Zeitschrift KLASSE 1/2013

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DA S M AG A Z I N F Ü R S C H U L E I N S AC H S E N

Jeder lernt anders Ein Heft über Lernen und Fördern

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z a hle n

Starke Mädchen, starke Jungen Dass es Unterschiede zwischen Jungen und Mädchen gibt, ist unumstritten. Die KLASSE-Redaktion hat Zahlen zum Thema Geschlecht und Bildung in Sachsen für Sie zusammengestellt. Außerdem finden Sie im gesamten Heft verteilt Zahlen zum Thema Bildung in Sachsen.

63 % 10 % 3.957 der Schüler an Förderschulen sind männlich.

mehr Mädchen als Jungen lernen in sächsischen Gymnasien.

Schülerinnen und Schüler haben an öffentlichen Gymnasien im Schuljahr 2012/13 ein sprachliches Profil gewählt. 28,1 % davon sind Jungen.

60 % der Schulabgänger ohne Hauptschulabschluss sind Jungen.

14.479 Schülerinnen und Schüler haben sich für ein naturwissenschaftliches Profil mit informatischer Bildung entschieden. Davon sind 60 % Jungen.

12.197

Schülerinnen und Schüler der Klassenstufen 4 haben für das Schuljahr 2012/13 die Bildungsempfehlung für  das Gymnasium erhalten. 53,1 % davon waren Mädchen.

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E d i t o r i a l / I n h a lt

Liebe Leserinnen und Leser, neben Klassenarbeiten, Lehrerkonferenzen, Elterngesprächen  und Zeugnisnoten stehen Lehrer in der heutigen Zeit vor großen Herausforderungen. Die Ansprüche an Schule haben sich geändert, weil sich die Lebenswelt von Kindern und Jugendlichen geändert hat. Leitsätze wie »Jeder lernt anders« und  Begriffe wie »Individuelle Förderung« machen die Runde. Man liest von intrinsischer und extrinsischer Motivation,  neurobiologischen Erkenntnissen und PISA-Studie. Doch wie soll sich individuelles Fördern im normalen Schulalltag konkret gestalten lassen? In einer Klasse voller Individuen? Für die sächsischen Lehrerinnen und Lehrer gilt es, die Stärken und Schwächen der Schüler zu erkennen, sich ihrer anzunehmen und sie individuell zu fördern. Nicht ohne Grund ist im Schulgesetz verankert, dass jeder das Recht »auf eine seinen Fähigkeiten und Neigungen entsprechende Erziehung und Bildung ohne Rücksicht auf Herkunft oder wirtschaftliche Lage« hat.

In der Theorie klingt individuelle Förderung also nach einem schlüssigen Konzept. Aber wie sieht es in der Praxis aus?  Antworten auf diese Frage hat die KLASSE-Redaktion im vorliegenden Heft zusammengetragen. So hat beispielsweise die Mittelschule Brand-Erbisdorf den Fokus auf kompetenzorientiertes Unterrichten gelegt und in Leipzig profitieren Grundschüler und Förderschüler von der  gemeinsamen Kooperation. Dabei erheben wir keineswegs Anspruch auf Vollständigkeit, denn so vielfältig Sachsens Schüler sind, so vielfältig sind auch die Möglichkeiten, sie zu fördern. Viel Vergnügen beim Lesen des neuen KLASSE-Magazins! Ihre

-Redaktion

Inhalt Wie erkenne ich die Stärken und Schwächen meiner Schüler? Im Gespräch mit Dr. Rolf Koerber – Seite 4 Das Evaluationsteam an der eigenen Schule. Ein Bericht vom Hans-ErlweinGymnasium Dresden – Seite 5 Stärken fördern. Kompetenzorientierter Unterricht an der Mittelschule Brand-  Erbisdorf – Seite 6 Produktives Lernen. Im Interview mit der Teilnehmerin Claudia Dahl – Seite 10

»06

»12 FairTalent. Ein Protokoll der Teilnehmerin Noelle Rönsch – Seite 11 Wie Grundschule und Förderschule zusammenarbeiten. Zu Besuch an der Leipziger Carl-von-Linné-Grundschule und der Förderschule Lindenhof. – Seite 12 Mehr Geld für Bildung. Der Sächsische Staatshaushalt 2013/14  – Seite 13 Service: Projekte und Meldungen – Seite 14/15 Impressum – Seite 15

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t i pps

»Den klassischen Schüler gibt es nicht« Dem einen liegt eher das Kopfrechnen, der andere kann wundervolle Geschichten schreiben. Es gilt, die Stärken und Schwächen der Schüler herauszufinden. Wie das gelingen kann, erzählt Dr. Rolf Koerber von der Roland Berger Stiftung. Von Julia Oliver-Vollmer,

- redaktion

Dr. Rolf Koerber, regionaler Projektleiter FairTalent Sachsen

»Um einen Lerntyp wirklich einschätzen zu können, ist es entscheidend, sich ein ganzheitliches Bild zu verschaffen.« Ein Löwe, ein Elefant und eine Giraffe kämpfen für den Weltfrieden. In farbenfrohen Kostümen wirbelten die Figuren vor ausverkauftem Haus über die Bühne. Erich Kästners Roman »Die Konferenz der Tiere« erlebte im vergangenen Jahr in der Semperoper eine Neuauflage. Die Figuren auf der Bühne wurden diesmal  jedoch nicht von professionellen Sängern, sondern von Stipendiaten der Roland Berger Stiftung verkörpert. Die Inszenierung in der Semperoper war Teil des Programms der Stiftung, die mit einem bundesweiten Schülerstipendium begabte Kinder einkommensschwacher Familien fördert. Zwischen 7 und 19 Jahre alt sind die Stipendiaten und sollten neben guten Schulnoten auch eine große Portion Engagement und Enthusiasmus mitbringen. Jeder Schüler wird zudem von einem ehrenamtlichen Mentor begleitet. Ziel des Programms: eine ganz individuelle Förderung jedes Stipendiaten. »Ich führe sehr intensive Gespräche mit den Schülern und analysiere mit ihnen ihre Schwächen, Stärken und Interessen«, erzählt Dr. Rolf Koerber, Regionaler Projektleiter für Sachsen im Schülerstipendium FairTalent. »Danach haben wir ein sehr individuelles Bild des Kindes.« Herausgearbeitet werden soll, welcher Lerntyp ein Schüler ist. »Um einen Lerntyp wirklich einschätzen zu können, ist es entscheidend, sich ein ganzheitliches Bild zu verschaffen«, erklärt Koerber weiter. Nicht nur die Schulnoten sind wichtig, sondern auch besonderer Leistungswille und Engagementbereitschaft. Nach der Analyse und Gesprächen erstellt Koerber ein Schülerprofil. Ist der Stipendiat eher ein visueller oder ein praktischer Typ, lernt er eher über Kommunikation oder über auditive Einflüsse? Ist das Profil erstellt, geht es an die Maßnahmen zur Förderung der Stärken und Verbesserung der Schwächen. Als Ergebnis der Analyse erarbeitet Rolf Koerber gemein-

