FSG Direkt - Schwerpunktthema: Hartz IV in Österreich

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Ausgabe 2 | 2017

Direkt

Inklusive Plakat zum Aufhängen

Statt Almosen höhere Löhne t r e i n i u r V Hartz I itsmarkt e b r A n de

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rei nach dem Motto „Geht’s jemandem schlechter, geht’s mir besser“ wird die Neid-Debatte über Arbeitslosengeld, Notstandshilfe und bedarfsorientierte Mindestsicherung immer wieder aufs Neue entfacht. Mit Absicht. Vor allem von ÖVP, FPÖ, Neos und der Industriellenvereinigung. Verfolgt wird die Entwicklung von Hartz IV in Deutschland. Doch die hat gleich mehrere Haken. Seite 2

Infos, wie ich sie will Mein Abo, meine Chance

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nfos der FSG im ÖGB gibt’s via Facebook, WhatsApp und Info-Mail. Auch diese neue Ausgabe der Zeitschrift „FSG direkt“ kann kostenlos abonniert werden. Alle Bestell- und Anmeldemöglichkeiten gibt es unter: www.fsg.at/abo

Was viele NICHT wählen

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ast 20 Prozent der Bevölkerung sind in Österreich aktuell armuts- oder ausgrenzungsgefährdet, darunter mehr als 350.000 Kinder. Sie haben es besonders schwer, im Leben Fuß zu fassen. Ihr Schicksal haben sie keineswegs selbst gewählt. Seite 2–3


Sackgas s Hartz IV e

Willi Mernyi BUNDESGESCH

ÄFTSFÜHRER

Wenn der Arbeitsmarkt verrückt spielt Menschen brauchen Sicherheit und Planbarkeit

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er schon hat, dem wird noch gegeben, wer nichts hat, dem wird auch das noch genommen, heißt es sprichwörtlich. Und die Kluft dazwischen wird laut Studien noch größer. Nicht zuletzt aufgrund der Digitalisierung und der Umbrüche in unserer Arbeitswelt. Fachkräfte verlieren Arbeitsplätze, Jüngere kämpfen mit prekären Jobs um den Berufseinstieg und immer früher zählt man zum „alten Eisen“.

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se iedriglohn N r o v t s g An

Vom Versicherungs­prinzip zur Almosen­­politik

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ie „Hartz“-Reformen in Deutschland, benannt nach ihrem „Erfinder“, einem ehemaligen Personalmanager, waren eine der radikals-

ten Umbrüche in einem Mitgliedsland der EU. Aus einem vormals dreistufigen System wurde kurzerhand ein zweistufiges. Von Arbeitslosigkeit Be-

Einkommen muss für gutes Leben reichen!

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sterreich setzt in dieser heiklen Phase auf eine „aktive Arbeitsmarktpolitik“ – im Gegensatz zu Deutschland. Bei uns helfen zum Beispiel Ausbildungsgarantie, Weiterbildungsmöglichkeiten und Programme für besonders von Arbeitslosigkeit betroffene Gruppen beim (Wieder-) Einstieg in den Arbeitsmarkt. Das gibt Menschen Sicherheit, Stabilität und Planbarkeit in ihrem Leben. Bei uns sagt niemand wie in Deutschland vorschnell „selber schuld“ und drängt Betroffene in die bittere Armut. Unser Ziel: Menschen rasch wieder in die Lage zu versetzen, sich ihr Einkommen selbst zu erarbeiten. Ein Einkommen, das für ein gutes Leben reicht. Wir sozialdemokratischen GewerkschafterInnen kämpfen für gleiche Chancen für alle – in allen Lebensabschnitten!

Aktuell armuts- oder ausgrenzungsgefährdet in Österreich mit …

… und ohne staatliche Leistungen. Steigender Wohlstand schlägt sich schon seit Langem nicht mehr in sinkender Armut nieder. Fast 20 Prozent der Bevölkerung sind in Österreich aktuell armuts- oder ausgrenzungsgefährdet. Ohne staatliche Leistungen wären es aber mehr als doppelt so viele. Eine Übersicht gibt es auf Seite 10.

