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ich glaub’, mich tritt ein bison
ich glaub'
Wenn man die Landschaft rund um Schwäbisch Gmünd mich tritt durchstreift, fühlt man sich gelegentlich an die Prärien Nordamerikas, die wilde Berglandschaft ein bison... der Anden, das schottische Hochland oder die Savannen Afrikas erinnert. Denn es hat neben den bekannten Haus- und Hoftieren wie Kühen, Pferden, Hühnern, Gänsen & Co in den letzten Jahren die ein oder andere EXOTISCHE TIERART den Weg auf die Ostalb gefunden. Schau'n Sie mal...
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bisons Auf dem Krähberghof bei Wißgoldingen, eingebettet in die umliegenden Hügel und vor der Silhouette der Drei Kaiserberge, haben Heike Flinsbach und Steffen Auer ihr Wunschdomizil gefunden. »Es war schon lange unser Wunsch, auf einem Hof mitten in der Natur zu leben und zu arbeiten, dort unsere Kinder großzuziehen und viel draußen zu sein«, sagt Heike Flinsbach.
Bisons sind den beiden schon vor vielen Jahren in den unendlichen Weiten Nordamerikas begegnet. »Schon damals schien beim Anblick dieser erhabenen, kraftvollen Tiere die Zeit stehen zu bleiben«, so Heike Flinsbach, »und seitdem haben uns diese eindrucksvollen Tiere nicht mehr losgelassen«.
Mittlerweile haben sich die beiden nun selbst eine Bisonherde auf dem Krähberg aufgebaut. »Die Art und Weise, wie die Native Americans – die Indianer – die Tiere respektiert, gejagt und verwertet haben, ist uns Vorbild im Umgang mit den Bisons«, betont Steffen Auer. »Wir schießen die Tiere völlig stressfrei auf der Weide, aus der Herde heraus und verwerten möglichst alles von den Tieren. Dadurch bringen wir dem Bison größtmöglichen Respekt entgegen.« Der Bison ist mit unserem Hausrind verwandt. Markant ist die mächtige Nackenpartie mit massivem Kopf und kraftvollen Schultern. Ein ausgewachsener Bulle kann rund 900 Kilogramm schwer werden. Da Bisons Herdentiere sind, synchronisieren sie ihre Aktivitäten: sie grasen, ruhen, wiederkäuen, schlafen und rennen gerne gemeinsam über die Weide, auch der Schutz der Kälber erfolgt im Herdenverband.
Heike Flinsbach und Steffen Auer bewirtschaften ihren Hof nach Bioland-Richtlinien. Neben Bison- bieten die beiden auch Bio-Hähnchenfleisch aus artgerechter Haltung an. www.krähberghof.de
alpakas Karl Martin Kottmann hat mit der AlpakaZucht mal das ganz große Rad gedreht – zwischen 2000 und 2005 waren seine Brüder Christof, Andreas und er mit die größten Züchter Mitteleuropas und haben Alpakas europaweit verkauft. Angefangen haben Sie damit 1997, damals war ein alter Seitenhof des elterlichen Edelhofs freigeworden und die Drei haben als eine der ersten in Europa mit einer professionellen Zucht losgelegt. Alpakas kommen urspünglich aus Chile und Peru. Da es weltweit zu wenige gibt und die Haare der Tiere so wertvoll sind, hat man irgendwann begonnen, nicht nur die Haare, sondern auch die Tiere zu exportieren. Angefangen damit
Exoten #1
Heike Flinsbach und Steffen Auer haben sich auf dem Krähberghof bei Wißgoldingen ihre Bisonherde aufgebaut, die hier nach BiolandRichtlinien artgerecht gehalten wird.
Exoten #2
Karl Martin Kottmann inmitten seiner AlpakaHerde auf dem Bläsishof bei Waldstetten.
haben Anfang der 1990er die Australier. Mit diesen – auch mit Franzosen und Engländern – haben die Kottmann-Brüder kooperiert und ihre Alpaka-Herde wuchs zeitweise auf 200 bis 300 Tiere. Karl Martin Kottmann: »Einmal haben wir im Verbund 211 Alpakas aus Peru und Chile in einer Boeing 737 nach Europa gebracht – das war ein Riesending!« Heute ist das Riesending zu einer kleinen Herde von 25-30 Tieren geschrumpft, die Karl Martin Kottmann und seine Söhne Adrian und Simon betreuen – weil irgendwann mussten sich die 3 Brüder zwischen Beruf und dem Alpaka-Geschäft entscheiden. Er als Jüngster ist Maschinenbauer, war u.a. mehrere Jahre in der Werkleitung eines großen Gmünder Automobilzulieferers, ist selbständig und in der produzierenden Industrie in Sachen Restrukturierung unterwegs, der Mittlere (Christof) hat den Edelhof von den Eltern übernommen und ist Pferdewirtschaftsmeister und der Älteste (Andreas) ist Physiker. Alpaka-Haare sind deshalb begehrt, da sie sehr fein sind. Das Edelhaar wird nicht nur für Pullis verwendet, sondern auch feinen Textilien wie Anzugstoffen beigemischt. Ein Kilo AlpakaHaare bringen 5-15 Euro, im Vergleich dazu 1 kg Schafswolle 0,20-0,30 Euro! Das eigentliche Geschäft aber wird mit der Zucht und dem Verkauf der Tiere gemacht. Alpaka-Stuten werden für 3000 bis 6000 Euro verkauft, Zuchthengste erzielen Preise von mehreren 10.000 Euro. Alpakas zeichnen sich durch ihr intelligentes, ruhiges und gutmütiges Wesen aus, sind genügsam und äußerst zäh. Dadurch, dass sie sich unter rauen Klimaverhältnissen entwickelt haben, haben Alpakas einen geringen Futterbedarf, sie brauchen keine speziellen Einzäunungen oder Ställe und tolerieren sowohl Hitze als auch Kälte. Dank ihrer weichen gepolsterten Füße verursachen Alpakas weniger Bodenschäden als anderes Weidevieh. »Alpakas sind wunderbare Tiere, die mit ihrem einzigartigen Charakter und ihrem Ausdruck eine tiefe innere Ruhe ausstrahlen – und sie sind Teil
unserer Familie.«, schwärmt Karl Martin Kottmann. strausse Am Rande des idyllisch gelegenen Böhmenkirch, inmitten von Natur- und Landschaftsschutzgebieten, liegt der Hof von Henrike und Michael Bosch. Hier betreiben sie ihre Landwirtschaft, halten Mastrinder (bis vor kurzem auch noch Milchkühe) und seit 2006: Strauße!
