Make The Most Of Your Time

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GAY.CH .

FOTOGRAF/PORTFOLIO

TOM DINGLEY

Nr. 97

make the most of your time AUSGABE AUGUST/SEPTEMBER 2019 seit 2012

INTERVIEWS ZUM LEBEN IN:

KASACHSTAN und ANGOLA INTERVIEWS ÃœBER DAS LEBEN VON:

MODERATOR, BARBER, TATTOO-NARR & SELFIE-FAN

+ COMMUNITY + KULTUR + MEHR 1


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INHALTSVERZEICHNIS

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AUSGABE AUGUST/SEPTEMBER 2019

Seite 10 bis 13 Daniyar & Anatoly im Kasachstan-Interview

Seite 28/29 Fotograf Tom Dingley: Titelseite & Portfolio

PEOPLE Seite 5 Interview zum Pride-Vorfall: Gabriel von Zambo

Seite 8/9 Keke im Angola-Interview

Seite 6/7 Interview zum Haar-Fetisch: Austrian Barber Steve --------------------------------------------------------------------------------COMMUNITY Seite 14/15 Internationale News aus der LGBTI+ Community --------------------------------------------------------------------------------KULTUR Seite 17 Die Kontroverse um Gloria Gaynor Seite 19 Kultur-Tipps Seite 21 Party-Agenda Seite 22/23 Kino-Tipps --------------------------------------------------------------------------------KOCHEN

Seite 24 bis 27 Portraits: Tattoos, Selfies & Sounds

Seite 30 mxprivé: Bulgur Orientalisch mit Espresso Rüebli 3


..................................... IMPRESSUM NR. 97 seit 2002 make the most of your time

..................................... AUGUST/SEPTEMBER 2019 neue Ausgabe, neues Thema, neues Design Verlag: PUNTO MEDIA GMBH, Poststrasse 1, 8725 Ernetschwil Tel. 044 271 92 00, info@gay.ch Chefredaktoren: Luis Pestana: luis@gay.ch Dominique Eichler: dominique@gay.ch Gastbeiträge Rezept by mxprivé: instagram.com/mxprive Porfolio und Cover by Tom Dingley Grafik + Fotos: Luis Pestana Partydaten melden: agenda@gay.ch Anzeigen + Abo (1 Jahr, 6 Ausgaben: 30 Franken, inkl. Porto) Tel. 044 271 92 00 oder info@gay.ch Bilder und Texte dürfen nicht ohne unsere Genehmigung verwendet werden. .............................................................................................. ONLINE: www.gay.ch www.gayL.ch Der Shop bietet dir eine grosse Auswahl an Kondomen, Gleitgels, Toys, Büchern und Under-, sowie Swimwear. Das Sortiment wird stets angepasst und ausgebaut und bietet alles, was das schwule Herz begehrt. Ab 100 CHF ist deine Bestellung versandkostenfrei, und natürlich sind die Pakete diskret verpackt und mit neutralem Absender. Mit jeder Lieferung erhältst du zudem jeweils auch die neuste Ausgabe des gay.ch-Magazins. ..............................................................................................

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GABRIEL VON ZAMBO PEOPLE

PRIDE-VORFALL IN SRF1-SENDUNG THEMATISIERT Am Tag, als nach der Zurich Pride ein schwules Paar verprügelt wurde, griff Radiomoderator Gabriel Crucitti das Thema in der Kindersendung Zambo bei SRF 1 auf. Er kennt die beiden Opfer und appellierte in kindgerechter Sprache an seine jungen bis sehr jungen Zuhörer*innen, keine fiesen Dinge mehr zu oder übereinander zu sagen. Interview: Luis Bild: SRF/Oscar Alessio

Seit wann bist du bei Zambo Moderator? Als Zambo im August 2010 gegründet wurde, war ich freier Reporter für das Programm – im April 2018 habe ich angefangen zu moderieren. In welchem Alter sind deine Zuhörer*innen in etwa? Wir richten uns im Radio vorwiegend an Kinder zwischen acht und elf Jahren, wobei logischerweise auch viele Erwachsene zuhören, schliesslich sind wir bei Radio SRF 1 zuhause. War es für dich sofort klar, dass du in deiner Sendung am Sonntag auch über den Vorfall von deinen beiden Kollegen an der Pride sprechen möchtest? Nein. Überhaupt nicht. Als Moderator darf ich das Mikrofon schliesslich nicht dafür missbrauchen, um mir Luft zu verschaffen über Dinge, die mich persönlich beschäftigen, ärgern oder schmerzen. Gleichzeitig hatte ich die Stimme meines Coachs im Hinterkopf, der mir in derselben Woche noch gesagt hatte: „Gib den Kindern etwas mit auf den Weg!“. Zwischendurch, in kleinen Dosen. Ich will ja kein Moralapostel sein. Und da hatte ich dann die Eingebung. Den Kindern nahezulegen, dass sie einfach nett zueinander sein sollen, selbst wenn sie den Impuls verspüren, fies zu sein zu „anderen“ Mitmenschen: Das war’s. Wie geht es deinen Kollegen heute? Körperlich sind sie verhältnismässig glimpflich davongekommen. Aber psychisch und emotional nagt der Angriff immer noch an ihnen. Sie sind verunsichert, trauen sich noch nicht, nachts wieder unbegleitet nach Hause zu gehen.

Haben sie bei der Polizei eine Anzeige gemacht? Selbstverständlich. Doch zurück zur besagten Sendung: Hast du SRF-intern jemanden im Vorfeld über diesen Beitrag informieren müssen? Alles, was bei Zambo „über den Sender geht“, wie wir sagen, wird von einer Person „abgenommen“. Das heisst, es schaut immer noch jemand den Beitrag an – das gute alte „Vier-Augen-Prinzip“. Meistens ist das die zuständige Produzentin der Sendung. Bei komplexen oder gar heiklen Inhalten – wie zum Beispiel bei einem persönlichen, emotionalen Kommentar – wird der Beitrag auch von mehreren Menschen abgenommen. In meinem Fall sass ich allerdings alleine im Studio, weil’s Sonntag war, also habe ich drei Arbeitskolleginnen angerufen, die alle meinen Kommentar telefonisch abgenommen haben. Es gilt auch die journalistische Grundregel: Ein Kommentar muss als solcher gekennzeichnet sein. Was für Reaktionen hast du bekommen? Ausschliesslich gute! Am meisten haben mich die wohlwollenden Reaktionen der Kinder berührt. Unser „Treff“ – also, unsere Zambo-eigene Chatplattform – war voll von Kommentaren und Blogbeiträgen, die meinen zwei Freunden Micha & Nick eine gute Besserung wünschten und Mut zusprachen. Ein Mädchen hat sich zum Beispiel bedankt für den Beitrag, er habe sie zum Nachdenken gebracht. Ein Junge hat ein paar Wochen später nachgefragt, ob die Täter im Gefängnis seien. Zu sehen, dass meine Freunde und ich mit dieser Geschichte etwas auslösen konnten, ist mega schön.

Hattest du keine Angst vor einem Shitstorm? Ein bisschen. Besonders, als ich mitten in der Nacht noch das Video geschnitten und untertitelt habe, damit ich meinen Radiokommentar auch online streuen konnte. Da hatte ich schon etwas Respekt vor den Reaktionen via Instagram oder Facebook. Aber auch via Social Media habe ich nur gutes Feedback erhalten. Wie man in den Wald ruft, ruft’s auch zurück. Kommen in deiner Sendung immer wieder LGBT-Themen vor? Während der Fussballweltmeisterschaft der Frauen Ende Juni lief bei Zambo eine nagelneue Hörspielproduktion: „Mach’s wie d’Abby, Sascha“, nach dem gleichnamigen Buch von Bänz Friedli. Darin geht es um Sascha, ein fussballbegeistertes Mädchen, das sich unter anderem in eine Teamkollegin verliebt. Dementsprechend ging es da immer wieder mal darum, dass es eben auch okay ist, wenn sich zwei Mädchen lieben. Aber wir haben keine Sensation daraus gemacht. Wir wollen den Kindern verschiedene Lebens- und Liebesarten zeigen, so dass sie diese eben als normal ansehen, weil sie sie von Kind an kennen. Was machst du, wenn du nicht gerade am Radio moderierst? Ich bin in einer festen Beziehung mit meiner Küche und bin sehr glücklich mit ihr. Wir verbringen sehr viel Zeit zusammen, und sie lässt mir netterweise noch genug Raum für all meine anderen Herzensangelegenheiten: Ausflüge mit meinem Göttibub, an der Sonne liegen, schwimmen, Freunde treffen, Tanzstunden, Yoga, Meditation, Inlineskaten, Ukulele spielen, Lesen, Serien schauen…ah, und bald beginne ich wieder in einem Chor zu singen. Ich tanze gerne auf vielen verschiedenen Hochzeiten.

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PEOPLE

Stefan, alias Austrian Barber Steve aus Wien, hatte schon seit Kind eine Schwäche für Haare. Seit bald 30 Jahren schneidet er nun Haare, alles selber beigebracht, und bietet Intimrasuren an. Wir haben mit ihm über seinen Fetisch gesprochen. Interview: Luis Bild: ZVG

LINKS: www.youtube.com/ausbar www.instagram.com/austrianbarber

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FETISCH: HAARE! VOM HAARSCHNITT BIS ZUR INTIMRASUR 1990 hast du einem Kumpel das erste Mal einen Haarschnitt verpasst: Nächstes Jahr feierst du dein 30-jähriges Jubiläum als Barber. Kannst du dir deine Faszination für Haare erklären? Ich habe einfach just for fun meinem besten Freund einen neuen Haarschnitt gegeben, da waren wir beide 16 Jahre alt. Das mit der Faszination für Haare war aber einfach da: Schon als kleiner Junge hatte ich eine Faszination für Haare. Ich erinnere mich, dass ich mit den Puppen meiner Schwester gespielt habe, jedoch nicht der Puppen wegen, sondern wegen deren schönen Haare. Als das Internet breitentauglich war, suchte ich als erstes nach Haar relevanten Suchbegriffen und entdeckte, dass es eine Community gab (gibt), die genauso tickt wie ich,

die Haare magisch, erotisch, geil findet. Ich habe gehört, Haare können ein Fetisch sein, was hat es damit auf sich? Haare sind selbst in der biblischen Geschichte und der Mythologie immer für Kraft und Macht gestanden. Haare abschneiden bedeutet Macht-/ Kraftverlust (Samson und Delilah). Haare können auch etwas sexuelles haben. Spannend ist jedoch, dass der Haarschnitt egal ob bekommend, gebend oder zuschauend - oft Erregung auslöst. In meinem Fall, je nach Haarschnitt, kommt es da zu intensiven Erregungszuständen und wenn ich einen Fetisch-Haarschnitt gebe, etwa einem Kerl, der selber den Fetisch hat, dann ist der Haarschnitt ein Teil des Liebesspiels.