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Quelle: Statistik Austria


WOLFGANG KATZIAN BUNDESVORSIT

ZENDER

Arbeit breiter denken! troffene fallen nach Bezug des Arbeitslosengeldes sofort in eine „bedürftigkeitsgeprüfte Grundsicherung“ (Hartz IV). Ersteres unterliegt dabei noch dem Versicherungsprinzip, Letzteres ist eine bloße Versorgungsleistung (Regelbedarf etwa 400 Euro für Alleinstehende). Aus Versicherten werden so schneller AlmosenempfängerInnen. Denn für den Bezug muss die „Hilfsbedürftigkeit“ erst einmal gegeben sein. Diese tritt erst ein, wenn sämtliches Vermögen bis auf Freibeträge von rund 4.000 Euro verwertet ist. Dabei gibt es jede Menge Ermessensspielraum oder Schikanen. Der letzte Ausweg heißt Obdachlosigkeit.

riglohnsektor oder sogar in Arbeitsgelegenheiten, die im öffentlichen Interesse liegen („1-Euro-Jobber“). Viele Hartz-IV-BezieherInnen sind so zwar erwerbstätig, müssen aber zusätzlich Unterstützung beanspruchen, weil das Erwerbseinkommen zum Überleben kaum ausreicht. Aufgrund der fehlenden Pensionsversicherung sind sie dann auch im Alter auf HartzIV angewiesen. Die Eingliederungschancen im Hartz IV-System sind viermal schlechter als von arbeitslosen im Versicherungssystem.

„1-EuroJobber gefährden Arbeitsplätze.“

Viermal schlechtere Chancen auf Wiedereinstieg Über sogenannte „Jobcenter“ werden Hartz-IV-EmpfängerInnen vermittelt. Zumeist in „Minijobs (geringfügige Beschäftigung), unfreiwillige Befristungen, in den Nied-

Hartz IV hat auch Auswirkungen auf alle anderen Beschäftigten. Die Angst vor Arbeitslosigkeit ist gestiegen, freiwillige Arbeitsplatzwechsel nehmen ab. Und durch die 1-Euro-Jobber sehen viele ihre Arbeitsplätze gefährdet. Der Druck auf Löhne und Gehälter im Niedriglohnsektor steigt. Die Armutsspirale dreht sich ungebremst nach unten!

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ie Digitalisierung bringt es auch mit sich, dass wir KonsumentInnen immer mehr selbst erledigen müssen: beim Online-Banking oder -Shoppen, beim Checkin-Schalter am Flughafen, an der Zapfsäule oder an der Supermarktkasse.

Für jene Beschäftigten,

die früher mit diesen Dienstleistungen ein Einkommen zum Auskommen hatten, müssen wir Lösungen finden. Jede Studie bestätigt, dass Reiche es leichter haben, sich weiter zu qualifizieren. Den Ärmeren droht, dass sie einmal mehr unter ihrem Qualifikationsniveau arbeiten müssen. Wir wollen, dass alle eine Chance bekommen, auch eine zweite! Dazu müssen wir Arbeit breiter denken: Kinderbetreuung, Pflege, ehrenamtliche Tätigkeiten und so weiter. Auch das sind Branchen mit Zukunft in unserer digitalen Arbeitswelt.

Zeit ist die wichtigste Ressource

von Menschen, die keine Reichtümer besitzen. Aber mit Zeit lassen sich keine Mieten bezahlen. Höchste Zeit also, eine seriöse Diskussion über eine Neuverteilung von Arbeit und über die damit einhergehende Finanzierung unseres Wohlstandsniveaus zu führen. Wer wiederholt nur einen 12-Stunden-Arbeitstag fordert, der soll auch einmal darüber nachdenken, zusätzliche MitarbeiterInnen einzustellen. Die Digitalisierungsgewinne können nicht nur wenigen zugutekommen. Wer das will, soll es klar sagen! Und nicht Nebelgranaten gegen unseren Sozialstaat werfen. Hören wir auf konkrete Ansagen und treffen dann unsere Wahl!

