Hafensommer Programmheft 2015

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Kundenmonitor ® Deutschland 2014

Platz 1 Sparda-Banken (Platz 1 von 1993-2014)

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2 Hauptsponsor des Würzburger Hafensommers wünschen wir Ihnen viel Vergnügen. Als


Editorial Liebe Festivalbesucher,

vom 24. Juli bis zum 09. August erwartet Sie wieder der Hafensommer Würzburg – bereits zum neunten Mal und laut Bayern 2 eine der schönsten und spannendsten kulturellen Veranstaltungsreihen in Bayern und Deutschland. Der Hafensommer Würzburg schickt sich an, mit neun erfolgreichen Jahren ein Festival in Würzburg zu sein, das es mit den anderen lokalen, regionalen und überregionalen Sommerfestivals in Qualität und Quantität aufnehmen kann. Sei es durch die bekanntermaßen gelungene Mischung aus Standort und Hafenarchitektur, sei es durch die anspruchsvolle und abwechslungsreiche Programmauswahl, die für jeden künstlerischen Geschmack etwas anzubieten hat. Mehr als 1.200 Gäste und Künstler/innen aus nahezu 50 Nationen und 5 Kontinenten waren mittlerweile in acht Jahren auf der Hafensommerbühne zu erleben! Das Hafensommer-Team lädt Sie auch in diesem Jahr wieder ein zu einer Weltreise u. a. mit dem Grammy Award Gewinner und musikalischen Legende Hugh Masekela (ZA), Sly & Robbie meet Nils Petter Molvaer (JM/NO/FI), Dauner // Dauner (DE), Erika Stucky SPIDERGIRL (CH/GB) und Schaerer/Niggli (CH), Tina Dico (DK/IS) und Teitur (FO), Pippo Pollina (IT) und Carolina Bubbico (IT), Sophie Hunger (CH) und Marc Berube (CA) und vielen weiteren hochkarätigen Acts.

Traditionellerweise wird der Hafensommer Würzburg eröffnet durch die Sparda-Bank Classic Night mit dem Philharmonischen Orchester Würzburg, das in diesem Jahr eine italienische Operngala unter dem Motto „Ein italienischer Sommernachtstraum“ präsentieren wird. Garant für die hohe musikalische Qualität und italienische Authentizität wird Generalmusikdirektor Enrico Calesso sein. Die Einlasskarten hierfür werden vom 15.06. bis 06.07.2015 verlost. Noch einmal wird der Hafensommer auf den Mainwiesen stattfinden, da die Kaimauer am Alten Hafen voraussichtlich im Oktober vollständig saniert sein wird. Zum zehnten Jubiläum wird der Hafensommer jedoch wieder an den Ort zurückkehren, der ihm seinen Namen verlieh. Wir danken allen treuen Sponsoren und Unterstützern und freuen uns auch wieder über neue Partner und Förderer, die die besondere Atmosphäre der Hafenbühne, das Ambiente und das außergewöhnliche Festivalkonzept zu schätzen wissen. Mit ihrer aller Unterstützung tragen sie zum Gelingen des Hafensommers bei – herzlichen Dank dafür.

Christian Schuchardt, Oberbürgermeister Muchtar Al Ghusain, Kulturreferent

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Vorwort

Arrivierte Stars, internationale Entdeckungen, wagemutige Lokalmatadoren und eigens initiierte Begegnungskonzerte Ein Festival wie der Hafensommer Würzburg ist keine Insel der Glückseligkeit respektive alles andere als ein Paralleluniversum der gesellschaftlichen Realität. Musik oder Kunst der Jetztzeit können nicht den politischen und gesellschaftlichen Raum und alle Implikationen ausblenden. „Wer nur von Musik etwas versteht, versteht auch davon nichts.“ So hat das Hanns Eisler einmal passend zur Sprache gebracht. Vielleicht kann aber derjenige, der von Musik etwas versteht, vieles andere auch besser verstehen. Das ambitionierte Projekt „High Ideals and Crazy Dreams“ der beiden Würzburger Reinhard Seitz und Huber Winter, dessen Uraufführung ich sehr gerne in die Programmplanung übernommen habe, hat angesichts der Nachrichten der letzten Wochen überraschenderweise eine dramatische Aktualität bekommen. Dieses Projekt demonstriert nicht nur Weltoffenheit und Respekt vor fremden Kulturen, sondern hat inhaltlich auch einen direkten Bezug zum Himalaya bzw. zu Tibet, einem der ärmsten Länder der Welt, das durch die Erdbeben zuletzt nicht nur unglaublich viele Tote und Verletzte zu beklagen hat, sondern auch in seinen Grundfesten des alltäglichen Lebens erschüttert wurde. Der Hafensommer fördert Offenheit und Neugier in jeglicher Hinsicht, ist nicht den vordergründigen Maximen der Unterhaltungsbranche untergeordnet und trägt dazu bei, dass

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eine inhaltliche Relevanz bei der programmatischen Ausrichtung im Vordergrund steht. Exemplarisch für eine unverwechselbare und unangepasste Identität stehen die beiden Schweizerinnen Sophie Hunger und Erika Stucky, die in diesem Sommer beide zum vierten Mal auf unserer Bühne stehen werden und hervorragend zur Ausrichtung dieses Festivals passen, da sie ebenso wie der Hafensommer das große Ganze nie aus den Augen verlieren. Die Schweiz war aus gutem Grund oft auffällig präsent in unserem Programm, auch in diesem Sommer sind die Eidgenossen/innen ein heimlicher Schwerpunkt. Der Hafensommer wird heuer zudem fast zu einer permanenten Mittsommernacht, zu hören und zu sehen sind Künstler/innen aus Norwegen, Finnland, Schweden, Dänemark, Island und Faröer. Auch musikalische Begegnungen der besonderen Art (siehe z. B. den Abend mit Dauner & Pohjonen) sind das besondere Merkmal eines Festivals, das mehr sein will als eine bloße Aneinanderreihung von Acts. Freuen Sie sich somit wieder auf ein abwechslungsreiches Programm über alle Genre- und Stilgrenzen hinweg und gehen Sie mit uns auf große Reisen, von den Färöern über Mitteleuropa und Andalusien bis nach Südafrika und hin zu Jamaika und Kanada. Ich bedanke mich sehr herzlich bei allen, die den Hafensommer zum Leben bringen, insbesondere den Gästen aus aller Welt und dem Publikum, das darauf brennt diese Gäste zu sehen und zu hören, dem Team und allen Institutionen, Partnern, Sponsoren und Sympathisanten, ohne die die Durchführung nicht möglich wäre. Jürgen Königer Künstlerischer Leiter


Team Hafensommer Veranstalter - Impressum Team Hafensommer, c/o Kulturreferat der Stadt Würzburg Fachbereich Kultur Rückermainstraße 2 97070 Würzburg Tel.: 0931/37-2397 Fax: 0931/37-3399 (info@hafensommer-wuerzburg.de)

Auflage: 30.000

Team Hafensommer

Webentwicklung: rockenstein AG (www.rockenstein.de)

Festivalleitung: Künstlerische Leitung: Jürgen Königer Geschäftsführung: Johannes Engels (Fachbereichsleiter Kultur) Organisatorische Leitung: Ole Kruse (Fachabteilungsleiter Kultur)

Druck: bonitasprint GmbH, Würzburg (www.bonitasprint.de) Corporate Design/Plakatmotiv: Hummel + Lang | Agentur für Werbung und Design (www.hummel-lang.de)

Gastronomie: das boot (www.das-boot.com) WunschWerk GmbH (www.daswunschwerk.de) Ton- und Lichttechnik, Bühnenbau: VERANTEC GmbH (www.verantec.de)

Photo Credits Titelfoto: Hans-Joachim Hummel

PR/Öffentlichkeitsarbeit/Fundraising/ Programmförderung/Kommunikation: Jürgen Königer Produktionsleitung Matthias Strobel Technische Leitung/FOH: Kilian Brand

Programmheft Redaktionelle Inhalte und Konzeption: Jürgen Königer Autoren Magazin: Wolfram Hanke, Wolf Kampmann, Ulrich Kriest, Harald Meyer Porzky Lektorat: Ulf Cronenberg Anzeigen/Verteilung: MorgenWelt Würzburg GmbH Tel.: 0931/32999-0 (www.morgenwelt-wuerzburg.de) Layout/Produktion: Katharina Schmidt (schmidt@morgenwelt-wuerzburg.de)

Editorial & Vorwort: S. 3 Ulf Cronenberg / S. 4 Gerald Langer Programm/Magazin: S. 12/13 HUGH MASEKELA © Brett Rubin S. 15 Johanna Borchert © Frank Schemmann S. 17 Bugge Wesseltoft ‘n’ Friends © Akif Hakan Celebi S. 19 Olivia Pedroli © Yann Mingard S. 21 Aloa Input © Morr Music S. 23/79 ANTE © Viviane Wild S. 27 Nils Petter Molvær © Lande S. 27/29 Sly & Robbie © Guillaume Bougard S. 37 Raul Midón © Steven Parke S. 41 Amparo Sanchez vert © Xavier Torres-Bacchetta S. 43 Dauner + Dauner © Martin Stollberg S. 45 Kimmo Saana © Jyrki.Kallio S. 47 Balbina © Nico-Woehrle S. 49 Orioxy © Thomas O‘Brien S. 53 Schaerer/Niggli © Palma Fiacco S. 61 Booking Quintett © Brigitte Kuehn S. 65 Teitur © Paw Gissel S. 73 Sophie Hunger © Marikel Lahana S. 89 Wolf Kampmann © Detlev Schilke

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Posthall e 14.2

Mainfrank Theater

15.1 15.4

stahl.lehrmann architekten (Am Schloss 3, 97084 Würzburg-Rottenbauer / Straßenbahn Linie 5 Rottenbauer)

15.2

FIN-GER, 87BAR – Bürgerbräu Frankfurter Straße 87 97082 Würzburg (Zellerau)

15.3

BBK Galerie (Oskar-Laredo-Platz 1, 97080 Würzburg – Am Alten Hafen, Kulturspeicher)

Parken/Anfahrt Adresse: Mainwiese, Mainaustraße, 97082 Würzburg Das Festivalgelände liegt am Main neben dem Parkplatz an der Friedensbrücke bzw. unterhalb des Talavera Parkplatzes auf der Zellerauer Mainseite gegenüber vom Congress Centrum und dem CinemaxX. ÖPNV: Die nächstgelegene Straßenbahnhaltestelle ist die Haltestelle Talavera, hier halten die Straßenbahnlinien 2 und 4; von dort sind es etwa 5 Minuten Fußweg. Oder mit der Buslinie 7 die Haltestelle Eiseneckstraße anfahren und von dort etwa 3 Minuten zu Fuß.

Bahn: Mit der Mainfrankenbahn zum Würzburger Hafensommer. Aus allen Richtungen kommen Sie mindestens stündlich zum Würzburger Hbf. Den Hafensommer erreichen Sie vom Hauptbahnhof aus entweder zu Fuß (ca. 15 Minuten) oder mit den Straßenbahnlinien 2 und 4 Richtung Zellerau bis Haltestelle Talavera.Sie erhalten gegen Vorlage der Bahnfahrkarte bei den Kooperationspartnern der Bahn Ermäßigungen auf die Eintrittspreise oder anderer Vergünstigungen. www.bahn.de/mainfrankenbahn

Die Fahrplanauskunft für die Region Würzburg finden Sie unter

Parken: In unmittelbarer Nähe des Areals befinden sich Parkplätze an der Friedensbrücke und Talavera.

www.vvm-info.de/vvm/de/contents/start/start.jsp

www.wvv.de

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Infos & Tickets Information Info-Telefon (29. Juni – 23. Juli):

Konditionen

0931/36-2015 (Mo. – Do. 09:00 – 12:00 Uhr und 14:00 – 16:00 Uhr, Fr. 09:00 – 12:00 Uhr)

Die Festival Cards sind personenbezogen und nicht übertragbar.

Info-Telefon (24. Juli – 9. August): 0931/36-2015 (Mo. – So. 10:00 Uhr – 1 Stunde nach Veranstaltungsbeginn)

Beim Kauf einer Festival Card müssen verbindlich Name und Telefonnummer hinterlegt werden; der Name wird auf das Ticket gedruckt. Der Besucher muss verbindlich beim Kauf des Tickets einer Einzelveranstaltung Festival Card und Ausweis vorlegen. Der Veranstaltungstermin wird auf der Rückseite der Festival Card erfasst, um für den Veranstalter zu gewährleisten, dass mit der Dauerkarte pro Veranstaltung nur ein Ticket bezogen wird.

Website: www.hafensommer-wuerzburg.de

Einlasskarten Sparda-Bank Classic Night 24.07.2015

Eintrittskarten

Einlasskarten erforderlich aufgrund der begrenzten Platzkapazität!

Eintrittskarten gibt es an der Abendkasse und im Vorverkauf.

Verlosung der Karten bis 06.07.2015 unter www.hafensommerwuerzburg.de oder per Postkarte (erhältlich im Bürgerbüro/Rathaus, Tourist-Information im Falkenhaus und im Mainfranken Theater Würzburg).

Vorverkauf Online-Tickets: www.adticket.de/Hafensommer-Wurzburg.html (VVK zzgl. 10 % Vorverkaufsgebühr und 1,20 € Systemgebühr) Tourist-Information: Falkenhaus am Markt, Tel.: 0931/37-2398 (Mo. - Fr. 10:00 - 18:00 Uhr; Sa., So. und Feiertag 10:00 - 14:00 Uhr)

Ermäßigung Die ermäßigten Preise gelten gegen Vorlage der gültigen Legitimation für: SchülerInnen, Azubis, Studierende, InhaberInnen der Bayerischen Ehrenamtskarte, Schwerbehinderte (ab 60 %), Erwerbslose, SozialhilfeempfängerInnen und RentnerInnen. Kinder bis 12 Jahren haben freien Eintritt.

Hafensommer 2015 - Festival Cards Festival Card 50: 50,00 € 50 % Rabatt beim Kauf von Einzelkarten

Einlass/Kasse An allen Veranstaltungstagen Einlass 1 Stunde vor Veranstaltungsbeginn (außer Sparda-Bank Classic Night am 24.07.: 19:00 Uhr). Kasse: Festivalgelände auf den Mainwiesen

Ausweichspielstätte (für einige Termine) Die Ausweichspielstätte Posthalle gilt für folgende Termine: 25.07., 26.07., 29.07., 01.08., 03.08., 08.08 Posthalle Würzburg, Bahnhofplatz 2, 97070 Würzburg (www.posthalle.de)

Bonusleistungen bei der Dauerkarte:

Bei extrem ungünstigen Wettervorhersagen (zur Mittagszeit) finden auschließlich die oben genannten fünf Veranstaltungen in der Posthalle Würzburg statt. Die Entscheidung über eine Verlegung wird spätestens am Veranstaltungstag um 14:00 Uhr getroffen. Bitte informieren Sie sich über Info-Telefon und unsere Website

Garantierte Eintrittskarten für die Sparda-Bank Classic Night am 24.07.2015. Vorkaufsrecht für eine Dauerkarte für den Hafensommer 2016.

Alle anderen Veranstaltungstermine werden auf der Hafenbühne durchgeführt (oder bei extrem schlechter Witterung abgesagt bzw. bei akuter Wetterverschlechterung abgebrochen).

Dauerkarte: 168,00 € Freier Eintritt bei allen Veranstaltungen – Limitierte Edition 100 Stück!

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eifen

Phantasie ist gut.

17.09.2008 18:36 Uhr

Seite 6

Farbe ist besser.

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17.09.2008 18:36 Uhr

Seite 2

Phantasie ist gut. Farbe ist besser.

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17.09.2008 18:36 Uhr

Seite 6

Phantasie ist gut. Farbe ist besser.

Hinweise: *VVK ist Vorverkauf, d.h. Preise zzgl. 10 % Vorverkaufsgebühr und 1,20 € Systemgebühr **Der Eintritt für die Sparda-Bank Classic Night am 24.07. ist frei, jedoch nur mit Einlasskarte möglich; s. Seite 7). Ermäßigungen: Der Ticketpreis (VVK oder AK) ist bei vorliegender Berechtigung (s. Seite 7) jeweils um einen Betrag von 3.- € reduziert (gilt nicht für die Veranstaltungen „Ankerplatz“)

F R 2 4 | J U L I

2 0 :3 0 Uh r | E r ö ffn u n g / Ko n ze r t:

Sparda-Bank Classic Night ➔ S. 11

Eintritt: frei ** >

S A 2 5 | J U L I   2 0 :3 0 Uh r | Ko n ze r t:

Hugh Masekela ➔ S. 12

Eintritt: VVK 28,- B * | AK 34,- B>

S O 2 6 | J U L I   2 0 :0 0 Uh r | S u p p o r t + Ko n ze r t:

Support: Johanna Borchert Bugge Wesseltoft ’N’ Friends Eintritt: VVK 26,- B * | AK 32,- B

➔ S. 15/17

15.1 | So., 26. Juli, 11 Uhr

MATINEE mit Johanna Borchert – am Fazioli Flügel€–

➔ S. 69

Eintritt: VVK 10,- B * | AK 12,- B

MO 2 7 | J U L I 2 0 :0 0 Uh r | D o p p e l k o n ze r t:

bonitasprint bonitasprint Viel Spaß beim Würzburger Hafensommer

Viel Spaß beim Würzburger Hafensommer

Aranis / Olivia Pedroli ➔ S. 18

Eintritt: VVK 21,- B * | AK 26,- B>>

D I 2 8 | J U L I

Max-von-Laue-Straße 31 · 97080 Würzburg

2 0 : 0 0 Uh r | S u p p o r t + Ko n ze r t:

Telefon bonitasprint.83-0 de www.0931-900

Support: Aloa Input / Kante

Max-von-Laue-Straße 31 · 97080 Telefon 0931-900 83-0 Würzburg www.bonitasprint.de

Eintritt: VVK 21,- B * | AK 26,- B

➔ S. 21/23


PROGRAMM 2015  M I 2 9 | J U L I

MO 3 | A U G U S T

20 :0 0 Uh r | S up p o rt + Ko nz ert :

2 0 :0 0 Uh r | D o p p e l k o n ze r t:

Support: Karl Ivar Refseth Trio / Sly & Robbie Meet Nils Petter Molvær Eintritt: VVK 29,- B * | AK 36,- B

➔ S. 25/27

Skandinavisch-Deutsche Nacht (Musik, Film, Installation)

➔ S. 67

Eintritt: frei

D O 3 0 | J U L I

2 0 :0 0 Uh r | D o p p e l k o n ze r t:

Tula / Balbina ➔ S. 46

Eintritt: VVK 21,- B * | AK 26,- B 2 0 :0 0 Uh r | D o p p e l k o n ze r t:

Support: Iki /Ganes ➔ S. 31/33

Orioxy / High Ideals & Crazy Dreams Eintritt: VVK 19,- B * | AK 24,- B

F R 3 1 | J U L I

➔ S. 49/51

D O 6 | A U G U S T

20 :0 0 Uh r | Do p p e lko nz ert :

Banzo / Raul Midón

2 0 :0 0 Uh r | S u p p o r t + Ko n ze r t: ➔ S. 35/37

Anker 15.3 | Fr., 31. Juli, 23 Uhr

LESUNG: Wolf Kampmann „Gustav“ (MUSIK Crack Of Doom Doom)

Eintritt: VVK 8,- B * | AK 9,- B

➔ S. 71

SA 1 | A U G U S T 20 :3 0 Uh r | Ko n z er t :

Quadro Nuevo Eintritt: VVK 26,- B * | AK 32,- B>

➔ S. 39

Eintritt: VVK 21,- B * | AK 26,- B

➔ S. 53/55

F R 7 | A U G U S T 2 0 :0 0 Uh r | D o p p e l k o n ze r t:

Teitur / Tina Dico ➔ S. 56

S A 8 | A U G U S T 2 0 :0 0 Uh r | S u p p o r t + Ko n ze r t:

20 :0 0 Uh r | S up p o rt + Ko nz ert :

Support: Würzburg Art Ensemble / Amparo Sánchez Eintritt: VVK 21,- B * | AK 26,- B

Support: Schaerer/Niggli / Erika Stucky

Eintritt: VVK 28,- B * | AK 34,- B>

S O 2 | A U G U S T

➔ S. 40

Support: Carolina Bubbico / Pippo Pollina Eintritt: VVK 26,- B * | AK 32,- B

➔ S. 59/61

S O 9 | A U G U S T 2 0 :0 0 Uh r | S u p p o r t + Ko n ze r t:

Anker 15.4 | So., 2. August, 12 Uhr€

MATINEE mit Wolfgang Dauner – am Fazioli Flügel€–

Eintritt: VVK 12,- B * | AK 14,- B

➔ S. 43/45

M I 5 | A U G U S T

20 :0 0 Uh r | S up p o rt + Ko nz ert :

Eintritt: VVK 21,- B * | AK 26,- B

Eintritt: VVK 29,- B * | AK 36,- B

D I 4 | A U G U S T

Anker 15.2 | Mi., 29. Juli. 23 Uhr

Eintritt: VVK 21,- B * | AK 26,- B

Dauner + Dauner / Pohjonen + Pohjonen

➔ S. 69

Support: Mark Berube / Sophie Hunger Eintritt: VVK 26,- B * | AK 32,- B

➔ S. 63/65

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Supermusik Bayern 2 – das Radioprogramm mit Hintergrund

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Konzert: Fr., 24. Juli, 20:30 Uhr

Eröffnung:

Sparda-Bank Classic Night

Präsentiert mit freundlicher Unterstützung: Sparda-Bank, Nürnberg/Würzburg

Ein italienischer Sommernachtstraum Philharmonisches Orchester Würzburg Leitung: Enrico Calesso Solisten: Karen Leiber, Clay Hilley William Shakespeares kreierte mit seinem Sommernachtstraum eine wunderbare Zauberwelt. Ebenso magisch, poetisch und hinreißend eröffnet am 25. Juli 2015 die Sparda-Bank Classic Night den Hafensommer. Wenn sich die Wogen des Mains allmählich in ein abendliches Schimmern kleiden, wird es auch auf der Bühne an den Mainwiesen zauberhaft.

auf den Bühnen seiner Heimat einen Namen gemacht, so dass er bereits 2012 erstmals in der renommierten New Yorker Carnegie Hall auftrat. Lassen Sie sich begeistern von den klingenden Emotionen der italienischen Oper des 19. und beginnenden 20. Jahrhundert, freuen Sie sich auf die hochkarätigen Gesangssolisten Karen Leiber und Clay Hilley, auf das schwungvoll musizierende Philharmonische Orchester Würzburg, seinen Generalmusikdirektor Enrico Calesso und ein ebenso abwechslungsreiches wie unvergessliches Musikprogramm

Generalmusikdirektor Enrico Calesso und die Musikerinnen und Musiker des Philharmonischen Orchesters Würzburg entführen in dieser Sommernacht das Publikum in das Reich der italienischen Oper. Die Programmgestaltung mit Werken von Pietro Mascagni, Giacomo Puccini, Umberto Giordano und Giuseppe Verdi verspricht ein breitgefächertes musikalisches Panorama des Repertoires. Die Sopranistin Karen Leiber, die in Würzburg bereits mit zahlreichen großen Partien ihres Fachs reüssierte, wird bei der Sparda-Bank Classic Night unter anderem mit der Arie der Maddalena aus Andrea Chénier sowie der Arie „Ritorna vincitor“ aus Aida ihre große Virtuosität und stimmliche Wandlungsfähigkeit eindrucksvoll unter Beweis stellen. Stimmgewaltig und mitreißend charmant wird ihr für das Duett aus Verdis Maskenball der amerikanische Tenor Clay Hilley zur Seite stehen. Seit seinem Debüt 2008 hat sich Clay Hilley in den großen Partien des italienischen Fachs

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Mehr vom Leben. Miterleben! Wir haben die Hilfsmittel für ein aktives Leben im Alter – außer Kopfhörer

HUGH MASEKELA (ZA) „Still grazing! – trumpet player and so much more … and he is still making history“

2 x in Würzburg und jetzt neu in Estenfeld

Der Grammy Award Winner Hugh Masekela ist eine musikalische Legende und einer der bedeutendsten Pioniere der südafrikanischen Musikszene in der Verschmelzung von Kwela und Mbaqanga mit Jazz, Rhythm and Blues, Soul und Afrobeat. Er lebte zu Zeiten der Apartheid in anderen afrikanischen Ländern und zeitweise im Exil in London und den USA, war in den Sechzigern mit Miriam Makeba verheiratet und trat 1967 beim sagenumwobenen Monterey Pop Festival auf. Mit der Single „Grazing in the Grass“ ließ er in den Endsechzigern die Rolling Stones mit „Jumping Jack Flash“ in den US-Charts hinter sich. Großes Aufsehen erregte Masekela 1987 (wo er zudem an Paul Simons Graceland-Tour teilnahm) mit einer Hymne auf die spätere Freilassung Nelsons Mandelas („Bring Him Back Home“) oder zuletzt bei der Eröffnung der Fußball-WM 2010 in Südafrika, wo er live auf der ganzen Welt zu hören und zu sehen war. „A great musician and entertainer“, tweetete Mick Hucknall, Gründer von Simply Red, nach einem Konzert im Barbican in London (Okt. 2014). „The man with the horn“ gilt als genialer Musiker und als großartiger Performer, der in seinen „old days“ mehr denn je bejubelt, geehrt und gefeiert wird. Zuletzt wurde er 2010 von Präsident Zuma mit der höchsten Auszeichnung in Südafrika geehrt: The Order of Ikhamanga. 2011 erhielt Masekela die Auszeichnung für sein Lebenswerk bei der WOMEX (World Music Expo) in Kopenhagen. Im gleichen


Konzert: Sa., 25. Juli, ab 20:30 Uhr

Präsentiert mit freundlicher Unterstützung: DAHW e.V.

