RBI-Chefanalyst Mag. Peter Brezinschek: „Noch Drohpotenziale vorhanden!”
Das Magazin für Wirtschaft, Politik & Investmentprodukte
4profit Verlag GmbH, 1010 Wien, Rotenturmstraße 12 ° Nr. 03Z035262 M ° Ausgabe 05 | 2017 ° 3,90 Euro
° Euro in Gefahr: Die Target-Salden bei der EZB explodieren ° Multi Asset Fonds: Die besten Investments in einem Portfolio ° Infrastruktur-Fonds: Nachholbedarf führt zu satten Renditen
Alternative Investments Award 2017
Erträge auch in fallenden Anleihenund Aktienmärkten Finanzpolitik + Volkswirtschaft + Länder- und Branchenanalysen + Banking + Investmentfonds + Aktien + Immobilien + Rohstoffe + Zertifikate + Alternative Investments + Versicherungen
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Die vorliegende Marketingmitteilung der Allianz Investmentbank AG stellt keine Anlageanalyse, Anlageberatung oder Anlageempfehlung dar. Insbesondere ist sie kein Angebot und keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Investmentfondsanteilen. Die Wertentwicklung der Vergangenheit lässt keine verlässlichen Rückschlüsse auf die zukünftige Entwicklung eines Fonds zu. Ein Ranking, Rating oder eine Auszeichnung ist kein Indikator für die künftige Entwicklung und unterliegt Veränderungen im Laufe der Zeit. Die Prospekte und die Wesentlichen Anlegerinformationen (Kundeninformationsdokumente) der Investmentfonds der Allianz Invest Kapitalanlagegesellschaft mbH, Hietzinger Kai 101–105, A-1130 Wien, sind kostenlos ebendort sowie bei der Allianz Investmentbank AG, Hietzinger Kai 101–105, A-1130 Wien und im Internet unter www.allianzinvest.at in deutscher Sprache erhältlich.
° editorial 05/2017 Euphorische Anleger
D
ie Aktienmärkte kennen derzeit kein Halten. Die US-Börsenindizes, aber auch der Deutsche Aktienindex klettern auf immer neue Allzeit-Hochs. In Wien konnte der ATX – auch wenn er vom Hoch aus dem Jahr 2007 (5000 Punkte) noch weit entfernt ist – die wichtige Marke von 3000 Punkten überschreiten. Seit Monaten werden zwar Korrekturen erwartet, doch die Nachfrage nach Aktien ist einfach zu groß und treibt die Indizes weiter nach oben. Drohpotenziale für die Märkte, wie ausufernde Staatsverschuldungen, Probleme im Bankenbereich (v.a. in Italien), Verzerrungen im Euroraum (Target-Salden, siehe Seite 8) und militärische Auf rüstungen (siehe GELD-Magazin Ausgabe vom April) werden derzeit in den Hintergrund gedrängt. Der treibende Faktor für die Aktienbörsen ist aber nicht eine boomende Wirtschaft, sondern das Fehlen von Renditeerwartungen an den Anleihenmärkten. Bis Mitte 2016 konnten die niedrigen bis sogar negativen Kuponzinsen von Anleihen guter Bonität durch Kursanstiege (Renditerückgänge) noch aufgefettet werden. Doch mit der Trendwende bei den Zinsen in den USA begannen die Anleihenkurse zu korrigieren, der Bund Future tendiert seit Anfang September eindeutig nach unten. In diesem Szenario sollte man den Gewinn bei Aktien laufen lassen und bei Anleihen in breit gestreute Portfolios von High Yields wechseln (siehe Seite 38).
Mario Franzin, Chefredakteur GELD-Magazin
Interessant werden in diesem Umfeld auch alternative Investments, die mittels Derivaten auch Renditen erzielen können, die mit einem Long-Only-Investment nicht möglich sind. Anleihenfonds, die die Duration in den negativen Bereich drehen können und an fallenden Anleihenkursen verdienen. Long/Short-Aktien fonds, die das Marktrisiko auf praktisch null reduzieren. Managed Futures-Fonds, die nach Trendfolgeprogrammen in steigenden und fallenden Märkten Geld verdienen. Lesen Sie hierzu die Veröffent lichung der Gewinner aus unserem Alternative Investments Award ab Seite 66. Manche Produkte sollte man unbedingt zur Reduzierung der Volatilität dem Wertpapier-Portfolio beimischen.
º Medieneigentümer 4profit Verlag GmbH º Medieneigentümer-, Herausgeber- und Redaktionsadresse 1010 Wien, Rotenturmstraße 12 T: +43/1/997 17 97-0, F.: DW-97, E: office@geld-magazin.at º Herausgeber 4profit Verlag GmbH º GeschäftsführUNG Mario Franzin, Snezzana Jovic º Chefredakteur Mario Franzin º Redaktion Mario Franzin, Mag. Harald Kolerus, Michael Kordovsky, Wolfgang Regner, Ernst A. Swietly, º grafische Leitung Noura El-Kordy º Bilder und Coverfoto shutterstock.com º Datenanbieter Lipper Thomson Reuters*, software-systems, Morningstar Direct º Verlagsleitung Snezana Jovic º Eventmarketing Ivana Jovic º Projektleitung Dr. Anatol Eschelmüller º IT-management Oliver Uhlir º Druck Berger Druck, 3580 Horn, Wiener Straße 80 º Vertrieb Morawa Pressevertrieb, 1140 Wien www.geld-magazin.at Abo-Hotline: +43/1/997 17 97-12 • abo@geld-magazin.at * Weder Lipper noch andere Mitglieder der Reuters-Gruppe oder ihre Datenanbieter haften für Fehler, die den Inhalt betreffen. Performance-Ranglisten verwenden die zur Zeit der Kalkulation verfügbaren Daten. Die Beistellung der Performance-Daten stellt kein Angebot zum Kauf von Anteilen der genannten Fonds dar, noch gilt sie als Kaufempfehlung für Investmentfonds. Für Investoren gilt es zu beachten, dass die vergangenen Performancewerte keine Garantie für zukünftige Ergebnisse darstellen.
Brennpunkt
banking
06 ° PANORAMA. Globalisierung: Konzerne profitie-
20 ° Panorama. Match des Monats: Konsumenten-
ren + Türkei: Erfreuliches Referendum? + 400.000 Dollar: Spitzen-Gage für Obama + Riesiger Schuldenberg: Rettung für die Weltwirtschaft.
08 ° interview peter brezinschek. Der Raiff eisen-Ökonom über unbereinigte „Drohpotenziale“.
10 ° Eurokrise. Die Lunte lodert im Verborgenen – droht die Explosion der Einheitswährung?
14 ° finance watch. Fidelity: Kreditblase kehrt
zurück + Griechenland: Sparpaket geschnürt + HNA Group: Beteiligung an Deutscher Bank und C-Quadrat.
Wirtschaft 16 ° PANORAMA. Konjunktur: Aufhellung + Aus-
landsinvestitionen: Kalte Schulter für Österreich + Privatkonkurse: Pleiten gehen zurück + Geldberg wächst.
18 ° bitcoins. Virtuelle Währungen gewinnen.
schützer gegen Bank Austria + Bawag: Rating erhöht.
22 ° Hypotheken-darlehen. Immobilienmarkt auf gefährlichem Weg zur Preisblase.
geldanlage 24 ° Panorama. Aktien: Europa attraktiver als
USA + Unseriöse Anbieter: Vorsicht beim Gold-Kauf!
26 ° infrastuktur. Investments in Straße, Schiene, Häfen oder Internetverbindungen zahlen sich aus.
30 ° Multi Asset. Die „Alleskönner“ unter den Fonds im Praxistest.
34 ° Institutional investors congress.
Nachbericht: die besten Assetklassen und Strategien.
36 ° interview John Mcneill.Der Rentenspezialist von Kames Capital lobt die europäische Wirtschaft.
38 ° EMerging markets bonds. Attraktive Rendite mit überschaubarem Risiko.
41 ° interview Thomas Kirchmair. Der
Swisscanto-Fondsmanager schwört auf Flexibilität bei Anleihen-Investments.
besten Strategien für Ihr Portfolio.
67 ° hedgefonds. Diese Assetklasse hat einiges zu bieten.
aktien 42 ° PANORAMA. Erste Bank: Upgrade + AMAG: gutes Quartal + MiFID: Für IVA unpraktikabel.
Zum Erfolg mit: Managed Futures, Long/Short Equity, Multi-Strategie-Lösungen, Global Macro-, Währungs- und Anleihen-Konzepten.
44 ° weltbörsen. USA: Trump lässt Dampf ab +
77 ° immobilien. „Betongold“ hat vor allem in ange-
46 ° Anlagetipps. Nexus: Digitale Diagnose + Her-
spannten Zeiten Saison. In dieser Kategorie werden die erfolgreichsten Immobilien-Aktienfonds und Immobilienfonds real vorgestellt.
81 ° rohstoffe, Energie & Infrastruktur. Commo-
dities sind klassische alternative Investments und werden gerne zur Portfoliodiversifikation verwendet. Ergänzend sind auch die Themen Energie sowie Infrastruktur mehr als nur einen Blick wert.
4 ° GELD-MAGAZIN – Mai 2017
Europa: Frühlingserwachen + Japan: Neue Zins-Offensive + China: Stabilisierung.
mle: Wertarbeit + Unilever: Neuer Übernahmeversuch?
48 ° börse wien. ATX notiert über 3000, der höchste Stand seit 2008 – was nun?
50 ° börse deutschland. „Macron-Effekt“ und gute Unternehmenszahlen sorgen für Allzeithoch.
CrediTS: Shutterstock
66 ° Die Sieger Das GELD-Magazin präsentiert die
° Inhalt 05 / 2017 alternative investments
versicherung
52 ° panorama. Österreich: Zertifikatemarkt weiter
58 ° panorama. Allianz: Fluch und Segen der
gewachsen + Zertifikateprofis: Die besten Tipps.
53 ° zertifikate-Listing. Attraktive Produkte.
igitalisierung + Continentale: BU wird unterschätzt + D Niederösterreichische Versicherung: Starkes Wachstum.
59 ° flv-listing. Die Portfolios der fondsgebundenen Lebensversicherungen im Überblick.
60 ° vorsorge-trends. Versicherer fühlen sich für Digitalisierung gewappnet.
63 ° interview werner holzhauser. „Beratung 54 ° rohstoff-radar. Erdöl: Opec zeigt wenig
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Disziplin + Gold: Eskalation in Syrien im Fokus + Lithium: Profitieren vom Elektroauto-Boom.
ist unersetztlich“, ist der Geschäftsführer von wefox Österreich überzeugt.
64 ° Firmenpensionen. Erfreuliche Entwicklung der betrieblichen Vorsorge – es geht aber noch mehr.
immobilien 56 ° panorama. Eurozone: Schöner Bauboom +
65 ° pensionskassen-listing. Die wichtigsten Anbieter für die „Zweite Säule“.
Büromarkt Wien: Weniger Vermietungen.
85 ° Wissen. Das „Geheimnis“ der Fondskürzel.
57 ° interview damien marichal.„Immobilien-
86 ° Buch-Tipps. Bombengeschäft: Die Profiteure des
Aktien bringen Top-Erträge“, meint der Portfoliomanager bei Petercam.
Terrors + Steueroasen: Vertreibung aus dem Paradies + Klassiker: Biografie Adam Smith.
Immobilieninvestments in schwierigen Zeiten WƌŽĮƟĞƌĞŶ ^ŝĞ ǀŽŶ͗ Ͳ ŶƚǁŝĐŬůƵŶŐƐŐĞǁŝŶŶĞŶ ĞŝŶĞƌ /ŵŵŽďŝůŝĞ ŽĚĞƌ Ͳ ƌƚƌĂŐƌĞŝĐŚĞŶ sŽƌƐŽƌŐĞǁŽŚŶƵŶŐĞŶ ŵŝƚ &Ƶůů ^ĞƌǀŝĐĞ WĂŬĞƚ ƵŶĚ DŝĞƚŐĂƌĂŶƟĞ tŝƌ ĨƌĞƵĞŶ ƵŶƐ ƺďĞƌ /ŚƌĞ <ŽŶƚĂŬƚĂƵĨŶĂŚŵĞ͗ dĞů͘ нϰϯ ;ϬͿ ϭ ϱϮϮ ϰϬ ϬϯͲϬ ŐĞƌŚĂƌĚ͘ŵŝƩĞůďĂĐŚΛƚƌŝǀŝƵŵ͘Ăƚ ǁǁǁ͘ƚƌŝǀŝƵŵ͘Ăƚ
Mai 2017 – GELD-MAGAZIN ° 5
brennpunktPanorama Globalisierung: Mehr Gewinner als verlierer Konzerne profitieren. Wird über die
Globalisierung diskutiert, geht es häufig um Umverteilungsfragen.Dieser Thematik hat sich auch die Deutsche Asset Management (DAM) in einer aktuellen Analyse angenommen. Hier wird auf den Ökonomen Branko Milanovic hingewiesen, dem ausführliche empirische Untersuchungen zu verdanken sind. Demnach stagnieren seit 1988 die Realeinkommen der Mittelschicht in den Industrieländern. Die Mittelschicht in vielen asiatischen Staaten sowie die Oberschicht in den Industrieländern konnten sich dagegen über einen Einkommensanstieg freuen. Weiters zählen die Unternehmen der Industrieländer zu den Gewinnern der Globalisierung. Sie konnten durch Produktionsverlagerung die niedrigeren Löhne in den Schwellenlän-
dern nutzen. Die global agierenden Konzerne richteten bei der Standortwahl ihren Blick auch auf die Steuerquoten. Dies führte unter anderem zu einem Rückgang der Steuersätze. In den USA lag im Jahr 1974 die durchschnittliche Unternehmenssteuerquote bei 46 Prozent des Bruttogewinns – heute liegt sie nur noch bei knapp über 25 Prozent. Arbeitnehmer in den Industrieländern mussten hingegen Lohnzurückhaltung üben, um die Arbeitsplätze im Inland zu halten. Milanovic kam nach der Sichtung aller Fakten zu der Erkenntnis, dass sich die Schere zwischen Arm und Reich innerhalb der Länder geöffnet hat. Er folgerte aber auch, dass sich dank der Globalisierung der Einkommensabstand zwischen Arbeitnehmern aus den Schwellenländern und Industrieländern verringert hat. Zudem sorgte die Globalisierung für ein höheres Weltwirtschaftswachstum, also mehr Wohlstand für alle. Hoffen wir, dass diese Prognose bald eintrifft, derzeit werden gefährliche populistische Bewegungen ja von Wohlstandsverlierern gespeist.
Zahlenspiele
55
Prozent der Konsumenten sind gewillt, Ärzte durch Roboter und Künst-
liche Intelligenz zu ersetzen, so eine aktuelle internationale Studie von PwC. Weiters wären bis zu 73 Prozent aller Befragten bereit, einen kleinen chirurgischen Eingriff von einem Roboter anstatt eines Arztes durchführen zu lassen. Die Bereitschaft variiert je nach Region und Herkunftsland: So sind Menschen in Ländern mit gut etablierten und daher wenig flexiblen Gesundheitssystemen zwar bereit, einen nichtmenschlichen Gesundheitsexperten zu konsultieren, allerdings in deutlich geringerem Ausmaß als jene in den Schwellenländern, wo die Gesundheitsversorgung noch entwickelt wird.
türkei: ringen nach stabilität
h atte die Türkei über eine Änderung der Verfassung hin zu einem Präsidialsystem abgestimmt. Das Ergebnis – ein knapper Sieg für das neue System mit 51,3 Prozent der Stimmen – scheint aus Aktiensicht das bestmögliche zu sein. Zu dieser vielleicht überraschenden Aussage kommt Colin Croft, Fondsmanager des Jupiter New Europe. Zur Begründung heißt es: „Die Alternativen bestanden in einer deutlicheren Zustimmung oder einer knappen Ablehnung des Referendums. Beides hätte mit höherer Wahrscheinlichkeit zu vorgezogenen Wahlen geführt, mit all der Unsicherheit, die damit einhergeht. Die türkischen Aktienmärkte neigen bei einer Beibehaltung des Status quo zu Kursgewinnen, da die Wirtschaftspolitik der regierenden AKP als fundierter angesehen wird als die der Vorgängerregierungen.“ Die Erdogan-Regierung hat im Anschluss an das Referendum klargestellt, dass es keinerlei Pläne gibt, die für 2019 geplanten Wahlen vorzuziehen. „Sollte dies zu
6 ° GELD-MAGAZIN – Mai 2017
einer Periode relativer Stabilität führen – mit stärkerem Wachstum und einem daraus resultierenden Wahlsieg der AKP 2019 –, wäre dies zumindest für die türkische Wirtschaft und ihren Aktienmarkt ein positives Signal“, so Croft. Bedingung hierfür wäre, dass sich die Regierung verstärkt auf ökonomische Reformen konzentriert. Der Fonds Jupiter New Europe SICAV ist derzeit zu 15 Prozent in der Türkei investiert.
78
Prozent der Österreicher sind der Meinung, dass Unternehmer viele per-
sönliche Daten im WWW erheben und diese ohne Wissen der Internetbenutzer verarbeiten. Das geht aus einer Umfrage von D.A.S. hervor. Es herrscht also eine durchaus kritische Haltung. Interessant: Trotz der genannten Skepsis werden die Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) im Internet von den meisten Österreicher als zu mühsam empfunden und deshalb meist ungelesen akzeptiert. So gaben mehr als 80 Prozent an, dass im Internet und speziell bei Suchmaschinen persönliche Daten preisgegeben werden, ohne sich viele Gedanken über Datenschutz zu machen. „Da viele Konsumenten AGBs im Internet ungelesen akzeptieren, erlauben sie Unternehmen, die personenbezogenen Daten zu verwenden. Das wird aber dann brisant, wenn auch die unbewusste Zustimmung zur Weitergabe an Dritte damit verbunden ist“, so Johannes Loinger, Vorstandsvorsitzender von D.A.S. Rechtsschutz.
CrediTS: beigestellt, Shutterstock
Erfreuliches referendum? Im April
Erste AM: Inflationsdruck bleibt in Europa aus
Energiewende.
bescheidende teuerung. Die zuletzt
überraschend stark steigenden Preise in den Vereinigten Staaten und im Euroraum sprechen nicht für eine kurzfristige Inflationsgefahr. Zu dieser Einschätzung kommt Gerold Permo-
ser, Chief Investment Officer der Erste AM (Bild). Der jüngste Anstieg der Inflation in der Eurozone sei in erster Linie auf die Preisanstiege im Energiesektor und auf Lebensmittel zurückzuführen. Industriegüter und Dienstleistungen wurden im Jahresabstand nur geringfügig teurer. Die Kerninflationsrate, also die Inflationsrate ohne Preisentwicklung von Lebensmitteln und Ener gie, stagniert in der Eurozone bereits seit einigen Jahren unterhalb von 1 Prozent. Ähnlich wie in der Eurozone ist die höhere Gesamtinflation in den USA zuletzt vor allem auf die teureren Ener giepreise zurückzuführen. Permoser: „Seit der Eurokrise ist die Inflation in den USA stets höher als in der Eurozone. Ein hausgemachter Infla tionsdruck kann im Gegensatz zur Eurozone aber keinesfalls ausgeschlossen werden.“
schuldenberg wächst – und rettet die Wirtschaft Angekurbelt. Staatsschulden sind in den
letzten zehn Jahren weltweit extrem angestiegen, dazu nur ein Beispiel: „Die chinesische Führung hat ihre Kredite und Ausgaben 2009 als Reaktion auf die weltweite Finanzkrise um vier Billionen Renminbi erhöht. Das sind 586 Milliarden US-Dollar oder auch zehn Prozent
des chinesischen Bruttoinlandsprodukts“, weiß Francis Scotland, Director of Global Macro Research bei Legg Mason. Ähnliche Tendenzen waren seither auch in anderen großen Ökonomien zu beobachten. Ist das der richtige Weg, um das Wirtschaftswachstum anzukurbeln oder gibt es bessere Alternativen wie beispielsweise einen Lohnanstieg? Dazu Scotland: „Die öffentlichen Finanzen haben im wahrsten Sinne des Wortes die Weltwirtschaft in den letzten neun Jahren getragen.“ Das Gegenteil könne zwar nicht mit Sicherheit belegt werden, aber man könne argumentieren, dass das Schuldenwachstum eine weitere Weltwirtschaftskrise verhindert oder zumindest verzögert hat.
