Was tun bei Drogenkonsum von Kindern und Jugendlichen? – Informationen, Unterstützung und Hilfeangeb

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Was tun bei Drogenkonsum von Kindern und Jugendlichen? Informationen, Unterst端tzung und Hilfeangebote


Vorwort

Drogen – warum? Die Pubertät ist eine aufregende Zeit, die viel verändert. Jugendliche entdecken ihre Persönlichkeit, sammeln erste sexuelle Erfahrungen und suchen nach Gleichgesinnten, die ihnen Halt geben. Besonders wichtig für Jugendliche ist es, zu einer Gruppe zu gehören. In keiner anderen Lebensphase suchen Menschen derart den Nervenkitzel. In dieser Zeit werden auch legale oder illegale Drogen ausprobiert. Auch Eltern sind in diesem Entwicklungsschritt vor besondere Herausforderungen gestellt. Wo liegen die Ursachen für

Mein persönlicher Wunsch ist, dass die

riskantes Verhalten? Wie kann man dagegen

Broschüre dazu beiträgt, junge Menschen

steuern? Welche Möglichkeiten haben

in ihrem Bewusstsein so zu stärken, dass sie

Erwachsene dabei – in der Familie, in der

im entscheidenden Moment ein klares NEIN

Schule, in der Freizeit?

zu Drogen sagen.

Erfreulicherweise ist für die Mehrzahl der

Für dieses Heft wurden die Inhalte der

Jugendlichen der Gebrauch von Drogen ein

bis­herigen Broschüre des Sächsischen

zeitlich begrenztes Entwicklungsphänomen.

Staats­ministeriums für Soziales und

Unabhängig davon gilt es zu handeln, wenn

Verbraucherschutz aktualisiert und ergänzt.

sich gesundheitsgefährdendes Verhalten im

Mein herzlicher Dank gilt den engagierten

Alltag der Kinder entwickelt. Die Broschüre

Fachkräften aus der Praxis, die dabei

soll für alle eine Informationsquelle sein, die

mitgewirkt haben.

mit Kindern und Jugendlichen privat oder beruflich zu tun und an deren Persönlichkeitsentwicklung Anteil haben. Wir möchten über Suchtmittel aufklären, auf gesundheitliche

2|

und soziale Folgen aufmerksam machen

Barbara Klepsch

sowie einen Überblick über die am meisten

Staatsministerin für Soziales und

gebräuchlichsten Substanzen geben.

Verbraucherschutz


Inhaltsverzeichnis

Inhaltsverzeichnis

Einleitung 4

Was bedeutet „Droge“ und wie groß ist das Problem?

5

Probieren und gleich abhängig?

9

Legale Drogen

12

Alkohol, Tabak, Medikamente

Alkohol(alkoholhaltige Getränke)

Tabak 14

Medikamente 16

Illegale Drogen

12

20

Cannabis, Crystal, Amphetamine, Ecstasy, Heroin, Kokain, Zauberpilze

Cannabis 20

Crystal (C)

22

Amphetamine (Speed)

24

Ecstasy 26

Heroin 28

Kokain 30

Zauberpilze 32

Fragen der Eltern

34

37

Hinweis für Lehrer und andere (sozial-)pädagogische Fachkräfte

Rechtliche Aspekte

39

Hilfe 42

Erste Hilfe im Drogen-Notfall

43

Das Hilfesystem bei Drogenkonsum für Betroffene und Angehörige

47

Links 50

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Einleitung

4|


Was bedeutet „Droge“ und wie groß ist das Problem? Der Begriff „Droge“ ist mehrdeutig. Der Apo-

Die in Deutschland am häufigsten konsu-

theker bezeichnet als Droge eine (getrocknete)

mierten Drogen sind Nikotin und Alkohol.

Arzneipflanze oder deren Teile (Wurzel, Rinde,

Das Einstiegsalter für die erste Zigarette liegt

Blätter, Blüten, Samen, Früchte und Sekrete,

derzeit im Bundesdurchschnitt bei 15,1 Jahren 2

z. B. ätherische Öle). Im englischen Sprach-

und somit deutlich unterhalb der gesetzlichen

raum werden alle Arzneimittel als „drugs“

Altersgrenze für Tabakkonsum. Ca. 26 Prozent

bezeichnet. In der Umgangssprache meint

der deutschen Bevölkerung rauchen zumindest

man mit Drogen aber im Allgemeinen berau-

gelegentlich. Dabei ist erfreulicherweise fest-

schende bzw. psychoaktiv   wirkende Substan-

zustellen, dass der Anteil der jugendlichen

zen. Im engeren Sinne sind das biologisch

Raucher in Deutschland von fast 28 Prozent

wirksame Stoffe und Zubereitungen, deren

im Jahr 2001 auf unter 10 Prozent im Jahr

Konsum zu psychischer und physischer

2014 zurück­gegangen ist 3. An dieser Stelle

Abhängigkeit führen kann. Wegen ihrer Wir-

scheint die Gesamtheit aller in den vergange-

kung auf das Zentralnervensystem können sie

nen Jahren vorgenommenen präventiven

Stimmung, Gefühle und Wahrnehmung eben-

Maßnahmen gewirkt zu haben. Neuere Stu­

so beeinflussen wie Denkvermögen und Ver-

dien gehen jedoch nach wie vor von 100.000

halten. Ihre Präsenz birgt für viele junge Men-

bis 120.000 tabakbedingten Todesfällen jähr-

schen auf ihrem Weg der eigenständigen Ent-

lich aus. Damit ist Tabakkonsum einer der

wicklung ihrer Persönlichkeit und der Entde-

größten gesundheitlichen Risikofaktoren.

ckung ihrer Umwelt die Verlockung, solche

Untersuchungen weisen darüber hinaus auf

Mittel und deren Wirkung zu probieren. Ein

einen Zusammenhang von Tabakkonsum und

entwicklungsbedingter vorübergehender

dem Konsum illegaler Drogen hin.

1

„Probierkonsum“ ist oftmals unproblematisch. Drogenmissbrauch jedoch ist immer gesund-

Aktuelle Analysen zu alkoholbezogenen

heitsschädigend und kann zu Abhängigkeit

Gesundheitsstörungen und Sterbefällen

mit all ihren körperlichen, seelischen und

gehen von jährlich 74.000 Toten durch

sozia­len Folgen bis hin zum Tod führen.

Alkoholkonsum bzw. kombinierten Alkoholund Tabakkonsum aus.

1

2

3

das zentrale Nervensystem beeinflussend Die Drogenaffinität Jugendlicher in der Bundesrepublik Deutschland Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, Köln, 2012 Rauchen bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen in Deutschland 2014. Ergebnisse einer aktuellen Repräsentativbefragung und Trends, Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, Köln, 2015

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Einleitung

Das Alter, in dem in Deutschland Jugendliche

Anhand dieser Daten ist erkennbar, dass die

zum ersten Mal Alkohol trinken, ist aktuell

Gefährdung der Gesundheit durch den Konsum

14,5 Jahre 4. Neben dem problematischen

unabhängig von der Legalität einer Droge ist.

Alkoholkonsum von Erwachsenen (fast jeder fünfte zwischen 18 und 59 Jahren 5) ist besonders der missbräuchliche Alkoholkonsum unter Kindern und Jugendlichen bedenklich. Die Wahrscheinlichkeit für alkoholbezogene Probleme steigt mit dem frühen Beginn gesundheitlich riskanten Alkoholkonsums. Der Anteil der Kinder und Jugendlichen im Alter von 10 bis 19 Jahren, die mit einer Alkoholvergiftung in sächsische Krankenhäuser einge­ liefert wurden, hat sich zwischen den Jahren 2006 und 2013 um 51 Prozent erhöht 6. Fast zwei Drittel der Schüler in der 9. und 10. Klasse hatten bereits ein- oder mehrmals einen Alkoholrausch 7. In Deutschland gibt es schätzungsweise 1,5 Millionen medikamentenabhängige Menschen 8, von denen ungefähr zwei Drittel Frauen sind. Mit dem weit verbreiteten Bild des jungen, verwahrlosten Süchtigen, der auf der Suche nach dem besonderen Kick ist, haben sie wenig gemein. Sie nehmen oft sogar ärztlich verordnet Medikamente, um schlafen zu können bzw. Angst, Nervosität und Schmerzen zeitweilig zu überwinden. Eine dauerhafte, unkontrollierte Einnahme derartiger Mittel kann zur Abhängigkeit führen. Dann ist professionelle Hilfe genauso nötig wie bei jeder anderen Abhängigkeits­ erkrankung auch.

4

6|

5 6 7

8

Die Drogenaffinität Jugendlicher in der Bundesrepublik Deutschland Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, Köln, 2012 Epidemiologischer Suchtsurvey, Institut für Therapieforschung, München, 2010 Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, Kamenz, 2013 Europäische Schülerstudie zu Alkohol und anderen Drogen (ESPAD), Institut für Therapieforschung, München, 2011 Jahrbuch Sucht, Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e. V., 2015


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Einleitung

8|


Probieren und gleich abhängig? Jugendliche durchleben in der Pubertät eine

freiverkäuflicher und rezeptpflichtiger Medika-

aufregende, aber zugleich schwierige Phase, die

mente eine nicht zu unterschätzende Rolle.

für sie eine Reihe von Veränderungen mit sich

Während den meisten Eltern die Wirkungen von

bringt. Es gilt die Persönlichkeit zu entdecken,

Alkohol und Zigaretten bekannt sind, haben sie

erste sexuelle Erfahrungen zu machen, viel-

nur vage Vorstellungen von „sniffing“10, „party

leicht auch eine neue Gruppe zu suchen, in der

drugs“11, von „neuen psychoaktiven Substanzen“12

man Halt findet oder auch Gleichgesinnte, mit

oder „drug rape“13. Die Ursache liegt in der Bio-

denen man sich verbünden kann. Der Einfluss

grafie der Eltern. Den Konsum legaler Drogen

durch unterschiedlichste soziale Netzwerke,

haben sie in ihrer Jugend selbst miterlebt und die

Fernsehen, Internet, Idole und andere Vorbilder

Ereignisse aus der Jugendzeit sind zumeist noch

nimmt zu und das Elternhaus scheint mehr und

gut in Erinnerung. Illegale Drogen hingegen

mehr in den Hintergrund zu rücken.

spielten zumindest in Ostdeutschland eine untergeordnete Rolle. Dass die 13-jährige Tochter alle

Die Emotionen bewegen sich in diesen Lebens-

zwei Tage eine neue Dose Deo-Spray braucht

jahren auf und ab. In keiner anderen Phase des

(weil sie Treibgas schnüffelt) wird von den Eltern

Lebens suchen Menschen derart den Nerven-

eher als „pubertärer Hygienewahn“ gedeutet.

kitzel wie in der Zeit des Heranwachsens. Es

Bedenkenlos geben die Eltern auch ihren Teen­

wird vieles ausprobiert, bewusst Grenzen aus-

agern Medikamente gegen Reiseübelkeit und

getestet oder auch Verhaltensweisen von

Erkältungsmittel mit auf die Klassenfahrt. Dass

Erwachsenen übernommen. Die Zugehörigkeit

man damit „Party machen“ kann, ist Eltern und

zu einer bestimmten Gruppe ist dabei für

Lehrern in der Regel nicht bewusst. Die Gründe

Jugendliche von besonderer Bedeutung.

für den Konsum sind bei legalen wie illegalen Drogen gleich. Die Vorstellung, was ihre Kinder

In dem beschriebenen Zusammenhang werden

dazu bewegt fällt den Eltern womöglich leichter,

auch legale oder illegale Drogen ausprobiert.

wenn sie versuchen, sich an ihre Jugend­zeit

Untersuchungen zeigen, dass das zur Alltags­

zurückzuerinnern und überlegen, in welchen

erfahrung von Jugendlichen gehört. Etwa jeder

Situationen sie ihren ersten Rauchversuch

Fünfte der 12- bis 17-jährigen Kinder und

gestartet oder Alkohol getrunken haben.

Jugendlichen hat schon einmal illegale Drogen angeboten bekommen und 7 Prozent aller

Um den Drogenkonsum nach seiner Gefährlich-

Befragten dieser Altersgruppe berichten, Drogen

keit einstufen zu können, ist es notwendig, ver-

schon einmal probiert oder auch mehrmals kon-

schiedene Konsumformen voneinander abzu-

sumiert zu haben  . Im Zuge des Experimentierens

grenzen. Es sollten Fragen geklärt werden wie:

mit Suchtmitteln wie Alkohol und illegalen Dro-

Wurde die Droge nur mal probiert, um zu wissen,

gen im Jugendalter spielt auch der Missbrauch

was daran so toll ist oder um mitreden zu können?

9

9

BZgA (2011), Die Drogenaffinität Jugendlicher in der Bundesrepublik Deutschland 2011.

sniffing = Schnupfen von Drogen durch die Nase 11 p arty drugs = Drogen, die zumeist auf Partys konsumiert werden und deren Zweck darin liegt, in einen Partyrausch zu gelangen und

10

Ermüdungserscheinungen des Körpers nicht zu bemerken

12

Neue Psychoaktive Substanzen (NPS), Research Chemicals oder L egal Highs = psychoaktiv wirksame Produkte, die von der Drogengesetzgebung

13

drug rape = Vergewaltigung nach der Verabreichung von Drogen, um das Opfer hilflos bzw. willenlos zu machen

noch nicht erfasst sind und als angeblich legale Ersatzstoffe zu herkömmlichen illegalen Substanzen angeboten werden

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Einleitung

Wird gelegentlich zu bestimmten Anlässen kon-

für die beispielsweise der Cannabis- oder

sumiert? Ist der Konsum der Droge schon fest in

Alkoholkonsum im Jugendalter den Beginn

den Tagesablauf integriert oder orientiert sich

eines chronischen Verlaufs markiert. Das

der Tagesablauf am Konsum der Droge? So kann

heißt, es wird im Erwachsenenalter weiter

ein jugendtypischer Experimentier- bzw. Pro-

konsumiert und nicht selten wird dann auf

bierkonsum von Drogenmissbrauch und Abhän-

Drogen zurückgegriffen, deren Abhängigkeits-

gigkeitsgefährdung abgegrenzt werden. Grund-

potential größer ist als bei den vorherigen

sätzlich gilt, dass mit jedem Drogenkonsum

Substanzen. Es kommt zum Drogenmissbrauch

unkalkulierbare Risiken verbunden sind. Die

bis hin zur Abhängigkeit. Zur Erklärung dieses

Gefahr, dass Jugendliche durch ein einmaliges

Verlaufes werden verschiedene Ursachen dis-

Probieren abhängig werden ist sehr gering. Wis-

kutiert. Es wird unter anderem vermutet, dass

senschaftler haben jedoch festgestellt, dass der

der Versuch, psychische Probleme mit dem

(exzessive) Konsum von legalen wie illegalen

Drogenkonsum zu minimieren, eine wichtige

Drogen in der Pubertätsphase – vor allem zwi-

Funktion des Konsums sein könnte. Die Droge

schen 14. und 17. Lebensjahr – das Risiko einer

soll demnach Spannungen und Ängste unter-

Abhängigkeitsentwicklung erhöht, da in dieser

drücken sowie depressive Verstimmungen

Zeitspanne besondere Umbauprozesse in der

minimieren.

