KLASSE DA S M AG A Z I N F ร R S C H U L E I N S AC H S E N
Selbst ist das Kind!
Wie Unterricht die Kompetenzen fรถrdert
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Generationswechsel im Klassenzimmer Die Übergabe läuft: In Sachsens Klassenzimmern findet ein Generationswechsel statt.
Zum Start des neuen Schuljahres 2014/15 haben auch hunderte neue Lehrer ihren Dienst an Sachsens Schulen begonnen. In Vorbereitung des neuen Schuljahres wurden 775 Lehrerstellen neu besetzt. Die meisten Einstellungen gab es im Grundschulbereich (245), gefolgt von den Oberschulen (222), Förderschulen (130), Gymnasien (122) und Berufsbildenden Schulen (56). Zusätzlich wurden mit Schulbeginn 52 Spezialisten wie z. B. Zupfinstrumentenbauer in den Berufsschulen oder Sorbischlehrer beschäftigt.
on werden darüber hinaus 100 Lehrer über das Programm Unterrichtsversorgung beschäftigt. »Mit diesem Programm können wir flexibel auf drohenden Unterrichtsausfall reagieren. Sollte sich im Verlauf des Schuljahres zeigen, dass altersbedingt mehr Lehrer krank werden, dann werden wir weitere Lehrkräfte über dieses Programm beschäftigen. Dafür wird ausreichend Geld zur Verfügung stehen«, so die Kultusministerin.
Mit den bereits im Februar unbefristet eingestellten 150 Lehrern beläuft sich die Zahl der in diesem Jahr neu eingestellten Lehrkräfte auf insgesamt 977. Demgegenüber sind bis zum Ende des abgelaufenen Schuljahres 543 Lehrer in Rente gegangen. »Wir haben jeden Lehrer ersetzt, der in den wohlverdienten Ruhestand getreten ist. Zusätzlich beschäftigen wir weitere Lehrer, um dem Zuwachs von rund 4.000 Schülern Rechnung zu tragen«, begründet Kultusministerin Brunhild Kurth das große Einstellungsprogramm. Zur Verbesserung der Unterrichtssituati-
IMPRESSUM Herausgeber: Sächsisches Staatsministerium für Kultus (SMK), Referat Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Carolaplatz 1, 01097 Dresden |
Redaktion: Anja Niemke (V. i. S. d. P. ), Telefon: (0351) 564 25 11, E-Mail: klasse @ smk.sachsen.de; Anikó Popella, Peter Stawowy, stawowty media | Mitarbeit in dieser Ausgabe: Anja Niemke, Beate Diederichs, Annechristin Bonss, Caroline Vogt | Fotos: Daniel Scholz, Mike Hillebrand, Katja Frohberg, contrastwerkstatt / Fotolia.com (S. 2), anweber / Fotolia.com (S. 4), Jürgen Volk (S. 14), kytalpa / Fotolia.com S. 15) | Gestaltung: stawowy media | Auflage: 40.000 Exemplare | Druck: Druckerei Vetters | Verteilerhinweis: Die Informationsschrift wird von der Sächsischen Staatsregierung im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit herausgegeben. Sie darf weder von Parteien noch von Wahlhelfern zum Zwecke der Wahlwerbung verwendet werden.
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Liebe Leserinnen und Leser, Alexander von Humboldt beherrschte nahezu komplett das Wissen verschiedenster Wissensbereiche. Solche Universalgelehrten gibt es heute nicht mehr. Leben wir doch in einer globalisierten und vernetzten Wissensgesellschaft mit einer gigantischen Flut an Informationen. Wir leben in einer Welt, in der sich das Wissen alle zehn Jahre verdoppelt. Was aber bedeutet das für die Bildung? Was heißt das für die Schule, den Unterricht und das Lernen? Gute Bildung ist heute weit mehr als bloßes Faktenwissen, guter Unterricht mehr als reine Wissensvermittlung. Lernen ist zur lebensbegleitenden Aufgabe geworden. Für Bildung und damit für Schule heißt es mehr denn je, Schüler mit den Kompetenzen auszustatten, die sie benötigen, um in der Wissensgesellschaft erfolgreich ein selbstbestimmtes Leben führen zu können. Deswegen kommt der Entwicklung von Kompetenzen eine bedeutende Rolle zu. Kompetenzen werden in diesem Falle verstanden als die Fähigkeit, Probleme zu lösen, sowie die Bereitschaft, dies auch zu tun. Es geht nicht mehr ausschließlich darum, dass Kinder und Jugendliche einen großen auswendig gelernten Wissensstand haben, sondern dass sie die Fähigkeiten und Kompetenzen besitzen, Informationen verarbeiten und anwenden zu können. So wird für die Schüler Bildung im besten Falle die ihnen innewohnende Bestätigung, dass sie tun können, was sie möchten, weil sie dazu in der Lage sind.
Mit dem Aufbau und der Stärkung von Kompetenzen beschäftigt sich unsere Titelgeschichte in dieser KLASSE-Ausgabe. Unter der Überschrift »Selbst ist das Kind!« zeigen wir, wie Unterricht dazu beitragen kann, verschiedene Kompetenzen zu fördern, und Schüler befähigt werden, die Herausforderung einer neuen Aufgabe anzunehmen. Der kompetenzorientierte Unterricht wird dem Bildungsanspruch der Wissensgesellschaft im besonderen Maße gerecht. Denn er gibt den Schülern das Selbstvertrauen, das sie benötigen, um die Dinge anzupacken. Dabei kommt dem Aufbau und der Struktur des Unterrichts eine zentrale Rolle zu. Deshalb haben wir in unserem Beitrag zwei Lehrer gebeten, uns zu beantworten, was das für ihren Unterricht bedeutet, wie sie den Unterricht planen und woran sie sich orientieren. Es kommt eben auf den Lehrer und seinen Unterricht an. Somit rückt der Wert von Unterricht in Bezug auf das Lernen ins Blickfeld – ein Thema, dem viel mehr Aufmerksamkeit in den Bildungsdiskussionen gewidmet werden sollte. Weniger um Strukturdebatten sollte es gehen, sondern vielmehr um den Kern schulischer Bildung: das Lernen und den Unterricht. Ihre
Brunhild Kurth, Sächsische Staatsministerin für Kultus
Inhalt Meldungen aus dem Ministerium – Seite 4 Aus Lehrersicht
Oberschule Kitzscher gewinnt Sächsischen Schulpreis –
Seite 5
Titelgeschichte
Kompetenzorientierter Unterricht in Sachsen – Seite 6
Ein Tag in Bildern
Susanna Stähnke, Praxisberaterin – Seite 10
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Aus Schülersicht
Pascal Semper, Gewinner des Diercke-Geographiewettbewerbs – Seite 11
Service: Crystal Meth
Was Lehrer über die Droge wissen müssen – Seite 12
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Recht und Ordnung
Rechtskundeunterricht in der Schule – Seite 14
Der KLASSE-Fragebogen Anja Besand – Seite 15
Sie können KLASSE kostenlos abonnieren. Dazu genügt eine E-Mail mit Angabe Ihrer Adresse an klasse@smk.sachsen.de. Ansprechpartner für Ihre Hinweise, Meinungen und Themenvorschläge für die kommenden Ausgaben der KLASSE ist das Referat Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Carolaplatz 1, 01097 Dresden, Telefon: (0351) 564 25 11, E-Mail: klasse@smk. sachsen.de (kein Zugang für elektronisch signierte sowie für verschlüsselte Dokumente).
