übernommen – darunter 160 junge Kameradinnen. »Der Freistaat hat uns in den letzten Jahren sehr unterstützt«, sagt Hartmann. Nachdem die finanzielle Förderung der Jugendfeuerwehr im Landesfeuerwehrverband zunächst 2010 auf 400.000 Euro aufgestockt wurde, erhöhten sich die Zuwendungen im Jahr 2015 deutlich auf 600.000 Euro. Im Doppelhaushalt 2017/2018 kamen noch einmal 20.000 Euro obendrauf. Zusätzlich erhalten die Gemeinden seit drei Jahren eine Zuwendung von 20 Euro je Jugendfeuerwehrmitglied. PAZ

Credit: Pascal Ziehm

Eine Woche gehört sie ihnen allein. Dann wird Sachsens Landesfeuerwehrschule wieder umbenannt: in Landesjugendfeuerwehrschule. Vom 16. bis 21. Juli trafen sich 146 Jugendliche und zwölf Wertungsrichter zur Ausbildungswoche in Nardt. »Diese Unterstützung ist ein absoluter Glücksfall und einmalig in Deutschland«, sagt Landesjugendfeuerwehrwart Peter Hartmann. Es wurde viel geboten und gemeinsam kräftig trainiert, um am Ende der Woche die Prüfung für die Leistungsspange der Jugendfeuerwehren abzulegen.

Credit: Pascal Ziehm

Mit Feuer und Flamme dabei

Aktive Nachwuchswerbung: Kameraden der Jugendfeuerwehr aus Dresden-Cossebaude beim Tag des offenen Regierungsviertels

Retter gesucht Rund 50.000 Menschen engagieren sich in Sachsen ehrenamtlich im Bereich des Brandschutzes, des Rettungsdienstes oder des Katastrophenschutzes. Doch vielerorts fehlt es an Nachwuchs. Eine Kampagne soll helfen.

»Du bist unsere Rettung«, so der Titel der Kampagne, mit der das sächsische Innenministerium künftig für mehr ehrenamtliches Engagement im Blaulicht-Bereich werben will. Seit Ende letzten Jahres arbeitet das Ministerium gemeinsam mit dem sächsischen Landesfeuerwehrverband und den privaten Hilfsorganisationen im Freistaat an der Werbeaktion. Im Herbst soll Innenminister Roland Wöller die Kampagne vorstellen. Ihr Ziel: Menschen motivieren, sich ehrenamtlich zu engagieren – egal, ob bei der Freiwilligen Feuerwehr, bei den Hilfsorganisationen oder im Katastrophenschutz. Und gleichzeitig aufzeigen, dass für jeden das Passende dabei ist, unabhängig vom Alter oder den weiteren Voraussetzungen, die der Einzelne mitbringt. Außerdem sollen auch Arbeitgeber gezielt angesprochen werden, um mögliche Vorurteile und Bedenken zu nehmen, wenn sich Mitarbeiter in diesem Bereich engagieren. Weiterhin will das Innenministerium künftig die Organisationen und Verbände bei der Präsentation ihrer Arbeit unterstützen – etwa mit Messeständen und Werbemitteln. Derzeit wird am Herzstück der Kampagne gearbeitet: einer Webseite, auf der alle Verbände und Organisationen vorgestellt werden.

Gibt der Feuerwehr ein Gesicht für die Kampagne: Katharina Felgner aus Glashütte. Credit: Jan Gutzeit

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Impressum

www.smi.sachsen.de SMIsachsen

Die Köpfe der Kampagne sind echte Retter: Am 5. Dezember – zum Tag des Ehrenamtes – hatte das Innenministerium über die sozialen Netzwerke und in Kooperation mit den Verbänden dazu aufgerufen, der Kampagne ein Gesicht zu geben. Beruf und Ehrenamt: Dass sich beides nicht ausschließt, sollen auch die 14 Motive der Kampagne künftig zeigen. Fotografiert wurden die Protagonisten an ihren Arbeitsplätzen, in ihrer einsatztypischen Kleidung und Ausrüstung. Über 80 Frauen und Männer hatten sich beworben, die allesamt mit viel Herzblut und Eifer ihrem Ehrenamt nachgehen. So auch Katharina Felgner, 34, Uhrmacherin, die sich seit 23 Jahren bei der Freiwilligen Feuerwehr Glashütte engagiert und es bereits bis zur stellvertretenden Wehrleiterin geschafft hat. PAZ

HERAUSGEBER Sächsisches Staatsministerium des Innern Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Wilhelm-Buck-Straße 2 01097 Dresden Telefon: 0351 564-3041 Telefax: 0351 564-3039 E-Mail: oeffentlichkeitsarbeit@smi.sachsen.de

REDAKTION Pascal Ziehm (PAZ), Jan Meinel (JM), Nils Brabandt (NB), Dr. Vazrik Bazil (VB), Alexander Bertram (AB) BILDER FFw Wilsdruff, Pascal Ziehm, Philipp Thomas, Jan Gutzeit, Alexander Bertram , LFS

SATZ & GESTALTUNG Heimrich & Hannot GmbH DRUCK Elbtal Druck & Kartonagen GmbH REDAKTIONSSCHLUSS 13. Juli 2018


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