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Geschichten Der Onkel Jenaro (I)

Alicia Navarro - Fuerteventura

Der Onkel Jenaro, der eigentlich ein Großonkel war, wurde 1897 geboren. Da sein Geburtsdatum nicht wie meines mit 19..begann und weil meine Großmutter, die seine Schwester war,mir erklärte, dass der Onkel im XIX. Jahrhundert geboren wurde und ich im XX. Jahrhundert,schlussfolgerte ich im Alter von nur sechs Jahren – und ohne große Mathekenntnisse –dass der Onkel Jenaro sehr alt war...

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In Wirklichkeit war er gar nicht so alt, aber ich lebte –als Kind, Enkelin und einzige Nichte und mit den übrigen Verwandten... – in Mitten von Erwachsenen, und die hatten an meine ständigen Fragen gewöhnt,mit denen ich versuchte, die Welt zu verstehen...

Der Onkel bekam ständig Anrufe, die ihm Carmita mit dem Satz ankündigte: „... mein Herr! Sie haben wieder eine Konferenz...“.

Manchmal sprachen sie Englisch, andere Male Französisch. Seine Kollegen von der Columbia Universität wollten von ihm etwas über spanische Literatur erfahren. Dieses Hindernis der Sprachezwang micheinige Wörter zu lernen, dann ganze Sätze und im nächsten Sommer konnte ich an einigen Gesprächen über einfache Dinge teilnehmen.

Dem Onkel gefiel es,Lehrerzu sein, es war seine größte Berufung zu unterrichten... so wurde ich seine Schülerin für nicht endende Sunden...

Ich erinnere daran, wie er mir mehrere Tage lang erklärte, warum sein Name, abgesehen davon, dass er in seiner Geburtsurkunde mit „J“ geschrieben wurde, Jenaro geschrieben wurde. Ich sage erzähle es Ihnen, damit Sie sich ein Bild davon machen können. Er sagte, dass sein Nameteilweise einen „heidnischen“Ursprung hatte, da er von Luanarius, dem Januar, dem Monat,

Uncle Jenaro (I)

Alicia Navarro - Fuerteventura

Uncle Jenaro was, in fact, a great-uncle, who was born, in 1897; his date of birth didn’t start like mine, by 19.., and my grandmother, who was his sister, told me that this uncle was born in the XIX century and I was born in the XX century. Therefore, with my six-year-old mind and without much knowledge of mathematics, I came to the conclusion that uncle Jenaro, was quite old...

To say the truth, he wasn’t that old, but from my point of view, as a daughter, granddaughter, only niece and other kinship... I was surrounded by adults, and they had gotten used to my constant questions, trying to understand their world...

Uncle Jenaro kept on getting phone calls that Carmita used to announce with “Sir, there is another conference...”. Sometimes, they would talk in English, and other times, der dem Gott Janus gewidmet ist, abstammt. Er erklärte mirdie ganze lateinische Grammatik und fuhr dann mit dem religiösen Ursprung seines Namens fort, der mit dem Bischof Genaro de Venevento zu tun hat, wobei er mir erneut erklärte, warum der Name in diesem Fall bereits mit „G und nicht mit „J“ geschrieben wird, ohne dabei zu vergessen, mir die Geschichte der Verfolgungen durch Kaiser Diokletian, spätere Wunder und unerklärliche Erklärungen zu erzählen. ..

Eines Tages öffnete er seinen Koffer, in dem sich nicht ein einziges Kleidungsstück befand, sondern nur notieren. Nach Jahren erfuhr ich, dass man das Paläographie nennt, und wenn man die Anzahl der Seiten betrachtet, die durch meine Hände gingen, und die „Anerkennung“ des Onkels, war ich wohl nicht schlecht darin...

Ich erfuhr, dass sein Lehrer Don Agustín Millares Carló gewesen war, mit dem er 1932 an der Veröffentlichung der Transkription der Akten der Stadtverwaltung von Madrid aus dem XV. Jahrhundert mitgearbeitet hatte, und dass er in der Revista de la Biblioteca eine Studie über einige Inkunabeln sowie eine monografische Untersuchung des Codex von Álvaro Paulo aus der Kathedrale von Cordoba aus dem X. Jahrhundert vorgestellt hatte. Ich erzähle Ihnen das alles, weil ich glaube, dass wir auf den Kanaren Frauen und Männer haben, die ihr Leben der Kultur gewidmet haben und die „in Vergessenheit“ geraten sind, und andere, die zu Unrecht verurteilt werden, mit falschen „Beschuldigungen“. Um es kurz zu fassen, möchte ich nur zwei nennen: Miguel de Unamuno, dem wir zu verdanken haben, dass der Name Fuerteventura und der Stechginster der Inselin der Welt bekannt sind, und Benito Pérez Galdós, dessen 180. Geburtstag sich gerade jährt. Die beiden werden ohne jede Grundlage „beschuldigt“; der eine der Distanzierung, der andere der Beleidigung der Insel, die ihn im Exil aufgenommen hat.

