5 minute read

BÜHNE

Next Article
KUNST

KUNST

Im Internet gibt’s keine Mädchen

Ausgehend von der Behauptung „Im Internet gibt es keine Mädchen“ stellt sich der Chor der zaungäste einmal mehr die Frage, in welcher Tonlage gesprochen werden muss, um gehört zu werden und wem welche Räume offenstehen – on- wie offline. Die zaungäste, Susanne Zaun und Marion Schneider, interpretieren unter anderem Shitstorms, Hassreden und sexistische Rhetorik, die dem Erhalt der patriachalen Ordnung dienen. ›› 3., 4.12, Künstlerhaus Mousonturm, 20 Uhr, 5.12., 18 Uhr, solidarisches Preissystem: 5, 10, 20, 30 €, Infos & Tickets: (069) 40 58 95 20, mousonturm.de

Advertisement

Gelsomina Dreams

Eine Hommage der italienischen Kompagnie blucinQue an den Regisseur Federico Fellini (1920 – 1993), in der sich Tanztheater, Live-Musik und zeitgenössischer Zirkus mischen. Die Figur der Gelsomina wird zum Leben erweckt: Sie ist eine ätherische und visionäre junge Frau, eine Träumerin, deren Gefühle ständig wechseln. Die Künstler:innen bewegen sich in einem schwebenden und zeitlosen Setting, das auf eine verlassene Filmkulisse in Erinnerung an Fellini anspielt. Deutsche Erstaufführung unter der Leitung von Caterina Mochi Sismondi. ›› 3., 4.12., Gallus Theater, 20 Uhr, 24, erm. 18 €, Infos & Tickets: (069) 75 80 60-0, gallustheater.de

Momo

Michael Endes (1929 – 1995) Kinderbuch-Klassiker, 1973 erstmals erschienen, für die Bühne des Kellertheaters adaptiert: Graue Leute haben es darauf abgesehen, die wertvolle Lebenszeit und somit die Lebensqualität der Menschen zu stehlen. Nur die von Frohsinn erfüllte Momo hat die Kraft, mit Hilfe von guten Mächten, dem Bösen Einhalt zu gebieten. An Ihrer Seite sind stets Ihre Freunde, Gigi und Beppo. Diese jedoch können auch bald nichts mehr gegen die grauen Leute ausrichten. Momo ist allein, bis ihr eine geheimnisvolle Schildkröte namens Kassiopeia begegnet und sie zu Meister Hora in die Niemalsgasse führt. Werden es die drei schaffen, die grauen Leute zu besiegen? Eine zeitlos gültige Parabel für Erwachsene und Kinder ab 6 Jahren. ›› 3.,4.12., Kellertheater, 20.30 Uhr, 4., 12.12., 15 Uhr, 19.12., 11 Uhr, 12, erm. 6 €, Infos & Tickets: (069) 28 80 23, kellertheater-frankfurt.de

Die Pest zu London

Die Dramatische Bühne entfaltet zwischen Lesung und Performance, Theater und Kabarett, einen düsteren „Reigen des Todes und des Untergangs“, der auf literarischen Vorlagen basiert, die sich mit den Seuchen der Menschheitsgeschichte beschäftigen. Von der Bibel über das „Decamerone“ bis hin zu Heinrich Heines „Ich rede von der Cholera“. Darüber hinaus werden auch die schönsten Verschwörungstheorien thematisiert. ›› 10., 11., 12.12., Dramatische Bühne, 20 Uhr, 8 €, diedramatischebuehne.de

Volksfeindin

›› 2.12., Freies Schauspiel Ensemble im Titania, 19.30 Uhr, 3.12., 20 Uhr, 18, erm. 10, 5 € (Frankfurt-Pass), Infos & Tickets: (069) 71 91 30 20, freiesschauspie.de

nnnn n

„Nicht nur unser Heilbad steht auf verpestetem Grund, sondern unsere ganz Gesellschaft“, lautet ein zentraler Satz in „Volksfeindin“, der neuen Inszenierung des Freien Schauspiel Ensembles, die auf Henrik Ibsens Klassiker „Ein Volksfeind“ aus dem Jahr 1882 basiert. Die Kurärztin Anne Stockmann (Bettina Kaminski) entdeckt, dass das Heilwasser des Kurbads durch Schadstoffe aus den Abwassern einer nahegelegenen Fabrik „äußerst gesundheitsgefährdent“ ist. Es liegt für sie auf der Hand, dass die Wasserzuleitungen sofort erneuert werden müssen. Doch weit gefehlt, schon bald muss sie erkennen. Es geht nicht um die Gesundheit der Kurgäste, sondern um Profit. Die ehrbare Ärztin wird für die Bürgerinnen und Bürger des Ortes zur Volksfeindin, denn das „Volk“ will Gäste und keine teure Sanierung. Es wird überdeutlich: „Jeder will was vom Kuchen abhaben, jeder muss sehen, wo er bleibt“ und damit der Rubel rollen kann, werden gerne „Unsummen für Desinformation“ ausgegeben. Man kann diese Inszenierung nur als Kommentar zur aktuellen Situation verstehen, hierzulande und weltweit. Ob Klimakrise oder Pandemie: Allzu oft geht es um den schnöden Mammon. Es passt ins Bild, dass aktuell dafür geworben wird, in Gesundheitsaktien zu investieren, denn diese „explodieren“ in Pandemiezeiten. Ibsen ist also ganz auf der Höhe der Zeit. Antje Kroll