Während China und Indien mit ehrgeizigen Ausbauplänen für Erneuerbare Energien bei der globalen Energiewende vorangehen, droht sich das Tempo in den USA zu verringern. So die Kernaussage einer aktuellen Studie von Allianz Climate Solutions, die weiters festhält: „Schon im vergangenen Jahr war zu beobachten, dass es China und Indien besser als den Vereinigten Staaten gelang, ein verlässliches und effektives Investitionsklima für Erneuerbare Energien zu schaffen. Mit der sich derzeit abzeichnenden Klimapolitik der neuen US-Regierung dürfte sich dieser Trend fortsetzen“, so Niklas Höhne von NewClimate Institute, Co-Autor der Studie. Chinas Ausbauziele deuten derzeit sogar auf eine Übererfüllung der eigenen Klimaziele hin: 2020 soll die installierte Leistung der Erneuerbaren Energien um 38 Prozent über dem Level von 2015 liegen, das entspräche Investitionen in Höhe von rund 360 Milliarden US-Dollar und einer installierten Kapazität von 680 Gigawatt.
em. markets – vs. – usa
Supergage
Mathematik macht schule Portfoliooptimierung. Durch den wach-
senden Einfluss der Informationstechnologie auf die Finanzindustrie gewinnt das Themengebiet der quantitativen Finanzwissenschaften (Quant Finance genannt) eine immer größere Bedeutung für Banken und Vermögensverwalter. Das ist eine der Erkenntnisse der jüngsten „MathFinance Conference“ in Frankfurt. „Ob im Devisenhandel, in der Vermögensverwal-
tung oder im Derivategeschäft, überall sind die besten Modelle und Algorithmen ein entscheidender Wettbewerbsvorteil“, so Uwe Wystup, Gründer und Vorstand der MathFinance AG.Viele Ansätze stecken dabei noch in den Kinderschuhen, wie etwa der Einsatz von Quant Computing für die Portfoliooptimierung. Doch alle Marktteilnehmer seien aktuell auf der Suche nach Ideen, um im Wettbewerb bestehen zu können.
400.000 Dollar. Dieses stolze Honorar
streicht Ex-Präsident Obama für eine Rede ein, die er im September vor Wall Street-Bankern halten soll. Ob sich Trump in seinem wann auch immer beginnenden „Ruhestand“ einmal auf ähnlich hohe Gagen freuen kann?
Mai 2017 – GELD-MAGAZIN ° 7
„Noch Drohpotenziale vorhanden!“ Der offenbar abgewehrte Frexit und die in konkrete Bahnen gelenkten Brexit-Verhandlungen haben global die Sorgenfalten von der Stirn der Wirtschaftsbosse vertrieben und die seit einem Jahr guten Konjunktur-Einschätzungen weiter verbessert. Derzeit herrsche das freundlichste Stimmungsumfeld seit 2011 vor, aber sämtliche Risiken seien nicht vom Tisch, warnt Peter Brezinschek. Ernst A. Swietly Der wiedergewonnene Optimismus
in der internationalen Wirtschaft und in Österreich überrascht, weil sich zwar die Konjunktur weiter aufhellt, aber die politischen Risiken weiter bestehen, sich sogar verschärfen. Wie schätzen Sie die aktuellen Drohpotenziale ein?
PETER BREZINSCHEK: Wir haben in Europa heuer ein Super-Wahljahr. Die Wahlen in den Niederlanden und Frankreich sind geschlagen, aber die große Frage ist, ob das französische Parlament den neuen Präsidenten Macron unterstützen wird. In der zweiten Jahreshälfte wird in Italien und Deutschland gewählt; auch da sind Überraschungen nicht auszuschließen. Dazu kommt, dass Griechenland im kommenden Sommer wieder fällige Anleihen zurückzahlen muss. Dieses Thema wird uns weiter beschäftigen und auch die Lage des italienischen Bankwesens ist noch keiner Lösung zugeführt. Risiken bestehen permanent, allerdings scheint sich die Zuversicht auf Unternehmerseite so verfestigt zu haben, dass wir 2017 global ein höheres Wachstum haben werden als 2016. Frankreich und Großbritannien werden
Mag. Peter Brezinschek, globaler Leiter Research der Raiffeisenbank International AG
Ist die Häufung wichtiger Wahlgänge in Europa im laufenden Jahr eher eine Gefahr oder eine Hoffnung für die Wirtschaft?
Präsidenten Xi Jinping ist allerdings eine Beruhigung der Lage eingetreten.
vorderhand kaum ein Risiko sein, aber ein Grexit und Probleme mit Italien sind nicht
Trump will die Steuern stark senken, um die
ausgeschlossen?
US-Wirtschaft zusätzlich anzukurbeln. Wird
Ich glaube nicht, dass Griechenland ein Stolperstein sein wird. Ich vermute eher, dass die globale Lage angesichts der politischen Konflikte in Syrien, aber auch die weitere Entwicklung des Protektionismus unter US-Präsident Trump echte Risiken sein können. Ein Angriff auf die Freihandelsabkommen wäre eine ernsthafte Bedrohung für die aktuelle Einschätzung der Konjunktur. Wenn es zu Handelskriegen kommen sollte, sehe ich dort das größte Risiko. Seit dem Treffen Trumps mit dem chinesischen
das den US-Konjunkturaufschwung über 2019
8 ° GELD-MAGAZIN – Mai 2017
eine Verlängerung des Konjunkturzyklus herbeiführen, sogar die Gefahr einer Überhitzung heraufbeschwören könnte. Die Steuersenkungspläne des US-Präsidenten könnten, wenn sie auch die Klein- und Mittelbetriebe umfassen, tatsächlich dazu führen, dass es zu einer Verlängerung des Investitionszyklus kommt, weil die Unternehmensgewinne 2018 einen deutlichen Impuls erhalten würden. Das würde die Kursgewinne der Aktien unterstützen. Weiters hat Trump auch Steuersenkungen für Arbeitnehmer angekündigt. Das sollte höhere Netto-Haushaltseinkommen und damit ebenfalls eine Verlängerung der Konjunkturwelle bringen, sodass bis 2019 mit einem jährlichen Wirtschaftswachstum von 2,5 bis drei Prozent zu rechnen wäre. Das wird, solange es nicht zu protektionistischen Maßnahmen kommt, auch für Europa und die Emerging Markets positive Auswirkungen haben.
hinaus verlängern?
Die USA befinden sich in einer guten wirtschaftlichen Ausgangslage, die keine zusätzlichen Impulse benötigt, um den Konjunkturzyklus zu verlängern. Allerdings ist die Infrastruktur der USA in vielen Bereichen stark erneuerungsbedürftig. Das Investitionsprogramm Trumps von mehr als 1000 Milliarden US-Dollar für die nächsten acht Jahre wurde bisher jedoch nicht konkretisiert. Das wäre eine Maßnahme, die
Wenn man das mit der Ausgangslage vergleicht, gibt es fast überall politische Exponenten, die mit einer sozialen Marktwirtschaft und der Förderung des Unternehmertums in Europa nicht viel am Hut haben. Bislang sind diese Politiker in Frankreich und den Niederlanden jedoch nicht die Gewinner der Wahlen. Sie sprechen die Herausforderung durch linke und rechte Populisten an?
Sie vertreten Programme, die nichts mit Marktwirtschaft zu tun haben, sondern einen starken Staat und starken Interventionismus propagieren. Sie glauben, dass die Regierungen als Lenkungseinheiten alles in der Hand haben, um Beschäftigung und Wohlstand zu garan-
crediT: beigestellt
GELD °
°
Im Gespräch mit Mag. Peter Brezinschek, Raiffeisenbank International AG brennpunkt
tieren. Das ist eine Illusion. Diese Ziele können erfahrungsgemäß nur funktionierende Unternehmen sowie ein halbwegs fairer Arbeitsmarkt schaffen. Welche konkreten Risiken sehen Sie für Europa?
In Italien gibt es ein einschlägiges Risiko. Die dortige 5-Sterne-Bewegung Peppe Grillos mit ihrer Anti-Euro-Kampagne ist eine Gefahr. Eine solche sehe ich in Deutschland nicht so ausgeprägt. Aber die dortigen Forderungen zur Aufhebung der Agenda 2010, die von der jetzigen Koalitionsregierung teilweise schon ausgehebelt worden ist, und die Möglichkeit, sie völlig beiseite zu legen, vergrößern das Risiko. Das würde bedeuten, dass sich die deutsche Regierung stärker auf die Ausgabenseite – Pensionen, Mindestlöhne und soziale Vergünstigungen – konzentriert. Dann läuft Deutschland Gefahr, einen Teil der Früchte aus seinen Reformen am Beginn des neuen Jahrtausends auf lange Sicht aufzugeben. Ist das Phänomen Digitalisierung (Industrie 4.0) und die Sorgen vor einem Mega-Job-Verlust berechtigt oder vertrauen Sie der österreichischen Regierung, in den nächsten Jahren zum Ausgleich Tausende neue Arbeitsplätze zu schaffen?
Ich bin kein Freund von Ankündigungen, demnächst 20.000 neue Jobs im öffentlichen Dienst zu schaffen, denn das ist nur sinnvoll, wenn dafür echter Bedarf besteht. Wenn der Anteil des öffentlichen Sektors erhöht wird in Zeiten, wo es ganz auf die Steigerung von Effizienz und Produktivität ankommt, ist das kontraproduktiv. Ich halte es für sinnvoller, endlich die oft angekündigte Entbürokratisierung und Deregulierung umzusetzen. Im österreichischen Dienstleistungsbereich bekommen wir selbst von der nicht eben neoliberalen OECD ständig Vorschläge, unsere allzu strengen Regeln zu lockern, um die Wettbewerbsintensität der Unternehmen anzuheben. Ich würde vielmehr raten, unsere restriktive Gesetzgebung zu beseitigen. Damit schaffen wir sicher mehr Anreize und Jobs. Dazu kämen vermehrte Anstrengungen im Bildungsbereich, um unseren Unternehmen jene Arbeitskräfte zu liefern, die sie für einen Wirtschaftsaufschwung brauchen. Von Unternehmern höre ich stetig, sie
wollten neue Arbeitnehmer einstellen, aber auf dem Arbeitsmarkt sei qualifiziertes Personal nicht in jenem Ausmaß vorhanden, in dem es benötigt wird. Es müssen Umschulungen stattfinden, es muss die Mobilität gegeben sein, andere Jobs anzunehmen, und die Differenz zwischen einem Arbeitsloseneinkommen und dem Einkommen im Niedriglohnsegment muss deutlich zugunsten der aktiv Beschäftigten verschoben werden. Das Finanzvermögen der Österreicher ist auf mehr als 625 Milliarden Euro gestiegen. Die täglich fälligen Einlagen steigen zu Lasten der
Seiten des Einlagenzinssatzes zumindest für 2018 wünschen. Ist das eine berechtige Hoffnung?
Eine Rücknahme des EZB-Anleihekaufprogramms spätestens mit Jahreswechsel 2017/18 würde sich ohnehin anbieten, weil von Defla tion, aber auch von einem Konjunktureinbruch ohnehin keine Gefahr droht. Die Inflationsraten in den kommenden ein bis zwei Jahren werden sich wahrscheinlich um die 1,5 Prozent oder etwas höher bewegen, und das wäre mit dem EZB-Ziel, unter der Zwei-Prozent-Marke zu bleiben, durchaus vereinbar.
Langfristanlagen. Sparen wir uns da zu Tode?
Die österreichische Sparquote ist im Vergleich zu früher gesunken; wir sind im einstelligen Bereich, während wir früher zweistellig gewesen sind. Sparen hat nach Keynes die Funktion, Mittel zur Verfügung zu stellen, damit Investitionen getätigt werden können. Man muss nur darauf achten, dass die EZB als Bankenaufsicht nicht mit regulatorischen Maßnahmen ihre eigenen Ziele in der Geldpolitik konterkariert. Es ist wichtig, dass sie den Banken nicht zu viele Prügel in den Weg legt, damit diese ihre Funktion als Finanzierer vor allem der Klein- und Mittelbetriebe – das Rückgrat der europäischen Wirtschaft – erfüllen können. Der derzeit negative Einlagenzinssatz ist kein Umfeld, in dem Finanzintermediäre gute Geschäfte machen. Die EZB sollte sich Gedanken machen, warum auf dem Kapitalmarkt in vielen Fällen so starke Zurückhaltung geübt wird. Heute können spekulativ geratete Unternehmen Anleihen zu Bedingungen emittieren, die das Risiko in keiner Weise mehr abbilden. Das ist gefährlich, weil die Sicherheit des Bankensystems darunter leidet. Ich würde mir mehr Lockerlassen auf
Was raten Sie vor diesem Hintergrund Österreichern, die ihr Erspartes so anlegen möchten, dass sie zumindest keinen Kapitalverlust erleiden?
Vor allem Aktien kaufen. Diese sind zwar teuer geworden, aber derzeit ohne echte Alternative, wenn man langfristig reale Erträge erzielen möchte. Seit März 2009 sind wir in der zweitlängsten Aufwärtsperiode für Aktien innerhalb der letzten 100 Jahre. Der Aktienmarkt ist jene Anlageklasse, an der man für langfristige Nettoerträge nicht vorbeikommt, weil sie für alle wirtschaftliche Prosperität bringen. Wohl sind Aktien rückschlagsgefährdet, aber noch immer deutlich besser als Anleihen, wo reale Renditen für längere Zeit ein Wunschtraum bleiben werden. Mein Anliegen ist, dass die ständige politische Verteufelung der Aktien in Österreich beendet und die Förderung von Risikokapital zur Chefsache gemacht wird. Derzeit ist das Gegenteil der Fall. Es bedarf einer Gleichstellung der Kapitalertragsteuer für sämtliche Anlageformen mit dem Ziel, die Risikoübernahme für alle attraktiv zu machen.
zur person: Peter Brezinschek wurde in Wien geboren und studierte von 1977 bis 1982 Volkswirtschaft an der WU Wien. 1983 trat er in die Genossenschaftliche Zentralbank (GZB) ein. Seit 1986 war er für die Anlagestrategie und Finanzanalyse der RZB zuständig; jetzt ist er globaler Leiter von Raiffeisen-Research der Raiff eisenbank International AG. 2013 wurde Brezinschek Mitglied im Fiskalrat und ist international anerkannter Experte in Sachen Finanz- und Kapitalmärkte. Er verfasst regelmäßig Fachbeiträge für Wirtschaftsmagazine und ist Autor mehrerer Bücher über Aktienmärkte und Osteuropa. Brezinschek bekennt sich zur sozialen Marktwirtschaft und lehnt Protektionismus sowie überbordende Regulierung von oben her ab.
Mai 2017 – GELD-MAGAZIN ° 9
Brennpunkt ° Euro / Target2-Salden
Wann geht die Bombe hoch? Die Eurokrise spielt in der öffentlichen Wahrnehmung kaum noch eine Rolle. Dabei brodelt es unter der Oberfläche gefährlich weiter. So ist jetzt einer Information der Europäischen Zentralbank (EZB) zu entnehmen, dass der Target2-Saldo der Deutschen Bundesbank auf ein Rekordhoch gestiegen ist. Wolfgang Regner as Target-System dient dazu, Überweisungen zwischen den Ländern des Euroraums abzuwickeln, ist also das Zahlungssystem der Notenbanken des Euroraumes für die finale Abwicklung von natio nalen und grenzüberschreitenden EuroTransaktionen. Überweisungen mittels dem Target2-Zahlungssystem werden nur über Zentralbankgeld (ZBG) abgewickelt. Fließt einem Bankensystem einer Volkswirtschaft der Eurozone mehr ZBG über das Target2Zahlungssystem zu als ab, entsteht ein positiver Target2-Saldo, fließt mehr ZBG ab als zu, ein negativer Target2-Saldo. Letztlich handelt es sich also um Schulden anderer Notenbanken im Euroraum, die bei der Deutschen Bundesbank aufgelaufen sind, weil diese Notenbanken ihre Bilanzen nicht ausgleichen. Schon seit der Finanzkrise 2008 bauen sich in zunehmendem Maß Target-Schulden bei der Bundesbank auf – das Rekordhoch von 830 Milliarden Euro be-
trägt mehr als die Hälfte der BundesbankBilanz von gut 1,4 Billionen Euro. Dennoch hat Bundesbank-Präsident Jens Weidmann es abgelehnt, dass die Notenbank für die Target-Position eine Risikovorsorge betreibt. Größtes Problemkind ist Italien: Allein die Schulden Italiens bei der Deutschen Bundesbank stiegen in nur einem Monat auf jetzt 420 Milliarden Euro, Spaniens Target-Minus beträgt aktuell rund 350 Milliarden Euro. „Die Target2-Salden sind ein Spiegelbild von Ungleichgewichten in der Realwirtschaft der Eurozone. Diese Ungleichgewichte sind nicht unbegrenzt steigerbar. Eine stark zunehmende Vermögenskonzentration in den starken Regionen der Eurozone und die Abhängigkeit der südlichen Mitgliedstaaten lassen sich politisch und ökonomisch nicht auf Dauer durchhalten“, meint Ulrich Kater, Chefvolkswirt der DekaBank. „Diese Ungleichgewichte im Zahlungssystem der Euro-Notenbanken
targetforderungen der bundesbank 850
in Milliarden Euro
700 550 400 250 100 -50 1999
2002
2005
2008
2011
2014
2017
Zuletzt erreichte der Target2 Positivsaldo der EZB ein neues Rekordhoch. Quelle: Bundesbank
10 ° GELD-MAGAZIN – mai 2017
„Die T2-Salden sind Ausdruck von Ungleichgewichten in der Eurozone“
Ulrich Kater, DekaBank
können nicht in diesem Tempo weiter steigen.“ Bis Ausbruch der Finanzkrise pendelten die Target-Salden um die Nulllinie. Nach 2007, als die Kapitalflüsse in die EuroPeripherie austrockneten, wurden über Target Leistungsbilanzdefizite und schließlich die massive Kapitalflucht aus der Peripherie finanziert. Der damalige Präsident des IfoInstituts, Hans-Werner Sinn, kritisierte, Target sei eine „goldene Kreditkarte“ ohne Limit für die Defizitländer. Neuer Target2-Schub Richtung Norden Den Anstieg seit Anfang 2015 erklären die Notenbanken mit dem Anleihekaufprogramm der EZB. „Seit der Finanzkrise 2007/08 ist zudem die grenzüberschreitende Kreditvergabe gesunken. Der hohe Target2-Saldo der Bundesbank geht daher vorwiegend auf Ansprüche zurück, die deutsche Unternehmen oder private Haushalte in der realen Wirtschaft im Ausland aufgebaut haben und auf den entsprechend hohen Leistungsbilanzüberschuss, dessen Spiegelbild im Zentralbankensektor die hohen deutschen Target2-Forderungen abbilden“, erklärt DekaBank-Chefökonom Kater. So hat die EZB Anleihen, etwa italienische Papiere, von internationalen Banken aufge-
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Noch brennt erst die Lunte, doch in wenigen Jahren könnte die Target2-Bombe hochgehen, wenn die Salden nicht ausgeglichen werden.
kauft, die bei der Bundesbank ein Konto führen. Wenn die Banca d’Italia den Kauf mit Zentralbankgeld finanziert, steigt umgekehrt die deutsche Target-Forderung gegen das EZB-System. Das Target-System wird also seit der Eurokrise dazu genutzt, um Handelsbilanzdefizite und Kapitalflucht aus den Euro-Südländern zu kaschieren. Auch die Banken der Südperipherie werden einzig durch Target2-Überweisungen liquide und damit zahlungsfähig gehalten. Der Anreiz ist einfach zu groß, die Target-Schulden Italiens oder Spaniens bei der EZB „anzuschreiben“. So sind sie nicht mehr durch verzinsliche Staatsanleihen, sondern zinslos beim Eurosystem verschuldet. Kauft ein griechisches Unternehmen eine Ware bei einem deutschen Hersteller, so beauftragt es seine Bank, den Kaufpreis an die Bank des Exporteurs in Deutschland zu überweisen. Die griechische Hausbank bucht den Kaufpreis vom Konto des griechischen Unternehmens ab und reicht den Überweisungs-
auftrag an die griechische Notenbank weiter. Diese bucht den Betrag vom Zentralbankkonto der griechischen Hausbank ab und überweist ihn an die EZB. Die wiederum schreibt ihn der Bundesbank auf deren Konto bei der EZB gut. Die Bundesbank überweist den Betrag dann an die Hausbank des deutschen Exporteurs, die ihn auf dessen Konto gutschreibt. Durch die Überweisungen bauen die griechische Zentralbank und die Bundesbank Target-Salden gegen über der EZB auf. Die Bundesbank erhält eine Forderung gegen die EZB, die griechische Notenbank geht eine Verbindlichkeit ein. Negative Szenarien Verlässt Griechenland den Euroraum, wird das Land seine Target-Verbindlichkeiten von knapp 105 Milliarden Euro gegenüber dem Eurosystem wohl nicht mehr tilgen und die EZB müsste ihre Forderung gegenüber der griechischen Notenbank ab-
schreiben. Entsprechend ihrem Kapitalanteil entfielen 27 Prozent der EZB-Verluste, rund 28 Milliarden Euro, auf die Deutsche Bundesbank. Das wäre schmerzlich, aber verkraftbar. Bedenklich wird es erst, wenn die Eurozone auseinanderbrechen sollte. Aus eigener Kraft könnte sich dann die Bundesbank nicht mehr retten, es müsste der Staat einspringen. Die Bundesregierung könnte der Bundesbank eine Ausgleichsforderung in Höhe von knapp 370 Milliarden Euro (das wäre aktuell der Verlust in einem solchen Fall) gewähren, um die Aktivseite ihrer Bilanz aufzupolstern. Je höher die Target-Forderungen ausfallen, desto bedrohlicher wird diese Perspektive. Derzeit steigen sie um 200 Milliarden Euro pro Jahr; in fünf Jahren könnten sie also schon die horrende Summe von 1500 Milliarden Euro erreichen. Bräche die Währungsunion dann auseinander, könnte auch der Staat das Loch in der Bilanz der Bundesbank nicht mehr schließen, ohne selbst Bankrott anzumelmai 2017 – GELD-MAGAZIN ° 11
Brennpunkt ° Euro / Target2-Salden
Doch kein Staatsbankrott? Ulrich Kater ist da anderer Meinung: „Ich glaube nicht an einen Staatsbankrott Deutschlands. Die direkten Belastungen für den Staat sind bewältigbar. Die eigentlichen Schäden fänden im privaten Sektor statt. Das Auslandsvermögen der deutschen Wirtschaftssubjekte würde nicht honoriert werden und Abschreibungen unvermeidlich machen. Die größte Belastung hätten die Banken zu schultern, eine neue Bankenkrise wäre wohl kaum abzuwenden. Aber auch Forderungen, die bei Kapitalsammelstellen gehalten werden, etwa bei Pensionskassen, bei Vermögensverwaltern oder Versicherungen gegenüber den Schuldnern im Ausland, würden an Wert verlieren.“ Dazu ein Beispiel: Hält eine deutsche Pensionskasse französische Anleihen im Depot, so könnte nach einem Frexit Frankreich ein Gesetz erlassen, das es ermöglicht, die Anleihe in neue Francs umzuschreiben, die stark abwerten würden. Die Forderungen würden – bestenfalls - in entwerteten neuen Francs getilgt. Dennoch hat der deutsche Staat einen gewissen Spielraum angesichts der gegenwärtig deutlich gesunkenen Schuldenquote, die bald wieder unter das Maastricht-Kriterium von 60 Prozent in Relation des BIP sinken sollte. Sie könnte auf 120 Prozent steigen – kein extremer Wert.