Ich habe einen eigenen YouTube-Kanal mit knapp 3.000 Abonnenten. Auf meinen Videos bin ich primär beim Haareschneiden zu sehen. Damit habe ich inzwischen über 4 Millionen Views erreicht. Es gibt also viele Männer, die Haarschneidevideos als Vorlage für ihre geilen Gelüste anschauen. Es hat schon etwas mit Dom/Sub zu tun. Also um es zusammenzufassen: Haareschneiden macht mich geil.
 Bis du dein Hobby zum Beruf gemacht hast, war ein langer Weg zu bestreiten… Wie lange ging es, bis du davon leben konntest und mit welchen Jobs hast du dich über Wasser gehalten? Ich bin Autodidakt, das heisst, ich habe keine Lehre oder Ausbildung als Friseur oder Barber gemacht, bezeichne mich trotzdem als Profi, da ich nach knapp 30 Jahren mehr Erfahrung als so manch anderer habe. Über meinen Hauptjob hinaus, verpasse ich pro Jahr rund 300 Haarschnitte. Ich lebe aber nicht von der Barbierkunst. Ich bin im Hauptberuf Masseur in einer EinMann-Praxis. Ausserdem bin ich für den Vertrieb einer österreichischen Firma tätig, die 100% natürliche Körperpflege, Hautpflege und Vitalstoffe erzeugt und vertreibt, und baue mir gegenwärtig ein Netzwerk in ganz Europa - auch in der Schweiz - auf. Barber bin ich nach wie vor als Hobby, und ich will es auch so belassen, weil ich meine Leidenschaft auf diese Weise viel intensiver ausleben kann, als würde ich im Hauptberuf Barber sein. Auch mein Hauptjob, Masseur, ist so erfüllend, dass ich sagen kann: Berufung trifft Beruf. 
 Mein beruflicher Werdegang ist dennoch spannend. Gelernt habe ich Textilmaschinen-Mechaniker, das heisst, ich komme aus der Textil-Branche. Danach habe ich 6 Jahre im Bereich Umwelt und Entsorgung gearbeitet und bin mit dem LKW von Baustelle zu Baustelle gefahren. Dann war ich zwei Jahre im Möbelhandel als Verkäufer. Danach fünf Jahre wieder im LKW – Zustellung und Auslieferung von Druckerzeugnissen. Danach knappe zwei Jahre im Aussendienst für eine private Telekomfirma.
Während ich im Aussendienst war, als selbständiger Handelsvertreter, habe ich mir mein Business mit der Massage aufgebaut, wovon ich nach wie vor lebe. Und wenn mein Network so weiter expandiert wie bisher, werde ich wohl mit 45 Jahren in „Frühpension“ als Masseur gehen und nur noch vom Network leben. Dann kann ich meiner grossen Leidenschaft,

dem Reisen, noch viel mehr und viel intensiver nachgehen als bisher. Du bietest auch Intim-Rasuren an. Welchen Reiz übt diese Sparte auf dich aus? Es ist ganz einfach gesagt: GEIL :-) Die intimste Stelle eines Mannes zu behandeln bedarf Fingerspitzengefühl, Einfühlungsvermögen und eine riesige Portion Vertrauen von beiden Seiten. 
Vor etwa drei Jahren wurde ich dann von einem Freund angesprochen, ob ich nicht in einem Club in Wien, dem Hardon – LMC, Intimrasuren im Zuge der wöchentlichen Naked Party anbieten wolle. Seither bin ich einmal im Quartal im Hardon und rasiere an einem Abend bis zu 18 Kerlen die Eier, den Schwanz – ganz öffentlich in der Bar.
Nachdem wir sowieso alle nackt sind, und nur Schuhe anhaben, ist das ganz easy. Die Kerle freuen sich jedes Mal, wenn ich wieder komme, und für so manchen ist das der Start in einen geilen Abend, wo alles wieder glatt ist und noch besser flutscht :-P Du hattest am Zurich Pride Festival einen kleinen Stand. Du bist aus Österreich… Für eine Neukundenbewerbung nicht gerade um die Ecke. Was also hat dich bewogen, an der Pride in Zürich teilzunehmen? In Wien habe ich bei „Wien in Schwarz 2017“ Haarschnitte gegeben, und darunter war Michi – der Mr. Rubber Switzerland. Er war so begeistert von seiner Kopfrasur, dass er mich gefragt hat, ob ich nicht nach Zürich zur Pride kommen wolle. 2018 war ich dann schon mal in Zürich, jedoch nur einen Tag. Es war so erfolgreich, so eine super Stimmung, dass für mich klar war, sollte ich wieder eine Einladung erhalten, dass ich auf jeden Fall wieder nach Zürich kommen werde… so kam es, dass ich dann heuer 2019 das ganze Wochenende hier war, und es war grossartig. Die Schweizer sind so freundlich, dass ich mich so wohl gefühlt habe. Ich konnte um die 20 Haarschnitte geben, wenn das Wetter mitgespielt hätte und die Pride nicht am Samstag um 20 Uhr wegen Schlechtwetter beendet werden musste, hätte ich mit Sicherheit bis Mitternacht weiter gearbeitet...
 Seit ein paar Jahren ist das Tragen von Bart zum Trend geworden. Was meinst du: Woher kommt dieser Trend und wie lange wird er wohl noch andauern? Die Hipster haben die Bärte wieder salonfähig gemacht, inzwischen ist es mehr als ein Trend – Männer tragen Bart und es gehört zum normalen Strassenbild dazu. Ich denke, Männer haben

in der gesamten Menschheitsgeschichte schon Bart getragen, und jetzt erleben wir einfach eine Renaissance des Bartes, und es wird bleiben. Die Trends der Bärte wechseln… aber der Bart bleibt. 
Da bin ich mir komplett sicher.

........................................... Ausserdem lieben die Männer die Barbershops – das ist das Männer-Refugium – wo keine Frauen sind, wo Mann Mann sein darf und Mann von Mann behandelt wird, unabhängig welcher geschlechtlichen Orientierung. ........................................... Und zu guter Letzt, falls du magst, erzähle unseren Lesern noch eine lustige Geschichte, die du als Barber erlebt hast… Eine gewisse Zeit habe ich sehr viel blondiert… Männer, Frauen… und da ich Autodidakt bin, gabs den einen oder anderen Unfall… von Pumuckl-Rot, bis Stahlblau, leicht grünlich, violett war da alles dabei. Die Mädels und Jungs haben das ganz locker genommen. Ich bin dabei aber immer 1000 Tode gestorben, wenn die Haube runterkam und dann war es eine der genannten Farben… Weil dann kommt die nächste Lage Chemie drauf. Wieder bleichen. Und die wirklich grosse Gefahr ist, dass man einer Frau, die lange Haare hat, eine chemische Glatze verpasst. Das heisst, beim Waschen kommen ALLE Haare runter… Jedes Mal, wenn ich einen Farbton erzeugt habe, der eine weitere Bleiche und Färbung erfordert hat, hatte ich diese riesen Angst. Zum Glück ist es nie passiert, aber ich war oft am Schwitzen und hoffen, dass es diesmal trotz beinah verpfuschter Farbe nochmals glimpflich ausgeht. Ich darf immer wieder einfach unfassbar tolle Transformationen erleben, und es ist wohl weniger lustig als berührend, wenn ein Wollknäuel vor mir sitzt, ein Mann, der irgend ein Nest auf dem Kopf hat, und ich dann freie Hand habe, aus diesem Mann das Beste herauszuholen. Das Gefühl, diese Transformation zu machen, ist unbezahlbar – die Freude, wenn ein Mann wieder entdeckt wie schön er eigentlich ist, das berührt mich ganz tief im Herzen. Das ist mein Treibstoff, warum ich auch nach 30 Jahren Haare immer noch magisch, geil, faszinierend, schön und anziehend finde.

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COMMUNITY

Er ist gerade einmal 20, wohnt in Angola und setzt sich dort unermüdlich für die LGBTI+ Community ein: Keke Petrova möchte in seiner Heimat etwas verändern und unterstützt jene, welche es am dringendsten nötig haben. Das Thema dieser Ausgabe, Mach das Beste aus deiner Zeit, könnte kaum besser zu Keke passen. Sein Leben sei wie eine andauernde Fahrt auf der Achterbahn, doch je mehr Leute versuchen ihn runterzudrücken, desto stärker werde er. Mit gay.ch sprach er äusserst offen über sein Coming out, über seine Familie, Bullying und die dunkelste Zeit in seinem noch jungen Leben, ohne jedoch auch die schönen Seiten, die lebendige Gay Community und die Zuversicht ausser Acht zu lassen... Es war anfangs Jahr als Angola erfreuliche Schlagzeilen machte und als erstes Land im Jahr 2019 Homosexualität legalisiert hat. Die Parlamentarier stimmten einem neuen Strafgesetz zu, welches auch die Entkriminalisierung von gleichgeschlechtlichen Aktivitäten vorsieht. Noch hat der Präsident das Gesetz nicht durch seine Unterschrift in Kraft treten lassen, doch das wird wohl bald passieren. Es ist wie ein zweiter Frühling für die Community in Angola, denn nur kurze Zeit zuvor erhielt mit Iris Angola auch die erste LGBTI+ Organisation des Landes ihre offizielle Zulassung zugesprochen. Dies sind wahre Lichtblicke in einer Welt, in der sich die Lage für Schwule, Lesben, Bisexuelle, sowie trans und inter Menschen in vielen Ländern, besonders auch in Afrika, eher verschärft als verbessert.

Mitten drin und stark engagiert, die Community zusammenzubringen, ist Keke Petrova. Er ist 20 und studiert aktuell Dentologie an der Universität. Daneben ist er LGBTI+ Aktivist und betreut

die Webseite LGBT Angola. Es ist wohl, weil er kein einfaches Leben hatte bislang, meint jedenfalls seine Mutter, dass er nebenbei noch ganz viele andere Sachen macht, von schreiben über Songs komponieren bis singen. Er selber sieht es dabei eher nüchtern, denn es hat wohl niemand ein einfaches Leben. Er nutze, was er gelernt habe, was ihn persönlich wachsen liess und damit inspiriere er andere, erzählt Keke. Er zeige ihnen, dass sie nicht alleine sind, dass es immer Hoffnung auf ein schöneres, positiveres Leben gebe. Damit will er nicht zuletzt auch jenes Vorbild sein, welches er während der dunkelsten Phase seines Lebens gerne selber gehabt hätte.

Er sei schon immer anders gewesen, und das blieb auch seiner Mutter nicht verborgen: Er habe nie das gemacht, was andere Taten, besonders nicht, was andere Jungs in seinem Alter machten. Im Alter von 6 habe dann auch er selber gemerkt, dass er anders ist, doch was es genau war, was es genau bedeutet, wusste er nicht. Er bekam es aber zu spüren: Das Bullying von allen Seiten sei enorm gewesen, sogar innerhalb der Familie. Die Zeit von 12 bis 16 beschreibt Keke denn auch als seine dunkelste Zeit: Bei ihm wurden Depressionen und Angstzustände diagnostiziert und er versuchte sich fünfzehn Mal das Leben zu nehmen, doch glücklicherweise habe er es nie geschafft, wie er rückblickend erklärt. Mit neuem Lebensmut hat er eine Therapie begonnen, dabei nicht nur um seine Depressionen zu behandeln, denn zusätzlich wurde bei ihm auch noch eine autoimmun Erkrankung festgestellt. Doch auch diese weitere Hürde ist Keke daran zu meistern – sein Leben bleibe nun mal eine konstante Achterbahn, doch was ebenfalls sicher sei, auch daraus werde er noch stärker hervorgehen. gay.ch: Zuerst zu etwas sehr persönlichem: Wie ist es ein Coming out in Angola zu haben? Wie waren die Reaktionen von deiner Familie und von deinen Freunden? Keke: In meinem Fall war das Coming out sehr schwierig, so wie es für die meisten hier ist. Meine Familie ist sehr konservativ, und ich outete mich bei meiner Mutter, als ich 14 war. Sie ist die positive Seite in meinem Leben und sie hat mich immer unterstützt bei all meinen Entscheidungen. Im Fall von

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meinem Vater ist es schwieriger. Er weiss es zwar, doch wir sprechen nie darüber, gar nie, und das ist sehr hart für mich, doch ich bin mittlerweile darüber hinweg. Bei den anderen Familienmitgliedern ist es auch unterschiedlich. Einige tun so, als ob sie es nicht wissen, andere akzeptieren mich und kümmern sich um mich, ohne jedoch das Thema anzusprechen. Mein Grossvater kam jedoch darauf zu sprechen, er wollte mich verprügeln. Doch alles in allem hätte es noch viel schlimmer kommen können. Kannst Du offen sein in deinem Alltag? Konntest Du dich beispielsweise auch in der Schule oder an der Universität outen, oder ist Homophobie einfach zu weit verbreitet? Ich kann manchmal offen sein, auch wenn ich deswegen oftmals schräg angesehen werde, doch glücklicherweise habe ich mehr Lovers als Haters. Seit dem Anfang meiner Schulzeit erlebte ich Bullying. Das war sehr, sehr hart für mich und beeinflusste meine Gesundheit und mein Selbstwertgefühl. Es hörte erst in der neunten Klasse auf, als ich anfing mich zu wehren. An der Universität gibt es diesbezüglich sehr viel mehr Freiheiten, mich selber sein zu können, und so auch akzeptiert zu werden. Ich hatte zwar ein paar Streitigkeiten mit Lehrern, doch die haben wir mittlerweile gelöst, denn es gibt Strafen wegen Diskriminierung. Was mir hingegen etwas unangenehm ist, ist, dass Leute so fasziniert von mir sind, dass sie schon fast zu Fans werden, und das ist doch etwas erschreckend, doch ich habe gelernt damit umzugehen. Wie muss man sich die Gay Community in Angola vorstellen: Gibt es etwa ein Community Center, Gay Bars oder Clubs, oder wo triffst Du andere LGBTI+? Wir arbeiten noch immer daran endlich ein Community Center eröffnen zu können. Doch wir haben auch Bars und Clubs. Es gibt zum Beispiel eine Friday Fluid Night, wo alle LGBTI+ jeweils hingehen. Es macht grossen Spass und es herrscht eine herzliche Atmosphäre. Das Gay Life hier kann gut sein, wenn man Sachen wie etwa sexuelle Belästigungen und Cyberbulling ausser Acht lässt. Angola war ja das erste Land im Jahr 2019, welches gleichgeschlechtliche Aktivitäten entkriminalisiert hat, herzliche Gratulation. Der Präsident muss nun nur noch das neue Strafgesetz unterzeichnen und damit in Kraft treten lassen. Wie konntet ihr dieses Ziel erreichen und wie konntet ihr die Abgeordneten im Parlament davon überzeugen, die Legalisierung in das neue Strafgesetz zu nehmen? Ich denke, viele haben gemerkt, dass wir uns für etwas einsetzen, welches einfach schlicht mitmenschlich ist und uns am Herzen liegt. Es war ein harter Kampf, denn viele hatten ganz klare Ansichten diesbezüglich und wollten ihre Haltung nicht einfach so aufgeben. Doch wir haben es geschafft, ihnen zu beweisen, dass alles