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Einmal Hartz IV, immer Hartz IVM

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er kennt die Geschichte nicht: Ein Kind aus einer deutschen Hartz-IV-Familie wird bei einer Reportage vor Ort gefragt, was es einmal werden möchte. In Deutschland waren zuletzt immer mehr Kinder auf Hartz IV angewiesen. Berechnungen gehen von 1,6 Millionen aus. Die Zahl der Kinder unter 15 Jahren, die länger als vier Jahre von Hartz IV abhängig waren, stieg ebenfalls auf über eine halbe Million an. EU-weit sind insgesamt rund 120 Millionen Menschen von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht. Die Antwort des Kindes kommt dann auch sehr schnell: Hartz IV. Die Fassungslosigkeit ist groß. Das Gelächter von Neid geplagten Menschen auch. Ebenso schnell schwirren Begrifflichkeiten wie „Sozialschmarotzer”, „soziale Hängematte” oder ähnliche durch die Luft, während die anderen noch immer versuchen, tief durchzuatmen. Jene, die für mehr Chancengleichheit und Verteilungsgerechtigkeit in unserer Gesellschaft kämpfen! Für den deutschen Armutsforscher Christoph Butterwegge „bedeutet Armut erheblich mehr, als wenig Geld zu haben“. Armut heißt, ausgeschlossen zu sein von Gütern und Dienstleistungen des modernen Alltags. Die Möglichkeit zur gesellschaftlichen, politischen oder sozialen Teilnahme ist ohnehin nur mehr eine theoretische. Betroffene haben andere Sorgen. Gerade für Kinder hat das Langzeitfolgen. Während die einen im schicken Fast-Food-Restaurant sitzen, müssen andere mehrmals in der Woche um Gratis-Essen anstehen – vor allem im Winter. Das Geld reicht dann kaum für Essen und Heizen gleichzeitig. Bei immer mehr Menschen schlägt der Kapitalismus in all seiner Härte zu, oft ohne Vorwarnung. Laut Butterwegge lässt es sich „kaum noch leugnen, dass die Armut zur Mitte der Gesellschaft vordringt“. Ein Umstand, den auch die FSG-Jugend aus Gesprächen nur allzu gut kennt. Man muss erst gar nicht richtig arm sein, es reicht schon, wenn 4

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A N E B E L . S T E F G A I H W SC L L E EIN E S E G R E D RAND

Lehrlinge zu Hause für Kost und Logis etwas beisteuern müssen. Von im Schnitt 500 Euro Lehrlingsentschädigung pro Monat bleibt dann nicht mehr viel übrig. Und das in einem Alter, in dem es besonders wichtig ist, sich auszutauschen und soziale Kontakte zu knüpfen. Im realen Leben, nicht auf Facebook. Am Land schlagen dann noch die Mobilitätskosten zu Buche - Stichwort Führerschein. In der Stadt sollte schon auf die erste Wohnung gespart werden.

Aus den Augen, aus dem Sinn Einmal von der gesellschaftlichen Teilhabe ausgeschlossen, werden von Armut Betroffene „unsichtbarer“. Sie leben isoliert, sie wachsen mit einem Gefühl von Ohnmacht, Zorn und Verzweiflung auf. Trotz aller Anstrengungen und Versuche lässt sich ihre Lebenssituation kaum verbessern. Und irgendwann stellt sich die Schuldfrage: Ist es die eigene Schuld, die der Eltern oder die der Gesellschaft? Die Antworten darauf lassen sich vielleicht noch an der Wahlbeteiligung ablesen. Sonst bleiben sie ungehört. Entpolitisierung und Entdemokratisierung sind die Folgen. Die wenigsten wählen sich ein Leben in Armut freiwillig. Ganz im Gegensatz zu den sogenannten „schwarzen Schafen“ unter den Unternehmen: Sie betreiben Steuerbetrug oder Lohnund Sozialdumping sehr wohl freiwillig und vorsätzlich. Zulasten einer ganzen Gesellschaft, zulasten zukünftiger Generationen. Wer aber am meisten draufzahlt, sind jene, die keine Chance in ihrem Leben bekommen: die Kinder von Hartz IV!


p o T e r e s n U n e g n u r e d r o F 1

Vollbeschäftigung schaffen und Arbeits-

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Programme für besonders von Arbeitslosig-

losigkeit erst gar nicht entstehen lassen.

keit betroffene Zielgruppen, wie zum Beispiel ältere ArbeitnehmerInnen, Jugendliche oder MigrantInnen.

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Ausbau der Erwachsenenbildung – ­ nanziell und strukturell. fi

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Abschaffung der Anrechnung des PartnerInneneinkommens bei der Notstandshilfe.

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Flucht aus dem Arbeitsrecht in atypische Beschäftigung verhindern.

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Bessere Verteilung der Arbeitszeit durch eine Verkürzung der effektiven Arbeitszeit, wirksame Mittel, um unbezahlte Überstunden zu unterbinden.