Gehirnentwicklung stattfinden. Wie wirkt sich physische und psychische Der Konsum illegaler Drogen im Jugendalter ist

Abhängigkeit aus?

zumeist eine vorübergehende Entwicklungser-

Physische Abhängigkeit definiert sich durch

scheinung, in der gelegentlich konsumiert wird.

den Einbau der Substanz in den körpereigenen

Für die Mehrzahl der Jugendlichen ergeben sich

Stoffwechsel. Psychische Abhängigkeit hingegen

daraus auch keine negativen Konsequenzen. So

zeichnet sich dadurch aus, dass der Subs­t anz­

wird z. B. der Cannabiskonsum von 90 Prozent

konsum in das Gefühls- und Alltagsleben

der Konsumenten ohne Probleme wieder auf-

integriert und dort zu einem festen Bestand-

gegeben, meist bei Eintritt ins Erwachsensein.

teil wird. Sonstige soziale Einbindungen und

Hierbei verlieren Jugendliche oftmals das Inte-

Bezüge fallen weg bzw. treten in den Hinter-

resse an der Droge, weil sie sich neuen Dingen

grund oder sie werden an die Droge ange-

zuwenden, wie dem Einstieg ins Berufsleben,

passt. Sie stellt in ihrer Bewältigung die grö-

der finanziellen Unabhängigkeit von den Eltern,

ßere Herausforderung dar, weil sie mehr an

der eigenen Wohnung oder vielleicht sogar

der Eigenmotivation orientiert und oft auch

einer festen Beziehung mit Familiengründung.

der Grund für Rückfälle ist. Eine Abhängig-

Der Drogenkonsum steht mit den neuen Anfor-

keitserkrankung wird nach Kriterien der ICD

derungen nicht in Übereinklang und rückt

10-Klassifikation der psychischen Erkran-

dementsprechend in den Hintergrund.

kungen diagnostiziert und ist als solche nicht heilbar. Die Möglichkeit der erfolgreichen und

10 |

Dies darf jedoch nicht darüber hinwegtäu-

zufriedenen Bewältigung beweisen jedoch

schen, dass auch eine kleine Gruppe existiert,

tagtäglich tausende betroffene Menschen.


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Legale Drogen Alkohol, Tabak, Medikamente

Alkohol

(alkoholhaltige Getränke) Wirkung Die Aufnahme erfolgt über die Schleimhäute im Verdauungstrakt bzw. des Dünndarms. Über den Blutkreislauf wird der Alkohol in das Gehirn transportiert. Die maximale Alkoholkonzentration im Blut wird etwa ½ bis 1 Stunde nach dem Trinken erreicht. Dies ist abhängig von der Alkoholkonzentration und dem Kohlensäuregehalt des Getränks sowie vom Füllungszustand des Magens. Im Allgemeinen wird die Wirkung von Alkohol als positiv an­­ regend und stimmungssteigernd erlebt. In höheren Dosierungen kann die gelöste, oft heitere Stimmung in Gereiztheit, Enthemmung, emotionale Unzugänglichkeit sowie in Aggressionen und Gewalt umschlagen. Bei Alkopops wird aufgrund der Zuckerbeimengungen der Alkohol schneller ins Blut

12 |

Substanz Ethanol (C2H5OH) bzw. Ethylalkohol entsteht durch Gärung, bei der Zucker in Alkohol und Kohlendioxid gespalten wird. Alkohol wird in Dosierungen bis zu 80 % in verschiedenen Getränken angeboten. Alkoholische Getränke gehören als Genussmittel gesetzlich zu den Lebensmitteln.

transportiert. Manche dieser Getränke sind

Alkopops nennt man fertige alkoholhaltige Mixgetränke auf der Basis von Limonaden und meist hochprozentigen Alkoholika: Limonaden und Energy-Drinks mit destilliertem Alkohol sowie Bier- und Teemixgetränke mit Alkohol. Alkopops haben Alkoholgehalte von rund 5,5 Vol. % (2 Schnäpse = 4 cl). Der Geschmack des Alkohols wird größtenteils durch Zucker, Aromen und Fruchtsäuren überlagert.

erzielen.

zudem mit weiteren psychoaktiv wirkenden Stoffen angereichert, wie z. B. Guarana oder Koffein, um zusätzlich anregende Effekte zu


Kurzzeitnebenwirkungen

Langzeitnebenwirkungen

Alkohol ist ein Zellgift! Es wirkt zerstörerisch

dauerhafter Alkoholkonsum

ab einer täglichen Menge von ca. 20 – 60 g

❙❙ schädigt die Leber, das Nervensystem,

reinen Alkohols (entspricht etwa 1 l Bier bzw.

den Magen-Darm-Trakt, das Herz und

0,5 l Wein).

die Bauchspeicheldrüse ❙❙ kann bei Männern zu Impotenz führen

❙❙ verminderte Sehleistung

❙❙ geistige Leistungsfähigkeit sinkt

❙❙ eingeschränkte Hör-/Konzentrations­

❙❙ Hautveränderungen

fähigkeit ❙❙ Bewegungskoordination wird mit Erhöhung der Dosis schlechter ❙❙ verlängerte Reaktionszeit und Fahr-

❙❙ vorzeitiges Altern ❙❙ Depressionen ❙❙ Zerstörung von Gehirnzellen sind möglich ❙❙ Abhängigkeit entwickelt sich meist langsam

untüchtigkeit! ❙❙ erhöhter Harndrang, Übelkeit, Kopf­ schmerzen und Dehydrierung des Körpers ❙❙ sehr hoher Blutalkoholgehalt kann zu

Wechselwirkungen andere psychoaktive Substanzen, z. B. Cannabis, Ecstasy, Medikamente

Atemlähmung und damit zum Tod durch

> es kann zu sehr gefährlichen und nicht

Atemstillstand führen

abzuschätzenden Wechselwirkungen kommen, z. B. starke Herabsetzung der Herz- und

Bei Alkopops steigt das Risiko einer unge-

Atemfunktion bis zur Atemlähmung!

wollten Überdosierung, da der Alkoholgehalt

Energy-Drinks

weniger geschmeckt, aber schneller zum

> gegensätzliche Wirkung, dämpfend und auf-

Gehirn transportiert wird.

putschend zugleich; alkoholbedingte Risiken für die Gesundheit (z. B. Kreislauf und Atmung) und Konsequenzen (z. B. Fehl­ einschätzung der Fahrtauglichkeit) können

Risiken in Schwangerschaft und Stillzeit Alkoholkonsum während der Schwangerschaft kann die Entwicklung des Fötus beeinträchtigen. Bei übermäßigem Alkoholkonsum kann es vor allem in den ersten zwölf Wochen zur Entstehung des sogenannten fetalen Alkoholsyndroms (FASD) mit geringerem Geburtsgewicht, äußerlich sichtbaren Fehlbildungen, Störungen der inneren Organe, Verhaltensauffälligkeiten und Verzögerungen der mentalen Entwicklung kommen. Grenzwerte für die schädigende Wirkung von Alkohol auf das Ungeborene gibt es nicht. Während der Schwangerschaft sollte deshalb grundsätzlich auf den Konsum alkoholischer Getränke und die Einnahme alkoholhaltiger Medikamente verzichtet werden!

verstärkt werden

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Legale Drogen Alkohol, Tabak, Medikamente

Tabak Wirkung Die Freisetzung des Nikotins erfolgt sofort beim Anzünden der Zigarette. Nikotin gelangt, gebunden an Teerteilchen, zuerst in die Lunge und von dort ins Blut. Bereits nach 7 Sekunden erreichen die Nikotinmoleküle das Gehirn, heften sich an Nervenzellen und beeinflussen so deren Aktivitäten. Es entsteht ein anregender, bei höherer Dosierung beruhigender und muskelentspannender Einfluss. Nikotin mildert Hunger-, Angst- und Aggressionsgefühle. Die tödliche Dosis liegt bei 1 mg/kg Körpergewicht! Der Nikotingehalt einer Zigarette beträgt 15 – 25 mg, davon erscheinen bis zu 1,5 mg im Rauch. Nikotin wird sehr leicht von allen Hautoberflächen im oder auf dem Körper aufgenommen. Achtung: Der hohe Nikotingehalt im Filter von gerauchten Zigaretten bedeutet LebensSubstanz Der Hauptwirkstoff Nikotin entsteht in der Wurzel der Tabakpflanze, wandert bei Reifung der Pflanze in die Blätter und schmeckt in der Reinform neutral. Begleitstoffe sind vor allem Teer (sorgt für den Geschmack), Kohlenmonoxid, Benzol, Cadmium, Nitrosamine, Cyan-Wasserstoff, Stickstoff, Blausäure und Aromastoffe.

gefahr für Kleinkinder durch weggeworfene „Kippen“ (z. B. auf Kinderspielplätzen). Kurzzeitnebenwirkungen Bei regelmäßigem Konsum verengt es die Blutgefäße durch die vermehrte Freisetzung von Adrenalin. Der Blutdruck steigt und die Herzfrequenz erhöht sich. Der Magen-DarmTrakt wird aktiviert, der Appetit und das Hungergefühl verringert. Bei Erst- oder Wiederkonsum können auch schon bei geringen Konsumeinheiten ❙❙ Blutdruckabfall, ❙❙ herabgesetzte Körpertemperatur,

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❙❙ Übelkeit/Brechreiz und ❙❙ Schwindelgefühle auftreten.


Nikotin wird beim Rauchkonsum vom

Wechselwirkungen

menschlichen Körper relativ schnell abgebaut

Cannabis

und ist in „Reinform“ nicht krebserregend

> erhöhtes Risiko von Atemwegserkran-

oder gesundheitsschädlich. In Kombination

kungen; Nikotin unterdrückt die THC-Wirkung,

mit seinen Begleitstoffen (Teer, Kohlen­

während THC die Nikotinwirkung steigert

monoxid, etc.) ist Nikotin eines der stärksten

Medikamente

pflanzlichen Zell-Nervengifte!

> Schlafstörungen, da Nikotin die schlaf­ fördernde Wirkung der Benzodiazepine

Langzeitnebenwirkungen

schwächt; schmerzhemmende Wirkung von

Auf Grund der zahlreichen Begleitstoffe des

Opioiden wird aufgehoben

Tabakrauchs sind zahlreiche gesundheitliche

Speed

Schädigungen des Körpers möglich:

> Anstieg von Herzfrequenz und Blutdruck

❙❙ erhöhtes Risiko für Herz- und Lungen­

Kokain

erkrankungen durch Teerablagerungen in

> Anstieg von Herzfrequenz und Blutdruck;

Lunge und Blutgefäßen (Asthma, chro-

kann bei entsprechender Ausgangssituation

nische Bronchitis, Herzinfarkt, Schlaganfall,

zu lebensbedrohlichen Zuständen führen

Thrombose)

Crack

❙❙ chronische Entzündung und Förderung der Schleimproduktion in den Atemwegen

> führt zu Gefäßverengung – Schlaganfall möglich!

❙❙ mangelhafte Sauerstoffsättigung des Blutes

Ecstasy

❙❙ Magenschleimhaut wird angegriffen, kann

> Anstieg von Herzfrequenz und Blutdruck

zu Magengeschwüren führen ❙❙ Einschränkung des Geruchs- und Geschmackssinnes ist wahrscheinlich ❙❙ bei „Entzug“ Depressionen, Angstgefühle, Schlaflosigkeit, Unruhe und Gewichtszunahme Zahlreiche Begleitstoffe sind krebserregend. Für Raucher besteht z. B. ein erhöhtes Risiko, an Krebs im Bereich ❙❙ der Lippen, ❙❙ der Zunge, ❙❙ der Mundhöhle, ❙❙ des Kehlkopfs, ❙❙ der Bronchien,

Risiken für Frauen Raucherinnen, die mit der Pille verhüten, haben ein erhöhtes Risiko, an Durchblutungsstörungen, Thrombose und hieraus möglicherweise resultierendem Herzinfarkt, Schlaganfall oder einer Lungenembolie (Verschluss von Blutgefäßen in der Lunge) zu erkranken. Bei der Verordnung hormoneller Schwangerschaftsverhütungsmittel erfolgt eine entsprechende Aufklärung durch den Frauenarzt. Werden mehr als 50 Zigaretten pro Tag geraucht, dürfen diese Verhütungsmittel unabhängig vom Alter nicht verordnet werden (WHO-Richtlinie). Das Rauchen reduziert den weiblichen Östrogen-Spiegel, kann die Fruchtbarkeit mindern und später zu einem früheren Eintritt in die Wechseljahre und Osteoporose (Knochenbrüchigkeit) führen. Risiken in Schwangerschaft und Stillzeit Die Gefahr von Früh-, Fehl- bzw. Totgeburten und Entwicklungs- bzw. Wachstumsstörungen des heranwachsenden Kindes erhöht sich durch Rauchen um ein Vielfaches. Nikotin sorgt für eine Minderdurchblutung der Nabelschnur und damit für eine Unterversorgung des Ungeborenen. Dadurch besteht erhöhte Neigung zu Miss- bzw. Fehlbildungen oder Untergewichtigkeit von Neugeborenen. Auch Passivrauch ist schädlich.

