Gegenpol Oktober 2011

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Vorspiel IMPRESSUM GESCHÄFTSFÜHRUNG UND ANZEIGENLEITUNG: Janko Mikolajczyk T: 0351/ 418 99 192 E: anzeigen@gegenpol.net CHEFREDAKTEUR UND V.I.S.D.P.: Martin Bach T: 0351/ 418 99 192 E: redaktion@gegenpol.net

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SCHWULE AM SCHEIDEWEG Die Community ist zu einem Schoßhund der Heterosexuellen verkommen. Traurig aber wahr. Prostitution gegenüber der Mehrheit. Wir lutschen den Gesellschaftspenis für eine warme Mahlzeit, haben unsere Ideale verraten, wurden eingemeindet vom Spießertum. Doch wie konnte es so weit kommen? Und vor allem: Erlauben wir uns selbst noch, anders zu sein? Sind wir noch „wir“? Als Teenager betrat ich mit meinem Coming Out eine neue Welt. Für mich schien es damals eine bessere Welt zu sein, denn endlich konnte ich mit allen gesellschaftlichen Konventionen brechen. Ich wollte nicht das Leben meiner Eltern führen, sondern anders sein, dagegen sein. Ich wollte ich selbst sein dürfen und Schwulsein bedeutete für mich Protest und ein Recht

Prozent von Heteros gestürmt wird, weil er eben nicht nur eine Light-Version für eine Randgruppe ist. Oder heiratet am besten gar nicht. Denn Liebe ist nicht nur die Verbindung zweier Menschen, geprägt durch einen Treueschwur. Echte Liebe braucht keine Ringe und Ketten und beschränkt sich nicht in Geschlecht oder Anzahl der Partner. Wofür standen denn einst Männer wie Boy George, Divine oder Oscar Wilde? All die schillernden und respektlosen Tunten der Vergangenheit? Sie haben auf ihre engstirnigen intoleranten Zeitgenossen gespuckt! Haben Grenzen überschritten und sich einen Dreck darum geschert, was die Nachbarn dachten. Doch heute würden sie auf uns spucken, wenn sie uns sehen könnten und das, was wir aus ihrem Erbe gemacht haben: diese ganze einfallslose, durchkommerzialisierte Lifestylepartyschickeria, pseudoschwule Hochglanzmagazine, Täschchen hier und Parfümproben dort, Marionetten der Werbemaschinerie und Konzerne, ziellos im Dauersuff umhertaumelnde Botoxleichen ohne Nasenscheidewand, frisch geliftet und nur noch von Klammern und Schrauben zusammen gehalten. In den 1970ern und 1980ern haben Schwule die Regenbogenfahne mit Absichten geschwenkt, trugen Symbole, die noch eine Bedeutung hatten. Kochten vor Wut, waren aktiv, sichtbar, laut. Sie ließen sich nicht als Medien-Clowns missengstirnige Zeitgenossen brauchen und hätten Missbrauch auch niemals mit Akzeptanz verwechselt. Sie haben provoziert und pseudoschwule und politisiert, hatten Visionen. Schwule waren Hochglanzmagazine eine Widerstandsbewegung, eine Alternative. Und heute? Wir hissen die weiße Fahne der Angepassten, der Besiegten, wollen nicht mehr auf Narrenfreiheit. – Gott, war ich auffallen, ziehen uns ins Private zurück. Wir finden nicht mehr naiv! Denn inzwischen leben wir statt. Sitzen im goldenen Käfig, gesellschaftlich allenfalls geja im 21. Jahrhundert. Anpassen duldet und geben uns einer trügerischen Idylle hin: Man lässt ist angesagt. Das beste Beispiel uns am Kopf der Tafel sitzen – aber auf einem Nagelbrett. der schwulen Anbiederung ist Man fächert uns mit Palmwedeln Abgase zu und reicht uns für mich die eingetragene Levergiftete Weintrauben. Die Gesellschaft gibt uns lächelnd benspartnerschaft. Löst doch die Hand, desinfiziert sie sich aber hinterher. Und für all dies die christlich vorbelastete Ehe bezahlen wir auch noch und geben unsere Kultur, unsere und ihren zweitklassigen AbIdentität und unsere Freiheit auf. Ein schlechter Deal, ein sehr klatsch, diese lahme Ente, einschlechter! Fangt an, euch euren pseudokonservativen Dildo fach auf und macht für alle etaus dem Gesäß zu ziehen und euer Schwulsein vielleicht öfter was Neues daraus, so wie den als Chance zu betrachten, neue Wege zu beschreiten und Zivilen Solidaritätspakt (PACS) nicht als gesellschaftliches Hindernis. Amen. in Frankreich, der inzwischen sogar zu 95 Eure Emmanuelle Cunt

REDAKTEURE: Martin Bach, Ginnifer Hartz, Emmanuelle Cunt, Adolar Teufel, Enrico Thomas, Dirk Braitschink LAYOUT: Medienbüro Rachel & Schulz, Ron Schulz

VERTRIEB: Culturtraeger GmbH, Eigenvertrieb DRUCK: YesPrint, Köln

FOTOS: Cover: Anne Sturm - blitzlichtschlampe.com Vorspiel: Berthold Kamps - pixelio.de, Kevin Liebigt Stadtseiten: mieter - pixelio.de, Rita Thielen - pixelio.de Die Grünen Dresden, Dr. Stephan Barth - pixelio.de Michaela Schöllhorn - pixelio.de Partyscanner: Patrick, Christian Graffenberger, Love Celebration, Gaypeople Events, Rainer Schadow Exklusiv: Boiler Berlin, Kevin Hackert, Allan Christian Hansen, GWC, Andreas Kremin, Frank Burkhard Nachspiel: Agentin G, olga meier-sander - pixelio.de

Gemäß § 8 des Sächsischen Pressegesetzes geben wir die Inhaber und Beteiligungsverhältnisse wie folgt an: Rainbow Media GmbH Rudolf-Leonhard-Straße 23 01097 Dresden Sitz und Registergericht Dresden, Geschäftsführender Gesellschafter: Janko Mikolajczyk

Es gilt Anzeigenpreisliste 01 vom 01.01.2011. Erfüllungsort und Gerichtsstand ist der Sitz des Verlegers.

Inhalt:

S. 04 STADTSEITEN

S. 08 EXKLUSIV

S. 12 Eventguide

S. 07 PARTYSCANNER

S. 11 Cityguide

S. 14 Nachspiel

INHALT

GEGENPOL erscheint monatlich in Mitteldeutschland und Berlin-Brandenburg. Nachdruck, Vervielfältigung, Speicherung, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlages. Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung des Verlages oder der Redaktion wieder. Fotomodelle sind nicht zwangsläufig mit im Beitrag genannten Personen identisch. Die Abbildung oder Erwähnung von Personen ist kein Hinweis auf deren sexuelle Orientierung. Bei Gewinnspielen ist der Rechtsweg ausgeschlossen. Veranstaltungstermine und Adressen werden ohne Gewähr veröffentlicht. Für den Inhalt von Anzeigen sind die Inserenten verantwortlich.