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MELDUNGEN
Blick von außen: externe Evaluation
Neue Kooperation für verbesserte Waldpädagogik
Mit dem Schuljahr 2014/15 beginnt der zweite Zyklus der externen Evaluation. Alle öffentlichen Schulen im Freistaat Sachsen werden zum zweiten Mal durch externe Evaluatoren bewertet. Die Grundlage für das standardisierte Verfahren ist die für alle Schulen verbindliche Kriterienbeschreibung »Schulische Qualität im Freistaat Sachsen«. Wie im ersten Zyklus ist dabei das Ziel, die Schulen bei der Weiterentwicklung der Qualität ihrer Arbeit zu unterstützen. Auf der Grundlage erhobener Daten werden den Schulen Stärken und Schwächen sowie Veränderungspotenziale aufgezeigt.
Kultusministerin Brunhild Kurth und Umweltminister Frank Kupfer haben eine Vereinbarung zur Verbesserung der Waldpädagogik unterzeichnet. Wichtiger Bestandteil ist das Einbringen pädagogischen Fachwissens bei der Weiterentwicklung der Fortbildung zum »Staatlich zertifizierten Waldpädagogen«. Den gesetzlichen Auftrag der Waldpädagogik nimmt der Staatsbetrieb Sachsenforst wahr. In seinen drei Waldschulheimen, weiteren Walderlebniszentren sowie in den Forstrevieren bietet er verschiedene waldpädagogische Programme insbesondere für Schulen und Kindertagesstätten an.
Mehr Informationen zur externen Evaluation an sächsischen Schulen: www.schule.sachsen.de/3371.htm
Mehr Informationen zum Angebot des Staatsbetriebs Sachsenforst: www.smul.sachsen.de/sbs/3316.htm
Politik live erleben Der Bundesrat fördert auch im Jahr 2015 Informationsfahrten von Schüler- und Auszubildendengruppen nach Berlin mit Zuschüssen zu den Fahrtkosten. In der Zeit vom 16. bis 29. September können sich interessierte Schulen über das Anmeldeformular auf der Internetseite des Bundesrates anmelden. Nach einer festgelegten Länderquote besteht im Freistaat Sach-
sen für 38 Schulen die Möglichkeit, Fahrtkostenzuschüsse zu erhalten, um im Rahmen der politischen Bildung den Bundesrat zu besuchen und Politik hautnah erleben zu können. Mehr Informationen: www.bundesrat.de/DE/service/besuch/schueler/fkz/fkz-node.html
Orientierungstag 2014: »Lust auf Führung« Unter dem Motto »Lust auf Führung« findet am 8. November 2014 in Leipzig eine Informationsveranstaltung für Lehrkräfte aller Schularten statt. In Vorträgen und Gesprächsrunden können sich interessierte Pädagogen einen Überblick über das Gesamtkonzept der Qualifizierung von Führungskräften im Schulbereich verschaffen. Dazu werden die typischen Aufgabenfelder von schulischen Führungskräften präsentiert. Erstmals wird der Orientierungstag als Kooperationsveranstal-
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tung des Landesinstituts für Schulqualität und Lehrerbildung Sachsen-Anhalt, des Thüringer Instituts für Lehrerfortbildung, Lehrplanentwicklung und Medien sowie des Sächsischen Bildungsinstitutes durchgeführt.
Weitere Informationen sowie das Anmeldeformular finden Sie unter: www.sbi.smk.sachsen.de/veranstaltungen
AUS LEHRERSICHT
»Wir haben spontan gefeiert« Die Oberschule Kitzscher ist ein Gewinner des Sächsischen Schulpreises 2014. Schulleiter Rainer Reichenbach berichtet, wie der Schulpreis seine Schule motiviert und warum sie sich beworben hat. PROTOKOLL: BEATE DIEDERICHS, KLASSE- REDAKTION
Wir haben uns für den Schulpreis beworben, weil wir wussten: Wenn wir geehrt werden, wird uns das ungeheuer für die Zukunft motivieren. Als feststand, dass wir zu den Hauptpreisträgern gehören, haben wir spontan gefeiert. Darum haben wir mitgemacht Der Sächsische Schulpreis zeichnet Schulen aus, die kreative und nachhaltige Projekte anbieten. Kreativität haben wir uns als einen von drei Leitbegriffen gewählt. Kreative Lösungen müssen wir auch finden, da in unserer Kleinstadt die Einwohnerzahl nach der Wende stark geschrumpft ist: Als ich 1990 Schulleiter wurde, hatten wir noch rund 800 Schüler. Jetzt haben wir knapp 200 Schüler. Um unseren Standort langfristig erhalten zu können, müssen wir deshalb kreativ sein, unter anderem durch vielfältige Kooperationen. Sozial sind wir auch: Unsere Schule soll ein sicherer Ort sein, wo man sich mit Respekt begegnet. Wir sind offen für alle, aber nicht für alles. Gewalt hat bei uns keinen Platz.
Das haben wir gemacht Diese Eigenschaften spiegeln sich in drei Projekten wider. Erstens: das Schülerfernsehen. Wir produzieren wöchentlich ein Programm von Jugendlichen für Jugendliche für einen Regionalsender. Dabei lernen die Schüler, was man fürs Fernsehen braucht – insbesondere Teamgeist und Selbstpräsentation. Beim zweiten Projekt, das auf der langjährigen Partnerschaft mit der Johannes-Kepler-Realschule Hannover aufbaut, treffen sich die Abschlussklassen der beiden Schulen zur Projektwoche »Respekt XXL« im Jugendgästehaus Duderstadt im Eichsfeld. Dort finden Workshops zu aktuellen Themen statt. Momentan liegt der Schwerpunkt darauf, was zwei Schulen mit so unterschiedlichen Voraussetzungen wie unsere voneinander lernen können: Hier trifft die sächsische Kleinstadtschule mit einem Anteil von einem Prozent an Schülern mit Migrationshintergrund auf die niedersächsische Großstadtschule, deren Schüler zu 80 Prozent einen solchen Hintergrund haben. Unser drittes
Projekt gibt es seit 2012, eine Kooperation mit dem Leipziger »Theater der Jungen Welt«. Die Theaterleute kommen zu uns aufs Land, führen mehrere Stücke auf und bieten Workshops für die Schüler an. Danach studieren die fünfte und die sechste Klasse je ein Theaterstück ein. Das haben wir erreicht Bei den Projekten mitzuarbeiten, bedeutet für Schüler und Lehrer eine Herausforderung. Gerade im ländlichen Raum ist es für die Kinder und Jugendlichen wichtig, Erfahrungen zu sammeln, die über ihr normales Umfeld hinausgehen. Sie lernen dabei Disziplin, Ausdauer und wie erfüllend es ist, offen für Neues zu sein und Erfolgserlebnisse zu haben. Dadurch wächst im schulischen Miteinander die Achtung füreinander. Was wir mit den 4.000 Euro Preisgeld machen, ist noch nicht entschieden. Sicher ist aber, dass wir einen Teil des Geldes dafür nutzen werden, unsere Projekte erfolgreich fortzusetzen.
