FĂźr Filippo und Matteo
VON BABYLON BIS PORTO RONCO
So lebten und fĂźhlten die Kinder in Babylon Ă„gypten Athen Rom in der Urschweiz Porto Ronco im Ristorante Posta al Lago
Der Ursprung dieser Dokumentation Nach der Geburt unserer beiden Söhne Filippo und Matteo haben wir uns entschieden, Ihnen später ein Geschenk zum Thema „Kindheit“ zu überreichen. Wir wählten eine Bilddokumentation. Allen Lesern und Betrachtern möchten wir eine Freude bereiten. Wir beschränkten uns auf die Länder Babylon, Ägypten, Athen, Rom, Urschweiz, Porto Ronco und unser Hotel. In der Geschichte dieser Länder hatten Kinder immer einen unterschiedlichen Bedeutungswert. Die Funktion der Familie war praktischer Natur. Eine Familie bedeutete eine kollektive Lebensform zum Erhalt des Lebens und Fortgang der Besitztümer und des Namens. Individualität war ebenso wie Privatheit nicht existent. Eigenständige Persönlichkeit der Kinder, deren Wünsche und Bedürfnisse dienten ausschliesslich der familiären Gemeinschaft. Wir möchten nicht unerwähnt wissen, dass die Lebensumstände und Kinder wohlhabender und armer Familien sehr unterschiedlich war – bis heute. In Babylon bis Porto Ronco.
Paul Stieger
Vorhergehende Doppelseite: Die Zikkurat des Mondgottes Nanna wurde von den Sumerern in Ur unter der Herrschaft des KĂśnigs Urnammu und seines Sohnes Schulgi vor Ăźber 4000 Jahren erbaut Hendrick III. van Cleve (1525-1589), Die Konstruktion des Turm zu Babel
Babylon Zur Erinnerung Der Mythos Babylon ist bis heute allgegenwärtig Turm zu Babel Assyrer Perser Nebukadnezar Alexander der Grosse Zerstörungen Blütezeit Kriege Grossreich Sündenpfuhl Zerfall
Das Leben der Kinder der Babylonier Wohlhabende Babylonier Priesterschaft als Lehrer Keilschrift als Pflichtfach Handhabung der Waffentechnik Effektive Anbaumethoden Bewässerungsanlagen Effiziente Buchhaltung Gesetzesgrundlagen Personalverwaltung Kind im Mittelpunkt Kinderschmuck
Arme Babylonier Schule nicht obligatorisch Mithilfe im Familienbetrieb Handarbeit
Kudurru von Kรถnig Melishipak I (1186-1172 v. Chr.): der Kรถnig stellt seine Tochter der Gรถttin Nannaya vor
Gedanken und Gefühle Der Wunsch, eigene Kinder in unsere Familie zu integrieren, bestand schon viele Jahre! Ein Wunsch geht Einhehr mit Hoffnung und Ungeduld. Ich denke, ohne Wünsche erlischt das Feuer in der Seele des Menschen.
Francesca Bettè
Ägypten Zur Erinnerung Das Land der Pharaonen, Pyramiden, die geheimnisumwobene Welt am Nil Kultur und Kunst Felsen und Tempelgräber Ramses der II Tutanchamun Kleopatra Julius Caesar Erotik und Liebschaften Luxus, Prunk, Exotik, Kriege, Gerüchte, Intrigen, Krankheiten, Sklaven und Priesterschaft, Ausbeutung
Vorhergehende Doppelseite: Pyramiden der Pharaonen, Cheops und Chefren in Gizeh bei Cairo, Ägypten Linke Seite: Strassenküche im Dorf Abu Seijf südlich Cairo
Das Leben der Kinder zur Zeit Ägyptens Wohlhabende Ägypter Beliebt, nicht nur für Kinderarbeit Modenamen der Knaben nach den jeweiligen Pharaonen Amme stillte bis ins 3. Lebensjahr Ringelreihen, Bockspringen, Huckepack Schreiben und Lesen Schreiber oder Priester werden Vogeljagd und Landwirtschaft Bevorzugtes Essen: Hyänen und Antilopen
Arme Ägypter Keine Schulbildung Arbeit in der Vieh- und Landwirtschaft Essen in der Regel Fisch
Echnaton, Nofretete und drei ihrer Tรถchter, 18. Dynastie, Hausaltar aus Kalkstein, um 1350 v. Chr.
Gerhard Trumler: Schuhputzender Knabe in Cairo
Gedanken und Gefühle Wir sassen in Oman am Meer. Ich war im vierten Monat schwanger, doch mein Bauch wurde nicht dicker! Zweifel entstanden und Ängste. Ist doch etwas schiefgegangen? Eine Beduinin befreite uns davon. Ich denke, grosse Ereignisse werden immer auch von Sorge und Skepsis begleitet! So war es sicherlich auch früher!
