GELD-Magazin, Oktober 2014

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Der 3. Weltkrieg ist im gange: es geht in Wahrheit um Öl- & Gasreserven! Ausgabe 10 | 2014 € 3,60 4profit Verlag GmbH 1010 Wien, Rotenturmstraße 12 Nr. 03Z035262 M

Das Magazin für Wirtschaft, Politik & Investmentprodukte

Dr. Stephan Schulmeister:

„Europa spart sich zu Tode!“ Der Fiskalpakt führt die Eurozone immer tiefer in die Rezession. Die USA und Groß­ britannien haben hingegen mit hohen Budgetdefiziten die Krise gemeistert.

° Schuldentreiber

° elektroautos

° Versicherungen

Der Rechnungshof hat längst die größten Schuldenbomben im Staatshaushalt identifiziert. Doch die Regierung ignoriert die Vorschläge zur Entschärfung.

Batteriebetriebene Autos sind stark im Kommen. Plug-in-Hybride mit Benzinund E-Motoren samt aufladbaren Batterien über die Steckdose aber auch.

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° editorial  10 / 2014 Negativzinsen D

ie EZB senkte am 5. Juni mit erstmaliger Wirkung zum 11. Juni den Hauptrefinanzierungssatz von 0,25 auf 0,15 Prozent und die Einlagenzinsen für Banken auf minus (!) 0,1 Prozent. Am 4. September folgte eine weitere Senkung auf 0,05 Prozent bzw. minus 0,2 Prozent. Es ist den Währungshütern sicherlich klar, dass sie mit den Negativzinsen keine unmittelbar positive Wirkung auf das Wirtschaftswachstum erzielen. Es führte zwar dazu, dass die Einlagen der Banken bei der EZB zurückgefahren wurden, das ausstehende Kreditvolumen der Banken an Private und Unternehmen aber bereits seit Mitte 2012 konstant sinkt. Der tatsächlich positive Effekt auf Inflation und Wirtschaftswachstum kommt mittelfristig über die durch die Zinssenkung ausgelöste Schwächung des Euro. Die negative Einlagenfazilität der EZB treibt nun bunte Blüten. In Deutschland gehen manche Banken dazu über, ihren institutionellen Kunden auf Sichteinlagen ebenfalls Negativzinsen zu berechnen. Das ist ein Zeichen dafür, dass Banken im Geld regelrecht schwimmen und vielmehr unter einem Mangel der Kreditnach­frage leiden – zumindestens von Seiten der Kunden mit guter Bonität. Der nun diskutierte Ankauf von „Ramschpapieren“ durch die EZB kann hier zwar Abhilfe schaffen, führt aber zu einer Risikoverlagerung von Geschäftsbanken via EZB auf den Steuerzahler.

Mario Franzin Chefredakteur GELD-Magazin

In Österreich bemühten sich Anfang September – nach der Zinssenkung der EZB – Erste Bank und Bank Austria ihren Kunden zu versichern, dass sie keine Negativzinsen berechnen würden. In Wahrheit ist das aber nur eine Sache der Optik, denn tatsächlich verlieren Sparer derzeit bereits rund ein bis 1,5 Prozent an Kaufkraft. Die Inflationsrate liegt laut Statistik Austria in Österreich bei 1,7 Prozent. Am Sparbuch erhält man bei täglicher Fälligkeit 0,05 Prozent. Ob nun auch noch Negativzinsen bei Sparbüchern eingeführt würden, macht praktisch gesehen fast keinen Unterschied. Fakt ist, dass Kapitalanleger und Gläubiger zugunsten von Schuldnern seit Jahren regelrecht abgezockt werden.

° Medieneigentümer 4profit Verlag GmbH °  Medieneigentümer-, Herausgeber- und Redaktionsadresse 1010 Wien, Rotenturmstraße 12, T.: +43/1/997 17 97-0, F.: DW-97, office@geld-magazin.at °  Herausgeber Dr. Wolfgang Freisleben °  GeschäftsführUNG Mario Franzin, Snezzana Jovic  °  Chefredakteur Mario Franzin °  Redaktion Mario Franzin (mf), Dr. Wolfgang Freisleben (wf), Mag. Harald Kolerus (hk), Wolfgang Regner (wr) °  GrafiK Noura El-Kordy  °  Bildmaterial shutterstock.com °  Coverfoto Manfred Burger °  Datenanbieter Lipper Thomson Reuters*, software-systems, Morningstar Direct  °  Verlagsleitung Snezana Jovic  °  Projektleitung Dr. Anatol Eschelmüller ° Druck Berger Druck, 3580 Horn, Wiener Straße 80 °  Vertrieb Morawa Pressevertrieb, 1140 Wien www.geld-magazin.at Abo-Hotline: +43/1/997 17 97-33 • abo@geld-magazin.at * Weder Lipper noch andere Mitglieder der Reuters-Gruppe oder ihre Datenanbieter haften für Fehler, die den Inhalt betreffen. Performance-Ranglisten verwenden die zur Zeit der Kalkulation verfügbaren Daten. Die Beistellung der Performance-Daten stellt kein Angebot zum Kauf von Anteilen der genannten Fonds dar, noch gilt sie als Kaufempfehlung für Investmentfonds. Für Investoren gilt es zu beachten, dass die vergangenen Performance­werte keine Garantie für zukünftige Ergebnisse darstellen.


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Dr. Stephan Schulmeister: „Der aufgrund des Fiskalpaktes durchgeführte Sparkurs der Euro-Staaten lähmt das Wirtschaftswachstum“

Geldanlage 30 ° PANORAMA. Venezuela: Der Pleitegeier im Tief­ flug + Goldene App: Edelmetalle am Smartphone han­ deln + M&G: Neues Produkt gegen steigende Zinsen.

06 ° PANORAMA. Frankreich: Das Sorgenkind der

Eurozone + Taschengeld: Das Sparverhalten der Kinder und Jugendlichen + Studie: Gerechte Republik?

08 ° Interview mit Stephan Schulmeister. Europa spart sich zu Tode. Die ökonomische Krise findet im Euroraum kein Ende.

12 ° kommentar des herausgebers. Die

Konjunktur im Euroraum bricht ein. Höhere Staatsaus­ gaben sollen die Wirtschaft wieder anheizen.

14 ° Staatshaushalt. Die Schuldentreiber sind

identifiziert. Wie weit lassen sich daraus Sanierungs­ wege ableiten?

18 ° Der Kampf ums gas. Ein Interessenkonflikt,

32 ° Globale Aktienfonds. Weltweit anlegende Aktienfonds sind das Fundament jedes Investment­ portfolios.

38 ° Elektroautos. 400.000 Batterie-Autos sind

weltweit unterwegs. Die Palette reicht von Kleinautos bis zu Supersportwagen.

42 ° medtech-Sektor. Eine Wachstumsbranche

tritt aus ihrem Schatten. Viel versprechende Investment­ chancen eröffen sich.

46 ° institutional investors congress: Finanzprofis verraten die besten Anleihestrategien.

Aktien 48 ° Panorama. Russland: Der Spielverderber +

der in mörderische Stellvertreterkriege ausufert.

Rosenbauer: Jubiläum + Europäische Börsen: Anleger­ vertrauen steigt.

24 ° Finance Watch. JPMorgan: Hacker erbeute­

50 ° Weltbörsen. USA: Wachstum überraschend

BANKING

52 ° anlagetipps. Schaltbau: 2015 mit neuem

ten 83 Mio. Datensätze + Deutsche Bank:1000 Klagen am Hals + UBS: Französische Justiz stellt Forderungen.

26 ° PANORAMA. Overbanked: Wie viel Bank

braucht das Land + Verband Financial Planners: ­Rochade im Vorstand + Neuseeland: „Kiwis“ im Gegen­ wert von 320 Millionen Euro verkauft.

28 ° Interview Kathrein privatbank. Im Ge­ spräch mit Harald Thury und Herwig Wolf über neue Herausforderungen und Wünsche der Kunden.

4 ° GELD-MAGAZIN – oktober 2014

stark + Indien: Hoffnung auf rasche Reform + Europa: EZB-Programm enttäuscht + Japan: Erste Reformen beschlossen.

Schwung + Lenovo: Der neue Weltmarktführer für Smartphones? + Geberit: Profitabilität stark verbessert.

54° börse wien. Kursverluste sind an der Tages­ ordnung. Drohende Rezession in Europa lässt viele ­Rohstoffpreise purzeln.

56 ° börse deutschland. Der DAX im neuen

­Jahrestief. Die Aktienkäufer sitzen schon auf Verlusten.

credit: Manfred Burger

Brennpunkt


° Inhalt  10 / 2014

Alternative Investments 58 ° PANORAMA. AWS: Neue Förderung für KMU

73 ° FLv-Listing. Der monatliche Überblick über die fonds­ gebundenen Lebensversicherungen.

+ ETF Securities: Währungs-ETPs + Zertifikateprofis: Die besten Tipps.

74 ° immobilien. Vorsorgewohnungen versus Bauherrenmo­

60 ° rohstoff-radar. Rohöl: Produktion weiter

78 ° interview La Française Forum Partners. Im

62 ° Private equity. Ein spezielles Investment im

Service

erhöht + Nickel: Lagerbestände auf Rekordhoch + Gold: Starker Dollar belastet + Kaffee: Weiter beliebt.

­ isier. Das Jahr 2014 dürfte das beste seit der Finanz­ V krise werden.

delle und wo sich Immo-Investments heute besonders auszahlen.

Gespräch mit REITS-Expertin Jana Sehnalová.

80 ° Wissen. Contract for Difference (CFD): Die heißeste Spe­ kulation am Markt.

Versicherung & vorsorge 64 ° panorama. Schweiz: Private Krankenversiche­

82 ° buchtipps. Geld: Die nächsten 5000 Jahre + BIZ: Der Turmbau zu Basel + Wenn das die Deutschen wüssten, dann ­hätten wir morgen eine Revolution.

rungen wird es auch in Zukunft geben + AUVA: Allge­ meine Unfallversicherung unter Beschuss.

66 ° biometrie. Rundgang durch die Welt der bio­

metrischen Risiken. Welche Vorsorge ist hierbei ratsam?

trivium Anlegerwohnungen Ein solides und kaufmännisch sinnvolles Investment ŶůĞŐĞƌǁŽŚŶƵŶŐĞŶ ƐŝŶĚ ĞŝŶĞ ƐĞŚƌ ĂƩ ƌĂŬƟ ǀĞ ůƚĞƌŶĂƟ ǀĞ Ĩƺƌ ŬŽŶƐĞƌǀĂƟ ǀĞ ŶůĞŐĞƌ͘ ʹ ƌĞĂůŝƐƟ ƐĐŚĞ ŝŶƐĞŶ ǀŽŶ Ϯ͕ϱй ďŝƐ ϱй ʹ /ŶŇ ĂƟ ŽŶƐƐĐŚƵƚnj – Wertsicherung – Vorsorgemöglichkeit tŝƌ ĨƌĞƵĞŶ ƵŶƐ ƺďĞƌ Ihre Kontaktaufnahme: dĞů͘ нϰϯ ;ϬͿ ϭ ϱϮϮ ϰϬ ϬϯͲϬ ĐŚƌŝƐƟ ĂŶ͘ůĞŝŬĂŵΛƚƌŝǀŝƵŵ͘Ăƚ ǁǁǁ͘ƚƌŝǀŝƵŵ͘Ăƚ

Oktober 2014 – GELD-MAGAZIN ° 5


BRENNPUNKTPanorama FRANKREICH

Land des Monats

eCkDAteN (Frankreich)

schulden-rekord. Die Grande Nation

entwickelt sich immer rasanter zu einem veritablen Sorgenkind für die Eurozone. Wie Ende September bekannt wurde, übersprangen die Staatsschulden Frankreichs im zweiten Quartal die Zwei-Billionen-Euro-Marke; und das mit Leichtigkeit. Alleine zwischen April und Juni 2014 stieg der Staatsschuldenstand um fast 29 Milliarden Euro und lag Ende des zweiten Quartals bei 95,1 Prozent des französischen Bruttoinlandsprodukts. Auch die aktuellen Prognosen geben nicht viel Anlass zur Hoffnung: Im kommenden Jahr werden die Staatsschulden Frankreichs – so schätzt die EU-Kommission – auf 96,6 Prozent des BIP steigen.

Staatsform Republik Hauptstadt Paris Amtssprache Französisch Staatsoberhaupt Francois Hollande Regierungschef Manuel Valls Fläche 632.934 km2 (inklusive Übersee-Departements) Einwohner etwa 66 Millionen Bevölkerungsdichte etwa 104 pro km2 Währung Euro (sowie CFP-Franc in Überseegebieten) Kfz-Kennzeichen F Internet-TLD .fr (sowie weitere in den Überseegebieten) Internat. Telefonvorwahl +33 (+weitere in den Überseegeb.) Nationalfeiertag 14. Juli Nachbarstaaten Andorra, Belgien, Deutschland, Italien, Luxemburg, Monaco, Schweiz, Spanien Größte Städte Paris, Marseille, Lyon, Toulouse, Nizza Höchste Erhebung Mont Blanc (4.810 m) Verwaltungsgliederung 27 Regionen

StArke WOrte ´´

„Mehr Brutto vom Netto!“

Olivier Blanchard, Chef-

Jörg Zeuner, Chefvolks-

ökonom des Internationa-

wirt der deutschen Förder-

Strache fordert in einer

len Währungsfonds, sieht

bank KfW, zieht anlässlich

Aussendung seiner Partei

die Welt am Rande einer

der Präsentation einer

eine umgehende Steuer-

neuen Konjunkturkrise

Studie zum Thema

entlastung für die öster-

und nennt neben den glo-

25 Jahre Mauerfall eine

reichischen Arbeitnehmer

balen Konfliktherden vor

äußerst positive Bilanz

allem die Eurozone als Sorgenkind.

6

„Wir können heute über das zweite deutsche Wirtschaftswunder reden.“

° GeLD-MAGAZIN – OktOber 2014

über die Wiedervereinigung von Ost und West.

FPÖ-Chef Heinz-Christian

ein. Ob er da wohl etwas verwechselt hat?

CREDITS: beigestellt, Archiv, Shutterstock

„Die Weltwirtschaft befindet sich mitten in einem Balance-Akt.“


Zahlenspiel

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BILL GROSS Kopf des Monats

Taschengeld. Laut einer kürzlich veröffentlichten Makam-Research Er-

Goodbye. Der 26. September 2014 wird dem Investment-

hebung erhalten vier von zehn Kindern und Ju-

Giganten Pimco noch lange in schmerzhafter Erinnerung bleiben. Nach 43 Jahren an der Spitze von Pimco kehrte die Investmentlegende Bill Gross nämlich an besagtem Freitag der Fondsgesellschaft den Rücken und heuerte beim kleineren Konkurrenten Janus Capital an. Der Abgang des oftmals als „Bond-König“ bezeichneten Amerikaners im Zuge eines Führungsstreits stellte sich für die Allianz-Tochter nicht nur als veritables PR-Desaster heraus, sondern ging auch mit mehr als schmerzhaften Mittelabflüssen einher. Im Lauf des Monats September zogen Investoren rund um den Globus insgesamt 23,5 Milliarden Dollar aus dem vom ehemaligen professionellen Black Jack-Spieler Gross gemanagten „Total Return Fund“ ab. Hinter nicht allzu vorgehaltener Hand wird gemunkelt, dass ein großer Teil der Gelder am und nach dem 26. September abgezogen wurden. „Ich weiß das nicht sicher, aber der gesunde Menschenverstand sagt, dass die Rekordabflüsse sich in den vergangenen drei Tagen ereignet haben“, kommentierte etwa Jeffrey Gundlach, CEO des Pimco-Konkurrenten Double Line, am Ende des Monats.

gendlichen in Österreich regelmäßig Taschengeld. Im Durchschnitt bekommen unsere jungen Landsleute 19 Euro pro Monat von ihren Eltern zugesteckt. Die Höhe des Betrages ist im Einzelfall sehr stark vom Alter des Kindes abhängig. Während Fünfjährige durchschnittlich mit nur 50 Cent im Monat auskommen müssen, werden die Zehn- bis 14-Jährigen bereits mit rund 20 Euro pro Monat bedacht. Über das höchste Taschengeld dürfen sich, wenig überraschend, die 15- bis 18-jährigen Teenies freuen; sie bekommen immerhin etwa 53 Euro monatlich. Neben ihrem regelmäßigen „Einkommen“ erhält der überwiegende Teil der Kinder und Jugendlichen auch noch gelegentliche Geldgeschenke von Omas, Onkels, Tanten und weiteren Verwandten. Diese summieren sich auf durchschnittlich 150 Euro pro Jahr. Interessantes Detail am Rande: Immerhin 41 Prozent der insgesamt fast 600 befragten Eltern gaben im Rahmen der Umfrage an, dass ihre Kinder zumindest einen Teil des ihnen zur Verfügung stehenden Geldes sparen würden.

330

Wie im Film. Hollywood droht, langsam aber kontinuierlich, ei-

nen Teil seines Standings als „Traumfabrik des Films“ zu verlieren. Zahlreiche Kino- und TV-Produktionen wanderten in den vergangenen Jahren bereits – großteils durch großzügige Steueranrei-

studie des monats

ze angelockt – in andere US-Bundesstaaten wie New York, New Mexi-

Gerechte Republik? Blättert man eine

ko oder Louisiana ab; andere spielen

im September veröffentlichte Erhebung der deutschen Bertelsmann-Stiftung zum Thema Gerechtigkeit in der EU nur oberflächlich durch, könnte man meinen, das soziale Gefüge in der Alpenrepublik sei mehr als intakt.Tu felix Austria, sozusagen. Immerhin befindet sich Öster­reich ja auf Platz sechs des jährlichen Rankings.Wer die Erhebung jedoch etwas eingehender studiert, wird zur Erkenntnis gelangen, dass es einem um die soziale Gerechtigkeit in ganz ­Europa – und ja, auch in Österreich – eigentlich Angst und Bang sein müsste. Schon seit Ausbruch der Finanz- und Wirtschaftskrise vor sechs Jahren geht es, wie die Studie belegt, mit der Gerechtigkeit bergab.

sich, laut der Branchen-Gerüchteküche, aktuell mit dem Gedanken. Auch ausländische Produktionsstandorte, etwa Europa, Kanada und Neuseeland, stünden bei den Filmgiganten momentan hoch im Kurs, so heißt es. In Kalifornien hat man nun spät, aber doch damit begonnen, die Konkurrenz aus dem In- und Ausland ernst zu nehmen. Mitte September unterzeichnete der Gouverneur des USStaats, Jerry Brown, ein Gesetz, das der ansässigen Filmindustrie eine satte Finanzspritze injizieren soll. Über Steuervorteile soll die Branche im „Golden State“ um rund 330 Millionen Dollar entlastet werden.

Während der erhobene „Gerechtigkeitswert“ in Österreich seit 2008 zumindest nur leicht gefallen ist (von 6,82 auf 6,61 Punkte, bei einem Punktemaximum von 10), nimmt der Rückgang in vielen ohnehin bereits als besonders ungerecht bewerteten Krisenländern wie Spanien oder Griechenland teils dramatische Züge an. Die Autoren der Studie, die Punkte wie etwa Zugang zu Bildung oder dem Arbeitsmarkt, Gesundheit oder Generationengerechtigkeit berücksichtigt, kreiden der Union an, dass es ihr nicht gelungen sei, die notwendigen sozialen Einschnitte gerecht zu verteilen. Besonders prekär sei, dass vor allem Kinder und Jugendliche aus Krisenländern konstant schlechter gestellt würden.

Oktober 2014 – GELD-MAGAZIN ° 7


„Europa spart sich zu Tode“ Die ökonomische Krise findet im Euroraum kein Ende. Der renommierte Nationalökonom Dr. Stephan Schulmeister sieht die Gründe dafür in dem überzogenen Sparkurs der Euro-Staaten – dank des Fiskalpakts. Dass die USA hingegen ein deutliches Wirtschaftswachstum erreichen, führt er auf die hohen Budgetdefizite zwischen vier und neun Prozent des BIP zurück. Wolfgang Freisleben GELD ° Europa schlittert in eine Rezession.

Warum?

Stephan schulmeister: Neben den politischen Krisen in der Ukraine und im Nahen Osten ist vor allem die Hartnäckigkeit, mit der die Eliten in Europa und insbesondere in Deutschland am Austeritäts-Kurs festhalten, die Hauptursache dafür, dass sich die Wirtschaft in Europa so anders entwickelt als in den USA. Weil die Binnennachfrage der privaten Haushalte, der Unternehmen und des Staates in den letzten Jahren stagnierte, befinden sich selbst relativ gut dastehende Ökonomien wie Deutschland und Österreich in einem Zustand nahe der wirtschaftlichen Depression. Sie werden immer mehr von den Exporten abhängig. Wie konnte es soweit kommen?

Die Krise ist seit Jahren ein Prozess der Selbstzerstörung der dominierenden finanzkapitalistischen Spielanordnung und damit gleichzeitig die Talsohle des langfristigen Entwicklungszyklus. Die letzte Talsohle davor war die Weltwirtschaftskrise Anfang der 1930er Jahre. Die Lehren aus der Krise führten dann zur realkapitalistischen Spielanordnung der 1950er und 60er Jahre mit Vollbeschäftigung und Ausbau des Sozialstaats, gefolgt von der finanzkapitalistischen Abwärtsentwicklung. Und jetzt sind wir eben wieder in einer neuerlichen Talsohle, in der die alten Rezepte nicht mehr funktionieren. Was spielt der Finanzsektor dabei für eine

auf Finanzveranlagung und Spekulation verlagert. Je pessimistischer die Erwartungen, umso geringer auch die Bereitschaft, in Maschinen und Produktionsanlagen zu investieren, was ja die Bindung von Kapital bedeutet. Der angenommene Trivialmechanismus, dass die Zinssenkung der Europäischen Zentralbank (EZB) die Wirtschaft beflügelt, weil eine Ausweitung der Staatsnachfrage wegen des Fiskalpakts nicht möglich ist, funktioniert aber nur in einer bestimmten Spielanordnung – in der das unternehmerische Gewinnstreben auf

„Die Krise ist ein Prozess der Selbstzerstörung des Finanzkapitalismus.“

allen Ebenen besser gestellt wird als die FinanzAlchemie. Und das ist nicht der Fall. Warum funktioniert dann die Niedrigzinspolitik in den USA?

Weil sie in den USA kombiniert wurde mit einer außerordentlich expansiven Fiskalpolitik mit einem Budgetdefizit 2009 von 9,2 Prozent des BIP und 2013 immer noch von 4,1 Prozent. Damit wurde u.a. auch versucht, die Lage der Arbeitslosen zu bessern, indem die Bezugsdauer für Arbeitslosengeld auf das Drei- bis Vierfache verlängert wurde. Man hat nach dem schweren Wirtschaftseinbruch 2009 sichtlich erkannt: würden zu viele Menschen mit Ablauf der Bezugsberechtigung – in der Regel sechs Monate – überhaupt keine laufenden Einkommen haben, würde das die Krise massiv vertiefen. Tatsächlich begann sich die Wirtschaft vor etwa zwei Jahren zu erholen. Man hat hier in doppelter Weise im Sinne des Original-Keynesianismus gehandelt: erstens, indem man die Einkommen der sozial Schwächsten stabilisiert hat und damit natürlich die Konsumnachfrage und die Unternehmensumsätze. Und zweitens, indem man die unmittelbar nach der Krise extrem pessimistische Stimmung schrittweise in Richtung einer Zuversicht gedreht hat. In Euro­ pa hat man genau das Gegenteil gemacht, die Arbeitslosengelder zum Teil massiv gekürzt und damit immer mehr Menschen deklassiert. Das wiederum hat sozial-psychologische Depressionen, Niedergeschlagenheit und Verzweiflung verursacht.

Rolle?

8 ° GELD-MAGAZIN – Oktober 2014

Woher kommt diese gänzlich unterschiedliche Politik?

Die Finanzdisziplin des Staates ist für pragmatische amerikanische Ökonomen kein Selbstzweck, sondern Mittel zum Zweck. Fazit:

creditS: Archiv

Entscheidend ist die gesamte Spielanordnung, also die Summe aller Anreiz-Bedingungen des ökonomischen Systems. Die sind eben schon seit Jahrzehnten so gesetzt, dass sich das Gewinnstreben in Zeiten großer Unsicherheit


°

Im Gespräch mit Dr. Stephan Schulmeister, WIFO   geldanlage

Heute, sechs Jahre nach der Krise, liegt das BIP der USA 20 Prozent über dem Niveau von 2008, jenes der Eurozone nur um sechs Prozent. Die Arbeitslosigkeit ist in den USA um ein Drittel vom Höchststand gesunken, in ­Europa hingegen um ein Drittel gestiegen – auf das höchste Niveau seit der Weltwirtschaftskrise. Und man braucht kein Profi zu sein, um für Jänner in etwa eine halbe Million Arbeitslose in Österreich zu erwarten – ein Wert, bei dem noch vor wenigen Jahren fast alle Politiker gesagt hätte: Ein Wahnsinn, jetzt muss unbedingt etwas geschehen. Heute nimmt man ihn wie einen Sachzwang hin und wartet ab, dass getreu der neoliberalen Theorie „die Märkte“ es schon regeln werden. Das aber ist der Irrtum, aus dem schwere Krisen entstehen.

einer solchen Situation nur der Staat geben, weil die Unternehmer verständlicherweise zurückhaltend und die Haushalte von Arbeitslosigkeit und Pessimismus bedrückt sind. Und genau das hat eben die US-Politik getan, indem sie lieber gigantische Budgetdefizite von acht bis neun Prozent der Wirtschaftsleistung (BIP) über mehrere Jahre aufrechterhalten hat, um die Wirtschaft wieder in Schwung zu bringen. Hängt die im Euroraum auffallend hohe Staatsverschuldung mit der Währung zusammen?

Hat die Wirtschafts-Lobby in Europa zu wenig Einfluss?

Nein. Sie hat das Falsche verlangt. Denn wir befinden uns in einer historisch einmaligen Situation. Noch nie in der Geschichte hat eine wirtschaftswissenschaftliche Weltanschauung so viele Jahrzehnte in der Politik, an den Universitäten und in den Redaktionsstuben dominiert. Das hat zur Folge, dass auch die Unternehmervertreter – in Österreich Wirtschaftskammer und Industriellenvereinigung – diese neoliberale Ideologie mit übernommen haben, weil sie ja verlockend klang. Vor 40 Jahren hat man mit dieser Botschaft gegen Gewerkschaften, gegen Sozialstaat, für Unternehmertum, für eigene Verantwortung geworben. Das alles sind natürlich Losungen gewesen, die angesichts des Vormarsches der Sozialdemokratie seit Ende der sechziger Jahre die Unternehmer gerne gehört haben. Sie haben aber damals nicht verstanden, dass im Paket der Neoliberalen ein weiteres Bündel von Forderungen enthalten war: die schrankenlose Deregulierung der ­Finanzmärkte.

publiken des 17. Jahrhunderts, ob London im späten 19. Jahrhundert, der boomende Finanzkapitalismus in den USA der späten 1920er Jahre oder eben in den letzten 40 Jahren die Entwicklung in den westlichen Industriestaaten. Indem die Unternehmer-Vertreter diese Ideologie übernommen haben, sind sie auch für den Sparkurs und begreifen nicht, dass die Sparpolitik in Wahrheit die Umsätze der Unternehmer reduziert – durch den Ausfall von öffentlichen Aufträgen und der Konsumnachfrage. Gerade die Einkommensschwächsten, die die höchste Konsumneigung haben, verfügen über eine immer geringere Kaufkraft. All das zusammengenommen macht die Unternehmen auch zu Verlierern.

Was ist schlecht daran?

Die Nachfrage- und Investitions-Ströme wur-

Über diese Änderungen der Spielanordnung wurde das Gesamtsystem in 35 Jahren so sehr verändert, dass eine Depression unvermeidlich ist. Denn in der Wirtschaftsgeschichte haben sich Systeme, die sich am Grundsatz orientieren, vorrangig das Geld arbeiten zu lassen, immer selbst zerstört. Egal, ob die holländischen Re-

den also in die Finanzwirtschaft umgelenkt?

„Das Gesamtsystem wurde in

35 Jahren so verändert, dass eine Depression unvermeidlich ist .“

Natürlich! Und das seit Anfang der 1980er Jahre. Ein solches Phänomen, das eine schleichende Veränderung der Performance eines ökonomischen Systems nach sich zieht, wirkt ausgesprochen fatal in der akuten Krise. Aber starke Impulse auf der Nachfrageseite kann in

Nur indirekt. Denn es liegt an den Regeln, die mit der gemeinsamen Währung verbunden sind. Dazu gehören der Fiskalpakt, den Großbritannien bekanntlich nicht unterzeichnet hat, und die Vorstellung, die Stabilisierung der Staatsfinanzen müsste absolute Priorität haben, damit der Euro stark bleibt. Indirekte Folge dieser Haltung ist die erwähnte Sparpolitik, die insbesondere Südeuropa in eine verheerende Situation geführt hat, während gerade Großbritannien in all diesen Punkten viel stärker der amerikanischen Politik gefolgt ist. Die Budgetdefizite in Großbritannien waren wesentlich höher als in den meisten Euro-Ländern. Kann Österreich die Stabilitätsziele bis 2016 auch wirklich erreichen?

Wenn die Wirtschaft im nächsten Jahr wieder stagniert oder sogar schrumpft, halte ich das für vollkommen ausgeschlossen. Denn allein durch die zusätzliche Arbeitslosigkeit entstehen entsprechende Ausgabenbelastungen. Gleichzeitig entfallen Sozialbeiträge und Steuereinnahmen. Was wäre der Ausweg aus dem europäischen Dilemma?

In den Köpfen der Eliten kommen allmählich Zweifel an dem eingeschlagenen Weg auf. Man muss sich nur vor Augen halten, dass paradoxerweise jene Länder, in denen am meisten gespart wurde – wie in Griechenland, Spanien und Portugal –, die Staatsschuldenquoten am stärksten gestiegen sind und die Löhne am meis­ten gesenkt wurden. Das war ein neuerlicher Schlag ins Gesicht der neoliberalen Ökonomen. Aber zwischen dem Empfinden, dass das Alte nicht mehr funktioniert, und der Erkenntnis, dass man ein neues theoretisches Fundament schaffen muss, liegen die schwierigsten Jahre. In

Oktober 2014 – GELD-MAGAZIN ° 9


GELDANLAGE ° Im Gespräch mit Dr. Stephan Schulmeister, WIFO

Wie sah dieses Erfolgsrezept aus?

Zunächst hat er den Finanz-Alchemisten das Handwerk gelegt. Das geschah durch die Regulierung des Finanzsektors, Einführung des Trennbanken-Systems und Eindämmung der Spekulation. Das zweite Credo lautete: Die Stimmung muss gebessert werden. Und dafür hat er unkonventionelle Maßnahmen ergriffen, um insbesondere die Jugendarbeitslosigkeit zu reduzieren. Da wurden Flussufer gereinigt, Forstwege adaptiert usw. Allein die Tatsache, dass innerhalb weniger Monate Hunderttausende wieder Arbeit bekamen, hat einen Multiplikator-Effekt ausgelöst mit der Grundbotschaft: Seht her, man kann etwas gegen die Krise tun. Die Apathie der Menschen zu überwinden war eines der wichtigsten Ziele. Das alles wurde in der jetzigen Krise von der Politik der europäischen Eliten gröblichst vernachlässigt. Die Finanz-Alchemisten wurden nicht unter Kontrolle gebracht. Haben uns die Finanzinstitute jetzt dasselbe eingebrockt wie 1929?

Durch politische Maßnahmen wurde eine Spielanordnung aufgesetzt, in deren Rahmen sich durch kurzfristige Derivat-Spekulationen, durch Spekulation auf einen Staatsbankrott oder Ähnliches hohe Gewinne erzielen lassen. In so einem System wird es wenige Akteure geben, die das nicht ausnützen, egal ob Banken oder Hedgefonds. Es muss also gelingen, die Banken durch Änderungen der Anreizbedingungen wiederum zu solchen Aktivitäten stärker zu verhalten, die den Unternehmen nützlich sind. Das ist ja die ursprüngliche Funktion der Banken: die Sparguthaben der privaten

10 ° GELD-MAGAZIN – Oktober 2014

Haushalte den Unternehmen in Form von Krediten zugänglich zu machen. Ist das nicht ohnedies die Politik der EZB?

Verbal ja, aber praktisch erfolglos. Im Unterschied zur Weltwirtschaftskrise der dreißiger Jahre befinden wir uns nämlich jetzt in einer Situation, in der sich dieser Finanzkapitalismus schon 30 Jahre ausgebreitet hat, während der Finanzboom in der zweiten Hälfte der 1920er Jahre wie ein kurzer, wenn auch sehr heftiger, Fieberanfall zu werten ist. Daraus schließe ich, dass das Umlernen oder Verändern diesmal besonders schwierig sein wird. Man erkennt das ja schon daran, dass selbst bei einem Projekt wie der Finanztransaktionssteuer, bei dem 60 Prozent der europäischen Bevölkerung und elf

von der Krise überhaupt noch nicht tangiert sind. Roosevelt war einer der wenigen Politiker, der sehr große Anteilnahme zeigte. Er war kein Linker, aber er war ein besonders sozial engagierter Politiker. Aber Politiker, deren Anteilnahme am Schicksal anderer Menschen zu einer Triebkraft des Handelns wird, sehe ich derzeit nicht. Was hat das für Konsequenzen?

Wenn sich die Krise weiter vertieft und wenn die Eliten nicht erkennen, dass sie grundlegend etwas ändern müssen, dann werden wir zum Beispiel in Frankreich eine Präsidentin Marine Le Pen bekommen. Denn mit der Krise wird die Zahl der Deklassierten insbesondere unter den jungen Menschen zwingend immer

„Der Finanzlobby ist es gelungen, die Finanztransaktionssteuer zu Fall zu bringen.“

Regierungen dafür waren – darunter immerhin so wichtige Länder wie Frankreich, Spanien, Italien –, es der Finanz-Lobby gelungen ist, das Projekt zu Fall zu bringen. Weil nach 30 Jahren EU ihre Machtposition durch ihr Einfluss-Netzwerk außerordentlich stark verankert ist. Was lässt sich dagegen tun?

Heilsam wäre eine Vertiefung der Krise, so bedauerlich das auch wäre. Es ist nämlich ganz offensichtlich so, dass zwar für die Menschen unten die Krise in Europa schon verheerende Ausmaße hat. Aber jene, auf deren Erkennen und Lernen es ankäme, wie Politiker, Universitätsprofessoren, Chefredakteure etc., persönlich

größer und die einzigen politischen Kräfte, die diese einigermaßen glaubwürdig ansprechen, sind die Rechts-Populisten. In ihrem verbalen Repertoire dominieren sozial und anti-finanzkapitalistisch, egal ob Frau Le Pen oder Herr Strache. Und das Appellieren an den nationalen Zusammenhalt ist natürlich ganz konsequent anti-europäisch. Diese Mischung aus national, sozialistisch und anti-finanzkapitalistisch hat es natürlich schon einmal gegeben, ist aber, wie alles in dieser Krise, milder ausgeprägt. Aber die Grundsubstanz dieses Cocktails ist durchaus eine ähnliche. Dazu gehören natürlich auch die Ausländerfeindlichkeit und eine gewisse rassis­ tische Komponente.

credit: Archiv

dieser Übergangsphase kann man nicht auf eine neue wirtschaftswissenschaftliche Theorie warten, die analog zur Theorie von Keynes umfassend erklärt, wieso es zur Krise gekommen ist und was man dagegen tun sollte. Man muss vielmehr mit großem Pragmatismus versuchen, durch eine Vielzahl von Einzelmaßnahmen die Richtung des Kurses zu verändern. Das hat der frühere US-Präsident Roosevelt in den dreißiger Jahren gemacht, dem sein Hausverstand gesagt hat: so kann es nicht weitergehen. Eine umfassende Theorie dazu hat John Maynard Keynes erst drei Jahre später nachgereicht.


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BRENNPUNKT ° Kommentar

Den falschen Weg eingeschlagen Jahrelang verpönt, wird plötzlich der Ruf nach dem Staat wieder lauter. Denn trotz der jahrelangen lockeren Geldpolitik der EZB bricht die Konjunktur im Euroraum ein. Höhere Staatsausgaben und der Ankauf von verbrieften Krediten seitens der EZB sollen den Konjunkturmotor wieder anheizen.

ährend in den Vereinigten Staaten und in Großbritannien der Konjunkturmotor brummt, sieht es im Euroraum düster aus. Jetzt bricht sogar in Deutschland die Konjunktur weg. Im August verzeichneten die deutschen Exporte als wichtigste Konjunkturmotoren einen Rekordeinbruch um 5,8 Prozent zum Vormonat, so stark wie seit 2009 nicht mehr. Gleichzeitig gingen die Importe um 1,3 Prozent zurück und es gab schwache Industrieaufträge und einen Produktionsrückgang um vier Prozent. Die fünf führenden Wirtschaftsforschungsinstitute haben das in einem Sammelband der schlechten Nachrichten zusammengefasst: „Die deutsche Konjunktur hat sich abgekühlt.“ 2014 nur noch 1,3 Prozent Wachstum, 2015 mit erhofften 1,2 Prozent noch weniger. Man kann es ruhig auf einen Nenner bringen: Das Budgetdefizit ist weggespart, das Wachstum auch.

SANKTIONEN GEGEN RUSLAND HINTERLASSEN SPUREN IN EUROPA Außerdem hinterlassen die Sanktionen gegen Russland schon nach wenigen Monaten deutliche Spuren – nicht nur in Russland, sondern auch in Westeuropa und natürlich in Österreich. Die EU-Bürger müssen sich diesbezüglich fragen, ob ihre Politiker nicht besser mit Russlands Präsident Wladimir Putin Friedensgespräche geführt hätten, statt den politischen Falken aus Washington und ihren Ölkonzernen zu folgen und deren Interessen an den ukrainischen Gasreserven mit einem Wirtschaftskrieg auszutragen (siehe auch Bericht auf S. 20). Das alles u.a. für eine politische Führung in Kiew, die nicht minder korrupt ist als die Anfang 2014 gestürzte in

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dem osteuropäischen Armenhaus, in dem einer der immerhin acht auf dubiose Weise zu Reichtum gelangten Milliardäre, der Waffenhändler und -produzent Petro Poroschenko, die Macht an sich gerissen hat. Da ist es kein Wunder, wenn in Washington Bedenken über die europäische Wirtschaftspolitik aufkommen. Zur Jahrestagung von Internationalem Währungsfonds (IWF) und Weltbank letzte Woche sparte nämlich die IWF-Vorsitzende Christine Lagarde, wenn auch verklausuliert, nicht mit warnenden Worten an europäische Adressaten. Die Weltwirtschaft stehe an einem Wendepunkt, an dem sich entscheide, ob die Welt in eine Zeit dauerhaft schwachen Wachstums hineinrutsche oder ob die Regierungen die Kraft aufbrächten, durch entschiedene Strukturreformen die Weltwirtschaft auf einen höheren Wachstumspfad zu lenken. Im Klartext: Die Chefin des Internationalen Währungsfonds ruft nach höheren staatlichen Ausgaben – vor allem in Deutschland. AUSGEGLICHENER HAUSHALT LEDIGLICH PRESTIGE-OBJEKT BERLINS Die führenden deutschen Forschungsinstitute werteten sogar den von Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) im kommenden Jahr angestrebten ausgeglichenen Haushalt als „Prestige-Objekt“ ab und plädieren für mehr Geld für Straßen und eine kleine Steuerentlastung für Otto Normalverbraucher. Die Regierung in Berlin dürfte den Zurufen folgen und angesichts der schwächeren gesamtwirtschaftlichen Entwicklung die Investitionen – sprich: die Staatsaugaben – erhöhen. Das ist ein Paradigmen-Wechsel. Denn bisher hat es geheißen: Sparen, sparen und

„Kein Wunder, dass in Washington Bedenken über die europäische Wirtschaftspolitik aufkommen” Wolfgang Freisleben, Herausgeber

nochmals sparen, um die Staatsschulden wieder auf das Vorkrisen-Niveau zurückzuführen. Jetzt sollen auf einmal die Staaten wieder „deficit spending“ im Sinn von John Maynard Keynes betreiben? Das kommt einem Eingeständnis gleich, dass im Euroraum ganz offensichtlich jahrelang eine verfehlte Wirtschaftspolitik betrieben wurde (siehe auch Interview S. 8), deren neoliberale Rechnung offensichtlich nicht aufgeht. Jetzt fehlt nur das Eingeständnis, dass auch die lockere Geldpolitik von US-amerikanischer Federal Reserve und Europäischer Zentralbank (EZB) lediglich der Finanzwirtschaft die Möglichkeit satter Gewinne ermöglichte und an der Realwirtschaft weitgehend vorbei ging. Dieses Eingeständnis liefert EZB-Präsident Mario Draghi tatsächlich – aber nur indirekt. Indem er vom Direktorium (nur mehrheitlich) eine weitere Bankenhilfe beschließen ließ: Den Ankauf von Kreditverbriefungen (Asset Backed Securities, ABS) und Pfandbriefen bis zu einer Billion Euro. Vordergründig hofft er, dass die Banken dann freudiger Kredite vergeben. So nebenbei ist es natürlich auch eine Notlösung für Banken, um deren Bilanzen endgültig zu bereinigen. Konjunktur und Kreditnachfrage wird jedenfalls nur von der Marktnachfrage stimuliert.

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Brennpunkt ° Staatshaushalt

Luxuspensionen und Förderungs-Wahn Die Schuldentreiber sind im Staatshaushalt leicht zu identifizieren – sowohl in absoluten Summen, als auch in der tendenziellen Vergrößerung. Daraus lassen sich wiederum Sanierungswege ableiten, die vom Rechnungshof seit Jahren präzisiert werden. Die 75 Milliarden Euro an staatlichen Förderungen eröffnen ein riesiges Einsparpotenzial. Wolfgang Freisleben ie Diskussion um die Budgetsanie­ rung ist in vollem Gange. Minister, ja sogar der Vizekanzler blieben bereits auf der Strecke. Die Übriggebliebenen und Neuen dilettieren weiter. Dabei zeigt der Rechnungshof (RH) schon seit Jahren die Möglichkeiten für eine möglichst effi­ziente Steuerung der Verwaltungsaktivitäten und damit der Sanierung des Staatshaushaltes auf. Denn darum muss es vorrangig gehen. Dazu ist es aber einmal notwendig, in ein­ zelnen ­Bereichen ausreichende und einheit­ liche Datengrundlage für die Steuerung der Geldverwendung zu schaffen, um der Ver­ schwendung Einhalt zu gebieten. Zugegeben, für Politiker ohne Vorbil­ dung, wie es ja die meisten Minister sind, ist die generelle Senkung von Geldbeträgen die einfachste Maßnahme. Aber in der ­Verwaltung wären permanente Restruk­ turierungen nötig. Denn sie wuchert nach dem Parkinson’schen Gesetz, 1955 definiert von dem englischen Historiker und Sozio­ logen C. Northcote Parkinson, unentwegt: Arbeit dehnt sich in genau dem Maß aus, wie Zeit für ihre Erledigung zur Verfügung steht – und die ist dehnbar. In der Verwal­ tung wird also nicht rationell gearbeitet, sondern genau das Gegenteil. Und das ist teuer. Wo die Bändigung der größten Schul­ dentreiber des Staates anzusetzen hat, ist im Bundeshaushalt klar ersichtlich: Beitrag zur Pensionsversicherung 9,8 Milliarden Euro; Pensionen für Bundesbedienstete 8,6 Mil­ liarden Euro; Zinsen für Staatsschulden 6,4 Milliarden Euro. Hinzu kommen jene Be­ reiche, die sowohl vom Bund als auch Län­ dern und Gemeinden gemeinsam finanziert werden: Soziales und Pflege, das Schul­

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wesen und Förderungen im Ausmaß von 75 Milliarden Euro. Förderungswesen mit 75 Milliarden Euro überdimensioniert Letztere offenbaren ein riesiges Einspa­ rungspotenzial. Denn das umfangreiche, historisch gewachsene Förderungssystem ist durch eine Vielzahl von Einrichtungen und Instrumenten gekennzeichnet. Dort lassen sich Milliarden einsparen. Denn die­ ser Futtertrog aus ­Steuergeldern erweist sich im internationalen Vergleich als über­ aus üppig gefüllt. Die Geldleistungen aller Gebietskörperschaften (Bund, Länder, Ge­ meinden) an Unternehmen und Privatper­ sonen betrugen 2011 gemäß dem im Parla­ ment vorgelegten Subven­tionsbericht 2011 in Österreich sage und schreibe 75 Milliar­ den Euro oder 25 Prozent des BIP (EU-27 19, Deutschland 18,5, Frankreich 21,7 Prozent). Wie der RH feststellte, fehlen in vielen Förderungsbereichen konkrete Vorgaben durch Gesetz oder Entscheidungsträger so­ wie eindeutige Zielsetzungen. Förderungen werden im ­Regelfall im Rahmen der Privat­ wirtschaftsverwaltung vergeben, wodurch die Gebietskörperschaften auch außerhalb ihres verfassungsmäßigen Kompetenzbe­ reichs tätig sind. Dadurch kommt es zu überschneidenden Förderungsbereichen und der Notwendigkeit einer Abgrenzung und Abstimmung der Förderungen. Zinsen und Pensionen fressen GroSSteil der Steuern Wie dramatisch die Entwicklung dieser größten Schuldentreiber ist, zeigt sich da­ ran, dass die vergangenheitsbezogenen Aus­ gaben, also Zinsen und Pensionen, im Jahr

2010 erst 33,9 Prozent der Gesamtausgaben oder 57,3 Prozent der Nettosteuereinnah­ men des Bundes ausgemacht haben. Für 2015 werden aber bereits 40 bzw. 60 Prozent erwartet. Die Ausgaben für Zinsen betrugen 2013 bei einem durchschnittlichen Zinssatz von 3,7 Prozent rund sieben Milliarden Euro (2,7 Prozent des BIP). Bis 2015 werden 9,5 Milliarden Euro erwartet. Tendenz steigend. Sollten die Zinssätze auf den Finanzmärkten vom derzeit historisch niedrigsten Niveau wieder ansteigen, wird es drama­ tisch. Denn die Erhöhung des Durch­ schnittszinssatzes um nur einen Prozent­ punkt auf 4,7 macht beim derzeitigen Schul­ denstand bereits 1,9 Milliarden p.a. mehr aus. Und da ist noch gar nicht der kom­mende Zuwachs der Staatsschuld berück­ sichtigt. Die Ausgaben für Pensionen insgesamt steigen in den Jahren 2010 bis 2015 um 3,59 Milliarden Euro auf 20,67 Milliarden Euro an. Der Bundesbeitrag zur Pensionsversi­ cherung, die Ausgleichszulagen und die Leistungen nach dem Nachtschwerarbeits­ gesetz werden nach den Zahlen des Bundes­ finanzrahmengesetzes (BFRG) 2012 – 2015 um 2,21 Milliarden Euro steigen, die direk­ ten Ausgaben für Pensionen der Bundesbe­ diensteten bzw. für die Pensionsersätze der Landeslehrer um 1,38 Milliarden Euro. Zuschüsse zu den Pensionen um 50 Prozent gestiegen Gemäß dem BFRG resultiert der stärks­ te Anstieg gegenüber 2010 großteils aus den Zuschüssen des Bundes zu den Pensionen, die derzeit bei einem durchschnittlichen Jahreszuwachs von rund 300 Millionen

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Keine großen Sprünge im Ruhestand: Mit durchschnittlich 1.132 Euro monatlicher Alterspensionen müssen ASVG-Pensionisten durchkommen

Euro bei 10 Milliarden Euro halten. Auch dies mit steigender Tendenz. Im Zeitraum von 2003 bis 2013 stiegen die Auszahlungen für die Pensionsversicherung um 2,92 Milli­ arden Euro bzw. 50,2 Prozent. Ursache ist die demografische Entwicklung, ein viel zu niederes tatsächliches Pensionsantrittsalter. Von 2012 auf 2013 stieg die Zahl der durch­ schnittlich Versicherten in der Pen­ sionsversicherung um 1,1 Prozent auf 3.715.733 Beitragszahler. Im gleichen Aus­ maß erhöhte sich die Zahl der Pensionen von 2,27 auf 2,30 Millionen. Die Pen­ sionsbelastungsquote (Pensionen pro 1.000 Pensionsversicherte) stagnierte 2013 bei einem Wert von 615. 1.891 Euro als lukrative „Hacklerpension“ vorzeitig erhältlich Die Crux des Pensionssystems liegt aber beim tatsächlichen Pensionsantrittsalter. Der mit der Pensionssicherungsreform 2003 angestrebte Anstieg ist nämlich nicht realisiert worden, weil die SPÖ und die roten Gewerkschafter ihre Klientel mit vor­ zeitigen Pensionen auf Kosten der Allge­ meinheit weiterhin bedienen wollen und an der Pensionsfront ein zähes Rückzugsge­ fecht liefern. Daher ist der Anstieg des durchschnittlichen Pensionsantrittsalters

im Vorjahr um schlappe sechs Wochen auf 58,5 Jahre eine Farce, mit der sich wie zum Hohn Sozialminister Rudolf Hundstorfer dennoch schmückt. Sein Hinweis einer Ein­ sparung von 120 Millionen Euro ist jeden­ falls der Beweis dafür, wie leicht die Steuer­ zahler entlastet werden könnten. Weil die Regierung aber das Antrittsalter für die ­lukrative vorzeitig „Hacklerpension“ von 1.891 Euro monatlich ab 2014 wenigstens von 60 auf 62 Jahre erhöht hat und gewisse Zeiten wie Krankengeld-Bezug oder Schul­ zeiten nicht mehr angerechnet werden, gab es 2013 noch einen regelrechten Run: Die Bewilligungen explodierten um 13,4 Pro­ zent auf 25.827 Fälle. Das ist einsichtig. Denn vor allem ­Beamte nutzten dieses Pri­ vileg. Das derzeitige Pensionsantrittsalter im „Privilegienstadl“ der Stadt Wien liegt bei durchschnittlich nur 57 Jahren. 2012 gingen von 990 pensionierten Mitarbeitern offiziell „nur“ 553 oder 54 Prozent in Frühpension, obwohl es bis einschließlich Juli bereits 363 im Durchschnittsalter von 53,3 Jahren wa­ ren. Die Mehrheit waren Verwaltungsbe­ amte inklusive 20 Autobuslenker und 15 Straßenbahnfahrer, 64 Kanzleibeamte „krankheitsbedingt“ wegen Dienstunfähig­ keit sowie 130 „Schwerarbeiter“.