Die Idee: Der Sächsische Schulpreis würdigt Schulen, die besonders hoch-
Die Gewinner 2014:
wertige und kreative Projekte anbieten. Dabei müssen die Projekte über einen
Preisträger die Evangelische Grundschule Radebeul mit dem Projekt »Radebeu-
längeren Zeitraum laufen, starke und schwache Schüler mit ihren individuellen
ler Kinderspielstadt – Demokratie muss klein beginnen« und die Kurfürst-Moritz-
Neigungen einbeziehen und der Schule damit ihr ganz eigenes Gesicht geben.
Schule aus Moritzburg mit dem Projekt »Rock Challenge«. Die drei gleichbe-
Die Jury: Eine Jury aus Vertretern des Kultusministeriums, der Sächsischen Bildungsagentur, des Sächsischen Bildungsinstituts und aus Landeselternrat und Landesschülerrat wählt die Preisträger aus.
Neben der Oberschule Kitzscher sind die
rechtigten Hauptpreise sind jeweils mit 4.000 Euro dotiert. Es bewarben sich insgesamt 73 Schulen aus ganz Sachsen.
Informationen: www.schulpreis.sachsen.de
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KENNST DU MICH?
Motiviert lernen
Selbstständig lernen
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Was ist kompetenzorientierter Unterricht? Der Lehrende plant den Unterricht vom Ende her. Die Ziele müssen klar sein: Welche Kenntnisse sollen erworben werden? Welche Fähigkeiten und Fertigkeiten sollen entwickelt werden und welche Einstellungen und Motivationen sollen befördert werden? Eine wichtige Rolle spielen außerdem die Vorkenntnisse der Schüler. All das wird bei der Planung des kompetenzorientierten Unterrichts berücksichtigt.
Probleme lösen
Planung ist das A und O: Beim kompetenzorientierten
Unter-
richten stehen die Fähigkeiten der Schüler deutlich mehr im Mittelpunkt. Das steht auch im Einklang mit den geforderten Zielen im Lehrplan. Wie das funktioniert, erklärt ein Leitfaden. VON
ANNECHRISTIN
BONSS,
KLASSE-
REDAKTION
Den eigenen Lernweg erkennen
Prüfungssituationen besser bewältigen
Mit welchem Beispiel sie das Thema heimische Kleintiere mit ihren Zweitklässlern im Unterricht bespricht, hat Stefanie Kirchner im Großen Garten erfahren. Die Lehrerin an einer Dresdner Grundschule war mit den Kindern zur Exkursion unterwegs. »Da haben wir ein Eichhörnchen entdeckt«, erinnert sie sich. Die Kinder waren sofort begeistert und haben das Tier genau beobachtet. »Also habe ich das Thema an diesem Tier mit ihnen besprochen«, sagt die 27-Jährige. Die Schüler haben ein Plakat gebastelt, auf das sie geschrieben haben, was sie schon über Eichhörnchen wissen und was sie noch wissen wollen. Die Episode aus dem Berufsalltag der jungen Lehrerin ist beispielhaft für den kompetenzorientierten Unterricht. Der Lehrer plant den Unterricht vom Ende her. Er stellt sich zu Beginn die Frage, welche Ziele die Schüler in jedem Themengebiet erreichen sollen. Dabei geht es nicht mehr ausschließlich darum, dass sie am Ende lesen, rechnen und eine andere Sprache
sprechen können. Sie sollen das Wissen anwenden und schon beim Lernen andere Kompetenzen ausbilden. »Es geht gleichermaßen um Wissen, zu entwickelnde Fähigkeiten und Fertigkeiten und zu fördernde Einstellungen und Motivationen«, sagt Elisabeth Wolff, Leiterin im Referat Leistungsermittlung und Unterrichtsentwicklung im Sächsischen Bildungsinstitut. Kompetenzen mit neuen Medien Das ist auch Martin Anker wichtig. Der 30-Jährige unterrichtet Mathematik und Physik an einem Dresdner Gymnasium. »Kompetenzorientierten Unterricht finde ich gut«, sagt er. Oft lässt er seine Schüler selbst entscheiden, wo sie die Lösungen für Aufgaben finden und welche Quellen sie zur Recherche nutzen. »Das Internet ist heute sehr wichtig«, sagt er. »Die Schüler müssen damit umgehen können und lernen, welche Seiten und Inhalte vertrauenswürdig sind und kompetent informieren.« Wichtig sind ihm aber auch soziale Kompetenzen. »Bei der Gruppenarbeit lernen die Kinder den Umgang miteinander, sich durchzusetzen, aber auch, schwächeren Schülern zu helfen.« Junge Lehrer wie Martin Anker und Stefanie Kirchner lernen die Grundsätze, Methoden und Vorgehensweise des kompetenzorientierten Unterrichts im Studium. Damit sie die auch in der Praxis anwenden können, aber auch für ältere Lehrer, die noch mit einer anderen Philosophie ausgebildet wurden, hat das Sächsische Bildungsinstitut einen Leitfaden entwickelt. Sachsen ist damit Vorreiter im bundesdeutschen Vergleich. Be-
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»DEN LEHRPLAN MIT LEBEN FÜLLEN.« Welche Erfahrungen haben Sie mit kompetenzorientiertem Unterricht? Ich habe 2003 mit dem Studium begonnen. Das war einer der ersten Jahrgänge, der im Studium das Vorgehen des kompetenzorientierten Unterrichts gelernt hat. In meiner Schulzeit gab es keinen kompetenzorientierten Unterricht. Damals ging es nur darum, was der Schüler am Ende des Unterrichts weiß. Heute ist nicht nur das Ziel wichtig, sondern auch der Weg dahin. Das finde ich gut. Wie planen Sie Ihren Unterricht? Der Lehrplan ist für mich natürlich entscheidend. Den sehe ich mir als Erstes vor jedem neuen Thema an und überlege dann, wie ich ihn mit Leben füllen kann. Mit kleinen Tests oder Arbeitsblättern prüfe ich vor jedem neuen Themengebiet, was die Schüler schon wissen. Erst dann wähle ich meine Methoden und Medien aus. Woran orientieren Sie sich bei der Unterrichtsplanung? Um ehrlich zu sein, orientiere ich mich an meiner Erfahrung und dem Gelernten aus dem Studium. Der Leitfaden für kompetenzorientiertes Unterrichten ist vor allem für die älteren Kollegen hilfreich. Aber im Grunde wenden alle Lehrer diese Methoden an, intuitiv sozusagen. Mit welchen Methoden haben Sie besonders gute Erfahrungen zur Ermittlung der Lernausgangslage gemacht? Ich lasse die Schüler erst einmal individuell an dem Thema arbeiten. Zum Beispiel sollen sie eine Präsentation erarbeiten. Einige Fragen dafür gebe ich vor. Wo sie die Antworten finden, ob im Internet, in Büchern oder im Gespräch miteinander, können die Schüler selbst aussuchen. Die Ausgangslage ist entscheidend, nicht die Methode. Oft lasse ich sie auch in Gruppen arbeiten. Dabei lernen die Schüler das Thema und meine Anforderungen, aber auch den Umgang miteinander und mit neuen Medien kennen. So sehe ich, was sie schon wissen und welche Aspekte des Themas für sie von besonderem Interesse sind. Welche Aufgaben nutzen Sie im Unterricht, wenn die Schüler lernen, üben oder getestet werden sollen? Auf das Auswendiglernen können wir Lehrer nicht verzichten. Das ist und bleibt wichtig. Zum Üben lasse ich die Schüler oft in Gruppen arbeiten. Zum Testen wähle ich Multiple-Choice-Aufgaben. Die finde ich im Internet. Nutzen Sie die Lernaufgabendatenbank? Bisher habe ich die nicht gebraucht. Im Internet gibt es viele individuelle Beispielaufgaben, Arbeitsblätter und Übungsanleitungen, die ich in meinem Unterricht nutze. Gut für den Physikunterricht finde ich zum Beispiel www.lefiphysik.de.