So wie der EZB-Turm gegen den Himmel ragt, so türmen sich auch die Target2-Forderungen in ihren Büchern.
12 ° GELD-MAGAZIN – mai 2017
Wege aus der Krise Ein Ausweg theoretischer Natur: Man könnte die nationalen Notenbanken zu einem jährlichen Ausgleich der Target-Salden verpflichten, wie in den USA. Dort müssen die regionalen Notenbanken mit einem negativen Target-Saldo einmal im Jahr US-Staatsanleihen an die regionalen Notenbanken mit positiven Target-Salden übertragen. Allerdings lässt sich das System nicht eins zu eins für Europa übernehmen.
Würde die griechische Notenbank ihre Target-Schulden mit Wertpapieren ihrer Regierung tilgen, erhielte die Bundesbank wertlose Griechen-Bonds als Ausgleich für ihre Target-Forderungen. Sie käme vom Regen in die Traufe. Zinsen für die Target-Salden zu verlangen, wäre möglich, aber auch Ausdruck von Hilflosigkeit. Denn ob diese Zinsen von den angeschlagenen südeuropäi schen Notenbanken honoriert würden, ist mehr als fraglich. Schließlich gibt es kein wirksames Druckmittel gegen sie, es sei denn, mit dem Kollaps der Eurozone zu drohen. Doch das will derzeit natürlich niemand. Massive Umverteilungen Für Martin Hüfner, Chefvolkswirt von Assenagon, ist es nur eine Frage der Zeit, bis die Bombe hochgeht. „Es rächte sich, dass man bei dem System (bewusst oder unbewusst) ‚vergessen‘ hatte, Ausgleichszahlungen vorzusehen. Jetzt bleibt nichts anderes übrig, als – wo erforderlich – Ausgleichssysteme einzuführen, wie etwa die bereits bestehende Bankenunion, bei der es im Fall von Bankenkrisen zu erheblichen Umverteilungen kommt. Auch der Europäi sche Stabilitätsmechanismus (ESM) bringt als Teil des ‚Euro-Rettungsschirms‘ im Notfall starke Umverteilungseffekte mit sich. Hier ist der Ausgleich als Kredit getarnt, aber zumindest vorhanden. Ein weiterer wichtiger Schritt hin zum Ausgleich der Target2-Salden wäre eine gemeinsame So zialpolitik innerhalb der EU“, meint Hüfner. Bisher haben sich die Euro-Länder massiv dagegen gewehrt. Doch die Bombe tickt – noch wenig beachtet – vor sich hin. Bankenfonds noch halb leer Man kann nach alledem nur hoffen, dass die genannten Ausgleichssysteme nicht allzu bald in Anspruch genommen werden müssen. So ist etwa der Banken-Rettungsfonds noch so gut wie leer, da das ganze Sys tem noch im Aufbau begriffen ist und die Mitgliedstaaten keine übertriebene Eile sehen, den Bankenfonds entsprechend rasch mit Kapital auszustatten. Viel Zeit bleibt – auch wegen des Brexit – nicht mehr.
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den. Als einziger Ausweg bliebe nur eine Währungsreform. Die Deutschen verlören – wieder einmal – einen Großteil ihres Geldvermögens, so die Meinung einiger namhafter Chefökonomen deutscher Geschäftsbanken, die sich damit aber nicht zitiert sehen wollen.
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BRENNPUNKT ° Kurzmeldungen aus der Hochfinanz
Zehn Jahre nach der Finanzkrise scheint die Kreditblase zurück „Die aktuelle Situation an den Märkten zeigt Parallelen zur Zeit vor der Finanzkrise. Die Schuldenblase ist zurück, aber ihre Zusammensetzung ist anders als vor der Finanzkrise“, meint Ian Spreadbury, Rentenfondsmanager bei Fidelity International. Vor fast zehn Jahren nahm die weltweite Kreditkrise ihren Anfang. Vergleicht man die heutige Situation an den Märkten mit der damaligen Lage, gibt es viele Parallelen. Schon 2004 hatte die US-Notenbank als Reaktion auf das solide Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) und eine leicht beschleunigte Inflation damit begonnen, die Zinsen zu straffen. Weltweit wuchs das BIP mit einer Rate von im Schnitt fünf Prozent pro Jahr. Nicht nur an den Anleihe- auch an den Aktienmärkten war die Volatilität so niedrig wie selten. Aktien tendierten fest, Hochzinsanleihen waren mit einem Ertrag von rund zehn Prozent die festverzinsliche Anlageklasse mit der besten Wertentwicklung – ungeachtet unübersehbarer Anzeichen einer Verschlechterung ihrer Kreditqualität.
Wo lauern heute die Gefahren? Erstens ist das weltweite BIP-Wachstum mit rund drei Prozent deutlich niedriger. Darüber hinaus setzt das Nominalwachstum seinen Abwärtstrend fort und bewegt sich auf den tiefsten Stand seit den 1930er Jahren zu – all den Billionen an quantitativen Lockerungsmaßnahmen zum Trotz. Zweitens haben sich die strukturellen Faktoren verstärkt, die damals die Kreditklemme nach sich zogen: allen voran die weltweit hohe Verschuldung, die Alterung der Bevölkerung und die Vermögensungleichheit. Tatsächlich hat das Verhältnis von Verschuldung zu BIP weltweit wieder den hohen Stand von 2006 erklommen. Im Gegensatz zu 2006/07 haben wir es aber gegenwärtig noch mit hohen wirtschaftspolitischen Unsicherheiten zu tun. So könnte der Optimismus rund um die von Trump geschürte Reflation fehl am Platz sein, denn inzwischen ziehen die Kreditkonditionen und die Zinsen in den USA wieder an. Zugleich legt der Dollar zu, und die quantitativen Lockerungsprogramme werden gedrosselt. Die zunehmenden systemischen Risiken scheinen von den Anlegern zu-
Ian Spreadbury, Rentenfondsmanager bei Fidelity International
mindest an den Staatsanleihemärkten wahrgenommen zu werden – die Renditen sind nach wie vor extrem niedrig. Deshalb hat Spreadbury das Engagement in Hochzinsanleihen reduziert und konzentriert sich wieder mehr auf Investment-GradeAnleihen. „Anleger sollten die Risiken an den Märkten zur Kenntnis nehmen und ihre Portfolios breiter aufstellen. Auch wenn es noch eine Weile dauern könnte, bis die Blase platzt, ist Vorsicht immer noch besser als (mf) Nachsicht,“ meint Spreadbury.
Laut griechischem Finanzminister Euklid Tsakalotos machte ein Sparpaket in Höhe von gut 3,6 Milliarden Euro den Weg für neue Hilfszahlungen frei. Die Verhandlungen seien laut Tsakalotos abgeschlossen und es sei eine „vorläufige technische Vereinbarung“ erzielt worden. Diese soll beim Treffen der Euro-Finanzminister am 22. Mai abgesegnet werden. Insgesamt handelt es sich um ein Sparpaket in Höhe von gut 3,6 Milliarden Euro, bei dem die Kernpunkte Pensionskürzungen von bis zu 18 Prozent ab 1. Jänner 2019 und eine Senkung des jährlichen Steuerfreibetrages von 8636 Euro auf rund 5681 Euro
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° GELD-MAGAZIN – MAI 2017
Schwierige Verhandlungen: Das schuldengeplagte Griechenland erhält weitere Milliarden.
sind. Die Experten der EU-Kommission, der Europäischen Zentralbank (EZB), des Europäischen Stabilitätsmechanismus (ESM) und
des Internationalen Währungsfonds (IWF) sollen nun ihren Bericht – das sogenannte Staff Level Agreement – der Eurogruppe vorlegen. Erst dann kann weiteres Geld aus dem bis zu 86 Milliarden Euro schweren Hilfspaket ausgezahlt werden. Zudem muss noch der IWF seine Beteiligung zusagen. Dringend benötigt wird das frische Geld im Juli, denn dann muss Griechenland Kredite von mehr als sieben Milliarden Euro zurückzahlen. Seit 2010 hängt Griechenland am Tropf internationaler Geldgeber. 2015 vereinbarte Athen nach einem halben Jahr Verhandlungen mit den Euro-Partnern ein drittes Hilfspaket über bis zu 86 Milliarden (mf) Euro.
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Griechenland und Geldgeber erzielen vorläufige Einigung
Kurzmeldungen aus der Hochfinanz
° BRENNPUNKT
Chinesen kaufen sich bei Deutsche Bank ein Die chinesische HNA-Group ist mit einem Anteil von 9,92 Prozent zum größten Anteilseigner bei der Deutsche Bank aufgestiegen. Weniger bekannt ist, dass der Deal mit der österreichischen Firma C-Quadrat verwoben ist. Im Jänner 2017 stieg die chinesische HNA Gruppe über die in London ansässigen Cubic Ltd. bei der österreichischen Kapitalanlagegesellschaft C-Quadrat ein. Indirekt hält HNA an C-Quadrat nun 9,99 Prozent. C-Quadrat Investment-Gründer und Vorstand Alexander Schütz fädelte zeitgleich für HNA (via C-Quadrat Special Situations Fund) seit Jahresbeginn eine maßgebliche Beteiligung an der Deutsche Bank ein und ist dafür vorgesehen, in der
Hauptversammlung am 18. Mai als Vertreter für HNA in den Aufsichtrat der Deutsche Bank gewählt zu werden. Bislang war die Herrscherfamilie Al-Thani aus dem Golfstaat Katar mit gut sechs Prozent der größte Einzelaktionär der Deutsche Bank. Zweitgrößter Aktionär war mit 5,88 Prozent der Vermögensverwalter Blackrock. HNA war erst Anfang des Jahres bei der Deutschen Bank eingestiegen. Bankchef John Cryan hatte eine acht Milliarden Euro schwere Kapitalerhöhung durchgezogen, in deren Verlauf die Chinesen ihre Anteile im März von 3,04 auf 4,76 Prozent aufgestockt hatten. Jetzt wurde der Anteil auf 9,9 Prozent ausgebaut. Bereits beim Einstieg hatten die Chinesen angedeutet, ihren Anteil aufstocken zu wollen – allerdings solle
Deutsche Bank: Die zunehmende Sanierung des Institutes weckt Begehrlichkeiten.
er unter zehn Prozent bleiben, hieß es damals. Die HNA Group ist unter anderem in der Luftfahrt (Hainan Airlines, Swissport), im Tourismus und im Immobiliengeschäft aktiv. Erst im Oktober 2016 kauft HNA um 6,5 Milliarden Dollar 25 Prozent an der Hilton Worldwide Holdings, stockte zuletzt den Anteil am Basler Reisebüro Dufry auf 16,8 Prozent auf und bietet derzeit auch um (mf) die angeschlagene HSH Nordbank.
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wirtschaftPanorama konjunktur: „Schlagzahl erhöht“ Erfreulicher trend. Nach einem starken
Start ins Jahr 2017 hat die Industriekonjunktur in Österreich zu Beginn des zweiten Quartals weiter Fahrt aufgenommen. „Der UniCredit Bank Austria EinkaufsManagerIndex ist im April auf 58,1 Punkte gestiegen. Das ist der höchste Wert seit sechs Jahren. Die heimische Industrie setzt den dynamischen Wachstumskurs der vergangenen Monate nicht nur fort, sondern erhöht im Frühling sogar noch die Schlagzahl“, so Bank Austria-Chefökonom Stefan Bruckbauer. Diesem erfreulichen Befund kann auch die Industriellenvereinigung (IV) zustimmen: „Ein
Zahlenspiele
doppelt positives Zusammentreffen konjunktureller Faktoren kennzeichnet das erste Quartal 2017“, so IV-Generalsekretär Christoph Neumayer. Zum einen habe das internationale Konjunkturgeschehen nach einer mehrjährigen Phase laufender Unterschreitungen der Prognosen für die globale Wirtschaft in den letzten Monaten an Dynamik gewonnen. Zum anderen hat Österreich die fünf Jahre andauernde Quasi-Stagnationsphase überwunden. „Aus einer zunächst zögerlichen Erholung entwickelte sich ein konjunktureller Aufschwung für Österreich“, so die IV optimistisch.
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prozent weniger Privatkonkurse waren in den vergangenen drei Mo-
naten zu vermerken. Somit sank die Zahl der entsprechenden Verfahren auf 1996, wie aus der jüngsten Creditreform Privatinsolvenzstatistik hervorgeht. Die Zahl der eröffneten Schuldenregulierungsverfahren ist dabei um 17,4 Prozent auf 1710 Insolvenzen gesunken, die mangels Vermögen abgewiesenen Insolvenzanträge sind um 13 Prozent auf 286 Verfahren gestiegen. Dazu kommentiert Gerhard Weinhofer, Geschäftsführer des Gläubigerschutzverbandes Creditreform: „Die geplante Reform der Privatinsolvenz führt dazu, dass viele Schuldner den 1. Juli abwarten, um sich dann mit einer Nullquote zu entschulden. Gläubigern sei daher zu großer Vorsicht bei der Lieferung auf Kredit geraten.“ Die aktuelle Statistik hat noch einige andere interessante Zahlen parat: So sind drei von 10.000 Erwachsenen in Österreich zahlungsunfähig bzw. überschuldet. Ein Blick auf die einzelnen Bundesländer zeigt, dass mit Ausnahme der Steiermark (plus 6,3 Prozent) in ganz Österreich die Insolvenzen rückläufig sind. Den stärksten Rückgang verzeichnen das Burgenland (-41,9 Prozent), Tirol (-27,2 Prozent) und Vorarlberg (-23,5 Prozent). Knapp 40 Prozent aller Insolvenzen ereigneten sich übrigens in der Bundeshauptstadt:
„Kalte Schulter“ für österreich Under pressure.
Die Konjunktur zieht in Österreich wieder an (siehe Bericht oben), dennoch gerät der heimische Wirtschaftsstandort unter Druck. So eine Studie der Unternehmensberatung A.T. Kearney, die sich kurz so zusammenfassen lässt: Ausländische Investoren zeigen der Alpenrepublik die kalte Schulter. „Während Deutschland immer beliebter wird, tritt Österreichs Wirtschaft auf der Stelle und kann seine Attraktivität als Investitionsziel ausländischer Unternehmen nicht ausbauen“, kommentiert Matthias Witzemann
16 ° GELD-MAGAZIN – Mai 2017
(Bild), Principal bei A.T. Kearney. Der „17. FDI Confidence Index“, eine Umfrage unter 1000 internationalen Unternehmen, zeigt nämlich eine Stagnation bei ausländischen Direktinves titionen. In der internationalen Studie rangiert Österreich auf dem schwachen 24. Platz und damit weit hinter Deutschland (Platz 2) oder der Schweiz (Platz 12) und nur knapp vor Südafrika (Platz 25). Witzemann eruiert kritisch die Gründe für das bescheidene Abschneiden: „Fehlende Strukturreformen und hohe Lohnnebenkosten mindern die Investitionsbereitschaft. Rechtsunsicherheit,wie zum Beispiel die negative Entscheidung zum Flughafenausbau, fördern auch nicht gerade das Vertrauen in die Zukunft des Standorts Österreich.“
Fast sechs von 10.000 erwachsenen Wienern wurden insolvent. Ob man hier noch von einem „goldenen Wienerherz“ sprechen kann?
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Milliarden Euro beträgt mittlerweile das geschätzte Fi-
nanzvermögen von „Herr und Frau Österreicher“. Laut heimischer Nationalbank (OeNB) erfolgte 2016 eine Steigerung von immerhin 2,8 Prozent bzw. 17 Milliarden Euro. Stark beeinflusst wurde der Zuwachs durch die Erhöhung des verfügbaren Einkommens, das im Vorjahr im Vergleich zu 2015 inflationsbereinigt um 2,3 Prozent und nominell um 3,6 Prozent in die Höhe kletterte. Die Haushalte hätten der OeNB zufolge die zusätzlichen Mittel nicht nur für höhere Konsumausgaben verwendet, sondern auch zum Sparen. Die Sparquote stieg von 7,3 auf 8,2 Prozent. Sparen statt „verprassen“ scheint also das Motto in der Alpenrepublik zu lauten.