Jahr war Hugh Überraschungsgast beim Konzert von U2 in Johannesburg mit knapp 100.000 begeisterten Zuschauern. Bono erklärte ausdrücklich, „meeting and playing with Hugh was one of the highlights of my career“. 2012 tourte Hugh mit Paul Simon in Europa auf der Graceland 25th Anniversary Tour. In Folge eröffnete er ein eigenes Tonstudio und gründete ein eigenes Label: „House of Masekela“. Hugh nutzte seine Popularität zuletzt vor allem auch um das Thema „Heritage restoration in Africa“ in alle Munde zu bringen – eine Herzensangelegenheit. „My biggest obsession is to show Africans and the world who the people of Africa really are”, vertraut uns Masekela an – und genau dieses Engagement für seine Heimat und seinen Kontinent hat ihn angetrieben, seitdem er das erste Mal eine Trompete in seiner Hand hielt. Die Karriere Masekelas überspannt mittlerweile fünf Dekaden (davon infolge der Apartheid drei Jahrzehnte im Exil), in der er über 40 Alben veröffentlichte (zuletzt alle mit Platin ausgezeichnet) und mit so unterschiedlichen Musikern wie Harry Belafonte, Dizzy Gillespie, The Byrds, Fela Kuti, Marvin Gaye, Herb Alpert, Paul Simon, Stevie Wonder und Miriam Makeba zusammengearbeitet hat. Seine Geschichte ist auch heute alles andere als Vergangenheit, und nach seinem 75. Geburtstag zeigt Bra Hugh immer noch keine Zeichen von „slowing down“. Wo auch immer Hugh Masekela auftritt, egal ob auf Festivals im World- oder Jazz- oder Pop-Umfeld, und vor allem auch egal in welcher Region und in welchem Land auf dieser Welt, Hugh Masekela und seine großartigen Musiker faszinieren ihr Publikum einfach dadurch, dass sie auf

authentische Weise südafrikanische Musik auf einem mitreißenden und lebendigen Level präsentieren. Besetzung: Ramapolo Hugh Masekela – flugelhorn, lead vocals / Abednigo Sibongiseni Zulu – bass / Francis Manneh Edward Fuster – percussion, vocals / Cameron John Ward – lead guitar, vocals / Johan Wilem Mthethwa – keyboards, vocals / Lee-Roy Sauls – drums, vocals Presse: „(…) a musician of phenomenal grace and power still blassed with a voice that can strip the leaves from the trees. He is one of jazz‘s greatest horn players, able to adopt township jazz, funk & hip-hop into his music.“ (The Independent, UK)

„(…) one of the most thrilling live performers around“ (Rolling Stone)

„Hugh Masekela creates an instant party, leading from vocals and flugelhorn like a South African Louis Armstrong.“ (Guardian, UK) Quelle

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Der Hochschulguide für würzburg

Programmheft

Punktlandung zum Hafensommer

Wir setzen Ideen um. Verlag & Agentur Das Hafensommer-Programmheft aus dem Hause MorgenWelt – noch vor dem FRIZZ an den bekannten Auslagestellen gratis zu haben. Ihr Produkt für morgen schaffen wir gestern• MorgenWelt Würzburg GmbH Gerberstrasse 7, 97070 Würzburg, Tel.: 0931 3299910 www.morgenwelt-wuerzburg.de

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Würzburg GmbH


Support + Konzert: So., 26. Juli, ab 20:00 Uhr

Johanna Borchert (DE)

Präsentiert mit freundlicher Unterstützung: Kieser Training Würzburg

„Songs, die eindringlich die Grauzonen zwischen Pop, Jazz und Experiment ausloten“ Die Pianistin/Sängerin Johanna Borchert, gerade aktuell als Sängerin des Jahres national mit dem Echo Jazz-Preis ausgezeichnet, ist auf einem guten Weg, in andere Dimensionen vorzustoßen, wird sie doch in diversen Medien gar schon mit Größen wie Laurie Anderson, Kate Bush oder Björk in Zusammenhang gebracht. Mit ihrem neuen Album „FM Biography“ (unter der Beteiligung von Fed Frith, Julian Sartorius und Shahzad Ismaily) ist ihr ein großer Wurf voller Poesie und suggestiver Kraft gelungen – genauso Pop, wie wiederum nicht Pop. Genauso Jazz, wie auch wieder nicht. Auch Rock und elektronische Klänge sind Johanna Borchert keineswegs fremd. Musik ohne Kategorien, aber meisterhaft eindringlich im Verdichten von Raum, Weite und Atmosphäre. So minimalistisch wie nötig und doch so ergreifend wie möglich. Aus diesen Verknappungen erwächst weitaus mehr Kraft als aus jedweder Opulenz. Schon als Kind zeichnete sich Borcherts eigenwillige und in die musikalische Freiheit ausbrechende Musikerpersönlichkeit ab. Als Inspirationsquellen tauchen irgendwo in einer langen Reihe prägender Musikmomente Meilensteine wie Bach, Monk, Shorter, Messiaen, Cage und Ligeti auf – oder auch Aufenthalte in Kalifornien, am Mills College in Zusammenarbeit mit Fred Frith und Chris Brown oder 2007 in Chennai (Indien) mit dem Studium klassischer indischer Musik. Nach Jazzklavier- und Kompositionsstudium an der Universität der Künste Berlin und dem „Rytmisk Musikkonservatorium“ in Kopenhagen, wo sie u. a. bei David

Friedman, Hubert Nuss und Django Bates Unterricht hatte, ist sie heute eine der prägnantesten Künstlerinnen im schillernden Grenzbereich von Pop, Jazz und Avantgarde. Mit jeder neuen Komposition entführt Johanna Borchert den Hörer in einen neuen, anderen Klangkosmos. Wie aus dem Nichts kommt aus den Boxen eine starke Hand, packt dich und zieht dich in die Musik hinein. Verpasst dir einen Gänsehautmoment nach dem anderen. Bis der letzte Ton verklungen ist. „Komponieren, das ist für mich immer wieder das Reingehen in eine total andere Welt. Ganz unvoreingenommen. Für mich ist Musik einfach die pure Offenheit.“

Besetzung: Johanna Borchert – vocals, piano, synths / Peter Meyer – guitar / Jonas Westergaard – bass, moog / Moritz Baumgärtner – drums Presse: „Mit FM Biography ist Johanna Borchert schlicht und einfach ein Meisterwerk gelungen. (…) surft Johanna Borchert durch ein knappes Dutzend Songs, die zum Eindringlichsten gehören, was man in diesem Jahr auf Tonträgern zu hören bekommen wird.“ (jazzthetik) „Das Klavierspiel ist schlicht, der Gesang zerbrechlich und aufwühlend, und am Ende entwickelt sich der Song zur elektronisch verzerrten Sound-Explosion. Doch das ist nur eins von vielen Puzzleteilen, sozusagen die jüngste Facette in ihrer Biografie.“ (Berliner Zeitung)

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Konzert So., 26. Juli, ab 21:30 Uhr

Präsentiert mit freundlicher Unterstützung: Hair Fashion & Academy, Engel-Apotheke

Bugge Wesseltoft ‘n’ Friends (NO/FR/TR) „Musik wie ein Sog: chillig, melodisch, groovig … und doch komplex, abstrakt, weltumspannend“ Bugge Wesseltoft (Pianist, Komponist, Produzent) gilt als eine der großen Integrationsfiguren der Musikszene Oslos – und als Mastermind mit einem weltweit phänomenalen Ruf in der Zusammenführung unterschiedlichster Musiker sowie in der avancierten Verschmelzung von Jazz, Elektronik, Klassik und Improvisation. Bugge ‘n’ Friends ist eine Wunschformation mit renommierten langjährigen Wegbegleitern und im besten Sinne internationale Musik mit hörbaren Einflüssen aller Beteiligten. Offene kosmopolitische Kompositionen mit melodiösen Bläsersätzen, druckvollem Pianospiel, starken Grooves und Raum für Improvisation bilden die Grundlage für einen spannenden Auftritt. Bugge Wesseltoft ist nicht nur einer der innovativsten JazzPianisten der Gegenwart, sondern in vieler Hinsicht auch ein Grenzgänger. Wesseltofts lyrisches und melodisches Spiel bleibt aber stets im Zentrum seiner Kunst. Im Dunstkreis der progressiven Jazz-Szene Norwegens ist er eine der prägenden Figuren und weit über diese Community hinaus bekannt, nicht zuletzt seit Beginn der 90er Jahre auch auf internationaler Ebene. Bugge ‘n’ Friends ist eine lose Weiterentwicklung des in den 90ern gestarteten Projekts „The New Conception Of Jazz”, das ihn mit vielen fantastischen Musikern und Szenerien in Verbindung brachte. „The Project is all about presenting a community of music and international artists, with a great openness and will to experiment throughout genres and musical directions and in a

deep mutual respect and with a fascination for each others worlds.“ Trompeter Erik Truffaz ist einer der Freunde und Helden, und mit seiner Musik, die von der elektrischen Phase eines Miles Davis genauso geprägt ist wie vom aktuellen Hip Hop, einer der Stars bei Blue Note. Der türkische Saxophonist Ilhan Ersahan ist ein wichtiger Bestandteil dieser illustren Gesellschaft, der seit langen Jahren in New York City lebt und in vieler Hinsicht als Pionier gilt (Saxophonist, Komponist, Produzent, Club-Betreiber in Downtown Manhattan, Festival-Kurator, Label-Inhaber). Dan Berglund war der charismatische Bassist des legendären Esbjörn Svensson Trios und ist Gründer der aktuellen Formation Tonbruket (Grammy in Schweden), Andreas Bye ist einer der umtriebigsten Schlagzeuger der norwegischen Szene. Besetzung: Bugge Wesseltoft (NO) – grand piano, rhodes, synthesizer / Erik Truffaz (FR) – trumpet / Ilhan Ersahin (TR) – saxophon / Dan Berglund (NO) – basses / Andreas Bye (NO) – drums Presse: „An impressive, truly post-modern transition from nordic jazz traditions“ (norway.org) „Bugge Wesseltoft scheint (…) vor kreativer Energie zu bersten.“ (jazzecho) „(…) Bugge Wesseltoft ist (…) keiner von den Hektikern des universitär geprägten Geschäfts (der Haltung nach Autodidakt, der alles für sich immer neu erforschen will).“ (Jazzthing)

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20:00 Uhr

Aranis (BE)

Präsentiert mit freundlicher Unterstützung: kuntzundbrück architekten ingenieure

„Made in Belgium, Avant-Folk/Jazz/Kammerrock im Geiste von Univers Zero & Co.“ Die belgische Band steht in der Tradition des Acoustic Chamber Rock der Landsleute von Univers Zero, die diese bewusst grenzgängerische Musik zwischen neoklassischer Kammermusik, minimalistischem Rock und Jazz schon seit den 70ern kultiviert haben. Die paritätisch besetzte Band Aranis (3 Musiker/3 Musikerinnen) führt diese Tradition weiter, vor allem auch in der Auseinandersetzung mit zeitgenössischer Musik zwischen Post-Rock und Minimalismus, und driftet glücklicherweise nicht in Klischees des sogenannten ProgRock ab. Hörenswert ist gerade auch die aktuelle CD-Ausgabe der Band „Made in Belgium“, die belgische Komponisten wie Vermeersch, Mertens, Denis, Hus u. a. in Szene setzt. Styling, Sound und die Kompositionen der Band zeigen, dass sie nicht einfach als Klassik, Rock oder eine Mischform dieser Genres einzuordnen sind. Aranis gehen einen ganz eigenen Weg, unabhängig von den klassischen Strukturen und deren formalen Beschränkungen wie auch von sektiererischen und engstirnigen Rockszenerien. Aranis performt zwar mit akustischen Instrumenten (violin, accordion, flute, piano, guitar, acoustic bass), legen aber eine Dynamik und Intensität an den Tag, die viele elektrifizierte Bands schlicht erblassen lässt. Seit über zehn Jahren entwickelt die Band diese Musik mit jeder Veröffentlichung weiter und ist mittlerweile auf Konzerten und Festivals fast schon weltweit unterwegs, nicht zuletzt auch als Teil einer langjährigen traditionsreichen belgischen Szene an eigenständigen und

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grenzgängerischen Bands/Künstlern in den unterschiedlichsten Ausrichtungen – wie Univers Zero, Aksak Maboul, Julverne, Soft Verdict, Wim Mertens, Maximalist!, Present, Cro Magnon u. v. a. Folgerichtig kam es zuletzt bei der von Aranis initiierten CD-Reihe „Made in Belgium“ zu einer Auswahl von Stücken belgischer Komponisten aus den verschiedensten Lagern. „When we began 10 years ago, we were not aware that we belonged to a movement of new music - not a mix of many existing styles, but a unique style in itself. These composers are often linked together as being part of a Belgian scene. Though internationally recognized, funnily enough, in Belgium this scene is less known. ,Belgian Chamber Music Rock‘ defines the common characteristics of these composers, but there are many other noticeable influences.“

Besetzung: Liesbeth Lambrecht – violin, viola / Marjolein Cools – accordion / Stijn Denys – guitar / Jana Arns – transverse flute, voice / Pierre Chevalier – piano / Joris Vanvinckenroye – double bass & composition Presse: „Each musical idea on this disc is breathtakingly performed, and is varied enough that one is never quite sure what exactly might happen next. Some of it is ominous, some of it sounds dangerous, much of it is beautiful, and all of it is virtuosic.“ (rerusa.com)


Doppelkonzert: Mo., 27. Juli, ab 20:00 Uhr

Präsentiert mit freundlicher Unterstützung: zweiviertel

21:30 Uhr

Olivia Pedroli (CH) „Pedrolis Zauberstimme – A Thin Line“

Die Multi-Instrumentalistin mit der bergkristallklaren Stimme beeindruckt durch selbstverständliche Songs, die an Chuzpe und Gelassenheit grenzen, sich zumeist aber einem feinen Gespür für Dramaturgien folgend etwas unbestimmbar Bedrohliches bewahren. Die Grandezza ihrer Songs erstaunt Hörer wie auch Kollegen. So begleitete Olivia Pedroli beispielsweise schon Marianne Faithfull, Joe Cocker oder Paul Simon. Ihre aktuelle Klangsprache – komplex, konzeptionell und voller Bilder aus ihren Innenwelten – entwickelte sie in Reykjavik mit dem fast schon legendären isländischen Produzenten Valgeir Sigurðsson (Björk, CocoRosie, Feist, Bonnie Prince Billy, Kronos Quartet).

Jeder einzelne Song ist ein Unikum für sich, perfekt arrangiert, dezent interpretiert, magisch getextet. Die Grazie dieser Künstlerin wird nie durchschaubar, sie lädt zum Träumen ein, sperrt aber den Dämon nicht unbedingt aus. Wer sie erlebt, wird zuerst verstummen, dann staunen und wird danach schlicht beeindruckt sein. Mindestens.

Die unvergleichliche Eidgenossin – Label und Kategorien fahren hier wie bei vielen eigenständigen Künstlerinnen sowieso gegen die Wand – wurde 1982 im schweizerischen Neuchâtel geboren, studierte 13 Jahre lang klassische Violine am Konservatorium und machte sich in Folge daran, sich von diesem konventionellen Korsett zu befreien und ihre eigenen Songs zu komponieren. Ihre Songs sind anmutig und grazil, handeln von Liebe, ohne Wärme zu verströmen. Sie ist eine Poetin. Pedrolis Zauberstimme klingt wie bitterer Honig, schiere Schönheit geht über in opulente Gefühlsausbrüche, zarte Tristesse in flirrende Spannung. Das Fragile („A Thin Line“) zieht sich durch ihre ganze Musik, die epische Melodiebögen, skurrile Instrumentierungen und Soundtrack-hafte Qualitäten zusammenbringt und Grenzen verschwimmen lässt.

(Hamburger Abendblatt)

Besetzung: Olivia Pedroli – voice, guitar, piano / Maxime Steiner – machines, voice, piano / Denis Corboz – buggle, saxhorn, voice Presse: „Was für ein Mut, was für eine Stimme, welch Vielseitigkeit.“ „So verwischt der singuläre Auftritt von Olivia Pedroli und ihrer Band die Grenzen zwischen Pop und Avantgarde, zwischen Konzert und raffiniertem musikalischem Hörspiel. Dabei wirken selbst theatralische Momente nicht stilisiert. Eine dermaßen überzeugende Verbindung von Intuition und Intellekt ist zumindest im Singer-Songwriter-Umfeld sehr selten.“ (FAZ)

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Support + Konzert: Di., 28. Juli, ab 20:00 Uhr

Präsentiert mit freundlicher Unterstützung: FRIZZ – Das Magazin für Würzburg

Aloa Input (DE) „Vielfalt statt Mundart, Elektro-Kraut und no Twist, ganz ohne Boarisch und Hackbrett“ Zu Recht war die Band mit ihrer neuen Veröffentlichung Platte der Woche und mit dem Debüt auf Platz drei der Jahrescharts beim Zündfunk/Bayern 2, Bands wie Aloa Input („New Weird Bavaria“) gehören offenbar zu den Lieblingen der Macher und Hörer. Wie kaum eine andere aus diesen Gefilden schafft die Band es, Post-Rock à la Flaming Lips und Animal Collective und Kraut-Rock à la Can und Faust mit Indie-Ästhetik und zeitgemäßer Elektronik zu einem zeitgenössischen Klangamalgam zu vermengen, das sich jenseits von Zeiten und Stilen manifestiert – und das mit der Haltung und Gelassenheit einer Band wie The Notwist (Aloas ,Joasihno‘ Cico Beck ist mittlerweile Bandmitglied), mit denen sie zuletzt auf Tour waren.

nächste Sound klingt gleich wieder ganz anders: weich, melancholisch, fast schon fröhlich, mit digitalen Beats untermalt und mit dem klaren Sound von Sänger Flo Kreiers Stimme oben draufgesetzt. Entstanden ist diese Werk auf der kroatischen Insel mit dem Marsianer-Namen Krk, wo die Musiker kurzerhand einen Leuchtturm zu einem Studio umfunktionierten, um sich und ihr stetig wachsendes Referenzuniversum ins All zu bugsieren, gemischt und koproduziert von Olaf Opal im Notwist-Studio in Weilheim.

