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KLASSE DA S M AG A Z I N F Ü R S C H U L E I N S AC H S E N

Aus Berufung

Wie wichtig ältere Lehrer für den Generationswechsel an Sachsens Schulen sind

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BILDUNGSNEWS

Lesen, rechnen, Leben retten Zwei Drittel der Deutschen fühlt sich überfordert, Erste Hilfe zu leisten. Die Folgen sind fatal. Ein Pilotprojekt an den weiterführenden Schulen soll gegensteuern. TEXT: SEBASTIAN MARTIN ∙ FOTO: ANDRÉ FORNER

Schulung für Lehrer: Cornelia Tracksdorf (m.) beim Erste-Hilfe-Workshop.

Cornelia Tracksdorf erinnert sich an einen Skiunfall vor 19 Jahren. Die Lehrerin vom Gymnasium in Wilthen war damals mit ihrer Klasse in Südtirol, als eine Schülerin bewusstlos im Schnee liegenblieb. »Niemand wusste, wie er reagieren sollte. Alle waren panisch«, sagt Cornelia Tracksdorf. Die Hilflosigkeit in solchen Notsituationen ist nicht selten. Nur 34 Prozent der Deutschen trauen sich zu, Erste Hilfe zu leisten. Der Rest fühlt sich überfordert. Die Folgen sind fatal – schon allein, weil jeden Tag bis zu 175 plötzliche Herzstillstände eintreten. Würden mehr Laien die Wiederbelebung beherrschen, könnten in Deutschland 5.000 Menschenleben im Jahr gerettet werden, sagt Thea Koch von der Uniklinik in Dresden. ERSTE HILFE AB KLASSE 7 Die Direktorin der Klinik für Anästhesiologie und Intensivtherapie will seit Jahren die Ersthelfer-Quote steigern – auf das Niveau von anderen EU-Ländern. Mit ihren Kollegen hat sie deshalb schon viele Aktionen initiiert, vor allem in der jährlichen Woche der Wiederbelebung. Jetzt hofft Thea Koch auf das Projekt »Schüler retten Leben«, das die Uniklinik mit dem sächsischen Kultusministerium und der Landesärztekammer Sachsen gestartet hat. Es basiert auf einer Empfehlung der Kultusministerkonferenz. Ab der siebenten Klasse sollen 2

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demnach künftig jährlich zwei Unterrichtsstunden den Grundlagen der Reanimation gewidmet werden. Die Lehrer sind entsprechend zu schulen. Cornelia Tracksdorf aus Wilthen hockt deshalb an diesem Donnerstagabend neben einer lebensgroßen Puppe, an der sie ihre Erste-HilfeKenntnisse auffrischt – wie circa 25 weitere Lehrer. Mit ausgestreckten Armen drücken sie jeweils auf die Mitte des Brustkorbs. Mindestens hundert Mal pro Minute, fünf bis sechs Zentimeter tief. Durch die Herz-Druck-Massage gelange der Restsauerstoff von der Lunge aus ins Blut und könnte im Körper zirkulieren, erklärt Thea Koch. Die Überlebenschance bis zum Eintreffen des Notarztes steige dadurch enorm. Denn bereits nach wenigen Minuten sterben sonst die Gehirnzellen ab. Irreparable Schäden sind die Folge, die überlebenden Patienten meist ein Pflegefall. Drei simple Regeln könnten dies verhindern. »Prüfen. Rufen. Drücken«, sagt Koch. Prüfen, ob die bewusstlose Person noch atmet. Dann den Rettungsdienst rufen. Und schließlich mit der Herz-Druck-Massage beginnen.

wird, ist das ein kleines, aber wichtiges Mosaiksteinchen, um künftig mehr Leben zu retten«, sagt auch Jürgen Hegewald vom Kultusministerium. Neben den Erste-Hilfe-Übungen und dem Vermitteln medizinischen Wissens gehe es ihm zufolge vor allem darum, die Hilfsbereitschaft und das Verantwortungsbewusstsein der Schüler zu fördern. Für die Initiative »Schüler retten Leben« stellt das Ministerium für die am Pilotprojekt teilnehmenden Schulen 420 Trainingsphantome bereit. Auch das Gymnasium in Wilthen wird solche Puppen erhalten, mit denen Cornelia Tracksdorf die Grundlagen der Ersten Hilfe ihren Schülern noch besser vermitteln kann. Denn so eine Situation wie vor 19 Jahren nach dem Skiunfall will sie nicht noch einmal erleben – auch, wenn damals alles gut ausging.

PILOTPROJEKT »LEBEN RETTEN« »Wenn in den weiterführenden Schulen künftig die Reanimation vermittelt

Weitere Informationen und Unterrichtsmaterial zum Thema »Reanimation« unter: www.schuelerrettenleben.de


E D I TO R I A L /I N H A LT

Liebe Leserinnen und Leser, bis zum Jahr 2025 werden in Sachsen voraussichtlich 15.000 Lehrer altersbedingt aus dem Schuldienst ausscheiden. Viele Lehrerinnen und Lehrer sind jetzt schon über 60 Jahre alt und stehen kurz vor dem Ruhestand. Mit ihrem großen Erfahrungsschatz sind sie sehr wertvoll für die Schulen, besonders auch für die jungen Lehrerkollegen. Nur mit ihrer Hilfe wird es gelingen, den Generationswechsel in den sächsischen Lehrerzimmern zu meistern. Ob sie nun in der Fortbildung arbeiten oder noch vor der Klasse stehen, würdigen kann man das Engagement der älteren Kollegen gar nicht genug. Wir stellen zwei dieser Lehrerinnen in dieser Ausgabe der KLASSE vor. Reinhild Becher und Ute Puhl erzählen von ihren Erfahrungen und warum sie auch nach dem Ruhestand weiterarbeiten wollen (ab Seite 6). Nichts wurde in den vergangenen Monaten so heiß diskutiert wie das Thema politische Bildung an den Schulen in Sachsen. Der Sachsen-Monitor 2016 brachte dann erschreckende Ergebnisse ans Licht: Rechtsextremes und menschenfeindliches Gedankengut sind in Sachsen weit verbreitet. Deshalb habe ich eine Qualitätsoffensive für politische Bildung gestartet und dafür ein Expertengremium ins Leben gerufen (Seite 4). Es stellt sich jedoch grundsätzlich die Frage, was Schule überhaupt leisten kann für mehr Demokratieverständnis in unserer Gesellschaft. Dazu hat die KLASSE-Redaktion mit Prof. Dr. Hans Vorländer gesprochen, dem Leiter des Instituts für Politikwissenschaft an der TU Dresden. Er sagt, Politik gebe es nicht als Pizzaservice. Gleichzeitig unterstreicht er die Bedeutung von Vereinen für die

Zivilgesellschaft. Das sollte Grund genug für Schulen sein, die Kooperation mit außerschulischen Partnern wie Vereinen zu suchen. Ganztagsangebote bieten dafür eine hervorragende Möglichkeit. Herzlichst

Ihre Brunhild Kurth Sächsische Staatsministerin für Kultus

Inhalt Meldungen – Seite 4 Aus Lehrersicht – Seite 5 Das Käthe-Kollwitz-Gymnasium ist UNESO-Projektschule Titelgeschichte – Seite 6

Generationswechsel: Ältere Lehrer leisten dabei einen wichtigen Beitrag für das sächsische Schulsystem