Norma

›› 16., 20., 26.12., Oper Frankfurt, 19.30 Uhr, 15-116 €, erm. die Hälfte, Infos & Tickets: (069) 21 24 94 94, oper-frankfurt.de

nnnnn

Die Wiederaufnahme der „Norma“, Tragedia lirica von Vincenzo Bellini, in der Inszenierung von Christof Loy ist überwältigend. Im von Rom besetzten Gallien hat die Druidenpriesterin Norma eine geheime Liebesbeziehung zum feindlichen Prokonsul Pollione, dem Vater ihrer beiden Kinder. Als dieser sich jedoch in die junge Priesterin Adalgisa verliebt, schwört Norma Rache und ruft ihr Volk zum Kampf gegen die Römer auf. Sie aber gesteht alsbald ihr Vergehen und muss dafür mit ihrem Geliebten auf den Scheiterhaufen. Die Dramatik der Handlung zeigt sich im Bühnenbild in immer enger werdenden Räumen. Es wirkt klaustrophobisch. Umgestürzte Stühle auf der Bühne, alles ist schwarz und dunkel, graue Alltagskleidung und die aufgeladene Stimmung deutet den nahenden Krieg an. Die Kanadierin Ambur Braid gibt ein großartiges Debüt als Norma, ihr „Casta Diva“ rührt zu Tränen. Sie wird nach jeder Arie bejubelt. Der Italiener Stefano La Colla als Pollione ist ein strahlender Tenor, beeindruckt mit seinen hohen Tönen und zeigt seine Zerrissenheit zwischen den beiden Frauen. Andreas Bauer Kanabas imponiert als Normas Vater Oroveso. Und endlich ist wieder ein großer Chor auf der Bühne, kraftvoll und gewaltig, der Aufruf zum Kampf ist eindringlich und beängstigend brodelnd. Ganz große

Oper! Peter Bosnic

David Bowie – Return of Ziggy Stardust

›› 3.12. (Premiere), 4.12., Volksbühne, 19.30 Uhr, 16.1.22, 17 Uhr, ab 22 €, Infos & Tickets: (069) 407 662 0, volksbuehne.net

VORANKÜNDIGUNG

Er ist zurück. David Bowies legendäre Kunstfigur Ziggy Stardust, und zwar auf der Volksbühne in Frankfurt. Geboren am 8. Januar 1947 in London, gestorben am 10. Januar 2016 in New York, hat David Bowie in Frankfurt seine Spuren hinterlassen. Der legendäre Musiker trat mehrmals in der Festhalle auf und startete 1983 von dort seine Welttournee. Ein Spinnenforscher vom Frankfurter Senckenberg Forschungsinstitut entdeckte 2008 eine Riesenkrabbenspinnenart, der er den Namen Heteropoda davidbowie gab, später kam noch die Spinnenart Spintharus davidbowie hinzu. Spinnen spielen auch in David Bowies Album aus dem Jahr 1972 eine Rolle, es trägt den Titel „The Rise and Fall of Ziggy Stardust and the Spiders from Mars“. Anfang der 1970er Jahre schminkte David Bowie sich futuristisch und schlüpfte in schrille Weltraumkostüme: Die androgyne und geheimnisvolle Figur Ziggy Stardust war geboren. Musical-Darsteller und „Voice of Germany“-Teilnehmer Artur Molin, Michael Lohmann (Gitarre und Arrangements), Sven Demand (Schlagzeug) und Olaf Roth (Keyboards) bringen Welterfolge wie „Heroes“, „Under Pressure“ und „Changes“ live auf die Bühne (szenische Einrichtung: Matthias Faltz). Gemeinsam beamen sie das Publikum zurück in die 70er Jahre des letzten Jahrhunderts. Die Volksbühne verspricht einen ebenso kraftvollen wie gefühlvollen Abend. Antje Kroll

This article is from: