Die fünf göttlichen Prinzipien
Gleichheit
Freiheit Einheit
Brüderlichkeit = Geschwisterlichkeit ergibt
Gerechtigkeit
Für die Neue Zeit im Zeichen der Lilie
Die fünf göttlichen Prinzipien
Gleichheit
Freiheit Einheit
Brüderlichkeit
= Geschwisterlichkeit ergibt
Gerechtigkeit
Für die Neue Zeit im Zeichen der Lilie
Zusammengestellt aus Offenbarungen des Christus-Gottes-Geistes sowie Lehrschulungen und Schriften Gabrieles, der Prophetin und Botschafterin des Ewigen Reiches
Die fünf göttlichen Prinzipien
Gleichheit, Freiheit, Einheit, Brüderlichkeit = Geschwisterlichkeit ergibt Gerechtigkeit
Für die Neue Zeit im Zeichen der Lilie
2. Auflage September 2021
© Gabriele-Verlag Das Wort GmbH
Max-Braun-Str. 2, 97828 Marktheidenfeld www.gabriele-verlag.de
Alle Rechte vorbehalten.
Druck: KlarDruck GmbH, Marktheidenfeld
Vorwort
Der Mensch regelt das Leben in der Welt, die er sich selbst geschaffen hat. Dazu werden von denjenigen, die in einem Land das Sagen haben, Gebräuche, Rituale, »Prinzipien«, sogenannte ethische und moralische Verhaltensregeln installiert, vielfach mit Hilfe der gerade dominierenden Religion mit ihren jeweiligen Dogmen und Glaubenssätzen. Um diese durchzusetzen, werden allerlei Gesetze erlassen, an die sich die Bewohner zu halten haben. Dazu spricht man gern von Grundrechten, von Freiheit, von Demokratie, von Gleichbehandlung und Gerechtigkeit – denn diese Prinzipien gelten allgemein als wertvoll und erstrebenswert. Darüber hinaus ist man bemüht, immer weitere wissenschaftliche und technische Fortschritte zu erzielen, alles zum Wohle der Menschheit, wie es heißt. Aber warum funktioniert das alles nicht wirklich? Wo gibt es denn eine Ordnung, die allen Menschen gerecht wird? Wo findet man Frieden, Gleichheit, Freiheit, Einheit und Gerechtigkeit unter den Menschen?
Trotz aller wohlklingenden Reden, die meist medienwirksam dargeboten werden, trotz aller Fortschritte
zeigt die Realität ein eher düsteres Bild: Der Mensch trennt, kämpft, quält und zerstört wie eh und je. Wo man auch hinschaut, gibt es Unfrieden und Streit in den Familien, Streit mit Nachbarn und Arbeitskollegen, es gibt soziale Ungerechtigkeit, Unterdrückung und Ausbeutung, Unruhen und eine zunehmende Gewaltbereitschaft bis hin zu Mord, Totschlag und Krieg unter den Völkern, und es herrscht ein weltweiter brutaler Krieg unvorstellbaren Ausmaßes gegen die Tiere und die Natur.
Dabei ist der Menschheit der Weg zu einem friedfertigen Miteinander seit Tausenden von Jahren bekannt: Es ist die schlichte Lehre der Gottes- und Nächstenliebe, die in den Zehn Geboten Gottes enthalten ist, es sind die Lehren der Bergpredigt des Jesus, des Christus, die sinngemäß auch die Prinzipien der Gleichheit, Freiheit, Einheit, Brüderlichkeit und Gerechtigkeit beinhalten.
Jesus von Nazareth lehrte sie vor 2000 Jahren und sprach: »Folget Mir nach!« Und: »Wer diese Meine Worte hört und sie tut, ist wie ein kluger Mann, der sein Haus auf Fels baute.«
Was ist daraus geworden? Ein Blick in die Geschichte zeigt es: Seine Lehren der Gottes- und Nächstenliebe wurden durch theologische Interpretationen
und Vorstellungen sowie allerlei Riten und Zeremonien bis zur Unkenntlichkeit verdreht oder gar in ihr Gegenteil verkehrt und den Menschen „im Namen Gottes“ als göttliche Wahrheit dargeboten, mit Unterdrückung, Zwang, Gewalt und der Androhung ewiger Höllenqualen in ewiger Verdammnis. Statt Jesus, dem Christus, nachzufolgen und den Menschen mit dem eigenen Vorbild die göttliche Lehre, den Weg zu Friedfertigkeit und Einheit vorzuleben, haben sich die Verfälscher Seiner Lehre Seines Namens bemächtigt und, auch das zeigt die Geschichte, seit Jahrhunderten bis heute Ungleichheit, Unfreiheit, Uneinheit und Ungerechtigkeit über die Menschheit gebracht – unermessliches Leiden, Blutvergießen, Tod, Gewalt und sexuelle Gewalt an Kindern – sowie die Zerstörung der Natur und den milliardenfachen Mord an den Tieren.
Wer den Etikettenschwindel mit der Bezeichnung »christlich« durchschaut, begreift auch, dass Jesus, der Christus, niemals eine Religion gegründet und niemals irgendwelche Mittler eingesetzt hat, sondern Er hat für alle Menschen den Weg zu einem friedfertigen Leben aufgezeigt – es ist der Weg des Freien Geistes, Gott in uns, den jeder Mensch in aller Freiheit gehen kann, auch in der heutigen Zeit.
Seine Ur-Lehre der Gottes- und Nächstenliebe finden wir in Seiner Bergpredigt und sinngemäß auch in den fünf göttlichen Prinzipien Gleichheit, Freiheit, Einheit, Brüderlichkeit gleich Geschwisterlichkeit und Gerechtigkeit.
Im Jahr 1990 offenbarte der Christus Gottes, der Mitregent des Reiches Gottes, diese fünf Prinzipien aus dem Gesetz des inneren Lebens, und Gabriele lehrte und lehrt uns Menschen immer wieder, wie wir diese im täglichen Leben umsetzen können. In diesem Buch sind Auszüge aus der Offenbarung des Christus Gottes und aus verschiedenen Lehrschulungen Gabrieles zusammengetragen, aus denen wir erkennen können:
Die fünf göttlichen Prinzipien sind die Gesetzmäßigkeiten für eine höhere Ethik und Moral für die heutige Umbruchszeit und für die Neue Zeit, die Basis für ein neues Menschentum im neuen Zeitalter der Lilie, der Reinheit und der Einheit in Gott – Menschen, die für- und miteinander sind, selbstlos tätig für Gott, für ihre Nächsten und Übernächsten, die Tiere, die Natur und die ganze Mutter Erde.
Zum besseren Verständnis
Um den Sinn unseres Erdenlebens und unseres weiteren Weges als Seele zu verstehen, ist es wichtig zu erfassen, wer wir in Wahrheit sind und wo unser Ursprung ist, zu dem wir einst zurückkehren werden.
Dazu lehrte Gabriele, die Prophetin und Botschafterin Gottes, unter anderem:
„Beginnen wir mit der näheren Betrachtung des Gottesgesetzes, das Liebe ist. Das Gesetz Gottes besteht aus den sieben Grundkräften Ordnung, Wille, Weisheit, Ernst, Güte, Liebe und Sanftmut. Die ersten vier Grundkräfte – Ordnung, Wille, Weisheit und Ernst – sind die Schöpfungs- und Schaffungskräfte Gottes. Die weiteren drei Kräfte des Ewigen sind die Kindschaftsgotteskräfte; es sind die Eigenschaften der Kinder Gottes. In den sieben Grundkräften sind die göttlichen Prinzipien enthalten: Gleichheit, Freiheit, Einheit, Brüderlichkeit und Gerechtigkeit.
Aus den vier Schaffungskräften, den Wesenheiten Gottes, gingen die göttlichen Wesen hervor. Der Ewige hauchte ihnen die Kindschaftskräfte ein, die das Vater-Mutter-Prinzip bilden: Güte, Liebe und
Sanftmut. Infolgedessen besteht jeder göttlich-geistige Leib aus der Essenz der Unendlichkeit, weil jedes göttliche Wesen alle sieben Grundkräfte des Seins, das All-Gesetz, verkörpert.
Das ewige Gesetz der Liebe ist das Leben. Keine der sieben Grundkräfte kann aufgelöst werden. Leben ist Leben, unauslöschbar, ewig bestehend.
Jeder beseelte Mensch ist Träger des ewigen Lebens, weil sich im Menschen der Geistleib befindet, den wir – verschattet – Seele nennen. Bei der Geburt eines Kindes hat sich die Seele einverleibt. Der unbelastbare Wesenskern der Seele, das Gesetz der Liebe, ist der Seelengrund. Das Gesetz Gottes, der Wesenskern der Seele, ist göttliche Lebenssubstanz und daher unbelastbar; er kann nicht aufgelöst oder verändert werden. Der Mensch, der gegen seine ewige göttliche Existenz verstößt, gegen das Gesetz der Liebe und Nächstenliebe, also gegen die sieben Grundkräfte und gegen die Freiheitsprinzipien Gleichheit, Freiheit, Einheit, Brüderlichkeit und Gerechtigkeit, verändert sich. Er umhüllt sein ewiges Wesen mit niedrig schwingenden Energien, die dem Ebenbild Gottes artfremd sind; er belastet somit seine Seele, aber nicht das Gesetz Gottes ...
Viele Menschen fragen: »Warum bin ich Mensch, wenn ich im Seelengrund ewige Existenz bin?« Die meisten Menschen befinden sich in der Erdenschule, um ihre Seele zu reinigen, sie also mit dem Kleid der Tugend, der Gottes- und Nächstenliebe, zu gewanden. Damit der Mensch in der Erdenschule ein Konzept hat, um den Weg der Reinigung seiner Seele gehen zu können, gab Gott den Menschen als Richtschnur durch Mose die Zehn Gebote und Jesus, der Christus, die Lehren der Gottes- und Nächstenliebe in der Bergpredigt. In der heutigen Zeit lehrt uns der Christus Gottes durch das Prophetische Wort wieder den Weg nach innen zum Reich Gottes, das inwendig in jedem Menschen ist.
