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Home Stories Vitra Design Museum

Vitra Design Museum

Home Stories. 100 Jahre, 20 visionäre Interieurs

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bis 28.02.2021

Lina Bo Bardi, Casa de Vidro, São Paulo, Brasilien, 1951

Unser Zuhause ist Ausdruck unseres Lebensstils, es prägt unseren Alltag und unser Wohlbefinden. Aber was macht eigentlich einen gelungenen Wohnraum aus? Welche Aspekte sind daran wichtig? Inwieweit spiegelt ein Interieur die Gesellschaft und die Zeit wider, in der es entsteht? Die aktuelle Situation hat uns gezeigt, dass unser Zuhause auch flexibel und adaptierbar ist, dass es zugleich Büro, Kindergarten und Yogastudio sein kann.

Die Ausstellung Home Stories. 100 Jahre, 20 visionäre Interieurs führt den Besucher auf eine Reise in die Vergangenheit und zeigt, wie sich gesellschaftliche, politische und technische Veränderungen der letzten 100 Jahre in unserem Wohnumfeld widerspiegeln. Im Zentrum stehen die grossen Zäsuren, die das Design und die Nutzung des westlichen Interieurs geprägt haben – von aktuellen Themen wie knapper werdendem Wohnraum und dem Verschwinden der Grenzen zwischen Arbeits- und Privatleben über die Entdeckung der Loftwohnung in den 1970er-Jahren, aber auch dem Siegeszug einer ungezwungeneren Wohnkultur in den 1960ern und dem Einzug moderner Haushaltsgeräte in den 1950ern bis hin zu den ersten offenen Grundrissen der 1920er-Jahre. Diese Umbrüche werden anhand von 20 stilbildenden Interieurs veranschaulicht, darunter Entwürfe von Architekten wie Adolf Loos, Finn Juhl, Lina Bo Bardi oder Assemble, Künstlern wie Andy Warhol oder Cecil Beaton sowie der legendären Innenarchitektin Elsie de Wolfe. ◀

Vitra Design Museum

Architekturhighlights auf dem Vitra Campus

Der Vitra Campus ist ein Magnet für Design- und Architekturliebhaber, an kaum einem anderen Ort finden sich so viele Ikonen zeitgenössischer Architektur. Zaha Hadid realisierte hier mit dem Feuerwehrhaus 1993 ihr erstes Gebäude, der amerikanische Architekt Frank Gehry mit dem Vitra Design Museum seinen ersten Bau in Europa im Jahr 1989. Hinzu kommen weitere Werke wie das Vitra Schaudepot von Herzog & de Meuron, der Konferenzpavillon von Tadao Ando, eine geodätische Kuppel nach Richard Buckminster Fuller, eine Tankstelle von Jean Prouvé, Produktionshallen von Nicholas Grimshaw, Álvaro Siza und SANAA und der Rutschturm des Künstlers Carsten Höller. Das 2010 ebenfalls von Herzog & de Meuron entworfene VitraHaus, der Flagshipstore von Vitra, feiert in diesem Jahr sein 10-Jahr-Jubiläum, wofür das Innenleben des einzigartigem Gebäudes neu gestaltet wurde. Direkt gegenüber entsteht die jüngste Ergänzung des Vitra Campus, ein Garten des Niederländers Piet Oudolf, welcher auch in den Herbstmonaten zum Verweilen und Entdecken einlädt und stetig weiter wächst. ◀

Aktuelle Termine: www. designmuseum.de

Vitra Schaudepot

Gae Aulenti. Ein kreatives Universum

bis 18.04.2021

Als eine der wenigen Frauen gelangte Gae Aulenti (1927–2012) in der italienischen Architektur- und Designszene der Nachkriegszeit zu Berühmtheit. In den 1960er-Jahren galt Italien im Produktdesign international als führend. Ikonische Designobjekte wie Aulentis Locus-Solus-Reihe (1964) oder die Leuchte Pipistrello (1965) für das Interieur des Olivetti-Schauraums in Paris spielten dabei eine grosse Rolle. Internationale Anerkennung gewann Aulenti zudem für ihren Umbau eines ehemaligen Pariser Bahnhofs in das Musée d’Orsay (1980–1986). Das Vitra Schaudepot präsentiert das vielseitige Werk der Architektin, die auch als Ausstellungs-, Innenarchitektin und Bühnenbildnerin tätig war. ◀