Beide Bands zelebrieren auf eine angenehme und zurückhaltende Art ihre Begeisterung für Musik aller Art und aus jeder Ära. Ob Krautrock, Hip Hop, Electronica oder Songs – man schätzt die Perlen der zahlreichen Genre-Charakteristika und integriert sie tricky und mit unverschämter Sicherheit in die eigene Musik. Nur ein Jahr nach der Veröffentlichung des Debüts „Anysome“ meldeten sich die zitatverliebten Münchner zurück und schießen sich auf ihrem zweiten Longplayer einmal quer durch die jüngere Musikgeschichte und weiter in Richtung des roten Planeten: „Mars etc.“ ist verdichtetes Erdentreiben, vertonte Mengenlehre, ein grandios zügelloses dahinstampfendes Ungetüm in einem. Einmal rumpeln Aloa Input mit leicht verzerrtem Feedback auf der Blues-Spur der Vergangenheit, doch der

Presse: „(…) wer so nah an die Klassen von Notwist, Animal Collective oder Beck heranreicht, muss sich nicht in den Weiten des Alls verstecken.“ (Intro) „This band deserves a standing ovation, the flow, the style, the harmonics, the vocals, dreamy and playful!“

Besetzung: Christoph „Cico“ Beck – drums, electronics / Marcus Grassl – guitar, voice / Florian „Flo“ Kreier – voice, bass / Rémi Letournelle – keyboards, guitar

(Radio Canada)

„Krauts with Attitude – anspruchsvoll, intellektuell und melodisch“ (Deutschlandradio Kultur)

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Konzert: Di., 28. Juli, ab 21:30 Uhr

Kante (DE)

Präsentiert mit freundlicher Unterstützung: Ingenieurbuero Leiser

„Wenn ich dich begehre gegen jede Vernunft“ Hochgradig intelligente und kreativ verquere PopBands aus unseren Landen waren immer wieder Bestandteil unseres Programms, man denke nur an The Notwist (Micha Acher war auch bei der aufwändigen Kante-Tour von Zombi beteiligt), Peter Licht oder Die Goldenen Zitronen. Kante, 1997 im Umfeld der sogenannten Hamburger Schule gegründet, avancierte mit Alben wie „Zwischen den Orten“, „Zweilicht“, „Zombi“ oder „Die Tiere sind unruhig“ zu einer der profiliertesten Vertreterinnen intelligenter deutschsprachiger Popmusik. Chartsplatzierungen, Playlisten, Kritikerhymnen, ausverkaufte Hallen und ausgedehnten Tourneen, die sie bis nach Estland, Russland und Japan führten, hielten die Band allerdings nie davon ab, ihr eigenes Tempo zu gehen und ihren ganz eigenen Plan zu verfolgen. Vom Post-Rock und PopOlymp in die Zuckerfabrik – irre und gut. Die Hamburger bestellen ein Feld, das ihresgleichen sucht. Kante wurde zuletzt schmerzlich vermisst, da sie sich aus dem gängigen Pop-Kontext ausgeklinkt hatten. Das Quintett um Peter Thiessen (Blumfeld-Bassist aus den Anfängen dieser Band) widmete sich obsessiv dem Theater und schrieb Musik für Produktionen der Regisseurin Friederike Heller. Vom Burgtheater Wien aus ging es seitdem von Inszenierung zu Inszenierung, Vorstellung zu Vorstellung und Stadt zu Stadt. Konfrontiert mit neuen Textwelten, Bühnenenergien und Produktionsbedingungen, irren Schauspielern, quatschenden Dramaturgen, Ruhe bewahrenden Regisseurinnen, schimpfenden Bühnenarbeitern, entrüsteten

Kritikern, explodierenden Scheinwerfern und hormonell reich beschenkten Intendanten entwickelten Kante hier Formen von Musik, die im normalen Popbetrieb kaum denkbar gewesen wären. Das neue Album „In der Zuckerfabrik“ steht für all das, was diese Band auszeichnet: Kraft, Opulenz, stilistische Beweglichkeit, Innovationslust und Liebe zum Detail. Musik in einem ganz eigenem Feld zwischen rohen Sounds, zerbrechlicher Liedhaftigkeit und radikaler Komplexität – ein Feld, das mit Referenzen wie Scott Walker, Robert Wyatt, Gil Evans, Paul Dessau, Wipers, John Fahey, Tinariwen, Suicide, James Blake, Carl Orff und Einstürzende Neubauten nur vage beschrieben ist. Im Feld der Popmusik ist doch auch anderes möglich als selbstsüchtiges Befindlichkeitsgeplätschere und spießige Profijugendlichkeit. Besetzung: Felix Müller – guitar, percussion / Florian Dürrmann – bass, guitar / Sebastian Vogel – drums, percussion / Thomas Leboeg – piano, keyboards / Peter Thiessen – vocals, guitar, double bass Presse: „(…) Zweifel, Zorn und Zuversicht packen Kante auch klug in ihre Theatermusiken, die Tiere bleiben unruhig. Im Zusammenhang mit dieser Band ist dies vor allem eins: sehr, sehr gut.“ (Kölner Stadt-Anzeiger) „Peter Thiessen ist einer der poetischsten Songtexter im deutschsprachigen Pop.“ (FAZ) „Treibend, wuchtig, intensiv, experimentierfreudig – besser kann deutsche Rockmusik kaum sein.“ (DPA)

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Support + Konzert: Mi., 29. Juli, ab 20:00 Uhr

KARL IVAR REFSETH TRIO feat. Micha Acher (NO/DE/AT) „Nordisch kontemplative Kompositionen, oszillierende Klangfarben und schwebende Transparenz“ Der norwegische Vibraphonist Karl Ivar Refseth hat sich bisher durch seine langjährige Zusammenarbeit mit The Notwist und deren Umfeld einen Namen gemacht. Refseths Musik gibt keine Bilder vor und hält sich von direkten Verweisen fern, lässt somit Assoziationen in alle Richtungen zu. Kontemplative Kompositionen werden nuanciert umgesetzt. Ziselierte Noten, zurückhaltende Improvisationen und pastellfarbene Lautmalereien entwickeln eine seltene anrührende Intimität. Unwillkürlich entsteht der Eindruck imaginärer Soundtracks. Beim Vibraphon denken viele an Rhythmus und Groove, andere möglicherweise an komplexe harmonische Kaskaden. All das kann Karl Ivar Refseth selbstverständlich spielen, zu hören in den ersten Produktionen des Andromeda Mega Express Orchestra, beim Tied & Tickled Trio mit Billy Hart, bei Micha Acher‘s Alien Ensemble und seit ein paar Jahren bei den unvergleichlichen The Notwist.

Aussagen machen, manchmal gerade in leisen, meditativen Momenten.“ Das sensible Trio kennt die Intensität von pointiert gesetzten Klängen und Pausen, seine Arrangements wirken klar wie unberührte Natur an einem Wintertag. Die Stücke der Platte sind teilweise im Gedenken an einen privaten Verlust entstanden. „Deswegen habe ich die CD ,Praying‘ genannt“, so Refseth. Die vielfältigen Erfahrungen der letzten zwei Dekaden prägen erkennbar Refseths persönlichen Stil. Er liebt Bach, Beethoven und Brahms, ebenso die Melodien und den Ton von Dexter Gordon und John Coltrane. Gleichermaßen schätzt er die wegweisenden Elektronik-Visionen Martin Gretschmanns. Was Refseth nicht mag, sind Genre-Denken und musikalische Einschränkungen, insbesondere in der Klassik.

Für sein eigenes Album „Praying“ kreierte der in Berlin lebende Norweger eine individuelle Ästhetik. „Wenn ich komponiere, denke ich manchmal auch in Strukturen. Richtig am Ziel fühle ich mich aber erst, wenn ich einen besonderen Zauber in der Musik spüre“, erklärt Refseth. „Deswegen sind auf diesem Album viele Melodien, die man in ähnlicher Weise mögen kann wie einen Popsong.“ Letztlich geht es darum, etwas zu spielen, das man wirklich meint, ohne dabei cool sein zu wollen, findet Refseth. „Musik kann starke

Presse: „Extrem transparent und beruhigend ist die Musik von Kar lvar Refseth.” (Jazzthetik) „(…) betören das Publikum mit ätherischen und warmen Klängen, schlichten Melodien und der meditativen Stimmung der Kompositionen bzw. Improvisationen.“

Besetzung: Karl Ivar Refseth – vibraphone / Matthias Pichler – double bass / Micha Acher - flugelhorn

(PRINZ München)

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www.hummel-lang.de

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Konzert: Mi., 29. Juli, ab 21:30 Uhr

Präsentiert mit freundlicher Unterstützung: das boot GmbH

Sly & Robbie meet Nils Petter Molvær (JM/NO/FI) Wicked! Schubladen weg! Rollende Steine vermoosen nicht! Sparen wir uns die langen Vorreden, liebe Leser! Es ist schließlich noch gar nicht so lange her, dass der norwegische Trompeter Nils Petter Molvær ein faszinierend dunkles und das Publikum komplett in den Bann schlagendes Konzert beim Hafensommer spielte. 2012 war das. Mit auf der Bühne seinerzeit: der irrwitzige Gitarrist Stian Westerhus, der den Abend mit einer glanzvollen Solo-Performance eröffnete, und der tribal beats bevorzugende Schlagzeuger Erland Dahlen. Just hatte das Trio das Album „Baboon Moon“ veröffentlicht, das die Kritik mit Molvær versöhnte. Von einer Neu-Erfindung des Norwegers war sogar die Rede, weil ausgerechnet der Musiker, der 1997 mit „Khmer“ eine unerwartete Schnittstelle zwischen elektronischer Club-Kultur und jazznaher Improvisation aufgetan hatte, nun plötzlich beide Facetten zugunsten einer ungewöhnlichen Spielart von Dark-Prog-Ambient ad acta gelegt zu haben schien. Der Konzertabend beim Hafensommer zeigte dann allerdings deutlich, dass nichts so heiß gegessen wird, wie es

Text von Ulrich Kriest

gekocht wurde. Molvær hatte live nur einen Schritt zur Seite gemacht, wie man es von ihm live ohnehin längst kannte, mögen seine Tonträger auch stärker am einmal erreichten „signature sound“ festgehalten und diesen vielleicht nur in Nuancen variiert haben. Seit „Baboon Moon“ hat sich dies allerdings relativiert, denn Molvær ist live und im Studio risikofreudiger unterwegs: Mal spielt er live mit dem Electronica-Projekt Food mit Tomas Strønen und Ian Bellamy, mal tourt er mit den „Punkt“-Jungs Jan Bang und Erik Honoré durch Polen, mal holt er sich Drummer-Legende Hamid Drake auf die Bühne. 2013 überraschte Molvær dann mit einer Kooperation mit dem Techno-Produzenten Moritz von Oswald und dem gemeinsamen Album „1/1“, dessen Tracks programmatische Titel wie „Step by Step“, „Development“, „Further“ und „Future“ trugen. Als dann 2014 das neue Molvær-Album „Switch“ (sic!) erschien, war Stian Westerhus schon weitergezogen und wurde durch Geir Sundstøl an der Pedal Steel Guitar und diversen anderen Saiteninstrumenten ersetzt – die Musik Molværs morphte ein wenig Richtung Mittelwesten und verströmte Texturen etwas softerer Country-Melancholie. Mit dabei diesmal:

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JAZZ THING: DIE VIELEN SEITEN DES JAZZ

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schenkt, wenn man es selbst besitzt.“

Gewicht: 2 Kilo

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der äußerst experimentierfreudige Morten Qvenild, seinerseits bekannt von seinen Projekten In the Country und Susanna & the Magical Orchestra. Es hat den Anschein, als entwickele Molvær aktuell sehr viel Freude und Inspiration daraus, seinen spezifischen Sound durch reflektierte Besetzungsänderungen auf mögliche Klangfarben-Verschiebungen und -Erweiterungen hin zu erproben. Mal wird der Einfluss des „Fourth World“-Trompeters Jon Hassell deutlicher, mal wuchtet Molvær abgründige Rock-Phantasien, dann wieder erlaubt er sich geradezu pastorales Schwelgen. Im Gegensatz zu diesen fortwährenden Ein- und Auswechslungen des Personals steht dagegen eine „relative“ Konstanz bei den Rhythmusgruppen. Viele Jahre hat sich Molvær auf die Schlagzeuger Rune Arnesen, Audun Kleive und Erland Dahlen und den Bassisten Audun Erlien verlassen und nur selten mit einem zusätzlichen Perkussionisten experimentiert. Schließlich waren ja reichlich Rhythmusspuren und – loops in den Maschinen verfügbar. Doch im Herbst 2014 annoncierte Molvær via Facebook eine kleine Sensation, nämlich eine Tour im Sommer 2015 mit einer der wirklich legendären Rhythmusgruppen der Popmusik der vergangenen 50 Jahre: Sly Dunbar und Robbie Shakespeare. Als „Riddim Twins“ zählen Sly & Robbie sicher zu den einflussreichsten und produktivsten Musikern und Produzenten weltweit. Abgesehen von einschlägigen Arbeiten mit Black Uhuru, Peter Tosh, King Tubby, Gregory Isaacs, Culture, oder Yellowman, waren Sly & Robbie auch stets inspiriert bei der Sache, wenn Stars wie Bob Dylan, Serge Gainsbourg, Jackson Browne, Joe Cocker, Bill Laswell oder auch Africa Bambaataa mal Lust auf deepe und komplexe Riddims bekamen. Dass die beiden epochalen Alben „Warm Leatherette“ und „Nightclubbing“ von Grace Jones um 1980 in Sachen Sound neue Standards setzten, hatte auch viel mit den Riddim Twins zu tun, die als „Taxi Gang“ auch selbst als Produzenten über Jahrzehnte die

Dancehall-Szene Jamaicas prägten. Die Erstellung einer lückenlosen Discographie von Sly & Robbie dürfte eine der undankbarsten Aufgaben sein, die man sich seit Sisyphos vornehmen kann. Es wird nun spannend sein zu erleben, was eine derart volatile Rhythmusgruppe mit der Musik Molværs anstellt. Der wiederum hat auch noch seinen alten Gitarristen Eivind Aarset dazu geladen, dessen technisches Können ein erstaunliches Sound-Repertoire zwischen feinsten mikrotonalen Modulationen und Heavy Rock abdeckt. Fünfter Mann an Bord wird übrigens der finnische Electronica-Artist Vladislav Delay sein, der in den Nullerjahren unter einem Strauß von Pseudonymen wie Luomo, Sistol, Uusitalo oder Conoco veröffentlichte, bürgerlich auf den Namen Sasu Ripatti hört, mit Antye Greie (aka AGF) verheiratet ist und 2011 mit der Gründung des Vladislav Delay Quartets überraschte. Man sieht schon: an diesem Abend bekommt man es mit einer Supergroup äußerst wandlungsfähiger und experimentierfreudiger Musiker zu tun, die ein erstaunlich weites Feld zwischen Reggae, Dub, Ambient, Improvisation, Techno und Avantgarde-Electronica abzudecken wissen. Es könnte auf die Quadratur des Kreises hinauslaufen: Abstrakte Klangforschungen, massiv groove-geerdet, mit viel Freiheit. Sly & Robbie haben sich jedenfalls schon mal richtig aus dem Fenster gelehnt und versprochen: „This is going to be wicked!“ Besetzung: Sly Dunbar – drums / Robbie Shakespeare – bass / Nils Petter Molvær – trumpet / Eivind Aarset – guitar / Vladislav Delay – live sampling, key Presse: „(…) a unique mix of the deep and irresistible grooves of dub and reggae, and the extraordinary soundscapes of today’s Scandinavian nu-jazz adventurers, experimenting with minimalist jazz, electronica and progressive rock.“ (Barbican, London)

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Support + Konzert: Do., 30. Juli, ab 20:00 Uhr

IKI (NO/IS/DK/FI) „Vokale Lava: dunkel und glühend, melancholisch und herzerwärmend, kühl und doch immer brodelnd im Kern“

IKI sind eine der spannendsten und explosivsten Vokalgruppen Skandinaviens, ein besonderes Juwel abseits des kommerziellen Popzirkus, in Kopenhagen beheimatet und bestehend aus acht Sängerinnen vier skandinavischer Nationen (Dänemark, Norwegen, Finnland und Island). Die Gruppe ist zudem interdisziplinär aktiv und kollaboriert mit Performern und Künstlern in den Bereichen Musik, Tanz, Film, Theater und Poetry. Ein Bandprojekt der Gegensätze und von typisch nordischer Schönheit, das die vielfältigen Facetten und Klangmöglichkeiten der menschlichen Stimme erforscht. Björk trifft auf CocoRosie und Arvo Pärt: vokale Lava. Schon das Debüt von 2011 erhielt aus dem Stand Lobeshymnen, wurde mit dem Danish Music Award (dem dänischen Grammy) ausgezeichnet und hat der in Kopenhagen residierenden Band viele Türen geöffnet. Folgerichtig hat sich die Band, die keinerlei musikalische Grenzen kennt und Einflüsse aus den unterschiedlichsten Genres zulässt, für die Aufnahme ihres zweiten Albums, das bezeichnenderweise „Lava“ genannt wurde, nach Island begeben. Dort kooperierten IKI mit dem international renommierten isländischen Jazzgitarristen Hilmar Jensson im historischen Sundlaugin Studio, ehemals im Besitz der weltbekannten isländischen Band Sigur Rós. Dieses zum Studio umgebaute ehemalige Schwimmbad aus den 30er Jahren unweit von Reykjavik ist ein Traum für jeden Musiker. Und bei so viel

tiefer Intuition beflügelte die von IKI klug gewählte Umgebung die Aufnahmen maßgeblich, zwangsläufig vor allem auch das Klangergebnis. Die wilden, schroffen und dabei dennoch anmutig schönen Landschaften Islands fanden – ob bewusst oder nicht – ihre klangliche Entsprechung in Jenssons unkonventionellen Soundscapes, die mehr an elektronische Musik erinnern als an klassische Gitarrenklänge, und in den im Kontrast dazu organisch eingesetzten Stimmen der acht Vokalistinnen. Besetzung: Anna Mose (DK) / Kamilla Kovacs (DK) / Johanna Sulkunen (FIN) / Anna María Björnsdóttir (IS) / Mia Marlen Berg (NO) / Jullie Hjetland (DK/NO) Presse: „A Nordic vocal sensation, vocal improvisation unlike everything you’ve heard before.“ (Dagsavisen, NO) „Their show (...) unanimously scooped first prize for most original performance of the entire weekend.“ (Drowned in Sound, UK)

„IKI is exactly the kind of artist we like to present, a band that breaks borders and challenges both itself and the audience. (…) This is one of the most unique musical experiences I have ever heard.“ (Varangerfestivalen, NO)

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Konzert: Do., 30. Juli, ab 21:30 Uhr

Ganes (IT)

Präsentiert mit freundlicher Unterstützung: Geigenbaumeister Markus Lützel

„Capriziöse Klangmuster verschmelzen begehrenswerte Realität und phantasievolle Musikalität.“ Ganes machen Popmusik. Zeitgenössische, melodische, urbane und raffinierte Popmusik, die wundersam und kongenial die ladinischen Wurzeln dieser Künstlerinnen widerspiegelt, auch wenn sie heute in Berlin, München und im Bregenzer Wald leben. Die überaus sympathischen Fabelwesen von Ganes praktizieren musikalisch einen zeitgemäßen weltoffenen und authentischen Heimatbegriff und transformieren auf sinnlich-sensible und ironisch-kecke Art Gefühle von Verzweiflung, Tod, Geborgenheit, Sehnsucht und Liebe in eruptive „capriziöse“ Klangmuster. Das lässt Grenzen verschwimmen und macht Kategorien absolut überflüssig. Die Balance zwischen bittersüßer Realität und eigenwilliger Musikalität ist es auch, die Ganes so besonders macht. Die drei charismatischen jungen Frauen klingen noch gereifter, femininer und sinnlicher als in den vergangenen Jahren. Ihren Humor haben sie sowieso nicht verloren. Gerade das neue Album/Programm „Caprize“, geehrt im November 2014 mit dem Vierteljahrespreis der deutschen Schallplattenkritik, macht all das sehr deutlich und ist in der Bandbiographie ein weiterer Schritt hin zu einer eigenen und unverwechselbaren Identität. Die Musikerinnen schreiben alle Lieder und Arrangements selbst und erzählen bisweilen vom schwerelosen Erwachsensein in all seinen Facetten. Ganes erzählen Geschichten – direkt aus dem Leben und voller Poesie. „Caprize“ ist der impulsive Regelverstoß, der Impetus, sich dem bisherigen Rahmen zu entziehen,

sich außerhalb der gesetzten Normen frei zu bewegen. Treu geblieben sind die drei Musikerinnen ihren metaphorischen Texten in ladinischer Sprache als mythisches Relikt einer alten authentischen Kultur aus den Dolomiten. In diesem Zusammenhang ist auch das aktuelle Video „Nëi“ zu sehen, eine intensive Zusammenarbeit mit Carolina Kostner, Weltmeisterin im Eiskunstlauf, aus dem Nachbartal der Musikerinnen stammend – vier ladinische Künstlerinnen, die hinaus in die Welt gegangen sind, aber immer noch ein Stück ihrer Heimat in sich tragen (Regie führte der Südtiroler Grimme-Preisträger Andreas Pichler – Choreographie von Chiara Tanesini). Besetzung: Elisabeth Schuen – vocals, violin / Marlene Schuen – vocals, violin / Maria Moling – vocals, drums, percussion, guitar / Alex Trebo – keyboards Presse: „Der Klang dieser Stimmen geht einem nie mehr aus dem Kopf.“ (SZ) „Ihr Gesang klingt mystisch und erweckt fast ein wenig das Bild der Homerschen Sirenen – betörend, verlockend und … nun ja, männertötend gerade nicht. Trotzdem ist der Fakt, dass Ganes für ihr Album ‚Caprize’ das erste Mal ohne männliche Begleitband gearbeitet haben, ausschlaggebend für die neue, völlig reduzierte Ästhetik der Band. ,Es ist oft so, dass die Männer glauben, sie müssen uns zeigen wie‘s geht – aber wir machen‘s einfach anders.‘“ (Deutschlandradio Kultur)

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Doppelkonzert: Fr., 31. Juli, ab 20:00 Uhr

Banzo (BR/DE)

Präsentiert mit freundlicher Unterstützung: Hotel Würzburger Hof

„Brasilianische Musik zwischen Tradition und Moderne, zwischen Identitätsverlust, Heimatgefühl und der tropicalistischen Symbiose kultureller Genres und Stile“

Banzo (das Wort steht als Synonym für die brasilianische „Saudade“ im Zusammenhang mit dem Widerstand gegen die Sklaverei) ist ein Bandprojekt des brasilianischen Gitarristen/Bassisten und Komponisten Guto Brinholi, der mit seinem Landsmann Armando Lobo (Komponist und Poet) und mit der brasilianischen Drummer-Legende Marcio Bahia (Hermeto Pascoal, Hamilton de Holanda, João Bosco, Maria Bethania, Baden Powell u. a.), die brasilianischen Traditionen des Nordosten (Recife) und des Südosten (São Paulo) Brasiliens zusammenbringt. Brasilien als Kontinent besticht und fasziniert seit Jahrzehnten mit einer immensen Vielfalt an musikalischem Reichtum, bedingt auch durch die Vielzahl an afrikanischen, indianischen und europäischen Einflüssen. Banzo haben natürlich Tom Zé, Veloso, Jobim u. a. als Einflüsse aufgesogen, spiegeln aber alle Facetten ihrer eigenwilligen Musik auf einer zeitgenössischen Plattform von Pop, Brasil, Elektronik und Jazz wider.

Einflüssen der künstlerischen/musikalischen Bewegungen von MPB und Tropicália, sind als „beyond Ipanema“ einzuschätzen. Der Nordosten Brasiliens, der mit der Hauptstadt Recife als Ursprungsort der Rhythmen Frevo, Mangue Beat und Maracatu gilt, übt einen prägenden Einfluss auf viele brasilianische Musiker aus (wie schon auf der Hafenbühne im Vorjahr bei Lenine zu hören, der wie Armando Lôbo aus dieser Region stammt). Die Rhythmen afrikanischen und indianischen Ursprungs wurden von der Unesco gar zum immateriellen Kulturerbe der Menschheit erklärt. Dieses Kulturerbe und die Kolonialgeschichte der Region machen auch den Charakter und die Lebensfreude der Menschen vor Ort aus und sind sehr stark in den Melodien aber auch Rhythmen vieler Kompostionen ausgeprägt. In Verbindung mit den Einflüssen kosmopolitischer Zentren wie Rio de Janeiro und São Paulo und anderer zeitgenössischer musikalischer Ausdrucksformen führt das zu einer vielfältigen und lebendigen Musik, die Tradition und Moderne auf einen brasilianisch-europäischen Nenner bringt.