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StadtseiteN AUFGESCHNAPPT

SCHWEINEPRIESTER IN AKTION [Hildesheim] Im Bistum Hildesheim bei Braunschweig hat es einen neuen Fall sexuellen Missbrauchs Jugendlicher durch katholische Geistliche gegeben, so „Spiegel Online“. So habe sich ein Priester jahrelang an einem zehnjährigen Jungen und anderen Kindern vergriffen. Die Polizei nahm ihn nun fest, kurz bevor er mit einer Kindergruppe in ein Ferienlager aufbrechen konnte. LEIPZIG VERLIERT GAYPARTY [Leipzig] Letzten Monat fanden mit „PonyClub“, „KissKissBangBang“ und „GayFever“ drei der sechs Leipziger Gaypartys in der Gottschedstraße statt. Wie uns die Veranstalter der „GayFever“ nun jedoch mitteilten, wurde diese Anfang September nach vier Ausgaben eingestellt. Die Gästezahlen seien kontinuierlich zurückgegangen. Eine jährliche Ausgabe zu Himmelfahrt bleibe aber bestehen. POP-DUO GEKREUZIGT [Berlin] Im Amtszimmer des Regierenden Bürgermeisters von Berlin, Klaus Wowereit, wurden AnNa R. und Peter Plate Ende August mit dem Verdienstkreuz 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet. Wowereit würdigte damit im Auftrag von Bundespräsident Christian Wulff das jahrelange ehrenamtliche Engagement des Pop-Duos Rosenstolz im Kampf gegen HIV und AIDS. LEIPZIGER, AM LEIPZIGSTEN [Berlin, Leipzig] Was vor 15 Jahren in der Leipziger Straße in Berlin begann und vor 5 Jahren schon zu Gast im Dresdner Stadtteil Leipziger Vorstadt war (GMF & Sweethearts Bootsparty), machte nun endlich auch Station in Leipzig. Die Party GMF war anlässlich ihres Jubiläums auf Deutschland-Tour und machte ihren Ost-Stopp am 09.09. auf der „KissKissBangBang“ im „TwentyOne“. WWW.KISSKISS-BANGBANG.DE GAYPARTY EINGESTELLT [Berlin] Ende August zog es Betty Bond mal wieder hinters DJ-Pult. Besonders im Stadtteil Mitte gibt es, abgesehen vom „GMF“, kaum Szenepartys, deshalb mietete sie sich für ihre schwule „007-Party“ im „Werk 9“, Nähe Gendarmenmarkt, ein. Doch leider führte die szenetechnisch jungfräuliche Gegend und die geringe Bekanntheit des Klubs zu einem schnellen Ende - nach der zweiten Party am 09.09. war Schluss.

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MACHT SCHULE SCHWUL?

WENN DIE FAHNE UNTEN BLEIBT

[Berlin] Berlin wirkt für Familien mit Migrationshintergrund oft bedrohlich. Denn offen schwul und lesbisch lebende Menschen sind aus dem Straßenbild nicht mehr wegzudenken. Sie sind damit eine Provokation für Menschen mit einem konservativen Familienbild. Besonders auf Berliner Schulhöfen grassiert die Homophobie. Erstmals versucht der LSVD deshalb, zusammen mit dem Türkischen Bund, in einem über alle weiterführenden Schulen verschickten Elternbrief über Homosexualität aufzuklären und Ängste und Vorurteile abzubauen. Der Brief endet mit der Aufforderung, die eigenen Kinder darin zu unterstützen, jedem Menschen mit Respekt zu begegnen, egal welcher Herkunft, Religion oder sexuellen Identität. Dagegen ist vor allem die Partei „Bündnis für Innovation & Gerechtigkeit“ (BIG), die vor allem muslimische Interessen vertreten will. Im Berliner Wahlkampf sprach sich die Partei unter der Überschrift „Alle Kinder schützen“ gegen ein angebliches „Schulfach Schwul“ an Berliner Schulen aus und deutet in einem Flugblatt an, dass der Unterricht an Berliner Schulen „schwul“ mache. •at

[Brandenburg] Auch in diesem Jahr tourte der brandenburgische AndersARTiG e. V. im September entlang der Oder. Dabei machte man in sechs Städten, darunter auch das polnische Szczecin, Station um über schwullesbische Lebensweisen aufzuklären. Traditioneller Programmpunkt ist dabei die Regenbogenfahnenhissung vor dem Rathaus der jeweiligen Tourstadt. Alljährlich verweigert sich allerdings auch mindestens eine Stadt dem Akt, wie in diesem Jahr Guben. Der Bürgermeister erklärte: „[Wir] sind der Ansicht, dass eine Botschaft nicht allein durch eine Fahne getragen wird. Ein Info-Stand, an dem die Menschen Hilfe und Informationen bekommen, erscheint viel sinnvoller.“ In der Tat rührt die Stadt damit in einer Wunde. Denn in den letzten Jahren ist die Zahl der durchgeführten Aufklärungsprojekte während der Tour zurückgegangen. Gerade drei Workshops und zwei Lesungen waren diesmal noch gebucht. Dennoch bleibt Lars Bergmann, Projektkoordinator, insgesamt optimistisch: „Je weiter man zurückblickt, desto schwieriger war es“ sagte er gegenüber der „Märkischen Oderzeitung“. •at

PRAG WIRD WARM: DIE MOLDAU KOCHT

DAS MITTELDEUTSCHE SZENEPURZELN

[Prag] Zwanzig Jahre nach der Samtenen Revolution konnten nun auch in Prag erstmals Lesben und Schwule öffentlich für ihre Rechte demonstrieren. Beim bunten Umzug durch die Innenstadt amüsierten sich etwa dreitausend Teilnehmer und fünftausend Besucher. Ein Großaufgebot der Polizei sicherte die friedliche Durchführung der Parade gegen Rechtsextreme, die aber weniger aggressiv auftraten als in den vergangenen Jahren in Warschau. Im Vorfeld war die Stimmung zwar durch abfällige Bemerkungen des tschechischen Präsidenten Vaclav Klaus angeheizt worden. Daraufhin solidarisierten sich der deutsche und andere Botschafter mit den Anliegen der queeren Community. Spontan reisten viele Deutsche und andere Europäer an die Moldau, um die Prager zu unterstützen. Auf der großen Abschlussparty auf einer Moldauinsel konnte dann aber auf den ersten erfolgreichen CSD angestoßen und mit Live-Musik und DJs gebührend abgefeiert werden. Manch ein westlicher Besucher blickte mit Wehmut zurück, wie klein auch in unseren Städten vor vielen Jahren die schwul-lesbische Emanzipationsbewegung ins Rollen kam. •db

