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FRIZZ KULTUR
Aus einfachen, teilweise alltäglichen Materialien wie Pappmaschee, Schaumstoff, Korken, Eisstielen oder Muscheln fertigt Vincent Fecteau seit den frühen 1990er Jahren Skulpturen und Collagen, die mannigfaltige Erscheinungsformen aufweisen. Manche seiner Arbeiten sind kleinteilig, geradlinig, monochrom oder abstrakt, andere wiederum ausladend, verschlungen, farbenfroh oder erzählerisch. Sie reflektieren die Beschäftigung sowohl mit gattungsspezifischen Fragestellungen als auch mit soziokulturellen Entwicklungen und repräsentieren in ihrer Gesamtheit eine sehr eigensinnige Position, die sich durch kompositorische Raffinesse, feine Poesie sowie eine empathische Grundhaltung auszeichnet.
Das Fridericianum präsentiert die erste institutionelle Einzelausstellung des 1969 in Islip, New York, geborenen Künstlers in Deutschland. Anhand von mehr als sechzig ausgewählten, zwischen 1993 und 2020 entstandenen Arbeiten wird die Schau einen umfassenden Überblick über das Gesamtwerk von Fecteau vermitteln.
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›› www.fridericianum.org
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VERLÄNGERT BIS 24. MAI 2021 | FRIDERICIANUM
WATERS’ WITNESS von Tarek Atoui
Tarek Atoui schöpft das Potenzial der Klangkunst, die im Zentrum seiner Praxis steht, umfassend aus. Ihn interessiert nicht allein, wie Schallereignisse oder Geräusche eine akustische Wirkung entfalten. Ebenso wichtig ist für ihn, wie diese Phänomene mit anderen Sinnesorganen als dem Ohr wahrgenommen werden können, wie sie als Katalysator für menschliche Interaktion fungieren und wie sie mit gesellschaftlichen, historischen oder räumlichen Parametern in Beziehung stehen. Ausgangspunkt seiner Werke sind zumeist umfassende anthropologische, ethnologische, musikwissenschaftliche oder technische Recherchen, die in der Realisierung von Instrumenten, Hörräumen, Performances oder Workshops münden und damit ein ausgesprochen facettenreiches Œuvre begründen. Mit Waters’ Witness stellt das Fridericianum das Schaffen Tarek Atouis, der 1980 in Beirut geboren wurde und heute in Paris lebt, erstmals in Deutschland in einer Einzelausstellung vor. Die Präsentation basiert auf dem fortlaufenden Projekt I/E, in dessen Rahmen Atoui seit 2015 Klänge von Hafenanlagen in Athen, Abu Dhabi, Singapur, Porto und Beirut aufzeichnet, erforscht, bearbeitet und in Werke transferiert. In Kassel werden bislang separat genutzte Bestandteile dieser künstlerischen Unternehmung zusammengeführt. ›› www.fridericianum.org
DIGITALER RUNDGANG | NEUE GALERIE
Aufgrund der coronabedingten Schließung von Museen kann die Sonderausstellung „Fritz Winter. documenta-Künstler der ersten Stunde“ in der Neuen Galerie in Kassel nicht gezeigt werden. Stattdessen hat die Museumslandschaft Hessen Kassel (MHK) ein digitales Angebot entwickelt, das in kurzen Videoclips Einblicke in die Ausstellung gibt. Auf Initiative der Fritz-WinterStiftung und der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen rekonstruiert die Schau die zentralen Beiträge des Künstlers zu den ersten drei documentaAusstellungen 1955, 1959 und 1964. Die Ausstellung basiert auf den umfangreichen Beständen der Museumslandschaft Hessen Kassel und der FritzWinter-Stiftung, die seit ihrer Gründung im Jahr 1981 an den Bayerischen Staatsgemäldesammlungen beheimatet ist. Fritz Winter hatte am Bauhaus in Dessau als Schüler von Wassily Kandinsky, Paul Klee und Oskar Schlemmer gelernt. Unter den Nationalsozialisten wurde sein Werk als „entartet“ diffamiert. Seine 1944 entstandene Werkgruppe „Triebkräfte der Erde“ wurde nach dem Krieg als herausragendes Beispiel abstrakten Formenreichtums