wusst haben die Experten darin so kurz wie möglich die wesentlichen Eckpunkte zusammengefasst. »Wir wollen die Lehrer nicht mit langen Abhandlungen aufhalten«, sagt Elisabeth Wolff. Kurz und prägnant erklärend, auf das Wesentliche konzentriert und mit einem Glossar zum Nachschlagen einzelner markierter Begriffe ist der Leitfaden aufgebaut. »Viele der hier beschriebenen Aspekte haben mit der Einführung der Lehrpläne bereits Eingang in den Unterricht gefunden«, sagt sie. Der Leitfaden bietet Beispiele für verschiedene Klassenstufen, Schularten und verschiedene Fächer. Die stehen stellvertretend für eine kompetenzorientierte Unterrichtsführung in allen Fächern. »Nicht jeder Unterrichtsinhalt kann mit jeder Kompetenz verbunden werden. Das sollen die Beispiele vermitteln«, sagt Martina Adler vom Sächsischen Bildungsinstitut. Die Referentin für Englisch und für kompetenzorientiertes Lernen hat die Beispiele mitentwickelt. Darin ist aufgeschlüsselt, wie Lehrer neue Themengebiete strukturieren können, wie viel Zeit sie für bestimmte Abschnitte einplanen sollten, über welches Wissen die Schüler verfügen müssen und wie der Lehrer das überprüfen kann. Zeit sparen mit den Lernzielebenen »Der Lehrplan ist das Handwerkszeug des Lehrers. Daran muss er sich halten«, sagt Martina Adler. »Der Lehrer muss die Schüler bei der Kompetenzentwicklung unterstützen.« Im Lehrplan werden sieben Lernzielebenen unterschieden: Einblick gewinnen, Kennen, Übertragen, Beherrschen, Anwenden, Beurteilen/Sich-Positionieren und Gestalten/Problemlösen. Nicht für alle wird gleich viel Zeit im Unterricht benötigt. Der kompetenzorientierte Unterricht gibt die Möglichkeit, individueller auf die einzelnen Ebenen einzugehen. In der vom SBI aufgebauten Lernaufgabendatenbank und auf dem Bildungsserver finden die Lehrer zudem Beispiele für den Unterrichtsaufbau. Noch sind nicht alle Lehrer, Referendare und Lehramtsstudenten überzeugt. Sie sorgen sich, dass noch mehr Zeit für die Vorbereitung des Unterrichts notwendig ist, aber auch, dass bei aller Individualität der geforderte Unterrichtsstoff auf der Strecke bleibt. »Beides ist möglich. Inhalt und Kompetenzorientierung«, sagt Martina Adler. »Das schließt sich nicht aus.« Sie rät Lehrern, den Fokus auf das im Lehrplan
Martin Anker, 30, unterrichtet Mathematik und Physik an einem Dresdner Gymnasium, im Sommer 2014 hat er sein Referendariat beendet. 8
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verankerte Ziel zu legen und dieses mit übergeordneten Zielen, zum Beispiel dem Erlernen und Fördern sozialer Kompetenzen, zu kombinieren. »Dabei ist Transparenz wichtig. Der Schüler muss wissen, wo es hingeht, welche Ziele erreicht werden sollen«, sagt Elisabeth Wolff. Individuell unterrichten, gleich prüfen Skepsis gibt es aber auch aus einem anderen Grund. Die Lehrer müssen die Schüler bewerten, und zwar alle gleich. Auch wenn sie vorher im Unterricht individuell auf deren Fähigkeiten, Vorkenntnisse und Interessen eingegangen sind. »Wenn ich Noten danach vergebe, welche Vorkenntnisse die Kinder haben, akzeptieren das die Eltern nicht«, sagt Grundschullehrerin Stefanie Kirchner. Sie ist überzeugt davon, dass individuelles Unterrichten am Ende für Schüler und Lehrer vorteilhaft ist. »Die Tests sind trotzdem für alle Schüler gleich. Etwas anderes könnte ich vor den Eltern nicht rechtfertigen«, sagt sie. »Entscheidend beim Testen sind der Lernplan und die Lernziele«, sagt Martina Adler. »Die Lernzielebenen sind klare Vorschriften, was prüfungsrelevant ist und was alle Schüler wissen müssen.« Stefanie Kirchner hofft dennoch, dass das Konzept des kompetenzorientierten Unterrichts hinsichtlich der Prüfungen angepasst wird. »Das Konzept ist der richtige Weg«, sagt sie. »Es geht weg vom Schubladendenken, vernetzt einzelne Wissensbereiche bei den Schülern und knüpft an die Lebenswelt der Kinder an.« Das Ergebnis beobachtet sie jeden Tag im Unterricht. »Wenn ich orientiert an den Interessen der Kinder unterrichte, lernen sie schneller, besser und entwickeln dabei wichtige Fähigkeiten.« Ein gutes Beispiel dafür hat sie aus ihrer eigenen Schulzeit. Sie lacht. »Wir mussten die Körperteile von Kuh und Schwein auswendig lernen«, sagt sie. Keine Frage. Das ist kein unnützes Wissen. Aber stures Auswendiglernen reicht der jungen Lehrerin nicht. »Besser ist es doch, die Körperteile von Tieren zu lernen, die Kinder interessieren.« Zum Beispiel am Eichhörnchen.
Weiterführende Links: Die Broschüre »Kompetenzorientierter Unterricht – Ein Leitfaden für die Primarstufe und Sekundarstufe I« ist abrufbar unter: www.publikationen.sachsen.de Die Lernaufgabendatenbank: www.bildung.sachsen.de/lernaufgaben
Stefanie Kirchner, 27, unterrichtet Deutsch, Mathematik, Sachunterricht und Englisch an einer Dresdner Grundschule, im Sommer 2014 hat sie ihr Referendariat beendet.