[Hannover] Am 31.8. wurde nach 26 Jahren das „Café Caldo in Hannover geschlossen. Und ist damit nur ein weiterer Trauerfall im regionalen Szenesterben der letzten Zeit – neben „Café Rainbow“ und „Café Knallgelb“ in Chemnitz, „Blue Velvet“ in Halle, „Why not“ und „Wiener Botschaft“ in Braunschweig, „Area29“, „Night Bridge“, „Bar Paradise“ und „Anus Mundi“ in Dresden, „Men´s Club“ in Jena, „Men´s Club“ und „Gummibärchen“ in Magdeburg, „New Orleans“ und „Maikys Bar“ in Leipzig, „Elements“ in Cottbus und „Toxic“ in Göttingen. Nur wenige sind neu hinzugekommen, so das „Groundwork“ in Magdeburg, die „Tucherstuben“ in Erfurt und „Andys & Bennys Bar“ in Gera. Im Fall von „EGO Lounge“ in Magdeburg und „Downtown Lounge“ in Chemnitz wiederum wurden einstige Schwulenbars durch die neuen Betreiber konzeptionell zu Lifestylebars erweitert. Denn der Trend ist eindeutig: Die Funktion von Schwulen- und Lesben-Bars als reine Rückzugsorte der Community und als Kontaktbörse hat ausgedient. Gründe sind einerseits das Internet als DatingPlattform und der Wandel der Gesellschaft, die Queers in ihrer Mitte kaum noch ausgrenzt. •mb

DA RÖHRT DER HIRSCHFELD [Berlin] In Berlin erinnern seit Anfang September zwei Gedenktafeln an die erste homosexuelle Emanzipationsbewegung auf deutschem Boden. Innerhalb der kommenden Jahre soll am Magnus-Hirschfeld-Ufer zudem ein Denkmal zur Erinnerung an das Wirken des gleichnamigen schwulen Arztes und Sexualwissenschaftlers entstehen. Die Gestaltung soll in einem künstlerischen Wettbewerb ausgeschrieben werden. Gleichzeitig stimmte die Bundesregierung der Einrichtung einer „Magnus Hirschfeld Stiftung“ zu. Diese wird mit einem Vermögen

von zehn Millionen Euro ausgestattet. Damit sollen der wissenschaftliche Diskurs, sowie politische Bildungsarbeit zu queeren Themen nachhaltig beeinflusst und das von den Nationalsozialisten an den Homosexuellen verübte Unrecht erforscht werden. 1897 gründete Magnus Hirschfeld das Wissenschaftlich-humanitäre Komitee, das bis zum Beginn des Dritten Reiches bestand. Dieses war weltweit die erste Organisation, die sich – neben anderen Themen – gegen antihomosexuelle Strafgesetze aussprach und die Öffentlichkeit über gleichgeschlechtliche Liebe aufklärte. •at


STADTSEITEN

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Rainbowguide StadtseiteN ALLEIN UNTER SCHWULEN?

AUFGESCHNAPPT VERHALTENER BEAMTENJUBEL [Erfurt] Von der Öffentlichkeit nahezu unbemerkt hat Thüringen in der Landtagssitzung vom 16.06. die Gleichstellung in der Versorgung und Beihilfe seiner Landesbeamten und Richter beschlossen. Thüringen ist somit das vierzehnte deutsche Bundesland, das begonnen hat, den Abbau der landesrechtlichen Benachteiligung eingetragener Lebenspartnerschaften mit der Ehe einzuleiten. Kritikpunkt an dem Gesetz ist, dass es die von der EU und der Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts gebotene Rückwirkung bis 2003 ignoriert. HEISSE BABES IM BUNDESTAG [Berlin, Dresden] Eine heiße Nacht im Schatten der Macht! Unsere Volksvertreter stehen unter der Fragestellung „Which MP would you rather have sex with?“ („Mit welchem Abgeordneten hättest du gern Sex?“) zur Abstimmung. Dabei können die User auch nur die Männer herausfiltern, z. B. den Schnuckel Stephan Kühn aus Dresden (Die Grünen), siehe Foto, der derzeit auf Platz 2 steht. WWW.SEXYBUNDESTAG.DE TOLERANZ RETTET LEBEN [Deutschland] Der Streit um den Ausschluss deutscher Homosexueller von der für viele lebenswichtigen Blutspende tobt seit Jahren, weil er Schwule unter HIV-Generalverdacht stelle, so die „Zeit“. Jedoch zeigten Länder wie Argentinien, Japan, Italien und Russland, dass die Sorge unbegründet sei, denn die Ansteckungsgefahr mit HIV durch Infusionen liege auch dort, trotz offiziell zugelassener schwuler Spender, nur bei 1 : 1.500.000. SABINE RÄT ZUM KLAGEWEG [Berlin] Das Gesetz zur Gleichstellung verpartnerter Bundesbeamter hat Ende Juni den Bundestag passiert. Trotz eines Urteils des Europäischen Gerichtshofs, das entschied, dass deren Ungleichbehandlung in Deutschland gegen die EU-Gleichbehandlungsrichtlinie 2000/78 verstoße, die am 03.12.2003 in Kraft trat, wurde durch die konservativbürgerliche Mehrheit nur eine Rückwirkung bis 2009 beschlossen. Justizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) empfahl Betroffenen deshalb, sich ihre Rechte vor Gericht einzuklagen.

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HOMOHASS IM TREPPENHAUS [Thüringen] Die Politik hat Gesetze zur Gleichstellung auf den Weg gebracht. Doch im Alltag merkt man: Es gibt sie noch immer, die homophoben Gemeinheiten. Lebenswelten wie Regenbogenfamilien oder gleichgeschlechtliche Paare sehen sich dem Klatsch und Tratsch im Treppenhaus ausgesetzt. In Thüringen geht es sogar so weit, so berichten queere Betroffene, dass ihnen die Wohnungssuche extrem erschwert wird. Die Lage auf dem Wohnungsmarkt ist schwierig. Besonders beliebt sind die Studentenstädte Jena, Weimar und Erfurt. Wer offen lesbisch oder schwul lebt, hat es hier besonders schwer. Da die Nachfrage groß ist und in der Regel mehrere Kandidaten pro Wohnung in Frage kommen, entscheidet das Los. Auffallend jedoch ist, dass sich diese Entscheidung meist gegen das homosexuelle Paar richtet. Trotz Antidiskriminierungsgesetz ist man diesen Schikanen ausgesetzt. Hier fehlen passende Paragrafen, die tiefgründig die Lebenswelt schützen und den Paaren zur Seite stehen. Viele ändern deshalb nun ihre Taktik und verbergen ihre Liebe bis der Mietvertrag zu Stande gekommen ist. •et

DAS YMCA-PROBLEM [Kassel] Ob sich schwule Indianer und Bauarbeiter hier tatsächlich so wohl fühlen wie das Musikvideo zum gleichnamigen Song „YMCA“ der „Village People“ erahnen lässt? Die Young Men’s Christian Association (YMCA), deutsch Christlicher Verein Junger Menschen (CVJM), hat nämlich offenbar ein ordentliches Problem mit Männern, die sich der gleichgeschlechtlichen Liebe verschrieben haben. Die Nachrichtenagentur idea berichtete, dass das CVJM-Kolleg in Kassel die Segnung eines Studenten aufgrund seiner Homosexualität abgelehnt hat. Dieser sollte am 03.07. verabschiedet und gesegnet werden, nachdem er dort drei Jahre lang einen Fernstudiengang absolviert hatte. Doch nachdem er in einer hauseigenen Broschüre über sein Schwulsein gesprochen und mit sechs anderen CVJM-Mitgliedern ein größeres Engagement des christlichen Verbandes für Schwule und Lesben gefordert hatte, war plötzlich Schluss mit Lustig. Die Direktorin schob die Segnung Queer.de zufolge auf, bis eine interne „Arbeitsgruppe Homosexualität“ eine Strategie zum künftigen Umgang mit Homosexuellen erarbeitet habe. •mb

