past present future

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Dezember 2019 Januar 2020

Seit 2002

GAY.CH

Diskriminierungsverbot Infos zur Abstimmung im Februar

Ausgabe Nr.

past/present/future

Sänger

WILS

& Songwriter aus Singapur

Celine Dion Po s t e r & W e t t b e w e r b

Konzerte,

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Partys,

Kultur & Kochen

Filme

Community News & mehr

People,

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INHALTSVERZEICHNIS ::: p a s t / p r e s e n t / f u t u r e PAST 4-5: WAS IN DER LGBTI+ WELT LOS WAR 8-9: DER STAAT SAGT NEIN!

Wils baut sich eine Karriere auf, steckt all sein Herzblut und seine Emotionen in seine Kunst und wird dann wie eine heisse Kartoffel vom Plattenlabel fallen gelassen, und dies einzig aus dem Grund, weil er sich entschieden hat, auch öffentlich sich selber sein zu wollen.

Statistiken und interessante Fakten rund um die Ehe für alle.

6-7: EHE FÜR ALLE ZAHLEN ÜBER ZAHLEN

10-13: WILS VON SINGAPUR NACH LOS ANGELES

PRESENT

Zur aktuellen, merkwürdigen Debatte vor der Volksabstimmung zum erweiterten RassismusGesetz, welches Lesben, Schwulen und Bisexuellen einen gesetzlich verankerten Diskriminierungsschutz bieten soll.

14-15: LESEN, SEHEN & HÖREN: TIPPS 16-17: CELINE DION: POSTER & WETTBEWERB 20: PERSÖNLICHE ERFAHRUNGEN GAY.CH (LUIS) ERZÄHLT: WIE AUS BESCHIMPFUNGEN GEWALT WIRD

18-21: DISKRIMINIERUNGSSCHUTZ

FUTURE 22-23: KONZERTE 27:

PARTY-AGENDA

30:

KOCH-REZEPT Zwei Twinks erzählen aus ihrem Leben als Porno-Darsteller und beantworten Fragen rund um ihre Vergangenheit, ihre Familie, Wünsche und Träume

25: KINO-TIPPS LIEBE, LEBEN & FANTASIE

28-29: PAST, PRESENT, FUTURE RILEY & ASHTON IM SEXY KREUZVERHÖR 3


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RÜCKBLICK: WAS IN DER LGBTI+ WELT LOS

SCHWEDEN: Regierung unterstützt Drag Queen Story Hours Drag Queens erzählen Kindern und Erwachsenen Geschichten über Inklusivität und Diversity: Solche Drag Queen Story Hours, welche es auch hierzulande bereits gibt, werden nun in Schweden gar durch einen Staatsfonds finanziell unterstützt. Der staatliche, schwedische Erbschafts-Fond, in welchen all jene Vermögen von Verstorbenen gehen, welche keine Nachkommen und in ihrem Testament keine Erben bestimmt haben, hat 1.7 Millionen Schwedische Kronen, rund 174‘000 Schweizer Franken, gesprochen, um damit Drag Queen Story Hours zu unterstützen. Das Geld geht dabei via der MUMS Cultural Association, an Among Dragons and Drag Queens, welche in Stockholm solche Anlässe organisieren werden. So sollen die Gelder einerseits dazu eingesetzt werden um neue Geschichten zu schreiben, aber auch für die Anlässe selber, sowie für Drag Workshops, und dafür, dass Kinder ihre eigenen Drag Shows zusammenstellen und präsentieren können. Beim Projekt sollen aber nicht nur Kinder miteingebunden werden, sondern auch Menschen mit Beeinträchtigungen, welche gemeinsam neue Märchen und Shows schaffen sollen. Diese Ankündigung der schwedischen Regierung hat aber nicht nur positive Reaktionen ausgelöst. Besonders in den USA bezeichneten konservative Kreise diese Finanzierung als Förderung von Pädophilie. Potentielle Sexualstraftäter hätten dort die Möglichkeit aktiv zu werden. Kinder würden zudem dem Thema Transgender ausgesetzt und die Shows seien äusserst unmoralisch.

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Angeblich weil sie in der Bar verbotene Substanzen rauchten, führte die Polizei zusammen mit dem Militär in einer LGBTI+ freundlichen Bar in Kampala, der Hauptstadt Ugandas, eine Razzia durch und nahm insgesamt 127 Personen fest. Jeweils am Sonntagabend verabreden sich LGBTI+ inoffiziell in der RAM Bar im Zentrum der ugandischen Hauptstadt Kampala. Damit ist der Ort einer von ganz wenigen Underground-Treffpunkten für die Community in einem äusserst homophoben Land - sozusagen ein sicherer Hafen um sich selber sein zu können. An einem frühen Montagmorgen, Mitte November 2019, um etwa 2 Uhr kam es nun aber zu einer Razzia in eben jener Bar. Die Polizei kam zusammen mit dem Militär in die Bar und nahm darauf 127 Personen fest. Ihnen wird vorgeworfen, dass sie angeblich verbotene Substanzen geraucht haben sollen. Zwei wurden mittlerweile wieder freigelassen, die restlichen 125 Personen mussten sich vor einem Richter verantworten. Wie die Polizei in einer offiziellen Mitteilung erklärt, sei man sich nicht bewusst gewesen, dass es sich bei der Bar um einen LGBTI+ Treffpunkt handelt. Dies glauben lokale LGBTI+ Aktivisten allerdings kaum, vor allem schon alleine nicht wegen der grossen Anzahl an Personen, welche verhaftet wurden.

SINGAPUR: Die Anhörungen über die Vor dem Obergericht in Singapur haben die Anhörungen zur Legalisierung von gleichgeschlechtlichem Sex begonnen. Insgesamt werden die Richter drei Fälle beurteilen. Wie die Chancen zur Entkriminalisierung von Homosexualität tatsächlich stehen ist schwierig zu sagen, in Indien jedenfalls war ein ähnlicher Fall im vergangenen Jahr erfolgreich... Ermutigt durch das Urteil in Indien, mit welchem die selbe, aus der britischen Kolonialzeit stammende Section im Strafgesetz im vergangenen Jahr aufgehoben wurde, haben drei LGBTI+ Aktivisten in Singapur jeweils einen Prozess angestrebt um gleichgeschlechtliche Aktivitäten auch dort zu legalisieren. Die sogenannte Section 377A kann Männer, welche Sex mit anderen Männern haben, mit bis zu zwei Jahren Haft. Frauen sind vom Gesetz nicht betroffen. Obwohl selbst der Premierminister des Landes offiziell erklärt hat, dass dieses Gesetz nicht mehr angewandt wird,

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WAR

TÄGLICH FRISCHE NEWS UNTER www.gay.ch/news

SAUDI ARABIEN: Homosexualität ist eine Form von Extremismus Die saudischen Sicherheitsbehörden haben Klartext geredet - zumindest für einen kurzen Moment: Homosexualität, Feminismus und Atheismus seien Formen von Extremismus. Das entsprechende Video, welches sie über die Sozialen Medien verbreitet haben, wurde inzwischen aber wieder gelöscht. Es passte wohl nicht zu den jüngsten Anstrengungen des Landes, sich beispielsweise für Touristen zu öffnen... Dass der Wandel in einem Land dauern, und dass er mitunter auch von anderen Kräften boykottiert werden kann, zeigt sich aktuell in Saudi Arabien. Während Kronprinz Mohammed bin Salman, zumindest gegen aussen, versucht sein Land zu modernisieren, gab es nun ein offizielles Video, veröffentlicht von den saudischen Sicherheitsbehörden, welches die alten Muster und Denkweisen des Landes weiter untermauert. So erklärte das Video Atheismus, Feminismus und Homosexualität kurzerhand zu illegalen, extremistischen Ideologien. Kurz nachdem

das Video von den Behörden online gestellt wurde, ist es dann aber auch schon wieder gelöscht worden, und zwar vom staatlichen Sicherheitspräsidium, einer Behörde, welche direkt Kronprinz Mohammed bin Salman rapportiert. Das Video dürfte wohl nicht zur aktuellen Charmeoffensive des Landes gepasst haben, welche nicht zuletzt auch mehr Touristen ins Land locken soll. So will sich der Kronprinz als Reformierer präsentieren, der etwa die Fahrverbote für Frauen aufhob, oder die Visabestimmungen für Reisende erleichtert, und da passte dieses Video gerade gar nicht. Als Grund für das Löschen gab die Sicherheitsbehörde an, dass das Video voller Fehler gewesen sei und man habe eine entsprechende Untersuchung eingeleitet. Die staatliche Menschenrechtsbehörde hat derweil verlauten lassen, dass Feminismus kein Verbrechen sei. Über die Themen Atheismus und Homosexualität wurde jedoch kein Wort verloren. Beide sind in Saudi Arabien nämlich strafbar, und dies bis hin zur Todesstrafe. Das Land hat mitunter die strengsten Gesetze gegen LGBTI+, und scheut auch nicht davor zurück, diese gnadenlos anzuwenden. Verschiedene Menschenrechtsorganisationen fordern nun Länder wie die USA, Grossbritannien und die Europäische Union auf, mehr Druck auf Saudi Arabien anzusetzen, damit die Menschenrechtssituation im Land verbessert wird. Sie warnen zudem davor, sich täuschen zu lassen. Während der Kronprinz zwar einige Reformen aufgegleist hat, so werden gleichzeitig Menschen, welche diese Reformen tatsächlich umsetzen, ins Gefängnis gesteckt, und dies oftmals ohne einen Prozess.

Legalisierung von gleichgeschlechtlichem Sex beginnen wurden bislang sämtliche Schritte abgelehnt, welche die Section 377A gestrichen hätten. Hinzu kommt, dass gleichgeschlechtliche Aktivitäten zwar nicht mehr geahndet werden, doch die Section 377A kam trotzdem immer mal wieder zur Anwendung, wenn es um andere Vergehen ging, quasi als zusätzlicher Anklagepunkt on top. Mit dem nun angestrebten Prozess vor einem Obergericht wollen drei LGBTI+ Aktivisten erreichen, dass Homosexualität endlich auch in Singapur vollständig entkriminalisiert wird. Mitte November haben dazu die ersten Anhörungen begonnen. Die Richter haben insgesamt sechs Verhandlungstage eingeplant, wann aber schlussendlich das Urteil gefällt wird, ist noch unklar. Johnson Ong Ming aka DJ Big Kid, war der erste, der diesmal eine Klage eingereicht hat. Zwei weitere Aktivisten folgten darauf dem Beispiel. Wie Ong erklärt, sei die Meinung innerhalb der Bevölkerung quer durch alle Altersklassen und Religionen klar, wonach Homosexualität nicht bestraft werden solle. Er sei voller Zuversicht beim aktuellen Prozess und vertraue

dem Justizsystem, dass die richtige Entscheidung gefällt und die Section 377A abgeschafft werde. Singapur ist nach aussen ein sehr moderner Staat, doch gesellschaftlich nach wie vor sehr konservativ. Zudem gibt es eine äusserst laute, religiöse Minderheit, welche Stimmung gegen LGBTI+ Anliegen macht. Doch die Haltung in der Bevölkerung verändert sich langsam aber sicher. Während sich im Jahr 2013 noch 74 Prozent gegen die Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare aussprachen, so sind es aktuell noch etwa 60 Prozent. Gerade auch LGBTI+ Aktivisten setzen grosse Hoffnungen auf das Gericht. Sollte die Section 377A tatsächlich abgeschafft werden, könnte dies auch positive Auswirkungen auf andere Länder in der Region haben, insbesondere auf Malaysia, Indonesien und Brunei. Dort sind die Rechte für LGBTI+ in den vergangenen Jahren massiv unter Druck geraten....

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sexy x-mas!

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INTERNATIONAL:

Es wird wohl noch etwas dauern, doch irgendwann in der nahen oder mittleren Zukunft wird hoffentlich die Ehe für alle auch hierzulande Realität sein. Dass der Weg dorthin wohl nicht einfach werden wird, ist klar. Wir haben schon mal ein paar Statistiken und interessante Fakten rund um die Ehe für alle herausgesucht. Welche Ehen halten am längsten? Wie wirkt sich die Ehe für alle auf die Suizidrate aus? Wie viele Paare heirateten in den ersten 15 Monaten der Ehe für alle in Deutschland? Wie hoch ist die Zustimmung für die gleichgeschlechtliche Ehe in der Schweiz? Eine neue Studie aus Dänemark und Schweden zeigt auf, dass das Partnerschaftsgesetz und danach die Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare die Suizidrate bei Schwulen, Lesben und Bisexuellen praktisch halbiert hat. Zwischen der Zeit der Eingetragenen Partnerschaft und der Ehe für alle sank die Selbstmordrate bei gleichgeschlechtlichen Paaren um 46 Prozent. Ein Teil dieser erfreulichen Entwicklung kann dem verbesserten Verständnis der psychischen Gesundheit in Bezug auf Suizide zugerechnet werden, da in dieser Zeit auch die Suizidrate bei heterosexuellen Paaren um 28 Prozent gefallen ist. Doch laut den Wissenschaftlern hat auch die abnehmende Stigmatisierung viel zur Reduktion der Suizidrate beigetragen. Trotz dieser erfreulichen Abnahme zeigte sich aber leider auch, dass die Suizidrate bei gleichgeschlechtlichen Paaren in der Zeitspanne von 2003 bis 2016 noch immer doppelt so hoch war, wie bei heterosexuellen Paaren - und dies in zwei der fortschrittlichsten Ländern der Welt in Bezug auf LGBTI+. Damit ist für die Autoren der Studie klar, dass es dringend notwendig ist, dass das Verständnis für Suizidrisiken und schützende Faktoren in Bezug auf sexuelle Minderheiten besser untersucht werden müssen.