❙❙ des Lungengewebes und ❙❙ der Harnblase zu erkranken.

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Legale Drogen Alkohol, Tabak, Medikamente

Medikamente Ca. 4 – 5 Prozent aller verordneten Arznei­ mittel in Deutschland besitzen ein eigenes Missbrauchs- und Abhängigkeitspotential. Dazu gehören vor allem: ❙❙ Schlaf- und Beruhigungsmittel (Hypnotika/ Sedativa und Tranquillantien) > besonders Benzodiazepine ❙❙ Anregungsmittel (Stimulantien), z. B. „Ritalin“ > Risiken siehe unter „Amphetamine“ ❙❙ Schmerzmittel (Analgetika) > besonders Opiate/Opioide Missbrauch tritt auch bei verschiedenen Medikamenten ohne spezifisches Abhängigkeitspotenzial auf. Der schädliche Gebrauch wird in Folge einer körperlichen Gewöhnung oder aufgrund bestimmter Wirkungen fortgesetzt. Zu den bekanntesten Arzneimitteln mit einem solchen Missbrauchspotenzial gehören abschwellende Nasentropfen und -sprays, Substanz Das wohl bekannteste Benzodiazepin ist das Diazepam (DDR: Faustan®, BRD: Valium®). Die Substanzgruppe umfasst eine Vielzahl von Wirkstoffen, die sich insbesondere bezüglich Wirkungsstärke und Wirkungsdauer unterscheiden. Verschiedene Darreichungsformen sind auf dem Markt. Alle Präparate sind rezeptpflichtig, einige davon nur über ein spezielles Betäubungsmittelrezept verordnungsfähig.

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Abführmittel, harntreibende Mittel, Hormone und alkoholhaltige Zubereitungen.


Benzodiazepine (Beruhigungs- bzw. Schlafmittel)

Langzeitnebenwirkungen ❙❙ bei plötzlichem Absetzen sind lebensbedrohliche Entzugserscheinungen möglich ❙❙ Leberfunktionsstörung bis Leberversagen ❙❙ Gelenkschmerzen

Wirkung

❙❙ erhöhte Lichtempfindlichkeit, Allergien

Benzodiazepine wirken substanz- und dosis­ abhängig angstlösend, beruhigend bis schlaf-

Wechselwirkungen

fördernd, krampflösend (Epilepsie), muskel-

Arzneimittel

entspannend und schmerzlindernd.

> bei gleichzeitiger Einnahme von Benzodiazepinen und Opioiden, anderen Schlafmitteln

Kurzzeitnebenwirkungen

oder Beruhigungsmitteln wird die Atmung

❙❙ Übelkeit, Erbrechen, Magenbeschwerden,

stark verlangsamt (Erstickungsgefahr)

Durchfall, Verstopfung ❙❙ Mundtrockenheit, Geschmacksstörungen, Essstörungen ❙❙ Gangstörungen (Sturzgefahr!), Benommenheit, Schläfrigkeit, Schwindel, Kopfschmerzen, Sehstörungen ❙❙ Euphorie, Halluzinationen, Ruhelosigkeit, Delir, Depressionen, Angstzustände, Alpträume ❙❙ Konfusion, Konzentrationsschwäche, Amnesie ❙❙ Schwäche, Muskelschwäche, Sprech­ störungen ❙❙ Blutdruckabfall, Herzrasen ❙❙ bei Überdosierung Koma, Atemdepression, Atemstillstand, Unterkühlung, Rhabdomy-

Alkohol > Atmung wird stark verlangsamt, erhöhte Gefahr von Verschlucken

Risiken in Schwangerschaft und Stillzeit Bei strenger Indikationsstellung und fehlenden Alternativen ist die Verordnung von Benzodiazepinen in der Schwangerschaft möglich, sollte aber möglichst nur kurzzeitig erfolgen. Vereinzelt können bei Kindern, deren Mütter während der Schwangerschaft mit Benzodiazepinen behandelt wurden, Fehlbildungen auftreten, wobei ein typisches Erscheinungsbild wie infolge von Alkohol bisher nicht beobachtet wurde. Bei Anwendung kurz vor oder während der Entbindung ist eine Atemverlangsamung beim Neugeborenen möglich. Die Atemstörungen können längere Zeit anhalten, da Neugeborene Benzodiazepine nur sehr langsam abbauen können. Eine Neugeborenen-Gelbsucht kann durch Benzodiazepine verstärkt werden. Nach Langzeitanwendung während der Schwangerschaft entwickeln Neugeborene schwere verschiedenartige Entzugserscheinungen, die über Wochen bis Monate anhalten können. Während der Stillzeit dürfen einige Benzodiazepine bei strenger Indikationsstellung so niedrig wie möglich dosiert kurzfristig angewendet werden. Da die Wirkstoffe in die Muttermilch übergehen, treten bei diesen gestillten Kindern häufig Symptome wie vermehrtes Schlafbedürfnis und Trinkschwäche auf. Achtung: Benzodiazepine vermindern die Wirksamkeit der Pille. Es besteht keine sichere Empfängnisverhütung!

olyse (Auflösung der Muskulatur) Achtung: eingeschränkte Fahrtüchtigkeit > erhöhte Unfallgefahr

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Legale Drogen Alkohol, Tabak, Medikamente

Schmerzmittel (Opiate/Opioide) Gruppe zentral wirksamer Schmerzmittel, überwiegend synthetisch hergestellt

Wirkung Schmerzmittel der Gruppe Opiate/Opioide wirken substanz- und dosisabhängig schmerzstillend, hustenstillend, krampflösend (bei Eingeweidekrämpfen), antidiarrhoisch (= bei schwerem Durchfall wirksam). Die Wirkung hält abhängig von der Substanz und der Darreichungsform wenige Stunden (Morphin) bis mehrere Tage (z. B. Fentanyl-Pflaster) an.

Substanz Der bekannteste natürliche Bestandteil des Opiums ist Morphin, das auch heute noch zur Behandlung sehr starker Schmerzen angewendet wird. Als Opiate werden nur die Alkaloide des Schlafmohns und deren halbsynthetisch hergestellte Abkömmlinge bezeichnet, die eine dem Morphin ähnliche Struktur aufweisen. Es gibt diverse Darreichungsformen, wie z. B. Lösungen, Kapseln, Tabletten zum Schlucken, Tabletten zum Lutschen, Pflaster, Lösungen für Injektionen. Alle diese Medikamente sind rezeptpflichtig, die meisten nur über ein spezielles Betäubungsmittelrezept verordnungsfähig.

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Kurzzeitnebenwirkungen

Langzeitnebenwirkungen

❙❙ Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen

❙❙ chronische Verstopfung

(häufig zu Behandlungsbeginn bzw. bei zu rascher Dosissteigerung) ❙❙ Schwindel, Gangunsicherheit, Benommenheit, Müdigkeit, Kopfschmerzen ❙❙ Nervosität, Halluzinationen, Verwirrtheit,

❙❙ Leber-/Nierenfunktionsstörungen (bis Nierenversagen) ❙❙ Sensibilisierung (Allergie) ❙❙ bei plötzlichem Absetzen Entzugserscheinungen

euphorische Stimmung ❙❙ Zittern, Reflexsteigerung, psychomotorische Unruhe ❙❙ Blutdruckabfall, Verlangsamung der Herzfrequenz

Wechselwirkungen Arzneimittel > es kann ein lebensbedrohliches Serotoninsyndrom (erhöhte Aktivität von Serotonin im

❙❙ Pupillenverengung

Gehirn mit starken physischen und psychi-

❙❙ Schwitzen, Juckreiz

schen Symptomen) auftreten; bei Opioiden

❙❙ bei hohen Dosen Koma, Krampfanfälle,

und Schlafmitteln kommt es zu einer starken

Atemdepression, Herzrhythmusstörungen,

Atemverlangsamung

Kreislaufschock, Rhabdomyolyse (Zerfall

Alkohol

der Muskulatur), Nierenversagen

> starke Atemverlangsamung

Achtung: eingeschränkte Fahrtüchtigkeit erhöhte Unfallgefahr

Risiken in Schwangerschaft und Stillzeit Die meisten Opioide dürfen bei strenger Indikationsstellung während der gesamten Schwangerschaft eingesetzt werden. Ein akuter Entzug der Mutter muss vermieden werden, kann zu vorzeitigen Wehen und zum Tod des Kindes führen. Bei Anwendung kurz vor der Entbindung ist mit starker Atemverlangsamung beim Neugeborenen zu rechnen. Nach Langzeitanwendung während der Schwangerschaft entwickeln die Neugeborenen schwere Entzugserscheinungen, deshalb sollte die Entbindung in einem Perinatalzentrum (spezialisierte Abteilungen für Früh- und Neugeborene) erfolgen.

Während der Stillzeit dürfen einige Opioide bei strenger Indikationsstellung kurzfristig angewendet werden. Die Wirkstoffe gehen in die Muttermilch über, so dass bei gestillten Kindern häufig Symptome auftreten. Besonders gefährdet durch Atemverlangsamung sind Neugeborene in den ersten zwei Lebenswochen und Kinder mit vorbestehenden Atemstörungen. Die Langzeitanwendung von Opioiden sollte deswegen in der Stillzeit unterbleiben (Ausnahme: bereits während der Schwangerschaft begonnene Substitutionsbehandlung kann während der Stillzeit unter entsprechender Beobachtung des Kindes fortgeführt werden).

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Illegale Drogen Cannabis, Crystal, Amphetamine, Ecstasy, Heroin, Kokain, Zauberpilze

Cannabis aus Hanf hergestellte Rauschmittel wie Marihuana und Haschisch Wirkung Nach dem Rauchen vergehen ca. 10 Minuten, nach dem Verzehr 0,5 bis 2 Stunden bis die Wirkung eintritt. Gegessener Cannabis wirkt anders als gerauchter. Die unterschiedliche Wirkung von Marihuana („Gras“) und Haschisch beruht auf dem unterschiedlichen Wirkstoffgehalt der Zubereitungsformen. Das Nebeneinander von anregenden und sedierenden (beruhigenden) Effekten wird verstärkt. Es tritt eine Veränderung der akustischen, visuellen und taktilen Empfindungen ein, das Raum- und Zeitempfinden verändert sich. Cannabis hat eine aphrodisierende Wirkung, es entsteht eine besondere Euphorie mit gesteigerter Kontaktfähigkeit. Die euphorische Phase hält 1 bis 2 Stunden an, dann tritt Substanz Cannabis gehört zur Familie der Hanfgewächse. THC (Tetrahydrocannabinol) ist der psychoaktive Hauptwirkstoff der drei gängigen Hanfarten und gehört zur Stoffklasse der Cannabinoide. Der THC-Gehalt der verschiedenen Pflanzen schwankt zwischen 0 und 25 % (im Harz). Außerdem sind weitere Cannabinoide enthalten, deren Wechselwirkungen zum typischen Cannabis-Rausch führen.

der beruhigende Effekt in den Vordergrund. Die

Zubereitungsformen ❙❙ Marihuana (Gras, Ganja): kleingeschnittene Pflanzenteile der weiblichen Blüten ❙❙ Haschisch (Shit, Dope): das gepresste, oft gestreckte Harz der Hanfpflanze ❙❙ Haschischöl: Öl aus dem Harz ❙❙ Hanföl: Öl aus dem Samen

änderungen. THC erweitert die Bronchien, wird

Wirkungsdauer beträgt 1 bis 5 Stunden, beim Verzehr bis zu 10 Stunden. Bei sehr hoher Dosis ist der Antrieb stark vermindert (Mattheit bis Teilnahmslosigkeit) und Wahrnehmungsverdeshalb auch als Asthmamittel eingesetzt. Es wirkt krampflindernd, schmerzstillend und appetitsteigernd (medizinische Anwendung bei chronischen Krankheiten wie Epilepsie, Multipler Sklerose oder Aids).

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Konsumformen

tenrauch. Der Joint-Filter enthält kleine

Cannabis wird pur und mit Tabak in Joints

gerollte Kartonstücke, die keine Schadstoffe

(meist konisch zulaufende mit Cannabis

filtern können.

gefüllte selbstgedrehte Zigarette) und Pfeifen jeglicher Art (z. B. in der Bong oder anderen

Durch Cannabiskonsum können latente (ver-

Wasserpfeifen) geraucht, in Getränken

borgen vorhandene) Psychosen ausgelöst

gelöst (z. B. in Tee, Kakao) oder in Essen wie in

werden. Bei häufigem Konsum kann es zu

(z. B. Space-Keksen  oder Joghurt) verarbeitet.

Einschränkungen der Leistungsfähigkeit des

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Kurzzeitgedächtnisses kommen, die beim EinKurzzeitnebenwirkungen

stellen des Konsums wieder zurückgehen kön-

❙❙ Mundtrockenheit, „rote Augen“, erweiterte

nen. Umstritten sind sogenannte 'Flashbacks'

Pupillen (durch gesenkten Augeninnen-

(der Konsument wird plötzlich in rauschartige

druck)

Zustände zurückversetzt, auch wenn der

❙❙ Erhöhung der Herzfrequenz, Blutdruckabfall, leicht herabgesetzte Körpertemperatur ❙❙ gesteigerter Appetit in Folge von gesenktem

letzte Konsum schon mehrere Wochen zurückliegt), dafür gibt es bis heute keinen eindeutigen wissenschaftlichen Beweis.