Leider ist dieser unschätzbare musikalische Reichtum Brasiliens gerade in Europa immer noch viel zu wenig bekannt, unter anderem begründet durch die oft engstirnige Konditionierung auf Seiten der Musikbranche und die gängigen und omnipräsenten Formate der Mainstream-Medien. Viele Hörer denken bei brasilianischer Musik vielleicht gerade mal an den Rhythmus eines Sambas oder die Melodien eines Bossa Nova. Banzo, beeinflusst von den innovativen

Besetzung: Guto Brinholi – bass, vocals, guitar / Armando Lôbo – vocals, guitar, electronics / Marcio Bahia – drums, percussion / Johannes Billich – piano, rhodes / Matthias Lindermayer – trumpet, flugelhorn / Rebecca Trescher – bass clarinet, clarinet

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Doppelkonzert: Fr., 31. Juli, ab 21:30 Uhr

Raul Midón (USA) „A one-man band – die Gitarre wird zum Orchester, die Stimme zum Chor“ Gitarrist/Sänger Raul Midón ist ein wahrhaft begnadeter Musiker, Komponist und Autor, der nicht nur aufgrund seiner Blindheit immer wieder mit Stevie Wonder, sondern auch mit Bill Withers und Ray Charles in einem Atemzug genannt wird. Starthilfe für Midóns Durchbruch gab es 2005 von der inzwischen verstorbenen Produzentenlegende Arif Mardin (Aretha Franklin, Diana Ross). Midón, der charismatische Künstler argentinischer und afro-amerikanischer Abstammung, bewegt sich spielerisch und traumwandlerisch in den Gefilden von Soul, Rhythm & Blues, Jazz und Funk bis hin zu Folk and Pop. Außergewöhnlich prägnant sind die unverwechselbare und markante Stimme, das eigenwillig virtuose Gitarrenspiel und unkonventionelle zeitlose Ohrwürmer, die unvergesslich bleiben. Midón gilt aber nicht nur als Crooner und Singer/Songwriter im klassischen Sinn, sondern wird auch als Dichter und Poet wahrgenommen. Raul Midón, geboren in New Mexico und seit früher Kindheit erblindet, ließ sich in früher Jugend von der Plattensammlung seines Vaters, einem argentinischen ProfiTänzer, inspirieren, die von klassischen Komponisten wie Beethoven und Mozart über Avantgardisten wie John Cage und Karlheinz Stockhausen bis hin zu Jazzlegenden wie Charlie Parker, Miles Davis und Sonny Rollins reichte. In den letzten zwölf Jahren hat Midón acht Alben veröffentlicht und mit Größen wie Herbie Hancock, Stevie Wonder und Bill Withers zusammengearbeitet; er hat mitgewirkt

bei Aufnahmen von Jason Mraz, Queen Latifah oder Snoop Dogg sowie beim Soundtrack für Spike Lee‘s Film „She Hate Me“. Im September 2014 erschien sein neuestes Werk „Don’t hesitate“ auf dem New Yorker Label Mack Avenue, ein Album voller „stunning Jazz, R&B und folk infused music“. Einflüsse von Donny Hathaway und Richie Havens bis hin zu Paul Simon werden von der Presse attestiert. Dennoch: Midóns forschende Musikalität macht ihn, wie ihm die Huffington Post bescheinigt, zu einem freien Künstler jenseits aller Kategorien. Zuletzt hat der Sänger und Gitarrist sein Talent auch als Produzent bewiesen. Mit einer speziellen Software für Blinde konnte er ohne fremde Hilfe in seinem Studio zu Hause sein Album produzieren. Dieses Projekt schließt die Zusammenarbeit mit Withers, R&B Singer/Songwriter Lizz Wright, dem Kameruner Bassisten Richard Bona und der Grammy-Preisträgerin und Jazzsängerin Dianne Reeves ein. Auch das unterstreicht, warum das People Magazin Midón einen ungewöhnlich vielseitigen Abenteurer nennt. Besetzung: Raul Midón – guitar, voice Presse: „An eclectic adventurist“ (People Magazine) „A free man beyond category“ (Huffington Post) „A one-man band who turns a guitar into an orchestra and his voice into a chorus.“ (New York Times)

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Konzert: Sa., 1. August, ab 20:30 Uhr

Quadro Nuevo (DE) „Lieben Sie Tango?“ Das neue Tango-Projekt spiegelt eine sinnliche Annäherung der Band vor Ort in Buenos Aires wider, ein Highlight für alle, die Tanz, Tango und Begegnung mögen. Seit gut 18 Jahren tourt der mehrfach prämierte Live-Act Quadro Nuevo über den Globus, Tango gehörte schon immer zum Repertoire der Band. Aber dann wollten sie es wissen. Im Januar 2014 zogen die vier Musiker zusammen mit dem jungen Pianisten Chris Gall nach Buenos Aires, in ein altes Stadthotel mit Tanzsaal im belebten Viertel Boedo. Täglich wurde in der Mittagshitze mehrere Stunden geprobt, später ausgegangen; Live-Musik, guter Wein, jeden Abend ein Konzert, eine Tanz-Milonga – mindestens eine … In den Konzerten bekommt man nun das Gefühl, tatsächlich mit Quadro Nuevo durch die faszinierende Stadt und Weltmetropole des Tangos zu reisen. Das Wichtigste an diesem Projekt waren die Begegnungen mit den Leuten, die Gespräche und das gemeinsame Musizieren. Regisseur German Kral („El ultimo Aplauso“), Roberto Herrera und seine Begleiterin Laura, meisterhafte Tänzer, die ihr Leben dem Tango verschrieben haben; im Belle Epoque Tanzsaal „Confiteria Ideal“ die emotionale Begegnung mit Lily und Horacio, die die Glut der Leidenschaft, den Schmerz der Liebe, die Verführungen eines ganzen Lebens mit so viel Innigkeit tanzen können; gemeinsame Sessions mit Musikern, berühmten und weniger berühmten, aber alle besessen vom Tango und seinen vielfachen Spielweisen, bis hin zur Bekanntschaft mit dem großartigen Sexteto Mayor. Ein Straßenpoet, der Gitarre spielt wie ein Besessener,

tanzt wie ein Gott und rezitiert zu später Stunde bei einem Glas Wein und einer Zigarette in der lauen Nachtluft seine Liedtexte: „El tiempo no existe“ (es gibt keine Zeit). Und immer wieder die Spurensuche nach Astor Piazzola, dem Bandoneon-Virtuosen, dem Großmeister des Tango. Er wurde verhöhnt, missverstanden, bedroht: weil er die Traditionen aufgebrochen hat, den Menschen scheinbar den Tango weggenommen und transformiert zurückgegeben hat. Wie sich seiner Musik nähern, ohne sie platt zu kopieren? Wie sich von ihm beflügeln lassen? Und schließlich der ganz persönlichen Höhepunkt der Band: das Konzert Quadro Nuevos im 120 Jahre alten Tangoclub „Los Laureles“. Besetzung: Mulo Francel – saxophones, clarinets / Andreas Hinterseher – bandoneon, accordion / Evelyn Huber – harp, salterio / Chris Gall – piano / D.D. Lowka – double bass, percussions Presse: „Tango muss man leben und erleben, mit Haut und Haaren, und diese Erfahrung vermitteln die 15 Stücke auf dem Album ganz intensiv.“ (Focus) „Weltoffenheit und Toleranz spricht aus jedem Ton. (…) Die unbändige Spielfreude des Quartetts ist trotz der vielen Tausend Auftritte authentisch, die Musik klingt frisch und unverbraucht. Sie verspricht nicht nur einen Trip in die entlegensten Winkel der Erde, wo die Band vergessene Melodien ausgräbt, sondern sie ist pures, sinnliches Vergnügen.“ (Süddeutsche Zeitung)

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DAHW Deutsche Lepraund Tuberkulosehilfe e.V. Fon: +49 (0)931 - 79480

Spendenkonto 9696 Sparkasse Mainfranken Würzburg IBAN DE35 7905 0000 0000 0096 96

Bild: Tom Bradley

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20:00 Uhr

Würzburg Art Ensemble (DE) „Quicklebendige improvisierte Kammermusik“ Würzburg Art Ensemble ist die Bezeichnung für einen neuen dynamischen Klangkörper aus Würzburg, der sich in bester Work-in-progress-Manier im Spannungsfeld von Jazz/Improvisation, Kammermusik/Komposition und in Verbindung mit Künstlern anderer Genres, wie DJs, Tänzern, bildenden Künstlern, Architekten, Fotografen und Poeten seinen Idealen nähert. Dieses musikalische Abenteuer einer Band voller Überraschungen, die auf vertraute Klänge baut, um immer wieder Neues zu erschaffen, erinnert nicht von ungefähr an das grandiose, inzwischen aufgelöste Vienna Art Orchestra oder auch an Werke von Frank Zappa. Das eigens für den Hafensommer 2015 konzipierte Programm des Würzburg Art Ensemble öffnet den Raum physisch durch das Medium des Tanzes und akustisch durch Einbeziehung elektronischer Klänge. Ali Schwartz ist als gebürtige Würzburgerin sicher vielen ein Begriff. Mittlerweile lebt sie in Berlin und Ramallah, tanzt international und engagiert sich im kulturellen Widerstand in Palästina. Ihre Performances sind brennend intensiv, und in der Symbiose mit den Musikern des Würzburg Art Ensemble entstehen Momente von schönster Poesie neben ekstatischen Feuerwerken von höchster Energie. Besetzung: Ali Schwartz – contemporary dance / Johannes Liepold – reeds, fx / Dirk Rumig – reeds, fx / Wolfgang Kriener – Kontrabass in Quintstimmung / Uli Kleideiter - Schlagzeug in Quartstimmung / Special Guest - special surprise


Support + Konzert: So., 2. August, ab 20:00 Uhr

21:30 Uhr

Amparo Sánchez (ESP) „Granada meets Tucson, Andalusien die Wüste vonTexas.“ Amparo Sánchez ist die ehemalige Frontfrau der weltweit erfolgreichen spanischen Band Amparanoia, die nicht nur durch den Austausch und die Zusammenarbeit mit Manu Chao zu den Urgesteinen der spanischen Mestizo-Szene zählen. Chao war es auch, der die Musikerin zur Gründung der Band Amparanoia inspirierte; bis heute sind die beiden befreundet. Neben diesem musikalischen Umfeld ist Tucson (Arizona) in den letzten Jahren eine zweite musikalische Heimat für Sánchez geworden. Joey Burns (Calexico) hat nicht nur das neue Album „Espíritu del Sol“ in einer warmen, wüstenartigen Manier produziert, sondern auch andere lateinamerikanische Musiker und Mitglieder von Calexico eingeladen – z. B. John Convertino, Sergio Mendoza, Brian Lopez, die Mariachis Luz de la Luna, das Cordoba-Star-Quartett La Mona Jimenez und das mexikanische Colectivo de Oaxaca Tapacamino. Amparo Sánchez beeindruckt durch ihre warme emotionsgeladene Stimme, ihre Musik spiegelt die Leidenschaft für mexikanischen Bolero, kolumbianische Cumbia, kubanischen Son, andalusische Rumba und gar dem argentinischen „cuarteto“ wider. Die aktuellen Aufnahmen und insbesondere auch ihre mitreißenden und impulsiven Live-Auftritte zeigen Amparo Sánchez als eine der charismatischen und authentischen Stimmen der spanischen Musikszene. „Positiv“ und „feminin“ sind vielleicht die richtigen Worte, um das gesamte Ambiente der neuen Songs zu beschreiben, mit denen Amparo ihren starken Glauben

Präsentiert mit freundlicher Unterstützung: Audioladen

an die positive und wichtige Rolle der Frau in unserer Welt ausdrückt. Die Mischung aus persönlichen und politischen Texten sowie eine soziale Relevanz waren schon immer mit im Vordergrund und die conditio humana ihrer Werke. Doch ihr Engagement zeigt die Mutter zweier Söhne nicht nur auf der Bühne. Respekt vor der Natur und Eintreten gegen Ungerechtigkeiten sind ihr wichtig. Die stimmungsvolle Verbindung aus südeuropäischer Leidenschaft und einer musikalische Reise durch ganz Lateinamerika mit einem kräftigen Schuss alternativen, desert-like „border sound“ wird Bewegung auf die Bühne und in die Reihen davor bringen. Besetzung: Amparo Sánchez – vocals, guitar / Willy Fuego – guitar, backing vocals / Jorge Mestres – bass, backing vocals / Ricard Parera – drums, backing vocals / Jose Alberto Varona - trumpet Presse: „Wie kaum eine andere Sängerin bringt Amparo Sánchez in ihren Texten die menschlichen Gefühle zum Ausdruck: Liebe, Leidenschaft, Schmerz, Freude, Eifersucht oder Hoffnung. Doch fehlen auch nie deutliche soziale Kommentare – eine angeborene Rebellion scheint in ihr zu wohnen. Ein überzeugender Stilmix einer der Schlüsselfiguren der internationalen Mestizo-Szene.“ (Jazzthetik) „Die Unschuld trifft auf uralte Weisheiten, die angeborene Rebellion mischt sich mit der spontanen Einfachheit, und die Freundschaft ist eines der wertvollsten Geschenke überhaupt.“ (Bayern 2)

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Doppelkonzert: Mo., 3. August, ab 20:00 Uhr

DAUNER // DAUNER (DE)

Präsentiert mit freundlicher Unterstützung: stahl.lehrmann architekten, Schloss Steinburg – Hotel und Weinrestaurant e.K.

„Zwiegespräche, die zwischen Brillanz und Klangsensibilität pendeln und in eine eigene Welt führen“

Die Einzigartigkeit von Dauner // Dauner, dem Vater/ Sohn-Duo von Wolfgang und Florian Dauner, vermittelt sich sofort. Auf der Bühne entsteht ein intensiver Dialog der Generationen, ein Zwiegespräch über Genres und Stile hinweg, geprägt durch die Dualität von Harmonie und Rhythmus. Der Groove ist wie selbstverständlich ein erster gemeinsamer Nenner dieser Zusammenarbeit. Wolfgang Dauner ist einer der maßgeblichen Geburtshelfer einer eigenständigen europäischen Jazzentwicklung und wurde zu einem der wenigen deutschen Jazz-Stars, deren Wirken auch international mit größter Aufmerksamkeit verfolgt wird. Die kontinuierliche Arbeit mit nationalen und internationalen Musikgrößen machten Florian Dauner, den Sohn, in den letzten Jahren zu einem der erfolgreichsten Drummer Europas. Eine weitere Schnittstelle im Werk der beiden stellt der Einsatz von Elektronik dar. Wolfgang Dauner weiß genau, wie er mit einem Synthesizer eine andere Wirklichkeit jenseits alltäglicher Erfahrungen etablieren kann. Als einer der ersten Jazzmusiker setzte Dauner Synthesizer zur Musikproduktion ein und avancierte damit u. a. zum Pionier der elektronischen Jazz-Avantgarde. Zudem ist Dauner sowohl als Solopianist wie auch als von der Klassik inspirierter Komponist hervorgetreten, hat mehr als 30 Filmund TV-Produktionen vertont sowie eine Jazzoper komponiert. Florian, der Sohn von Wolfgang Dauner, studierte in

Boston am Berklee College of Music. Er ist seit 25 Jahren rhythmischer Motor der hippen deutschen Hopper Die Fantastischen Vier. Auch in der Zusammenarbeit mit zahlreichen Künstlern und Bands wie Charlie Mariano, Albert Mangelsdorff, dem United Jazz + Rock Ensemble, Paul van Dyk, Sarah Brightman, DePhazz und anderen hat er sich als ein feinfühliger, inspirierender Drummer erwiesen, der für gestalterisches Talent und erfindungsreiches Schlagzeugspiel steht. Besetzung: Wolfgang Dauner – piano, synth / Florian Dauner – drums Presse: „(…) ein gemeinsames Album namens ,Dauner// Dauner‘, auf dem beide Musiker auf Augenhöhe agieren. Das ist spannend, weil hier durchaus unterschiedliche musikalische Welten und Temperamente unterschiedlicher Generationen aufeinandertreffen – und dabei glänzend harmonieren.“ (Stuttgarter Zeitung)

„Familienfeuer! (…) Stücke zwischen grandioser Spielfreude und lyrischer Verspieltheit öffnen den Blick in die Welten der Grenzgänger, und man begegnet wieder einmal dem Humor, den der große Wolfgang Dauner nie verloren hat. ,Who left the Dog out …?‘“ (Sonntag Aktuell)

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© Stadt Würzburg CTW

Erleben Sie den Hafensommer... ... mit dem Maritim Hotel Würzburg Eine der schönsten und spannendsten Veranstaltungen des Sommers steht bevor. Sichern Sie sich Ihre Karten für den Hafensommer 2015 und reservieren Sie noch heute Ihre Übernachtung im Maritim Hotel Würzburg zum Sonderpreis. Preis pro Person inklusive Frühstück 85 € im Einzelzimmer · 115 € im Doppelzimmer Reservieren Sie direkt im Hotel oder auf unserer Homepage www.maritim.de mit dem Buchungscode „HAF02“. Die Raten gelten auf Anfrage und nach Verfügbarkeit. M Hotel Würzburg · Pleichertorstraße 5 · 97070 Würzburg Telefon 0931 3053-820 · verkauf.wur@maritim.de · www.maritim.de 44

Betriebsstätte der M Hotelgesellschaft mbH · Herforder Straße 2 · 32105 Bad Salzuflen


Doppelkonzert: Mo., 3. August, ab 21:30 Uhr

Kimmo & Saana Pohjonen (FI)

Präsentiert mit freundlicher Unterstützung: Vollkornbäckerei Köhler e.K., DFG, Schloss Steinburg – Hotel und Weinrestaurant e.K.

„Calling Kimmo Pohjonen an accordionist is a bit like describing the Encyclopedia Brittanica as a book.“ (The Herald) Der finnische Musiker und Komponist Kimmo Pohjonen ist ein außergewöhnlicher Akkordeon-Virtuose und theatralischer Performer, der jüngst durch den prämierten und in über 30 Ländern präsentierten Dokumentarfilm „Soundbreaker“ (Regisseur Kimmo Koskela) gewürdigt wurde (präsentiert bei der Frankfurter Buchmesse 2014 und in Folge in den Kinos dieser Republik). Der klassisch ausgebildete Musiker gilt auf internationaler Ebene als Künstler, der das Akkordeonspiel revolutioniert hat und ohne Unterlass dabei ist, mit neuen Klangformen zu experimentieren und mit Musikern unterschiedlicher Ausprägung zusammenzuarbeiten. Ein neues Abenteuer im vielfältigen Pohjonen-Klangkosmos ist jüngst das Duo mit Tochter und Schlagzeugerin Saana Pohjonen. Das musikalische Repertoire von Kimmo schließt die Verschmelzung traditioneller finnischer Volksmusik mit amerikanischen Bluegrass ebenso ein wie den Einsatz elektronischer Effekte und Samples bis hin zum Klangbild mit orchestralen Dimensionen. So realisierte er beispielsweise Projekte mit dem Kronos Quartet, mit Pat Mastelotto und Trey Gunn von King Crimson und dem Sampling-Wizzard Samuli Kosminen. Pohjonens jüngstes Album „Uniko“, realisiert mit dem Kronos Quartet und Samuli Kosminen, wurde weltweit auf CD und DVD veröffentlicht. Live-Auftritte wie auch die Filmdoku „Soundbreaker“ geben einen einzigartigen Einblick in das Werk eines der faszinierendsten Künstler und Grenzgänger der Gegenwart – ein Fest für Augen und Ohren – oder wie es

Dolger Films aus New York kolportiert: „Die Geschichte von Kimmo Pohjonen – der das Akkordeon so unglaublich sexy zu spielen vermag – war die visuell beeindruckendste Doku, die ich seit langem gesehen habe.“ Besetzung: Kimmo Pohjonen – accordion, electronics, vocals / Saana Pohjonen – drums, vocals Presse: „I was remained consumed by the thunder of Finnish gods crashing hammers into frozen oceans.“ (Huffington Post) „(…) Finland’s answer to Bjork … Pohjonen is nothing less than jaw dropping. Utterly brilliant.“ (New Internationalist) “(…) a performer whose blend of virtuosity and resolute experimentation is routinely likened to that of Jimi Hendrix and Laurie Anderson.“ (Wire) „A riveting live performer who enhances technical virtuosity of his own invention with an atmospheric sense of theatre … Inimitable.“ (The Guardian) „It‘s A Family Affair“ Eine neue Programmlinie, aus der Taufe gehoben von der künstlerischen Leitung des Hafensommers, startet in diesem Sommer mit zwei außergewöhnlichen und renommierten Künstlervätern, Wolfgang Dauner und Kimmo Pohjonen, die auf der Bühne des Hafensommers jeweils mit Sohn Florian bzw. Tochter Saana einen ganz besonderen Abend zelebrieren werden. „It‘s A Family Affair“ (frei nach Sly Stone) ist in dieser Form eine exklusive Idee und Umsetzung und wird evtl. in den kommenden Jahren als Programmreihe fortgeführt.

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20:00 Uhr

TULA (SE, DE) „Dreamy sophisticated and powerful pop, kind of chill, mysterious and relaxed“ Tula gehören zu den spannendsten neuen Bands der internationalen Pop-Szene. Angeführt von der zarten und fast zerbrechlichen Stimme ihrer Frontfrau, der auf der schwedischen Insel Gotland aufgewachsene Sängerin und bekannten Schauspielerin Fanny Risberg, erzählen die Musiker Geschichten von Drachenkämpfen, Gedankenflüssen, von zu viel und zu wenig Liebe. Ihr vielschichtiger Mix aus Electro und von Massive Attack inspiriertem Triphop führte sie jüngst auf Tournee durch die europäischen Hauptstädte. Die Band kam ursprünglich zusammen, nachdem ihre Mitglieder unabhängig voneinander innerhalb der gleichen Woche nach Berlin zogen und sich schicksalhaft in ein und derselben Bar wiederfanden. Nach dem Single-Debüt „Wicked Game“, das die Band in Zusammenarbeit mit dem renommierten Producer Klas Ahlund in den legendären Hansa-Studios in Berlin aufgenommen hat, folgte die Aufmerksamkeit renommierter Plattenfirmen. Gerade veröffentlichten Tula ihr neuestes Kunstwerk „River“, bevor es dann im Herbst an die Aufnahme des für 2016 geplanten Albums geht. Den Berliner Underground-Clubs entwachsen, präsentieren sie nun zuvor ihre aktuellen Songs mit Auftritten in ausgewählten Clubs und auf Festivals. Besetzung: Fanny Risberg – lead vocals / Simon Meyer – keyboards, vocals / August Zachrisson – guitar, laptop, percussion, vocals / Andreas Dzialocha – bass, vocals / Nikolai Petersen – drums, vocals


Doppelkonzert: Di., 4. August, ab 20:00 Uhr

21:30 Uhr

BALBINA (DE)

Präsentiert mit freundlicher Unterstützung: Hotel IBIS

„Über das Grübeln“

Die Sängerin, Komponistin und Texterin Balbina holte sich ihre Inspiration aus der Berliner Untergrund-RapSzene im Royal Bunker, während sie selbst bereits Geld als Studiosängerin verdiente. Balbinas Musik kommt aus dem Reich der Träume. Wie ein fernes Echo kreisen ihre Geschichten um die Magie des Alltags. Daraus entsteht ein buntes Potpourri voller Referenzen, das mit den Erwartungen bricht, dafür aber die Tür in eine andere Welt öffnet. Balbinas Welt liegt versteckt, gleich hinter der Realität. „Durch die Gardine fällt das Licht gerade so / Ein in die Wohnung, dass auf der Tapete Sterne tanzen.“ Denn die Schatten des Vorhangs bilden geheime Zeichen an der Wand, die Heizungsrohre flüstern geheime Botschaften und das Pfeifen des Teekessels summt eine Melodie. Mit ihrem neuen Album „Über das Grübeln“ ist sie mittlerweile mehr als ein Geheimtipp, Medien wie Der Spiegel, Rolling Stone und BZ überschlagen sich mit Superlativen. Im Frühjahr war sie gerade als Support mit Herbert Grönemeyer in 26 Arenen unterwegs. Die Umstände, in denen Balbina aufwuchs, waren sehr unkünstlerisch und recht unmusikalisch. Gerade einmal eine Handvoll Kassetten, darunter insbesondere „ABBA – The Greatest Hits“, waren ihre frühkindliche Prägung mütterlicherseits. Doch bereits damals wusste Balbina, dass sie eines Tages ebenfalls Musik machen würde. Sie würde Lieder komponieren und Texte schreiben, genau wie die zwei Männer und Frauen, die da auf dem Cover der Kassette zu

sehen waren. Mit achtzehn zog Balbina von zu Hause aus. Sie hatte einen Job, ein Studium begonnen und sich seit ihrer Pubertät intensiv mit deutschem Rap der Berliner Untergrund-Rap-Szene beschäftigt. Balbina holte sich die Kassetten von MOR, Justus, Fumanschu oder Prinz Pi. Die Art, sehr lange Texte in sehr kurzen Musikstücken unterzubringen, beeindruckte sie. So kam in Folge eins zum anderen und vor allem der Kontakt zum Produzenten Biztram, mit dem sie ihr Debütalbum aufnahm. Balbina und Biztram waren auf einer Wellenlänge. Sie mochten die gleiche Musik und schufen gemeinsam „Bina“, ihr erstes Album – mit so großartigen Liedern wie „Zauberland“, „Sigmund“ oder „Heizung“.