Das generelle Dilemma im Pensionssy­ stem wird dadurch ersichtlich, dass 2013 3,72 Millionen Versicherte bereits 2,75 Pen­ sionisten und Rentner finanzieren sollten. Davon kamen 2,30 Millionen Bürger aus der gesetzlichen Pensionsversicherung, wo­ von aber nur 68,9 Prozent eine „normale“ Alterspension bezogen. 330.117 Pensionen entfielen auf Beamte. Die restlichen Leistungen betrafen Selbstständige, Bauern, die Unfallversicherung, Kriegsopfer- und Heeresversorgung, Opferfürsorge und Hin­ terbliebenen-Pensionen. Höhe der ASVG-Pensionen am untersten Level Wenig erbaulich ist die Höhe der „nor­ malen“ ASVG-Pensionen. Denn sie lag Ende 2013 bei den Alterspensionen im Schnitt bei lediglich 1.132 Euro (Männer 1.433 Euro, Frauen 811 Euro). Schwerarbeiterpensio­ nen lagen im Schnitt bei 1.685 Euro und Korridor(früh)pensionen bei 1.467 Euro. Der durchschnittliche männliche BeamtenPensionist kassiert 2.343 Euro, ehemalige weibliche Beamte 2.378 Euro. Die ASVG-Höchstpension von 3.000 Euro brutto kassieren in Österreich immer­ hin knapp 20.000 Personen. Am unteren Ende stehen die Mindestrentner, die – so­

Oktober 2014 – GELD-MAGAZIN ° 15


Brennpunkt ° Staatshaushalt

Luxus-Pensionen für Bundes­ bedienstete Bund, Länder und Gemeinden weisen für ihre Beamten eigene spezifische Pen­ sionsrechte auf, die sich ursprünglich we­ sentlich vom ASVG-Pensionssystem unter­ schieden und im Gegensatz zur ASVG-Pen­ sionsregelung vom Letztbezug ableiteten. Zwischenzeitlich haben Pensionsreformen der Gebietskörperschaften in unterschied­ lichem Ausmaß zur Erhöhung der Leistungs- und Beitragsgerechtigkeit beige­ tragen. Basierend auf einer Querschnitts­ überprüfung des RH im Bund und in allen neun Ländern zeigten die Experten auf, dass einige Länder noch nicht die vereinbarte fi­ nanziell gleichwertige Umsetzung der Pen­ sionsreform des Bundes durchgeführt ha­ ben, sodass die privilegierten Beamtenpen­ sionen dieser Länder teilweise noch deut­ lich über jenen vergleichbarer Bundesbe­ amten liegen. In welchem Ausmaß sich die Privilegien der Staatsdiener auswirken, zeigt die Aus­ zahlungssumme von 8,611 Milliarden Euro im Jahr 2013 für 94.134 Bundesbedienstete im Ruhestand. Macht 91.477 Euro pro Per­ son p.a. bzw. 6.534 Euro monatlich (14-mal) – durchaus eine Luxus-Pension. Davon be­ zogen 65.717 Beamte im Ruhestand eine ­Eigenpension, 26.606 waren Bezieherinnen bzw. Bezieher von Witwen- bzw. Witwer­ pensionen sowie 1.720 Waisenpensionen

16 ° GELD-MAGAZIN – Oktober 2014

und 91 nicht näher definierte „sonstige“ Pensionen. Die 131.804 (Stand 2012) ak­ tiven Bundesangestellten steuerten Bei­ tragszahlungen von nur 2,28 Milliarden Euro bei. Das durchschnittliche Pensions­ antrittsalter betrug 60,6 Jahre – ein leichter Anstieg um 0,1 Jahre. Damit liegt es um rund 2,7 Jahre über dem Durchschnitt der sonstigen Pensionisten. Im Vergleich zum Jahr 2009 stiegen 2013 die Auszahlungen um 12,8 Prozent, die Einzahlungen um 43,2 Prozent. Relativ am stärksten gestiegen waren die Ersatzzah­ lungen für die Pensionen der Landeslehrer mit 31,5 Prozent. Explodierende Kosten im Gesundheitsbereich Der Gesundheitsbereich, obzwar gleich­ falls sanierungsbedürftig, wird von den Krankenkassen inzwischen über die Zwangsbeiträge so verwaltet, dass sie 2013 bei einem Gesamtbudget von rund 16 Mil­ liarden Euro sogar einen Überschuss von 217 Millionen Euro erzielt haben. Der Pfer­ defuß dabei: Die zwangsweise von den Ar­ beitgebern einkassierten 21,8 Prozent des Bruttolohns als Dienstgeberanteil zur So­ zialversicherung belasten gemeinsam mit anderen Lohnnebenkosten die Wettbe­ werbsfähigkeit der Wirtschaft inzwischen derart, dass der Standort Österreich immer weniger attraktiv wird. Trotz der im Dezember 2012 beschlos­ senen Gesundheitsreform und der damit eingeleiteten Kostendämpfung in Höhe von 1,37 Milliarden Euro werden die Kassen bis zum Jahr 2016 5,6 Milliarden Euro mehr an Leistungen für die Versicherten aufwenden müssen. Damit setzt sich die Tendenz fort:Im Jahr 1990 lagen die Gesundheitsausgaben bei 11,5 Milliarden Euro und machten 8,4 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) aus. Derzeit liegen die jährlichen Ausgaben bei 34 Milliarden Euro bzw. 11,1 Prozent des BIP – bei steigender Tendenz. Den Großteil zahlen die Krankenkassen, ledig­ lich 24 Prozent die Bürger aus der privaten Tasche. In anderen Ländern sind die Kosten niedriger: In Schweden beispielsweise wer­

den 9,6 Prozent des BIP für die Gesundheit ausgegeben, in Großbritannien sind es 9,3 Prozent und in Polen 6,8 Prozent. Sanierung des Pflegedienstes dringend notwendig Dass die Veränderungen in der Alters­ pyramide auch zu einem deutlichen Anstieg der Kosten für den Pflegebereich führen werden, war seit vielen Jahren aufgrund der Altersstruktur der Bevölkerung abzusehen. Daher steigen die Kosten im Bereich der Sachleistungen, wie z.B. der Betreuung in Altenheimen, Jahr für Jahr rasant an. Der absolute Aufwand für Pflegegeld wird nach RH-Berechnungen von 2010 bis 2030 um 41 Prozent auf rund 3,1 Milliarden steigen. Die absolute Höhe des Aufwands für pflegebe­ zogene Sachleistungen wird sich bis 2030 gegenüber dem Wert aus 2010 verdreifa­ chen. Damit wird der Anteil der Pflegesach­ leistungen am gesamten öffentlich finan­ zierten Pflegeaufwand von rund 46 Prozent im Jahr 2010 auf 64 Prozent im Jahr 2030 steigen. Doch keine Regierung hat sich ­darum gekümmert. Bei den jetzt von Sozialminister Rudolf Hundstorfer avisierten Änderungen sieht

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fern sie eine Ausgleichszulage erhalten – auf lediglich 837 Euro pro Monat kommen. Männer traten 2013 ihren Ruhestand mit 59,6 Jahren (2012: 59,4) an, Frauen mit 57,5 (2012: 57,4). Dass man noch immer ein großes Stück vom gesetzlichen Alter 65 bzw. 60 entfernt ist, liegt u.a. an der InvaliditätsPension, die durchschnittlich mit 52,1 Jah­ ren angetreten wird. Andere EU-Länder wie Deutschland und Frankreich forcieren die Anhebung des Antrittsalters wesentlich rigoroser. Die deutsche Bundeskanzlerin Merkel forderte zuletzt eine Anhebung des Pensionsantritts­ alters für Männer von 69 Jahren. In Frank­ reich ist eine schrittweise Anhebung auf 62 Jahre ­bereits beschlossen.


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Staatshaushalt   Brennpunkt

Mit 6.534 Euro monatlicher Luxuspension am Strand: Beamte im Ruhestand

der VP-Abgeordnete im EU-Parlament und Hilfswerk-Präsident Othmar Karas aber le­ diglich ein weiteres „herumdoktern“ am Pflegegeld-System, ohne langfristigen Plan und ohne die Auswirkungen von Ände­ rungen wirklich abschätzen zu können. Eine Akzentverschiebung zu den höheren und teureren Pflegegeldstufen bedeute im Ergebnis auch eine Verschiebung der Mittel von der häuslichen Betreuung zur statio­ nären Pflege. Außerdem würden die Ände­ rungen bei den Zugangsvoraussetzungen zum Pflegegeld auch Auswirkungen auf an­ dere Bereiche haben, wie etwa auf Förde­ rung der mobilen Pflege oder die Inan­ spruchnahme von Versicherungsleistungen bei privaten Pflegeversicherungen. Dabei hat die Regierung – ähnlich wie mit der Kalten Progression den Lohnsteuer­ zahlern – über viele Jahre den pflegebedürf­ tigen Alten ohnedies automatisch Geld vor­ enthalten, indem sie eine verborgene reale Kürzung zugelassen hat. „Legt man den Pflegegeldausgaben des Jahres 2013 die in­ flationsbereinigten Werte bei der Pflege­ geldeinführung 1993 zugrunde, wären an die Betroffenen 860 Millionen Euro mehr ausgezahlt worden“, rechnet Karas vor.

Stationäre Langzeitpflege nicht ausreichend organisiert In den vergangenen Jahren hat der Rechnungshof einen ganzen Katalog von Verbesserungsvorschlägen zusammenge­ stellt. Bei einer Überprüfung der Altenbe­ treuung in Kärnten und Tirol erkannten RH-Experten deutlich, dass die stationäre Langzeitpflege in Österreich trotz der Schaf­ fung eines Pflegefonds und dessen Dotie­ rung mit rund 1,3 Milliarden Euro auf die ­demografische Entwicklung nicht ausrei­ chend vorbereitet ist; wichtige Empfeh­ lungen des RH waren nicht vollständig ­umgesetzt worden. Positiv war hingegen zu vermerken, dass die Betreuung der Heimbewohner in den Ländern Kärnten und Tirol auf hohem Niveau erfolgte und – auch durch die Um­ setzung einiger Empfehlungen des RH – mit operativen Verbesserungen beein­ druckten. Erste Schritte zur Verbesserung des Systems Nach jahrelangen Kritiken erreichte der RH aber wenigstens die Übertragung der Zuständigkeit für den Vollzug des Pflege­

geldes seit 1. Jänner 2012 in die ausschließ­ liche Zuständigkeit des Bundes. Damit ver­ ringert sich die Anzahl der Entscheidungs­ träger auf nur noch sieben. Aber obwohl die Pflegegeldverfahren nach der Kritik des RH wesentlich beschleunigt wurden, betrug die Verfahrensdauer in Wien bei Neuanträgen noch immer 77,6 Tage, bei Erhöhungsan­ trägen 64 Tage, bei der Pensionsversiche­ rungsanstalt 57 Tage, bei der SVA der ge­ werblichen Wirtschaft 51 Tage und bei der SVA der Bauern 56 Tage. In einigen Bereichen besteht jedoch weiterhin Handlungsbedarf. Weder die Pla­ nung der nötigen Heimplätze, noch die rechtlichen und wirtschaftlichen Grund­ lagen der Tarife, die Qualitätsvorgaben oder die Transparenz über Leistungen und deren Kosten sind im notwendigen Ausmaß ­sichergestellt. Aus dieser mangelnden Ab­ stimmung resultierten Effizienzverluste der Gebietskörperschaften und leicht vermeid­ bare Kosten. Das Risiko für die Nachhaltigkeit der öffentlichen Finanzen ist daher durch die aufgezeigten Mängel höher als bisher pro­ gnostiziert. Zusätzlich tragen die betrof­ fenen Bürger weiterhin das Risiko, zu Sozial­hilfeempfängern degradiert zu wer­ den und ihr Vermögen zu verlieren, wenn sie einen Heimplatz benötigen. Derzeit basiert die Versorgung der Be­ treuungs- und Pflegebedürftigen in erheb­ lichem Ausmaß auf der Arbeit von Angehö­ rigen. Es ist jedoch unklar, ob dies bei einer – aus Sicht des Pensionssystems wünschens­ werten – erhöhten Erwerbsquote von Frauen aufrechterhalten werden kann. Sollte eine stärkere Betreuung durch Fach­ kräfte erforderlich sein, ist eine objektive fach- und sachliche Entscheidung zwischen mobiler und stationärer Betreuung zu fäl­ len. Während eine Unterbringung in Hei­ men mangels eigener Mittel letztlich aus der Sozialhilfe finanziert wird, ist eine mobile Betreuung ohne entsprechende eigene Mit­ tel nicht durchgehend gesichert.

Oktober 2014 – GELD-MAGAZIN ° 17


BRENNPUNKT ° Dritter Weltkrieg

Im Kampf um Gasvorkommen Beim konzertierten Krieg in Syrien, Irak, Palästina und der Ukraine geht es um riesige Gaslagerstätten. Den Interessen der NATO und Israels stehen jene von Russland, China und dem Iran entgegen. Die Interessenkonflikte mündeten in mörderischen Stellvertreterkriegen und einem offenen Währungskrieg gegen den US-Dollar. Wolfgang Freisleben

apst Franziskus brachte es am Samstag, dem 13. September, bei seiner Messe auf dem Weltkriegsdenkmal Fogliano Redipuglia im italienischen Friaul zum Gedenken an den Wahnsinn des Ersten Weltkriegs auf den Punkt: Wir würden uns im Dritten Weltkrieg befinden, der sich parallel an verschiedenen Kriegsschauplätzen abspiele. Die Waffenindustrie, fehlgeleitete Ideologien und „verzerrte Impulse“ sowie Machtstreben und Habsucht seien für Zerstörung und Tod verantwortlich. Waffenhändler bezeichnete er als „Organisatoren des Terrors“, die ihr Herz verloren hätten. Wie zur Bestätigung trat wenige Tage später einer dieser geächteten Waffenhändler, der milliardenschwere ukrainische Oligarch Petro Poroschenko unter donnerndem Applaus im US-Senat auf und forderte von dem Polit-Club der Millionäre Waffenhilfe für den Bürgerkrieg. Als nunmehriger Staatspräsident der Ukraine ist er einer der Kriegsprofiteure. Er betreibt auf der „Fischerinsel“, der Halbinsel im Fluss Dnjepr vor Kiew, einen riesigen Rüstungskomplex, in dem u. a. Kriegsschiffe und mobile Granatwerfer vom Typ UAG-40 gebaut werden. Dass Letztere in der Ost-Ukraine zum Einsatz kommen, wäre naheliegend. Den Waffenexport in die afrikanischen Krisengebiete und nach Asien wickelt er laut einem Bericht der Zeitung „Die Welt“ vom 9. Juni 2014 über Mittelsmänner mit Spezial-Lizenzen ab. RÜSTUNGSKONZERNE BEHERRSCHEN DIE AMERIKANISCHE POLITIK Des Papstes Worte halten leicht einer Überprüfung stand. Die politisch stärksten Mächte in den USA sind der militärisch-in-

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° GELD-MAGAZIN – OKTOBER 2014

dustrielle Komplex, die Finanzriesen der Wall Street und die Ölkonzerne. Sie beherrschen über ihre Lobbyisten und Geldspenden in Milliarden-Dimension Regierung und Kongress. Wenn sich deren Interessen treffen, dann ist wahrlich Feuer am Dach. Das war offenbar schon Anfang 2013 der Fall. Denn seit März 2013 sind die Aktienkurse der großen US-Rüstungskonzerne wie Raketen abgezogen. Ein untrügliches Kriegs-Barometer – und tatsächlich steht inzwischen die Welt in Flammen. Die Rüstungskonzerne der USA beliefern den Rest der Welt u. a. mit Kampfflugzeugen, Panzern, Raketen, sonstigen Waffen und Munition. Amerikanische Soldaten der U.S. Special Operations Forces (SOF) unter der Regie des U.S. Special Operations Command (SOCOM) sind in rund 120 Ländern der Erde und damit in rund 60 Prozent aller Staaten engagiert. Bei einer jährlichen Zuwachsrate zwischen drei und fünf Prozent dürfte SOCOM heuer bereits rund 72.000 Soldaten weltweit im Einsatz haben. RUSSLAND DÜPIERTE DIE USA IM IRAK UND IN SYRIEN Dass Russlands Präsident Wladimir Putin von den NATO-Verbündeten aggressiv attackiert wird, hat gute Gründe. Zunächst schnappte der russische Ölkonzern Lukoil zusammen mit der norwegischen Statoil bei den Versteigerungen der irakischen Ölquellen den amerikanischen Multis den Zuschlag für die Erschließung eines der größten Ölfelder im Süden des Irak weg. Unter den insgesamt 15 ausländischen Firmen im Irak sind mit Exxon Mobil und Occidental lediglich zwei amerikanische Firmen zum Zug gekommen. Die erste Lizenz der Post-

US-Präsident Obama: Nutznießer tendenziöser Berichterstattung der Medien

Saddam-Ära ging an die staatliche chinesische CNPC (China National Petroleum Corporation). Die malaysische Gesellschaft Petronas führt mit drei Lizenzen die Liste der ausländischen Firmen an. Auch koreanische Firmen sind mit von der Partie. British Petroleum (BP) gewann mit CNPC die Rechte zur Entwicklung von „Rumaila“ – eines der allergrößten Ölfelder. Auch dass Russland in Syrien hoch im Kurs steht, gefällt den USA gar nicht. Denn als Syriens Präsident Baschar Al-Assad im Sommer 2013 von der zunächst geheim gehaltenen Entdeckung riesiger Gasfelder in den syrischen Hoheitsgewässern des Mittelmeers erfuhr, unterzeichnete er mit russischen Unternehmen sofort Verträge zu deren Erschließung. Just diese Beute hatten aber die USA im Visier. Wie es scheint, gewinnen die BRICSStaaten und der Iran bei ihren Bestrebungen nach einer „multilateralen Ordnung“ an Boden, die nicht von den USA dominiert

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Dritter Weltkrieg

wird und den anderen Raum lässt, sich als Regionalmächte zu etablieren. Dementsprechend kooperieren sie immer enger auf wirtschaftlicher Ebene: China ist wichtigster Exportmarkt für iranisches Öl. Aus Russland bezieht der Iran seine Waffen. Und Peking hat mit Russland nicht nur im Mai einen lukrativen Gasvertrag im Wert von 400 Milliarden US-Dollar abgeschlossen, sondern soeben auch weitere mehr als 30 Wirtschaftsverträge im Finanz- und Energiebereich sowie für Hochgeschwindigkeitszüge. Eine direkte Konfrontation bedeutet überdies die im Juli von den BRICS-Staaten Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika auf ihrer Konferenz im brasilianischen Fortaleza beschlossene Gründung einer eigenen Entwicklungsbank und eines Währungsfonds mit Sitz in Shanghai als Konkurrenz zum Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Weltbank, den internationalen Finanz-Vehikeln der Wall Street-Banken (s. GELD-Magazin 9/2014). Dies ist ein weiterer Baustein in den Bestrebungen der BRICS, die Dominanz des USDollar als Weltleitwährung zu zerstören. GLEICHZEITIGKEIT DER EREIGNISSE AN DEN KRIEGSSCHAUPLÄTZEN Den USA schlägt also auf der Weltbühne ein Gegenwind mit noch nie gekannter

Heftigkeit entgegen. Der mexikanische Geopolitiker Alfredo Jalife-Rahme verweist daher angesichts der Gleichzeitigkeit der Ereignisse auf die kausalen Zusammenhänge. Unmittelbar nach der BRICS-Konferenz von 14. bis 16. Juli und damit einen Tag vor dem Abschuss des Malaysia AirlinesFlug MH17 am 17. Juli über der Ukraine, erhöhte US-Präsident Barack Obama den Druck auf Russland mit Sanktionen gegen die zwei wichtigsten Ressourcen Banken und Energie. Einen Tag später beschuldigten die USA fälschlich Moskau, für den damals noch ungeklärten und inzwischen mit ziemlicher Sicherheit der Regierung in Kiew anzulastenden MH17-Abschuss verantwortlich zu sein (siehe GELD-Magazin Nr. 9/2104). Und es war wohl kaum nur reiner Zufall, dass der Regierungschef des Atomwaffen-Staates Israel, Benjamin Netanjahu, just an jenem Tag den Beschuss des Gazastreifens befahl, an dem MH17 abgeschossen wurde. Gleichzeitig suggerieren US- und EUPolitiker ihren Bürgern: Russlands Putin ist der Böse. Der von außen gesteuerte Putsch gegen den gewählten Präsidenten Viktor Janukowitsch in Kiew, die Gewalt gegen Moskau-freundliche Parlamentarier, die massive Präsenz von ausländischen Kämpfern aus den USA, Israel und vielen anderen Staaten sowohl bei den Maidan-Protesten

° BRENNPUNKT

Russischer Präsident Putin: Von den NATOVerbündeten aggressiv attackiert

als auch danach an der Seite der ukrainischen Armee werden gänzlich ausgeblendet. QUALITÄTS-ZEITUNGEN ALS WEGBEREITER DES KRIEGES IN EUROPA Westliche Medien spielen dabei eine zweifelhafte Rolle und müssen sich den Vorwurf der Manipulation der öffentlichen Meinung gefallen lassen. Die ist nämlich inzwischen am Beispiel der deutschen „Qualitätszeitungen“ Frankfurter Allgemeine (FAZ) und Süddeutsche wissenschaftlich nachgewiesen. In einer Bachelor-Arbeit hat die deutsche Linguistin Mirjam Zwingli an der Hochschule für angewandte Sprachen / Fachhochschule des Sprachen & Dolmetscher Instituts München auf 76 Seiten penibel die tendenziöse und einseitige Berichterstattung zugunsten von US-Präsident Obama und zu Lasten des russischen Präsidenten Putin anhand von Originaltext-Analysen aufgelistet. Sie stellte fest, dass die Zeitungen ganz gezielt einen Krieg vorbereiten und die angemessene Objektivität gegenüber dem Bestreben der USA, einen gegen

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OKTOBER 2014 – GELD-MAGAZIN °

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BRENNPUNKT ° Dritter Weltkrieg

nezk-Becken geht. Lizenzinhaber ist der private ukrainische Gas-Produzent Burisma, in dessen Vorstand seit einigen Monaten Hunter Biden, der Sohn des US-Vizepräsidenten, mitregiert. Auch US-Außenminister John Kerry dürfte schon jetzt zu den Profiteuren zählen. Denn mit Devon Archer hat seit April sein ehemaliger Berater und Mitbewohner seines Schwiegersohns gleichfalls bei Burisma in der Chefetage Platz gefunden. Für die Erschließung haben der USKonzern ExxonMobil und die holländischbritische Royal Dutch Shell im Februar 2013 mit der dann gestürzten ukrainischen Re-

Zerbomte Häuser im syrischen Serekaniye: Kriegschauplatz im Gerangel um die riesigen Gasund Ölreserven vor der Küste und unter dem Festland

tät bedachten Medien trommeln in diesem Sinn. Es sieht daher fast so aus, als wären all diese Medien bestrebt, einem neuen Krieg in Europa den Weg zu bereiten. US-KONZERNE KÄMPFEN UM DIE GASFELDER DER UKRAINE Die Medien verschweigen auch, dass es bei dem Umsturz und dem nachfolgenden Bürgerkrieg in der Ukraine in Wahrheit neben geopolitisch-strategischen Strategien vor allem um die Ausbeutung der riesigen Schiefergasvorkommen im Dnjepr-Do-

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° GELD-MAGAZIN – OKTOBER 2014

gierung eine Vereinbarung getroffen, um die satten Gewinne für einen Zeitraum von 50 Jahren aus der Gasgewinnung abschöpfen zu können. Wenig später hat der texanische Ölkonzern Chevron ein ähnliches Abkommen im Wert von zehn Milliarden Dollar unterzeichnet. Für die Erschließung der Öl- und Gasvorkommen im ukrainischen Scythian-Schelf in den Tiefen des Schwarzen Meeres haben ExxonMobil, Royal Dutch Shell, die rumänische Gesellschaft OMV Petrom und das ukrainische Staatsunternehmen Nadra bereits Lizenzen.

DER KRIEG ZUR EROBERUNG DER SYRISCHEN GAS- UND ÖLFELDER Der französische Publizist Thierry Meyssan bringt in international publizierten Analysen die drei Kriegsgebiete Syrien, Irak und Palästina auf den gleichen gemeinsamen Nenner: Auch in der Levante gehe es um die Ausbeutung neu entdeckter Gas-Reserven. Seit 2003 wussten nur einige wenige NATO-Länder, wie die großen Gas-Felder in den Hoheitsgewässern des Mittelmeers von Ägypten, Israel, Palästina, Libanon, Syrien, der Türkei und Zypern verteilt sind und sich unter dem Kontinent erstrecken. Die norwegischen Unternehmen Ansis und Sagex hatten damals zunächst im Auftrag Syriens eine Prospektion des Landes durchgeführt. Dabei hatten sie einen Geheimdienst-Offizier bestochen, heimlich in drei Dimensionen geforscht und die unglaubliche Größe der syrischen Reserven entdeckt. Sie sind größer als jene des bisher weltweit drittgrößten Produzenten, des Emirats Katar. Danach wurde Ansis von der französisch-amerikanischen Firma Veritas SSGT mit Sitz in London aufgekauft. Die Daten wurden sofort den französischen, amerikanischen, britischen und israelischen Regierungen mitgeteilt, die bald darauf ein Bündnis schlossen, um Assad zu entmachten und sich das Gas und die Vielzahl von Ölfeldern am Festland anzueignen. KAMPF UM DIE KONTROLLE ÜBER DIE PIPELINES IM IRAK Mit dem Krieg gegen Syrien versucht die NATO auch, die geplante 5.600 Kilometer lange Pipeline Teheran-Damaskus für den Transport iranischen Öls bis nach Europa abzuschneiden und damit den Weg für Versorgungs-Korridore freizumachen, die den Transport sowohl des Katar-Gases (durch ExxonMobil) als auch jenes von Saudi-Arabien (durch Aramco) an die syrische Küste zu ermöglichen. Ein entscheidender Schritt ist mit der Offensive des Kalifats „Islamischer Staat“ (IS) im Irak erreicht worden, die das Land der Länge nach geteilt hat und den Iran von der Region Syrien, Libanon und Palästina zumindest temporär abgeschnitten hat.

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Russland gerichteten R aketen„Abwehrschirm“ in Europa zu installieren sowie das journalistische Gebot einer angemessenen Neutralität vermissen lassen. Auch die Redaktion des deutschen öffentlich-rechtlichen TV-Senders ARD sah sich wegen tendenziöser Russland-Berichterstattung heftiger Kritik vom neunköpfigen Programmbeirat ausgesetzt. Die Berichte würden teilweise den Eindruck der Voreingenommenheit erwecken und seien „tendenziell gegen Russland und die russischen Positionen“ gerichtet. Bei anderen TV-Sendern gab es heftige Seher-Proteste. Auch die österreichischen, sonst auf Quali-


Dritter Weltkrieg

Syrischer Präsident Assad: Gasfelder bereits rechtsgültig an Russland verkauft

Der Ausgang dieses Weltkrieges der Alliierten USA/EU/Katar/Saudi-Arabien und deren Stellvertreter gegen die Allianz Syrien/Russland/Iran bestimmt, wer in Zukunft Gas in Europa verkauft, in welchem Volumen und zu welchem Preis. Russland, Katar und Iran sind die drei größten GasExportländer der Welt. DER KRIEG UM DAS GAS IN PALÄSTINA Gleichzeitig mit der Eskalation in der Ukraine und in Irak und Syrien brach im Öl-Exportland Libyen neuerlich das Chaos aus. Zeitgleich startete die israelische Armee

(IDF) den von US-amerikanischen und britischen Nachrichtendiensten unterstützten Angriff auf den seit Jahrzehnten hermetisch zu Wasser, zu Land und in der Luft abgeriegelten und dicht besiedelten Gazastreifen mit seinen 1,8 Millionen Bewohnern auf einer Fläche von nur drei Vierteln jener von Wien. Nur Blinde können darin keine Zusammenhänge sehen und an Zufälle glauben. Dass es auch beim nunmehr insgesamt zwölften wochenlangen Massaker im Gazastreifen seit der Gründung Israels 1948 gleichfalls um Öl- und Gasvorkommen sowohl unter dem Festland als auch vor der Küste geht, kann nicht überraschen. Israel trachtet offenbar, mit dem periodischen Beschuss von Munition aus angereichertem Uran, das bei Kindern Missbildungen und bei Erwachsenen Leukämie verursacht, den Gazastreifen auf Dauer unbewohnbar zu machen. Diese Uran-Munition halten die USA in israelischen Zwischenlagern zur jederzeitigen Verfügung bereit. In der letzten Juli-Woche 2014 konnte sich die IDF Bomben, Granaten und Raketen im Wert von 750 Millionen Dollar abholen. Darunter auch spezielle Bomben mit der Bezeichnung Dense Inert Metal Explosive (DIME), die mit US-Hellfire Raketen auf zivile Ziele in Gaza ebenso abgefeuert wurden wie völkerrechtlich verbotene Flechette-Grana-

° BRENNPUNKT

ten, die gleichfalls angereichertes Uran und andere Chemikalien enthalten. Wie üblich probierte Israel nach Beurteilung von Experten auch bisher unbekannte Munition aus der überdimensionierten israelischen Rüstungsindustrie aus, die dann üblicherweise mit dem Gütesiegel „kampferprobt“ – an wehrlosen palästinensischen Zivilisten – international verkauft wird. ISRAEL BLOCKIERT DIE PALÄSTINENSISCHE GASFÖRDERUNG Der British-Gas-Konzern hatte bereits vor längerer Zeit die palästinensischen Vorkommen erforscht. Die Ausbeutung blockiert Israel bisher erfolgreich, obwohl bereits im Juli 2007 der neue Sondergesandte des Nahost-Quartetts (UN, EU, Russland, USA), Tony Blair, ein Abkommen zum Betrieb der Marine-1- und Marine-2-Felder zwischen Palästinensern und Israelis im Gazastreifen ausgehandelt hat. Währenddessen hat Israel bereits die Förderung im Gasfeld Tamar vor der eigenen Küste begonnen und mit Jordanien einen ersten Liefervertrag über 500 Millionen Dollar abgeschlossen. Über den Bezug von Gas aus dem weitaus größeren Feld Leviathan dürfte das staatliche jordanische Stromversorgungsunternehmen ab 2017 Gas im Wert von 14 bis 15 Milliarden USDollar von Israel einkaufen. Dieses Gasfeld

s hat Perspektive. Wir erkennen Potenziale, nützen Marktchancen und setzen Projekte erfolgreich um. Unser aktueller Fokus liegt auf dem aussichtsreichen Berliner Immobilienmarkt: www.simmoag.at

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OKTOBER 2014 – GELD-MAGAZIN °

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BRENNPUNKT ° Dritter Weltkrieg

RUSSELL TRIBUNAL VERURTEILT ISRAEL WEGEN ZAHLREICHER VERBRECHEN Dass Israel permanent gegen zahlreiche UN-Resolutionen verstößt und „wieder einmal die internationale öffentliche Meinung gegen sich aufbrachte“, wie der ehemalige Präsident Bill Clinton laut Agence France Press vom 17. Juli 2014 kritisierte, wurde in den europäischen Medien ins Gegenteil verkehrt: die Widerstandsbewegung Hamas im historisch größten Ghetto der Welt wurde zum Angreifer und Israels Armee zum Verteidiger manipuliert, obwohl Israel mit dem Beschuss begonnen hatte. Dass in den 50 Kriegstagen im Gazastreifen rund 2.200 Menschen, davon 1.658 Zivilisten, 260 Frauen und 504 Kinder, durch 51.000 Tonnen von Artilleriegeschoßen, Raketen und Bomben umgebracht und mehr als 12.000 verletzt wurden, finden die österreichischen Mainstream-Medien nicht der Rede wert. Gleiches gilt für die rund 20.000 zerbombten palästinensischen Wohnhäuser und die 475.000 obdachlos gewordenen Menschen oder die Zerstörung von zahlreichen ärztlichen Einrichtungen und 17 von 32 vollkommen zerstörten Spitälern. Der Sachschaden an Gebäuden und Infrastruktur beträgt ca. sechs Milliarden Dollar und kann wegen der Blockade nicht wieder ersetzt werden. Auf Israel wurden zwar gleichfalls hunderte Raketen von der Hamas abgefeuert, doch sind diese von einer derart minderen Qualität, dass sie zumeist kaum Schaden anrichten. Daher wurden „nur“ fünf israelische Zivilisten, darunter ein Kind, tödlich getroffen. Und das eher zufällig, denn die Hamas weiß selber nicht genau, wo die Flugkörper wirklich einschlagen. Die meisten Raketen wurden überhaupt vom weltweit einzigartigem israelischen Raketenabwehrsystem „Iron Dome“ noch in der Luft

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° GELD-MAGAZIN – OKTOBER 2014

zerstört. In den Kämpfen fanden 66 israelische Soldaten den Tod. Das Russell Tribunal verurteilte in einem Bericht vor dem EU-Parlament am 24. September 2014 Israel nach Vernehmungen zahlreicher internationaler Augenzeugen wie Journalisten, Chirurgen, Völkermordexperten und Angehörigen internationaler Organisationen jedenfalls aufgrund von Beweisen für zahlreiche Kriegsverbrechen, Verbrechen gegen die Menschlichkeit, Vernichtung und Verfolgung. Die Jury betonte: „Der zunehmende Effekt des anhal-

Medienkommentatoren, religiösen Führern, Gesetzgebern und Ministern.“ Das Tribunal rief überdies alle Staaten auf, daran mitzuwirken, die illegale Situation, die durch Israels Besatzung, Belagerung und Verbrechen im Gazastreifen entstand, zu beenden und entsprechenden Druck auf Israel auszuüben – durch Sanktionen, Abbruch von diplomatischen Beziehungen, kollektiv durch internationale Organisationen oder, bei Fehlen von Einigkeit, individuell durch Abbruch von bilateralen Beziehungen zu Israel.

Zerstörungen im Gazastreifen nach Bombardierung durch Israel: Bestrafung der Verantwortlichen vor dem Internationalen Strafgerichtshof wird von zahlreichen Experten gefordert

tenden Systems von kollektiver Bestrafung in Gaza scheint Lebensbedingungen zu schaffen, die eine schrittweise Vernichtung der Palästinenser als Gruppe in Gaza herbeiführen.“ Betreffend dieses Verbrechens der Anstiftung zum Völkermord erhielt das Tribunal Hinweise, die ein gravierendes Ansteigen von rassistischer Rhetorik und Anstiftung während des Sommers 2014 bestätigen. „Die Hinweise deuten darauf hin, dass sich solche Anstiftungen in vielen sozialen Schichten der israelischen Gesellschaft zeigen, in sozialen und traditionellen Medien, von Fußballfans, Polizeioffizieren,

Auch 119 internationale Völkerrechtsexperten, Professoren, Richter und Anwälte – darunter die beiden früheren UNOBerichterstatter für die besetzten Palästinensergebiete, Richard Falk und John Dugard und der renommierte Völkerrechtsprofessor und Richter Georges AbiSaab – haben Israel in der jüngsten GazaOffensive schwere Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen. Die Experten fordern die Bestrafung der militärischen und politischen Verantwortlichen sowie eine Zuweisung der israelischen Verbrechen an den Internationalen Strafgerichtshof.

CREDITS: Shutterstock

liegt aber nicht nur in israelischen, sondern auch libanesischen Territorialgewässern. Der Libanon hat nach der Entdeckung auf Veranlassung der Hisbollah sofort die Vereinten Nationen verständigt und seine Rechte zur Ausbeute gefordert. Israel ignoriert dies in bekannter Überheblichkeit.


Im Gespräch mit Luca Pesarini, ETHENEA ° GELDANLAGE

Mit Aktien attraktive Performance erzielen Luca Pesarini, Portfolio Manager des Ethna-GLOBAL Dynamisch, sieht die Aktienquote und damit auch die CashQuote als eine wichtige Ertragsquelle, um absolute Performance zu generieren. GELD ° Sie feiern beim Ethna-GLOBAL Dyna-

misch heuer das Fßnfjahres-Jubiläum. Sind

Mit einer Jahresperformance 2013 von 11,92 Prozent* kĂśnnen wir zufrieden sein.

CREDIT: beigestellt

Sie mit der Entwicklung des Fonds zufrieden?

LUCA PESARINI: Der Ethna-GLOBAL Dynamisch hat bewiesen, dass auch ein aktienorientierter Mischfonds eine gute Performance erzielen kann – bei angemessener Volatilität. Mit Auflage dieses aktienorientierten Produkts wollten wir unseren Anlegern die MĂśglichkeit geben, Ăźber einen Absolute Return-Ansatz an den positiven Entwicklungen der Aktienmärkte teilzuhaben. Bei fallenden Kursen hingegen steht der Schutz des Kapitals an erster Stelle. Im letzten Jahr und zu Beginn dieses Jahres hat sich das Fondsvolumen jeweils fast verdoppelt.

Die Cash-Quote im Fonds variiert stark – wie nutzen Sie diese Anlageklasse?

Im Fonds dĂźrfen bis zu 70 Prozent Aktien gewichtet sein. Wie sieht Ihre derzeitige Positionierung aus?

Derzeit reizen wir diese Anlagegrenze nicht vollständig aus und halten eine Netto-Aktienquote von 58,2 Prozent (Stand: 30.09.2014). Wie kĂźrzlich von der EZB angekĂźndigt, kĂśnnen wir kĂźnftig mit weiteren unterstĂźtzenden GeldlockerungsmaĂ&#x;nahmen rechnen, zudem werden wir es mit einer stärkeren, wenn auch noch nicht Ăźberhitzten Dynamik der US-Wirtschaft zu tun haben.

Es ist unser Ziel, in steigenden Marktphasen einen mÜglichst hohen Aktienanteil im Portfolio zu haben und in Zeiten einer Marktkorrektur eine mÜglichst Luca Pesarini, hohe Cash-Quote. Die Li- Portfolio Manager quidität schßtzt den Fonds der Ethna Funds vor Verlusten in fallenden Märkten und senkt zugleich die Volatilität des Gesamtportfolios. www.ethenea.com

* Die dargestellte Wertentwicklung ist kein verlässlicher Indikator fßr zukßnftige Entwicklungen.

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SO BLEIBT IHNEN MEHR VON AKTIEN, ANLEIHEN UND FONDS ... '484 '104 $'+ &+2',4#/-#)' #4 '2;((/'/ 934'22'+%*3 31'3'/)</34+)' 5/& +//06#4+6' #/, $2'+4'3 5/#$*:/)+)'3 "'241#1+'2#/)'$04 520 4#24$0/53 $'+ /-+/' '104'2;((/5/) /52 520 #5( $87 !'2,#5(331'3'/ (<2 0/#4' #$ '104'2;((/5/) #$#44 #5( 53)#$'#5(3%*-:)' $'+ 0/&3 (<2 0/#4' #$ '104'2;((/5/) ,'+/' '104)'$<*2 $+3 /&' (<2 0/&3 )'/'2'-- ,'+/' '104)'$<*2'/ '*2 /(02.#4+0/'/ 777 &+2',4#/-#)' #4 > =

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brennpunkt ° Meldungen aus der Hochfinanz

Deutsche Bank erstickt in Skandalen Die Deutsche Bank hat 180 regulatorische Ermittlungsverfahren und 1000 Klagen am Hals hat. Dafür hat sie die Rücklagen von zwei auf 3,2 Milliarden Euro aufgestockt, was laut Finanzchef Stefan Krause vor allem mit Ansprüchen aus US-Hypothekenpapieren zu tun hat. Rückkaufforderungen von Kunden wegen betrügerischem Verkauf fauler US-Immobilienpapiere summieren sich inzwischen auf eine Höhe von 5,1 Milliarden Dollar. Auf einer weiteren juristischen Baustelle versuchen die amerikanische Finanzaufsicht Commodity Futures Trading Commission (CFTC), das USFinanzministerium sowie die britische Finanzaufsicht Financial Conduct Autho­ rity die Deutsche Bank zur freiwilligen Zahlung von mehreren hundert Millionen US-Dollar Strafe wegen der LIBOR-Manipulation zu bewegen. Außerdem hält die

Federal Reserve Bank of New York (FRBNY) der Deutschen Bank eine schlampige Bilanzierung der US-Töchter vor. Die schon seit 2000 beanstandeten Schwächen im Bilanzierungssystem der Bank seien bis dato nicht beseitigt worden. Auch bei den Pflichtveröffentlichungen der Bank gebe es „erhebliche Fehler und eine schwache Datenintegrität“. Um viel Geld geht es auch bei dem Vorwurf der Manipulation von Wechselkursen zum eigenen Vorteil. Am weltweiten Handelsvolumen von 5,3 Billionen Dollar täglich partizipiert die Bank als einer der größten Devisenhändler der Welt mit 15 Prozent. Im Rechtsstreit mit den Erben des verstorbenen Medienunternehmers Leo Kirch hat die Bank zwar eine Vergleichszahlung von fast einer Milliarde Euro gezahlt. Doch gegen die früheren Vorstände Rolf Breuer und Josef Ackermann sowie die aktuellen Vorstände Jürgen Fitschen und Stephan Leithner laufen Ermittlungen wegen des

Jürgen Fitschen: Verdacht auf Steuerbetrug

Verdachts des versuchten Prozessbetrugs im Kirch-Fall. Die Staatsanwaltschaft hat in diesem Zusammenhang bereits Räume der Deutschen Bank durchsuchen lassen. Zu guter Letzt ermittelt die deutsche Generalstaatsanwaltschaft vor allem gegen Co-Vorstandschef Fitschen wegen einer Steuererklärung mit dem Verdacht auf Steuerbetrug, Geldwäsche und versuchte Strafvereitelung. Der vermutete Steuerbetrug betraf den Handel mit CO2Umweltzertifikaten. (wf)

Die Schweizer Großbank UBS muss sich gegen zwei französische Untersuchungsrichter wehren, die sie zu einer Strafzahlung von 4,99 Milliarden Euro verdonnern wollen. Zugrunde liegen zwei Vorwürfe: Einerseits sollen UBSBerater aus der Schweiz in den Jahren 2004 bis 2011 in Frankreich ohne Konzession Kundengelder in Höhe von 1,5 Milliarden Euro akquiriert haben, wovon 176 Millionen Euro möglicherweise nicht sauber beziehungsweise gar nicht versteuert wurden, was eine Strafzahlung von 50 Prozent der Summe und somit 88 Millionen Euro bedeutet. Der zweite Vorwurf lautet auf Beihilfe zur Steuerhinterziehung. Die UBS habe bis ins Jahr 2012 französischen Kunden da-

24 ° GELD-MAGAZIN – Oktober 2014

bei geholfen, mithilfe von Konten in der Schweiz Geld vor dem Fiskus zu verbergen. Im Zuge der Ermittlungen haben die Richter rund 15 Bankangestellte und 20 Kunden befragt. Der Nachweis für konkret hinterzogene Summen ist aber noch nicht gelungen. Wegen angeblich

Schweizer Großbank UBS: Wegen Beihilfe zu Steuerbetrug verfolgt

mangelnder Kooperation der UBS behelfen sich die Ermittlungsrichter nun mit Hochrechnungen. Sie stützen sich auf 94 identifizierte Berater, die für UBS in der Schweiz in den Jahren ab 2000 französische Kunden betreut haben und nehmen an, dass jeder dieser Berater so viel Kundengelder wie ihre französischen UBS-Kollegen verwaltet: rund 130 Millionen Euro. Daher kamen sie auf eine Summe französischer Gelder in der Schweiz von 12,2 Milliarden Euro und daraus abgeleitet auf die Rekordsumme der Kaution von 1,1 Milliarden Euro, die UBS Ende September überwiesen hat. Des Weiteren nehmen sie an, dass 80 Prozent dieser Gelder nicht deklariert gewesen seien – also 9,76 Milliarden Euro. 50 Prozent Buße wären in diesem Fall 4,88 Milliarden Euro. (wf)

creditS: Shutterstock, Deutsche Bank

Französische Justiz fordert fünf Milliarden Euro von UBS


°

Meldungen aus der Hochfinanz   brennpunkt

Hacker erbeuteten 83 Millionen Datensätze bei JPMorgan Die US-Großbank JPMorgan wurde Opfer einer Cyber-Attacke. Dabei griffen Hacker 83 Millionen Datensätze an. Enthalten waren Informationen von 76 Millionen Haushalten und sieben Millionen kleinen Unternehmen. Die Angreifer hätten sich aber keinen Zugriff auf Kontonummern oder Passwörter verschaffen können, teilte die Bank der US-Börsenaufsicht SEC mit. Den unbekannten Angreifern ist es aller­ dings gelungen, an Namen, Adressen, Telefonnummern und E-Mail-Adressen zu kommen. Außerdem seien interne Informationen von JPMorgan betroffen gewesen, berichtete der Finanzdienst Bloomberg. Hinweise auf ungewöhnliche betrügerische Aktivitäten im Gefolge der Cyber-Atta-

cke sind noch nicht festgestellt worden. Die Bank hat aktuell 65 Millionen Haushalte als Kunden und erreicht damit rund die Hälfte aller US-Haushalte. Von der Attacke waren auch Daten ehemaliger Kunden betroffen. Den Zugang zum Netzwerk hatten sich die Täter mit den Einwahldaten eines Mitarbeiters verschafft. Die Ermittler glauben, dass der Angriff aus Russland komme, hieß es unter Berufung auf informierte Personen. Der Angriff traf Daten von Kunden, die OnlineDienste von JPMorgan im Web oder über mobile Apps nutzten. In ersten Berichten hieß es noch, dass auch Kontodaten betroffen sein könnten. Die Angreifer könnten aber auch die Grundinformationen nutzen, um an weitere Daten heranzukommen. Die amerikanische Finanzwirtschaft und Handelsunternehmen waren in den ver-

JPMorgan Chase: Erreicht mit 65 Millionen Kunden die Hälfte aller US-Haushalte

gangenen Monaten Ziel mehrerer groß angelegter Hacker-Attacken geworden. So wurden beim Einzelhändler Target Kreditkartendaten von dutzenden Millionen Kunden gestohlen. Erst vor Kurzem wurden bei der Baumarktkette Home Depot bis zu 56 Millionen Kreditkarten-Datensätze ­erbeutet.  (wf)

Oktober 2014 – GELD-MAGAZIN ° 25


BANKINGPanorama NEUSEELAND

Land des Monats

ZAHLENSPIEL

50

OVERBANKED. Laut Bank AustriaBoss Willibald Cernko steht die hei-

mische Bankenlandschaft vor substanziellen Einschnitten. „In Österreich haben wir 2000 Einwohner pro Bankfiliale; wirtschaftlich tragfähig wird sie aber erst ab 4000 bis 5000 Einwohnern“, so Cernko zum WirtschaftsBlatt. Innerhalb „von fünf bis zehn Jahren werden 30 bis 50 Prozent der Bankfilialen geschlossen werden“, so der TopManager, der neben seinem Job als BA-Chef

ECKDATEN

INTERVENTION VON OBEN. Da sich die

anhaltende Stärke des Neuseeland-Dollar in den vergangenen Monaten mehr und mehr als pures Gift für die Exportwirtschaft des Inselstaates herauskristallisiert hatte, sah sich die Notenbank in Wellington Ende September dazu gezwungen, massiv gegenzusteuern. Alleine im August verkaufte die Zentralbank Neuseeland-Dollar, auch „Kiwis“ genannt, im Gegenwert von über 320 Millionen Euro. Dieser höchste monatliche Verkauf während der vergangenen sieben Jahre verfehlte seine Wirkung nicht: Schon am Tag der Veröffentlichung der Zahlen fiel der Kiwi im Vergleich zu seinem US-Pendant um 1,5 Prozent.