Eine andere Studie geht gegen die gängigen Stereotypen vor, und belegt, dass schwule Beziehungen offenbar länger halten als lesbische und jene von Heteros. Die University of California hat

FA S H I O N , S E X Y N E S S , T OYS U N D M E H R : D E I N O N L I N E S H O P.

www.gayl.ch

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dazu 500 Partnerschaften über einen Zeitraum von 12 Jahren untersucht. Aus früheren Untersuchungen sei bekannt, dass Frauen einen höheren Anspruch an ihre Beziehung haben als Männer, erklärt die Autorin der Studie, Esther Rothblum, vom Williams Institute der University of California, Los Angeles UCLA. Dies könnte einer der Gründe sein, weshalb Frauen in lesbischen Beziehungen ihre Partnerschaft schneller auflösen. In Bezug auf die Langlebigkeit einer Beziehung heisst es in der Studie weiter, habe sich gezeigt, dass Partnerschaften zwischen älteren Partnern, sowie auch zwischen Partnern mit einem höheren Bildungsgrad eher dafür sprechen, lange zu halten. Überraschenderweise hatten aber Kinder und die rechtliche Anerkennung der Partner praktisch keinen Einfluss auf die Länge einer Beziehung.


EHE FÜR ALLE - ZAHLEN ÜBER ZAHLEN ES GEHT UM LIEBE. LOVE IS LOVE. ENTSCHEIDE MIT!

Für die Studie haben die Forscher rund um Esther Rothblum Paare im US-Bundesstaat Vermont über eine Periode von zwölf Jahren - von 2002 bis 2014 - untersucht. Dabei fanden sie heraus, dass die Beziehungen zwischen schwulen Männern am längsten halten. Lesbische Paare lösen demnach ihre Partnerschaften doppelt so häufig auf wie Männerpaare. In Bezug auf heterosexuelle Paare sind es anderthalb Mal so viel. Auch eine Studie aus England besagt ähnliches: Dort zeigt die Statistik, dass in den Jahren 2014, als die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare geöffnet wurde, bis 2016 rund 1‘400 schwullesbische Ehen geschieden worden. Drei Viertel von jenen Ehen, welche seither wieder geschieden wurden, sind jene von lesbischen Frauen. Auch schon vorher, als es in Grossbritannien nur ein Partnerschaftsgesetz gab, sah es ähnlich aus. Von den 794 Eingetragenen Partnerschaften, welche im Jahr 2012 aufgelöst wurden, waren 60 Prozent von Frauen. Auch in Skandinavien kennt man ähnliche Ergebnisse: Eine Studie, welche 2013 über gleichgeschlechtliche Paare in den skandinavischen Staaten Dänemark, Schweden und Norwegen durchgeführt wurde, besagte, dass queere Frauen doppelt so oft ihre Partnerschaft beenden wie queere Männer. Dass die Nachfrage nach der Ehe für alle gross ist, zeigte sich auch in Deutschland: Seit die Ehe im Herbst 2017 für gleichgeschlechtliche Paare geöffnet wurde, haben bis Ende 2018 rund 33’000 Paare geheiratet. Damit war jede 14. neue Ehe gleichgeschlechtlich. Dabei hielten sich die schwulen und die lesbischen Eheschliessungen in etwa die Waage. So heirateten bis Ende 2018 16’766 Männerpaare und 16’138 Frauenpaare.

Von den rund 33’000 Eheschliessungen waren zudem 21’477 Umwandlungen, sprich von Paaren, welche zuvor in einer Eingetragenen Partnerschaft lebten.

In der Schweiz ist der Anteil der Männerpaare bei Eingetragenen Partnerschaften wiederum viel höher, als jener der Frauenpaare: So haben zwischen 2014 und 2018 genau 3639 Paare ihre Partnerschaften eintragen lassen. Davon waren 2300 Männerpaare und nur 1339 Frauenpaare. Das Durchschnittsalter der Männer und Frauen bei Eingetragenen Paaren liegt bei etwas über 40 Jahren. Zwischen 2014 und 2018 lag es bei Männern im Durchschnitt bei 43.2 Jahren und bei Frauen bei 42.5. Eine Ausnahme war das Jahr 2007, als das Partnerschaftsgesetz in Kraft trat und daher vor allem ältere Paare ihre Partnerschaft eintragen liessen. Damals betrug das Durchschnittsalter bei Männerpaaren 50,8 Jahre und bei den Frauen 47.0. Auch die Zustimmung für die Ehe für alle steigt hierzulande stetig an. Laut der neusten Familien- und Generationsstudie des Bundesamts für Statistik, welche im November 2019 veröffentlicht wurde, sind aktuell 65 Prozent der Frauen und 53 Prozent der Männer dafür, dass homosexuelle Paare die gleichen Rechte erhalten sollen wie heterosexuelle Paare. Bei der Adoption von Kindern durch schwullesbische Paare sind die Zahlen jedoch noch etwas niedriger: So erklärten sich zwar 58 Prozent der Frauen, jedoch nur 43 Prozent der Männer einverstanden mit der Aussage, dass Kinder auch bei gleichgeschlechtlichen Paaren glücklich aufwachsen können. Noch 2013 lag dieser Wert bei 47 respektive 32 Prozent.

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RÜCKBLICK: DER STAAT SAGT NEIN!

WAS KÜRZLICH ALLES VERBOTEN WURDE

CAYMAN ISLANDS: Gleichgeschlechtliche Ehe wurde wieder verboten

HONG KONG: Pride Marsch wegen den Protesten verboten

Das Hickhack rund um die Ehe für alle auf den Cayman Islands geht in eine weitere Runde: Das Berufungsgericht hat sich auf die Seite der Regierung gestellt und die Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare wieder rückgängig gemacht...

Erstmals fand die Gay Pride in Hong Kong nicht als Marsch, sondern nur als Demonstration an einem Ort statt. Die Polizei hat dieses Verbot aufgrund der anhaltenden, gewalttätigen Demonstrationen ausgesprochen. Die Polizei habe bereits viele Freiheiten der Bürger eingeschränkt, und da werden für sexuelle Minderheiten keine Ausnahmen gemacht...

Chantelle Day und ihre Partnerin Vickie Bodden Bush wollten heiraten, doch ihr Antrag wurde abgelehnt. Die Beiden waren aber bereit zu kämpfen und konnten schliesslich ihre Argumente am 29. März dieses Jahres vor dem obersten Richter des britischen Überseeterritoriums präsentieren. Ihre Forderungen wurden akzeptiert, und so wurde die Ehe mit sofortiger Wirkung für gleichgeschlechtliche Paare geöffnet. Die Freude war gross, doch wie es sich nun zeigt, leider nur von kurzer Dauer. Die Regierung ging nämlich gegen das Urteil in Berufung, wodurch die Ehe für alle wieder rückgängig gemacht wurde. ------------------------------------------------------------------------------------------

KLARE DEFINITION DER EHE: MANN UND FRAU -----------------------------------------------------------------------------------------Der Premierminister der Cayman Islands, Alden McLaughlin, begründete den Schritt damit, dass die Verfassung der Insel gleichgeschlechtliche Paare nicht explizit nenne. In der Freiheitsurkunde der Cayman Islands werde zudem bewusst der Begriff Mann und Frau verwendet um die Ehe zu definieren. In seinem Urteil war aber auch das Berufungsgericht klar: Obwohl die gleichgeschlechtliche Ehe nun wieder kriminalisiert werde, soll das Überseeterritorium sofort Partnerschaften anbieten, welche rechtlich den selben Status haben wie eine Ehe. Wie es nun aber diesbezüglich weitergeht ist unklar. Der Premier erklärte, dass die Regierung das neue Urteil sorgfältig prüfen werde und danach berate, wie es nun weitergehe. Dass der Premierminister nicht für die Öffnung der Ehe zu gewinnen ist, machte er von Anfang an klar. Er habe keine Zweifel, dass die Mehrheit der Bevölkerung der Meinung sei, dass die Ehe weiterhin traditionell und durch die Religion definiert bleiben solle, nämlich als Verbindung zwischen einem Mann und einer Frau. Er und seine Regierung hätten den grössten Respekt vor dem obersten Richter, und vor der Unabhängigkeit der Justiz, doch selbst die besten Richter können sich manchmal irren und falsch urteilen... 8

Nur gerade 48 Stunden vor dem für Samstag, den 16. November, geplanten, jährlichen Pride March durch Hong Kong informierte die Polizei die Veranstalter, dass der Marsch aufgrund der anhaltenden Proteste in der Stadt verboten werde. Man bewillige nur eine Demonstration an einem Ort. Die Veranstalter zeigten sich enttäuscht, insbesondere aufgrund der kurzfristigen Ankündigung. Man habe damit kaum Zeit um die Besucher richtig zu informieren. -------------------------------------------------------------------------------------

PRIDE MARCH FAND NUR 2010 NICHT STATT ------------------------------------------------------------------------------------Der Pride March in Hong Kong findet jährlich seit 2008 statt und gilt als friedlich. Es ist nun das erste Mal, dass der Demonstrationszug nicht bewilligt wurde. Bislang fand der Pride March nur 2010 nicht statt, da damals die finanziellen Mittel fehlten. Die Veranstalter befürchten zudem, dass auch wegen des damals noch bestehenden Vermummungsverbot weniger an die Pride kommen werden. Zahlreiche Besucher, welche sich noch nicht geoutet haben, verdecken jeweils ihr Gesicht mit Masken. Des weiteren dürften diesmal wohl wegen der Proteste auch viele ausländische Touristen der Pride fern bleiben. Eine der Veranstalterinnen, Yeo Wai-wai, erklärte, dass die Polizei seit den Protesten zahlreiche Freiheiten der Bürger eingeschränkt habe, und da wird für sexuelle Minderheiten kein Unterschied gemacht. Weiter sei es zudem nicht sicher, ob auch die Abgeordneten und Diplomaten wie sonst üblich mit von der Partie sein werden, da die Bestätigung für die Pride diesmal erst so spät gekommen ist. Schlussendlich waren rund 6‘500 Teilnehmer vor Ort - ein friedliches Zeichen in einer Stadt in turbulenten Zeiten.


USA: 12 US-Bundesstaaten verbieten gleichgeschlechtlichen Sex noch immer, und... In den USA gibt es noch immer zwölf Bundesstaaten, welche gleichgeschlechtliche Aktivitäten verbieten. Obwohl sie durch ein Urteil des Obersten Gerichts seit 2003 ungültig sind, sind bislang sämtliche Versuche gescheitert, diese Artikel auf politischem Weg aus den Gesetzbüchern zu streichen. Wie eine neue Studie zeigt, werden diese Gesetzestexte zudem noch immer gebraucht um LGBTI+ einzuschüchtern und zu belästigen... Alabama, Florida, Idaho, Kansas, Louisiana, Michigan, Mississippi, North Carolina, Oklahoma, South Carolina, Texas und Utah: Diese zwölf Bundesstaaten haben eines gemeinsam, sie kennen nämlich in ihren Gesetzbüchern noch Artikel, welche gleichgeschlechtliche Aktivitäten verbieten, obwohl sie seit 2003 durch das Supreme Court allesamt für ungültig erklärt wurden. Damals entschieden die Obersten Richter im Fall Lawrence gegen Texas, dass diese Artikel einem verfassungsrechtlich verbotenen, staatlichen Eingriff in die privaten, einvernehmlichen, sexuellen Aktivitäten darstellen, welche die Regierung nicht zu interessieren habe. Weiter urteilten die Richter damals zudem, dass auch jener Verfassungszusatz verletzt werde, wonach alle durch das Gesetz gleich geschützt sind, egal wessen Geschlecht jemand sei, und dies treffe insbesondere auf die sogenannten Sodomiegesetze zu, weil diese vor allem auf schwule und bisexuelle Männer abzielen, aber auch auf die anderen Mitglieder der LGBTI+ Community.