Francesca Bettè
Athen Zur Erinnerung Älteste europäische Hauptstadt Akropolis Platon und Sokrates Parthenon, die Schutzpatronin Schlacht von Marathon Peloponnesischer Krieg Sparta, Korinth, Theben Pest Alexander der Grosse Perserkrieg Byzantinisches und osmanisches Reich Bewegte Geschichte, Philosophen, Schriftsteller, Mathematiker, Blüte der Demokratie, Lügen und Intrigen, Wohlstand
Vorhergehende Doppelseite: Erechtheion auf der Akropolis, Athen Linke Seite: Hermes mit dem Kind Dionysos, von Praxiteles, Archäologisches Museum des antiken Olympia
Das Leben der Kinder in Athen Wohlhabende Athener Stillen übernahm die Amme Griechische Privatlehrer Lautes Vorlesen von Texten, Epen Schreiben auf Papyrus und Wachstafeln Nacktsport mit Öl eingeschmiert Singen Zupfinstrument Lyra Harfe
Arme Athener Keine Schulpflicht Züchtigung Hauptfach Benehmen Ringen – Laufen – Weitsprung Diskusswurf und Speerwerfen
Gedanken und Gefühle Ein Tag vor der geplanten Geburt in Locarno trat in meinem Herzen Ruhe und Stille ein, auch grosse Zuversicht, dass beide Kinder gesund sein werden! Diese Ruhe kann man nur als Mutter empfinden. Eine einmalige Erfahrung. So war es sicherlich auch früher und wird es immer bleiben!
Francesca Bettè
Vorhergehende Doppelseite: Colosseum Rom Die kapitolinische Wรถlfin mit den Knaben Romulus und Remus. Museo Nuovo im Palazzo dei Conservatori, Rom
Rom Zur Erinnerung Ereignisse und Kaiser prägten die Gefühle der Römer Octavian – Augustus – Senegal Nero – Caligula – Titus Die Schlacht im Teuteburgerwald Marc Aurel Das christliche Reich Konstantin Die Westgoten König Attila und die Hunnen Das Byzantinische Reich Leid, Schmerzen, Trauer, Ungerechtigkeiten, Intrigen, Verleumdungen, Politik, Machthunger, Gier, Armut, Trostlosigkeit, Zwei-Klassengesellschaft, Gross-MachtBegierde, Angst, Krankheiten, Hunger
Das Leben der Kinder zur Zeit Roms Wohlhabende Römer Schule zu Hause Sklavenbetreuung Griechische Lehrer Astronomie, Latein, Rechnen, Geometrie Ferien Kostenloses Essen Puppen Pferde Kutschen Schmuckkleidung
Arme Römer Drei Jahre Schule Handwerk Bäcker, Spinner, Schmiede, Schuster Brett- Hüpfspiele
Rechte Seite: Römische Familie, Marmorrelief im Museum Lauriacum, Enns
Mutter mit lesendem Kind, Fresko Villa de Misteri in Pompei
Gedanken und Gefühle Ein Tag früher wie geplant, wurde die Geburt eingeleitet. Die Zeit schien still zu stehen! Alle Ereignisse um uns herum wurden bedeutungslos! Die Freude war unbeschreiblich. Dieses Empfinden wünschen wir allen Menschen.
Francesca Bettè – Paul Stieger
Vorhergehende Doppelseite: Ferdinand Hodler (1853-1918), Der Mäher Gerhard Trumler: Mädchen am Fenster, Hof Peza
Urschweiz Zur Erinnerung Helvetier und Römer Völkerwanderung Zweckbündnis von Talgemeinschaften Kaiser der Habsburger Schlacht bei Sempach Karl der Kühne Reformation Reisläuferei, Söldnerdienste Kappeler Milchsuppe Bauernkrieg Ritter mit fünfzehn Jahren
Kriege, ökonomische Bündnisse, Freiheit Armut und Reichtum, Krankheiten, Leid und Trauer
Das Leben der Kinder in der Urschweiz Wohlhabende Kinder Aristokraten- und Patrizierkinder Private Schullehrer Ausgewogene Schulbildung
Arme Kinder Bürgerkinder – Landkinder Saugame und Ammenkorb Kinderarbeit Kinderstube Ausgesetze Waldkinder Kinderwanderung Eisenbergwerke Westerwald Schwarze Kamin-Kinder Mailands Armut
Rechte Seite: Gerhard Trumler: Mädchen im Herrgottswinkel Hof Peza
Albert Anker (1831-1910), Mutter mit Kindern am Esstisch
Gedanken und Gefühle Die ersten Stunden waren geprägt voller Hilfslosigkeit. Wir waren auf fremde Hilfe sehr angewiesen! Dafür sind wir bis heute sehr dankbar. Wir denken, Hilfe zu empfangen ist eine Kraft, die dem Leben tiefen Sinn verleiht! So war es sicherlich auch früher!