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sam mit dem Stipendiaten und dem Mentor einen Förderplan, der alle zehn Lernbereiche von FairTalent mit verschiedenen Maßnahmen abdeckt. Dem kommunikativen Typen kommen die zahlreichen Seminare in der Gruppe entgegen, die die Stiftung regelmäßig organisiert. Der auditive Typ mit einer Schwäche in Englisch wird durch Fremdsprachenkurse unterstützt. Wichtig für die Schüler sei die Verinnerlichung der Lernmethoden. Ohne diese Schlüsselqualifikation sei gerade der Wechsel von der Grundschule auf das Gymnasium sehr schwer, berichtet der  Experte. Den Stipendiaten wird mehr als nur herkömmlicher Schulstoff vermittelt. Die Angebote reichen von Seminaren zu Demokratie, Ökonomie und Etikette bis zur Beschäftigung mit Naturwissenschaften an der TU Chemnitz. »Bei diesen außerschulischen Projekten erkennen wir die Stärken von unseren Stipendiaten am besten: Der eine kann sehr gut fotografieren, den anderen faszinieren wissenschaftliche Experimente aus dem Bereich der  Chemie«, so Koerber. Arbeitsgemeinschaften wie Theatergruppen oder Sportvereine führen Kinder gleicher Interessen zusammen und bieten den Kleinen zusätzliches »Futter«. Doch welche Tipps gibt der Experte Dr. Rolf Koerber den Lehrern? »Sprechen Sie mit den Eltern und Ihren Kollegen über ihre Schützlinge, so ist es möglich, ein umfassenderes Bild zu erhalten.« Entscheidend sei es, mehr Daten über den jeweiligen Schüler zu sammeln als nur die bloßen Schulnoten. Nur indem die Schüler in ihrer gesamten Persönlichkeit in den Blick genommen werden, können sie bestmöglich gefördert werden. Und in der einen oder anderen Persönlichkeit steckt dann eben ein richtig guter Schauspieler, der mal auf der Bühne der Semperoper zu Hause sein wird.


B er i c ht

»Die Anforderungen an Schule haben sich erhöht« Innerhalb der eigenen Schulwände fällt es nicht immer leicht, die eigenen Stärken und Schwächen zu beurteilen. Für diesen Blick von außen schickt das Sächsische Bildungsinstitut jedes Jahr Evaluationsteams an ausgewählte Schulen im Freistaat. Das Hans-Erlwein-Gymnasium in Dresden hat Anfang des Schuljahres die Ergebnisse dieses Besuchs erhalten. Von Stephanie Teistler,

- redaktion

Erleichtert ist er nicht. Das würde schließlich bedeuten, dass er sich zuvor Sorgen gemacht hätte. Dem Besuch des Schulevaluationsteams hat Matthias Böhme von Anfang an gelassen entgegengesehen. In seinem kleinen Büro blättert der Schulleiter des Hans-Erlwein-Gymnasiums in Dresden durch den Bericht, den er gestern erhalten hat. Mit dem Ergebnis ist er im Großen und Ganzen zufrieden: Auf der Auswertungsskala von dunkelgrün bis rot überwiegen die Grüntöne. »Ich freue mich vor allem über die fundierte Datengrundlage, mit der wir jetzt weiterarbeiten können.«

Mittlerweile im sechsten Jahr gibt es die externe Schulevaluation durch das Sächsische Bildungsinstitut. Darüber, welche Schulen evaluiert werden, entscheidet das Zufallsprinzip. Allein von 2007 bis 2009 wurden dabei knapp ein Fünftel aller sächsischen Schulen evaluiert. Zum Prozess gehören dabei Fragebögen für Schüler, Lehrer und Eltern, Kleingruppen-

»Mit den ergebnissen können wir jetzt weiterarbeiten.« interviews, die Auswertung statistischer Daten wie die Zahl der Wiederholer, und die Beobachtung des Unterrichts. An insgesamt drei Tagen besucht ein eigens  geschultes Evaluationsteam dafür die ausgewählten Schulen. Anja Müller kennt die Bedenken, die  einige ihrer Kollegen vor diesem umfassenden Evaluationsprozess hatten. Sie ist Teil der Kontaktgruppe des ErlweinGymnasiums, das als Bindeglied zwischen Evaluationsteam und Schule vermittelt. »Manche Lehrer haben sich gefragt, was die Konsequenzen einer negativen  Beurteilung sind. Da muss man klarmachen, dass es eben nicht um eine Bewertung des einzelnen Unterrichts geht.« Besonders nervös war vor der Evaluation allerdings keiner der Kollegen – schließlich seien es die Lehrer hier gewohnt, Praktikanten oder Referendare mit in der

Matthias Böhme, Schulleiter des Hans-Erlwein-Gymnasiums in Dresden

Stunde sitzen zu haben. Besonders bei den Schülerinnen und Schülern der Schule sei das Verfahren sogar sehr gut angekommen. »Sie haben es genossen zu zeigen, was sie gern an ihrer Schule verbessern möchten«, weiß Anja Müller. Auch Schulleiter Böhme hat sich über die rege Beteiligung am Verfahren gefreut. Beim Kriterium »Schulkultur« zeigt der Bericht auf der Farbskala Richtung grüner Bereich. »Unser Eindruck bei der Schülerpartizipa-  tion hat sich bestätigt. Die Schüler hier haben deutlich gemacht, dass sie das Gefühl haben, an ihrer Schule ernst genommen zu werden.« Selbstverständlich gibt es aber auch am Erlwein-Gymnasium noch Baustellen. Beim Thema Personalentwicklung etwa zeigt der Bericht auf rot. »Hier muss man eben auch wissen, woher diese Ergebnisse kommen. Das Verfahren beurteilt manchmal eben nur die Qualität der vorliegenden Dokumente und nicht immer die Umsetzung in der Praxis.« Die Ergebnisse sind für Böhme nun vor  allem ein Anlass zum Gespräch. Wo  besteht tatsächlich Handlungsbedarf? Wie erhält man dabei das, was schon gut ist? Hastig drauflosarbeiten möchte der Schulleiter nicht, denn Schulentwicklung braucht vor allem Kontinuität und Stabilität. »Die Anforderungen an Schule und Schulleitung haben sich erhöht, der Zeitrahmen dafür hat sich aber nicht  vergrößert. Der Bericht kann uns dabei helfen, Prioritäten zu setzen.«

97 %

der 20- bis 30-jährigen Sachsen haben einen Schulabschluss.

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rep o rt a ge

Lernen-Wollen statt pures Pauken wird in Brand-Erbisdorf groß geschrieben.

Wege aus dem Schubkasten Kompetenzorientierter Unterricht an der Mittelschule Brand-Erbisdorf soll die Stärken der Kinder fördern - und ihre Freude am selbstständigen Lernen. Von Christina Wittich,

- redaktion

An der Mittelschule Brand-Erbisdorf hat die DDR überlebt. haben Material zusammengetragen, den Raum her- und eingeHoch unterm Dach, hinter der Aula, noch ein paar Holzsturichtet wie ein Klassenzimmer. Andere haben einen Film gedreht fen hinauf hat sie sich eingerichtet in einem vielleicht drei mal über die Arbeit an dem Projekt. Stolz führen sie nun Besucher zwei Meter großen Raum. Links neben dem Eingang spielt ein durch dessen Ergebnis. Plattenspieler Pionierlieder. Rechts befinden sich Lehrbücher und Utensilien für den Chemie-  unterricht in einem Glasschrank. Eine Schautafel, Bänke und Stühle von vor mehr als einem viertel Jahrhundert erwecken den Eindruck, hier würde tatsächlich noch unterrichtet wie zu  Martina Kilian, Schulleiterin der Mittelschule Brand-Erbisdorf Zeiten des demokratischen Sozialismus. Alles nur Illusion.