[Köln] Seit August hat Deutschland einen neuen „Mister Sportswear“. Im schwulen Kölner „Iron Club“ stellten sich neun Kandidaten zur Wahl. Doch wer prollige Typen in Sneaks und Sportswear erwartete, wurde enttäuscht. Wer dagegen ein Faible für Föhnwelle, Lackschuhe und beige Chinos hatte, kam auf seine Kosten. Sieger wurde ein Hetero aus Hannover. Veranstalter Christian Schöler betont zwar, dass es sich um keine rein schwule Veranstaltung handelte. Die Werbung auf Szeneplattformen, mit schwulen Sponsoren und Typen in Sporthosen weckte jedoch andere Erwartungen. Problematisch dürfte auch die Titelverteidigung bei der „Mr. Gay“-Wahl 2012 sein, zu der sich der Gewinner verpflichtet hat. Die meisten der Teilnehmer reisten mit Freundin an, Kritik wurde laut. Der Veranstalter kündigte für 2012 auch Meisterschaften in Österreich und der Schweiz an, doch die weitere Rückendeckung aus der schwulen Szene ist fraglich. Stattdessen kündigte ein neuer Veranstalter nun eine richtige „Mr. Gay Sportswear“-Wahl in Berlin an und rekrutierte bereits erste Kandidaten. •et

SCHÜSSE VOM BISCHOF [Münster] Was possierlich begann, endete in einer Posse. Anfang Juni stieg Dirk Winter beim Schützenverein St. Wilhelmi zum Schützenkönig auf und machte seinen Mann zum Königsgemahl. Niemand störte sich daran, es kamen zahlreiche Glückwünsche. Doch dann zerstörte ein Brief die konservative aber trotzdem tolerante Idylle innerhalb der Bruderschaft. Wie Spiegel.de berichtet, hat der Dachverband „Bund der Historischen Deutschen Schützenbruderschaft“ dem Königspaar für alle künftigen Veranstaltungen wie dem Bundeskönigsschießen untersagt, nebeneinander zu laufen. Dirk Winter gegenüber Spiegel.de: „Mich verletzt das nicht, ich finde das bloß affig.“ Auch der Vereinsvorstand stellt sich hinter seinen schwulen König: „Wir finden das nicht gut, aber wir haben gesagt, okay, die Vorgaben vom Bund können wir akzeptieren, wenn mehr Auflagen nicht kommen“, so die Vorsitzende gegenüber Spiegel.de. Der Fall spiegelt erneut die mittelalterlichen Positionen der katholischen Kirche, denn Heiner Koch, der Bundespräses des Bundes, ist gleichzeitig der Weihbischof des Erzbistums Köln. •mb

EHRENMORDE AN MÄNNERN [Wiesbaden] Wer das Wort „Ehrenmord“ hört, denkt an viele Fälle der vergangenen Jahre, wo junge Türkinnen von Verwandten hingerichtet wurden. Grund ist häufig ein „zu westlicher“ Lebensstil, Homosexualität oder eine außereheliche Affäre. Doch eine Studie des Bundeskriminalamts (BKA) zeigt nun, dass in Deutschland über vierzig Prozent der Opfer von Ehrenmorden Männer sind, so Spiegel.de. Die Männer gerieten ins Visier, wenn sie selbst die Ausübung eines Ehrenmords verweigerten, die Ehre einer Frau „beschmutzten“ – z. B. weil sie deren Geliebter waren – oder weil sie schwul sind. Aus letzterem Grund starb auch der 26-jährige Ahmet im Jahr 2008, in Istanbul auf offener Straße erschossen, vermutlich durch seinen Vater. Sein Freund, ein Deutscher mit türkischen Wurzeln, floh zurück nach Deutschland, hatte Angst um sein Leben. Wie Spiegel.de berichtete, zog Ahmet den Zorn seiner Familie auf sich, weil er seine Homosexualität öffentlich machte, sein Coming Out in einer Zeitschrift beschrieb und bei einem Schönheitswettbewerb zum türkischen „Mister Bear“ gewählt wurde. •mb


Rainbowguide

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EXKLUSIV

MANCHE MÖGEN‘S GEIL [Berlin] Wer bisher nur nach Kreuzberg gefahren ist, um ins „SchwuZ“ oder ins „Rauschgold“ zu gehen, hat nun seit dem 03.09. noch viel heißere Gründe, sich zum Mehringdamm aufzumachen. Denn während Edith Schröder im „BKA“ ihren Chantre schlürfte, wurde im Hinterhof des Theaters eine brandneue Gaysauna aus dem Boden gestampft. GEGENPOL fühlte dem Mann hinter dem „Boiler“, Geschäftsführer Tim Vogler, auf den Zahn. WWW.BOILER-BERLIN.DE

Seit

Ende der „Steam“-Sauna im Jahr 2009 wollLeute die Nische besetzen, doch nur der „Boiler“ machte seine Ankündigungen wahr. Mit welchen Schwierigkeiten hattet Ihr zu kämpfen? Die richtige Lokation zu finden, war eine Herausforderung und hat die meiste Zeit gekostet. Wir haben bewusst immer wieder in Kreuzberg gesucht, weil uns auch das schwule Umfeld wichtig war. Dann mussten Gesellschafter gefunden werden, die an die Geschäftsidee geglaubt haben. Und letztlich haben wir selber die hohen Anforderungen an den Brandschutz weit unterschätzt. Doch wir konnten schließlich alle Auflagen erfüllen. Kurzum eigentlich keine wirklichen Schwierigkeiten.

Du bezeichnest den „Boiler“ als Berlins erste „Hauptstadtsauna“ – Was meinst Du damit? Eine Sauna, die die entscheidenden Veränderungen nach der Wende und damit Berlin wieder zur Hauptstadt zu machen in ihrem Konzept berücksichtigt. Das sind für uns drei Dinge: Berlin ohne Mauer, als West- und Ostberlin, Berlin als Touristenmagnet und ein ansprechender zeitgemäßer Standard. Darüber erleben wir in Berlin ein wachsendes schwules Selbstverständnis, sodass wir uns nicht mehr gegen die heterosexuelle Welt abschirmen müssen und unsere Sauna allen Männern offensteht. Wir sind eine Männersauna.

Ihr

[Dresden] Interview mit Tom Pätzold, Veranstalter der „Love Celebration“, seit April 2011 die wohl aufregendste neue Gayparty Mitteldeutschlands. WWW.LOVECELEBRATION.DE

unser Veranstaltungsort, doch danach wollten wir über den Sommer in eine schicke Sommer-Location ziehen, das „Nubeatzz“ wurde ja dann auch geschlossen. Da bot sich u. a. die „Biarritz Lounge“ an. Doch daraus wurde nichts, da uns die Anwälte die Party plötzlich untersagten. Ebensowenig klappte es im „Puschkin“, da wir dort nach langen Gesprächen mit der Stadt herausfinden mussten, dass das Open-Air-Gelände keine Baugenehmigung besaß. Letztendlich veranstalteten wir die Juli-Party dann im „Blauen Salon“.