Staatsform Parlamentarische Monarchie Hauptstadt Wellington Amtssprache Englisch, Maori, neuseel. Gebärdensprache Staatsoberhaupt Königin Elisabeth II. Regierungschef John Key Fläche 270.534 km2 Einwohner etwa 4,5 Millionen Bevölkerungsdichte etwa 16,6 pro km2 Währung Neuseeland-Dollar Kfz-Kennzeichen NZ Internet-TLD .nz Internat. Telefonvorwahl +64 Nationalfeiertag 6. Februar Nachbarstaaten keine Größte Städte Auckland, Christchurch, Manukau, North Shore Verwaltungsgliederung 16 Regionen

auch als Präsident des Bankenverbandes agiert. Außerdem geht Cernko davon aus, dass zukünftig auch „15 bis 20 Prozent der Mitarbeiter abgebaut werden“.

2

NEUES VORSTANDSDUO. Die kürzlich abgehaltene Generalversammlung des

Österreichischen Verbandes Financial Planners brachte in diesem Jahr auch eine Rochade im Vorstand mit sich. Der geplante Rückzug des langjährigen Vorstands und Gründungsmitglieds Wilhelm Stejskal machte eine Neubesetzung im Gremium notwendig; darüber hinaus wurde der Vorstand auch um einen Sitz erweitert. Nunmehr neu ins „Board“ des Verbandes gewählt wurden die beiden Finanzexperten Claudia Figl (44, Bank Gutmann) und Rainer Bartusch (52, Erste Bank).

STARKE WORTE ´´

nicht lebensfähig ist, gibt es keinen Grund, das zu verheimlichen.“

„Das sieht nach

Kaffeesud-Leserei aus!“

„Mehr Staat ist nicht

Teil der Lösung, sondern Teil des Problems!“ Der ehemalige deutsche Bundesbank-Präsident

Andrea Enria, Chef der

Wolfgang Kulterers An-

Axel Weber kritisiert, dass

Europäischen Bankenauf-

walt, Ferdinand Lanker, ist

man sich in Europa ledig-

sicht EBA, untermauert im

schleierhaft, wie die Hypo

lich darauf beschränken

Gespräch mit dem Stan-

Alpe Adria auf „die Höhe

würde, zu versuchen, die

dard, dass die geplanten

ihrer Forderungen“ (595

Bankenstresstests rigoros

Millionen Euro) gegen

und streng umgesetzt werden.

26

° GELD-MAGAZIN – OKTOBER 2014

seinen Mandanten kommt.

wirtschaftlichen Probleme des Kontinents mittels Eingriffen durch die EZB in den Griff zu bekommen.

CREDITS: Wikimedia/Andrzej Barabasz, Lanker & Partner, Shutterstock

„Wenn eine Bank


Bankenwelt in Bewegung – Victor 2014

D

ie 11. Victor Gala ging am 25. September im Stadttheater Baden über die Bühne und dokumentierte die Stärke, Innovationskraft und Flexibilität zahlreicher Bankinstitute, die sich für den diesjährigen Victor bewerten ließen. Noch nie gab es so viele Anmeldungen für den Victor wie in diesem Jahr, meinten Barbara Aigner und Christian Rauscher, Geschäftsführer der emotion banking Unternehmensberatung. Zur Bewertung anmelden können sich Banken und Sparkassen aus dem gesamten deutschsprachigen Raum sowie aus Südtirol. NEUE KATEGORIEN Neben den bewährten Untersuchungsparametern Strategie, Führung, Mitarbeiter etc. wurden in diesem Jahr zwei neue Bewertungskriterien eingeführt: „Newcomer“ und

„Nachhaltigkeit“. Newcomer des Jahres ist die in Bayern beheimatete Sparkasse Ambach-Sulzbach, die erstmals am Victor teilnahm und auf Anhieb die höchsten Richtwerte in den Bereichen Identifikation der Führungskräfte mit der Strategie sowie mit den Normen und Werten der Bank erzielte. NACHHALTIGKEIT GEFRAGT In dieser, 2014 neu geschaffenen Kategorie wurden Banken und Sparkassen aus dem gesamten deutschsprachigen Raum aufgefordert, ihre nachhaltigen Projekte einzureichen. Dabei ging es sowohl um Unternehmen, deren Führung nachhaltig ausgerichtet ist, als auch – und das vor allem – um Häuser, die Investmentprodukte entwickeln, die von Ansatz und Allocation her nachhaltig ausgerichtet sind. Sieger in dieser neuen Kategorie war die deutsche GLS Gemeinschaftsbank. Institute wie die Steyler Ethikbank oder die Evan-

gelische Bank sowie die Raiffeisenbank Eferding schnitten ebenfalls sehr gut ab. ERFOLGREICH IM GESCHÄFT Interessant ist die Tatsache, dass das speziell in Österreich als führendes Institut im ethischnachhaltigen Investment bekannte Bankhaus Schelhammer & Schattera in der Kategorie Firmenkunden den ersten Preis erzielte. RAIFFEISEN DOMINIERT Auffallend war auch beim diesjährigen Victor die Tatsache, dass viele der erfolgreichen Institute aus dem Sparkassen- und Raiffeisen-Sektor stammen und im ländlichen Bereich beheimatet sind. Bank des Jahres – also jenes Institut, dass in den meisten Kategorien optimal abgeschnitten hat – war die Raiffeisenkasse Bruneck. www.emotion-banking.com

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Tradition trifft Moderne Die Kathrein Privatbank betreut bereits seit fast 100 Jahren vermögende Private und institutionelle Kunden.

Harald Thury und Herwig Wolf geben Antwort, wie man auf die Wünsche der Klienten individuell eingeht und werfen auch einen Blick auf die Weltwirtschaft. Harald Kolerus Herr Thury, Herr Wolf, die Kathrein

Privatbank kann auf eine stolze Historie zurückblicken – ihre Ursprünge gehen bis ins Jahr 1923 zurück. Beschreiben Sie bitte die besonderen Charakteristika Ihres Hauses.

Herwig Wolf: Wie Sie es richtig sagen: Wir sind zweifellos ein Haus mit langer Tradition, das sich auch in modernen Zeiten gut positio­ niert hat. Zu unseren Kunden zählen heute institutionelle Investoren, Stiftungen, Unter­ nehmen und gehobene Privatkunden. Was die Kathrein Privatbank besonders charakteri­ siert, ist, dass wir immer nach individuellen Lösungen streben. Wir bieten bildlich ge­ sprochen also keine Stangenware an, sondern maßgeschneiderte Beratung und Lösungen. Dabei steht zweifellos der Kunde im Vorder­ grund, wobei wir sehr flexibel agieren und auf die jeweiligen Wünsche eingehen können. Gleichzeitig ist Sicherheit ein sehr großes The­ ma. Und weil wir als 100 Prozent-Tochter der Raiffeisen Bank International AG zu einer der größten ­europäischen Bankengruppen ge­ hören, können wir unseren Kunden dadurch größtmögliche Sicherheit gewährleisten. Harald Thury: Wir richten unser tägliches Handeln an Kernwerten wie Transparenz, Ge­ wissenhaftigkeit und Ehrlichkeit aus. Als Privatbank sehen wir uns in erster Linie der Integrität, Rechtschaffenheit und Diskre­tion verpflichtet. Eine eingehende Analyse der Be­ dürfnisse unserer Kunden steht daher am Beginn jeder Geschäftsbeziehung im Vor­ dergrund. Erst danach entwickeln wir eine persönliche Veranlagungsstrategie, wobei wir auf eine breite Palette eigener und fremder Pro­ dukte zurückgreifen. Der Markt ist hart umkämpft – welche Strategie fährt die Kathrein Privatbank im Wettbewerb mit anderen Banken?

28 ° GELD-MAGAZIN – oktober 2014

HT: Wir sind ein kleines und kundenorientiertes Haus, das ermöglicht uns, wie bereits erwähnt, Flexibilität und Kundennähe. Bei einem gro­ ßen Unternehmen ist das in dieser Form kaum möglich. Der direkte Kontakt zwischen Kunde und Fondsmanager ist in diesen Häusern meist schwierig bis unmöglich. Bei uns ist das Teil des Dienstleistungsspektrums, um nur ein Beispiel zu nennen. Institutionelle Kunden bilden für Kathrein einen wichtigen Bereich. Wie definieren Sie diese Kundengruppe und welche Serviceleistungen und Produkte werden ihnen angeboten?

HW: Zu den institutionellen Investoren zählen für uns Banken, Versicherungen, Pensions­ fonds und Pensionskassen, Unternehmen so­ wie Vermögensberater und -verwalter. Nun ist es so, dass solche institutionellen Investoren im Regelfall nicht unbedingt wünschen, dass wir das gesamte Vermögensmanagement für sie übernehmen. Bei vielen institutionellen Investoren, wie zum Beispiel bei Pensionskas­ sen, zählt gerade die Asset Allocation zu den eigenen Kernaufgaben. Stattdessen wollen di­ ese Kunden sogenannte „Baustein-Lösungen“. Das bedeutet: Der Kunde sucht sich nach ein­ gehender Beratung mit unserem Haus Teile des Vermögensmanagements, also Bausteine, aus, die wir dann für ihn zur Verfügung stellen. In diesem Zusammenhang ist wohl auch von In­ teresse, dass die Kathrein Gruppe rund sechs Milliarden Euro under Management hat – zir­ ka ein Drittel davon fällt auf das institutionelle Geschäft. HT: Wichtig zu erwähnen ist ebenfalls, dass wir im institutionellen Bereich, was den In­ vestment-Prozess betrifft, eine ganz bestimmte Ausrichtung verfolgen. Kathrein definiert sich hier als führende, quantitativ ausgerichtete Asset Management-Boutique im deutschpra­

chigen Raum. Soll heißen, dass die Investment­ strategie und die Asset Allocation nach aus­ schließlich quantitativen Modellen erfolgen. Bei Rentenveranlagungen hat dabei das soge­ nannte Duration Management eine besondere Bedeutung. Hier geht es darum, die Laufzeiten­ struktur des Fonds an die jeweilige Marktla­ ge anzupassen. Kurz gesagt: Drohen steigende Zinsen, werden die Laufzeiten verkürzt, bei sinkenden Zinsen werden die Laufzeiten ver­ längert. Portable Alpha-Strategien sind eine weitere Spezialität unseres Hauses. Hier wird ein Zusatzertrag generiert, indem zum CoreInvestment andere Assetklassen als RenditeOverlay beigemischt werden. Auch hier basie­ ren solche Entscheidungen auf quantitativen Modellen. Wollen Sie die Schiene des institutionellen Geschäfts noch weiter ausbauen?

HT: In den vergangenen Jahren haben wir un­ ser Profil als Privatbank weiter geschärft, das institutionelle Geschäft ist dabei stark angestie­ gen. Aber natürlich wollen wir diesen Bereich weiter ausbauen und deshalb haben wir Herrn Wolf zu uns ins Team geholt, einen etablierten Vertriebsstrategen mit über 14 Jahre Erfahrung in der Asset Management-Branche und einem entsprechenden Netzwerk. Wir sind überzeugt, auch damit einen weiteren wichtigen Schritt ge­ setzt zu haben. Wie bewerkstelligt man das am besten?

HW: Zum einen spricht sich unser Erfolg he­ rum. Viele Consulter und auch Datenbanken sind auf uns vermehrt aufmerksam geworden, weil sich unsere Fonds gut entwickeln. Wir stär­ ken unsere institutionelle Schiene also durch unseren guten Ruf und hohe Qualität. Zum an­ deren verbreiten wir aber natürlich diesen guten Ruf durch professionelle Kommunikation. HT: Gerade institutionelle Investoren legen

creditS: beigestellt

GELD °


°

Im Gespräch mit Harald Thury und Herwig Wolf, Kathrein Privatbank AG   banking

Kompetenz und Professionalität der Kathrein Privatbank in allen Bereichen der Vermö­ gensberatung und -verwaltung. Das ­stärkt uns den Rücken und ist natürlich auch für unse­ re Kunden und Kundenbeziehungen gut, wenn Anerkennung von unabhängigen Experten kommt. Lassen wir uns noch einen Blick auf die ­internationale Wirtschaft und die Finanz­märkte werfen. Während die USA boomen, kommt ­Europa nicht vom Fleck…

Harald Thury, Mitglied des Vorstandes, Kathrein Privatbank

e­ inen sehr hohen Wert auf die Bewertungen unabhängiger Experten. Hier kommt es uns natürlich zugute, wenn unsere Produkte in Ra­ tings usw. weit vorne liegen. Wir haben auch bemerkt, dass das gute Abschneiden das aktive Zugehen der Kunden auf unser Haus steigert. Kathrein hat beim diesjährigen „Private Banking Survey 2014“ des angesehenen Wirt­ schafts- und Finanzmagazins Euromoney unter anderem die Auszeichnung „Best private ban­ king services overall in Austria“ erhalten. Sie werden auch sonst immer wieder mit vielen an­ deren Preisen bedacht. Welche Bedeutung haben diese Auszeichnungen für Sie und Ihre Kundenbeziehungen?

HW: Wir erhalten in der Tat sehr viele Aus­ zeichnungen – als Haus aber auch für diverse Fonds, etwa im Aktienbereich, bei Anleihen etc. Dass wir uns darüber freuen, muss wohl nicht extra hervorgehoben werden. Diese Auszeich­ nungen bestätigen jedenfalls die herausragende

HT: Obwohl vielerorts die Hausaufgaben in An­ griff genommen worden sind, haben wir wohl doch noch eine geraume Zeit vor uns, in der wir immer wieder unerfreuliche Konjunkturdaten in Europa sehen werden. In Europa werden wir die ersten Zinserhöhungen unserer Einschät­ zung zufolge erst in 2016 sehen. In den USA ist die Ökonomie bereits um einen wesentlichen Schritt weiter, die Vereinigten Staaten erschei­ nen auch aus Anlegerperspektive interessanter. Kann der „Bull Run“ an den Börsen noch ­lange fortgesetzt werden oder droht ein jäher ­Abschwung? Untergangspropheten malen ja sogar einen Crash an die Wand...

HT: Ein Crash steht aktuell wohl nicht vor den Toren, es kann aber immer wieder zu kurz- oder mittelfristigen Korrekturen an den Aktienmärkten kommen. Das ist nach dem lan­ gen Aufwärtstrend aber nichts Dramatisches, sondern logisch. Alles in allem spricht sehr viel dafür, dass die Aufwärtsbewegung weiter fort­ gesetzt werden wird. HW: Die meisten Beobachter gehen davon aus, dass es an den globalen Aktienmärkten durch­ aus noch weiter nach oben gehen kann, da sich die meisten Börsen in einem „secular bull mar­ ket“ befinden. Aber eine gewisse Vorsicht vor Korrekturen ist jedenfalls geboten.

Herwig Wolf, Leitung Institutional Clients, Kathrein Privatbank

Welche Positionierung bzw. welche Assetklassen kann man Anlegern in diesem Umfeld empfehlen?

HW: Diese Frage kann man nur sinnvoll nach den individuellen Wünschen und eingehender Beratung beantworten. Hinzufügen möchte ich, dass institutionelle Investoren selbst sehr ge­ nau wissen, welche Assetklassen sie brauchen. Zur Kathrein Privatbank kommen sie, um sich gewisse „Bausteine“ in den gewünschten Be­ reichen auszusuchen. So sind für Institutionelle etwa Anleihen ein unverzichtbares Element. Hier kann man mit aktiven Länder-AllocationsModellen und aktiver Durations-Steuerung für einen Mehrwert sorgen. HT: Mit unserem erfahrenen Portfolio Management-Team sind wir für alle Situationen gewappnet. Der Kern dieses Teams arbeitet seit über 15 Jahren in unveränderter Konstellation zusammen. Eine vergleichbare Kontinuität gibt es in unserer Branche sehr selten. www.kathrein.at

oktober 2014 – GELD-MAGAZIN ° 29


GELDANLAGEPanorama VENEZUELA

GOLDENE APP Land des Monats

EDELMETALLE. Das Smartphone ist aus un-

ECKDATEN (Bolivarische Republik Venezuela)

ZAHLUNGSUNFÄHIG? Der Pleitegeier kreist

offensichtlich im Tiefflug über der südamerikanischen Republik. Spätestens seit einige führende Volkswirte des Landes offene Kritik am Verhalten der Regierung geübt hatten, die Auslandsschulden Venezuelas auch im Angesicht der dramatischen wirtschaftlichen Tristesse im Land weiter bedienen zu wollen, sind auch die internationalen Kapitalmärkte – und insbesondere die Anleihengläubiger der Republik an der Karibikküste – nervös. Das kürzlich zu beobachtende drastische Ansteigen der Credit Default Swaps, kurz CDS, für die venezolanischen Staatsanleihen belegt dies eindrucksvoll.

Staatsform Bundesrepublik Hauptstadt Caracas Amtssprache Spanisch (sowie lokale indigene Sprachen) Staatsoberhaupt Nicolas Maduro Regierungschef ebendieser Fläche 916.445 km2 Einwohner etwa 30 Millionen Bevölkerungsdichte etwa 32,7 pro km2 Währung Bolivar Fuerte Kfz-Kennzeichen YV Internet-TLD .ve Internat. Telefonvorwahl +58 Unabhängig seit 1811 (von Spanien) Nachbarstaaten Brasilien, Guyana, Kolumbien Größte Städte Caracas, Maracaibo, Valencia Höchste Erhebung Pico Bolivar (4.981 m) Verwaltungsgliederung 23 Bundesstaaten plus Hauptstadtdistrikt

serem Leben nicht mehr wegzudenken. Es gibt wohl nur mehr eine Hand voll Lebensbereiche, die es mit seinen Möglichkeiten, Apps und Anwendungen noch nicht erobert hat; und seit Kurzem offensichtlich noch einen weniger. Das deutsche Unternehmen Ophirum lancierte kürzlich erstmals eine App, die es dem Anwender ermöglicht, Edelmetalle am Smartphone zu handeln. Ihre „Einkäufe“ können sich Privatanleger anschließend entweder zusenden oder zu günstigen Konditionen einlagern lassen. Die Ophirum App ist ab sofort für IOS und Android Nutzer erhältlich.

NEU AM MARKT M&G. Der international tätige Londoner Asset Manager M&G Investments hat mit dem M&G Global Floating Rate High Yield Fund kürzlich ein neues Produkt aufgelegt, das Investoren die Möglichkeit bietet, ihre Anleiheninvestments vor steigenden Zinsen zu schützen. Der von James Tomlins gemanagte Fonds ist als globaler Fonds für variabel verzinste Hochzinsanleihen aufgesetzt.Aktuell gehen die Experten der Fondsgesellschaft für den M&G Global Floating Rate High Yield Fund von einer Brutto-Rendite von drei bis vier Prozent über dem EURIBOR aus.

STARKE WORTE ´´

AIG zu retten, sondern die Welt vor AIG zu retten.“

30

„Es ist erstaunlich,

dass Investoren bereit sind, so vielen europäischen Regierungen eine Prämie zu zahlen (...).“

„Die gegenwärtige Situation

an den Märkten ist ein wenig vergleichbar mit der eines Anhängers von Manchester United.“

Kenneth Dintzer, Vertreter

Tim Haywood, Bond-

Chris Iggo von AXA Invest-

der US-Regierung, erklärt

Fondsmanager bei GAM,

ment Managers ist der

vor Gericht, warum die

ortet „signifikante Fehl-

Meinung, dass die Inves-

Rettung des – im Zuge

bewertungen“ an den

toren von der „Quantita-

der Lehman-Pleite in

Staatsanleihenmärkten

tive Easing Party“ ebenso

Schieflage geratenen –

und zeigt sich verwun-

verwöhnt wären wie Fans

amerikanischen Versiche-

dert darüber, dass immer

des strauchelnden eng-

rungsriesen AIG lebenswichtig für das globale

mehr Anleger Negativzinsen wissentlich in Kauf

lischen Serienmeisters von 26 Jahren voller

Finanzsystem war.

nehmen.

Titelgewinne.

° GELD-MAGAZIN – OKTOBER 2014

CREDITS: beigestellt, Archiv, Shutterstock

„Das Ziel war nicht,


ADVERTORIAL

JULIUS BÄR EUROLAND VALUE STOCK FUND

Fokus auf Euroland-Substanzwerte

D

er JB Euroland Value Stock Fund von Swiss & Global Asset Management investiert in die attraktivsten Substanzwerte des Euroraums. Er profitierte 2013 von der Rotation von Qualitäts-Wachstumsaktien in Substanzwerte. Nach der jüngsten Trendwende ist der Fonds für die nächste Normalisierung gut positioniert.

Über die letzten 20 Jahre fielen die Bewertungen von Euroland-Substanzwerten praktisch ununterbrochen. Den Höhepunkt erreichte die Verkaufswelle bei den Substanzwerten Anfang 2013. Dies führte dazu, dass auch die letzten Anleger von Substanzwerten in Qualitäts-Wachstumsaktien und defensive Werte umschichteten. Dann setzte jedoch eine überfällige Rotation von Wachstumsaktien in Substanzwerte ein. Davon profitierte der JB Euroland Value Stock Fund im Frühjahr 2013 deutlich. VERSCHNAUFPAUSE IN DER ROTATION IN SUBSTANZWERTE Jedoch begannen die Aktienmärkte unter dem Einfluss geopolitischer Turbulenzen in der Ukraine und in Gaza Ende März erneut zu korrigieren. Dies hatte eine Rotation weg von Finanz- und zyklischen Titeln in teuer bewertete defensive Aktien und Qualitäts-Wachstumstitel zur Folge. Die pessimistische Sicht des Marktes spiegelt sich jedoch nicht in den Vorlaufindikatoren wie den Einkaufsmanagerindizes, die noch immer Erholung und Wachstum anzeigen. Der JB Euroland Value Stock Fund konnte sich dieser Marktrotation zwar nicht entziehen, nutzte die Gegenbewegung jedoch zum weiteren Aufbau günstig bewerteter Substanztitel. Viele Unternehmen – beispielsweise Finanztitel wie Société Générale oder Deutsche Bank – haben jüngst eine klare Unterrendite einge-

fahren, obwohl ihre Zweitquartalsresultate die Erwartungen weit übertrafen. Sie sind unseres Erachtens immer noch deutlich unterbewertet. Der JB Euroland Value Stock Fund ist ideal positioniert, um in den kommenden Monaten von einer Normalisierung der europäischen Aktienmärkte zu profitieren. Wir gehen davon aus, dass eine erneute Rotation in Substanzwerte nur eine Frage der Zeit ist. Insofern bietet die jüngste Korrektur eine Chance, um bei den attraktiv bewerteten Substanzwerten einzusteigen. Der JB Euroland Value Stock Fund bietet in dieser Hinsicht eine optimale Anlagemöglichkeit. KLARES ZIEL Der JB Euroland Value Stock Fund wird aktiv verwaltet und investiert anhand eines disziplinierten Bottom-up-Prozesses nach konventionellen Substanzwert-Kriterien wie beispielsweise Free Cashflow-Rendite, Kurs-Buch- oder Kurs-Gewinn-Verhältnis. Das konzentrierte

JULIUS BAER MULTISTOCK - EUROLAND VALUE STOCK FUND Fondsdomizil: Luxemburg Rechtsform: SICAV (UCITS) Anteile B: kumulierend ISIN Anteile B : LU0100915437 Basiswährung: EUR Verfügbare Währungen: EUR; GBP, USD Aktiviert seit: 29.10.1999/neue Strategie seit 31.05.2012 Benchmark: MSCI EMU ND Verwaltungsgebühr (B): 1.20% p.a. Anlageverwalter: Swiss & Global Asset Management AG Verwaltungsgesellschaft: Swiss & Global Asset Management (Luxembourg) S.A.

HANSUELI JOST, Portfoliomanager

Portfolio des Fonds investiert in rund 25 Titel aus dem Euroraum, wobei jede Position anfänglich mit 3,5 Prozent gewichtet ist. Das Maximalgewicht jeder Position beträgt 6 Prozent, jenes der einzelnen Sektoren 33 Prozent. DAS WICHTIGSTE AUF EINEN BLICK: Konzentrierter europäischer Aktienfonds mit 25 attraktiv bewerteten Titeln Aktive Wertpapierauswahl durch disziplinierten Bottom-up-Prozess – klares Ziel ist das Generieren einer Überrendite («Alpha») Versierter Portfoliomanager mit über 25 Jahren Erfahrung in europäischen Aktien www.swissglobal-am.com

Wichtige rechtliche Hinweise: Die Angaben in diesem Dokument dienen lediglich zum Zwecke der Information und stellen keine Anlageberatung dar. Für die Richtigkeit und Vollständigkeit der Angaben wird keine Haftung übernommen. Anlagen sollen erst nach der gründlichen Lektüre des aktuellen Rechtsprospekts, der Wesentlichen Anlegerinformationen, der Statuten und des aktuellen Jahres- und Halbjahresbericht sowie nach einer Beratung durch einen unabhängigen Finanz- und Steuerspezialisten getätigt werden. Die erwähnten Dokumente erhalten Sie in deutscher Sprache, kostenlos und in Papierform unter Tel. +41 58 426 60 00 oder bei den unten angegebenen Adressen. Der Wert und die Rendite der Anteile können fallen und steigen. Sie werden durch die Marktvolatilität sowie durch Wechselkursschwankungen beeinflusst. Swiss & Global Asset Management übernimmt keinerlei Haftung für allfällige Verluste. Der JULIUS BAER MULTISTOCK – EUROLAND VALUE STOCK FUND ist ein Subfonds der Julius Baer Multistock (SICAV nach Luxemburger Recht) und ist in Österreich zum öffentlichen Anbieten und Vertreiben zugelassen. Zahl- und Informationsstelle in Österreich: Erste Bank der österreichischen Sparkassen AG, Graben 21, A-1010 Wien. Swiss & Global Asset Management ist nicht Teil der Julius Bär Gruppe.

OKTOBER 2014 – GELD-MAGAZIN °

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GELDANLAGE ° Globale Aktienfonds

Das Fundament jedes Investmentportfolios Weltweit anlegende Aktienfonds sind das Rückgrat jedes Anlageportfolios. Umso wichtiger ist es daher, dass private Investoren möglichst nur auf die besten setzen – sowohl was die Performance, als auch was das damit eingegangene Risiko anbelangt. Wir stellen Ihnen acht Top-Fonds vor.

S

chon eingangs sei erwähnt, dass es im Rahmen unseres Auswahlprozesses offenkundig wurde, dass die verschiedensten Investmentstrategien und Anlageprozesse zu sehr guten Ergebnissen führen können. Daher macht es Sinn, auf eine gute Mischung unterschiedlich gemanagter Fonds zu setzen, um einen hohen Diversifikationseffekt zu erzielen. So gibt es Value- oder Growth-Ansätze, dann wieder „Blend“Portfoliomodelle, die auf das Beste aus diesen beiden Welten setzen. Viele Auswahlverfahren haben ein quantitatives Screening vorgeschaltet – andere Ansätze kommen ohne Kennzahlenanalysen aus. Ein typischer Vertreter der „Value-Spezies“ unter den globalen Aktienfonds ist der Templeton Growth (Euro) Fund. Fondsmanager Norman J. Boersma sucht nach Unternehmen, die an der Börse mit einem Abschlag von zumindest 30, besser 50 Prozent zum „inneren Wert“ gehandelt werden. Interessant ist dabei die aktuelle Ausrichtung seines Fonds. „Wir finden nach wie vor günstige Opportunitäten in einigen Sektoren und Ländern – im Einklang mit der Konjunkturentwicklung. Nach wie vor sind US-Titel wesentlich gewichtet, allerdings deutlich geringer als in der Benchmark. Im Gegensatz dazu ist das wachstumsschwache Europa trotz seiner langsamen Erholung eine bedeutende Quelle jenes Value, den wir suchen,“ erklärt Boersma.

EUROPA IM RÜCKSTAND Das zyklisch adjustierte Kurs-GewinnVerhältnis („Shiller PE“) befindet sich in

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° GELD-MAGAZIN – OKTOBER 2014

Europa im Vergleich zu den USA auf einem historischen Tief. Dennoch bieten europäische Unternehmen fast rekordverdächtige Gewinnmargen. „Wir finden attraktive Kaufgelegenheiten bei Firmen mit hohem operativen Leverage und globalen Umsatzerlösen. Der Druck, die Kosten zu kürzen und zu restrukturieren, ist groß. Dafür ist der operative Gewinnhebel ebenfalls groß und schon eine leichte Erholung der Konjunktur, hebt die Profitabilität deutlich. Auch in den Emerging Markets sehen wir wieder bessere Kaufchancen. Die schwache Entwicklung vieler Rohstoffe, hohe Lohnsteigerungen und fallende Liquidität (USTapering) haben viele Aktienkurse auf attraktive Niveaus fallen lassen“, so Boersma. Aus Sektorensicht befinden sich die größten absoluten Engagements im Finanz-, Gesundheits- und Energiebereich. „Auf Titelebene gefallen uns europäische Banken und Versicherungen. Hier sind die Rekapitalisierung und Restrukturierung weit fortgeschritten. Schon seit Jahren haben wir die Probleme bei den großen Pharmakonzernen (ablaufende Patente, Probleme in der Forschung) für Käufe genutzt. Seither wurden die Kosten drastisch gekürzt und die Pipelines wieder produktiver. Sogar im Biotech-Sektor finden wir selektive Gelegenheiten. Schließlich, nach exzessiven Investitionen in die Öl- und Gasproduktion, konzentrieren sich viele Energiekonzerne wieder mehr auf den Shareholder Value“, meint Boersma. Auch Lucy Macdonald, Fondsmanagerin des Allianz Global Equity Fund, wird

nach wie vor fündig. „Wir entdecken attraktiv bewertete Qualitätsunternehmen mit sehr guten langfristigen Wachstumsaussichten, insbesondere in den Bereichen Informationstechnologie, Medien, Biotechnologie und Nischenanbieter bei Industriegütern. Die im Vergleich zu Europa höhere Bewertung für US-Aktien hängt mit der fortschreitenden Erholung des US-Markts zusammen. Der europäische Markt hinkt dieser Entwicklung noch hinterher. In diesem Zusammenhang muss man auch sehen, dass viele US-Unternehmen führende Positionen in ihrem Sektor einnehmen und weltweit Umsätze und Gewinne erwirtschaften. Aus diesem Grund bauen wir das Portfolio auch von den Einzeltiteln her auf, um Chancen aktiv zu nutzen, die bei einem Top Down-Ansatz vielleicht übersehen werden könnten.“ Der Investmentansatz basiert auf einer Bottom up-orientierten und durch fundamentale Faktoren bestimmten Einzeltitelselektion. Das Allianz-Fondsmanagement investiert in unterbewertete Qualitätsunternehmen, die langfristige strukturelle Wachstumschancen aufweisen. „Unser Researchteam mit weltweit über 80 Analysten wird durch unser Grassroots SM Research ergänzt, bei dem über 300 Marktbeobachter und Reporter praxisnah zusätzliche Informationen über die Chancen und Risiken einzelner Anlageideen liefern. Bei der Analyse achten wir darauf, dass die Wachstumsfaktoren langfristig angelegt sind und durch strukturelle Faktoren gestützt werden. Dies kann zum Beispiel durch die Wachstumsrate des Gesamtmarkts, Besonderheiten des

CREDITS: beigestellt, Shutterstock

Wolfgang Regner


Globale Aktienfonds

° GELDANLAGE

CLAUS VORM

MANAGER DES NORDEA 1 – GLOBAL STABLE EQUITY FUND

GELD ° Finden Sie an den stark gestiegenen Börsen noch

ausreichend Portfolio-Kandidaten?

CLAUS VORM: Trotz der langen Aktienrally finden wir noch genügend attraktive Investments. So steht das KGV des Nordea Global Stable Equity bei nur 13,6 – im Gegensatz zum MSCI World, der mit 14,6 bewertet wird (auf Basis der Schätzungen für 2015). Unsere Suche nach relativ sicheren Investments, Aktien mit geringem Risiko, engt uns in keiner Weise ein. Derzeit finden wir unsere Kandidaten vor allem im Gesundheits-, IT- und Versorgersektor. Geschäftsmodell, das Markenimage oder Technologieführerschaft gewährleistet sein“, erläutert Macdonald. Seit Ende 2013 hat sie aufgrund der gestiegenen Bewertungen den Anteil im Bereich langfristiger Konsumgüter reduziert und in der Folge die Gewichtung bei Health Care und Industriegütern erhöht. GEWINNWACHSTUM ENTSCHEIDET Etwas kritischer sieht Michael Fraikin, Fondsmanager des Invesco Global Structured Equity Fund, die aktuelle Situation – vor allem, was die Unternehmensgewinne anbelangt. „Seit geraumer Zeit hinken die realisierten Unternehmensgewinne den Gewinnerwartungen der Marktteilnehmer hinterher. Das hat dazu geführt, dass die Aktienmärkte aktuell höher bewertet sind und sich in der Nähe ihrer fairen Bewertungsniveaus befinden. Weiteres Kursanstiegspotenzial hängt wesentlich davon ab, ob es den Unternehmen gelingt, die Gewinne zu steigern.“ Fraikin setzt generell auf Aktien mit niedriger Volatilität. „Hohe Risiken werden nicht belohnt, denn besonders schwankungsfreudige Aktien erzielen im Durchschnitt niedrigere Erträge. Low Volatility-Titel dagegen performen langfristig besser. Wir streben daher danach, unnötige Volatilität zu vermeiden.“ Doch was sind die Gründe für diese Anomalie? Erstens ein Lotterie-Effekt, da Anleger bereit sind, für hoch volatile Aktien, die höhere Gewinne erhoffen lassen, eine Prämie zu bezahlen. Dazu kommt der Faktor Ignoranz: ein blindes Vertrauen auf den Grundsatz „höheres Risiko = höhere Erträge“. Diese These scheint aber überholt, „...ein fundamentaler Prozess, gekoppelt mit marktpsychologischen Erkenntnissen, bringt die besten Erträge. Wir wählen risikoreduzierte Aktien aus statt einfach nur Titel mit dem geringstmöglichen Risiko. Das führt zu niedrigerer Korrelation plus reduziertem Verlustrisiko“, erklärt Fraikin. Das bringt ein OutperformancePotenzial in vielen Marktszenarien – vor allem bei fallenden Kursen sowie eine relativ geringe Korrelation zu

Würden Sie bitte Ihren Investmentansatz skizzieren?

Als reine Stock Picker interessieren uns nur einzelne Unternehmen – wir gehen keine Sektor- oder Länderwetten ein. Unser Investmentprozess verhindert, dass wir zu viel für Stabilität bezahlen. Wir vermeiden ‚Value-Fallen‘ und generell das Risiko, Fehler zu machen, indem wir mehrere selbst entwickelte Discounted Cashflow-Modelle verwenden. ‚Growth‘-Faktoren spielen bei unserem Ansatz keinerlei Rolle. Unser Prozess rankt sich stets um Stabilitätskriterien, wie die Robustheit des Geschäftsmodells und der Gewinnentwicklung. Wie geht die Titelauswahl vor sich?

Der Nordea Global Stable Fund strebt danach, die globalen Aktienmärkte outzuperformen, dabei aber nur zwei Drittel des Marktrisikos einzugehen. Ein quantitatives Modell untersucht die Entwicklung des Aktienkurses, der Gewinne, der Dividenden, des EBITDA (operativer Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) sowie des Cashflows der letzten fünf Jahre. In der zweiten Phase kommt ein ‚Überraschungsradar‘ zum Einsatz. Fragebögen werden an Analysten geschickt, mit dem Ziel, von unabhängigen Marktkennern Informationen über Faktoren zu erhalten, die die Stabilität des Unternehmens gefährden könnten. Solches kann das quantitative Modell nicht leisten und ergänzt dieses daher durch qualitative und fundamentale Filter. Bewertung und Stabilität stehen also im Zentrum des Prozesses. Der „faire Wert“ wird regelmäßig neu berechnet, insofern handelt es sich hier um keinen typischen Value-Ansatz. Wie hat der Fonds in unterschiedlichen Zyklen performt?

Viele Investmententscheidungen der Vergangenheit zeigen, dass der ‚Stable-Ansatz‘ funktio-niert. So wurde der Finanzsektor im Laufe des Jahres 2007 deutlich reduziert. Dafür wurden stabile Konsumwerte ebenso deutlich verstärkt – und so kam der Nordea Global Stable besser durch die Finanzkrise als viele andere Fonds. 2011 allerdings wurden diese Konsumwerte aufgrund ihrer nun recht hohen Bewertung zurückgefahren und durch Gesundheitstitel ersetzt. Ende 2013 schließlich stiegen die Gewichtungen des IT- und Versorgersektors deutlich an. Value-orientierte Strategien tendieren zwar gegen das Ende eines Zyklus schwächer zu performen (wie 1999 und 2007), da Investoren auf der Jagd nach Growth-Titeln sind und meist für diese viel zu viel bezahlen. Langfristig sind sie jedoch vielen anderen Ansätzen überlegen.

OKTOBER 2014 – GELD-MAGAZIN °

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GELDANLAGE ° Globale Aktienfonds

DIVIDENDENWACHSTUM ENTSCHEIDET Im Zentrum des M&G Global Dividend steht nicht die Höhe der Dividendenrendite, sondern das Potenzial für Dividendenwachstum. Mit diesem Konzept hebt sich der Fonds von der Konkurrenz ab. Wegen der langen Dividendenhistorie liegt der Schwerpunkt auf den USA mit rund 45 Prozent Gewichtung. Anders als andere Fondsmanager, die das Vermögen auf 100 oder 200 Werte verteilen, setzt M&G-Manager Stuart Rhodes nur auf ungefähr 50 Titel, die in der Regel drei bis fünf Jahre gehalten werden. Ist eine Dividendenkürzung zu erwarten, fliegt der Titel aus dem Portfolio. Nicht

nur das Konzept, sondern auch die Performance überzeugt. Der Fonds wurde im Juli 2008, also kurz vor der Eskalation der Finanzkrise, aufgelegt und hat sich seitdem mehr als verdoppelt. Von 2009 bis 2014 sind die Dividenden im Fonds um 45 Prozent gewachsen und der Fonds weist eine klare Dividendenprämie gegenüber dem Gesamtmarkt auf. Unter den Top Ten finden sich bekannte Namen wie Microsoft, Novartis, BAT, Amgen oder Johnson & Johnson. Besonders in defensiven Bereichen des Marktes sind die Bewertungen mittlerweile hoch, wie bei Lebens- und Genussmittelaktien. „Dennoch finden wir nach wie vor genügend Portfoliokandidaten. Zugekauft haben wir vor allem in den USA, und zwar im Gesundheitssektor (Amgen, AbbVie), Industrials (Cummins, Eaton Corp) und Finanzwerte (Wells Fargo). Auch in den Emerging Markets sind wir fündig geworden, etwa bei Südafrikas Imperial Holdings oder der Banco Bradesco aus Brasilien und Rio Tinto“, erklärt Rhodes. Auch der Tech-Bereich spielt aktuell eine besondere Rolle beim M&G Global Dividend, denn er liefert dem Fonds die mit Abstand größten freien Cashflow-Renditen und ist nahe einer Rekordgewichtung seit Auflage des Fonds. Der Strategiewechsel vieler CEOs, was die Aufnahme bzw. Erhöhung von Dividendenausschüttungen anbelangt, hat ein starkes Wachstum in dieser Hinsicht ausgelöst. Attraktiv findet Rhodes Microsoft und Qualcomm. Intel hingegen wurde verkauft. Infolge der besonderen Berücksichtigung von Wachstumswerten verhindert Rhodes ein

° DIE BESTEN GLOBALEN AKTIENFONDS ISIN BE0057593726 LU0069449576 LU0114760746 LU0133414606 AT0000799820 LU0101244092 LU0267984937 LU0112467450 LU0094547139 LU0119137254

FONDSNAME KBC Equity Quant Global Fidelity Funds - World Templeton Growth DWS Global Value KEPLER Global Aktienfonds Allianz Global Equity Invesco Global Structured Equity Nordea 1 - Global Stable Equity Aberdeen Global - World Equity Amundi Fds Equity Global Select

VOLUMEN 17 Mio.€ 476 Mio.€ 6.808 Mio.€ 655 Mio.€ 46 Mio.€ 147 Mio.€ 190 Mio.€ 1.272 Mio.€ 2.353 Mio.€ 128 Mio.€

PERF. 1 J. 22,6 % 18,2 % 13,5 % 24,3 % 21,3 % 14,2 % 22,1 % 19,1 % 13,5 % 16,0 %

3 J.p.a. 20,4 % 19,9 % 19,2 % 19,0 % 18,7 % 18,0 % 16,8 % 16,4 % 13,9 % 12,1 %

5 J.p.a. 15,0 % 11,9 % 12,6 % 12,3 % 10,5 % 12,1 % 14,2 % – 11,8 % 9,4 %

TER 1,56 % 1,92 % 1,83 % 1,50 % 1,52 % 1,82 % 1,35 % 1,91 % 1,56 % 1,89 %

Quelle: Morningstar Direct, alle Angaben auf Euro-Basis; Stichzeitpunkt: 09. Oktober 2014

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° GELD-MAGAZIN – OKTOBER 2014

Problem vieler Dividendenfonds, zu defensiv aufgestellt zu sein. DER FONDS FÜR CONTRARIANS Value-orientierte Fonds zeigen oft eine Tendenz zu konträren Anlageentscheidungen. Ein besonders gutes Beispiel dafür ist der First Eagle Amundi International Fund.Fondsmanager Matthew McLennan betont seine strikte Bewertungsdisziplin, um nur in Unternehmen mit einem Abschlag zum inneren Wert zu investieren. Dieser muss mindestens 30 bis 35 Prozent betragen. Das führt verglichen mit dem Rest der Asset Management-Community dazu, dass im Amundi International oft das Gegenteil von dem gemacht wird, was die Mehrheit der Anlegergemeinde tut. So waren Ende der 80er Jahre im MSCI World 44 Prozent japanische Titel enthalten – beim Amundi International null Prozent. Ende der 90er waren im MSCI World 32 Prozent TMT-Titel enthalten – beim Amundi International Sicav nur fünf Prozent. Und Ende 2006 waren im MSCI World 26 Prozent Banktitel enthalten – beim Amundi International ganze 1,7 Prozent. Und jedes Mal kam der Fonds deshalb deutlich besser durch die anschließenden Börsenkrisen als der Durchschnitt der globalen Aktienfonds. Fondsmanager Matthew McLennan betont auch den psychologischen Faktor Geduld. „Wir können oft auch fünf bis zehn Jahre warten, um ein Unternehmen entsprechend günstig kaufen zu können.“ Hat er gekauft, hält er die Position auch schon mal fünf Jahre und länger. Anleger, die einen widerstandsfähigen, globalen Aktienfonds als langfristige Geldanlage suchen, sind beim First Eagle Amundi International gut aufgehoben. Der Fonds outperformt in jeder Marktphase, außer in Zeiten eines extremen Bullenmarktes mit Gefahr der Blasenbildung. Die Investmentlegenden Benjamin Graham und Warren Buffett stecken das Value-Spektrum für den Fonds ziemlich genau ab. Graham achtete auf unentdeckte Bilanz-Werte und konservative Gewinnbilanzierung, Buffett dagegen vor allem auf starke Marken, eine globale Aufstellung, hohe Markteintrittsbarrieren und einen

CREDIT: Shutterstock

den Aktienmärkten. Zuletzt hat Fraikin die Gewichtung von Aktien aus den Sektoren nicht zyklische Güter und Dienstleistungen sowie dem Gesundheitssektor reduziert. Aktien aus dem Energiesektor sowie Industrieunternehmen wurden aufgestockt. Rund 20 der aktuell ca. 90 Holdings sind nicht Bestandteil des MSCI-Welt-Index. Die größten Non Benchmark-Positionen sind Trinity Industries sowie Lexmark. „Basis-Konsumgüter sind keine defensive Wette mehr“, erklärt Fraikin die geringere Gewichtung dieses eigentlich stabilen Sektors. „Vor allem die Expansionsbestrebungen europäischer Retailer scheinen nicht von Erfolg gekrönt zu sein“, meint er hierzu. „Stattdessen haben wir einige Energiewerte stärker gewichtet, wie z.B. Royal Dutch und Gas Natural.“ Dagegen haben Luxuswerte mit starkem Engagement in den Emerging Markets zu kämpfen.