»Das Lernen-wollen als Kompetenz soll gefördert werden.«

Schüler haben hier ein Museum eingerichtet. Eine Erinnerung  an etwas, das sie selbst nie kennengelernt haben: Schule  in der DDR. Sie haben Lehrer befragt, ehemalige Schüler,

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Sie haben dabei gelernt, ohne zum Lernen angehalten worden zu sein. Im Rahmen der Fächer Deutsch und Geschichte haben sie sich mit regionaler Historie befasst und können nun darüber


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referieren, wie es war zu einer Zeit vor ihrer Zeit. Kompetenz-  orientiertes Lernen, kompetenzorientierter Unterricht ist das, was an der Mittelschule Brand-Erbisdorf stattfindet. Nicht das sture Pauken vorgegebener Fakten steht im Vordergrund der Wissensvermittlung, sondern »Das-Lernen-Wollen als Kompetenz soll gefördert werden«, sagt Schulleiterin Martina Kilian.  Hilfe zur Selbsthilfe, bei der sich der Lehrer vor allem als  Partner versteht, der den Kindern zur Seite steht beim Erwerb von Kenntnissen, Fähig- und Fertigkeiten, die sie in die Lage versetzen, selbstständig und verantwortungsvoll Lösungen für  Probleme zu finden. Für das Leben, nicht für die Schule lernen wir, heißt es. In Brand-Erbisdorf wird der Spruch wörtlich  genommen.

zen zu fördern«, sagt Martina Kilian, »damit sie wegkommen vom Schubkastendenken.«

Im Gespräch mit dem Klassenleiter und einem Sozialpädagogen schätzen sich die Kinder und Jugendlichen selbst ein. Auf einem zusätzlichen Fragebogen beispielsweise bewerten sie, wie gut sie vorgegebene soziale, motorische und intellektuelle Fähigkeiten beherrschen. »Ich kann kritisieren, ohne andere zu verletzen«, findet sich dort, »Ich lasse mir helfen und helfe anderen«, »Ich kann das Gleichgewicht halten und balancieren« oder »Ich  beschaffe mir selbstständig Informationen«. Eltern, Lehrer und eine Vertrauensperson bewerten die Fähigkeiten des Schülers ebenfalls. Aus dieser Mischung von Fremd- und Selbsteinschätzung ergibt sich später eine recht stimmige Momentaufnahme Vorangegangen war der Konzentration auf kompetenzoriendes Schülers, wo er steht, wo er abgeholt werden kann, welche tiertes Lernen die Rhythmisierung des Schulalltages vor rund Hilfe er eventuell benötigt. Gemeinsam mit dem Klassenlehrer zwei Jahren. Damals, als Schulleiterin neu an der Schule, führte und anhand der Diagnose beschließt das Kind eine individuMartina Kilian Unterricht in Blöcken von 90 Minuten anstelelle Zielformulierung. Kleine Schritte sind das innerhalb eines le der meist üblichen 45 Minuten ein. Ein erwünschter NebenHalbjahres, keine großen Sprünge, die da zurückgelegt werden effekt der Umgestaltung damals sei gewesen, dass Lehrer sich wollen. »Manche möchten vielleicht ihr Schriftbild verbessern vernetzten, sich gemeinsam vorbereiteten »auf Klassenfahrten, oder ihre Disziplin«, sagt Martina Kilian. Auf diese kleinen  Exkursionen, fächer- oder jahrgangsübergreifende Projekte«, Ziele arbeiten Schüler und Lehrer gemeinsam hin. Letzten  sagt Martina Kilian, und »gerade unsere Konzentration auf die Endes sei das, was sie inzwischen umsetzen, schon lange an ihrer Stärken der Schüler motiviert alle Seiten, sich vermehrt einzuSchule praktiziert worden, sagt die Schulleiterin. Nur eben nicht bringen, weil eben Erfolgserlebnisse im Vordergrund stehen«. so bewusst. »Die Lehrer müssen nicht, wenn sie differenzieren, 28 Mal Einzelunterricht geben«, sagt Martina  Kilian. Die Erkenntnis sei nicht sofort da gewesen, eher mit der Zeit gewachsen. Ihre Kollegen, sagt die Schulleiterin, mussten lernen, von der Vorstellung zu lassen, dass alle Schüler die gleichen Themen durchgearbeitet haben werden. Wichtiger sei es, ihnen beizubringen, »Verantwortung Martina Kilian, Schulleiterin der Mittelschule Brand-Erbisdorf zu übernehmen und auch mal an einem Thema dranzubleiben«. Vor allem starke Schüler sollten mit Hilfe des neuen Konzepts individueller gefördert werden. Förderung wurde bis dato In den vergangenen zwei Jahren hat sich die Lernwerkstatt durch Förderunterricht abgedeckt. Nun findet die Förderung im  als geeignetes Instrument erwiesen, diese Lust am Lernen zu regulären Unterricht statt, denn inzwischen beherbergt die Mitfördern und Frust zu vermindern. In einem hellen, freund-  telschule Brand-Erbisdorf mit ihren 372 Schülern – »Tendenz lichen Raum neben dem Schulklub finden Schüler aller Klassen  steigend« – keine homogenen Klassen mehr mit ähnlich starken Material – Bücher, Zeitschriften, Spiele, Karteikarten, Comund ähnlich motivierten Kindern. Vielmehr seien ihre Klassen puter -, um sich vorzubereiten auf Tests oder Vorträge, an durch die Aufnahme von Integrationsschülern sehr heterogen Schwächen zu arbeiten. Freiwillig. Physik- und Beratungslehregeworden, zusätzlich unterscheiden sich die Anforderungen an rin Claudia Modrzynski betreut die Lernwerkstatt. Sie ist da, Real- und Hauptschüler. Auf der Strecke bleiben soll dennoch niemand.

»Die Lehrer müssen nicht 28 mal Einzelunterricht geben.«

»Der Leidensdruck ist über die Zeit einfach zu groß geworden, um weiterhin noch wie üblich frontal zu unterrichten«, sagt Martina Kilian. Kompetenzorientierter Unterricht bedeutet deswegen neben dem vertiefenden Blockunterricht Gruppenarbeit: Leistungsstarke Schüler arbeiten mit leistungsschwachen, um sich gegenseitig zu fördern. Oder auch leistungsstarke Schüler gemeinsam mit anderen leistungsstarken, um den Anreiz zu erhöhen. Leistungsschwächere in einer Gruppe haben vielleicht eher ein Erfolgserlebnis. Nicht nur die erbrachte Lernleistung steht bei der gemeinsamen Arbeit im Vordergrund, sondern auch soziale Kompetenzen. »Gerade für Mittelschüler ist es wichtig, Handlungskompeten-

Für Schulleiterin Martina Kilian (rechts) zählen auch soziale Kompetenzen.