Ein Tag in Bildern – Seite 10

Zu Besuch bei einem Inklusionsassistenten

Aus Schülersicht – Seite 11

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Der Hort der Grundschule Göda ist ein »Haus der kleinen Forscher«

Interview: Prof. Hans Vorländer – Seite 12

Der Politikwissenschaftler über ein falsches DemokratieVerständnis und zu hohe Erwartungen an die Politik

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Recht und Ordnung – Seite 14 Neuregelungen bei der Bildungsempfehlung Der KLASSE-Fragebogen – Seite 15 Dr. Egbert Röhm, Unternehmer

Impressum – Seite 4 KLASSE

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MELDUNGEN

SMK-BLOG Seit August 2015 bloggt die Pressestelle des Sächsischen Kultusministeriums über aktuelle Themen und Debatten in der sächsischen Bildungslandschaft. Drei Beiträge aus den letzten Wochen möchten wir Ihnen besonders empfehlen: »DAS IST NICHTS, WAS MAN SO NEBENBEI MACHT«

Eine Schulleiterin spricht über ihre Erfahrung mit Seiteneinsteigern »JEDER HAT EINE CHANCE VERDIENT«

Ein besonderes Projekt rettet abschlussgefährdete Schüler Kultusministerin Kurth mit Mitgliedern und Gästen des Expertengremiums

SEITENEINSTEIGERIN SYLVIE SCHUSTER WAGTE DEN SPRUNG INS KALTE WASSER

Ein Erfahrungsbericht

E Mehr Demokratie

an den Schulen Sachsens Kultusministerin Brunhild Kurth reagiert auf die unter jungen Menschen relativ stark verbreiteten Tendenzen zum Rechtsradikalismus. Wie aus einer repräsentativen Befragung für den im November 2016 veröffentlichten Sachsen-Monitor hervorging, zeigte ein relativ hoher Anteil der jungen Generation menschenfeindliche oder gar rechtsradikale Einstellungen.

Die Beiträge finden Sie alle im SMK-Blog unter: www.bildung.sachsen.de/blog/

E Fotogrüße aus Wolgograd Die

Ein von der Ministerin berufenes Expertengremium soll nun ein Handlungskonzept erstellen, um die politische Bildung und Demokratieerziehung an den sächsischen Schulen zu stärken. »Kinder und Jugendliche müssen Demokratie und demokratisches Handeln erlernen. Sie sollen die Vorzüge, Leistungen und Chancen der Demokratie erfahren und erkennen«, sagte Kurth. »Demokratische Grundwerte wie Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität sowie Toleranz dürfen niemals zur Disposition stehen. Diese Werte muss Schule Kindern und Jugendlichen vermitteln.« Gleichzeitig hat Kurth strukturelle und personelle Veränder­ ungen im Kultusministerium unternommen, um die politische und digitale Bildung an den sächsischen Schulen voranzutreiben. Seit dem 1. Februar leitet Béla Bélafi ein dafür neu geschaffenes Referat. Der bisherige Direktor der Sächsischen Bildungsagentur ist damit zudem für Migration zuständig. »Das sind bedeutsame Aufgaben, die in der Gesellschaft und in der sächsischen Schulpolitik zukünftig im Fokus stehen«, sagte Kurth. (sem)

KLASSE hat

sogar Leser in Russland. Kurz vor Weihnachten erreichten uns Grüße aus der Schule 38 aus der Stadt Wolgograd.

Die Schüler und Lehrer lesen unser Magazin im erweiterten Deutsch­ unterricht.

E Fachtagung zum Thema Medien Der Umgang mit den neuen Medien – ein immer wichtiger werdendes Thema, sowohl für Schüler als auch für Eltern und Pädagogen. Aus diesem Grund laden die AWO SPI GmbH und das präventive Mediensuchtprojekt k.NIF am 30. März 2017 zu einer Fach­ tagung nach Leipzig ein. Die Schwerpunkte: Medienabhängigkeit, Medien­nutzung und Medienkompetenz. Aus verschiedenen PersIMPRESSUM

pektiven soll in Form von Workshops, Methoden und Diskussionen die Thematik beleuchtet werden. Außerdem gibt die Fachtagung Teilnehmern methodische und präventive Konzepte an die Hand, die in der Praxis gleich angewendet werden können. (nik) 30.3.2017, A&O Hotel am Leipziger Hauptbahnhof, Anmeldung unter: www.knif-medien.de/weiterbildung/

Herausgeber: Sächsisches Staatsministerium für Kultus (SMK), Referat Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Carolaplatz 1, 01097 Dresden Redaktion: Manja Kelch (V. i. S. d. P. ), Telefon: (0351)564  25  16 E-Mail: klasse @smk.sachsen.de, Twitter: www.twitter.com/bildung_sachsen; Nicole Kirchner, Peter Stawowy, STAWOWY, Kommunikation, Medien, Politik Mitarbeit in dieser Ausgabe: Beate Diederichs, Sebastian Martin, Thuy Ngyuen Fotos: André Forner, Amac Garbe, Wolfgang Schmidt; S.4 Schiebel; S.12 imago/Robert Michael; S.13 PR; S.15 momentphoto.de/Bonss; fotolia/zapp2photo Gestaltung: STAWOWY, Tony Findeisen Auflage: 40.000 Exemplare Druck: SDV Direct World GmbH Verteilerhinweis: Die Informationsschrift wird von der Sächsischen Staatsregierung im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit herausgegeben. Sie darf weder von Parteien noch von Wahlhelfern zum Zwecke der Wahlwerbung verwendet werden.

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AUS LEHRERSICHT

Mission Energiesparen Das Käthe-Kollwitz-Gymnasium Zwickau ist eine der 13 UNESCOProjektschulen in Sachsen. Einer der Schwerpunkte: »Bildung für nach­haltige Entwicklung« (BNE). Dabei erforschen Schüler und Lehrer im »Energieprojekt«, wie sie Wasser, Strom oder Wärme sparen. TEXT: BEATE DIEDERICHS ∙ FOTO: WOLFGANG SCHMIDT

Teambesprechung: Ruth Fiedler koordiniert die UNESCO-Projekte an ihrer Schule.

Eine Woche halbherzig den Müll trennen, drei Tage nur Biofleisch essen, einmal im Monat das Auto stehen lassen – konsequenter Umweltschutz sieht anders aus. Nämlich so wie bei Quynh Anh Luong Thi, Jonas Krauß, Edgar Kaiser und ihren Mitschülern vom Käthe-KollwitzGymnasium in Zwickau: Die Neuntklässler, Teilnehmer des »Energieprojekts« im natur- und gesellschaftswissenschaftlichen Profil, messen, wo in ihrer Schule zu viel Energie verbraucht wird, und schauen, wo man sparen könnte. Quynh Anh und Edgar gehen mit dem Hausmeister durchs Schulgebäude und notieren, wo Heizungen auf Hochtouren laufen und wo man die Temperatur herunterregeln könnte. Andere Schüler erfassen, wie viel Wasser nach jedem Aufdrehen des Hahns ungenutzt abfließt. Oder sie messen, wie warm es in den Klassenzimmern ist, und erstellen ein Temperaturschema. »Die Schüler sollen ermitteln, wo in unserem Schulgebäude zu viel Energie verbraucht wird oder verloren geht, und überlegen, wie man diese Energie ohne großen Investitionsaufwand und Komfortverlust einsparen kann«, erläutert Ruth Fiedler. Sie unterrichtet Mathe, Geografie und Informatik und ist die UNESCO-Schulkoordinatorin des Gymnasiums.