Blutzuckerspiegel ❙❙ Reizhusten

Wechselwirkungen

❙❙ gelegentlich Auftreten von Schwindelge-

Tabak

fühlen und Konzentrationsproblemen

> erhöhtes Risiko von Atemwegserkran-

❙❙ bei Überdosierung (auch bei Erstkonsum)

kungen; Nikotin unterdrückt die Wirkung

Übelkeit, Erbrechen, Herzrasen, Kreislauf-

von THC, dies steigert die Nikotinwirkung

probleme, Halluzinationen und Angstzu-

Ecstasy

stände möglich

> THC mindert die Ecstasy-Wirkung Alkohol

Langzeitnebenwirkungen

> THC verstärkt die Alkoholwirkung und

❙❙ Husten, Halsschmerzen

verursacht Übelkeit; Alkohol überdeckt

❙❙ Entzündungen der Nasennebenhöhlen

Cannabis-Wirkung

❙❙ Asthma

Speed/Crystal/Ecstasy

❙❙ chronische Bronchitis

> Risiko extremer Kreislaufbelastungen Nachtschattengewächse/Kokain

Das Lungenkrebsrisiko erhöht sich, weil Cannabisrauch meist tiefer inhaliert und der Rauch länger in der Lunge gehalten wird als Zigaret-

> THC kann deren Wirkung verstärken

Risiken in Schwangerschaft und Stillzeit Starker und häufiger Cannabiskonsum kann die Fruchtbarkeit beeinträchtigen. Äußerst zellschädigend ist vor allem das Nikotin vom Tabak in Joints. Während der Schwangerschaft wird das THC über die Plazenta (Mutterkuchen, der das Embryo während der Schwangerschaft ernährt) an das Ungeborene weitergegeben. Auch während der Stillzeit ist auf Cannabis zu verzichten, da die Muttermilch sehr fettreich ist und die THC-Konzentration im Vergleich zum Blut wesentlich höher ist.

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mit Haschisch versetzte Kekse


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Crystal (C) Wirkung Bei gleicher aufgenommener Dosis der Reinsubstanz ist Methamphetamin mindestens 10-fach stärker wirksam als Amphetamin. Die Substanz bewirkt im Gehirn, dass körpereigene Botenstoffe (= Neurotransmitter) wie Dopamin und Noradrenalin ausgeschüttet werden. Außerhalb des Gehirns wird Adrenalin freigesetzt. Dieser körperliche Zustand stellt sich ohne Substanzgebrauch sonst nur in Gefahrensituationen ein. Die Wirkungsdauer und Intensität ist abhängig von der Konsumform, der Substanzqualität, dem Gewöhnungsgrad (Toleranz) und der individuellen Verfassung des Anwenders. Die kurzfristigen erlebten Wirkungen von C können sein: ❙❙ Unterdrückung von Hunger, Durst, Schlaf­ bedürfnis und Schmerzempfinden ❙❙ Gefühle von Euphorie und Aufgeputschtsein Substanz C ist ein synthetisch (künstlich) hergestelltes Anregungsmittel auf Amphetaminbasis. Der chemische Name lautet N-Methylamphetamin. C in rekristallisierter Form hat einen besonders hohen Reinheitsgrad (90 – 100%). Es gibt sehr viele unterschiedliche Bezeichnungen für Methamphetamin: Crystal, C, Meth, Crystal Speed, Ruppe, Pervitin, Ice, Glass, Piko, Tik. Aber VORSICHT: der Szenename „Crystal“ wird gern auch für ganz andere Substanzen verwendet, wenn diese in kristalliner Form vorliegen, z. B. Kokain (wird ggf. als „Crystal C“ bezeichnet im Gegensatz zu „Crystal Meth“). Konsistenz und Aussehen des Methamphetamins erinnern an Eiskristalle oder kleine Glassplitter. In dieser oder in feiner, pulvriger Form wird es auf dem Drogenmarkt angeboten. Die Kristalle haben eine milchig-weiße Färbung, können aber auch beliebig (z. B. rosa oder blau) eingefärbt sein. Seltener ist es auch in Tabletten- oder Kapselform erhältlich.

❙❙ Steigerung der körperlichen Leistungsfähigkeit und Bewegungsdrang ❙❙ Erhöhter Kontaktwunsch und Rededrang ❙❙ Erhöhung der Risikobereitschaft und gesteigertes Selbstbewusstsein ❙❙ Steigerung des sexuellen Verlangens sowie Erhöhung der Bereitschaft für riskante sexuelle Praktiken ❙❙ Verminderung des Körpergewichts infolge des herabgesetzten Hungergefühls sowie des gesteigerten Bewegungsdranges ❙❙ als unangenehm empfundene Gefühlszu­ stände/Emotionen besser aushalten können Kurzfristige und als positiv erlebte Drogenwir-

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kungen spielen eine entscheidende Rolle dabei, ob der Gebrauch wiederholt wird oder nicht.


Konsumformen inhalieren/rauchen/verdampfen

❙❙ Psychosen 15 auf Grund von C-Vergiftung

und Überdosierungen

> erhitzen von C auf Alufolie oder rauchen

❙❙ Schlafstörungen, Schlafentzugspsychosen

mit Pfeife (pipe)

❙❙ Hautveränderungen und -entzündungen

> Wirkung: sofort

❙❙ Zersetzung der Nasenscheidewand möglich

sniefen (schnupfen)

durch sniefen

> Pulver wird durch die Nase gezogen

❙❙ starker Gewichtsverlust, Untergewicht,

> Wirkung: nach etwa 5 – 10 Minuten

im Verlauf Gewichtszunahme und beim

spritzen/intravenöser Gebrauch

Aufhören JOJO-Effekt mit Gewichtszunahme

> Injektion in die Vene > Wirkung: sofort

❙❙ erhebliche Schädigung der Zähne (Skorbut infolge Vitamin-C-Mangel!)

oral

❙❙ gesteigertes Aggressionspotential

> C wird in Kapseln verpackt und geschluckt

❙❙ Depressionen, Panikattacken, Angstzustän-

> Wirkung: nach 30 – 45 Minuten

de, deutliche Persönlichkeitsveränderungen ❙❙ Absterben von Nervenzellen, dadurch lang-

Kurzzeitnebenwirkungen

fristig beeinträchtigte Merkfähigkeit, Kon-

❙❙ Hautjucken

zentrationsstörung, Wortfindungsstörungen

❙❙ stereotype Verhaltensweisen wie Hautkratzen, Pickeln quetschen u. ä. ❙❙ Schweißausbrüche ❙❙ Mundtrockenheit (auch langfristig) ❙❙ Hypermotorik der Kaumuskelaktivität („Kau-Flash“). ❙❙ Schädigung/Verletzung der Nasenschleimhäute/Nasenscheidewand ❙❙ Schwindel, Zittern, Muskelkrämpfe ❙❙ Herzrasen mit plötzlichem Blutdruckanstieg gefolgt von Blutdruckabfall ❙❙ Hyperthermie (Überhitzung des Körpers) ❙❙ Infektionsgefährdung (u. a. Hepatitis C, HIV) durch Weitergabe kontaminierter Ziehröhrchen!

(„verspult sein“) ❙❙ Magenschmerzen, Magendurchbruch ❙❙ Beeinträchtigungen des Monatszyklus bei Frauen ❙❙ Herzrhythmusstörungen/Erhöhung des

Risiken in Schwangerschaft und Stillzeit C ist plazentagängig, d. h. wenn während der Schwangerschaft konsumiert wird, konsumiert das ungeborene Kind mit! C reduziert außerdem den Blutfluss im Mutterkuchen, was für den Fötus zur Unterversorgung mit lebenswichtigen Nährstoffen und Sauerstoff führen kann. Da C den Blutdruck erhöht, kann es zu einer vorzeitigen Lösung des Mutterkuchens und zur Fehlgeburt kommen. C geht außerdem in die Muttermilch über. Bei fehlender Abstinenz der Mutter darf das Kind nicht gestillt werden! 16

Blutdrucks/Herzmuskelschäden bis hin zum vollständigen Herzversagen mit der Notwendigkeit einer Herztransplantation! ❙❙ Hirnblutungen und Risse in den Hauptschlagadern möglich ❙❙ Nierenschädigung bei Hyperthermie (Überhitzung des Körpers) und Rhabdomyolyse (= Auflösung der Muskulatur) ❙❙ Schwächung des Immunsystems, erhöhte Infektanfälligkeit

Langzeitnebenwirkungen

Wechselwirkungen

Langfristig birgt regelmäßiger C-Konsum das

siehe unter Amphetamine

Risiko enormer körperlicher und psychischer Schädigungen:

| 23 psychische Störung mit zeitweiligem Realitätsverlust 16 uswirkung auf den Fötus (Forschungsstudie der University of Toronto, 2005) A 15

Fehlbildungen durch Gefäßverengungen, verringerte motorische Koordination, schwere Entwicklungs verzögerungen, niedriges Geburtsgewicht, Lippen- und Gaumenspalten, Herzfehler, Frühgeburt, geistige wie körperliche Behinderung, Gehirnerkrankungen, erhöhtes Risiko für AD(H)S, Lernbehinderungen, eingeschränkte psychosoziale Wahrnehmung in den ersten 3 Lebensjahren.


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Amphetamine (Speed) Wirkung Bei gesnieftem Speed nach ca. 5 – 15 Minuten, geschluckt nach 30 – 45 Minuten, die Wirkung hält ca. 5 – 6 Stunden an. Speed stimuliert das zentrale Nervensystem, wirkt ähnlich aufputschend wie körpereigenes Adrenalin. Folgende Wirkungen sind möglich: ❙❙ gesteigerte Leistungsfähigkeit ❙❙ erhöhte Körpertemperatur ❙❙ vermindertes Schmerzempfinden ❙❙ unterdrücktes Hunger- und Schlafbedürfnis ❙❙ Wohlbefinden, Zufriedenheit, Gelassenheit ❙❙ erhöhte Aufmerksamkeit sowie gesteigertes Selbstvertrauen ❙❙ erhöhter Blutdruck, Beschleunigung von Puls und Atmung Substanz Amphetamine sind meist als kristallines Pulver, selten in Tablettenform oder als Kapseln/Dragees erhältlich (oft weißlich, gelblich oder leicht gefärbt) und werden vor allem gesnieft, seltener oral eingenommen. Häufige Beimengungen sind Ephedrin und Verschnittstoffe wie Koffein, Paracetamol, Milchpulver etc., auch Syntheserückstände. Wirkstoffgehalt im Pulver variiert bei Speed stark (10 – 80 %, jedoch meist um 10 % Amphetamin).

❙❙ verstärkte zwanghafte planlose motorische Aktivität und gesteigerter Rededrang Kurzzeitnebenwirkungen ❙❙ Pupillenerweiterung ❙❙ Muskelkrämpfe, Zittern ❙❙ erhöhter Puls und Blutdruck, Herzrasen, Herzrhythmusstörungen ❙❙ Überreizung ❙❙ erhöhte Körpertemperatur ❙❙ Appetitlosigkeit, Kopfschmerzen und Übelkeit

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Weitere Erscheinungen

Alkohol

❙❙ verstärkte Angstgefühle, paranoide

> Gefahr der Alkoholüberdosierung bzw.

Gefühlszustände, Depressionen, Unruhe ❙❙ eingeschränktes Kurzzeitgedächtnis, Nervosität, Aggressionen und Schlafstörungen

-vergiftung; durch subjektives Gefühl der Nüchternheit; Häufung sehr schwerer Verkehrsunfälle bei absoluter Fahruntüchtigkeit

❙❙ bei nachlassender Wirkung

nach Mischkonsum von Amphetamin-Typ-

❙❙ starke Erschöpfungszustände

Stimulantien + Alkohol!

❙❙ Depressionen, Konzentrationsmangel,

Cannabis

Gereiztheit ❙❙ Trägheit, großes Schlafbedürfnis und Heißhunger

> verstärkt zunächst die Wirkung von (Meth-) Amphetamin, starke Kreislaufbelastung. Wirkung praktisch entgegengesetzt; (Meth-)

Die Nachwirkungen können mehrere Tage

Amphetamin zum „drauf sein“, Cannabis zum

anhalten.

»runter kommen«, was von Konsumenten häufig gezielt genutzt wird

Langzeitnebenwirkungen

Ecstasy (MDMA)

❙❙ stark auszehrende Wirkung

> (Meth-)Amphetamin hebt MDMA-Wirkung

❙❙ Nasenschleimhäute und Nasenscheidewand

auf; Kombination stellt eine Extrembelastung

werden beim Sniefen stark angegriffen ❙❙ Schwächung des Immunsystems durch

für den Kreislauf dar Kokain

mangelnde Zufuhr von Mineralien/

> kann zu plötzlichen ernsthaften Kreislauf-

Vitaminen

problemen führen – Atembeeinträchtigung bis

❙❙ starke Herzbelastung mit erhöhtem Blutdruck ❙❙ ständige Unruhe, Schlaf- und Kreislauf­

hin zum Herzstillstand möglich Energizer > potenziert unangenehme Nebenwirkungen

störungen, Paranoia bis hin zur sogenann-

wie Herzrasen und Kreislaufprobleme;

ten Amphetamin-Psychose

Überhitzungsgefahr und Risiko eines Kreis-

❙❙ Gewichtsverlust durch unterdrücktes Hungergefühl und erhöhten Energieverbrauch

Risiken in Schwangerschaft und Stillzeit Bei Konsum von Amphetaminen in den ersten Wochen der Schwangerschaft besteht für den Fötus die Gefahr, dass Herzfehler und andere körperliche Missbildungen auftreten. Außerdem kann es zu Fehlgeburten kommen. Entwicklungsstörungen bei Kindern sind nachgewiesen. Bei Neugeborenen bestehen erhöhte Stressanfälligkeit („Schreikind“) und muskuläre Probleme (u. a. Trinkschwäche). Häufig ist eine Entzugsbehandlung des Kindes erforderlich. Speed geht außerdem in die Muttermilch über.

laufkollapses Medikamente

❙❙ Hautentzündungen („Speedpickel“)

> lebensgefährlichen Komplikationen

❙❙ Magenschmerzen

durch starke Blutdrucksteigerung; „Selbstmedikation“ mit Benzodiazepinen (zum

Wechselwirkungen

„Runter kommen“) ist dringend abzuraten,

Generell gilt: Mischkonsum, also der Gebrauch

starke Atem­störungen möglich

verschiedener Substanzen gleichzeitig bzw.

Heroin

die Kombination mehrerer Stoffe, birgt un­­

> Atemlähmung, spontane Hirnblutungen, Herz-

berechenbare Wechselwirkungen. Einzelne

rhythmusstörungen, massive Blutdruck­krisen,

Substanzwirkungen können verstärkt oder

damit verbundene Kreislaufzusammenbrüche

abgeschwächt werden, was auch zeitverzö-

und Hirnschädigungen können Folge sein

gert auftreten kann. Die Wahrscheinlichkeit „unangenehmer Zwischenfälle“ ist erhöht.