INTERVIEW: KEKE AUS ANGOLA „MEIN LEBEN IST WIE EINE ACHTERBAHN“ Interview: Dominique Bild: ZVG Link: www.facebook.com/Gayiane

was wir wollen, einfach das Recht ist Mensch zu sein, und sie konnten das glücklicherweise verstehen. Spürt ihr schon eine Veränderung in der öffentlichen Haltung gegenüber LGBTI+? Der Präsident hat das neue Strafgesetz bis jetzt ja noch nicht unterschrieben, doch wir merken, dass sich etwas verändern wird. Jeden Tag sehen wir, wie wir mehr Verständnis von den Leuten erhalten. Haben nun auch die grossen, politischen Parteien des Landes dieses Thema schon aufgegriffen? Für die drei grossen Parteien ist es enorm schwierig über dieses Thema zu sprechen, sind doch die Meinungen der Menschen sehr engstirnig, aber ich glaube auch hier, dass sich dies bald ändern wird. Rund ein halbes Jahr vor diesem historischen Moment, wurde die LGBTI+ Gruppierung Iris Angola offiziell als Organisation anerkannt: Wie kam es zu dieser Entscheidung? Dies war wirklich ein grossartiger Moment, und wir waren sehr stolz. Der Präsident von Iris Angola hat alles gegeben damit wir dies erreichen konnten. Wie er genau vorgegangen ist, weiss ich nicht, aber seine Forderungen wurden schliesslich unterstützt und gutgeheissen. Was sind für Dich die nächsten Schritte im Kampf für die Rechte für LGBTI+? Ich denke, der nächste Schritt muss eine klare Botschaft diesbezüglich sein, welche Rechte wir als Mitglieder der LGBTI+ Community haben. Zudem müssen wir eine Hotline einrichten, welche suizidgefährdeten hilft, und Programme aufgleisen, welche jene unterstützen, welche psychische Probleme haben oder, welche von ihren Verwandten verstossen wurden, einfach weil sie anders sind. Und welches sind die grössten Probleme, welchen sich die Community derzeit stellen muss?

„Unser grösstes Problem ist ganz klar das homophobe Klima im Land.“ Die Diskriminierungen an den Schulen und am Arbeitsplatz sind alarmierend. Es ist enorm schwierig für LGBTI+ einen Job zu finden, und daher haben die Prostitution und der Drogenmissbrauch stark zugenommen. HIV/Aids ist ebenfalls eine wichtige Angelegenheit, wenn es um die Gay Community rund um die Welt geht: Gibt es diesbezüglich Programme

in Angola, welche sich explizit um die LGBTI+ Community kümmern? Ja, da gibt es eine Menge Programme und Center, wo man sich kostenlos testen lassen kann, und dies nicht nur auf HIV. Es gibt auch Kampagnen über Prävention und Safe Sex, sowie Beratungen. Ich habe gesehen, dass ihr auch den Pride Month gefeiert habt – wie war es? Was habt ihr organisiert? Die Pride Week ist tatsächlich der wohl wichtigste Anlass für uns, denn dann können wir richtig feiern. Es war grossartig in diesem Jahr. So gab es beispielsweise eine grosse Party, gleichzeitig feierten wir damit nämlich sechs Jahre Iris Angola, den zweiten Geburtstag der Webseite LGBT Angola und natürlich 50 Jahre Stonewall. Bei einer anderen Party war zudem das Motto Karneval, wozu wir uns alle verkleidet haben.

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COMMUNITY

Interview: Dominique Bilder: ZVG

In regelmässigen Abständen werden die Länder der Vereinten Nationen auf ihre Menschenrechtslage untersucht. Dabei haben auch Nichtregierungsorganisationen die Möglichkeit, ihre Situationen beim UN-Menschenrechtsrat zu schildern. In diesem Jahr wird unter anderem Kasachstan unter die Lupe genommen. Zwei LGBTI+ Aktivisten wollen dazu nach Genf reisen, um auf die äusserst schwierige Lage der Community in ihrer Heimat hinzuweisen...

Genf ist ein teures Pflaster, das wurde auch Daniyar Sabitov und Anatoly Chernoussov bewusst, als sie ihre Reise in die Schweiz planten. Aus diesem Grund traten die beiden LGBTI+ Aktivisten vom Kok.Team, dem ersten Pressekanal für die Community in Kasachstan, an gay.ch heran um uns um Hilfe zu beten. Da vermitteln wir natürlich gerne und verknüpfen daher diesen Artikel auch gleich mit einem Aufruf, ob jemand in Genf Daniyar und Anatoly für den Zeitraum vom 8. bis zum 11. Oktober 2019 ein Dach über dem Kopf bieten kann – sei es ein Sofa, oder auch nur ein Stuhl oder eine freie Ecke in einem Zimmer, wie sie selber schreiben. Der Hintergrund ist umso wichtiger, insbesondere, wenn man die Schilderungen von den Beiden im nachfolgenden Interview liest.

Der UN-Menschenrechtsrat wird in diesem Jahr die Menschenrechtslage in Kasachstan beurteilen, und im Oktober haben Nichtregierungsorganisationen (NGO) die Möglichkeit, in Genf ihre Situation darzulegen.

Da die Lage gerade für die LGBTI+ Community im Land äusserst schwierig ist, ist es umso wichtiger, dass auch das Kok.Team vor Ort sein kann. Daniyar und Anatoly haben dazu bereits vor einiger Zeit das Tell All About Your Troubles-Projekt ins Leben gerufen, bei dem LGBTI+, falls gewünscht auch anonym, Hassverbrechen und Diskriminierungen melden können. Die so gesammelten Daten geben einen kleinen – den einzigen - Einblick auf die aktuelle Situation der Community, denn geht es nach der Regierung Kasachstans, dann gibt es weder LGBTI+ feindliche Gewalt noch Diskriminierungen – „was statistisch nicht erfasst wird, existiert schlicht weg auch nicht“. Dass dies keinesfalls der Tatsache entspricht, will das Kok.Team in Genf darlegen, denn ansonsten wird die Menschenrechtslage gerade in Bezug auf die LGBTI+ Community nur verzerrt wahrgenommen. Daniyar (Bild rechts) ist Journalist und organisiert zudem Anlässe in Almaty. Aufgewachsen ist er aber in den 90er Jahren in der Kleinstadt Tekeli, umgeben von heterosexueller Propaganda, welche von drei staatlichen Fernsehsendern und vom Schulunterricht ausging, wie er selber sagt. Er nutze seine Kindheit gerne als Beispiel dafür, um aufzuzeigen, dass heterosexuelle Propaganda gar nicht funktioniert, weshalb sollte dann jemand Angst vor den Homosexuellen haben, fährt Daniyar fort. Anatoly (Bild links) wiederum ist LGBTI+ Aktivist, Pro-Feminist, Contemporary Artist, sowie Gesellschaftsforscher. Beide arbeiten für das Kok.Team, sammeln und schreiben Berichte über die aktuelle Situation der Community im Land und bieten LGBTI+ auch Unterstützung und Hilfe, wenn diese Probleme haben. Nach einem Interview kurz nach der Expo 2017, geben uns Daniyar und Anatoly nun ein Update bezüglich der

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aktuellen Lage der LGBTI+ Community in Kasachstan. Wie würdet ihr die aktuelle Situation für die LGBTI+ Community in Kasachstan beschreiben? Einigen Medienberichten zufolge soll sich die Situation verschärft haben, wenn auch nicht ganz so schlimm wie etwa in Georgien, Russland, Armenien oder Tschetschenien... Wir wollen nicht sagen, dass die Situation der LGBT Community in Kasachstan am schlimmsten von allen Post-Sowjet-Regionen ist, aber sie ist sicherlich nicht die Beste. Wir haben kein Anti-Gay-Propagandagesetz wie in Russland. Gleichgeschlechtliche Beziehungen sind kein Verbrechen wie in Usbekistan oder Turkmenistan. Die staatlichen Behörden organisieren keine Massenmorde gegen LGBT wie in Tschetschenien. Doch, unsere Gesetzgebung diskriminiert LGBT bedingungslos und ausdrücklich. Es gibt dabei in unserem Anti-Diskriminierungsgesetz auch kein Verbot für Diskriminierungen aufgrund der sexuellen Orientierung oder der Geschlechtsidentität. Schlimmer noch, unsere Behörden machen von Zeit zu Zeit immer mal wieder homophobe Kommentare, welche vom konservativen Teil unserer Gesellschaft bejubelt werden. Weiter gibt es auch ein Problem bei der Registrierung von Nichtregierungsorganisationen, welche sich für die Anliegen von LGBT einsetzen wollen. Zur Zeit versuchen sich zwei NGOs zu registrieren, doch ihre Anträge werden immer wieder aus willkürlichen Gründen abgelehnt. Der fehlende Schutz durch den Staat, die Schwierigkeiten, die Menschenrechte zu verteidigen und die Homophobie in der Gesellschaft führen zusammen dazu, dass das Leben der LGBT negativ beeinflusst wird.

„Offen zu leben, sei es nach einem Coming out, oder dass man geoutet wurde, kann bedeuten, dass man den Job, die Wohnung oder anderes verlieren kann, und man wird zur Zielscheibe für verschiedene Arten von Gewalt.“ Kein Coming out zu wagen bedeutet wiederum, dass man es riskiert, erpresst zu werden, und dies sogar durch die Polizei. Als Beispiel: Ein schwuler Mann wird von einem Homophoben ausgeraubt, welcher ein Fake-Date abmacht um Leute auszurauben. Der Schwule geht zur Polizei um den Vorfall zu melden, und statt ihren Job zu machen, beginnen die Polizisten das Opfer zu beleidigen und von ihm Geld zu verlangen, damit sie ihn nicht outen. Was könnt ihr uns über das Tell All About Your Troubles-Projekt verraten? Das Projekt bietet eine Möglichkeit um die Fälle von Diskriminierung und Hassverbrechen zu überwachen.


INTERVIEW: DANIYAR & ANATOLY BESUCH BEIM UN-MENSCHENRECHTSRAT / BLEIBE IN GENF GESUCHT

Da es in Kasachstan keine Gesetze dazu gibt, gibt es auch keine Statistiken, und daher gibt es offiziell auch keine solchen Verbrechen. Dies sagen zumindest die Homophoben und die Behörden. Doch die Mitglieder der LGBT-Community erleben Diskriminierungen und Hassverbrechen. Tell All About Your Troubles erlaubt es den Leuten, welche etwas schlimmes erlebt haben und sich nicht getrauen, zur Polizei zu gehen, dass sie wenigstens uns melden, was ihnen widerfahren ist. Das Verfahren ist eigentlich ganz einfach: Die Person muss nur auf den roten Knopf klicken, den wir überall auf unserer Webseite haben, und schon geht ein Google-Formular auf, welches ausgefüllt werden kann. Im letzten Feld des Formulars hat man dann zudem die Möglichkeit die Kontaktangaben aufzuschreiben, falls man Hilfe oder Unterstützung von LGBT-Aktivisten möchte. Die so gewonnene Jahresstatistik für 2018 ist bereits Teil des alternativen Menschenrechtsberichts für Kasachstan geworden. Diesen Bericht werden wir im November 2019 ebenfalls präsentieren, wenn der Hohe Kommissar der Vereinten Nationen für Menschenrechte die aktuelle Situation der Menschenrechte in Kasachstan unter die Lupe nehmen wird. Dieses Projekt wäre ohne die finanzielle Unterstützung aus der Community nicht möglich: So sammeln wir Geld um Tell All About Your Troubles auch via der Sozialen Medien zu promoten. Jeden Monat sammeln wir so rund 100 US-Dollar über Patreon.com. Die Werbung wird dabei immer effektiver: Im ersten Jahr konnten wir bereits 90 Fälle sammeln, und in diesem Jahr erhalten wir in etwa 10 Fälle pro Monat. Und wir wissen, dass die Anzahl Fälle weiter zunehmen wird. Unsere Leute hier waren viel zu lange ruhig.