Auf dem Weg zum Leben sollte also der Mensch seine Seele von den Verstößen gegen das Leben, gegen das Gesetz der Liebe und Nächstenliebe, reinigen, von den Sünden wider die sieben Grundkräfte und die Freiheitsprinzipien. Wer sein Erdenleben, sein Fühlen, Denken, Reden und Tun, den Zehn Geboten Gottes und den Lehren des Jesus, des Christus, gegenüberstellt, um sich selbst zu erkennen, und das bereut, bereinigt und nicht mehr tut, was gegen die Gesetzmäßigkeiten des Lebens ist, der wird die Erdenschule erfolgreich absolvieren.“ (Gabriele-Brief 3)
Gleichheit, Freiheit, Einheit, Brüderlichkeit = Geschwisterlichkeit ergibt Gerechtigkeit
Gleichheit
Für ein Leben nach dem göttlichen Prinzip der Gleichheit offenbarte der Christus Gottes: „Es gibt weder Höhergestellte noch Untergebene.“
Die Gleichheit ist ein göttliches Prinzip, und wir Menschen beten im Vaterunser: „Wie im Himmel, so auch auf Erden.“ Im Himmel, also im Ewigen Sein, gibt es keine Höhergestellten und Untergebenen, deshalb sollen wir „auch auf Erden“ untereinander die Gleichheit pflegen. Wohl hat jeder Mensch einen anderen Bewusstseinsstand, andere Fähigkeiten und Möglichkeiten, doch keiner ist „mehr wert“ als der andere. Im Bewusstsein des Prinzips der Gleichheit gibt es somit auch keine Titel und keine besonderen Mittel für Einzelne, keinen Sonderstatus und keine Verehrung von Menschen. Wo es Höhergestellte und Untergebene gibt, dort wirkt nicht das göttliche Gesetz der Gottes- und Nächstenliebe, sondern es herrscht der Mensch mit seinem Ego – und was die
Herrschaft des Menschen hervorbringt, zeigt der Zustand dieser Welt.
Christus offenbarte weiter: „Alle sind Brüder und Schwestern in Christus. Jeder ist mit jedem verbunden. Jeder erkennt jeden als einen Teil von sich. Daher steht jeder jedem bei, entsprechend seinen Fähigkeiten und Talenten.“
Aus den Offenbarungen des Ewigen Reiches durch die Prophetin und Botschafterin Gottes, Gabriele, wissen wir: Der wahre Gott, der ewige All-Eine, ist unser aller ewiger Vater. Er, der Vater-Mutter-Gott, liebt jedes Seiner Kinder gleich, und Er ist gleichermaßen die Ur-Liebe und Ur-Weisheit in Seiner gesamten Schöpfung. Wer das Prinzip der Gleichheit lebt, bevorzugt keinen seiner Mitmenschen, auch nicht die Glieder seiner Familie gegenüber anderen. Er wird auch keinen Menschen geringer achten, sondern alle seine Nächsten – ob Mann, Frau oder Kind –gleich wertschätzen und den Geschöpfen Gottes mit Liebe begegnen.
Jesus von Nazareth lehrte sinngemäß: „Ihr seid der Tempel des Heiligen Geistes, und das Reich Gottes ist inwendig in euch“, das heißt, Gott in uns und wir in Gott – und Gott im Nächsten. Jeder ist also mit jedem verbunden.
Das göttliche Prinzip der Gleichheit begegnet uns immer wieder in den Lehren der Bergpredigt des Jesus von Nazareth, z.B. im Gebot der Gottes- und Nächstenliebe: „Liebe Gott, deinen Vater, über alles, und deinen Nächsten wie dich selbst.“
Wenn das Prinzip der Gleichheit für uns nicht nur ein wohlklingendes Wort ist, sondern wenn wir es bejahen und in unserem Alltag danach streben, dann werden wir immer wieder unser Denken und Leben hinterfragen, um zu erkennen, wo es in unserem Denken und Leben noch an der Gleichheit mangelt. Dadurch werden wir eigene Erfahrungen machen und eigene Erkenntnisse gewinnen, z.B. werden wir uns selbst rechtzeitig zur Umkehr rufen, wenn wir etwa in die alte Gewohnheit des Abwertens unseres Nächsten zu fallen drohen. Oder uns wird bewusst, dass Gleichheit auch bedeutet, nicht einigen wenigen die Verantwortung aufzubürden, sondern jeder trägt Verantwortung und bringt sich ein entsprechend seinen Fähigkeiten und Talenten.
Gabriele lehrt im Hinblick auf das Prinzip der Gleichheit auch über die Talente:
„Auf dem Weg zur Menschwerdung gab Gott jedem Wesen Talente mit auf seinen Erdenweg. Sie entsprechen der jeweiligen Mentalität des Geistwesens, der
Himmelsregion, der Grundkraft, die dem Wesen eigen ist, z.B. Talente aus den Gesetzmäßigkeiten der göttlichen Ordnung, des Willens, der göttlichen Weisheit, des Ernstes, der Güte, der göttlichen Liebe und der Sanftmut. Die göttlichen Talente sind für uns Menschen Eignungen, bestimmte Fähigkeiten, wir können sie auch als göttliche Energien bezeichnen, die wir zum einen für unser persönliches Wohl und zum anderen für das Wohl unserer Mitmenschen und das Wohl der Naturreiche, also für unseren Wohnplaneten Erde, einsetzen sollen. Die Talente aus dem Geiste beinhalten die Einheit, das Wirken für alle und für alles. … Wer seine von Gott mitgegebenen Talente nicht fördert, um sie für das Wohl aller einzusetzen, der trägt auch nicht zum Wohl aller bei.“ (Gabriele-Brief Nr. 3)
Gabriele geht auch auf die Frage ein, wie der Mensch in der Regel zu den gottgegebenen Talenten steht: „Die meisten Menschen … entwickeln sie kaum. Die Masse denkt nur an ihr eigenes Wohl und begnügt sich damit, z.B. Arbeitnehmer zu sein. Es sind Menschen, die sich daran gewöhnt haben, vom Arbeitgeber oder vom Vorgesetzten Befehle zu empfangen, Arbeiten entgegenzunehmen, die sie auszuführen haben, die sie dann auch so recht und schlecht durchführen. Vielleicht hat der eine oder andere ein Talent
entwickelt, das er allerdings »vergraben« hat, denn es dient ihm nur zu seinem Wohle. Alle weiteren Fähigkeiten, also Talente, die in ihm schlummern, aktiviert er nicht. Warum auch? Er bleibt Arbeitnehmer, weil es angenehmer ist, wenig oder keine Verantwortung zu tragen und Anweisungen zu erhalten, die er dann auch ohne größere Verantwortung ausführt. … Nach dem Prinzip der Gleichheit dürfte es weder einen Arbeitgeber noch einen Arbeitnehmer geben. Warum diese Ungleichheit? Weil die wenigsten das Christsein verstehen und viele es gar nicht annehmen wollen. Sie bleiben lieber in den unteren Rängen und buckeln nach oben. Das kann jeder so halten, wie er möchte, aber mit den Geboten Gottes und vor allem mit den Lehren des Jesus, des Christus, in Seiner Bergpredigt hat das nichts zu tun! … Christus hat mit dieser Welt – mit allem, was auf dem menschlichen Egoismus aufgebaut ist – nichts zu tun. … Durch die Ungleichheit entwickelten sich auch das Machtdenken und Machtstreben, der Neid und der Hass gegenüber Höhergestellten und Besserverdienenden. Aus Hass und Neid erwuchs die Gier nach Reichtum, Besitz und Ansehen, aus der Gier die Feindschaft, aus Feindschaft Krieg und somit Brudermord. Aus Einheit wurde Ichheit, aus Gleichheit wurde Ungleichheit. … Jeder kann es halten, wie es ihm beliebt –
doch mit christlichsein, gar mit Christus, hat das nichts zu tun! …
Die Ungleichheit ist zur Selbstverständlichkeit geworden.
Das Recht ist nun mal einseitig, und Recht will jeder für sich, ob Arbeitgeber oder Arbeitnehmer, ob reich oder arm. Im Recht fühlt sich so mancher, der spricht:
„Soll ich mein schwer verdientes Geld verteilen? Und an wen? Wer gibt mir? Dem gebe ich dann auch. …
Alles, was der Mensch über seine Bedürfnisse hinaus für sich persönlich anlegt, gleichsam hortet, ist wider die Gesetzmäßigkeit der Gleichheit, wider das Gebot Gottes, die Gottes- und Nächstenliebe.
Zu Recht sagt so mancher: »Die Nächstenliebe wird vielfach ausgenützt. Soll ich mit dem, der ein sogenannter Tagedieb ist, mein Vermögen teilen?« Das sollen Sie nicht! Jeder, der sich Christ nennt, sollte dazu beitragen, dass jeder Mensch seine Talente entwickelt und diese nicht dadurch vergräbt, dass er anderen auf der Tasche liegt.
Wahre Nächstenliebe heißt, den willigen Menschen die Möglichkeit zu geben, ihre Eignungen, ihre Talente, zu fördern und später zu mehren für das Wohl aller –nämlich aller, die das Prinzip der Gleichheit fördern.
Denn es gilt für alle gleichermaßen: Bete und arbeite.“
(Gabriele-Brief Nr. 3)
Freiheit
Freiheit – das wünscht sich doch jeder Mensch.
Doch was wird alles mit dem Wort »Freiheit« verbunden? »Lass mir meine Freiheit!« »Ich bin frei – ich kann tun und lassen, was ich will.« »Die Freiheit ist das höchste Gut.« »Für die Freiheit muss man kämpfen.« Und vieles andere mehr. Was aber ist wahre Freiheit?
Christus, der Sohn Gottes und Mitregent des Reiches Gottes, offenbarte durch Gabriele Folgendes über das göttliche Prinzip der Freiheit:
„Frei wird der Mensch, der die göttlichen Gesetze mehr und mehr erfüllt.
Frei ist der Mensch, welcher seinen Nächsten an- und aufgenommen hat. Frei ist, wer die Fehler, die ihn an seinem Nächsten stören, zuerst bei sich selbst erkennt und bereinigt.
Freiheit bewirkt Klarheit im Denken und Handeln.
Freiheit trägt in sich den Keim der Gerechtigkeit.
Freiheit beinhaltet auch das Denken, Reden und Tun. Wer frei ist, setzt seinen Nächsten nicht unter Druck und Zwang – weil er sich selbst keinen Druck auferlegt, da er die Gesetze Gottes erfüllt.
Freiheit beinhaltet auch das Vertrauen: Wer frei ist, vertraut seinem Nächsten, weil er ihn kennt. Wer seinen Nächsten als einen Teil seines Lebens bewusst in sich trägt, der kennt ihn und schenkt ihm sein Vertrauen. Das heißt: Ich traue dir, weil ich mir selbst auch traue, da ich mich durch die Verwirklichung der ewigen Gesetze kenne und dadurch Gottvertrauen erlangt habe.
Weil der geistig gereifte Mensch sich selbst kennengelernt hat, gewinnt er Einblick in seinen Nächsten, den er dann auch im Äußeren und im Inneren kennt, also durchschaut. Daraus erwächst auch das Vertrauen in Ehe und Partnerschaft.