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Ecstasy Wirkung Ecstasy führt zur Ausschüttung des körpereigenen Neurotransmitters Serotonin. Die Wirkung setzt 30 – 45 Minuten nach Einnahme ein. Es wirkt stimulierend und/oder entspannend (geringere Dosis), je nach Wirkstoff leicht halluzinogen. Kurzzeitig wird die Ausdauer gefördert, die Offenheit und das Einfühlungsvermögen. Dies geht mit wohligem Körpergefühl und Kribbeln in den Gliedmaßen einher. Die Wirkung hält je nach Wirkstoff 2 – 8 Stunden an. Kurzzeitnebenwirkungen Zu Beginn treten oft Schwindelgefühle auf, die Herzfrequenz erhöht sich, die Körpertemperatur steigt an („Ecstasy-Fieber“). Es sind auch Schweißausbrüche und Übelkeit möglich. ❙❙ Hunger- und Müdigkeitsgefühle werden Substanz Ecstasy bezeichnet verschiedene Wirkstoffe wie MDMA (chemische Substanz) und ähnliche Substanzen. Daneben gibt es noch einige weitere Stoffe. Ecstasy bzw. sein Wirkstoff MDMA werden üblicherweise in Pillen-Tablettenform angeboten, teilweise Kapseln mit unterschiedlichen Farben, Prägungen/Symbolen, die als Erkennungszeichen dienen. Mögliche Beimengungen sind Lactose, Saccharose und Farbstoffe, Koffein, Speed oder Ephedrin. In sehr seltenen Fällen auch Substanzen wie PMA (Paramethoxyamphetamin), Atropin oder Scopolamin, die die Gesundheit ernsthaft beinträchtigen und möglicherweise auch lebensbedrohlich wirken können.

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unterdrückt ❙❙ Pupillen erweitern sich ❙❙ Seh- und Hörvermögen ist verändert ❙❙ Kiefermuskulatur verkrampft sich (Zähnemahlen) ❙❙ Durst wird unerträglich


Wird bei abklingender Wirkung das Durstge-

Medikamente

fühl wahrgenommen und sehr viel Flüssigkeit

> Nervensystem wird überstimuliert, Sero-

getrunken, kann es durch Überwässerung bei

toninsyndrom! (äußert sich durch Fieber,

gleichzeitigem Salzmangel zur Hirnschwellung

Leberschädigung, Bluthochdruck u. a. Sym-

(= Hirnödem) kommen. Prinzipiell sollten

ptome und kann zum Tod führen; kann auch

starke Kopfschmerzen nach Konsum von

durch die Kombination mit bestimmten Psy-

Amphetamin-Typ-Stimulantien immer umge-

chopharmaka ausgelöst werden

hend ärztlich abgeklärt werden. Frauen sind stärker gefährdet als Männer. Daneben kann bei Abklingen der Wirkung ein sogenannter „Ecstasy-Kater“ einsetzen (Depressionen, niedrige Frustrationstoleranz 17, Angst).

Langzeitnebenwirkungen ❙❙ Verstärkung der Nebenwirkungen ❙❙ durch Dosissteigerung entsteht letztendlich kein Rauscherlebnis mehr (Toleranzsteigerung) ❙❙ starker Gewichtsverlust, Unterernährung ❙❙ durch niedrige Flüssigkeitszufuhr entstehen Leber- und Nierenschäden Wechselwirkungen Alkohol > Leber und Nieren werden stark belastet, Austrocknung Cannabis > kann die Wirkung von Ecstasy verringern Kokain > Risiko für Herz- und Kreislauferkrankungen erhöht sich

17

reagieren schneller mit Frust und Aggression auf psychische Spannungen und Nichtbefriedigung von Wünschen und Bedürfnissen

Risiken in Schwangerschaft und Stillzeit Der Konsum während der Schwangerschaft kann zu schweren Entwicklungsstörungen, Herzfehlern und anderen körperliche Missbildungen sowie Früh- und Fehlgeburten führen.

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Heroin Wirkung Je nach Dosis und Konsumform wirkt es mehr oder weniger stark schmerzlindernd, ausgleichend, beruhigend, euphorisierend und angstlösend. Ein Gefühl der Gelassenheit, Unbeschwertheit und Selbstzufriedenheit stellt sich ein und alltägliche Konflikte und Belastungen treten in der Wahrnehmung zurück. Die Wirkdauer hängt von der Dosis und Qualität des Stoffes ab und schwankt zwischen 2 – 6 Stunden. Kurzzeitnebenwirkungen ❙❙ Atem- und Herzfrequenz verlangsamt ❙❙ Stoffwechsel und Darmtätigkeit herabgesetzt ❙❙ Blutdruckabfall, Pulsverlangsamung, Pupillenverengung ❙❙ Harnverhaltung ❙❙ Atemnot Substanz Heroin (Diacetylmorphin) ist ein halbsynthetisches Opiat. Das natürliche Opiat Morphin, welches als Hauptwirkstoff aus dem getrockneten Milchsaft der Schlafmohnkapsel wird, bildet die Grundlage bei der Herstellung von Heroin. Ab 1898 wurde es industriell hergestellt und u. a. als Beruhigungsmittel bei Husten auf den Markt gebracht. Heute wird es als weißes, cremefarbenes, graues oder bräunliches Pulver mit unterschiedlichem Reinheitsgrad (3 – 90 %) angeboten und enthält meist unbekannte Verschnittstoffe, Streckmittel und Verunreinigungen.

Der Mengenunterschied zwischen verträglicher und tödlicher Dosis ist sehr gering und außerdem abhängig vom Grad der Gewöhnung! Die für einen Gewöhnten „angenehme“ Dosis kann für einen Erstkonsumenten oder über längere Zeit Abstinenten tödlich wirken. Durch Überdosis ist deshalb schnell Atemstillstand und Herzversagen möglich. Verunreinigungen im Heroin verursachen verschiedenste Abwehrmechanismen des Körpers – sogenannter „Shake“:

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❙❙ Übelkeit, Erbrechen,

Entzugserscheinungen beim Absetzen:

❙❙ Schüttelfrost, Fieber sowie Juckreiz

❙❙ Muskelschmerzen

der Haut ❙❙ Krampfanfälle, Bewusstlosigkeit oder

❙❙ Schlafstörungen ❙❙ Erbrechen, Durchfall

Schockzustände, die sofort auftreten und

❙❙ starke innere Unruhe, Ohnmacht, Delirium

mehrere Stunden anhalten können.

❙❙ starke psychische Labilität, Depressionen etc.

Langzeitnebenwirkungen Spezifische Risiken je nach Konsumform:

Der körperliche Entzug ist unterschiedlich

Beim Sniefen: Schädigung der Nasenschei-

stark und dauert bis zu einer Woche. Der

dewände und Schleimhäute.

innere Drang zum Konsum kann psychosoma-

Beim Rauchen: Schädigung von Bronchien

tisch bedingt mehrere Jahre anhalten.

und Lunge (Lunge verklebt). Beim Spritzen: Venenentzündungen, Abszesse und Thrombosen durch Fremdkörper in der Injektionsflüssigkeit sowie Infektionskrankheiten durch Viren (Hepatitis C, HIV/ AIDS), Pilze und Bakterien. Generelle Risiken: Schon bei einmaligem Konsum sind irreversible Organschädigungen und Infektionen durch Verunreinigungen im Heroin möglich. Bei regelmäßigem Konsum kommt es zu ❙❙ Verstopfung, Appetitlosigkeit ❙❙ Abnahme der Libido ❙❙ oleranzentwicklung

Risiken in Schwangerschaft und Stillzeit Es besteht Gefährdung der Neugeborenen durch niedriges Geburtsgewicht, Frühgeburtlichkeit, vorzeitigen Blasensprung (Infektionsrisiko), Atemverlangsamung. Deshalb ist die Entbindung in einem Perinatalzentrum (spezialisierte Abteilungen für Früh- und Neugeborene) erforderlich. Bei den Neugeborenen von heroinkonsumierenden Müttern treten starke Entzugserscheinungen auf, vor allem Symptome passiver Abhängigkeit, u. a. Zittern, Hypererregbarkeit, reduzierte Schlafzeiten und Erbrechen. Sie sind starken gesundheitlichen Risiken ausgesetzt. Im Gegensatz zum Heroinentzug beim Erwachsenen ist der Neugeborenen-Entzug lebensbedrohlich! Für Neugeborene substituierter Mütter bestehen im Übrigen die gleichen Risiken, trotzdem ist die Substitution während der Schwangerschaft „das kleinere Übel“ und auf jeden Fall sicherer für das Kind. Ein akuter Heroinentzug der Mutter während der Schwangerschaft löst nahezu immer vorzeitige Wehen und den Tod des Kindes aus.

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Kokain Wirkung Beim Sniefen wirkt es nach 2 – 3 Minuten und hält 1 – 2 Stunden an, bei Dauerkonsumenten spürbar kürzer. Kokain hemmt die Wiederaufnahme von körpereigenem Dopamin. Dadurch entsteht: ❙❙ gesteigertes Selbstvertrauen, Ausgelassenheit, Euphorie ❙❙ Wegfall von Hemmungen und Ängsten ❙❙ Hyperaktivität ❙❙ höhere Kontaktfreudigkeit, Redseligkeit ❙❙ Abnahme der Kritik- und Urteilsfähigkeit Kurzzeitnebenwirkungen ❙❙ unterdrückt Hunger-, Durst- und Müdigkeitsgefühl ❙❙ Blutdruckerhöhung, Anstieg der Körpertemperatur, Hautrötung und Pupillenerweiterung ❙❙ Wahrnehmung beim Geschlechtsverkehr ist Substanz Kokain ist ein weißes, flockiges, kristallines Pulver; geruchlos, bitter und schleimhautbetäubend. Kokain wird meist gesnieft, seltener gespritzt oder als Base geraucht. Der Wirkstoffgehalt in dem als Kokain verkauften Pulver variiert stark (20 bis 80 %). Mögliche Beimengungen sind Speed, Koffein oder Milchpulver.

verändert, kann sowohl potenzfördernd als auch lustkillend sein ❙❙ Unsicherheit, Angst bis hin zu paranoiden 18

Anfällen ❙❙ Störungen im Denkablauf, innere Unruhe, gesteigerte Aggressivität, Reizbarkeit, Depressionen ❙❙ physische und psychische Erschöpfung ❙❙ erhöhtes Herzinfarktrisiko ❙❙ sogenannte Kokainhalluzinationen z. B. Kribbeln unter der Haut, wie Würmer ❙❙ Gefahr eines Kollaps ❙❙ Überdosis kann zum Tod durch Atemlähmung führen!

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Wahnvorstellungen und Verfolgungsängste


Langzeitnebenwirkungen Die Nasenschleimhäute und die Nasen­ scheidewand werden beim Sniefen stark angegriffen. Durch mangelnde Zufuhr von Mineralien und Vitaminen wird das Immun­ system geschwächt und die Infektions­ anfälligkeit steigt. ❙❙ Denk-Bewegungs-Ablauf verändert sich ❙❙ nervöse Zuckungen und gesteigerte Aktivität ❙❙ Gewichtsverlust als Folge des verminderten Hungergefühls ❙❙ Depressionen, Wahnvorstellungen, Schizophrenie ❙❙ Gereiztheit, und starke Stimmungsschwankungen Es können auch bleibende Störungen des Kurzzeitgedächtnisses bzw. der intellektuellen Fähigkeiten und psychische Abhängigkeit auf-

Risiken in Schwangerschaft und Stillzeit Kokain während der Schwangerschaft verringert das Geburtsgewicht deutlich und erhöht zudem die Rate an Totgeburten und angeborenen Missbildungen. Sogenannte „Kokain-Babies“ können erhebliche Entwicklungsstörungen aufweisen.

treten. Wechselwirkungen Alkohol > Menge des getrunkenen Alkohols wird nicht mehr gespürt, daher Alkoholvergiftung möglich! Stimulantien > hohe Belastung für Herz-Kreis-Laufsystem, kann zu lebensbedrohlichen Zuständen führen Nikotin > führt zu Gefäßverengung – Schlaganfall möglich!

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Illegale Drogen Cannabis, Crystal, Amphetamine, Ecstasy, Heroin, Kokain, Zauberpilze

Zauberpilze Biogene Drogen sind z. B. auch enthalten in Stechapfel, Tollkirsche, Engelstrompete.

Wirkung Nach etwa 30 Minuten kann die Wirkung einsetzen. Es entsteht ein Wärmegefühl, Antriebssteigerung und erhöhte Libido (Aphrodisiakum). Etwa eine Stunde nach Einnahme gibt es leichte Wahrnehmungs­ veränderungen (Optik, Akustik, Geruch, Geschmack), später Halluzinationen, die ihren Höhepunkt nach 2 Stunden erreichen und bis zu 5 Stunden anhalten können (Plateauwirkung). Die Zeit-Raum-Wahrnehmung verändert sich, es treten Orientierungslosigkeit und Gleichgewichtsstörungen auf. Möglicherweise kommen tieferliegende Gefühle zum Vorschein. Der Rausch klingt in der Regel sanft aus. Kurzzeitnebenwirkungen Substanz Auch genannt „magic mushrooms“ oder „Psilos“ von Psilocybinhaltige Pilze, z. B. Psilocybe mexicana, Stropharia cubensis und Psilocybe semilanceata (Spitzkegliger Kahlkopf). Der Wirkstoffgehalt schwankt stark und ist abhängig von der Pilzart zwischen 0,1 und 2 % des Trockengewichts. Die übliche Dosis liegt bei ca. 5 – 20 mg Psilocybin. Das entspricht etwa 0,5 – 2 g getrockneten bzw. 5 – 10 g frischen Pilzen. Zauberpilze gehören zu den Halluzinogenen.