Die Bundesstaaten, in welchen diese Gesetze noch immer in den Bücher stehen, machen kaum Anstalten, diese auch tatsächlich löschen zu wollen. Der Grund ist einfach: Viele Politikern weigern sich schlicht für die Aufhebung dieser Gesetze zu stimmen, da sie dann ja quasi als Befürworter der gleichgeschlechtlichen Aktivitäten dastehen würden. Zudem haben die Verbote, obwohl ungültig, für viele noch einen symbolischen Wert mit welchen einige Bürger ihre ablehnende Haltung gegenüber Homosexualität und der LGBTI+ Community zeigen. Unter anderem am Beispiel von Louisiana, dort befindet sich auch New Orleans, zeigt sich, dass diese Gesetze die Community noch immer einschränken und mitunter zu Machtmissbrauch führen. So würde das Gesetz dort weiterhin angewandt um etwa Sexarbeiter, und insbesondere Transfrauen, zu bestrafen. Das Gesetz sei zudem so vage formuliert, erklärt Nico Lang gegenüber Out, dass alle Arten von Sex bestraft werden können. So seien erst vor sechs Jahren 12 Männer verhaftet worden. Sie seien zwar etwas später wieder ohne Anklage von einem Gericht freigesprochen worden, doch es habe sich gezeigt, dass alleine der Fakt, dass diese Gesetze existieren, von der Polizei als Möglichkeit benutzt wird um queere Personen zu belästigen. Sie werden dabei zwar nicht angeklagt, doch es kostet sie Geld, Zeit und mitunter auch ihren Ruf und viele Umtriebe, was ihr Leben stark beeinflussen kann. Die Forderung der LGBTI+ Aktivisten ist daher klar: Diese Gesetze müssen weg, denn sie dürften gar nicht erst existieren. Und so lange sie noch in den Gesetzbüchern stehen, so lange bieten sie die Möglichkeit für Machtmissbrauch und Schikane.

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WILS: VON SINGAPUR NACH LOS ANGELES

Er hatte hunderttausende Follower in den Sozialen Medien, marschierte über rote Teppiche und füllte grosse Konzertarenen, doch als er sich öffentlich outen wollte, wurde Wiltay von seinem Plattenlabel in seiner Heimat Singapur kurzerhand vor die Tür gesetzt - aller Erfolge zum Trotz. Nun kämpft er sich, von Los Angeles aus, zurück und hat als Wils erste Singles und Videoclips veröffentlicht. Mit gay.ch hat er offen über sein Coming out, seine Familie, aber natürlich auch über seinen Neuanfang in Los Angeles und seine neue Musik gesprochen…

.................................................................... LINKS: Instagram: www.instagram.com/heywils Facebook: www.facebook.com/heywils .................................................................... Interview: Dominique Fotos: Jeffery Beasley ....................................................................

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PLATTENDEAL WEGEN HOMOSEXUALITÄT VERLOREN Es war ein harter Schlag: Man baut sich eine Karriere auf, steckt all sein Herzblut und seine Emotionen in seine Kunst und wird dann wie eine heisse Kartoffel vom Plattenlabel fallen gelassen, und dies einzig aus dem Grund, weil man sich entschieden hat, auch öffentlich sich selber sein zu wollen. Passiert ist dies Wiltay aus Singapur. Er war ein echter Shootingstar, stand vor 40’000 Zuschauern auf der Bühne und auch seine Social Media-Kanäle wurden von mehr als 400’000 Personen abonniert. Doch mit seinem Coming out wurde alles anders: Er verlor, gesteuert durch sein Label, seine Social Media-Konten, seinen Plattenvertrag und damit seine Fans. Mittlerweile hat Wiltay, oder Wils, wie er sich heute nennt, seine Heimat, und damit auch seine Familie in Singapur hinter sich gelassen und baut in Los Angeles seine neue Karriere auf. Mit Open Up Babe stellte er seine erste Single vor, gefolgt von Weirdo und seinem aktuellsten Track Empty.

Die Gefühle, seine Gefühle, sind ihm enorm wichtig, wenn es um Musik geht, und aus diesem Grund hält er mit diesen auch nicht zurück, wenn er neue Songs schreibt. So ist es auch zu erklären, dass er eines Tages genug vom Versteckspiel hatte und sein wahres Ich zeigen wollte. Während ihn die beruflichen Konsequenzen seines Coming outs hart getroffen haben, fühlte er umso mehr die Unterstützung seines Umfelds und von der Familie Im Interview mit gay.ch erzählt er davon, was es heisst, in einem Land aufzuwachsen, in welchem Homosexualität nach wie vor verboten ist, und was es bedeutet, keine LGBTI+ Vorbilder zu haben. Doch er spricht auch darüber Nachts aufzuwachen und einen Song unbedingt niederschreiben zu müssen, und wie er die Einsamkeit innerhalb der Community in seinem neusten Song Empty verarbeitet hat. gay.ch: Zuerst: Herzliche Gratulation zu deinen neuen Singles, dem Remix, dem Artwork und natürlich zum Videoclip. Wie schreibst Du eigentlich Deine Songs? Wils: Danke! Ich schreibe meine Songs basierend auf Erfahrungen, welche ich in meinem Leben gemacht habe. Normalerweise sind dies Sachen, für welche ich starke Gefühle empfinde. Es kommt dabei schon mal vor, dass ich mitten in der Nacht einen ganzen Song in meinem Kopf zusammenstelle… und dann kann ich nicht anders als aufstehen, den Song niederschreiben, denn sonst käme ich ohnehin nie mehr zum Schlafen. Ideen nehme ich jeweils auch auf meinem Voice Memo auf, oder zupfe ein paar Akkorde auf meiner Gitarre. Und das, was ich denke, passt am Besten zu meinem Stil, sende ich schliesslich an meinen Produzenten. Danach schreibe ich die Lyrics und renne ins Stu-

dio, was meist damit endet, dass ich vor dem Micro irgendwelchen Spass mache und schräge Töne von mir gebe, bis es schliesslich Click macht in meinem Kopf, et voila, da ist der Song! Und die Inspirationen zu deinen Videoclips… Die drehen sich meist um Gefühle, welche mich stark beschäftigen. Ich denke, dass es zudem sehr sexy ist, wenn sich jemand von seinen Gefühlen leiten lässt, und auch ehrlich dazu steht. Das inspiriert mich enorm. Deine neue Single Empty handelt von der einsamen Seite innerhalb der schwulen Szene, von Hookups und von der Leere: Wieso hast Du gerade diese Themen gewählt? Denkst Du, diese Themen sollten auch von der Community mehr angesprochen werden, statt immer nur Party, Glitzer und andere oberflächliche Dinge wie die Suche nach dem nächsten One-Night-Stand? Sicherlich. Es gibt diese einsame Seite innerhalb der Gay Szene, und diese muss auch angesprochen werden, denn jeder kennt sie. Es gibt diese Momente, in denen wir uns einsam fühlen, da heutzutage alles so schnell und direkt ist. Es ist sehr einfach für alle, mit nur einem Click zum Nächstbesten zu springen. Manchmal fühlt man sich nach einem Hookup oder einem ersten Treffen mit jemandem verbunden, aber solche Momente können oft sehr kurzlebig sein, und der Funke springt danach nicht mehr über. Man wünscht sich dann immer, dass dieses Prickeln wieder zurückkehrt. Es gibt dabei so viele Funken, doch kaum eine Flamme, welche am Brennen bleibt. Es fühlt sich zudem auch nie gut an, wenn man abgelehnt wird. Bei Empty geht es eben darum: Um die Suche nach Liebe, aber an den falschen Orten. Und man weiss genau, dass die Liebe, welche man findet, nur kurzlebig ist, doch trotzdem will man weiter daran glauben. Am Anfang deiner Karriere bist Du als Wiltay aufgetreten, heute bist Du unter dem Namen Wils bekannt: Vor kurzem hattest Du zudem dein Coming out. Wie hat dieser Moment deine Karriere verändert, bist Du doch der erste offen schwule, chinesischstämmige Sänger? Es war der richtige Moment für ein Coming out. Es ist wichtig und es ist genau das, was die Musikindustrie in Asien jetzt braucht. Es gibt kaum LGBTI+ in der Musikindustrie in Asien, und es ist nun an der Zeit, dass Künstler, einzelne Personen oder auch Organisationen vorwärts machen und diesen Wandel einläuten um damit den Weg für alle LGBTI+ Jugendlichen zu ebbnen, damit sich diese angenommen und repräsentiert fühlen. Ich wollte auch ehrlich zu meinen Fans, gegenüber mir selber und auch gegenüber meiner Familie sein. Meine Plattenfirma in Asien hat mich dann aber wegen meiner Sexualität fallen gelassen, da sie sich um ihren Ruf fürchteten.

FORTSETZUNG: BITTE WENDEN >>>

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PROUDLY PRESENTS: LIVE ON STAGE

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DONNERSTAG

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DONNERSTAG MÄRZ 2020

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MITTWOCH

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DI/MI

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WILS: VON SINGAPUR NACH LOS ANGELES

...................................................................................... Ich habe vor 40’000 Personen performt, bin über die roten Teppiche gelaufen, habe all diesen Glitzer und den Glamour mitgemacht, aber ich habe mich dabei nie mich selber gefühlt. ...................................................................................... Sie haben dann kurz zuvor meinen Social Media-Kanal mit meinen über 400’000 Followern gelöscht, und dies noch bevor ich meine Sexualität öffentlich machen konnte. Ich habe aber ein gewisses Verständnis dafür, da Firmen ihren Ruf schützen müssen und LGBTI+ in Asien nun mal nicht sehr akzeptiert sind. Ich bin aber dankbar für den Erfolg, den wir damals hatten. Authentisch und mich selber sein zu können, damit musste ich mich mein ganzes Leben lang beschäftigen, und ich habe mich entschieden, keinen Tag länger jemand zu sein, der ich gar nicht bin. Es war einfach schlicht ermüdend. Es ging auch um einen Wandel, den ich für die LGBTI+ Community vollziehen wollte. Einige meiner Fans haben mich danach wieder entdeckt und es hat mich sehr berührt, dass sie mich seit dem ersten Tag noch immer voll unterstützen. Ich habe seither eine so viel bessere Verbindung zu meinen Fans.

PLATTENDEAL WEGEN HOMOSEXUALITÄT VERLOREN

nun auch in Singapur vorwärts, und ich bin froh, dass sich Jugendliche, welche jetzt in Singapur aufwachsen, wohler fühlen können und mehr inklusivere Orte finden als früher. Bekommst Du auch Reaktionen von LGBTI+ Fans in Singapur? Ich treffe mich immer mit meinen Fans, wenn ich bei meiner Familie in Singapur zu Besuch bin. Die sind mir sehr wichtig und sie halten mich immer auf dem laufenden was die Gay-Kultur in Singapur betrifft. Sieht man Dich eines Tages auch auf der Bühne des Pink Dot in Singapur? Ich würde sehr gerne beim Pink Dot performen, wenn ich die Chance erhalte. Singapur wird definitiv weiter Fortschritte in Bezug auf die Akzeptanz der Rechte der LGBTI+ Menschen machen, und wir sind daran den Weg dazu zu bereiten - gerade jetzt! Im Moment lebst Du in Los Angeles. Während Du in Singapur Fortschritte in Bezug auf die Rechte der LGBTI+ siehst, machen die USA unter Trump gerade Rückschritte. Wie gehst Du damit um in zwei so unterschiedlichen Welten zu leben? Ich bleibe mich selber, egal wo ich bin. Ich habe gelernt, dass man seinen Platz in dieser Welt finden kann, wenn

Wie verlief denn dein Coming out, zuerst bei der Familie und dann auch öffentlich? Wie hat es Dich persönlich und wie hat sich dein Umfeld verändert? Meine Familie und ich sind uns nun viel näher. Einer der Gründe für mein Coming out war auch, dass ich meine Familie authentisch lieben wollte, so wie ich selber bin. Ich hatte aber grosse Angst, denn ich fürchtete, dass sie mich danach nicht mehr lieben würden. Doch ich habe den Mut gefunden, und meine Familie hat mir gezeigt, dass es okay ist, mich selber zu sein, und dass sie mich lieben, egal was noch kommen mag. Sie zeigten mir, dass ich meinen Platz als schwulen Mann in dieser Welt habe, und dass das Leben so schön sein kann, wenn man sich selber ist. Wie war es für Dich in einem Land wie Singapur aufzuwachsen, wo Homosexualität noch immer sehr strikt gehandhabt wird und ein grosses Tabu darstellt? Es war schwer schwul zu sein. Es gab nichts, wo ich hin konnte oder mich dazugehörig fühlen konnte. Als ich aufwuchs, hatte ich niemanden, mit dem ich über meine Sexualität sprechen konnte. LGBTI+ erkennen sich zwar, wenn sie sich auf der Strasse begegnen, doch sie würden sich nie die Hände schütteln, wenn sie sich sehen. Und genau das müssen viele Jugendliche in Asien durchleben: Sie müssen ihren Platz in der Welt finden, und ihre Sexualität verstecken um sich und ihre Familien zu schützen. Ich hatte immer das Gefühl, dass es falsch ist, mich selber zu sein. Ich fühlte mich stets am falschen Ort und sehr einsam. Obwohl mir meine Eltern immer das Gefühl gaben, dass sie mich lieben, wollte ich mich verstecken, denn ich wollte sie nicht verletzen. Ich wollte schlicht nicht, dass sie den Schmerz erleben müssen, den ich als Jugendlicher durchmachen musste, da ich das Gefühl hatte, nicht in diese Gesellschaft zu passen. Glücklicherweise ändern sich diese Ansichten nun in Singapur stark. Organisationen wie das Pink Dot klären die Menschen in Bezug auf Inklusivität auf und helfen LGBTI+ ihren Platz in einer Gesellschaft zu finden, welche sie immer mehr akzeptiert. So können sie sich sicherer und mehr Zuhause fühlen. Wir können zudem viele Leben schützen, indem wir inklusive sind. Zum Glück geht es diesbezüglich

man sich selber ist. Kämpfe nicht mit jemandem, wenn sie Dich aufgrund deiner Sexualität provozieren wollen. Manchmal ist es das einfach nicht Wert. Doch wenn es jemand übertreibt und dein Leben in Gefahr ist, dann musst Du achtsam sein und auch mal um Hilfe bitten, wenn Du sie brauchst. Frage immer nach Hilfe. Die Community liebt Dich nämlich und wird sich für Dich einsetzen - so wie ich es auch tun würde. Was sind deine nächsten Pläne? Wirst Du in Los Angeles bleiben oder siehst Du deine Zukunft wieder in Singapur? Ich möchte mit anderen Künstlern zusammenarbeiten, mein Album veröffentlichen und die Welt bereisen. Los Angeles wird momentan mein Zuhause bleiben, und Singapur ist jener Ort, wo ich Zeit mit meiner lieben Familie verbringen werde… 13


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Timothée Chalamet Elle Fanning

LESEN, SEHEN &

Selena Gomez Jude Law

BUCH-TIPP

Diego Luna

Andrej Seuss

Liev Schreiber

„Nur das Eine, furchtbare – Andreas ist tot!“ Im Fokus steht das kurze Leben vom Churer Maler Andreas Walser und die noch kürzere Freundschaft zum deutschen Dichter Albert H.Rausch. Der Autor rekonstruiert anhand von Briefen und Veröffentlichungen, was sich damals, anfangs der Zwanziger, in Paris zu getragen hat und wie das Leben von Rausch, nach dem Tod von Walser, weitergeht.