Wer frei ist, der hat nichts zu verbergen, weil er sich seinem Nächsten gleichgestellt fühlt, auch wenn die Bewusstseinsgrade unterschiedlich sind.
Frei ist auch der Mensch, der über seinen Nächsten nicht gehässig und abwertend spricht – der das ausspricht, was auszusprechen ist, um in Unklares die Klarheit zu bringen.“
Gabriele lehrt ausführlich, was wahre Freiheit bedeutet und wie wir Menschen dieses göttliche Prinzip in unserem Alltag in die Tat umsetzen können:
„Jedes göttliche Prinzip ist auch in allen anderen Prinzipien enthalten. Ohne das gelebte Prinzip der Gleichheit kann es daher keine Freiheit geben.
Viele Menschen sind der Ansicht, sie wären frei. Sich frei zu wähnen – weil man z.B. im Äußeren nicht eingekerkert ist oder weil man im Großen und Ganzen tun und lassen kann, was man möchte, oder weil man denkt, man sei frei von Verantwortung – bedeutet aber niemals Freiheit. Freiheit ist die Ausrichtung auf die eine Kraft, auf das göttliche Gesetz der Liebe und Nächstenliebe, das allwaltend ist. Nur der tiefgläubige Mensch, der Erfahrung in der Erfüllung der Gebote
Gottes hat, weiß, was Freiheit bedeutet. Freiheit im Sinne des göttlichen Prinzips ist gleich Geborgenheit in Gottes allwaltender Liebe, ist Sicherheit und Geradlinigkeit in allen Dingen des Erdendaseins.
Freiheit bedeutet auch Unabhängigkeit von Menschen, von Geld und Gütern, von Streben nach Anerkennung, Ansehen und Macht. Wer frei im Geiste der göttlichen Freiheit ist, der ist verantwortungsbewusst. Was er verspricht, das hält er auch. Auf ihn ist Verlass, sowohl in der Familie und in der Gesellschaft als auch am Arbeitsplatz. Er füllt seine Arbeit aus und ist auch in Bezug auf seine Tätigkeit arbeitsam, vertrauenswürdig und kompetent.
»Bete und arbeite« ist für ihn ausgewogenes Leben. Sein Verdienst ist auch der Dienst für seine Mitmenschen. Menschen der Freiheit verdienen ihren Lebensunterhalt, werden aber niemals dienern, weil sie das, was sie tun, mit der Kraft des Geistes und somit nach dem Gesetz des Lebens ausführen und ausfüllen. …
Um jene Freiheit zu erlangen, die wahrlich frei macht, sollten wir uns in allen Dingen unseres Erdenlebens zur Wahrhaftigkeit erheben. Wir sollten z.B. folgenden Grundsatz beachten: Lüge nicht; denn jede Lüge, und sei sie scheinbar noch so unbedeutend, macht unfrei und schädigt unter anderem den Nächsten, der uns glaubt. Achte und schätze das Leben der Menschen, der Natur und der Tiere, denn was du nicht willst, dass man dir tu’, das füge weder Menschen, Tieren noch der Natur zu.
Töte nicht, weder Menschen noch bewusst, gleich mutwillig, Tiere und Pflanzen; dann ehrst du das Leben in allem und wirst frei nach dem Willen Gottes, nach Seinem Gesetz der Gottes- und Nächstenliebe, das Freiheit bedeutet.
Sei ehrlich und aufrichtig. Gib niemals falsches Zeugnis wider deinen Nächsten. Dann gewinnst du die Freiheit, die wahrhaft frei macht.
Stehle nicht. Stehlen heißt In-Besitz-Bringen von dem, was einem nicht gehört. Gestohlenes als sein Eigentum zu betrachten, es nicht herausgeben zu wollen, ist bleibender Diebstahl. Wer zum Dieb wird, bleibt unfrei; und wer ein Dieb bleibt, schädigt auf Dauer die anderen. Er kann nicht nur nicht frei werden, er verstößt auch gegen die Einheit. Dies gilt sowohl für den Einzelnen als auch für Gruppen und Vereinigungen aller Art.“ (aus Gabriele-Brief Nr. 3)
Das heißt: Es gilt auch für die Institutionen und Organisationen, die ganzen Völkern Reichtümer über Reichtümer entwendet, also gleichsam gestohlen haben, die sie bis heute als ihr Eigentum betrachten und für sich bewahren. Damit widersetzen sie sich dem Willen Gottes und haben sich somit von der Wahrheit, die frei macht, abgewendet.
Gabriele lehrt Weiteres:
„Wer die Gebote Gottes in sein Denken und Leben miteinbezieht, auch in Bezug auf die göttliche Gesetzmäßigkeit „Bete und arbeite“, der wird seine Mitmenschen achten und sie nicht übervorteilen. Er wird weder die Frau seines Nächsten begehren noch das Hab und Gut seines Nächsten. Er wird dem Kaiser geben, was dem Kaiser gehört, und Gott, was Gott gehört.
Denken wir logisch: Wenn Gott die All-Liebe, Weisheit und Größe ist, wenn Sein ewiges Gesetz vollkommen ist, wenn die Auszüge aus dem ewigen Gesetz, die Zehn Gebote, uns nicht zwingen, dann wird Gott uns Menschen nicht bestimmen. Gott ist die einzige Autorität, weil Er selbst das Gesetz der Unendlichkeit ist. Gott spricht in Seinen Geboten »du sollst«. Wer den Menschen abhängig und unfrei machen will, spricht das unabdingbare »Muss«, das in unserer Welt vielfach mit Gewalt und Brutalität durchgesetzt wird. Gott hat in Seinem Allgesetz nicht das Prinzip der Gewalt, weil Er eben nicht gewalttätig ist.“ (aus GabrieleBrief Nr. 3)
In einem Seminar zu dem Thema »Nimm dir die Freiheit. Werde frei – sei frei« lehrte Gabriele unter anderem Folgendes über die Freiheit: „Ohne Liebe keine Freiheit und ohne Freiheit keine Liebe.
So mancher wird jetzt denken: »Was hat Freiheit mit Liebe zu tun?« – und umgekehrt: »Was hat Liebe mit Freiheit zu tun?«
Beleuchten wir zunächst das Wort »Freiheit«. Wo nicht Freiheit ist, da ist Unfreiheit, Gebundenheit –kurz: Bindung. Also steht die Bindung unserer Freiheit
im Wege. Ergründen wir deshalb die Frage: Was ist Bindung, und wie entsteht sie?
Bindung erwächst aus der Eigenliebe, die besagt: »Alles nur für mich!« Die Freiheit können wir uns nur dann »nehmen«, das heißt, wir können Freiheit nur dann erlangen, wenn wir unseren Nächsten wahrhaft lieben, wenn wir mit unserem Herzen an unseren Nächsten denken, wenn wir ihm wohlgesonnen sind und von ihm nichts erwarten – ganz im Gegenteil, ihm geben. So gebot es Jesus, der Christus, sinngemäß in Seiner Bergpredigt: Gib, was du erwartest. Anders gesagt: Du sollst das, was du von anderen erwartest, ihnen zuerst selbst geben. – Dann vergessen wir allmählich unser eigenes Ich, das personenbezogene, egoistische Denken, das Kreisen um das eigene, persönliche Wohlergehen.
Liebe ist Geben. Wer den Nächsten nicht verwirft, sondern ihn zu verstehen lernt und ihm auch in mancher von ihm unüberblickbaren und schwer durchschaubaren Situation beisteht, der kann sich die Freiheit nehmen, zu sagen: »Ich tue für dich, was ich kann, aber binden lasse ich mich nicht.« Das setzt natürlich voraus, dass wir unsererseits uns an den Nächsten nicht binden. Binden heißt immer, den Nächsten halten, uns an ihn hängen, letztlich ihn auch von uns
abhängig machen. Wir geben dann nur so viel, damit wir den anderen gefügig machen.
Einer, der feststellt, dass er gebunden ist, könnte nun denken: »Diese Bindung will ich abschütteln. Ich will Freiheit gewinnen. Also werde ich meinen Nächsten, an den ich gebunden bin, von mir schieben; ich werde mich von ihm distanzieren, ihn – entweder im Inneren oder sogar im Äußeren – verlassen.« Doch auf diese Weise überwinden wir die Bindung nicht. Das ist nicht die Freiheit, sondern es ist gegen die Freiheit, denn die Freiheit ist in der Gleichheit und auch in der Einheit. Und in der Einheit liegt immer die Verantwortung gegenüber dem Mitmenschen.
Erkennen wir den Unterschied von »verlassen« und »loslassen«. Verlassen heißt, den Nächsten links liegenlassen, ihn fallen lassen, ihn im Stich lassen. Verlassen wir – im Inneren oder im Äußeren – unseren Nächsten, so stehlen wir uns aus der Verantwortung und verlassen zugleich die Einheit.
Gott wendet sich niemals von einem Seiner Kinder ab. Warum nicht? Gott ist Einheit, und Einheit ist Liebe: selbstlos, unpersönlich, immer gebend. Er erwartet nichts für sich und lässt jedem von uns die Freiheit zu eigener Entscheidung und eigener Entfaltung. Gott spricht: »du sollst«, doch Er lässt uns los.
Wir sollten lernen, uns an den Nächsten nicht mehr zu binden, ihm seine Eigenständigkeit zu lassen und selbst eigenständig zu sein, den Nächsten also loszulassen, so dass er sich entfalten kann und auch wir uns entfalten können.
Daraus entwickelt sich die Freiheit.
Warum ist es so wichtig für uns, von Bindungen und unerfüllten Wünschen loszulassen? Weil sie uns unglücklich machen.
Blicken wir uns um: Viele Menschen sind unglücklich. Hinterfragen wir unser eigenes Dasein, so werden wir sehr bald in uns spüren, dass Menschen, die sich an uns binden oder Menschen, an die wir uns binden, sich nicht frei entfalten können. Daraus folgt: Wer sich an andere bindet, kann sich nicht frei entfalten. Jeder von uns strebt nach dem Glück; er möchte glücklich sein. Daher lautet die Frage an uns selbst: Wer macht uns unglücklich? Oder: Wodurch sind wir unglücklich?
So mancher wird jetzt sagen: »Ich habe Angst vor dem Loslassen. Unter Umständen stehe ich dann alleine da.« Wer in dieser Angst lebt, der muss erkennen: Er lebt in der Bindung und nicht in der Freiheit. Bindung macht unglücklich.
Wir fühlen uns niemals alleingelassen, wenn wir andere nicht an uns binden und wir uns auch nicht an unsere Mitmenschen binden. Wer sich am Nächsten festhält, ist ichbezogen, ist egoistisch, ist lieblos, und jede Lieblosigkeit macht unglücklich. Wir erwarten dann unser Glück von anderen – sie sollen uns glücklich machen. Sie sollen uns von ihrer Energie geben; wir wollen nicht geben, sondern nehmen.
