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BÜHNE

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MAISHA E.V

MAISHA E.V

›› Oper-frankfurt.de/de/spielplan/pur-timiro-ein-barockabend-im-stream

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Ein karges Bühnenbild, dafür antike Kostüme, das passt aber gut. Ein NeunPersonen-Orchester auf der Bühne, davon zwei Cembali. Die musikalische Leitung hat Felice Venanzoni, der gleichzeitig Cembalo spielt und dabei immer fröhlich tänzelt. Es entsteht eine entspannte Wohnzimmeratmosphäre und man spürt, wie es allen Freude macht, zu singen und zu musizieren. Das bewirkt auch die wunderbare Barockmusik, obgleich sie von Verzweiflung, Rache, Eifersucht und Todessehnsucht, aber auch von der Liebe handelt. Die Arien von Claudio Monteverdi, Antonio Vivaldi und Georg Friedrich Händel sind fein aneinandergereiht und man taucht in dieser Stunde in andere Welten ab. Wenn dann noch neben der berühmten Arie „Lascia ch‘io pianga“ als krönender Abschluss das zärtliche Duett: „Pur ti miro, Pur ti godo“, eine der schönsten Arien der Operngeschichte aus „Die Krönung der Poppea“ kommt, ist es um eine:n geschehen und man schwebt davon. Wieder ist das Streaming eine wunderbare Alternative. Die Sänger:innen Ekin Su Paker (Sopran), Marvic Monreal (Mezzosopran) und Gabriel Rollinson (Bassbariton) sowie Florina Ilie (Sopran) und Theo Lebow (Tenor) sind allesamt brillant und der Dramaturg Maximilian Enderle übernimmt die aufschlussreiche Moderation. Untertitel für die Texte haben leider gefehlt. Peter Bosnic

Mimicreatures

›› 4.6. (Premiere), anzuschauen bis 6.6., 20 Uhr, studionaxos.de/programm, solidarisches Preissystem VORANKÜNDIGUNG

© Horvath

Die digitale Performance „Mimicreatures“ will das Publikum laut Ankündigung „in eine imaginäre Parallelwelt in einem Grenzbereich zwischen der erdrückenden Enge der eigenen vier Wände und der schwindelerregenden Weite des virtuellen Raumes“ mitnehmen. Die Zuseher:innen begegnen drei Kreaturen – Cyborgs, Mischwesen, die gleichermaßen biologischer Organismus und Maschine sind. Ihre großformatigen Masken sollen nicht nur eine aktuelle Realität im Pandemie-Gestehen spiegeln, sondern auch für eine Form der Mimesis stehen: der Imitation durch Verkleidung. So bilden die Masken eine Barriere zwischen unserem Selbst und einer potenziell gefährlichen, äußeren oder inneren Welt. Doch diese Masken tun auch das Gegenteil, sie kehren die inneren Zustände, Gefühle und Empfindungen nach außen und fungieren dabei wie ein Vergrößerungsglas. Eine Inszenierung zur aktuellen Lage, in der ein Einkauf im Supermarkt oder eine Fahrt mit der U-Bahn zum Spießrutenlauf werden kann: Die einen fühlen sich bedroht, weil ihre Mitmenschen den „Abstand“ aus ihrer Sicht nicht ausreichend wahren, die anderen fürchten sich vor der Aggressivität, die aus der Angst vor zu wenig Distanz resultieren kann. Antje Kroll

NSU 2.0

›› www.schauspielfrankfurt.de/spielplan/a-z/ nsu-derfilm/, 5, 10, 20 €, (bis 11.6.) VORANKÜNDIGUNG