PROJEKT FÜR DIE GANZE SCHULE

THEORIE UND PRAXIS

Als UNESCO-Schule arbeitet die Zwickauer Einrichtung an mehreren Schwerpunkten, die die Organisation vorgibt. Darunter ist »Bildung für nachhaltige Entwicklung« (BNE) für das Gymnasium sehr wichtig. »Wir möchten den Schülern vermitteln, wie sich ihr Verhalten langfristig auf ihre Umgebung auswirkt. Zur Umgebung zählt neben dem sozialen Umfeld die Umwelt«, betont Ruth Fiedler. Das Energiesparprojekt, das derzeit größte Vorhaben innerhalb des Schwerpunkts, zeigt: Nicht nur die Neuntklässler der beiden Profile befassen sich damit – mehr als zwei Drittel des Jahrgangs –, sondern auch die anderen Schüler und Lehrer. Denn die Projekt-Teilnehmer informieren sie darüber, wo sie Energie sparen können: »Wir bringen mit Info-Flyern und Plakaten die Mitschüler dazu, Licht auszuschalten und Fenster zu schließen, wenn sie die Räume verlassen. Außerdem erläuterten wir bei der Lehrerkonferenz den Pädagogen, wo sie in der Schule Energie sparen können«, berichtet Projektteilnehmer Edgar. Zusätzlich wollen die Jugendlichen durch einen Comic in der Schülerzeitung »Käthe« deren Leser für das Thema sensibilisieren.

Ruth Fiedler ist beeindruckt, wie ernst es den Schülern mit dem Energiesparen ist. »Sie spüren, dass sie damit wirklich die Energiebilanz der Schule verbessern können«, sagt sie und lobt die gute Zusammenarbeit mit der Stadt Zwickau: So hielt ein Vertreter der Stadt eine Unterrichtsstunde zum Klimawandel. Die Stadt zahlt außerdem pro Jahr eine Prämie, die davon abhängig ist, wie viel Energie die Schule spart. Sie wird unter anderem für Exkursionen zum Thema BNE genutzt. Neben dem Praktischen hat beim Energieprojekt die Theorie ihren Platz: Die Profillehrer vermitteln den natur- und gesellschaftswissenschaftlichen Hintergrund nach einem Lehrplan, den sie selbst innerhalb der ministeriellen Vorgaben erarbeiteten – die perfekte Verbindung zwischen Theorie und Praxis. Deswegen möchten Ruth Fiedler und ihre Kollegen diese Inhalte gern in zukünftigen Profilkursen weiterentwickeln. Weitere Informationen zu UNESCO-Projektschulen unter www.unesco.de/bildung/ups.html und zur BNE in Sachsen unter www.bne-sachsen.de

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Noch lange nicht Schluss Sie sind eine wichtige Stütze, um den Generationswechsel in den sächsischen Lehrerzimmern zu meistern: die älteren Lehrer. Statt in den Ruhestand zu gehen, geben deshalb Reinhild Becher und Ute Puhl ihre Erfahrungen an jüngere Lehrer­kollegen weiter. TEXT: SEBASTIAN MARTIN ∙ FOTO: ANDRÉ FORNER

Reinhild Becher ist seit 43 Jahren im Schuldienst. Bis zum Sommer 2016 hat sie noch selbst unterrichtet. Heute gibt sie ihr Wissen und ihre Erfahrungen an junge Lehrer und Seiteneinsteiger weiter.

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An manchen Tagen klingelt ihr Wecker noch zeitiger als zu ihren aktiven Schuldienstzeiten – wie zuletzt, als es ins 163 Kilometer entfernte Wilthen ging. Noch vor fünf Uhr ist Reinhild Becher im erzgebirgischen Oelsnitz aufgestanden, um pünktlich in der Oberlausitz zu sein. Dabei hätte sie eigentlich ausschlafen, gemütlich frühstücken und sich einen schönen Tag machen können. Doch die 66-Jährige will sich noch nicht zur Ruhe setzen. Trotz des längst erreichten Rentenalters will sie weiter mitmischen, ihre Erfahrungen als Lehrerin weitergeben und Hilfe anbieten. Reinhild Becher sitzt an diesem Freitagmorgen im Oelsnitzer Berufsschulzen­ trum »Erdmann Kircheis«. Ihr Blick durch die schwarz umrahmte Brille ist wach, jedes Wort gut gewählt. Bis zum 31. Juli 2016 habe sie hier in diesem 1950er-Jahre-Bau unterrichtet, sagt sie. Insgesamt 22 ihrer 43 Jahre im Schuldienst. Es muss eine erfolgreiche Zeit gewesen sein. Vor ihr auf dem Tisch steht der Deutsche Lehrerpreis – ein blauer Pokal, den sie 2011 für innovativen Unterricht erhalten hat. Ihre Schüler hatten sie damals dem Philologenverband vorgeschlagen. Heimlich, ohne ihr Wissen. »Als ich den Brief öffnete und die Entscheidung der Jury las, war mir erst einmal schlecht. Dann habe ich einen Schüler angerufen. Und der meinte nur, man soll zu dem stehen, was man macht,« erinnert sich Reinhild Becher. EINE WICHTIGE STÜTZE Sie sei immer gern Lehrerin gewesen, erzählt Reinhild Becher weiter. Doch irgendwann müsse man Platz für die Jüngeren machen. »Die Jugend muss an die pädagogische Front«, sagt sie. »Aber ich

möchte gern dazu beitragen, den jüngeren Kollegen den Weg in das Lehrerleben zu erleichtern – etwas von meinen Erfahrungen weitergeben.« Heute ist Reinhild Becher deshalb noch in der Lehrerfortbildung tätig. Regelmäßig tourt sie durch den Freistaat. Auch in aller Frühe bei jedem Wetter. Gestern ging es nach Torgau, den Tag zuvor nach Leipzig. Heute Nachmittag trifft sie sich mit einer Kollegin, um ein Seminar in der nächsten Woche vorzubereiten. Ein entspannter Lebensabend sieht anders aus. »Manchmal fragt mich mein Mann, ob es in meinem Kalender überhaupt freie Termine gibt«, sagt Reinhild Becher. Doch sie weiß: Sie wird gebraucht. Bis zum Jahr 2025 werden in Sachsen voraussichtlich 15.000 Lehrer altersbedingt aus dem Schuldienst ausscheiden. Das ist jeder Zweite. Problematisch ist zudem, dass derzeit neun von zehn Lehrern vorzeitig in den Ruhestand gehen – meist mit 63 Jahren. Damit steigt die Zahl der Abgänge stärker als erwartet. »Das Wissen und die Erfahrungen dieser bewährten Lehrkräfte sind jedoch gerade in der jetzigen Umbruchphase an den Schulen ungemein wichtig«, sagt Kultusministerin Brunhild Kurth. Der Freistaat will deshalb die älteren Kollegen motivieren, länger im Schuldienst zu bleiben. Weniger arbeiten, mehr verdienen, so könnte die Formel für die im Oktober vom Landtag beschlossenen Anreize lauten. Denn einerseits sinkt mit zunehmendem Alter künftig die Unterrichtsverpflichtung – mit 58 Jahren zunächst um eine Wochenstunde, mit 60 um eine weitere und mit 63 auf insgesamt drei. Andererseits winkt ab dem 63. Lebensjahr ein finanzieller Zuschlag. Brut-