»Nimm dir die Freiheit« – gleich: gewinne die Freiheit –, das heißt zuerst einmal, uns zu vergewissern, was wahre Freiheit bedeutet.
Wie oft hören wir: »Ich nehme mir die Freiheit, dies oder jenes zu sagen oder zu tun«, was meistens darauf hinausläuft, dass wir, ohne den Freiraum und die Belange des Nächsten zu beachten, mehr oder weniger rücksichtslos das tun, wonach uns der Sinn steht, was also wir wollen. Wie steht es hier mit der Freiheit? In Wirklichkeit schaden wir uns selbst und dem anderen, weil die Freiheit, die wir uns nehmen, meist den anderen letztlich unglücklich macht. Für viele heißt, sich seine Freiheit zu nehmen, also: auf Kosten des anderen zu »leben«.
Wenn wir das Wort »Freiheit« analysieren und die Analyse auf uns selbst beziehen, uns also hinterfragen, warum wir uns an unsere Mitmenschen binden
oder es zulassen, dass sich andere an uns binden, werden wir erkennen, dass es einzig das egoistische Ich ist und die Angst, unter Umständen vom anderen verworfen zu werden.
So mancher hebt im Unglück die Schultern und sagt:
»Das ist nun mal mein Schicksal.« Wer so schicksalsergeben ist, der glaubt nicht an die Freiheit. Wir haben die Freiheit, unser Schicksal selbst zu bestimmen, die Ursachen mit der Kraft des Christus Gottes rechtzeitig zu beheben oder eine schon eingetretene Wirkung, z.B. einen Schicksalsschlag, zu mindern oder abzumildern. Es kommt auf uns an, wie wir mit den Gegebenheiten unseres Erdendaseins umgehen –ob wir wahrhaft leben, indem wir es aktiv bewältigen, oder aber passiv, schicksalsgebunden reagieren.
Viele Menschen verhalten sich wie Sklaven – Sklaven ihres eigenen menschlichen Ichs und folglich dem Einfluss des Ichs anderer unterworfen. Sie binden sich an ihre eigenen Schwächen. Solche Menschen reden von Freiheit und wissen nicht, dass Freiheit im Denken, Reden und Handeln liegt.
Jeder Mensch bestimmt für sich selbst seinen Werdegang und somit seinen Weg. Er hat in jedem Augenblick die Freiheit, sich zu entscheiden. …
Der Weg zur Sinnerfüllung unseres Erdendaseins führt in die Freiheit, in das Freisein. Denn wir sind ja auf dieser Erde, um uns rechtzeitig mit der Hilfe des Geistes Gottes in uns von unserem Allzumenschlichen frei zu machen, um sodann den freien Weg zu gehen – für den Nächsten, ohne von ihm abhängig zu sein. …
Bindung ist also Unfreiheit. Verbindung macht frei. Eine wahre Freundschaft ist die Verbindung zwischen jenen Menschen, die einander geben, aber voneinander nichts erwarten. Machen wir uns bewusst: Wer selbstlos gibt, wird auch empfangen. Wahre Liebe, wahre Freundschaft ist positive Kommunikation, ist Geben und Empfangen, ohne zu erwarten. Das ist Verbindung, das sollen wir anstreben – das macht uns frei und glücklich.
Die gegenseitige Erwartungshaltung macht uns abhängig. Jegliche Abhängigkeit ist Bindung, gleich Unfreiheit. Wir erwarten dann vom anderen, dass er uns immer wieder bestätigt, und der andere erwartet es von uns. Das führt zu Zwängen.
Jede Bestätigung von anderen führt zur Kumpanei, die meist nicht von langer Dauer ist.
Freiheit heißt unter anderem auch, dem Nächsten, mit dem wir unter Umständen jahrelang zusammen sind, gerecht zu werden. Dadurch entwickeln sich die Unabhängigkeit und die wahre Freiheit.
Gerecht zu sich selbst zu sein, also ehrlich zu sich selbst, bringt auch Gerechtigkeit und Ehrlichkeit gegenüber unseren Mitmenschen. Das macht frei! Sind wir zu uns selbst gerecht, dann wägen wir auch beim anderen ab und binden ihn nicht durch Worte oder Gesten. Sind wir uns selbst gegenüber unehrlich, so binden wir uns an Nächste. Sind wir jedoch zu uns selbst ehrlich, so lassen wir auch dem Mitmenschen die Freiheit.
Machen wir uns bewusst, dass unsere Unfreiheit, die Bindung an Menschen und an äußere Sicherheit bedeutet, Kraftverlust ist, denn Bindung zieht immer von uns Energie. Wer sich an uns bindet, von dem wir uns binden lassen, der nimmt von uns Energien. Das bedeutet, dass auch unser Körper mit der Zeit an Energiemangel leidet, wodurch so manches schwache Organ erkrankt, so dass wir schließlich unter unserer Unfreiheit zu leiden haben.
Es sollte uns klar werden: Jeder Gedanke, der ein Wollen, eine Erwartung oder gar einen Anspruch, eine Forderung an den Nächsten beinhaltet, bedeutet eine
Störung der Einheit. Jede Störung der Einheit bringt zuerst einmal in unseren Gedanken Zerstreuung, in unseren Gefühlen Leid, im weiteren Verlauf im Körper Unpässlichkeit und Krankheit. Das gilt auch für Rechthaberei, Besserwisserei und Vorwurfshaltungen. Wir finden dann weder zum Frieden in uns selbst noch zum Frieden mit unseren Mitmenschen.
Durch unser Wollen, durch bindende Gedanken, heften wir uns an unseren Nächsten. Wohin wir denken, davon werden wir eingeschlossen. Wollen wir nicht loslassen, so wird der, an den wir uns binden, uns umgarnen und uns mehr oder weniger Energie rauben, uns also gewissermaßen in seine Denkmuster einschließen. Darin sind wir dann gefangen – unfrei, gebunden.
Bindung, gleich Unfreiheit, ergibt sich zwangsläufig auch dann, wenn wir einer Verantwortung nicht gerecht werden. Führen wir z.B. übernommene Aufgaben nicht oder nur halbherzig, nachlässig und unzureichend durch, so werden wir mit der Zeit verantwortungslos.
Menschen, die ihr gegebenes Wort nicht halten, sind unfrei; sie sind unzuverlässig; es mangelt ihnen an Standfestigkeit. Unfreiheit führt dazu, dass man sich ständig an andere anlehnt. Menschen, die nicht
vertrauenswürdig sind, weil sie ihr Wort nicht halten, suchen sich immer wieder Gleichgesinnte, also Menschen, die ebenso unfrei sind wie sie selbst. Sie bestätigen sich gegenseitig. Das führt zu einem sogenannten Sumpfleben.
Haben wir einmal ja gesagt und halten wir uns nicht daran, dann haben wir unser Wort gebrochen. Eventuell verstricken wir uns dann in weitere Versprechungen, wodurch wir mit der Zeit unser eigener Gefangener werden.
Wie kommen wir aus dieser Gefangenschaft heraus, wenn wir uns unter Umständen an viele oder gar sehr viele Menschen gebunden haben, denen wir etwas versprachen und das nicht halten? Diese Menschen sind nun die Stäbe unseres Gefängnisses. Haben wir etwas versprochen, dann sollten wir uns also auch daran halten. Allerdings sollten wir uns, bevor wir eine solche Entscheidung treffen, hinsichtlich unserer Motive hinterfragen, und, bevor wir jemandem unser Ja geben oder zu etwas ja sagen, eingehend prüfen: Entspricht das dem Willen Gottes? Entspricht es Seinen Geboten? Tue ich das freiwillig? Tue ich es aus Überzeugung? Weiß ich, dass es der Freiheit entspricht? – Sagen wir dann, nach reiflicher Überlegung und Analyse, ja, dann sollten wir es
halten, sonst werden wir unser eigener Gefangener.
Weil so viele Menschen es meist nicht halten, haben sie viele, sehr viele Probleme und kommen aus ihrem eigenen Gefängnis kaum mehr heraus.
Jeder ist selbst seines Glückes oder Unglückes Schmied. Denn: Glück oder Misserfolg liegen im Menschen selbst.
Viele Menschen glauben, Freiheit hänge von Besitz und Besitztümern ab. Machen wir uns bewusst: Wahrhaft vermögend sind nicht die Menschen, die nur an sich denken, die horten und Besitztümer ansammeln. Jeder übermäßige persönliche Besitz macht den Menschen abhängig von seinen Besitztümern und erniedrigt ihn. Doch jeder, der sein Vermögen für neue Werke einsetzt, für Pfade, die andere gehen können, die dann auch zur Fülle für viele führen, der ist in Wahrheit frei, denn er ist im Inneren reich geworden.
Machen wir uns bewusst: Die wahre Liebe macht frei. Nur wer Gott liebt, der weiß, dass ihn Gott liebt. Diese Erkenntnis führt zur absoluten Freiheit.
Wer Gott allerdings nicht liebt, der sucht den Halt im Äußeren; er bindet sich an Menschen und an die Welt. In der Folge schafft er dann auch Glaubenssätze und Dogmen. …
Die meisten Menschen sind Konformisten. Ein Konformist ist ein unfreier Mensch, der seine Einstellung der herrschenden Meinung angleicht ... Daraus ergibt sich:
Wer nicht mit dieser trüben, von Gottes Willen abgewandten Masse schwimmt, bleibt ein Außenseiter, der viele Einbußen in Kauf nehmen muss, weil er nicht einer von ihnen ist – weil er sich zu Ihm gesellt hat, zu Jesus, dem Christus, der wahrhaft frei macht. Wahre Nachfolger des Jesus, des Christus, sind aufrechte Menschen, die klar sehen, die ihrem lebendigen Gewissen folgen, der inneren ethisch-moralischen Kontrollinstanz – wach, selbstverantwortlich, eigenständig denkend und handelnd …
Jede Seele verlangt nach Freiheit. Wir spüren es in unseren Gefühlen und in unserem Gewissen.
Ein Satz, den wir in uns bewegen können, wenn wir das möchten. Ein Satz nicht nur für heute: Frei ist der, dem der Tag gehört.
Wer nicht frei wird, der zerschlägt immer wieder alles Gute. Blicken wir doch in unsere Welt – diese Unfreiheit! Jeder will nur vom anderen hofiert werden. Dafür fängt er Kriege an, dadurch gelangt er in Abhängigkeit und vieles mehr. Das Aufwerten vor dem anderen zeigt letztlich die eigene Schwäche; das ist
Unfreiheit. Jeder Krieg, auch in Gedanken, ist gegen den Nächsten – ist nichts als die eigene Schwäche. Wenn Nationen Kriege führen – wer angreift, ist immer der Schwächere.