Atlas des Möbeldesigns

Der Atlas des Möbeldesigns

Die Sammlung des Vitra Design Museums zählt weltweit zu den wichtigsten Beständen des Möbeldesigns. Sie umfasst circa 7000 Möbel, über 1000 Leuchten, zahlreiche Archive und Nachlässe berühmter Designer sowie die Sammlung des Eames Office. Der Atlas des Möbeldesigns ist die Summe von 20 Jahren wissenschaftlicher Arbeit und bietet den umfassendsten Überblick über die moderne Möbelgeschichte – von den Anfängen der Industrialisierung über die klassische Moderne und die Nachkriegszeit bis hin zur Postmoderne und zur Gegenwart.

Mart Stam / Anton Lorenz, ST 12, 1929

3Direktor Vitra Design Museum Fragen an Mateo Kries

Was ist der Atlas des Möbeldesigns?

«Bereits 1995, als wir das Buch zur Ausstellung 100 Masterpieces aus der Sammlung des Vitra Design Museums veröffentlichten, dachten wir daran, dass sich dieses Projekt fortsetzen könnte mit einem Atlas des Möbeldesigns. Auch knapp 20 Jahre später gab es schlicht kein Buch, das die Geschichte des Möbeldesigns so umfassend und wissenschaftlich aufbereitet und dokumentiert hat. Das haben wir mit dem Atlas des Möbeldesigns geändert. Er macht nicht nur Designliebhabern Freude, sondern schafft auch eine verlässliche Faktenbasis zum Thema Möbeldesign und dient der Lehre und weiterer wissenschaftlicher Forschung.»

Eero Aarnio, Pallo / Ball Chair, Globe Chair, 1963

Nach welchen Kriterien wurden die Objekte darin ausgewählt?

«Natürlich mussten die wesentlichen Strömungen des Möbeldesigns vertreten sein, vom frühen 19. Jahrhundert bis heute. Jedoch sollten auch die wichtigen Designer und Designerinnen angemessen vertreten sein, die grossen Klassiker durften nicht fehlen, auch bestimmte Materialien, Konstruktionsformen oder Typologien sollten erklärt werden. Nicht zuletzt sollten neben den bekannten Stücken auch Überraschungen dabei sein und vor allem auch die Objekte, die es wirklich in die Lebenswelt vieler Menschen geschafft haben.»

Michael Thonet, Nr. 14 / Consumsessel, 14er, ca. 1855–59

Ein Ausblick: Wo sehen Sie die Sammlung in zehn Jahren?

«Wir wollen als eine Sammlung wahrgenommen werden, die noch stärker für die Öffentlichkeit zugänglich ist: ob durch virtuelle Rundgänge, unterschiedliche Themenausstellungen basierend auf der Sammlung, oder eben durch den Atlas. Und natürlich soll die Sammlung weiter wachsen. Am Ende denke ich, dass eine Museumssammlung auch in Zukunft etwas darstellt, was kein virtuelles Erlebnis ersetzen kann: Hier kann man reale Objekte erleben, die – genau wie in der Kunst – eine ganz eigene Aura haben. Diese Aura erlebt man oft nur, wenn man dem Objekt im Museum gegenübersteht und die vielen Details eines Objekts ansieht, seine Patina, seine Materialien, die Spuren der Zeit.» ◀