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56 % mischt sich aber nicht ein. Wer herkommt, hat ein Ziel, das er erreichen möchte. Man hilft sich gegenseitig, fragt Vokabeln ab, rechnet Gleichungen nach oder korrigiert den Banknachbarn. »Sie kriegen es mit, ohne dass man extra was sagen muss«, kommentiert Claudia Modrzynski. Aus einer Lernpatenschaft, die starke Schüler der siebenten Klasse vor zwei Jahren mit schwä-

Leistungsstarke Schüler arbeiten mit leistungsschwachen zusammen.

der Dresdner Schülerinnen und Schüler wechselten nach der  4. Klasse auf ein Gymnasium (Schuljahr 2011/12).

cheren geschlossen hatten, war die Lernwerkstatt entstanden. Konzentrierte Stille herrscht in dem Raum, leises Flüstern hier und da. Zu Hause, sagt eine Schülerin der siebenten Klasse, hätte sie keine Lust auf Hausaufgaben. »Die mache ich lieber gleich in der Schule«, sagt sie. »Hier bin ich nicht allein und es ist jemand da, der mir helfen kann.« Inzwischen, sagt Martina Kilian, platze der Raum beinahe aus allen Nähten. Die Nachfrage sei groß, ihre Schüler hätten das Potential der Lernwerkstatt erkannt und für sich angenommen. Die Schüler, mit denen das Projekt einmal seinen Anfang nahm, konnten ihre guten Erfahrungen weitergeben an die Jüngeren. Auch das Schulmuseum, hofft sie, wird eines Tages fortbestehen, indem ältere Schüler ihr Wissen und ihre Begeisterung für das Thema und die Ausstellung an die jüngeren weitergeben. Die Schulleiterin lässt den Dingen ihren Lauf. Es nütze nichts, einfach jemanden dafür abzustellen. Sie vergleicht das Engagement für die Ausstellung mit den Lernpatenschaften, die Schüler der neunten Klassen für Schüler der fünften Klassen übernehmen. Gemeinsam basteln und lernen die Großen mit den Kleinen. »Anfangs hatten wir das Problem, dass sich die Euphorie vom Beginn während des Schuljahres verläuft«, sagt Martina Kilian. Es habe ein wenig »Kurbeln« seitens der Klassenleiter gebraucht, die Kinder wieder zu motivieren. »Später aber geben die Schüler die Tradition weiter«, sagt sie. Kompetenzorientiertes Lernen, das sich fortpflanzt sei das, am Ende ganz ohne das Zutun eines Lehrers, der vorn an der Tafel steht und vorgibt, was zu tun ist.

Weitere Informationen Unterstützungssystem Schulentwicklung Die wichtigste Voraussetzung für ein leistungsfähiges Bildungssystem ist eine hohe Schul- und Unterrichtsqualität. Um diesen Standard an Schulen zu erlangen, entwickelte die Sächsische Bildungsagentur das »Unterstützungssystem Schulentwicklung«. Mittels verschiedener Unterstützungsangebote wie Prozessmoderatoren, Trainer für Unterrichtsentwicklung, pädagogische Supervisoren, Demokratiepädagogen und Regionalbegleiter für Schulmediation wird die Qualität von Unterricht und Schulleben verbessert.   Somit haben öffentliche Schulen die Möglichkeit, durch erfahrene Lehrkräfte bei der Planung, Gestaltung und Reflexion des schulischen Entwicklungsprozesses unterstützt zu werden. Infos: www.bildung.sachsen.de/89.htm

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ESF-QM-Projekt Das ESF-QM-Projekt ist ein Konzept zur »Unterstützung des schulischen Qualitätsmanagements an öffentlichen Schulen«. Projektträger ist die Sächsische Bildungsagentur, Ziel ist die Steigerung der Unterrichtsqualität. In über 180 Veranstaltungen, die das Sächsische Bildungsinstitut konzipiert und durchgeführt hat, haben mehr als 20 Dozentinnen und   Dozenten insgesamt ca. 800 Lehrkräfte zu Themen wie Projektmanagement, Schulentwicklung, Unterrichtsbeobachtung und Evaluation fortgebildet. Das Projekt endet im Januar 2015. Die Kosten werden durch Mittel aus dem Europäischen Sozialfonds (ESF) und des Sächsischen Freistaates gedeckt. Infos: www.schule.sachsen.de/qm

Kompetenzorientierter Unterricht »Kompetenzorientierter Unterricht« ist ein weiterer Schritt auf dem Weg schulischer Qualitätsentwicklung. Ausgehend von der sächsischen Lehrplanreform des letzten Jahrzehnts erhielten die Lehrer den Auftrag, ihren Unterricht an (über-) fachlichen Kompetenzen auszurichten. Unterstützung bei der Umsetzung des Auftrages erhalten Lehrer durch Trainer und Fachberater, die begleitend und beratend tätig sind. Handreichung für den Unterricht: »Kompetenzorientierter Unterricht« Ein Leitfaden für die Primarstufe und   Sekundarstufe I (Bezug und Download über www.publikationen.sachsen.de) Symposium »Kompetenzorientierter Unterricht« am 7./8. Juni 2013 (Infos: www.sbi.smk.sachsen.de/ veranstaltungen)


S t a teme n t

Lernen ist das Persönlichste der Welt Kultusministerin Brunhild Kurth über die Notwendigkeit, individuell zu fördern, und die Chancen, die sich daraus ergeben.

»Jeder zählt!, so lautet mein Motto.« »Jeder lernt anders«. Das mag zunächst banal klingen. Schließlich denkt auch jeder anders, spricht jeder anders, sieht jeder anders aus. Der österreichische Physiker Heinz von Foerster hat es einmal so formuliert: »Lernen ist das Persönlichste auf der Welt. Es ist so eigen wie ein  Gesicht oder wie ein Fingerabdruck«. Aber wenn das so selbstverständlich ist, wa-rum dann eine ganze Ausgabe der KLASSE zu diesem Thema? Weil das Wissen darüber so überaus wichtig ist, und der Umgang damit entscheidend für die Zukunft jedes Einzelnen. Und um die geht es uns in der Bildungspolitik. Denn »Jeder zählt!«, so lautet mein Motto. Aus neurobiologischer Sicht funktioniert unser Gehirn beim Lernen immer gleich. Es unterscheidet weder zwischen Kindergarten und Gymnasium noch zwischen Geographie und Englisch. Es ordnet neue Inhalte den bereits vorhandenen zu. Dabei fließt alles ein, was der Lernende  bereits weiß oder erlebt hat. Ereignisse, die der- oder diejenige als wichtig oder emotionell prägend empfindet, werden dabei schneller und besser gespeichert, weil das Gehirn alle damit in Zusammenhang stehenden Nervennetze aktiviert. Emotionen spielen beim Lernen also eine wichtige Rolle. Und sie sind in hohem Maße individuell. Daraus kann und muss Schule Erkenntnisse über guten Unterricht und gute Lernbedingungen gewinnen: Schülerinnen und Schüler lernen besser, je klarer der Pädagoge einen Bezug herstellen kann zwischen

der jeweiligen persönlichen Lebenswelt des einzelnen Schülers und dem schulischen Lernen.

Untersuchungen im Rahmen des Projektes »Fokus Kind« bestätigen diese wissenschaftlichen Erkenntnisse.

Nun ist es so, dass Kinder und Jugendliche ihre prägenden Erfahrungen vor allem außerhalb von Schule und Unterricht machen. Für eine Lehrkraft ergibt sich daraus eine große Herausforderung, denn jedes Kind hat ein anderes Vorwissen und andere Erfahrungen.

Um bei den Schülern das Interesse und die emotionale Einbindung zu stärken, kann Schule sie zum Beispiel in die Mitverantwortung nehmen. Das bedeutet, dass sie sie auf allen Stufen ihres Lernprozesses an Entscheidungen über Entwicklungsziele und über weitere Schritte beteiligt.