Krieg – ob in Gedanken, ob in Worten, ob ein Land mit Waffengewalt gegen das andere vorgeht –, Krieg ist immer Schwäche.
Freiheit ist ein Geschenk des Vaters. Aus der Freiheit kann wahrlich die innere Liebe und die innere Verbindung zur Seele des Mitmenschen, aber auch vor allem die Kommunikation zu Gott, unserem Vater, entwickelt werden. Dann schauen wir nicht mehr auf den Mitmenschen, in der Erwartung, dass er etwas für uns tun soll – wir sind in uns frei, um die Liebe zu Gott zu entwickeln.
Befreien wir uns durch die tägliche Selbstbeobachtung und Bereinigung von dem, was uns noch bindet, so entwickelt sich allmählich die Freiheit, die uns die Kraft gibt, selbstlos, ohne dabei an uns zu denken, da und dort anderen zu helfen. Denn der Sinn unseres Erdendaseins ist, wieder die Kommunikation zur Freiheit, zum Göttlichen, in uns zu erlangen, um zu erspüren, was Gott in dieser Welt mit uns vorhat. Wir sollten uns nicht damit begnügen, von der Wiege bis zur Bahre immer nur unseren persönlichen Weg zu
gehen, sondern Gott möchte, dass sich der Mensch nach einer gewissen Zeit die innere Reife, gleich innere Freiheit, erarbeitet hat, um den Nächsten zu spüren, um dem Nächsten zu dienen und zu helfen.
Im Folgenden ein Hinweis, wie wir Freiheit und weitere innere Werte, also innere Reife, gewinnen können: Sind wir bestrebt, die Weisungen der Bergpredigt in den Situationen unseres Alltags zu befolgen, indem wir z.B. jeglichen Kampf gegen unseren Nächsten aufgeben, das Kämpferische in unseren Gefühlen, Empfindungen und Gedanken in immer feineren Nuancen erkennen und es mit der Hilfe und durch die Kraft des Inneren Christus besiegen, dann wird Sein Licht in uns immer mehr aufleuchten, und wir werden im Alltag Sein Wirken auf mannigfache Art und Weise erleben.
Wer lernt, Christus in sich zu erfahren und zu erspüren, der gewinnt inneren Halt, Unabhängigkeit, innere Sicherheit und Stärke – Gaben des Allerhöchsten, die unzerstörbar sind, weil Gottes Kraft, Liebe und Weisheit von Dauer sind …
Frei sein ist Lebensqualität, frei sein ist Friede, frei sein ist Liebe und Einheit.“
Wie weit der Mensch von der Einheit entfernt ist, zeigt sich bereits im Äußeren: Im größeren Stil werden Menschen durch Landesgrenzen und politische Regimes getrennt. Die verschiedenen Religionen mit ihren verschiedenen Vorstellungen von Gott und Wahrheit haben im Laufe der Jahrtausende bis heute ebenfalls keine Einheit, sondern die Trennung von Menschen hervorgebracht, bis hin zu grausamen Kriegen im Namen des jeweiligen „Gottes“. In Vereinen und Vereinigungen kommen Menschen zwar zusammen, um bestimmten Interessen nachzugehen, aber sie grenzen sich von anderen ab, bis hin zur Feindseligkeit – und sind sich oftmals auch untereinander nicht eins. In den kleineren Parzellen wie in der Familie trennt man sich durch Zäune und Mauern von den unmittelbaren Nächsten ab, und auch innerhalb der Familie herrscht selten Einheit, und wenn, dann oftmals nur gegen andere. Wie soll dann eine Einheit unter allen Menschen und mit der Mutter Erde, einschließlich der Tiere zustande kommen, wenn es nicht einmal einigen wenigen Menschen untereinander gelingt?
Der Christus Gottes und Mitregent des Reiches
Gottes offenbarte, was wahre Einheit bedeutet – das göttliche Prinzip der Einheit:
„Die Einheit ist das Miteinander in absoluter Offenheit.
Einheit heißt auch, in jeder Situation füreinander zu sein. Das wiederum bewirkt das Miteinander.
Die Einheit im Geiste Gottes bewirkt, dass Einer für alle ist: Christus – und alle für Einen sind: Christus. Einheit bedeutet, dass in jeder Not und Schwierigkeit Bruder und Schwester an der Seite ihres Nächsten stehen und ihm nach den Gesetzen inneren Lebens helfen und beistehen, so weit, wie es ihnen möglich ist. Wer in der Einheit lebt, weil er Gleichheit und Freiheit in sich entwickelt hat, bewahrt nichts für sich. Keiner hat größere Werte und Besitz. Jeder hat innere Werte und geistigen Besitz, wodurch er auch in der Welt das erlangt, was er als Mensch benötigt, und darüber hinaus. Das ist nur in der Gleichheit, Freiheit und Einheit möglich.
Die Einheit führt auch zum gemeinsamen Wohnen in Großfamilien, wo einer für den anderen da ist, wo jeder wohl seinen kleinen Bereich, sein kleines Reich, für sich hat, jedoch alle miteinander im Wechsel der
Tage die gemeinsamen Aufgaben erfüllen und so eine glückliche, zufriedene und harmonische Großfamilie bilden.
Wer in der Einheit mit seinem Nächsten lebt, der erfüllt mehr und mehr die kosmischen Gesetze der selbstlosen Liebe. Dadurch ist ein Gemeinschaftsleben möglich, welches in sich die Harmonie, den Frieden und die selbstlose Liebe birgt.“
Daraus ergibt sich, dass die göttliche Einheit etwas ganz anderes ist als das, was wir uns in der Regel darunter vorstellen.
Gabriele lehrt Weiteres über die Einheit im Gemeinwohl, den umfassenden „Familiensinn“, und sie regt uns an, uns zu hinterfragen, wo wir mit unserer Vorstellung von „Einheit“ stehen:
„Ohne Gleichheit und Freiheit kann niemals eine Einheit entstehen. Von der Aussage »Wir sind uns einig« kann nicht auf Einheit geschlossen werden. Eventuell sind sie sich lediglich so lange einig, wie sie andere zum Buhmann haben?
Viele, sehr viele Menschen blicken meist nur auf andere – weil »der andere« nicht so ist, wie sie glauben, dass er sein müsste. Kein Mensch gleicht dem anderen, weil jeder in der Welt seiner Vorstellungen lebt, von denen er überzeugt ist, sie seien die richtigen.
Leider ist es nun mal so: Jeder blickt nur durch die »Brille« seiner eigenen kleinen Welt, die aus seinen Vorstellungen und Meinungen gezimmert ist.
Doch der Zimmerer seiner kleinen Welt setzt, meist ohne sich dessen bewusst zu sein, bei sich selbst Hammer und Meißel an, denn was der Mensch denkt, spricht, wie er handelt und sein Dasein gestaltet, das prägt seinen Charakter und sein Erscheinungsbild. Sind zwei Menschen einer Meinung, gleichen sich die von beiden gezimmerten Vorstellungen in bestimmten Aspekten, dann sind sich die beiden – meist nur für kurze Zeit – in diesen Punkten einig. Man tauscht sich aus – es fließt Energie. In diesem Energiekokon, den man für umfassende Harmonie hält, finden dann beide vorerst das scheinbare Glück. Auf dieser Basis der »Einigkeit« – was für viele Eins-Sein bedeutet –werden die meisten Ehen geschlossen.
Ist die Kommunikations-Energie aus diesen übereinstimmenden Punkten aufgebraucht, dann ist die frühere Basis nicht mehr vorhanden. Man ist befremdet und fühlt sich entfremdet. Andere Aspekte des Denkens, Fühlens und Wollens treten in den Vordergrund. Man versteht sich nicht mehr. Die Einstellung zueinander ist plötzlich gestört; man redet aneinander vorbei, was zu Streit und eventuell sogar zu Scheidung, gleich Trennung, führt.
Wo man auch hinschaut, es tun sich immer mal wieder zwei, höchstens drei Menschen zusammen –gegen die oder den anderen, wobei der Dritte bald ausgegrenzt wird. Selten geht es dabei allein um eine Sache. Immer sind Menschen mit im Spiel, die den Vorstellungen derer, die sich verbünden, nicht entsprechen. Das Gegen-den-»anderen« ist gleichsam der Kitt, der dieses Kumpanenteam zusammenhält.
So kann gesagt werden, und man sieht es auch: Die ganze Welt liegt im Streit – wobei »die Welt« nicht die Erde ist. Die Welt setzt sich aus Menschen, aus ihren Vorstellungen und Meinungen zusammen. Daraus ergibt sich die Gestaltung der Welt. Die Welt darf nicht mit der Erde gleichgesetzt werden. Alles, was auf der Erde steht, was Menschen aus ihrem Allzumenschlichen, ihrem »Persönlichen«, dem Ichbezogenen, heraus geschaffen haben, ist »die Welt«.
Die Menschheit und ihre Welt hat mit der Einheit, die aus Gott ist, nichts gemeinsam. Die Masse der Menschen ist leider ein vielgeteilter machtgieriger und machtbesessener Gesellschaftsclan, in dem jede Clique ihre Interessen durchsetzen möchte. Dabei geht nicht nur der Blick für die Einheit verloren, man kämpft auch gegen die Bildung der wahren Einheit
an, denn jeder möchte sein spezielles und persönliches Schäfchen ins Trockene bringen.
Die Erde hingegen symbolisiert die Einheit. Würde der Mensch die Kräfte der Mutter Erde walten lassen, dann wäre dieser Planet ein Paradies. Aber nein –jeder ist gegen jeden. So, wie die Menschen untereinander sind, verhalten sie sich auch gegenüber ihrem Wohnplaneten, der Erde. Die Folgen daraus heißen: Krieg gegen den Bruder, gegen die Schwester, Krieg gegen Tiere und Natur, Krieg gegen Mineralien, Krieg also gegen den ganzen Planeten. …
Das göttliche Prinzip der Einheit kann sich nur aus den Prinzipien der Gleichheit und Freiheit heraus entwickeln. Werden die beiden Prinzipien nicht gelebt, dann gibt es auch keine Einheit. …
Wer vom Gemeinwohl, vom Wohlergehen aller Mitglieder einer Gemeinschaft, spricht, muss folgende Frage beantworten: Warum gibt es dann – wenn der Staat das Wohl aller befürwortet – so viele Menschen, die unter der Armutsgrenze leben? Gerade den kirchlichen Institutionen, die sich christlich nennen, müsste das Wohl aller Menschen ein Anliegen sein – das wäre christlich. Ihr Begehren ist jedoch, dass der Staat
durch staatliche Subventionen ihr milliardenschweres Goldenes Kalb weiterhin ernährt und auch die Kirchensteuer einzieht, die sie ihren Gläubigen abverlangen, damit diese weiterhin Mitglieder einer milliardenschweren Kirche bleiben dürfen.