Ihr kommt in diesem Jahr an den UN-Menschenrechtsrat nach Genf: Was ist euer Ziel bei den Vorab-Sitzungen für die Beurteilung der Menschenrechtslage in Kasachstan durch den Rat? Durch das Projekt Tell All About Your Troubles konnten wir im Jahr 2018 rund 90 Fälle von Diskriminierungen und Hassverbrechen gegen LGBTs sammeln. Rund die Hälfte dieser Fälle, zusammen mit einer Analyse der Gesetzgebung in Kasachstan, machte es möglich einen Schattenbericht vorzubereiten, welcher, und das ist enorm wichtig, Verbesserungsvorschläge für unsere Regierung enthält. Diese Vorab-Sitzungen geben nun den Aktivisten die Möglichkeit, sich mit den Delegationen des Komitees zu treffen, welche sich dann schlussendlich den endgültigen Bericht jenes Staates anhören werden, welcher gerade beurteilt wird. Wenn es dann schon soweit ist, haben wir kaum mehr Chancen, die Empfehlungen, welche die teilnehmenden Länder abgeben werden, zu beeinflussen. Es ist also unsere einzige Möglichkeit, uns während den Vorab-Sitzungen mit den Delegationen zu treffen. Dieses Mal besteht das Komitee aus Chile, China und Island. Unser Ziel ist es daher, diesen Delegationen unsere eigenen Empfehlungen vorzustellen. Als Wichtigstes schlagen wir ein Anti-Diskriminierungsgesetz vor, und eine Verschärfung der Zuständigkeiten im Strafgesetz bei Verbrechen, welche aus Hass aufgrund der sexuellen Orientierung oder der Geschlechtsidentität motiviert sind.

FORTSETZUNG: BITTE WENDEN

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Sonntag - Donnerstag 17.00 - midnight Freitag & Samstag 17.00 - 2.00 Uhr


INTERVIEW: DANIYAR & ANATOLY 2017 fand in Astana die Weltausstellung statt: Es wurde von Kasachstan genutzt um sich als modernes und lebendiges Land der Welt zu präsentieren. War dies auch eine Chance für die LGBTI+ Community, um auf die aktuelle Lage aufmerksam zu machen? Habt ihr irgendwelche Verbesserungen vor, während oder seit der Expo festgestellt? Der Nutzen von solch globalen Projekten für unterdrückte Gruppen ist einzig, dass sie mit grosser Sicherheit davon ausgehen können, dass die Behörden während den Vorbereitungen und während dem Anlass selber, jene Gesetze, welche diese Bürger beeinträchtigen, nicht anwenden, und dass es keine repressiven Handlungen vom Staat her geben wird. Wie in Russland, so wollte auch das Parlament in Kasachstan ein sogenanntes Anti-Gay-Propagandagesetz einführen, doch zur selben Zeit bewarben wir uns um die Durchführung der Olympischen Winterspiele. Dank einem Brief von 27 Olympiasiegern, hat unser Verfassungsrat dann einen Weg gefunden, um den Gesetzesentwurf aus „technischen Gründen“ abzulehnen: Entweder waren die Kommas falsch gesetzt oder die Paragrafen waren falsch angeordnet. Das sagen sie offiziell, doch wir wissen, dass Kasachstan einfach nur um jeden Preis die Olympischen Spiele abhalten wollte. Das Anti-Gay-Propagandagesetz wurde somit also von der Agenda des Parlaments genommen? Nein, die Staatsbeamten lassen keinen Versuch aus um das Gesetz doch noch einzuführen. Im letzten Jahr etwa hiess das Parlament ein Gesetz gut, welches Kinder von schädlichen Informationen bewahren soll. Das Gesetz enthielt kein einziges Wort darüber, dass auch Informationen über LGBT Menschen verboten sind. Wir dachten schon, dass diese Gefahr nun gebannt ist, doch die Staatsbeamten versuchten die Anti-Gay-Komponenten einfach über Verordnungen einzubauen. Wir als Medien wollten darüber schreiben und eine Antwort von den Politikern erhalten, doch die LGBT Aktivisten baten uns, dies zu unterlassen. Sie wollten dies auf dem diplomatischen Weg lösen, indem sie Briefe von internationalen Menschenrechtsorganisationen an die Politiker schrieben. Und sie waren erfolgreich, die Verordnungen traten nicht in Kraft. Wir von den Medien wissen aber auch, dass Verhandlungen hinter verschlossenen Türen nur für eine gewisse Zeit effektiv sein können. Wir Autoren sind also jederzeit bereit um wieder darüber zu schreiben, falls neue Gesetze drohen, um damit öffentliches Interesse zu erregen. Im Juni war der Pride Month: War es möglich für euch eine Pride oder einige Pride Anlässe hinter verschlossenen Türen abzuhalten? Die Community in Kasachstan feiert traditionellerweise den IDAHOLBIT – den International Day Against Homophobia, Lesbophobia, Biphobia, Intersexophobia and Transphobia – am 17. Mai. Und die Feierlichkeiten dehnen sich geografisch gesehen immer weiter aus. In diesem Jahr erreichten uns nicht nur Fotos von Anlässen in den beiden grössten Städten des Landes, Almaty und Astana, sondern auch aus anderen Städten. Die lokalen Communities feierten den IDAHOLBIT in ganz unterschiedlichen Formen: Sie trafen sich zu Picknicks, schauten zusammen Filme über LGBTI Themen oder machten gar einen Autocorso mit Regenbogenfahnen. Viele Supporter haben zudem Regenbogenfahnen in ihren Facebook-Profilen gepostet und schrieben unterstützende Worte dazu. Es war sehr erfreulich.

Es ist eigentlich „einfach“ – wir arbeiten via VPN, und sorgen somit dafür, dass der Domain-Name die Adresse so fälscht, als würden wir etwa in den USA sitzen. Grundsätzlich ist es aber auch so, dass der Staat die Medien nicht ernst nimmt, so lange sie nicht Hunderttausende von Lesern haben. Obwohl wir jeweils sehr kritische Artikel über die Machenschaften der regierenden Partei oder über hohe Staatsbeamte veröffentlichen, so gab es bis jetzt keine Versuche, unsere Seite zu blockieren. Das Internet bietet uns Aktivisten in Ländern wie Kasachstan einzigartige Möglichkeiten. Durch das Internet können wir jene, welche Hilfe benötigen, mit den Spezialisten verbinden, wir können Anlässe organisieren, wir können die politische Agenda beeinflussen, und das trotz der grossen Distanzen. Kasachstan ist das neuntgrösste Land der Welt. Es dauert 54 Stunden ohne Pause um mit dem Auto vom östlichsten Punkt zum westlichsten Punkt zu gelangen, und 29 Stunden vom Südlichsten zum Nördlichsten. Auf dieser riesigen Fläche leben aber nur 18 Millionen Menschen, was rund 7 Personen pro Quadratkilometer macht. Aus diesem Grund sind Onlinemedien ein enorm wichtiges Werkzeug zur Kommunikation und um die Community zu verbinden. Was sind eure Ziele für die Zukunft, wenn es um die LGBTI+ Community in Kasachstan geht, etwa in Bezug auf die Rechte, die Akzeptanz und die Sichtbarkeit? Welches sind eure nächsten Schritte? Wenn unsere konservativen Gegner uns sagen, dass sie gegen die Gay-Ehe sind, oder dagegen, dass gleichgeschlechtliche Paare Kinder adoptieren können, dann antworten wir ihnen immer: „Die Ehe ist derzeit nicht unser wichtigstes Problem, fangen wir doch mal dort an, dass ihr aufhört uns umbringen zu wollen.“ Durch die Verschlossenheit der Community und dem Mangel an Informationen haben die Bürger kein ausgewogenes Bild von den LGBTs , welche in Kasachstan leben. Selbst wenn wir ihnen unsere Statistiken über Erpressungen, Suizide, Beleidigungen und Gewalt zeigen, glauben uns die Homophoben nicht. Leider sind wir also noch immer in dem Stadium, in welchem wir Aufklärung und Informationen liefern müssen. Bis dahin planen wir eine virtuelle Gay Pride zu veranstalten um so die kasachische Community zu unterstützen. Unsere Polizei löst nämlich jede Demonstration gewaltsam auf, und aus diesem Grund ist es auch nicht möglich eine Pride abzuhalten. Doch statt auf den echten Strassen zu marschieren, tun wir es auf virtuellen, um so wenigstens zu zeigen, dass wir existieren. Wir sind aktuell daran, den technischen Teil dieses Projekts umzusetzen. Der Grund dafür ist dann auch, um dem Staat und der Gesellschaft zu zeigen, dass wir ein Anti-Diskriminierungsgesetz brauchen. LINK: https://www.kok.team ............................................................................................... Hast Du ein Schlafplatz für Daniyar und Anatoly in Genf?: info@gay.ch mit dem Betreff „Schlafplatz - Kasachstan“

Ihr seit auch die Herausgeber des ersten LGBTI+ Pressekanals in Kasachstan: Wie gestaltet sich eure Arbeit in einer solch schwierigen Umgebung?

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COMMUNITY

4 MIO.

MILLIONEN-JUBILÄUMS-PRIDE IN NEW YORK Rund 150‘000 marschierten in rund 600 Gruppen und mit 100 Wagen an der WorldPride zu 50 Jahre Stonewall in New York mit, und dies bei geschätzten 4 Millionen Zuschauern an der rund 4 Kilometer langen Route. Damit wurde die WorldPride dem historischen Jubiläum mehr als gerecht und wurde wohl zur bis dato grössten LGBTI+ Veranstaltung der Welt. Neben zahlreichen Delegationen aus der ganzen Welt war auch ein Team der Zurich Pride vor Ort.

Foto: Thomas Vöelkin

“For too many in our country, lack of insurance coverage and exorbitant costs have put PrEP out of reach—and that needs to change...“ Kamala Harris, demokratische Senatorin für den Bundesstaat Kalifornien und mögliche Präsidentschaftskandidatin, hat einen Vorstoss im US-Senat eingereicht, mit welchem PrEP einem Grossteil der Amerikaner*innen kostenlos zur Verfügung gestellt würde. Aktuell würden nur sieben Prozent der US-Bevölkerung PrEP verwenden, doch um HIV wirkungsvoll zu bekämpfen, müsse diese Quote viel höher werden...