A Rainy Day in New York Written and Directed by

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Der junge Künstler Andreas Walser (1908–1930) zieht von Chur nach Paris um Maler zu werden. Er lässt sich von der Stadt einsaugen und findet schnell Anschluss an die Pariser Künstlerszene, wo er verschiedene Kunstströmungen kennenlernt und mit Picasso, Kirchner und Giacometti korrespondiert. Er wird von einem enormen Schaffensdrang getrieben, nimmt Drogen und lebt masslos. Der Schriftsteller Albert H.Rausch (1882–1949) trifft den wesentlich jüngeren Mann im Getümmel der Grossstadt. Daraus entwickelt sich eine kurze und intensive Beziehung zweier sehr unterschiedlicher Künstlerpersönlichkeiten.

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D O YO U B E LIE V E I N L OV E A F T E R L OV E ?

Das Leben der beiden Protagonisten wird bereits vor ihrer Begegnung im Jahr 1929 vorgestellt, zum Beispiel anhand eines Briefwechsels zwischen Andreas Walser und seiner Herzensfreundin Bärby, worin er sein Start ins neue Leben beschreibt. Man nimmt teil, wie sich das Leben vom Maler und Dichter, durch ihre Freundschaft verändert und wie sich Rausch nach dem Tod von Walser darum bemüht, in übersteigerter Manier, das Andenken seines verstorbenen Freundes zu bewahren. Die Leserschaft erhält zudem Einblicke in eine Zeit voller gesellschaftspolitischer Unruhen und künstlerischer Gärungsprozesse.

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HÖREN: TIPPS KULTUR ZUM GENIESSEN LIVE-TALK-TIPP

NETFLIX-SERIEN-TIPP

Montag, 13. Januar 2020, 20 Uhr

Frühling 2020

Verzaubert - Queere Lebensgeschichten ES GEHT UM LIEBE

Sex-Education 2. Staffel / Netflix

Zwischen Doppelleben und Selbstbestimmung: Biographien, die Konventionen sprengen Nach dem erfolgreichen Start am 29. Oktober 2019, geht der Live-Talk im Kaufleuten in die zweite Runde. Bei der ersten Ausgabe von „Verzaubert“ wurde die Fernsehsendung „TeleArena“ besprochen. Dieses Mal geht es um spannende Biographien. „Wer seine Geschichte nicht erzählen kann, existiert nicht.“ (Salman Rushdie): Es diskutieren live auf der Bühne Ernst Ostertag, Zeitzeuge und Mitarbeiter bei „Der Kreis“, Autor und Mitinitiant der schwulengeschichte.ch, Hans Peter Waltisberg, Vorstandsmitglied von schwulengeschichte.ch, Corinne Rufli, Historikerin, Buchautorin und Mitinitiantin von lesbengeschichte.ch, Liva Tresch, Zeitzeugin, Buchautorin und Fotografin der Lesben- und Schwulenszene der 60er- und 70er-Jahre. Special Guests sind zudem Florian Vock, Vorstand Pink Cross, und Stefanie Hetjens, Präsidentin TGNS (Transgender Network Switzerland). Die Moderation übernimmt auch dieses Mal Andreas Bühlmann, Festivalleiter des Pink Apple Filmfestival. Vorverkauf: www.kaufleuten.ch

Anfang 2019 hat Netflix die Serie „Sex Education“ erfolgreich gestartet. Zur Zeit wird noch an der zweiten Staffel gedreht. Ein Wiedersehen mit dem Gay-Paar wird es defintiv geben! Die erste Staffel endete für die zwei Schwulen in einer ziemlich unglücklichen Situation: Eric (Nctui Gatwa) muss mit ansehen, wie Adam (Connor Swindells) in die Militär-Akademie geschickt wird. Besonders schmerzlich: Die beiden hatten kurz davor eine sexy Nachsitzstunde, nach der klar war: Adam steht auf Männer. Fans der Serie dürfen sich auf 8 weitere Episoden voller Liebeschaos, Peinlichkeiten und Freundschaft freuen. Über 40 Millionen Haushalte haben die erste Staffel mitverfolgt: Es dreht sich alles um Otis Milburn, der zwar Sohn der bekannten Sextherapeutin Jean Milburn, selbst aber eher scheu und unerfahren ist. Nachdem er einem Mitschüler bei einem Sexproblem helfen kann, startet er mit der allein und verarmt lebenden Maeve Wiley einen Sextherapiedienst für die Mitschüler der Moordale Secondary. Über ein Schuljahr werden die Liebes- und Sexualprobleme von Otis, Maeve, Adam, Otis’ bestem, schwulen Freund Eric Effiong, Otis’ Mutter Jean und anderen Schülern behandelt.

ALBUM / WETTBEWERB:

Celine Dion - Courage Erstmals seit sechs Jahren meldet sich Celine Dion mit einem englischsprachigen Album zurück: Courage heisst das Werk, und es ist gleichzeitig auch der Titel ihrer kommenden Welttournee... Es ist ihr bereits zwölftes, englischsprachiges Album, und das erste solche seit sechs Jahren... und in dieser Zeit ist enorm viel passiert in Celine Dions Leben: Ihr Ehemann und Manager René Angélil ist 2016 verstorben, und nur zwei Tage später verlor sie auch noch ihren Bruder, welcher ebenfalls an Krebs erkrankt ist. Nun, im November 2019 meldet sich die Sängerin mit neuen Songs zurück - und passend dazu tauft sie ihr Album Courage, Mut. Entsprechend kraftvoll sind die neuen Songs: Sie setzt mehr auf Uptempo, auf Dance-Pop und auf Beats, und so bezeichnete das renommierte Rolling Stone das Album bereits als Dion‘s Version von Cher‘s Believe. Somit überrascht es auch kaum, dass die Sängerin das Album kurzerhand im New Yorker LIPS Drag Palace, umgeben von Drag Queens vorgestellt hat. Doch dies war längst nicht die einzige Botschaft an die LGBTI+ Community, denn auch ihre neue Tour mit dem Titel Courage kündigte sie mit einer Videobotschaft und mit zahlreichen Drag Queens an. WETTBEWERB:

Gewinne ein Album oder ein Vi-

Courage gibt es als Deluxe Version mit insgesamt zwanzig neuen Tracks: Daran mitgemischt haben nyl von Celine Dions „Courage“. Wir haben im Poster (auf der unter anderem Sam Smith bei „For The Lover That I Lost“, LP bei „Change My Mind“, Steve Aoki bei folgenden Seite) eine 9 versteckt. „Perfect Goodbye“, sowie Sia und David Guetta bei „Lying Down“. Wenn du sie findest, schreibe eine Email an info@gay.ch mit dem Vermerk „Courage9“. Viel Glück!

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AKTUELL: DISKRIMINIERUNGSSCHUTZ

Zur aktuellen, merkwürdigen Debatte vor der Volks-abstimmung zum erweiterten RassismusGesetz, welches Lesben, Schwulen und Bisexuellen einen gesetzlich verankerten Diskriminierungsschutz bieten soll.

.................................................................... LINKS: www.jazumschutz.ch .................................................................... Text: Thomas Voelkin Foto: Luis Pestana ....................................................................

Eigentlich gibt es in der Schweiz einen Konsens, man respektiert Minderheiten und politische Gegner werden nicht in ihrer Persönlichkeit verunglimpft. Verschiedene Gesetze schützen diesen Konsens. Wenn sich jemand nicht an diese Regeln hält, kann man ihn verklagen wegen Ehrverletzung oder wegen Aufruf zu Hass und Diskriminierung. Doch schon lange war bekannt, bei der Diskriminierung von LBGTI+ Personen gibt es keinen Schutz. Das wollte der damalige Zürcher Nationalrat Daniel Jositsch ändern. Mit einer 2009 eingereichten Motion wollte er den Bundesrat beauftragen, ein

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entsprechendes Gesetz auszuarbeiten, das die Diskriminierung aufgrund der Lebensweise oder sexuellen Identität ausdrücklich verbietet. Der Bundesrat war dagegen, der Nationalrat ebenso. Schwule und Lesben könnten sich doch sonst irgendwie wehren, brauchten keinen besonderen gesetzlichen Schutz vor Diskriminierung, das war der Tenor der Debatte.

SCHWULE HABEN EIN ABWEICHENDES VERHALTEN! IDAHOBIT (Day Against Homo-

phobia, Biphobia, Interphobia and Transphobia), der weltweite Tag gegen LGBTI+phobie, ist entstanden als Erinnerung an den 17. Mai 1990, dem Tag, an dem die Weltgesundheitsorganisation (WHO) Homosexualität aus ihrem Diagnoseschlüssel strich. Die LGBTI+ Organisationen organisieren jeweils öffentliche Aktionen um der Forderung nach Respekt für Lesben, Schwule, Bisexuelle, trans und inter Menschen Nachdruck zu verleihen. Der Tag, vor Jahren wenig bekannt in der Deutschschweiz, ist vor allem im französischen Sprachraum Anlass aktiv zu werden.


GEDANKEN ZUR ABSTIMMUNG IM FEBRUAR 2020 „On ne veut pas mettre les homos au bûcher, mais simplement revenir aux valeurs qui ont fait la force de la Suisse et de l’Europe.“ Oder das alte, wohlbekannte homophobe Muster: Die Werbung für diese Lebensart gefährdet die psychische und moralische Entwicklung der Jugend. „La promotion de ce choix de vie menace l’équilibre psychique et moral de la jeunesse.“ Im Blog der jungen SVP Unterwallis präzisierte deren Präsident am 3. Juni 2009 seine Sicht. Darin bezeichnete er Homosexualität als abweichendes (déviant) Verhalten, das dem Naturgesetz (loi naturelle) widerspreche. Das ist verständlicherweise vielen sauer aufgestossen. 40 Privatpersonen verklagten daraufhin jedes Mitglied des Vorstandes der Jungen SVP Unterwallis wegen übler Nachrede und Verleumdung. Das Bezirksgericht wies die Klage allerdings ab. Gegen diesen Entscheid klagte man am Obergericht. Auch dieses wies die Klage ab, auferlegte den Klägern Kosten von Fr. 600.– sowie eine Wiedergutmachung von Fr. 300.– an den Präsidenten der Jungen SVP Unterwallis.

2009 nahm auch die Junge SVP Unterwallis diesen Tag zum Anlass schwulpolitisch aktiv zu werden. Sie veröffentlichte ein Presse-Communiqué mit dem Titel: Nein zur Verniedlichung der Homosexualität! „Non à la banalisation de l’homosexualité!“

Darin gab es Sätze wie: Wir fordern nicht den Scheiterhaufen für die Schwulen, aber wir wollen ganz einfach zurück zu den Werten, welche die Stärken der Schweiz und Europas ausmachen.

Dagegen klagte man am Bundesgericht, welches die Klage am 1. November 2010 abwies. Es begründete seinen Entscheid im Wesentlichen mit: Der Artikel 175ff. des Schweizerischen Strafgesetzbuches (StGB) schütze die Ehre einzelner und es sei notwendig, dass Verstösse gegen das Gesetz hinreichend individualisiert sein müssen oder mehrere identifizierbare Menschen betreffe. Das Presse-Communiqué vom 17. Mai 2009 jedoch betreffe Homosexuelle im Allgemeinen. Der Art. 261bis des Schweizerischen Strafgesetzbuches (StGB, Rassismus-Gesetz) schütze Homosexuelle als Gruppe nicht, dies sei die klare Absicht des Gesetzgebers. Damit hat das Bundesgericht festgestellt, dass im Falle der Schmähschriften der Jungen SVP Unterwallis weder das eine noch das andere Gesetz zur Anwendung kommen kann. Auch wenn der Fall in der Sache nicht gravierend war, ist dies

eine stossende Ungerechtigkeit: LGBTI+ Menschen geniessen keinen Schutz vor herabmindernden und diskriminierenden Aussagen. Es gibt eine Gesetzeslücke, offiziell vom Bundesgericht festgestellt!

