FRIZZ Das Magazin Kassel April 2021

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›› FRIZZ INTERVIEW Foto: © Sascha Klahn

TOKIO, WIR KOMMEN! Sport in Zeiten von Corona – auch über der Bundesliga-Saison der MT Melsungen liegt der Schatten der Pandemie: Spieler in Quarantäne und Spiele ohne Zuschauer. Wir haben – unter Einhaltung der Hygienevorschriften – eine Trainingseinheit besucht und mit den Spielern Timo Kastening, Julius Kühn und Finn Lemke über die Hoffnung auf die Rückkehr zur Normalität in Zeiten der Pandemie, die Teilnahme an den Olympischen Spielen in Tokio und ihre Wünsche für die Zukunft gesprochen.

Wie erlebst du die aktuellen Spiele? Was fehlt dir am meisten? Timo Kastening: Wir sind sehr glücklich, überhaupt spielen zu dürfen und unserer Leidenschaft, die zugleich unseren Beruf darstellt, nachgehen zu können. Trotzdem ist es ohne Fans, die Kontakte, die Atmosphäre und alles, was den Handballsport ausmacht, nicht dasselbe. Julius Kühn: Mittlerweile hat man sich sogar fast schon dran gewöhnt, dass es alles Geisterspiele sind. Wir schauen in der Kabine schon immer ganz verwundert, wenn wir für die Spielvorbereitung bei dem Videostudium Zuschauer in der Halle sehen. Daher ist es auch genau das, was uns am meisten fehlt. Die Zuschauer in der Halle. Finn Lemke: Die Spiele erlebe ich mittlerweile als ganz normal, dass sie ohne Zuschauer stattfinden.

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Aber natürlich fehlen die vollen Ränge und ich hoffe sehr, dass sie bald wieder gefüllt sein dürfen.

Eure Fan-Aktion „Und plötzlich steht ein Nationalspieler vor der Tür“ ist gut angekommen: Wie hast du den Besuch erlebt? Julius Kühn: Es war sehr schön, sich seit langer Zeit mal wieder mit Fans persönlich unterhalten können und zu erfahren, wie sie gerade diese schwere Zeit erleben und auch unsere Spiele verfolgen. Dabei vertreten allerdings alle dieselbe Ansicht, dass es in der Halle aber doch mehr Spass macht, als nur vor dem Fernseher zu sitzen. Finn Lemke: Der Besuch bei Familie Sinning war sehr herzlich und es hat mich gefreut, mal wieder sozialen Kontakt mit den Fans zu haben. Auch die Familie hat sich so gefreut, also war die Aktion ein Volltreffer. Uns ist die Nähe zu unseren Fans sehr wichtig. Wie groß ist deine Hoffnung, dass in dieser Saison noch Fans in die Rothenbach-Halle kommen dürfen? Timo Kastening: Leider ist die Hoffnung nicht mehr sehr groß, wenn man sieht, wie sich die aktuelle Lage entwickelt ... die Hoffnung stirbt zwar zuletzt, aber ich denke, diese Saison wird das wohl leider nichts mehr.

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Julius Kühn: Mittlerweile glaube ich schon nicht mehr daran. Die Zahlen der Pandemie sind weiterhin unvorhersehbar und bevor es kein geregeltes Leben im Alltag gibt, werden wohl leider auch keine Fans in den Hallen zugelassen. Finn Lemke: Die Hoffnung ist da und sehr groß, allerdings sieht die Realität anders aus und ich denke, es wird in dieser Saison keine Zuschauer mehr in den Hallen geben. Die städtischen Sportanlagen haben seit Kurzem wieder geöffnet. Warum ist das für Sportler und Vereine so wichtig? Timo Kastening: Ich glaube, sportartenübergreifend ist es sehr wichtig, dass man wieder zusammen trainieren sollte und auch darf. Gerade die Kinder und Amateur-Vereine bilden die Basis für alles, was den Sport ausmacht. Durch Corona besteht die Gefahr, dass uns die Basis wegbricht, Kinder nicht mehr in die Halle oder auf den Sportplatz kommen und Vereine nicht mehr genügend Sportler für ihre Mannschaften haben. Das wäre eine Katastrophe – also ist das für mich persönlich sehr wichtig. Julius Kühn: Es ist natürlich schön, wenn man wieder langsam seinen Hobbys nachgehen kann. Ich glaube, für jeden einzelnen Bürger ist es mittlerweile grauenhaft, den ganzen Tag nur noch Zuhause zu sein. Aber man darf auch weiter-


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