Ausgezeichnet: 2011 bekam Reinhild Becher den Deutschen Lehrerpreis.

to stehen dann bis zu 780 Euro extra auf dem Lohnzettel. Und an Klassenfahrten muss in diesem Alter auch niemand mehr teilnehmen. »Vor dem Hintergrund, dass diese Lehrergeneration Hauptgarant für den Erfolg des sächsischen Schulsystems seit der Wende war, finde ich diese Vergünstigungen mehr als verdient«, sagt Kultusministerin Brunhild Kurth. FÜR EINEN NAHTLOSEN ÜBERGANG Auch Ute Puhl könnte von den seit 1. Januar 2017 geltenden Regelungen profitieren. Sie feiert im Juni ihren 63. Geburtstag und will auch danach die 41. Grundschule in Dresden leiten. Es ist ein ehrwürdiges Haus, in dem sie seit 1992 ihr Büro hat. Ob sie Angst vor dem berühmten Loch habe, wenn sie sich nach insgesamt über 40 Jahren Schuldienst im Sommer in den Ruhestand verabschiedet? Ute Puhl, eine elegant wirkende Frau mit blond gefärbtem Kurzhaarschnitt, ovaler Brille und rot geschminkten Lippen, lächelt, schüttelt den Kopf und sagt ganz klar: Nein. KLASSE

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Auch wenn der Job als Lehrerin nicht immer einfach ist – Ute Puhl macht das Unterrichten auch nach 40 Dienstjahren immer noch Spaß.

Langweilig würde ihr garantiert nicht werden – schon gar nicht mir vier Enkeln. Außerdem könnte sie als Rentnerin endlich auch außerhalb der Schulferien verreisen, tagsüber mal eine Biografie lesen, häufiger wandern, Rad fahren und vieles mehr machen. Doch ihre Mission an der 41. Grundschule in Dresden ist noch nicht zu Ende. Seit diesem Schuljahr hat sie keinen Stellvertreter. Inzwischen ist zwar einer in Sicht, aber längst nicht eingearbeitet. Ein bis zwei Jahre will Ute Puhl deshalb dranhängen, um einen nahtlosen Übergang zu schaffen. Sie freut sich drauf. Wie Reinhild Becher aus Oelsnitz liebt auch die Dresdnerin ihren Job. Die Arbeit halte sie jung, sagt die 62-Jährige. Außerdem sei es toll, Kinder bei der Entwicklung zu unterstützen. Schon als Mädchen habe sie Lehrerin werden wollen – so wie ihre Deutsch- und Musiklehrerin ab der fünften Klasse. Diese habe sie regelrecht verehrt. »Ich hatte eine wunderbare Kind- und Schulzeit und wollte immer 8

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etwas zurückgeben«, sagt sie. Ob ihr das gelungen sei? Die schlanke Frau in dem roten Strickpullover nimmt einen Schluck Kaffee, überlegt kurz und nickt. Viel habe sie mit ihrem Team erreicht. Die hohe Nachfrage bei den Anmeldungen und die positiven Feedbacks der Eltern würden dies bestätigen. Dennoch ist auch für Ute Puhl der Job als Lehrerin nicht immer einfach. Und der als Schulleiterin schon gar nicht. Manchmal könnte ihr Tag 48 Stunden haben. Es bleibe immer etwas liegen, sagt sie. Gestern zum Beispiel. Weil zwei Kollegen krank waren, musste auch sie ein paar der Aufgaben von ihnen übernehmen. Dabei wollte sie eigentlich noch die Beurteilung für eine Kollegin schreiben und für das heutige Gespräch den Schreibtisch aufräumen. Der sieht dennoch ordentlich aus. VONEINANDER LERNEN Zurück im Erzgebirge. Reinhild Becher läuft mit schnellen Schritten durch das

Berufsschulzentrum in Oelsnitz. Vor einer Tafel soll ein Foto entstehen. Auf dem Flur trifft sie eine ehemalige Kollegin, mit der sie sich mal wieder auf eine Tasse Kaffee treffen will. Nächste Woche Mittwoch? Geht nicht. Freitag? Auch schlecht. Einen Termin finden die beiden aufgrund des vollen Kalenders der 66-Jährigen auf die Schnelle nicht. Sie wollen sich per WhatsApp verabreden. »So ist es leider«, sagt Reinhild Becher. Dabei nimmt sie nicht mal alle Anfragen an, die sie erreichen. Jede Einzelne werde zu Hause besprochen, sagt sie. Die Fortbildungen sind ihr aber wichtig – vor allem das Projekt »Vielfalt fördern – Schulen stärken«, damit Lehrer im Unterricht besser mit der wachsenden Heterogenität der Schüler umgehen. Aber auch für Seiteneinsteiger steht Reinhild Becher gern mal zeitig auf. Denn ohne sie lässt sich das Problem des Lehrermangels derzeit kaum lösen. Bundesweit ist der Markt wie leergefegt, und der Kampf um die Uniabsolventen hart.


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Ute Puhl möchte erst dann ihre Schulleitertätigkeit aufgeben, wenn ihre Nachfolge richtig eingearbeitet ist und der Übergang reibungslos funktioniert.

In Hessen hat der dortige Kultusminister Alexander Lorz vor Kurzem bereits 1600 pensionierte Grund- und Förderschullehrer angeschrieben und sie um eine temporäre Rückkehr in den Schuldienst gebeten. Sachsen setzt auf vielfältige Anreize. Insgesamt 213 Millionen Euro ist das vom Landtag verabschiedete Maßnahmepaket gegen den Lehrermangel schwer. Und neben finanziellen Anreizen sieht es die Qualifizierung von Seiteneinsteigern vor. Reinhild Becher hält viel von ihnen. »Aus meiner Sicht sind sie eine Bereicherung, weil sie mit einem anderen Blick auf Schule und die Kinder kommen«, sagt die Oelsnitzerin. »Sie bringen gute Ideen und die nötige Lebensnähe mit.« Vor Kurzem hatte sie zum Beispiel einen Informatiker vor sich sitzen, für den der Einsatz moderner Technik im Unterricht selbstverständlich ist. »Wir Lehrer müssen offen sein für Neues und vor allem voneinander lernen«, sagt die 66-Jährige. Die Jungen von den Alten und die Alten von den Jungen.

Sie selbst macht das mit dem lebenslangen Lernen bestens vor. Trotz ihres Alters wälzt Reinhild Becher die aktuelle Fachliteratur und nimmt an Fortbildungen teil, um die Quereinsteiger optimal auf die Karriere im Klassenzimmer vorzubereiten. In ihren Seminaren spricht sie über Rhetorik, Methoden, das Bewerten von Leistungen und vieles mehr – alles Dinge, die in einem Lehramtsstudium vermittelt werden. Eins sollten die Seiteneinsteiger aber mitbringen: die Liebe zum Kind und die Lust aufs Unterrichten. Der Rest kommt von ganz allein. »Wir waren alle keine ›fertigen‹ Lehrer, als wir vom Studium kamen«, sagt Reinhild Becher. »Auch mir haben viele ›das Laufen im Lehrerberuf‹ gelehrt.« Ob sie noch einmal selbst vor einer Klasse stehen werde? Reinhild Becher winkt ab. Dafür fühlt sie sich im Gegensatz zu Ute Puhl aus Dresden inzwischen etwas zu alt – obwohl die Schüler sie bis zum Schluss akzeptiert hätten. Aber als Multiplikator will sie noch eine Weile mit-

mischen und jüngere Kollegen betreuen, damit der Generationswechsel in den Lehrerzimmern klappt. »Außerdem will ich ja nicht jeden Morgen so zeitig aufstehen«, sagt sie in ihrem erzgebirgischen Dialekt und meint damit vermutlich den Tag vor Kurzem, an dem ihr Wecker vor fünf Uhr geklingelt hat.