ZWEITER VERSUCH DIE GESETZESLÜCKE ZU SCHLIESSEN Der im Herbst 2011 neu in den Nationalrat gewählte Walliser Mathias Reynard reichte 2013 eine parlamentarische Initiative ein, welche den Art. 261bis mit der „sexuellen Orientierung“ erweitert. Bei einer parlamentarischen Initiative arbeitet das Parlament selbst ein Gesetz aus, ohne den Bundesrat. Doch die Kommissionen und die Räte taten sich schwer. Es brauchte 5 Jahre, bis das Parlament beschloss, die zwei zusätzlichen Wörter „sexuelle Orientierung“ in das Gesetz aufzunehmen, und dem auch zustimmte. Die „Geschlechtsidentität“ als weiteres Kriterium wurde aber abgelehnt, wodurch trans und inter Menschen weiterhin keinen Schutz erwarten dürfen. Und selbst die „sexuelle Orientierung“ ist noch nicht unter Dach und Fach, da eben die EDU zusammen mit Teilen der Jungen SVP das Referendum dagegen ergriff. 50 000 beglaubigte Unterschriften, gesammelt innerhalb von 100 Tagen, sind nötig, um ein vom Parlament verabschiedetes Gesetz vor das Volk zu bringen. Niemand dachte, dass die EDU das stemmen kann. Doch plötzlich bekam sie Hilfe und Geld von Kreisen, die der SVP nahe stehen. Und so müssen (oder dürfen) wir am 9. Februar 2020 darüber abstimmen. Alle LGBTI+ Organisationen sind für ein Ja, ohne Frage. Auch von den meisten Parteien wird eine Ja-Parole erwartet. Die EDU, einige rechts stehende Kleinparteien und wahrscheinlich auch die SVP werden ein Nein empfehlen. Doch es melden sich auch aus schwulen Kreisen Stimmen, die gegen die Erweiterung des Rassismus-Gesetzes sind. FORTSETZUNG: BITTE WENDEN >>>

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AKTUELL: DISKRIMINIERUNGSSCHUTZ

IST DIE GLAUBENS- UND REDEFREIHEIT BEDROHT? Zuerst muss man sich fragen, warum lehnen die bibeltreuen Evangelikalen dieses Gesetz ab. Die Bibel und ihre wortgetreue Interpretation sind hier wohl wegleitend. Nach ihrer Meinung erschuf Gott am 23. Oktober 4004 v. Chr. die Welt in 6 Tagen. Also vor genau 6023 Jahren. Und alles was in der Bibel steht ist wahr. So denken Menschen, die sich gerne leiten lassen von Regeln. Auch wenn alle wissenschaftlichen Erkenntnisse zu anderen Schlussfolgerungen kommen, ist die Bibel für sie die absolute Wahrheit. Das Alte Testament mit dem „rächenden Gott“ steht bei ihnen über allem. Insbesondere vier Bibelstellen (1) zeigen für sie, Homosexualität ist nicht im Sinne Gottes:

.......................................................... Genesis 1.27: „Und Gott schuf den Menschen als sein Bild, als Bild Gottes schuf er ihn; als Mann und Frau schuf er sie.“

.......................................................... Genesis 19.5 (Sodom und Gomorra): „Sie riefen nach Lot und sprachen zu ihm: Wo sind die Männer die heute Abend zu dir gekommen sind. Gib sie heraus, wir wollen mit ihnen verkehren.“

.......................................................... Leviticus 18.22: „Und mit einem Mann sollst du nicht schlafen wie man mit einer Frau schläft, das ist ein Greuel.“

.......................................................... Leviticus 20.13: „Und wenn jemand mit einem Mann schläft, wie man mit einer Frau schläft, so haben beide einen Greuel verübt. Sie müssen getötet werden, auf ihnen lastet Blutschuld.“

.......................................................... Darf das mit der Annahme des erweiterten Rassismus-Gesetzes weiterhin in der Bibel stehen? Das Gesetz sagt dazu nichts, es wird die Aufgabe des Bundesgerichtes sein, dies zu klären. Es ist anzunehmen, dass die Bundesrichter keine Bibelstellen verbieten werden. Verboten wird es aber sein, wenn jemand öffentlich dazu auffordert, Levitcus 20.13 in die Tat umzusetzen! Oder gemäss entsprechenden Stellen aus dem Koran. Genau wegen solchen Fragen braucht es das erweiter20

GEDANKEN ZUR ABSTIMMUNG IM FEBRUAR 2020

te Gesetz. Glaubensfreiheit kann nicht so weit gehen, dass man öffentlich dazu aufrufen darf, „heilige“ Schriften müssten wortgetreu befolgt werden, Andersgläubige und Sünder müssten diskriminiert, verprügelt, gesteinigt oder abgeschlachtet werden! Ganz anders die Leute hinter der Website der Gegner sonderrecht-nein. ch. Sie argumentieren mit: „Kämpfe für eine Gesellschaft, welche LGBTI als gleichwertig akzeptiert und nicht als schwache Minderheit, welche Aufklärung betreibt und nicht andere Meinungen mit Polizeigewalt niederknüppelt, welche Behördenwillkür und linken Gesinnungsterror stoppt.“ Klar wollen alle LGBTI+ Personen als gleichwertig akzeptiert werden. Und wir wollen auch keine schwache Minderheit sein. Dass die Polizei, oder der Behördenwillkür, nach Annahme des erweiterten Rassismus-Gesetzes bibeltreue Evangelikale niederknüppeln wird, oder gar muss, weil sie der Ansicht sind, in der Bibel steht die absolute Wahrheit, das ist schlicht übelste Propaganda in Nazi-Manier. Und was meint der „linke Gesinnungsterror“? Je nach persönlicher Einstellung gibt es das, genau so wie es „rechten Gesinnungsterror“ gibt! Nüchtern denkende Menschen hören gar nicht hin, andere finden einzelne Glaubenssätze dieser Gesinnungen seien nötig, man müsse diese subito umsetzen. Doch das geht in der Schweiz nur, wenn dafür eine Mehrheit vorhanden ist. Und es geht nur, wenn man gemäss den Regeln unserer Demokratie seine Ziele verfolgt. Alles andere ist blanker Terror und muss mit Entschiedenheit vom Staat verfolgt werden. Ein wirksamer Teil dieser Abwehr bietet das Rassismus-Gesetz! Ein Gesetz das hoffentlich bald keine Gesetzeslücke mehr enthält. Nicht linke Meinungen, aber Gesinnungsterror jeder Art, kann mit diesem Gesetz besser in die Schranken gewiesen werden.

Die merkwürdige Argumentation dieser libertären, schwulen Kreise beisst sich selbst in den Schwanz! KEIN PLATZ IN DER SPIELGRUPPE In Lenzburg (2) wollte ein Männerpaar seine dreieinhalb-jährigen Zwillinge in eine Spielgruppe schicken – und blitzte ab. Grund für die Ablehnung sei die sexuelle Orientierung der Eltern. Da die Spielgruppe privat organisiert ist, ist

die Leiterin der Gruppe nicht zu einer Aufnahme der Kinder verpflichtet. Weder die Spielgruppe noch die Eltern bekommen Beiträge von der Stadt, wie der Lenzburger Stadtschreiber Christoph Hofstetter sagt. Entsprechend kann die Stadt den Spielgruppen auch keine Auflagen machen. Ob dieser Ausschluss nach der Annahme des erweiterten Rassismus-Gesetzes einklagbar wäre, da darf man Zweifel haben. Das Bundesgericht wird solche Sachen präzisieren müssen. Klar wäre es aber, wenn die Spielgruppe staatliche Beiträge erhält, oder der Staat Beiträge an die Eltern zahlt. Dann wäre das eindeutig diskriminierend und strafbar. Cordula Niklaus, Komiteemitglied von „Ja zum Schutz vor Hass“ und Rechtsanwältin: „Dieser Fall zeigt deutlich, dass der Schutz vor Hass und Diskriminierung dringend notwendig ist. Wenn diese Kinder jüdische Eltern hätten, wäre ein solcher Ausschluss schon heute strafbar.“ Mit der Erweiterung des Rassismus-Gesetzes wären auch diese Zwillinge geschützt, so Niklaus. Benjamin Fischer, Präsident der Jungen SVP, kann die Argumentation nicht nachvollziehen: „Wenn eine Strafe droht, wird die Frau ihre Ablehnung nicht mehr äussern. Die Kinder würden am Ende gar in eine Krippe gehen, in der man negativ über Schwule denkt.“ Halte man dagegen das Recht auf die freie Äusserung der Meinung hoch, seien die Verhältnisse für beide Seiten klar. Dass eine Spielgruppenleiterin in einem solchen Fall bestraft werden könnte, findet Fischer total absurd. „Einen Frauenverein, der Männer ausschliesst oder einen Gayclub, der keine Heterosexuellen reinlässt, müsste man sonst ebenso bestrafen.“ Es sei wichtig, dass man nun über die Auswirkungen der Vorlage spreche. „Die Vorlage ist gefährlich, weil sie die Meinungsäusserungsfreiheit einschränkt.“ In dieser Debatte zeigen sich zwei Standpunkte: Es gibt eine übersteigerte Erwartung, das erweiterte Rassismus-Gesetz löst die Diskriminierungsfrage abschliessend. Und es gibt eine übersteigerte Angst, die Meinungsfreiheit wird eingeschränkt. Beides wird nicht eintreten. Doch das Bundesgericht hat in den kommenden Jahren noch viel zu klären, was genau strafbar ist und was nicht. Es gibt immer Menschen, die nicht wissen, was Anstand ist. Der Staat mit seinen Gesetzen muss krasse Verletzungen des Anstandes verfolgen können. Darum: Ein eindeutiges Ja zum erweiterten Rassismus-Gesetz!


UND WAS IST MIT FAKE-NEWS?

WENN AUS BESCHIMPFUNGEN GEWALT WIRD

Freie Meinungsäusserung – hat jeder ein Recht dazu? Sind Falschmeldungen zu verbieten? Braucht es eine Zensur? Das ist ein Thema, das die Menschen beschäftigt, seit es schriftliche Erzeugnisse gibt. Die Presse sieht heute die Wahrheit durch Fake-News aus dem Internet bedroht. Es gibt bedenkliche Stimmen, die „Wahrheits-Regeln“ für das Internet wollen, was schlussendlich die Wiedereinführung der amtlichen Zensur bedeuten würde.

Meine erste Erfahrung mit Gewalt hatte ich am 13. September 2001, gegen 22 Uhr. Ich lief mit zwei Kollegen durch die dunkle Gasse neben dem damaligen Club T&M. Zwei Skinheads haben mich bespuckt und verfolgt, einer von ihnen rief: „Hau dem Schwulen die Fresse ein.“ Ich hatte Glück, dass jemand die Szene beobachtete und drohte, die Polizei zu rufen. So liefen die Zwei weg. Ich blieb geschockt zurück.

Was wäre, wenn jemand behauptet, Schwule sind ungeeignet als Lehrpersonen, denn die sind alle pädophil und führen ein Lotterleben. Das Ganze schön verpackt in einen wissenschaftlich daherkommenden Artikel. Wird nach Annahme des erweiterten Rassismus-Gesetzes eine Strafanzeige Erfolg haben? Muss gar der Staat eingreifen? Wie das Bundesgericht schlussendlich entscheiden würde, das ist noch nicht vorhersehbar. Jedenfalls wird es weiterhin ratsam sein, sich lautstark gegen solche Behauptungen zu wehren.

Richtig zur Sache ging es jedoch ab dem Jahr 2007, nach dem ich ein paar Mal TV-Interviews gegeben habe, unter anderem beim Sender RTL. Damals wohnte und arbeitete ich im gleichen Gebäude in Zürich-Schwamendingen, gleich neben einem Schulhaus. Es begann damit, dass jemand bei mir dauernd geklingelt hat, aber unerkannt davonrennen konnte. Die Steigerung waren die täglichen Tritte gegen die Türe und die Rufe, durch das Kippfenster: „Du Schwuchtel“. Eines Tages erwischte ich einen Jugendlichen und zwang ihn, zu ihm nach Hause zu gehen, um seinen Eltern zu sagen, dass diese Aktionen aufhören müssen.

Auch nach der Annahme des erweiterten Rassismus-Gesetzes wird dies eine stete Aufgabe der LGBTI+ Verbände bleiben. Fast täglich erhält die lgbt-helpline. ch Meldungen von Gewalt gegenüber LGBTI+ Personen. Doch diese Manifestation von Hass passiert nicht einfach so. Er wird geschürt von Leuten, welche die Jugend vor dem Schwul- oder Lesbischsein „schützen“ wollen, LGBTI+ Menschen als minderwertig sehen, üble Schwulenwitze verbreiten. Bibeltreue Evangelikale, schariagläubige Islamisten, libertäre Nationalisten, nostalgische Neonazis, geschichtsklitternde Revisionisten, ewiggestrige Altkommunisten und auch die Junge SVP haben kein Recht, Menschen und Minderheiten herabzumachen, in Gut und Böse einzuteilen und zu Hass und Diskriminierung aufzurufen. Das soll bei uns gesellschaftlicher Konsens werden. Wer sich nicht daran hält, soll bestraft werden können. Darum: Ein eindeutiges Ja zum erweiterten Rassismus-Gesetz! ......................................................................... (( Fussnoten )) (1) Bibelzitate aus der Zürcher Bibel von 2007. (2) Die Zitate zum Fall Lenzburg sind von 20min.ch.