Diversifikation macht die Welt ein bisschen bunter. Aberdeen Global – Select Emerging Markets Bond Fund Zu diversifizieren ist immer eine vernünftige Idee. Aber vernünftig muss nicht langweilig sein. Der Aberdeen Global – Select Emerging Markets Bond Fund ist breit diversifiziert und umfasst eine Vielfalt an Wertpapieren aus unterschiedlichen Sektoren und Märkten. Er investiert vor allem in Staatsanleihen in harten und lokalen Währungen und in auf US-Dollar lautende Unternehmensanleihen. Dieser Fonds kombiniert unsere besten Ideen aus der Welt der Schwellenländeranleihen. Breit diversifiziert – und hochinteressant. Weitere Informationen finden Sie unter mehr-drive-fuer-anleihen.at/select-emd

Der Wert von Anlagen sowie die mit ihnen erzielten Erträge können sowohl sinken als auch steigen. Unter Umständen erhalten Sie Ihren Anlagebetrag nicht in voller Höhe zurück. Aberdeen Global („der Fonds“) ist ein OGAW-Fonds unter Luxemburger Recht. Die in diesen Marketing-Unterlagen enthaltenen Informationen stellen weder ein Angebot noch eine Aufforderung zum Handel mit Anteilen an Wertpapieren oder Finanzinstrumenten dar. Zeichnungen von Fondsanteilen dürfen nur auf der Grundlage des letzten Verkaufsprospektes, der wesentlichen Anlegerinformationen („KIID“) sowie des letzten Jahres- bzw. Halbjahresberichts getroffen werden, die bei der Informationsstelle und Zahlstelle, Raiffeisen Zentralbank Österreich Aktiengesellschaft, Am Stadtpark 9, A-1030 Wien kostenlos bezogen werden können. Herausgegeben von Aberdeen Asset Managers Limited, einer in Großbritannien der Zulassung und Aufsicht der Financial Conduct Authority unterliegenden Gesellschaft. aberdeen-asset.com


GELDANLAGE ° Globale Aktienfonds

DWS GLOBAL VALUE Auch Peter Steffen, Fondsmanager des DWS Global Value, erlegt sich eine strenge Bewertungsdisziplin auf. Deshalb ist er besorgt über Kurssteigerungen, ohne dass die Unternehmensgewinne mitziehen. Und genau das war in den letzten Jahren – und ist besonders 2014 – der Fall. „Auch die Bewertungsunterschiede zwischen qualitativ guten und schlechten Unternehmen habe sich stark verengt. Auch deswegen ist das Umfeld seit Beginn des Jahres für aktive Portfoliomanager ausgesprochen schwierig. Das erklärt die schwache Leistung der meisten Fonds in diesem Jahr. Nur mit ausgesprochen sorgfältiger Aktienauswahl lassen sich im Augenblick noch Überrenditen erzielen“, erläutert Steffen. Im aktuellen Umfeld bevorzugt er defensivere Werte mit stabilen Geschäftsmodellen. „Es gibt überhaupt wenige auf den ersten Blick attraktive Werte. Oft wird eine Unterbewertung erst deutlich, wenn man zukünftige Entwicklungen mit einbezieht. Viele Titel haben zuletzt meine Bewertungsziele erreicht und ich habe nicht in allen Fällen adäquaten Ersatz gefunden. Für ein Neuinvestment setze ich in der Regel eine Unterbewertung zwischen 30 und 50 Prozent voraus. Das ist seltener zu finden als noch vor einem Jahr. Deshalb halte ich inzwischen eine Kassaposition von ca. zehn Prozent“, so der DWSFondsmanager. US-TITEL ÜBERBEWERTET? Der US-Aktienmarkt ist in seiner Breite in der Tat aufgrund der sehr guten Entwicklung der letzten Jahre inzwischen recht teuer bewertet. „Die Bewertung nach dem Shiller-P/E (zyklisch adjustiertes KGV) war nur

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° GELD-MAGAZIN – OKTOBER 2014

in den übertriebenen Boomphasen 1929 und 2000 höher. Als Timingindikator für Marktkorrekturen hat das Shiller-P/E allerdings keine gute statistische Bilanz. Es ist zudem etwas verzerrt durch den extremen Gewinneinbruch 2008/09. Andere Bewertungskennzahlen zeichnen ein weniger dramatisches Bild. Und man darf nicht vergessen, dass der starke Kursanstieg in den USA in den letzten Jahren auch eine sehr starke Gewinn- und Wirtschaftsentwicklung reflektiert“, meint Steffen. Fakt ist, in den meisten Phasen, in denen die Bewertungen deutlich niedriger waren als heute, war das allgemeine Zinsniveau deutlich höher. Daher hält Steffen einen starken Kurseinbruch für unwahrscheinlich, solange die amerikanische Wirtschaft nicht in eine Rezession abgleitet. Dafür gibt es aktuell kaum Anzeichen. Aktuell beträgt der durchschnittliche FCF/EV-Yield (freier Cashflow verglichen mit dem Unternehmenswert plus Schulden) des Fonds ca. 7,5 Prozent, ein Vielfaches der Renditen solider Anleihen. Das KGV liegt aktuell bei ca. 13,7. Dafür muss Steffen verstärkt abseits seiner Benchmark nach attraktiven Titeln suchen. Allerdings meint er hierzu: „Aufgrund unseres ungewöhnlichen Fondskonzeptes – mit nur 30 bis 40 nahezu gleich gewichteten Einzelpositionen ohne Länder- und Sektorrestriktionen – ist im Prinzip der gesamte Fonds Ex-Benchmark. Die Überlappung mit der Benchmark beträgt in der Regel nicht mehr als zehn Prozent. Unsere größten Gewichtungen liegen im Gesundheitswesen, im Technologiesektor und im Versicherungswesen. Unter unseren größten Einzeltitelpositionen finden sich vorwiegend globale Blue Chips wie NTT, Allianz, Pfizer, Verizon oder Oracle.“ ABERDEEN WORLD EQUITY FUND Last, but not least der Aberdeen GlobalWorld Equity Fund. Senior Investment Manager Stewart Methven sieht Kaufgelegenheiten vor allem in Asien und anderen Emerging Markets. Demografische Faktoren werden hier für einen starken Konsumtrend sorgen. „Was die entwickelten Märkte anbelangt, so sind wir grundsätzlich vorsichtig gestimmt – die Bewertungen sind

hier schon relativ hoch und die Makro-Fundamentaldaten schwach.“ Sogar in den USA verzeichnen die Unternehmen kein überzeugendes Umsatzwachstum. Die Profitabilität wird durch Lohnstückkosten, die höher sind als die erzielbaren Endverkaufspreise, geschwächt. All dies hat negativ auf das Gewinnwachstum durchgeschlagen, und das in einer Zeit, in der die US-Verschuldungsrate sich dem Hoch von 2007 annähert. Das quantitative Easing hat offenbar nur in Teilbereichen der Wirtschaft positive Wirkungen entfaltet und nicht dabei geholfen, einen Teil des Schuldenberges wegzuinflationieren. „Da die US-Unternehmensverschuldung vor allem durch Bondemissionen und weniger durch Bankkredite zustande kommt, funktioniert der traditionelle Geld-Transmissionsmechanismus der Notenbank nicht. Das Geldmengenwachstum bleibt schwach. Und das ergibt einen recht seltsamen Mix aus weiter steigenden Staatsschulden, tiefem nominellen BIP-Wachstum sowie träger Geldversorgung trotz lockerer Zinspolitik“, analysiert Methven. Das schwache Umsatzwachstum und der Mangel an Investitionen und Wachstum lässt ihn an der Nachhaltigkeit der Gewinnmargen zweifeln, aber auch an der Werthaltigkeit des Gesamtmarktes. Zum Investmentansatz meint Methven: „Dieser ist dreistufig. Zuerst liegt der Fokus auf der Qualität. Zweitens sehen wir uns die Bewertung genau an. Und schließlich beantworten wir die Frage, ob das Unternehmen in das Modellportfolio passt – der Diviersifikationseffekt sollte positiv sein.“ EMERGING MARKETS STARK „Da nach unserer Anlagephilosophie das Risiko minimiert, also Verluste möglichst verhindert werden sollen, messen wir unsere Leistung nicht an einer Benchmark.“ Derzeit sind 30 Prozent der Assets in den USA und 20 Prozent in den Emerging Markets gewichtet. Die größten Branchen sind Finanzwerte, der Gesundheitsbereich, nicht zyklischer Konsum sowie der Technologieund der Energiesektor. Untergewichtet sind Telekom, Versorger, Rohstoffe und (zyklische) Industrie.

CREDITS: Shutterstock

steigenden inneren Wert. Der Fonds hat allerdings einen starken US-Bias, über 30 Prozent des Volumens sind in US-Titeln investiert. Die am höchsten gewichteten Branchen sind aktuell Finanzen (12 Prozent), Technologie (12 Prozent), Industrials, Konsum sowie Rohstoffe. Typische Unternehmensbeispiele sind etwa der japanische Roboterhersteller Fanuc, die schweizerische Pargesa Holding oder Heidelberg Cement.


KOLUMNE

LIPPER RESEARCH

Weltweit anlegende Aktienfonds – Diversifikation für das Portfolio

I

n der Anlageberatung wird häufig davon gesprochen, dass Anleger ihr Portfolio möglichst breit streuen sollen. Legt man Aktienanlagen zugrunde, erscheint ein weltweit anlegender Aktienfonds die richtige Wahl zu sein. Diese Art von offenen Investmentfonds unterliegt normalerweise keinen Beschränkungen hinsichtlich der regionalen Aufteilung des Fondsvermögens. Hierbei ist jedoch zu beachten, dass sich ein Großteil der Fonds mit dem MSCI Welt Index vergleicht und sich aus diesem Grund auch bei der Vermögensaufteilung an diesem Index orientiert. Auch wenn der Schwerpunkt der Anlage dadurch oftmals in den USA liegt, ist diese Ausrichtung aber in Bezug auf die breite Streuung des Fondsvermögens nicht als negativ zu beurteilen, da der MSCI Welt Index aus rund 1.600 Einzeltiteln besteht und alle wichtigen Anlageregionen berücksichtigt. MANAGERRISIKO BERÜCKSICHTIGEN Ein Risiko, das insbesondere bei der langfristigen Kapitalanlage nicht unberücksichtigt bleiben sollte, ist das sogenannte Managerrisiko. Also zum Beispiel das Risiko, dass ein Fondsmanager, der in der Vergangenheit gute Leistungen bei der Verwaltung eines Fonds erzielen konnte, sein Mandat abgibt. Wer sich bei einem Investment in einen globalen Aktienfonds nicht ständig um die Kontrolle des Produktes kümmern möchte, sollte darauf achten, dass der gewählte Fonds nicht von einem einzelnen (Star-) Manager, sondern von einem Portfoliomanagementteam verwaltet wird, da so das Managerrisiko, bezogen auf die Person des Fondsmanagers, verringert wird. ANLAGESTIL ALS AUSWAHLKRITERIUM Ein weiterer wichtiger Punkt, den es bei der Fondsauswahl zu berücksichtigen gilt, ist die Art, wie der entsprechende Fondsmanager

DETLEF GLOW, Head of Lipper Research EMEA

Aktien auswählt. Hier unterscheidet man zwei grundlegende Ansätze. Der eine ist die sogenannte wertorientierte Aktienauswahl. Bei diesem sogenannten Value-Ansatz werden Aktien ausgewählt, die nach fundamentalen Kriterien (Kurs-/Buchwert-Verhältnis, Dividendenrendite etc.) als unterbewertet gelten. Der zweite Weg ist die Aktienauswahl nach sogenannten Wachstumskriterien. Bei diesem Ansatz versucht der Portfoliomanager Dividendentitel zu kaufen, bei denen ihr zukünftiges Ertragspotenzial nicht im heutigen Preis berücksichtigt ist. Neben diesen beiden grundsätzlichen Investitionsarten gibt es auch Mischformen, bei denen der Fondsmanager versucht, unterbewertete Aktien mit einem hohen Wachstumspotenzial zu finden. Im Hinblick auf eine langfristige Kapitalanlage erscheinen die gemischten Ansätze am erfolgversprechendsten zu sein, da diese ihre theoretischen Stärken in allen Marktphasen ausspielen können. Allerdings hat die Vergangenheit gezeigt, dass die Stärken der Aktienauswahl, nach klar definierten fundamentalen Kriterien, in verschiedenen Marktphasen zur Erzielung von Mehrerträgen genutzt werden können. MEGATRENDS ALS ANTRIEB FÜR KURSZUWÄCHSE? Zudem sollten Anleger darauf achten, dass sich der Fondsmanager bei der Einzeltitelauswahl, neben kurzfristigen Markttrends, auch

an den langfristigen Megatrends, wie zum Beispiel dem demografischen Wandel, dem wachsenden Wohlstand in Asien oder dem Klimawandel, orientiert. Denn gerade diese langfristigen Anlagethemen werden in unterschiedlichen Bereichen der Wirtschaft immer wieder zu Wachstumsschüben führen, von denen Investoren profitieren können. Leider gibt es wie bei allen Kapitalmarktprodukten auch bei weltweit anlegenden Aktienfonds keine Methode, die Gewinner von morgen zu bestimmen, da die Favoriten von morgen erst im Nachhinein, also übermorgen, bekannt sind. Allerdings hilft die sorgfältige Analyse der Anlagephilosophie eines Fonds dabei, die Produkte zu finden, die aufgrund ihrer Orientierung auf fundamentale Kriterien bei der Aktienauswahl und einer zumindest teilweisen Ausrichtung auf die zukünftigen Megatrends langfristig Erfolg versprechend erscheinen. Da aber auch eine sehr sorgfältig ausgeführte Analyse nicht verhindern kann, dass ein Fonds seine Erfolge aus der Vergangenheit in der Zukunft nicht fortsetzen kann, müssen auch die Ergebnisse eines globalen Aktienfonds regelmäßig kontrolliert werden. Trotz dieser Einschränkungen sind weltweit investierende Aktienfonds ein wichtiger Baustein für den langfristigen Vermögensaufbau und sollten somit ein entsprechend hohes Gewicht in den Portfolios der Anleger haben. Investoren müssen vor jeder Kaufentscheidung sowohl den Verkaufsprospekt, als auch sonstige Informationsmaterialien genau lesen, um das Risiko der einzelnen Produkte einschätzen zu können. Zusätzlich sollten Anleger vor ihrer Entscheidung mit ihrem Anlageberater sprechen. www.lipperleaders.com

Für den Inhalt der Kolumne ist allein der Verfasser verantwortlich. Der Inhalt gibt ausschließlich die Meinung des Autors wieder, nicht die von Thomson Reuters.

OKTOBER 2014 – GELD-MAGAZIN °

37


geldanlage ° Elektroautos

Plug-in’s schlagen Elektroautos

D

er Pariser Autosalon von 4. bis 19. Oktober ließ neben den üblichen Kleinund Familienautos zahlreiche PS-Protze und Luxusvehikel im Licht der Scheinwerfer glänzen. Die Stars aber waren Kleinwagen wie Smart Fortwo, Renault Twingo, Skoda Fabia und Opel Corsa. Sicherheits­ systeme, Fahrerassistenz und eine beeindruckende Vernetzung – die kleinsten der Kleinen stehen den Luxusmodellen darin kaum noch nach. Elektroautos waren hingegen ebenso Mangelware und sind im Straßenverkehr noch immer Exoten. Dabei hat sich die Zahl der Stromer nach Angaben des Zentrums für Sonnenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) innerhalb eines Jahres verdoppelt: Anfang 2014 waren weltweit rund 400.000 Elektroautos unterwegs, in den USA 174.000, in Japan und China 68.000 bzw. 45.000. Im Herstellerranking landet Nissan mit mehr als 90.000 verkauften Leaf-Modellen auf Platz eins, gefolgt von General Motors mit mehr

als 60.000 ausgelieferten Ampera- bzw. Volt-Fahrzeugen und Toyota, dessen Prius Plug-in-Hybrid weltweit mehr als 40.000 Mal zugelassen ist. Am größten europäischen Kfz-Markt Deutschland sind derzeit nur rund 15.000 Elektrofahrzeuge zugelassen – und das bei einem Gesamtfahrzeugbestand von mehr als 43 Millionen. Verantwortlich dafür ist die Sorge vor niedriger Reichweite. Allerdings legen die meisten Bundesbürger mit dem Wagen ohnedies nur knapp 40 Kilometer täglich zurück, was die E-Fahrzeuge durchaus schaffen. Die deutsche Bundesregierung möchte aber bis 2020 auf deutschen Straßen bis zu eine Million Elektroautos sehen. Daher wird diese Sparte gefördert. Mit einem Elektroauto kann man bei Staus auf der Busspur fahren und spezielle Parkplätze nutzen. So könnte 2014 der Durchbruch gelingen. Zumal die Angst vor kurzer Reichweite völlig unbegründet ist. Die EU will sich zudem auf einheitliche Stecker einigen, sodass ein flä-

chendeckendes Netz von Ladestationen geschaffen werden kann. In Österreich legen die Neuzulassungen bei Elektroautos nach Analyse des Weblogs „elektroautor“ stetig zu. Im zweiten Quartal 2014 wurden um 129 Prozent mehr umweltfreundliche Null-Emission-Autos zugelassen als im Vergleichszeitraum 2013. Laut den offiziellen Statistiken fuhren im Juni 2014 2.460 E-Pkw auf heimischen Straßen. Hinzu kommen weitere 211 als Lkw registrierte Renault Kangoo Z.E. Absoluter E-Liebling war in Österreich im zweiten Quartal 2014 so wie schon in den Zeiträumen davor der Renault ZOE mit einem Neuzulassungsanteil von fast 29 Prozent (106 Autos). Auf Platz zwei kam mit immerhin 93 zugelassenen Elektroautos wie im ersten Quartal der BMW i3. Mit dem elektrisch angetriebenen Kleinstwagen VW e-Up! auf dem dritten Platz gelingt es den Wolfsburgern, in Österreich allmählich auch elektrisch Fuß zu fassen. Das US-amerikanische Tesla Model S ringt trotz des relativ hohen Preises dem Nissan Leaf den vierten Rang ab und brachte 34 neu zugelassene E-Limousinen zwischen April und Juni 2014 auf die Straße. Beim Taxiunternehmen 40100 in Wien gibt es sogar schon einen Tesla als E-Taxi, das an Tesla „Superchargern“ in 30 Minuten „aufgetankt“ werden kann und über eine Reichweite von 400 Kilometern verfügt. Tesla Motors ist der einzige reine Elektroauto-Hersteller, der auch an der Börse notiert. Mittlerweile steht die Aktie auch in

Tesla Model S: Als E-Taxi in 30 Minuten „aufgetankt“ und in Wien unterwegs

38 ° GELD-MAGAZIN – Oktober 2014

creditS: Tesla Motors, Ferrari

Rund 400.000 Batterie-Autos sind weltweit unterwegs. Mit steigender Tendenz. Auf dem Pariser Autosalon zog allerdings die Plug-in-Hybrid-Konkurrenz die Aufmerksamkeit auf sich. Deren Palette reicht von Kleinautos bis zu Supersportwagen. Der US-Hersteller Tesla ist voerst der einzige Elektromobil-Produzent an der Börse. Wolfgang Freisleben


LaFerrari aus der italienischen Sportwagenschmiede: Serien-Zweisitzer mit 963 PS und KERS aus der Formel 1

diesem Jahr schon wieder mit 58 Prozent im Plus. Und in diesen Tagen sorgt die Aktie auch noch für Fantasie bei einer speziellen Rohstoffbranche. Denn Tesla hat angekündigt, in Zukunft Lithium-Batterien für die Elektrofahrzeuge in einer „Gigafactory“ selbst herzustellen. Das Milliardenprojekt soll im Jahr 2020 bis zu 500.000 HightechBatterien produzieren. Diese Ankündigung hat wiederum den Aktien von Lithium-Produzenten einen Schub gegeben. Tesla hat 2013 zwar einen neuen Absatzrekord aufgestellt, aber erst rund 22.500 Fahrzeuge weltweit verkauft. Die Nachfrage am riesigen Markt China ist aber viel versprechend. Mitte September waren 4.000 Käufer vorgemerkt. Die Lieferfristen liegen bei vier bis sechs Monaten. Das Tesla Model S, eine fünfsitzige Reiselimousine im Stil von Audi A6 oder Mercedes E-Klasse, besticht als Full-SizeElektrolimousine mit viel Reichweite und viel Platz. Die 60 kWh-Version kostet inklusive Batterie schlappe 68.000 Euro und hat eine Reichweite von 390 km. Der S 85 kostet mit einer Reichweite von 502 km 78.000 Euro. Verbrauch: 24 kWh/100 km. Nächstes Jahr kommt das Tesla Model X. Es wurde entwickelt, um das Beste eines SUV mit den Vorzügen eines Kleinbusses zu kombinieren. Es wird standardmäßig mit einem ­Dualmotor für Allradantrieb ausgestattet. Der zweite Motor macht das Auto nicht nur für jegliche Wetter- und Straßenverhält-

nisse tauglich, sondern erhöht auch Drehmoment und Traktion. Das Model X Performance beschleunigt in knapp fünf Sekunden von null auf 100 km/h – und hängt damit die schnellsten SUV und viele Sportwagen ab. Noch weit von der HybridKonkurrenz entfernt Trotz der steigenden Verkaufszahlen reichen die Elektroautos aber noch lange nicht an das Niveau der Hybrid-Konkurrenz heran. Verantwortlich dafür sind die Plug-in-Hybride, die auch in Paris die Messehallen überfluteten. Sie unterscheiden sich deutlich von den ursprünglichen Hybrid-Autos, verfügen über mindestens einen Elektromotor als Speichereinrichtung im Fahrzeug für elektrische Energie und einen weiteren Energiewandler mit Betriebskraftstofftank. Anfallende überschüssige Energie wird über einen Generator für die Akkuladung verwendet. Beim Beschleunigen arbeiten Verbrennungs- und Elektromotor gemeinsam. Beim Bremsen und im Schubbetrieb wird der größere Teil der Brems­energie in den Akkumulator zurückgeführt. Insbesondere im Stadtverkehr tragen diese Rückgewinnungen zur Verbrauchsverminderung von Kraftstoff um bis zu 60 Prozent bei. Der Verbrennungsmotor ist abgeschaltet, wenn keine oder wenig Antriebsleistung benötigt wird. Die Lärmreduktion im Schubbetrieb, bei Still-

stand oder bei Langsamfahren (Einparken) mit geladenem Akku ist im städt­i­s chen Raum ein weiterer Gewinn. Plug-In-Hybride als neuer Verkaufsschlager Im Unterschied zu den reinen Hybriden haben die Plug-in-Hybride einen Elektromotor mit einem meist größeren Akkumu-

° Elektroautos in Österreich Marke/Type Preise in EUR Nissan Leaf 29.290,– BMW i3 35.700,– Chevrolet Volt 38.000,– Opel Ampera 38.400,– Citroën C-Zero 27.588,– Mitsubishi i-MiEV 29.500,– Peugeot iOn 29.640,– Ford Focus Electric 39.990,– Mercedes B-Klasse Electric Drive 41.450,– Renault Twizy 45 o. Batterie 6.990,– zzgl. 50,– €/Monat Renault Twizy 80 o. Batterie 7.690,– zzgl. 50,– €/Monat Renault Zoe o. Batt. 20.780,– zzgl. 79,– €/Monat Renault Kangoo Z.E. 26.760,– zzgl. 73,– €/Monat Smart Fortwo Brabus ED o. Batterie ab 30.960,– ab 25.790,– zzgl. 65,– €/Monat Smart Fortwo Brabus Cabrio ED 34.070,– o. Batterie ab 28.900,– zzgl. 65,– €/Monat Tesla S 60 68.000,– Tesla S 85 78.000,– Tesla S 85 Performance 91.300,– VW e-Golf ohne Batterie 35.590,– VW e-up! 25.350,– Quelle: Auto Revue

Oktober 2014 – GELD-MAGAZIN ° 39


geldanlage ° Elektroautos

Teurer Klimaschutz für den Elektro-Spass Einer Analyse des deutschen „Handelsblattes“ zufolge kostete die CO2-Reduzierung von 160 auf 130 Gramm pro Kilometer die Autohersteller im Schnitt 30 Euro – und zwar pro Gramm und Fahrzeug. Macht insgesamt rund 1000 Euro pro Auto. Diese ­Kosten hätten die Hersteller noch irgendwie „draufschlagen“ können. Der Schritt von 130 auf die im Jahr 2020 geforderten 95 Gramm kostet allerdings pro Gramm 50 Euro, bei Hybriden und Elektroautos sogar 100 Euro. Damit steigen auch die Mehr­ kosten rasant.

Als problematisch erweist sich bisher schon der Verkaufspreis. Deshalb kostet bei Toyota etwa der Auris Hybrid nicht mehr als die Dieselversion. Bei Mercedes kostet die luxuriöse S-Klasse als Plug-in-Hybrid mit knapp 109.000 Euro genauso viel wie das vergleichbare V8-Modell. Im Plug-inHybrid steckt statt des 4,7 Liter großen Achtzylinders ein 3,0 Liter großer V6-Benziner unter der Haube, der 333 PS leistet. Ihm zur Seite steht ein ins Getriebe integrierter E-Motor. Der ist mit 116 PS stark genug, um die Limousine auch alleine zu bewegen – mit bis zu 140 km/h. Den dafür nötigen Strom zieht er aus einem LithiumIonen-Akku im Kofferraum, dessen Kapazität bei 8,7 kWh liegt. Arbeiten beide ­Motoren im Team, erreicht der S 500 eine Systemleistung von 442 PS. Die Schwachstelle des Autos ist der Akku. Denn der zehrt nicht nur 135 Liter Kofferraum auf und sorgt für eine unpraktische Stufe im Ladeboden. Außerdem muss das Paket für eine saubere Energiebilanz regelmäßig ans Netz. Das Laden an einer normalen Haushaltsbuchse dauert knapp drei Stunden, mit einer sogenannten Wallbox, für die Mercedes 600 Euro extra berechnet, funktioniert es binnen zwei Stunden. Weil man aber auch dann noch ein Kabel einstöpseln muss, arbeitet Mercedes mit Hochdruck an induktivem Laden. Von den Assis­ tenzsystemen unterstützt, rangiert man

dann auf zehn Zentimeter genau über eine Ladespule auf dem Boden und der Strom fließt kabellos. Passat GTE zum gleichen Preis wie ein Diesel Beim Plug-in-Hybriden Passat GTE muss VW ebenfalls preislich am Boden bleiben. „Volkswagen will Hybrid-Versionen künftig nicht mehr teurer verkaufen als die gleichen Modelle mit Diesel-Antrieb“, schreibt die Zeitschrift „Auto Motor & Sport“ unter Berufung auf VW-Entwicklungschef Heinz-Jakob Neußer. Aktuell beträgt der Preisabstand zwischen Hybridund Diesel-Versionen beim Golf aber je nach Ausstattung noch 6.500 Euro bis fast 15.000 Euro. In der Sportwagen-Klasse purzelt zumindest bei Porsche gleichfalls der Plug-inPreis. Weil nun auch der Oberklasse-SUV Cayenne die Plug-in-Hybrid-Technik nutzt, senken Synergieeffekte beim Panamera die Kosten, sodass der Panamera mit V6-Kompressor-Benziner und Elektromotor mit Steckdosenanschluss 6.000 Euro weniger kostet als bisher und damit ab 104.221 Euro in der Preisliste steht. An der Haushaltssteckdose ist dessen Batterie nach 2,5 Stunden geladen, womit der Viersitzer geräuschlos bis zu 36 Kilometer weit kommt. Den Cayenne gibt es mit gleicher Technologie. Die Aggregate kommen in beiden Fahrzeugen auf eine Systemleistung von 306 kW bzw. 416 PS. Hybride Supersportwagen von Porsche, Ferrari und McLaren Im November 2013 brachte Porsche mit dem 918 Spyder einen zweitürigen und zweisitzigen Supersportwagen mit einer Roadster-Karosserie als ersten rein leistungsorientierten Hybrid-Sportwagen auf den Markt. Er wird von einem V8-Motor mit 4,6 Liter Hubraum und 450 kW (608 PS) angetrieben, der auf dem 3,4-Liter-Motor des Porsche RS Spyder basiert, sowie von

Porsche 918 Spyder: V8-Benzinmotor mit 608 PS und zwei Elektromotoren mit 285 PS

40 ° GELD-MAGAZIN – Oktober 2014

creditS: Porsche, Nissan

lator, der zusätzlich über das Stromnetz ­extern geladen werden kann. So ein „Steckdosenhybrid“ braucht daher eine zweite Tankklappe, hinter der sich eine Steckdose befindet. Diese Kfz erzeugen die Autobauer aber nicht aus Freude am „Stromern“, sondern weil die als Klimaschutz-Ziele interpretierten Pläne der EU den Herstellern immer strengere Verbrauchsvorgaben machen. Auf 95 Gramm pro Kilometer muss der CO2-Ausstoß bis 2020 sinken. Das ist in vielen Fahrzeugklassen wie vor allem den beliebten SUV nicht ohne teure Hybridtechnologie zu schaffen. Und das meist in Verbindung mit ebenfalls teuren LeichtbauMaterialien, um das Zusatzgewicht der Batterien auszugleichen.


einem Elektromotor an der Vorderachse 95 kW (129 PS) und einem an der Hinterachse 115 kW (156 PS). Außerdem verfügt er über einen elektrischen Allradantrieb mit „Torque Vectoring“. Der Grundpreis liegt bei 768.026 Euro. Der 963 PS starke Supersport­ wagen LaFerrari ist seit 2013 der ­leistungsstärkste Zweisitzer des italienischen Sportwagenherstellers. Als ­erster Serien-Ferrari verfügt er über einen Hybridantrieb, der bei Ferrari HY-KERS genannt wird und vom KERS aus der Formel 1 abgeleitet wurde. Beim britischen Sportwagenhersteller McLaren Automotive ging 2013 als erstes Straßenfahrzeug mit HybridAntrieb der heckgetriebene Mittel­ motor-Hybrid-Supersportwagen McLaren P1 in Serie. Die Produktion von 375 Fahrzeugen zum Preis von jeweils 1,1 Millionen Euro war bereits vor Beginn der Serienfertigung ausverkauft. Lamborghini mit KleinwagenVerbrauch Den nächsten Superhybrid für Superreiche präsentierte der italienische Sportwagenbauer Lamborghini auf dem Pariser Autosalon mit dem Asterion LPI 910-4 – vorerst allerdings nur als Studie mit 910 PS, 320 km/h Spitze und von null auf Tempo 100 in drei Sekunden. Der Normverbrauch liegt bei knapp über vier Liter Treibstoff, die elektrische Reichweite bei 50 Kilo­ meter. Das 5,2-Liter-Triebwerk wird ergänzt von einem Elektromotor zwischen Motor und Getriebe kurz vor der Hinterachse und zwei weiteren an der Vorderachse. Die Lithium-IonenAkkus sind wegen des niedrigen Schwerpunkts links und rechts des Mitteltunnels angeordnet. So ist der Zweisitzer-Asterion im Normalbetrieb ein Allradler und mutiert im Elektromodus zum Karbon-Fronttriebler.

Nissan Leaf aus Japan: Mit 90.000 Verkäufen weltweit die Nummer Eins der Elektroautos

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Oktober 2014 – GELD-MAGAZIN ° 41


geldanlage ° Wachstumsbranche Medtech

Medizintechnik – der unentdeckte Outperformer Während der Sektor Biotechnologie durch sensationelle neue Medikamente und seine hochfliegende ­Performance im Scheinwerferlicht steht, ist es dem Medtech-Sektor bisher nicht gelungen, aus seinem Schatten hervorzutreten. Dabei konnte er ebenfalls den breiten Markt outperformen. Wolfgang Regner Portfolio Manager des BB Medtech: „Die Medizintechnik ist ein ‚Sektor der Subsektoren‘ und in sich sehr heterogen. Da treten etwa neue Konzepte gegen etablierte Produkte in den Ring, da gibt es die breite Palette von Investitionsgütern versus Verbrauchsmaterial sowie auf Kundenseite die Privatzahler bzw. die staatliche Nachfrage und auf Investmentebene entwickelte gegenüber aufstrebenden Märkten. Dennoch fällt der Rückblick über die letzten 14 Jahre gespalten aus: Vom Jahr 2000 bis 2012 sind

Gesamte Gesundheitsausgaben pro kopf

Schwellenländer streben nach einer verbesserten Gesundheitsversorgung. Dies führt zu einem hohen Investitionsbedarf und hoher Nachfrage Quelle: United Nations World Population Ageing 1950-2050, WHO

42 ° GELD-MAGAZIN – oktober 2014

die Wachstumsraten in der Medizintechnik in den einstelligen Bereich abgesunken (Nachlassen der Innovationskraft, aber noch mehr wegen Preisdruck durch regulatorische Eingriffe in die Preisgestaltung der Unternehmen). „Die Wachstumsbeschleunigung seither, vor allem auch in den eigentlich als ‚reif ‘ angesehenen Marktsegmenten (Orthopädie, Kardiologie), lässt sich durch die allgemeine Konjunkturerholung, aber auch durch die Einführung neuer innovativer Produkte sowie den anhaltenden Ausbau des Gesundheitswesens in den Emerging Markets erklären“, erklärt Jürg Nagel, Head of Portfolio Management & Marketing, MIV Global Medtech Fund. Innovationsoffensive Zwar gibt es nach wie vor einige der Belastungsfaktoren, wie ein „Patientenstreik“ (vor allem aus Angst um den Arbeitsplatz), die Tendenz mancher Ärzte zur „Überverschreibung“ und den daraus folgenden „Versichererstreik“, sowie den Preisdruck durch die Krankenhäuser. Allerdings werden die medizinischen Probleme immer größer (sog. „Pain Trade“). „Sogenannte elektive chirurgische Eingriffe wie z.B. die Implantation eines künstlichen Hüft- oder Kniegelenkes oder die Behandlung eines Leistenbruches können – da sie nicht lebensbedrohlich sind – zwar zeitlich hinausgeschoben werden. Aufgrund der Abnutzung der Gelenke und anhaltenden Schmerzen (Pain Trade) werden sie aber früher oder später nachgeholt“, erläutert Nagel. Und weiter: „Preisdruck war schon in den ‚guten alten Zeiten‘ vorhanden – er hat sich aber im Zuge

credit: Shutterstock

D

ialysemaschinen, Hörgeräte, Laborbedarf, minimalinvasive Transkatheter-Herzklappen, Herzmonitore, schlauchlose Insulinpumpen, Kontaktlinsen, Neurostimulatoren, Schulterimplantate, künstliche Wirbelkörper, Knie- und Hüftgelenke und nicht zuletzt Operationsroboter auf der einen und die minimalinvasive Chirurgie (Endoskope etc.) auf der anderen Seite – der Medizintechniksektor zeichnet sich durch eine sehr breite Produktpalette und Heterogenität aus. So meint etwa Stefan Blum,


°

Wachstumsbranche Medtech   geldanlage

der Finanz- und Wirtschaftskrise in den Bereichen Orthopädie, Herzrhythmus-Management und insbesondere bei koronaren Stents akzentuiert.“ Die Anbieter in der Medizintechnik begegnen dieser Tendenz mit der forcierten Entwicklung innovativer und zumeist minimalinvasiver Produkte. Diese sind vorteilhaft für die Patienten und kos­ teneffizient für das Gesundheitswesen. Zudem sind die Firmen sehr aktiv daran, ihre Kostenbasis dem sich verändernden Umfeld anzupassen. Das Fazit daraus: Der Preisdruck bleibt, aber die Innovationsoffensive wirkt neutralisierend. Doch es gibt auch eine Reihe positiver Faktoren, die zum Teil erst in den letzten Jahren wirksam geworden sind. So streben die Schwellenländer unter Führung von China nach einer verbesserten Gesundheitsversorgung. Dies führt zu einem hohen Investitionsbedarf und starker Nachfrage. Gesundheitsreformen zwingen weltweit zu mehr Effizienz und Produktivität im Gesundheitswesen. Innovative Unternehmen, die zu Effizienzsteigerung und Kosteneinsparungen beitragen, werden nachhaltig profitieren. Die Medtech-Großkonzerne steigern ihr Gewinnwachstum durch Kostensenkungsund Effizienzsteigerungsprogramme sowie Kapitalrückführungsmaßnahmen. Faktor Industrialisierung Die „Industrialisierung des Gesundheitswesens“ eröffnet viel versprechende Investmentchancen. Starke Wachstumstrends führen zu einer gesicherten Volumennachfrage. Innovative Unternehmen mit nachhaltigen Geschäftsmodellen verfügen wei-

terhin über ein hohes Wachstumspotenzial. Und nicht zuletzt bewirken demografische Faktoren, die steigende Lebenserwartung und die Zunahme von chronischen Krankheiten, eine gesteigerte Nachfrage nach Gesundheitsdienstleistungen. Dass die eigentlich als „reif “ angesehenen Segmente wie die Orthopädie oder die Kardiologie immer noch sehr attraktiv sind, zeigen die starken M&A-Aktivitäten der letzten Zeit. So wird

mit dem Kauf von Covidien durch Medtronic die größte und diversifizierteste Medizintechnikfirma mit einem Umsatz von rund 30 Milliarden Dollar entstehen. „Wir gehen davon aus, dass diese Transaktion den Unternehmenswert steigert wird, und zwar einerseits durch eine Beschleunigung von Umsatz- und Gewinnwachstum und andererseits durch eine nachhaltigere Kapitalallokation. Der Kauf von Covidien durch

° Definition einiger Fachbegriffe der Medizintechnik Transkatheter-Herzklappen: Dabei handelt es sich um Herzklappen, die zusammen­

geklappt über einen kleinen Einschnitt in der Leistengegend über die Arterie minimal-invasiv eingeführt werden. Im Herz werden sie dann innerhalb der beschädigten Herzklappe aufgeklappt und verankern sich selbst. Leadless Pacemaker: Wie bei einer Transkatheter-Herzklappe wird der Herzschrittmacher

minimal-invasiv über die Arterie eingeführt und direkt an der Herzwand verankert; er stimuliert direkt ohne Kabel den Herzmuskel. Keine OP oder Elektroden (können über die Jahre brechen) notwendig. Drug Eluting Stent: Eine Gefäßstütze zur Aufdehnung z.B. eines durch Arteriosklerose

verschlossenen Herzkranzgefäßes, die mit einem speziellen Medikament beschichtet ist. Dadurch soll eine Restenose (= Wiederverschluss des Gefäßes) verhindert werden. Linksventrikuläres Unterstützungssystem (LVAD): Eine Version des Kunstherzens,

wobei nur Teile des Herzens ersetzt werden. Diese Art von Kunstherz wird in die linke Herzkammer eingesetzt und pumpt das Blut von dort in die Aorta. Diese Art der Unterstützung stellt die häufigste Art von Kunstherzen dar. Ein RVAD wird in die rechte Herzkammer implantiert und pumpt das Blut in die Pulmonal (=Lungen)arterie. Tele-Health: Patientenüberwachung außerhalb des Krankenhauses, z.B. Medtronic Cardiocom.

Ambulantes Management chronischer Krankheiten, z.B. Herzinsuffizienz und Diabetes. Änderung in der Kostenrückerstattung (Strafzahlungen bei Re-Hospitalisierung infolge Herzinsuffizienz) als Wachstumsbeschleuniger.

oktober 2014 – GELD-MAGAZIN ° 43


geldanlage ° Wachstumsbranche Medtech

Medtronic stützt unsere These, wonach vor allem größere Unternehmen im Medizintechniksektor aufgekauft werden, wobei sowohl die Käufer als auch die übernommenen Firmen im Kurs steigen, was die Sinnhaftigkeit derartiger Transaktionen unterstreicht“, sagt BB Medtech-Manager Blum. Auch die „Industrialisierung“ des Sektors begünstigt die großen Player. So baut und finanziert Medtronic neue Katheter-Labore und Hybridoperationssäle, betreibt diese selbst und übernimmt auch Verantwortung (das finanzielle Risiko) für eine erfolgreiche Behandlung. Im Gegenzug erhält Medtronic einen fixen, langfristigen (~7 Jahre) Vertrag und gesicherten Marktanteil für Implantate (z.B. Herzschrittma-

cher, Stents, Transkatheter Herzklappen etc.) Es entstehen symbiotische Beziehungen zwischen den Kliniken und den Medtech-Anbietern. Neue Dienstleistungen sorgen ebenfalls für steigende Umsätze. So etwa die Patientenüberwachung außerhalb des Krankenhauses, z.B. durch Medtronic Cardiocom, oder Zusatzdienstleistungen zu Einzelindikationen wie z.B. die Hirnaktivitätsüberwachung während Operationen. InvestItIons- vs. verBrauCHsgÜter „Einerseits sind Investitionsgüter wie beispielsweise die Ausrüstung von Operationssälen (z.B. Anästhesie-, Beatmungsund Patientenüberwachungsgeräte) oder die bildgebende Diagnostik (CT, MRI, Ul-

traschall) sehr kostspielig und deren Absatz hängt stark von den Budgets der Krankenhäuser ab. Anderseits garantiert beispielsweise eine hohe installierte Basis von Analysegeräten in Labors während Jahren einen kontinuierlichen Absatz von Verbrauchsgütern wie Reagenzien. Aus Anlegersicht ist ein hoher Anteil von Verbrauchsgütern und Service-Dienstleistungen grundsätzlich positiv, da diese Bereiche besser prognostizierbar sind als Spitalausrüstungen“, erklärt MIV Medtech-Manager Nagel. Er verwaltet den MIV Global Medtech Fund – mit einem Vermögen von 450 Millionen Euro den mit Abstand größten Medizintechnik-Anlagefonds in Europa. Ebenfalls sehr erfolgreich ist der BB (Lux) Medtech.

INtErVIEW ° HEAD OF PORTFOLIO MANAGEMENT & MARKETING, MIV GLOBAL MEDTECH FUND

GELD ° Welches sind die Gründe für eine

weitere Outperformance des MedtechSektors 2015 gegenüber dem breiten Aktienmarkt?

JÜRG NAGEL: Während der Gesamtmarkt anhand des MSCI World in den letzten 15 Jahren ein durchschnittliches Wachstum des Gewinnes pro Aktie von 5,5 Prozent erreichte, generierte der Medtech-Sektor mit rund zwölf Prozent eine mehr als doppelt so hohe Wachstumsrate. Dies bildete unseres Erachtens die Basis dafür, dass die Medizintechnik in diesem langen Zeitraum die viertbeste Performance der insgesamt 24 Sektoren des MSCI-Universums erzielte. Wir erwarten für das diversifizierte Portfolio des von uns verwalteten MIV Global Medtech Fund auch im laufenden und im nächsten Jahr ein prozentual zweistelliges Gewinnwachstum, was eine gute Ausgangslage in Bezug auf die relative Performance darstellt. Manche Experten sehen eine „Industrialisierung des Gesundheitswesens“, die viel versprechende Investmentchancen eröffnen soll. Wie sehen Sie das?

44

° GELD-MAGAZIN – oktobEr 2014

Große Anbieter liefern ganze Systeme und werden zum Outsourcingpartner für Spitäler. Beispielsweise hat das weltgrößte Medizintechnikunternehmen Medtronic damit begonnen, für Krankenhausketten Katheterlabore zu bauen, zu unterhalten und auf eigenes Risiko, was das klinische Ergebnis anbelangt, zu betreiben. Denn die Spitäler sind in den letzten Jahren kostenbewusster geworden und haben die Anzahl ihrer Lieferanten reduziert. Umfassende Gesundheitsdienstleistungen wie KatheterLabore sowie eine möglichst umfangreiche Produktpalette eines einzigen Anbieters entsprechen diesem Trend. Ist auch die derzeitige M&A-Aktivität darauf zurückzuführen?

In der Tat. Der Trend zum Outsourcing begünstigt die Konzerne, die ihre Größe für zum Teil sehr bedeutende Übernahmen einsetzen. So strebt der US-Konzern Medtronic den Kauf der in Irland domizilierten und über eine komplementäre Produktpalette verfügenden Firma Covidien an und der Orthopädie-Konzern Zimmer beabsichtigt den Mitbewerber Biomet zu akquirieren. Zudem

wurden in der laufenden Konsolidierungswelle diverse nicht börsennotierte und damit dem breiten Publikum weniger bekannte Anbieter in verschiedenen Sektoren der Medizintechnik übernommen. Welche Medtech-Produkte kommen am meisten zu Einsatz?