rezipiert. ›› www.museum-kassel.de
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LAUFZEIT: BIS 26.09.2021 ÖFFNUNGSZEITEN
Fantastische Bilderfluten – HOME
Die GRIMMWELT Kassel eröffnete am 12.03.2021 ihre neue Sonderausstellung: Die Schweizer Künstlerin Sabine Hertig zeigt unter dem Titel „Home“ großformatige Bildlandschaften, die zu facettenreichen visuellen Erzählungen einladen. Die Collagen der Basler Künstlerin Sabine Hertig (*1982) sind einzigartig in ihrer Bildsprache. Aus Abertausenden Fragmenten, Bildfetzen aus Zeitungen, Magazinen und Büchern „malt“ sie mit Schere und Leim unergründliche, bewegte Landschaften – Landscapes –, wie sie ihren Werkzyklus betitelt. Die wohlkomponierten Bildräume erzeugen einen Spannungsraum. Aus der Ferne betrachtet erinnern ihre Collagen an historische Gemälde und entwickeln gleichzeitig eine dynamische räumliche Tiefe. Die großformatigen Werke folgen jedoch keiner linearen Bilderzählung, vielmehr zerfallen sie aus der Nähe betrachtet in ihre Einzelbilder, in ein Netzwerk aus Körpern, Tieren, Objekten, Textilem, natürlichen und architektonischen Elementen. Die an der Hochschule für Gestaltung und Kunst in Basel ausgebildete Künstlerin arbeitet seit nunmehr zehn Jahren im klassischen Medium der Collage. Sie sammelt obsessiv Bilder aus konventionellen Printmedien, kreiert daraus neue komplexe Bildräume und betrachtet mit dieser künstlerischen Vorgehensweise, was ein Bild heute sein kann und was es früher war.
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„Mit den Brüdern Grimm verbindet mich die Sammelleidenschaft und Besessenheit“, sagt Sabine Hertig. „Zugleich stehe ich zwischen Vergangenheit und Gegenwart und suche nach einer malerischen Sprache mit geklebten Bildfragmenten, die sich in unser kollektives Bildgedächtnis eingeschrieben haben. Es geht um die simultane Wahrnehmung, die Grenzen verschwinden, Inhalte wachsen neu zusammen und Altbekanntes kann neu entschlüsselt werden.“ Diese Faszination evoziert Hertig auch mit ihren vielschichtigen und verwobenen Collagen. Geheimnisvoll und mystisch öffnen sie der Fantasie die Tore und bieten eine kleine Welt voller Wunder. Ebenso wie die mehr als 200 Märchen, die die Brüder Jacob und Wilhelm Grimm vor rund 200 Jahren gesammelt haben. In ihrer zweiten Einzelausstellung in Deutschland werden erstmals aus dem Schwarz-Weiß-Zyklus die monumentalen Collagen „Landscape 13 – 19“, welche zwischen 2016 und 2021 hintereinander entstanden sind, gleichzeitig in einem Raum einander gegenübergestellt. So wird der Perspektivwechsel ermöglicht und diesem bildgewaltigen Dialog der Raum gegeben, um sich darin zu verlieren oder Distanz zu wahren. Die Landschaften, die Sabine Hertig hier ausbreitet, haben eine eigentümliche Sogwirkung, ziehen den Betrachter in ihren Bann und bieten viele Lesarten. Das nimmt die GRIMMWELT Kassel zum Anlass, um im Kontrast zur Dauerausstellung diese Collagen als Projektionsfläche zu präsentieren. Die Bilder lassen den Betrachter eintauchen in eine Welt der Fantasie und laden dazu ein, das anschauliche Denken als Werkzeug zu nutzen und so ganz eigene Geschichten im Kopf entstehen zu
lassen. ›› www.grimmwelt.de
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