In

der

Dresdner Community

bist du kein

dem

ten mehrere

Unbekann-

ter, erzähl uns doch mal deinen party- und szene-

Werdegang … Viele dürften mich noch mit dem „Rainbowguide“ verbinden. Das war unser monatliches Printmagazin, das im Frühjahr mit im neuen GEGENPOL aufgegangen ist. Es war hervorgegangen aus der gleichnamigen Online-Community für die sächsische Szene. Der Rainbowguide e. V. veranstaltete u. a. auch die offizielle Abschlussparty des CSD Dresden 2009. Seit Juni 2010 betreibe ich nun mit meinem Geschäftspartner Sebastian die Event- und Werbeagentur Cube in Style, die seit April auch die „Love Celebration“ organisiert. technischen

Ursprünglich sollte die Party ja anders heissen … Richtig, ursprünglich sollte die Party „Sensation Love“ heißen, doch durch einen rechtzeitigen Hinweis vom Namensinhaber wurde daraus der Name „Love Celebration“. Bisweilen gestaltete sich auch die Suche nach passenden Veranstaltungsorten schwierig … Allein für die vierte Veranstaltung mussten ganze vier Locationwechsel kommuniziert werden … Bis Juni 2011 war das ehemalige „Nubeatzz“

– trotzdem schwingt natürlich wie immer auch ein unternehmerisches Risiko mit. Was machte euch so sicher, dass das Geld auch wieder rein kommt? Sicher kann man nie wirklich sein. Wir sehen uns aber nach dem gutem Start in unserer Annahme einer gewachsenen Nachfrage nach einem guten Saunaangebot in Berlin bestätigt. Dazu gehören Wellness, Sauberkeit, eine ansprechende, aktuelle architektonische Aufmachung und gute Ansprache durch das Servicepersonal. Ich glaube, wir haben ein gutes Gespür dafür, wann wir uns selber in einer Sauna wohlfühlen und wir kennen viele, nicht nur in Deutschland. habt

1,5 Millionen Euro

in den

Bau

investiert

Welche Erfahrungen aus deiner Zeit als Betriebsleiter der Kölner „Phoenix“-Sauna haben sich im „Boiler“Konzept niedergeschlagen? Meine Erfahrung von dort ist in die Planung und jetzt die Führung des „Boilers“ eingeflossen. Die Zehnerkarten des „Boilers“ gelten auch in der „Phoenix“-Gruppe und umgekehrt. Das ist für unsere Gäste vielleicht die wichtigste Verbindung und seit wenigen Tagen läuft zur Ankündigung des nächsten Saunagangs auch dieselbe Jodelmusik wie in der „Phoenix“. Und das Saunaangebot kommt aus derselben Hand wie dort. Ansonsten haben wir uns sehr auf Berlin und unsere eigenen Maßstäbe konzentriert und sind nun mit der Eröffnung froh, unsere Gäste auch willkommen zu heißen.

Zu

Septemberparty nun Ausgangspunkt zurück, das „District“, das ehemalige „Nubeatzz“. Stimmen die Gerüchte, dass Ihr den Club nach seiner Insolvenz selber übernehmen wolltet? Jein. Geplant war zwar, es weiter zu betreiben, doch es scheiterte wieder einmal an Verträgen und an der nötigen Zeit. Denn einfach mal so einen Club neu zu eröffnen, sollte nicht zwischen Tür und Angel geschehen. Deswegen betreibt seit 01.09.2011 „P.H. Events“ diesen Club, mit hoffentlich schwarzen Zahlen. Wir leisten für ihn nebenbei auch Support, damit er schnell wieder ein fester Bestandteil der Partyszene wird. guter letzt ging es mit der

wieder an den

Wann

eröffnet Ihr denn mal einen

Darkroom oder eiFloor? Ein Darkroom ist zwar in Planung, fest steht aber, dass es nicht nur ein abgedunkelter Raum werden wird wo eine Matratze liegt. Was den zweiten Floor angeht, werden wir vorerst auf einem großen Floor in abwechselnder Musikrichtung von Electro/House bis Pop/Charts/Black mit euch feiern. Gespannt sein können aber alle Gäste jetzt schon auf weitere tolle Momente in den kommenden Monaten. Es wird abwechslungsreich bleiben. nen zweiten

LIEBESSPIEL IM DISKOLICHT 08


EXKLUSIV

DER STANDHAFTE ZINNSOLDAT von Allan Christian Hansen

r ne rt RW N Pa in r en de un Sa

WELLNESS PUR

JEDEN DONNERSTAG AB 18 UHR. STÜNDLICHE AUFGÜSSE MIT OBST UND ANDEREN ERFRISCHUNGEN BIS 21 UHR

GESTATTEN:

Sven, 25, aus Magdeburg

Er ist gerade frisch nach Berlin gezogen und schon steht der GEGENPOL auf der Matte und will ihn heiraten. Denn er ist süß. Und Single. Und Vater. Wie er das alles auf die Reihe kriegt? Wir fragten nach. Du

Mehringdamm 34 | Berlin-Kreuzberg

www.boiler-berlin.de

Dorf, wie war das da Outing? Nein, Martin! Ich komme aus der Kleinstadt Oschersleben im schönen Sachsen-Anhalt. Sicherlich ist es kein Vergleich zu Magdeburg oder Berlin, aber immerhin ist es kein Dorf. Als ich noch in Oschersleben gewohnt habe, war an ein Outing bezüglich meiner sexuellen Neigung nicht zu denken. Das kam alles erst viel später. kommst ursprünglich vom

mit dem

Warst du noch hetero, als du mit 19 Vater geworden bist? Ich war aus meiner heutigen Sichtweise nicht hetero und habe das auch damals nie so gesehen. Ich wollte aber auch nicht einfach sagen, dass ich nicht auf Frauen stehe, ohne zu wissen, warum. Ich habe dieses dann also einfach mal eine Weile ausprobiert und konnte hinterher ruhigen Gewissens sagen, dass ich daran keinen Spaß habe. Zu meinem Erstaunen ist in dieser Findungsphase auch mein heute sechsjähriger Sohn entstanden. Und das ist auch alles nicht schlimm, ich bin stolz auf diese Zeit meines Lebens. In Magdeburg hast du bis vor kurzem die schwule Bar „GroundWork“ betrieben … Ich war einer der Teilhaber, ja! Ich würde nicht sagen, dass ich sie betrieben habe. Ich habe dort gearbeitet wie jeder andere auch und habe mich zusätzlich mit dem Daniel, Geschäftsführer des Unternehmens, um die Planung, Buchhaltung und die vielen anderen Dinge des Unternehmens gekümmert. Heute arbeite ich nicht mehr in dem Unternehmen, da ich mir vor einigen Monaten einen meiner Träume erfüllt habe: Ich habe die Chance genutzt und bin nach Berlin gezogen. Welche Pläne hast du in Berlin? Das eigene Leben leben. Ich möchte mein Leben auskosten. Einfach auch ab und an das machen, was Jugendliche in meinem Alter eben so machen: Party, Freunde und Spaß haben. Selbstverständlich möchte ich mir hier auch ein geregeltes Leben aufbauen. Einen festen Job haben, eine tolle Wohnung und einfach das Leben genießen. Und dazu, denke ich, gibt es hier auch genug Gelegenheit.