CrediTS: beigestellt, AtKearney
Quelle: IHS Markit, Bank Austria Economics & Market Analysis Austria
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Brennpunkt ° Virtuelle Währungen
Bitcoin auf Siegeszug Die Blockchain-Technologie ist Grundlage für die digitale Währung Bitcoin (BTC). Dezentral wird nach unwiderruflich festgelegten Regeln die Menge begrenzt. Jede einzelne Transaktion zwischen den Konto nummern (P2P) wird aufgezeichnet. Damit ist BTC unfälschbar, anonym und kostenfrei zu transferieren. Mario Franzin
D
ie Entwicklung der Kryptowährung Bitcoin (BTC) geht auf einen Entwickler mit dem Pseudonym Satoshi Nakamoto zurück. Bis heute weiß niemand, wer hinter dem Namen steckt. Zumindest ist aber nachzuvollziehen, dass er (oder sie) im Jahr 2009 den ersten Bitcoin-Client installierte und bis ins Frühjahr 2011 mit der BitcoinGemeinde kommunizierte. Dann ver schwand er/sie von der Bildfläche und BTC hat einen regelrechten Siegeszug angetreten: Es gibt davon mittlerweile rund 16 Millionen, deren Kurs Anfang Mai die 1400 Dollar-Marke überschritt. Multipliziert man diese Zahlen, kommt man auf einen gesamten Wert aller Bitcoins zusammengerechnet von 22,4 Milliarden Dollar (20,4 Mrd. Euro). Was steckt nun hinter Bitcoin? Bitcoin hat sich in den vergangenen sieben Jahren insofern als Währung etabliert, als sie nur begrenzt vorhanden ist. Im Gegensatz zum sogenannten Fiat-Geld
(Tauschmittel ohne inneren Wert), das von den Zentralbanken beinahe unbegrenzt vermehrt werden kann, wird dem Bitcoin eine Wertstabilität durch seine Begrenztheit – ähnlich wie beim Gold – unterstellt. Denn die Vermehrung durch sogenanntes Schürfen (mining) der Bitcoins funktioniert nach einem Algorithmus, der im Endeffekt maximal 21 Millionen Bitcoins zulässt. Diesem Wert nähert sich die Anzahl der vorhandenen Bitcoins asymptotisch. Fälschungssicher und Anonym Die wichtigste Eigenschaft des Bitcoin ist seine Dezentralität und Anonymität. Keine Institution kontrolliert das BitcoinNetzwerk – keine Zentralbank und kein Staat kann die Bitcoin-Menge steuern. In einer Blockchain werden Kontonummern generiert und die Bitcoins transferiert. Der Anwender kann beliebig viele Konten (wallets) generieren und Bitcoins über die Be-
Bitcoin in US-Dollar 1400 1200
in US-Dollar
1000 800 600 500 400 300
2016
2017
Der Kurs der Blockchain-Währung hat seit Anfang 2016 um 240 Prozent zugelegt. Quelle: bitcoin.de
18 ° GELD-MAGAZIN – mai 2017
kanntgabe seiner Adresse und eines einmalig generierten digitalen privaten Schlüssels (völlig anonym) praktisch in Echtzeit transferieren – und das zudem kostenfrei. Der Kurs des BTC entsteht aus Angebot und Nachfrage. Und mit zunehmender Akzeptanz klettert der Kurs nach oben. Größere Kursschwankungen gab es im März dieses Jahres, als die Zwillingsbrüder Tyler und Cameron Winklevoss einen Bitcoin-ETF lancieren wollten. Der Kurs schoss im Vorfeld auf über 1300 Dollar. Nach Ablehnung der Zulassung durch die US-Wertpapierhandelskommission (SEC) fiel er mit 891 Dollar am 25. März wieder auf ein Kurstief. Seither setzte BTC den Aufwärtstrend wieder fort, am 27. April lag der Preis bei 1335 Dollar und am Monatsende bereits bei 1348 Dollar. Anfang Mai kletterte der Kurs behände über 1400 Dollar und kratzt bereits an der 1500 Dollar-Marke. Inzwischen geht das Warten auf einen börsengehandelten Fonds weiter, Zertifikate auf Bitcoin gibt es mittlerweile (z.B. von Vontobel). Im April teilte die SEC mit, dass sie den Antrag des Börsenbetreibers Bats auf nochmalige Prüfung des Bitcoin-ETFs stattgebe. Bis zum 15. Mai können Stellungnahmen für oder gegen eine Zulassung des Winklevoss Bitcoin Trust als börsengehandelten Fonds eingereicht werden. Am weltweit wichtigsten Finanzplatz New York gibt es mittlerweile strikte Regeln für den Handel mit virtuellen Währungen. Bitcoins haben sich zu beliebten Spekula tionsobjekten mit starken Kursschwankungen und einer Art Alternativwährung in Ländern mit Kapitalverkehrskontrollen entwickelt. Ein Großteil des Handels ballt sich folgerichtig in China.
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Orientierungshilfe. So sehr man sich den
im
Traum von den eigenen vier Wänden erfüllen will, so gründlich überlegt sollte die Entscheidung der Finanzierung sein. „Jeder, der sich mit Krediten beschäftigt, kann durchaus den Überblick verlieren. Detaillierte und gleichermaßen kompakt zusammengefasste Informationen sind dabei Gold wert. Aus diesem Grund haben wir im Rahmen unserer unabhängigen Finanzierungsplattform Kreditaustria eine App entwickelt, die genau dies zum Ziel hat“, erklärt Bettina Karner, Geschäftsführerin der B-I-S BeratungInformation-Service GmbH. Der Kreditrechner zur Veranschaulichung eines möglichen neuen Kredites ist das Herzstück der kostenlosen App. Durch die Eingabe verschiedener Variablen (Objektkosten, Eigenmittelbetrag usw.) wird der potenzielle Kreditbetrag, inklusive dem Betrag der möglichen niedrigsten Monatsraten, berechnet. Weitere Infos: www.kreditaustria.at
Franz-Nikolaus Hörmann übernahm im April den Vorstandsvorsitz der s Wohnbaubank. Er wird nun gemeinsam mit Astrid Kratschmann die Geschicke des Institutes leiten. Hörmann (41) wird sich schwerpunktmäßig um die Ausgestaltung der Emissionen und die Belange der Marktfolge kümmern. Er ist bereits seit Anfang 2008 in der Erste Group in den Bereichen „Group Performance Management“ und „Group Strategy“ tätig. Im Jahr 2015 wechselte er in die Erste Bank Oesterreich, wo er seitdem den Vorstandsstab Beteiligungsmanagement und strategische Projekte bzw. seit 2017 Strategie und Beteiligungen leitet. Diese Funktion wird er auch weiter ausüben.
Chefsessel.
kredite: Erfreulicher Trend Bessere Konjunktur. Die Nachfrage nach
Unternehmenskrediten ist im ersten Quartal 2017 in Österreich erneut gestiegen. Das folgt aus den Ergebnissen der vierteljährlichen EZBUmfrage über das Kreditgeschäft, in der die Kreditmanager führender Banken nach ihren Einschätzungen zur Kreditentwicklung, zur Refinanzierungssituation der Banken sowie zu den Auswirkungen der EZB-Geldpolitik gefragt wurden. Die Umfrageergebnisse weisen ab dem vierten Quartal 2016 erstmals seit 2007 eine
Zins-Streit.
Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) hatte im Auftrag des Sozialministeriums die Bank Austria geklagt, weil die Kreditverträge von 2016 mit variablem Zinssatz keine Zinsobergrenze, sehr wohl aber eine Zinsuntergrenze enthalten. Das Oberlandesgericht Wien gab dem VKI nun Recht. Denn eine Klausel, die eine Entgeltsenkung mittels Zinsuntergrenze begrenzt, ohne dass dem eine Einschränkung einer Entgeltsteigerung mittels Zinsobergrenze gegenübersteht, widerspreche dem Gebot der Anpassungssymmetrie. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.
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Bawag: Bessere note eindeutig positive Entwicklungsrichtung auf. Diese Belebung ist vor dem Hintergrund einer stärker werdenden Konjunktur zu sehen. Auch im Kreditgeschäft mit privaten Haushalten kam es im ersten Quartal 2017 zu einer leicht gestiegenen Nachfrage. Die Banken haben im ersten Quartal 2017 ihre Margen (Aufschläge auf Referenzzinssätze) für durchschnittliche Unternehmenskredite weiter reduziert. Die Umfrageergebnisse lassen damit seit einem Jahr einen für die Firmen günstigen Trend erkennen.
aufgewertet. Moody’s hat mehrere Up-
grades für die BAWAG P.S.K. veröffentlicht. Die langfristigen Einschätzungen für vorrangige unbesicherte Verbindlichkeiten sowie das Emittenten- und Einlagenrating der Bank wurden um eine Stufe auf A2 angehoben. Wobei der positive Ausblick dieser Ratings beibehalten wurde. Gleichzeitig wurde das Stand alone-Rating der Bank um eine Stufe auf Baa1 sowie die Bewertung für nachrangige Verbindlichkeiten ebenfalls um eine Stufe auf Baa2 angehoben.
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Mit der Gondel zum Abschlag
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ie lauten die Wünsche eines Golfurlaubers? Ein Hotel mit Stil direkt am Golfplatz – die Terrasse liegt nur einen Abschlag von der Halfway entfernt und hier warten bereits erfrischende Cocktails an der Poolbar. Umfangreich, vielseitig und sehr aktiv lässt sich die Angebotspalette vom 4-Sterne-Superior Hotel Gut Weissenhof in der historischen Kleinstadt Radstadt im Salzburger Pongau beschreiben. Das Hotel liegt direkt am 27-Loch-Golfplatz Radstadt. Die Eigentümerfamilie Habersatter und ihr Team betreuen ihre Gäste mit erstklassigem, persönlichem und liebevollem Service. Nicht umsonst erhielt das Eldorado für alle Golfer die Auszeichnung zum Golfhotel des Jahres 2016. „Zu den besten Golfbetrieben in Österreich zu zählen, ist für uns eine besondere Ehre“, erklärt Hotelier Seppi Habersatter mit Stolz. „Natürlich fühlen sich Golfer bei uns wohl. Kein Wunder, kann man doch den Cappuccino direkt am Loch 9 genießen.“ Neben der perfekten Lage sind es die vielen weiteren Extras, die einen perfekten Urlaub in wunderschöner Bergkulisse garantieren. MIT DEM BIRDIE-JET ZUM ABSCHLAG Der Birdie-Jet, die weltweit einzigartige Golfgondel, bringt die Golfer samt Golfbag zum Abschlag 12. Die Fahrt mit der Gondel ist das absolute Urlaubshighlight mit dem grandiosen Ausblick von ganz oben. Aber nicht nur Profis erfreuen sich am erstklassigen Angebot, auch Anfänger und Fort-
geschrittene werden im Hotel Gut Weissenhof bestens betreut. Die Golfschule ist nur wenige Gehminuten entfernt und die Hotelanlage ist auch Ausgangspunkt für sieben weitere Golfplätze im Umkreis von nur wenigen Kilometern, die im Rahmen der Golf Alpin Card angeboten werden. ENTSPANNUNG & ENTSCHLEUNIGUNG Nach einem sportlichen Tag lautet das Motto dann „einfach nur relaxen“ in der hoteleigenen K&K Gutshof-Therme. Im großzügigen Spa- und Wellnessbereich wird ein umfangreiches Relax- und Beautyprogramm angeboten. Im beheizten Innen- und Außenpool, um mit Blick auf den Golfplatz einige Bahnen zu ziehen. Ebenfalls ein Highlight stellt das kulinarische Angebot des Hotels dar und bietet einmalige Kombinationen, die am Gaumen nur so
dahinschmelzen. Die Golfgäste spielen sich danach in der neuen Indoor-Golfanlage noch eine Runde an der Bar aus, damit der Schwung für den nächsten Tag perfektioniert wird. Die Pauschale „Golfkurzurlaub“ ist von Mitte Mai bis Ende Oktober 2017 bereits ab € 364,– pro Person buchbar und inkludiert 2 Übernachtungen im Doppelzimmer mit All Inklusive Genussküche, 2x Greenfee in Radstadt mit Golfjause und zahlreiche Inklusivleistungen des Hotels. ****Superior Gut Weissenhof, Familie Habersatter Weissenhof 6 A-5550 Radstadt T: 0043/6452/7001-0 Email: info@weissenhof.at
www.weissenhof.at
MAI 2017 – GELD-MAGAZIN °
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banking ° Hypotheken-Darlehen
Österreichischer Immobilienmarkt auf dem Weg zur Preisblase Nach 2009 entwickelte sich trotz weiter sinkender Zinsen die Leistbarkeit von Wohnimmobilien in Österreich rückläufig. Trotzdem spricht noch kaum jemand von einer Immobilienblase. Doch die kritischen Indikatoren mehren sich. Michael Kordovsky
22 ° GELD-MAGAZIN – Mai 2017
Zinscrash befeuert Immobilienboom Bis zum Jahr 2008 waren im 3-MonatsEuribor Werte von rund vier Prozent üblich. 2009 waren es im Schnitt nur noch knapp über ein Prozent, ehe bis heute ein schrittweiser Rückgang auf minus 0,33 Prozent folgte. Von 2000 bis 2008 stiegen die Wohnimmobilienpreise bundesweit nur um 15,4 und in Wien um 25,5 Prozent. Im Vergleich dazu beschleunigte sich der Anstieg von 2008 bis 2016 auf 56,3 bzw. 73,1 Prozent oder anders ausgedrückt auf 5,7 bzw. 7,1 Prozent p.a. Ab 2009 konnten Anleger mit Bundesanleihen und Sparbüchern keine nennenswerten Erträge mehr generieren und die Angst vor der Geldentwertung trieb wohlhabende Investoren scharenweise in Betongold. So ist es nicht verwunderlich, dass in Wien von 2008 bis 2016 die Preise für gebrauchte Eigentumswohnungen um 82,4 Prozent bzw. 7,8 Prozent p.a. stiegen. Im Vergleich dazu legte das durchschnittliche Netto-Jahreseinkommen der unselbstständig Beschäftigten (bundesweit) nur um 14,5 Prozent zu. Konkret bedeutet dies, dass ein Durchschnittsverdiener, der 2008 für eine 80-m 2 -Wohnung 6,8 Jahreseinkünfte brauchte, 2016 bereits 10,8 Jahreseinkünfte aufwenden musste. Noch krasser ist die Situation in Innsbruck: Die Preise für Erstbezugs-Eigentumswohnungen guter Wohnqualität explodierten dort von 2008 bis 2013 von 2757 auf 3838 Euro pro m 2. Heute herrscht dort akuter Angebotsmangel. Neue Wohnungen in guten Gegenden kosten mittlerweile 6000 Euro pro m2 und auf-
wärts. Teils werden sogar Liebhaberpreise bezahlt, wie beispielsweise von einem Hotelier, der eine 100 Meter von der Universität entfernte 60-m 2-Wohnung um 420.000 Euro kaufte. Aber Mietrenditen von 2,5 bis 4,5 Prozent sind noch immer besser als 0,4 bis 1,25 Prozent auf Sparkonten. Zinsentief macht Immobilien derzeit leistbar Wer hingegen mangels Eigenmittel auf Immobilienkredite angewiesen ist, erfreut sich niedriger Zinsen. Laut diversen Kreditmaklern haben bei der Kalkulation der fiktiven Rate Banken in den vergangenen Jahren den Durchrechnungszins von tenden ziell sechs Richtung vier Prozent gesenkt, was den einen oder anderen Engpass in der Haushaltsrechnung beseitigt. Derartige Entwicklungen fördern den fremdfinanzierten Immobilienkauf und halten die Preise weiter auf hohem Niveau. Trotzdem sind die systemischen Risiken in Österreich mit einem Verhältnis Hypothekarkredite/CET1 (hartes Kernkapital der Banken) von 165 Prozent im internationalen Vergleich gut überschaubar. Das bedeutet noch Hypothekarkredit-Expansionsspielraum, den die Banken nützen. Dazu Vorstandsdirektor Markus Sattel von der Salzburger Sparkasse: „Die Nachfrage nach Wohnbaufinanzierungen ist ungebrochen hoch und wir verzeichnen bereits das dritte Jahr in Folge eine zweistellige Zuwachsrate bei den Ausleihungen im privaten Wohnbau.“ Niedrige Zinsen sind dabei ein wichtiger Faktor, der trotz Preisexplosion in den vergangenen Jahren Immo-
credit: Shutterstock
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as ESRB (Europäischer Ausschuss für Systemrisiken) warnte am 22. September 2016 erstmals die zuständigen Ministerien von acht EU-Ländern, darunter auch Österreich, vor einer Überhitzung des Immobilienmarktes. Für Österreich lag die Begründung der Warnung in signifikanten Preisanstiegen und einer expansiven Kreditvergabe. So stieg laut ESRB die PTI-Ratio (price-to-income, Wohnimmobilienpreise zu Einkommen) vom ersten Quartal 2010 bis zum ersten Quartal 2016 um 27 Prozent, während im EU-Schnitt ein Rückgang um ein Prozent verzeichnet wurde. Selbst die Mieten können nicht mehr mit dem Immobilienpreisanstieg Schritt halten. Im zuvor genannten Zeitraum stieg nämlich der price-to-rent Index (Verhältnis Wohnimmobilienpreise zu Mieteinnahmen) von 100 auf 113 Prozent. Der Index aller EU-Länder ging indessen auf 97 Prozent zurück. Nimmt man den Wohnimmobilienpreisindex der OeNB (Österreichische Nationalbank) und wirft im Vergleich dazu einen Blick auf die Nettoeinkommen der unselbstständig Beschäftigten, ergeben sich folgende Fakten: Von 2000 bis 2016 stiegen in Österreich die Wohnimmobilienpreise (Einfami lienhäuser, neue und gebrauchte Wohnungen) um 80,4 Prozent (in Wien sogar um 117,2 Prozent!). Wien 2000 bis 2016: Preisanstieg gebrauchter Wohnungen um 126,4 Prozent (5,2 Prozent p.a.). Österreich: Das durchschnittliche Jahresnettoeinkommen stieg von 2000 bis 2016 nur um 32,1 Prozent bzw. 1,8 Prozent p.a.
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Hypotheken-Darlehen banking
bilienkäufe auf Kredit noch immer erschwinglich macht. Wie stark dieser Einfluss ist, dokumentiert ein Leistbarkeitsindikator, der seit dem Jahr 2000 zeigt, wieviel Wohnraum man sich leisten konnte. Die Entwicklung eines fiktiven maximalen Kreditvolumens (Rate 25 Prozent des Nettoeinkommens, Zins 1,50 Prozentpunkte Aufschlag auf 3-Monats-Euribor) steht der Entwicklung der Wohnimmobilienpreise gegenüber. Da das fiktive maximale Kreditvolumen infolge höherer Einkommen und niedrigerer Zinsen seit dem Jahr 2000 um gut 112 Prozent stieg, erhöhte sich die Leistbarkeit von Wohnimmobilien im bundesweiten Schnitt um ca. 18 Prozent. Hingegen bei den gebrauchten Wohnungen in Wien nahm bis 2016 gegenüber dem Jahr 2000 die Leistbarkeit um gut sechs Prozent ab. Ernüchternder ist jedoch eine Betrachtung des Zeitraums 2009 bis 2016, in dem die Leistbarkeit von Wohnimmobilien im bundesweiten Schnitt um 16 Prozent abnahm. Noch krasser war in diesem Zeitraum die relative Teuerung von gebrauchten Eigentumswohnungen in Wien. Deren Leistbarkeit nahm um gut ein Viertel ab. Wer damals z.B. noch 50 m2 fremdfinanzieren konnte, musste 2016 mit 37,5 m2 das Auslangen finden. Für Banken spielt dies derzeit noch keine Rolle. Für sie ist primär die Leistbarkeit des Wohnkredites und weniger die langfristige Werthaltigkeit der Immobilien ausschlaggebend. „Wenn die Schätzung plausibel und die Haushaltsrechnung die Leistbarkeit für den Kreditnehmer bestätigt, spricht also absolut
nichts gegen ein Hypothekardarlehen. Die Belehnung kann im Falle eines Bauspardarlehens max. 80 Prozent des Schätzwertes betragen. Sonst gibt es aber keinen Einfluss auf den Eigenmittelanteil“, so eine Stellungnahme der Erste Bank. Ähnlich reagierte auch die Raiffeisen in Wien: „Die Kreditentscheidung begründet sich in erster Linie durch die Leistbarkeit und nicht durch das zur Besicherung dienende Objekt.“ Ebenfalls ausschlaggebend ist die Leistbarkeit bei der Bank Austria, die genauso wie Erste Bank und „Raiffeisen in Wien“ keine Immobilienblase sieht: „Die OeNB zeigt in ihrem aktuellen Immobilienmarktindikator zwar, dass Wohnimmobi lien in Wien etwas überbewertet sind, die Gefahr einer Blase wird jedoch auch von der OeNB aktuell nicht gesehen. Daher sind wir hier nach wie vor zuversichtlich, dass das in Wien nicht geschieht“, so Christian
Noisternig, Bereichsvorstand Privatkunden, Geschäftskunden und Freie Berufe (Bank Austria). Achtung! So wie die Zinsen gefallen sind, können sie eines Tages wieder steigen. Es reicht bei einem Kredit mit 25 Jahren Laufzeit und einem Volumen von 200.000 Euro bereits ein Zinsanstieg um 1,50 auf 3,50 Prozent und die monatliche Rate verteuert sich von 800 auf 1000 Euro. Eine derartige Beschneidung der zinsabhängigen „Immokaufkraft“ ist durchaus in der Lage, eine kräftige Korrektur am Immobilienmarkt einzuleiten, zumal partielle Blasentendenzen erkennbar sind. Auch eine Vermögenssteuer auf leer stehende Wohnungen ist denkbar. Spätes tens dann könnte die Werthaltigkeit von Immo-Engagements für Banken zu einem wesentlichen Thema werden.