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Gebührenfreies Bildungssystem, das allen die gleichen Chancen einräumt – unabhängig von der sozialen Lage und der finanziellen Ausstattung.

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Arbeitsmarkt & Digitalisierung:

Jede/r verdien eine Chance!

n e h c s n e M e d n e h c u s t i e b r A r e W g n u j b o l a g e , t s s ä l h im Stic d l u h c S e i d t g ä r t , t l a oder r e r e s n u g n u t l a p S r e d an ! t f a h c s l l e Ges


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www.fsg.at facebook.com/fsg.oegb


Mit Verstand neue Wege , t i e h r e h c i gehen! SStabilität,

t i e k r A b N A L P

Aufschwung muss bei allen ankommen. Erfolg wird uns niemals geschenkt. Wer keine reichen Eltern hat, muss sich seinen Erfolg hart erarbeiten und erkämpfen. Der wirtschaftliche Aufschwung ist da, aber er muss bei allen ankommen. Dazu müssen wir neue Wege gehen. Neue Wege brauchen auch Veränderungen. Nur so können wir den Aufschwung stärken.

In die Zukunft investieren. Wir müssen die Innovationskraft der ArbeitnehmerInnen fördern und in die Aus- und Weiterbildung, Forschung und Infrastruktur investieren. Denn: Alle Köpfe gehören klug gefördert, vom Kindergarten über die Lehre bis zur Hochschule!

Mehr netto vom Brutto. Wir kämpfen für höhere Löhne und Gehälter durch mehr Steuergerechtigkeit. Globale Konzerne und Millionäre müssen mehr zur Gemeinschaft beitragen - Schluss mit Steuerprivilegien und Sonderrechten! Zudem machen immer mehr Roboter unsere Arbeit. Zur Finanzierung unserer öffentlichen Leistungen und Sicherheit tragen sie aber noch nichts bei, obwohl gerade durch sie ArbeitnehmerInnen häufiger ihre Arbeitsplätze wechseln und/oder sich höher qualifizieren müssen. Mit einer Robotersteuer kann der Faktor Arbeit entlastet werden. Jeder Mensch ist wertvoller als alle Roboter zusammen. 8

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isten, e l s n u ir nw Das könne leisten! s n u ir w n das müsse

. n e m m Zusa Nationalratswahl 15. Oktober 2017


ArbeitnehmerInnenschutz ernst nehmen. Schutzgesetze wirken. Man merkt es nur kaum, weil genau deswegen wenig passiert. Arbeitsunfälle nehmen seit Jahren ab. Aber: Langes Arbeiten und steigender Leistungsdruck machen immer mehr Menschen krank. Neue Technologien oder Chemikalien führen zu neuen Gefährdungen am Arbeitsplatz. Der ArbeitnehmerInnenschutz ist das Um und Auf, um gesund aus der Arbeit zu kommen. Wir nehmen ihn ernst, wir schützen vor alten und neuen Berufskrankheiten sowie Arbeitsunfällen durch Vorsorge und Kontrollen.

Gesund bleiben, gepflegt helfen. Im Gesundheitsund Pflegebereich brauchen wir klare Strukturen und gute Versorgung – für Hilfsbedürftige als auch für Helfende. Der Pflegeregress wurde bereits erfolgreich abgeschafft. Jetzt gilt es, die Finanzierung sicherzustellen, mit zweckgebundenen Steuern auf Erbschaften über 1 Million Euro. Laut einer Umfrage ist bereits die Mehrheit der Bevölkerung für eine Erbschaftssteuer (56 Prozent*).

Mehr Zeit für Erholung und Familie. Wir brauchen mehr Zeit für Familie und zur Erholung. Die Benachteiligung von jenen, die häufig ihren Arbeitsplatz wechseln (müssen) und so um die 6. Urlaubswoche umfallen, gehört beseitigt. Zudem müssen wir Arbeit gerechter verteilen, unbezahlte Überstunden eindämmen und die effektive Arbeitszeit verkürzen

Frauen müssen verdienen wie Männer. Die Gleichstellung der Frauen muss jetzt zügig realisiert werden! Denn jahrelange Benachteiligungen zeigen sich heute am dramatischsten im Alter. Niedrigere Löhne oder Gehälter führen zu niedrigeren Pensionen, beides zusammen in bittere Altersarmut. Gleichstellung ist aber nicht nur eine Frage des Geschlechts: Überall dort, wo in der Arbeitswelt Diskriminierungen bestehen, müssen diese beseitigt werden!