ZULAGE FÜR LEHRER ÜBER 63 JAHRE Lehrer, die bereit sind, auch nach Vollendung des 63. Lebensjahres weiter zu arbeiten, können unter bestimmten Voraussetzungen eine Bindungszulage erhalten. Dies hatte das Sächsische Kabinett im Maßnahmenpaket zur Lehrergewinnung beschlossen. Um die Zulage zu gewähren, muss die Sächsische Bildungsagentur (SBA) eine individuelle Prüfung vornehmen und darüber im Einzelfall entscheiden. Die SBA hält zum Thema Bindungszulage Beratungsangebote bereit.

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E I N TAG I N B I L D E R N

Volle Konzentration

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KLASS E hat Inklusionsassistenten Jörn Trommler einen Tag begleitet. TEXT: NICOLE KIRCHNER ∙ FOTO: WOLFGANG SCHMIDT

Seit August 2016 unterstützen 173 Inklusionsassistenten an ausgewählten Schulen in ganz Sachsen das gemeinsame Lernen von Schülern mit und ohne Behinderung. Einer von ihnen ist Jörn Trommler. Der Diplom-Pädagoge arbeitet seit diesem Schuljahr als Inklusionsassistent am Julius-Mosen-Gymnasium in Oelsnitz/Vogtland. »Ich habe mich vom ersten Tag an hier sehr wohl und gut aufgenommen gefühlt«, sagt Jörn Trommler. Die Schule hat bereits Erfahrung mit dem Thema Inklusion und nimmt auch am Schulversuch ERINA teil. »Der Inklusionsassistent ist eine passende Ergänzung zu ERINA. Denn so können wir auch Schüler integrativ beschulen, die keine Einzelbetreuung haben«, erklärt Schulleiter Frank-Rainer Richter.

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2 Mathematiklehrerin Heike Dullin ist sehr froh, dass sie einen Inklusionsassisenten an ihrer Seite hat. Luca hat emotionale Defizite, obwohl er ein intelligenter Schüler ist. »Es fällt ihm oft schwer, sich an die Regeln zu halten. Bei 23 Schülern kann ich mich nicht immer nur um ihn kümmern. Deswegen freue ich mich, dass Herr Trommler mich dabei unterstützt. Seit er da ist, ist Luca viel ruhiger geworden, weil er bei ihm unter Kontrolle ist«, sagt Heike Dullin.

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1 8.15 Uhr, Freiarbeit in der Klasse 6c. Luca muss ein Arbeitsblatt zum Thema »direkte und indirekte Proportionalität« ausfüllen. In zwei Wochen steht dazu eine Mathearbeit an. Jörn Trommler erklärt noch einmal ganz genau die Logik hinter der mathematischen Formel. Luca hört aufmerksam zu, fragt nach. »Herr Trommler ich habe dazu auch noch eine Frage«, mischt sich Bjarne ein. »Was möchtest du wissen?«, antwortet Jörn Trommler. 10

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3 Auf dem Weg zur nächsten Klasse trifft Jörn Trommler zufällig auf dem Gang Lydia Solondz-Lorenz. Es geht um Konrad und die bevorstehende Klassenarbeit. Konrad hat eine Lese-Rechtschreib-Schwäche (LRS). Deswegen soll Jörn Trommler Konrad die Aufgaben vorlesen, damit er diese richtig beantworten kann. 4 9.05 Uhr, Doppelstunde Mathematik Klasse 7. Während Mathematiklehrerin Jana Bioly mit ihren Schülern gemeinsam die Hausaufgaben kontrolliert, sitzt Jörn Trommler neben Dominik und spricht mit ihm im Flüsterton über die Aufgaben. Wäre Jörn Trommler nicht da, könne sich Dominik nicht auf den Unterricht konzentrieren. Jedes Schwat-

zen lenkt ihn ab. Momentan betreut Jörn Trommler sechs Schüler an der Schule, sitzt in 30 Unterrichtsstunden pro Woche in verschiedenen Fächern mit im Unterricht. Inklusionsassistenten wie Jörn Trommler sind wichtig, um Inklusion in Schulen voranzubringen und als generellen und selbstverständlichen Prozess in den Schulen zu etablieren.

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5 So sitzt Jörn Trommler auch regelmäßig mit Beratungslehrerin Sybille Teichmeier zusammen und spricht sich mit ihr, den Lehrern, den betroffenen Schülern und deren Eltern ab. Jörn Trommler ist beim Kooperationspartner FAW gGmbH, Akademie Plauen angestellt. Das Projekt wird durch Mittel aus dem Europäischen Sozialfonds und durch den Freistaat Sachsen finanziert. Insgesamt stehen für die Projektlaufzeit von fünf Jahren rund 51 Millionen Euro bereit. Es wird während der gesamten Zeit wissenschaftlich von der TU Chemnitz begleitet. Darüber freut sich Sybille Teichmeier besonders: »So müssen wir nicht jedes Jahr um das Projekt bangen. Herr Trommler ist uns wirklich eine große Hilfe und das soll eine Weile so bleiben.«

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AUS SCHÜLERSICHT

Der Aha-Effekt Teebeutelrakete, Farbenspiel, Saatgut-Test: Im Hort der Grundschule Göda erforschen die Kinder regelmäßig Phänomene aus Natur und Technik. Experimentierideen, wie man den Fragen der Kinder praktisch nachgeht, findet der Hort beim »Haus der kleinen Forscher«. TEXT: BEATE DIEDERICHS ∙ FOTO: AMAC GARBE

Einfach ausprobieren: Kira und Eva lieben Experimente und forschen gern.

Kira Tietze und Eva Schmidt wissen noch genau, zu welchem Thema sie im vergangenen Schuljahr forschten. »Die vier Elemente!« rufen die beiden Viertklässlerinnen. Eva erinnert sich, wie sie Samen in Erde steckte und schaute, was passiert, wenn man den Pflanzen Licht entzieht. Kira muss sofort an die Teebeutelrakete denken, die der Praktikant Lukas baute und die durchs Klassenzimmer flog. »Das war lustig«, sagt Kira, und Eva fügt hinzu: »Die Experimente sind spannend, weil man nie weiß, was passieren wird.« VERSUCHEN UND AUSPROBIEREN Ein Experiment klappt nicht immer beim ersten Versuch – das gehört für Dagmar Hötzel dazu. Die Gödaer Hortleiterin weiß: Wenn Kinder es selbstständig immer wieder probieren, bringt das einen großen Lerneffekt. Sie und ihre acht Kollegen nutzen gern die Experimente der Stiftung »Haus der kleinen Forscher«. »Wir wollen Kinder

zum Staunen bringen«, sagt sie. Dafür besuchen die Erzieher zweimal jährlich Workshops der Stiftung. »So können wir den Kindern erklären, warum etwas auf eine bestimmte Art funktioniert – oder eben nicht«, betont Hötzel. Im ersten Workshop erhielt ihre Gruppe den Erstausstattungskoffer für die Experimente: Dagmar Hötzel öffnet ihn und blättert laminierte A4-Karten auf, die beschreiben, welche Schritte die Erzieher gehen müssen und welches Material sie brauchen. Auch Karten für die Kinder fallen heraus. »Die Mädchen und Jungen können ja schon lesen. So erarbeiten sie sich einfachere Experimente selber. Experimentiert wird mit simplen Mitteln: Spülmittel, Papprollen, Schnüre. Die Auseinandersetzung mit Naturwissenschaft und Technik gehört im Gödaer Hort zum Alltag. Dagmar Hötzel zeigt stolz auf eine gerahmte Urkunde im Treppenhaus: Seit 2012 darf sich der Hort »Haus der kleinen Forscher« nennen.