»DIE JAHRESPLANUNG IST ENTSCHEIDEND« Welche Erfahrungen haben Sie mit kompetenzorientiertem Unterricht? Bei einem Praktikum im Sächsischen Bildungsinstitut habe ich am Leitfaden mitgearbeitet und dabei das Praxisbeispiel für den Sachunterricht entwickelt. Kompetenzorientierter Unterricht ist Bestandteil meiner täglichen Arbeit. Auch wenn es eine Gratwanderung ist, zwischen der Kompetenz und den Fakten. Beides muss vermittelt werden. Wie planen Sie Ihren Unterricht? Ich gehe dabei praktisch von außen nach innen. Die Jahresplanung für das Schuljahr ist entscheidend. Daraus entnehme ich die Lehrplanthemen und setze meine Ziele für die einzelnen Unterrichtseinheiten. Natürlich passe ich diese an die Kinder, ihre Vorkenntnisse und Interessen an. Wie bestimmen Sie die Lernausgangslage der Kinder? Mit einem Gesprächskreis. Dort können alle Kinder auf einer Ebene über ein Thema sprechen. Mit kleinen Zetteln erfrage ich das Vorwissen, dann sprechen wir darüber. Im Sachunterricht ist das optimal. Welche Aufgaben nutzen Sie im Unterricht, wenn die Schüler lernen, üben oder getestet werden sollen? Beim Lernen gehe ich lehrerzentriert vor. Zehn Minuten der Stunde nutze ich, um den Kindern das Thema zu erklären. Die restliche Zeit sollen die Kinder aktiv sein. Gern lasse ich die Schüler zum Üben in Gruppen arbeiten. Zum Beispiel in der vierten Klasse: Meine Schüler dürfen selbst die Klassenfahrt planen. Wie viel Lebensmittel brauchen wir, wann fährt der Zug, wie viel Minuten bleiben zum Umsteigen und wie viel Geld brauchen wir pro Schüler. Das berechnen sie selbst. Und jeder kümmert sich um das Gebiet, das ihm am besten liegt. Beim Testen ist die Individualität nur bis zu einem gewissen Grad möglich. Schließlich geht es um Noten. Und ich muss die Kinder nach gleichen Maßstäben bewerten. Wie hilfreich ist Ihnen dabei die Lernaufgabendatenbank? Einige der Aufgaben habe ich selbst mit entwickelt und teilweise auch in den Klassen ausprobiert. Die Beispiele sind handlungsorientiert und alltagsnah. Ich empfehle allen Lehrern, diese zu nutzen. Die Datenbank ist in den Klassen 1 und 2 allerdings weniger geeignet. Vielleicht tut sich hier noch etwas.
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Verborgene Talente wecken Seit Anfang 2014 gibt es an 50 Oberschulen im Freistaat Sachsen Praxisberater. Sie sind eine professionelle Verstärkung für die passgenaue Berufs- und Studienorientierung. Susanna Stähnke arbeitet seit März 2014 als Praxisberaterin in der 121. Oberschule in Dresden. KLASSE hat die studierte Sozialarbeiterin einen Tag lang begleitet.
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Für Eltern immer erreichbar Der Vormittag beginnt mit Telefondienst. Den ganzen Tag über spricht Susanna Stähnke immer wieder mit Eltern, die sich nach ihren Kindern erkundigen oder Termine vereinbaren. Dann macht sie sich auf den Weg in die Kita Zwergenland, um ihren Schützling Dominik zu besuchen.
2 Besuch im Praktikum Dominik Quandt ist für 14 Tage die helfende Hand im
Zwergenland. Der 15-Jährige möchte später Erzieher werden. Susanna Stähnke spricht vor Ort mit ihm und seinen Betreuern über sein Praktikum. Ist er zufrieden mit der Tätigkeit und dem Betrieb? Fühlt er sich gut betreut?
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Gespräche in der Schule Zurück in der Schule trifft Susanna Stähnke Schulleiter Harald Claus – Gelegenheit für ein kurzes Gespräch. Damit das Projekt »Praxisberater« funktioniert, arbeitet sie eng mit der Schulleitung und den Lehrern zusammen. Dann führt ihr Weg sie wieder zurück ins Büro im zweiten Stock. Sie hat fünf Termine mit Schülern der siebten Klasse. Im April haben sie an einer Potenzialanalyse teilgenommen – nun steht die Auswertung an.
4 Viele Werkzeuge Bei der Potenzialanalyse
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bogen die Schüler zum Beispiel mithilfe von Zangen einen Fotohalter aus Draht. Weitere Aufgaben: eine Zettelbox bauen und ein Werbeplakat entwerfen. Anhand der Ergebnisse der Analyse schließt Susanna Stähnke auf die feinmotorischen Fähigkeiten, die Methodenkompetenz, Genauigkeit und Kritikfähigkeit der Schüler. Dank dieser Analyse kann später ein Entwicklungsplan erarbeitet oder ein geeigneter Praktikumsplatz gefunden werden.
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Berufsbilder entwickeln Jennifer Schubert war im April dabei: im Auswertungsgespräch schätzt sie sich zunächst selbst ein. Besonders die kreative Arbeit am Plakat hat ihr Freude bereitet. Nach ihrer persönlichen Einschätzung folgt der Vergleich mit der Einschätzung von Susanna Stähnke. Beide decken sich. Beim nächsten Schritt gleichen beide die Kompetenzen mit Jennifers persönlichen Interessen ab. Sie filtern Stärken und Ziele und legen fest, wer Jennifer bei der Umsetzung helfen kann. Langsam, aber sicher soll sich so ihr späteres Berufsfeld ergeben. Jennifer ist so auch gut auf die Gespräche mit dem Berufsberater der Agentur für Arbeit vorbereitet. Im September folgen dann die Entwicklungsgespräche mit Schülern, Eltern und Klassenlehrern.
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Die Praxisberater kommen an Oberschulen zum Einsatz. Sie sollen Schülern der siebten und achten Klasse gezielt helfen, ihre Potenziale zu ermitteln, damit ihnen ihre Berufs- oder Studienwahl später leichter fällt. Jeder Schüler bekommt von den Experten entsprechend seiner Potenzialanalyse einen
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Entwicklungsplan, der mit dem Klassenlehrer, den Eltern und dem Schüler abgestimmt ist. Das Projekt »Praxisberater an Schulen« ist eine gemeinsame Maßnahme des Sächsischen Kultusministeriums und der Regionaldirektion Sachsen der Bundesagentur für Arbeit.
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AUS SCHÜLERSICHT
Das Geographietalent Pascal Semper ist der Gewinner des bundesweiten Geographiewett-
Pascal Semper (mi.), Bundessieger des Geographiewettbewerbs Diercke Wissen 2014 mit seinen Unterstützern Dr. Wolfgang Gerber und Kerstin Bräuer
bewerbs. KLASSE war dabei, als er in seiner Schule geehrt wurde. VON CAROLINE VOGT,
KLASSE-REDAKTION
Die Aula des Gymnasiums in Burgstädt ist gerappelt voll an diesem Freitagmorgen, als ein Klavierstück ertönt und die Schulleiterin Ilka Frigge zum Mikro greift.
er sich gegen insgesamt 310.000 Teilnehmer durchgesetzt. Verändert hat ihn der Sieg aber nicht. »Nur mein Selbstbewusstsein ist etwas gewachsen.«, sagt er.