USA: NUR 24 PROZENT HEISSEN TRUMPS LGBTI+ POLITIK GUT Es ist ein deutliches Zeichen: Die Amerikaner*innen heissen offenbar Donald Trumps LGBTI+ feindliche Haltung nicht gut, denn nur gerade 24 Prozent sind einer aktuellen Umfrage zufolge damit einverstanden, wie Trump in Bezug auf die Rechte für Lesben, Schwule, Bisexuelle, sowie inter und trans Menschen handelt... Kaum eine Woche vergeht, ohne dass Donald Trump oder seine Republikaner mit immer neuen Vorstössen, Richtlinien oder Gesetzen die Rechte der LGBTI+ Community beschneiden. Dies scheint offenbar auch die Bevölkerung nicht zu goutieren, denn laut einer aktuellen Umfrage von YouGov sind nur gerade 24 Prozent mit Trumps LGBTI+ feindlichem Kurs einverstanden. Nur 12 Prozent finden sein Handeln diesbezüglich zudem sehr gut. Viel mehr, rund 38 Prozent, lehnen die aktuelle Politik der Regierung gegenüber den Rechten für Schwule, Lesben, Bisexuelle, sowie trans und inter Menschen ab, bei 29

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Prozent ist die Ablehnung sogar sehr stark. Ebenfalls 38 Prozent haben sich zudem entweder keine Meinung gebildet, oder verhalten sich neutral. Selbst unter den Republikanern gibt es keine absolute Mehrheit, welche Trumps handeln unterstützt: So stellen sich 47 Prozent diesbezüglich hinter ihren Präsidenten. Geht es um den von den Demokraten vorgestellten Equality Act, welcher LGBTI+ besser vor Diskriminierung schützen soll, etwa am Arbeitsplatz, so gibt es in der Bevölkerung eine Mehrheit, welche diesen Gesetzesentwurf unterstützt. 50 Prozent der Amerikaner*innen unterstützen dieses Gesetz, welches im Mai bereits vom Repräsentantenhaus gutgeheissen wurde. Im Senat dürfte es der Entwurf aber umso schwerer haben, denn dort haben die Republikaner die Mehrheit. 21 Prozent der Befragten lehnen den Equality Act ab, und 28 Prozent haben sich keine Meinung darüber gebildet, respektive, bleiben neutral. Der Gesetzesentwurf hat aber gerade in den vergangenen Tagen und Wochen nochmals mächtig Auftrieb erhalten, nachdem Taylor Swift öffentlich ihre volle Unterstützung dafür äusserte.


COMMUNITY: NEWS & CO. Deine tägliche News-Dosis bekommst du unter: gay.ch/news

MALAYSIA: TRANSFRAU WIRD BERATERIN FÜR HIV-BELANGE IM GESUNDHEITSMINISTERIUM

AUSTRALIEN: PARK IN SYDNEY WIRD IN EQUALITY GREEN UMBENANNT

Mit Rania Zara Medina wurde vom Gesundheitsministerium eine Transfrau zur Beraterin für HIV-Themen in der Transgender Community ernannt. Eine Überraschung im muslimisch geprägten Land. Während viele ihre Ernennung begrüssten, gab es aber auch zahlreiche kritische Stimmen. Gerade in jüngster Zeit ist Malaysia wiederholt mit harter Hand gegen die LGBTI+ Community vorgegangen...

Es war ein historisches Ereignis am 15. November 2017, als sich mehr als 30‘000 LGBTI+ und ihre Unterstützer im Prince Alfred Park in Sydney trafen um gemeinsam das Ergebnis der Volksabstimmung über Marriage Equality zu erfahren - und um danach gemeinsam dort zu feiern. Der Stadtrat hat nun offiziell bekanntgegeben, dass der Park in Erinnerung an dieses Ereignis in Equality Green umbenannt werden soll...

LGBTI+ Themen werden in Malaysia seit jeher kontrovers diskutiert, und waren schon für so manche, politischen Machtspiele verantwortlich. Und so überrascht es kaum, dass auch die Ernennung von Rania Zara Medina für ziemlich Diskussionen gesorgt hat. Die Transfrau wurde nämlich vom Gesundheitsministerium an Bord geholt und wird während der nächsten zwei Jahre zur Beraterin für die Anliegen der Transgender Community innerhalb des Country Coordinating Mechanism (CCM). Der CCM besteht aus 25 Personen, und zwar jeweils aus Vertretern der Regierung, der Privatwirtschaft, Fachkräften und Experten, sowie aus Mitgliedern der Zivilgesellschaft und betroffenen Gruppen. Die Aufgabe von Medina wird es nun sein, dem Ministerium als Beraterin zur Verfügung zu stehen und dem CCM zu helfen, entsprechende Hilfsgesuche beim Global Fund to Fight AIDS, Tuberculosis and Malaria zu stellen. Dabei soll sie sich dafür einsetzen, dass die Gesundheit bei Transmenschen verbessert werden kann. Rania Zara Medina zeigte sich erfreut über die Ernennung und bedankte sich bei allen für die Unterstützung. Ohne das Vertrauen der Community sei es ihr nicht möglich, ihre Verantwortung zu übernehmen und sie werde ihr bestes für alle geben, so Medina. Ihre Ernennung fand aber nicht nur Zuspruch. Viele gaben der neuen Regierung, welche LGBTI+ freundlicher sein soll, die Schuld dafür. Medina wehrte sich aber dagegen und schrieb über Facebook, dass diese Stelle bereits von 2009 bis 2018, also bereits unter der Vorgängerregierung existiert habe. Als der aktuelle Premierminister Mahathir Mohamad auf Medina angesprochen wurde, wusste er erst nicht darüber Bescheid und erklärte dann, ob es denn Beweise dafür gebe, dass Rania Zara Medina tatsächlich transgender sei. Malaysia kämpft, wie zahlreiche andere Staaten in Asien, mit der starken Zunahme an HIV-Neuinfektionen. Besonders betroffen sind dabei MSM, also Männer, die Sex mit mit Männern haben, sowie Transpersonen.

Es war eine harte Zeit für die LGBTI+ Community damals: Erst wurde während Jahren politisch über die Ehe für alle gestritten, Abstimmungen im Parlament wurden verhindert, es wurde über Stimmfreigabe oder nicht in den Parteien debattiert und vieles mehr. Obwohl in der Bevölkerung bereits seit langem eine mehr als deutliche Mehrheit für Marriage Equality bestand, beschloss der damalige Premierminister, eine Volksabstimmung zu diesem Anliegen durchzuführen - und dies, obwohl das Resultat nicht bindend sein konnte, sondern nur quasi eine Legitimierung des darauffolgenden, politischen Prozess im Parlament ist. Wie befürchtet verlief der Abstimmungskampf äusserst homophob. Es wurden Flugblätter mit LGBTI+ Feindlichkeiten verbreitet, Schwule wurden mit Aids und Pädophilie in Verbindung gebracht und die Stimmung heizte sich enorm auf, selbst in den mehrheitlich offenen Grossstädten. Die Community und insbesondere die Jugendlichen litten enorm unter dem hasserfüllten Klima, wie Umfragen im Nachgang an die Abstimmung zeigten. Um das Ergebnis der Volksabstimmung gemeinsam zu erfahren, trafen sich am 15. November 2017 über 30‘000 LGBTI+ mit ihren Supportern im Prince Alfred Park in Sydney. Wie erwartet war es ein eindrücklicher Sieg für die Community: Fast 80 Prozent der Stimmberechtigten nahmen an der Abstimmung teil, obwohl weder eine Abstimmungspflicht herrscht und das Ergebnis auch nicht bindend war. Schlussendlich stimmten 61 Prozent für die Gesetzesänderung, welche vorsah, dass die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare geöffnet wird. Das Parlament nahm das Resultat zur Kenntnis und arbeitet auf dieser Basis einen entsprechenden Gesetzesentwurf aus, welcher bereits im Dezember 2017 abgesegnet und eingeführt wurde. Im Prince Alfred Park im Süden der Stadt wurde damals das Abstimmungsergebnis bejubelt und gefeiert, und deshalb entschied sich nun der Stadtrat, den Park in Equality Green umzubenennen. Wie Bürgermeisterin Clover Moore erklärte, gab es zu diesem Namenswechsel keinerlei Diskussionen, denn das Ergebnis fiel im Stadtrat mit 9 zu 0 Stimmen mehr als deutlich aus. Nun wird der Vorschlag der entsprechenden Behörde zur endgültigen Genehmigung vorgelegt...

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FR. 08.11.19 KAUFLEUTEN ZÃœRICH TICKETS & INFOS: STARTICKET.CH | LUCAMUSIC.CH | MAINLANDMUSIC.COM 16


KONTROVERS: GLORIA GAYNOR KULTUR & CO.

I AM WHAT I AM: GILT DAS ABER AUCH FÜR LGBTI+ MENSCHEN?

Am 7. September diesen Jahres wird Gloria Gaynor 70 Jahre alt. Durch ihre Disco-Hits „I Will Survive“ und „I Am What I Am“ gilt sie als Gay-Ikone. Doch irgendwie scheint sie damit nicht umgehen zu können.

Bei manchen Songs, die man im Radio oder auf einer Compilation hört, stellt man sich kaum Fragen über das Lied oder den Interpreten. Wenn man also in einer Gay-Disco zu „I Am What I Am“ singt und tanzt, dann würde man in erster Linie nicht daran denken, dass die Sängerin sehr gläubig und vielleicht doch nicht so gay-friendly ist, wie man es vermuten würde. Bei ihr war vieles ein Zufall. Sie würde wohl eher sagen: Das war Gottes Wille. Gloria Gaynor feierte mit „Never Can Say Goodbye“, einer Cover-Version der Jackson Five, 1975 ihren ersten internationalen Hit. Drei Jahre später toppte sie nach und erlangte mit „I Will Survive“ ihren grössten Hit. Wer denkt, dass es ursprünglich eine Single war, der liegt falsch, denn der Song war die B-Seite der Single „Substitute“. Da jedoch viele DJs die B-Seite spielten, entwickelte sich der Song aus dem Untergrund heraus zum Überraschungshit. Noch heute ist das Lied ein Standard bei Retro-Partys und Clubs, und bei der LGBTI+ Community gilt der Song weiterhin als deren Hymne. Auch die Emanzipationsbewegung, die in den 60er und 70er Jahren startete, rief den Song über eine Frau, die sich von ihrem ehemaligen Liebhaber lossagt, zu ihrer Hymne aus. Nach diesem grossen Hit wurden die nächsten Singles nie mehr so erfolgreich. Bis auf eine Ausnahme:

Im Jahr 1984 erschien die Single „I Am What I Am“ und katapultierte die Sängerin zurück in die Charts. Sie wurde zu ihrem letzten, internationalen Hit. Mehr noch: Gays und Transgender schrieben sich den Song auf die Fahnen. Das ist kein Wunder, schliesslich wurde dieses Lied ursprünglich von Jerry Herman für das Musical „La Cage aux Folles“ komponiert, und es ist ein Coming Out-Lied eines schwulen Mannes, der um Respekt und Anerkennung wirbt. Doch ob

diese Anerkennung auch von Gloria kommen würde, das bleibt bis heute unklar: Das Image der LGBTI+ Ikone begann vor 12 Jahren zu bröckeln. Am 13. Juli 2007 gab sie Jane Little beim BBC-Sender Radio 7 ein Interview. Trotz ihres Status als Schwulenikone zog die bekennende Christin Kritik auf sich, als sie in diesem Interview angab, ihre Beliebtheit bei Homosexuellen aufgrund der Tatsache zu schätzen, dass sie diese so zu Jesus Christus führen könne.

Den mehrfach wiederholten Fragen der Journalistin zu ihrem persönlichen Verhältnis zwischen Glauben und schwuler Fangemeinde, wich Gaynor aus, ebenso der Frage, ob sie Homosexualität als Sünde verstehe. Stattdessen erwähnte sie wiederholt, sie wolle Gays zu Gott führen. Im Mai 2008, folgte ein grosses Interview in der britischen Zeitung „The Guardian.“ Angesprochen auf Radio 7 und ihre Aussagen erklärte sie, es habe diese Missstimmung gegeben, weil die Community ihre Herkunft nicht kannte. Inzwischen hätten sie aber anerkannt, dass ihr Glaube nun mal ihr Glaube sei, und dass sie keine andere Meinung hätte, als die der Bibel. „Es gibt Stellen, bei denen wir akzeptieren, dass wir sie verschieden interpretieren.“ Sie hätte kein Problem mit dem, woran die Community glaubt, weil sie der Meinung ist, dass Gott jedem die Möglichkeit gibt, an das zu glauben, woran man möchte. Und sei dies auch nicht an Gott zu glauben. Wie solle sie versuchen, jemanden davon abzubringen? Und fügt hinzu: „Ich werde immer versuchen, meinen Glauben mit jemandem zu teilen, der bereit ist zuzuhören. Wenn ich spüre, wie eine Mauer hochgeht, können wir über etwas anderes reden ... und ich werde für sie beten.“

Der letzte „Eintrag“ ins Logbuch stammt aus dem Jahr 2014. Damals war sie gerade auf Club-Tour, um ein neues Lied zu promoten. Sie machten auch im „The Abbey“ in West Hollywood Halt, einer der wohl berühmtesten Gay Clubs der Welt. Die Diva weigerte sich vor Männern mit nacktem Oberkörper aufzutreten. Viele sahen sich darin bestätigt, dass die Dame nicht sonderlich gay-friendly ist. Gay-Medien bezeichneten sie als homophob. Gaynor konterte: Sie sorge sich um ihr Image als eine Christin und wolle nicht in der Öffentlichkeit mit leicht bekleideten Menschen gesehen werden, auch nicht mit Frauen. Irgendwie klingt das so, als sei Gaynor seit Jahren in einer Rolle, in welcher sie sich nicht sonderlich wohl fühlt und nicht mehr herauskommt.