Persönliche Erfahrungen von Luis Pestana von gay.ch

Es war der Anfang einer neuen Gewaltspirale: Nun flogen Steine gegen die Türe und Eier sowie Pet-Flaschen, mit nicht definierbarem Inhalt gegen das Gebäude. Schon bald flogen auch die Kehricht-Container gegen die Fassade. Die inzwischen eingeschaltete Polizei konnte nicht helfen, denn die Attacken waren zeitlich unterschiedlich, so dass eine Kontrolle zu einem gezielten Zeitpunkt nicht möglich war. Zur Schulhaus-Direktion zu gehen, wollten sie nicht, die Stimmung würde dadurch nur noch mehr angeheizt werden, meinten sie. Die einzige Möglichkeit lag darin, jemanden auf frischer Tat zu erwischen.

fall wollte es so: Ich schaute gerade durch den Türspion, als ich jemand Richtung Eingangstüre rennen sah. In diesem Moment öffnete ich die Türe und packte die Person an den Schultern. Es war ein Mädchen mit langen Haaren. Sie dreht sich um, um davon zu rennen, ich hielt sie aber fest und sie fiel um. Dann rannte sie nach Hause. Ein paar Minuten später war eine Menge Menschen vor meiner Türe und ihre Mutter schrie: „Ich hole ein Messer und schlitze dich auf.“ Ich wurde von der Mutter angezeigt, wegen Tätlichkeit. Die Mutter zeigte ich wiederum an, wegen Drohung. Das Mädchen jedoch, erzählte Lügen: Ich hätte sie mit einem Baseball-Schläger angegriffen. Auch ihre Kollegin hätte ich angegriffen. Der Fall landete beim Staatsanwalt. Sowohl die Mutter als auch ich, nahmen die Anzeige zurück. Dem Frieden zu liebe.

Frieden? Nein. Es wurde noch schlimmer. An Silvester wurde sogar ein Auto angezündet. Die Polizei riet mir einmal: „Wenn Sie merken, dass die Sicherheit nicht mehr gewährleistet ist, dann ziehen Sie am besten um.“ Gesagt, getan – im Februar 2010 sind wir umgezogen. Das Erlebte zog ebenfalls um. Ich erlitt danach drei Angst-Panik-Attacken und musste eine psychologische Behandlung antreten. Ich brauchte Jahre, um wieder ohne Angst an einer Ansammlung von Jugendlichen vorbeizulaufen. Und erst dieses Jahr, wagte ich das erste Mal im Fernsehen ein Interview zu geben, als Medienpartner vom Cher-Konzert: „Cause I’m Strong Enough…“

Inzwischen waren schon zwei Jahre vergangen. Die Beschimpfungen wurden immer krasser, besonders wenn die Kids frei hatten, flogen die Fetzen. Ganz schlimm war es an Halloween, als sie als vermummte Gruppe die Strasse gestürmt hatten, so als herrschte Bandenkrieg. Dann kam der Tag X, als ich an einem Morgen jemanden erwischt habe. Der Zu21


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KULTUR: DEMNÄCHST AUF DER BÜHNE

Samstag, 22. Februar 2020, 21 Uhr 30

Er eröffnete für P!nk auf ihrer grossen Stadiontournee, sang gar einen Song mit dem Superstar, und als Songwriter schrieb er bereits für Ellie Goulding, Ke$ha, die Backstreet Boys und viele andere mehr. Nun kehrt Wrabel auf eine Schweizer Bühne zurück.

Foto: Peterstormer

WRABEL

Wrabel startete 2019 mit dem Release seines ersten Live-Albums „One Nite Only“. Auf diesem Album befindet sich auch sein ausdrucksstarker Song „The Village“. Diesen Song, den er in Zusammenarbeit mit zwei seiner Transgender Fans geschrieben hatte, widmete er „all denen, die sich wie Aussenseiter fühlen“, und es war zudem auch Wrabels Antwort auf die transphobe Politik Trump’s. Aktuell ist er mit Ke$ha im Studio, um mit ihr an ihrem neuen Album zu arbeiten und gleichzeitig kreiert er eigene Songs für sein aktuelles Projekt. Gonzo, Langstrasse 135, 8004 Zürich Infos und Tickets: www.gay.ch/kultur oder bei www.goodnews.ch -------------------------------------------------------------------------------Dienstag, 31. März 2020, 20 Uhr

PENTATONIX Ihre Videos erhielten bereits mehr als vier Milliarden (!) Klicks und ihren Youtube-Channel haben über 17 Millionen Menschen abonniert: Seit September 2011 surfen Pentatonix auf einer Welle des Erfolgs, denn damals gewannen sie die dritte Staffel der US-Talentshow The Sing-off. Schnell machten sie sich auch international einen Namen, denn die Truppe bestehend aus Scott Hoying, Kirstie Maldonado, Mitch Grassi, Avi Kaplan und dem Beatboxer Kevin „K.O.“ Olusola verzichtet auf Instrumente und macht alles nur über ihre Stimme. Dabei haben sie ihren eigenen Sound und Style geschaffen, indem sie eingängige Popsongs mit komplexen, neuartigen Arrangements kombinieren und den Stücken damit ihren eigenen Stempel aufdrücken. Nun sind Pentatonix wieder auf ausgedehnter Welttournee und damit werden sie am 31. März auch die Zürcher Halle 622 besuchen. Halle 622, Therese-Giehse-Strasse 10, 8050 Zürich Infos und Tickets: www.gay.ch/kultur oder bei www.mainlandmusic.com --------------------------------------------------------------------------------

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Donnerstag, 13. Februar 2020, 20 Uhr

WURST Es war im Jahr 2014 als sich Wurst, damals noch als Conchita, mit dem Gewinn des Eurovision auf der internationalen Bühne etablierte. Mittlerweile hat Wurst etliche Wandlungen vollzogen und kehrt nun mit einer neuen Bühnenshow nach Zürich zurück... Damals als bärtige Diva holte Conchita Wurst den Sieg beim Eurovision Song Contest im Jahr 2014 in Kopenhagen. Es war auch damals, als sie den Slogan „We Are Unstoppable“ prägte und sich damit an die Front der internationalen LGBTI+ Bewegung stellte. Wortgewandt und ausdrucksstark vermochte sie fortan die wichtigen Botschaften der Diversität und Inklusivität in die Welt hinaustragen. Doch nicht nur politisch und in Bezug auf die Rechte für LGBTI+ blieb Conchita, oder Wurst, wie der aktuelle Künstlername lautet, aktiv, sondern auch musikalisch. So tat sie sich für From Vienna With Love mit den Wiener Symphonikern zusammen und stellte mit ihnen Cover-Versionen von Barbra Streisand über Sam Smith bis hin zu Shirley Basey vor. 2019 liess Wurst die klassische Musik hinter sich und wechselte zu elektronischen Beats: Diesmal steht nicht Conchita im Vordergrund, sondern Wurst, die männlichere Seite. Singles wie Hit Me lieferten eine Vorgeschmack auf das, was Du am 13. Februar im Zürcher Papiersaal in Sihlcity beim Konzert von Wurst erwarten darfst.. Papiersaal, Kalanderplatz 6, 8045 Zürich Infos und Tickets: www.gay.ch/kultur oder bei www.justbecause.ch


KULTUR-TIPPS. Mehr davon unter www.gay.ch/kultur

Foto: Joseph Guay

Freitag, 14. Februar 2020, 20 Uhr

Dienstag 6./ Mittwoch, 7. Oktober 2020, 20 Uhr

EDITORS

ELTON JOHN

Seit mittlerweile 15 Jahren mischen die Editors im Musikbusiness mit, und am 14. Februar schauen sie nun mit einem Greatest Hits-Konzert im Zürcher Komplex 457 vorbei...

Elton John verabschiedet sich von der Bühne und deshalb befindet er sich derzeit während drei Jahren auf einer ausgedehnten Abschiedstournee. abc Productions ist es gelungen, Elton John auch noch für ein doppeltes Goodbye nach Zürich zu holen...

Mit An End Has A Start, Papillon und Ocean Of Night haben sich die Editors musikalisch in unseren Ohren festgesetzt, und dies sind zugleich mehr als nur gute Gründe, sich den 14. Februar 2020 dick im Kalender anzustreichen. Dann stellen die fünf Jungs nämlich all ihre grössten Hits live im Zürcher Komplex 457 vor. Anlass für das Konzert ist nicht zuletzt auch die Veröffentlichung ihres Best Of-Albums Black Gold. Traumwandlerisch bewegen sich die Editors zwischen warmem Indierock und kühler New Wave-Ästhetik, und mitten drin die herrlich charismatische Stimme von Frontmann Tom Smith - und dies bereits seit 15 Jahren. Fans von Bands wie The Killers, Elbow, Bloc Party oder The National kommen an diesem Abend voll auf ihre Kosten, wenn die Editors den Komplex gleich beim Letzipark für sich vereinnahmen werden... Komplex 457, Hohlstrasse 457, 8048 Zürich Infos und Tickets: www.gay.ch/kultur oder bei www.goodnews.ch

Während dreier Jahre reist er durch die ganze Welt, spielt über 350 Shows und dies auf fünf Kontinenten. Dann, Ende 2021 ist Schluss, danach will Elton John nicht mehr auf Tour gehen. Nach seinem fulminanten Konzert am Montreux Jazz Festival im Sommer 2019 kehrt Elton John noch einmal auf eine Schweizer Bühne zurück und wird am 6. und 7. Oktober im Rahmen seiner Farewell Yellow Brick Road Tour das Zürcher Hallenstadion besuchen. Verantwortlich für unzählige Hits und seit einem halben Jahrhundert im Music Business tätig, gilt Elton John als einer der erfolgreichsten Künstler der Popkultur. Seine neuste Bühnenshow nimmt die Fans noch einmal mit auf eine musikalische und visuelle Reise von den Anfängen bis ins hier und jetzt seiner Karriere. Das besondere daran ist zudem der Einsatz eines hochqualitativen Audiotools, auf das die Zuschauer während des Konzerts eigenhändig zugreifen und ihren individuellen Soundmix auf fünf Kanälen erstellen können. Und das, ohne dabei eine Einbusse an der Energie der Live-Performance zu haben. Hallenstadion, Wallisellenstrasse 45, 8050 Zürich Infos und Tickets: www.gay.ch/kultur oder bei www.abc-production.ch

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KINO: DEMNÄCHST IN DEINEM KINO

BAGHDAD IN MY SHADOW Muhanad verliess die irakische Hauptstadt Bagdad erst vor kurzem, da er sich als Schwuler nicht mehr sicher fühlte. Doch selbst in London getraut er sich nicht, sich seinen Freunden anzuvertrauen. Er trifft sich, wie viele Exil-Iraker mit den unterschiedlichsten Hintergründen, im Café Abu Nawas. Doch die kleine Gemeinschaft in diesem Treffpunkt gerät in Gefahr, als der Ex-Mann einer Mitarbeiterin im Café in London auftaucht, und gegen die „Gottlosen“ im Abu Nawas vorgehen will. Auch ausserhalb ihrer Heimat haftet sich die politische, kulturelle und moralische Vergangenheit wie ein Schatten an die Protagonisten in Samirs Film. Dabei berichtet er in seinem Film in erster Linie von drei zentralen Tabus der arabischen Gesellschaft, nämlich Gottlosigkeit, Frauenbefreiung und Homosexualität. Dies ist insbesondere bemerkenswert, da Baghdad In My Shadow die erste internationale Spielfilmproduktion ist, welche seit dem Abzug der Amerikaner auch tatsächlich in der irakischen Hauptstadt gedreht werden konnte… Kinostart: 28.11.2019 (DCH)

WHERE’D YOU GO, BERNADETTE

A RAINY DAY IN NEW YORK

Sie war eine bedeutende Architektin, ist eine grosse Exzentrikern, ist Ehefrau und lebt in Seattle. Dort fühlt sie sich aber mehr eingeengt als tatsächlich wohl. Ihre Ehe ist nicht besonders glücklich, und ihre intelligente Tochter macht es ihr auch nicht eben einfach: Eines Tages hat Bernadette genug und entscheidet sich, ihrem Leben eine neue Richtung zu geben - sie verschwindet kurzerhand spurlos…

Ein Wiedersehen mit Call Me By Your Name-Star Timothée Chalamet, mit Elle Fanning, Jude Law, Liev Schreiber und Selena Gomez: Woody Allen kann mit einem hochkarätigen Cast aufwarten. Und wie bereits sein letzter Film Wonder Wheel, so hat sich der Altmeister erneut seine Lieblingsstadt New York als Drehkulisse ausgesucht.