Besetzung: Balbina – Vocals / Nicolas Rebscher – guitar, bass, piano / Tobias Rebscher – guitar / Christian Vinne – drums Presse: „Was für eine Woche: Die Berlinerin Balbina veröffentlicht das deutsche Pop-Album des Jahres!“ (Spiegel) „Ich neige sonst ja nicht zu Superlativen. Aber dies ist allerdings die tollste Platte, die der deutsche Pop seit sehr langer Zeit hervorgebracht hat.“ (Berliner Zeitung) „Was für eine Platte! Was für eine Stimme! Was für ein sonderbarer, fremder, berückend schöner Sound!“ (Rolling Stone)

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Doppelkonzert: Mi., 5. August, ab 20:00 Uhr

Orioxy (CH) „Beyond categories – moderner, feinfühliger Kammerpop mit Jazz- und Folkore-Versatz“ Die Musik von Orioxy erkundet eine Traumwelt, flüchtig und zerbrechlich, die den Bewegungen von Sängerin Yael Miller und Harfenistin Julie Campiche folgt – zwei jungen Frauen, der Seele des Ensembles, geerdet durch die Rhythm Section mit Schlagzeuger Roland Merlinc und Kontrabassist Manu Hagmann, als würden diese einen aufmüpfigen Papierdrachen an Seidenfäden festhalten. Im Innern von Orioxy entstehen Explosionen der Zartheit, der Unschuld; Explosionen der Sprache, vom Englischen über das Französische zum Hebräischen; Explosionen von Formen. Eindeutig unklassifizierbar, dafür umso freier. Wie die Knetmasse beim Animationsfilm wird Bild für Bild, Geste für Geste zu einer flüssigen und natürlichen Bewegung geformt. Ungestüm und ausgelassen, verträumt und zaghaft, voller Fantasie und Hoffnung. Mit dem dritten Album „Lost Children“ folgt Orioxy einer neuen Linie der Einfachheit und macht sich daran, ihr von Details wimmelndes Universum zu vervollkommnen. Verweilt man in dieser subtilen und nüchternen Welt, eröffnen sich feine, durch Jazz, Blues, Folk oder Pop-Rock inspirierte Kompositionen. Die Stimme ist zurückhaltender, die Harfe gibt neue, unerwartete Facetten preis, und Bass und Schlagzeug überschreiten die Rolle der Rhythm Section deutlich. Die Titel des Albums sind verschiedene Bilder, die unterschiedlichste Assoziationen hervorrufen und alle Überraschungen zu enthüllen haben. Auf einmal wird das Schlagzeug durch eine Schreibmaschine ersetzt, wird der

Klangteppich von einer Shrutibox gelegt oder laufen Harfe und Kontrabass über einen Verzerrer. Auch der palästinensische Rapper Sami von der Band Darg Team ist zu hören. Und entgegen ihren Gewohnheiten präsentiert Orioxy ein Cover des Beatles-Songs Blackbird. Zwischen Wiegenliedern, spoken words und lyrischen Ergüssen zeigt sich Orioxys neuestes Werk ungestüm und ausgelassen, fast in einer kindlichen Sicht auf die Welt, voller Fantasie und Hoffnung. Eine Musik, die – scheinbar ahnungslos – kindliche Empfindungen wiedererweckt. Jene gutmütigen und arglosen, die man auch weiterhin spüren möchte. Besetzung: Yael Miller – vocals / Julie Campiche – harp / Manu Hagmann – double bass / Roland Merlinc – drums Presse: „,Lost Children‘ ist ein grandioses Kunstwerk (…) der Hörer wird mit einem Klangerlebnis belohnt, wie es selten geworden ist in diesen Zeiten.“ (Jazzthetik) „(…) ferne, farbenreiche Traumwelten, die musikalisch zwischen Song, Kammermusik, Pop und elektronischen Grooves changieren. Prädikat hörenswert!“ (Der Standard, AT) „Orioxy’s music gives birth to a pristine universe as it explores the myriad possibilities of the imagination. It cares nothing for labels.“ (Jazzmagazine, FR)

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Doppelkonzert: Mi., 5. August, ab 21:30 Uhr

HIGH IDEALS & CRAZY DREAMS (DE/AT) „16 Musiker verlassen eingefahrene Pfade: eine Uraufführung mit japanischen Taikotrommeln, Instrumenten aus Nepal, Melodien aus dem tibetischen Kulturkreis und klassischem Instrumentarium.“ Diese Projektidee von Reinhard Seitz unter der musikalischen Leitung von Hubert Winter wird von mehreren Formationen (Trio In Four, Todoroki, Kyo Dokyo) aus Würzburg und Wien auf der Hafensommerbühne als Uraufführung realisiert. Zunächst war da diese einfache Melodie aus dem Himalaya, ein Volkslied der Sherpa, mitgebracht aus großer Höhe von einer erfolgreichen Bergtour in Nepal; dann kam die Idee zu einem eigenen Taikostück, schließlich der verrückte Gedanke, beides zu kombinieren und in einem freien Part die Sprache der Natur darzustellen. Grenzüberschreitende Motive demonstrieren Respekt vor fremden Kulturen und Weltoffenheit. Musik als eigene Sprache und Verständigungsmöglichkeit zwischen allen Menschen wird zum Symbol einer kosmopolitischen Haltung. Die Welt bleibt bunt! Das Projekt versucht, sich von der „absoluten Musik“ wegzubewegen und eine eigene „Programmmusik“ zu entwickeln: traditionelle japanische Taikostücke, Werke von Noboru Tanaka, Improvisation mit Alphorn, Saxophonen, Gongs und Percussion, in Folge Sitar, Flöte und Tabla mit Melodien aus dem Himalaya. Verschiedene Formationen und Solisten realisieren die Idee für dieses Projekt, 16 Musiker sind an diesem Projekt beteiligt: TAIKO – die japanische Trommelkunst, kraftvoll und choreografisch eingesetzt, wird

vertreten durch die Würzburger Taikogruppe TODOROKI und die Wiener Formation KYO DOKYO. TRIO IN FOUR – das Ensemble hat sich der zeitgenössischen improvisierten Musik verschrieben. In seiner jetzigen Besetzung entwickelt es in eigenen Projekten und Projekten mit Künstlern unterschiedlicher Metiers eine individuelle Form der musikalischen Kommunikation. Besetzung: Hubert Winter – Musikalische Leitung, Strathmannflöte, Tenorsaxpohon / Klaus Richter – Sitar, Gitarre / Gerd Finger – Tabla TRIO IN FOUR: Achim Rinke Bachmann – Saxophone / Dietrich Kawohl – Alphorn, Posaune, Didgeridoo, Euphonium / Reinhard Seitz – Gesamtkonzeption, Percussion, Drumset, Ballaphon TODOROKI: Michael Röthlein – Shimedaiko, Myadaiko, Odaiko / Andreas Decker – Shimedaiko, Myadaiko, Odaiko / Gerd Finger – Odaiko, Myadaiko, Okedo / Brigitte Knauer – Myadaiko / Norbert Stein – Myadaiko, Odaiko / Constanze Freericks – Myadaiko / Gudrun Steinbauer – Shimedaiko, Myadaiko / Henriett Illyes – Myadaiko / Reinhard Seitz – Taiko-Drumset KYO DOKYO: Elisabeth Fischer – Myadaiko, Okedo / Marvin Kovacs – Odaiko, Myadaiko, Shimedaiko / Richard Corradini – Odaiko, Myadaiko

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Support + Konzert: Do., 6. August, ab 20:00 Uhr

SCHAERER/NIGGLI (CH)

Präsentiert mit freundlicher Unterstützung: Zahnarztpraxis Dr. Seitz & Dr. Albrecht

„Ein rhythmisch-klangliches Ideenfeuer reüssiert mit den urzeitlichsten Instrumenten zu brillianten Klangsymphonien“

Stimme und Trommel sind die beiden archaischsten Instrumente der Musik und haben bis heute nichts von ihrer Magie eingebüßt. Mit gutem Grund. Der Stimm-Virtuose Andreas Schaerer („Hildegard lernt fliegen“, Bobby McFerrin, Colin Vallon), gerade aktuell als Sänger des Jahres international mit dem Echo Jazz-Preis ausgezeichnet, hat eine enorme Ausdruckspalette: Von klassischem Gesang über Jodel- und Oberton-Klänge bis zur Beat-Box kann er so ziemlich alles Denkbare mit der Stimme anstellen. Ihm gegenüber steht mit dem in Kamerun geborenen Schweizer Lucas Niggli (Barry Guy, John Cale, Fred Frith, Tim Berne, Michel Godard, Luciano Biondini u. a.) einer der vielseitigsten Schlagzeuger Europas.

weit gereisten und weltoffenen Künstler sind der Schlüssel, um jegliche erdenkbaren klingenden Welten zu kreieren, die keine dogmatischen Grenzen kennen. Vocals und Drums – das ist der Einsatz und die Substanz dieses Dreamteams von Andreas Schaerer und Lucas Niggli. Außergewöhnliche Virtuosität und großer Erfindungsreichtum, gepaart mit intuitiver Kommunikation und subtiler Interaktion, spannen ein phantastisches Klanguniversum von fast grenzenloser Ausdruckspalette auf. Die beiden Schweizer Musiker erkunden in ihrer agilen und facettenreichen Performance die gesamte Bandbreite der Möglichkeiten, die Stimme und Schlagzeug bieten: eine direkte und intime, immer wieder aber auch impulsiv und opulent klingende Musik, die archaische Züge hat und gleichzeitig futuristisch ist.

Andreas Schaerer ist neben allen Band- und Live-Projekten ein gefragter Studiomusiker und Komponist und arbeitet in diversen Stilrichtungen von freier Musik über HipHop bis hin zur Vertonung von Computergames und Animationsfilmen. Im Rahmen einer Dozentur an der Hochschule der Künste in Bern unterrichtet er Jazzgesang, Improvisation und Ensemblespiel. Lucas Niggli musiziert als Schlagzeuger im Grenzbereich von Neuer Musik, Jazz, Rock und Improvisation. Seine weltweiten Konzertreisen führen ihn zu vielen renommierten Festivals der unterschiedlichsten Szenen. Seine Musik ist auf zahlreichen CDs unter eigenem Namen dokumentiert. Er ist als Komponist, Bandleader, Dozent und Veranstalter tätig. Die Imagination und Kommunikationsfähigkeiten dieser beiden

Besetzung: Andreas Schaerer – voice / Lucas Niggli – drums Presse: „Freiheit ist, wenn sich nichts ausschliesst. Bravo!“ (Wolf Kampmann)

„Eines der besten Konzerte des Jahres! Was für ein rhythmisch-klangliches Ideenfeuer, welche Dynamik, welche Nuancierung.“ (Michael Rüsenberg, Jazzcity) „Mit grossem Können und noch grösserer Phantasie brechen Andreas Schaerer und Lucas Niggli zu musikalischen Abenteuern auf, die in Klangzonen vorstossen, wo erst wenige gewesen sind.“ (Christoph Wagner, NZZ)

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Alice Musiol, Ohne Titel V (Ausschnitt), Toastbrot, Stecknadeln, © VG-Bild-Kunst, Bonn; Foto @ Joachim Werkmeister gestaltung . botschaft prof. gertrud nolte visuelle kommunikation und beratung, info@botschaftnolte.de

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Konzert: Do., 6. August, ab 21:30 Uhr

ERIKA STUCKY SPIDERGIRL (CH/GB)

Präsentiert mit freundlicher Unterstützung: X-PO GmbH, midlife Club

„Mit ihrer furchtlosen Musik und singulären Präsenz verwandelt Erika Stucky einen lärmigen Saal in einen Beichtstuhl.“ Erika Stucky ist die Spinnen-Heldin. Die agile, mutige und vor allem subversive Superfrau, die mit ihren Superkräften und ihrem „Spider-Sense“ rettet, was zu retten ist: die kleinen und großen Helden ihrer zahlreichen Geschichten. Und vor allem ihr Publikum vor dem Alltag. Dem trägt Erika Stucky mit einem lebendigen Trio und gewohnt doppelbödigem Humor Rechnung. Mit dabei ist Multi-Instrumentalist Terry Edwards (Tindersticks, PJ Harvey, Nick Cave, Lydia Lunch, Faust, Tom Waits, Hot Chip, Robyn Hitchcock u. a.). Und mit Lucas Niggli rumpelt und poltert einer der vielseitigsten und faszinierendsten europäischen Schlagzeuger durch den Abend. Die Kompositionen stammen größtenteils aus Stuckys Feder, zusätzlich zu hören sind ebenso absurde wie bissige Cover-Songs der Pop-Geschichte, die zweifellos wieder für ungläubiges Staunen und spontane Lacher sorgen werden. Sie war die Schwarze Witwe. Die Spinnen-Dompteurin. Der männermordende Vamp. Jetzt ist sie SPIDERGIRL. Das Prequel. Wie Spinnen sich mit ihren behaarten Beinen überall festhalten, wird sich auch Erika Stucky alias SPIDERGIRL in ihrem Publikum festkrallen – vor allem im Herzen. Erika Stucky ist eine fantasievolle und kreative Musikerin und als Performerin ein Kind der Flower-Power-Zeit, geprägt durch den kulturellen Hintergrund der frühen Lebensjahre, als Kind im kosmopolitischen San Francisco und während der

Pubertät in der Umgebung der moralischen Strenge des alpenländischen Wallis aufgewachsen. Dieser Schmelztiegel verschiedener Einflüsse und der Lebensstationen zwischen Weltstadt und Bergdorf, Hippies und Trachtenvereinen lässt mystische Klangräume entstehen, die sich bei Stucky mit feministischem Selbstbewusstsein und anarchischer Zersetzungslust auf wundersame Weise immer wieder neu zusammenfügen. Mit Charisma wechselt die freigeistige Schweizerin, die sich weder stilistisch noch inhaltlich festnageln lässt, wie auf Knopfdruck von akzentfreiem Amerikanisch zu waschechtem Schwyzerdütsch, interpretiert inbrünstig Popsongs, springt von improvisierter Gesangsakrobatik zu Jodelnummern und Akkordeonspiel. Besetzung: Erika Stucky – vocals, accordion / Terry Edwards – tenor saxophone, trumpet, guitar, electric bass, keybords / Lucas Niggli – drums, percussion Presse: „(…) mangelt es dem neuen Programm nicht an stilistischer Vielfalt, Anspielungen und Witz.“ (Neue Zürcher Zeitung) „Das Spidergirl wickelt alle ein (…). Eine Show der Schweizer Sängerin amerikanischer Herkunft, ist ein Abenteuer, eine einzigartige Erfahrung, eine künstlerische Bescherung. Die Performance ist eskapistisch und parodistisch, voller Witz, musikalischen Anspielungen und Zitaten, mit Augenzwinkern und zuckersüßer Selbstironie.“ (Mittelbayerische Zeitung)

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20:00 Uhr

TEITUR (FO)

Präsentiert mit freundlicher Unterstützung: SCHOPF Computersysteme

„Meister der wenigen Töne und großer mystischer Lieder“ Teitur Lassen erblickt 1977 auf Färöer (umgangssprachlich für Färöer-Inseln), d. h. irgendwo zwischen Island und Norwegen, das Licht der Welt. Die Einwohnerzahl ist mit rund 48.000 überschaubar. Seine Musik kommt auf leisen Sohlen daher, frühe Einflüsse sind gleichermaßen Bob Dylan und Leonard Cohen wie auch Miles Davis und John Coltrane. Der Däne kleidet Sehnsucht in warme Töne und berührt dabei, ohne pathetisch zu wirken. Mit 17 zieht Teitur mit seinen Eltern nach Jütland (Dänemark) und wird in Folge ein Wanderer zwischen den geographischen und musikalischen Welten der Färöer-Inseln und Kopenhagen, New York und London. Er arbeitete zwischenzeitlich beispielsweise mit dem Produzenten Rupert Hine und den Musikern Aimee Mann und Rufus Wainwright. Teitur gewann bereits den Danish Music Award („Dänischer Grammy“) in der Kategorie bester dänischer Sänger und eröffnete schon die Hauptbühne des berühmten Roskilde Festivals. Da er in seiner Kindheit daheim kein Fernsehgerät zu Gesicht bekam – das Radio war dagegen eine lebendige Inspirationsquelle –, begann Teitur früh, sich mit Musik auseinanderzusetzen, nicht zuletzt auch dank der lebendigen Kultur des Musizierens auf den Färöern. Teitur macht somit seit seinem 13. Lebensjahr Musik, zunächst fing er mit einer Orgel an, griff aber schnell zu Klavier und Gitarre. Der Däne besingt das Alleinsein, die Liebe, das Fernweh, dessen Bekämpfung und vieles mehr. Sein sechstes Studioalbum hat der Wahl-Londoner zuletzt weitgehend auf Färöer

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aufgenommen und verpflichtete neben lokalen Musikern „zwischen 8 und 83 Jahren“ auch Streicher und Bläser. Von einem Stück abgesehen geht es aber nicht wirklich orchestral zu. Eher handelt es sich um eine klangliche Umrahmung der Stille. Die Ballade „It’s not funny anymore“ wurde durch den wahrhaft legendären Van Dyke Parks (Brian Wilson, Beach Boys) arrangiert und veredelt. Besetzung: Teitur – vocals, guitars, keyboards Presse: „Teitur‘s music reminds me why I go nuts over island music. Winning Teitur‘s trust isn‘t just funny business – it‘s an honor to orchestrate for such an accomplished composer. Teitur is, in fact, totally continental!“ (Van Dyke Parks) „Teitur is the sound of melting ice, haunted woods, and beautiful honesty.“ (KT Tunstall) „Never less than extraordinary“ (The Guardian) „Sublimely gifted, Teitur brings the beauty and the blues that recall Guillemots, Josh Rouse and a heart pummeling Sufjan Stevens.“ (NME)


Doppelkonzert: Fr., 7. August, ab 20:00 Uhr

Präsentiert mit freundlicher Unterstützung: Barcatta GmbH

21:30 Uhr

TINA DICO (DK/IS) „Sanfte Spannung und eindringliches Flüstern – quiet is the new loud“ Die Dänin Tina Dico ist eine passionierte und seit Jahren sehr erfolgreiche und mehrfach ausgezeichnete Sängerin/Songwriterin, die in Dänemark, London und Island zu Hause ist. „Whispers“ ist ein neues kraftvolles Werk der leisen Töne, in dem es der Künstlerin mit der ihr eigenen warmen und eindringlichen Stimme um das Gespür für das geht, was wirklich wichtig ist im Leben. Diese Musik muss nicht schreien, um sich Gehör zu verschaffen. Den Titelsong schrieb sie mit ihrem Partner Helgi Jonsson (auch live mit an Bord und von der Hafensommer-Bühne noch gut in Erinnerung). „Es ist ein dunkler Song über das Gefühl betäubt zu sein, den Kontakt zu verlieren zu allem Schönen und der tiefgründigen Liebe im Leben. Es gibt nur einen kleinen Bereich für die Feinheiten und Zerbrechlichkeit in unserem heutigen Leben … warum nicht mal flüstern?“ In ihrem Heimatland Dänemark ist Tina Dico ein Star. Ihr Album „Where Do You Go To Disappear?“ (2012) stand wochenlang auf Platz 1 der Charts, sie verdrängte gar U2 und Coldplay von der Pole-Position. Auftritte mit dem Danish National Chamber Orchestra und beim Geburtstag der dänischen Königin sorgten für weitere Aufmerksamkeit, zudem erhielt sie in den letzten Jahren diverse Musikpreise, beispielsweise als beste Songwriterin (Dänischer Grammy) sowie beste Komponistin (Danish Music Critics Award). Mit „Whispers“ geht Tico wiederum neue musikalische Wege. Entschlackt von allem Überflüssigen bleibt das Elementare übrig. Sie verzaubert mit ihrer warmen und berührenden

Stimme, der „weniger ist mehr“-Grundsatz der Produktion ist das Herzstück dieses ruhigen und intimen Werks, auch wenn es bei Tina Dico ohnehin nie besonders laut zuging. Das derzeitige Zuhause in Island, mit dieser überwältigenden und einmaligen Landschaft, liefert zusätzliche Inspiration für die neue Ausrichtung. Zwar singt Tina Dico auf den ersten Blick über universelle Sujets: Träume, Liebe, Leidenschaft, Verlust, Schmerz und Sehnsucht, doch die sprachgewaltigen wie feinfühligen Texte und die facettenreichen und stimmungsvollen Kompositionen erzählen Geschichten, die nie banal sind. Die Zeit des Flüsterns ist gekommen. Besetzung: Tina Dico – vocals, guitar / Helgi Jonsson – piano, keys, trombone, guitars / Dennis Ahlgren – guitar / Marianne Lewandowski – drums, percussion, backing vocals Presse: „Es ist zu einem guten Teil diese Subtilität des Gesangs, die Tina Dico von anderen Sängerinnen abhebt.“ (Neue Zürcher Zeitung, CH)

„Mit der Zeile ,I ceremonially undress‘ eröffnet sie das Album: Ich ziehe mich feierlich aus. Und das tut sie dann auch, im übertragenen Sinne. Was sie dabei herzeigt, ist wunderschön.“ (TAZ) „Erst perlende Töne, später Magie – Was Teitur über Tina Dico sagt, gilt auch umgekehrt. Sie habe eine Gabe, Songs zu schreiben (…).“ (Schleswig-Holsteinische Zeitung) „She embraces the choices, victories and defeats of life and wrap them lovingly in a number of intense pop songs.“ (Berlingske, DK)