Ich habe nicht die Absicht, Jenaro Artiles Rodríguez mit diesen beiden großen Männern zu vergleichen, aber ich möchte Ihnen erzählen, wie dieser Kanarier, mit dem ich eine Zeit lang zusammengelebt hatte und der in Juncalillo als Sohn eines Lehrers mit zwölf Geschwistern geboren wurde, zu diesem umfangreichen Lebenslauf kam, der in seinem Heimatland praktisch unbekannt ist. Einiges von dem, was ich Ihnen hier erzähle, habe ich dank meines ersten Tagebuchs rekonstruiert, an anderes erinnere ich mich ....

Bücher, Fotos und Papiere, viele Papiere...

Dann holte er eine Schachtel mit Fotos von den Seiten eines sehr alten Buches heraus, dass jemand auf eine „sehr seltsame“ und schwer verständliche Weise geschrieben hatte. Das war ein bisschen langweilig... Ich musste die Wörter nummerieren und die Bedeutung in ein anderes Heft in French. His colleagues from the University of Columbia kept on consulting him about Spanish literature. This complication of the language, made me learn a few words, then sentences and for the following summer, I could already participate in some basic conversations.

Für mich war es ein echter „Triumph“, lesen und schreiben gelernt zu haben, es bedeutete so etwas wie ein „eigenes Leben“ zu haben. Ich musste nicht mehr darauf warten, dass mein Vater Geschichten für mich schrieb oder dass er oder meine Mutter Zeit hatten, sie mir vorzulesen, jetzt schrieb und las ich selbst...

Uncle Jenaro liked teaching, it was his vocation... therefore, I became his student during endless hours...

I remember how, over various days, he explained why his name was written with a “J” and was spelt Jenaro. I will tell you quickly to give you an idea. He said it was partly a pagan word, from the word “Luanarius”, which means January, the month dedicated to the god called Jano and then he developed the whole Latin grammar part, then continued with the religious part of his name, related to the bishop called Genaro de Venevento. Then he explained the reasons why in this case it was spelt with a “G” and not a “J”, not forgetting the story of the persecutions he suffered that were caused by the emperor Diocleciano, and further miracles and inexplicable explanations...

One day, he opened his case, which didn’t contain a single piece of clothing, only books, photos and papers, many papers...

Then, he pulled out a box of photos of the pages of a very old book, that someone had written in a very strange way and was difficult to understand. It was a bit boring... I had to write the words and their meaning in a separate notebook. Years later, I learned that it was called palaeography and judging from the number of pages that went through my hands and the pleasure displayed by my uncle, it was quite good...

He was one of the greatest experts in palaeography in those years, and I learned that his teacher had been Don Agustín Millares Carló. They collaborated, in 1932, for the publication of the transcriptions of the Acts from the XV century of Madrid’s Ayuntamiento, he presented the study of incunable papal bulls in the Magazine of the Library, as well as a monographic critic of the Codex of Álvaro Paulo, from the Cathedral of Cordoba, from the X century.

I am telling you all this because I believe that, in the Canaries, numerous women and men dedicated their lives to the culture and remain unknown, other were wrongly judged, with false statements and, not to go on too long, I will talk about two of them: Miguel de Unamuno, to whom we owe the fact that the name of Fuerteventura and his “aulaga skeleton » (aulaga is a local plant), are famous and Benito Pérez Galdós, whose 180th birthday we just celebrated. They were both “accused” without any grounds, one of them of disregard, and the other of rude insults concerning the island that had welcomed them during their exile.

I am not trying to compare Jenaro Artiles Rodríguez with those two celebrities, but I would like to tell you how this man from the Canaries, who I lived with for a while, was born in Juncalillo, the son of a teacher, had twelve brothers, and achieved a lot in his life, but is almost unknown in his homeland.

I reconstructed part of what I am telling you from my first diary, the rest comes from memories...

To me, it felt like a “triumph” to have learned to read and write, it meant that I had my own life, I wouldn’t need to wait for my father to write tales or for him or my mother to have time to read them to me. Now, I could write and read...

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