Die Immobilienpreise sind stärker gestiegen als die Einkommen 1,6 1,4 1,2 1,0 0,8
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Entwicklung der Leistbarkeit gebrauchter Wohnungen über 17 Jahre (2000-2016). Quellen: Wohnimmobilienpreisindex der OeNB, Einkommen unselbständig beschäftigter laut Statistik Austria bis 2015, 2016 Schätzung Kordovsky anhand von Entlastungsrechnern der Steuerreform
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geldanlagePanorama „Luftverpester“ unerwünscht. AXA In
vestment Managers (AXA IM) wird sich zum 30. Juni 2017 von Unternehmen trennen, die mehr als 50 Prozent ihrer Umsätze aus Aktivitäten im umweltschädlichen Kohlesektor generieren. Betroffen sind in erster Linie Bergbauunterneh men und Stromerzeuger, die „Kohlerichtlinien“ gelten für ein bei AXA IM verwaltetes Anlagever mögen von 714 Milliarden Euro. Hintergrund der Entscheidung: Nach Auskunft des Weltklimarats dürfen die Temperaturen nur um maximal 2°C steigen, wenn die hohen Risiken des Klimawan
China-Quadrat
dels für Umwelt und Gesellschaft vermieden werden sollen. Um diesen Grenzwert nicht zu überschreiten, müssen die weltweiten CO2Emissionen drastisch gesenkt werden. Die Energieerzeugung aus Kohle setzt wiederum am meisten CO2 frei. „Als ein verantwortungsvoller und aktiver Anleger, der sich im Interesse sei ner Kunden kontinuierlich bei Unternehmen für die Berücksichtigung diverser Themen einsetzt, ist AXA IM davon überzeugt, dass der Verkauf von Kohleengagements dazu beitragen kann, die globale Energiewende zu fördern, damit die vom Weltklimarat angemahnte Höchstgrenze der Erderwärmung um maximal +2°C einge halten werden kann“, heißt es dazu von AXA IM. Matt Christensen, Global Head of Responsible Investment des Unternehmens, fügte hinzu: Mit der Entscheidung, Kohleengagements zu ver äußern, richten wir uns auf die langfristigen Bedürfnisse und Ziele unserer Kunden aus. So ist gewährleistet, dass wir globale Megatrends im Zuge des wachsenden Bewusstseins für die Gefahren des Klimawandels und die sich hie raus ergebenden Konsequenzen für einzelne Anlageklassen, Unternehmen, Branchen und Regionen berücksichtigen.“
„Zähe“ geldpolitik
Gute noten.
„ U n s e r Au s blick für den europäischen Aktienmarkt hat sich in den vergangenen Wochen aus meh reren Gründen verbessert“, kommentiert Columbia Threadneedle in einer aktuel len Aussendung. So seien die politischen Risiken zunehmend eingepreist und die Be wertungen günstiger geworden, während sich gleichzeitig eine positive Gewinnent wicklung in Europa abzeichne. Deshalb hat die Fondsgesellschaft europäische Aktien in ihren gemischten Portfolios auf ein Über gewicht hochgestuft. US-Aktien gegenüber zeigen sich die Experten hingegen nun zu rückhaltender. Denn nach dem Scheitern des beachtlichen Reformvorhabens im Ge sundheitswesen habe man Zweifel, ob es Trump gelingen werde, seine Ausgabenund Steuerreformpläne durchzusetzen. Trump stößt also an Mauern, die er sich so wohl nicht vorgestellt hat.
europa – vs. – usa
Gold: Vorsicht, falle!
Übernahme. Für einige Überraschung in der
Bitte warten. Wir stehen erst am Anfang
Warnung. „Es ist nicht alles Gold, was
Fondsbranche hatte Anfang Mai die Meldung ge sorgt, dass C-Quadrat künftig unter „chinesicher Vorherrschaft“ stehen wird. Neuer Mehrheits eigentümer wird nämlich der Mischkonzern HNA Group aus dem Reich der Mitte. Die Kern aktionäre von C-Quadrat haben aufschiebend bedingte Aktienkaufverträge mit der HNA Group über den Erwerb von Aktien der C-Quadrat Investment AG abgeschlossen. Sobald die re gulatorischen Freigaben vorliegen, will HNA ihre erworbenen Aktien und die bisherigen Kernak tionäre ihre verbleibenden C-Quadrat-Anteile in die Cubic (London) Limited einbringen. HNA wird dann eine Beteiligung von rund 74,8 Pro zent an Cubic und Cubic selbst wiederum einen Anteil von über 98 Prozent an C-Quadrat halten. Übrigens ist die HNA Group auch größter Aktio när der Deutschen Bank (siehe Seite 15).
des Übergangs von jahrelanger geldpolitischer Unterstützung hin zu umfangreicheren fiskalpo litischen Anreizen: „Zwar ist die wirtschaftliche Erholung seit der Finanzkrise inzwischen schon weit fortgeschritten, aber sie ist noch lange nicht an ihrem Ende angelangt“, so Robert Mi chele, Chief Investment Officer bei JPMorgan Asset Management. „Die US-Notenbank wird unseres Erachtens nach bis zur vollständigen Normalisierung der Geldpolitik etwa eine De kade benötigen, nicht zuletzt zum Abbau ihrer aufgeblähten Bilanz“, so der Spezialist. Michele erwartet heuer drei weitere Zinserhöhungen und eine Rendite zehnjähriger US-Staatsanlei hen von 3 bis 3,5 Prozent bis zum Jahresende. Die EZB hat mit dem Normalisierungsprozess noch gar nicht begonnen. Für höhere Zinsen muss man also noch Geduld beweisen.
glänzt“, weiß Michael Posselt von der WKÖ. Unseriöse Unternehmen profitieren laut dem Experten zunehmend von der hohen Nachfrage nach Gold. Sie entwickeln riskante Modelle und Schneeballsysteme, die sie den Konsumenten über verschiedene Vertriebskanäle anbieten. In einigen Fällen erfolgt der Ankauf von Gold sogar ohne tatsächliche Übergabe und führt de facto zu keinem Eigentumserwerb durch den Käufer. Der Anleger er wirbt somit lediglich einen schuldrechtlichen Anspruch auf das Gold, der im Fall von Zahlungsschwierig keiten des Verkäufers unter Umständen nicht in voller Höhe durch gesetzt werden kann.
24 ° GELD-MAGAZIN – Mai 2017
CrediTS: Shutterstock
AXA Investment Managers: Aus für kohle
KOLUMNE
LIPPER RESEARCH
Schwellenländeranleihen – Eine Anlageklasse wird erwachsen
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ie Schwellenländer sind für viele Anleger kein exotisches Investment mehr. Vielmehr treffen die Investoren ihre Anlageentscheidungen in diesen Märkten mittlerweile nach den gleichen Kriterien wie bei Investitionen in die Industrienationen. Hinzu kommt, dass durch die Nachfrage nach Anleihen aus den Schwellenländern, den sogenannten Emerging Market Bonds, der Markt gewachsen und deutlich komplexer geworden ist, als dies noch vor wenigen Jahren der Fall war. Mit dem gestiegenen Interesse der Investoren an den Schwellenländern haben sich auch deren Kapitalmärkte verändert und sind enger mit denen der Industrienationen zusammengewachsen. Von Vorteil ist hierbei, dass sowohl die Anzahl der handelbaren Titel, wie auch die Liquidität in den Märkten gestiegen ist. Zudem können Investoren mittlerweile nicht nur auf Emissionen in Hartwährungen (EUR, USD, CHF etc.) zurückgreifen, sondern haben auch die Möglichkeit, Anleihen, die in lokalen Währungen begeben wurden, zu nutzen, um so von der Entwicklung dieser Währungen, im Vergleich zu ihrer Heimatwährung, zu profitieren. Allerdings bietet die Anlage in lokalen Währungen nicht nur Vorteile, denn die jeweilige Basiswährung der Anleihen kann sich auch schlechter entwickeln als die Heimatwährung der Investoren und so zu Verlusten im Portfolio führen. Somit müssen Investoren, die in Anleihen aus den Schwellenländern investieren wollen, neben der Art der Anleihe (Staatsanleihen oder Unternehmensanleihen) und dem Kreditrisiko (Investmentgrade oder Non-Investmentgrade) heute auch noch die Basiswährung der Anleihe (Hartwährung oder lokale Währung) in ihrem Entscheidungsprozess berücksichtigen. Während sich die Chancen und Risiken aus der Art der Anleihe und dem Kreditrisiko mit Hilfe ei-
DETLEF GLOW, Head of Lipper Research EMEA
ner tiefgehenden Markt- und Titelanalyse relativ gut einschätzen lassen und mit Hilfe des jeweiligen Rendteaufschlages der Anleihen bewertet werden können, ist das Währungsrisiko nur schwer abzuschätzen und bringt einen zusätzlichen Unsicherheitsfaktor in den Entscheidungsprozess, der nicht vernachlässigt werden darf. CHANCEN UND RISIKEN Die Frage, warum Investoren Anleihen aus den Schwellenländern in ihrem Portfolio berücksichtigen sollten, lässt sich relativ einfach beantworten, zahlen diese Anleihen den Investoren doch bei gleichem Rating höhere Zinsen als Anleihen aus den Industrienationen. Da dieser Renditeaufschlag aus dem jeweiligen Länder- beziehungsweise Unternehmensrisiko des Emittenten stammt, entwickeln sich diese Anleihen häufig anders als vergleichbare Anleihen aus den Industrienationen. Durch diese Entwicklungen erhöhen Emerging Market Bonds die Diversifikation des Portfolios. Allerdings hat die Vergangenheit gezeigt, dass die durch den Einsatz von Schwellenländeranleihen erreichte Diversifikation nicht stabil ist und die gewünschten Effekte, gerade in Krisenzeiten, stark zurückgehen können. Somit sollten Inves-
toren darauf achten, dass sie das höhere, von ihnen übernommene Länder-, Titel- und gegebenenfalls Währungsrisiko auch in Form einer höheren Rendite „bezahlt“ bekommen. Da die Märkte in den Schwellenländern nicht so effizient funktionieren wie die Märkte in den Industrienationen, bieten sich für Investitionen in Anleihen aus den Schwellenländern aktiv gemanagte Fonds an. Gerade in einem solchen Umfeld sollte ein guter Manager in der Lage sein, durch das Vermeiden von Ausfallrisiken und die aktive Allokation von Titeln und Währungen einen Mehrwert gegenüber den breiten Indizes zu erzielen. Dementsprechend sollten Investoren bei der Fondsauswahl darauf achten, dass der von ihnen gewählte Manager seine Fähigkeiten gerade in schwierigen Marktphasen erfolgreich unter Beweis gestellt hat. Denn auch wenn die Wertentwicklung der Vergangenheit keine Garantie für die zukünftige Wertentwicklung ist, kann man diese doch als Indikator für die Fähigkeiten eines Fondsmanagers heranziehen. www.lipperleaders.com Für den Inhalt der Kolumne ist allein der Verfasser verantwortlich. Der Inhalt gibt ausschließlich die Meinung des Autors wieder, nicht die von Thomson Reuters.
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geldanlage ° Infrastruktur
Auf Erfolgsschiene Hochgeschwindigkeitszüge, Wasserversorgung, Ausbau von Häfen und vieles mehr: Investments in Infrastruktur verschlingen viele Milliarden, wobei der Bedarf ständig steigt. So will etwa China eine „neue Seidenstraße“ etablieren; Indien setzt auf Smart Citys, Internetforcierung und Elektro-Autos. Harald Kolerus
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nsbesondere die sehr langfristigen Wachstumserwartungen im Sektor Infrastruktur haben das Interesse von Anlegern geweckt. In einer Welt, die vermehrt durch kurzfristige Trends und schwer abschätzbare politische Ereignisse geprägt ist, können Investitionen in Sachwerte, die typischerweise eine geringere Konjunktursensitivität aufweisen und elementar für die Funktions- und Wettbewerbsfähigkeit einer Volkswirtschaft sind, eine neue Renditequelle für Anleger erschließen. Außerdem tragen sie auch zur Stabilität bzw. Diversifikation eines Aktienportfolios bei.
„Wichtig ist, dass es sich dabei nicht nur um Ersatzinvestitionen für bestehende, teils alte Infrastruktur in den USA oder Europa handelt. Der Bedarf nach neuer Infrastruktur, die vor allem in Schwellenländern erst noch errichtet werden muss, typischerweise durch eine wachsende Mittelschicht gefördert, wird häufig vernachlässigt. In Zeiten, in denen in London über den Bau einer neuen dritten Start- und Landebahn für Heathrow gesprochen wird, sollte der gleichzeitige Bau von sechs Start- und Landebahnen am neuen Flughafen von Peking nicht vergessen werden.“
schwellenländer holen auf Wo ergeben sich nun gute Anlagechancen? Gebaut wird bekanntlich auf der ganzen Welt, besonders kräftig allerdings in den Emerging Markets. Markus Pimpl, Senior Vice President bei der Partners Group, kommentiert den Infrastruktur-Trend:
Wichtig: Risikostreuung Aktuell investiert der Fonds „Partners Group Listed Infrastructure P“ zwar primär in Titel in Nordamerika und Europa, der Anteil der Schwellenländer kann aber durchaus bis zu 30 Prozent des Fonds ausmachen. Pimpl: „Maßgeblich ist dabei vor
wasser hat den grössten investitionsbedarf
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allem das regulatorische Umfeld in den jeweiligen Ländern sowie die relative Attraktivität der Infrastrukturanlagen. Unser globaler Investitionsansatz erlaubt es uns, regionale Risiken zu streuen und aktive Anpassungen vorzunehmen. Aus reinen Risikogesichtspunkten ist es für uns nicht vorstellbar, den Fonds primär in einer Region oder einem Sektor zu investieren. Wir gehen somit bewusst keine Wetten auf einzelne Sektoren ein, wie man es zum Beispiel beim Thema US Schieferöl- und Gaspipelines gesehen hat. Diese typischerweise breitere Risikostreuung kostet manchmal etwas Performance, aber in Korrekturen,
S&P Global infrastructure
Weltweite Infrastrukturausgaben pro Jahr in Milliarden US-Dollar, 2000 bis 2030 2000-10
Herbert Perus, Raiffeisen KAG
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Bei Infrastrukturinvestments sollte man nicht nur an Straßen und Schiene denken, sondern auch an die lebensnotwendige Wasserversorgung. Quelle: Organisation for Economic Co-operation and Development (OECD); Allianz Global Investors Capital Markets & Thematic Research
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Der globale Infrastrukturindex konnte seit Jänner 2016 wieder kräftig aufholen.
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„Trump hat dem gesamten Thema Infrastruktur einen neuen Schub gegeben“
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Infrastruktur geldanlage
„Eine neue Seidenstraße soll Asien nicht nur mit Europa, sondern auch Afrika verbinden“ Gabriela Tinti, ESPA
die häufig auf Übertreibungen folgen, schätzen es unsere Investoren, dass wir unserem defensiven Ansatz treu bleiben und uns auf risikoadjustierte Renditen fokussieren.“ Asien im Fokus Wer doch regionale Schwerpunkte setzen möchte, wendet seinen Blick natürlich schnell in Richtung Asien. Gabriela Tinti, Managerin des ESPA Stock Asia Infrastructure Fonds, erklärt im Gespräch mit dem GELD-Magazin: „Die Wirtschaft läuft hier gut und es handelt sich um die am schnellsten wachsende Region der Welt. Das liefert ein gutes Fundament, wobei wichtige Volkswirtschaften große Summen in den Infrastrukturausbau stecken bzw. solche Schritte planen.“ So entsteht etwa südlich von Peking sozusagen eine chinesische Variante des Silicon Valley, ähnlich wie in Shenzhen soll hier eine Freihandelszone errichtet werden. Einen noch größeren Schritt stellt wohl die Etablierung einer „neuen Seidenstraße“ dar, in die massiv investiert wird. Aber nicht nur China, sondern auch Indien nimmt viel Geld in die Hand, um seine Wachstumsziele zu errei-
chen (was im ersten Quartal 2017 auch beiden Volkswirtschaften gelungen ist): „Der Subkontinent ist bekanntlich das bevölkerungsreichste Land der Erde, hier sehen wir eine Forcierung der sogenannten Smart Citys, des Internets und der Infrastruktur für Elektro-Autos. Diese umweltfreundlichen sowie selbstfahrenden Autos stellen prinzipiell interessante Infrastruktur-Trends dar, sie stehen bei unserem Fonds jetzt aber nicht direkt im Fokus. Sie stellen allerdings einen Teil des Ganzen dar“, analysiert Tinti. Länder wie Thailand (Zugverbindungen) oder Indonesien (E-Commerce, Internet, Telekom) investieren ebenfalls kräftig: „Wobei man sich die einzelnen Staaten genau ansehen muss. In einigen gibt es politische Probleme, immerhin sprechen wir hier von Emerging Markets. Professionelles LänderManagement und Stock Picking sind also entscheidend“, so Tinti. Nachhaltigkeit bzw. Umweltschutz bezeichnet die Expertin generell als interessanten Wachstumssektor: „Hier gibt es aufgrund des schnellen Wirtschaftsaufschwungs in Asien viele Probleme. Ich würde den Umweltschutz – und die damit verbundene Infrastruktur – in Asien als große Nische bezeichnen, die aber stark wächst. Tätig sind hauptsächlich Small und Mid Caps, die ebenfalls deutlich zulegen. Die steigenden Lebens- und Umweltstandards in Asien sind jedenfalls ein Faktum, das Infrastrukturinvestments dort begünstigt.“ Allerdings haben Infrastrukturfonds mit Fokus auf Asien in der jüngeren Vergangenheit nicht so gut performt wie ihre global agierenden Mitbewerber – wie
° Neue seidenstrasse Die Geschichte wiederholt sich zwar in der Regel nicht, manchmal wird sie aber „revitalisiert“, so soll der historische Handelsweg der Seidenstraße schon bald in neuem Licht erglänzen. Für das Mega-Projekt stellen die asiatische Infrastrukturbank (gestützt von knapp 60 Staaten) und der Seidenstraßenfonds die nicht unerhebliche Summe von 1,1 Billionen US-Dollar zur Verfügung. Dazu analysiert Fondsmanagerin Gabriela Tinti von der ESPA: „China will wieder die weltweit führende Wirtschaftsmacht werden, das geht nicht ohne funktionierende Infrastruktur und Handelswege. Die neue Seidenstraße soll Asien nicht nur mit Europa, sondern auch Afrika verbinden. Das erfolgt nicht alleine über den Landweg, sondern auch übers Wasser, weshalb auch Häfen ausgebaut werden.“ Matthias Meyer, Infrastrukturexperte bei der Deutschen Asset Management, sieht das Thema Transport überhapt sehr positiv: Transport-Infrastruktur wird ein Schlüsselfeld für Wachstum rund um den Globus sein. Das gilt sowohl für hoch entwickelte Industriestaaten, als auch für Emerging Markets.“ Prinzipiell sprechen Fondsmanager und andere Spezialisten – nicht nur mit Blick auf die neue Seidenstraße – dem Thema Infrastruktur überaus gute Karten zu. So meint Brad Frishberg von Macquarie: „In den kommenden Jahren wird der Bedarf an Infrastrukturinvestments immer offensichtlicher werden. Wir sehen sowohl in Emerging als auch Developed Markets einen steigenden Aus gabenbedarf in diesem Bereich.“
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geldanlage ° Infrastruktur
Trump-Effekt? Eine Besserung erwarten viele Marktbeobachter auch für die USA, genauer gesagt für die teilweise marode Infrastruktur, nachdem Präsident Trump massive Investments angekündigt hat. Dazu meint Herbert Perus, Leiter der Abteilung „Aktien, entwickelte Märkte“ bei der Raiffeisen KAG: „Die Aussagen Trumps haben dem gesam ten Thema Infrastrukurinvestitionen einen neuerlichen Schub gegeben. Dadurch konnten sich Fonds mit diesem Thema auch überdurchschnittlich gut entwickeln. Natürlich sollten den Worten dann auch bald Taten folgen, wir sind diesbezüglich jedoch optimistisch gestimmt. Auch was nachfol-
gende Aussagen und Programme für andere Staaten in Europa und Südostasien betrifft.“ Das Thema Infrastrukturinvestitionen ist laut dem Spezialisten seit der Finanzkrise 2008 ein sehr wichtiger Teil für die Portfolios vieler Investoren: „Im Raiffeisen-Infrastruktur-Aktien investieren wir in Unternehmen, die von staatlichen Infrastrukturausgaben überdurchschnittlich profitieren, weil wir den Bedarf an solchen Maßnahmen bereits schon gesehen haben. Wir sind weiter davon überzeugt, dass uns dieses Thema noch über viele Jahre begleiten wird. Alleine wenn man sich den Zustand der Transportwege in den USA oder auch beispielsweise in Deutschland vor Augen führt, gibt es da noch sehr viel zu tun. Auch bei der technischen Ausstattung staatlicher Einrichtungen in den entwickelten Ländern herrscht noch massives Aufrüstungspotenzial.“ Auf die Vereinigten Staaten bezogen meint wiederum Brad Frishberg, CIO – Global Listed Infrastructure Macquarie Asset Management: „Wir sind mittelfristig gesehen vorsichtig optimistisch, weil Trump die Infrastrukturentwicklung in den Fokus genommen hat. Standard & Poor’s schätzt, dass eine Steigerung der Infrastrukturausgaben um ein Prozent des BIP für zwölf Monate den Output der US-Ökonomie um 270 Milliarden Dollar auf Sicht von drei Jahren erhöhen und für 730.000 neue Jobs sorgen
infrastruktur ist nicht nur ein thema der „neuen welt“ in Milliarden US-Dollar 2000 bis 2030 China Nordamerika OECD Europa Ostasien Südasien OECD Pazifik Lateinamerika Ehem. Ostbloclstaaten Afrika Naher Osten
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Sowohl China als auch die USA müssen enorm viel Kapital in die Hand nehmen, um eine moderne Stromversorgung sicherzustellen. Quelle: Organisation for Economic Co-operation and Development (OECD); Allianz Global Investors Capital Markets & Thematic Research
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„In den USA könnte etwa der Sektor Gas-Pipelines profitieren.“ Matthias Meyer, Deutsche Asset Management
würde. Infrastrukturinvestments werden also einer der Katalysatoren für die USWirtschaft sein und den Sektor mittel- und langfristig unterstützen.“ Frishberg rechnet auf Branchenebene auch damit, dass der Pipeline-Sektor unter der Trump-Präsidentschaft in den nächsten rund vier Jahren profitieren wird. Was Versorger betrifft, zeigt sich der Experte vorsichtig, die Branche könnte als Konsequenz der steigenden Zinsen in den Vereinigten Staaten underperformen. Dampf ablassen Bleiben wir in den USA: Trump ließ weiters mit der Aussage aufhorchen, er wolle als Klimaskeptiker fossile Energieträger, darunter Kohle, zu einer Renaissance verhelfen. Matthias Meyer, Head of Liquid Real Assets EMEA & APAC bei der Deutschen Asset Management (DAM), meint dazu: „Trumps positive Aussagen zu Kohle werden wahrscheinlich zu steigenden Transportvolumen mit dem Brennstoff führen, was eine profitable Geschäfts-Komponente für Eisenbahngesellschaften darstellt.“ Gaspipelines sollten laut dem Experten ebenfalls profitieren, nachdem Trump ja einen Pro-Fracking-Standpunkt eingenommen hat. Der DAM-Fonds „Deutsche Invest I Global Infrastructure“ nimmt jedenfalls einen Fokus auf entwickelte Märkte ein: Rund zwei Drittel des Exposures entfallen auf Nordamerika, wobei fundamentales Bottom-up-Research mit Top-down-Analysen kombiniert wird. Zum Vergleich: Beim Raiffeisen-Infrastruktur-Aktien wird ein klassischer Bottom-up-Stil verfolgt. Experte Perus dazu: „Unter den Regionen haben wir keine Favoriten, dafür jedoch viele unter den Einzeltiteln!“
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ist das zu erklären? Das kann man mit der prinzipiell verhaltenen Entwicklung der Emerging Markets-Börsen im Zuge der Weltwirtschaftskrise beantworten, wobei zuletzt eine deutliche Aufholbewegung zu beobachten ist. Mit Blick auf den ESPA Stock Asia Infrastructure erklärt Tinti: „Korea spielt im Fonds mit einer Gewichtung von rund 15 Prozent eine große Rolle. Die großen Industriewerte des Landes haben sich aber schwach entwickelt. So war die Bautätigkeit in Korea selbst nicht berauschend gut und Schiffskonstrukteure haben unter der internationalen Entwicklung gelitten. Ich rechne hier mit einer Besserung.“
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AUFSTEIGER Branchen wie IT, Healthcare, Infrastruktur oder Automotive-Systems sind aus unserem modernen Leben nicht mehr wegzudenken. Ein jahrzehntelanger Aufholbedarf wird auch bestimmte Länder und Regionen zu einem Eldorado für Anleger machen. Wie Sie am meisten davon profitieren können, erfahren Sie hier.