Die bedeutendsten Teilmärkte in der Orthopädie sind Hüft-, Knie- und Wirbelsäulen-Implantate – wobei sich hier die künstliche Bandscheibe nicht durchsetzen konnte – sowie die Unfallchirurgie (Schrauben, Platten und Nägel zur Fixation von Knochenbrüchen). Ein kleinerer, aber wachstumsstärkerer Sektor ist die Extremitätenchirurgie (künstliche Schulter-, Ellbogen-, Hand- und Fußgelenke). In der Kardiologie sind es hauptsächlich koronare Stents, Herzschrittmacher und implantierbare Defibrillatoren. Interessantere Wachstumsmärkte sind Herzmonitore, minimalinvasive Transkatheter-Herzklappen und Produkte gegen Vorhofflimmern.

creditS: beigestellt, Shutterstock

JÜrG NAGEL,


°

Im Gespräch mit Stefan Blum, Bellevue Asset Management   Geldanlage

Medizintechnik mit frischem Schwung Zahlreiche Innovationen sowie viele Neueinführungen von Medizintechnikprodukten haben dem MedtechSektor neuen Schwung verliehen. Wie es in der Branche weitergeht, erfahren Sie im Interview mit Stefan Blum, Lead Portfoliomanager des BB Medtech Fonds von Bellevue Asset Management. Wolfgang Regner GELD °

Im Vergleich zur ‚Tech-Blase‘ reden wir hier von etablierten Technologien, Produkten, die vor 40 Jahren erfunden und seither kontinuier­lich weiterentwickelt wurden, unterlegt mit geprüf­ ten klinischen Daten. Das ist nicht vergleichbar mit Mobilfunknetzausrüstungen oder UMTSLizenzfinanzierungen für 3G-Netze in den neunziger Jahren, die dann schlussendlich erst mit zehn Jahren Verspätung eingeführt wur­ den. Die Zusammenarbeit geht weit über die Finanzierung hinaus. Das ist eine Win-Win-­ Situation.

Von 2000 bis 2012 sind die Wachs-

tumsraten in der Medizintechnik in den einstelligen Bereich abgesunken. Wie erklären Sie die deutliche Wachstumsbeschleunigung seither?

stefan blum: Grundsätzlich haben die Medizintechnikunternehmen schon vor der Finanzkrise in 2008 erkannt, dass ihr Busi­ nessmodell von ‚inkrementeller Innovation, gekoppelt mit Preissteigerungen‘ langfristig nicht haltbar respektive finanzierbar ist. Voraus­ schauende Unternehmen haben deshalb ihre Forschung und Entwicklung neu ausgerich­ tet, Projekte gestoppt und neue mit belegbarem klinischen Mehrwert und ökonomischen Nut­ zen gestartet. Zudem müssen Krankenhäuser in den USA seit 2011 die Folgekosten aus nicht erfolgreichen Behandlungen selbst überneh­ men und das finanzielle Risiko der Behandlung mittragen. Das löst Prozess- und Beschaffungs­ optimierungen aus, was sich anbieterseitig wiederum positiv auf die Medizintechnikunter­ nehmen niederschlägt. Wie sieht es 2015 aus?

Aus Aktiensicht gehen wir davon aus, dass die ausgelöste Konsolidierungswelle und eine Nor­ malisierung der Patientenzahlen die Kurse der Medizintechnik-Aktien weiter beflügeln wer­ den. Im aktuellen Zinsumfeld steigen nicht nur die Kurse der übernommenen Unternehmen, sondern auch die der Käufer. Was verstehen Sie unter einem

credit: beigestellt

­„industrialisierten Gesundheitswesen“?

Die Zusammenarbeit von Unternehmen des Sektors intensiviert sich. Sie geht weit über die Finanzierung hinaus, es entstehen symbiotische Beziehungen. Ähnlich wie in der Automobil­ industrie entwickeln sich so über die Zeit enge Partnerschaften mit einer langfristigen Kom­ petenzverlagerung zum Zulieferer. So hat

Erhöhen die neuen Geschäftsmodelle nicht den Konkurrenzdruck?

Stefan Blum, Lead Portfoliomanager, Bellevue Asset Management

Die medizinischen Geräte sind sehr stark regu­ liert, die Kosten für klinische Studien hor­rend. Die Eintrittsbarrieren für neue Anbieter sind deshalb sehr hoch und es gibt heute nur 3 bis 4 Anbieter, die in der Lage sind, kontinuierliche Innovationen über ein komplettes Produktean­ gebot zu erbringen. Kleinere Anbieter haben allerdings hart um ihren Markt zu kämpfen. Welche Faktoren sprechen Ihrer Ansicht nach auch in Zukunft für ein Investment im Medtech-

das weltgrößte Medizintechnikunternehmen Medtronic damit begonnen, für Krankenhaus­ ketten Katheterlabore zu bauen, zu unterhalten und zu betreiben. Das bedeutet: Medtronic ver­ kauft als ‚Shop in Shop‘ dem Krankenhaus zu Fixpreisen ‚All inclusive‘-Herzschrittmacherund Transkatheterherzklappen-Operationen und übernimmt damit auch die Verantwortung für das klinische Ergebnis. Erhöht diese Art von „Vendor Financing“ ­(Übernahme von Investitionen, die bisher die Krankenhäuser und andere getätigt haben) wie im Internet-Boom 2000 nicht auch das Risikoprofil erheblich?

Sektor?

Zahlreiche Innovationen sowie viele Neuein­ führungen von Medizintechnikprodukten beschleunigen das Marktwachstum. Wei­ ters sind minimal-invasive Techniken auf dem Vormarsch – kurze Behandlungszeiten sen­ ken Gesundheitskosten. Dazu kommt noch ein Strukturwandel – hin zur dezentralen Leis­tungserbringung, die neue Produkte und Dienstleistungen erfordert. Last, but not least verstärken aufstrebende Gesundheitsmärkte in den Schwellenländern Wachstum und Profi­ tabilität. Die tiefen Bewertungen des Sektors in Kombination mit starken M&A-Aktivitäten er­ öffnen dem Anleger ein grosses Kurspotenzial.

oktober 2014 – GELD-MAGAZIN ° 45


Aquila ° Optimale Gestaltung zwischen Ertrag und Risiko im Fokus Diversifikation ist Trumpf. „There is only one free lunch on Wall Street – Diversification“, diese Weisheit prägte der Wirtschaftsnobelpreisträger und Vater der modernen Portfoliotehorie, Harry Markowitz. Frei übersetzt könnte man sagen: „Nur Streuung ermöglicht den Weg zum Erfolg an der Börse.“ Nun bieten Anleihen als sehr große Assetklasse natürlich einige Möglichkeiten zur Diversifikation, allerdings „sehen wir heute ein extrem tiefes Rendite-Niveau bei Bonds. Deshalb stellt sich natürlich die Frage – soll ich noch in Anleihen investiert sein?“, so Jan Auspurg, Senior Fund Manager bei Aquila Capital. „Die Antwort darauf muss natürlich jeder Anleger für sich selbst treffen. Ich spreche mich jedenfalls für Anleiheninvestments aus, weil das Klumpenrisiko zu groß wäre, würde man sich nur auf ,risk on-assets’ wie zum Beispiel Aktien entscheiden“, führt der Experte weiter Jan auspurg, Senior Fund Manager, aus. Wenn man sich für Anleihen entscheidet, empfiehlt Auspurg jedenfalls zwei Aspekte Aquila Capital zu berücksichtigen: Prognosefreiheit (weil selbst die Prognosegenauigkeit von anerkannten Experten sehr ungenau ist, wie empirische Untersuchungen aufgezeigt haben) und wiederum Diversifikation. Konzept der Risikoparität: Bei Aquila hat man Prognosefreiheit und Diversifikation zu einer Risikoparitätsstrategie zusammengefasst. Voraussetzungen für die Umsetzung sind Investments in unkorrelierte Anlageklassen,liquide Instrumente und abschöpfbare Risikoprämien. Es handelt sich laut Auspurg dabei um ­einen wissenschaftlich fundierten Ansatz, der zu einer stabilen, risikoadjustierten Performance führt. Verwirklicht wird dieses Konzept zum Beispiel im Aquila Capital Risk Parity Bond Fund, der durch eine sehr breite Streuung von Renditequellen sowie eine starke geografische Streuung charakterisiert ist.

www.aquila-capital.de

deka investments ° Nachhaltigkeit gewinnt immer mehr an Bedeutung beeinflusst: Im privat-beruflichen Bereich, auf politischer Ebene oder an den Finanzmärkten, zum Beispiel durch Krisen oder – wie aktuell – viele neue Regulierungsmaßnahmen. Es gibt aber auch Konstanten, an denen sich auch in fernster Zukunft kaum etwas ändern wird: Etwa die Bedeutung von klarem Wasser, guter Luft, prinzipiell einer intakten Umwelt und natürlich Gesundheit. All das verbinden wir mit Attributen wie Glück, Wohlbefinden, Entspannung und Erholung. „Deshalb rückt auch das Konzept der Nachhaltigkeit bzw. Ethik immer stärker in den Bereich von Wirtschaft und Investments vor“, so ­Saida ­Eggersted, Fondsmanagerin bei Deka Investments. Bisher lag der Schwerpunkt bei ethischen Veranlagungen vor allem auf den Aktienmärkten, aber auch Bonds wurden von saida eggersted, Fondsmanagerin, Nachhaltigkeitsmanagern entdeckt. DEKA Investments Deka-Nachhaltigkeit Renten: Der Fonds investiert ca. 75 Prozent in Unternehmensanleihen mit guter Bonität (Investment Grade Rating) aus einem globalen, nachhaltigen Anlageuniversum. Staatsanleihen und Pfandbriefe können in passenden Marktphasen bis zu 25 Prozent des Fondsvermögens beigemischt werden, zur Abrundung können auch nachrangige Anleihen (geringere Bonität) erworben werden. Eggersted empfiehlt den Fonds vor allem jenen Anlegern, denen der langfristige Mehrwert einer nachhaltigen Unternehmenspolitik einleuchtet und die ihre Geldanlage prinzipiell mit verantwortungsvollem Handeln verbinden wollen. Frei nach Henry Ford, der einmal sagte:„Das höchste Ziel des Kapitals ist nicht, Geld zu verdienen, sondern der Einsatz von Geld zur Verbesserung des Lebens.“ Übrigens haben viele Metastudien ergeben, dass nachhaltige Investments nicht schlechter performen als „konventionelle“.

www.deka.de 46

geld-magazin oktober 2014

creditS: Shutterstock, Archiv

Schnelle neue Welt. Unser modernes Leben wird von ständigen Veränderungen


Institutional investors congress ° Ertrags-Chancen

in Wachstumsmärkten

Axa Investment managers ° Unterschätzte Emerging Markets Breites Anlageuniversum. Emerging Markets genießen bei vielen Anlegern noch immer den Ruf, eine besonders risikoreiche Assetklasse zu sein. Natürlich muss man die Spezifika der aufstrebenden Schwellenländer im Auge behalten und richtig einschätzen, eine pauschale Verurteilung wäre aber unfair – es gilt zu differenzieren. „So liegt etwa die Ausfallsrate bei Unternehmensanleihen aus Emerging Markets langfristig betrachtet sogar niedriger als bei Corporate Bonds aus hochentwickelten Industriestaaten“, erklärt Philip Meier, Senior Portfolio Manager und Emerging Markets-Spezialist bei AXA Investment Managers. Somit eignen sich Schwellenländer-Bonds auf jeden Fall zur ­Diversifizierung eines breit aufgestellten Portfolios, wobei der Experte darauf hinweist, Philip meier, Senior Portfolio dass solche Papier derzeit auch attraktiver bewertet sind als entsprechende Anleihen aus Manager Emerging Markets Fixed Developed Countries. Natürlich muss man hier genau auf die Auswahl der Einzeltitel und Income, AXA Investment Managers die Entwicklung der einzelnen Volkswirtschaften achten, wie das beim AXA WF EM Short Duration Bonds der Fall ist. Weltweites Portfolio: Derzeit hält der Fonds rund 170 Anleihen im Portfolio, be­ obachtet werden über 500 Einzeltitel aus 59 Ländern – für breite Diversifikation ist somit auf jeden Fall gesorgt. Derzeit ist man am stärksten in China investiert, allerdings ausschließlich in US-Dollar, wobei Banken aus dem Reich der Mitte derzeit außen vor gelassen werden – der Branche werden nicht transparente Geschäftspraktiken und schwer durchschaubare faule Kredite nachgesagt. An zweiter Stelle folgt Brasilien, dessen Wirtschaft zwar zuletzt nicht so hell geglänzt hat wie in vergangenen Tagen, es gibt laut Meier in dem riesigen Land aber sehr viele, sehr gute Unternehmen, die praktisch nicht von der Entwicklung der brasilianischen Ökonomie abhängig sind.

www.axa-im.de

candriam ° Auf Fixed Income kann man einfach nicht verzichten Schwieriges Umfeld. Die Situation am Markt für fixverzinsliche Wertpapiere ist nicht die einfachste, diese Tatsache ist weithin bekannt. Verantwortlich dafür sind die von den Zentralbanken vorgegebenen extrem niedrigen Leitzinsen. Auf absehbare Zeit ist nicht mit entscheidenden Erhöhungen zu rechnen, weshalb auch die Renditen auf Staatsanleihen und letztlich Sparbüchern bis auf Weiteres äußerst mager ausfallen werden, wie sich praktisch alle Experten einig sind. Alain Péters, Fixed Income-Experte bei der Candriam Investors Group, ist aber dennoch davon überzeugt, dass dieser Bereich ein unverzichtbares Element für ein breit diversifiziertes Portfolio darstellt. Candriam ist eine 100%ige Tochter von New York Life Investments und verwaltet als Branchenschwergewicht Kundengelder mit einem Volumen von rund 75 Milliarden Euro. Alain Péters, Senior Fund Manager Profitieren vom Wirtschaftskreislauf: Um innerhalb der Assetklasse Fixed InFixed Income Allocation, come attraktive Renditen zu generieren, setzt man bei Candriam auf die Beobachtung Candriam Investors Group und das bewusste Nützen von Economic Cycles. Es existieren verschiedene Wirtschaftskreisläufe, die die Wertentwicklung im Fixed Income-Bereich maßgeblich beeinflussen, die drei wichtigsten sind der Monetary Cycle, der Business Cycle und der Financial Cycle. Péters führt weiter aus: „Wir wollen keine Prognosen anstellen, wie sich die einzelnen Kreisläufe weiter entwickeln werden, das gleicht dem Blick in die Kristallkugel. Wir wollen aber genau wissen, in welcher Phase welches Kreislaufes wir uns gerade befinden und darauf entsprechend mit den richtigen Investmententscheidungen handeln.“ Ein Produkt, das nach diesem Prinzip aufgebaut ist, ist der Candriam Bonds Total Return. Dieser Fonds setzt auf hohe Flexibilität und starke Diversifikation, um stabile Renditen zu erwirtschaften und Verluste zu vermeiden.

www.candriam.com 47

geld-magazin oktober 2014


AKTIENPanorama RUSSLAND

Land des Monats

ECKDATEN (Russische Föderation)

Russland und dem Westen lassen die internationalen Börsen bisher doch eher kalt. Ein großer Teil der Experten geht jedoch davon aus, dass es mit der „Ruhe“ an den Märkten bald vorbei sein könnte. „Das dicke Ende kommt noch“, warnte Martin Hüfner etwa kürzlich in einemseinerwöchentlicherscheinendenMarktkommentare. Der Chefvolkswirt des Asset Managers Assenagon ist der Meinung, dass die

gegenwärtige Krise keinesfalls eine rein politische ist: „Russland ist tief in die Rezession gerutscht und fällt als Partner im Welthandel weitgehend aus. Es gibt Sanktion zwischen West und Ost, die vielen Unternehmen weh tun.“ Hüfner spricht in diesem Zusammenhang von einer „Rückbildung der Globalisierung, die der Welt in der Vergangenheit so viel Wachstum gebracht hat.“ Diese werde sich auf kurz oder lang auch auf die Aktienkurse auswirken.

STARKE WORTE ´´

„Trotz einer Phase

nachweislich schwachen Wachstums in Europa gibt es von Investoren eine hohe Nachfrage nach Aktien (...).“

„Vorsicht vor einem neuen Neuen Markt!“ Klaus Nieding, Vize-Präsident der Deutschen Ak-

Paul O’Connel von State

tionärsvereinigung DSW,

Street kommentiert die

rät „sicherheitsbewussten

- durch den „Investor

Privatanlegern“ davon ab,

Confidence Index“ seines

in Aktien des Web-Riesen Rocket Internet oder

Unternehmens erhobene -

48

positive Stimmung an den

des Onlinehändlers Zalando zu investieren.

europäischen Börsen. Das

Diese wären „spekulative Investments“, die im

Anlegervertrauen sei im September auf einen

Grunde genommen nicht mehr als „Hoffnung“

neuen Rekordwert gestiegen.

bieten würden.

° GELD-MAGAZIN – OKTOBER 2014

JUBEL(ÄUM) ROSENBAUER. Zwei Jahrzehnte sind mitt-

lerweile vergangen, seit die Rosenbauer International AG erstmals an der Wiener Börse gelistet wurde. Am 27. September 1994 gab die Aktie ihr Debüt am Wiener Parkett.Wie es der Zufall so will, notierte das Papier am 15. September 2014, fast auf den Tag genau und passend zum Jubiläum, auf einem historischen Allzeithoch von 72,55 Euro. Die mehr als Verfünffachung des Aktienkurses (unter Berücksichtigung eines Aktiensplitts im Jahr 2007) innerhalb von zwei Jahrzehnten geht dabei mit der soliden Unternehmensentwicklung des 2.700 Mitarbeiter zählenden Feuerwehrausstatters Hand in Hand, was sich, so das Unternehmen in einer Aussendung, „auch in der kontinuierlich ausbezahlten und über die letzten Jahre laufend erhöhten Dividende ausdrückt“.

CREDITS: Archiv, Wikimedia, Shutterstock

SPIELVERDERBER. Die Spannungen zwischen

Staatsform Föderale Republik Hauptstadt Moskau Amtssprache Russisch Staatsoberhaupt Wladimir Putin Regierungschef Dimitri Medwedew Fläche 17.098.200 km2 Einwohner etwa 143 Millionen Bevölkerungsdichte etwa 8,4 pro km2 Währung Rubel Kfz-Kennzeichen RUS Internet-TLD .ru Internat. Telefonvorwahl +7 Nationalfeiertag 12. Juni Höchste Erhebung Elbrus (5.642 m) Nachbarstaaten Aserbaidschan, China, Estland, Finnland, Georgien, Kasachstan, Lettland, Mongolei, Nordkorea, Norwegen, Ukraine, Weißrussland Größte Städte Moskau, Sankt Petersburg, Nowosibirsk, Jekaterinburg Verwaltungsgliederung 85 Föderationssubjekte


Wo Wachstum zu satten Renditen führt

22. OKTOBER 2014

DIE AUFSTEIGER Wachstumsbranchen wie IT, Healthcare, Infrastruktur oder Automotive-Systems sind aus unserem modernen Leben nicht mehr wegzudenken. Überproportionale und stabile Wachstumsraten lassen Anlegerherzen höher schlagen. Welche Sektoren die größten Renditepotenziale versprechen, erfahren Sie hier.

Gastvortrag: Semper Constantia Privatbank AG Einhalten der regulatorischen Anforderungen: Umsetzen – Auslagern – Geschäft einschränken Mag. Peter Reisenhofer, Vorstand

Empfang: 8:30 bis 9:00 Uhr Vorträge: 9:00 bis ca. 12:00 Uhr anschließend Mittagsbuffet

Ort der Veranstaltung Haus der Industrie Schwarzenbergplatz 4, 1030 Wien „Ludwig Urban – Saal“

Zielgruppen/Gäste Fondsmanager, Dachfondsmanager, Vermögensverwalter, Versicherungen, WPDL-Unternehmen, Pensionskassen, CFOs, Private Banker, Kundenbetreuer von Banken, etc.

BB Biotech AG Wie innovative Medikamente Rendite für Anleger schaffen Lydia Bänziger, Analystin BB Biotech

Henderson Global Investors Tantalising Themes in Global Growth Ian Warmerdam, Director of Technology Investment

LPX GmbH Liquid Access to Private Equity Dr. Michel Degosciu, Geschäftsführer

Veranstalter

Ja, ich melde mich zur kostenlosen Teilnahme an der Veranstaltung Institutional Investors Congress am 22. Oktober 2014 im Haus der Industrie an. Titel, Vor- und Zuname Firma

4profit Verlag GmbH Rotenturmstraße 12/1, 1010 Wien T: +43 1 997 17 97 0 F: +43 1 997 17 97 97

Position Straße PLZ, Ort Telefon

FAX

Anatol Eschelmüller a.eschelmueller @ geld-magazin.at T: +43 1 997 17 97 21

E-Mail Datum

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bitte um Antwort per E-Mail: office@geld-magazin.at

Snezana Jovic s.jovic @ geld-magazin.at +43 1 997 17 97 12


aktien ° Börsen International

USA ° Wachstum überraschend stark Arbeitslosenrate fällt auf Tiefstand. Die Wirtschaftserholung in den USA zeigt sich robust. Die Revision des Bruttoinlandsproduktes (BIP) fiel sehr positiv aus, nach der die US-Wirtschaft im zweiten Quartal um 4,6 Prozent gewachsen war – weit mehr als erwartet. Vor allem Investitionen und der private Konsum waren die Treiber. Dazu entwickelt sich der Arbeitsmarkt immer stärker. Außerhalb der Landwirtschaft wurden im September 248.000 neue Jobs geschaffen und die Arbeitslosenrate fiel mit 5,9 Prozent auf ein Sechs-Jahres-Tief. Die durchschnittliche Arbeitszeit stieg auf ein Nach-Krisen-Hoch von 34,6 Stunden pro Woche. Einzig das geringe Lohnwachstum von unter zwei Prozent ist derzeit noch eine Wachstumsbremse. Die Industrieaufträge fielen hingegen im August um 10,1 Prozent, was jedoch auf die geringen Aufträge für Flugzeuge zurückzuführen ist. Genau deshalb fielen die Neuaufträge Börse NEW YORK (S&P 500) für langlebige Güter auch um auf den ersten Blick erschütternde 18,4 Prozent. Die Bauaus2000 gaben fielen im August um 0,8 Prozent, vor allem wegen geringerer öffentlicher Aufträge. 1800 Sonstige Kennzahlen des Immobilienmarktes 1600 – Hauspreise und Umsätze – waren durchwegs positiv. Der ISM Einkaufsmanagerindex fiel 1400 leicht, blieb aber klar oberhalb der 50er-Mar1200 ke. Konsumentenstimmung, gemessen von der University of Michigan, stieg auf 84,6 und somit 1000 2011 2012 2013 2014 auf den höchsten Stand seit Juli 2013.   (wr)

Rücksetzer °

Zwar hat der marktbreite S&P 500

Index die 2000er-Marke kurzfristig übersprungen, doch im Anschluss fanden sich keine Käufer mehr und der Index fiel auf rund 1950 zurück. Solange diese Marke hält, sind weitere Rekordstände möglich.

indien ° Hoffnung auf rascheres Reformtempo Börse Bombay (BSE SENSEX)

Der indische Aktienmarkt hat zuletzt weitere Höchststände verzeichnet und ist 2014 schon um 24 Prozent gestiegen. Die Wirtschaft wuchs 25.000 im zweiten Quartal mit 5,7 Prozent stärker als erwartet, nachgebende Rohölpreise wirkten sich positiv aus. Zu den treibenden Faktoren 20.000 gehört jedoch die reformorientierte Regierung, die allerdings nun aktiver werden muss. Die Börsianer erwarten, dass Premierminis­ter Narendra Modi die Ausgaben für Bildung auf 15.000 2011 2012 2013 2014 sechs Prozent des BIP verdoppelt.Weitere wichtige Reformen wären eine Deregulierung des Arbeitsmarktes, eine Vereinfachung des Steuersystems, die Bekämpfung von Korrup­tion sowie mehr Effizienz der Bürokratie. Finanzminister Arun Jaitley hat ein Wachstum von acht Prozent als Ziel ausgegeben, das innerhalb von drei Jahren erreicht werden soll. Das Fiskaldefizit soll auf drei Prozent des BIP heruntergefahren werden. Weiters will sich Indien ausländischen Investoren stärker öffnen, Subventionen abbauen und eine Mehrwertsteuer einführen. An der Börse haben sich zuletzt die zyklischen Titel am besten entwickelt – so raste etwa Container Corp. of India um 79 Prozent in die Höhe. Interessant sieht nach wie vor der Konsumsektor aus, so etwa Bosch India oder Godrej Consumer Products. Die Unternehmensgewinne dürften 2015 um rund 15 Prozent zulegen.   (wr)

50 ° GELD-MAGAZIN – Oktober 2014

Neue Rekorde °

Der führende indische

Aktienindex setzte seinen steilen Aufwärtstrend fort und überschritt nach der Marke von 25.000 Punkten sogar die 27.000. Zuletzt gab es einen kleinen Rücksetzer, doch bei 26.200 Punkten ist eine gute Unterstützung.

creditS: Lipper

Neue Regierung läSSt sich Zeit.


°

Börsen International   AKTIEN

europa ° EZB-Programm enttäuscht EZB richtet sich neu aus. Fast alle wichtigen Daten (ifo-Index und Einkaufsma-

Korrektur geht weiter °

Nach

einer kurzen Erholung scheiterte der Euro Stoxx 50 an der 3300er-Marke und ging wieder auf Talfahrt. Bei 3100 Punkten zeigte sich eine erste Unterstützung. Unbedingt halten sollte allerdings die Marke von 3000 Punkten.

nagerindizes) fielen zuletzt negativ aus, die Inflation lag zuletzt nur mehr bei 0,3 Prozent. Explizites Ziel ist nun die Ausweitung der EZB-Bilanzsumme um rund eine Billion Euro. Dafür werden die Währungshüter ab Mitte Oktober Pfandbriefe und ABS-Papiere kaufen. Fakt ist aber, dass die gewünschte Bilanzsummenausweitung weder mit dem Kaufprogramm, noch mit den langfristigen Refinanzierungsgeschäften (TLTRO) zu erreichen sein dürfte. Schließlich hat kürzlich die Nachfrage bei den TLTRO-Auktionen enttäuscht. Die Banken riefen lediglich 82,6 Milliarden Euro ab. Das sollte aber hinsichtlich des angekündigten Aufkaufs von Wertpapieren und Pfandbriefen nicht verwundern. Beim Verkauf forderungsbesicherter Wertpapiere können die Kreditinstitute unter Umständen sogar Kursgewinne realisieren. Da die TLTROs an Euro Stoxx 50 die Kreditvergabe der Banken gekoppelt sind, stellt sich die Frage, warum sich die Banken vor dem Hintergrund der sich eintrübenden konjunkturellen Situation übermäßige Liquidi3000 tät zur Kreditvergabe bereithalten sollen. Aber auch die Zinsarbitragegeschäfte sind durch 2500 die Renditerückgänge bei Staatsanleihen immer weniger attraktiv. Europas Banken bleiben somit nach wie vor ertragsschwach. Als Ultima 2000 Ratio bleibt der EZB nur noch das „Quantitative 2011 2012 2013 2014 Easing“ (Ankauf von Staatsanleihen).   (wr)

japan ° Erste Reformen beschlossen Börse Tokio (Nikkei 225) 16000 14000

Jahreshoch °

Der japanische Aktienindex

12000

konnte Mitte September ein neues Jahreshoch bei 16.400 Punkten erreichen – seither ging es allerdings wieder

10000

etwas nach unten. Nun wird sich zeigen, ob die erste ­Unterstützung bei 15.500 Punkten hält oder nicht.

8000

Wachstumsrückschlag. Die im

April erhöhte Mehrwertsteuer führte im zweiten Quartal zu einem starken Einbruch der Wirtschaftsleistung und zu einem kräftigen Anstieg der Inflation. Die seit mittlerweile zwei Jahren andauernde aggressive Geldpolitik und die ausgabefreudige Fiskalpolitik konnten die Wirtschaft bisher aber nicht nachhaltig beleben. Das ausufernde Budgetdefizit und die RekordStaatsverschuldung von über 240 Prozent des BIP bleiben nach wie vor die größten Risiken 2011 2012 2013 2014 Japans, und die Befürchtungen eines neuer­ lichen Schwächeanfalls scheinen sich zu bestätigen. Im ersten Quartal (per Ende Juni) schrumpfte das BIP annualisiert um 6,8 Prozent. Neue Investitionen werden in Erwartung schwächeren BIP-Wachstums zurückgehalten. Nun ruhen alle Hoffnungen auf dem Export. Immerhin hat das Kabinett in Tokio einige Reformen beschlossen. Die Körperschaftsteuer soll reduziert und schärfere Corporate GovernanceStandards eingeführt werden. Zuletzt ist der von der Zentralbank ermittelte Stimmungsindex für die Großindustrie im September auf plus 13 gestiegen, nach plus 12 drei Monate zuvor. Ökonomen hatten einen Rückgang erwartet. Unter den großen nichtverarbeitenden Unternehmen, die besonders von der Binnennachfrage abhängen, sackte der entsprechende Stimmungsindex dagegen unerwartet deutlich auf plus 13 nach plus 19 ab.   (wr)

Oktober 2014 – GELD-MAGAZIN ° 51


aktien ° Anlagetipps

Notenbanken als einzige Hoffnung Es ist Herbst und die Blätter fallen wieder – so auch die Aktienkurse. Die Stimmung in der Wirtschaft bleibt europaweit schlecht, die Wachstumsprognosen werden laufend heruntergenommen. Kommt sie nun doch, die von manchen Experten erwartete große Korrektur? Wolfgang Regner

A

ngesichts des lähmenden Seitwärts­ trends an vielen Börsen fragen sich immer mehr Anleger, wie man die aktuelle Situation einschätzen soll. Sowohl die Bullen als auch die Bären führen eine Reihe von Argumenten für ihre Prognosen ins Feld. Der Kursanstieg der vergangenen beiden Jahre erfolgte, ohne dass die Unternehmen Gewinnsteigerungen erzielten – in Europa sanken die Gewinne sogar. Die Bewertungskennzahlen sind daher deutlich nach oben geklettert und wirken oft nur deshalb noch nicht übertrieben, weil die Unternehmen sehr hohe Gewinnmargen erzielen, die die Gewinne aufblähen und das Kurs/GewinnVerhältnis (KGV) – als wichtigste Bewertungskennzahl – nach unten drücken. „Aus der Wirtschaftsgeschichte wissen wir, dass diese Situation nicht von Dauer sein kann: Auf der Basis normalisierter Gewinne handeln einige Märkte weit über ihrem historischen Durchschnitt – dies gilt besonders für die US-Börse“, meint etwa

Guy Wagner, Chief Investment Officer der Banque de Luxembourg. Und weiter: „Erste Spekulationsexzesse zeichnen sich ab: In den USA nähert sich das Volumen kreditfinanzierter Aktienkäufe einem Allzeithoch. Ein Börsengang folgt auf den nächsten und massive Überzeichnungen sind die Regel.“ In der Tat: Die Wirtschaftslage bleibt weiterhin beunruhigend. Die Geldpolitik der Zentralbanken half der Finanzwelt, indem sie die Preise für Finanzaktiva und Immobilien in die Höhe trieb, bewirkte jedoch nichts in der realen Welt. Sie verstärkte die Abhängigkeit der Wirtschaft von niedrigen Zinsen, schuf neue Ungleichgewichte und verhindert so, dass das Wachstum wieder eine gesunde Basis erhält. Dieser Prozess stellt das eigentliche Prinzip der Marktwirtschaft mehr und mehr in Frage. Kein Wunder, dass die Stimmung in der realen Wirtschaft schlecht ist – und immer schlechter wird. Geschäftsklimaindizes wie der deutsche ifo-Index oder der Einkaufsmanager-

index haben seit Mitte 2013 neue Tiefstände erreicht. Doch es gibt auch eine positivere Sicht der Dinge. Die Zinsen werden noch sehr lange auf einem sehr niedrigen Niveau bleiben. Aufgrund der hohen Verschuldung der meisten Industrieländer besteht mittlerweile eine Abhängigkeit der Konjunktur von niedrigen Zinsen, sodass ein Zinsanstieg nur vorübergehenden Charakter hätte. Niedrigzinsen rechtfertigen höhere Bewertungskennzahlen – sie führen zu hohen Gewinnmargen. Die Lohnkosten steigen mäßig. Investiert wird wenig, das fördert Aktien­rückkäufe. Vor allem in Europa gibt es keinerlei Euphorie, im Gegenteil. Die Anleger handeln sehr zurückhaltend. Dennoch gibt es Chancen: Vor allem bei Qualitätsunternehmen mit Wettbewerbsvorteilen, die ein schwieriges Konjunkturumfeld weniger belastet. Und nicht zuletzt: Auch die Jahre 2012 und 2013 mündeten nach einer Korrekturphase in eine kräftige Jahresendrally.

Die deutsche Schaltbau Holding AG gehört zu den führenden Anbietern von Komponenten und Systemen für die Verkehrstechnik. Die Gruppe liefert komplette Bahnübergänge, Rangier- und Signaltechnik, Türsysteme für Busse und Bahnen, Industriebremsen für Containerkräne sowie Hoch- und Niederspannungskomponenten für Schienenfahrzeuge. Innovative und zukunftsorientierte Produkte machen Schaltbau zu einem maßgeblichen Partner in der Verkehrstechnik. Die guten Halbjahreszahlen bekräftigen den Geschäftsausblick. Bei einem soliden Umsatzplus stieg der Gewinn

52 ° GELD-MAGAZIN – oktober 2014

um 62,4 Prozent auf 20,3 Millionen Euro. Daher hat Schaltbau seine eigene Prognose für das laufende Geschäftsjahr angehoben und rechnet jetzt mit einem Umsatz von rund 425 Millionen Euro. Der Ausblick ist positiv, denn die hohen Investitionen werden sich 2015 auszahlen. Der Einstieg in die spanische Albatros, einem Spezialisten für Eisenbahntechnik, ist geglückt. Die zunehmende Urbanisierung und die wachsende Mobilität der Bevölkerung erfordern immer bessere Produkte. Schaltbau ist hervorragend aufgestellt und kann alle technologischen Trends bedienen.

Der Gewinn ist in den letzten zehn Jahren gestiegen. Bei einem Umsatz in 2013 von 391 Millionen Euro beträgt das KUV nur 0,7, auf Basis des 2013er-Gewinns das KGV nur 11,5. Kauf bei Rücksetzer auf 46,50 Euro, Stopp Loss bei 37,80 Euro. ISIN DE0007170300  Börse Frankfurt (Xetra)

charts: onvista.de, Shutterstock

Schaltbau ° 2015 kommt neuer Schwung


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Anlagetipps   aktien

Lenovo ° Bald Weltmarktführer für Smartphones? Smartphones und Tablets sind das Geschäft der Zukunft. Und in diesem Bereich will der chinesische Computerhersteller Lenovo Weltmarktführer werden. In einem ersten Schritt wurde Google die Handysparte Motorola abgekauft. Noch verkauft neben Apple und Samsung auch Huawei mehr Mobiltelefone als Lenovo. Doch Konzernchef Yang Yuanqing gibt sich zuversichtlich. Zumindest auf dem chinesischen Markt hat man Samsung inzwischen überholt. Weltweit verkaufte Lenovo im vergangenen Quartal rund 16 Millionen Smartphones. 2015 sollen erstmals mehr als 100

Millionen Smartphones und Tablets aus dem Hause Lenovo über die Ladentheke gehen. Der Umsatz im abgelaufenen Geschäftsjahr belief sich auf knapp 39 Milliarden US-Dollar, unterm Strich blieben fast 820 Millionen Dollar Gewinn – und das, obwohl Lenovo mit 84 Prozent den Löwenanteil seiner Umsätze immer noch im klassischen PC-Geschäft bestreitet. Dort ist man Weltmarktführer und konnte die Konkurrenten HP, Acer und Dell abhängen. Expandiert wird jedoch in erster Linie im Smartphone-Segment. Aktuell liegt Lenovos Weltmarktanteil hier bei nur 2,5 Prozent.

Durch die zahlreichen Motorola-Patente können Lizenzgebühren eingespart und somit die Gewinnmargen angekurbelt werden. Neben China wird auch in die USA expandiert. Kauf bei Abstieg auf die 1,10-Euro-Marke, Stopp Loss bei 0,87 Euro platzieren. ISIN HK0992009065  Börse Frankfurt

Übernahme-Coup ° United Internet

Die Zahl der laufenden DSL-Verträge stieg deutschlandweit auf 4,1 Millionen und sichert UI Platz zwei hinter der Dt. Telekom. Zudem ist die Marktbereinigung der Mobilfunkbranche positiv für UI. Kauf bei 31,50 Euro, Stopp Loss bei 27,00 Euro. ISIN DE0005089031  Börse Frankfurt (Xetra)

United Internet (UI) ist mit weltweit 13,5 Millionen Kundenverträgen und 31,5 Millionen werbefinanzierten Free Accounts ein führender europäischer Internet-Spezialist. Im deutschen Breitbandmarkt gehört UI zu den drei führenden Unternehmen. Für den Bereich der Hosting- und Cloud-Applikationen ist der Konzern in Deutschland Marktführer, in den USA einer der fünf größten Anbieter bei Applications. Die letzten Quartalszahlen konnten positiv überraschen. Der Umsatz verbesserte sich um elf Prozent auf 1,4 Milliarden Euro. Der operative Gewinn stieg um fast 50 Pro-

zent auf 194 Millionen Euro. Mit Übernahmen ist UI stark expansiv unterwegs. So hält UI 10,7 Prozent am Berliner Start-up Rocket Internet, zu dem wiederum Erfolgsmarken wie Zalando gehören. Der Börsengang von Rocket Internet wird für diesen Herbst erwartet. Bei einer Gesamtbewertung von fünf Milliarden Euro beim IPO wäre der Anteil von UI schon 570 Millionen Euro wert. Vor Kurzem schluckte UI den Glasfasernetzbetreiber Versatel. UI erhält dadurch Zugriff auf das zweitgrößte deutsche Glasfasernetz und kann von Einsparungen sowie positiven Sondereffekten profitieren.

jährigen Track Record und konnten nahezu jedes Jahr ihre Umsätze und Gewinne steigern. So ist auch der Start ins Jahr 2014 sehr gut gelungen. Geberit steigerte den Umsatz im ersten Quartal um 9,6 Prozent auf 639 Millionen CHF. Sehr hohe Wachstumsraten erreichten dabei die Märkte in der Schweiz, Deutschland und in Großbritannien. Nahost/ Afrika verzeichnete ein markantes Plus von über 24 Prozent und Fernost legte um knapp 17 Prozent zu. Dazu kommen Aktienrückkäufe um 540 Millionen CHF – die Eigenkapitalquote liegt bei 75 Prozent, die Schulden bei null.

Die Profitabilität konnte deutlich verbessert werden. Geberit legte beim EBIT um 19,1 Prozent auf 163 Millionen CHF zu. Die Umsatzrendite erhöhte sich auf den Rekordwert von 22,2 Prozent. Kauf bei Rücksetzer auf rund 250 Euro. ISIN CH0030170408  Börse Frankfurt

Geberit ° Der Sanitär-Leader Die global ausgerichtete Schweizer Geberit ist in der Sanitärtechnik europaweit führend. Das Produktspektrum deckt die beiden Bereiche Sanitärsysteme (Installationssysteme, Spülkastengarnituren, Armaturen sowie Apparateanschlüsse) und Rohrleitungssysteme ab. Wachstumsmöglichkeiten sieht der Konzern in Zentral- und Osteuropa, Großbritannien, Nordamerika, China und Südostasien. Die Innovationskraft von Geberit basiert auf der Grundlagenforschung auf Gebieten wie Hydraulik, Statik, Brandschutz, Hygiene oder Akustik. Die Schweizer haben einen lang-

oktober 2014 – GELD-MAGAZIN ° 53


aktien ° Österreich

Gewinne gehen massiv zurück Das schwache Weltwirtschaftswachstum und eine drohende Rezession in Europa lassen viele Rohstoffpreise purzeln und die Investitionen zurückgehen. Das schlägt auf die (zu erwartenden) Gewinne der ­Unternehmen durch. An der Börse sind Kursverluste an der Tagesordnung. Mario Franzin

n Europa geht die Furcht vor einer neuerlichen Rezession um. Während die Wirtschaftsleistungen einiger Staaten, wie Frankreich oder Italien, bereits schrumpfen, brach im August auch die Produktionsleis­ tung in Deutschland signifikant ein. Warnende Stimmen kommen vom IWF und von der amerikanischen Notenbank Fed, die das fehlende Wirtschaftswachstum in Europa sogar als Gefahr für die Weltwirtschaft sehen. In diesem Umfeld halten sich Investoren mit Aktienkäufen zurück. Denn warum sollen sie jetzt kaufen, wenn sie morgen voraussichtlich noch günstiger investieren können. Das ist ein typisches Szenario eines sogenannten Salami-Crash. Massenweise gEwinn-Rückgänge Die Einschätzungen zum Wiener Aktienmarkt sind von Seiten der Analysten zumeist positiv. Mit einem durchschnittlichen Kurs-Gewinn-Verhältnis auf Basis der geschätzten 2014er-Gewinne von 14,6 und auf Basis der erwarteten Gewinne im kommenden Jahr von 9,8, müsse es theoretisch zu Kurssteigerungen kommen. „Die durchschnittliche Dividendenrendite österreichischer ATX-Werte ist mit 2,6 bzw. 3,5

Prozent (2014e und 2015e) ebenfalls attraktiver als die aktuelle Verzinsung österreichischer Bundesanleihen“, meint Friedrich Mostböck, Chefanalyst der Erste Bank. Doch die Gewinnrückgänge sind zum Teil erschreckend. Extrembeispiel ist die ­Erste Group Bank, von der zu Jahresbeginn für 2014 noch ein Gewinn von 800 Millionen bis zu einer Milliarde Euro erwartet wurde. Derzeit steuert das Bankinstitut auf einen Jahresverlust von rund 1,5 Milliarden Euro zu. Dass der Kurs der Aktie von 26 Euro auf derzeit 18 Euro gefallen ist, verwundert eigentlich nicht. Auch der Rückgang bei der Raiffeisen Bank International ist nicht von schlechten Eltern: Von dem ursprünglich erwarteten Gewinn in der Höhe von rund 650 Millionen Euro geht man derzeit von einem Verlust von rund 250 Millionen Euro aus. Hier scheint der Kursrückgang von 25 auf 17 Euro zwar etwas übertrieben, doch eine weitere Achillesferse ist das Geschäft in Russland und der Ukraine (Bank Aval). Im ersten Halbjahr konnte das Russland-Geschäft noch den Großteil des Konzerngewinns erwirtschaften. Die Auswirkungen der Sanktionen gegen Russland, der starke Währungsrückgang des rus-

Austrian Traded index (ATX) Freier Fall. Der ATX zeigt einen haltlosen Rückgang. Ende September/Anfang Oktober wurden gar die beiden Unterstützungen bei 2.200 bzw. 2.170 Punkten durchschlagen. Damit ist kurzfristig keine Unterstützung mehr festzustellen. Bei einer zwischenzeitlich zu erwartenden – zumindestens technischen – Erholung werden sich die beiden Marken als Widerstände bemerkbar machen. Aus charttechnischer Sicht ist für Käufe nun eine eindeutige Bodenbildung abzuwarten.

54 ° GELD-MAGAZIN – Oktober 2014

sischen Rubels und die sich abzeichnende herbe Rezession in Russland dürften dem Bankgeschäft nicht förderlich sein. Niedrigere Preise drücken auf die Margen Aber nicht nur im Bankensektor ist Gegenwind zu spüren, der Preisverfall bei so manchem Rohstoff bringt die Margen zahlreicher Unternehmen unter Druck. Zum Beispiel fiel der Preis von Baumwolle, des Konkurrenzproduktes zu den Cellulose-Fasern, die Lenzing herstellt. Nach einer Erholung des Baumwollpreises von 70 US-Cent (Juni 2012) auf 95 Cent je Pfund (Mai 2014), sackte die Notierung bis heute wieder auf ein Fünf-Jahres-Tief von 64 Cent ab. Deshalb wurden auch die Gewinnschätzungen bei Lenzing trotz des harten Sparprogram­ mes für heuer von 66 Millionen auf mittlerweile 16 Millionen Euro reduziert. Ähnlich ergeht es Agrana: Die Halbjahreszahlen – mit Ende August – zeigen aufgrund des Preisverfalls bei Zucker einen Rückgang des Umsatzes um 17,9 Prozent auf 1,29 Milliarden Euro, der Konzerngewinn gab von 69,2 auf 60,9 Millionen Euro nach. Zu Jahresbeginn wurde Agrana noch ein Gewinn für 2014/15 von 130 Millionen Euro zugetraut, derzeit liegen die Erwartungen nur mehr knapp über 100 Millionen Euro (KGV 11,3). Der Aktienkurs gab von Juni 2013 bei 115 Euro auf derzeit 80 Euro nach. Damit liegt die Notiz bereits unter dem Buchwert von rund 82 Euro je Aktie. Zu leiden haben auch alle Unternehmen im Rohstoff- und Energiesektor. Der Ölpreis (Sorte Brent) notiert derzeit bei 91,50 US-Dollar je Fass auf einem Zwei-JahresTief, was die OMV als Ölförderunternehmen trifft – abgesehen von temporären

Charts: Tai Pan/software-sysstems, BILD: Wiener Börse

I


°

Österreich   AKTIEN

Polytec  ° Kauf der Polynorm Plastics von voestalpine

Verbreiterung. Das Geschäft der Polytec

köchelt auf kleiner Flamme. So wurde im ers­ ten Halbjahr der Umsatz um 2,4 Prozent auf 238,5 Millionen Euro gesteigert, das EBIT ging hingegen von 9,8 auf neun Millionen Euro zu­ rück. Grund dafür sind vor allem Investitionen in den Ausbau des Bereiches Spritzguss. Ende September nahm Polytec ein Schuldscheindar­ lehen in der Höhe von 100 Millionen Euro zu einem Zinssatz von 2,15 Prozent auf und kauf­ te von der voestalpine die Polynorm Plastics (Umsatz rund 120 Millionen Euro). Damit kann Polytec das Kundenspektrum erweitern und für einen Umsatzschub sorgen. Mit einem erwar­ teten KGV 2014 von 9,1 ein glatter Kauf.

ISIN AT0000A00XX9

Stillständen der Ölförderung in Krisengebieten. So wurde der erwartete Gewinn für heuer binnen Jahresfrist von 1,65 auf 1,11 Milliarden Euro zurückgeschraubt. Der überproportionale Kursrückgang von 40 Euro (Mai 2013) auf derzeit 25 Euro ließ trotz einer Reduzierung der Gewinnschätzung das KGV auf 7,5 sinken. Auch wenn es nicht ausgeschlossen ist, dass der Kurs noch etwas nachgeben könnte, ist die Aktie unter dem Renditeaspekt ein klarer Kauf. Alleine die Dividende liegt auf den aktuellen Kurs gerechnet bei rund fünf Prozent. Aber nicht nur der Rohölpreis ist schwach, auch die Strom-Großhandelspreise geben konstant nach. Das trifft wiederum die beiden an der Börse notierten Versorger Verbund und EVN. So wird beim Verbund nicht mehr ein Gewinn von ursprünglich knapp 309 Millionen erwartet, sondern nur mehr 73 Millionen Euro. Die Halbjahreszahlen zeigten bereits mit einem Umsatzrückgang von 15,1 Prozent und einem Einbruch des Konzernergebnisses um 86,1 Prozent auf 56,6 Millionen Euro die Dramatik. Bei der EVN, die im Prime Market notiert, sind hingegen die Schätzungen nur geringfügig von 198 auf 192 Millionen Euro reduziert worden. Anders gelagert ist zum Beispiel der Fall bei Palfinger. Der Hydraulik- und Kranspezialist spürt den rauen Wind in Europa und meldete Anfang Oktober, dass es bei den Auftragseingängen im September einen spürbaren Rückgang gegeben habe. Daher wurden die Unternehmensziele angepasst. Der Vorstand erwartet für heuer ein voraussichtlich niedrigeres EBIT als 2013. Beim Nettogewinn für 2014 passten Analysten ihre Erwartungen bereits von 56 auf 45 Millionen Euro an.