09


Rainbowguide EXKLUSIV

SEIT ZWANZIG JAHREN AM PULS DER SZENE [Berlin] Andreas Kremin von „Radio QueerLive“, dem einzigen rein schwu-

Dazu kam dann noch das ganze Bandmaterial zum Schneiden, für die Interviews

len Hauptstadt-Hörfunkprogramm, macht seit 1991 queeres Radio für Berlin

usw., wir wurden da also finanziell nicht wirklich unterstützt und wollten uns

und Umgebung. Vor allem seine sonntägliche Magazinsendung genießt eine

irgendwann einfach auch nicht mehr ständig in die Gestaltung unserer Sen-

große Fan-Gemeinde. Aus Anlass seines Jubiläums besuchten wir ihn im

dung reinreden lassen.

Sendestudio. Tägl. 24h-Livestream auf WWW.QUEERLIVE.DE sowie sonntags 15-16 Uhr Magazin auf UKW 88,4 (Berlin) und 90,7 (Potsdam)

Im Jahr 2005 habt Ihr dann den Verein Gemeinsam mehr e. V. gegründet … Genau, denn wir haben ja nicht nur das Radio gemacht, sondern auch

Du machst jetzt seit zwanzig Jahren queeres Radio für Berlin.

noch andere Sachen wie z. B. das jährliche Sommer-Camp Gay

Kannst du dich noch an deine erste Sendung erinnern?

Island, die Rosenstolz-Trucks beim CSD Berlin oder

Ja klar, die erste Sendung war am 08.09.1991. Wir waren anfangs

die Touren zum „Rosa Tag“ im

immer ein Team von zehn bis zwanzig Leuten und hatten den Drang,

Heidepark Soltau. Bei solchen

etwas umzusetzen, etwas zu bewegen. Das war immer unheimlich

Projekten konnte man na-

Was waren die bisherigen Highlights?

trashig am Anfang, wir mussten uns ja ausprobieren, aber meist waren

türlich nicht einfach als

Einmal natürlich die Gäste, da waren schon so Leute wie Mia, Nena,

die Ideen am Ende besser als die Umsetzung. (lacht) Aber als wir das

Einzelperson ankommen,

Ich + Ich, 2raumwohnung, Rosenstolz, Juliane Werding und so

allererste Mal live on air waren, saßen wir alle da wie gelähmt, hatten

da musste für den

weiter, die wollten ja alle ihre schwulen Fans übers Radio errei-

unglaubliches Lampenfieber und konnten uns nicht bewegen. Der ers-

Fall der Fälle

chen, also wandten sie sich an uns. Für Rosenstolz haben wir

te Titel war übrigens „I´m So Beautiful“ von Divine.

auch zweimal die Berliner Album-Release-Partys organisiert, in der „Busche“ und im „Kino International“ waren die. Jeweils im

Wie kam es zur Gründung von „Statt Radio – Migräne für Lesben

gleichen Jahr hatten wir dann mit Rosenstolz auch immer einen

und Schwule“?

gemeinsamen Truck auf dem CSD Berlin. Dann machen wir nun

Es gab ja damals nichts, die andere queere Radiosendung, „Eldoradio“

schon seit zehn Jahren jährlich die Liveübertragung vom Motz-

auf „Radio 100“, hatte kurz zuvor im Rahmen einer Ausschreibung

straßenfest und auch an die ganztägige Livesendung aus der

ihre Frequenz verloren. Natürlich gab es auch damals schon queere

Akadamie der Künste 1997 zum Thema „100 Jahre Schwulenbe-

Printmedien, aber die haben ja immer einen sehr zeitigen Redakti-

wegung“ denke ich gerne zurück.

onsschluss. Wir haben uns dann also für ein schnelleres Medium mit dem Offenen Kanal in Verbindung gesetzt, also ein Bürgermedium, das

rechtlich schon eine richtige Organisation dahin-

Wieviele Hörer erreichst du mit „Radio Queerlive“?

einem freie Berichterstattung ermöglicht, weil man nicht von Werbe-

terstehen.

Unser Rekord liegt bei drei Millionen. Das war so um 2002 herum,

kunden abhängig ist.

da brachte ein sehr bekannter brasilianischer DJ in seiner Heimat Warum benannte sich „Knackpunkt“

ein Cover von „Drei weiße Tauben“ raus. Und da er selber schwul

Im Juni 1992 wurde daraus „Radio Knackpunkt“, unter dem Dach

2003 in „Radio QueerLive“ um?

war und auch deutsch sprach, wollte er, dass das auch ein schwu-

des Jugendnetzwerks Lambda …

Das hatte verschiedene Gründe. Einmal war unsere Domain für eine

ler Sender in Deutschland ausstrahlt und landete bei uns. Einer

Ja, das ging da aber nur ein dreiviertel Jahr, das lief da im Rahmen ei-

eigene Website nicht mehr frei, da sich schon jemand anders „Knack-

der größten Radiosender von Rio hat dann an dem Tag unseren

ner Lambda-Projektgruppe. Aber die Unterstützung ließ zu wünschen

punkt“ mit allen möglichen Endungen gesichert hatte. Zum anderen wa-

Livestream, den wir ins Internet gestellt haben, abgegriffen und

übrig, am Ende mussten wir Ehrenamtler natürlich trotzdem für alles

ren wir der Meinung, dass wir als schwules Radio auch einen schwulen

die Sendung selber ausgestrahlt. Unser Musikredakteur hat uns

den Kopf hinhalten und damals mussten wir auch beim Offenen Ka-

Namen brauchen und der Name „QueerLive“ erklärt sich ja von selbst.

das vorher natürlich nicht verraten, sonst wären wir vor lauter

nal noch die GEMA bezahlen und zwar aus unserer eigenen Tasche.

Da war die Wahrnehmung in der Szene auch plötzlich eine völlig andere.

Aufregung gar nicht erst ins Studio gekommen … (lacht)

AUDIENZ BEIM PARTYPAPST

ZITATE VON BORK MELMS: „Die Leute müssen wissen, was sie in einem Club erwartet.“ +++ „Bei uns kann man sich an die Wand lehnen ohne schmutzig zu werden.“ +++ „Der Berliner mag es besonders, aber nicht exklusiv.“ +++

[Berlin] Bork Melms, geboren 1978 in Stralsund, prägt seit Jahren die

„[Mein Anspruch] an mich und mein Team: Es muss cremig sein!“ +++ „Pop und Charts funktionieren immer. Und was

Partylandschaft der Hauptstadt-Community. Das Einzugsgebiet sei-

überhaupt nicht funktioniert, sind hohe Preise und unbekannte Locations!“

ner Eventreihen wie der schwulen „Propaganda“ reicht jedoch weit über die Stadtgrenzen hinaus. Als Klub-Manager hat er zudem das

meine private Leidenschaft zu meinem Beruf gemacht und bin Event-Ma-

drei davon im „Goya“. Besteht da jetzt nicht Verwechslungsgefahr?