Sie hat die Veranstaltung organisiert, weil ein Schüler ihres Gymnasiums bundesweit erfolgreich war. Der 16-jährige Pascal Semper darf sich seit Mai Bundessieger des Geographie-Wettbewerbs nennen und erhält nun, neben der Anerkennung, kleine Geschenke und eine Urkunde. Unter den Gratulanten sind auch die Menschen, die ihn in der Zeit der Vorbereitung und während des Finales in Braunschweig begleitet haben – Kerstin Bräuer, Dr. Wolfgang Gerber und Simone Reutemann vom Landesverband Sachsen im Verband Deutscher Schulgeographen e. V.
Pascal ist stolz auf seine Leistung, sieht das Ganze aber trotzdem entspannt. »Ich habe schon als Kind liebend gern im Atlas geblättert und mir vorgestellt, wie es an anderen Ecken der Welt sein könnte. Fremde Orte faszinieren mich einfach. Deshalb habe ich auch zu Hause nicht übermäßig gepaukt, nur im Trainingslager in Leipzig.«
Pascal genießt das Tamtam, besonders, weil seine Mitschüler dadurch erfahren, wie die zwei Tage in Braunschweig tatsächlich abgelaufen sind. Frau Reutemann zeigt Fotos vom Wettbewerb und wirft Beispielfragen in die Aula, bei denen alle nur die Schultern zucken können. Alle, bis auf einen eben. In der siebten Klasse hat er zum ersten Mal am Wettbewerb teilgenommen und schon damals bemerkte seine Betreuerin Kerstin Bräuer sein Talent. »Pascal hat ein sehr gutes Gedächtnis und eine natürliche Freude an der Geographie«, erklärt sie. Im Januar 2014 ist Pascal schließlich Schulsieger und später Landessieger geworden. Mit dem Sieg beim Bundesfinale Diercke Wissen hat
Später möchte er Geophysik studieren und unbedingt ganz viel reisen. Bevor er sich jedoch an der Universität einschreibt, stehen weitere Wettbewerbe an. Mit dem jetzigen Sieg hat Pascal sich automatisch für den bundesweiten und englischsprachigen Wettbewerb der Sekundarstufe II im November 2015 qualifiziert. Wenn er es dort unter die ersten vier schafft, darf er an der Geographieweltolympiade 2016 in Peking teilnehmen, wo insgesamt 40 Schulen mit jeweils vier Schülern anreisen. Die Vorbereitung und Betreuung übernimmt ab sofort Dr. Wolfgang Gerber. »Es kommt einiges auf uns zu, denn die Teilnehmer müssen mehrere Klausuren schreiben und sogar kartieren. Trotzdem glaube ich, dass Pascal das Zeug dazu hat.«
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C BERICHT
RYSTAL, OHNE MICH
Die Droge Crystal breitet sich aus, auch an Sachsens Schulen. Aber wie richtig aufklären? Schüler des BSZ für Gastgewerbe Dresden haben eine Informationsveranstaltung auf die Beine gestellt, die Vorbildcharakter für andere Schulen hat.
VON CAROLINE VOGT, KLASSE- REDAKTION
»Eins ist sicher, schöner macht Crystal nicht. Ein verschmierter Lippenstift ist dann euer geringstes Problem. Wenn es schlecht läuft, gilt das übrigens auch für eure Rente.« Mit einer erschreckenden Aufnahme einer jungen Crystalkonsumentin beendet Dr. Sven Kaanen seinen Vortrag über die Gesellschaftsdroge. Es folgt betretenes Schweigen, dann Applaus. Schließlich schnellen die ersten Finger in die Höhe und Kaanen, Chefarzt der Rehabilitationsklinik für Suchterkrankungen in Wiesen im Landkreis Zwickau, beantwortet die Fragen der Zuhörer. Informieren statt probieren »Crystal, ohne mich« ist eine Informationsveranstaltung für Schüler, Lehrer und Interessierte, die mehr über die Droge erfahren möchten. 120 Besucher sind der Einladung in die Lehrerkantine des BSZ Gastgewerbe Dresden gefolgt. Die Gymnasiasten der elften Klasse des BSZ haben die Veranstaltung eigenständig auf die Beine gestellt – eine Premiere. Die Schülerinnen Lydia Naumann und Nina Martin haben das Projekt koordiniert und bekamen dabei Unterstützung von ihrer Fachleiterin Anja Unger. Sie half der Gruppe beim Schreiben des Konzeptes – eine Mischung aus medizinischem Vortrag, Erfahrungsbericht und offener Fragerunde.
Zu den eingeladenen Gästen gehören neben dem Mediziner Kaanen auch Streetworkerin Kathleen Süß und der ehemalige Crystal-Konsument Martin Becker*. »Uns persönlich ist es wichtig, einen Beitrag zur Aufklärung zu leisten«, sagt Schülerin Lydia. Die 16-Jährige ist Sven Kaanens Tochter und hat durch die Arbeit ihres Vaters erkannt, wie wichtig Prävention ist. Sven Kaanen ergänzt: »Wir haben zwar ein gutes Suchthilfesystem. Entscheidend ist aber eine sinnvolle Prävention. Die Jugendlichen eignen sich ihr Wissen über Drogen von Kumpels an. Ihnen vertrauen sie. Um sich frei dafür oder dagegen zu entscheiden, müssen sie die Fakten kennen.« Die Situation in Sachsen Wie groß das Problem ist, zeigt der erste Dresdner Suchtbericht: Im vergangenen Jahr kamen auf 100.000 Einwohner 24 Fälle, wo Personen ins Krankenhaus eingewiesen wurden, weil sie sogenannte Stimulanzien konsumiert haben. Zu den Stimulanzien gehören auch Crystal und Kokain. Damit liegt Sachsen deutlich über dem Bundesdurchschnitt, der bei 7 Fällen je 100.000 Einwohner liegt, und an zweiter Stelle nach Thüringen. Ein Grund dafür ist sicher auch die Nähe zur tschechischen Grenze, wo die Droge billig hergestellt und verkauft wird.