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www.gut-fuer-mainfranken.de

Wann ist ein Geldinstitut gut für Mainfranken? Wenn sein Erfolg ein Gewinn für alle ist. Die Sparkasse Mainfranken Würzburg ist dem Gemeinwohl der Region und den dort lebenden Menschen verpflichtet. Ihr Geschäftserfolg kommt allen Bürgerinnen und Bürgern zugute. So fördert sie jährlich über 1000 kulturelle, sportliche, soziale, wissenschaftliche und Umwelt-Projekte in der Region. Das ist gut für die Menschen und gut für Mainfranken. www.gut-fuer-mainfranken.de


Support + Konzert: Sa., 8. August, ab 20:00 Uhr

CAROLINA BUBBICO (IT)

Präsentiert mit freundlicher Unterstützung: Puglia Sounds, Regione Puglia – FSC 2007/2013 – we invest in our futue

„Mit einem selbst gebauten Rasenmäher-Klavier durch eine Welt des Pop und Jazz cruisend“ Die italienische Pianistin, Sängerin, Komponistin, Arrangeurin und (in jungen Jahren auch schon) Orchesterleiterin Carolina Bubbico ist noch ein Geheimtipp. Sie stammt aus Apulien, studierte in der 90.000-Einwohner-Stadt Lecce Jazzpiano und Gesang und legte zuletzt ihr Debütalbum vor. Es heißt „Controvento“ („Gegen den Strom“). Die Songs der charismatische Künstlerin klingen verspielt und sinnlich und überzeugen mit künstlerischer Spontanität und einer beeindruckenden Stimme. Und Humor hat Carolina Bubbico auch. In ihrem Video zum Song „A Me Piacerebbe Ridere Di Te“ fährt sie mit einer selbst zusammengeschraubten Variation aus fahrendem Klavier und Aufsitz-Rasenmäher durch ein italienisches Dorf, unbeirrt von irritierten Blicken. Die apulische Musikerin gebraucht unterschiedliche Instrumente, verwandelt und gestaltet Klänge, Texte und Arrangements und kreiert damit eine großartige rhythmische Vitalität. Nachdem sie für verschiedene Ensembles Songtexte schrieb, arrangierte und sang, produzierte Carolina ihre eigenen Solo- und Band-Projekte. Sie arbeitete lange an ihren Ideen, studierte Gesang, Piano, Cello, Schlagzeug und Geige, sang/spielte in diversen Rock- und Popbands, besuchte unzählige Workshops, probierte sich und alles aus. Mittlerweile weiß sie genau was sie will, und hat bezeichnenderweise einen eigenen Stil und eine eigenwillige musikalische Sprache entwickelt. Ihre fesselnde Stimme und ihr Charisma bewegen den Zuhörer tief. Die Songs funkeln vor

eleganter Leichtigkeit und virtuoser Geradlinigkeit, Bubbico ist eine Musikerin mit viel Gefühl und künstlerischer Authentizität. Besetzung: Carolina Bubbico – voice, piano / Federico Pecoraro – e-bass / Dario Congedo – drums Presse: „Jazz elegance, soul virtuosism, classical rock, funk thrill, voice as her main instrument (…) she knows how to fascinate, her minimal elegance is her main figure.“ (David Drago of „Shivers“)

„Carolina Bubbico è una musicista preparata e una autrice sensibile e fantasiosa, oltre che una splendida voce. Potrebbe ricordare Cristina Donà per la sintesi tra jazz e indie pop. (…) La ragazza promette tantissimo e manterrà.“ (BLOW UP, Piergiorgio Pardo)

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/LOTTO Bayern www.lotto-bayern.de

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Konzert: Sa., 8. August, ab 21:30 Uhr

Präsentiert mit freundlicher Unterstützung: archicult GmbH (Bürgerbräu)

21:30 Uhr

PIPPO POLLINA (IT) „Die Musik verleiht den italienischen Texten oft Flügel, so dass die Emotionen den Zuhörer auch ohne Übersetzung erreichen.“ In der Musik eine Heimat zu finden, ist nicht erst in Zeiten der Globalisierung ein Thema. Der Sizilianer Pollina kennt dieses Bedürfnis. Als Wahlschweizer ist er stetig auf der Suche nach Zugehörigkeit. So ist „L’ appartenenza“ auch der Titel seines aktuellen Albums; ein atemberaubendes, wortgewaltiges Werk, mit dem er in tausend Facetten seine Sehnsüchte, Erinnerungen und Erfahrungen reflektiert. In seiner Jugend war Pollina in der noch jungen Antimafiabewegung engagiert und arbeitete für die catanesische Monatszeitschrift „I Siciliani“. Nach der Ermordung von Journalist und Schriftsteller Giuseppe Fava durch die Mafia zieht er sich aus der Redaktion zurück. Er studiert klassische Gitarre sowie Musiktheorie und gründet gemeinsam mit Freunden die Band „Agricantus“. Neben Konzerten halten die Musiker in Schulen Siziliens Seminare ab und diskutieren dabei über die Mafia und damit verbundene Probleme. 1985 verlässt Pollina schließlich Italien und begibt sich auf eine Reise, deren Ziel er vorher nicht näher bestimmt hat. Nach drei Jahren, in denen er als Straßenmusiker durch die Welt gereist ist, lässt sich der Musiker in der Schweiz nieder. Eine Sammlung von mehr als 200 Liedern, aufgenommen auf mittlerweile fast 20 Alben, mehr als 4000 Konzerte in zahlreichen Ländern in und außerhalb Europas sowie die Zusammenarbeit mit renommierten Künstlern – darunter Franco Battiato, Georges Moustaki, Charlie Mariano,

Konstantin Wecker – machen aus Pollina einen Künstler, der sich ständig in Bewegung befindet. Ohne Zweifel zählt Pippo Pollina seit langem zu den ganz großen italienischen Poeten im Exil. Ausdrucksvoll und kratzbürstig, engagiert und lyrisch, so nimmt man seine Stimme, seine Lieder und Texte wahr. Wenige vermögen es, ein Lächeln oder einen Frühlingsregen so metaphernreich zu beschreiben, Vergangenes so sinnlich heraufzubeschwören. „Keine Revolution, sondern ein langsames Wachsen“, mit diesen Worten beschreibt er selbst seine Arbeit. Mehrfache Auszeichnungen bei bedeutenden Musikwettbewerben in Italien und in anderen Ländern bestätigen, dass der Künstler als einen der wichtigsten und letzten zeitgenössischen Vertreter des modernen italienischen Autorenliedes gilt. Besetzung: Pippo Pollina – vocals, guitar, e-piano / Max Kämmerling – guitar / Roberto Petroli – saxophone, clarinet, EWI / Fabrizio Giambanco – drums, percussion / Tino Horat – keyboards, accordion / Filippo Pedol – e-bass Presse: „Pollina live, das ist ein Erlebnis dank seiner warmen, kraftvollen Stimme und der emotionalen Ausdruckskraft.“ (Augsburger Allgemeine)

„(…) beeindruckt musikalisch zutiefst und schenkt über zwei Stunden Abwechslung für alle Sinne. (…) Seine Musik verleiht den italienischen Texten seiner Balladen oft Flügel, so dass die Emotionen den Zuhörer auch ohne Übersetzung erreichen.“ (Passauer Neue Presse)

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DIE HOCHZEIT DES FIGARO

Wolfgang Amadeus Mozart

Die Hochzeit des Figaro

23. Juli – 2. August 2015 Open Air auf Schloss

Weikersheim Solisten des Internationalen Opernkurses 2015 Musikalische Leitung Bruno Weil Regie Dominik Wilgenbus BĂźhnenbild Udo Vollmer EUROPERA Jugendorchester Kartenbestellung: Jeunesses Musicales Deutschland Telefon: 0 79 34 / 99 36 36 www.oper-weikersheim.de

S TA D T W E I KE R S H E I M

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Support + Konzert: So., 9. August, ab 20:00 Uhr

Support

MARK BERUBE (CA)

Präsentiert mit freundlicher Unterstützung: Architektur Büro Jäcklein

„Kreatives Songwriting – vertrackte Rhythmen und eingängige Melodien mit singender Säge, Akkordzither und Cello“ Mark Berube ist einer der spannendsten Musiker Kanadas, der schon mit Sophie Hunger und Olivia Pedroli zusammengearbeitet hat und dessen Wurzeln im nordamerikanischen Folk liegen. Auch wenn seine Songs erfrischend leicht instrumentiert sind, haben sie doch mit ihren ausgefeilten Arrangements und filigranen Klanggemälden einen enormen Tiefgang. Mark Berube setzt insbesondere mit seiner intensiven Stimme künstlerische Akzente im vielseitigen IndieKammerfolk; Kristina Koropecki, Berubes geheimnisvolle Mitverschworene, ergänzt die Musik mit ihrem klassischen Vokabular an Cello, Akkordzither und der Sor U. Das Epische verschmilzt mit dem Intimen, das Akustische mit dem Synthetischen, die Vergangenheit mit der Zukunft.

von Jace Lasek ist es zu einem Resultat seiner Umwelt geworden. Live ist es vor allem diese Intensität, mit der Mark Berube sein Publikum immer wieder aufs Neue betört. Seit Jahren ist er kontinuierlich unterwegs durch Nordamerika und Europa und hat mit zahlreichen anderen international renommierten Künstlern die Bühne geteilt. So überzeugte er z. B. als Support von Emily Loizeau im Pariser Olympia Theater und in der ausverkauften Genfer Arena vor den Cranberries. In Nordamerika ist „der Leonard Cohen seiner Generation“ (CBC) mit seiner Band vor allem auf den Festivalbühnen ein gern gesehener Gast.

Das Ergebnis dieser musikalischen Offenheit sind emotional anrührende Stücke, die die Zuhörer unmittelbar gefangen nehmen und auf eine vielfältige Reise musikalischer Spielfreude und poetischer Kunstfertigkeit entführen. Festgehalten hat Berube die feinen Songperlen insbesondere auf den letzten beiden Studio-Alben. Nach Mitwirkung auf Sophie Hungers Album „The Danger Of Light“, samt regelmäßigen gemeinsamen Tourneen durch die Schweiz, ist es nur folgerichtig, dass sein aktuelles Werk „Russian Dolls“ von dem Label Two Gentleman veröffentlicht wurde, das ebenfalls für die Schweizerin verantwortlich zeichnet. Aufgenommen in den Breakglass Studios in Montreal und produziert

Presse: „Songwriter aus Montreal mit ambitioniertem Album zwischen Orchester-Arrangements und elaboriertem Pop wie von Rufus Wainwright. Grandeur, große Geste, Musik fürs Theater“ (Rolling Stone) „Einer der besten Acts des Jahres (…) seltene Folk Music ohne Attitüde. Roh und einfach perfekt.“ (Edmonton Sun) „Expanding upon his poetic storytelling and folk-based music, early inspirations of South African pop and psychedelic rock fit perfectly together on Berube‘s newest release to form an audio collage that fully encompasses the songwriter‘s strengths.“ (EXCLAIM!)

Besetzung: Mark Berube – vocals, piano, accordion, guitar / Kristina Koropecki – cello, autoharp, saw, vocals

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Perlen machen Leute.

Marktplatz 3a (gegen端ber Weinhaus Stachel) 97070 W端rzburg www.perlenmarkt-wuerzburg.de


Konzert: So., 9. August, ab 21:30 Uhr

Präsentiert mit freundlicher Unterstützung: Wunschwerk GmbH

SOPHIE HUNGER (CH) „,I was cut out of your stone / I am empty but I‘m never alone‘, singt Hungers Mond“ Sophie Hunger wollte von Musik nichts mehr hören. Nach einer langen Tour, nach 250.000 verkauften Alben und einem Ruhm, der immer weiter wuchs – in Deutschland, Frankreich, in der Schweiz, in England und gar in den USA. Die Sängerin, Komponistin, Pianistin und Gitarristin war leer ... und suchte das Weite. „Ich ging nach Kalifornien ohne Versprechen, wann ich zurück sein würde“, sagt sie. Schon bald landete Hunger in San Francisco, in einem Museum im Golden Gate Park. Frisch geschüttelt und von astronomischen Erkenntnissen berührt, kaufte sich die 32-jährige Schweizerin danach eine Gitarre. Wenig später spielte sie im Studio von John Vanderslice ein Fingerpicking ein, zur Gitarre kam ein Gesang wie nicht von dieser Welt. Es wurde das Titelstück ihres neuen Albums „Supermoon“. Hunger widersetzt sich weiterhin jedem Versuch der Einordnung in gängige Kategorien – oder wie die Sunday Times schreibt: „Furchtlos und großartig, sie ist eine Künstlerin ohne Grenzen.“ Sophie Hungers Leben ist seit ihrer Kindheit geprägt von Ortswechseln, ihr Vater war Diplomat, ihre Mutter Politikerin (der Großvater Reporter, Schauspieler, Sänger, Dichter). Aber noch nie hat Hungers Musik diese Prägungen so stark reflektiert wie auf „Supermoon“. Im Titelstück hat ihre Stimme einen überirdischen Hall. Am Ende des Songs, wenn die leise Basspauke verstummt, zittern Echoeffekte durch den Raum, die man aus der Frühzeit der Raumfahrt kennt. „Das schiebe ich gerne auf Mark Lawson

(Timber Timbre, Arcade Fire), der einige Stücke abgemischt hat“, sagt Hunger. Lawsons Arbeit hat Hunger beeindruckt, da sind verwandte Klangarchitekturen zu hören. Was Sophie Hunger auch noch exzessiv gehört hat: Musik von Joe Meek, dem englischen Toningenieur der Fünfziger- und Sechzigerjahre, der als Erster das Studio als Instrument begriff und ihm außerirdische Sounds entlockte. Wer mit Außerirdischen Kontakt aufnehmen will, reist gerne nach Kalifornien. In „Mad Miles“ singt Hunger: „There‘s nothing here to remember or recognize / I could stay here forever and never arrive.“ Sophie Hunger ist zurückgekehrt von diesem Trip. Sie hat uns dieses Album mitgebracht. Besetzung: Sophie Hunger – vocals, electric and acoustic guitars, piano, harmonica / Alexis Anérilles – keys, bass, voice, trumpet, flügelhorn / Simon Gerber – bass, voice / Alberto Malo – drums, percussion / Geoffrey Burton – guitar Presse: „Gewohnt viersprachig, gewohnt vielschichtig, gewohnt großartig: Sophie Hunger mit Pop vom Mond. Magnifique!“ (Musikexpress)

„,Supermoon‘ (Caroline), das neue Album der Schweizerin ist genauso toll, eigensinnig und warm, wie man es sich vorgestellt hat: so wunderbar vielschichtig und hintergründig angefüllt mit gespenstisch hallenden Folk- und Rockgitarren, mit elegischen Chansons, Blues- und Jazz-Fragmenten und betörenden Pop-Refrains.“ (Süddeutsche Zeitung)

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Anker 15.2: Mi., 29. Juli, 23:00 Uhr Veranstaltungssplitter beim Hafensommer –

Wir ankern bei Partnern!

Ankerplatz: FIN-GER, 87BAR (Bürgerbräu – Pferdestall | Frankfurter Straße 87 | 97082 Würzburg)

Mit Ankerwürfen in Kooperation mit bestehenden Partnern ermöglichen wir Sonderveranstaltungen an besonderen Orten, um unseren treuen Fans und Besuchern exklusive und aufgrund begrenzter Platzkapazität meist limitierte Programmpunkte abseits der großen Hafensommerbühne zu präsentieren. Informationen zu Tickets gibt es ab Ende Juni auf unserer Website und über andere öffentliche Kanäle.

Skandinavisch-deutsche Mittsommernacht Installation – CAMPING CAMPING ist eine interaktive Kunstinstallation, die das Erlebnis von Naturlandschaft mit einem Hauch von Kitsch und Pop-Art interpretiert. Die Kunstinstallation besteht aus einem orangefarbenen Halti-Zelt (für zwei Personen), einem grünen Gras-Teppich, WC & Teeküche und einer visuellen Klanglandschaft der finnischen „Weißen Nächte“. CAMPING findet im FIN-GER Store statt. Wir laden die Freunde des Hafensommers herzlich dazu ein, die Kunstinstallation zu besuchen – oder sogar über Nacht zu bleiben und die einzigartige Erfahrung zu genießen und Teil des Kunstwerks zu sein. Übernachtungen bitte im Voraus buchen unter www.fin-ger.com.

erstellt. „Sterbt langsam“ zeigt dokumentarisch, wie fränkische Hausfrauen glitschige Schnecken auf gut drei Dutzend unterschiedliche Weisen um die Ecke bringen. Die Nacktschnecke treibt jeden Gartenbesitzer in den Wahnsinn und macht selbst den sanftmütigsten Tierfreund zum kaltblütigen Killer. Gegen Nacktschnecken gibt es kein Allheilmittel, aber jeder Gartenbesitzer hat seine eigene perfide Methode, der Weichtierplage ein Ende zu bereiten. In Wolfram Hankes Film werden Hausfrauen in ganz Unterfranken befragt, wie sie am besten die Schnecken aufspüren, fangen und um die Ecke bringen. Entstanden ist ein erschütternder Bericht über große Gefühle und kurzen Prozess.

Kurzfilm – „Sterbt langsam“

Musik

Der Schweinfurter Filmemacher Wolfram Hanke hat schon von Hundefrisören berichtet, die als Moshammer-Double durchgingen, von selbstgebastelten Pudeln aus Müllsacken erzählt und eine Wettervorhersage aus Zwiebelschalen

Kleine überraschende musikalische Szenerien von Hafensommer-Künstlern versprechen Kurzweiligkeit. ,,Verbringe ein Weilchen bei den himmlischen Schlüsseln und Veilchen“ – schöner kann diese lange Nacht unter freiem Himmel beim Schein der Fackeln, Kerzen und Sterne nicht angekündigt werden.

– von Wolfram Hanke –

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DE-Ă–KO-006 Deutsche Landwirtschaft


Anker 15.1: So., 26. Juli, 11:00 Uhr

Anker 15.4: So., 2. August, 12:00 Uhr Ankerplatz: stahl.lehrmann architekten (Am Schloss 3 | 97084 Würzburg-Rottenbauer)

An einem Flügel der berühmten Klaviermanufaktur Fazioli 15.1. Matinee mit Johanna Borchert (Solo) Johanna Borchert, geboren 1983 in Berlin und aufgewachsen in einem klassisch konditionierten familiären Umfeld in Bremen, ist eine deutsche Jazzpianistin und Komponistin, die gerade im Frühjahr mit dem Jazz Echo als Sängerin national ausgezeichnet wurde. Schon als Kind zeichnete sich ihre eigenwillige und in die musikalische Freiheit ausbrechende Musikerpersönlichkeit ab. Musikalische Inspirationsquellen waren einerseits Bach, Messiaen, Cage und Ligeti, andererseits aber auch Jazzlegenden wie Monk und Shorter. Starken Einfluss übten die Aufenthalte in Kalifornien am Mills College (in Zusammenarbeit mit Fred Frith und Chris Brown) oder 2007 in Chennai, Indien aus. Nach Jazzklavier- und Kompositionsstudien in Berlin und Kopenhagen ist Borchert heute in beiden Hauptstädten eine der antreibenden Kräfte der jungen Szene zischen Jazz, Pop und Avantgarde. Im Oktober 2012 veröffentlichte sie ihr Debüt als Solistin am Klavier. Die 13 teils frei improvisierten Stücke nennt sie das „Orchestre Idéal“. Seit 2010 tritt Johanna Borchert mit ihrem Soloprogramm nicht nur als Pianistin und Komponistin, sondern auch als Sängerin in Erscheinung. Im Jahr 2014 veröffentlichte sie das Album „FM Biography“, das sie mit dem legendären Multiinstrumentalisten, Komponisten, Dozenten Fred Frith („Step Across The Border“), dem Musiker Shahzad Ismaily (Produzent für Künstler wie Yoko Ono, Laurie Anderson oder Bonnie Prince Billy) und dem Klangrhythmiker Julian Sartorius (Ex-Drummer von Sophie Hunger) aufgenommen hatte. ➔ siehe auch Konzert auf S. 15

15.4. Matinee mit Wolfgang Dauner (Solo) „Wolfgang Dauner, Jazzmusiker, Enfant terrible und großer Sohn Stuttgarts, hat ein bewegtes Leben hinter sich. In den Fünfzigern tourte er mit Zarah Leander und Marika Rökk, in den Sechzigern sprengte er die Grenzen des Jazz hin zum Geräusch, zur Elektronik,

zu Tanz und Happening. In den Siebzigern vertrat er mit den German All Stars Deutschland im Ausland und wurde mit dem United Jazz And Rock Ensemble zum Popstar des Jazz. Daneben hat er Filmmusiken geschrieben und zwei Kammeropern.“ So schrieb Die Zeit anlässlich seines 75-jährigen Geburtstages. Die luzide Strahlkraft einer ungebrochenen, vitalen Kreativität ist es, die ein Solo-Konzert von Wolfgang Dauner so außergewöhnlich aufregend macht. Als Pianist hat er, von Bill Evans herkommend, einen einzigartigen Stil entwickelt, der in einer Synthese aus Jazz und Klassik besteht. Indem er seine klassische Ausbildung zu seiner Erfahrung als Jazzmusiker in Beziehung setzt und produktiv macht, kommt er zu einer charakteristischen, unverwechselbaren Handschrift, die ihm eine enorme künstlerische Freiheit gestattet. Seine vielfältige Anschlagkultur verfügt über eine reich mit Klangfarben besetzte, emotional differenzierte Palette, ist gleichzeitig von Dynamik und Lyrik geprägt, von Ernst und Humor. Feinnervig perlende Läufe treffen auf eruptive Cluster – Dauners Spiel ist stets genauso überraschend wie pointiert und treffend. Mit dieser Transformation bezieht Dauner eine Position, die den Ursprung einer spezifisch europäischen Jazzrichtung markiert. Mit seiner enormen künstlerischen Neugier ist Wolfgang Dauner mehr den je ein innovativer Motor in diesem fortlaufenden Prozess. „Es ist viel geschrieben worden über ihn, und er hat viel geschrieben – neben Musik auch viel Text. So ist die Bezeichnung ,Jazzmusiker‘ für ihn vollkommen unzureichend. Wolfgang Dauner hat sich um die Entwicklung eines neuen Jazz in Deutschland besondere Verdienste erworben. Und neuer Jazz bedeutet hier sowohl eigene europäische Spielformen des Free-Jazz als auch neugierige und grenzüberschreitende Symbiosen mit der Rockmusik und der klassischen zeitgenössischen Musik, der Avantgarde und der elektronischen Musik. Seine Experimente und seine Klangschöpfungen mit dem Synthesizer, die stets der spannenden, überraschenden und dynamischen Musikerzeugung dienten, haben besonders seine Arbeiten für Theater und für Kinder geprägt.“ (Dr. Peter Ortmann – Vorstand der Union Deutscher Jazzmusiker) ➔ siehe auch Konzert auf S. 43

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Anker 15.3: Fr., 31. Juli, 23:00 Uhr Ankerplatz: BBK Galerie (Oskar-Laredo-Platz 1 | 97080 Würzburg – Am Alten Hafen | Kulturspeicher)

„Gustav“ LESUNG mit Wolf Kampmann (MUSIK: Crack Of Doom Doom) Wolf Kampmann, dem im Frühjahr der diesjährige Preis für deutschen Jazzjournalismus verliehen wurde, erzählt mit Wortwitz die tragikomische Lebensgeschichte eines Hochstaplers und entführt die Leser in eine bunte Welt voller Mut, Fantasie und Husarenstücke (Wolf Kampmann: „Gustav“, Roman, 348 Seiten, Osburg). Mit einem einzigen Satz kann Wolf Kampmann – wie seine Hauptfigur – „Hunderte in Erstarrung versetzen oder zu Tränen rühren“. Dieser Romanheld verspricht: „Ihr werdet euch noch alle wundern!“

➔ Auszug aus dem Roman „Gustav“ auf S. 88 „Was Wahrheit ist, entscheide ich!“ Diese Maxime trägt Gustav Bülow durch die siebzig Jahre seines Lebens. Als Fünfzehnjähriger in die Wirren am Ende des Zweiten Weltkriegs geworfen, wird ihm seine kompromisslose Vaterlandsliebe zum Verhängnis. Im Gegensatz zu seinen Kameraden übersteht Gustav – als Deserteur wider Willen – den Krieg zwar äußerlich unbeschadet, bleibt jedoch mit einem lebenslangen Schuldkomplex zurück. Orientierungslos ergreift er die Flucht nach vorn und konstruiert ein beispielloses Zweitleben als Künstler, Forscher, Womanizer und Weltenretter. Sein Bezugssystem ist das Reich der Fantasie. „Wer Probleme damit hat, ist ein Idiot.“ Er erfindet blutstrotzende Kriegsabenteuer, eine mysteriöse Begegnung mit Hitler persönlich, eine Ehe mit einer Mohawk in Kanada und Kämpfe mit Wölfen mitten in der Zivilisation. Vor den Kulissen ständig wechselnder politischer Systeme verliert Gustav nicht nur das gesunde Verhältnis zu seiner Umwelt, sondern auch zu sich selbst. Die Wirklichkeit ist Gustav stets dicht auf den Fersen, doch er ist der Wahrheit immer eine Nasenlänge voraus. Der Autor selbst über seinen Debütroman „Gustav“: „,Gustav‘ ist zwar in der deutschen Geschichte des 20. Jahrhunderts verankert, hat jedoch einen höchst aktuellen Subtext. Geschichte findet immer statt, auch jetzt. Es kommt für jeden Menschen darauf an, sein Leben in diesem Rahmen zu nutzen und sich nicht hinter Ausreden zu verstecken, warum er an sich selbst und seinen Möglichkeiten vorbei gelebt hat. ,Gustav‘ ist ein inniges Bekenntnis zur Einzigartigkeit des Lebens und der Unwiederholbarkeit jedes einzelnen Augenblicks.