❙❙ Übelkeit ❙❙ Atembeschwerden, Herzrasen, Veränderung von Puls und Blutdruck ❙❙ Erhöhung der Körpertemperatur (Schweißausbrüche) ❙❙ panische Reaktionen, Angst und Wahnvorstellungen möglich

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Langzeitnebenwirkungen Das Risiko liegt eindeutig im psychischen Bereich: Es besteht auch bei einmaligem Konsum die Möglichkeit, dass latente (verborgen vorhandene) psychische Störungen ausgelöst werden können. Ein Gewöhnungseffekt und somit ein Ausbleiben der Rauschwirkung entsteht nach 1 – 2maligem Pilzkonsum innerhalb von 1 – 2 Tagen. Die Toleranz verschwindet aber nach kurzer Zeit wieder. Flashbacks sind bis vier Monate nach dem letzten Konsum möglich. Wechselwirkungen Cannabis > verstärkt die halluzinogene Wirkung der Pilze Neuroleptika > Wirkung hebt sich auf, unangenehme Nebenwirkungen verstärken sich

Risiken für Frauen Nebenwirkungen von Pilzen sind Übelkeit, Erbrechen und Durchfall. Dadurch kann zu wenig Wirkstoff der Anti-Baby-Pille in den Blutkreislauf gelangen, so dass eine Schwangerschaft möglich wird.

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Fragen der Eltern

Fragen der Eltern „Was tue ich, wenn ...“ Woran erkenne ich, dass mein Kind Drogen

davon ab, wie es auf diese Situation vor­

konsumiert hat?

bereitet wurde und welche Risikobereitschaft

Es gibt keine eindeutigen äußerlichen Erken-

vorliegt. In erster Linie müssen Kinder in

nungsmerkmale, sondern eher nur Anzeichen,

jeder Entwicklungsphase gestärkt werden, sie

die vor allem im Verhaltens- und Leistungsbe-

müssen lernen, eigenständig Verantwortung

reich liegen. Ausschlaggebend ist eher die

zu übernehmen – gegenüber sich selbst und

Beziehungsgestaltung, um Veränderungen zu

gegenüber anderen. Notwendig ist darüber

erkennen und einordnen zu können. Gerötete

hinaus die Stärkung ihres Selbstvertrauens

Augen, abweisende Reaktionen oder

und Selbstwertgefühls, sowie die Förderung

Leistungsabfall in der Schule können auch

von Kommunikations- und Konfliktfähigkeit,

andere Ursachen als Drogenkonsum haben.

um aus einer starken, selbstsicheren Position heraus dem Missbrauch von abhängigkeitser-

Allgemeine Symptome können sein:

zeugenden Substanzen (und auch exzessiven

❙❙ Veränderung des sozialen Umgangs,

Verhaltensweisen) zu widerstehen.

z. B. des Freundeskreises, ❙❙ Wesensveränderungen indem sich häufig Aggressionen und Depressionen abwechseln,

Wie reagiere ich, wenn ich weiß, dass mein Kind Drogen konsumiert?

❙❙ Verschiebung der Tag-Nacht-Struktur,

Vor allem sollten Sie als Eltern nicht „über­

❙❙ Aufgabe von Hobbys und Gewohnheiten,

reagieren“. Die Tatsache, dass Sie Kenntnis

❙❙ ungewöhnliche und unerklärliche Leistungs-

vom Drogengebrauch Ihrer Tochter oder Ihres

veränderung, ❙❙ äußeres Erscheinungsbild wird vernach­ lässigt, ungesundes Aussehen.

Sohnes bekommen haben, stellt bei aller Enttäuschung die Sie verspüren, noch keine Katastrophe dar.

Entscheidend ist natürlich auch in welchem

Versuchen Sie mit Ihrem Kind darüber ins

Maße bzw. über welchen Zeitraum Drogen

Gespräch zu kommen, um zu erfahren wie

konsumiert wurden, d. h. ein einmaliger Kon-

es zum Drogengebrauch gekommen ist und

sum ist äußerlich kaum sichtbar und muss

welche Motive dahinter steckten. Das

auch zu keiner Verhaltensänderung führen.

Gespräch oder besser die Gespräche sollten Ihrem Kind das Gefühl vermitteln: Wir stehen

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Ob ein Kind die angebotenen Drogen probiert,

als Eltern zu dir und wir interessieren uns für

warum es gegebenenfalls wiederholt und bis

dich, auch in dieser für uns problematischen

zur Abhängigkeit konsumiert, hängt auch

Situation.


Es ist auch die Frage zu stellen: „Was bedeutet

gemeinsame Lösung für das Thema Drogen zu

die Droge für dich und welche Funktion hat

finden. Es ist deshalb sinnvoll, den Fokus des

sie?“ Scheuen Sie sich nicht Ihre Emotionen, die

Gespräches weniger auf Substanzen zu legen,

dieses Thema bei Ihnen verursacht, zu zeigen.

sondern vielmehr auf die Beziehungen und die

Es wirkt auch unterstützend, Hilfe von außen,

emotionale Situation. Hilfreich hierfür kann

z.  B. in Elternportalen im Internet, einer

sein, bereits im Vorfeld entsprechende Bera-

Sucht- oder Erziehungsberatungsstelle zu

tungsangebote zu nutzen, um sich für ein sol-

suchen und anzunehmen. Dadurch gewinnen

ches Gespräch „fit“ zu machen.

Sie Abstand zum Problem, können Handlungskompetenzen erarbeiten und bekommen emo-

Sie sollten sich mit Ihrem Kind nicht streiten,

tionalen Halt. Möglich ist auch die Kontakt-

sondern gemeinsam nach Regeln für das

aufnahme zu einer Elternselbsthilfegruppe.

Zusammenleben suchen. Schließen Sie eine Vereinbarung, in der klare Verhaltensregeln

Was sollten wir beachten, um beim Thema

für zu Hause, aber auch für andere Lebensbe-

Drogen im Gespräch zu bleiben?

reiche fixiert sind. Bieten Sie Ihrem Kind auch

Vermuten Sie Drogengebrauch oder haben

alternative Gesprächspartner, z. B. Beratungs-

Sie bereits Kenntnis davon, ist eine angemes-

stellen an, aber auch andere Bezugspersonen

sene Gesprächssituation von Wichtigkeit.

wie Verwandte, Freunde.

Sprechen Sie nicht von Drogensucht sondern von Konsum.

Wie reden wir mit unserem Kind über unseren eigenen Konsum?

Formulieren Sie Ihre Sorgen, vermeiden Sie es

Süchtige Verhaltensweisen spielen in jeder

aber, Verdächtigungen oder Schuldzuwei-

Familie eine mehr oder weniger große Rolle.

sungen auszusprechen. Sprechen Sie über Ihre

Insofern ist es umso wichtiger, diese Themen

Gefühle. Das ist authentisch und gibt Ihrem

offen und ehrlich anzusprechen und nicht mit

Kind keinen Anlass zu lügen, um sich zu vertei-

einem Tabu zu belegen. Deshalb können und

digen oder Ihre Befürchtungen zu entkräften.

sollten z. B. rauchende Eltern ihre Erfah-

Andererseits ist es durchaus wichtig, Sach-

rungen mit dem Zigarettenkonsum gegenüber

kenntnisse über die Wirkungsweise von Drogen

ihren Kindern offen thematisieren. Jeder

zu vermitteln und die Risiken beim Gebrauch zu

Mensch weiß, dass Rauchen mit hoher Wahr-

thematisieren. Diskussionen darüber, welche

scheinlichkeit gesundheitliche Schäden mit

Droge weniger gefährlich ist als andere, haben

sich bringt. Nikotin hat ein hohes Suchtpoten-

keinen Sinn und tragen nicht dazu bei, eine

tial und führt schnell zur Abhängigkeit.

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Fragen der Eltern

Sollte ich Kontrollen durchführen oder mein Kind zwingen, Tests über sich ergehen zu lassen? Ehe Sie sich für eine derartige Maßnahme entscheiden, sollten Sie diese Problematik mit Ihrem Kind besprechen und das „Für“ und „Wider“ genau abwägen. Die Vertrauensbasis zwischen Eltern und Kind kann nachhaltig gestört werden, wenn solche Tests ohne das Wissen des Kindes oder unter Zwang durchgeführt werden. Sollte es für Sie dennoch wichtig sein, „Es“ genau zu wissen, kann ein Test für Sie Klarheit bringen hinsichtlich der An- oder Abwesenheit von Substanzen im Körper, nicht über das süchtige Verhalten an sich. Zu beachten ist auch, Teststreifen garantieren keine 100%-ige Sicherheit. Wie gehe ich mit Argumenten wie: „Alkohol ist viel gefährlicher als Cannabis“ oder „Cannabis ist eine Biodroge und macht körperlich nicht abhängig“ um? Eine Reduzierung des Gesprächs auf eine Diskussion über die Gesundheitsgefährdungen der Wirkstoffe im Vergleich ist nicht zielführend. Das Risiko beim Gebrauch von Drogen, legalen wie illegalen, hängt von vielen Faktoren ab und lässt sich nicht pauschal beantworten. Es ist weder sinnvoll Drogen generell zu verteufeln noch die Risiken zu verharmlosen. Alle Drogen sind psychoaktive Substanzen, die auf das Zentralnervensystem wirken. Der Missbrauch solcher Substanzen kann zur Abhängigkeit führen. Die Diskussion darüber lenkt außerdem von wichtigen Fragen der Auseinandersetzung mit dem Drogenkonsum ab.

36 |


Wie reagiere ich auf den Einfluss der

Mein Kind nimmt Drogen, sollte ich es des-

Clique meines Kindes?

halb bei der Polizei anzeigen?

Häufig betrachten Eltern die zunehmende

Nach deutschem Strafrecht muss niemand sich

Bedeutung der Jugend-Clique auf ihr Kind mit

selbst oder Angehörige anzeigen. Es ist außer-

Argwohn. Sie nehmen wahr, dass der Einfluss

dem fraglich, ob damit das Problem des Drogen-

der Gleichaltrigengruppe wichtiger ist, als der

gebrauchs aus der Welt geschafft ist. Reden Sie

der Eltern. Stellt sich dann noch heraus, dass

mit Ihrem Kind darüber, zeigen Sie Ihre Gefühle,

dort Drogen konsumiert werden und das eigene

sprechen Sie über Ihre Ängste, Ihre Besorgnis.

Kind darin verstrickt ist, kann es zu tiefgehenden

Geben Sie Ihrem Kind das Gefühl, dass Sie trotz

Konflikten in der gesamten Familie, verbunden

des Konfliktes und der für Sie, aber auch für das

mit zunehmenden Ängsten kommen.

Kind beängstigen­den Situation, zu ihm halten. Versuchen Sie, die Motive des Drogenkonsums

In den Augen vieler Eltern ist in diesen Fällen

herauszufinden und suchen Sie gemeinsam nach

die Gruppe dafür verantwortlich. Sie glauben,

neuen Lösungen. Unterstützung für diesen Pro-

wenn sie ihr Kind da herausbekämen, wäre das

zess erhalten Sie in einer Suchtberatungsstelle.

Problem gelöst. Im Extremfall wird sogar in

Vielleicht können Sie Ihr Kind ermutigen, in eine

Erwägung gezogen, die Wohnung zu wechseln

solche Beratungsstelle zu gehen. Zweckmäßig ist

oder gar in eine andere Stadt zu ziehen.

auch, wenn Eltern und Kind gemeinsam den Weg

Oft ist es hilfreicher, sich mit der aktuellen

in eine Beratungsstelle suchen. Suchtberatungs-

Situation auseinander zu setzen, denn die

stellen unterliegen der Schweigepflicht und

Gleichaltrigengruppe bietet für ihr Kind,

garantieren Anonymität.

welches in dem für ihn so wichtigen Ablöseprozess steht, auch Chancen.

Hinweis für Lehrer und andere (sozial-)pädagogische Fachkräfte

Natürlich kann man den Drogengebrauch in

Im Rahmen ihrer beruflichen Tätigkeit im

der Gruppe nicht gutheißen. Sie sollten Ihrem

Umgang mit Kindern und Jugendlichen entste-

Kind gegenüber die negativen Gefühle deut-

hen auch bei Fachkräften häufig Fragen zum

lich ansprechen, die Sie aufgrund dieser Situa-

Thema Drogenkonsum. Beratung und Unterstüt-

tion empfinden. Stellen Sie auch klar, dass die

zung, auf Wunsch auch anonym, bieten dazu

Floskel: „Es machen doch alle“, so für sie nicht

einzelfallbezogen die sächsischen Suchtbera-

hinnehmbar ist und dass es auch möglich ist,

tungsstellen, die Fachstellen für Suchtpräventi-

„Nein“ zum Drogengebrauch zu sagen.

on sowie die örtlichen Jugend- und Gesundheit-

Hilfestellung für die Auseinandersetzung mit

sämter. Informationen für Lehrer werden außer-

der Drogenproblematik finden Sie in den

dem in der Schulleiterinformation „Aufgaben der

anderen Punkten.

Schule beim Umgang mit Problemen durch illegale Drogen in den Schulen“ vom sächsischen Kultusministerium zur Verfügung gestellt.

| 37


Rechtliche Aspekte

38 |


Rechtliche Aspekte 1. Das Betäubungsmittelgesetz (BtMG)

der Fahrt alkoholbedingte Fahrfehler auftre-

Grundsätzlich ist jeder Umgang mit Betäu-

ten, strafbar machen kann. Ab 1,1 Promille

bungsmitteln ohne behördliche Genehmigung

begeht man aufgrund der absoluten Fahrun-

strafbar. Dazu gehören der Anbau, die Her-

tüchtigkeit eine Straftat, was den Entzug der

stellung, der Erwerb, die Ein- und Ausfuhr, der

Fahrerlaubnis nach sich zieht. Das Gleiche gilt

Handel, die Weitergabe und der Besitz sowie

für Verkehrsteilnehmer, die mit 1,6 Promille

das Verschaffen einer Gelegenheit zum Kon-

auf dem Fahrrad erwischt werden.

sumieren im Zusammenhang mit illegalen Drogen. Die Polizei muss jedem Hinweis und

3. Illegale Drogen im Straßenverkehr

jeder strafbaren Handlung nachgehen – es gilt

Grundsätzlich begeht eine Ordnungswidrigkeit

der Strafverfolgungszwang bzw. das Legali-

nach § 24 a, Abs. 2. StVG, wer unter Einfluss

tätsprinzip. Das Strafmaß liegt bei bis zu 15

von berauschenden Mitteln am Straßenver-

Jahren Freiheitsentzug und/oder Geldstrafe.

kehr teilnimmt. Kommen drogenbedingte

Folgende polizeiliche Maßnahmen werden

Fahrfehler oder ein Verkehrsunfall hinzu, han-

ergriffen:

delt es sich um eine Straftat nach § 315 c

❙❙ Einleitung eines Strafverfahrens (Anzeige

Strafgesetzbuch (StGB). Vor Ort wird mit Hilfe

auf Grundlage des BtMG) ❙❙ Beschlagnahme und spätere Vernichtung der illegalen Drogen

eines Drogenschnelltests der Verdacht einer Drogenfahrt geprüft. Zur gerichtlichen Verwertbarkeit erfolgt eine Blutentnahme.