Boyhood-Regisseur Richard Linklater hat bei dieser Romanverfilmung von Marie Semple Hand angelegt und konnte mit Cate Blanchett und Kristen Wiig zwei ganz grosse Schauspielerinnen mit an Bord holen. Kinostart: 12.12.2019

CATS Andrew Lloyd Webbers weltweiter Musicalerfolg wird vom King’s Speech und The Danish Girl-Regisseur Tom Hooper auf die Leinwand gebracht, und dies mit Judi Dench, Ian McKellen, Taylor Swift, Rebel Wilson, Jason Derulo, James Corden, Jennifer Hudson und vielen prominenten Schauspielern mehr. Die unvergleichliche Musik verbindet sich dabei mit einem spektakulären Produktionsdesign und atemberaubenden, neuen Technologien… Kinostart: 25.12.2019

Ashleigh und Gatsby sind frisch verliebt und planen ein romantisches Wochenende in New York. Doch dann kommt ein Interview in die Quere, und so trennen sich die Wege der Beiden bereits nach kurzer Zeit. Ashleigh heftet sich an die Fersen eines leicht depressiven Regisseurs, eines betrogenen Drehbuchautors und eines vereinsamten Filmstars, und auch Gatsby ist filmisch unterwegs. Er gerät in die Dreharbeiten zu einem anderen Film und hat eine Kussszene mit der draufgängerischen Chan. Und dann beginnt es zu regnen in New York… Kinostart: 05.12.2019 (DCH)

JUDY Schon jetzt wird sie als heisse Anwärterin für einen Oscar gehandelt: Nach langer Abwesenheit kehrt Renée Zellweger endlich wieder auf die Leinwand zurück, und mit was für einer Rolle. Sie mimt LGBTI+ Ikone Judy Garland, und lässt sich dabei auch von dem geradezu übermenschlichen Vermächtnis der grossen Diva nicht einschüchtern. Sie brilliert förmlich in ihrer Rolle und wird dem schillernden Leben Garlands mehr als gerecht. Sie war damals DIE Ikone der Gay Community, schuf sich mit Over The Rainbow ein Denkmal und verstarb im Alter von nur 47 Jahren leider viel zu früh an einer Überdosis Schlafmittel. Und es war ihr Tod, welcher wenige Tage später auch einen Einfluss auf Stonewall hatte. Judy dreht sich um ihre letzte Konzerttournee in London im Jahr 1968. Ihr Sinn für Humor und ihr Charisma sorgt für ausverkaufte Auftritte, trotz schwächelnder Stimme. Und so verzauberte sie nicht nur ihre Fans, sondern auch gleich ihren neuen Liebhaber… Kinostart: 02.01.2020 (DCH), 26.02.2020 (FCH) 25


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PARTY-AGENDA: TANZFLÄCHEN-TIPPS

DEZEMBER 2019 Fr.06.12.19, 23h - BOYTESCHEMA Same procedure as every year, James: Am Anfang eines neuen Monats gehört die Boyteschema auf dem Kalender ganz dick angestrichen. Das liegt wohl am genialen und äusserst gut aussehenden DJ hinter den Decks – DjCK! Heaven, Spitalgasse 5, 8001 Zürich ............................................................................... Fr.06.12.19, 21h - SAMICHLAUS in der Männerzone Der Samichlaus mit seinem weissen Bart besucht die Männerzone auf ganz spezielle Weise - sei gespannt. Männerzone, Kernstrasse 57, 8004 Zürich ............................................................................... Sa.07.12.19, 23h - AVALON Die Avalon ist für alle Liebhaber gepflegter House Musik. An den Turntables stehen der beliebte Zürcher DJ Angel O zusammen mit dem sexy Alexio aus Berlin. Heaven, Spitalgasse 5, 8001 Zürich ............................................................................... Sa.07.12.19, 23h - SECRET GARDEN Die DJs des legendären Laby halten wieder Einzug in die Alte Kaserne im Herzen des Zürcher Kreis 4: Techno, Psy Trance und Progressive servieren in dieser Nacht Human Element, Thomi B, Jesse Jay und Willi P. Alte Kaserne, Kanonengasse 16, 8004 Zürich ............................................................................... Fr.13.12.19, 23h - ONE NIGHT IN HEAVEN Heaven is a place on earth, besonders wenn U-Go-Boy aus Köln am DJ-Pult steht: Willkommen im Himmel auf Erden wo treibende Bässe den Alltag weit hinter sich lassen. Heaven, Spitalgasse 5, 8001 Zürich ............................................................................... Sa.14.12.19, 23h - PROM NIGHT: Britney Spears “It’s Britney Bitch!”, und genau diese Lady wird an dieser Prom Night den Ton angeben: An der Bar gibt’s „gimme more“, während auf der Tanzfläche zum nächsten Tanz aufgefordert wird mit „…Baby one more time“. Heaven, Spitalgasse 5, 8001 Zürich ............................................................................... Fr.20.12.19, 23h - HELL’s KITCHEN An diesem Abend mutiert das Heaven zur sündigen Partyhöhle. Wer den Abstieg wagt, wird mit einem heissen Ritt auf der dunkeln Seite des Partyhimmels belohnt. Heaven, Spitalgasse 5, 8001 Zürich ............................................................................... Fr.20./Sa.21.12.19, 21h - WEIHNACHTEN in der Männerzone Ein Licht brennt hell im Stall der Männerzone, und auch ein Geschenk gibts dort auf jeden Fall. Männerzone, Kernstrasse 57, 8004 Zürich ............................................................................... Sa.21.12.19, 23h - HELL ON HEELS Hell on Heels ist die mit Abstand schrillste Party im Heaven Club. Eine monatliche Zusammenkunft der Zürcher Drag Queens und ihrer Verehrer*Innen. Mia Storm feiert an dieser Hell On Heels nicht nur mit uns durch die Nacht und liefert eine Show auf der Bühne, sondern, sie hat obendrein auch noch Geburtstag! Heaven, Spitalgasse 5, 8001 Zürich ............................................................................... Mi.25.12.19, 22h - BOYAHKASHA! Xmas Das Label macht sich diesmal das Weihnachtsgeschenk gleich selber: Das Haus of Jones kommt erstmals auf einen Besuch

in die Schweiz. Hausmutter Janisha Jones, sowie Luna und Cassie Stacy Jones sind aus dem Münchner Garry Klein und vom Amsterdamer Superball bekannt. Ebenfalls mit von der Partie sind zudem Peter Darling, Alessandro Caruso, Louis de Fumer, Jeff van Phil, Via La Cornuta und Zör Gollin. Plaza, Badenerstrasse 109, 8004 Zürich ............................................................................... Mi.25.12.19, 23h - SHOW ME LOVE Der queere Weihnachtsklassiker kehrt wieder zurück: Freue Dich auf die besten Originalkracher der 80 und 90er Jahre. An den Decks stehen dazu Pussy Galore und Roxy. Heimat, Erlenstrasse 59, 4058 Basel ............................................................................... Fr.27./Sa.28.12.19, 21h - JAHRESENDE in der Männerzone Bye Bye Altes Jahr: Mit Schlager, Disco und Glimmer, das geht im Dezember immer! Die Männerzone verabschiedet sich vom alten Jahr… Männerzone, Kernstrasse 57, 8004 Zürich ............................................................................... Fr.27.12.19, 23h - KIKI Nach dem Ausflug nach Luzern macht es sich das bunte Label wieder in seiner angestammten Heimat, der Büx, bequem: Dani Nydegger, Julie Lee, Valentin Bösch, Beez & Simo, Rascal und Hand.An liefern den Sound, und als Amusement sind Ennia Face, Juan Torres, Mish Madish und extra aus Berlin, Prinz Basil, mit dabei… Frieda’s Büxe, Friedaustrasse 23, 8003 Zürich ............................................................................... Fr.27.12.19, 23h - SISSY THAT WALK The stage is yours: Die Bühne wird zum Laufsteg umgebaut und somit zum Hotspot des Abends mitten im Klub! Das Heaven überlässt die Tanzfläche allen Cool Cats, Club Kids und deren Moves. Heaven, Spitalgasse 5, 8001 Zürich ............................................................................... Sa.28.12.19, 22h - KING KONG Kurz vor Jahresende feiert die King Kong ein weiteres Mal im Zürcher Dynamo: Wiederum auf zwei Floors - einem Disco und einem mit Electro - kannst Du Dich bestens für den anstehenden Silvester aufwärmen. Dynamo, Wasserwerkstrasse 21, 8006 Zürich ............................................................................... Sa.28.12.19, 23h - THE BIRDCAGE Wir Queers haben so einiges an Stereotypen zu bieten, welche für viele Klischees herhalten müssen. An diesem Abend feiern wir sie als Selbstdefinition und unsere Art uns auszuleben und frei zu sein! Lass es raus und folge deinem (heimlichen) Begehren! Heaven, Spitalgasse 5, 8001 Zürich ............................................................................... Di.31.12.19, 23h - GAY NYE in Wonderland Al in Wonderland - but Alice is welcome too: Die Alte Kaserne lädt zum Jahreswechsel zum Gay New Years Eve. Gespielt werden Progressive, Techno und Psy Trance. Alte Kaserne, Kanonengasse 16, 8004 Zürich ............................................................................... Sa.31.12.19, 23h - SILVESTER im HEAVEN Das Jahr 2019 neigt sich dem Ende zu. So blickt das Heaven zurück auf 52 abgefahrene Wochenenden. Das Motto für die fette Silvester-Sause heisst aber alles andere als „Dinner for One“! Um Mitternacht wird zusammen angestossen und Neujahrsküsse werden verteilt… Heaven, Spitalgasse 5, 8001 Zürich

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JANUAR 2020 Fr.03.01.20, 23h - BOYTESCHEMA Der Anfang im Partyjahr 2020 macht die BOYteschema, und an den Decks steht dazu DjCK aus Köln. Mach Dich auf die Jagd nach deinem BOYteschema… Heaven, Spitalgasse 5, 8001 Zürich .......................................................................................... Sa.04.01.20, 23h - NOW! Bereits zum dritten Mal nimmt die Now! zusammen mit allen Farben des Regenbogens die Labor Bar beim Zürcher Schiffbau unter ihre Fittiche: Ob Twinks, Drag Queens, Muscleboys, Lesbians, Transgender, Bears oder einfach nur Du: Alle sind an der Now! willkommen… Labor5, Schiffbaustrasse 5, 8005 Zürich .......................................................................................... Sa.04.01.20, 23h - ONE NIGHT IN HEAVEN Hoher Besuch aus Amsterdam: Nach der Boyahkasha an Weihnachten schaut DJ Darling Peter erneut in Zürich vorbei - diesmal im Heaven im Niederdorf. Heaven, Spitalgasse 5, 8001 Zürich .......................................................................................... Sa.04.01.20, 23h - QUEERPLANET Es ist die wohl traditionsreichste Lokalität in Basel und für queerPlanet ist es quasi auch eine Rückkehr, denn bereits die allererste Party des Labels fand im legendären Atlantis statt. Nach etwas Clubhopping kehrt die queerPlanet nun wieder dorthin zurück - und dies mit Taylor Cruz und Olivier an den Decks… Atlantis, Klosterberg 13, 4051 Basel .......................................................................................... Fr.10.01.20, 23h - HELL’s KITCHEN U-Go-Boy übernimmt in dieser Nacht das musikalische Zepter im Heaven: Der Kölner führt Dich mit seinem Sound in Teufels Küche… Heaven, Spitalgasse 5, 8001 Zürich .......................................................................................... Sa.11.01.20, 23h - Boyahkasha! BLACK LABEL Eines der erfolgreichsten Gay Labels der Stadt, die Boyahkasha, besinnt sich wieder seiner Wurzeln: RnB und Black Music werden in dieser Nacht im Heaven gespielt… Heaven, Spitalgasse 5, 8001 Zürich .......................................................................................... Sa.18.01.20, 23h - BOOM BOOM 90s Die quietschbunten 90er Jahre halten in dieser Nacht Einzug im Heaven: Verantwortlich für all die grossen Hits aus diesem Jahrzehnt sind C’est Laut… Heaven, Spitalgasse 5, 8001 Zürich .......................................................................................... Sa.18.01.20, 22h - KING KONG in Bern Nicht in Zürich, sondern in Bern startet King Kong ins neue Jahr: Bereits zum vierten Mal bringt das Label den Berner Gaskessel zum Kochen. Bereits ab 16 Jahren, und draussen bleiben müssen nur Pelze, da King Kong lieber lebendige Tiere hat… Gaskessel, Sandrainstrasse 25, 3007 Bern .......................................................................................... Fr.24.01.20, 23h - 11 Jahre BALKAN GAY NIGHT Bereits seit 11 Jahren gehört die Balkan Gay Night zum Zürcher Nachtleben: Egal ob mit oder ohne Wurzeln auf dem Balkan, ob LGBTI+ oder straight: Auch an der Geburi-Party steht die Türe für alle offen… Heaven, Spitalgasse 5, 8001 Zürich .......................................................................................... Sa.01.02.20, 22h - KING KONG An diesem Wochenende läutet die King Kong auch in Zürich wieder die Partysaison 2020 ein - natürlich im Dynamo und natürlich wieder mit zwei Dancefloors. Dynamo, Wasserwerkstrasse 21, 8006 Zürich
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PORNO-STARS

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PAST, PRESENT,

DAS LEBEN VON RILEY
 Die Kamera liebt Alex Riley und er liebt die Kamera. Wir stellen das 23-jährige Helix-Model, ganz nach dem Motto unserer Zeitschrift, vor. Matt Sunderland sprach mit Alex Riley in Las Vegas, als er am Set einen neuen Film für Helix Studios gedreht hat. PAST Was hat dich dazu gebracht, bei Adult-Filmen mitzuwirken?
 Als ich in der vierten Primarklasse war, gab es einen Moment, da wusste ich: Ich möchte zum Adult-Film. Ich schaute gerade einen Clip auf dem Computer meiner Grossmutter und dachte dabei: “Wow. Ich will eines Tages einer dieser Jungs sein.” Erzähle uns, wie es für dich war, in Dallas aufzuwachsen.
 Als Kind waren Disziplin, Respekt, Schule und Sport mein ganzes Leben. Mein jüngerer Bruder und ich haben zwischen der vierten und neunten Klasse bei meinen Grosseltern gelebt. Davor und danach waren wir bei unserer Mutter. Ich habe meinen Vater nie kennengelernt, was sich weder komisch noch anders angefühlt hat. Der seltsamste Ort, an dem du Sex hattest? Auf dem Dach, im dritten Stock des Elternhauses meines letzten Freundes. ................................................................................