Die Ungleichheit der institutionellen Nachfolger in Bezug auf Geld und Güter schürt insbesondere bei den Schmalverdienern den Hass, den Neid und die Gier, auch das zu besitzen, was für die Reichen eine Selbstverständlichkeit ist: Geld, Güter und Ansehen. Wer also auf dieser Ebene mit den Begriffen „Einheit“ gleich »Gemeinwohl“« jongliert, der versucht, die Masse der Menschen zu täuschen.
Die Einheit, gleich das Gemeinwohl im Geiste Gottes, ist ganz anders zu verstehen. Die göttliche Einheit beinhaltet den umfassenden »Familiensinn«:
Jedes Glied der großen Familie ist ein vollwertiger Verantwortungsträger, der seine Talente, die er vom Ewigen mitbekommen hat, zum Wohle des großen Ganzen, der ganzen Schöpfung, einsetzt.
Für uns Menschen heißt das, dass jegliches Parzellendenken zur Absplitterung von der kosmischen Einheit führt und somit das Wohl für alle ausschließt. Die Menschheit, insbesondere die sogenannte Christenheit ist weit entfernt von solchen großen Gedanken. …
Was sich in den 2000 Jahren »Christentum« herauskristallisiert hat, starrt gerade in unserer Zeit vielen ins Gesicht. Es ist die Diskrepanz zwischen dem Reichtum der einen und der bitteren Armut der anderen. Gerade die Menschen in der Dritten Welt, wo unzählige Brüder und Schwestern an Hunger sterben, leiden Not; hingegen halten die Kirchen ihr Milliardenvermögen nicht nur, sondern vermehren es, und Milliarden werden für kriegerische Zwecke ausgegeben, wodurch unter Umständen Millionen Menschen Not, Elend, Siechtum, Heimatlosigkeit erleiden und/oder ihr Leben lassen müssen. Außerdem werden Milliarden für die Raumfahrt ausgegeben, um das Weltall zu erobern und weiteres mehr.
Wer das alles einmal gedanklich nachvollzieht und sich bewusst macht und immer noch vom Gemeinwohl spricht, vom Wohl der Menschengemeinschaft, der hätte Anlass, ernstlich an seinem Verstand zu zweifeln. Wo ist die göttliche Gleichheit, wo sind Freiheit in Gott und die Einheit aller in Seinem Geiste geblieben? Die Gleichheit ist im Egoismus steckengeblieben – in der Gleichgültigkeit, anstatt die Gleichheit zu entwickeln, die brüderlich teilt, in der einer dem anderen selbstlos beisteht, hilft und förderlich ist. Die Freiheit ist im egoistischen „wir sind uns eins gegen
die anderen“ verschollen und die Einheit im Streben des Einzelnen nach seinem persönlichen Wohlergehen.
Da die kirchlichen Institutionen und ihre Anhänger argumentieren, die Bergpredigt, die die göttlichen Prinzipien beinhaltet, sei nun mal nicht lebbar, sie sei für eine andere Welt gedacht, ist zu fragen: Für welche? Und wer soll die »andere Welt« gestalten? Hat die Christenheit nicht 2000 Jahre lang Zeit gehabt, diese Welt im Zeichen des Jesus, des Christus, des Erlösers aller Menschen, werden zu lassen? …
Doch wie hat es die Christenheit bis in die heutige Zeit gehalten? Direkt und indirekt, im Großen wie im Kleinen, Kriege geführt und durch Kriege den Brudermord bis in unsere Zeit aufrechterhalten. Bis heute wird die Mutter Erde geschändet und ausgebeutet. Den Tieren nahm und nimmt der Mensch den Lebensraum, quält sie auf bestialische Art und Weise, verwendet sie als Beute auf der Jagd, schlachtet sie ab und verzehrt sodann ihre Leichenteile. Tiere werden als gefühllose Ware behandelt, um ihnen ihre Würde zu nehmen – eine Würde, die der Mensch schon längst auf dem Altar der Würdelosigkeit geopfert hat. Trotz der bestialischen und grausamen menschlichen
Auswüchse haben jedoch die Tiere ihre Würde behalten – im Gegensatz zu den Menschen, von denen viele zum Un-Menschen, zum Ungeheuer, wurden, der alles zermalmt und vernichtet, was in seine Fänge kommt.
Die Einheit beinhaltet auch die Brüderlichkeit und die Gerechtigkeit. Wer zum wahren Gemeinwohl nicht beiträgt, der fördert auch nicht die Einheit und somit auch nicht das Wohl aller. Die sinngemäßen Worte Jesu: »Was du willst, dass dir andere tun, das tue du ihnen zuerst«, beinhalten alle fünf göttlichen Prinzipien. Diese Grundlebensregeln, die fünf Prinzipien, sind auch dem Leben der Erde mit ihren Mineralien, Pflanzen und Tieren eigen.
Die göttliche Einheit lehrt uns auch: Geht es deinem Nächsten gut, dann geht es auch dir gut; geht es deinem Nächsten schlecht, dann wird es auch dir irgendwann schlecht gehen. Daraus ergibt sich das Gesetz von Saat und Ernte: Was der Mensch sät, das wird er ernten.
Gerade in unserer Zeit wird das Gesetz von Ursache und Wirkung immer mehr sichtbar. Es wird den Reichen und auch den Armen erreichen. Machen wir uns bewusst: Gottes Mühlen mahlen langsam, aber sicher und gerecht.“ (aus „Gabriele-Brief Nr. 3)
Gegen die fünf göttlichen Prinzipien der Gleichheit, Freiheit, Einheit, Brüderlichkeit und Gerechtigkeit ist also auch die Quälerei der Tiere in der Massentierhaltung, bei den Tiertransporten, bei der Pelz- und Ledergewinnung, das gnadenlose Hinschlachten und Hinmorden der Tiere in Wald und Flur, in den Gewässern und in den schrecklichen Schlachthöfen und Tierversuchsanstalten. Einzig Gott, der ewige Schöpfer, ist der Geber des Lebens, und alle Tiere, alle Lebewesen tragen das Leben der Schöpfung, den Odem Gottes, den Atem der Unendlichkeit –wie kann sich der Mensch das Recht nehmen, ihnen den Atem zu nehmen? Und wie kann er sich das Recht nehmen, den Atem seiner Mitmenschen zu nehmen, indem er die Kriegsmaschinerie gegen sie in Gang setzt, wenn doch schon Jesus von Nazareth lehrte: »Wer zum Schwert greift, wird durch das Schwert umkommen«?
Die Frage muss erlaubt sein: Wie lange noch wollen Menschen, die an Christus glauben, denjenigen nachfolgen, die anders lehren als Jesus von Nazareth? Die die Aussage »Macht euch die Erde untertan« falsch interpretiert haben, mit den verheerenden Folgen für die ganze Menschheit, die mehr und mehr und unaufhaltsam zutage treten?
In dem Buch »Die redende All-Einheit. Das Wort des Universalen Schöpfergeistes«, lehrt uns Gabriele weitere Aspekte der Einheit und schreibt z.B., „dass der Eigentümer der Erde viel Geduld mit uns Menschen hat.
Auch der Raubbau an der Mutter Erde ist ein schweres Vergehen am Leben. Das Gleiche gilt für den Mord der Tiergeschöpfe und der Pflanzenwesen.
Alles, was Leben trägt – und alles trägt das Leben –gehört zur großen Familie Gottes. Dazu sei gesagt:
Was der Mensch sät, das wird er ernten.
Der Planet Erde ist nur eine Leihgabe von Gott, damit der Mensch während seines Erdenlebens seine wahre Herkunft wiederfindet. Auch seine Tiergeschwister und die Pflanzenwesen sind dem Menschen nur zur Seite gestellt, damit er wieder die Einheit allen Lebens in sich erschließt.
Er, der All-Eine, der Schöpfer allen Seins, ließ für das körperliche Wohlbefinden Seiner Menschenkinder Heilkräuter wachsen und schenkte ihnen zur Stärkung ihres Leibes die Mineralien.
Der Ewige sprach sinngemäß, dass die Früchte des Waldes und der Felder, die Früchte der Bäume die Nahrung der Menschen sein sollen.
Auch die Elemente, die in Gottes Hand sind, dienen zur Aufbereitung der Naturreiche und stehen auch da-
durch uns Menschen bei. Er lässt die Sonne scheinen für Gute und Böse; Er, der Ewige, lässt es regnen, lässt den Wind wehen und schenkt die Luft zum Atmen. Das und weit mehr sind Seine Gaben an uns Menschen. – Was hat der sogenannte zivilisierte Mensch mit all dem, was uns der ewige Schöpfer zukommen ließ und lässt, gemacht?...
Überdenken wir, dass alles, was uns bewusst und vielfach noch unbewusst ist, und vieles mehr, als Essenz, Licht, Kraft, als Leben in uns pulsiert. Wer zu dieser Erkenntnis gelangt ist, wird z.B. einen schlichten, für uns nichtssagenden Stein gewiss nicht mehr ohne Weiteres, einfach aus Lust und Laune, von sich werfen. Auch die Mineralien werden wir dann nicht mehr ohne Bedenken vergeuden. Menschen, die geistig erwacht sind, leben mehr und mehr in dem Bewusstsein, dass alles Energie ist und dass alles auf, in und über der Erde, in den Gewässern und Meeren Gottes allwaltendes, ewiges Gesetz ist, das Leben aus Gottes Odem. Sie erfassen und erleben, dass der Mensch nur ein kurzzeitiger Bewohner auf diesem Planeten ist, um sich rückzubesinnen, dass im Urgrund seiner Seele ein unermesslicher Schatz lebt: der Wesenskern in ihm, Gottes All-Macht und Liebe.«
Die Liebe Gottes ist die All-Einheit. Das allumfassende göttliche Prinzip der Einheit beinhaltet also auch die Liebe und Kommunikation zu den Tieren und der Natur, so, wie es Gabriele in dem Buch »Die kosmische Bibliothek. Der All-Ozean Gottes« lehrt: „Alle Lebensformen der Natur und alle Lebewesen aus Gottes Schöpfung wollen mit uns Menschen in Frieden und Einheit leben, denn wahres Leben ist Einheit, ist das Sein …
Menschen, die das Bewusstsein der Einheit erfassen und danach streben, beginnen zu verstehen, was Gottes- und Nächstenliebe bedeutet und dass das allumfassende Schöpfungsprinzip die All-Kommunikation ist, das Sein im Sein. Wollen wir also dem Einheitsbewusstsein näherkommen, dann heißt das: Lernen. Wenn wir Menschen Schritt für Schritt lernen, was untrennbare Einheit mit dem Schöpfer, Gott, und mit der Schöpfung bedeutet, dann beginnen wir, in rechter Weise zu lieben und zu leben.