Atlas des Möbeldesigns

Atlas des Möbeldesigns Herausgeber: Mateo Kries, Jochen Eisenbrand

Hardcover, 23,5 x 31 cm, 1028 Seiten, 2852 Abbildungen, ISBN 978-3-931936-98-3 www.design-museum.de/shop € 159,50 / CHF 199.-

Dieter Roth Glühbirnen, 1965

Forum Würth Arlesheim | Bis 18.07.2021

(na, fritze?) lakritze - Das Universum Dieter Roth

Genialer Dilettant, Universalkünstler, Allesnichtkönner – beinahe so vielfältig wie sein Schaffen sind die Beschreibungen des Künstlers Dieter Roth (Hannover 1930 – Basel 1998). Er ist bekannt für künstlerische Arbeiten, die alle Grenzen überschreiten und die Betrachtenden überrascht, bisweilen rätselnd, oft amüsiert zurücklassen. Seine Werke aus verschimmelter Schokolade, geformtem Hasenmist und vergammeltem Käse sind legendär. Roth sieht die Schönheit des Schimmels, die Ästhetik des Verfalls und bezieht sie aktiv in seine Kunstproduktion ein. Vergänglichkeit, Zufall und das Prozesshafte sind bestimmende Elemente seines Schaffens. Dieter Roths künstlerische Ursprünge liegen jedoch in der Druckgrafik, der sich die Ausstellung besonders widmet. Als gelernter Werbetechniker war er ebenso mit den ästhetischen wie den technischen Grundlagen dieses Mediums vertraut und reizte dies bis zum Äussersten aus. Wie wenige andere hat Dieter Roth ein Gesamtkunstwerk geschaffen, das kaum in Genres einzuordnen ist. Er war einer derjenigen Künstler, die die Entgrenzung der Künste ab den 1960er-Jahren konsequent gelebt und damit unser heutiges Verständnis von zeitgenössischer Kunst überhaupt geformt haben. Roths grenzüberschreitende Werke überraschen und faszinieren bis heute die Betrachterinnen und Betrachter. Sie sind Dichtung und Grafik, Aktions- und Objektkunst, Buchkunst, Zeichnung, Malerei, Assemblage, Installation, Literatur und Film. Deswegen wird sich der Besucherschaft mit der Ausstellung um Dieter Roth nicht nur seine Welt, sondern ein ganzes Universum auftun und schlaglichtartige Einblicke in seine wichtigsten Schaffensjahre bieten. ◀

Forum Würth Arlesheim | Bis 18.07.2021 Von A bis Z: Künstlerbücher in der Sammlung Würth

Es mag irreführend wirken, all diese ausgestellten Dinge «Buch» zu nennen, erscheinen sie doch in ganz unterschiedlichen Formen. Dass Bücher Kunst sein können, wird jeder Buchliebhaber bestätigen. Eine besondere Sparte mit ganz aussergewöhnlichen Ausdrucksformen sind jedoch Künstlerbücher, die in der Sammlung Würth mit zahlreichen Beispielen vertreten sind und deren Vielfalt diese Ausstellung eindrucksvoll zeigt. Ein Schwerpunkt ist dabei dem frühen 20. Jahrhundert gewidmet, in dem vor allem Vertreter von Surrealismus und Dada Grenzgänge zwischen Kunst und Literatur unternahmen. Gerade die Gesetze des Zufalls und die Tiefen des Unbewussten spielten dabei eine bedeutende Rolle. Oftmals wird nicht nur die Grenze zwischen Kunst und Literatur überschritten, sondern auch das Buchformat verlassen. Künstler experimentieren mit Drucktechniken, Papier und dem Herstellungsprozess eines Buches an sich und schaffen einzigartige Gesamtkunstwerke. So unterschiedlich die Exponate, so vielfältig sind auch die Kontexte, in denen die gezeigten Künstlerbücher entstanden sind. Der Gang durch die Ausstellung wird damit zur Entdeckungstour durch die Kunstgeschichte des letzten Jahrhunderts, vor allem aber zu einem grossen Lese- und Schauvergnügen. ◀

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