Impulsvortrag: Geldleben und Banken im Umbruch – Wer braucht heute noch Beratung? Mag. Markus Kaller, Vertriebsleiter Sales Retail Erste Asset Management
BB Biotech AG Attraktive Investitionen in Innovation
Empfang: 8:30 bis 9:00 Uhr Vorträge: 9:00 bis ca. 12:30 Uhr anschließend Mittagsbuffet
Ort der Veranstaltung Haus der Industrie Schwarzenbergplatz 4, 1030 Wien „Ludwig Urban – Saal“
Zielgruppen/Gäste Fondsmanager, Dachfondsmanager, Vermögensverwalter, Versicherungen, WPDL-Unternehmen, Pensionskassen, CFOs, Private Banker, Kundenbetreuer von Banken, etc.
Dr Silvia Schanz, Director Investor Relations BB Biotech AG
Chinesische Qualitätsunternehmen mit Wachtumspotential Jasmine Kang, Portfoliomanagerin Comgest Deutschland GmbH
Luxury Brands – Viele Sterne stehen gut Scilla Huang Sun, Head of Equities GAM Investment Management (Switzerland) Ltd. Veranstalter
Ja, ich melde mich zur kostenlosen Teilnahme an der Veranstaltung Institutional Investors Congress am 17. Mai 2017 im Haus der Industrie an. Titel, Vor- und Zuname Firma Position
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geldanlage ° Multi Asset Fonds
Multi Asset Fonds im Praxistest
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ie Herausforderungen sind bekannt“, sagt Mike Brooks, Head of Diversified Multi Asset Strategies bei Aberdeen Asset Management. Anleihen mit guter Qualität bringen kaum noch Zinsen, die (Aktien) Märkte dürften volatil bleiben und die Korrelation – also der Zusammenhang zwischen unterschiedlichen Assetklassen – nimmt zu. Damit lässt sich ein Aktienportfolio immer schwerer diversifizieren. Und Diversifikation ist unbedingt nötig, um die Performanceziele der jedenfalls in Europa sehr risikoscheuen Anleger zu erreichen. „In der Vergangenheit haben die traditionellen Anlageformen Aktien und Anleihen gutes Kapitalwachstum und Einkommen geliefert. Ein Mix von 50/50 brachte Renditen rund um die sechs Prozent. Doch nun wird der Rückenwind bei Anleihen zum Gegenwind, denn die meisten Investment Grade (IG)-Staatsanleihen bringen kaum mehr als eine Nullrendite, aber dafür ein
hohes Risiko, sollten die Zinsen doch einmal steigen. „Zehnjährige Bundesanleihen rentieren mit 0,3 Prozent und könnten am Jahresende bei einem Prozent landen“, befürchtet der Fondsmanager und Namensgeber des DWS Concept Kaldemorgen (ISIN LU0599946893). Das Problem: Dass sich daraus ein Kursverlust von acht Prozent errechnen würde. Auch Multi Asset-Lösungen werden immer herausfordender, weil Anleihen aufgrund der steigenden Zinsen kaum in der Lage seien, den Job der Diversifika tion zu erfüllen. „Ja, Bonds mit langen Laufzeiten sind gefährlich“, stimmt Klaus Kaldemorgen zu. Die Lösung besteht in Anleihen mit kurzen Laufzeiten, die bei steigenden Zinsen allenfalls ein geringes Kursrisiko umfassen. Kaldemorgen hält in seinem Portfolio zurzeit knapp ein Drittel des Anlegerkapitals in solchen Papieren. 42 Prozent machen die Aktienbestände aus, die zum Teil kursgesichert sind, ein Viertel des
aktienmarkt kann gegenüber geldmarkt lange enttäuschen Geldmarkt MSCI World (Weltaktien-Index)
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Wertentwicklung einer Anlage von 1000 Euro von Jänner 2000 bis zum Mai 2017. Erst nach über zehn Jahren der Underperformance konnten Aktien den Geldmarkt schlagen. Quelle: Bloomberg, Stand 31. Mai 2016
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Fondsvermögens hält er als liquiden Kassabestand und schließlich etwas Gold als eine Art Katastrophenschutz im Portfolio. Damit hofft er, in diesem Jahr ein Plus von fünf Prozent zu machen, womit seine Anleger vollauf zufrieden sein dürften. „Wir nutzen als eine der wenigen Asset Manager auch die breite Palette an alternativen Investments wie die soziale Infrastruktur (Studentenheime, Kliniken), den Bereich erneuerbare Energien oder z.B. das Flugzeugleasing“, sagt Aberdeen-Experte Brooks. Die Vorteile einer breiten Diversifikation und alternativen Investments bringen auch geringere „Draw Downs“ (vorüber gehende Verluste) in Zeiten turbulenter Aktienmärkte mit sich. So sanken Aktien im Zeitraum von Juli/August 2015 um neun (DM) bzw. dreizehn (EM) Prozent, steigen konnten im Wesentlichen nur Staatsanleihen und ABS-Papiere. Der Aberdeen MultiAsset Fund sank nur um 2,5 Prozent. Dabei gibt es zwei Varianten: Den Aberdeen Global (AG) Multi Asset Income Fund (ISIN LU1239090977) sowie den AG Multi Asset Growth Fund (ISIN LU1402171232, in Euro thesaurierend). Der erste zielt auf stabiles Einkommen von 4,5 Prozent pro Jahr bei Kapitalerhalt, der zweite auf Kapitalwachstum von Cash plus 4,5 Prozent pro Jahr bei einer Volatilität von unter zehn Prozent. Bisher wurden diese Ziele erreicht, die Vola lag sogar nur bei 4,4 Prozent. Der AG Multi Asset Income Fund konnte seit Auflage 2015 monatlich 0,375 Prozent an seine Anleger ausschütten. Das sind stolze 4,5 Prozent pro Jahr. Das Kapital blieb dabei wie angepeilt erhalten. Fazit: Diversifikation macht weiterhin Sinn, sofern eine echte Multi Asset-Strategie verfolgt wird. Aktien
credit: Shutterstock
Angesichts rekordtiefer Zinsen und hoch bewerteter Aktien sind die Anlageziele der Investoren immer schwerer zu erreichen. Die Antwort darauf: ein breit diversifiziertes Multi Asset Fondsprodukt, bei dem die Varianten Income (Dividenden) oder Growth (Kurszuwächse) dominieren. Wolfgang Regner
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Multi Asset Fonds geldanlage
und Anleihen allein erreichen die Ziele nicht. Vielmehr sind folgende Punkte entscheidend: Echtes Multi Asset mit 12 Anlageklassen (Aberdeen), die Nutzung von alternativen Investments, eine hohe Flexibilität und ein rigoroses Risk Management. Nordea 1 - Multi Asset Fund Diese liquide Anlagelösung, die 2009 aufgelegt wurde, kombiniert eine Vielzahl von nicht korrelierten Risikoprämien-Strategien, um bei geringem Risiko gleichzeitig langfristig attraktive Erträge zu erwirtschaften. Das Ertragsziel liegt bei fünf Prozent über dem Geldmarktniveau über einen gesamten Investitionszyklus. Die Volatilität sollte, bei normalen Marktbedingungen, rund sieben Prozent betragen, kann aber andernfalls auch auf gut zehn Prozent ansteigen. Mit dem von Nordea entwickelten Multi Boutique-Ansatz kombiniert Nordea die Expertise interner Fondshäuser mit einem exklusiven Zugang zu externen Kompetenzen. So lässt sich bei kontrolliertem Risiko ein attraktives Alpha generieren. Doch was ist eine Risikoprämie? Bei Nordea versteht man darunter den Ertrag, den die einzelnen Strategien für das Eingehen von Risiken über jenem des risikofreien Zinssatzes hinaus erhalten. Diese Idee basiert auf der Annahme, dass Anleger für die Art und das Ausmaß des Risikos entschädigt werden sollten, das sie mit einem Investment eingehen. Das Problem dabei: Die für diesen Ansatz notwendigen Anlageinstrumente sind bei entsprechendem Risiko gar nicht leicht zu finden. Das Besondere des Nordea Multi Asset-Ansatzes liegt darin, bereits zu Beginn des Prozesses Risikobudgets festzulegen, die für die Ausnützung von zahlreichen Risikoprämien maximal zur Verfügung stehen. Dabei steht also die Risikokontrolle im Zentrum des Anlageprozesses. Nordea konzentriert sich nur auf jene Risikoprämien, bei denen die Inves toren für das eingegangene Risiko angemessen entschädigt werden. Dabei analysiert das Multi Asset Team eine breit diversifizierte Palette (über 30) unterschiedlicher Risikoprämien, wobei ein ständiges Monitoring nach dem Investment ebenfalls Teil
der Risikokontrolle ist. Dabei spielen der erwartete Ertrag, die Korrelation und die Volatilität jeder einzelnen Risikoprämie die Hauptrolle. Beim Nordea 1 - Multi Asset Fund wird in sechs zugrunde liegende Superstrategien investiert, die unabhängig voneinander (wie eine Art Sub-Portfolio) verwaltet werden. Diese sind: Aktien-, Anleihen-, Währungs-, strategische Risiko-Balancierungs-Strategien sowie Handels-Strategien und schließlich sogenannte X-Asset Momentum-Strategien. Die ersten vier Strategien basieren auf dem Prinzip der Risikobalancierung und sollen sich auch unabhängig vom Investitionszyklus positiv entwickeln. Die letzten beiden Strategien sind dagegen direktional, also voll den Marktkräften ausgesetzt, deren kurzfristige Schwankungen des Beta und Ineffizienzen sie ausnützen sollen, um so Alpha (marktneutrale Erträge) zu generieren. Daraus ergibt sich ein doppelter, die Korrelationen senkender Effekt: Erstens zwischen den Superstrategien, zweitens zwischen den einzelnen Risikoprämien innerhalb der SuperStrategien. So lässt sich das Rückschlagrisiko besser kontrollieren und die Korrelation zu den traditionellen Anlageklassen auf 0,3 begrenzen (maximal wäre 1,0).
Angesichts komplexer Finanzmärkte wird das Fondsmanagement auch komplizierter.
BGF Global Allocation Fund Auch dieser Fonds von Blackrock setzt eine gut diversifizierte, flexible Multi AssetStrategie um und zielt auf aktienähnliche Erträge ab, die mit deutlich geringerer Volatilität im Vergleich mit Aktienindizes einhergehen. Dies erfolgt in Form einer Kombination von top-down (Makrodaten)- und bottom-up-Fundamental-Analysen, die nach unterbewerteten Investmentopportunitäten Ausschau halten. Top-down wird die Asset Allocation festgelegt, danach erfolgt die Einzelwertselektion für jedes festgelegte Asset. Der Fonds deckt Investments in mehreren Ebenen ab: Erstens in Aktien, Anleihen, Cash-Äquivalenten, zweitens in Regionen, Währungen, Branchen und einzelnen Wertpapieren. Das Risikomanagement soll die Anleger in Phasen extremer Volatilität ausreichend schützen. So kann die Marktführerschaft rasch wechseln, was Mai 2017 – GELD-MAGAZIN ° 31
geldanlage ° Multi Asset Fonds
das flexible Mandat des BGF-Fonds ausnützen kann. Interessant ist, dass weniger Anleihen als Risikopolster dienen, sondern erstens derivative Strategien und zweitens vor allem an Gold gekoppelte Wertpapiere, dazu aber auch noch Cash. Damit tragen die Fondsmanager bei Blackrock den Risiken steigender Zinsen Rechnung. Und der Erfolg? Kann sich durchaus sehen lassen: In seiner bereits 20-jährigen Historie konnte der BGF Global Allocation Fund ein globales Portfolio aus Aktien und Anleihen deutlich outperformen, und das mit einer um ein Drittel niedrigeren Volatilität. Der Fonds weist zudem eine klare Value-Charakteristik auf, was kurzfristig zu einer Underperformance führen kann, langfristig jedoch hat der Fonds seine Anlageziele erreicht. Eine strikte Bewertungsdisziplin ist und bleibt aber – so die BGF-Manager – der Schlüssel zum Erfolg. Der wichtigste, aber auch am schwierigsten zu managende Faktor ist die Asset Allocation, aber auch die
Einzelwertauswahl hat über die Jahre gesehen ein erhebliches Alpha (Outperformance, die nicht durch Marktbewegungen = Beta erklärt werden kann) erzielt. Goldman Sachs: mit System Auch Goldman Sachs startet etwa beim GS Wealthbuilder Multi Asset Balanced Portfolio (ISIN LU1057461722) den Investmentprozess mit dem Teil der Risikogewichtung. Die Portfolios erhalten eine langfristige strategische Asset Allocation, indem Risikobudgets und nicht gleich das Kapital der jeweiligen Asset Exposure (= unabhängige Ertragsquelle) zugewiesen werden, abhängig von der Verlässlichkeit und Wahrscheinlichkeit der erwarteten Erträge durch Eingehen des jeweiligen Risikos. Zugleich wird darauf geachtet, welchen Beitrag das jeweilige Risiko für die Charakteristik des gesamten Portfolios leistet. Da die Märkte aber nicht immer effizient sind und Marktzyklen völlig unterschiedliche Erträge quer
° Multi Asset Fonds im Performancevergleich ISIN LU1019989323 LU0072462426 LU0599946893 LU0445386369 LU1057462969
FONDSname Volumen Allianz Dynamic Multi Asset Strat. 50 320 Mio. € BGF Global Funds Global Alloc. Fund 16.576 Mio. € DWS Concept Kaldemorgen 6.555 Mio. € Nordea 1- Multi Asset Fund 1.037 Mio. € GS Wealthbuilder Multi-Asset Growth 152 Mio. €
Perf. 1 J. 3 J.p.a. 5 J.p.a. 12,4 % 7,2 % 8,9 % 13,6 % 10,7 % 8,6 % 10,6 % 5,5 % 6,1 % 7,6 % 7,8 % 5,8 % 16,5 % – –
ter 1,79 % 1,77 % 1,59 % 2,01 % 1,89 %
Quelle: Lipper IM, eigene Recherche, Stichzeitpunkt: 05. Mai 2017
identifizierung der besten opportunitäten für die zukunft 5-Jahresausblick: Risiko und Ertrag Ertragserwartung (in % p.a.)