„Goya“ am Nollendorfplatz wieder hoch gebracht. Doch auch außer-

nager geworden. Damit fingen auch die ersten Partyveranstaltungen an. Mit

Die “Berlin Music Boys” sind bisher nur einmalig im „Goya“ angedacht

halb der Szene und im Fernsehen kommt man an ihm nicht vorbei.

den Jahren sind dann immer mehr Formate entstanden.

gewesen. Ob die Partyreihe auch in Zukunft im „Goya“ bleibt, ist noch

GEGENPOL verriet er, wie alles begann und wie es weiter geht. WWW.GAY-PARTYS-BERLIN.DE

völlig offen. Wie bisher soll es auch in Zukunft nur die „Propaganda“ am Als Klub-Manager hast du dem ramponierten „Goya“ wieder Leben ein-

zweiten Samstag und die „POP – verlieb dich – PARTY“ an einem Frei-

gehaucht ... Warum hat die Location vorher so lange nicht funtioniert?

tag geben. BMB wird eventuell in einer neuen Location ihr Heim finden.

hast seitdem die Hauptstadt er-

Die Location am Nollendorfplatz hat in diesem Jahr 105-jähriges Jubiläum.

Trotzdem wird an dem Inhalt noch weiter gearbeitet.

obert - wie wird man Berliner

100 Jahre lang lief das Haus immer sehr gut und gilt als Mutter der Party im

Du bist mit 16 hergezogen und

Szenekönig?

Westen von Berlin, damals bekannt als Metropol. 2005 wurde das Haus nach

Wenn du nicht unter der Diskokugel stehst, dann vor der Kamera: man

Meine Eltern haben immer

einem Totalumbau für elf Millionen Euro als „Goya“ eröffnet und schloss

kennt dich auch vom „Kultur-Check“, der im regionalen TV ausge-

gern und oft gefeiert, ich fand

nach gut sechs Monaten wieder die Türen. Das damalige Konzept eines

strahlt wird ... Was sind deine nächsten Ziele?

die Partys und Veran-

Clubs für Aktionäre, also für die oberen Zehntausend, war zum falschen

Ich mag das Fernsehen. Ob hier weitere Ziele möglich sind, hängt von

staltungen immer

Zeitpunkt und sicherlich auch in Berlin am falschen Ort eröffnet worden.

den Zuschauern, den Produzenten oder Sendern ab. Mir macht der Job

ganz toll! Viele

Nach einer Sanierungsphase wurde das Haus in den letzten Jahren langsam

sehr viel Spaß und ich würde, wenn man mich lässt, auch gern weiterhin

Leute

treffen,

wieder der Öffentlichkeit rückgeführt. Mit der neuen Betreibergesellschaft

im Fernsehen arbeiten, die Ausbildung als Moderator habe ich. Was mein

Freunden

zog 2010 ein kompetentes Team ins „Goya“, welches seitdem versucht, das

Event- und Partygeschäft angeht, sind schon Ziele für die kommenden

feiern und an-

Haus auf die Marke und auf die Wünsche der Besucher hin auszurichten,

Zeiten vorgemerkt. Als erstes starte ich am 01. Oktober mit einer neuen

dere Menschen

bisher mit großem Erfolg. Trotzdem ist die Phase des Aufbaus noch nicht

Event- & Kommunikationsagentur. Hier werden wir sicherlich viele tolle

glücklich machen

abgeschlossen. Zum Start 2012, das darf ich schon verraten, wird es einen

Projekte umsetzen und Kunden glücklich machen.

ist für mich eine

weiteren großen Schritt in den Markt geben.

mit

feine Sache! Vor gut acht Jahren habe ich dann

10

Parallel zum Start deiner jährlichen „Gaywiesn“-Saison läuft mit der „Berlin Music Boys“ gerade deine fünfte Gayparty an,


