30 Sekunden ...etwa so lange brauchen Sie, um dieses Editorial zu lesen. In dieser Zeit könnten Sie sich einmal gründlich die Hände waschen, einen Einkauf mit der EC-Karte bezahlen oder mit einem getunten Porsche 911 von 0 auf 300 km/h beschleunigen. In der Forschung kann es dagegen schon mal länger dauern, mit unter Jahrzehnte. So konnten Wissenschaftler erst 2012 das berühmte Higgs-Teilchen nachweisen – fast 50 Jahre, nachdem seine Existenz vorhergesagt worden war. Einer der Gründe für die lange Wartezeit: Es fehlte die passende Messtechnik, denn das Teilchen zerfällt nach gerade mal 10
– 22 Sekunden. Naturprozesse können aber nicht nur superschnell, sondern auch sehr gemächlich ablaufen. Das verlangsamt ebenfalls den Erkenntnisgewinn. Mehr Zeit braucht es auch,
wenn Forscher jahrelang Daten sammeln müssen, um sich überhaupt ein Bild machen zu können.