FORSCHENDES LERNEN Mit Unterstützung durch das Staatsministerium für Kultus möchte die gemeinnützige Stiftung die mathematische, naturwissenschaftliche und technische Bildung von Kita- und Grundschulkindern verbessern. Dafür fördert sie die fragend-forschende Haltung von Kindern. »Uns ist es wichtig, dass sie praktisch erproben, wie Dinge zusammenwirken«, sagt die Hortleiterin. Neben dem regelmäßigen Forschen im Hortalltag gibt es den jährlichen »Tag der kleinen Forscher«, bei dem Kinder bundesweit zu einem speziellen Thema forschen und experimentieren. Die Forschungsergebnisse halten die Kinder in Zeichnungen und Protokollen fest, die die Erzieher in Portfoliomappen abheften. Nach Grundschul­ ende nimmt jedes Kind seine Mappe mit. So können Kira und Eva noch in der sechsten Klasse nachschlagen, was es mit dem Saatgut-Test auf sich hatte. www.haus-der-kleinen-forscher.de

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INTERVIEW

»Politik gibt es nicht als Pizzaservice« Der von der Sächsischen Staatsregierung in Auftrag gegebene Sachsen-Monitor bestätigt es: Die Sachsen haben ein recht geringes Vertrauen in die Funktionsweise der Demokratie und deren Institutionen. Prof. Hans Vorländer kennt die möglichen Ursachen über das falsche Demokratieverständnis. INTERVIEW: NICOLE KIRCHNER ∙ FOTO: IMAGO/ROBERT MICHAEL

E Sie haben sich als Wissenschaftler intensiv mit der PegidaBewegung beschäftigt. Warum sind die Sachsen so frustriert von der Politik und der Demokratie? Prof. Dr. Hans Vorländer: Man muss erst einmal richtigstellen, dass nicht alle Sachsen frustriert sind. Wir haben aber festgestellt, dass diejenigen, die zu Pegida gehen, unzufrieden sind mit der Demokratie, wie sie praktiziert wird. Und das äußert sich eben in der Kritik an Politik, Elite und Medien. E Woher kommt dieser Frust? Das wissen wir nicht so richtig. Aber vielleicht hat es damit zu tun, dass viele Menschen zu hohe Erwartungen an die Demokratie und an die Politik haben. Sie glauben, dass Politik alles regeln muss und kann. Das ist aber nicht so, vor allem in Zeiten großen Wandels und großer Unsicherheit. Manche sagen: »Wir bestellen und ihr Politiker müsst liefern.« Das ist ein Dienstleistungsverständnis. Politik gibt es aber nicht als Pizzaservice. Außerdem kommt ein falsches Verständnis oder inadäquates Verständnis von demokratischen Prozessen hinzu. Demokratie lebt davon, dass Menschen unterschiedliche Interessen und Wertvorstellungen haben, die in einem manchmal sehr konflikthaften Prozess zu einem Kompromiss geführt werden müssen. Das ist ein langwieriger Prozess, der über Bürgerbeteiligung, Parteien, Parlamente führt und schließlich in eine Entscheidung mündet. E Ein falsches Demokratie-Verständnis: Ist das ein ostdeutsches Phänomen? Generell gilt: Viele Menschen in der Bundesrepublik West wie Ost sind unzufrieden mit der konkreten Praxis der Demokratie, wenngleich sie der Demokratie als Staatsform ganz überwiegend zustimmen. Aber die Unzufriedenheit ist in Ostdeutschland noch größer. Man braucht einfach eine gewisse Zeit, um sich in die Demokratie hineinzuleben. Anscheinend reichen dafür 25 Jahre nicht aus. Nicht alle Menschen haben in dieser Zeit gute Erfahrungen mit demokratischen Prozessen gemacht. Hinzu kommt, 12

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dass manche Menschen in den letzten 25 Jahren den Prozess des gesellschaftlichen, ökonomischen und sozialen Wandels so unmittelbar und stark erfahren haben, dass Verunsicherungen und latente Ängste, das Erreichte wieder zu verlieren, zurückgeblieben sind. Das äußert sich jetzt als Kritik an unserer Demokratie. E Was wäre jetzt der nächste Schritt, um diesen gesellschaftspolitischen Prozess weiter in Gang zu setzen und dieses falsche Verständnis aufzulösen? Erstens muss man den Menschen genau zuhören, welche Sorgen sie haben. Sodann sind sie zu ermutigen, ihre Belange selbst in die Hand zu nehmen und sich zu engagieren – und zwar in konstruktiver Weise. In Initiativen, in Parteien, im Parlament, bei Wahlen oder eben auch in öffentlichen Diskussionen. Politisches Engagement hilft auch, Probleme zu lösen. Und so wird es möglich, sich in der Demokratie zurechtzufinden, und mit der Demokratie und all ihren Defiziten, aber eben auch den großen Möglichkeiten leben zu können. Wie lange wird uns dieser Prozess noch begleiten? E Darauf gibt es keine konkrete Antwort. Es braucht mindestens eine, manchmal auch zwei Generationen, um sich mit einer neuen politischen Ordnung zu identifizieren und sich diese anzueignen. Das war in der alten Bundesrepublik auch so. In den 1970er-Jahren gab es große politische Polarisierungen. Aus dem Ergebnis dieser Polarisierung hat sich ein neues Verständnis entwickelt, womit Menschen die Demokratie als die eigene angenommen und anerkannt haben. E Wie erreiche ich diese unzufriedenen Menschen? Wie bringe ich sie dazu, dass sie sich beteiligen? Erstens: Man muss mit diesen Menschen reden, dabei aber auf Anstand, Respekt und Toleranz bestehen. Zweitens: Man muss rechtzeitig mit Demokratieerziehung beginnen. Der geeignete Ort hierfür ist die Schule.


INTERVIEW

E Reicht Demokratieerziehung in der Schule wirklich aus, um diesen Prozess voranzubringen oder bedarf es da nicht auch anderer Instrumente? Es gibt viele Instrumente. Aber das wichtigste Instrument ist, dass junge Menschen mit der Demokratie, mit den Konflikten, mit den Kompromissen, mit den Institutionen und mit den Verfahren vertraut gemacht werden. Dass man ihnen Raum gibt, Demokratie selbst zu praktizieren – auch in der Schule. Dabei gilt es Werte wie Toleranz und Respekt zu erlernen. Das kann man in der Schule sehr gut praktizieren. Danach ist man gewappnet für die großen Auseinandersetzungen, die in Gesellschaft und Politik geführt werden.