Sichere Pension. Wer ein Leben lang gearbeitet hat, muss sich darauf verlassen können, dass es eine sichere Pension gibt, von der man anständig leben kann. Das werden wir gesetzlich absichern!

ern Christian K

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* Quelle: Nachrichtenmagazin profil

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So kann der Aufschwung bei allen ankommen! . h c i l g ö m s le l a t s i o t t o L Im n e l h ä z n e b e Aber im L . t ä t i l i b a t S d n u t i e h r e Sich Familie ✔ ● Mutter-Kind-Pass ● ✔ ● Karenzzeit ● ✔ ● Kinderbetreuungsgeld ● ✔ ● Papamonat ● ✔ ● Familienbeihilfe ●

AlleinerzieherInnen ✔ ● Absetzbeträge ● ✔ ●● Unterhaltsvorschuss Kinderbildung von Beruf und ✔ ● bessere Vereinbarkeit ●

Privatleben endes, ●● ganztägiges, flächendeck 1. Lebensjahr m leistbares Angebot ab de

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Ausbildung ✔ ●● Gratis-Schule ✔ ●● Gratis-Schulbücher ✔ ● SchülerInnen-Freifahrt ● ✔ ●● Ausbildungsgarantie ✔ ● Lehrlingsausbildung ● ✔ ●● Stipendien/Studium

Berufseinstieg rhindern ●● Flucht in prekäre Jobs ve Weiterbildung

fördert

✔ ●● zweiter Bildungsweg ge

✔ ● Bildungskarenz ● ✔ ● Bildungsteilzeit ● sbauen ✔ ● Erwachsenenbildung au ● ✔ ●● Fachkräftestipendium


Gleichstellungspolitik ✔ ● Einkommensberichte ● ertige Arbeit ●● gleicher Lohn für gleichw ✔ ● Frauenförderpläne ● ✔ ● Frauenquote ● arenzen ✔ ● Anrechnung von Elternk ● en zum ✔ ● Förderung von Programm ● nz

Mehr netto vom Brutto und ✔ ● höhere Mindestlöhne ●

Gut abgesichert ✔ ● krankenversichert ●

-gehälter

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(medizinische Leistunge ✔ und Krankengeld) ✔ ✔ ● pensionsversichert ●

re Wiedereinstieg nach Ka

✔ ✔ ●● arbeitslosenversichert

✔ ● Mindestsicherung ● chutz ✔ ● ArbeitnehmerInnens ●

haffen Mehr Arbeitsplätze sc für über 50-Jährige ✔ ● Beschäftigungsbonus ● n gar nicht entstehen lasse st er it ke sig lo its ✔ be Ar ● ●

✔ ● Weihnachtsgeld ● ✔ ● Lohnsteuer gesenkt ● en ●● kalte Progression abschaff

Urlaub ✔ ● Urlaubsanspruch ● ✔ ● Urlaubsgeld ● r ●● leichtere Erreichbarkeit de 6. Urlaubswoche für alle

iten Alternsgerechtes Arbe ✔ ● Altersteilzeit ● ✔ ● Kur/Rehabilitation ● ✔ ● Gesundheitsförderung ●

Leistbares Wohnen ✔ ● Richtwerte für Mieten ●

Arbeitszeit leben ●● kürzer arbeiten – länger eindämmen ●● unbezahlte Überstunden Interessenvertretung ung ✔ ● betriebliche Mitbestimm ● rkammern ✔ ● Gewerkschaften, Arbeite ●

Pflege afft ✔ ● Pflegeregress abgesch ● ssen ●● Pflegegeld jährlich anpa ●● Steuer auf Erbschaften ab 1 Million Euro

Sichere Pensionen Kindererziehungszeiten, ●● bessere Bewertung von rbeitslosigkeit

Auswahl, vereinfachte Darstellung

Mehr Fairness ●● Arbeit entlasten ●● Robotersteuer einführen ●● Steuerbetrug verhindern

­A Präsenz- und Zivildienst,

Infrastruktur aßen, Schulen, ✔ ● öffentlicher Verkehr, Str ● ser, , Was Krankenhäuser, Energie stärken Internet, ­ländlichen Raum

Erfolgreich erkämpft ✔ Verbesserungen gefordert ✔ weitergehende Verbesserungen gefordert

offene Forderungen

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Direkt Ausgabe zum Thema

Hartz IV in Österreich

che s i t a r k o m e d l Sozia n e n n I r e t f a h c s Gewerk

Wir müssen am Prinzip Versicherung festhalten!