Lernen wir, dass nicht unser Nächster zum Einklang mit dem Schöpfer und der Schöpfung finden soll, sondern jeder Einzelne von uns, denn jeder trägt das Wort der kosmischen Gottes- und Nächstenliebe im Urgrund seiner Seele, so, wie die Naturreiche die kosmische Liebe in sich tragen und, je nach Bewusst-
seinsstand, mit den Universen eins sind und mit ihnen in Kommunikation stehen ...
Wahre Liebe ist die Gleichheit, das heißt in der Einheit zu leben, was auch teilen bedeutet. Wahre Liebe ist also universale All-Einheit mit der ganzen Schöpfung Gottes. …
Wer in seinem Leben das Gesetz der Einheit, die Gottes- und Nächstenliebe, das „Verbinde und sei“, mehr und mehr erfüllt, dem erschließt sich die Erkenntnis: Erst wenn wir Menschen wieder die All-Einheit erlangt haben, wird auf dieser Erde Friede sein –so, wie Gott, der Ewige, bereits vor 2700 Jahren durch Seinen Propheten Jesaja ankündigte:
»Dann wohnt der Wolf beim Lamm, der Panther liegt beim Böcklein. Kalb und Löwe weiden zusammen, ein kleiner Knabe kann sie hüten. Kuh und Bärin freunden sich an, ihre Jungen liegen beieinander. Der Löwe isst Stroh wie das Rind. Der Säugling spielt vor dem Schlupfloch der Natter, das Kind streckt seine Hand in die Höhle der Schlange.
Man tut nichts Böses mehr und begeht kein Verbrechen auf Meinem ganzen heiligen Berg; denn das Land ist erfüllt von der Erkenntnis des Herrn, so wie das Meer mit Wasser gefüllt ist.«“
Brüderlichkeit, gleich Geschwisterlichkeit
In unserer Welt stellen viele Menschen oft ausdrücklich die Unterschiede zwischen den Kulturen und Völkern in den Vordergrund, man grenzt sich, wie gesagt, ab und vergisst, dass jeder »andere“« ein Bruder, eine Schwester ist, da wir alle Kinder unseres ewigen Vaters sind – ganz gleich, in welchem Land wir leben, welche Hautfarbe wir haben, ob wir arm sind oder reich. Gott, der Ewige, liebt alle Seine Kinder gleich, ebenso wie Er Seine Geschöpfe liebt, die Tiere und die Lebensformen der Natur, denn alles Leben ist aus Ihm und wird von Ihm beatmet.
Jesus von Nazareth gab uns Menschen einen Schlüsselsatz, die Goldene Lebensregel, die uns die Brüderlichkeit, ja, das Gebot der Gottes- und Nächstenliebe nahebringt – Er lehrte: »Was du willst, dass dir andere tun sollen, das tue du ihnen zuerst.« Anders gesprochen: Was du nicht willst, dass man dir tu’, das füg’ auch keinem anderen zu. Seine Lehre, einmal herausgelöst aus dem Wirrwarr theologischer Vorstellungen und Dogmen, ist nicht schwer zu verstehen – und jeder, der sie als Wahrheit erkennt und annimmt, kann sie in aller Freiheit umsetzen, ohne
Religion, ohne Mittler. Denn Jesus von Nazareth lehrte auch sinngemäß: »Ihr seid der Tempel des Heiligen Geistes, und das Reich Gottes ist inwendig in euch«, also der Freie Geist, Gott in uns und wir in Gott, was uns wiederum zur Brüderlichkeit führt, denn es bedeutet auch: Gott in jedem unserer Nächsten, Gott in unseren Mitgeschöpfen.
Der Christus Gottes offenbart heute durch die Lehrprophetin und Botschafterin Gottes, Gabriele, wie sich das Leben von Menschen gestaltet, wenn sie das göttliche Prinzip der Brüderlichkeit verwirklichen, also zur Tat werden lassen:
„Brüderlichkeit ist Geschwisterlichkeit. Menschen im Geiste Christi sind Brüder und Schwestern, die miteinander die ewigen Gesetze der Gleichheit, Freiheit und Einheit erfüllen. Sie haben zueinander volles Vertrauen. Deshalb arbeiten sie verantwortungsvoll und selbständig, ohne Zwang und Druck.
Jeder fühlt sich für jeden mitverantwortlich, weil alle Geschwister das Band der ewigen Gesetze Gottes verbindet. Das bewirkt ein vertrauensvolles Miteinander. Sie helfen sich untereinander und schaffen dadurch eine breite Basis für weitere Menschen, die wie sie denken und leben.
Sie kapseln sich nicht nach außen ab. Sie sind allen Menschen zugetan und werden auch allen helfen, so weit, wie es ihnen möglich ist. Die Voraussetzung für eine echte Hilfe ist die Ehrlichkeit des Hilfesuchenden und die Notwendigkeit der Hilfe.“
Über die Brüderlichkeit lehrt Gabriele:
„Wie schon dargelegt, ist jedes der fünf göttlichen Prinzipien in jedem anderen enthalten. So, wie die drei erstgenannten göttlichen Lebensregeln, die Prinzipien Gleichheit, Freiheit und Einheit, von den Menschen nicht angenommen, gleichsam verworfen und in Ungleichheit, Unfreiheit und Egoismus umgepolt wurden, opferten sie auf dem Altar des Egoismus auch das vierte Prinzip, die Brüderlichkeit. Das umgepolte vierte Prinzip lautet: Herren und Knechte –wobei in der heutigen Zeit die Knechte sich auch als Herren betiteln dürfen. Allerdings bleiben sie unter der Herrschaft der Exzellenzen, Eminenzen, der Professoren, der Doktoren, Erbprinzen, -prinzessinnen, Grafen, Durchlauchten; sie rangieren unter all den weiteren „Würdigen“, die sich über die allgemeinen „Volksherren und -damen“ stellen. … Jesus lehrte uns die Friedfertigkeit und die Feindesliebe. In der Bergpredigt lesen wir: »Von der Liebe zu den Feinden:
Ihr habt gehört, dass zu den Alten gesagt worden ist: Du sollst deinen Nächsten lieben und deinen Feind hassen.
Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde und betet für die, die euch verfolgen, damit ihr Söhne eures Vaters im Himmel werdet; denn er lässt seine Sonne aufgehen über Bösen und Guten, und er lässt regnen über Gerechte und Ungerechte. Wenn ihr nämlich nur die liebt, die euch lieben, welchen Lohn könnt ihr dafür erwarten? Tun das nicht auch die Zöllner?
Und wenn ihr nur eure Brüder grüßt, was tut ihr damit Besonderes? Tun das nicht auch die Heiden? Ihr sollt also vollkommen sein, wie es auch euer himmlischer Vater ist.«“ (Gabriele-Brief Nr. 3)
Und in den Erläuterungen zu den »Großen kosmischen Lehren des Jesus von Nazareth an Seine Apostel und Jünger, die es fassen konnten« erklärt Gabriele Weiteres:
„Solange wir nicht die Prinzipien der Gleichheit, der Freiheit, der Einheit, der Brüderlichkeit und der Gerechtigkeit leben, mangelt es uns noch an der Geistigkeit. Aufgrund dessen machen wir immer wieder Ausnahmen, denn wir werden den einen annehmen und den anderen ablehnen. Wir werden den einen verstehen und dem anderen verständnislos gegen-
übertreten. Dann ist uns der eine mehr wert als der andere. Diese Handlungsweise ist menschlich und damit ungöttlich.
Solange wir in dieser Allzumenschlichkeit leben, können wir nicht in das Gesetz Gottes gelangen. Wir kommen nur über unseren Nächsten zum ewigen Vater und mit unserem Nächsten und mit Christus ins ewige Sein. Es gibt keinen anderen Weg.
Es ist unmöglich, einen Baustein des Lebens abzulehnen und dennoch zu glauben, das Gesetz des Lebens zu erfüllen. Lehnen wir Tiere, Pflanzen und Mineralien ab, dann lehnen wir das Evolutionsgesetz ab; denn in Mineralien, Pflanzen und Tieren ist das Evolutionsgesetz. Sagen wir dazu nein, dann werden wir diese Facetten Inneren Lebens in unserem Seelengrund nicht ansprechen — ganz im Gegenteil, wir belasten unsere Seele. …
Das göttliche Prinzip lautet: »Verbinde, und sei.« Das besagt: Verbinde dich mit deinem Nächsten in der selbstlosen, göttlichen Liebe. Erkenne, dass die positiven Kräfte in ihm ein Teil von dir sind — und sei in Gott, sei in deinem Inneren; sei dort zu Hause und schöpfe mehr und mehr aus der Quelle der unendlichen Liebe.
Aus dem göttlichen »Verbinde und sei« ergibt sich der Gleichklang der Kräfte, die Gleichheit. Daraus ergibt sich die Einheit, weil wir für und mit unserem Nächsten sind. Zugleich entsteht Freiheit, denn wir machen unseren Nächsten nicht von uns abhängig und binden uns auch nicht an ihn. Die Einheit in Gott ist das Leben der Gemeinschaft, das gleich Brüderlichkeit, Geschwisterlichkeit ist. Dann gibt es kein Oben und Unten.“
Gerechtigkeit
Seit Jahrtausenden ertönt unter den Menschen immer wieder der Ruf nach Gerechtigkeit, wobei der Einzelne oder auch ein Volk oft nur für sich das »Recht« fordert, das er sich auch mit Gewalt zu verschaffen bereit ist. Mit Gerechtigkeit hat das aber nichts zu tun.
Der Christus Gottes offenbarte über das göttliche Prinzip der Gerechtigkeit:
„Aus den vier Grundpfeilern geistigen Lebens –Gleichheit, Freiheit, Einheit und Brüderlichkeit – ergibt sich die Gerechtigkeit. Was Menschen im Geiste Christi tun, ist gesetzmäßig und in der Ordnung.
Sie übervorteilen ihren Nächsten nicht. Sie sind bemüht, jedem gerecht zu werden, denn sie sind auch zu sich selbst ehrlich, offen und gerecht.