Ich war viele Jahre lang selbst Lehrerin und weiß, dass es sehr wichtig und sicher nicht immer einfach ist, auf den individuellen Erfahrungshorizont und die jeweilige Lernbiographie des Einzelnen einzugehen. Was bei dieser Aufgabe aber ein treuer Unterstützer ist, ist die natürliche Neugierde der Kinder. Sie sind »gierig nach Neuem« und daher begeisterungsfähig. Sobald sie sich für etwas interessieren, vielleicht sogar begeistern, eignen sie sich das Wissen darüber in sehr kurzer Zeit an. Wenn sie spüren, was man alles entdecken und gestalten kann, wächst ihr Bedürfnis, mehr zu entdecken und zu gestalten. Diese Erkenntnis bedeutet eine große Chance für alle Pädagogen, aber gleichzeitig auch die Verpflichtung, ihr gerecht zu werden.

Im Freistaat Sachsen sind verschiedene Vorhaben im Gange, die dieses Wissen über Lernprozesse in die schulischen Lernprozesse einbeziehen. Seit August 2010 läuft beispielsweise das Projekt »Kompetenzorientiertes Unterrichten«. Es unterstützt die Lehrkräfte dabei, den Kindern ihre eigenen Fähigkeiten durch Erfolge erlebbar machen. Der bereits zitierte Heinz von Foerster hat gesagt: »Freiheit und Verantwortung gehören zusammen. Nur wer frei ist und immer auch anders agieren könnte‚ kann verantwortlich handeln.« Die sächsischen Lehrkräfte haben viel Freiheit und viel Verantwortung. Als ehemalige Schulleiterin weiß ich, wovon ich spreche, und wünsche mir, dass diese Freiheit verantwortungsvoll genutzt wird, als Vorbild für unsere Schülerinnen und Schüler.

35,2 %

der Schülerinnen und Schüler im Erzgebirge wechselten nach der  4. Klasse auf ein Gymnasium (Schuljahr 2011/12). Im Vergleich zu Dresden ein  Unterschied von über 20 % 1 / 2013

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i n ter v i ew

Durch »Produktives Lernen« zum Schulabschluss Claudia Dahl war gerade auf die Mittelschule in Wilsdruff gekommen, da wurden ihre Noten schlechter. In der 8. Klasse war sie schließlich versetzungsgefährdet. Ein Lehrer machte sie auf das Programm »Produktives Lernen« (PL) an der Lessing-Mittelschule in Freital aufmerksam. Mit dem Programm schaffte sie ihren Hauptschulabschluss. Jetzt macht die 18-Jährige eine Ausbildung zur Erzieherin. Von Maria Feldmann,

- redaktion

Ein Gespräch mit Claudia Dahl über das Programm »Produktives Lernen«.

Warum fiel Ihnen das Lernen an Ihrer ehemaligen Mittelschule so schwer? Wir waren etwa 25 Schüler in einer Klasse. Ich war nicht besonders motiviert und ging in der Masse  unter. Ich war froh, wenn ich nicht mitarbeiten musste. Schließlich geriet ich in einen Strudel aus schlechten Noten, Misserfolgen und noch schlechteren  Noten. Der Druck auf mich wurde immer größer und meine Leistungen schlechter.

aufgeteilt. So war im Mathe-Unterricht ein Lehrer für nur fünf Schüler zuständig. Er konnte auf jeden Einzelnen eingehen. Es blieb viel Zeit für offene Fragen. Außerdem hatten wir längere Pausen und weniger Unterricht. An nur zwei Tagen mussten wir zur Schule. Die anderen drei Tage arbeiteten wir. Als was haben Sie denn gearbeitet? Ganz verschiedene Sachen in Form von Praktika. Die Bewerbungen liefen immer unkompliziert und so schnupperte ich mal in die Altenpflege hinein, assistierte an einer Grundschule oder half in einer Kita aus.

Und dann half Ihnen Ihr Lehrer? Mein Lehrer sah, dass ich den Hauptschulabschluss möglicherweise nicht schaffe. Er wusste, dass an der LessingMittelschule in Freital ein bestimmtes Programm, das »Produktive Lernen«,  angeboten wird. Dort würden Schüler zum Hauptschulabschluss geführt werden, denen das Lernen an einer normalen Schule schwerfalle, erklärte er mir. Er ermutigte mich und meine Eltern, mich für dieses Programm zu bewerben, und half mir sogar beim Ausfüllen der Formulare.

Und im Beruf der Erzieherin fanden Sie Ihren Platz. Was wollten Sie vorher werden? Das wusste ich nicht. Ich sagte immer: »Ich werde mal Prinzessin.« Die Möglichkeit, im »PL« in Berufe hineinzuschnuppern, hat mir sehr geholfen. So konnte ich meine Stärken und Schwächen genauer kennenlernen und einen Berufswunsch entwickeln. Ich hatte schon immer eine soziale Ader. Dass mir die Arbeit in einer Kita so großen Spaß macht, hätte ich vorher aber nicht gedacht.

Ihre Bewerbung war erfolgreich. Was änderte sich an der neuen Schule? Zunächst einmal waren wir nur zehn Schüler in einer Klasse. Und zu den Hauptfächern wurden wir noch einmal

Hat sich durch das Lern-Programm noch mehr für Sie geändert? Ich hatte wieder Lust auf Schule. Außerdem empfand ich nicht mehr so einen großen Druck, gute Noten schreiben zu

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müssen. Die kamen plötzlich von ganz  alleine. Ich hatte vorher fast nie eine 1. Im »PL« kam das dann häufiger vor. Von einem Schnitt von 4,5 verbesserte ich mich auf eine glatte 3. Wie gelingt Ihnen die Umstellung von der Lessing-Mittelschule zur Berufsschule? Es ist nicht einfach, mich wieder in einem Klassenverband von ungefähr 25 Schülern zu behaupten. Die Unterrichtszeiten sind zudem viel länger. Im »PL« waren es maximal 45 Minuten. Jetzt haben wir Blöcke von je 90 Minuten. Die Ausbildung macht mir jedoch so großen Spaß, dass ich mich gern anstrenge.

»Produktives Lernen« (PL) ersetzt das traditionelle schulische Lernen in den letzten Jahren der allgemeinbildenden Schule. 1987 startete das vom »Institut für Produktives Lernen in Europa« entwickelte Projekt in Berlin. Seit 2008 wird es auch in Sachsen angeboten und ist seit 2012 fest im sächsischen Schulsystem verankert. Das Ziel des SMK, die Verringerung der Schulabbrecher, wird mit hoher Erfolgquote erreicht. Im »PL« werden die Schüler durch die Verbindung von Allgemeinbildung und individueller Berufsorientierung auf den Übergang von der Schule in die Ausbildung vorbereitet.