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ine Versicherung schützt vor bestimmten Risiken. Wenn sie eintreten, bekommen wir eine Leistung. Das ist zum Beispiel bei der Haushalts- oder Pkw-Kaskoversicherung der Fall. Dabei würde niemand auf die Idee kommen, das Einkommen des Partners/der Partnerin zu berücksichtigen. Das heißt, wenn er/sie genug verdient, dann würde die Versicherung nur einen Teil des Schadens zahlen. Bei der Notstandshilfe ist genau das der Fall. Sie ist eine Versicherungsleistung und gebührt nach Ende des Arbeitslosengeldbezugs. Das Einkommen des Partners/der Partnerin wird mit berücksichtigt. Damit wird die Versicherungslogik schleichend ausgehöhlt. Betroffene werden schneller zu AlmosenempfängerInnen – und das, obwohl sie versichert sind!

Wenn Träume platzen

was dann? , s lo s it e rb a h c li Plötz

Ein Beispiel: Angenommen, ein 36-jähri-

Nachgedacht: Was brachte die Wendepolitik von ÖVP und FPÖ zwischen 2000 und 2006 wirklich? Für Millionäre gab‘s Steuergeschenke. Dafür sollte der Staat schlanker werden. Konkret hieß das Kahlschlag bei den Pensionen, neue Selbstbehalte und steigende Arbeitslosigkeit. Eine Folge davon ist die heute gestiegene Altersarmut. Manche wählten sich damals regelrecht selbst arm ...

ger Facharbeiter verliert nach 20 Jahren inklusive Lehrzeit aufgrund einer Betriebsschließung seine Beschäftigung. Er ist verheiratet und hat zwei Kinder. Seine Frau verdient 1.000 Euro netto pro Monat. Er hat ein Grundstück gekauft und Geld angespart, um sich den Traum von den eigenen vier Wänden zu erfüllen. Aufgrund der schlechten Arbeitsmarktlage am Land findet er nicht sofort einen neuen Arbeitsplatz. Die 30 Wochen Arbeitslosengeldbezug vergehen wie im Flug. Danach bekommt er Notstandshilfe im Ausmaß von 92 Prozent seines bisherigen Arbeitslosengeldes. Das Einkommen seiner Frau ist aufgrund der Anrechnungsregeln noch nicht relevant. Hätten wir Hartz IV in Österreich, würde die Sache ganz anders aussehen – noch trostloser. Gleich nach Ende des Arbeitslosengeldbezugs würde er unter die bedarfsorientierte Mindestsicherung fallen. Die steht ihm aber erst zu, wenn sowohl das Grundstück veräußert als auch das angesparte Geld verbraucht ist. Die vierköpfige Familie muss mit den 1.000 Euro der Frau auskommen. Der Traum vom Eigenheim ist schnell geplatzt. Unverschuldet.

Impressum: Herausgeber: Fraktion Sozialdemokratischer GewerkschafterInnen im ÖGB, 1020 Wien, Johann-Böhm-Platz 1, Tel. 01/534 44-39080, E-Mail fsg@fsg.at. Medieninhaber (Verleger): Verlag des ÖGB GmbH, 1020 Wien, Johann-Böhm-Platz 1, Tel. 01/662 32 96-39744, E-Mail zeitschriften@oegbverlag.at, www.oegbverlag.at. Hersteller: Verlag des ÖGB GmbH. Verlagsort: Wien. Herstellungsort: Wien. Fotos: Sebastian Philipp, Fotolia: Pathdoc, Antonioguillem, Farbkombinat, Sir Oliver, Markus Mainka, Pressmaster, Melissa, Minerva Studio, Michael Jung. Foto auf U4: Fotolia/Antonioguillem. DVR-Nr. 0562041, ZVR-Nr. 158750011. Offenlegung nach § 25 Mediengesetz: www.fsg.at/offenlegung

/fsg.oegb Österreichische Post AG MZ 02Z031786M ÖGB-Verlag, 1020 Wien, Johann-Böhm-Platz 1 Retouren an PF 100, 1350 Wien


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