Text & Collage: Luis

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Juli 2007 / BBC Radio 7 / RadioInterview / Passage im O-Ton

Jane Little: How do you feel about being a gay icon? Gloria Gaynor: I feel good about it because I feel it is a platform for my purpose, which is to bring the love of Christ to all of my fans. Jane Little: Do you see your fame as an evangelistic thing? Do you have religious opposition to homosexuality? Gloria Gaynor: I want to lead [gays] to Christ and what he has for them. I want to lead them to him, I want to lead them to truth. Jane Little: Do you see homosexuality as something sinful? Gloria Gaynor: I want to lead them to Christ, simply, and whatever he has for them. .......................................................................

Mai 2008 / The Guardian / Zeitungs-Interview / Passage im O-Ton

„I had a backlash from gay fans for a tiny period. Because they didn‘t understand where I was coming from. Now they recognise that my beliefs are my beliefs and that I have no opinions separate from the Bible. There are areas that we agree to disagree on. It‘s as simple as that. I don‘t have a problem with them having their beliefs, because my feeling is that God gives each and every one of us the right to not even believe in him. So who am I to try to take that away from somebody? I will always try to share my faith with any person who is willing to listen. When I feel a wall go up, we can talk about something else ... and I will pray for you.‘ .......................................................................

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Bild: ©Dominik Mueller

Medienpartnerschaft!

Freitag, 08. November 2019, 19 Uhr 30

LUCA HÄNNI Lange ist es her, sehr lange, dass ein Schweizer Beitrag beim Eurovision Song Contest derart gut abgeschnitten hat wie Luca Hänni. Schon der Einzug ins Finale war eine grosse Sache, und dass er dann schlussendlich auch noch den 4. Platz belegte war schlicht phänomenal. Dass er auch einen guten Draht zur LGBTI+ Community hat, zeigte sich nur wenige Wochen später, als er seinen ESC-Song She Got Me auch noch live auf dem Zürcher Sechseläutenplatz zur 25-Jahre-Zurich Pride performte. Zudem besuchte er unter anderem auch die Pride in Stockholm, bevor es im Herbst auf grosse Tournee geht. Seinen ersten grossen Impuls für seine starke Karriere holte Luca Hänni nördlich vom Rhein: Er gewann nämlich Europas grösste Castingshow, Deutschland sucht den Superstar, und wurde damit bereits im gesamten deutschsprachigen Raum gefeiert. Gut fünf Jahre später, 2017, gewann er einen weiteren Titel: Er siegte nämlich bei der Tanzshow Dance Dance Dance, ebenfalls bei RTL. Doch auch musikalisch lief es für den Schweizer rund: Sein Debut schaffte es hierzulande und in Österreich auf die 1 und in Deutschland auf die 2. Mittlerweile hat er insgesamt vier Alben veröffentlicht, und ein Neues dürfte wohl auch nicht mehr allzu lange auf sich warten lassen. Am 8. November besucht Luca Hänni mit seiner neuen Show das Zürcher Kaufleuten, und gay.ch freut sich ausserordentlich das Konzert als Medienpartner zu präsentieren. Kaufleuten, Pelikanplatz, 8001 Zürich Infos und Tickets: www.gay.ch/kultur oder www.mainlandmusic.com

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DEMNÄCHST AUF DER BÜHNE

KULTUR & CO.

Mehr Kultur-Tipps findest du online unter: gay.ch/kultur

Mittwoch, 02. Oktober 2019, 20 Uhr

Samstag, 19. Oktober 2019, 20 Uhr

CARMINHO

TESSA VIOLET

Mit ihrer unglaublichen Ausdruckskraft und der tief empfundenen Sehnsucht hat es die 35-jährige Sängerin aus Lissabon geschafft, auch der jüngeren Generation den Zugang zu Fado zu eröffnen. Kaum jemand schafft es aktuell derart gekonnt, die melancholische Tragik, die tiefe Sehnsucht und den emotionalen Schmerz des Fado so auf der Bühne zu präsentieren wie Carminho.

In Chicago geboren, zog es sie alsbald nach Ashland, jener kleinen Kreativstadt im US-Bundesstaat Oregon. Nach Ausflügen in die Welt des dortigen Theaters wurde sie danach vor allem durch ihre Videos bekannt, welche sie über Youtube veröffentlichte – als einer der ersten Breakout-Stars der Plattform war ihr von Anfang an auch die enge Beziehung zu ihren Fans wichtig.

Nach ihren Konzerten im 2014 und 2016 kommt die Ausnahmesängerin am 2. Oktober 2019 endlich wieder zurück ins Zürcher Kaufleuten. Dabei stellt sie auch Songs ihres kürzlich veröffentlichten, fünften Albums Maria vor. Ein Abend voller Emotionen ist damit garantiert...

Im Juni 2018 veröffentlichte sie mit Bad Ideas ihr bereits viertes Album und damit geht sie nun erstmals auch in den USA und in Europa auf eine Headlinertour. Das Nachwuchstalent, welches wir unbedingt auf unserem Radar behalten müssen, kommt Mitte Oktober für ein Konzert ins Zürcher Exil.

Kaufleuten, Pelikanplatz, 8001 Zürich Infos und Tickets: www.gay.ch/kultur oder www.allblues.ch

Exil, Hardstrasse 245, 8005 Zürich Tickets und Infos: www.gay.ch/kultur oder www.goodnews.ch

Freitag, 15. November 2019, 19 Uhr 30

DUNCAN LAURENCE Bei einer Castingshow gehörte er zu den Finalisten, doch dies hat er längst hinter sich gebracht und in diesem Frühling erklomm er den nächsten Schritt in seiner Karriere. Duncan Laurence gewann nämlich für die Niederländer den diesjährigen Eurovision Song Contest in Tel Aviv. Mit seinem Song Arcade wurde er quasi über Nacht zum meist gefeierten Europäer gekürt. Im Oktober 2018 hatte er sein Coming out als bisexuell, und er lebt mit seinem Freund zusammen. Doch so glücklich wie es ihm heute geht, verlief sein Leben leider nicht immer. Gerade die Jugend war alles andere als einfach für den Niederländer. Er sei oft gemobbt worden und nicht in der Lage gewesen, sich selber zu verteidigen. Das Glück fand er aber damals wie heute in der Musik, und dies spürt man vom ersten Ton an. Am 15. November besucht der 25-Jährige das Zürcher Mascotte, passend zu den Themen in seinen Songs nämlich im ganz intimen Rahmen...

Bild: ©Paul Bellaart

Mascotte, Theaterstrasse 10, 8001 Zürich Tickets und Infos: www.gay.ch/kultur oder www.abc-production.ch

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EIN FILM VON CÉDRIC

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LE GALLO UND MAXIME GOVARE


DEMNÄCHST AUF DER TANZFLÄCHE Fr.09.08.19, 23h BOYTESCHEMA Die Kick-off-Party zum Street Parade-Wochenende in Zürich heisst BOYteschema und der DJ an den Decks ist DjCK aus Köln. Heaven, Spitalgasse 5, 8001 Zürich //////////////////////////////// Sa.10.08.19, 22h Angels FLASH PARTY Die Angels kehren zur Street Parade in ihre ursprüngliche Heimat zurück: Die Flash Party steht im Zeichen der Super Heros und findet in diesem Jahr im Volkshaus statt. Mit dabei sind Micky Friedmann, Ben Manson, Lydia Sanz und Allysson Luis. Volkshaus, Helvetiaplatz, 8004 Zürich //////////////////////////////// Sa.10.08.19, 23h STREET PARADE Party Wenn ganz Zürich rund ums Seebecken tanzt, dann wird es im Heaven mindestens ebenso crazy und bunt: Dafür verantwortlich sind Charlet C. House und Gloria Viagra. Heaven, Spitalgasse 5, 8001 Zürich //////////////////////////////// So.11.08.19, 05h FLASH AFTERHOUR Nur gerade 100m vom Volkshaus entfernt ist das Chillis, der perfekte Ort für die offizielle Afterhour der Angels-Street Parade-Party: An den Decks stehen Mauro Tommasi, Glaucio Duarte, sowie T2K und Jesse Jay. Chillis Night Club, Müllerstrasse 92, 8004 Zürich //////////////////////////////// Fr.16.08.19, 23h HELL’s KITCHEN Wage den Abstieg in die sündige Partyhöhle im Niederdorf: Ein wilder, heisser Ritt auf der dunklen Seite des Partyhimmels ist Dir garantiert. Heaven, Spitalgasse 5, 8001 Zürich //////////////////////////////// Sa.17.08.19, 23h RAINBOW OPEN Vom Tennisplatz direkt in den Himmel: Die offizielle Party nach dem Zürcher Rainbow Open-Tennisturnier findet auch in diesem Jahr wieder im Heaven statt. Heaven, Spitalgasse 5, 8001 Zürich ////////////////////////////////

S E P T E M B E R Fr.23.08.19, 23h ONE NIGHT IN HEAVEN Willkommen im Himmel auf Erden, wo treibende Bässe dein Alltag weit hinter sich lassen. Diesmal ist DJ U-Go-Boy aus Köln zu Besuch. Heaven, Spitalgasse 5, 8001 Zürich //////////////////////////////// Sa.24.08.19, 23h HELL ON HEELS Die schrillste Party im Heaven ist jeweils eine Zusammenkunft der Zürcher Drag Queens und ihrer Verehrer*innen: Laila Licious hat diesmal das Zepter in der Hand. Heaven, Spitalgasse 5, 8001 Zürich //////////////////////////////// Fr.30.08.19, 23h KIKI & BEHAVE Erinnerst du dich an die heile Welt der Sommerlager? Den Spass am See oder in den Bergen und die verbotenen Spiele nach Lichterlöschen? Behave und Kiki laden zum Summer Camp – Flaschendrehen und Zeltromantik inklusive. Frieda‘s Büxe, Friedaustrasse 23, 8003 Zürich //////////////////////////////// Sa.30.08.19, 23h SISSY THAT WALK Alle Club Kids und Cool Cats zeigen ihre Moves in dieser Nacht im Heaven: Die Bühne wird dabei zum Laufsteg. Heaven, Spitalgasse 5, 8001 Zürich //////////////////////////////// Sa.31.08.19, 16h ANDERLAND Bereits um 16 Ihr öffnet die Dachterrasse mit Bar, Food und loungiger Musik, bevor es dann um 23 Uhr mit dem Clubbetrieb und den DJs Nico, Klangfieber, Dario D’Attis, Tara La Trash, Noxeema Jackson, Fred Licci und Juiceppe weitergeht. Das Viertel, Münchensteinerstrasse 81, 4052 Basel //////////////////////////////// Sa.31.08.19, 23h THE BIRDCAGE Willkommen in der bunten Welt von glänzendem Lack, weichem Gummi, und dunklem Leder. Fussball Trikots, Sneakers, Uniform oder Leder Harness, Piercings und Tattoos, Socks und Jocks, Twinks, Tomboys, Queens, Butches und Daddies… Come As You Are! Heaven, Spitalgasse 5, 8001 Zürich