P r o t o k o ll

Stipendium macht‘s möglich Die 16-jährige Noelle Rönsch hat ein Schülerstipendium bei FairTalent. Bundesweit ist sie damit eine von 500 begabten Kindern und Jugendlichen aus sozial benachteiligten Familien, die durch das Schülerstipendium der Roland Berger Stiftung unterstützt werden. Welche Möglichkeiten ihr die Teilnahme bietet, berichtet sie für das KLASSE-Magazin. Von noelle rönsch,

Alles begann im Frühjahr 2010. Damals drückte mir meine Klassenlehrerin eine Broschüre in die Hand mit den Worten »Noelle, ich denke, da solltest du dich bewerben.« Da hörte ich zum ersten Mal von FairTalent. Ich bewarb mich – und wurde aufgenommen. Vor dem ersten Kennenlern-Wochenende mit den anderen 49 Stipendiaten aus Sachsen war ich ziemlich aufgeregt. Aber alle verstanden sich sofort super, das Eis war schnell gebrochen. Seitdem finden jeden Monat verschiedene Seminare zu spannenden Themen statt, wie etwa »Was ist schön?« oder »Mit Stil zum Ziel«, aber auch Politik, Naturwissenschaften, Sprachen und kulturelle Bildung stehen auf dem Programm. Außerdem gibt es Ferienakademien, bei denen Workshops wie Tanz, Theater oder verschiedene Sportarten angeboten werden. Eine meiner absoluten Lieblingsveranstaltungen bisher war der Besuch des Literaturfestes in Meißen. Dort konnten wir uns verschiedene Lesungen anhören und uns die wunderschöne Altstadt ansehen. Einmal pro Jahr setzt sich unser regionaler Projektleiter Herr Dr. Koerber mit jedem von uns und unserem Mentor zum »Förderplangespräch« zusammen. Dabei geht es darum, herauszufinden, wie uns die Stiftung in den zehn Lernbereichen optimal fördern kann. Mir gefällt immer der Bereich »Fremdsprachliche Kompetenz« am besten, weil das Gespräch komplett auf Englisch geführt wird, was

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mir ziemlich leicht fällt, da ich in eine  bilinguale Klasse des Christoph-Graupner-Gymnasiums in Kirchberg gehe. In diesem Gespräch wird auch beratschlagt, welche Seminare die Stipendiaten sinnvoll unterstützen könnten. Da meine Schwächen im Bereich Wirtschaft und Politik liegen, empfahl Herr Dr.  Koerber mir zum Beispiel, mich doch bei dem angebotenen Wirtschaftsseminar der Deutschen Bank anzumelden. Eine besondere Rolle spielen die ehrenamtlichen Mentoren. Sie begleiten uns als Vertrauensperson und Mittler zwischen Elternhaus, Schule und Stiftung auf unserem Weg zum Schulabschluss. Meine Mentorin ist eine ehemalige Berufsberaterin. Ich erinnere mich noch gut an unser erstes Treffen in einem Café in meiner Heimatstadt Zwickau. Damals waren wir beide sehr aufgeregt und sprachen erst einmal ganz allgemein über  unsere Familien und Hobbys. Wir verstanden uns von Anfang an gut und seitdem unternehmen wir fast jeden Monat etwas miteinander, zum Beispiel waren wir bei der Leipziger Buchmesse, im Bundestag in Berlin und in verschiedenen Museen und Kunstausstellungen. Meine Mentorin unterstützt mich und hilft mir immer, wenn ich ihr von meinen Vorhaben erzähle, egal ob es um einen Berufswunsch oder meine Pläne für das Wochenende geht. Außerdem berät sie mich zu Studiengängen und Universitäten und hilft mir bei Schulprojekten.

Weitere Informationen: www.rolandbergerstiftung.org

Was ich an FairTalent so toll finde, ist, dass uns das Stipendium Möglichkeiten bietet, die wir sonst nicht hätten. Welcher Schüler kann schon behaupten, einmal in einer großen Produktion an der berühmten Semperoper Dresden aufgetreten zu sein? Wir brachten Erich Kästners »Konferenz der Tiere« auf die Bühne. Ein Jahr lang begleitete uns dieses Projekt, was für uns alle eine tolle Erfahrung war und uns 150 als Gruppe richtig zusammengeschweißt hat. Wir haben erlebt, dass man, wenn alle zusammenhalten, etwas richtig Großes auf die Beine stellen kann. Ich hatte keine Hauptrolle, aber schon mit meinen Freunden auf einer solchen Bühne zu stehen und Standing Ovations vom Publikum zu bekommen, ist ein fantastisches Gefühl. Ich habe dadurch ein besseres Bewusstsein für meine Stärken entwickelt und den Mut, mich auch  größeren Herausforderungen zu stellen.

Mit FairTalent in die Semperoper: Noelle (1.v.l.)  bei der Inszenierung der »Konferenz der Tiere«.

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ber i c ht

Das Anders-Sein wird selbstverständlich für die Leipziger Schüler.

Justin, Maurice und Trang sind ein Molekül In jeder Unterrichtsstunde sitzen die drei nebeneinander, lernen gemeinsam, helfen sich bei ihren Aufgaben oder kontrollieren sich gegenseitig. Das Besondere daran: Zu einem Molekül gehören jeweils zwei Grundschüler wie Maurice und Trang von der Leipziger Carl-von-Linné-Grundschule und ein Schüler mit geistiger Behinderung wie Justin von der Förderschule Lindenhof. Von claudia laSSlop,

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Seit zwölf Jahren kooperieren die Carl-von-Linné-Grundschule  und die Förderschule Lindenhof im Leipziger Stadtteil Eutritzsch. Eltern von Kindern mit geistiger Behinderung hatten den integrativen Unterricht vor dem Hintergrund der Sächsischen Schulintegrationsverordnung für öffentliche Schulen aus dem Jahr 1999 angeregt. »Am Anfang hatten die Lehrer hier noch keine Erfahrung  damit, es gab keine Fortbildungen und sie sind ins kalte Wasser gesprungen«, sagt Beatrice Uhle, Leiterin der Förderschule  Lindenhof. Als im Jahr 2000 erstmals eine Förderschullehrerin mit drei geistig behinderten Schülern in eine Grundschulklasse kam, war an Moleküle noch nicht zu denken. Bis heute wird an der Kooperation, die sich über die ersten vier Schuljahre erstreckt, immer weiter  geschliffen.

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Nachdem zunächst einzelne Förderschüler an bestimmten  Fächern einer Grundschulklasse teilnahmen, wurden 2009 erstmals zwei Klassen komplett zusammen unterrichtet. Premiere in diesem Jahr: Justin, Maurice und Co. lernen in allen Fächern gemeinsam. Die Sitzordnung – der Förderschüler sitzt jeweils am Mittelgang – ermöglicht den Förderpädagogen jederzeit die notwendige Unterstützung, die etwa ein Kind mit autistischen Störungen braucht. Schulleiterin Beatrice Uhle beschreibt jede Neuerung im integrativen Unterricht als weiteren Schritt auf  einem langen Weg des Probierens. Eine gewisse Experimentierfreudigkeit hat immer geholfen – wie auch die Konsequenz, Dinge zu revidieren, wenn sie nicht

23,4

Schüler pro Klasse beträgt im  Freistaat Sachsen die durchschnittliche Klassengröße am Gymnasium. An der Mittelschule sind es im Schnitt 23,2 und an der Grundschule 20,4 Schüler pro Klasse.