Kurs (06.10.2014)

6,39 € KGV 2014 e

9,1

Marktkap.

143 Mio. € KGV 2015 e

6,9

Umsatz 2014 e

600 Mio. € KGV 2016 e

Buchwert 2014 e

144 Mio. € Divid. 2014 e

6,3 4,23 %

RHI  ° Das Umfeld unterstützt den Feuerfest-Hersteller

Stahlkonjunktur besserte sich.

ISIN Kurs (06.10.2014) Marktkap. Umsatz 2014 e Buchwert 2014 e

Die Probleme im norwegischen Werk, die RHI im vergangenen Jahr schwer belastet haben, sind gelöst. Zudem lässt der festere US-Dollar einen Anstieg der Margen erwarten. Auch von Seiten der Stahlkonjunktur kamen positive Mel­ dungen. So stiegen die Auftragseingänge im ersten Halbjahr 2014 um vier Prozent. Beson­ ders in den Wachtumsländern wird eine starke Steigerung des Absatzes erwartet. So sollte sich die Anteilsaufstockung an der indischen Orient Refractories bald rechnen. In der Türkei hingegen brach RHI die Verhandlungen um ein Magnesitwerk ab. Als eine der günstigsten ­Aktien in Wien ist RHI ein gutes Investment.

AT0000676903 21,52 € KGV 2014 e

9,6

857 Mio. € KGV 2015 e

8,2

1.780 Mio. € KGV 2016 e 685 Mio. € Divid. 2014 e

7,8 3,49 %

Verbund  ° Kraftwerke in Frankreich verkauft

Zwei Verlustbringer weniger. Das

ISIN Kurs (06.10.2014)

Abenteuer in Frankreich ist beendet. Die zwei Gas-Kombikraftwerke Pont-Sur-Sambre und Toul wurden zum Buchwert an den Finanz­investor KKR verkauft. Damit wird es ab 2015 keinen negativen Ergebnisbeitrag aus diesen Positionen mehr geben. Das ist aber noch lan­ ge kein Grund zum Jubeln. Denn die anhaltend niedrigen Strom-Großhandelspreise schlagen sich in der Bilanz nieder. Für 2014 wird ein Ge­ winn von rund 75 Millionen Euro erwartet, nach 580 Millionen Euro im vergangenen Jahr. Und auch für 2015 liegt die Rentabilität des Ver­ bund bei einem erwarteten Jahresgewinn von 160 Millionen Euro bei lediglich drei Prozent.

AT0000746409 15,28 € KGV 2014 e

72,8

Marktkap.

5.309 Mio. € KGV 2015 e

33,2

Umsatz 2014 e

2.950 Mio. € KGV 2016 e

Buchwert 2014 e

4.742 Mio. € Divid. 2014 e

21,2 1,77 %

Oktober 2014 – GELD-MAGAZIN ° 55


aktien ° Deutschland

Gute Zeiten sehen anders aus Am 10. Oktober taumelte der DAX auf ein neues Jahrestief. Ob die angelaufene Berichtssaison die deutschen Börsen auffangen können, wird sich zeigen. Zalando und Rocket Internet haben gerade noch die Emission unterbringen können – die Aktienkäufer sitzen schon auf Verlusten. Neue Börsengänge folgen dennoch. Wolfgang Freisleben

in starker Einbruch bei der Industrieproduktion im August hat den deutschen Aktienmarkt am 7. Oktober 2014 einbrechen lassen: DAXund MDAX um 1,3 Prozent, den TecDAX um 1,9 Prozent. Da sich dies beim Leitindex Euro Stoxx 50 mit minus 1,8 Prozent niederschlug, zeigt, wie sich die Stimmung seit Mitte September gewandelt hat. Der liquiditätsgetriebenen Börsen-Hausse hat die beginnende Rezes­ sion zwar mit Verspätung, aber doch das Feuer ausgeblasen. Immerhin brach in den deutschen Betrieben die Produktion saisonund arbeitstäglich bereinigt um vier Prozent ein. Dies ist der stärkste Rückgang seit Jänner 2009. Das schwache konjunkturelle Umfeld in Europa scheint sich besonders negativ auf die deutsche Wirtschaft auszuwirken. Die Sanktionen gegen Russland werden die Konjunktur zusätzlich belasten. Die angelaufene Berichtssaison zum dritten Quartal wird höchstens temporär bei der einen oder anderen Aktie den Kurs beleben. So erhöhte der Zahlungsabwickler Wirecard dank eines starken Neukundengeschäfts und eines positiven dritten Quartals die Prognose für das laufende Jahr. Im

MDAX stemmten sich die Papiere von Deutsche Wohnen gegen den negativen Markt­trend. Die Immobiliengesellschaft will für 2015 eine höhere Dividende zahlen. Stetig abwärts ging es hingegen für die beiden in der vorvergangenen Woche an der Börse gestarteten Internet-Unternehmen Zalando und Rocket Internet. „Die Kursentwicklung zeigt, dass beide Aktien zum zumindest kurzzeitigen Höhepunkt des Hypes um Internetaktien an die Börse gekommen sind“, sagte Marktexperte ­Daniel Saurenz von Feingold Research. Ob in dieser Situation die Börsengänge des Internetportalbetreibers Scout24, des ostdeutschen Gewerbeimmobilienkonzerns TLG Immobilien und des Kabelnetzbetreiber Tele Columbus ein günstiges BörsenUmfeld vorfinden, lässt sich durchaus bezweifeln. Die bisherigen Eigentümer von Scout24 wollen sich offenbar möglichst schnell von 25 Prozent ihrer Anteile trennen und dafür angeblich 500 bis 700 Millionen Euro in ihre Privatschatulle fließen lassen. Wie viele Käufer sich finden, die diesen Vermögenstransfer aus ihrer eigenen Tasche auf Basis von Zukunftshoffnungen für

DAX Unverändert Schlagseite. Der freie Fall unter die 8.900 Punkte-Marke am 10.10. ist als fatal zu bezeichnen, weil eine Top-Bildung vervollständigt wurde und die Gefahr des Abschlusses einer längerfristigen „Kopf-Schulter“-Topformation rapide angestiegen ist. Erstmals seit August 2011 musste der DAX ein strategisches Verkaufssignal mit erheblichen Rückschlagsrisiken hinnehmen. Konjunkturdaten und Firmenbilanzen dürften den Takt an den Börsen auch für den Rest des Monats vorgeben. Risiken bleiben bestehen.

56 ° GELD-MAGAZIN – Oktober 2014

sinnvoll halten, wird man sehen. Das Internetunternehmen wäre damit jedenfalls mit deutlich über zwei Milliarden Euro bewertet. Auch die Erstnotiz von Tele Columbus soll auf jeden Fall noch im Oktober stattfinden. Hier gilt gleiches. Nullzinsen machen Dividenden noch attraktiver Angesichts der niedrigen Zinsen rücken jene erklecklichen Erträge in den Fokus, die Jahr für Jahr anfallen, wenn man Wertpapiere über längere Zeit hält: Die Dividenden als Zinsen, die Aktienbesitzer jährlich kassieren. Ein paar der reichsten Deutschen leben von ihnen: die Industriellenfamilie Quandt/Klatten von BMW ebenso wie SAPGründer Hasso Plattner, die Familie Merck oder der Porsche-Piëch-Clan. Sie alle streichen dreistellige Millionenbeträge pro Jahr ein, weil sie üppige Aktienpakete besitzen – und halten. Der reichste Amerikaner der Neuzeit, John D. Rockefeller, hat einmal bekannt: „Wissen Sie, was das Einzige ist, was mir Freude bereitet? Die Dividenden, die auf meinem Konto eingehen.“ Dividenden können derzeit durchaus als die neuen Zinsen angesehen werden. Denn einen Teil ihres jährlichen Gewinns schütten Aktiengesellschaften in Form von Dividenden an ihre Aktionäre aus. Besonders üppige Dividenden über einen langen Zeitraum zahlen dabei üblicherweise gut geführte Unternehmen mit soliden Bilan­ zen, hohen laufenden Erträgen (Cashflow) und stabilen Gewinnen. Diejenigen also, deren Geschäftsmodelle fast immer funk­ tionieren, egal was die Börsen gerade so treiben. Als Paradebeispiele gelten DAXSchwergewichte wie Siemens, BASF, Allianz

credit: Shutterstock

E


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Deutschland   AKTIEN

FRESENIUS MEDICAL CARE  ° Versprechen gehalten

Die „Buy“-Empfehlung von Anfang Juli hat sich ausgezahlt. Gut zehn Prozent hat der Kurs in drei Monaten zugelegt und stemmt sich in diesen Tagen gegen einen stärkeren Einbruch. Dem entspricht die Einstufung der Privatbank Berenberg, die für FMC nach einer Investorenkonferenz weiterhin „Hold“ mit einem Kursziel von 56 Euro vorgab. Der Dialysespezialist gehe derzeit durch eine schwierige Zeit, schrieb Analyst Tom Jones in einer Studie. Finanzvorstand Mike Brosnan habe sich aber optimistisch gezeigt, dass das Wachstum wieder zulege. Die Commerzbank votiert für „Buy“ mit Kursziel 61 Euro und begründete dies mit größerer Effizienz und breiterem Geschäftsmodell als die Mitbewerber.

und Daimler, die seit Jahren zu den dividendenstärksten Firmen hierzulande zählen und allein 2014 zusammen rund zehn Mil­ liarden Euro ausschütteten – fast ein Drittel der gesamten DAX-Dividenden. Dividenden-Kaiser gefragt Als beständigste Zahler und somit „Dividenden-Aristokraten“ gelten neben Siemens auch Henkel und MunichRe, die in 20 Jahren nie die Dividende gesenkt haben. Zu den jetzt aufstrebenden Dividenden-Stars gehören Fresenius Medical Care und Fuchs Petrolub, die zuletzt viele Jahre hintereinander die Dividenden erhöhten. Bei der Hälfte der deutschen Unternehmen ist die Dividendenrendite derzeit höher als die Anleihenrendite, ermittelten Statistiker. Das bedeutet: Ein 10.000 Euro-Aktieninvestment wirft in zehn Jahren gut 3.400 Euro an „Zinsen“ ab – würden die Dividenden nur gleichbleiben. Bisher stiegen sie aber sogar von Jahr zu Jahr. Und auch in den kommenden Jahren, so sagte Kapitalmarktstratege Carsten Roemheld von Fidelity der FAZ, „werden die Dividenden weiter wachsen“. Vermögensverwalter Bert Flossbach bringt es auf die einfache Formel: ­„ Alles, was man dann machen muss, ist: Aktien kaufen und halten.“ Oder gleich einen Dividendenfonds. Die gibt es in der aktiven Variante und als passive Fonds (also ETF). Bei den aktiv gemanagten sollte man genau schauen, welche Einzelwerte die Manager ausgesucht haben. Oft stecken darin zwar große Dividendenzahler, aber nicht gerade boomende Branchen. Die Klassiker unter den Dividendenfonds liefen zumindest deutlich besser als die beliebtesten Aktienfonds. Rund 1,45 bis knapp zwei Prozent Managementgebühren werden dem Anleger aber dafür berechnet. Die deutlich günstigeren ETF bilden Indizes ab wie den DivDAX, in dem die 15 dividendenstärksten DAX-Aktien enthalten sind. Während der DAX seit 2000 ohne Dividenden nahezu stagnierte, legte er inklusive aller Dividenden eine Wertentwicklung von gut 80 Prozent hin – doch der DivDAX lief beiden mit einem Anstieg von 160 Prozent geradezu davon.

ISIN Kurs (08.10.2014)

DE0005785802 54,84 € KGV 2014e

20,7

Marktkap.

16,58 Mrd. € KGV 2015e

18,5

Umsatz 2014e

11,70 Mrd. € KGV 2016e

16,6

Buchwert/Aktie 2014e

25,19 € Divid.-rend. 2014e 1,28 %

CONTINENTAL ° Gut unterwegs

ISIN Kurs (08.10.2014)

DE0005439004 142,20 € KGV 2014 e

11,5

Marktkap.

26,69 Mrd. € KGV 2015 e

10,4

Umsatz 2014 e

34,59 Mrd. € KGV 2016 e

9,6

Buchwert/Aktie 2014 e

55,77 € Divid.-rend. 2014 e 2,10 %

Die Schweizer Bank Credit Suisse hat Continental nach einer Investorenveranstaltung im Zuge des Pariser Autosalons auf „Outperform“ mit einem Kursziel von 208 Euro belassen. Bei den Autozulieferern gehöre Conti zu ihren bevorzugten Werten, schrieben die Analysten des Instituts in einer Studie. Das Analysehaus Kepler Cheuvreux hat hingegen das Kursziel von 190 auf 185 Euro gesenkt, die Einstufung aber auf „Hold“ belassen. Der Zulieferer und Reifenhersteller habe im zweiten Quartal einen beeindruckenden Cashflow vorzuweisen gehabt, hieß es in einer Studie. In einigen Segmenten sei das Quartal aber operativ schwächer verlaufen als das Vorquartal.

sky deutschland  ° Spekulation auf Ausbruch

ISIN Kurs (08.10.2014)

DE000SKYD000 6,75 €  KGV 2014 e

neg.

Marktkap.

5,90 Mrd. € KGV 2015 e

neg.

Umsatz 2014 e

1,64 Mrd. € KGV 2016 e

130,8

Buchwert/Aktie 2015 e

Charts wie der von Sky Deutschland sind durch die jüngste Korrektur an den Aktienmärkten selten geworden. Das Kursbild hat einen eindeutig „bullishen“ Grundtenor. Neben dem Basisaufwärts­ trend seit 2010 (akt. bei 4,22 Euro) trägt hierzu vor allem der Kursverlauf seit Jahresbeginn bei, der als trendbestätigende Flagge interpretiert werden kann. Gelingt der Befreiungsschlag über das Widerstandsbündel aus dem Korrektur­ trend seit Ende Dezember (bei 6,69 Euro), winkt dem Papier ein Wiedersehen mit den Mehrjahreshochs vom Jahreswechsel 2013/14 bei gut acht Euro, zumal der MACD mit einem intakten Kaufsignal für zusätzlichen Rückenwind sorgt. Aber: Unter 6,16 Euro droht Absturz!

0,19 € Divid.-rend. 2014 e 0,00 %

Oktober 2014 – GELD-MAGAZIN ° 57


ALTERNATIVE INVESTMENTSPanorama FÖRDERUNG

NEU AM MARKT FÜNFMAL. Das Londoner Emissionshaus ETF Securities hat kürzlich erst-

AWS. Kleine und mittelgroße Unternehmen tun sich häufig besonders

schwer, an frisches Geld zu kommen. Abseits von Bankkrediten bleibt oftmals nur der – oft unrealistische – Weg an die Börse oder die Möglichkeit, außerbörslich Kapital einzusammeln. So oder so kommen die heimischen KMU nicht daran vorbei, einen sogenannten Kapitalmarktprospekt in Auftrag geben zu müssen. Das Austria Wirtschaftsservice, die Förderbank des Bundes, unterstützt die betroffenen Unternehmen nun dabei, diese komplizierte und somit auch besonders teure Hürde zu überspringen.Wie kürzlich bekannt gegeben, übernimmt das AWS ab sofort 50 Prozent der externen Kosten der Prospekterstellung; und zwar bis zu einem Maximalbetrag von 50.000 Euro. Diese neue Regelung gilt für alle Klein- und Mittelbetriebe, die zwischen 250.000 und fünf Millionen Euro frisches Kapital einwerben möchten.

mals fünffach gehebelte Währungs-ETPs auf Xetra gelistet. „Investoren in Österreich waren in den letzten Monaten stark daran interessiert, ihre kurzfristigen Einschätzungen zur Entwicklung der Währungsmärkte umzusetzen“, heißt es dazu in einer Aussendung des Unternehmens. ETF Securities ist derzeit somit der einzige Anbieter von Währungs-ETPs auf Xetra und auch der erste Anbieter von fünffach gehebelten ETPs in Europa. Angeboten werden Währungspaare mit dem Euro gegenüber dem australischen Dollar, dem Schweizer Franken, dem US-Dollar und dem japanischen Yen. Diese können dazu eingesetzt werden, Fremdwährungsrisiken mithilfe von börsengehandelten und liquiden Produkten abzusichern.

INVESTIEREN IN EIN ERFOLGSDEPOT Das Platow Zertifikat (ISIN: DE000DB0PLA8) der Deutsche Bank ist an die Wertentwicklung des DB Platinum III Platow Fonds gekoppelt, der nach dem Ansatz des Platow Depots gemanagt wird. Die „Platow Börse“ zählt zu den führenden Meinungsmachern der Financial Community und dient für viele Anleger, Vermögensverwalter oder Bankberater als wichtiges Informationsmedium. Ein virtuelles Platow-Musterdepot wird seit Jänner 1996 von der Redaktion der PlatowBörse-Redaktion gemanagt und zwei Mal wöchentlich publiziert. Seit Auflegung des Musterdepots konnte eine Rendite von über 2.706 Prozent erwirtschaftet werden, ein Vielfaches mehr als der DAX. Das PlatowDepot glänzt aber nicht nur durch herausragende Performance seit Auflegung, sondern auch durch hohe Transparenz und Nachvollziehbarkeit der Empfehlungen. Der Anspruch des Teams besteht darin, günstige Aktien zu identifizieren, die selbst in schwierigen Marktphasen Kurspotenzial aufweisen.

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° GELD-MAGAZIN – OKTOBER 2014

INVESTMENT MIT ALLWETTERSCHUTZ apano erweitert mit dem apano 3 Anlageklassen-Zertifikat (ISIN: DE000UBS1MS6) die Investitionsmöglichkeiten der Anleger. Das Zertifikat investiert in drei Anlageklassen – Aktien (S&P Europe 350 Daily Risk Control 10% Excess Return (EUR)®), Anleihen (iBoxx EUR Germany 5-7®) und Gold (UBS Bloomberg CMCI Gold T15 USD Excess Return®). Jeder der drei Bausteine hat seine besonderen Stärken: Aktien stehen für Wachstum, Anleihen für Sicherheit und feste Verzinsung, Gold wiederum steht für Krisenund Inflationsschutz. Der Clou des Produktes liegt darin, dass erst rückblickend entschieden wird, ob tatsächlich alle drei, zwei oder nur eine der Anlageklassen zur Berechnung der Rendite des jeweils zurückliegenden Jahres herangezogen werden. Machen ein oder zwei Anlageklassen die Gesamtrendite des Portfolios negativ, bleiben sie bei der Berechnung unberücksichtigt. Ein eingebauter „Allwetterschutz“ zum Vorteil für den Anleger. Die Laufzeit beträgt sieben Jahre.

PROFIT MIT MITTELSTANDSINDEX GEX® Das Open End Zertifikat auf den GEX® (ISIN: DE000TB97852) aus dem Hause HSBC Trinkaus ermöglicht dem Anleger die Partizipation am Erfolg mittelständischer Unternehmen, die einen großen Teil der deutschen Volkswirtschaft ausmachen. Der Mittelstandsindex GEX® enthält an der Börse Frankfurt im Prime Standard notierte deutsche mittelständische Unternehmen in der Wachstumsphase. Diese sogenannten ‚Entrepreneurial Firms‘ werden von ihren Eigentümern geleitet. Bei den GEX Unternehmen müssen Vorstände, Aufsichtsratsmitglieder oder deren Familien zwischen 25 und 75 Prozent der Stimmrechte besitzen und ihr Börsengang darf nicht länger als zehn Jahre zurückliegen. Mittelständische Unternehmen erwirtschaften etwa die Hälfte des Bruttosozialprodukts und leisten knapp die Hälfte aller Investitionen. Sie benötigen zur Finanzierung ihrer unternehmerischen Ideen Eigenkapital. Eine wichtige Quelle dafür sind die Anteilskäufe von Anlegern über die Börse.

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DIE BESTEN TIPPS DER ZERTIFIKATEPROFIS


EMPOWERING INVESTMENT IDEAS Seit wir 2003 den weltweit ersten Gold-ETC (Exchange Traded Commodity) an die Börse brachten, haben sich die Zeiten geändert. Unser Streben, den Anlegern kostengünstige, transparente und marktführend-liquide Anlageprodukte zu bieten, ist jedoch gleich geblieben. Unsere Produktpalette umfasst Rohstoffe, Währungen und thematische Aktienanlagen. ETF Securities ist einer der weltweit führenden, unabhängigen Anbieter von börsengehandelten Anlageprodukten und ein Pionier auf dem Gebiet der Exchange Traded Commodities.

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Anlagen können im Wert steigen oder fallen und Sie können unter Umständen einen Teil oder den gesamten investierten Betrag verlieren. Sie sollten sich vor jeder Anlageentscheidung an einen unabhängigen Anlageberater wenden, um zu bestimmen ob das Wertpapier für Sie geeignet ist. Diese Finanz-Werbung wurde gemäß § 21 des Financial Services and Markets Act 2000 von ETF Securities (UK) Limited genehmigt, wobei ETF Securities (UK) Limited von der britischen Financial Conduct Authority autorisiert und reguliert wird.


rohstoffe ° Aktuelle Trends

Rohöl ° Überangebot Produktion weiter erhöht. Wirft man einen Blick auf die Rohstoffmärkte, so bewegen sich viele wichtige Indizes nach wie vor in sehr tiefen Regionen. Nicht anders das Bild beim Erdöl: Die diversen Preischarts befinden sich bereits seit Juni heurigen Jahres in einem scharfen, mittelfristigen Abwärtstrend. Die technische Analyse bietet dabei kaum Anzeichen für eine Verbesserung der Lage. Fundamental sieht es für Investoren, die Erdöl auf Long gesetzt haben, auch nicht gerade rosig aus: Die Ölmärkte werden nämlich nach wie vor von dem ansteigenden Angebot bestimmt. Libyen, Irak und Nigeria haben in den vergangenen Wochen ihre Produktion erhöht; dieser Angebotsüberschuss trifft jetzt die Märkte während einer traditionell schwachen Nachfrageperiode. Die Kombination aus dem Überschuss und den Sorgen über die Nachfrageprognosen aus Europa und China werde die Sorte Brent stärker unter VerkaufsRohöl (Bren) druck bringen als die Sorte WTI, so die Saxo Bank in einem aktuellen Rohstoff-Kommentar. „Der Terminmarkt-Spread der beiden Öl-Benchmarken ist auf unter vier US-Dollar pro Barrel gesunken, was nahezu den Tiefpunkt dieses Jahres markiert“, so die Analyse. Dass die heftigen Kämpfe zwischen IS (Islamischer Staat), den USA und anderen Ländern die Erdölmärkte aus dem Gleichgewicht bringen könnten, wird von Marktteilnehmern offensichtlich nicht befürchtet.   (hk)

Nickel ° Rost angesetzt Nickel

tisch alle Industriemetalle unter Druck geraten. Ursache dafür ist, dass einerseits das Angebot gestiegen ist, doch schwerer noch wiegt aber die Sorge um die schwache Weltkonjunktur und den wiedererstarkten US-Dollar. Die meisten Analysten rechnen sogar mit einem weiteren Anstieg der US-Währung, in der Rohstoffe hauptsächlich gehandelt werden. Besonders hart getroffen hat es Nickel, bei dem in den vergangenen Wochen ein massiver Ausverkauf stattgefunden hat. Die ursprünglichen Sorgen um ein sich verknappendes Angebot des Industriemetalls zum Anfang des Jahres führten zwar noch zu einer starken Rally im zweiten Quartal, doch seitdem sind die Lagerbestände auf ein Rekordhoch gestiegen. Und das indonesische Exportverbot hat nicht zu der erwarteten Angebotsverknappung geführt. Hintergrund: Indonesien setzte als größter Nickelproduzent der Welt – entgegen der ursprünglichen Meinung vieler Marktteilnehmer – dieses Exportverbot durch. Man will nämlich die lukrative Nickel-Weiterverarbeitung im eigenen Land halten und hat kurzerhand den Zollschranken heruntergeschwenkt. Eine marktwirtschaftlich orientierte Ökonomie, die im internationalen Wettbewerb bestehen will, handelt so natürlich nicht – aber das nur nebenbei. Zu einer nachhaltigen Preisrally beim Nickel hat die Maßnahme jedenfalls nicht geführt.   (hk)

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Gold steht gemeinhin für Reichtum und Werterhalt. Die Realität hält mit diesem Nimbus nicht immer mit: Der Preis des Edelmetalls befindet sich praktisch im freien Fall.

Exportverbot ° Indonesien spielte zentrale Planwirtschaft und hat die Nickelausfuhr ganz einfach verboten. Auf den Preis des Industrie­metalls hatte das aber nur kurzfristige Auswirkungen. Die Sorgen um die Entwicklung der Weltwirtschaft ­lassen den Kurs wieder fallen.

Russland Kanada Indonesien Australien Neukaledonien (Frankreich)

276.000 Tonnen 250.000 Tonnen 211.000 Tonnen 180.000 Tonnen 92.600 Tonnen

CHARTS: Tai-Pan / software-systems CREDIT: Shutterstock

wackelige beine. Derzeit sind prak-


°

Aktuelle Trends   rohstoffe

Gold ° Starker Dollar belastet Angeschlagen. Nach wie vor schwach präsentiert sich der Goldpreis, er notiert rund um sein Jahrestief im Jänner 2014. Goldinvestoren können die Gewinnaussichten für das heurige Jahr somit aller Voraussicht nach also streichen – wenn es sogar nicht noch schlimmer kommt. Charttechnisch gesehen zeigt der Kurs nämlich wenig Impulse, um den Abwärtstrend nachhaltig abzulegen.Natürlich muss man der Vollständigkeit halber hinzufügen,dass der Goldpreis zuletzt unter der Entwicklung der internationalen Währungskurse gelitten hat, nachdem der Dollar gegenüber zahlreichen Währungen weiter angestiegen ist. Der gebremste Appetit der Investoren wird auch im Gesamtbestand der goldgedeckten ETFs widergespiegelt. „Der Goldbestand ist auf ein neues Fünf-Jahres-Tief gefallen. Grund dafür ist der Abfluss von 41,6 Tonnen des gelben Metalls in den vergangenen Monaten“, erklärt Ole Hansen, Rohstoffexperte bei der Gold Saxo Bank. Der Haupttreiber sei auch hier der starke Dollar, während das Gold auf Euro-Basis ein Zwei-Wochen-Hoch erreichte. „Kurzfristig könnten schwankende Aktien­märkte und steigende Anleihekurse den Goldpreis wieder an die erste große Unterstützungsmarke von 1.251 US-Dollar pro Feinunze hochhieven, bevor es erneut zu Verkäufen kommen könnte“, so Hansen weiter. Als Krisenwährung ist Gold – mit Hinblick auf Ukraine und Syrien – allerdings noch nicht angesprungen.   (hk)

Agrarrohstoffe ° Kaffee weiter beliebt Kaffee

Schallmauer durchbrochen ° Die Marke von 200 US-Cent pro Pfund wurde nachhaltig nach oben durchstoßen – das generiert ein starkes charttechnische Kaufsignal. Ängste vor einer schlechten Ernte treiben die Preise.

Südafrika Russland USA Kanada Zimbabwe

80,0 % 15,0 % 1,4 % 0,5 % 0,5 %

Ernte & Spekulation. Bei der wich-

tigsten Kaffeesorte Arabica waren zuletzt wahre Preissprünge zu beobachten gewesen. Verantwortlich dafür zeichneten, wie an dieser Stelle bereits beschrieben, schwere Hitzeperioden und Trockenheit in Brasilien zu Beginn des heurigen Jahres. Jetzt haben sich die Sorgen um eine weiterhin für die Kaffee-Ernte unvorteilhafte Entwicklung in Brasilien sogar noch weiter verstärkt. Mit erheblichen Auswirkungen an den Rohstoff-Börsen: Seit Jahresbeginn ist der Kaffeepreis von 115 auf rund 220 US-Cent je Pfund immens in die Höhe geschnellt. Unter den Experten ist mittlerweile ein regelrechter Streit ausgebrochen, inwiefern sich die Trockenheit tatsächlich auf die Ernte auswirken wird. Offensichtlich hat sich am Markt die Meinung durchgesetzt, der negative Einfluss sei enorm. Somit steckt momentan eine gehörige Portion Spekulation im Kaffeeepreis, vor möglichen Rückschlägen ist man sicher nicht gänzlich gefeit. Rein charttechnisch gesehen hat allerdings das deutliche Überspringen der Marke von 200 USCent auf jeden Fall ein weiteres, starkes Kaufsignal generiert. Der Aufwärtstrend ist dabei nach wie vor intakt und theoretisch scheint auch noch genügend „Luft“ nach oben vorhanden, zur Orientierung: Im August 2011 notierte der Kaffeepreis bei über 280 US-Cent pro Pfund; im April 2011 waren es sogar fast 300 US-Cent.  (hk)

oktober 2014 – GELD-MAGAZIN ° 61


ALTERNATIVE INVESTMENTS ° Private Equity

Ein ganz spezielles Investment Die Private Equity-Branche hat mit einiger Verspätung gegenüber den Weltaktienmärkten seit Mitte 2012 einen Turnaround gestartet. Dabei dürfte das Jahr 2014 zum besten seit dem Ende der Finanzkrise werden. Wolfgang Regner Wir stellen Ihnen ein ganz besonderes Investment vor.

E

s gibt viele verschiedene Möglichkeiten, in Private Equity (PE), also den Markt für den Handel mit nicht börsennotierten Unternehmensbeteiligungen, zu investieren. Dachfonds hatten allerdings den Nachteil fehlender Liquidität – Anleger mussten also die volle Laufzeit von bis zu zwölf bis 15 Jahren aussitzen, bevor sie ihr Investment zurückerhielten – oft allerdings weniger als die anfängliche Investitionssumme. Die zweistöckige Dachfondsstruktur stellte sich als sehr kostenintensiv heraus. Es gibt aber auch günstigere Möglichkeiten, in nicht gelistetes Private Equity zu investieren, das weniger stark im Gleichschritt mit den Börsen marschiert. Eines der seltenen Produkte ist das P3-Zertifikat. Dabei handelt es sich um ein Wertpapier auf die Partners Group Private Equity Performance Holding Limited (P3). Dieses ist an die Wertentwicklung eines Portfolios aus internationalen Private Equity-Anlagen gekoppelt. Das Zertifikat

überwindet die mit Private Equity-Investitionen verbundenen Hürden der hohen Mindestanlagesummen, des schwierigen Zugangs zu den besten Beteiligungsgesellschaften und der fehlenden Liquidität und eröffnet somit auch Privatinvestoren die Möglichkeit, in diese attraktive Anlageklasse zu investieren. HOHER DISCOUNT Das Besondere dabei: Die als Investmentmanager agierende schweizerische Partners Group, eine auf dem PE-Markt sehr erfahrene Gesellschaft, lässt die Zertifikateinhaber auch an den eigenen PE-Investments quasi huckepack teilnehmen, wodurch nur auf einer Investmentebene Gebühren anfallen. Das Papier ist täglich handelbar (an der Börse Stuttgart), der Spread liegt normalerweise bei rund 1,5 Prozent. Investiert wird in PE-Fonds renommierter Gesellschaften und auch in Direktbeteili-

NETTO-PERFORMANCE SEIT LANCIERUNG

gungen, bei denen ebenfalls nur einmal Gebühren anfallen. Der Privatanleger ist bereits mit einem Zertifikat mit von der Partie (aktueller Kurs rund 1170 Euro). Und das Beste daran: Das Papier wird mit einem erheblichen Abschlag zum inneren Wert der Beteiligungen (NAV) gehandelt. Aktuell liegt der Discount bei rund 40 Prozent. Das Zertifikat läuft zwar noch bis zum Jahr 2031 – doch alle fünf Jahre besitzt der Inhaber ein Sonderkündigungsrecht (nächster Termin schon Dezember 2015). Die gekündigten Zertifikate werden dann in einzelnen Tranchen (Ausschüttungen) zurückbezahlt, wobei der Discount zum NAV lukriert werden kann. Ein bisschen Sitzfleisch ist trotzdem vonnöten. Da die Beteiligungen nicht über Nacht verkauft werden können, beträgt die Ausschüttungsperiode rund sieben Jahre. Der Anleger sollte sich also überlegen, ob er nur einen Teil seiner Zertifikate kündigt, denn diese sind dann nicht mehr handelbar, und den Rest weiter im Depot behält, um unmittelbar an einer Verringerung des NAV zu profitieren und den Gewinn über die Börse realisieren zu können.

Das P3-Zertifikat konnte den MSCI World klar outperformen

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° GELD-MAGAZIN – OKTOBER 2014

Erstemission 27.04.2000 Emittent Commerzbank Fondsmanager Partners Group Währung EUR Börsenplatz Börse Stuttgart Wertpapierkennnummer 173499 ISIN DE0001734994 Kündigung alle fünf Jahre möglich (nächster Termin: Dezember 2015) www.p3-privateequity.net

CREDIT: Shutterstock

° STAMMDATEN


PORTRAIT

DEUTSCHE BÖRSE AG

Vorteil Börse Frankfurt

A

m Ende jedes Börsengeschäftes zählt nur eines: Gewinn oder Verlust. Dabei vergessen Anleger oft, dass für einen positiven Ausgang nicht nur die Auswahl der richtigen Aktie oder des richtigen Zertifikats entscheidend ist, sondern auch die Ausführung der Order.

Wer zu besseren Kursen handelt, hat damit auch eine bessere Performance – so einfach ist das. Es gilt die Faustregel: Den besten Kurs erhalten Sie immer an der Börse. Der Handelsplatz Frankfurt ist dabei die Best-Execution-Wahl vieler Banken und Sparkassen, und das aus gutem Grund. Hier sind zehn gute Argumente, warum Sie beim Ordern „Frankfurt“ als Handelsplatz wählen sollten – egal ob Aktie, Zertifikat oder Fonds. VORTEIL 1: SPEZIALISTENHANDEL Rund 100 Börsenhändler, sogenannte Spezialisten, unterstützen in Frankfurt die Kursstellung – mehr als an jedem anderen Handelsplatz. Sie sorgen fortlaufend für verbindliche Kurse, auch bei Nebenwerten mit geringem Handelsumsatz. Bei Zertifikaten und Hebelprodukten sorgt der Emittent für Liquidität. Um stets ausreichende Volumina sicherzustellen, verpflichtet Börse Frankfurt alle Premium-Emittenten, für festgesetzte Mindestvolumina zu quotieren. Zudem profitieren Anleger vom Best-Price-Prinzip.

CREDIT: Benjamin Dresel, Cash Cow Farmers

VORTEIL 2: HANDELSZEITEN Privatanleger können Aktien über Frankfurt täglich von acht bis acht handeln. Dann ist die Liquidität am höchsten und die Kurse sind am besten. Umgekehrt führt außerbörslicher Handel außerhalb der Kernzeiten oft zu schlechteren Preisen. Das bestätigen Analysen. VORTEIL 3: LEISTUNGSBEZOGENE ENTGELTE FÜR HÄNDLER In Frankfurt erhalten die Wertpapierhandelsbanken leistungsbezogene Entgelte, wenn sie fortlaufend verbindliche Kurse stellen und

für enge Geld-Brief-Spannen sorgen. Je besser also die Handelsqualität für Privatanleger, desto besser für die Bank. Das Argument zieht für beide Seiten. VORTEIL 4: HANDELN WIE AN DER HEIMATBÖRSE In Frankfurt gibt es eine Qualitätsgarantie für internationale Bluechip-Werte aus dem EURO STOXX 50® und dem amerikanischen S&P 100, für deutsche Aktien sowohl aus DAX®, MDAX® und TecDAX® als auch für ETFs und ETPs. Bis zu einer Größe von 7.500 Euro werden Ihre Orders mindestens zu den Kursen ausgeführt wie am jeweiligen Referenzmarkt. Bei Auslandsaktien können Sie sich also teure Auslandsbörsengebühren einfach sparen und bequem zu Hause ordern und obendrein noch Kosten sparen. VORTEIL 5: KEINE COURTAGE In Frankfurt zahlen Sie keine Courtage. Die sogenannten Handelsplatzgebühren hingegen gibt es im börslichen und im außerbörslichen Handel. VORTEIL 6: GÜNSTIGER HANDELN Wer glaubt, der außerbörsliche Direkthandel sei günstiger, sollte einmal die Kursunterschiede beachten. Ist der Kurs in Frankfurt nur 1 Cent besser als im Direkthandel – und meist ist der Unterschied weitaus größer –, fahren Sie trotz Börsenspesen deutlich günstiger. VORTEIL 7: GESCHWINDIGKEIT Kein Börsenplatz ist schneller als Frankfurt, denn alle Geschäfte werden über das Handelssystem Xetra® abgewickelt. Orders dauern in der Regel nur Millisekunden – egal ob Aktie, Zertifikat oder Hebelprodukt. VORTEIL 8: HÖCHSTE LIQUIDITÄT Das Handelssystem Xetra sorgt neben einer optimalen Performance auch für eine überdurchschnittlich hohe Liquidität. Über 4.600 Händler aus 18 Ländern schicken ihre Aufträge in

Wer börslich handelt, ist klar im Vorteil

dieses System. In Spitzenzeiten sind das mehr als 1,8 Millionen Trades pro Tag. VORTEIL 9: MAXIMALE VIELFALT Am Handelsplatz Frankfurt stehen derzeit über 10.617 Aktien, 24.363 Anleihen, 3.077 Fonds, 1.024 ETFs und über 1,1 Millionen Zertifikate und Hebelprodukte zur Auswahl. Mehr Produkte bietet kein anderer Handelsplatz. VORTEIL 10: SICHERSTER ZERTIFIKATEHANDEL Frankfurt arbeitet als einzige Börse im Zertifikatehandel mit Automatic Trade Control®, kurz ATC. Dieses elektronische System macht nach jedem Geschäft einen automatischen Sicherheitscheck und verfolgt Auffälligkeiten. ATC ist für Sie kostenfrei. www.frag-die-boerse.de

OKTOBER 2014 – GELD-MAGAZIN °

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VERSICHERUNGPanorama SCHWEIZ

Land des Monats

ECKDATEN (Schweizerische Eidgenossenschaft)

REFERENDUM. In der Schweiz wird es auch

AUVA. Im Bereich Medizin und Rehabilitation

ist die Allgemeine Unfallversicherungsanstalt, kurz AUVA, eine große Nummer in Österreich. Im Bereich Geldverschwendung offenbar ebenso. Ein Prüfbericht des Gesundheitsministeriums deckte kürzlich eine lange Liste an Ungereimtheiten auf, die darauf schließen lassen, dass bei der AUVA so einiges im Argen liegt. Die Betreiber von insgesamt sieben heimischen Unfallkrankenhäusern und vier Rehabilitationszentren werden von den knapp fünf Millionen Pflichtversicherten in Österreich finanziert und geben pro Jahr in etwa 1,3 Milliarden Euro aus. Dass die AUVA dabei darauf achten würde, jeden Euro zweimal umzudrehen, darf nach dem jüngsten Ministeriumsbericht zumindest bezweifelt werden. Demnach verabsäumte es die Allgemeine Unfallversicherungsanstalt nicht nur regelmäßig,Aufträge an diverse Berater und Dienstleister korrekt oder überhaupt auszuschreiben. Viele Aufträge an sich – etwa beispielsweise eine „Präventionslandkarte“ um über 280.000 Euro oder auch ein Medienbeobachtungs-Mandat um 84.000 Euro – sind darüber hinaus generell zu hinterfragen.

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° GELD-MAGAZIN – OKTOBER 2014

ÜBERNAHME. Wie Ende September bekannt wurde, streckt der spanische Versicherungsgigant Mapfre seine Fühler mittlerweile auch nach Deutschland aus und kauft den Auto-Direktversicherungsanbieter Direct Line. Besonders sauer aufstoßen dürften die Expansionsbestrebungen des spanischen Konkurrenten dabei der Allianz. Nicht nur, dass den Münchnern somit ein neuer beziehungsweise erstarkter Konkurrent im umkämpften Autoversicherungs-Markt entsteht, musste die Allianz auch eine Niederlage an einer anderen Front einstecken. Ebenso wie der französische Axa-Konzern hatte die Allianz ursprünglich auch um Direct Line mitgeboten; mit bekanntem Ausgang. Es bleibt jedoch auch abzuwarten, ob der in Madrid beheimateten Mapfre mit dem Kauf von Direct Line der große Wurf gelungen ist. Die „ewige“ Nummer drei am deutschen Markt kämpft bereits seit Längerem darum, den beiden Platzhirschen DA Direkt und HUK24 zumindest ansatzweise Paroli bieten zu können. Gemeinsam mit der Deutschland-Tochter der britischen Direct Line Muttergesellschaft wechselte übrigens auch die italienische Konzerntochter in den Schoß von Mapfre. Insgesamt ließen sich die Spanier die Übernahme 550 Millionen Euro kosten.

MAPFRE – vs. – ALLIANZ

CREDIT: Shutterstock

UNTER BESCHUSS

zukünftig private Krankenversicherungen geben. Ende September sprach sich die überwiegende Mehrheit der Wähler im Rahmen einer Volksabstimmung gegen die Einführung einer öffentlichen Einheitskrankenkasse aus. 64 Prozent der Schweizer stimmten gegen die ursprünglich von den Linksparteien und Gewerkschaften ausgegangene Initiative und glaubten somit eher den Argumenten der Befürworter privater Kassen. Diese würden ein bewährtes System darstellen und aufgrund des Wettbewerbs zwischen den einzelnen Kassen auch Kostenvorteile für die Versicherten bringen, so die Wirtschaftsverbände, das Parlament und der Bundesrat.