„Der Theaterraum ist für mich mehr noch als ein ästhetischer Raum ein solidarischer Raum“, sagt Regisseur Nuran David Calis und widmet seine semi-dokumentarische „Stückentwicklung“ einer zentralen Fragestellung unserer Gegenwart: „Gibt es ein Hintergrundrauschen, gibt es einen Nährboden, in dem alles Rechte wächst?“ „NSU 2.0“, so lautet die Unterschrift unter bisher über hundert Drohschreiben, die seit August 2018 von anonymen Rechtsextremen an Jurist:innen, Künstler:innen, Politiker:innen, Journalist:innen und andere Personen des öffentlichen Lebens versandt wurden. Viele der Todesdrohungen enthalten Daten, die auf eine enge Verflechtung des Absenders mit den Sicherheitsbehörden vor allem in Hessen hinweisen. Der mutmaßliche Verfasser der Drohschreiben wurde im Mai 2021 in Berlin festgenommen. Die Frage, wer für die illegalen Datenabfragen verantwortlich ist und ob der Täter Unterstützer:innen hatte, steht jedoch weiterhin im Raum. Dramaturg Alexander Leiffhardt fasst die Intention der Inszenierung so zusammen: Es gehe darum, „dass wir uns nicht beruhigen lassen dürfen, sondern zusammenstehen müssen und ,sichere Räume schaffen, für alle‘“. Calis‘ Stück enthält Ausschnitte aus den originalen Aussagen der Täter, wie sie in Gerichtsprotokollen und Ermittlungsakten festgehalten sind, sowie eigens geführte Videointerviews mit Empfänger:innen von Drohmails des NSU 2.0. Auch Gespräche mit Opfern rechtstextremer Gewalt sind in den Text eingeflossen.

© Jessica Schäfer

Tu dir keinen Zwang an! Verrückt bei klarem Verstand

Zwanghaftes Händewaschen, unzählige Male kontrollieren, ob die Haustür abgeschlossen ist, dann zurück, um den Herd zu überprüfen… Für Menschen mit einer Zwangserkrankung ist das Alltag. Sandra Schauber-Leonhardt widmet ihre Theatersatire der psychischen Erkrankung „Zwangsstörung“. Lachen und Weinen liegen manchmal bekanntlich sehr nah beieinander …. ›› 13.6., 20 Uhr, Livestream via Zoom, 14 €, Ticket für zwei Personen: 20 €, Infos & Tickets: galli-frankfurt.de/events/tu-dir-keinen-zwangan-online-vorstellung

(We don’t) [Kehr]

Was bedeutet und welchen Wert hat Hilfe in unserer Gesellschaft? Wo und wie kommen in den derzeitigen Debatten um CareArbeit Personen mit Behinderung vor? Jane Blond und Stevil Kniewel alias Jana Zöll und Steven Solbrig, derzeit ALL-IN-Resident:innen im Mousonturm, beschäftigen sich mit diesen Fragen und arbeiten derzeit an einem performativtheatralischen Stück* unter dem Titel „(We don’t) [Kehr]“. In Form von Interviews, Texten und Videos dokumentieren sie ihre Arbeit auf einem Blog. ›› 14.6.: 5. Blogbeitrag: Hilfen für Behinderung #1, Ein Beitrag zu Sexualhilfe und Sexualbegleitung; 21.6.: 6.Blogbeitrag: Hilfen für Behinderung #2, Ein Beitrag zur Sterbebegleitung und Sterbehilfe. blondandstevil. wordpress.com/blog/

Whiteout

Mit ihrem neuen Theater-/Filmessay thematisiert die Frankfurter Regisseurin, Bühnenautorin und Filmemacherin Tanjana Tsouvelis die aktuelle Situation, die sie als riesiges Experiment von globaler Tragweite versteht. Ihre Figuren sind desorientiert, verwirrt, aggressiv, kreisen um sich selbst. Nähe erzählt sich nur als projiziertes Bild, Körperlichkeit drückt sich in Brutalität aus. ›› 18.6. (Uraufführung), 19.6., Gallus Theater, 20 Uhr, 16, erm. 12 €, Infos & Tickets: (069) 75 80 60 20, gallutheater.de

Theater- und Musikfestival Tangente

Mit kleinem Ensemble bringt © Florence Ruckstuhl, Johanne Schröder Comoedia Mundi eine Bearbeitung von Nikos Kazantzakis‘ Roman „Alexis Sorbas“ auf die Bühne. Eine grandiose Ode an das Leben und die Suche nach der Antwort auf die uralte Frage: Was ist wirklich wichtig? Außerdem steht auf dem Programm: Janko – Ein musikalisches Märchen, Chancons à l‘accordeon mit Loes Snijders (Gesang) und Micheal Policnik (Akkordeon), Frau Sonntags Woche (Theater für Kinder ab vier Jahren) und Au revoir Francfort mit Loes Snijders (Gesang) und Jürgen Mayer (Gitarre, Klarinette). 27.6.-3.8, Mainufer unterhalb des Filmmuseums, Infos & Tickets: (0151) 26 93 97 81, comeodia-mundi.de

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