Menschen im Geiste Christi sind in jeder Hinsicht gerecht, auch dem Staat gegenüber, soweit die irdischen Gesetze in Übereinstimmung mit den göttlichen Gesetzen sind. Sie halten das Gebot »Gib dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gott gebührt.«“
Gabriele lehrt den Unterschied zwischen Recht und Gerechtigkeit:
„Der Ewige hat in Seinem Gesetz der Gottes- und Nächstenliebe nicht das Recht, den sogenannten Rechtsspruch. Recht ist immer einseitig. Recht hat den Geschmack des Unrechts an sich. Auf der ganzen Welt gibt es keinen Menschen, der in einer Sache, die vor dem weltlichen Gericht geoutet wird, nur Recht oder nur Unrecht hat.
Jesus sagte zu der einseitigen Beurteilung: »Vom Richten: Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet! Denn wie ihr richtet, so werdet ihr gerichtet werden, und nach dem Maß, mit dem ihr messt und zuteilt, wird euch zugeteilt werden. Warum siehst du den Splitter im Auge deines Bruders, aber den Balken in deinem Auge bemerkst du nicht? Wie kannst du zu deinem Bruder sagen: Lass mich den Splitter aus deinem Auge herausziehen! – und dabei steckt in deinem Auge ein Balken? Du Heuchler! Zieh zuerst den Balken aus deinem Auge, dann kannst du versuchen, den Splitter aus dem Auge deines Bruders herauszuziehen.«
Die weltliche Rechtsprechung hat wohl die Waage, die das Symbol für Ausgleich sein soll. Selten wird sie gemäß dem göttlichen Prinzip der Gerechtigkeit angewendet. In vielen Fällen schlängelt sich das Gericht an der Waage vorbei …
Dass das Recht einseitig ist und dem göttlichen Prinzip der Gerechtigkeit entgegensteht, erfahren wir immer wieder, dann, wenn wir die Nachrichten in den Medien nicht nur hören, sondern das Gesagte mit den christlichen Lebensregeln, den fünf Prinzipien, vergleichen.
Zwei Beispiele von unzähligen, die die Medien beherrschen, möchte ich herausgreifen: Einige Länder haben einem Land Kriegsmaterial und Kampfstoffe wie chemische und biologische Waffen geliefert. Das Kriegs-, gleich Kampfmaterial wurde vom Empfängerland dem Produktionsland, dem Versender, bezahlt.
Wofür erwirbt ein Land Kriegsgerät und Waffen, auch chemischer und biologischer Art? Um diese in einem Schrein aufzubewahren oder um sie einzufrieren –oder gegebenenfalls gegen ein feindliches Land einzusetzen, wobei beim Kauf von „wann“ und „wo“ nicht die Rede war? Letztlich war es ein Waffengeschäft, von dem beide Seiten profitierten.
Wie verhält es sich nun nach dem Prinzip der Gerechtigkeit? Zum einen sollten nach den göttlichen Prinzipien überhaupt keine Waffen, kein Kriegsmaterial hergestellt werden, denn Waffen, einerlei welcher Art, sind immer Boten des Krieges. Zum anderen stellt sich die Frage: Wer ist im Fall eines Krieges der Schul-
dige – das Land, das die Waffen geliefert hat? Oder ist es jenes Land, das die Waffen empfangen hat? Oder sind beide Länder schuldig? Wie schon gesagt, sind Waffen nun mal Boten des Krieges – ob sie heute, morgen oder erst in ferner Zukunft eingesetzt werden. Droht nun das Land mit Sanktionen und Krieg dem anderen Land, dem es Waffen geliefert hat, dieses zu vernichten, und hat das Empfängerland bis dato die Waffen, die es von dem Land, das nun Drohgebärden aufbaute, erworben und bezahlt – wie ist es hier mit dem Rechtsspruch? Wer hat recht? Und wie würde wohl die Waage der Gerechtigkeit wägen?
Ein anderes Beispiel. Zwei Menschen bekämpfen sich viele Jahre. Der eine unterwirft den anderen seiner Willkür, wobei der Unterworfene finanziellen und gesundheitlichen Schaden erleidet und bis zu seinem Hinscheiden Arges erdulden muss. Der Geschädigte muss unter Umständen bis zuletzt mit ansehen, wie der andere, der ihn bekämpft hat, sein Vermögen, von dem beispielsweise ein Drittel dem Geschröpften gehören würde, vermehrt und sein Wohlergehen pflegt. Zwischen beiden Kontrahenten gibt es keine Versöhnung und somit auch keine Wiedergutmachung.
Einer bleibt dem anderen Feind. Gilt diese Feindschaft nur bis zum Tod oder über den Tod hinaus?
Christen bejahen die Unsterblichkeit der Seele, also lebt die Seele über den physischen Tod hinaus weiter. Keine Energie geht verloren – sei es positive oder negative Energie, Energie der Versöhnung, der Gottes- und Nächstenliebe, oder aber Energie des Hasses und der Vergeltung. Nach dem Prinzip der göttlichen Gerechtigkeit ist von den beiden nicht nur einer schuldig, sondern beide. Es gibt im Erdendasein, das wir Menschen unser »Leben« nennen, keine Zufälle. Nach dem Prinzip der Kausalität und der Wiedergutmachung werden beide wieder zusammengeführt, entweder als Seelen in jenseitigen Bereichen oder in einer neuen Menschwerdung, um das zu bereinigen, was aus Vorexistenzen in beiden Seelen noch vorhanden ist; denn entsprechend dem Gesetz des Ausgleichs zieht Gleiches immer wieder Gleiches an. Unter Umständen war in diesem Erdendasein der heute Unterlegene damals der Dominierende. Das Blatt hat sich nun gewendet. Der Schuldkomplex, der in beiden Seelen als Gravur besteht, war und ist nicht behoben, ganz im Gegenteil: Er hat sich sogar durch weitere aggressive Gedanken, Worte, durch Hass und Neid vergrößert. Aufgrund dieser beiderseitigen Neuverschuldung bleiben beide Schuldner, der eine mehr, der andere weniger. Die Gerechtigkeit lotet alles wahrheitsgetreu aus.“ (Gabriele-Brief Nr. 3)
In den Erläuterungen zu den »Großen kosmischen Lehren des Jesus von Nazareth an Seine Apostel und Jünger, die es fassen konnten« schreibt Gabriele:
„Wer den Grundprinzipien Inneren Lebens in seinem Leben Raum geben möchte, der beginnt mit der Gleichheit. Gleichheit besagt: Wir alle sind Brüder und Schwestern, Kinder e i n e s Vaters. Beziehen wir diese Aspekte der Wahrheit in unser Leben mit ein, so ergeben sich Freiheit, Einheit und Brüderlichkeit. Dann erwacht auch die Gerechtigkeit. Wir werden nicht mehr rechten und richten, sondern wägen, um immer gerecht zu sein, so, wie es Gott will.
Das Wägen ist das innere Erfassen, das Erfassen des Wesentlichen. Der geistige Mensch wägt ab, indem er der Angelegenheit, der Situation oder Schwierigkeit auf den Grund geht. Er schaut hinter die Fassade des Menschlichen und erfasst in der Situation das Positive, den Kern, die göttliche Gesetzmäßigkeit, auf der sich aufbauen lässt. Von den eventuell schillernden, vom Menschlichen geprägten äußeren Gegebenheiten lässt er sich nicht täuschen; er vermag sie richtig einzuordnen. So findet er in allen Fragen die Antwort, in allen Schwierigkeiten die Lösung. Damit wird er seinen Mitmenschen gerecht. Er vermag zu raten und zu helfen im Sinne der göttlichen Gerechtigkeit, des
göttlichen Gesetzes. Die Fähigkeit dazu erwirbt er sich nur dadurch, dass er zu sich selbst gerecht ist, sich also tagtäglich selbst erkennt und sein Menschliches überwindet.
Einzig das Gesetz Gottes ist die Gerechtigkeit. Alle menschlichen Gesetzmäßigkeiten, wie wir sie in der Welt kennen, nennen wir das Recht. Solange wir auf unser Recht pochen, pochen wir immer auf unser Ich. Lassen wir die Gerechtigkeit Gottes walten, dann wägen wir ab, und jedem wird Gerechtigkeit widerfahren.
Tauchen wir mehr und mehr in dieses Bewusstsein ein, dann werden wir nicht mehr entsprechend dem Wort »Recht« urteilen und richten: »Was ich sage, ist richtig.« Wir werden uns in das Bewusstsein Gottes eingebären, um die Gerechtigkeit zu erlangen, um gerecht zu sein gegenüber unseren Mitmenschen und nicht zuletzt gegenüber uns selbst. Denn nur aus der Gerechtigkeit auch uns selbst gegenüber erlangen wir Achtung vor unserem wahren Leben und Achtung vor unseren Mitmenschen.“
In Seiner Bergpredigt lehrte Jesus von Nazareth unter anderem: »Selig sind, die da hungert und dürstet nach der Gerechtigkeit.« Dazu offenbart der Christus Gottes:
„Wer nach der Gerechtigkeit Gottes hungert und dürstet, ist ein Wahrheitssuchender, der sich nach dem Leben in und mit Gott sehnt ... Vollziehe den ersten Schritt hin zum Reiche der Liebe, indem du zuerst zu dir selbst gerecht bist. Übe dich im positiven Leben und Denken, und du wirst ganz allmählich ein gerechter Mensch werden. Dann bringst du die Gerechtigkeit Gottes in diese Welt.“ (Das ist Mein Wort, Alpha und Omega. Das Evangelium Jesu. Die ChristusOffenbarung, welche inzwischen die wahren Christen in aller Welt kennen)
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Gabriele weist immer wieder auf Jesus, den Christus hin, den Friedefürsten, der uns Menschen den Weg der Gottes- und Nächstenliebe lehrte, der die göttlichen Prinzipien der Gleichheit, Freiheit Einheit, Brüderlichkeit und Gerechtigkeit beinhaltet. Sie schreibt:
„Jesus wollte, dass alle Menschen gleich sind. Er wollte die Gemeinschaft in und mit Ihm, die Freiheit bedeutet. Er wollte, dass die Menschen Ebenbilder Gottes werden, dadurch, dass sie die Gebote Gottes und Seine Lehre, die Lehre des Jesus, des Christus, befolgen und
verkörpern. Er wollte, dass jeder Mensch die in ihm liegenden Talente aktiviert und damit zur Einheit und somit zum wahren Gemeinwohl beiträgt. …
Wahre Gemeinschaft ist die verbindende Liebe zu allen Menschen und Wesen, zu Tieren und der Natur, ausgerichtet auf den einen Geist, der die wahre Gemeinschaft ist – Christus. Gemeinschaft bedeutet, im Miteinander zu wirken auf der Basis von Gleichheit, Freiheit, Einheit und Brüderlichkeit, um gerecht tätig zu sein für das Wohl aller Menschen und Lebensformen.“ (Gabriele-Brief Nr. 3)