PRESENT Sind deine Mutter und Grosseltern damit vertraut, dass du eine Adult Film-Karriere eingeschlagen hast?
 Ja, das wissen praktisch alle - meine besten Freunde inklusive – und alle haben mich während der meisten Zeit unterstützt. Ich habe gelernt, es zu ignorieren, wenn jemand etwas Böses zu mir, oder über mich, sagt. Sie haben ihr eigenes Leben und sie sollten sich nicht um meines kümmern. Was gefällt dir besonders gut am Porno? Die Leute und das Reisen. Reisen macht so viel Spass und ich hab Sex mit ganz heissen Typen gehabt und viele davon sind gute Freunde geworden.
 Was ist weniger schön daran? Manchmal kann es körperlich ziemlich

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anstrengend sein. Zum Glück bin ich glücklich, mit dem, was ich mache, also trägt man alles mit einer gewissen Fassung. Nenne uns eine Sache über dich, welche deine Fans zum Staunen bringen würde?
 Meine Nationalität. Ich bin schwarz, caucasian und italienisch. .................................................

FUTURE Wenn man einen Film über dein Leben drehen würde, welcher Schauspieler würde dich spielen? Cameron Boyce, der leider zu früh von uns gegangen ist. Was ist auf deiner persönlichen To-Do-Liste noch offen?
 Ich möchte ein Haus und ein Auto kaufen. Ich möchte in ein Unternehmen investieren. Ich will einen eigenen Hund! Ich möchte nach Ibiza fahren und mich mit Freunden auf einer Yacht betrinken. Ich würde auch gerne San Francisco, Cabo, Vancouver und Italien besuchen! Und: Ich möchte mal Fallschirmspringen… Du denkst daran, eine “Adult Film”-Karriere einzuschlagen? Alex Riley verrät dir seine fünf Überlebenstipps… Erster Tipp: Achte darauf, dass du im Adult Film-Business mit Menschen zusammen arbeitest, mit denen du dich wohl fühlst. Die Zeiten, wo man eine versteckte Porno-Karriere geführt hat, sind vorbei. Der Filmdreh geht lange und du kannst keine Szene auslassen. Zweitens: Hydrocortison-Crème ist ein Muss. Dritter Tipp: Sei dich selbst vor der Kamera. Meine nicht, du seist

ein grosser, dominanter Top, wenn du in Wirklichkeit ein hungriger Bottom bist: Die kritischen Blicke der Fans auf ihren Computerbildschirm erkennen, wenn etwas nicht authentisch ist. Und, wenn die Kameras aus sind, solltest du einen coolen Umgang mit deinen Dreh-Kollegen haben. Viertens: Habe Spass. Geniesse die exotischen Schauplätze und die wilden und verrückten Typen, mit denen du am Set herumhängen kannst. Wenn ich zum Dreh gehe, ist es so, als fahre ich in die Ferien. Und zu guter Letzt: Halte deinen Körper fit. Es ist wichtig, in Form zu bleiben, denn sie machen keine Witze, wenn sie behaupten, dass die Kamera die Kilos zu viel zum Vorschein bringen wird. ................................................................................ Interview: Matt Sonderland Foto: Helix Studios ................................................................................ Mehr über Alex Riley erfährst du unter Helixstudios.net


FUTURE: ZWEI GUYS IM SEXY KREUZVERHÖR... NAH AN ASHTON SUMMERS Gross, athletisch und ein grossartiger, ehemaliger Tänzer – er bewegt sich zu allen Stilrichtungen, von Jazz über Hip-Hop bis hinzu klassischem Ballett. Er stammt ursprünglich aus Puerto Rico und er sagt, dass er nie scheu war, sich in der Öffentlichkeit zu zeigen. Und er betont, dass es ihm schon immer gefallen hat, wenn Menschen ihn beim Sex beobachten. Er ist in den sozialen Medien sehr aktiv und liebt es, seinen Fans den Stoff zu geben, den sie lieben: Fotos! Das Model war gerade dabei, ein neues Foto-Shooting zu absolvieren, als ihn unser Kollege Mike Bahr traf und mit ihm ein Interview durchgeführt hat. PAST Wie bereitest du dich auf ein Shooting vor? Ich bereite mich nicht sonderlich vor… Ich achte vor allem, dass meine Haare gut gestylt sind und dann kann das Posing los gehen.

meiner Karriere. Als meine Mutter herausgefunden hat, dass ich Adult-Filme mache, war sie mehr darüber besorgt, ob ich mich dabei auch genügend schütze. .................................................

Was hat dich zur Porno-Industrie gebracht?
 Ich habe an der Uni Architektur studiert. Das war sehr intensiv. Ich hatte weder Zeit für Freunde, geschweige denn für einen Vollzeitjob. Ich hatte buchstäblich kein Sozialleben. Und: Ich brauchte eine Möglichkeit, meine Studiengebühren zu bezahlen. Warst du immer so schlank und muskulös?
 Ja. Ich bin mit Sport aufgewachsen, es war schon immer ein wichtiger Teil meines Lebens. Team-Kollegen waren schon immer eine grosse Unterstützung für mich.

PRESENT Was gefällt dir besonders gut am Porno? Ich treffe mich mit vielen Guys. Und es macht viel Spass.
 Was ist weniger schön daran? Nichts esssen zu dürfen, wenn ich mich für eine Bottom-Szene vorbereite. Was macht dich besonders an?
 Sex im Freien.

Was waren die No-Gos, welche Männer dir bis anhin gesagt haben?
 Sachen wie: “Ich kann es kaum erwarten, in dich einzudringen” oder “Ich möchte, dich in mir!”. So funktioniere ich nicht. Ich bin romantisch veranlagt.

Was ist für dich beim Sex ein No-Go?
 Wenn es übel riecht und wenn jemand seine Hygiene vernachlässigt.

Wenn du die Zeit zurückdrehen könntest, wohin würdest du gehen und was würdest ändern?
 Ich würde eine solche Reise gar nicht antreten. Die Zeit hat aus mir das gemacht, was ich bin.

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War die Nähe zu deiner Familie schon immer wichtig? Ja, meine Familie hat mich schon immer unterstützt, auch in der Wahl

Mit welcher Super-Hero-Figur kannst du dich am Besten identifizieren?
 Superman, weil er fliegen kann und ich eine freie Seele bin. FUTURE Wenn dein Haus eines Tages in Flammen aufgehen würde, was würdest du zuerst retten? Meinen Hund.

Ihr hättet es besser machen können! Wenn es von dir ein Film geben würde, wie würde er heissen, und welcher Star würde dich verkörpern?
 Der Film würde “Die Wahrheit” heissen, und der Star wäre natürlich ich. Auch Ashton wurde gefragt, was er für Ratschläge hat, wenn es um die Frage einer zukünftigen Porno-Karriere geht. Seine Tipps für Twinks, die in seine Fussstapfen treten möchten: Sei nett, professionell und respektiere die Zeit der Menschen. Das ist ein guter Rat für alle! ................................................................................ Interview: Mike Bahr Foto: Helix Studios ................................................................................ Mehr über Ashton Summers erfährst du unter Helixstudios.net

Würden dich morgen Aliens entführen, welche Nachricht würdest du der Erde hinterlassen?

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KÜCHE: SCHOKO-TRAUM KAFFEE & SCHOKOLADE Kaffee-Crème

Weisser Schokoladen-Schaum

50g Kaffeebohnen, 2 Kardamom-Kapseln, 100g Zucker, 500ml Rahm, 2 Blatt Gelatine

140g weisse Schokolade, 200ml Milch, 200ml Rahm

1. Gelatine in kaltem Wasser einweichen. 2. Kaffeebohnen, Kardamom und Zucker im Rahm kurz aufkochen und dann 15min ziehen lassen. Danach abseihen. 3. Die Gelatine ausdrücken und im Kaffee-Rahm auflösen. Dann mindestens 3h kaltstellen.

Schokokuchen 250g weiche Butter, 250g Zucker, 3 Bio Eier (Kl. M), 150g geriebene Mandeln, 50g Mehl, 80g Kakao

past, present, future: Ich freue mich auf das erste Jahr als Kolumnist für gay.ch zurückzublicken. Vor einem Jahr habe ich hier mit einem süssen Gericht angefangen. Heute möchte ich euch meine neueste Kreation vorstellen, welche aktuell in meinem PopUp „knock on“ probiert werden kann. Was rundet ein Menü besser ab als der herbe Geschmack eines guten Kaffees verbunden mit der zarten Süsse feinster Schokolade. So ist die Idee zu „Kaffee & Schokolade“ entstanden.

mxprivé food+art

Food Styling, Rezept, Text und Foto: mxprivé (instagram.com/mxprive)

1. Butter und Zucker 15 Minuten lang mit der Küchenmaschine cremig-dicklich aufschlagen. Die Eier einzeln zugeben und unterrühren. Kakao, Mehl und Mandeln mischen und dann sorgfältig unter die Butter-Eier-Creme heben. Die Masse auf einem Backblech ca. 2 cm dick verteilen und glattstreichen. 2. Den Backofen auf 175°C vorheizen und den Kuchen auf der untersten Schiene 30-35 Minuten backen. In der Form abkühlen lassen. 3. Den abgekühlten Kuchen mit den Händen zerkrümeln.

1. Schokolade in kleine Stücke brechen. 2. Milch und Rahm mischen und erwärmen. Darin die Schokolade schmelzen. 3. Die Schokoladenmischung in einen Rahmbläser (0,5 l) geben und mit einer Patrone bestücken. 4. Der Schokoladenschaum kann warm und kalt benutzt werden. Wenn er kälter ist, wird die Konsistenz etwas fester als bei warmer Nutzung.

Anrichten: Die Kuchenbrösel in eine Dessertschale geben und mit der Kaffee-Crème bedecken. Den Schokoladenschaum gleichmässig drüber sprühen und mit Kakaopulver bestreuen.

IMPRESSUM NR. 99 seit 2002 / Thema: past/present/future Dezember 2019 / Januar 2020: neue Ausgabe, neues Thema, neues Design. ................................................................................................................................ Verlag: PUNTO MEDIA GMBH, Poststrasse 1, 8725 Ernetschwil, info@gay.ch ................................................................................................................................ Chefredaktoren: Luis Pestana: luis@gay.ch, Dominique Eichler: dominique@gay.ch Gast-Beitrag: Thomas Voelkin: thomas@voelkin.ch / Titelbild by Jeffery Beasley ................................................................................................................................ Grafik + Fotos: Luis Pestana / Partydaten melden: agenda@gay.ch ................................................................................................................................ Bilder und Texte dürfen nicht ohne unsere Genehmigung verwendet werden. ...............................................................................................................................

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FREDDY BURGER MANAGEMENT PRÄSENTIERT

09. – 12. Januar 2020 Musical Theater Basel

10. Dezember 2019 – 05. Januar 2020 | Theater 11 Zürich

14. – 19. Januar 2020 Musical Theater Basel

‘ T RU LY O U T S TA N D I N G A N A B S O LU T E M U S T S E E ’

TM © 1986 CMOL

Express & Star

ROCK. LAUGH. PARTY.

DAS MUSICAL-PHÄNOMEN

21. – 26. Januar 2020 Musical Theater Basel

21. Januar – 23. Februar 2020 | Theater 11 Zürich

24.01.2020 | Hallenstadion Zurich

GUTSCHEIN

08.03.2020 | Hallenstadion Zurich

04. März – 13. April 2020 | Theater 11 Zürich

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Cirque du Soleil and Kooza are trademarks owned by Cirque du Soleil and used under license.

15. Juli – 29. August 2020 | Seebühne Thun

Ab 04. September 2020 | Hardturm Areal Zürich

musical.ch

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«DIE DARBIETUNG DES JAHRES!»

ROLLING STONE

OSCAR ® -PREISTRÄGERIN

RENÉE ZELLWEGER

JUDY GARLAND: DIE LEGENDE JENSEITS DES REGENBOGENS

AB 2. JANUAR IM KINO 32


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