Föderale Republik keine, de facto Bern Deutsch, Französisch, Italienisch, Rätoromanisch Staatsoberhaupt Didier Burkahlter Regierungschef nicht existent Fläche 41.285 km2 Einwohner etwa 8,16 Millionen Bevölkerungsdichte etwa 197,7 pro km2 Währung Schweizer Franken Kfz-Kennzeichen CH Internet-TLD .ch Internat. Telefonvorwahl +41 De facto unabhängig seit 1499 De jure unabhängig seit 1648 Nachbarstaaten Deutschland, Frankreich, Italien, Liechtenstein, Österreich Größte Städte Zürich, Genf, Basel, Lausanne, Bern Verwaltungsgliederung 26 Kantone Staatsform Hauptstadt Amtssprache


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VERSICHERUNG ° Biometrie

Der Teufel schläft nicht Das Leben ist lebensgefährlich – und steckt voller Tücken. Es lauern Unfälle, schwere Krankheiten, Invalidität und viele andere Gefahren. Letztlich grinst über allen der Gevatter Tod. Gegen den hilft keine Versicherung, aber man kann zumindest für die finanzielle Existenz der Hinterbliebenen vorsorgen. Das GELD-Magazin Harald Kolerus startet einen Rundgang durch die Welt der biometrischen Risiken. er Volksmund weiß genau: „Ein Unglück kommt selten alleine.“ Tatsächlich können uns Unfälle, schwere Krankheiten und andere „persönliche Katastrophen“ vor körperliche Zerreißproben stellen. Aber damit nicht genug: Die finanziellen Folgen solcher Unglücke haben das Potenzial, existenzbedrohend zu wirken. Im Versicherungsjargon ist hier von sogenannten biometrischen Risiken die Rede. Was ist damit genau gemeint und welche solcher Risiken gibt es? UNFALL, KRANKHEIT,TOD Gemeinhin werden darunter Unfall, Tod, schwere Krankheit, Berufsunfähigkeit (BU), Langlebigkeit und Pflegebedürftigkeit subsummiert. Das gefährlichste biometrische Risiko ist dabei der Todesfall, da er – trivial, aber wahr – jeden Menschen betrifft. Eine Absicherung der Hinterbliebenen ist unbedingt zu empfehlen, hängt aber von der finanziellen Situation des Versicherungsnehmers und seiner Angehörigen ab. Peter Eichler, Vorstand UNIQA Österreich, meint zum Thema: „Der häufigste Versicherungsfall ist der Tod, daher ist das auch das gefährlichste Risiko für den Versicherungs-

nehmer. Mit einer reinen Risikoversicherung oder eine Er- und Ablebensver icherung kann dieses Risiko zumindest finanziell abgefedert werden.“ AUS DEM JOB GESCHLEUDERT Das wichtigste biometrische Risiko ist in Bezug auf seine Absicherungsnotwendigkeit aber die Berufsunfähigkeit (BU). Die Eintrittswahrscheinlichkeit ist höher als allgemein angenommen: Fast jeder vierte Erwerbstätige wird vor Erreichen der Pensionsgrenze berufsunfähig. Der Eintritt der BU stellt somit eine existenzielle Bedrohung des Betroffenen und seiner Familie dar. Besonders junge Menschen, die in der Regel über keine größeren finanziellen Reserven verfügen, stehen in solchen Extremsituationen häufig vor dem Nichts. In der österreichischen Bevölkerung besteht in Sachen BU eine starke Unterversorgung, für die es im Wesentlichen zwei Gründe gibt: Es besteht ein Informationsdefizit und die Sensibilisierung für die Notwendigkeit der privaten Absicherung ist zu wenig ausgeprägt, da es eine gesetzliche Pensionsregelung für den Fall der BU gibt. Oliver Brüß, Vorstandssprecher der Dialog Lebensversicherungs-AG, kom-

DAS BEKOMMT MAN BEI DEN EINZELNEN PFLEGESTUFEN PFLEGEGELDSTUFE NACH BUNDESPFLEGEGELDGESETZ 1 2 3 4 5 6 7

PFLEGEBEDARF

PLUS ERFORDERNIS VON

PFLEGEGELD

dauernder Bereitschaft unkoordinierbarer Betreuung bewegungsunfähig

154,20 € 284,30 € 442,90 € 664,30 € 902,30 € 1.260,00 € 1.655,80 €

VON MONATLICH DURCHSCHNITTLICH

mehr als 60 Stunden mehr als 85 Stunden mehr als 120 Stunden mehr als 160 Stunden mehr als 180 Stunden mehr als 180 Stunden mehr als 180 Stunden

Quelle: Sozielministerium, Stand 03.2012

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° GELD-MAGAZIN – OKTOBER 2014

„Im Bereich der Pflege ist noch sehr viel Aufklärungsarbeit notwendig“ Philip Steiner, Nürnberger

mentiert: „Was viele Menschen nicht wissen: Die Leistungen der gesetzlichen BU-Regelung sind gänzlich unzureichend, und junge Leute mit weniger als 60 Monaten Anwartschaft haben überhaupt keinen Anspruch. Seit dem 1. Jänner 2014 gilt das Sozialrechtsänderungsgesetz, das weitere Einschränkungen in der gesetzlichen Versorgung mit sich gebracht hat. Zudem verfahren die Sozialversicherungsanstalten zunehmend restriktiver bei der Anerkennung.“ LANGES LEBEN – WENIG GELD Auch wenn es als „Risiko“ etwas seltsam klingt: ein wesentliches biometrisches Risiko ist auch die Langlebigkeit. Eichler bringt es auf den Punkt: „Hier geht es um das Thema ,Ich bin noch da, aber mein Geld ist weg‘, etwa, wenn man wesentlich länger lebt, als man eigentlich gedacht hat. Hier hilft eine Lebensversicherung mit einem Rententarif.“ Andreas Csurda, Leiter des Bereichs Lebensversicherung bei der Allianz, führt weiter aus: „Die Gefahr der Altersarmut oder zumindest der Verlust an Lebensqualität im Alter trifft mittlerweile fast alle, die nicht vorsorgen. Allianz-Studien haben ergeben, dass von allen Faktoren, die bei Altersarmut eine Rolle spielen, der Witwenstand die wichtigste Bedeutung einnimmt. Im Jahr

CREDITS: Archiv, beigestellt, Shutterstock

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Biometrie

° VERSICHERUNG

„Der Verlust an Lebensqualität im Alter trifft fast alle, die nicht vorsorgen“ Andreas Csurda, Allianz

2011 waren 43 Prozent aller österreichischen Frauen über 65 Jahren verwitwet.“ Grund dafür ist auch ein – gegenüber den Männern – stärkerer Anstieg bei der Lebenserwartung: Betrug der Unterschied in der Lebenszeit zwischen Männern und Frauen hierzulande im Jahr 1950 noch 1,8 Jahre, haben derzeit in Österreich Frauen eine um fünfeinhalb Jahre höhere Lebenserwartung als Männer (82,7 Jahre vs. 77,2 Jahre), ab dem Alter 65 leben Frauen im Durchschnitt um 3,3 Jahre länger als Männer, nämlich durchschnittlich 20,6 Jahre. Frauen in Österreich sind von Altersarmut auch dreimal öfter betroffen als Männer. Judi Havasi, Generaldirektor-Stellvertreterin der Vienna Insurance Group (VIG), fügt hinzu: „Demografischer Wandel führt zu immer größeren Pensionslücken. Die Langlebigkeit ist daher ein Schlüsselrisiko, das es zu beherrschen gilt. Damit einher geht jedoch der steigende Pflegebedarf. Dieses Thema wird von den ÖsterreicherInnen gerne verdrängt. Die angespannte Situation am Arbeitsmarkt verlangt ebenfalls nach flexiblen und nachhaltigen Lösungen: Hier kommt das Thema Berufsunfähigkeit ins Spiel.“ In den Sparten Lebens- und Krankenversicherung werden durchwegs biometrische Risiken durch den Versicherer abgedeckt: der Prämienanteil dieser beiden Sparten am Gesamtgeschäft beträgt beispielsweise bei der Wiener Städtischen rund 50 Prozent. BU: DAS UNTERSCHÄTZTE RISIKO Gerade das Risiko BU ist im Bewusstsein der Österreicher laut Havasi und anderen Experten noch nicht ausreichend verankert. Ein Blick über die Grenze nach Deutschland zeigt, dass hier Nachholbedarf

vorliegt. „Die Probleme, die plötzlich entstehen, wenn man sein gewohntes Einkommen aufgrund von BU nicht mehr erwirtschaften kann, können weit reichend sein. Oft ist schon die Deckung der Fixkosten für Wohnen, Essen, Mobilität etc. eine Herausforderung, da die gesetzliche BU-Rente besonders bei jüngeren Personen sehr gering ausfällt. Verankert ist im Kopf der ÖsterreicherInnen die Versorgung durch die AUVA im Unfallversicherungsbereich. Völlig übersehen wird oft das Unfallrisiko in der Freizeit. Hier greift überhaupt kein gesetzlicher Versicherungsschutz“, führt Havasi vor Augen. Auch Eichler pflichtet bei: „Der größte Nachholbedarf besteht sicher bei der BU-Versicherung. Im Gegensatz zu Deutschland fristet diese Versicherung in Österreich ein Schattendasein.“ ÜBER 800.000 UNFÄLLE JÄHRLICH Man bedenke: Jährlich geschehen laut österreichischer Unfallstatistik 824.000 Unfälle, 80 Prozent davon in der Freizeit oder im Haushalt. Die gesetzliche Unfallversicherung deckt nur Unfälle auf dem Weg zur Arbeit und von dort nach Hause – und natürlich am Arbeitsplatz selbst ab. Wer sich beim Sport oder in der Freizeit schwer verletzt, ist nicht gesetzlich versichert. Das ist nur sehr wenigen Menschen bewusst. Auch die finanziellen Auswirkungen von Dauerinvalidität werden völlig unterschätzt. Weniger als die Hälfte der Österreicher haben eine private Unfallversicherung. An dieser Stelle ist es auch wichtig hervorzuheben, wodurch sich BU- und Unfall-Versicherungen unterscheiden. Wesentlich ist: Eine private Unfallversicherung sichert ausschließlich gegen die wirtschaftlichen Folgen von Unfäl-

len ab. Eine private BU-Versicherung schützt hingegen vor den wirtschaftlichen Folgen einer BU und bietet damit einen wesentlich weitergehenden Versicherungsschutz. Auslösende Ereignisse für eine BU können nämlich nicht nur Unfälle, sondern auch Krankheiten oder mehr als altersbedingter Kräfteverfall sein. In nur einem Prozent aller BUFälle ist ein Unfall der Grund für die geminderte Erwerbsfähigkeit, der Großteil der Leistungen wird also aufgrund von Erkrankungen erbracht. PRODUKTE ZUR BU Die Dialog Versicherung bietet als Spezialistin für biometrische Risiken im Bereich des BU-Schutzes zwei Tarife an: SBU-professional und SBU-solution. „SBU-professional ist unser klassischer Tarif mit über die gesamte Laufzeit gleichbleibender Prämie. Bei unserem Tarif SBU-solution wird die Prämie im jährlichen Turnus altersabhängig und damit immer risikoadäquat kalkuliert. In jungen Jahren bezahlt man also weniger, im fortgeschrittenen Alter entsprechend dem steigenden Risiko, berufsunfähig zu werden, mehr Prämie“, so Brüß, von der Dialog Lebensversicherung. Dazu ein Rechenbeispiel aus dem Hause Dialog: Bei einem Betriebswirt , Eintrittsalter 25 Jahre, Endalter 65 Jahre, 40 Jahre Versicherungsdauer, beträgt die versicherte Pension 1.500 Euro monatlich.Beim Tarif SBU-professional kommt man in diesem Fall auf eine monatliche Prämie von 120,36 Euro. Bei SBU-solution macht die Prämie im ersten Versicherungsjahr 21,77 Euro pro Monat aus. Nach 27 Versicherungsjahren wird der Break-even erreicht und im 28. Versicherungsjahr beträgt die Prämie dann 131,07 Euro (jeweils OKTOBER 2014 – GELD-MAGAZIN °

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VERSICHERUNG ° Biometrie

ANZAHL DER ÜBER 60-JÄHRIGEN WELTWEIT 2000-2050 Millionen

2.000 1.500 1.000

0

2000 2005 2010 2015 2020 2025 2030 2035 2040 2045 2050

500

Rund um den Globus droht Überalterung Quelle: OECD

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° GELD-MAGAZIN – OKTOBER 2014

Vordergrund. Die genaue Tätigkeitsbeschreibung und individuelle Faktoren sind für die exakte Prämienkalkulation ausschlaggebend. Pauschale Beispiele sind daher wenig aussagekräftig“, so Havasi. Sie fügt ebenfalls hinzu, dass eine private Unfallversicherung vom Kleinkind bis zum Pensionisten ein wichtiger Schutz ist, da die gesetzliche Unfallversicherung bei Dauerschäden durch Freizeitunfälle keine Deckung bietet. „Die Berufsunfähigkeitsversicherung ist aber vor allem für die Zielgruppe 25 bis 45 Jahre zu empfehlen. Ausbildung, Existenzaufbau und Familiengründung stehen hier im Vordergrund – finanzielle Verpflichtungen werden eingegangen. Der finanzielle Haushaltsplan ist aufgrund fixer Einkommenserwartungen durchkalkuliert. Finanzielle Einbußen durch Berufsunfähigkeit können mit einer privaten Vorsorge aufgefangen werden“, so Havasi. Aber auch Selbstständige haben einen erhöhten BU-Vorsorgebedarf, denn hier gibt es in der Sozialversicherung weitgehende Verweisungsmöglichkeiten und daher nur einen sehr schwachen Berufsschutz. PRÄMIENBEISPIEL UNIQA-Chef Eichler nennte als Beispiel eine BU-Polizze für einen 40-jährigen Kunden, der im Fall der Fälle 1600 Euro pro Monat erhalten möchte: Der Kunde ist Angestellter, die Laufzeit beträgt 20 bzw. 25 Jahre, das heißt die Laufzeit endet mit 60 bzw. 65 Jahren bei durchgehender Prämienzahlung. Die Monatsprämie für eine selbstständige BU beträgt hier bei einem Endalter von 60 Jahren 74,18 Euro, die zu zahlende Prämie nach maximal möglichem Rabatt 46,72 Euro. Beim Endalter von 65 Jahren: Tarifprämie 123,59 Euro, Prämie nach maximal möglichem Rabatt: 77,77 Euro. BU-Schutz ist somit zwar nicht geschenkt, aber leistbar. Lorenzo Kravina von der Generali fügt hinzu: „Aktuell werden Berufsunfähigkeitsversicherungen vor allem von Gut- und Besserverdienenden abgeschlossen. Gerade bei diesen Bevölkerungsschichten ist der Verdienstausfall in Absolutwerten zwar deutlich größer, in Bevölkerungsschichten mit niedrigerem Einkommen kann aber oft

„Wir bieten auch Lösungen für Personen, die sonst nur schwer versicherbar sind“ Oliver Brüß, Dialog

schon die Reduktion um wenige 100 Euro zu dramatischen Situationen führen.“ Bei einem monatlichen Nettoeinkommen von 1.300 Euro beträgt die Vorsorgelücke im Falle einer Berufsunfähigkeit laut Kravina zum Beispiel „nur“ rund 580 Euro. De facto bleiben aber ohne Vorsorgemaßnahmen nur noch knappe 720 Euro zur Abdeckung der monatlichen Lebenshaltungskosten und möglicherweise erhöhter Ausgaben für Therapien oder Medikamente übrig. „Eine Unfallversicherung ist prinzipiell für Personen in allen Altersgruppen zu empfehlen. Eine kleine Ursache kann eine große Wirkung haben und die Unfallfolgen sind nicht absehbar. Eine private Unfallvorsorge nimmt ihnen die Sorge vor finanziellen Unfallfolgen ab“, meint der Experte. STIEFKIND PFLEGE Noch viel weniger verbreitet als BU-Versicherungen sind Pflegeversicherungen – ein eindeutiges Manko. Denn der demografische Wandel ist ein struktureller Trend mit potenziell dramatischen Auswirkungen: Die steigende Zahl von Menschen mit Pflegebedarf zählt dabei wohl zu den bedenklichsten Entwicklungen der Bevölkerungsalterung. Derzeit gibt es laut Statistik Austria etwa 440.000 Bundespflegegeldbezieher. Im Jahr 2050 werden mehr als drei Millionen Österreicher älter als 60 Jahre alt sein. Die Allianz Versicherung geht davon aus, dass im Jahre 2050 rund eine Million Menschen in Österreich auf Pflege angewiesen sein werden. Eine ähnliche Entwicklung prognostiziert eine Allianz-Studie bei Demenzerkrankungen: Alle Staaten Europas sind mit einer steigenden Zahl an Demenzkranken konfrontiert. Wird keine Heilungsmöglichkeit gefunden, dürfte sich die Zahl der Demenz-

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inklusive Versicherungssteuer). Die Leistungen sind bei beiden Tarifen identisch: 1.500 Euro Berufsunfähigkeitspension pro Monat. Brüß dazu: „Beide Tarife verfügen über die Höchstbewertung der führenden Rating-Agenturen und zeichnen sich demgemäß durch ein Top-Bedingungswerk aus. Hierzu zählen der Verzicht auf die abstrakte Verweisung in der Erst- und Nachprüfung, umfangreiche Nachversicherungsgarantien, der Verzicht auf Prämienerhöhung bei Erhöhung des persönlichen Risikos, zum Beispiel durch Berufswechsel oder Hobbys, oder das sogenannte Lebensphasenmodell.“ Bei finanziellen Engpässen (zum Beispiel bei Arbeitslosigkeit oder in der Elternzeit) können Prämie und versicherte Pension weiters auf einen Mindestbetrag abgesenkt und später ohne erneute Gesundheitsprüfung wieder auf das Ausgangsniveau angehoben werden. „Darüber hinaus bieten wir unsere Erwerbsunfähigkeitsversicherung SEU-protect an. Sie stellt eine kostengünstige und damit bezahlbare Alternative zur Berufsunfähigkeitsversicherung dar und ist besonders zu empfehlen für Personen mit handwerklichen oder künstlerischen Berufen, die sonst nur zu hohen Prämien oder gar nicht versicherbar sind“, so Brüß weiter. Die BU-Versicherung der VIG wird wiederum als Einzelvertrag oder auch als Zusatz, zum Beispiel als Ergänzung zu einer Pensionsvorsorge, angeboten. „Hierbei steht der konkrete Einzelfall ganz stark im


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VERSICHERUNG ° Biometrie

GRENZE DER FINANZIERBARKEIT „Es stellt sich die Frage, ob dieser Aufwand aus Steuergeldern weiter finanzierbar sein wird. Experten sehen das als unmöglich an, Vertreter von Regierung und anderen Stellen, wie zum Beispiel der Seniorenrat, sehen das als gegeben an“, gibt Csurda von der Allianz zu bedenken. Logisch ist jedenfalls, dass mit dem steigenden Pflegebedarf auch der verbundene Finanzierungsaufwand stark ansteigen wird. Eine große Herausforderung sowohl für die öffentliche Hand als auch für die Betroffenen selbst. Hier muss noch viel geschehen, damit den Menschen ihre Eigenverantwortung bewusst wird, denn dem offensichtlichen „Risikobedarf “ steht derzeit noch eine extrem niedrige Nachfrage gegenüber. Nur ungefähr 60.000 Österreicher und Österreicherinnen haben eine solche Versicherung. Aber warum wird Pflegebedarf von heimischen Versicherungsnehmern (noch) unterschätzt? Havasi von der VIG meint dazu: „In vielen

Menschen ist der Gedanke eines umfassenden Sozialstaats verankert. Aber ebenso wie in den letzten Jahren Einschnitte ins Gesundheitswesen und in die Pensionen zur langfristigen Finanzierung des Generationenvertrags passiert sind, kann der Staat nicht die gesamten Pflegekosten ohne spürbare Einschnitte in der gewohnten Lebensführung übernehmen. Wenn es darum geht, über die Grundversorgung hinaus seinen Lebensstandard selbst zu bestimmen, hilft die private Vorsorge.“ Für die VIG ist das Thema Pflege eines der wichtigsten Zukunftsthemen: „Wir befassen uns damit intensiv seit über zehn Jahren und sind Marktführer.Die Marktführerschaft ist zwar erfreulich. Seit Einführung unserer Pflegeversicherung 2004 hat sich aber wenig bewegt. Hier ist noch einiges an kontinuierlicher Überzeugungsarbeit zu leisten. Obwohl Zahlen, Daten und künftige Entwicklungen für sich sprechen, wird das Thema Pflege noch immer zu oft beiseite geschoben. Die Zahl unserer Pflegeversicherten stagniert bei rund 21.000.“ Lorenzo Kravina, er ist seit 1. September dieses Jahres als Mitglied der erweiterten Geschäftsleitung verantwortlich für das Ressort Personenversicherung der Generali Versicherung AG, äußert sich ähnlich: „Viele Menschen schieben die Möglichkeit, pflegebedürftig zu werden, meist beiseite. Pflege wird mit Alterung in Verbindung gebracht. Dabei kann auch schon ein

URSACHEN FÜR BERUFSUNFÄHIGKEIT Unfälle: 1% Erkrankungen von Muskeln, Skelett und Bindegewebe: 31%

sonstige Ursachen: 16%

Krebs und Tumore: 9%

psychiatrische Erkrankungen: 32%

Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems: 11%

Psychische Störungen führen immer häufiger zu eingeschränkter Berufsfähigkeit Quelle: www.optimax.at

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° GELD-MAGAZIN – OKTOBER 2014

„Grundsätzlich sind Pflegeversicherungen für alle eine wichtige Vorsorge“ Judit Havasi, Vienna International Group

Verkehrsunfall oder eine plötzliche Erkrankung das tägliche Leben von heute auf morgen verändern.“ Für welche Personen sind Pflegeversicherungen nun besonders empfehlenswert? Havasi: „Grundsätzlich sind Pflegeversicherungen für alle eine wichtige Vorsorge. Pflegebedürftigkeit ist nicht ausschließlich im höheren Alter wahrscheinlich, sondern kann nach einem Unfall auch bereits früher eintreten. Hier sind auch junge Menschen gefährdet. Insbesondere wenn man in jüngeren Jahren mit der Vorsorge beginnt, sind die Prämien günstiger. Der Neuabschluss einer Pflegeversicherung ist bis zum 70. Lebensjahr möglich.“ Auch die anderen Versicherungsgesellschaften pflichten bei, dass sich Pflegebedarf prinzipiell für jeden ergeben kann, unabhängig von Alter und Geschlecht: „Bei einem Unfall, ob verschuldet oder unverschuldet, kann es jeden treffen“, so Kravina. STAAT UND PRIVAT Das Problem ist also evident, was könnte nun von staatlicher Seite getan werden, um die private Pflegeversicherung zu fördern? Zum Beispiel mehr Aufklärungsarbeit, direkte finanzielle Förderung oder Ähnliches? Havasi: „Private Versicherungsunternehmen leisten einen Beitrag dazu, die Notwendigkeit einer Pflegeversicherung bewusst zu machen. Genauso sollte hier aber auch der Staat mitziehen, denn die künftige Entwicklung und Akzeptanz des Produktes in der Bevölkerung ist eng an die Signale gekoppelt, die der Staat vermittelt. Eine staatliche Förderung würde die Akzeptanz des Produktes sicher erhöhen.“ Kravina pflichtet bei: „Von der Politik wird das Thema Pflegeversicherung leider wenig unterstützt. Der Bevölkerung wird vermittelt, dass für die

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kranken bis Mitte des Jahrhunderts von heute rund zehn Millionen Menschen auf knapp 19 Millionen Menschen nahezu verdoppeln. In Österreich ist aufgrund der älter werdenden Bevölkerung mit mehr als einer Verdoppelung der Fallzahlen von derzeit rund 120.000 auf 269.000 Demenzkranke zu rechnen – das ist immerhin etwas mehr als ein Viertel aller künftigen Pflegebedürftigen.


Biometrie

Pflege durch den Staat vorgesorgt wird – es wird naturgemäß dabei nicht öffentlich thematisiert, dass die langfristige Finanzierung des staatlichen Pflegegeldes aufgrund der dafür steigenden Ausgaben nicht gesichert ist. Alle Maßnahmen, die der Bevölkerung aufzeigen, dass das staatliche System langfristig überfordert ist und privater Handlungsbedarf zur Vorsorge besteht, sind zu begrüßen.“ Philip Steiner, Mitglied des Vorstands der Nürnberger Versicherung AG Österreich, zieht folgendes Resümee: „In den letzten Jahrzehnten stand vor allem das Thema ,Deckung der Pensionslücke‘ im Mittelpunkt der Aufklärung. Bei der Pflege stehen wir im Moment dort, wo wir beim Thema Pension vor zwei oder drei Jahrzehnten gestanden sind.“ IMMER MEHR PFLEGEPRODUKTE Nicht von allen, aber bereits von sehr vielen Versicherern werden heute bereits umfangreiche Pakte zum Thema Pflege angeboten. Hierzu Prämienbeispiele von UNIQA: Bei Neuabschluss für 1000 Euro versicherte Pflegerente (zwölfmal pro Jahr) zahlt ein 40-Jähriger eine Jahresprämie von rund 705 Euro, ein 50-Jähriger 1008 Euro und ein 60-Jähriger 1.545 Euro. Es gibt dabei keine Prämienunterschiede zwischen Mann und Frau. Im Ablebensfall, bevor eine Pflegerente fällig wird, wird eine Ablebensleistung an die Hinterbliebenen ausbezahlt. Die Leistung aus dieser Polizze ist unabhängig davon, wie sich das staatliche Pflegesystem und das staatliche Pflegegeld entwickelt. Bei Abschluss der Pflegeversicherung gilt dasselbe Grundprinzip wie bei der Pensionsvorsorge: Je früher begonnen wird, desto günstiger. Der Abschluss in jungen Jahren kann auch mit niedrigen Prämien eine ausreichend hohe Absicherung für den Fall einer Pflegebedürftigkeit sichern. Außerdem findet eine Prämienbefreiung bei Leistungseintritt statt. Bei der VIG hat der Kunde die Wahl zwischen Versicherungsleistungen ab der Pflegestufe 1 (MEDplus Pflege Premium), Pflegestufe 3 (MEDplus Pflege Classic) oder Pflegestufe 4 (MEDplus Pflege Basic). Neu ist ab heuer die Pflegeversicherung MEDplus Pflege ECO. Sie bietet Versicherungs-

schutz ab der Pflegestufe 6, die Prämienhöhe richtet sich danach, ab welcher Pflegestufe der Versicherungsschutz einsetzen soll, weiters nach dem Alter und nach der Höhe der gewünschten Pflegeleistung: „Hier kann sich der Kunde in jeder Variante für ein beliebiges Vielfaches der staatlichen Pflegeleistung entscheiden: von 25 Prozent zusätzlich zum staatlichen Pflegegeld bis zu 200 Prozent. Wichtig ist, wie der Kunde seine individuellen Bedürfnisse geregelt haben möchte“, so Havasi. Bei der Generali findet man die „Generali Best Care: Pflege“ im Programm. Der Kunde kann die Höhe des Pflegegeldes hier bei Vertragsabschluss selbst wählen und so seinen individuellen Lebensstandard selbst absichern. Die entsprechenden Produkte erlauben die Wahl zwischen einer Absicherung von Pflege ab Stufe 3 (das sind mehr als 120 Stunden Pflegebedarf) oder bereits ab Stufe 1. Kravina erklärt: „Hier kann man für einen komfortablen Lebensabend vorsorgen, aber auch die Kosten bei vorübergehendem Pflegebedarf sind gedeckt. Eine finanzielle Leistung, die auch ohne Eintritt der Pflegebedürftigkeit erbracht wird, zählt zu den wichtigsten Innovationen der Generali-Pflegeversicherung. Beim Abschluss einer ,Generali BestCare: Pflege‘ kann auch vereinbart werden, dass nach dem Ableben der versicherten Person Bargeld an die Erben ausbezahlt wird, falls

° VERSICHERUNG

„Viele schieben einen möglichen Pflegebedarf beiseite“ Lorenzo Kravina, Generali

es zu keiner dauerhaften Pflegebedürftigkeit gekommen ist.“ STEIGENDE NACHFRAGE ERWARTET Auch bei der Nürnberger Versicherung geht man davon aus, dass der Bedarf nach Pflegeprodukten weiter steigen wird: „Wir bieten einen Pflege-Haupttarif und einen sehr günstigen Pflege-Zusatzsatztarif an. Der PflegeZusatztarif kann mit der fondsgebundenen Lebensversicherung, Er- und Ablebenstarifen, Risiko- sowie Rententarifen und natürlich auch mit unserer selbstständigen Berufsunfähigkeitsversicherung Plan B kombiniert werden“, so Steiner. In diesem Zusammenhang interessant: Die Pflegeversicherung hat – wie könnte es anders sein – auch ins Internetalter Einzug gehalten. So hat etwa die Nürnberger eine eigene Internet-Applikation erstellt: www.bu-pflege-app.at. Hier kann man sich die Wahrscheinlichkeit berechnen, pflegebedürftig zu werden, wie

PRÄMIENBEISPIEL – ALLIANZ VERSICHERUNG Vergleich: Blau = „klassische Berufsunfähigkeitsversicherung / Berufskasko“, Rot = „Körperkasko“

140 120

Ablebensschutz bei BU

100 80 60 40 20 0

Alter 25 30 35

Körperkasko Risikogruppe1 30 32 36

Berufskasko Gruppe „A“ 33 38 44

Berufskasko Gruppe „C“ 75 86 100

Körperkasko Risikogruppe 2 40 43 48

Berufskasko Gruppe „D“ 102 117 136

Die Beispiele gelten für eine Monatsrente von tausend Euro. Versicherungsdauer bis zum Alter von 55 Jahren, Leistungsdauer bis zu 65 Jahren Quelle: Allianz

OKTOBER 2014 – GELD-MAGAZIN °

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VERSICHERUNG ° Biometrie

WANN ZAHLT DIE VERSICHERUNG? Eine Frage gilt es noch zu klären: Wie sicher, schnell und unbürokratisch greift der Schutz rund um biometrische Risiken? Denn natürlich nützt die am Papier beste Versicherung wenig, wenn man in der Praxis dann vielleicht um jeden Euro streiten muss. Ziehen wir das Beispiel der BU-Versicherungen heran: Wie wird hier der „Versicherungsfall“ festgestellt, also wie beweist der Versicherungsnehmer seine Berufsunfähigkeit? Brüß von der Dialog gibt die Antwort: „Der Versicherungsfall wird durch ein ärztliches Zeugnis festgestellt. Bürokratische Hürden gibt es keine.“ Da es sich bei der Berufsunfähigkeit um eine schwere körperliche oder psychische Beeinträchtigung handelt, ist der erforderliche Zeitaufwand für die Erstellung der ärztlichen Unterlagen vergleichsweise hoch. Im Schnitt liegt die Zeitspanne zwischen drei und sechs Monaten, hängt aber stark vom Einzelfall ab. Bruß weiter: „Der Versicherungsnehmer erleidet bei uns aber dadurch keinen finanziellen Nachteil, da die rückwirkende Leistung von Beginn an gilt. Bezüglich der Leistungsentscheidung haben wir uns bedingungsgemäß verpflichtet, sie innerhalb von zehn Tagen zu treffen, wenn alle Unterlagen vollständig vorliegen.“ Lorenzo Kravina von der Generali erzählt von der Praxis in seinem Haus: „Der Kunde muss die Leistung bei der Generali beantragen und dabei die Ursache für

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° GELD-MAGAZIN – OKTOBER 2014

den Eintritt der Berufsunfähigkeit beschreiben sowie die vorhandenen Befunde zu seiner Erkrankung/seinem Gesundheitszustand beilegen. Anhand der vorliegenden Unterlagen wird geprüft, ob ein Leistungsfall vorliegt. Bei Unklarheiten können auch Zusatzbefunde und berufskundliche Gutachten angefordert werden. Die Entscheidung über den Leistungsfall erfolgt so rasch wie möglich, spätestens jedoch vier Wochen nach Vorliegen der erforderlichen Unterlagen.“ Kravina betont, dass in der Regel die eingereichten Leistungen von der Generali sehr rasch und zur vollsten Zufriedenheit der Kunden erledigt werden: „Wir sind be-

„Ein häufiges Risiko, das aber oft unterschätzt wird, ist die Langlebigkeit“ Peter Eichler, UNIQA

strebt, fehlende Unterlagen vom Kunden direkt oder den involvierten Ärzten, Krankenhäusern und Sozialversicherungsträgern schnellstmöglich einzuholen, um die vereinbarten Leistungen an den Betroffenen auszahlen zu können.“ Bei der Allianz läuft das Prozedere wie folgt ab: „Ein ,Beweis‘ der Berufsunfähigkeit ist nicht erforderlich. Der Versicherte erhält einen Fragebogen, in dem er sowohl zum Krankheits- als auch zum Berufsbild befragt wird. Gemeinsam mit medizinischen Unterlagen – zum Beispiel Arztbericht, Befunde – und berufskundlichen Expertisen erfolgt eine Feststellung des Grades der Berufsunfähigkeit. Liegt diese über den bedingungsgemäßen 50 Prozent, so wird die Leistung ausbezahlt.“ BU WIRD MEISTENS ANERKANNT Das GELD-Magazin hat auch nachgefragt, wie oft es der praktischen Erfahrung nach vorkommt, dass eine BU vom Versicherer nicht anerkannt wird? „Die branchenübliche Anerkennungsquote liegt zwischen 70 und 80 Prozent. Die Gründe für

eine Ablehnung liegen in fehlerhaften Angaben im Antrag, gravierenden Vorerkrankungen oder nicht versicherbaren Berufen. Im letzteren Fall könnte auf Wunsch des Versicherungsnehmers alternativ auf eine Erwerbsunfähigkeitsversicherung geprüft werden“, so Bruß. In jedem Falle sollte laut dem Spezialisten der Versicherungsantrag sorgfältig und vollständig nach bestem Wissen und Gewissen ausgefüllt werden. Bruß: „Die genaue Prüfung liegt auch im Interesse der Versichertengemeinschaft.“ Kravina meint weiter: „Die Mehrzahl der eingereichten Leistungen wird von der Generali anerkannt, Ablehnungen kommen in untergeordnetem Ausmaß vor.“ Philip Steiner von der Nürnberger zum Thema: „Eine grundsätzliche Aussage ist hierzu nicht möglich, da dies immer Einzelfall-Entscheidungen sind, die nach ausführlicher medizinischer Prüfung – Gutachten durch gerichtlich beeidete medizinische Sachverständige –, faktischer Prüfung von Einkommensunterlagen, eventuell Gutachten von berufskundlichen Sachverständigen, sowie bei Selbständigen eines gemeinsamen Gespräches am Arbeitsplatz getroffen werden.“ Überdies gibt es laut Steiner unterschiedliche Ursachen der Ablehnung: vorvertragliche Anzeigepflichtverletzung (der Versicherungsnehmer gab Vorerkrankungen am Antrag nicht an), Nicht-Erreichen eines Mindest-BUGrades (zum Beispiel Tarife, in denen ein Mindest-BU-Grad gefordert wird), zu kurze BU-Dauer (beispielsweise Tarife, in denen eine Mindestdauer einer BU notwendig ist zur Leistungsauslösung), Wiedereingliederung in den Arbeitsmarkt etc. Uniqa-Vorstand Eichler schätzt wiederum, dass in zehn bis 20 Prozent der Fälle die Berufsunfähigkeit nicht anerkannt wird. FAZIT Im Regelfall greifen also BU- und andere Versicherungen für biometrische Risiken. Was man sich leisten kann, ist letztlich auch eine Frage der persönlichen Finanzen. Übrigens wird das Pflegegeld ab 2016 um 50 Millionen Euro aufgestockt, somit erhalten alle Bezieher um zwei Prozent mehr ausbezahlt. Schön, aber wohl nicht der große Wurf.

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hoch die Pflegelücke voraussichtlich sein wird und wie man diese schließen kann. Was allgemein die Kosten bzw. die Höhe der Prämie betrifft, so finden sich sehr unterschiedliche Tarife. Das ist durchaus logisch, weil die Prämie von Alter der versicherten Person und natürlich der gewünschten Versicherungsleistung bzw. der Pflegestufe abhängig ist. So sind Pflegeversicherungen für 30-jährige Personen bereits unter zehn Euro monatlich möglich. Mit steigendem Alter klettert auch die Prämie und kann für einen 50Jährigen dann auch schon mehr als 100 Euro pro Monat ausmachen. Diese Beispiele stammen von der VIG und beziehen sich auf einen Pflegetarif, der das staatliche Pflegegeld verdoppelt.


Fondsgebundene Lebensversicherungen ° Listing Service

Portfolios am Prüfstand Performance fondsgebundene Lebensversicherungen Anbieter

Portfolio

Allianz Elementar Lebensversicherung AG

Dachfonds: Allianz Invest Defensiv Allianz Invest Konservativ Allianz Invest Klassisch Allianz Invest Dynamisch Allianz Invest Progressiv Allianz Invest Portfolio Blue Einzelfonds: Allianz Invest Vorsorgefonds Allianz Invest Rentenfonds Allianz Invest Osteuropa Rentenfonds Allianz Invest Osteuropafonds Allianz Invest Aktienfonds Allianz PIMCO Corporate Allianz PIMCO Mortgage Allianz Invest Austria Plus

1130 Wien, Hietzinger Kai 101-105 Tel.: +43 1/878 07-0 Fax: +43 1/878 07-2830 www.allianz.at

FinanceLife Lebensversicherung AG 1029 Wien, Untere Donaustraße 21 Service-Telefon: 0810/200 541 Fax: +43 1/214 54 01/3780 E-Mail: service@financelife.com www.financelife.com

Vermögensaufteilung

2011

2012

2013

100 % Renten 75 % Renten / 25 % Aktien 50 % Renten / 50 % Aktien 25 % Renten / 75 % Aktien 100 % Aktien vermögensverwaltend

0,1 % -3,9 % -7,4 % -11,1 % -14,9 % –

11,6 % 11,6 % 10,8 % 9,8 % 9,0 % –

2,0 % 5,6 % 10,1 % 12,3 % 16,1 % 5,2 %

6,8 % 7,8 % 6,9 % 9,2 % 9,7 % 6,2 %

5,0 % 4,8 % 4,0 % 2,8 % -1,3 % 1,9 %

100 % Renten 100 % Renten 100 % Renten 100 % Aktien 100 % Aktien 100 % Renten 100 % Renten 100 % Aktien (Erstauflage 05.10.04)

2,3 % -0,4 % -2,8 % -26,2 % -20,9 % 2,4 % 8,9 % -33,2 %

9,9 % 13,5 % 15,9 % 15,4 % 16,9 % 12,6 % 2,7 % 20,9 %

0,1 % 4,0 % 0,4 % -9,0 % 19,8 % -4,7 % -3,2 % 8,9 %

3,6 % 9,9 % 4,0 % -4,2 % 3,6 % 13,9 % 4,7 % -7,1 %

5,1 % 5,5 % 6,6 % 2,7 % 3,1 % 3,1 % 4,8 % 5,8 %

0,3 % 3,8 % 2,8 % 8,5 %

4,5 % 6,5 % 7,1 % 7,3 %

4,8 % 5,5 % 5,9 % 6,2 %

(02.01.96) (02.01.96) (02.01.96) (02.01.96)

-0,7 % -1,4 % 3,5 % 7,0 %

3,5 % 6,3 % 8,0 % 9,4 %

3,3 % 3,3 % 2,5 % 1,1 %

(01.04.99) (31.10.97) (31.10.97) (01.04.99)

1,5 % 4,8 % 9,5 % 15,2 %

5,7 % 6,3 % 8,1 % 9,7 %

4,6 % 3,5 % 1,6 % -0,4 %

(01.01.00) (01.01.00) (01.01.00) (01.01.00)

0,0 % 1,6 % 3,4 % 8,1 %

4,8 % 7,9 % 7,6 % 7,5 %

4,2 % 4,7 % 4,3 % 4,1 %

(01.09.95) (01.09.95) (01.09.95) (01.09.95)

FinanceLife-Lebensversicherung AG / Raiffeisen Fondspolizzen I Hohe Sicherheit 100 % Renten 4,6 % 8,6 % II Risikoarm 80 % Renten / 20 % Aktien -1,4 % 8,7 % III Ausgewogen 55 % Renten / 45 % Aktien -4,9 % 7,6 % IV Dynamisch 25 % Renten / 75 % Aktien -8,6 % 9,6 % FinananceLife-Lebensversicherung AG / Salzburg-Invest KAG Fondspolizzen I Sicherheit 100 % Renten 3,5 % 4,0 % II Ertrag 80 % Renten / 20 % Aktien -3,3 % 7,2 % III Wachstum 50 % Renten / 50 % Aktien -9,4 % 8,8 % IV Dynamik 25 % Renten / 75 % Aktien -15,3 % 10,0 % FinanceLifeLebensversicherung AG / Kepler Fonds Polizzen I Sicherheit Plus 100 % Renten 4,8 % 11,4 % II Sicherheit 80 % Renten / 20 % Aktien 3,3 % 13,7 % III Ertrag 55 % Renten / 45 % Aktien -1,6 % 13,5 % IV Wachstum 25 % Renten / 75 % Aktien -6,1 % 13,4 % FinanceLife-Fondspolizzen I Hohe Sicherheit 100 % Renten 4,1 % 8,2 % II Sicherheit mit Wachstumschance 80 % Renten / 20 % Aktien 1,0 % 7,3 % III Wachstum mit begrenztem Risiko 55 % Renten / 45 % Aktien -3,4 % 7,2 % IV Aktives Risikomanagement 25 % Renten / 75 % Aktien -7,9 % 9,1 %

1.1.-30.9.           Ø seit Start (p.a.)

Mindestanlagesumme Einmalerlag: EUR 3.634,– Mindestanlagebetrag laufende monatliche Prämie: EUR 37,– Vertriebspartner: Berater der UNIQA Versicherungen AG, Raiffeisen Bankensektor, unabhängige Makler, vier Vermögensverwaltungen, in Summe sechzehn gemanagte Portefeuilles, unabhängige Fondsselektion aus einem Bestand von über 300 Fonds der renommiertesten Kapitalanlagegesellschaften

Generali Versicherung AG 1011 Wien, Landskrongasse 1–3 Tel.: +43 1/534 01-0 Fax: +43 1/534 01-4113 www.generali.at

WIENER STÄDTISCHE Versicherung AG Vienna Insurance Group 1010 Wien, Schottenring 30 Hotline: 050 350 351 www.ufos.at

Aktienanteil

Kurs 31.12.11 Kurs 31.12.12 Kurs 31.12.13 Kurs 30.09.14

Sicherheitsklasse Balanceklasse Dynamikklasse Aktivklasse

ca. 25 % ca. 50 % ca. 75 % ca. 100 %

14,04 € 15,13 € 15,75 € 16,50 € 12,16 € 13,50 € 14,62 € 15,58 € 10,28 € 11,77 € 13,25 € 14,35 € 6,65 € 7,81 € 9,05 € 9,95 €

A 25 A 50 A 75 A 100

ca. 25 % ca. 50 % ca. 75 % ca. 100 %

9,58 € 10,32 € 10,74 € 11,25 € 7,70 € 8,56 € 9,27 € 9,87 € 6,41 € 7,33 € 8,25 € 8,94 € 5,00 € 5,87 € 6,80 € 7,47 €

Portfolio

Vermögensaufteilung

2011

2012

2013

-4,1 % -9,2 % -11,8 % -13,4 % –

7,7 % 8,1 % 10,7 % 4,8 % –

5,7 % 10,4 % 11,1 % 14,1 % 8,6 %

1.1.-30.9 .          Ø seit Start (p.a.)

UNITED FUNDS OF SUCCESS

WSTV ESPA Traditionell WSTV ESPA Dynamisch WSTV ESPA Progressiv RT Active Global Trend RT Panorama Fonds

2/3 Rentenfonds/1/3 Aktienfonds 1/3 Rentenfonds/2/3 Aktienfonds 100 % Aktienfonds – –

5,6 % 4,0 % 7,2 % 6,8 % 7,5 %

4,1 % 3,5 % 4,2 % 1,3 % 7,1 %

(15.07.03) (15.07.03) (15.07.03) (17.01.00) (02.04.12)

Mindestanlagesumme Einmalerlag: EUR 3.500,– Mindestanlagebetrag laufende monatliche Prämie: EUR 70,– Todesfallschutz min./max. in % der Beitragssumme: 10–400

Oktober 2014 – GELD-MAGAZIN ° 73


VORSORGE ° Immobilien

Finanzieren und vermieten Die Inflationsängste sind noch immer nicht zur Gänze abgeklungen. Deshalb wird kräftig in „Betongold“ investiert, wobei Vorsorgewohnungen eine der beliebtesten Möglichkeiten darstellen. Aber auch das sogenannte Bauherrenmodell hat seine Vorzüge – das GELD-Magazin stellt beide Varianten näher vor und stellt die Frage, Harald Kolerus wo sich Immo-Investments heute besonders auszahlen.

D

ie Sparbuchzinsen sind erschreckend niedrig und werden es voraussichtlich für lange Zeit auch bleiben. Aktien erscheinen trotz hoher Gewinne in den vergangenen Jahren wiederum für viele Menschen noch immer zu unsicher – vor allem nach dem Absturz im Jahr 2008.

IMMOBILIEN-BOOM Somit rücken andere Substanzwerte in den Vordergrund, wobei Immobilien in den Fokus vieler Investoren gerückt sind. Aber wie sicher ist „Betongold“ wirklich? Stimmen die Renditen und sind angesichts des Immo-Booms überhaupt noch interessante Objekte zu ergattern? Diese und viele andere Fragen hat das GELD-Magazin an Experten der Branche gestellt, wobei die Konzentration auf die beliebte Form der Wohnimmobilien gelegt wurde. Welche Faktoren sprechen in der aktuellen wirtschaftlichen Situation nun also für Veranlagungen im Wohnungssegment? Peter Czapek, CEO der

IMMOBILIEN BRINGEN REALE RENDITEN

Bank Austria Real Invest, meint dazu: „Immobilien stellten sowohl in der Vergangenheit als auch jetzt ein interessantes Investment dar, wobei das Wohnsegment grundsätzlich für alle Personen geeignet ist, die eine besonders krisen- und inflationssichere sowie langfristige Veranlagung in Sachwerte suchen.“ Ähnlich klingt die Antwort von Nikos Bakir, Vorstand der Wienwert Immobilien Finanz AG: „Wer sein Geld sicher veranlagen und doch eine vernünftige Rendite erzielen möchte, für den führt kein Weg an einem Investment in Immobilien vorbei. Sparbücher und solide Staatsanleihen decken ja nicht einmal die Inflation. Und Immobilien haben sich über die Jahrzehnte nicht nur als wertstabil erwiesen, sondern regelmäßige Wertsteigerungen erzielt.“ Der Experte verweist auch darauf, dass in den nächsten zehn bis 15 Jahren die Bevölkerung Wiens um rund 200.000 Menschen zunehmen wird – das bedeutet einen Zuwachs in der Größenordnung der Stadt

Preise Einfamilienhaus

Kreditzinsen

Bruttojahreseinkommen Preise Mietwohnungen 2013 Preise Wohnung Erstbezug

6%

Gesamtbevölkerung Wien

Preise Mietwohnungen Verlangsamtes Beschleunigter Wachstum Rückgang

4% Inflation 2013: 2,0%

Preise Wohnung gebraucht Preise Reihenhaus Neubauten Privatwohnungen Unternehmensgründungen

0% Sparbuch

(3MEuribor)

Österr. WohnStaats- Immobilien Anleihen

Aktien (MSCI)

Wohnimmos schlagen Inflation deutlich Quelle: IPD Austria - Österreichischer Immobilienindex

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Wohnbaukredite privat

° GELD-MAGAZIN – OKTOBER 2014

Scheidungen Arbeitslosenquote

Beschleunigendes Wachstum

Verlangsamter Rückgang Kreditzinsen 2013

CREDITS: beigestellt, Shutterstock

VPI

8%

-2%

DROHT EINE BLASE? Trotz dieser nachvollziehbaren Argumente sprechen kritische Beobachter von einem bereits heiß gelaufenen Wohnimmobilien-Markt – besonders in Wien. Interessante Objekte seien kaum noch zu einem erschwinglichen Preis zu bekommen und die

DAS WOHNIMMOBILIENRADAR 2014

10%

2%

Linz. „Diese neuen Bürger brauchen Wohnungen, und zwar mehr, als bisher gebaut werden. Die Folge: Die Nachfrage nach Wohnraum bleibt auch in den kommenden Jahren in Wien hoch“, so Bakir weiter. Marion Weinberg-Fritz, Geschäftsführerin der Raiffeisen Vorsorgewohnungserrichtungs GmbH, führt weiter aus: „Die Niedrigzinsphase spricht ganz klar für ein Immobilieninvestment. Die Vorsorgewohnung bietet neben der grundbücherlichen Sicherheit den Vorteil, an Wertsteigerungen im Raum Wien, die in den vergangenen 20 Jahre weit über der Inflation gelegen ist, zu partizipieren.“

Scheidungen 2013 Wohnbaukredite privat

Auf dem Wiener Wohnimmobilienmarkt ist laut Experten keine Preisblase in Sicht Quelle: Wiener Privatbank


Immobilien

„Immobilieninvestments im Wohnsegment sind grundsätzlich für alle Personen geeignet, die eine besonders krisen- und inflationssichere sowie langfristige Veranlagung in Sachwerte suchen.“

„Tagtäglich verliert man am Sparbuch Geld. Die Niedrigzinsphase spricht für Immobilieninvestments. Wir konzentrieren uns vor allem auf das mittelpreisige Segment.“ Marion Weinberg-Fritz, Raiffeisen Vorsorgewohnungen

Peter Czapek, CEO, Bank Austria Realinvest

Renditen würden bescheiden ausfallen. Was halten nun die angesprochenen Experten von dieser Kritik? Und mit welchen Konzepten versuchen sie den angesprochenen Problemfeldern entgegenzuwirken? Weinberg-Fritz meint dazu: „Im hochpreisigen Segment scheint diese Überhitzung tatsächlich ein Thema zu sein. Wir achten daher besonders darauf, im mittleren Preissegment zu bleiben, wo noch Renditen zwischen drei und vier Prozent möglich sind. Zusammen mit steuerlichen Effekten gibt das nach wie vor ein interessantes Investment.“ Czapek pflichtet bei: „Grundsätzlich ist das Angebot an Immobilien in bestimmten Lagen in letzter Zeit stark gestiegen, jedoch kann man auch jetzt noch in manchen Stadtgebieten zu marktkonformen Preise kaufen. Wir konzentrieren uns bei der Lancierung von Vorsorgewohnungen nur zu einem geringen Teil auf die Renditen. Die Investition in so ein Objekt ist mit einer langfristigen Perspektive verbunden.