»ES WÄRE SCHÖN, WENN UNSERE VERANSTALTUNG VORBILD FÜR ANDERE SCHULEN WIRD.« LYDIA NAUMANN, SCHÜLERIN, BSZ FÜR GASTGEWERBE DRESDEN
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SERVICE
Die Wirkung der Droge Dr. Kaanen erklärt, dass Crystal sehr schnell süchtig macht. Die Konsumenten fühlen sich zunächst glücklich, sind überschwänglich und haben das Gefühl, alles schaffen zu können. Gleichzeitig fallen alle Hemmungen, die sexuelle Erregung steigt und Aggressionen nehmen zu. Das bestätigt auch Martin Becker, der heute von Sven Kaanen in der Klinik betreut wird. Über zwei Jahre waren die Kristalle seine Lebensbegleiter. »Ich habe nichts über die Droge gewusst, bis ich sie probiert habe. Ältere Kumpels haben damals mit dem Zeug angefangen und von der leistungssteigernden Wirkung geschwärmt. Ich war eigentlich ein ganz offener und ruhiger Typ, sogar Klassensprecher. Als ich regelmäßig Crystal konsumierte, wurde ich aggressiv und war teilweise drei Tage wach. Einmal habe ich zu Hause randaliert. Einfach so«, erinnert sich der 29-Jährige. Die größte Gefahr von Crystal aber ist, dass durch den Konsum wichtige Körperfunktionen unterdrückt werden. Die Konsumenten verspüren keinen Hunger, Durst oder Schmerz. Sie werden nicht mehr müde. Sobald die Wirkung nachlässt, tritt wieder der Normalzustand ein. Wer Crystal nimmt, kann diesen aber nicht mehr aushalten. Deshalb entwickelt sich auch die Abhängigkeit extrem schnell. 40 bis 60 Prozent der Konsumenten sind bereits nach dem ersten Versuch psychisch abhängig. Die Folgen von Crystalkonsum sind verheerend, denn zu viel Dopamin verhindert dauerhaft die Informationsverarbeitung im Gehirn. Oft bleiben geistige Einschränkungen und eine dauerhafte Persönlichkeitsveränderung. Der ehemalige Konsument Martin Becker erhielt 2011 die Diagnose Drogenpsychose. Er leidet unter Konzentrationsschwierigkeiten, Depressionen, Kopfschmerzen, Angst- und Herz-Rhythmusstörungen. All das liest er von einem Zettel ab, als er vor den Teilnehmern der Infoveranstaltung steht. Er ist sichtlich nervös, es ist ihm unangenehm, vor so vielen Menschen zu reden. Martin erzählt, wie es war, als er plötzlich Schatten gesehen und Stimmen gehört hat. Er ärgert sich über seine Leichtsinnigkeit, kann seinen Beruf als Elektroniker nicht mehr ausüben. »Ich habe in drei Jahren ganze 15.000 Euro verballert. Wenn ich mir heute vorstelle, was ich mit dem Geld machen könnte.« Seine Lehrer haben damals von seiner Sucht gewusst, wollten helfen – aber die Clique war stärker. Dennoch hätte er sich mehr Einmischung gewünscht. »Ein Schulwechsel wäre vielleicht sinnvoll gewesen«, glaubt er. Das bestätigt auch Streetworkerin Kathleen Süß: »Der Kontakt zwischen Lehrern und Schulsozialarbeitern, aber auch den Streetworkern im Ort ist das A und O. Er muss verstärkt werden.« Prävention tut Not Der Mediziner Kaanen erklärt, dass nicht nur die Droge selbst, sondern auch die gezielte Suchthilfe kostet – immerhin so viel
Gemeinsam gegen Crystal: Lydia Naumann, Anja Unger und Nina Martin haben die Informationsveranstaltung organisiert.
wie ein Einfamilienhaus pro Entgiftung. In der Regel sind zwei nötig. Damit es so weit gar nicht erst kommt, müsse die Gesellschaft früher zur Verantwortung gezogen werden. »Dass ausgerechnet eine derart leistungssteigernde Droge wie Crystal auf dem Vormarsch ist, sagt viel über unsere Gesellschaft aus. Meine Patienten sind schon lange nicht mehr nur Jugendliche, die auf die schiefe Bahn geraten sind. Es sind junge Eltern, Schüler aller Schularten, Banker, Lehrer und Professoren«, erzählt Kaanen. »Wir müssen unsere Selbstwahrnehmung und Wertevermittlung verändern.« Am besten funktioniert das durch eine Staffelung von universeller, selektiver und indizierter Prävention. Erstere wirkt besonders nachhaltig. Hier geht es um die Stärkung allgemeiner Lebenskompetenzen, Wertevermittlung und Freizeitangebote. Die Schule kann dazu im Unterricht und mit AG-Angeboten enorme Vorarbeit leisten. Die selektive Prävention meint gezielte Information und Aufklärung in Projektwochen oder -tagen durch Suchtbeauftragte, Sozialarbeiter und Mediziner. Die indizierte Prävention ist für Personen mit starker Suchtgefährdung gedacht oder für diejenigen, die teilweise bereits legale oder illegale Substanzen konsumieren. Ebenso wichtig wie Aufklärung der Schüler ist auch die Schulung der Lehrer, denn sie sind wichtige Bezugspersonen und können erste feine Persönlichkeitsveränderungen wahrnehmen. Ein erster Schritt ist die Aufklärung durch Veranstaltungen wie die in der BSZ Gastgewerbe Dresden. »Es wäre schön, wenn unsere Veranstaltung Vorbild für andere Schulen wird«, sagt Projektkoordinatorin Lydia. * Name geändert
Tipps für Pädagogen
Die Sächsische Staatsregierung hat ein Internetportal mit Infor-
Hellhörig werden sollten Lehrer bei:
ratung und Hilfe im Notfall freigeschaltet: www.crystal.sachsen.de
mationen zur Wirkung der Droge sowie mit Angeboten zur Be-
auffälliger Leistungssteigerung, charakterlicher Wandlung: ruhig und zurückhaltend wird plötzlich aufmüpfig, Nervosität, Aggressivität
Weitere Informationen: www.suchtpraevention-sachsen.de
Beispiele für körperliche Veränderungen:
Kontakte und Adressen aller sächsischen Suchtberatungs- und
Zittern, Aufkratzen der Haut, schwarze Zähne
Behandlungsstellen: www.slsev.de/SBB.pdf
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RECHT UND ORDNUNG
Recht, freundlich Sachsens Schulen können Richter und Staatsanwälte einladen, damit sie mit den Schülern über Recht und Gesetz diskutieren. Einer, der regelmäßig Schulen im Rahmen des Rechtskundeunterrichts besucht, ist Richter Jürgen Volk aus Bautzen.