Die mittlerweile auf rund 300 (!) Tiere angewachsene Straußenherde wird in großzügig angelegten Gehegen und Stallungen gehalten und gezogen. Die Boschs verfüttern ausschließlich hofeigene Produkte, hauptsächlich saftiges und frisches Grünfutter. Die Strauße werden nicht geimpft und bekommen keine Antibiotika verabreicht. Statt Gen-Soja werden Ackerbohnen aus eigenem Anbau verfüttert! Die natürliche Haltung der Strauße schätzen die Besucher und Kunden sehr, die hier im »Lädle« auf dem Lindenhof Straußenfleisch in verschiedenster Verarbeitung kaufen können: vom Filet und Steak über Rote und Saiten bis zu Cabanossi und Salami – ja, es gibt sogar StraussenMaultaschen!
Straußenfleisch ist für die gesunde Ernährung bestens geeignet – es vereint die diätischen Eigenschaften von Geflügelfleisch mit den sensorischen Eigenschaften von Rindfleisch, hat eine ähnlich rote Farbe, viel Eiweiß, ist fett- und cholesterinarm.
Der Shop bietet neben weiteren Lebensmitteln auch Deko-Artikel aus Straußeneiern und Staubwedel – die sehr begehrt sind, da Straußenfedern antistatisch sind.
Auf der Straußenfarm der Boschs befindet sich auch die Lindenhof-Scheuer (Bj. 1897), die ausgestattet mit Tischen und Stühlen Platz für bis zu 160 Gäste bietet und für Festivitäten aller Art genutzt werden kann.
www.bosch-lindenhof.de
highland cattles
»Das schönste Rind unter der Sonne ist das Highland-Cattle.« So steht es auf einem schon etwas verblassten Schild an den Weidegründen dieser speziellen Spezies von Rind, die Karin und Klaus Schütz auf dem Brandhof bei Geschwend halten und züchten.
Das Hochlandrind mit seinem charaktervollen, urwüchsigen Äußeren stammt aus Westschottland und den vorgelagerten Inseln, den Hebriden. Die harten Lebensbedingungen – die kargen Böden und das raue, regenreiche Wetter – haben in den letzten 200 Jahren Charakter und Aussehen der Tiere geformt. Die Bauern waren arm und hatten keine Ställe, so dass die Hochlandrinder das ganze Jahr im Freien gehalten wurden. Das hat die Highlander zu echten Überlebenskünstlern gemacht: sie benötigen keinen Stall, ihr dichter, zotteliger Naturpelz trotzt Regen und Wind, selbst Schnee bleibt auf dem isolierenden Haarkleid liegen. Im Frühjahr 1995 sahen die Schützens
Exoten #3
Auf dem Lindenhof bei Böhmenkirch halten Henrike und Michael Bosch – hier mit ihren Kindern (2x Zwillinge) Sebastian und Katharina (hi.) und Sophia und Lena – ca. 300 Strauße.
Exoten #4
»Das schönste Rind unter der Sonne ist das Highland Cattle«, sagen Karin und Klaus Schütz vom Brandhof bei Geschwend, die hier 35 dieser widerstandfähigen Tiere halten.
GÖNN DIR SUPERFOOD FÜR DIE HAUT.
das erste Mal das Bild eines Hochlandrindes – und die Sache war klar: diese Tiere mussten auf den Brandhof – nichts Anderes! Zu der Zeit hatten Karin und Klaus Schütz ein paar Heidschnucken, die die Wiese um den Hof freihielten. Im Herbst kamen vier Highland-Kühe und ein Bulle dazu – dafür reichte der Hektar Wiese nicht aus. Und so wuchs die Landwirtschaft bis heute auf rund 20 Hektar Wiesen und Weiden – naturbelassene, saftige Wiesen mit einer großen Artenvielfalt an Gräsern und würzigen, gesunden Kräutern – auf denen die Schützens 35 Highland-Cattles halten. Sie vermarkten sie zur Zucht und zum Verkauf des hochwertigen Biofleischs. »Wir haben diese Art der Tierhaltung nicht aus wirtschaftlichen Gründen gewählt, sondern aus Naturverbundenheit und Überzeugung«, betont Karin Schütz, und ihr Mann Klaus ergänzt: »Fleisch unter Schonung der Natur und Kreatur produziert ergibt ein unvergleichlich schmackhaftes, gesundes und hochwertiges Qualitäts-Produkt!«