❙❙ Vernehmung des Beschuldigten und erkennungsdienstliche Behandlung ❙❙ Durchsuchung der genutzten Räumlich-

Folgen von Alkohol- oder Drogenfahrten können sein:

keiten (Wohnung), wenn zu vermuten ist,

❙❙ Bußgeld- oder Strafverfahren

dass sich dort Beweismittel befinden, z. B.

❙❙ Führerscheinsperre

das Rauchgerät oder weitere Drogen und

❙❙ Nichterteilung der Fahrerlaubnis aufgrund

Utensilien ❙❙ Abgabe des Verfahrens an die Staatsanwaltschaft

registriertem Betäubungsmittel-Konsum im Vorfeld ❙❙ bis zu 3 Punkten im Verkehrszentralregister Flensburg

2. Alkohol im Straßenverkehr Grundsätzlich gilt ein Alkoholverbot für Fahr-

❙❙ Medizinisch-Psychologische Untersuchung (MPU)

anfänger (Kfz) bis zum 21. Lebensjahr und

❙❙ Drogenscreening/Alkoholtests

während der gesamten Führerschein-Probe-

❙❙ Verlängerung der Probezeit um weitere

zeit nach § 24c Straßenverkehrsgesetz (StVG). Ansonsten wird ab einem Wert von 0,5 Pro-

zwei Jahre ❙❙ evtl. Eintrag ins polizeiliche Führungs­

mille sanktioniert. Obgleich man sich in

zeugnis – negative Folgen bei der Berufs-

Deutschland ab 0,3 Promille, wenn während

wahl

| 39


Rechtliche Aspekte

4. Jugendschutzgesetz (JuSchG) Das JuSchG wurde zum Schutz von Kindern und Jugendlichen in der Öffentlichkeit und im Bereich der Medien erlassen. Hinsichtlich des Verzehrs alkoholischer Getränke und dem Rauchen in der Öffentlichkeit enthält das JuSchuG folgende Regelung: Ab 16 Jahre: Wein, Bier, Sekt, Apfel- und Obstwein sind erlaubt (§ 9 JuSchG) Ab 18 Jahre: Schnaps, Likör, Wodka, Rum-Cola und andere Alkopops sowie das Rauchen in der Öffentlichkeit sind erlaubt (§§ 9 und 10 JuSchG) Die Adressaten der §§ 9 und 10 JuSchG sind in erster Linie die Veranstalter und Gewerbetreibenden. Andere Personen sind es nur, wenn diese den Erwerb oder Konsum veranlassen oder fördern (§ 28 Abs. 4 JuSchG). Dies beinhaltet auch die Duldung durch aufsichtspflichtige Personen, z. B. Eltern, Lehrer oder Erzieher! 5. Sächsisches Nichtraucherschutzgesetz (SächsNSG) Durch dieses Gesetz besteht allgemeines Rauchverbot in vollständig geschlossenen Räumen. In Schulen, Einrichtungen der Jugendhilfe und über- bzw. außerbetrieblichen Einrichtungen erstreckt sich das Rauchverbot ebenso auf den umfriedeten Außenbereich. Zweck ist der Schutz der menschlichen Gesundheit vor den Gefahren des Passivrauchens sowie die Verringerung des Tabakkonsums bei Kindern und Jugendlichen.

40 |


Es gelten jedoch einige Ausnahmen vom all-

eine für den Schüler gefährliche Situation zu

gemeinen Rauchverbot, z. B. in Räumen, die

verhindern oder zu entschärfen und deshalb

Personen ausschließlich zur Nutzung als

ein Schüler zu Schaden gekommen ist, kommt

Wohnung oder Unterkunft überlassen sind.

eine strafrechtliche Verantwortung in

Weitere Ausnahmetatbestände bestehen ins-

Betracht. Neben dem tatbestandlichen Erfolg

besondere für Gaststätten mit abgetrennten

und der Rechtswidrigkeit muss die Lehrkraft

Nebenräumen und Einraumgaststätten unter

dabei vor allem schuldhaft, d. h. vorsätzlich

75 qm. Die Inanspruchnahme der zuletzt

oder fahrlässig gehandelt haben. Eine fahrläs-

genannten Ausnahmen ist mit der Pflicht zur

sige Begehung ist nur strafbar, wenn dafür im

Kennzeichnung als Raucherräume und dem

Strafgesetzbuch ausdrücklich ein Tatbestand

Zutrittsverbot für Minderjährige verbunden.

normiert ist, z. B. fahrlässige Körperverletzung gemäß § 229 StGB und fahrlässige Tötung

Wer vorsätzlich oder fahrlässig in einer rauch-

gemäß § 222 StGB. Eine fahrlässige Sachbe-

freien Einrichtung raucht oder als Verant-

schädigung gibt es nicht!

wortlicher seinen Pflichten (deutlich sichtbarer Hinweis auf das Rauchverbot sowie

Eine Garantenpflicht besteht insbesondere auf

Unterbinden des Rauchens im jeweiligen Ver-

dem Schulgelände aber auch außerhalb des

antwortungsbereich) nicht nachkommt,

Schulgeländes bei allen schulischen Veran-

begeht eine Ordnungswidrigkeit. Diese kann

staltungen (z. B. Schulfahrten).

mit einer Geldbuße bis zu 5.000 Euro geahndet werden.

7. Kinderschutzgesetz (KKG) Das KKG zielt im speziellen auf die Förderung

6. Rechtspflicht zum Handeln durch die

der geistigen, körperlichen und seelischen

sog. Garantenstellung von Lehrern und

Entwicklung der Kinder ab. Insbesondere der

anderen pädagogischen Fachkräften

§ 4/1 des KKG eröffnet verschiedenen Berufs-

Lehrkräfte haben in Erfüllung ihres Bildungs-

gruppen die Möglichkeit gewichtige Anhalts-

und Erziehungsauftrags alles zu unterneh-

punkte für die Gefährdung des Wohl des Kin-

men, was geeignet ist, Schaden von Schülern

des oder des Jugendlichen gemeinsam mit

abzuwenden. Aus dieser Fürsorgepflicht resul-

diesem zu erörtern oder auf die Inanspruch-

tiert die Verpflichtung, die Schüler zu beauf-

nahme von Hilfen hinzuwirken. Damit wird die

sichtigen (= Garantenpflicht bzw. sog.

Schweigepflicht ein stückweit durchbrochen.

Erfolgsverhinderungspflicht) und z. B. Gele-

Zudem hat die Schule gem. § 50a Schulgesetz

genheiten zum Verbrauch und Konsum von

die Möglichkeit, das zuständige Jugendamt zu

Betäubungsmitteln zu unterbinden oder die

unterrichten, wenn auch nach Anhörung der

Schüler vor tätlichen Übergriffen zu schützen.

Eltern tatsächliche Anhaltspunkte dafür vor-

Sofern die einzelne Lehrkraft im Rahmen ihrer

liegen, dass das Wohl eines Schülers ernsthaft

Aufsichtspflicht nicht eingeschritten ist, um

gefährdet oder beeinträchtigt ist.

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Hilfe

42 |


Erste Hilfe im Drogen-Notfall Wenn jemand im Umkreis in eine Notsituation gerät, die betreffende Person ansprechen, um festzustellen, ob ärztliche Hilfe notwendig ist. Wenn ja, sofort „112“ anrufen (kostenloser Notruf von jedem Telefon)! Am Telefon (112) die Symptome schildern und

Erste Hilfe bei Atem-/Herzstillstand

mitteilen, welche Substanzen konsumiert wurden.

Symptome: innerhalb von max. 10 Sekunden

Andere Menschen zu Hilfe holen und immer

und zu fühlen.

ist keine normale Atmung zu sehen, zu hören

bei der Person bleiben. Erste Hilfe leisten! Keine Angst haben, etwas Falsches zu tun. Nichtstun

SOFORT Herzdruckmassage durchführen!

könnte einem Menschen das Leben kosten. Vorgehen bei Herzdruckmassage:

Für das gesamte medizinische und auch

Den Betroffenen auf den Rücken legen und

nichtmedizinische Personal von Rettungs-

seitlich neben seinem Oberkörper knien. Das

dienst und Klinik gilt die medizinische

untere Drittel des Brustbeins ertasten, beide

Schweigepflicht (§ 203 StGB, § 9 der

Handballen übereinander auf diese Stelle

Berufsordnung für Ärzte).

Generelle Regeln: ❙❙ Ruhe bewahren ❙❙ nach Möglichkeit bei betroffener Person bleiben und diese bei Bewusstsein halten ❙❙ bewusstseinsgetrübten Personen niemals versuchen Getränke zu verabreichen! ❙❙ im Notfall 112 rufen ❙❙ bis Rettungswagen eintrifft: Erste Hilfe ❙❙ entsprechend den Symptomen leisten ❙❙ vor Ort Notarzt/Notärztin mitteilen, welche Substanzen konsumiert wurden

legen. Die Finger vom Brustkorb abspreizen und mit gestreckten Armen das Brustbein senkrecht nach unten drücken, dies kurz und sehr fest (mind. 5 cm). Etwas schneller als der Sekundenzeiger einer Uhr drücken (mind. 100mal pro min). Eine effektive Herzdruckmassage rettet Leben.

Erste Hilfe bei Bewusstlosigkeit

Die Herzdruckmassage darf auch dann nicht

Symptome: Person reagiert nicht und

unterbrochen werden, wenn eine Rippe

ist nicht ansprechbar

knackt. Die gebrochene Rippe ist nach einigen

❙❙ Rettungsdienst rufen!

Wochen wieder verheilt, der Schaden der im

❙❙ Mundhöhle säubern

Gehirn entsteht, wenn die Reanimation abge-

❙❙ stabile Seitenlage

brochen wird, heilt nie wieder!

❙❙ Person mit Decken o. ä. warm halten

Vorgang so lange wiederholen, bis der/die

❙❙ kommt er/sie zu sich: kein Essen,

Bewusstlose wieder Puls hat und selbstständig

keine Getränke

atmet, oder bis Notarzt/Notärztin kommt!

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Hilfe

„Das wichtigste bei der Wiederbelebung ist die

Erste Hilfe bei Hitzschlag

Herzdruckmassage. Jeder – sogar Kinder –

Symptome: rasender Puls, hochroter, heißer

kann das leisten. Diese simple Maßnahme ist

Kopf, warme, fast heiße Haut und Übelkeit.

sicher und verbessert die Überlebenschancen des Patienten wesentlich. Notfallzeugen, die

Es ist wichtig, wenn die betroffene Person

darin ausgebildet sind und sich trauen sollen

bewusstseinsklar ist, sie so zu lagern, dass der

die Herzdruckmassage mit Mund zu Mund

Kopf oben ist (hinsetzen und bei ihm/ihr blei-

Beatmung kombinieren. Aber, die Herzdruck-

ben). Wasser oder falls vorhanden Vitamin-

massage ist am wichtigsten, auch ohne

und Mineralgetränke verabreichen.

Beatmung – ohne Kompressionen nimmt

ACHTUNG: bewusstseinsgetrübten Personen

das Gehirn 5 Minuten nach dem Kollaps

niemals Getränke einflößen! Auf einer Party

irreversiblen Schaden.“

19

am besten ganz raus oder zumindest in eine ruhigere, kühlere Ecke gehen. Unbedingt

ausgebildete Ersthelfer: Mund-zu-Mund-

Rettungsdienst rufen. Auch hier ständig bei

Beatmung (einfacher als Mund-zu-Nase)

der betroffenen Person bleiben und Atmung,

im Wechsel mit Herzmassage durchführen

Puls und Bewusstsein kontrollieren.

(= Herz-Lungen-Wiederbelebung) > 2mal Mund-zu-Mund-Beatmung, 30mal

Erste Hilfe bei Krampf-Anfällen

Herzmassage

Symptome: Augen rollen nach oben, Muskeln werden steif, Arme und Beine zucken heftig

Herz-Lungen-Wiederbelebung: Wenn zwei

(teilweise ist Schaum vor dem Mund, Urin und

Personen verfügbar sind, können sie sich die

Kot können abgehen).

Aufgaben und Kräfte teilen. Dabei übernimmt eine/r die Beatmung und eine/r die Herzmas-

Person hinlegen, vor Verletzungen schützen

sage.

(Gegenstände und Möbel wegräumen, Kissen oder Kleidung unter ihren Kopf legen, bei

Erste Hilfe bei Schock

Ihm/ihr bleiben). Wenn sich der Anfall legt,

Symptome: schneller, schwacher Puls, fahle

die Person in die stabile Seitenlage bringen,

Blässe, kalter Schweiß, Unruhe, Orientierungs-

Atmung und Puls kontrollieren.

losigkeit, Übelkeit. Entgegen weit verbreiteter Meinung: Beine der betroffenen Person hoch lagern

Die Person während des Anfalls nicht festhal-

und auf den Rücken legen, Notarzt/Notärztin

ten, damit sich die betroffene Person nicht

rufen und Atmung, Puls, Bewusstsein kontrol-

selbst oder eine andere Person verletzt (durch

lieren.

Um-sich-schlagen)!

19

44 |

http://www.gnpi.de/cms2/index.php/8-aktuelles-und-mitteilungen/233-


Keine Gegenstände zwischen die Zähne klem-

fremden Personen vorsichtig sein, da man

men, um das Auf-die-Zunge-beißen zu ver-

auch Angst einflößen könnte. Warmen Tee

mindern – dies erhöht die Verletzungsgefahr

oder Wasser geben, aber keinen Kaffee oder

und kann starke Zahnschäden verursachen!

