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Lowkal

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Nische mit Zukunft LOW CARB IM WILMERSDORFER LOWKAL

VON JÖRG TEUSCHER

Lowkal-Inhaber Nadja Müller und Jens Bernert.

„Kohlenhydrate, also Zucker-, Stärke- und Cellulosestoffe, sind für den menschlichen Körper ausschließlich Energielieferanten. Werden diese Kohlenhydrate nicht sofort benötigt, landen sie automatisch auf den Hüften. Deshalb favorisieren wir das Low-Carb-Ernährungskonzept, bei dem Kohlenhydrate in unseren Gerichten reduziert werden. Kohlenhydratreiche Lebensmittel wie Kartoffeln, Nudeln und Reis haben wir aus unserer Küche verbannt, ebenso den allgegenwärtigen Haushaltszucker. Fruchtzucker und Ballaststoffe eliminieren wir natürlich nicht aus den Speisen, denn unsere Devise heißt, ‚low‘ und nicht ‚no‘.“

Nadja Müller

Nadja Müller weiß, wovon sie spricht. Die 32-jährige Berlinerin hat in Leipzig den Bachelor in Ernährungsberatung gemacht und in Saarbrücken den Master in Gesundheitsmanagement.

Vor ziemlich genau drei Jahren eröffnete sie mit Jens Bernert, 40, gebürtiger Thüringer, Diätkoch, Küchenmeister und ebenfalls Low-Carb-Spezialist, das Wilmersdorfer Lowkal. Der Titel „1. Berliner Low-Carb-Restaurant“ dürfte allerdings Tim Raue gebühren, aber immerhin sind Nadja Müller und Jens Bernert da in bester Gesellschaft − doch das nur am Rande.

In der an gastronomischen Ereignissen eher öden Pfalzburger Straße tut es gut, ein modernes, kulinarisch ambitioniertes Lokal vorzufinden, das zudem auch mittags geöffnet ist. Bernerts Kochstil ist erfrischend klassisch geprägt, die Gerichte geschmacklich fein abgestimmt und fern jeglicher Art von Verzichtküche. „Leichter und gesünder essen, hat mit Verzicht nichts zu tun“, erklärt Nadja Müller, die höchst kompetent den Service leitet.

Jens Bernert, vor seiner Berliner Zeit im Seehotel Zeuthen und im Motzener Residenzhotel am Herd, hat eine Menge Geduld und Zeit investiert, um der Low-Carb-Küche jene Besonderheiten abzuringen, die wirklich schmecken und nicht nur kurios klingen.

Paradebeispiel sind seine in Rapsöl frittierten Kohlrabispalten, die die meisten Pommes frites locker in den Schatten stellen. Um sie allerdings so hinzukriegen, dass Gäste dieses Urteil fällen können, bedurfte es schon einer längeren Testphase. „Man muss den Kohlrabi vor dem Frittieren zuerst blanchieren und mit Kichererbsenmehl bestreuen“, so der Lowkal-Küchenchef, „dann gelingen die KohlrabiPommes bestens.“ Übrigens: Bernert zaubert aus Kohlrabi auch einen geschmacksstarken Salat − „falschen Kartoffelsalat“ − der solche Art Entschuldigung aber wirklich nicht nötig hat. Ebensowenig wie die gebratenen Steckrübenscheiben, die er „falsche Bratkartoffeln“ nennt. Auf Fleisch und Fisch wird im Wilmersdorfer Lowkal nicht verzichtet. Wir probierten gebratene Kalbsleber mit Selleriepüree, marinierten roten Zwiebeln und Apfelchutney; eine perfekt gegarte Spreewälder Rinderbrust mit Bohnenpüree, Brokkoli und Meerrettichsauce sowie Seelachs mit Tomaten-Kapernsauce und Schinkenchips − das alles ist deftig-köstliche Küche, bürgerlich-gediegen, dann und wann mit asiatischen oder mediterranen Einsprengseln.

Die Mittagsofferten wechseln täglich, die Abendkarte wird viermal im Jahr neu geschrieben. Lediglich Bernerts American Cheesecake − der Boden besteht aus Mandelmehl und Kokosflocken, gesüßt wird mit Birkenzucker − ist eine feste Größe im Lowkal.

LOWKAL

Pfalzburger Straße 72 A 10719 Berlin-Wilmersdorf Tel. 030 – 88 72 08 36 www.lowkal.berlin

Spargelsuppe mit Mandelsplittern.

Spare Ribs mit Barbecue-Sauce und Kohlrabi-Pommes.

American Cheesecake mit Kirschragout.

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