° VORSORGE

Es wäre daher unseriös, langfristige Renditeplanungen anzustellen. Wir achten bei unseren Immobilien immer darauf, dass die nachhaltige Betrachtung im Vordergrund steht, also ob die Lage, die Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel und die Infrastruktur ansprechend sind.“ s REAL-Geschäftsführer Michael Pisecky, er ist auch Obmann der Fachgruppe der Immobilienund Vermögenstreuhänder der Wiener Wirtschaftskammer, betont die Sicherheit, Wertbeständigkeit und den Vorsorgeaspekt von Wohnimmobilien: „Man muss gut aussuchen, preisbewusst kaufen und das Investment als langfristige Veranlagung sehen – und nicht als einen ,Quick Win‘.“ Wienwert-Vorstand Bakir will nicht an eine Immobilienblase glauben und sieht genügend Anlagemöglichkeiten: „Die WienwertGründer sind seit über 25 Jahren am Wiener Immobilienmarkt aktiv und verfügen über ein entsprechendes Einkaufsnetzwerk. Zudem setzt die Stadtplanung auf Verdich-

ENTWICKLUNG DER PREISE FÜR EIGENTUMSOBJEKTE IN WIEN

In der Bundeshauptstadt waren in den vergangenen Jahren starke Preissteigerungen spürbar

tung, was weitere Möglichkeiten schafft. So wurde der Dachausbau bereits erleichtert. Die Preise für Vorsorgewohnungen sind stabil und haben sich auf dem jetzigen Niveau eingependelt. Alleine aus der Miete können Anleger eine realistische Rendite von zwei bis drei Prozent erzielen, bereits nach Abzug von Verwaltungs- und Instandhaltungskosten.“ LAGE, LAGE, LAGE Wo sind jetzt noch interessante Objekte zu finden? Besonders begehrte Lagen sind – neben den klassischen Innenstadtbezirken 1010 bis 1090 – laut Bakir derzeit der 20. Wiener Gemeindebezirk sowie Teile des 16. Bezirks. In Ottakring ist in den letzten Jahren rund um den Brunnenmarkt ein ungemein lebendiges und attraktives Wohnviertel – sozusagen das „Soho von Wien“ – entstanden, analysiert der Experte. Marion Weinberg-Fritz bringt es folgendermaßen auf den Punkt: „Die besten Lagen sind dort, wo noch Wertsteigerungspotenzial gegeben ist. Gerade in den Wiener Randbezirken ist hier noch Luft nach oben. Wir setzen auf einen guten Mix aus eingeführten Lagen, zum Beispiel dritter Bezirk, und neuere Vorsorgewohnungslagen, wie 1120 Wien, 1140 Wien und 1210 Wien. Wesentlich ist die optimale Vermietbarkeit, denn diese ist der entscheidende Werttreiber für Vorsorgewohnungen.“ Czapek fügt hinzu: „Nachdem die Lage einer Immobilie den wichtigsten Faktor darstellt, konzentrieren wir uns auf Wien und die Ballungsräume mit hohem Entwicklungspotenzial. In Wien passiert weiterhin am meisten. Punktuell sind wir auch in den Landeshauptstädten tätig und suchen große Wohnprojekte. Die OKTOBER 2014 – GELD-MAGAZIN °

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VORSORGE ° Immobilien

IM FOKUS: VORSORGEWOHNUNGEN Welche Vorteile bieten nun speziell Vorsorgewohnungen für Privatanleger und worauf sollten sie beim Kauf einer solchen achten? Czapek meint dazu: „Die Größe, Konzeption, Lage und verkehrstechnische Anbindung einer Immobilie sind entscheidend. Käufer einer Vorsorgewohnung nutzen den Steuervorteil und investieren in ein Investment, das sie ,anfassen‘ können und das eine besonders krisen- und inflationssichere Veranlagung in einen Sachwert darstellt. Weiters steht der Faktor der Eigentumsschaffung oftmals im Vordergrund – durch die Eintragung ins Grundbuch wird der Vermögenswert auch für die Zukunft gesichert.“ Bakir von Wienwert gibt Einblicke in die Praxis: „Ideal für die Vermietung sind 40 bis 60 Quadratmeter große Wohnungen. In sehr guten Lagen mit guter Verkehrsanbindung können durchaus auch größere Wohnungen gekauft werden, da der Anleger dann auch stärker von der Wert-

steigerung profitiert, die in solchen Lagen zu erwarten ist. Wir empfehlen, indexierte Mietverträge abzuschließen. Diese orientieren sich an der Steigerung der Inflationsrate, sind also ein idealer Inflationsschutz.“ Ist die Wohnung abbezahlt, stellen die Mieteinnahmen eine „ewige Pension“ dar, so der Experte. „Aktuell betreibt Wienwert in Wien 20 Projekte, darunter auch die Lerchenfelder Straße 144 im begehrten 8. Bezirk. Dort entstehen, verteilt auf einen Straßen- und zwei ruhige Hoftrakte, insgesamt 31 Vorsorge- und Eigentumswohnungen.“ Pisecky von s REAL findet auch in den Bezirkshauptstädten interessante Objekte mit „guten Mieten, günstigeren Preisen und letztlich besseren Renditen. Zum Beispiel in Korneuburg, Stockerau oder Tulln.“ SPEZIALITÄT: BAUHERRENMODELL Das Bauherrenmodell steht nicht bei allen Anbietern im Programm, WeinbergFritz begründet das so: „Bauherrenmodelle sind aus rechtlicher Sicht ganz anders zu qualifizieren und wesentlich riskanter als Vorsorgewohnungen. Bei Vorsorgewohnungen erwerben sie grundbücherliches

° VERGLEICH: VORSORGEWOHNUNGEN UND BAUHERRENMODELL VORSORGEWOHNUNGEN erfreuen sich großer Beliebtheit; das Konzept dahinter sieht vor,

dass man eine Wohnung kauft, diese vermietet und aus den Mieteinnahmen den Kredit zurückzahlt. Vorsorgewohnungen sind deshalb auch unter der Bezeichnung Anlagewohnungen bekannt. Auf wohnnet.at wird aber auch auf Risiken hingewiesen: „Das Risiko bei einer Vorsorgewohnung besteht aus zwei Faktoren. Erstens können die Zinsen für den Kredit steigen und zweitens kann die Wohnung auch einige Zeit leer stehen und damit die Mietzahlungen ausfallen.“ Fast alle Großbanken verfügen über eigene Vorsorgewohnungs-Projekte. Je nach Anbieter wird über den Mietertrag innerhalb von zehn Jahren der Ankaufspreis der Wohnung gedeckt. Der Ertrag bei Vorsorgewohnungen ergibt sich durch die Kombination aus Mieteinnahmen, Wertsteigerung und Nutzung steuerlicher Vorteile. Ist der Kredit getilgt, so stehen die Mieteinnahmen voll und ganz als Zusatzeinkommen zur Verfügung. Braucht man Geld auf einen Schlag, kann die Wohnung verkauft werden. DAS BAUHERRENMODELL ist unter Privatinvestoren nicht so weit verbreitet wie Vorsorgewohnungen. Beim Bauherrenmodell schließen sich mehrere Investoren zusammen, um eine Immobilie gemeinsam zu erwerben, zu sanieren (Wertsteigerung) und langfristig zu vermieten (Einnahmen). Als steuerliche Vorteile werden der Vorsteuerabzug, Sofortabschreibung der Werbungskosten und die Sonderabschreibung der Baukosten auf 15 Jahre genannt. Weil man hier eben im Verbund investiert, kann das benötigte Kapital für den Einzelnen geringer ausfallen bzw. können kostspieligere, größere Objekte – wie zum Beispiel ganze Zinshäuser – ins Visier genommen werden.

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° GELD-MAGAZIN – OKTOBER 2014

Eigentum an einem bestimmten Wohnungseigentumsobjekt, das ist die sicherste Veranlagung, die es gibt.“ Angeboten wird das Bauherrenmodell unter anderem von Auritas. Im Wesentlichen schließen sich hier mehrere Personen mit dem Ziel zusammen, eine bestandsfreie, sanierungsbedürftige Immobilie gemeinsam zu erwerben, umfassend zu sanieren bzw. neu zu errichten und langfristig zu vermieten (siehe auch Vergleich Vorsorgewohnungen mit Bauherrenmodell im Kasten unten). EINE FRAGE DES GELDES Natürlich haben die eigenen vier Wände immer einen gewissen Preis – mit welchen Summen muss der Anleger rechnen? „Sinnvoll sind Vorsorgewohnungen für Menschen, die nach einer langfristigen Anlageform suchen und im Optimalfall ab 60.000 Euro frei verfügbares Vermögen investieren wollen. Als Anleger sollte man einen erfahrenen Anbieter, der qualitativ hochwertige Vorsorgewohnungen, verbunden mit Dienstleistungen, anbietet, auswählen“, urteilt Weinberg-Fritz. Eine durchschnittliche Vorsorgewohnung kostet bei der Raiffeisen Vorsorgewohnungen ca. 175.000 Euro, zuzüglich Küche und Stellplatz. „Gerne stellen wir den Kontakt zu einem Kundenbetreuer der Raiffeisen Bank-Gruppe NÖWien betreffend Fremdfinanzierung her. Das Verhältnis Eigenkapital – Fremdkapital ist von dem Ziel des Investors abhängig. Soll steueroptimal investiert werden, liegt der Eigenkapitalanteil bei rund 30 Prozent, steht die Sicherheit im Vordergrund, kann auch mit 100 Prozent Eigenmittelanteil gekauft werden. Und das Thema Sicherheit ist seit der Finanzkrise für viele Investoren wesentlich, so Weinberg-Fritz. Czapek fasst für die Bank Austria Real Invest zusammen: „Die Investitionssummen variieren durch die Größen der Wohnungen und die Lage der Objekte. Grundsätzlich sollte man aber zwischen 200.000 und 400.000 Euro netto für eine Vorsorgewohnung kalkulieren.“ Das sind also durchaus nicht zu unterschätzende Summen, auf Sand gebaut sind sie bei der richtigen Auswahl der Objekte aber nicht.

CREDIT: Shutterstock

Real Invest prüft fast alle großen Immobilienprojekte des Landes bzw. wird uns fast jedes interessante Projekt vorgestellt.“


Anlegerwohnungen als Vorsorgeinvestments

W

enn man die Absicht hat, mit Wohnungen, die man vermieten will, fßr die Zukunft vorzusorgen, sollte man sich vorab klare Ziele setzen und nach wirtschaftlich sinnvollen Parametern vorgehen. Folgendes ist zu beachten: Welche Rendite erziele ich mit welchem Kapitaleinsatz und welches Risiko habe ich dabei. Und vor allem: Wann benÜtige ich den Geldfluss aus dem Investment! Der richtige Ansatz, um erfolgreich mit Wohnungen vorzusorgen, besteht aus Diversifikation (mehrere Wohnungen), Liquidität (kleine Wohnungen sind leichter vermietbar und auch leichter wieder verkaufbar), Einsatz von Fremdfinanzierung (Hypothekarzinsen sind niedriger als die Mietrendite) und dem Weglassen von emotionalen Vorlieben (ein schÜnes Haus, exklusive Ausstattung, Eigennutzung). Unterstßtzt wird die Strategie durch die demografische und wirtschaftliche Entwick-

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lung in Ă–sterreich. In der Bundeshauptstadt und in allen Landeshauptstädten besteht eine starke Ăœbernachfrage nach leistbaren Wohnungen, die nicht mehr als ca. 600 Euro pro Monat kosten. Dies ist klar zu erkennen, wenn man sich den Anstieg von Ein- und Zwei-Personen-Haushalten Ăźber die letzten 30 Jahre ansieht. Dieser Bedarf kann vom Neubau gar nicht gedeckt werden. Durch die wirtschaftliche Unsicherheit wird auch die generelle Mietnachfrage angetrieben und Personen ohne Kinder tendieren eher dazu, sich liquide und flexibel zu halten und zu mieten anstatt zu kaufen. Dabei steht vornehmlich der Gesamtmietpreis im Zentrum und nicht so sehr die Ausstattung und die GrĂśĂ&#x;e. Eine Wohnung, die ca. 40m² und 2 Zimmer hat, ordentlich, aber schlicht renoviert ist und eine gute Anbindung an die regionale Infrastruktur hat, ist schnell und zu guten Preisen zu vermieten. Je

grĂśĂ&#x;er die Wohnung wird, desto geringer die mĂśgliche Miete/m². Das Mietbudget ist beschränkt. Besondere Lagen, exklusivere Ausstattung und technische Features werMARIO KMENTA, den nur selten durch GeschäftsfĂźhrer, wesentlich hĂśhere Mieterträge belohnt, trivium GmbH sind aber in der Anschaffung wesentlich teurer. Diese Dinge gefallen Ihnen selbst, drĂźcken aber in der Regel die Mietrendite. Ein Tipp zum Schluss: Sehen Sie sich auch regionale Zentren vor allem in WestĂśsterreich an. Die Einkaufspreise sind geringer, aber die Mieten weichen nicht wesentlich von den Wiener Mieten ab. mario.kmenta@trivium.at

KOMMENTAR

TRIVIUM GMBH


GELDANLAGE ° Im Gespräch mit Jana Sehnalová, La Française Forum Partners

Immobilien-Aktien mit Mehrwert Jana Sehnalová ist REITS-Expertin bei La Française Forum Partners und Managerin eines globalen REITSFonds, der in Kürze in Österreich zum Vertrieb zugelassen wird. Sie setzt bei der Auswahl von Immobilien­titeln auf weltweite Streuung, Dividendenstärke und stabiles Wachstum. Harald Kolerus Können Sie uns mehr zu La Française

Forum Partners erzählen?

Jana Sehnalová: La Française ist seit fast 40 Jahren auf dem Markt, die Kernkompetenzen liegen in den Bereichen Wertpapiere, Real Estate, Anlagelösungen und Inkubation. Forum Partners ist auf Investments in Immobilien-Aktien spezialisiert und verfügt über eine zehnjährige Markterfahrung. La Française und Forum Partners sind 2013 eine strategische Partnerschaft eingegangen mit dem Ziel, ihre Immobilienmarkt- und Produktexpertisen sowie Distributionskanäle zu ergänzen. La Française agiert dabei als bedeutender Akteur im französischen Immobilienmarkt – mit ca. zwölf Milliarden Assets under Management und Forum als Spezialist für die Bereiche Real Estate Debt, Global REITS, Real Estate Private Equity sowie Junior & Mezzanine Debt. Wie würden Sie Ihre Investmentphilosophie beschreiben?

Was für uns charakteristisch ist, ist das Weggehen von einem beengenden BenchmarkDenken, hin zu einem sehr aktiv gemanagten Portfolio. Ein weiteres besonderes Merkmal ist dabei, dass dieses Portfolio sich auf Dividendenausschüttung, Volatilitätskontrolle und Absicherung gegen Marktverfall fokussiert. Die Positionen im Portfolio sind tatsächlich weltweit gestreut und bieten Investoren eine interessante Diversifizierung. Ein globaler Ansatz scheint auf den ersten Blick aber nicht besonders ungewöhnlich...

Das mag auch vielleicht so erscheinen, der Unterschied liegt in Wirklichkeit aber im Detail: Werfen wir dazu einen Blick auf einen globalen REITS Fonds von La Française Forum Partners, der sich derzeit im Registrierungsprozess für Österreich befindet. Rund 15 Prozent des

78 ° GELD-MAGAZIN – oktober 2014

Portfolios sind aktuell in Aktien aus Emerging Markets investiert, die in vielen Benchmarks gar nicht vorhanden sind. Was nicht heißt, dass wir den Erfolg ausschließlich in den Schwellenländern suchen, hier zeigt sich aber unsere Unabhängigkeit und Flexibilität in der Erstellung der Asset Allocation. Weiters kann der Fond auch in Vorzugsaktien und Schuldtitel investieren, die auch zur Volatilitätsreduzierung beitragen. Die Konzentration erfolgt auf börsennotierte Unternehmen mit besonders attraktiver Dividendenrendite und hohem Wertzuwachs. Oft finden wir solche Aktien im Bereich der Small und Mid Caps. Grob gesagt, teilt sich das Portfolio derzeit in rund 80 Prozent ausgesprochene Dividendentitel und 20 Prozent Wachstumsaktien auf – dieser Prozentsatz ist aber natürlich nicht fixiert, sondern kann jederzeit geändert werden. Wir benutzen auch Cash, Short-Positionen und Optionen zur Absicherung. Derzeit befinden sich im Portfolio über 80 Prozent Long-Positionen, die zu rund 40 Prozent abgesichert sind. Wie gesagt herrscht hier Freiraum für Flexibilität, um etwa auf geopolitische Risiken oder Änderungen in der internationalen Geldpolitik rasch reagieren zu können. Immo-Aktien sind einer gewissen Volatilität unterworfen. Wäre es deshalb nicht sinnvoller, direkt in Immobilienobjekte zu investieren?

Das Problem bei direkter Veranlagung in Häuser, Wohnungen etc. liegt darin, dass dieser Prozess für den Investor viel komplexer ist. Auch muss viel mehr Kapital aufgestellt werden, man braucht also wesentlich höhere Summen für den Einstieg als bei Aktieninvestments. Ich würde Immobilien-Aktien also komplementär zu direkten Immobilienkäufen sehen. Die Korrelation zwischen beiden Assetklassen lag zuletzt fast bei null. Wir schützen uns vor

Jana Sehnalová, La Française Forum Partners

starken Aktienmarktkorrekturen im Rahmen unseres Anlageprozesses durch die erwähnte, sehr ­breite Streuung und etwa durch das Shorten von ­Large Caps. Die Volatilität gering zu halten, ist uns ­dabei ein großes Anliegen. Was halten Sie von den österreichischen Immobilien-Aktien?

Wir beobachten CA Immo und Immofinanz, in Atrium sind wir auch mit einer kleinen Summe investiert. Es handelt sich dabei heute um ein stabiles Unternehmen, das fast keine Schulden aufweist. Außerdem präsentiert sich die Dividendenrendite mit rund sechs Prozent durchaus interessant. Atrium ist in den schnell wachsenden Ländern Polen und Tschechien mit Shopping Centern präsent, was diese Schiene unterstützen sollte. Allerdings ist anzumerken, dass Atrium mit ca. 15 Prozent des Portfolios in Russland investiert ist und niemand vorher­ sehen kann, wie sich der Konflikt mit der Ukraine weiter entwickeln wird. Ich meine aber, dass diese Krise bereits eingepreist ist.

credit: beigestellt

GELD °


Š Wiener Hilfswerk/Daniel Nuderscher

Lidia Baich, Violine

„Ich unterstĂźtze die Spielothek des Wiener Hilfswerks fĂźr Kinder mit Behinderung. Bitte spenden auch Sie.“ Wiener Hilfswerk – Spendenkonto

IBAN: AT582011128442907831, BIC: GIBAATWWXXX Kennwort: Spielothek

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WISSEN

Contract for Difference (CFD)

Die heißeste Spekulation am Markt Mit Differenzkontrakten können Anleger die weltweit größten Indizes und Aktien handeln und auf steigende wie fallende Kurse spekulieren. Wegen des hohen Risikos ist immer eine Margin als finanzielle Sicherheits­ leistung gefordert, die durch eine unbedingte Nachschusspflicht verschärft wird. Wolfgang Freisleben

I

nternet-Broker und -Banken bieten in letzter Zeit intensiv die Möglichkeit an, Differenzkontrakte – sogenannte Contracts for Difference (CFD) – zu handeln. Dabei kann auf steigende und fallende Kurse der weltweit größten Indizes und Aktien spekuliert werden. Gelockt wird damit, dass der Handel mit CFD schon mit einem geringen Einsatz von Eigenmitteln möglich ist. Denn der Anleger handelt nicht den Basiswert (Underlying) selbst, sondern ausschließlich dessen Preis und Kursveränderungen. CFD selbst haben keinen Nominalwert. CFD-Geschäfte sind außerbörslich abgewickelte Differenzgeschäfte auf die Entwicklung des Kurses am jeweils zugehörigen Referenzmarkt. Gewinn oder Verlust eines CFD ergibt sich aus der Differenz zwischen dem Kurs des Basiswertes bei Eröffnung der CFD-Position und dem Kurs bei Schließung der CFD-Position. Im Unterschied zu Futures-Kontrakten haben CFD keine normierte Laufzeit und keinen Verfallstermin. Als Endloskontrakte können sie über mehrere Tage, Wochen, Monate oder Jahre gehalten werden. Die möglichen Vorteile des CFD-Handels sind (am Beispiel von direktanlage.at): über 20 Indizes und rund 100 Aktien handelbar; Aktien CFD um nur 4,95 Euro je Trade; Margin von einem bis 100 Prozent; handeln mit bis zu 100-fachem Hebel; Positionen Intraday und Overnight; Marginsatz für bestehende Position ist zu erhöhen oder zu verringern; Limit-, Market- und Stopp-Orders möglich; einfacher Marktzugang mit einer spe­ ziellen Profi-Handelsapplikation für CFDs (z.B. „Margin Trader“).

80 ° GELD-MAGAZIN – Oktober 2014

Bei näherem Hinsehen stellen sich CFD indes als wohl heißeste Spekulation heraus. Differenzkontrakte gehören nämlich zur Gruppe der derivaten Finanzinstrumente und reflektieren die gehebelte Kursentwicklung des zugrunde liegenden Basiswerts. Sie bergen einerseits immer das Risiko des Totalverlusts des ursprünglich eingesetzten Kapitals und andererseits das Risiko einer Nachschusspflicht. Denn Preise verändern sich an den Börsen schnell in einem permanenten Auf und Ab – nicht nur am Tag, sondern wegen des Börsenhandels rund um den Globus auch über Nacht. Eine ständige Beobachtung der Kursentwicklung ist daher dringend zu empfehlen. Vergangene Gewinne müssen sich nämlich in der nächs­ ten Zukunft nicht wiederholen. Vor dem Handeln mit CFDs sollte man daher unbedingt die eigenen persönlichen finanziellen Umstände erwägen. CFD-Verträge können nur in Bargeld eingegangen werden. In ­einen Vertrag auf Preisveränderungen zu investieren trägt die gleichen Risiken wie bei Futures-Kontrakten und Optionen. Sicherheitsleistung wegen des hohen Risikos erforderlich Wegen des hohen Risikos muss in jedem Fall eine Sicherheitsleistung (Margin) auf die zugrunde liegende Posi­tion hinterlegt werden, weil der Anbieter bzw. Market Maker dem Bonitätsrisiko des Anlegers ausgesetzt ist. Da diese Margin nur einen kleinen Teil des tatsächlichen Werts des Basiswerts ausmacht, ergibt sich ein „Hebeleffekt“ (Leverage). Broker bieten in der Regel eine Auswahl für den Hebel zwischen 5:1 bis 100:1 an. Dadurch bestehen unbegrenzte Risiken über den Totalverlust des Einsatzes hinaus: Steht auf dem Konto nicht mehr ge-

nügend freies Kapital zur Verfügung, um die Sicherheitsleistung in voller Höhe zu erbringen, wird die Posi­t ion geschlossen. Durch Kurssprünge wie etwa ein Crash-Ereignis wie im September 2008 oder den Beginn eines überregionalen Krieges kann es dennoch vorkommen, dass die Position zu einem Kurs jenseits der Sicherheitsleistung geschlossen wird. Dann muss der Anleger über sein hinterlegtes Kapital hinaus noch Geld nachschießen. Rechnerisch eröffnet wird eine Position mit dem Kauf oder Verkauf von Differenzkontrakten. Geschlossen wird sie durch finanziellen Differenzausgleich und nicht durch Anschaffung des Basiswertes. Kosten sind unübersichtlich und variieren stark Beim Handel mit CFDs entstehen folgende Kosten: Transaktionskosten, wie z.B. Handelsgebühren und die Geld-Brief-Spanne; Kontoführungsgebühr; Finanzierungskosten, wenn Long-Posi­ tionen über Nacht gehalten werden, da es sich um ein gehebeltes Geschäft handelt. Die Kostenangaben bei CFDs beziehen sich auf den gehebelten Gesamtbetrag. In einem durchgeführten Vergleich des CFDBrokers Onvista unter deutschen Anbietern vom August 2009 lag die Sicherheitsleistung abhängig von Basiswert und Anbieter zwischen 0,5 bis 100 Prozent, die Finanzierungskosten bei null bis zwölf Prozent p. a. (Aufschlag bzw. Abschlag gegenüber dem Kapitalmarktzins) und die Kommissionen bei bis zu 0,2 Prozent. Bezogen auf die ­Sicherheitsleistung betrugen die laufenden Finanzierungskosten dann bis zu 2.400 Prozent p. a.


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Nr. 333/1 ppe einer Position nung auf oder Aussch vorgesehen den sein. tverträ elektronisch ierung von exzellente Darüber zelner zum einen anderen einer hinsi eine Plans 979), Förderungen,gen, Leistun reibung, hinsichtlich hi en Verw Kooperations hinaus Pl durch das gehaltenen äußerst attrakt Besoldung chtlic bestimmt ensind folgen h der Ernentelle der Entwicklung gsabreche) Umfa partne Zusammenwi sg sgrup Verwendun schiedenstenPersonenstab iver Angebote, ssende de Fähig Projekte ist, zum andere r/innen wie neuester pe nung rken (Anla es, Leitung Kenn nen Aufg knapper serf rdern n einVerhandlungs keiten gsgru Ebenen ge 1 zum serfo tnisse des knapp fordern ermöglicht, werdenaber die Kleinhe Ressou /Gremien, und beson abengebiet Um die und führung de Beamten-Disse gleichppe A 1 rcen f) Einge vielen Stakeh u.v.a. deren Kenn auf/in verrufspraxis Position antrete Sie eine sehr it der Struktur en einsc Erfahrunge die obgena hende ienstrechtszuwerviele olders besten einher. n auf hließlich tnisse tung sowie Kenntnisse tiert sein – mit ca. 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Als max. 5Friede Richtlinien beinha bei und/oder ngsfu isteriums nftnktio h) Behe Fähigkeite izei; Senden alleinentspr echend Jahre mit Wieder lten können. rechtsb Grundqualifika ähnlicher Größe; smag n verbu Sie Ihre für dieer Kultur rrschung ezogenes tion Leistun für Inner bestellungsn, Verha frist bis Bewerb gserbringung Die unter Studium ist ein techniazinndemoderner es und ndlun n bedeutet, lässt ungsich am zum 12.11. unter Wahru mit profun der Siche . gsgeschick Punkt Hauptstraße der Methoden Fähigkeiten 2013 an e) den rheitsverwa , Eigen 18/2, Leben Landstraßer im 19.ng der BewerbungsHILL Interna office@ werden bis h) angeführte des Verwaltun initiative hill-salzburg5020 Salzbu ltional, bei der rg, Tel: gsmanagem n, von und Entsc Jahrhundert schön ablesen. .at Eignungsbe 0662/871656 Itzlinger den Be heidungsfr ents und Der ausge , E-Mail urteilungBewe rberin Damals etablierte sich die der Mitar : euschriebenen mit gleich nen oder beite Leitu rführung. ng der Funktion Vorstadt vor allem als Heimer Gewi Bewerbern Abteilung chtung erwar komm „Verw III. www.hillberücksich teten Kenn en im IV/4, welch stätte von Musik und Tanz. altun Wesentlich nicht die g des bewe tnisse internatio Zwei Beispiele: tigt. e folge und en folge nde Aufg nal.com InventarisiZuständigk glichen Verm Aufga abenb benbereich nde Tätigkeiten Bundesmin � In dem an der Grenze zu park der erungs-, eit der Abtei ögens der e und Aufga Ausrüstung lung IV/1 Zentralleit alle ung; umfasst: Rahmen Zentralleit GZ.: BMI- isterium für benbe Erdberg erbauten Palais des berüh sung; und Amts reiche Materialve rt wird) Besch OA1211/00 Inneres wi ; Inneres; der von der ausstattun zu: Kantinenw russischen Grafen/Fürsten Angelegen rwaltungse Abteilungaffungsvorgänge 38-I/ g und auf Grun 2013 esen; Abfa Amtsausrü heiten videnz; d des Bund Ausschr Andrej Rasumofsky (1752– der LageIV/5 erstellten und Abschluss Hausverwa llbewirtsch stung Die Funk eibung rhaltung; esgesetzes Richt Bewerbung von aftung; (sofern Wirksamktion „Leit Druckerei linien; Wirts Verträgen ltungsangelegen vom 25. 1836), einem Förderer Ludzentrale en um ung der Inneres, chaftsstell in diesen c cluste Jänne heiten; die ausge schreibungeit vom 1. Abteilung wig rvan (1770– r; Ange 1989,Beethovens gerecht, zu Handen Jänne schriebene I. legenheite e des BundAngelegenheiteFuhrBGBl. des wenn sie IV. Der Mona sgesetzes 1989, r 2014 neu I/7 (EU-Angele Nr. 85 1827), führte man im Nochn im n der Amts esministeri Gemäß bis 18. Leiters der SektiFunktion zu BGBl. ums mindesten tsbezug beträ § 6 Absa November sind samt kassa Nr. 85/19besetzen undgenheiten)Friedensjahr on 1808 erstmals werbungsg (Zahlstelle für tz gt bei 2013 bei I, Herrengass gelangt im Bundesmin 89 in der Lebe Bewertungs brutto � Beam esuch 1 des Aussc ).“ eignet daher der oben gelten e 7, 1014nslauf an die „Schicksalssymphonie“ hreibungsg erscheinen die Grün gesetzliche sgruppe 4 3.003,60 und tinnen oder zur Aussc isterium für den Fassu „das Bund angeführte Wien bei Vertr Beam Inneres“ Gemä lassen. de anzuführen esetzes 1989 n (links mona desng.Meisters hreib auf ung (Adresse (rechts Stubenbrücke) auf VorstadtArbe Landstraße Invalidenhaus). esministeri n Stelle “ zu richte itsplatzesVorsc ist mit lifizie ß § 5 Absa hrifte tlich mindesten agsbediens ten in der Verw im , die sie ha haben n und teten beträ nun:endu die Bewe eingelangt sind. rten Tätig tz 2a des verbundenn durch anrec gelten um für für die s brutt Rasumofskyg. 23-25).Sinne des Ausngsgr Aussc o als die rberin Bekle � gt keite henba e Entlo fristBetrauung uppe A1, das hreib idung nen n re Vordi hnun ngeboten wird in der eider können wir nach etzt gsbes wissen wir, 3.710 was,70. es Der�Bezu DerEntge Gasthof zur Goldenen der ausge oder Bewe Funktionsg Bewe lt in der mit demoder Praktika ungsgesetz Gemäß rberin tandteile. enstzeiten schriebenen rber in g in ausgeschrie in einem es 1989 wird §5 erhöh ruppe nen oder Anzeige ein schönes 205 Jahren denBewe Insegeschlagen hat! Napoleon, sowie Birne, dem u. a.Entlo der hnun junge ihrem a) Tätig gsgruppe 6 dass Bewe Absatz 2b des darauf die öster sonstige t sich event benen Funktion Berber für hing wiese hinge Arbeitsplakeitsbereich uell auf Aussc reichLandstrasv1 scheidung rbungen von mit den derdiese Wien bereits II. 1805 be- Josef Lanner (1801–1843) herrschaftliches Haus, mit renten als geische Staat b) dieauf der außer tz (Funk n, dass BesonderheBasis der Fraue hreibungsgesetz über die Funktion volle Hand Erfah tion) wirkshalb der Diens hatte, stand oder ohne Meubeln, schö- se oben Nr. 153,sbürgsetzt Besetzung n um die haben wieder als Geiger brillierte, mauseres 1989 iten des Wien, am erschaft, c) die im Hause lungs folgende fähigkeit, tstell rungen aus quaam werd 2. Okto sowie dieser ausgeschrie zum Sprung bereit. (Am 13. Erfor te sich im Biedermeier zum nen Stallungen, und sehr nahedung anpersö dernlich Artillerieka§ 7 Absa ber 2013 Funktion en soll, e, in deren bene e und t dernisse verbunden Berei erwünscht fachliche besondersFunktion besontz 3 B-GB zuder d) abges Mai 1809 nahm er die Stadt Tanzlokal grossem Garten. Zur Ge- serne nicht einfach fragen, erfüllTanzlokale. G wird Eignu sind. ch berücksich ders en: chlossenes sind, ng elektronis darauf die Erfül tigt werderwünscht sind ein.) Wirfürdürfen also anneh- Sein ins Nachbarhaus hingend erfährt man: Auf der was zu der ungewöhnlihinge Darüihn Hochschul ch gefer lung der ber hinau Für die en. und bei wiesen. tigt studi Bund Aufgaben, men, dass sich der Besitzer eingebauter Saal heißt „AnAnnonces sind veranlasste. Landstrasse Hauptstrasse chen um, vorzu der Ente) umfa folgende SC Dr. esministeri die mit ssende gsweise Fähigdes Einzinger n: Hauses (großes AnnenEtwas können naheStudi an der Ar- nentempel“ oben in der angenehmsten der Kenntnisse nen Aufganderes keiten vorgesehen um der und abeng und besonderen f) profu ebiettun. fest 26. Juli) und en war 454506 wir hingegen leicht WirErfah und gesundesten Lage. einem mili-Rech tilleriekaserne, Verwentswisam en einsc runge nde Kenn senschafte Kenntnisse hließtärisch auf den :LVVHQ Sicherheits tnisse vom 8. von den wildesten Tänzern Das wäre nichts Beson- blättern in der „WZ“ lich der n exponierten n. mit derPunkt, erford Recht verwaltungder Organ erlich: ausge sehr gute IđU GDV VFKDIWOLFKH U der Kaiserstadt begehrt. ders. Aus dem Rahmen fällt g)April 1809 zum Titelblatt. isatio nichtn und wohl svors in seiner chriftenHautschrie Kenntnisse ; benen =HQWUXP /HLW und Das ZSI sichefinden Leitu Ebenso sah dernktio Boden vor jedoch das Offert des Haus- h)Und unter Datumsfühlte und Arbe umziehen itsweisewollte. Richtlinien ist zumin res ngsfu IđU 6R] HU LQ dest tung und ein unabhängig ; im internAuftreten und n verbu Bundesmin LDOH ,QQ dem isteri Stubentor berühmte Li-ndeinhabers – seine Realität ist i) zeile es gelang? Wie des auch die beson Stelle: einerOb Wien leben es, weltw ationu.a. system Koordination alen RYDWLRQ deres Gesch den Frem Eigeninitia en von Netzw eit erfolgreiche ums seien genannt: täglich (im Sinne von jeder- Am immer, niemanddspra kam im teraten. Drei 6. April sind Berei Se. (= ch,Seifür Inner die Gesch unterstützt. tive, gen; Entscheidu insbesondere ick in der Verha che, vorzugswei es und äftsführung Der wisse erken die Gesta s Non-Pro zeit) zu verlassen (= in j) Behe Raum auf Wien um die französine) kaiserl. Hoheit der Erzltung von roğt-Unternehme se Englide Balzac (1799– der ngsfreudig ndlungsfüh � Honoré Wir erwar EU-E sverantwortnschaftliche bene; rrschCarl keit Besatzer rung, ung mode ung, sowie n Leitung teilt Innovationen, n, das durch Miete zu vergeben), zu ver-Die herzog herum. Man 1850)einsc fandsch; in der „Goldenen zur Armee ab- schen tigkeitsfeldten ein sozial sowie unter Forsch Innov geme die Letzte hließlich ern, davon wissenscha Punkt Dabeirner Methoden erlebte hartebeson deres Krieg Fähiggegangen. Zeiten. 1934; kaufen, oder (...) gegen ein erliessen ntscheidun insam mit demationsprozessenung, Bildung, ftliche Verhandlun e) Wir bieten KoordinieBirne“ 1835 (zerstört keiten 10 Jahre des Verw angef werden bis j)(= kaufmännisc und Innov Berag in intern oder mehr s Doktorat/Ph eine gen rungs altun ührte überrollt alles und alle. Zum nun Wohnhaus Landstraßer kleines, oder mittelmäßi- Höchstdieselben Carl) eiin Leitun bei der einem intern - und D, minde en und ations gsma in leiten n, von gsfunktion strategischehen Geschäftsfü stens 15 den Bewe der Funkt ational isationsver ngsbeurteil ents Glück blieben nagem Kaiserstadt HauptstraßeOrgan 31) Quartier. ges Haus in der Stadt zu nen Armeebefehl, Eignu der mit Der ausge Jahre Berufs Arbeitgeber hrer hervorragenmit breit gefäch ion. n Frage möung mit rberinnen oder und der Mitar n. erfahrung und Diens erten d verne ist ng nach 1809 sehr � Im Hinterhaus vertauschen. Dem Mann Leitu denschrie Worten der „Golbenen beginnt: Der wie Umland beiterführ gleich Arbeitsbegin tzten Instit Aufgabenge in einsch tort: Funktion er Gewi Bewerbern der Abtei ung. lägigen bieten, ut. chtung denen n: erwarteten wohnte komm jede Variante recht, er will lange vonIII.direkten Kriegseinige Schutz des Koordinie lung I/7Vaterlandes Zentrum ein engag TäBezahlung berücksichBirne“ en im Kenntnisse für Sozial iertes und Wesentlich verschont. nach ZSI Angelegen einwirkungen tigt. offenbar nur eines – weg!rung aller Zeit Adalbert Stifter (1805– ruftrung unsund zu zusam neuen(EUThaten. e Innov ehestmögli kompetente und en folge Gehaltssche heiten), ation, 1150 reich der den Wirk menf nde Tätig ch ab Mitte s Team welche 1868), der noch andere Bitte ungsbereichassende ma: € Wien keiten legenheiteEuropäisch folgende 4.300, Behandlun 2014 richte und Aufg Domizile hatte. des Aufgabenb Landstraßer sönliche n Sie Ihre Bewe g sowie trag nachÜberzahlung Dokumentn der internen Union, ausge Bundesmin abenbereich ereiche österreichis gemäß Einstu isteriums strategisch scher oderReferenzen, Diensrbung inkl. Leben möglichkeiation des ationalen Stratnommen v. Ebner-Eschene zu: umfasst: e Planu� Marie für chem Anges fung durch die Rech englis tzeug ng derungspro ten aus EU-P tsbestande egie; Ange in den Wirk Inneres berüh bach und Unter telltengeset Vordienstze (1830–1916) lebte 'HWDLOOLHUWH ,QIRUP cher Sprache nisse, AuĠisslauf ungsbereich rende und Grun lagen rogrammen s der Europ legenheite jekte bis 10. Dezem tung der dsatzpositi Europ iten, Diens z n Ange DWLRQHQ n der EU-G äischen ; Büro des von ihnen (Publikation der nach dem Umzug aus Mähäisch XQWHU legen tverund onieber Abtei en ZZZ ]VL DW sliste, Bund Union Beratung 2013 per heiten Union lung I/4 (Außenstell esministeri im BeE-Mail akquirierten bzw. 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A. Rasumofsky (l. ob.); dessen Palais (daneben) diente Beethoven (l. u.) für eine Uraufführung. H. de Balzac (r. ob.) sah bei der „Birne“ die Landstraße etwa wie auf dem Stich daneben (Bild mit zwei Kirchen: Lage bis 1784); Skizze in grüner Farbe: Gäste vor „Birne“. R. u.: M. v. Ebner-Eschenbach.

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Nächste Zeitreisen-Nummer am 2. Mai; Hauptthema: Wie es die „Wiener Zeitung“ 1848 den Habsburgern zeigte.

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Dreifach-Nuss; zur Zeitreisenlotto-Teilnahme genügt eine richtige (Teil-)Antwort.

1. FRAGE: Welcher öst.-ung. Thronfolger residierte im Belvedere in Wien-Landstraße? Für Tüftler: Wann war das? Renovierte er das Gebäude? Wo stand er politisch? Hatte er Demokratie-Pläne? Schätzte er die Ungarn/die Slawen? War er für Frieden? Wen heiratete er? 2. FRAGE: Welcher türkische Sultan siegte im 16. Jh. in der Schlacht von Mohács? Für Tüftler: Wann wurde gekämpft? Was bedeutete 3 Jahre später der Name des Sultans für Wien? Welcher König fiel bei Mohács? Was gewann Habsburg dadurch? Auf welche Weise? 3. (ORCHIDEEN-)FRAGE: Führte Sehnsucht nach der Donaumetropole den Literaten Balzac anno 1835 nach Wien bzw. in die Vorstadt Landstraße? Besaß Balzac damals viel Ansehen als Romanautor? Welche Brotberufe hatte er ursprünglich ausgeübt? Wie und wann gelang ihm der Durchbruch als Schriftsteller? Wie gestaltete sich sein Privatleben? Welche Bedeutung hatten Frauen in seinem Leben? Heiratete er jemals? ZUSATZORCHIDEE zum Thema Literaten und Vorstadt Landstraße: Wann lebte Robert Musil wo im 3. Wiener Gemeindebezirk? Zu welcher eher wenig bekannten Novelle inspirierte ihn seine Wohnumgebung? Welchem berühmten Gasthof ist das kleine Werk gewidmet? ZEITREISENLOTTO: Nussknackern winkt ein Buchpreis. (Teil-)Antworten zu Nuss Nro. 334 sollen bis M o n t a g , d e m 2 . J u n i , einlangen. Kennwort: ZEITREISEN. Post: „Wiener Zeitung“/Prof. Alfred Schiemer, MQM 3.3, Maria-Jacobi-Gasse 1, 1030 Wien. Fax: (01) 206 99-433. E-Mail: alfred.schiemer@wienerzeitung.at �

Nr. 21

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NEUERSCHEINUNGEN & PFLICHTLEKTÜRE

GELD: DIE NÄCHSTEN 5000 JAHRE Steve Forbes, Elizabeth Ames. FinanzBuch Verlag. 257 Seiten

Steve Forbes ist einer der prominentesten Wirtschaftsjournalisten der Welt. In seinem neuen Buch widmet er sich dem wohl wichtigsten Thema unserer Tage: Geld. Der Herausgeber der berühmten Forbes-Liste der reichsten Menschen kennt sich bei dem Thema verständlicherweise aus und erklärt mit Blick auf Vergangenheit und Zukunft Zusammenhänge. Und das höchst kritisch auch der US-Politik gegenüber. Das Gelddrucken der Notenbank nennt er „immer mehr von der falschen Medizin“ und schließt die Möglichkeit einer neuen Großen Depression nicht aus. Seit mehr als 40 Jahren folge ein geldpolitischer Fehler auf den nächsten – und jeder davon hat die Lage weiter verschlimmert. Die lockere Geldpolitik der Fed in den frühen 2000er Jahren habe zu der folgenschweren weltweiten Panik und globalen Rezession ab 2008 geführt. Und die dann folgende größte monetäre Expansion der Geschichte habe nicht nur versagt, sondern durch die schädliche Fehlallokation von Krediten einen echten Aufschwung sogar verhindert, zu einem steilen Anstieg bei den Rohstoffpreisen und dadurch der Kosten für Lebensmittel und Treibstoffe und in vielen Schwellenländern zu politischen Spannungen und Unruhen geführt. Ein Großteil der angeblichen Stimulierung sei in der Realwirtschaft nie angekommen. Die Kredite gingen nicht an unternehmerische Job-Schaffer, sondern vor allem an große Konzerne – und an die Regierung selbst. Die Operation war eine Art staatliche Kreditzuteilung, eine Günstlingswirtschaft mit unverdienten Extragewinnen. Das und mehr steht in dem Buch, das einen hervorragenden Einblick in die Finanzwelt verschafft!

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° GELD-MAGAZIN – OKTOBER 2014

Janne Jörg Kipp leuchtet die Geheimnisse der BIZ aus und versucht, die Absichten zu erkennen, die in der im schweizerischen Basel angesiedelten „Bank für Internationalen Zahlungsausgleich“ zu Strategien gebündelt werden. Die bleiben zwar geheim, gehen aber uns alle an. Denn die BIZ ist immerhin die Zentralbank der Zentralbanken – also das eigentliche Machtzentrum der globalen Finanzwelt. Und die beherrscht inzwischen den gesamten Globus. Hinter den Vorsitzenden der BIZ verbergen sich die wichtigsten Notenbanker der Welt: die Chefs von EZB, Fed & Co. 18 der mächtigsten Banker treffen sich alle zwei Monate in Basel zu einem „Dinner“ mit dem Charakter einer konspirativen Sitzung. Die Beschlüsse werden über die Zentralbanken umgesetzt. Janne Jörg Kipp ist sich sicher: Die BIZ will den Kollaps des globalen Finanzsystems herbeiführen, um die vollständige Kontrolle über die Finanzen der Welt zu erlangen. Trotz ihrer enormen Macht werden die BIZ und ihr Führungszirkel von keiner Aufsichtsbehörde, von keinem Politiker kontrolliert. Der Autor ist sich sicher, dass die Mächtigen der BIZ seit jeher skrupellos vorgehen, um ihren Einfluss auszuweiten. Zu einer globalen Größe wurde die BIZ, weil sie einst die Finanztransaktionen für Hitler-Deutschland durchführte. Dabei fragte sie nie, woher das Geld der Nazis kam. Oder die auffallend hohen Mengen an Gold. Nach dem Krieg förderte die BIZ das Konzept eines vereinten Europas. Später den Euro. Das Ziel: Eine globale Weltwährung. Es lohnt sich für den Leser, mehr über die BIZ zu wissen.

BIZ. DER TURMBAU ZU BASEL. GEHEIMPLÄNE FÜR EINE GLOBALE WELTWÄHRUNG – 29. APRIL 2014 Janne Jörg Kipp. Kopp Verlag. 237 Seiten

WENN DAS DIE DEUTSCHEN WÜSSTEN...: ...DANN HÄTTEN WIR MORGEN EINE REVOLUTION! Daniel Prinz, Jan van Helsing. Amadeus Verlag. 400 Seiten

Dass die BRD ab 1945 kein Staat war, sondern eine von den Alliierten installierte Verwaltung, war zumindest bis zur deutschen Wiedervereinigung 1990 ein Faktum. Der Status Deutschlands ist seither durchaus mysteriös. Statt Staatsverfassung gibt es lediglich ein Grundgesetz, was so wie im Fall Israel eher darauf hindeutet, dass es sich um einen noch nicht fertigen Staat handelt. Daniel Prinz verweist daher auf die berüchtigte „Kanzlerakte“ mit dem alliierten Machtvorbehalt. Willy Brandt nannte es einen „Unterwerfungsbrief“, den zu unterzeichnen er sich – erfolglos – wehren wollte. Welche geheimen Regelungen und Verträge zusätzlich zu den Staatsverträgen, mit denen die Wiedervereinigung abgesegnet wurde, noch existieren, bleibt wohl noch lange geheim. Entlarvend war jedenfalls, dass US-Präsident Obama bei einem Besuch auf dem deutschen US-Luftwaffenstützpunkt Ramstein im Juni 2009 zu seinen Soldaten sagte: „Deutschland ist ein besetztes Land und wird es auch bleiben.“ Egon Bahr, einflussreicher Berater des ehemaligen Kanzlers Willy Brandt, schrieb am 14. Oktober 2011: „Es war eine der Lebenslügen der alten Bundesrepublik, 1955 mit dem Beitritt zur Nato zu behaupten, wir wären souverän geworden.“ Tatsächlich ist die Souveränität Deutschlands schon allein wegen des eingetretenen Bündnisfalls nach dem 11. September 2001 eingeschränkt. Der Autor kommt zu dem Schluss: die BRD ist kein Staat, sondern eine militärisch besetzte Kolonie der USA. Mit den Alliierten existiere lediglich ein Waffenstillstandsvertrag. Ein spannendes Buch, zusätzlich gewürzt mit Verschwörungstheorien.

CREDITS: beigestellt

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