Cityguide

01

Blond + Blue Boy Bar Eisenacher Str. 3 A

14

Propaganda @ Goya Nollendorfplatz 5

06

Blackstyle Seelower Str. 5

19

urban.male.berlin Schönhauser Allee 40

05

Valentino Jordanstr. 2

03

Havanna Club Goethestr. 2

02

CDL-Club Hohenstaufenstr. 58

15

Butcherei Lindinger Motzstr. 18

07

Duplexx Schönhauser Allee 131

20

November Husemannstr. 15

06

Buchhandlung LeseLust Louisenstr. 24

04

Comeback Kupfergasse 1

03

SlingKing Eisenacher Str. 115

16

RoB Berlin Fuggerstr. 19

08

Leathers Schliemannstr. 38

21

rubber factory berlin Danziger Str. 52

07

GirlsClub @ LoftHouse Katharinenstr. 11-13

05

Café Apart Reichsstr. 16

04

HarDie‘s Kneipe Ansbacher Str. 29

17

Duplexx Martin-Luther-Str. 14

09

XXL Schönhauser Allee 98

22

Perle Sredzkistr. 64

08

sHe-Party @ Metronom Louisenstr. 55

06

PonyClub @ Kosmoshaus Gottschedstr. 1

05

Heile Welt Motzstr. 5

18

GEAR Kalkreuthstr. 13

10

Sonntags-Club Greifenhagener Str. 28

23

Marienhof Marienburger Str. 7

09

Lederclub Dresden e. V. Prießnitzstr. 51

07

KissKissBangBang @ Twenty One Gottschedstr. 2

06

Angels Courbiérestr. 13

19

Café Adam Kleiststr. 7

11

Bärenhöhle Schönhauser Allee 90

24

Chantal‘s House of Shame @ Bassy Schönhauser Allee 176 A

10

Duplexx Förstereistr. 10

08

Bærenstolz @ Stoned Kolonnadenstr. 15

07

Mutschmann‘s Martin-Luther-Str. 19

20

Maxxx + Woof Fuggerstr. 34 + 37

12

Villis Greifenhagener Str. 45

25

Schneeweißchen & Rosenrot Schönhauser Allee 157

11

Man‘s Paradise Friedensstr. 45

09

Queerblick @ Passage Kinos Hainstr. 19 A

08

New Action Kleiststr. 35

21

Mister B Motzstr. 22

13

Mangelwirtschaft Paul-Robeson-Str. 42

26

Flax Chodowiekistr. 41

12

Novum Erotik Markt Louisenstr. 13

-

RosaLinde e. V. Lange Str. 11

09

Prinzknecht + Connection Fuggerstr. 33

01

Cocks Greifenhagener Str. 33

14

Privatleben Rhinower Str. 12

27

Rote Lotte Oderberger Str. 38

13

Carte Blanche + Zora Prießnitzstr. 10

-

Filmgalerie Alpha60 Karl-Liebknecht-Str. 30

10

Scheune Motzstr. 25

02

Darkroom Rodenbergstr. 23

15

Schall und Rauch Gleimstr. 23

01

Boys Bar Alaunstr. 80

14

AIDS-Hilfe Dresden e. V. Bischofsweg 46

-

Lumière bleue @ DHF Klingenstr. 20

11

Mann-o-Meter + Bruno‘s + ebab Bülowstr. 106

03

Greifbar Wichertstr. 10

16

Trauerspiel Milastr. 7

02

Kaylie‘s Kamenzer Str. 42 B

15

Gerede e. V. Prießnitzstr. 18

-

AIDS-Hilfe Leipzig e. V. Ossietzkystr. 18

12

Tom‘s Bar + Hafen + Jaxx Motzstr. 19

04

Schoppenstube Schönhauser Allee 44

17

Bruno‘s Schönhauser Allee 131

03

Queens Görlitzer Str. 3

01

X-Club Sternwartenstr. 14

-

Rosa Löwen e. V. PF 100 434

13

Windows Martin-Luther-Str. 22

05

Stahlrohr 2.0 Paul-Robeson-Str. 50

18

Treibhaus Sauna Schönhauser Allee 132

04

Sappho Hechtstr. 23

02

Stargayte + Cocks Otto-Schill-Str. 10

-

Frauenkultur e. V. Windscheidstr. 51

11


Eventguide [B] SA 01.10.

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[B] MO 10.10.

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Nachspiel

l e k c e D d n u f p o T

Die große Liebe ist eine tolle Sache. Das romantische Ideal von zwei Menschen, die mit einander durch gute und schlechte Zeiten gehen, besonders dann zu einander stehen, wenn es ganz dick kommt und sich lieben und ehren bis der Tod sie scheidet, ist nach wie vor die Wunschbeziehung vieler Men-

Die GEGENPOL-Sex-Rubrik

schen und auch der meisten schwulen Männer. Und das ist, wie Klaus Wowereit jetzt sagen würde, auch gut so. Funktioniert nur bei schwulen Männern oft anders als bei Heteropaaren: Die offene Zweierbeziehung ist bei Schwulen, die länger als fünf Jahre zusammen sind, nicht die Ausnahme, sondern die Regel. Das heißt nicht, dass man in einer monogamen Beziehung nicht auf Dauer glücklich sein kann, sondern nur, dass man das Glück nicht an Monogamie koppeln sollte. Viele sind davon überrascht, wie viel Spaß es machen kann, den eigenen Mann dann und wann seinen Spaß mit anderen Männern haben zu lassen. Denn die Grundlage einer erfolgreichen offenen Beziehung ist, dass man sich vorher hingesetzt und geklärt hat, welche sexuellen Bedürfnisse in der eigenen Partnerschaft unbefriedigt bleiben, was mit anderen Männern geht und was nicht, wie viel der feste Partner über das konkrete Geschehen wissen

soll oder will. Das ist von Paar zu Paar unterschiedlich. Einige wollen alles wissen, andere nichts, einige haben feste Tage, an denen „auswärts gegessen“ werden darf, andere erwarten einen Anruf, damit sie sich keine Sorgen machen, wenn der Partner mal spontan „anderweitig beschäftigt“ ist. Alles Vereinbarungssache, die zwei Menschen genau auf die eigenen Wünsche anpassen können. Und auch ein weiteres Thema gehört dann noch einmal besprochen: wie safe macht man‘s mit wem? Hat man bisher in der geschlossenen Partnerschaft die Kondome weggelassen, sollte man das in der nun offenen nur dann weiterhin tun, wenn man weiß, dass der eigene Partner mit anderen dafür absolut safe ist. Das ist schwierig zu garantieren und sollte über einen regelmäßigen Test sichergestellt werden. Schließlich kann immer mal etwas passieren, ein Kondom abrutschen, oder Sperma im Überschwang der Gefühle da landen, wo man es nicht haben wollte. Hat man all das mit seiner großen Liebe geklärt, kann man einmal mehr sagen: ICH WEISS WAS ICH TU!

WWW.IWWIT.DE

Post aus dem Tuntenministerium 1. Sollte die Realität den Planungen widersprechen, so ist erstere anzupassen. 2. Andernfalls tritt Argumentationsrichtlinie IM Merkel in Kraft: Kursänderungen sind natürlich von vornherein geplant gewesen.

EIN MÄDCHEN GANZ IM OSTEN Beim Aufräumen des Akten-Kellers im Staatsministeriums für Tuntensicherheit in ganz Europa UND Ostdeutschland bin ich über etwas gestolpert. Ich frisierte gerade brisante Unterlagen nach den goldenen TunSi-Regeln:

Doch kommen wir zurück zu meinem Fund. Ich stand vor dem immer noch nicht ausgepackten Gepäck meiner SommerInspektionsreise, die mich vom heutigen Ostdeutschland durch das heutige Polen ins ehemalige Ostdeutschland geführt hatte. Als ich den Schrankkoffer öffnete, ploppte ein riesiger Kleiderberg heraus. Aber weil alle Ausrüstungsstücke unserer Behörde aus elastischen Kunstfasern gefertigt sind, brauchte ich die Kostüme nur glatt zu schütteln und für den nächsten Einsatz im Kleiderschrank verstauen. Übrig blieb Papier. Zugfahrkarten, polnische Geldscheine, Quittungen aus Schankwirtschaften sowie Zettel mit zumeist männlichen Vornamen und Telefonnummern – natürlich alles Kontakte beruflicher Art! Doch plötzlich durchfuhr es mich wie ein Blitz. Mein Einsatz-Protokoll war längst überfällig! Zwar

war dies im Ministerium noch unbemerkt geblieben, weil unser Haus voll und ganz mit dem Berlin-Besuch der Päpstin sowie der Manipulation der Finanzmärkte beschäftigt war. Zumindest eine kurze Zusammenfassung der Ereignisse möchte ich Ihnen jedoch nicht vorenthalten. Es war heiß und ich litt oft an Durst. Doch wurde ich auf polnischer Seite bereits mit Wodka in Familienportionen empfangen – man soll ja schließlich mindestens zwei Liter Flüssigkeit pro Tag trinken. Die Anwerbe-Gespräche mit zukünftigen Informellen Mitarbeiterinnen boten haufenweise Gelegenheit, mich auf Kosten der TunSi bei Arbeitsessen mit leichter polnischer, masurischer und kaschubischer Kost voll zu stopfen. Also Fleisch mit Fleisch an Fleisch. Im darauf folgenden Fress-Koma sah ich dann überall die weltweit gefürchteten deutschen heterosexuellen Rentner-Touristen, beladen mit riesigem Gepäck. Die machten alle den Eindruck, als ob sie auf der Flucht vor der Roten Armee seien ... Mein Kofferträger und ich konnten uns die Bäuche vor Lachen kaum halten ... (siehe Foto)

Herzlichst, Agentin G aka Ginnifer Hartz, Staatsministerium für Tuntensicherheit

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14


Wie wir unseren Platz in der Szene gefunden haben? Das erf채hrst du auf www.iwwit.de



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