E Brauchen wir in Deutschland mehr oder weniger Demokratie? Es kommt immer darauf an, was man unter Demokratie versteht. Politik ist schon vom Wortbegriff her nichts Anderes als »die Angelegenheit der Bürger, die die Bürger selbst regeln«. Ohne Engagement funktioniert Demokratie nicht. Gerade im kommunalen Raum gibt es viele, auch direkte, Beteiligungsmöglichkeiten für Bürger und auch bessere Einflussmöglichkeiten. Das ist beim Land, beim Bund oder auf europäischer Ebene schon etwas schwieriger. Wer jedoch glaubt, in der direkten Demokratie liege das Allheilmittel für Demokratieverdrossenheit, der irrt.

»Es braucht mindestens eine,

manchmal auch zwei Generationen, um sich mit einer neuen politischen

E Man muss also auch das Scheitern lernen … Man muss eine Frustrationstoleranz entwickeln. In einer Demokratie kann man nicht immer gewinnen und man kann auch nicht immer erwarten, dass Politiker das umsetzen, was ich selbst will. So funktioniert Demokratie nicht. Manchmal gehört man zu den Verlierern, das ist auszuhalten. Und doch kann es beim nächsten Mal schon ganz anders sein, da findet man eine Mehrheit. Das ist der Vorteil von Demokratie.

Ordnung zu identifizieren und sich diese anzueignen.«

E Was heißt das im Konkreten? Mehr Demokratieunterricht? Die Schule muss neben ihrem Erziehungs- und Bildungsauftrag auch immer ein Ort gelebter Demokratie sein. Mitbestimmung ist bereits für Schüler sehr wichtig. Man muss über Probleme offen reden können – nicht nur im Bereich des Gemeinschaftskundeunterrichts. Egal in welchem Fach: Kontroversität und Konfliktivität müssen in der Schule erlernt und bewältigt werden. Dazu gehört sicher auch eine gewisse Stärke, sowohl von Lehrerinnen und Lehrern wie auch von Schülern. Beide Seiten müssen verstehen lernen, wie mit kontroversen Meinungen umzugehen ist. Das ist gewiss nicht immer leicht.

Das ungekürzte Interview gibt es im SMK-Blog: www.bildung.sachsen.de/blog

E Dies ist sicherlich auch ein Lernprozess für Lehrer, denn viele haben noch beide politischen Systeme kennengelernt, manche als Schüler, manche sogar auch als Lehrer … Ein Systemwandel ist nie leicht und geht mit vielen Entbehrungen und Härten einher. Auch Lehrer haben umschulen müssen. Ich selbst habe nach 1990 Lehrer weitergebildet. Ich weiß daher aus Erfahrung, dass das schwierig ist. Dafür muss man Verständnis und Geduld haben, und gleichzeitig immer wieder darauf hinwirken, dass ein Verständnis für diese neuen Formen demokratischer Offenheit und politischer Freiheit entwickelt wird. Es ist eben etwas anderes, Staatsbürgerkunde in einem totalitären oder autoritären Regime oder Gemeinschaftskunde in einer Demokratie zu unterrichten. Nicht nur vom Inhalt, sondern auch von der Methodik her. E Es gibt auch andere gesellschaftliche Kräfte, zum Beispiel Vereine. Werden diese gesellschaftlichen Kräfte ihrer Vorbildfunktion in Sachsen gerecht? Man muss dafür Sorge tragen, dass diese zivilgesellschaftlichen Institutionen, wie Vereine und Bürgerinitiativen, immer gefördert werden. Ein großer Theoretiker und Demokratieforscher, Alexis de Tocqueville, hat in der Mitte des 19. Jahrhunderts Vereine für das Eigentliche und Wichtige in der Demokratie gehalten, weil sich die Menschen dort begegnen. Das ist sozusagen ein Schmelztiegel an Interessen und Meinungen, eine, wenn Sie so wollen, »Erziehungsanstalt« der Demokratie. Leider ist es so, dass sich eine lebendige Zivilgesellschaft in Ostdeutschland bisher nicht so hat entwickeln können, wie das in Westdeutschland zuvor, in einem Prozess von mehreren Jahrzehnten, der Fall gewesen ist. Das war in der DDRZeit nicht möglich und auch nicht gewünscht. Das muss man ganz langsam wieder aufbauen. Das ist die eigentliche Herausforderung.

PROF. DR. HANS VORLÄNDER

ist seit 1993 Professor für Politische Theorie und Ideengeschichte an der Technischen Universität Dresden. Der studierte und promovierte Politikwissenschaftler baute das Institut für Politikwissenschaft an der TU Dresden mit auf. Seine Forschungsschwerpunkte: Politische Theorie, Ideengeschichte, Konstitutionalismus und Verfassung, Demokratie und Liberalismus. 2015 veröffentlichte er gemeinsam mit Maik Herold und Steven Schäller unter dem Titel »Wer geht zu Pegida und warum?« eine empirische Untersuchung von Pegida-Demonstranten in Dresden. 2016 folgte das Buch »Pegida. Entwicklung, Zusammensetzung und Deutung einer Empörungsbewegung«.

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RECHT UND ORDNUNG

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Auf Wunsch der Eltern

Oberschule

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Gymnasium

Nach einem Urteil des Oberverwaltungsgerichts muss die Bildungs­ empfehlung in Sachsen neu geregelt werden. Zukünftig dürfen Eltern auch

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ohne Bildungsempfehlung ihr Kind am Gymnasium anmelden.

E Warum ist eine Neuregelung der Bildungsempfehlung in Sachsen notwendig? Hintergrund für die Änderung der Bildungsempfehlung ist ein Beschluss des Oberverwaltungsgerichts Bautzen (OVG). Das OVG hat in seinem Beschluss vom 20. Oktober 2016 festgestellt, dass laut Grundgesetz der Staat grundsätzlich berechtigt ist, den Zugang zu verschiedenen Schularten zu regeln. Das OVG hat allerdings auch darauf hingewiesen, dass laut der Sächsischen Verfassung die Eltern das Recht haben, den Bildungsweg ihres Kindes frei wählen zu dürfen. Wenn nun das Elternrecht eingeschränkt werden soll, dann müsse dieses vom Gesetzgeber erfolgen und nicht – wie bisher – auf dem Weg einer Verordnung des Kultusministeriums. Um den Elternwillen zu stärken, haben sich die Koalitionsfraktionen CDU und SPD im Sächsischen Landtag auf eine Neuregelung zur Bildungsempfehlung verständigt. Die Gesetzregelung wurde im Februar 2017 verabschiedet. E Wie bekommen Schüler eine Bildungsempfehlung? Die neue Regelung hält an den bisherigen Leistungskriterien zur Erteilung der Bildungsempfehlung fest. So wird es weiter eine Bildungsempfehlung in der Klassenstufe 4 geben. Für eine Empfehlung für das Gymnasium benötigen die Schüler wie bisher: 1. In den Fächern Deutsch, Mathematik und Sachunterricht in der Halbjahresinformation oder am Ende des Schuljahres einen Durchschnitt von 2,0 oder besser und es darf keines dieser Fächer mit der Note »ausreichend« oder schlechter benotet worden sein. 2. Die Grundschule schätzt aufgrund des Lern- und Arbeitsverhaltens des Schülers, der Art und Ausprägung seiner schulischen Leistungen und seiner Entwicklung pädagogisch ein, dass der Schüler den Anforderungen des Gymnasiums voraussichtlich entsprechen wird. In allen anderen Fällen erteilt die Grundschule die Bildungsempfehlung für die Oberschule. Diese Empfehlung wird am 1. März 2017 den Eltern durch die Grundschule übergeben. Bis zum 8. März 2017 können die Schüler dann an einer Oberschule bzw. einem Gymnasium angemeldet werden. 14