Francesca Bettè – Paul Stieger
Porto Ronco Zur Erinnerung Bäuerliche Zivilisation Wirtschaftskrise Schiffsfahrt Lago Maggiore Brissago Insel Monte Verità Lebenskünstler Verträumt Auswanderung Landverkauf Portale, Balkone Gastfreundschaft Armut, Auswanderung nach Australien und Kalifornien traditionsbewusst, beharrlich, heimatliebend, zurückhaltend, skeptisch
Vorhergehende Doppelseite – Fritz Jordi: Dorf Ronco mit der Kirche San Martino Linke Seite – Paolo Ammann: Grossmutter Albina im Torbogen im Dorf Ronco nahe der Kirche
Das Leben der Kinder in Porto Ronco Wohlhabende Kinder Ausbildung in Privatfamilien und Klerus Kindermädchen Mit zwölf Jahren Verlobung Fremde Länder Sitten und Gebräuche Muttermilch und feste Nahrung Niedrige Lebenserwartung bei den Buben
Arme Kinder Armut und Elend Keine Schule Kinderstube Frühe Mutterschaft Zwangsehe
Eliette Benazzi: Wäschewaschen am kleinen Brunnen
Paolo Ammann: Familie auf der Haustreppe in Porto Ronco, 1910
Gedanken und Gefühle Mit dem Da-Sein der Zwillinge wurde mir die Unverrückbarkeit der Verantwortung bewusst. Nicht eingebettet in ein Zeitlimit, sondern unwiderruflich fürs ganze Leben! Für mich eine neue Erfahrung. Dieses Gefühl wünsche ich allen Menschen.
Paul Stieger
Ristorante Zur Erinnerung Cappuccino Tee Olivenöl Risotto Spaghetti Fisch Merlot
Francesca Bettè – Paul Stieger
Vorhergehende Doppelseite: Hotel Posta in Porto Ronco am Ufer des Lago Maggiore Blick von der Terrasse auf Lago Maggiore und Ascona
Das Leben der Kinder im Restaurant Mein Vater, Augusto Bettè, kaufte das Restaurant in den 40er Jahren. In dieser Zeit war es eine Osteria. Im Erdgeschoss und draussen, auf der Seite der Strasse, trank man Barbera, sang man und spielte Karten. Im ersten Stock half eine Hebamme den Frauen von Ronco, ihre Kinder zu gebären.
Rechte und nächste Seite: Schiffsfahrt auf den Hafen des Restaurants
Gedanken und Gefühle Ich denke oft darüber nach, wohin nach der Jahrhundertwende all die vielen Tessiner ausgewandert sind. Oft überrascht mich die Sehnsucht nach der weiten Welt, wohlwissend, dass es in Porto Ronco kaum anderswo schöner sein kann. Wenn wir an Porto Ronco denken, haben wir hoffentlich den Wunsch, wieder mal hier zu verweilen, für einige Augenblicke? Nach drei Monaten schenkten uns die Zwillinge ihr Lächeln. Dieses Herzensgefühl ist Balsam für alle Menschen früher und heute.
Francesca Bettè – Paul Stieger
Vorhergehende Doppelseite: Albert Anker (1831-1910), Die Dorfschule In der 20er Jahren gab es in Ronco eine Gesamtschule mit 40 SchĂźlern
Kinder Zur Erinnerung Armut Zukunftshoffnung Bescheidenheit SchĂźchternheit Krankheiten
Das Leben der Kinder Wohlhabende Kinder Das wohlhabende Kind lebte zeitlos, ohne Raumgefühl, ohne Kompetenz, Ereignisse des Lebens Zuzuordnen. Es kannte keine Werte sondern beschränkte sich auf die Schönheiten seine Wahrnehmung.
Arme Kinder Erlebten das Leben genau so wie wohlhabende Kinder. Keine Zuordnung in Gut und Schlecht Arm und Reich sondern bestand aus der Fähigkeit Ereignisse und Dinge des Lebens zu begreifen.
Kapelle von Ascona, historische Photographie
Gedanken und Gefühle Eine Familie kann nur ruhen in der Balance des Vertrauens. Vertrauen schenken bedeutet auch, zu jederzeit der Zukunft eine Chance geben: für Loyalität, Ehrlichkeit, Bescheidenheit, Respekt und Toleranz vor andern Menschen.
Francesca Bettè – Paul Stieger
Gedanken und GefĂźhle Die Dinge sollen nur durch das wirken, was sie sind. Die Menschen auch!
Gerhard Trumler
Der Kindergarten, hier in den 40er Jahren beim Essen
Francesca Bettè – Paul Stieger Ristorante Posta al Lago CH-6613 Porto Ronco info@postalago.ch dr.paul.stieger@bluewin.ch
Layout und Druck: Tipografia Bassi Locarno