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Bühne
Einöde adieu Eichendorffs „Taugenichts“ (ab 14.2.) im Staatstheater Darmstadt
Es fällt leicht, sich mit Eichendorffs Figur zu identifizieren, schließlich führt die Reise- und Lebenslust des Taugenichts raus aus der Einöde des Alltags. Es gibt kein festes Ziel, das Glück liegt im Müßiggang selbst. Auch Nike-Marie Steinbachs Inszenierung „Aus dem Leben eines Taugenichts“ für die Theaterwerkstatt des Staatstheaters will ein Gegenentwurf zum durchrationalisierten Leben in einer Funktionswelt sein. Schlagworte wie „Glück“ und „Work-Life-Balance“ sollen diskutiert, kritisch hinterfragt und fassbar gemacht werden. Weiterhin im Spielplan: „Ödipus, Tyrann“ (Foto, 15.2.). M staatstheater-darmstadt.de
Herzlicher Schwabe Klaus Birk im Zwingenberger Theater Mobile (28.2.)
Nein, er kann es nicht lassen: Ohne seinen VfB eröffnet Klaus Birk kein Comedy-Programm - der sportliche Niedergang vom Neckar ist ja ein Witz. Auch Zwischengeschlechtliches gehört zu Birks festem Repertoire. Eine Frau redet, um Erlebtes zu verarbeiten, ein Mann um zu begreifen, was er eigentlich denkt: „Darum haben Männer gerne einen Hund“, weiß der Schwabe, der sich in seinem Programm „Affen im Kopf!“ Liebende, Andersdenkende und natürlich die Landeshauptstadt vornimmt. M mobile-zwingenberg.de
Menschliches Partyhütchen Patrick Salmen in der Centralstation (7.2.)
Der singende Reichmacher Chin Meyer im Bürgerhaus Dreieich (28.2.)
Bekannt wurde er durch seine Figur des schlecht gelaunten Steuerfahnders „Siegmund von Treiber“, der skurrile Finanztipps gibt. Er landete mit „Fuselanleihen“ in der Talk-Show von Markus Lanz einen YouTube-Hit. Im neuen Programm „Leben im Plus“ geht es um herrlich absurde Widersprüche in Gesellschaft, Wirtschaft und Politik: Chin Meyer changiert dabei meist sattelfest zwischen pointierter Kritik an der Digitalisierung und ihren Auswüchsen einerseits und der Profilierung als Schlagerparodist andererseits. Gaga? Nö, schließlich war der Berliner in seinem früheren Leben mal Musical-Darsteller. M buergerhaeuser-dreieich.de
Pointen im Intimbereich Tahnee im Frankfurter Hof Mainz (8.2.)
Fünfunddreißig Lenzen zählt das menschliche Partyhütchen Patrick Salmen mittlerweile, ein Alter also, in dem Poetry-Slammer schon mal als „Bühnenliteraten“ und „Lese-Kabarettisten“ angekündigt werden. Egal, der Dortmunder Autor erzählt in seinem satirischen Kurzgeschichten-Band „Ekstase“ in gewohnt frischer und selbstironischer Manier von orientierungslosen Jungvätern, Avocado-Junkies und der Schönheit des Widerspruchs, also dem Kontrast von trister Realität und Instagram-Ästhetik. M centralstation-darmstadt.de
Die Heinsberger Tänzerin war beim ZDF als KiKa-Fee zu sehen, danach fungierte sie als Sidekick für Bülent, Kaya und Raab. Doch erst als Tahnee Schaffarczyk ihren Nachnamen ablegte und aus der Ulknudel eine Stand-Up-Comedienne in einer von Boulevard-Influencern weichgespülten Welt wurde, verfingen ihre Waffen als Superheldin über die Grenzen des guten Geschmacks hinweg: Mit Tabubruch-Salven und Pointen-Gewittern dringt sie in „Vulvarine“ in den Intimbereich der Gesellschaft vor. M frankfurter-hof-mainz.de
Genial belehrend Hagen Rether in der Alten Oper Frankfurt (8.2.)
Sein Herzblutthema Fleischkonsum verbindet Rether gerne mit Kapitalismuskritik und einem satirischen Rundumschlag, bei dem die Parteienlandschaft ordentlich schlucken muss. Den rhetorischen Einstieg in die Politik und sein Update-Programm „Liebe“ findet er zuvor mit der Beschreibung der Situation türkischer Journalisten in deren Heimat. Die einen halten den gebürtigen Hermannstädter für einen genialen Musikkabarettisten, die anderen für einen ideologisch verirrten Salon-Linken. M alteoper.de