Aktien
Anleihen mit geringem Ertrag
6% 5% 4%
Diversifizierer
Erneuerbare Infrastruktur Darlehen
Globale Aktien EM-Anleihen (Lokalwährungen)
Soziale Infrastruktur Hochzinsanleihen Versicherungsverbriefungen Absolute Return EM-Anleihen (Hartwährungen) 2% ABS Senior Unternehmensanleihen 1% Cash 0% Globale Staatsanleihen –1% 0% 2% 4% 6% 8 % 10 % 12 % 14 % 16 % 3%
Rohstoffe 18 %
20 %
22 %
Volatilitätserwartung
Angesichts einer Fülle von Finanzmarkt-Segmenten lassen sich zahlreiche Assetklassen identifizieren, die risikoadjustiert mehr Performance bei geringerer Volatilität als Aktien bieten. Quelle: Aberdeen Asset Managers, August 2016
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durch alle Assetklassen generieren können, streben die GS-Manager danach, Opportunitäten wie auch Risiken am Horizont zu identifizieren, um durch das rechtzeitige Erkennen eines Zyklus eine stabilere und ertragreichere taktische Asset Allocation zu erhalten wie auch die Selektion der einzelnen Investments innerhalb der Assetklassen zu optimieren. GS betrachtet das Risiko als Prozess-Eingangsgröße und nicht als Ergebnis des Investmentprozesses und identifiziert, misst und managt es auf allen Ebenen des Investmentkonstrukts. Die Struktur dieser Wealthbuilder-Portfolios ist die von Dachfonds, die meistens mit aktiv gemanagten Sub-Einzelfonds aus dem Hause Goldman Sachs bestückt werden. Dadurch können die Fondsmanager die Expertise der Einzeltitelauswahl von über 800 Investmentspezialisten bei Goldman Sachs Asset Management nutzen. Es kommen aber auch passive externe Fondslösungen in Betracht. Durch die zyklusdefinierte Zuweisung von Risikobudgets an voneinander unabhängige Ertragsquellen können die GS-Fondsmanager besser durch makroökonomische Zyklen navigieren, das Risiko neu modellieren und rasche Marktrotationen abfedern. Die Asset Allocation macht die Performance Der Investmentprozess der Wealthbuilder Portfolios wird von top-down-Analysen (makroökonomische Daten) getrieben. Wenn die Asset Allocation einmal steht, dann wird sie durch aktiv gemanagte Einzelfonds, die vorwiegend aus dem Haus Goldman Sachs stammen, umgesetzt. Diese Einzelfonds verwenden zumeist einen bottom-up-Ansatz zur Einzelwerteauswahl. Das Investmentgerüst der Wealthbuilder Portfolios strebt nach Erträgen aus drei unabhängigen Quellen: Erstens aus der Strategischen Asset Allocation (SAA). Auf lange Sicht, so Goldman Sachs, ist eine passende SAA einer der wichtigsten Treiber der Performance der Portfolios. Passend bedeutet: Es wird Risiko in unabhängige Ertragsquellen allokiert und nicht Kapital. Zweitens aus der Dynamischen Asset Allocation. Die dabei gewonnenen Erkenntnisse fallen in zwei
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Multi Asset Fonds geldanlage
Kategorien: die der zyklusabhängigen Erkenntnisse, die das Portfolio den makro ökonomischen Trends gemäß remodellieren, sowie der taktischen Asset Allocation. Die strebt danach, kurzfristige Marktchancen und Fehlbewertungen auszunützen. Und drittens die Portfoliokonstruktion. Allianz: Risiko für jeden Anleger Bei der Allianz Dynamic Multi Asset Strategy 15/50/75 handelt es sich um eine Fondsfamilie, bestehend aus drei Fonds, deren unterschiedliche Risikoprofile auf die typischen Risiko- und Ertragspräferenzen von Anlegern abgestimmt sind. Die Fonds bieten ein breites Anlagespektrum über unterschiedliche Anlageklassen und engagieren sich insbesondere am globalen Aktienmarkt sowie in europäischen Anleihen. Zu-
sätzliche Ertrags- und Diversifikationschancen bieten alternative Anlageklassen wie beispielsweise Rohstoffe, REITs (Immobilienaktienfonds) oder Private Equity sowie Anlagen in Schwellenländern (bis zu 30 Prozent) und Hochzinsanleihen (bis zu 20 Prozent). Mit dieser Fondsstrategie werden ein aktiver Allokationsansatz und innovatives Risikomanagement miteinander kombiniert, um so das Renditepotenzial möglichst zu maximieren und Verlustrisiken in ausgeprägten Schwächephasen deutlich zu mindern. Wie Marcus Stahlhacke, Manager der Allianz Dynamic Multi Asset Strategy Produktfamilie, erklärt, besteht die Strategie aus vier Elementen: Einem breiten Anlagespektrum (Kernportfolio kombiniert mit bis zu 40 Prozent thematischen Beimischungen), einer sehr aktiven Vermögens
allokation (systematische und fundamentale Ansätze, pro- und antizyklische Elemente), einer aktiven Risikosteuerung und einer aktiven Einzeltitelselektion. „Die aktive Asset Allocation ist das Herzstück der Anlagestrategie der Fonds. Sie umfasst drei Komponenten: die Analyse des Marktzyklus (Ausnutzung von mittelfristigen Trends, pro- und antizyklisch), die Analyse des Wirtschaftszyklus (top-down) und die Bewertung sowie aktives Risikomanagement“, erläutert Stahlhacke. „Der Marktzyklus legt die Asset Allocation fest. Die Analyse des Wirtschaftszyklus dient dazu, die Asset Allocation im Portfolio taktisch anzupassen, mit dem Ziel, höhere Erträge zu generieren. Zusätzlich investieren wir in chancenreiche Satelliten – etwa Listed Private Equity, Rohstoff-Fonds oder auch REITs).“
interview ° Mike Brooks, Head of Diversified Multi Asset Strategies bei Aberdeen AM GELD °
Wie sieht Ihr Investmentprozess
aus?
Mike Brooks: Unser Fokus liegt auf echter Diversifikation. Wir orientieren uns nicht relativ an einer Benchmark. Es gibt unterschiedliche Ansätze von Multi AssetStrategien zur Erzielung von langfristig absoluten Erträgen. Dazu gehören Market Timing, die Alpha-Generierung durch Hedgefonds sowie die echte Diversifikation. Dieser Ansatz bringt eine verlässlichere Langfristentwicklung bzw. einen nachhaltigen Kapitalzuwachs, auch durch eine geringere Anfälligkeit für Einbrüche an den Aktienmärkten, wozu auch eine geringere Volatilität der Erträge gehört.
wohl im DM und EM-Sektor sowie Private Equity und setzt sich bei diversifizierenden Anlageklassen fort: Dazu zählen Hochzinsanleihen und Kredite, EM-Anleihen, verbriefte besicherte Forderungen (Asset-backed Securities), weitere alternative Investments wie Immobilien, Infrastruktur, Rohstoffe, Absolute Return-Strategien, Versicherungsverbriefungen (CAT-Bonds), aktiver Währungshandel, Managed Futures und last, but not least defensive Assets mit tendenziell geringem Wertzuwachs wie Gold, Staatsanleihen, IG-Unternehmensanleihen und das Hedging unvorhersehbarer, potenziell aber sehr großer Risiken.
credit: beigestellt
Können Sie einige Beispiele von Was verstehen Sie unter „echter“ Diversi-
„Alternatives“ geben?
fikation?
Mit dem Leasing neuer Flugzeuge, wie etwa dem Airbus380 oder der Boeing 777, ist eine Gesamtrendite von zwölf Prozent möglich. Für den Flugbetrieb verantwortlich ist der Leasingnehmer Emirates. Oder die Renewab les Infrastructure Group von Aberdeen, die in Solar- und Windfarmen investiert.
Unter „echtem“ Multi Asset bzw. Diversifikation verstehen wir die sinnvolle Nutzung möglichst vieler Anlageklassen, was die Abhängigkeit von Aktien bzw. Anleihen und die Volatilität vermindert. Alles beginnt mit aktienbezogenen Assets wie Aktien so-
Hier liegt das Ertragsz iel bei sieben bis neun Prozent. Bei beiden Investments handelt es sich um physische Assets, die seit 2013 von Aberdeen im Rahmen seiner Multi Asset GrowthStrategie gehalten wird. Auch Katastrophenanleihen (CAT-Bonds) sind lukrativ. Diese Assetklasse hat keine Abhängigkeit von der wirtschaftlichen Entwicklung und daher kaum oder eine geringe Korrelation zu traditionellen Assets. Trotz einiger verheerender Naturkatastrophen, wie dem Hurrikan Katrina oder dem Erdbeben Tohoku in Japan, sank der Swiss Re CAT Bond-Index nur leicht und stieg nach kurzem Einbruch auf neue Höchststände weiter. Diese verbrieften Cat-Bonds haben laut Index eine Wertentwicklung von 7,9 Prozent seit Auflage erzielt und eine weit geringere Schwankungsbreite als Aktien oder Hochzinsanleihen.
Mai 2017 – GELD-MAGAZIN ° 33
carmignac ° Flexibles Management gefragt Angespannte Situation. „Die Lage am Anleihenmarkt ist ziemlich volatil und schwierig“, sagte Gergely Majoros, Investmentexperte bei Carmignac Gestion, zu Beginn seines Vortrages am Institutional Investors Congress frei heraus. „Deshalb ist ein flexibler Ansatz das Gebot der Stunde und muss sowohl im Durationsmanagement als auch bei der geografischen Streuung berücksichtigt werden“, so der Spezialist. Diese Strategie wird im „Carmignac Portfolio Global Bond“ erfolgreich umgesetzt, um auf nicht unerhebliche ökonomische Umwälzungen zu reagieren. Wirtschaft zieht wieder an. 2016 bezeichnete Majoros als „Jahr der Veränderung“ mit Folgewirkungen für Gegenwart und Zukunft. „Im Vorjahr waren wir mit einer anziehenden Inflation in den Industrieländern konfrontiert, erfreulicherweise hat auch die Konjunktur Gergely Majoros, Mitglied des gedreht und wir sehen jetzt wieder globales zyklisches Wachstum. Der Aufschwung ist anInvestment Committee, Carmignac gekommen.“ Weiters sieht Majoros einen sinkenden Einfluss der Notenbanken, dafür werde Gestion jetzt die Fiskalpolitik wichtiger werden. In Europa spielt die Musik. Die angesprochene Erholung hat in den USA begonnen und Europa mit Verzögerung erreicht. „Auf dem ,Alten Kontinent’ ist also noch mehr Potenzial vorhanden, somit handelt es sich hier um die interessantere Anlageregion als die Vereinigten Staaten. Das BIP Europas wird schon bald über die Zwei-Prozent-Marke springen. Aber auch die Emerging Markets wachsen wieder und der steigende Handel unterstützt Japan“, so der Carmignac-Spezialist. Anleihen aus den Schwellenländern sind im „Carmignac Portfolio Global Bond“ folgerichtig stark gewichtet. Für die USA sei die von Präsident Donald Trump anvisierte Steuerreform „sehr wichtig“, weil die Wirtschaft in den Staaten auf neue Impulse angewiesen sei.
www.carmignac.de
invesco ° Gefallene Engel tenmarkt Anleihen bezeichnet, die zuvor ein Investment Grade-Rating (IG) aufgewiesen haben und dann in den High Yield-Bereich herabgestuft wurden. Der Weg einer Anleihe vom IG- zum HY-Status ist meist von zahlreichen Verkäufen begleitet, die erhebliche Preisrückgänge zur Folge haben. Aber gerade das bietet Potenzial und interessante Investmentmöglichkeiten“, weiß Michael Huber zu berichten, er ist Head of Invesco PowerShares Distribution Deutschland und Österreich. Der Experte führt weiter aus: „Schon kurz nach dem Downgrade weisen die gefallenen Engel zum Teil eine erhöhte Handelsaktivität und eine höhere Volatilität auf. Es ist dabei zu beobachten, dass die entstandenen Kursverluste über die Zeit wieder aufgeholt werden und auch die anfängliche Volatilität Michael Huber, Head of Invesco deutlich abnimmt. Die Möglichkeit eines Upgrades zurück in das IG-Segment bietet zuPowerShares Distribution Deutschland sätzliche Kurschancen.“ und Österreich Vorsicht ist geboten. Allerdings ist die Veranlagung in Fallen Angels weder ein Selbstläufer noch ein Kinderspiel: Der Downgrade von IG auf HY bedeutet nämlich ein erhöhtes Kreditrisiko und damit eine höhere Wahrscheinlichkeit für einen Zahlungsausfall. Huber kommentierte: „Fallen Angels sind mit einem gewissen Risiko behaftet und können sich auch zu ,fallenden Messern’ entwickeln. Deshalb ist hier systematisches Vorgehen bei Investments notwendig.“ Wie das beim „PowerShares US High Yield Fallen Angels UCITS ETF“ der Fall ist, der Preisineffizienzen im Markt nützt, die durch erzwungene Verkäufe entstehen. „Wobei die zeitabhängige Gewichtung darauf abzielt, die Preisanomalien bestmöglich zu nutzen, indem neu herabgestufte Anleihen ein höheres Gewicht bekommen“, erklärte der Spezialist abschließend.
www.invescopowershares.com 34
geld-magazin mai 2017
CreditS: Shutterstock, Archiv
Gute Chancen. Kurz zur Begriffserklärung: Als „Fallen Angels“ werden am Ren-
Institutional investors congress ° Die
besten Asset-Klassen und Strategien
Jupiter ° Indien als erste Wahl Ungeahntes Wachstumspotenzial. „Indien ist einzigartig und bietet auch einzigartige Investmentmöglichen“,gab sich Avinash Vazirani,Fondsmanger des Jupiter India Select, beim Institutional Investors Congress überzeugt. Am Subkontinent haben laut dem Experten nämlich erhebliche Veränderungen stattgefunden, die zusätzlichen Rückenwind verleihen sollten. Hier ist etwa die „Financial Inclusion“ zu erwähnen, damit ist der Trend gemeint, dass immer mehr Inder in das Finanzsystem miteinbezogen werden. „In den vergangenen Monaten haben über 280 Millionen Menschen in Indien ein Bankkonto eröffnet. Eine beachtliche Bewegung, die sich noch weiter fortsetzen wird und von der Regierung kräftig unterstützt wird“, erklärt Vazirani. World Wide Web auf dem Vormarsch. Aber auch die Zahl der Internet-Accounts Avinash Vazirani, Fondsmanger des steigt auf dem Subkontinent beständig, 2010 lag die Penetration in der Gesamtbevölkerung Jupiter India Select noch bei eher bescheidenen zehn Prozent, 2015 waren es dann schon über 30 Prozent, und bis 2020 sollen es annähernd 50 Prozent sein. Durchaus beeindruckend: Rund 700 Millionen Inder wären dann online. Die „Mutter“ aller Steuerreformen. Weiteren Auftrieb verspricht auch die Einführung der Goods and Services Tax (GST). Es handelt sich dabei um die größte Steuerreform seit Indiens Unabhängigkeit im Jahr 1947. Experten wie Vazirani versprechen sich davon eine deutliche Vereinfachung des Steuersystems, was Konsumenten und Firmen unter die Arme greifen sollte. Der Jupiter India Select versucht wiederum die besten börsenotierten AGs des boomenden Marktes hearuszupicken. Was auch gelingt: Die Drei-Jahres-Performance des Fonds beträgt rund 75 Prozent plus; auf Sicht eines Jahres waren es ca. 33 Prozent.
www.jupiteram.com
AXA Investment Managers ° All-Time-High Sind die Börsen nicht mehr zu bremsen? In Deutschland und den Vereinigten Staaten werden an den Aktienmärkten neue Höchststände vermeldet. „Doch, wo bleibt eigentlich die Euphorie?“, fragte sich Philipp Baar-Baarenfels, Director AXA Investment Managers. Vielleicht sei dieses Phänomen ja damit zu erklären,dass viele Menschen die Chance nicht genutzt haben und in den vergangenen Jahren gar nicht investiert waren. Klar ist jedenfalls, dass seit 2009, als die Börsen ihre Tiefststände erreicht hatten, sehr viel Geld verdient werden konnte. Mit Aktien, Immobilien etc. Rückschläge sind nicht auszuschließen. Ist nun nach der Hausse aber das „Hochplateau“ schon erreicht? Niemand kann diese Frage mit Sicherheit beantworten. „Ohne Zweifel sind viele Assetklassen aber bereits sehr gut gelaufen. Korrekturen sind also möglich, Philipp Baar-Baarenfels, Director die auch von weniger intelligenten politischen Entscheidungen ausgelöst werden könnten. AXA Investment Managers Man muss deshalb haargenau analysieren, wo man investieren und Rendite erwirtschaften kann“, so Baar-Baarenfels.Aktives Management sei deshalb besonders wichtig, wobei interessante Trends den Boden für Anlagemöglichkeiten legen. Keine Sciene-Fiction. „So ist etwa Robotik höchst spannend. Der Vormarsch der ausgeklügelten Technologie macht vor praktisch keinem Bereich mehr Halt. So ist zum Beispiel der Markt für robotergestützte Technologie groß und wächst weiter“, weiß der Experte. Das Thema kann mit dem AXA WF Framlington Robotech abgedeckt werden, große Positionen im Fonds sind unter den Blue Chips etwa amazon, google (Alphabet) oder Apple. Interessante Small und Mid Caps sind wiederum beispielsweise Mobileye (Softwarehaus, Israel), Kion (führendes Logistikunternehmen, Deutschland) oder Trimble (Softwarelösungen, USA).
www.axa-im.at 35
geld-magazin mai 2017
Europa wird unterschätzt „Die Wirtschaft in der Eurozone läuft gut, was aber oft nicht wirklich gewürdigt wird“, weiß John McNeill von
Kames Capital. Der Experte erklärt, wie es mit Konjunktur, Leitzinsen sowie Anleihenrenditen weitergehen wird und warum Absolute Return so wichtig ist. Harald Kolerus Kames Capital verfügt vor allem im
Bereich der Anleihen über eine hohe Exper tise. Können Sie bitte kurz Ihr Haus und seine Investmentphilosophie vorstellen?
John Mcneill: Kames Capital verwaltet von seinen Standorten in Edinburgh und London Assets in der Höhe von 57,8 Milliarden Euro. Und zwar zu ungefähr gleichen Teilen für Klienten aus dem Vereinigten Königreich sowie internationale Kunden. Das umfasst Pensionsfonds, Regierungs- und Finanzinstitutionen, Vermögensmanager, Family Offices und Finanzberater. Aktives Investmentmanagement ist dabei unser einziges Geschäft, wobei wir uns von keinen anderen Prioritäten ablenken lassen. Wir bieten Anlagelösungen in vielen Bereichen an, unsere Kapazitäten reichen von dem Bereich Fixed Income über Aktien, Immobi lien, Multi Asset und Absolute Return bis hin zu nachhaltigen Investments. Der Kames Absolute Return Bond Global Fund hat vor Kurzem sein zweijähriges Bestehen gefeiert, welche Strategie verfolgt er?
Zunächst möchte ich anmerken, dass ein Schlüsselkriterium des Fonds seine Transparenz ist; man kann also klar erkennen, was die Performance-Treiber sind. Was nun die Strategie betrifft: Wir haben den Fonds so gestaltet, dass er zu jeder Zeit auf alle möglichen Markt situationen reagieren kann. Der Kames Absolute Return Bond Global Fund ist so konstruiert, dass er extrem flexibel agieren kann, was die Möglichkeit umfasst, sowohl „long“ als auch „short“ zu gehen.
Portfolio des Fonds geholt. Wie haben Sie
2,27
1,01
0,82
1,01
0,42
2 Monate
0,12
VTD
Kames Absolute Return Bond Global B Acc GBP
1 Jahr
2 Jahre
seit Auflage
konkret agiert?
Aufgrund der Schwäche von deutschen Bonds haben wir Positionen aufgebaut, um von dem Einbruch im März zu profitieren.Wir haben eine fünfjährige „long“-Position versus einer 30-jährigen deutschen „short“-Position eröffnet. Wie zufrieden sind Sie prinzipiell mit der Performance des Fonds?
Der Fonds hat positive und stabile Returns erwirtschaftet – und das in einer Periode, in der die Anleihenmärkte von besonderer Volatilität gekennzeichnet waren. Der Kames Absolute Return Bond Global Fund befindet sich auf dem niedrigeren Ende des Risikospektrums, wenn Sie ihn mit anderen Absolute Return-Anleihenfonds vergleichen. Einige Produkte von Mitbewerbern haben zwar höhere Returns erreicht, sie waren allerdings stärker von der Marktrichtung beeinflusst. Im Gegensatz dazu hat unser Fonds positive Ergebnisse erzielt, während geringere Volatilitäten als bei den Peers festzustellen waren.
LIBOR GBP 3 Monate
Ziel des Fonds ist es, eine marktunabhängige positive Rendite zu erwirtschaften.
36 ° GELD-MAGAZIN – Mai 2017
Staatsanleihen gelten als risikofreie Assets, aber in vielen Fällen garantieren sie Verluste, wenn sie bis zu ihrer Fälligkeit gehalten werden. Man sieht hier wieder, dass flexibles Management wichtig ist. Sie haben ja deutsche Bundesanleihen ins
1,81
1 Monat
ein Umdenken stattfinden?
Eben weil wir nicht in einem sturen „long onlyDenken“ verhaftet sind, besteht ein großer Manövrierraum. So können wir zum Beispiel eine negative Durations-Position einnehmen, falls wir der Ansicht sind, dass die Renditen von Regierungsanleihen signifikant steigen werden. Die Vorteile der Flexibilität werden offensichtlich, wenn man sich zum Beispiel vor Augen führt, dass zweijährige UK Government Bonds bereits seit September 2011 unter einem Pro-
2,23
0,08
besonders sicher wahrgenommen, muss hier
Investoren bieten?
Wachstum in Prozent
0,06 0,03
Staatsanleihen werden ja gemeinhin als
Welche Vorteile kann ein solcher Ansatz für
Kames Absolute Return Bond Global: Outperformance
0,34
zent liegen und dass ebenfalls zweijährige deutsche Bundesanleihen seit August 2014 an jedem einzelnen Tag negativ notieren.