H i n tergru n d

funktionieren. Förderschullehrerin Daniela Olschewski und Grundschullehrerin Birgit Herzog kennen die Anfänge der Kooperation und sind längst ein eingespieltes Team. Sie fahren gemeinsam zu Weiterbildungen, stimmen den Lehrplan der U1a für jeweils zwei Wochen ab und erarbeiten die verschiedenen Niveaustufen des lernzieldifferenten Unterrichts. Und sie kennen die anfänglichen Bedenken von Eltern der Grundschüler. »Die Frage nach der Benachteiligung im Wissenserwerb ist verständlich«, sagt Beatrice Uhle, »aber die stellt sich irgendwann nicht mehr«. Die Entscheidung, ob ihre Grundschulkinder in die gemischte Klasse kommen, liegt bis heute bei den Eltern und nach Veränderungen gefragt, wäre vor allem von positiven Effekten die Rede. Über die Vorteile des integrativen Unterrichts für die Schüler muss Beatrice Uhle nicht lang nachdenken. »Die Förderschüler sind selbstbewusster und weniger ängstlich, gerade im Umgang mit Menschen ohne Behinderung.« Sie würden sich Vorbilder unter den Grundschülern suchen, zum Lernen angespornt werden und sich im besten Sinn etwas abgucken. Von einem »Wach-geküsst-Werden« spricht Daniela Olschewski. Vorteile für die Grundschüler sehen die Pädagoginnen im Zuwachs von sozialer und kognitiver Kompetenz. Das AndersSein wird selbstverständlich. »Und dank der bunten Mischung der Klasse ist es nicht schlimm, mal etwas nicht zu können. Es gibt nicht diesen Druck, immer perfekt zu sein. Sie lernen, Toleranz zu leben«, beschreibt sie. Das nächste große Vorhaben bringt das neue Schuljahr. Dann wird die Lindenhofschule Modellschule für lernzieldifferentes Lernen ab Klasse 5. »Wir müssen den Eltern jetzt noch immer sagen, dass die Kinder nach den vier Jahren zurück in den reinen Förderschulunterricht gehen, weil Integration bislang nur bis zur Klasse 4 vorgesehen ist. »Aber besser erstmal vier Jahre als gar nicht.«

Weitere Informationen: www.linne-schule.de, www.lindenhofschule.wordpress.com Mehr zum Thema Inklusion: www.schule.sachsen.de

Generationswechsel im Lehrerzimmer Mit dem Staatshaushalt 2013/14 schafft die Staatsregierung die Kehrtwende in der Bildungspolitik. Von peter stawowy,

- redaktion

Im Dezember hat die sächsische Staatsregierung den Haushalt für die kommenden beiden Jahre beschlossen. Als »Kehrtwende« und gute Grundlage  bezeichnete die sächsische Kultusministerin Brunhild Kurth das Zahlenwerk. 2013 stehen insgesamt 2,8 Milliarden Euro und 2014 nochmal 2,9 Milliarden Euro zur Verfügung. Aber wo genau geht das zusätzliche Geld hin? KLASSE nennt einige der Zahlen und erklärt, was sie bedeuten. Die Situation der Lehrer Der Freistaat plant nun – anders als in den Jahren zuvor – keinen Abbau von Lehrerstellen mehr. Vielmehr hat man ordentlich Geld in die Hand genommen, um aus dem Dienst scheidende Kollegen zu ersetzen. Auch die, die sich in der  Ruhephase der Altersteilzeit befinden. Nun ist es also möglich, zusätzlich pro Schuljahr 600 bis 700 neue Lehrer einzustellen. Das bedeutet, dass im Vergleich zum Haushaltsplan 2011/12 im Schuljahr 2014/15 insgesamt 1.082 Lehrerstellen mehr zur Verfügung stehen als noch vor zwei Jahren beschlossen. Dafür braucht man allerdings erst einmal Bewerber: Deswegen sind die Kapazitäten der Lehramtsstudiengänge von 1.000 auf mindestens 1.700 ausgebaut worden. Unterrichtsabsicherung Ein zentrales Ziel des Kultusministeriums und der Staatsregierung ist, den Unterricht abzusichern. Deswegen sind die Mittel für die Unterrichtsversorgung von 6,9 auf 17,4 Mio. Euro aufgestockt und damit mehr als verdoppelt worden. Konkret gibt es nun mehr Geld für Honorarmittel, um Unterrichtsausfall vorbeugen zu können. Schon im laufenden Schuljahr zeigt das erste Bildungspaket Wirkung: Es gab weniger Unterrichtsausfall als im Vorjahr.

Schulhausbau Auch für den Bau und die Sanierung von Schulen hat der Freistaat die Mittel aufgestockt. Standen im Haushalt 2011/12 insgesamt 111 Mio. Euro zur Verfügung, ist der Topf jetzt auf 126 Mio. erweitert worden. Außerdem sind die Mittel verstetigt worden, d.h., in den Jahren 2013 und 2014 können Förderbescheide über rund 215 Millionen Euro für neue Maßnahmen erteilt werden. Die Kofinanzierung durch die Kommunen hinzugerechnet, werden bis einschließlich 2016 über eine halbe Milliarde Euro in den Schulhausbau fließen. Kita-Ausbau Auch das Geld für die Kindertagesstätten ist erhöht worden. Der gesetzliche Landeszuschuss steigt um 45 Mio. auf rund 839 Mio. Euro an. Das Land beteiligt sich damit an den steigenden Betriebskosten aufgrund höherer Betreuungszahlen. Ferner stellen Land und Bund in den nächsten beiden Jahren insgesamt 105 Mio. Euro an Investitionszuschüssen bereit.  Insgesamt ist der Bildungsetat im Vergleich zu den beiden Vorjahren um 418 Mio. Euro angestiegen. Trotzdem gibt es noch jede Menge zu tun. Derzeit führen Sachsens Kultusministerin Kurth und  Finanzminister Georg Unland Gespräche mit Lehrervertretern, in denen es um den Generationswechsel in den Lehrerzimmern geht. Ein weiteres Spitzen-  gespräch ist für Ende März geplant.

Ein Überblick zum Bildungshaushalt 2013/14 im Vergleich zu 2011/12 ist abrufbar unter: www.bildung.sachsen.de

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Nachhaltige Schule Kinder und Jugendliche sollen schon in der Schule hin zu einem nachhaltigen Denken und Handeln geführt werden. Darüber war sich der Runde Tisch der UNESCO zum Thema Bildung für nachhaltige Entwicklung im letzten November in Dresden einig. Eine große Aufgabe, die dem pädagogischen Personal gestellt wird. Dabei können Lehrer von zahlreichen Projekten Hilfe bekommen. KLASSE stellt drei von ihnen vor.

Wandertag mal anders »Auf, auf ihr Wandersleut‘, zum Wandern kommt die Zeit!« Für das Jahr 2013 sind Schulen aufgerufen, sich mit ihren Klassen am bundesweiten Wandertag Biologische Vielfalt zu beteiligen! Dabei geht es beim Wandertag nicht nur darum, mal aus dem Klassenzimmer raus zu sein, sondern Kindern und Jugendlichen ein Gefühl für ihre Umgebung zu vermitteln: Was wächst bei uns? Welche Tiere leben hier? Gibt es noch unberührte Natur und ist es okay, wenn man Eierschalen in den Wald wirft? Der Aktionszeitraum erstreckt sich vom 11. Mai bis zum 21. Juli 2013. Der Zeitraum für die Wanderungen umschließt sowohl den Internationalen Tag der biologischen Vielfalt am 22. Mai als auch die letzten Wochen vor den Sommerferien. Genug Zeit,

um eine Wanderung oder einen Wandertag zu organisieren und durchzuführen. Dazu haben das Bundesamtes für Naturschutz (BfN) und das Bundesumweltministeriums (BMU) Unterrichtsmaterialien für Lehrkräfte, Schülerinnen und Schüler zusammengestellt, die kostenlos zum Download unter www.wandertag.biologischevielfalt.de/schulwandern.html zu finden sind. Außerdem gibt es ein Gewinnspiel, bei dem Schulklassen eine Klassenfahrt gewinnen können. Weitere Informationen: www.wandertag.biologischevielfalt.de

Bewerbung als Dekade-Projekt

Innerhalb der UN-Dekade »Bildung für nachhaltige Entwicklung« (BNE) werden Projekte und Kommunen vom Nationalkomitee für ihr herausragendes Engagement im Bereich BNE ausgezeichnet. Die Auszeichnungen werden im Rahmen der zwei- bis dreimal jährlich stattfindenden Auszeichnungsveranstaltungen feierlich übergeben. Bewerben können sich Schulen, Einzelpersonen oder Institutionen. Weitere Informationen: www.bne-portal.de/UN-Dekade