Fr.06.09.19, 23h MILK Diese Nacht gehört der Generation Z, den jungen Wilden: Dazu kommst Du bereits ab 16 und für nur 10 CHF ins Heaven... Heaven, Spitalgasse 5, 8001 Zürich //////////////////////////////// Sa.07.09.19, 19.30h HEAVEN DRAG RACE Der mit Abstand extravaganteste Talentwettbewerb der Schweiz geht in diesem Jahr im Bernhard Theater über die Bühne: Moderiert von Milky Diamond und Gossipa wird es auch Shows von internationalen Queens geben. Zudem wird die neue Miss Heaven 2019 gesucht... Bernhard-Theater, Sechseläutenplatz 1, 8001 Zürich //////////////////////////////// Sa.07.09.19, 23h Heaven Drag Race AFTERPARTY Nach dem spannenden Race im Bernhard Theater wird im Heaven an der Afterparty bis in die frühen Morgenstunden gefeiert. Aufspielen wird dazu Bambi Mercury aus Berlin. Heaven, Spitalgasse 5, 8001 Zürich //////////////////////////////// Sa.07.09.19, 22h KING KONG Gut gebrüllt: King Kong meldet sich aus der Sommerpause zurück und feiert wieder auf zwei Floors im Dynamo: Auf einem werden die grössten Tanzhits gespielt, auf dem anderen elektronische Leckerbissen. Dynamo, Wasserwerkstrasse 21, 8006 Zürich //////////////////////////////// Sa.07.09.19, 22h PURPLEMOON Bereits zum fünften Mal ist Purplemoon zu Gast in St. Gallen: Pop-Mashups gibt es von Alessandro Lesz, und die Party dauert bis 5 Uhr morgens, so dass Du nach dem Feiern ganz einfach wieder mit dem öffentlichen Verkehr nach Hause kannst. Grabenhalle, Unterer Graben 17, 9000 St. Gallen //////////////////////////////// Fr.13.09.19, 23h BALKAN GAY NIGHT Eines der heissesten Labels im Zürcher Nachtleben hält wieder Einzug im Heaven: Egal ob mit Wurzeln im Balkan oder

ohne, ob queer oder straight, diese Party darfst Du dir nicht entgehen lassen. Heaven, Spitalgasse 5, 8001 Zürich //////////////////////////////// Sa.14.09.19, 23h BOYAHKASHA! Black Label Back 2 black & Back 2 the Roots: Die Boyahkasha hat ihre Wurzeln im R’n’B und HipHop und diesem widmet sich das Label in dieser Nacht wieder. Heaven, Spitalgasse 5, 8001 Zürich //////////////////////////////// Fr.20.09.19, 23h BOYTESCHEMA Es ist wieder an der Zeit auf die Jagd nach deinem BOYteschema zu gehen: Willkommen im Himmel mit DjCK. Heaven, Spitalgasse 5, 8001 Zürich //////////////////////////////// Sa.21.09.19, 23h HELL ON HEELS Glamourös und extravagant, dafür steht die Hell On Heels, und wenn Du in Drag an der Türe erscheinst, kommst Du erst noch gratis rein... Heaven, Spitalgasse 5, 8001 Zürich //////////////////////////////// Fr.27.09.19. 23h SISSY THAT WALK The Stage Is Yours: Fetter Sound, kühle Drinks und ausgelassene Stimmung, die besten Voraussetzungen also um die Nacht durchzutanzen. Heaven, Spitalgasse 5, 8001 Zürich //////////////////////////////// Sa.28.09.19, 23h LONDON NIGHT Zurich trifft London, Heaven trifft Heaven: Zach Burns vom berühmtesten Gay Club der englischen Hauptstadt ist zu Besuch in der Limmatstadt. Ihm zur Seite spielt zudem Angel O. Heaven, Spitalgasse 5, 8001 Zürich //////////////////////////////// Sa.28.09.19, 23h SECRET GARDEN Die Ex-Laby-DJs halten Einzug in der Alten Kaserne: Thomi B, Jesse Jay, Willi P und Tokee spielen in dieser Nacht Techno, Progressive und Psy Trance... Alte Kaserne, Kanonengasse 16, 8004 Zürich ////////////////////////////////

A U G U S T

KULTUR & CO.

Von gay.ch unterstützte Parties. Die ganze Agenda unter: gay.ch/parties

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Mehr Kino-Tipps findest du online unter: gay.ch/film

LES CREVETTES PAILLETEES Es war ein äusserst homophober Vorfall, welcher die Geschichte ins Rollen bringt: Der olympische Schwimmer Matthias LeGoff beleidigt nämlich am Fernsehen einen schwulen Journalisten. Zur Wiedergutmachung, und wohl auch um sein Image wieder aufzupolieren, soll er die Crevettes Pailletées trainieren. Das schwule Amateur-Wasserpolo-Team hat es sich nämlich zum Ziel gesetzt, an den Gay Games in Kroatien anzutreten, doch eine Qualifikation scheint, zumindest derzeit, unerreichbar zu sein. Doch kann der neue Coach die bunte Truppe doch noch auf Kurs und an die Spiele bringen? Wenn Priscilla ins Grosse Becken taucht, schreibt Paris Match zu dieser turbulenten Komödie, und bringts damit auf den Punkt: Etwas crazy, umso witziger, äusserst offenherzig und vor allem berührend: Kein Wunder mauserte sich die Komödie an den Filmfestivals zum Publikumsliebling... Kinostart: 15. August 2019

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LATE NIGHT Schon seit drei Jahrzehnten ist Katherine im Geschäft und hat sich als Talkshow-Moderatorin zu einer festen Grösse im Fernsehgeschäft hochgearbeitet. Alles lief so weit gut, bis sie eines Tages die Nachricht von der Sender-Chefin erhält, dass sie bald durch einen jüngeren, männlichen Moderator ersetzt werden soll.

Die beiden südkoreanischen Familien könnten unterschiedlicher kaum sein. Während die Familie von Ki-taek arbeitslos ist, und sich finanziell kaum über Wasser halten kann, sind die Parks das krasse Gegenteil. Sie leben in überschwänglichem Luxus. Dem Sohn der Ki-taeks gelingt es eine Anstellung bei den Parks zu erschleichen, und langsam gelingt es ihm auch die restliche Familie dort einzuschleusen – doch kann dies wirklich der Weg sein, um der Armut zu entfliehen? Diese sozialkritische Tragikomödie feierte bei den renommierten, Internationalen Filmfestspielen in Cannes seine Premiere und wurde prompt mit der Goldenen Palme ausgezeichnet.

Um frischen Wind in ihre Sendung zu bringen, holt sie Molly Patel an Bord: Eine Frau, welche zwar keine Kenntnisse der Comedy-Branche besitzt, dafür aber umso unkonventioneller an die Sache rangeht. Schafft sie die Sendung damit vor der Absetzung zu bewahren?

PARASITE

KULTUR & CO.

DEMNÄCHST IN DEINEM KINO

Emma Thompson at her best: Am Sundance Film Festival erstmals gezeigt, legte Amazon gleich eine Rekordsumme auf den Tisch, um die Vertriebsrechte für den Film zu sichern. Seither setzt die kritische ShowbusinessKomödie zu einem wahren Siegeszug durch die Kinos an... Kinostart: 05. September 2019

Kinostart: 1. August 2019

LES INVISIBLES

NUREJEW - THE WHITE CROW

Sie hoffen auf bessere Tage, auf Arbeit, ein festes Dach über dem Kopf, und dies alles versuchen sie mit viel Humor und Selbstironie zu erreichen. Dazu nennen sich die Mitglieder dieser unkonventionellen Frauengruppe aus Frankreich Edith Piaf, Lady Di oder Brigitte Macron. Zwei Sozialarbeiterinnen helfen dabei das bürokratische System auszutricksen, um damit auf kreative Weise ihren „Kundinnen“ den Weg ins Arbeitsleben zu ermöglichen...

Er war der grösste Ballettstar der Sowjetunion, doch die Kommunisten sahen in Rudolf Nurejew nicht nur den Künstler, sondern sie versuchten ihn auch für politische Propaganda zu vereinnahmen. 1961 erhält er die Chance in Paris aufzutreten, und während er dort das Publikum begeisterte wurde er auch ständig vom russischen Geheimdienst KGB beobachtet. Doch trotzdem schaffte er es auch mal, wenigstens kurz, die Stadt alleine zu erkunden, und ihm wurde klar, dass er im Westen bleiben will...

Les Invisibles ist realitätsnah, durchaus komisch und sorgte im Frankreich der Gilets Jaunes für ziemlich Furore. Kinostart: 12. September 2019

Ralph Fiennes zeigt in seiner dritten Regiearbeit ein intimes Portrait des unangefochten berühmtesten Balletttänzers der Welt: Rudolf Nurejew war eine schillernde Figur, auf und neben der Bühne. Er ging im Studio 54 ein und aus, verkehrte mit Stars wie Freddie Mercury, Mick Jagger und Liza Minelli, und sein Liebesleben war äusserst turbulent. Nurejew starb schliesslich anfangs 1993 an den Folgen von Aids... Kinostart: 29. August 2019

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PORTRAITS

Aussergewöhnliche Menschen mit nichtalltäglichen Tattoos oder Hobbys: In Runde Zwei stellen wir euch dieses Mal wieder einen Tattoo-Narr, einen Selfie-Künstler, sowie ein Multitalent und Newcomer vor.

MEINE SELBSTPORTRAITS UND ICH

Name: Giuseppe Besto
 Geburtstag: 29. September 1983
 Beruf: Bäcker Geburts- und Wohnort: Milano
 Nationalität: Italiener

 Wann hast du mit deinen SelfPortraits angefangen?
 Hmm, das ist eine gute Frage. Soweit ich mich erinnern kann, habe ich mit 18 angefangen. Anfangs war das bloss ein Spiel, bis ich herausfand, dass die Leute es lieben, wie ich mich durch meine Fotos ausdrücke, und dann noch das VIELE PINK!

 Wie kommst du auf all diese verrückten Ideen?
 Normalerweise, wenn ich in der Backstube bin, zwischen einem Brötchen und einer Pizza mit Schinken

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und Pilzen. Es trifft mich wie ein Blitz, und schon halte ich innerhalb weniger Sekunden ein Blatt in der Hand und notiere mir alle Details zur Hingebung und zeichne dazu einen Sketch des Bildes, welches entstehen soll. Machst du die Fotos mit Selbstauslöser?
 Ja. Ich nehme die Fotos in meiner Wohnung auf. Ich beginne, das Licht einzurichten, dann kommt der farbige Hintergrund an die Wand, danach starte ich mit dem Make-Up und setze alles was geht auf meinen rasierten Kopf. Zuerst mache ich mit dem Handy Fotos, damit ich ein Vorab-Bild habe, dann fotografiere ich mit dem Selbstauslöser per Fernbedienung. Hast du dir schon mal überlegt, den

Bäcker-Job an den Nagel zu hängen und die Fotografie zum Beruf zu machen? Ich denke die ganze Zeit daran, aber Fotos zu schiessen ist ein lustiges Hobby. Aber ich habe etwas Angst, es zum Beruf zu machen, obwohl ich es mir vorstellen könnte. Welches sind deine Zukunftspläne?
 Natürlich, weiterhin Self-Portraits zu schiessen. Ich möchte bald damit beginnen, meine Freunde als Models für Foto-Shootings zu haben. Und wieso nicht mal Portraits von den Leuten schiessen, welche mich auf Instagram danach fragen? Wie sagt man so schön: Carpe Diem! LINK: www.instagram.com/bestobaker


ME, MYSELF AND I MEINE VIELEN TATTOOS UND ICH Name: Patrick Pagel Wohnort: Viersen Alter: 31 Beruf: Vorarbeiter Kundenservice Nationalität: Deutschland Wann hast du mit den Tattoos angefangen? Mein erstes Tattoo bekam ich bereits mit 15 Jahren. Welches (und wo) war dein erstes Tattoo? Mein Name als chinesische Zeichen auf dem Oberarm. Wie viele Tattoos (und wo) hast du inzwischen? Mittlerweile sind es 17. Verlaufen von der rechten Hand hoch zum Arm, über die Brust rüber zur linken Schulter. Wie viele Stunden hast du bisher im Tattoo-Studio verbracht? Ich würde etwa 50 bis 60 Stunden schätzen. Wie viele Tattoos planst du noch? Eine genaue Anzahl habe ich nicht, aber es kommen sicherlich noch ein paar dazu. Haben die Tattoos eine Bedeutung? Ja, jedes einzelne hat seine eigene Bedeutung. Ich mag es so lieber, als mir willkürlich irgendetwas stechen zu lassen. LINK: www.instagram.com/t_atts

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www.gayl.ch F 26 ASHION,

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Fortsetzung

ME, MYSELF AND I Fremdwahrnehmung. Ich hatte schon immer eher Probleme damit, mich festen Kategorien zu unterstellen. Für mich ist das kulturelle Leben der hiesigen Gesellschaft stark performativ. Sobald wir einem Begriff zugeschrieben werden, wissen wir genau wie wir uns dementsprechend verhalten, kleiden, bewegen, etc. müssen. Wo wir uns gerade heutzutage so stark nach Authentizität sehnen, scheint diese starre Zielgruppensuche eher bizarr. Ich ändere häufig meine Meinung, bin an unterschiedlichsten Dingen und Menschen interessiert. Dementsprechend ändert sich auch ständig mein Stil, meine äussere Projektion. Doch der Kern bleibt Ich. Queer und stolz und auch schon immer auf dieser Reise.

