FRIZZ Das Magazin Kassel November 2021

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›› FRIZZ GESUNDHEIT Fotos: © Evangelischen Krankenhaus Gesundbrunnen gGmbH

Zur Person: Dr. med Eckehard Flotho Am 02.04.1965 geboren, aufgewachsen in Hofgeismar, Studium in Göttingen. Facharzt für Neurologie (Städt. Klinikum Karlsruhe), Facharzt für Psychiatrie (Facharztausbildung in Klingenmünster und Merxhausen). War Oberarzt in der Neurologie in Karlsruhe und im Klinikum Kassel auf der Neurologischen Intensivstation. Er war außerdem als Oberarzt in Merxhausen tätig. Seit 2007 als Chefarzt der Neurologischen Frührehabilitation am Ev. Krankenhaus Gesundbrunnen tätig und seit 7 Jahren am Ev. Krankenhaus auch Ärztlicher Direktor. Neben den Facharztausbildungen zum Neurologen und Psychiater weitergebildet zum Geriater und Intensivmediziner. Dr. Flotho ist verheiratet und hat drei erwachsene Söhne.

GUT VERSORGT IM LÄNDLICHEN RAUM Herr Dr. Flotho, aktuell ist immer wieder die Rede von Pflegenotstand, von unzureichenden Versorgungsschlüsseln. Sie sind in dieser Hinsicht verhältnismäßig gut aufgestellt, richtig? In pflegesensitiven Bereichen wie beispielsweise Geriatrie und Neurologie hat der Gesetzgeber Personaluntergrenzen für die Pflege eingeführt. Unser Personalschlüssel bereitet uns diesbezüglich keine Probleme. Aber bei uns stimmt vor allem neben dem Pflegeschlüssel die Qualität einer liebevollen, kompetenten Versorgung der Patienten. Ihr Team besteht aus Fachärzten und Therapeuten unterschiedlicher Richtungen. Wie funktioniert die Zusammenarbeit? Was könnte noch besser werden? Bei uns hat das interdisziplinäre Arbeiten eine jahrzehntelange Tradition. Nur wenn jeder im Team über den Behandlungsstand informiert ist, können die unterschiedlichen Maßnahmen für den Patienten gewinnbringend zusammengeführt werden. Durch die Covid-Pandemie sind die Teambesprechungen natürlich eine logistische Herausforderung, weil die Hygienevorgaben wie beispielsweise Abstandsregeln beachtet werden müssen. Wie sind Sie vernetzt in der Region? Sie kooperieren sicher mit anderen Partnern?

und niedergelassenen Ärzten ist in den Bereichen der Neurologischen und Geriatrischen Frührehabilitation ein ganz wichtiger Faktor. Der Vorteil im ländlichen Bereich ist, dass sich die unterschiedlichen Akteure gut kennen. Neben dem strukturierten Entlassmanagement greift man dann eben bei komplexeren Fällen zum Hörer und löst Probleme so rasch und unkompliziert. Außerdem tauschen sich Niedergelassene und Kliniksärzte regelmäßig bei einem Treffen des Ärztevereins Hofgeismar aus. Ihre Erfolgsquote mit rund 80% der geriatrischen Patienten, die Sie nach intensiver Behandlung dauerhaft nach Hause entlassen können, beeindruckt. Wie kann man sich das konkret vorstellen? Die Erfolge der Geriatrie fußen auf der parallel stattfindenden akutmedizinischen und rehabilitativen Behandlung. Das heißt, dass die hochbetagten geriatrischen Patienten nicht nur organmedizinisch von den Ärzten behandelt werden, sondern dass bei uns das Pflegeteam und die Therapeuten von Anfang versuchen, die Patienten wieder auf die Beine zu bringen. Pflege, Ärzte und Therapeuten stimmen dabei die jeweiligen Maßnahmen untereinander ab, so dass eine optimale Förderung resultier. Und zum Ende der Behandlung wird mit dem Sozialdienst und den Angehörigen die individuell erforderliche Weiterversorgung auch unter präventiven Aspekten festgelegt.

Hat Sie die Situation stark eingeschränkt? Als bei uns im April 2020 die ersten Covidfälle in der Geriatrie auftraten, war die Sorge sehr groß, da gerade die hochbetagten geriatrischen Patienten besonders gefährdet sind. Letztendlich klappte aber die Versorgung in einem neu eingerichteten Covidbereich sehr gut und die dem Bereich zugeordneten Mitarbeiter bewältigten die neue Aufgabe unaufgeregt und sehr professionell. Aber die Pandemie führte natürlich zu vielerlei Veränderungen. So musste die Tagesklinik vorübergehend ihren Betrieb einstellen und die Bettenzahl musste aufgrund der Hygienevorgaben angepasst werden. Nicht zuletzt die Besuchsrestriktionen waren für unsere Patienten und ihre Angehörige eine schwere Belastung. Für unser Klientel sind die Angehörigen ein ganz wichtiger Baustein auf dem Weg der Genesung. Wie schwierig ist es für Sie qualifiziertes Personal zu gewinnen? In allen medizinischen Berufszweigen ist es aktuell nicht leicht qualifiziertes Personal zu finden. Wir profitieren davon, dass bei uns eine vergleichsweise niedrige Personalfluktuation herrscht. Wir denken, dass wir als kleines Krankenhaus mit flachen Hierarchien, kurzen Entscheidungswegen und besonders gutem Arbeitsklima als Arbeitgeber Attraktivitätsvorteile haben. ›› www.ekh-gesundbrunnen.de

Eine enge Vernetzung mit zuweisenden Kliniken

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November 2021

Wie sind Sie durch die Pandemie gekommen? www.frizz-kassel.de


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