Schule mit dem Blauen Engel

Der Blaue Engel ist die erste und älteste umweltschutzbezogene Kennzeichnung der Welt für Produkte und Dienstleistungen. Er wurde 1978 auf Initiative des Bundesministers des Inneren und durch den Beschluss der Umweltminister des Bundes und der Länder ins Leben gerufen. Seitdem ist er ein Instrument der Umweltpolitik, mit dem auf freiwilliger Basis die positiven Eigenschaften von Angeboten gekennzeichnet werden können. Zurzeit gibt es 13.000 Produkte von rund 1.260 Unternehmen in 120 verschiedenen Produktgruppen. Die Jury Umweltzeichen ruft gemeinsam mit dem Bundesumweltministerium, dem Umweltbundesamt und der RAL gGmbH mit der Aktion »Schulstart für den Blauen Engel – 100 % für unsere Umwelt« Jugendliche und Erwachsene auf, mehr Recyclingpapier mit dem Blauen Engel zu kaufen. Das schont die Ressourcen. Weitere Informationen: www.blauer-engel.de

Sie können kostenlos abonnieren. Dazu genügt eine E-Mail mit Angabe Ihrer Adresse an klasse@smk.sachsen.de. Ansprechpartner für Ihre Hinweise, Meinungen und Themenvorschläge für die kommenden Ausgaben der ist das Referat Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Carolaplatz 1, 01097 Dresden, Telefon: (0351) 564 25 11, E-Mail: klasse@smk. sachsen.de (kein Zugang für elektronisch signierte sowie für verschlüsselte Dokumente).

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ser v i c e

Die Mittelschule entwickelt sich Dass Sachsens Schüler bei der PISA-Studie ganz weit vorn sind, ist bekannt. Egal ob Mathematik, Naturwissenschaften oder  Lesekompetenz, die sächsischen Schüler können mit ihren Leistungen mehr als zufrieden sein. Dabei ist klar: Faire Bildungschancen und gute Leistungen in sächsischen Schulen hängen ganz eng mit der individuellen Förderung der Schüler zusammen. Die Potenziale jedes Einzelnen zu erkennen und zu fördern und den Bildungsverlauf positiv zu beeinflussen steht im Einklang mit der Einzigartigkeit eines jeden Schülers.

Dieser Einzigartigkeit soll die zur Oberschule weiterentwickelte Mittelschule noch besser gerecht werden. Die weiterentwickelte Mittelschule geht stärker auf die individuellen Bedürfnisse und Leistungen der Schüler ein. Damit wird Sachsens Schulsystem durchlässiger, anschlussfähiger und individueller. So können zum Beispiel »Spätstarter«, die nach der 4. Klasse noch nicht so weit sind, über die Oberschule nach der 6. Klasse leichter auf das Gymnasium wechseln. Das nimmt zugleich Druck von den Eltern, sich für ihr Kind nach der 4. Klasse für Mittelschule oder Gymnasium entscheiden zu müssen. Aber auch Schülern mit einem guten Realschulabschluss wird es erleichtert, an eine Fachoberschule oder ein berufliches Gymnasium zu wechseln, um ihr Abitur zu machen. Ab dem kommenden Schuljahr 2013/14 werden in der 5. und 6. Klasse Leistungsgruppen eingerichtet. Mit dieser zusätzlichen Förderung wird es leistungsstarken Schülern ermöglicht, nicht nur nach der 4. sondern auch nach der 6. Klasse auf das Gymnasium zu wechseln. Außerdem wird die zweite Fremdsprache mit drei Stunden nun auch an Mittelschulen ab der 6. Klasse gewährleistet, was den möglichen Übergang auf das Gymnasium ab der 7. Klasse erheblich erleichtert. Sowohl die zusätzlichen Leistungsgruppen als auch die zweite Fremdsprache sind ein Angebot und somit freiwillig. Für die Weiterentwicklung der Mittelschule stellt der Freistaat 8,7 Mio. Euro zur Verfügung, von denen u.a. 55 zusätzliche Lehrerstellen eingerichtet werden.

Der Einzigartigkeit der Schüler soll die zur Oberschule weiterentwickelte Mittelschule noch besser gerecht werden.

Weitere Informationen: www.schule.sachsen.de/15168.htm

»Schulcoaches sind die Motoren der Schule« Schüler sind oftmals im Privaten schwierigen Lebenssituationen ausgesetzt, die sich in der Schule bemerkbar machen, aber keine Rolle spielen. Der Projektträger Irrsinnig Menschlich e.V. will  genau an dieser Stelle ansetzen: die emotionale Erziehung. Seit dem Schuljahr 2010/11 engagieren sich die vier Schulcoaches vom Irrsinnig Menschlich e.V. an sächsischen Schulen. Mit seelischer Fitness wollen sie die Qualität von Schule verbessern. Finanziert wird das Projekt aus Mitteln des Freistaats und des Europäischen Sozialfonds (ESF). Dabei ersetzen Schulcoaches weder Beratungslehrer, Schulsozialarbeiter noch Schulpsychologen. Sie betrachten sich vielmehr als »Motoren« der Schule, die das Schulklima verbessern und »das Wachsen eines gut funktionierenden sozialen Netzwerks anregen, begleiten und vorantreiben« wollen, heißt es auf der  Internetseite. Das bisherige Feedback ist positiv. So will das  Projekt psychische Gesundheit, psychische Belastungen offen und angstfrei angehen und nach Lösungen suchen.

Die vier Schulcoaches vom Irrsinnig Menschlich e.V.

Weitere Informationen: www.schulcoaches.de

IMPRESSUM Herausgeber: Sächsisches Staatsministerium für Kultus (SMK), Referat Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Carolaplatz 1, 01097 Dresden |

Redaktion: Kornelia Gellner (V. i. S. d. P. ), Telefon: (0351) 564 25 13, E-Mail: klasse @ smk.sachsen.de; Anikó Popella, Peter Stawowy, stawowy media | Mitarbeit in dieser Ausgabe: Alexandra Wever-Eschenbach, Julia Oliver-Vollmer, Stephanie Teistler, Christina Wittich, Claudia Laßlop | Fotos: André Forner, Monkey Business (S.2), BabylonDesignz (S. 14), | Gestaltung: stawowy media | Auflage: 40.000 Exemplare | Druck: Druckerei Vetters GmbH & Co. KG | Verteilerhinweis: Die Informationsschrift wird von der Sächsischen Staatsregierung im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit herausgegeben. Sie darf weder von Parteien noch von Wahlhelfern zum Zwecke der Wahlwerbung verwendet werden.

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Die neue Plattform des Kultusministeriums für werdende Lehrerinnen und Lehrer:

Lehrer-werden-in-Sachsen.de

Während des Lehramtsstudiums tauchen wichtige Fragen zum Vorbereitungsdienst auf. Studierende, die in Sachsen Erfahrungen sammeln wollen, finden hier die Antworten darauf.

Bewerberinnen und Bewerber – ob im Vorbereitungsdienst oder bereits fertig ausgebildet – erfahren hier alles über die Einstellungsmöglichkeiten im sächsischen Schuldienst.

Die Entscheidung für ein Lehramtsstudium ist oft alles andere als einfach. Das neue Angebot zeigt Schülerinnen und Schülern die Facetten des Lehrerberufs.

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