Dem ganzen Buch liegt eine Melodie zugrunde. Auch wenn es in der Geschichte zu keinem Zeitpunkt um Musik geht, ist es doch ein zutiefst musikalisches Buch mit einem kontinuierlichen Groove, das darauf wartet, vorgelesen oder noch besser vorgesungen zu werden …“ Crack Of Doom Doom Musikjournalist Wolf Kampmann, Gitarrist David Specht und Schlagzeuger Christian Schulz lernten sich 2011 an der Hochschule der populären Künste in Berlin kennen. Kampmann als Dozent für Pop-Geschichte, Specht und Schulz als wissbegierige Studenten. Aus dem Lehrverhältnis wurde Freundschaft, aus der gemeinsamen Obsession für ungewöhnliche Klänge eine noch unerhörtere Band. So schrieben sie 2014 die Bühnenmusik für Katja Hensels Theaterstück „EU Only Live Twice“ und arbeiten für verschiedene Labels an provokanten Remixen. Schulz ist inzwischen ein gefragter Studio-Produzent, Specht feiert Triumphe mit der No-Wave-Band Isolation Berlin. Bei Kampmanns Lesungen begleiten ihn Specht und Schulz mit kalkulierten Improvisationen, die den rhythmischen Text transportieren, pointieren und konterkarieren. K

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Wolf Kampmann, geboren 1962, arbeitet seit 1989 als freier Musikjournalist für Presse und Rundfunk (Jazzthetik, Jazzthing, SZ, FAZ, DLF, WDR u. a.). Zu seinen Veröffentlichungen gehören unter anderem „Reclams Jazzlexikon“ und in Zusammenarbeit mit Siegfried Schmidt-Joos das Rowohlt „Rock-Lexikon“. Kampmann lehrt am Jazzinstitut Berlin JazzGeschichte und an der Berliner Hochschule der populären Künste Geschichte der populären Musik.

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wir brennen für neue Ideen... ab sofort: Läden und Café im Pferdestall ab 08/2015 Veranstalten und Tagen im Maschinenhaus ab 09/2015 Bürolofts im Sudhaus ab 2016: Programmkino in den historischen Gewölbekellern, Kreativraum in der Büttnerei immer noch: Kapitalanlage in Würzburg – nur noch wenige Flächen frei! Steuervergünstigte Denkmalschutzabschreibung www.buergerbraeu-wuerzburg.de 0931.46 88 30


Ich weiß nicht, wo ich bin SOPHIE HUNGER

➔ zum Konzert auf S. 65

Nomen est omen. Sophie Hunger strotzt vor Heißhun-

ger auf Leben, und sie bringt das mit der verzweifelten Leidenschaft derjenigen rüber, die stets fürchtet, zu wenig davon abzukriegen. Doch wer ihre bisherigen Platten kennt, könnte angesichts ihres neuesten Exkurses für ein paar Augenblicke irritiert sein. Die lastende Schwere ihrer früheren Alben ist verschwunden, der Jazz ist auf dem Rückmarsch, dafür breitet sich eine Unbeschwertheit aus, die an die Euphorie der Hippie-Ära erinnert. Verwunderlich ist das nicht, denn große Teile des Albums sind in San Francisco entstanden.

Die unvermutete Entspanntheit von Sophie Hunger ist von Sehnsucht durchtränkt, und bei genauerem Zuhören am Ende dann doch überhaupt nicht entspannt. Die Songs fügen sich zu einem Ganzen wie ein Regenmosaik, das zu einer Pfütze zusammenfließt, unter deren Oberfläche etwas Unbestimmtes auf den Hörer lauert. „Für mich war die CD der Beginn eines neuen Zyklus“, bestätigt Sophie Hunger. „Ich bin weggegangen, war drei Monate allein und habe mit niemandem geredet, den ich länger als fünf Minuten kannte. In einem Land, in dem niemand meine Sprache spricht. Ich fühlte mich wie vor der Zeit, als ich anfing, Konzerte zu spielen. Das hat mich extrem auf mich selbst

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zurückgeworfen. Ich war einfach nur ein Mensch auf dem Planeten und fragte mich: Was soll ich jetzt machen?“ San Francisco ist eine Stadt, in der man sich gut verlieren und wiederfinden kann. Sophie Hunger drückte die Reset-Taste und fand wieder, was sie auf dem Weg verloren glaubte. Die Sängerin beschreibt es als gute Traurigkeit. Sie verinnerlichte, in einem Land zu sein, das zu hundert Prozent aus Immigranten und deren Nachfahren besteht, und fühlte sich in ihrer latenten Einsamkeit gut aufgehoben. Das ewige Touren hatte sie völlig aus der Bahn geworfen, sie hatte das Gefühl, das Leben flöge ihr um die Ohren. Sie wusste nicht mehr wo sie war. Auch auf ihrer neuen Platte beschreibt jeder Song einen Aufbruch ohne Ankunft. „In Amerika bin ich quer durchs Land gereist, habe in fremden Wohnungen gewohnt und mich so an diesen Lebensstil gewöhnt, dass ich Schwierigkeiten hatte, zurück nach Hause zu kommen. Nicht zu wissen, wo man ist, in einer Umgebung, die auch selbst keine Geschichte hat, kann erstaunlicherweise zu einem System werden, das einem Halt gibt.“ Zu sich selbst zu finden, heißt für die weitgereiste Schweizerin, weder sich in der Fremde neu zu definieren noch zu den eigenen Wurzeln zurückzukehren. Sie hat nicht gefragt, wer sie ist oder wie sie ihre Stellung einkreisen könnte, sondern hat auf eine befreiende Weise neues Vertrauen zu ihren Urimpulsen gefasst. „Ich habe mich gefühlt, wie ich mich mit sechzehn oder acht gefühlt habe. Da sind ganz alte Gefühle hochgekommen. Es hat mir Spaß gemacht, mir selbst auf diese Weise zu begegnen. Da sind mir sehr viele Dinge wieder eingefallen, die ich längst vergessen hatte. Auch in meinen Träumen in der Nacht sind so ganz alte Freunde aus den Kindertagen wieder aufgetaucht. Plötzlich wusste ich wieder, wie die heißen.“ Sie musste nach Amerika, um Europa wieder zu spüren. Doch je mehr sie sich an Amerika gewöhnte, desto stärker

zog es sie in die alte Welt zurück. „Als Europäer ist es nahezu unmöglich, für immer in Amerika zu bleiben. Irgendwann will man alte Häuser sehen.“ Ein schönes Bild, denn auf „Supermoon“ gewährt uns die Chanteuse einen Blick auf neue Fassaden, unter denen sich aber immer noch die alten Mauern verbergen. Auf diese Weise hat sie einen Hebel gefunden, um mit neuen oder restaurierten Formen altvertraute Gefühle auszudrücken. Inzwischen hat sie in Berlin angedockt. Es standen viele Städte zur Auswahl, und einen triftigen Grund, sich ausgerechnet für Berlin zu entscheiden, gab es nicht. Aber vielleicht kann man in keiner anderen europäischen Metropole Verlust so hautnah spüren wie in Berlin, das sich unentwegt verändert und nichts mehr übrig lässt, was noch vor 20 Jahren mal eine Rolle spielte. Es dauerte genau drei Tage, bis sich Sophie Hunger in Berlin zu Hause fühlte. Alt werden will sie jedoch nicht in der deutschen Hauptstadt. Das Bleiben hat sie nicht gelernt, wo immer sie ankommt, weiß sie, dass es wieder nur Durchreise ist. Länger als drei Jahre hält sie es nirgends aus. „Und fürs Sterben gehe ich dann nach Hause.“ Das klingt desperat, aber von dieser nachhaltigen Flüchtigkeit, dieser inneren Hatz auf der Suche nach der beweglichen Heimat sind eben auch ihre Songs gekennzeichnet. Ihre Verlorenheit zwischen den Orten, die ihr etwas bedeuten, drückt sich nicht zuletzt in der Wahl ihrer Sprache aus. Sie singt auf Deutsch, Französisch, Englisch und Schweizerdeutsch. Die Wahl des jeweiligen Idioms trifft sie stets spontan. „Wenn ich mit Akkorden improvisiere oder nach einer Melodie suche, taucht irgendwann ein Satz auf. Das ist die Vorgabe, und in dieser Sprache bleibt es dann. Warum das so ist, weiß ich nicht. Manches geht nur in einer bestimmten Sprache. Der Satz: ‚Ich bin ein Weltmeister’ geht nur auf Deutsch. ‚I’m a champion’ ist nicht dasselbe. Der öffnet ganz andere Räume.“

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Zwischen den Polen Nils Petter Molvær meets Sly & Robbie Nils Petter Molvær ist sicher nicht der berühmteste JazzMusiker der Welt. Nicht einmal der bekannteste europäische Jazz-Musiker. Und vielleicht noch nicht einmal der berühmteste Jazz-Musiker seines Heimatlandes Norwegen. Und doch hat er wie kein anderer Musiker aus der alten Welt in den zurückliegenden 20 Jahren unser Gehör und die Schwellen unserer Wahrnehmung verändert. Wenn der Trompeter, für den der finale Klang stets wichtiger ist als die Quelle, aus der er rührt, heute mit den Reggae-Urgesteinen Sly & Robbie unterwegs ist, ist das die vorläufig logischste Konsequenz aus der langen Reise, die er bis jetzt zurückgelegt hat. Die Endstation ist es indes noch lange nicht. Die Laufbahn von Nils Petter Molvær begann in den achtziger Jahren in der Band Masqualero von Schlagzeuger Jon Christensen und Bassist Arild Andersen. Beide hatten zu dem Sextett gehört, mit dem George Russel Ende der sechziger Jahre den norwegischen Jazz als eigenständiges Phänomen aus der Taufe gehoben hatte, ebenso zu dem Quartett, mit dem Jan Garbarek 1969 sein legendäres Album „Afric Pepperbird“ eingespielt hatte. Mit Masqualero schlossen die beiden Altvorderen nicht nur an den Nordic Jazz der siebziger Jahre an, sondern schlugen auch die Brücke von den Vorvätern zur nächsten Generation um Tore Brunborg, Jan Bang und Molvær. Ein Jahrzehnt später schuf der unermüdliche Trompeter mit seiner Band Khmer die Grundlage für die inzwischen typisch norwegische Symbiose aus Jazz, elektronischer Musik und Weltklanganmutungen. Er war einer der ersten Europäer, die aus der Perspektive des Jazzlagers die Scheu vor der Symbiose mit DJs ablegten, und zwar nicht, um nur ein tanzbares Hybrid aus Jazz und Clubmusik zu elaborieren, sondern um den Plattendreher organisch in einen Bandkontext zu integrieren. Seither hat Molvær in unzähligen Projekten immer wieder Neuland betreten, neben seinen eigenen Bands auch in der gemeinsam mit dem britischen Drummer Martin France geleiteten Avantgarde-Kapelle Spin Marvel, in einer dauerhaften Zusammenarbeit mit dem New Yorker Tausendsassa Bill Laswell oder zuletzt 2013 im Duo mit dem Berliner Elektronik-Produzenten Moritz von Oswald auf der hypnotischen Ambient-CD „1/1“. Molværs Musik lebt von Anfang an von der inneren Spannung zweier höchst gegensätzlicher Pole. Der Norweger ist zerrissen von der Sehnsucht nach Harmonie und Einklang auf der einen und dem vehementen Bedürfnis nach

Destruktion und Chaos auf der anderen Seite. Er kann ganz unvermittelt von Lieblich und Sanft auf Harsch und Toxisch umschalten. Nur selten gelingt es ihm, beide Komponenten in ein ausgewogenes Verhältnis zueinander zu setzen. Nicht, weil ihm dazu die gestalterischen oder spielerischen Mittel fehlen würden, sondern weil er es nicht will. Musik ist ihm nicht zuletzt ein politisches Statement. „Es geht mir um Kontraste“, bekennt er. „Ich will die Gegensätzlichkeit verschiedener Sounds herausarbeiten. Oft geht es dabei ja nicht nur um einen, sondern um verschiedene Kontraste, die ineinandergreifen. Mich interessiert die Frage, wie ich diese Kontraste in Einklang bringen kann, ohne ihnen die Schärfe zu nehmen. Wie der Hörer diese Kontraste einordnet, will ich ihm keinesfalls vorschreiben, denn jeder Mensch hat einen völlig anderen Erfahrungshintergrund. Ich selbst reagiere ja auch nur intuitiv auf die Wirklichkeit.“ Mit seinen Klängen löst Nils Petter Molvær ganz unweigerlich visuelle Assoziationen aus. Viele seiner Stücke wirken wie Klangfilme. Erstaunlicherweise hat er selbst überhaupt keine visuellen Assoziationen, wenn er seine Stücke und Klangprozesse schreibt. „Das ist eher ein praktischer Vorgang. Die Bilder setzen erst ein, wenn ich die Musik höre. Ein paar der schönsten Stücke, die ich kenne, haben für mich eine ganz enge Verbindung zur sichtbaren Welt. Vielleicht überträgt sich das unbewusst auf meine eigene Arbeit.“ Die visuelle Komponente ist ein Aspekt, der Groove ein anderer. Egal, ob Molværs Stücke mit einem Beat unterlegt sind oder nicht, ist ihnen doch stets ein latent packender Groove eigen. So wirkt es fast folgerichtig, dass er früher oder später mit Sly & Robbie zusammenprallen musste. Sly Dunbar und Robbie Shakespeare sind die unschlagbare Allzweckwaffe des Reggae und Dub. Niemand hat je gezählt, an wie vielen Produktionen sie in ihrer gefühlten 200-jährigen gemeinsamen Laufbahn beteiligt waren. Sie haben nicht nur mit ziemlich jedem Reggae-Künstler von Black Uhuru über Bob Marley bis Peter Tosh gearbeitet, sondern sich auch mit den Rolling Stones, Paul McCartney, Monty Alexander und Bill Laswell ins Benehmen gesetzt. Sie sind wahre Groove-Monster. Sly & Robbies ausgeprägtes Feeling für den vollkommenen Motor deckt sich ausgezeichnet mit Molværs hoch entwickeltem Klangbewusstsein. Der Norweger steht für den borealen Winter, die Jamaikaner für karibische Hitze, doch beides zusammen ergibt ein global komplettes Groove-Sound-Konglomerat, das Steine zum Schmelzen bringt und das Blut gefrieren lässt. Mehr als in irgendeinem anderen seiner zahlreichen Projekte gelingt es dem Trompeter in dieser Konstellation, seinem Anspruch gerecht zu werden, Gegensätzlichkeiten zu vereinbaren. Ein musikalisches Joint Venture, bei dem die Betonung auf Joint liegt. Wolf Kampmann

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In den vergangenen Jahren ist es ziemlich ruhig ge-

worden um Kante. Die Jungs, die sich mit den beiden Alben „Zombi“ (2004) und „Die Tiere sind unruhig“ (2006) knietief in die Herzen der Indie-Fans gespielt hatten, waren irgendwann wie von der Bildfläche verschwunden. Abseits des Pop-Zirkus haben Peter Thiessen & Co. sieben Jahre lang Musik für Theaterinszenierungen geschrieben und performt und damit tauchen sie nun aus der selbstgewählten Versenkung wieder auf. Im Februar ist das Album „In der Zuckerfabrik“ erschienen, auf dem sie ihre besten Songs für die Bühne gebündelt unters Volk werfen. Und das Konzert beim Würzburger Hafensommer ist eine von nur ganz wenigen Shows, bei denen Kante das neue Album präsentieren. Das Jahr 1995 war ein außergewöhnliches Jahr für die Musikgeschichte. Allerdings richteten sich die Augen vieler Fans krachiger Gitarrenmusik über den großen Teich. Die Smashing Pumpkins veröffentlichten ihr episches Doppelalbum „Mellon Collie and the Infinite Sadness“, Faith No More brachten ihren heimlichen Karrierehöhepunkt „King for a Day ... Fool for a Lifetime“ heraus und Monster Magnet begeisterten mit „Dopes To Infinity“.

➔ zum Konzert auf S. 23 Währenddessen kamen in einem kleinen Keller in Hamburg vier Musiker zusammen und beschlossen, fortan unter dem Namen Kante gemeinsame Sache zu machen. Und weil in Deutschland in dieser Zeit gerade Bands wie Tocotronic, Blumfeld oder Die Sterne für Furore sorgten, wurden Kante gleich auch noch in die Schublade mit der Aufschrift „Hamburger Schule“ gesteckt. Doch die war schnell zu klein für die Band, obwohl es durchaus Verbindungen zu den anderen Vertretern des genannten Genres gab. Thiessen zum Beispiel spielte sechs Jahre lang Bass bei Blumfeld und brachte mit der Band die beiden Alben „Old Nobody“ (1999) und „Testament der Angst“ (2001) heraus. Eine fruchtbare Zusammenarbeit mit Jochen Distelmeyer, einem der talentiertesten Texter unserer Zeit. 2007 vertonten Kante auf dem Album „Kante plays Rhythmus Berlin“ Texte, die Peter Thiessen für eine Revue am Berliner Friedrichstadt-Palast geschrieben hatte. Irgendwann hatten Kante den ewigen Kreislauf aus Albumproduktion, Interviewtagen und Gastspielreise satt und entdeckten eine neue Welt für sich – das Theater. „Für uns war dieser normale Rhythmus, dass man alle zwei Jahre eine Platte macht und auf Tour geht, irgendwann langweilig“, sagt Peter Thiessen in einem Interview mit Deutschlandradio Kultur. „Das haben wir

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auch zehn Jahre oder so gemacht und das wiederholt sich dann zwangsläufig irgendwann.“ Der Steigbügel aus dem Hamsterrad heißt Friedericke Heller. Sie ist Theaterregisseurin an der Berliner Schaubühne und eröffnet der Band eine neue Welt. „Das lief sehr unterschiedlich. Mal haben wir total freie Hand. Da gibt‘s keine Texte oder Musik. Dann wiederum gibt es Stücke, da gibt es Lieder oder Gedichte und da schreiben wir dann Musik zu den Worten. Dann zum Beispiel gab es schon Musik, die wir dann auf eine Dreier-Besetzung umgeschrieben haben.“ Kante fühlen sich bald pudelwohl in der Welt des Theaters. Die Band gehört zur Besetzung der Inszenierung von Peter Handkes „Spuren der Verirrten“ im Wiener Akademietheater und komponiert eigene Musik dazu. Peter Thiessen bekommt sogar eine eigene Sprechrolle. Es folgen Inszenierungen von „Der gute Mensch von Sezuan“ und „Antigone“ an der Berliner Schaubühne oder „Doktor Faustus“ am Wiener Burgtheater. Kante schreiben aber auch Musik für das Kinderstück „Wilde Kerle“ am Thalia Theater in Hamburg. Und zuletzt – im Frühjahr 2015 – für „Dantons Tod“ am Staatsschauspiel Dresden. „Die Schauspieler, die ich toll finde, reagieren sehr genau auf die Stimmung, die an dem jeweiligen Abend im Publikum herrscht oder auch auf Vorfälle wie platzende Scheinwerfer und Zwischenrufe“, erzählt Thiessen. „In Friederike Hellers Inszenierungen, bei denen wir sehr oft dabei sind, wenden sich die Schauspieler direkt ans Publikum und provozieren Reaktionen. Da ist einfach eine tolle Energie in der Luft, weil die Stimmung so konzentriert ist und die Leute zwar den Stoff, aber nicht die Inszenierung kennen. So etwas lässt sich nicht reproduzieren und ist auch nicht dafür gedacht.“ Peter Thiessen, Sebastian Vogel, Florian Dürrmann, Felix Müller und Thomas Goebel zwischen Schminke, Kostümen und Kulissen. Und der Umstieg von der Unterhaltungsmusik zur großen Kunst funktioniert reibungslos. Kante existieren in teils reduzierter Besetzung problemlos in dem neuen Paralleluniversum. Allerdings sind ihnen viele Fans nicht gefolgt. „Ich habe das Gefühl, bei einem PopKonzert kennen die Leute die Songs von CD und wollen das jetzt alles so noch mal hören. Das wissen die Leute und das weiß die Band! Die Möglichkeit, dass da jetzt was Ungeplantes passiert ist sehr klein“, erklärt Peter Thiessen die Liebe zu Schauspiel und Drama. „Das ist im Theater anders. Man kann das, was da passiert nicht irgendwo sehen oder hören. Das gibt es nur da! Und wenn das Stück abgesetzt ist, gibt‘s das auch nicht mehr.“ Deshalb gibt es jetzt das Album „In der Zuckerfabrik“. Damit hat die Band die vergängliche Musik aus dem Theater doch auf Tonträger gebannt. Veröffentlicht über das neu

gegründete Label Hook Music, das zum Verlag „Theater der Zeit“ gehört, der seit 1946 die gleichnamige Fachzeitschrift publiziert, aber auch Fachbücher rund ums Thema Theater. Die 15 Songs geben einen Eindruck davon, welche Stimmung bei den Aufführungen herrscht. Die Gruppe experimentiert dabei mit Elementen aus Rock, Jazz und elektronischer Musik – so wie man es von Kante kennt. „Ich glaube schon, dass uns das mehr entspricht als vielen anderen Bands. Wir waren ja nie so eine Rockband, die zum Hüpfen und Händeklatschen animiert hat“, erklärt Peter Thiessen in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung. „Da sind wir auch nicht die Typen für. Wir waren schon immer eher eine antirockistische Band. Ich mag es einfach, Teil eines größeren Teams zu sein, meine Fähigkeiten nicht nur für mich selbst anzuwenden, sondern diese in eine Zusammenarbeit mit anderen einzubringen und dabei die Musik auch als Handwerk zu betrachten. Man kommt da so ein bisschen runter von diesem männermäßigen Großkünstlertum.“ Eine Disziplin, die sich in den 20 Jahren Bandgeschichte von Kante ohnehin überholt hat. Die Musikindustrie ist in den vergangenen Jahren komplett zusammengebrochen und viele Musiker standen wie Labels oder Vertriebe vor Scherbenhaufen. Der Schachzug von Kante, sich dem Theater zu verschreiben, hat sich in diesen Zeiten also auch wirtschaftlich als sinnvoll erwiesen. „Wenn man sich anschaut, was man heute über Downloads und Spotify verdient, dann ist das einfach nur noch lächerlich. Als Musiker wird man mittlerweile ja quasi dazu gezwungen, entweder Spezialnischen zu füllen, um sein Publikum zu finden, oder etwas extrem Poppiges zu machen, mit dem man viele Leute erreichen kann. Mit allem, was dazwischen liegt, ist es extrem schwer geworden, eine Existenz zu bestreiten.“ Kante haben es geschafft, ohne sich selbst zu verraten. Und trotzdem werden sie fast zehn Jahre nach dem letzten „normalen“ Album wieder eine reguläre Platte machen und auf Tour gehen. So lautet der Plan für dieses Jahr. Und ganz nebenbei hat Gitarrist Felix Müller seine eigene Band Sport gegründet und seit der Jahrtausendwende vier wirklich hörenswerte Alben veröffentlicht. Wolfram Hanke K

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Wolfram Hanke macht Radiobeiträge fürs BR-Szenemagazin Zündfunk oder das Jugendprogramm PULS, schreibt für Musikmagazine wie Rolling Stone, Ox oder Intro und bringt mit dem Schweinfurter Heft „Der kosmische Penis“ seit mehr als 27 Jahren das drittälteste Fanzine der Welt heraus.