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E Was ändert sich am Verfahren? Erstmals für das Schuljahr 2016/17 haben Eltern die Möglichkeit, auch ohne gymnasiale Bildungsempfehlung ihr Kind an einem Gymnasium in Sachsen anzumelden. Auch hier gilt die Anmeldefrist bis zum 8. März 2017. Am 9. März 2017 nehmen diese Schüler an einer schriftlichen Leistungserhebung teil. Die Aufgaben werden zentral erstellt und berücksichtigen zu gleichen Teilen die Fächer Deutsch, Mathematik und Sachunterricht. Die Leistungserhebung wird am Gymnasium durchgeführt, an dem der Schüler angemeldet wurde. Im Zeitraum 10. bis 21. März 2017 wird mit den Eltern ein verpflichtendes Beratungsgespräch am Gymnasium geführt. Eine Nichtteilnahme am Beratungsgespräch zählt als Rücknahme des Antrages zur Aufnahme an einem Gymnasium. Die Eltern melden ihr Kind dann an einer Oberschule an. E Welchen Einfluss haben die Leistungserhebung und das Beratungsgespräch auf die Entscheidung der Eltern? Bei der Leistungserhebung geht es nicht um Bestehen oder nicht. Sie wird auch nicht benotet. Die Leistungserhebung dient als diagnostische Grundlage für das Beratungsgespräch, an dem die Eltern teilnehmen müssen. Das Beratungsgespräch hat einen empfehlenden Charakter. Die Entscheidung liegt letztendlich bei den Eltern. Empfiehlt der Schulleiter des Gymnasiums beim Beratungsgespräch den Besuch der Oberschule, müssen die Eltern schriftlich innerhalb von drei Wochen dem Schulleiter mitteilen, wenn das Kind trotzdem ein Gymnasium besuchen soll. Bei Kapazitätsengpässen kann zwar nicht die Aufnahme an dem Gymnasium, an dem das Beratungsgespräch stattfand, garantiert werden. Gewährleistet ist aber die Aufnahme an einem zumutbar erreichbaren Gymnasium. WEITERE INFORMATIONEN zur Bildungsempfehlung unter: www.schule.sachsen.de/1787.htm


FR AGEBOGEN

»Ich wollte Mond­ wissenschaftler werden« Was macht einen guten Lehrer aus? Und einen guten Schüler? Mit dem KLASSE-Fragebogen bitten wir Bildungsträger und Prominente aus Sachsen, uns einen Einblick in ihre persönlichen Lernerfahrungen zu geben. ANTWORTEN: DR. EGBERT RÖHM

Als ich klein war, wollte ich Mondwissenschaftler werden. Meine Eltern wollten nicht, dass ich etwas Bestimmtes werde, wenn ich

groß bin. Sie haben weder bei mir noch bei meinen 5 Geschwistern darauf gedrungen, einen bestimmten Beruf zu erlernen. Wir konnten uns völlig frei entfalten und wurden darin von ihnen unterstützt. Als Schüler war ich gut in Geschichte, Mathematik, Physik. Heute bin ich gut im Verstehen und Bewerten technischer Zusammenhänge

und im Diskurs mit meinen Mitarbeitern über gute technische Lösungen.

Mein liebstes Schulfach war: Geschichte. Das Schulfach, das ich überhaupt nicht mochte, war: Latein, Englisch. Das hat mich in der Schule am meisten genervt: Hausaufgaben, insbesondere

Vokabeln lernen.

Das hat mir an der Schule am besten gefallen: kein Unterricht am Nach-

mittag. Mit Unterricht am Samstag hatte ich kein Problem.

Ein guter Lehrer: strahlt natürliche Autorität aus und muss nicht laut werden, um sich Gehör zu verschaffen Ein guter Schüler: ist vor allem neugierig. In meinem Leben will ich noch: ein altes Auto restaurieren. Am besten kann ich mich konzentrieren, wenn: ich unter Druck stehe. Mein Lieblingsbildungsort ist: eine gute Bibliothek – oder heute das Internet

mit so tollen Dingen wie Wikipedia.

Wenn ich meinen Beruf noch einmal wechseln würde, dann würde ich Gartenbauer oder T ischler werden, oder vielleicht auch Landwirt. Als Ausgleich zu meiner Arbeit: Gartenarbeit. Ich liebe an meinem Job, dass ich mich um ganz unterschiedliche Dinge

DR. EGBERT RÖHM

ist zusammen mit Markus Hustler Geschäftsführer von TheegartenPartec Dresden, eines der weltweit führenden Hersteller auf dem Sektor der Verpackungstechnologie. Sie entwickeln und produzieren Anlagen und Maschinen, vor allem für das Verpacken von Süßwaren. Egbert Röhm studierte an der RWTH Aachen Maschinenbau und ist im Unternehmen für den Bereich Technik verantwortlich. Seit mehreren Jahren leitet Röhm als Vorsitzender der Wirtschaftsseite den Arbeitskreis SCHULEWIRTSCHAFT Dresden. In diesem regionalen Arbeitskreis engagieren sich Vertreter aus Wirtschaft, Schule, Behörden und Verbänden mit dem Ziel, jungen Menschen in Sachsen dabei zu helfen, in ihrer Heimat eine passende Ausbildungsstelle zu finden. Seit Ende 2015 ist Röhm der neue Vorsitzende der Landesarbeitsgemeinschaft SCHULEWIRTSCHAFT Sachsen auf Seiten der Wirtschaft. Sie würdigt jährlich mit dem landesweiten Wettbewerb Großer SCHULEWIRTSCHAFT-Preis Sachsen hervorragende und zukunftsweisende Kooperationen von Schulen und Unternehmen.

kümmern kann und nicht auf ein spezielles Thema fixiert bin.

Ich verlasse nie das Haus ohne: Handy (wie schrecklich!). Meine Kollegen/Freunde sagen von mir, dass ich: dominant, vielleicht auch zu

dominant bin.

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h c i s n a m n n a k n e g Kolle ! b o d n U ? n e k c a b t nich

Es liegt auch in Ihrer Hand: Der Generationenwechsel in den sächsischen Lehrerzimmern wird dann gelingen, wenn sich genügend Abiturienten für einen Lehramtsstudiengang in den besonders benötigten Schularten und Fächern entscheiden. Wenn jemand Talente erkennen kann, dann ihre heutigen Lehrer. Das Kultusministerium begleitet am Lehrerberuf interessierte

Schüler z. B. mit den landesweiten Seminarangeboten „Lehrer – ein Traumberuf für mich?“ und regelmäßigen Infos per Newsletter oder WhatsApp. Bitte tragen Sie unser Angebot in Ihre Schulen und bauen Sie mit an den Lehrerkollegien von morgen. Alle Informationen finden Sie unter Lehrer-werden-in-Sachsen.de.


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