Name: Lie Ning
 Alter: 22
 Wohnort: Berlin

kreieren. Ich bin unfassbar gespannt, wie dieses Gefühl aufgenommen wird. Zudem ist die Single nun schon eine Weile in der Mache und es ist wirklich Du bist ein Multitalent: Musik, Tanz, an der Zeit, dass sie gehört wird. Ich Mode und Malerei sind deine Stemöchte endlich mit einem Publikum ckenpferde. Du hast während deines kommunizieren, Reaktionen wahrnehStudiums über Kulturwissenschafmen und wachsen. Ich bin in glückliten an zahlreichen Projekten mitcher Erwartung, nicht nervös. gearbeitet. Als Tänzer, Model und Schauspieler, Video und Fotograf, Schreibst du die Songs selber und Assistent von bildenden Künstlern, hast du schon einen Platten-Deal Operndarsteller, Co-Drehbuchaufür weitere Singles und/oder ein tor und Kurzfilm-Regisseur... Wie Album?
 kriegt man das alles zeitlich unter Ich schreibe viele Songs selbst. „Toeinen Hut?
 night“ ist nach einer wunderschönen Es ist unmöglich, all das unter einen Nacht mit meiner besten Freundin Hut zu bekommen. Ich musste lerentstanden und hat sich wie von alleine nen Abstriche zu machen, auf Dinge auf mein Textpapier gelegt. Ich bin zu verzichten. Das kann manchmal teilweise sehr verkopft, weswegen ich schwer und sogar schmerzhaft sein. in anderen Situationen mehr Zeit und Doch hat es mir ungemein geholfen, Raum zum schreiben brauche und gerherauszufinden was ich von meinem ne alleine bin. Auf der anderen Seite Leben erwarte. Ich durfte durch diesen arbeite ich auch mit grossartigen SongProzess meine Stärken kennenlernen, writerInnen zusammen, von denen ich ebenso wie meine Schwächen. Und unheimlich viel lernen kann, die mich doch lässt sich alles miteinander verei- immer wieder auch meine eigenen nen. All diese Aspekte sind unheimlich Ansätze hinterfragen lassen und mich eng verbunden. Als Sänger habe ich liebevoll anstossen. Ich brauche immer unmittelbar mit visuellen Medien zu den Austausch mit den Menschen tun. Sei es ein Musikvideo, eine Live um mich herum. Sie sind es, die mich Performance oder auch das Artwork zu inspirieren, denen ich meine Texte einem Song. Überall stecken unterund mein Schaffen widme, der Grund schiedliche Formen der Kunst und für Lie Ning. Ich kann mich glücklich vereinen sich auf meinem Weg zu der schätzen, ein starkes Team hinter mir Person, die ich sein möchte. stehen zu haben, mit denen ich auch in der Zukunft noch weiter Musik herausDeine erste Single ist soeben erbringen werde... es bleibt spannend. schienen. Bist du nervös, wie sie ankommen wird?
 Hast du dich schon immer mit deiEntgegen meiner Erwartung, bin ich nem Gay-Sein wohlgefühlt oder gab nicht besonders nervös. „Tonight“, es auch Tage, wo dir diese Gefühle meine erste Single, erzählt von einem im Weg gestanden sind?
 unheimlich freien und glücklichen Mo- Ich bezeichne mich selber als Queer, ment in meinem Leben. Der Song vernicht Gay. In dem Wort sehe ich eine sucht eine Atmosphäre, ein Gefühl zu stärkere Flexibilität der Eigen- und

PORTRAITS

MEINE VIELEN TALENTE UND ICH

Deine Mutter ist Mode-Designerin. Ist sie für deine Künstler-Garderobe zuständig?
 Ich wünschte meine Mutter wäre für meine Künstler-Garderobe zuständig. Ich bin absolut verliebt in ihre Arbeit. Leider ist sie nicht mehr in dem Bereich tätig, weswegen ich, wenn ich Glück habe, ab und zu eine Klamotte zu Weihnachten bekomme. Für meine Garderobe ist primär der indonesische Modedesigner Don Aretino zuständig. Mein bester Freund und meine Muse. Seine Arbeit ist stark politisch und befasst sich viel mit Queerness im Islam. Beschreibe in einem Satz, was für dich Liebe ist...
 Liebe ist ein unendliches Gefühl in mir. Foto: Ben Wolf

.................................................. INFO ZUR DEBÜT-SINGLE „TONIGHT“:
 Das schönste Gefühl in einer zwischenmenschlichen Beziehung ist die Gewissheit sich komplett fallen lassen zu können. Diese eine Person, die einen in schweren Zeiten auffängt und in den richtigen Momenten dabei hilft Grosses zu leisten, besingt Lie Ning in seiner Debüt-Single „Tonight“ auf eindrucksvolle Weise. Der 22-jährige Berliner mit der außergewöhnlichen Stimme erschafft auf seinem ersten Release ein Refugium aus Klang und Gefühl. Mit sanften Gitarren, organischen Synthesizern und klackernden Beats entsteht moderner Synth-Pop, der gleichzeitig nach grosser weiter Welt und dem eigenem Schlafzimmer klingt. 

 .................................................. LINKS:
 www.facebook.com/lieningofficial
 www. instagram.com/lie__ning

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PORTFOLIO

TOM DINGLEY LONDONER FOTOGRAF MIT PASSION Name : Tom Dingley Geburtstag: 10. Juli 1986 Wohnort: Greenwich, London Nationalität: Engländer Tom Dingley hat Fotografie studiert und es zu seinem Beruf gemacht. Er fotografiert seit sechs Jahren für kommerzielle Kunden-Produkte, Portraits und anderes. Daneben hat er eigene Projekte entwickelt und Ausstellungen gemacht. Seine eigenen Projekte gaben ihm Antrieb, sich weiterzuentwickeln. Eines war „Greens of Greenwich“, wo er an seinem Wohnort alles was grün war, fotografiert hat. Das grösste und

bekannteste Projekt jedoch ist „Outcome“: „Ich habe 160 LGBTQ+ Menschen abgelichtet, die vor sich ein Foto halten, auf dem sie als Kind abgebildet sind. Sie signalisieren damit, dass es ihnen gut geht. Das Motto ist: Outcome – aufwachsen, Coming-Out, das Leben leben. Von diesem Projekt gab es verschiedene Ausstellungen und es wurde ein Buch veröffentlicht.“ Das Projekt habe ihm mehr Zuversicht und Erfahrung geben, bei den fotografischen Arbeiten mit Menschen.

Das hier abgebildete Projekt „Portrait + Projection (#portraitprojection)“ hat Tom vor zwei Jahren begonnen, zwischen den anderen Arbeiten: „Ich habe Models gesucht, die für ihr Portfolio mal eine andere Art von Fotos möchten. Projektionen auf Models ist nicht neu aber anders. Da man diese Art von Fotos selten sieht, war ich überzeugt, viele Menschen dafür zu gewinnen. Ich finde die Parallele interessant, dass man manchmal gegen aussen etwas projiziert, das nicht unbedingt dem wahren Leben entspricht, vor allem in den Social Medias.“ Die meisten Models findet er über Instagram. Was projiziert wird, dass wählen Models und er zusammen aus, in dem sie sich ein Thema setzen. Er wünscht sich, einmal eine grosse Ausstellung von Portrait + Projection zu machen. Unseren Lesern bietet er an: „Wann immer ihr Fragen zu Fotografien habt, bin ich für euch da. Ich finde es wichtig, dass man einander hilft. Und wenn sich mal jemand als Model melden möchte, nur zu!“

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LINKS: www.tomdingleyphotography.com www.instagram.com/portraitprojection www.instagram.com/tomdingleyphoto


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mxprivé KÜCHEN-QUICKIE

BULGUR ORIENTALISCH MIT ESPRESSO RÜEBLI mxprivé food+art Food Styling, Rezept, Text und Foto: mxprivé (instagram.com/mxprive)

Als mich mein Redakteur im Pride Monat nach einem Quickie für die Küche fragte, musste ich schon schmunzeln. Mit einem Augenzwinkern schlug ich ihm dann etwas (geschmacks-) intensives und in Erinnerung bleibendes vor. Hier nun auch für euch mein aktuelles Lieblingsgericht, wenn es mal schneller gehen soll. Bulgur Orientalisch mit Espresso Rüebli (4 Portionen / Zeitaufwand ca. 30 Minuten) 150g Bulgur / 30ml Olivenöl / 250ml Geflügelfond / 1 Kardamom, geröstet und zerstossen / 1 TL Zimtblüte, geröstet und zerstossen / 1 Nelke, geröstet / 1/2 Sternanis, geröstet / 1 TL Madras Curry / je 1 EL feine Würfel von roter und gelber Paprika / 2 EL fein gewürfelte Zucchini (am besten kleine, feste Zucchini) / 3 weiche Datteln, klein gewürfelt / 1-2 EL Pinienkerne, geröstet / 1 Knoblauchzehe, angedrückt / 1 EL fein geschnittene Minze Bulgur mit Olivenöl mischen. Geflügelfond mit Kardamom, Zimtblüten, Nelke und Sternanis aufkochen und für 5 Minuten ziehen lassen. Passieren, noch mal aufkochen und zum Bulgur geben. Diesen abgedeckt quellen lassen, bis die Flüssigkeit aufgesogen ist. Gemüsewürfel mit der angedrückten Knoblauchzehe in etwas Olivenöl anbraten. Datteln und Pinienkerne zugeben und leicht anschwitzen. Zusammen mit der geschnittenen Minze und dem Curry zum Bulgur geben. Evt. mit Salz und Pfeffer abschmecken. Die Liebe zum guten Essen führte ihn in die heimische Küche - mit dem iPhone dokumentiert und über Instagram geteilt. Diesen Sommer waren seine Bilder beim Transformart Kunstfestival zu sehen. Aktuell munkelt man in Berlin über ein weiteres PopUp. Wir freuen uns sehr, dass er für uns ein neues Rezept geschrieben hat.

WIR SIND DAS GANZE JAHR FÜR DICH DA! 30

12 Baby-Rüebli / 1 Espresso / Butter / 1 Prise Zucker / etwas Salz Die gewaschenen Rüebli mit Butter in einer Pfanne anschwitzen. Einen Espresso angiessen. Mit etwas Zucker und Salz würzen und bei mittlerer Hitze schmoren lassen, bis die Flüssigkeit verdampft ist und die Rüebli eine leichte Röstung angenommen haben. Fertigstellung: Den Bulgur in Schüsseln anrichten und mit den Rüebli belegen. Dazu etwas Crème fraîche servieren.

Öffnungszeiten: Mo 14 – 20 Uhr / Di & Do 9 – 17 Uhr Mi & Fr 12 – 20 Uhr / So 16 – 20 Uhr www.myCheckpoint.ch


PROUDLY PRESENTS: LIVE ON STAGE

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MITTWOCH

SEPTEMBER 2019

FR/SA

11/12 OKTOBER

HALLENSTADION ZÜRICH

20 UHR

VOLKSHAUS ZÜRICH

20 UHR

2019

16

MITTWOCH

OKTOBER

HALLENSTADION ZÜRICH

20 UHR

2019

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MITTWOCH

OKTOBER

THEATER 11 ZÜRICH

20 UHR

2019

20

MITTWOCH

NOVEMBER

VOLKSHAUS ZÜRICH 20 UHR

2019

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DONNERSTAG

NOVEMBER

PALAZZO DEI CONGRESSI LUGANO, 20 UHR

2019

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HHHH

EIN TODSICHERER ERFOLG! EMMA THOMPSON WAR NIE BESSER!

MINDY KALING & EMMA THOMPSON SIND UNFASSBAR LUSTIG!

ZUM KAPUTTLACHEN!

USA TODAY

ROLLING STONE

CHICAGO SUN-TIMES

EMMA THOMPSON MINDY KALING

They’re giving comedy a rewrite.

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5. SEPTEMBER IM KINO

ascot-elite.ch


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