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Dauner + Dauner Aus dem gleichen Holz geschnitzt. Dass die beiden Musiker live auf der Bühne bestens harmonieren, ist schon länger bekannt. Doch erst im Frühjahr 2014 veröffentlichten der Pianist und Komponist Wolfgang Dauner und sein schlagzeugender Sohn Florian ein gemeinsames Album mit dem Titel „Dauner // Dauner“ (auf „Connector Records“), auf dem beide Musiker, mitunter with a little help from Dieter Ilg am Bass, auf Augenhöhe agieren. Spannend, weil hier durchaus unterschiedliche musikalische Welten und Temperamente unterschiedlicher Generationen aufeinandertreffen – und dabei glänzend harmonieren. Musikalische „Familiengeschichten“ sind im Jazz keine Seltenheit. Man denke nur an die Brubeck Family Band, an die Hadens mit Charlie, Josh und Petra, an Dewey und Joshua Redman, an den Marsalis-Clan oder an Ornette und Denardo Coleman. Im Falle von „Dauner // Dauner“ liegt die Sache anders, ist offener. Zwar kann Florian auf Stücken wie „Elf Notizen“ zeigen, dass er auch als flexible swingender Jazz-Schlagzeuger bestehen kann. Aber im Gegenzug muss sich Vater Wolfgang auch auf die wuchtigen Beats von „Who let the dog out?“ oder „Mr. Minky“ einlassen. Will sagen: hier geht es um einen musikalischen Dialog zwischen Welten, die – bei aller Sympathie und familiären Nähe – doch etwas voneinander entfernt sind. Bleibt die Frage, warum dieser Dialog so lange auf sich warten ließ. Wolfgang Dauner lacht: „Zugegeben, wir sind mit dieser Platte spät dran. Eigentlich reden wir seit 20 Jahren davon, dass wir unbedingt eine Platte zusammen machen müssen. Aber es hat sich einfach nicht ergeben, weil wir beide immer auf anderen Hochzeiten getanzt haben.“ Diese anderen Hochzeiten

➔ zum Konzert auf S. 43

tragen Namen wie United Jazz & Rock Ensemble oder Die Fantastischen Vier. Dass „Dauner // Dauner“ überrascht, hat auch damit zu tun, dass Wolfgang Dauner, der seit vielen Jahren nur am Konzertflügel zu erleben war, sich dafür an elektronische Keyboards wie den legendären EMS Synthi 100 gesetzt hat. Schließlich gehörte er um 1970 zu den profiliertesten Forschern auf dem damals ganz neuen musikalischen Terrain der elektronischen Klangerzeugung. Heute erzählt er schmunzelnd vom Besuch Keith Emersons in seinem Studio, der das unhandliche Gerät bestaunte, es aber aufgrund des Gewichts für nicht tourfähig erachtete. Jahre später bereisten Emerson, Lake & Palmer Europa prinzipiell nur noch mit zwei Sattelschleppern voller Synthesizern. Kaum verwunderlich, dass Kindheit und Jugend von solch neugierig-kreativer Atmosphäre inspiriert werden. Als Dauner die musikalische Begabung des Sohnes bemerkte, musste er darauf reagieren, fördernd, aber nicht fordernd, vielleicht nur mit etwas Druck. Dann stellen sich Fragen: Was vermittelt man als musikalischer Vater, der das Talent des Sohnes erkennt? Worin liegt der Reiz eines musikalisch-künstlerischen Haushalts für den Sohn? Aber auch das Umfeld sei schon wichtig gewesen: „Mein Sohn ist ja mit all den Musikinstrumenten um sich herum aufgewachsen. Mit den Musikern, mit denen ich gearbeitet habe. Der ist schon früh mit allerlei konfrontiert worden.“ Zum Beispiel mit Jon Hiseman, dem Power-Schlagzeuger, zunächst von Colosseum, später dann von Et Cetera und schließlich von United. Der sei für den Sohn schon eine prägende Figur gewesen: „Was Jon am Schlagzeug angestellt hat, hat Florian schließlich mehr überzeugt als

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mein Klavierspiel“, gibt Dauner zu, der mit einigen der ganz großen Jazz-Schlagzeuger gearbeitet hat: „Beim Jazz geht es um einen anderen Groove und Stil als beim Rock oder beim HipHop. Ich habe mit Elvin Jones und Billy Cobham gespielt. Das Spielen hat mir sehr viel gebracht. Mehr als durch Gespräche habe ich durch sie die Kunst des Zuhörens im Zusammenspiel gelernt. Man kann die Dramaturgie einer Improvisation antizipieren lernen, sie begleiten und unterstützen. Der Florian kann das auch.“ Aber Florian hat sein Talent auch prosaisch als Studio- und Livemusiker für Künstler wie Seal, Nena, Badesalz produktiv gemacht und als Schlagzeuger für TV-Formate wie „DSDS“ gearbeitet. Wahrscheinlich zeigt sich der für Pop-Musiker unabdingbare Pragmatismus im Umgang mit dem Selbstverständnis als Künstler bei beiden Dauners in unterschiedlicher Ausprägung. Wolfgang Dauner, der in den vergangenen Jahren wohl begründet nur wenige Platten veröffentlicht hat, kann noch von Erfahrungen schwärmen, die sein Sohn so nicht mehr erlebt hat: „Man produziert ja heutzutage ganz anders als 1964, als ich mit Eberhard Weber und Fred Braceful für CBS das Trioalbum „Dream Talk“ eingespielt habe. Damals haben wir zwei Jahre zusammen gespielt – und dann die Stücke im Studio binnen vier Stunden eingespielt. Heutzutage wird noch geprobt, wenn man schon im Studio ist. Die Arbeitsprozesse haben sich dank der modernen Technik komplett verändert. Damals musste ein Produzent richtig Geld in die Hand nehmen, wenn eine Platte produziert werden sollte. Heute kann man im eigenen Wohnzimmer produzieren. Dafür hat die CD komplett die Magie verloren, die eine Platte noch besaß. Heute dient die CD eher als Flyer, den man in die Post gibt, wenn man sich bei einem Veranstalter um ein Konzert bemüht.“ Diese etwas kulturkritische Einschätzung wird allerdings durch die Sorgfalt und die Liebe zum Detail, die „Dauner // Dauner“ auszeichnet, konterkariert. Die Aufmachung der CD ist hochwertig und graphisch überzeugend, der Sound der Produktion stimmt und – nicht zuletzt – das Album verfügt bei aller Vielseitigkeit der unterschiedlichen Stücke über eine dramaturgische Stimmigkeit, die zum Beispiel das aktuelle, konzeptuell verwandte neue Album von Brad Mehldau und Mark Guiliana („Mehliana“) vermissen lässt. Obwohl: Eine passende Schublade für „Dauner // Dauner“ dürfte nicht leicht zu finden sein, obwohl mit dem Gast Dieter Ilg ein weiterer Musiker an Bord ist, den man wohl dem Jazz zuordnen würde. Wolfgang Dauner, aufdringlichen Konzepten ohnehin eher misstrauend, sind Schubladen eh egal: „Man sollte das Konzept einer Platte nicht überbewerten. Man kann tolle Ideen haben, aber wichtiger ist, dass die

Musik die Hörer erreicht. Es geht auf dem Album eher um Musik als um Jazz im engeren Sinne. Auch am Pop-Jazz sind wir vorbeigestreift. Ich habe da keine Berührungsängste. Florian und ich haben über all die Jahre einen musikalischen Dialog geführt. Rhythmus ist unser beider Ding.“ Aber „Dauner // Dauner“ fordert auch den aufmerksamen Hörer, der sich auf das Album voll unterschiedlicher Stimmungen einlässt und nicht von einer Musiktapete berieselt werden will. Das ist mutig und old school in Zeiten, wo Platten gerne eine durchgängige Stimmung anstreben, um sich in den Alltag des Hörers einzupassen. Bleibt noch der späte Gast der Platte: Eberhard Weber. „Zwiegespräch“ ist eine Reminiszenz an vergangene Tage, ganz ohne Florian, aber in verwandtem Geist in den achtziger Jahren eingespielt von Weber und Wolfgang Dauner. Ein schöner Zug, dem gesundheitlich arg gebeutelten Kollegen aus ganz alten gemeinsamen Tagen noch einmal eine Plattform zu bieten. Irgendwie auch passend für ein Projekt, das nun seit Jahr und Tag landauf, landab live adäquat und unter großer öffentlicher Aufmerksamkeit Vergangenheit und Gegenwart kurzschließt. Wolfgang Dauner hatte sich einst von der Live-Elektronik verabschiedet, um sich musikalisch umfassender ausdrücken zu können. Jetzt will er noch einmal wissen: „Damals hat mich die Knöpfchendreherei abgetörnt. Heute kann man die elektronischen Geräte live viel einfacher handhaben, aber dafür sind sie ungeheuer aufwändig zu programmieren. Davon einmal abgesehen: Mit den aktuellen technischen Möglichkeiten, wenn es denn klappt, was wir uns vorstellen, dann wird das richtig gut.“ Ein Blick auf aktuelle Konzertkritiken beweist, dass dieser Plan aufgegangen ist. Und, aber dies nur ganz am Rande, das Stück „Who Let The Dog Out?“ stammt nicht aus der Feder des HipHop-affinen Sohnes, wie man vermuten könnte, sondern aus dem Archiv des Vaters, der immer mal wieder im heimischen Studio Sachen ausprobiert und dann erst mal zur Seite gelegt hat. Was wohl nichts anderes heißt als „Fortsetzung folgt!“, aber nicht erst in 20 Jahren. Ulrich Kriest (Quelle: Stuttgarter Zeitung 28.02.2014, abgeändert und aktualisiert, mit freundlicher Genehmigung des Autors)

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Ulrich Kriest ist freier Autor und Übersetzer (Schwerpunkt Film und Musik), u .a. für Konkret, Jungle World, filmzentrale.com, film-dienst, Stuttgarter Zeitung u. a. Seit 2009 Lehraufträge für Poptheorie/Popgeschichte und Jazzgeschichte an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst, Stuttgart.

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Warum engagiert sich die DAHW … D ie international tätige DAHW Deutsche Lepra- und

Tuberkulosehilfe mit Hauptsitz in Würzburg, wo sie auch im Jahr 1957 gegründet wurde, arbeitet seit Jahrzehnten an der Bekämpfung vernachlässigter tropischer Armutskrankheiten. Weltweit sind mehr als eine Milliarde Menschen von diesen Krankheiten betroffen. Durch geeignete Behandlungsprogramme und mit geringem Aufwand könnten sie geheilt oder vor Ansteckung geschützt werden. Wie wichtig verstärkte Anstrengungen bei der Bekämpfung armutsbedingter Krankheiten sind, zeigte im letzten Jahr der Ausbruch der Ebola-Epidemie in Westafrika. Plötzlich standen ganze Länder still. Chaos brach aus. Lepra ist zum Sinnbild für all die Menschen geworden, die unverschuldet in einen Teufelskreis aus Armut und Krankheit geraten sind. Im Mittelpunkt aller Hilfsmaßnahmen der DAHW steht der Mensch. Neben dem notwendigen medizinischen Fachwissen bei der Behandlung von armutsbedingten Tropenkrankheiten muss man die Menschen verstehen, wissen, wie sie denken und fühlen – denn oftmals sind die Patienten

schwer traumatisiert durch die Folgen der Erkrankung wie massive körperliche Beschränkungen, die oft katastrophalen sozialen Auswirkungen und die Diskriminierungen durch ihr Umfeld. Musik ist ein wesentlicher Bestandteil der Kulturen und bietet einen idealen Zugang, um den Menschen näherzukommen. Daher ist die DAHW regelmäßig dabei, wenn beim Hafensommer Musiker auftreten, die aus DAHWProjektländern kommen und sich selber für medizinische oder soziale Projekt und Veränderungen in ihren Ländern oder Kontinenten einsetzen. Hugh Masekela ist nicht nur eine musikalische Legende und ein Pionier der südafrikanischen Musikszene, sondern er ist auch im Board of Directors der „Woyome Foundation For Africa“ (WOFA) in Ghana, einer Offensive gegen Aids. Harald Meyer-Porzky

Stellvertretender Geschäftsführer DAHW Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe e.V. Weitere Information zur Arbeit der DAHW erhalten sie unter: www.dahw.de

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Leitwolf

Auszug aus dem Roman „Gustav“ Ein Leben lang hatte ich mich für Wölfe interessiert. Das Wolfsgesetz war ein Leitfaden, nach dem sich mein Handeln seit der Jugend ausgerichtet hatte. Nicht selten war mir von Menschenseite ein ausgeprägter Wolfsinstinkt nachgesagt worden. Aber solche Sachen sagt man eben mal so dahin. Sich aber als Wolf unter Wölfen zu fühlen ist schon eine putzige Angelegenheit. Jetzt stand ich also da mit anderthalb Wölfen. In gewisser Weise war ich nun selbst ein Wolf, natürlich nicht genetisch, aber als eine Art vom Waldgeist geweihter Edelwolf. Aber was sollte ich mit dieser für mich ungewohnten Inkarnation anfangen? Atlas nahm mir die Entscheidung ab. Die beiden schönen Tiere verschwanden zwischen den Bäumen und lösten sich buchstäblich vor meinen Augen zwischen dem Grau der Stämme auf. Wahrscheinlich hielten sie Hochzeit. Meine Damen und Herren, ich kann es Ihnen nicht sagen. Ich suchte meine Kamera und machte zumindest ein paar Fotos von den Kampfspuren. Hier sehen Sie einige Haarbüschel, die Atlas seiner Partnerin ausgerissen hatte, und dort – schauen Sie mal, da unten links – entdecken Sie vielleicht Blutspuren. Dieser rote Fleck ist echtes Wolfsblut. Ich ging heim ins Ostseeviertel, keineswegs sicher, ob mein Atlas zu mir zurückkehren oder über das Oderhaff nach Hause in die Masuren verschwinden würde, wo er von jetzt an womöglich als reinrassiges Alphatier sein Revier verteidigte. Auch an mir waren die Ereignisse nicht spurlos vorübergegangen. Entsprechend sah ich aus. Das Blut lief mir in Strömen an den Armen herab, Jacke und Hemd waren zerfetzt, die Knie aufgeschlagen. Ich muss ein Bild des Jammers abgegeben haben in meinen grünen Klamotten, wie ein Heimkehrer aus dem Krieg. Kaum hatte ich die Straßen der Stadt erreicht, verfolgten mich auf Schritt und Tritt irritierte Blicke. Ich kann Ihnen sagen, im Vergleich zu diesem aufdringlichen Geglotze war der Kampf mit der Wölfin das reinste Kinderspiel. Gegen ein wildes Tier kann man sich mit offenem Visier verteidigen, denn es wird immer den direkten Angriff von vorn suchen. Gegen die üble Nachrede der Wölfe in Menschengestalt ist jedoch kein Kraut gewachsen. Das hängt einem an wie eine unverheilte Narbe. Mit letzter Kraft schleppte ich mich nach Hause, versorgte meine Wunden und fragte mich, was als Nächstes

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➔ zum Ankerpunkt 14.3 auf S. 71

geschehen würde. Ich musste wohl erschöpft eingeschlafen sein, denn ich wähnte mich im tiefen Wald, als hartnäckiges Klingeln mich aus meinem Schlaf riss. Zwei uniformierte Polizisten standen vor der Tür. „Guten Tag, Herr Bülow, können Sie mal bitte mit runter zu unserem Wagen kommen?“ Ich verstand nicht, leistete aber keinen Widerstand. Unten stand ein Kombi mit Hundegitter. „Ist das Ihr Hund?“, fragte der Beamte. Es war mein Atlas, der aufgeregt fiepsend zu mir strebte. Ich wollte ihm gerade aus seiner Bredouille helfen, aber der dienstbeflissene Freund und Helfer hielt mich noch einen Moment zurück. „Herr Bülow, wir kennen Sie als äußerst gewissenhaften Hundeführer. Deshalb fragen wir Sie gar nicht, was Ihr Hund allein auf der Straße gesucht hat. Anhand der Hundemarke konnten wir ihn zu Ihnen zurückverfolgen und wir garantieren Ihnen, wären Sie keine stadtbekannte Persönlichkeit, hätte ihn mit Sicherheit ein anderes Schicksal ereilt. Passen Sie also künftig besser auf.“ Und jetzt sagen Sie mir mal, liebe Zuhörer, was hätte der Schauspieler Gustav Bülow machen sollen? Stellen Sie sich mal vor, ich hätte gesagt, mein Hund ist im Wald von Eldena nur einer Wölfin gefolgt, weil er selbst in Wirklichkeit ein Wolf ist? Der hätte mich doch glatt in die Klapsmühle gesteckt. Ich bedankte mich also freundlich und versprach, künftig besser aufzupassen. Atlas und ich verdrückten uns von jetzt an aber bei Wind und Wetter in den Wald, um unsere Wölfin, die ich Alice nannte, zu treffen. Ich brachte immer ein paar saftige Brocken aus der Fleischabteilung der Kaufhalle mit, wo man sich schon wunderte, dass ich mir jetzt immer die doppelte Ration holte. Wenn die gewusst hätten, dass sie eine ausgewachsene Wölfin versorgten ... Zum Glück wurden mir keine Fragen gestellt, aber wenn ich mit Atlas in den Wald verschwand, vergewisserte ich mich stets mehrfach, dass mir niemand folgte. Auf diesem Foto hier sehen Sie übrigens meinen Hund auf dem Weg zu unserem Treffpunkt. Alice erwartete uns täglich auf derselben Lichtung, sprang freudig an mir hoch und machte sich gierig über die Geschenke vom Schlachter her. Hier ein Dia von einem abgenagten Knochen, den Alice zurückgelassen hat. So sehr ich mich über dieses Ritual freute, musste ich doch meinerseits aufpassen, unsere Freundin nicht zu sehr an die Menschen zu gewöhnen. Auch wenn ich mich


geschmeichelt fühlen durfte, von einer wild lebenden Wölfin als einer der Ihren anerkannt zu werden, blieb ich doch immer noch ein Mensch. Ein Waldbewohner jedoch gehört nirgendwo anders hin als in den Wald. Eines Tages im Herbst warteten wir vergeblich auf Alice. Atlas reckte wieder sein Haupt in die Luft und stimmte sein Wolfsheulen an, den wunderschönsten Gesang, den die Welt je gehört hat, durchdringend und durchdrungen von wortloser Poesie. Doch er wurde nicht erwidert. Ich habe keine Ahnung, was geschehen war, aber wir sahen Alice nie wieder. Atlas lebte noch anderthalb Jahre, und glauben Sie mir, wann immer wir in unseren geliebten Wald gingen, wimmerte er vor Liebeskummer. Da geht es den Wölfen nicht anders als den Menschen, meine Damen und Herren. Hier sehen Sie noch einmal vor der nördlichen Dämmerung die majestätische Silhouette der Wölfin von Greifswald, die unbemerkt unter uns gelebt hat und von einem Tag auf den anderen spurlos verschwunden war. Ja, das könnte ebenso gut der Scherenschnitt eines Schäferhundes sein. Der Wolf, meine lieben Zuhörer, lebt längst in unserer Mitte. Jetzt stellen Sie sich vielleicht die Frage: Warum hat der Bülow uns nicht schon davon erzählt, als er sich noch regelmäßig mit diesem ungewöhnlichen Besucher aus dem Osten traf? Die Antwort liegt auf der Hand. Stellen Sie sich mal vor, was losgegangen wäre, wenn einer der bekanntesten Waldläufer der Ostseeküste von der Existenz von Wölfen unmittelbar am Rand einer Großstadt berichtet hätte? Es ist ja davon auszugehen, dass Alice nicht die einzige Vertreterin ihrer Gattung in unseren Gefilden war. Stellen Sie sich mal die Hysterie vor, die eine solche Bekanntmachung ausgelöst hätte. Nicht auszudenken. Nein, ich wollte die Wölfe von Greifswald schützen. Sollen sie doch ein krankes Reh reißen oder sich von mir aus auch mal ein Schaf holen. Aber kein Wolf hat sich in jüngerer Zeit jemals an einem Menschen vergangen. Umgekehrt kann man das leider nicht behaupten. Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit. Wolf Kampmann (Auszug aus dem Kapitel „Leitwolf“, mit freundlicher Genehmigung des Autors, Abdruck aus der Buchveröffentlichung „Gustav“ – Osburg Verlag, Roman, August 2014, gebunden, 348 Seiten)

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