Energydrinks, da diese mit zuvor eingenommenen Substanzen im Wechsel wirken kön-

Nach einem Anfall braucht die betroffene

nen! Darauf achten, dass die Person nicht

Person Ruhe und Entspannung, da dem Anfall

auskühlt. Wenn die Person zu schnell atmet

ein starker körperlicher Erschöpfungszustand

(„hyperventiliert“), zur Anleitung das richtige

folgt (Nachschlaf). Ob ein Betroffener nach

Atmen (insbesondere das möglichst lange

einem Krampfanfall zu Hause ausschlafen

Ausatmen) vormachen.

kann, sollte möglichst von einem Arzt eingeschätzt werden. Eine Drogen-Dosis, die einen

ACHTUNG: Der Betroffene kann in diesem

Krampfanfall auslöst, kann auch zu ganz

Zustand nicht nur für sich selbst, sondern

anderen lebensbedrohlichen Symptomen

auch für den/die Helfer zur ernsten Gefahr

führen, die dann besser in einer Klinik behan-

werden! Das gilt ganz besonders für den Fall,

delt werden sollten.

dass der Betroffene den Helfer nicht kennt, andererseits sind in diesem Fall auch „beste

Erste Hilfe bei Bad Trips

Freunde“ nicht sicher, da im Rahmen eines

Symptome: Person ist orientierungslos,

Bad Trips die Realität verkannt wird. Im Zwei-

panisch, hat Angstzustände (Horrortrips).

fel sollte besser ein Arzt gerufen werden.

20

Hinweis! Diese Anleitungen ersetzen den Besuch eines Erste-Hilfe-Kurses nicht! Ausführliche ErsteHilfe-Kurse werden kostenlos vom DRK und anderen Organisationen angeboten.

Wenn jemand diese Symptome zeigt, kann das Ausdruck einer unerwünschte Wirkung von Drogen sein. Zuerst: der betroffenen Person das Gefühl von Geborgenheit (am besten durch befreundete, vertraute Personen) und ein Zeitgefühl geben, indem man ab und zu sagt, wie viel Zeit erst vergangen ist. Ständig bei der betroffenen Person bleiben! Beruhigend reden, sich am besten an einem ruhigen Ort unterhalten und die Gedanken in positive Bahnen leiten! Immer wieder sagen, dass es vorbeigeht. Wenn die Person vertraut ist, sanft berühren. Das fördert das Geborgenheitsgefühl. Bei

20

d rogenbedingter Rauschzustand mit starken Angstgefühlen

| 45


Hilfe

46 |


Das Hilfesystem bei Drogenkonsum für Betroffene und Angehörige Suchtkranken, Suchtgefährdeten und ihren

sich in den Städten Chemnitz und Dresden

Angehörigen steht ein breit gefächertes Bera-

spezialisierte Angebote für die Jugend- und

tungs-, Behandlungs- und Betreuungsange-

Drogenberatung entwickelt, die sich insbe­

bot zur Verfügung. Es umfasst ambulante,

sondere Problemen im Zusammenhang mit

teilstationäre, stationäre und Nachsorgemaß-

illegalen Drogen widmen.

nahmen, die durch Angebote der Selbsthilfe wesentlich ergänzt werden. Alle Angebote der

Entzugsbehandlung – psychische und

Suchthilfe und -beratung in Sachsen finden

­physische Stabilisierung in einem psychiat-

Sie in der Online-Datenbank der Sächsischen

rischen Fachkrankenhaus

Suchtkrankenhilfe unter:

Für eine stationäre Entzugsbehandlung im

www.suchthilfe-sachsen.de/datenbank/

Krankenhaus stehen sachsenweit ca. 500 Krankenhausbetten zur Verfügung. Die dort

Suchtberatungs- und -behandlungsstellen

durchgeführte körperliche Entgiftung vom

in Sachsen

jeweiligen Suchtmittel hat eine Dauer von 7

Landesweit sind im Freistaat Sachsen insgesamt

bis zu 21 Tagen. In Sachsen wird von einigen

45 Suchtberatungs- und -behandlungsstellen

Krankenhäusern auch eine sogenannte „quali-

tätig. Um Ratsuchende möglichst wohnortnah

fizierte Entgiftung“ (21 Tage) angeboten. Bei

zu betreuen, haben einige Beratungsstellen

dieser Behandlungsart wird mit dem Patienten

zusätzlich Außenstellen eingerichtet.

parallel zur Entgiftung auch am Motivationsaufbau hinsichtlich einer Entwöhnungsbe-

Während in der Regel die Beratungsstellen für

handlung gearbeitet.

jedes Suchtproblem zuständig sind, haben

Grundprinzipien einer Suchtberatungsstelle

Angebote einer Suchtberatungsstelle

❙❙ Freiwilligkeit

❙❙ Motivationsaufbau, -klärung

❙❙ kostenlos

❙❙ Diagnostik und Indikationsstellung

❙❙ Vertraulichkeit

❙❙ Vorbereitung weiterführender Therapien

❙❙ Schweigepflicht

❙❙ Krisenintervention

❙❙ Psychosozialer und ganzheitlicher Ansatz

❙❙ therapeutische Einzel-, Gruppen- und

❙❙ Kooperation im Therapieverbund ❙❙ Hilfe zur Selbsthilfe

Familiengespräche (ambulante Reha) ❙❙ Beratung von Angehörigen und Multiplikatoren ❙❙ Nachsorge im Anschluss an eine Therapie ❙❙ Suchtprävention

| 47


Hilfe

Eine Entzugsbehandlung vermitteln neben den sächsischen Suchtberatungsstellen auch die Hausärzte (Einweisung) oder die Akutpsychia­ trie (Notfallversorgung). Für die medizinische Behandlung nach dem 5. Sozialgesetzbuch werden die Kosten von der Krankenkasse übernommen. Für Konsumenten von illegalen Drogen werden spezielle Angebote vorgehalten. Entwöhnungsbehandlung – langfristige Abstinenz und ganzheitliche Verbesserung In Sachsen werden Entwöhnungsbehandlungen als medizinische Rehabilitation mit psycho- und sozialtherapeutischen Elementen stationär, in einer speziellen Fachklinik für Suchterkrankungen (auch außerhalb von Sachsen), oder ambulant in etwa der Hälfte aller sächsischen Suchtberatungsstellen angeboten. Stationäre Rehabilitation In den 5 Suchtfachkliniken (Alkohol, Medikamente, pathologisches Glücksspiel) stehen ca. 430 Plätze zur Verfügung. Die Dauer der Therapie beträgt ca. 12 Wochen. Patienten mit einer Abhängigkeit von illegalen Substanzen stehen 3 Drogenkliniken mit 140 Plätzen zur Verfügung. Die Therapiedauer beträgt in diesen Fällen ca. 24 Wochen. Für die medizinische Rehabilitation nach dem 6. Sozialgesetzbuch werden die Kosten von der Rentenversicherung übernommen.

48 |


Ambulante Rehabilitation

3-monatigen Adaptionsphase. Diese dient

In etwa der Hälfte der 45 Suchtberatungs­

dazu, die Patienten bei der beruflichen Wie-

stellen wird die Möglichkeit einer ambulanten

dereingliederung zu unterstützen.

Entwöhnungsbehandlung angeboten. Dazu müssen verschiedene Voraussetzungen wie

Suchtselbsthilfe

z. B. ein stabiles familiäres Umfeld oder eine

Die Suchtselbsthilfegruppe bietet für jeden

Arbeitsstelle erfüllt sein. Bei dieser Thera-

Betroffenen oder Angehörigen ein bedin-

pieform werden mit den Patienten im Laufe

gungsloses und niedrigschwelliges Angebot

von 12 Monaten wöchentlich therapeutische

für Hilfen zur Auseinandersetzung mit Sucht-

Gruppengespräche durchgeführt. Flankierend

problemen. Die Selbsthilfearbeit setzt auf

finden Intensivwochenenden und bei Bedarf

freiwillige Mitwirkung aller Teilnehmer. Der

Einzelgespräche statt.

bewusste Umgang mit sich selbst und mit anderen steigert Selbstbewusstsein und

Ambulante Nachsorge/Adaption –

Selbstsicherheit für den Alltag. Gruppenteil-

stabile Abstinenz und Sicherung der

nehmer vermitteln am eigenen Beispiel, dass

Therapieergebnisse

langfristige Abstinenz möglich ist. Die Selbst-

Adaption und ambulante Nachsorge sind

hilfegruppe ermöglicht modellhaftes vonei-

wertvolle und unverzichtbare Bestandteile

nander Lernen und entlastet in geschützter

der Suchtkrankenhilfe. Neu Gelerntes und

Atmosphäre, z. B. durch die Thematisierung

die stabilisierte Abstinenz muss erst einmal

von Ängsten, Zweifeln und Schuldgefühlen.

in den Alltag „herübergeholt“ werden, was

In Sachsen gibt es etwa 370 Suchtselbsthilfe-

meist als schwieriger erlebt wird als in der

gruppen. Ergänzt werden diese Angebote

Therapieeinrichtung.

durch Meetings (Treffen) der Anonymen Alkoholiker, der Al-Anon Familiengruppen und

Nachsorge

Gruppen der Narcotics Anonymous. Der über-

Die Nachsorge umfasst in der Regel 20

wiegende Teil der Selbsthilfegruppen widmet

Stunden, verteilt auf ein halbes Jahr. Die

sich dem Problembereich Alkohol. Dazu kom-

Kostenübernahme erfolgt über den Renten-

men Angehörigengruppen bzw. Selbsthilfe-

versicherungsträger oder die Krankenkasse.

gruppen, in denen sich Menschen treffen die von der Problematik der illegalen Drogen,

Adaption

der Essstörungen oder des pathologischen

Im Anschluss an die stationäre Entwöhnungs-

Glücksspiels betroffen sind.

behandlung besteht die Möglichkeit einer

| 49


Hilfe

Links Wichtige Informationen für Sachsen

Weitere Quellen für die Suche nach

werden auf www.gesunde.sachsen.de und

Informationen sind:

www.slsev.de laufend aktualisiert. ❙❙ Drogenbeauftragte der Bundesregierung Eine Übersicht über Hilfeangebote der sächsischen Suchtkrankenhilfe inkl. Jugendund Drogenberatungsstellen kann unter www.suchthilfe-sachsen.de/datenbank/ abgefragt werden.

www.drogenbeauftragte.de, ❙❙ Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung www.bzga.de, ❙❙ Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen www.dhs.de, ❙❙ „Drugscouts“ Leipzig www.drugscouts.de,

Auf der Internetseite www.crystal.sachsen.de

Sachsen e. V. – www.lernportal-sachsen-

Substanz Crystal zusammengefasst.

lebenskompetenz.de.

Informationen zu Präventionsangeboten sind zu finden: ❙❙ auf der Homepage der Fachstellen für Suchtprävention in Sachsen unter www.suchtpraevention-sachsen.de ❙❙ bei der Sächsischen Landesvereinigung für Gesundheitsförderung e. V. unter www.slfg.de ❙❙ im Fachportal der Suchtvorbeugung „PrevNet“ unter www.prevnet.de Das Internetportal www.drugcom.de der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) informiert ausführlich über legale und illegale Drogen.

50 |

❙❙ Landesarbeitsstelle Schule-Jugendhilfe

sind alle wichtigen Informationen zur



Herausgeber: Sächsisches Staatsministerium für Soziales und Verbraucherschutz Referat Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Albertstraße 10, 01097 Dresden E-Mail: presse@sms.sachsen.de www.sms.sachsen.de www.facebook.com/SozialministeriumSachsen www.twitter.com/sms_sachsen Verantwortlich: Referat Psychiatrische Versorgung, Suchtfragen, Maßregelvollzug Bildnachweis: Archiv der Polizeidirektion Oberes Elbtal-Osterzgebirge; Carola Grütze, Claudia Borner und Alexandra Tobias (Landeskriminalamt Sachsen); Bundesministerium für Gesundheit; Heimrich & Hannot GmbH; www.photocase.com; www.fotolia.com (Joshua Resnick, Martin Cintula, runzelkorn, Robert Kneschke, rainbow33, Paolese, Africa Studio, FotoLyriX, Artem Furman, Alexander Raths, michael jung, virtua73, Kzenon); picture-alliance/dpa (David Ebener) Redaktion: Referat Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Gestaltung, Satz und Druck: Heimrich & Hannot GmbH Redaktionsschluss: 1. August 2015 Bezug: Zentraler Broschürenversand der Sächsischen Staatsregierung Hammerweg 30, 01127 Dresden Telefon 0351 2103671, Fax 0351 2103681 E-Mail: Publikationen@sachsen.de Verteilerhinweis: Diese Informationsschrift wird von der Sächsischen Staatsregierung im Rahmen ihrer verfassungs­mäßigen Verpflichtung zur Information der Öffentlichkeit herausgegeben. Sie darf weder von Parteien noch von deren Kandidaten oder Helfern im Zeitraum von sechs Monaten vor einer Wahl zum Zwecke der Wahlwerbung verwendet werden. Dies gilt für alle Wahlen. Missbräuchlich ist insbesondere die Verteilung auf Wahlveranstaltungen, an Informationsständen der Parteien sowie das Einlegen, Aufdrucken oder Aufkleben parteipolitischer Informationen oder Werbemittel. Untersagt ist auch die Weitergabe an Dritte zur Verwendung bei der Wahlwerbung. Auch ohne zeitlichen Bezug zu einer bevorstehenden Wahl darf die vorliegende Druckschrift nicht so verwendet werden, dass dies als Parteinahme des Herausgebers zugunsten einzelner politischer Gruppen verstanden werden könnte. Diese Beschränkungen gelten unabhängig vom Vertriebsweg, also unabhängig davon, auf welchem Wege und in welcher Anzahl diese Informationsschrift dem Empfänger zugegangen ist. Erlaubt ist es jedoch den Parteien, diese Informationsschrift zur Unterrichtung ihrer Mitglieder zu verwenden. Copyright: Diese Veröffentlichung ist urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, auch die des Nachdruckes von Auszügen und der fotomechanischen Wiedergabe, sind dem Herausgeber vorbehalten.


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