VON ANJA NIEMKE, KLASSE- REDAKTION
Im Unterricht: Richter Jürgen Volk
Den »Schönfelder« und das »Badische Landrecht von 1773« hat Richter Jürgen Volk für seinen Unterricht immer dabei.Ansonsten benötige er kaum Vorbereitungen, erzählt der Direktor des Amtsgerichtes Bautzen, denn die Fragen der Schüler und etwas Improvisation füllten die Schulstunde zur Genüge. »Wenn am Anfang der ‚Schönfelder‘ auf den Lehrertisch fällt – die Gesetzes-sammlung wiegt geschätzte zwei Kilo – ist die Aufmerksamkeit schnell auf meiner Seite«, erzählt er mit einem Lachen im Gesicht. Man kann sich Jürgen Volk gut als Lehrer vorstellen. Seit er als Richter in Bautzen arbeitet, ist er in den Schulen der Region unterwegs und erteilt Unterricht in Rechtskunde. Besonders gut kennen ihn die jeweiligen Neuntklässler am Goethe-Gymnasium in Bischofswerda. Die Bischofswerdaer holen sich den Richter jedes Jahr für den Rechtskundeunterricht an die Schule, Volk unterrichtet pro Klasse einmal 90 Minuten. Aber nicht nur am Gymnasium geht er in den Unterricht. Der Familienrichter hat auch schon an der Mittelschule im Fach Ethik zum Themenfeld Familie, Partnerschaft und Ehe unterrichtet. Jürgen Volk ist einer von 13 Richtern am Amtsgericht Bautzen. Auch seine Kollegen haben schon in Schulen unterrichtet. Erst kürzlich leiteten zwei Richter eine Projektgruppe an der Bautzener MontessoriSchule. Historische Bezüge Aus der Geschichte heraus bringt Jürgen Volk die Schüler dazu, über Recht und Gesetz nachzudenken. Vom Feudalrecht über die Französische Revolution hin zur Gewaltenteilung bis zum heutigen Rechtsstaat spannt er den Bogen für seinen Unterricht. Dabei geht es stets anschaulich zu. Zum Beispiel sollen sich die Schüler beim Thema Gewaltenteilung ihrer nächstgelegenen Exekutive So kommen Richter an die Schulen
Sachsenweit gibt es über 60 Richter und Staatsanwälte für den Rechtskundeunterricht mit den Themenschwerpunkten Rechtsextremismus, Strafrecht, Zivilcourage und wehrhafte Demokratie. An sämtlichen Gerichten und Staatsanwaltschaften sind Ansprechpartner benannt. Dadurch können alle Schulen den Unterricht in ihre Stundenpläne integrieren. Für den Unterricht kommen die Richter und Staatsanwälte in die Schulen. Es ist auch möglich, dass die Schulklassen Gerichte, insbesondere Gerichtsverhandlungen besuchen.
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(das kann die Schulleitung sein), Legislative (Stadtrat) und Judikative (Amtsgericht) bewusst werden. Als »Mann aus der Praxis« diskutiert Volk auch prominente Prozesse wie den um Uli Hoeneß und fordert die Schüler zu Fragen auf. »Für die Schüler sind Recht und Gerechtigkeit große Themen, über die sie nachdenken«, weiß Volk aus seinen Unterrichtsstunden. Eine Frage, die immer wieder gestellt wird, ist die nach der Todesstrafe: »Da verweise ich auf Artikel 1 des Grundgesetzes, die Würde jedes Menschen ist unantastbar.« Der Richter argumentiert mit den Gegebenheiten in den Staaten der USA. »Zahlreiche Häftlinge kamen in den vergangenen Jahren aufgrund neuer DNA-Beweise aus der Todeszelle frei, da ihre Unschuld bewiesen werden konnte. Des Weiteren geht aus den aktuellen Kriminalstatistiken der USA hervor, dass die Todesstrafe keine abschreckende Wirkung besitzt.« Oft werde er gefragt, ob der Beruf Spaß mache, was er verdiene und wie man Richter werden könne. Die Schüler bekommen immer ehrliche Antworten. So kann es auch vorkommen, dass ein Gesetz sogar Schelte vom Richter bekommt. »Die Richtershows im Fernsehen spielen natürlich auch eine Rolle. Ich sage den Schülern, dass ich diese Shows nicht gut finde, weil die gezeigten Verhandlungen nicht mit der Realität übereinstimmen.« Für Jürgen Volk stand früh fest, dass er Jurist werden wollte. Schon in seiner Schulzeit habe er sich deshalb für Latein als zweite Fremdsprache entschieden. Die Begeisterung für seinen Beruf ist ihm anzumerken und es würde nicht verwundern, wenn der eine oder andere Schüler sich davon anstecken ließe. Am Gericht in Bautzen hat ihn auch schon einmal ein Student angesprochen, der dort als Praktikant arbeitete. Er war in Bischofswerda zur Schule gegangen und kannte Volk noch vom Rechtskundeunterricht.
Eine Liste der Ansprechpartner für den Rechtskundeunterricht ist veröffentlicht unter: www.bildung.sachsen.de/rechtskunde Umfangreiche Informationen zum Ablauf eines Strafverfahrens und zum Aufbau eines Amtsgerichtes enthält die Broschüre »Ein Schulbesuch bei Gericht«, die beim Zentralen Broschürenversand bestellt werden kann: www.publikationen.sachsen.de
D E R K L ASSE - F R A G E B O G E N
»Ein guter Schüler verliert nie seine Neugier« Was macht einen guten Lehrer aus? Und einen guten Schüler? Mit dem KLASSE-Fragebogen bitten wir Bildungsträger und Prominente aus Sachsen, uns einen Einblick in ihre persönlichen Lernerfahrungen zu geben. ANTWORTEN: ANJA BESAND, PROFESSORIN, DRESDEN
Als ich klein war, wollte ich Kunstlerin oder Friseurin werden. Meine Eltern wollten, dass ich Sekretarin oder Steuerberaterin werde. Als Schüler war ich gut in Biologie, Chemie, allgemein die Naturwissenschaften fielen mir leicht, in Kunst war ich auch gut, aber schlecht in Fremdsprachen und in Rechtschreibung.
Heute bin ich gut darin, Projekte zu initiieren, neue Dinge anzufangen und Menschen zusammenzubringen. Das hat mich in der Schule am meisten genervt: dass die Lehrer nicht wirklich an uns geglaubt haben. Ein guter Lehrer ist für mich: ein Mensch, der sich fur seine Schuler interessiert und das Beste aus ihnen rauszuholen versucht. Ein guter Schüler ist für mich: einer, der nie seine Neugier verliert und viele Fragen stellt. In meinem Leben will ich noch: Schifferklavier spielen lernen. Am besten kann ich mich konzentrieren: fruh am Morgen, wenn noch alles ruhig ist oder sonntags, wenn es regnet.
Anja Besand ist seit 2009
Professorin für Didaktik der politischen Bildung an der Technischen Universität Dresden. Studiert hat sie Lehramt für Haupt- und Realschulen in den Fächern Sozialkunde und Kunstpädagogik und Magister Kunstpädagogik, Politikwissenschaft und Didaktik der Gesellschaftswissenschaften an der Universität Gießen. Ihre pädagogischen Erfahrungen konnte sie in fast allen Schulformen mit den unterschiedlichsten Zielgruppen sammeln.
Mein Lieblingsbildungsort ist: ein Museum, in dem man alles ausprobieren und anfassen darf. Wenn ich meinen Beruf noch einmal wechseln würde, dann würde ich Museumsdirektorin werden. Als Ausgleich zu meiner Arbeit schlafe ich, oder ich zeichne kleine bunte Bilder, uber die alle anderen lachen. Ich liebe an meinem Job, dass ich selbst entscheiden kann, was mich interessiert, und dem folgen darf und dass immer junge Menschen um mich sind, die mir erklaren, was es gerade so an neuen Dingen gibt. Ohne meine Brille verlasse ich nie das Haus. Meine Kolleginnen/Freundinnen sagen von mir, dass ich schwer schokoladensuchtig bin.
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LANDESPRĂ„VENTIONSRAT
im Deutschen Hygiene-Museum um Dr Dre Dresden sden
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www.praeventionstag-sachsen.de