Was sind die wesentlichen Risiken für BondsInvestoren?
credit: beigestellt
GELD °
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Im Gespräch mit John McNeill, Kames geldanlage
Die Anleihenmärkte sind aktuell mit so viel Unsicherheiten konfrontiert, wie während der gesamten Periode, seit der Fonds lanciert worden ist. Entgegengesetzt zur Meinung vieler Investoren haben Fixed Income Assets über das erste Quartal 2017 hinweg eine Rally an den Tag gelegt. Das erklärt sich zu einem gewissen Teil aus dem anhaltenden Bedürfnis nach Rendite, hat aber auch noch einen anderen Grund. Investoren haben sich nämlich zu fragen begonnen, ob die Rally risikoreicherer Assetklassen nicht zu schnell zu weit gegangen ist.Außerdem hat der von Trumps Präsidentschaft inspirierte „Reflation-Trade“ (das Setzen auf ein ansteigendes nominelles Wirtschaftswachstum, Anm.) jetzt seine tatsächliche Substanz unter Beweis zu stellen. Alles in allem sind Anleiheninvestoren im verbleibenden Jahresverlauf mit einem signifikanten Grad von Unsicherheit konfrontiert. Erwarten Sie bald eine stärkere Erhöung der Leitzinsen in Europa?
Am 25. April hat die Europäische Zentralbank ihre vierteljährliche „Bank Lending Survey“ veröffentlicht. Die Kernaussage dabei ist klar: Beides, sowohl Kreditnachfrage als auch Kreditangebot nehmen zu. Das spricht für die aktuelle – oft zu wenig beachtete – robuste wirtschaftliche Entwicklung in der Eurozone. Nachdem sich die europäische Ökonomie erholt, mehren sich die Spekulationen, dass die EZB einige ihrer Notfallmaßnahmen, die wir in den vergangenen Jahren gesehen haben, beenden wird. Was werden die Zentralbanker nun als Erstes tun? Die Zinsen erhöhen oder Quantitative Easing stoppen? Von einem Zinsschritt würden die Banken profitieren, indem sie die Nettozinsmarge steigern könnten. Ein weiterer Effekt könnte das Anziehen kurzfristiger Zinskosten innerhalb der Wirtschaft sein. Beginnt die EZB mit dem Stopp für Quantitative Easing, könnte das zu einem Anstieg langfristiger Anleihenrenditen und kletternden Langfristkosten für Darlehen führen. Das würde wiederum die Unzufriedenheit des Bankensektors prolongieren. Wie sieht im Vergleich dazu die Situation in den USA aus? Oder in Großbritannien, wo ja mit dem Brexit Ernst gemacht wird?
John McNeill, Head of Rates, Fixed Income bei Kames Capital
In den Vereinigten Staaten hat wiederum die Federal Reserve in ihrer März-Sitzung die Zinssätze um 0,25 Prozent erhöht. Während der Präsentation dieses Schritts und in den Prognose-Updates wurde eine ausgeglichenerer Tonfall eingeschlagen als das viele Beobachter erhofft hatten. Das hat am Markt zu dem Schluss geführt, das wir hier einen „dovish hike“ gesehen haben, also, dass sich die „Tauben“ durchgesetzt haben. Konsequenz war eine scharfe Rally in den Kern-Zinsmärkten, angeführt von US Treasuries. Unbestritten bleibt aber, dass sich die USA im Zinserhöhungs-Modus befinden. Im Vereinigten Königreich wird die Bank of England bald das Ende ihres Bonds-Kaufprogramms erreicht haben. Die europäische Landkarte wird von politischen Ereignissen dominiert, wie zum Beispiel den geschlagenen Präsidentschaftswahlen in Frankreich oder den Bundestagswahlen in Deutschland, die noch in diesem Jahr bevorstehen. All das wird die Rentenmärkte mit Sicherheit auf die eine oder andere Art und Weise beeinflussen. Was sowohl Risiken als auch Möglichkeiten für An-
leger schaffen wird. Ein Bonds-Fonds mit der richtigen Flexibilität und dem richtigen Risikoansatz ist in der Lage, mit beidem, Risiken und Chancen, umzugehen sowie dabei zu helfen, das Kapital der Anleger zu erhalten. Wie wichtig ist nun eine Absolute ReturnStrategie für Anleiheninvestoren in einer „riskanten Welt“?
Absolute Return Bonds Funds bieten eine ganze Reihe an Techniken, um Returns von den Fixed Income-Märkten zu generieren. Das inkludiert zum Beispiel die Flexibilität, Derivative einzusetzen, um Risiken zu kontrollieren. Wir glauben, dass eine solche Strategie gerade im gegenwärtigen Umfeld besonders wichtig ist. Dem Anleger bietet sie viele Vorteile: Den Fokus darauf, Risiken zu managen und Kapital zu erhalten; einen flexiblen Zugang zu den attraktivsten Möglichkeiten im Fixed Income-Bereich und natürlich: Die Aussicht auf ein stabiles Gewinnprofil. www.kamescapital.com
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geldanlage ° Emerging Markets Bonds
Rendite mit überschaubarem Risiko In der aktuellen Nullzinsphase kommen Anleger an Schwellenländer-Anleihen nicht vorbei. Wer richtig selektiert und in bewährte Fondskonzepte investiert, sollte auch in nächster Zeit satte Renditen erzielen. Vor allem eine Kombination mehrerer Emerging Markets Bond Fonds bietet sich in diesem Fall an. Michael Kordovsky öheres Wirtschaftswachstum, eine niedrigere Staatsverschuldung sowie wesentlich höhere Anleihenrenditen als in den entwickelten Volkswirtschaften sprechen auf Sicht der nächsten zehn Jahre eindeutig für Emerging Markets Bonds. Von 2002 bis 2016 stieg die Staatsverschuldung (Zentralregierungen) der entwickelten Volkswirtschaften von 70,8 auf 106,5 Prozent des BIP, während jene der Entwicklungs- und Schwellenländer 52,4 auf 47,3 Prozent zurückging. Nimmt man das durchschnittliche Wirtschaftswachstum von 2010 bis 2016, so standen, trotz der zwischenzeitlichen Öl- und Rohstoffbaisse, 5,3 Prozent in den Entwicklungs- und Schwellenländern nur 1,9 Prozent in den entwickelten Volkswirtschaften gegenüber. Laut Yerlan Syzdykov, Head of Emerging Markets Bond
& High Yield bei Pioneer Investments, hatten zahlreiche Schwellenländer in den letzten Jahren ihre Wettbewerbsfähigkeit verbessert. Dies in Kombination mit jüngerer Bevölkerung („Demografische Dividende“) sollte in den kommenden Jahren ein Anreiz für Investoren sein. Der langfristige Rating-Trend spricht für Schwellenländer, wenn auch in den vergangenen Jahren vorübergehend reihenweise Credit Rating Downgrades zu beobachten waren. Dies sollte sich laut Syzdykov aber in einer gewissen Zeitverzögerung wieder umkehren. Russland hat bereits – nach vorangegangenen Downgrades – seit 17. März 2017 bei S&P einen positiven Ausblick. Dazu Syzdykov: „Betrachtet man die Neigung der aktuellen US-Regierung, so könnte es für Russland in absehbarer Zeit
° Schnellüberblick Schwellenländer (alphabetisch) Rendite Staatsanleihen Staatsschuldenquote 2016 10 Jahre LZ in % des BIP Argentinien 2,37 % 51,3 % Brasilien 10,32 % 78,3 % China 3,48 % 46,2 % Indien 6,96 % 69,5 % Indonesien 7,03 % 27,9 % Kolumbien 6,26 % 47,6 % Mexiko 7,15 % 58,1 % Nigeria 7,88 % * 18,6 % Pakistan 8,98 % 66,9 % Peru 5,65 % ** 24,8 % Polen 3,43 % 54,2 % Russland 7,61 % 17,0% Südafrika 8,70 % 50,5 % Türkei 10,23 % 29,1 % Ukraine 15,23 % *** 81,2 % Ungarn 3,34 % 74,2 % Venezuela 28,08 % **** 28,2 %
S&P Credit-Rating B stable BB negative AA- negative BBB- stable BB+ positive BBB negative BBB+ negative B stable B stable BBB+ positive BBB+ stable BB+ positive BB+ negative BB negative B- stable BBB- stable CCC negative
Quelle: investing.com; IWF, tradingeconomics.com; Debt Management Office Nigeria
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ein Rating-Upgrade auf den Level vor Verhängung der Sanktionen geben.“ Langfristig bergauf ging es indes mit Peru, dessen Rating Moody’s von B2 im März 1998 bis Juli 2014 schrittweise auf A3 hochstufte. Ebenfalls von Moody’s positiver wahrgenommen wird Argentinien: Von November 2015 bis März 2017 Hochstufung von Caa1 auf B3 (Ausblick positiv). Was Emerging Markets so erreichen können, zeigen ein AAA für Singapur und ein AA für Katar. Auf fünf bis zehn Jahre das höchste Rating Upgrade-Potenzial sieht Syzdykov in Asien und EMEA (Europa, Nahost u. Afrika), wobei in Europa Slowenien und Polen am aufsteigenden Ast seien. Schwellenländer bleiben auch mittelfristig attraktiv Für Monika Rosen, Chefanalystin, Bank Austria Private Banking, bleiben die Schwellenländer strukturell interessant: „Das Wirtschaftswachstum stabilisiert sich und sollte an Dynamik gewinnen. Zudem sollte die Erholung der Rohstoffmärkte sowie der lediglich graduell verlaufende US-Zinsanhebungszyklus Auftrieb verleihen. Deshalb haben wir EM Bonds in unserer Anlagestrategie im Anleihenteil übergewichtet.“ Als fundamentale Gründe eines verbesserten Sentiments gegenüber EM Bonds nennt Rosen die moderate Rhetorik der Fed bezüg-
* Eurobonds mit Laufzeit bis Feb 2032 ** 9 Jahre Laufzeit *** 3 Jahre Laufzeit **** 5 Jahre Laufzeit Wo höhere Risiken, da werden auch höhere Erträge geboten. Doch die Risiken sind auch im Worst Case des Zahlungsausfalles überschaubar: Laut einer Untersuchung von LAZARD Asset Management neigte in den seit 1999 beobachteten Zahlungsausfällen in Schwellenländern der Anleihenkurs zum Zeitpunkt des Ausfalles zu klaren Übertreibungen. Bei Restrukturierungsfällen können Anleihenkurse unter 50 Einstiegschancen bieten! Nachzulesen in „An Examination of Emerging Markets Sovereign Defaults“
credit: Shutterstock
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Emerging Markets Bonds geldanlage
lich weiterer Zinserhöhungen und eine Mäßigung der Tonalität von US-Präsident Trump gegenüber den Schwellenländern. Claudia Calich, Managerin des M&G Emerging Markets Bond Fund, weist auf Anzeichen hin, dass mehrere größere Schwellenländer inklusive Russland und Brasilien, die zuvor in Rezession waren, heuer die Talsohle durchschreiten könnten. Mit Ausnahme von Venezuela sollte das Wachstum in Lateinamerika positiv sein. Von Trumps Politik ausgehend stehen laut Calich Chancen durch höhere Infrastrukturausgaben (stützen Rohstoffpreise) Risiken infolge von Protektionismus, AntiImmigrationspolitik sowie expansive Staatsausgaben und einer steileren Zinskurve gegenüber. Calich relativiert jedoch die Auswirkungen: „Einige Flaggschiffe der Emerging Markets sind relativ geschlossene Volkswirtschaften, wie z.B. Indien und Brasilien. Diese Länder haben relativ wenig Handels- und Migrationsverbindungen zu den USA. Osteuropa hingegen ist in puncto Exporte oder Finanzströme viel stärker auf Europa angewiesen als auf die USA.“
Lateinamerika ist Favorit der EM-Bond-Elite Grundsätzlich erscheinen die Kombinationen aus Hartwährungsanleihen mit Hochzinswährungsanleihen und die Diversifikation mit Anleihen der Frontier Markets jenseits des BRIC-Spektrums viel versprechend. Erfolgreiche Fondsmanager, wie zum Beispiel Michael Hasenstab, CIO der Templeton Global Macro Group, praktizieren dies so. Ein Klassiker ist in dieser Hinsicht der von Hasenstab gemanagte Templeton Emerging Markets Bond Fund, der gegenüber der Benchmark, dem JB Morgan EMBI Global Index, die Märkte Brasilien (13%), Argentinien (10%), Kolumbien, Indonesien, Indien (je 9%), Südafrika (7%), Ghana und Ukraine (je 6%) übergewichtet. Öffentliche Anleihen in Lokalwährungen machen rund drei Viertel des Fondsvolumens aus. Am stärksten gewichtet sind der Mexikanische Peso, der Brasilianische Real, die Indische Rupie, der Argentinische und der Kolumbianische Peso. Das ermöglicht eine durchschnittliche Portfolio-Rendite von 10,9 Prozent in Euro.
Im Gegensatz zu den USA und Europa bewege sich laut Hasenstab Lateinamerika weg vom Populismus. So führte beispielsweise in Argentinien die Politik der Kirchner-Regierungen zu einem wirtschaftlichen Desaster. Nun hat die Bevölkerung genug davon. „Die Nachfolge trat Präsident Mauricio Macri an, der auf eine orthodoxere Politik setzt. Die Regierung unter Macri bietet der Wirtschaft nun die Möglichkeit, normal zu funktionieren. Hierfür hat sie Regulierungen aufgehoben, den Handel geöffnet und die Manipulation von Wechselkursen und Versorgungspreisen beendet“, führt Hasenstab aus. Zwar sei die politische Wende noch in einer Frühphase, doch die „Absetzung dieser toxischen Politik hat der Wirtschaft bereits einen Befreiungsschlag gegeben“. Der Mexikanische Peso gilt für Hasenstab als unterbewertet, denn er preist übermäßig die Ängste in Bezug auf die Handelspolitik ein. Laut Untersuchungen von Templeton würde eine Einfuhrabgabe von 20 Prozent auf mexikanische Güter in den USA den fairen Wert von 13 auf 14 bis 15, maximal 16 Peso pro US-Dollar verändern. Mai 2017 – GELD-MAGAZIN ° 39
geldanlage ° Emerging Markets Bonds
Einen Wachstumsschub sieht Hasenstab für Kolumbien: „Nach einem über 50jährigen Bürgerkrieg erzielt Kolumbien gerade endlich ein Friedensabkommen, das das wirtschaftliche Potenzial des Landes freisetzen könnte. Hierdurch dürften die Infrastruktur verstärkt und Angebotsengpässe reduziert werden.“ In Osteuropa sieht Hasenstab nach Umstrukturierung der Staatsanleihen die Ukraine auf einem guten Weg. Die Bedingungen des IWF werden von der Regierung eingehalten und die Anleihen sollten sich auch noch lohnen, wenn man annimmt, dass die Ostukraine endgültig abgespalten wird. Etwas vorsichtiger agiert Claudia Calich in ihrem M&G Emerging Markets Bond Fund, in dem sie zuletzt zwar Staatsanleihen in günstigen Lokalwährungen aufstockte, doch laut Factshseet vom 31. März nur 28 Prozent des Volumens in Lokalwährungen veranlagt waren (primär in öffentlichen Anleihen). Mit 2,9 Prozent am stärks ten gewichtet war dabei der Südafrikanische Rand. Dazu Calich: „Wir stockten südafrikanische Lokalwährungs-Staatsanleihen
auf, nachdem wir zu der Ansicht gelangten, dass der Markt nach der Entlassung des Finanzministers und einer breiteren Kabinettsumbildung überverkauft war.“ Neben üblichen Hochzinswährungen wie Rubel, Indische Rupie, Real und Mexikanischer Peso ist auch der Peruanische Nuevo Sol (2,1 Prozent Gewichtung) berücksichtigt. Peru zählt infolge einer steigenden Rohstoffnachfrage als wichtiger Kupferlieferant in Lateinamerika zu unseren Favoriten“, begründet Calich dieses Investment. Generell ist derzeit Lateinamerika über- und Asien untergewichtet. In Brasilien sorgen eine Reihe von Reformen der neuen Regierung für Optimismus. Ähnliches gelte auch für Argentinien. Am chinesischen Bondmarkt ist Calich wegen der Unsicherheiten bezüglich der Handelspolitik der USA derzeit nicht engagiert. An der Türkei scheiden sich die Geister Im Pioneer Funds Emerging Markets Bonds Short Term, der primär in kurzlaufende Banken- und Unternehmensanleihen
(Hartwährung) investiert, ist hingegen China mit 7,5 Prozent Gewichtung unter den Top-Favoriten. Mit je 12,8 bzw. 7,8 Prozent noch stärker gewichtet sind Brasilien und Russland. Besonders überzeugt ist Fondsmanager Yerlan Syzdykov noch von Argentinien, der Türkei und Nigeria: „Wir nutzten die Schwäche in der Türkei, um die Gewichtung zu erhöhen, da der Markt lokale Papiere nach jüngsten politischen Entwicklungen fehlbewertet.“ Im LokalwährungsEM-Bond-Fund von Pioneer wurde bis Ende März der Türkei-Anteil auf 9,1 Prozent aufgestockt – Mitte 2016 lag er noch bei 6,9 Prozent. Templeton-Experte Hasenstab hingegen kauft keine Anleihen der Türkei und Nigerias, „solange die Fundamentaldaten dort schlecht sind“. Er hat Brasilien mit 13,9 Prozent und Argentinien mit 10,6 Prozent am höchsten gewichtet. Anders der Edmond de Rothschild Fund Emerging Markets Bonds, der mit einem dynamischen „Core Satellite“-Ansatz äußerst erfolgreich ist: Am stärksten gewichtet sind dort Venezuela (19%!), Türkei (14,5%!), Mexiko und die Ukraine.
° interessante schwellenländer-anleihenfonds (alphabetisch gereiht) PERFORMANCE MAX. VERLUST WÄH- PORTFOLIO- ANMERKUNG FONDSNAME ISIN 1 JAHR 3 JAHRE 3 JAHRE RUNG RENDITE BlackRock Global Funds LU0200683885 15,3 % 50,3 % -13,3 % EUR 6,2 %* Primär öffentl. Anleihen USD, Venezuela, Mexiko, Emerging Markets Bond Fund Russland u. Ukraine Top Positionen Candriam Bonds Emerging Markets LU0252942387 11,1 % 22,4 % -7,0 % USD k.A. USD-Anleihen, breite Streuung Edmond de Rothschild Fund LU1160351208 21,8 % 39,3 % -24,8 % EUR 9,6 % 58,5% Staatsanleihen in Hartwährung; Petroleos de Emerging Bonds Venezuela 9,1 %! M&G Emerging Markets Bond Fund GB00B3NMPS60 14,8 % 49,4 % -13,0 % EUR k.A. 69,5% Hartwährung, 23,5 % CB; 74 % Sovereign; Brasilien u. Peru je 3,6 bzw. 3,2 % Morgan Stanley Emerging LU0603408385 11,5 % 19,1 % -5,7 % USD 6,0 % Corporate Bonds, China, Brasilien, Russland, Indien Markets Corporate Debt und Mexiko Top-Positionen Pioneer Funds EM-Bonds LU1199021772 9,1 % k.A. k.A. EUR 4,6 % USD-Corporate Bonds mit kurzer Laufzeit Bond Short-Term Templeton Emerging Markets LU0478345209 14,5 % 7,4 % -20,1 % USD 10,9 % 74 % öffentliche Anleihen in Lokalwährung: Bond Fund Durchschnittsrating: BB+ Lokalwährung EM Bonds BlackRock Global Funds Emerging LU0478974834 10,8 % 22,4 % -19,1 % EUR k.A. Mex. Peso, Südafr. Rand, Polnischer Zloty u. Markets Local Currency Bond Fund Indonesische Rupiah zusamm ca. 50 % Pioneer Funds Emerging Markets LU0441086153 11,4 % 17,4 % -18,3 % EUR 6,7 % 73,8 % Staatsanleihen, Mex. Peso, Real u. Bond Local Currencies Indonesische Rupiah am stärksten gewichtet Vontobel Fund - Emerging Markets LU0752071745 11,1 % 15,9 % -19,6 % EUR 10,2 % Je 16% Rubel u. Ind. Rupiah, 14 % Real und Local Currency Bond 9% Türkische Lira; öffentliche Anleihen *Yield to Worst, Quelle: Mountain-View, Fondsanbieter
40 ° GELD-MAGAZIN – Mai 2017
Im Gespräch mit Thomas Kirchmair, Swisscanto
° GELDANLAGE
Bonds: High Income im Visier Von den bescheidenen Zinsniveaus sollte man sich nicht abschrecken lassen, meint Swisscanto-Experte Thomas Kirchmair: Er ortet gute Anlegechancen in Schwellenländern, aber auch in Europa. An das „enge Korsett“ eines Harald Kolerus rigiden Benchmarkdenkens glaubt er nicht. GELD ° Wegen der niedrigen Zinsen neigen
viele Investoren dazu, Bonds zu reduzieren und andere Assetklassen aufzubauen. Sie peilen
CREDIT: bereitgestellt
mit Renten aber schöne Renditen an...
THOMAS KIRCHMAIR: Gerade bei High Income-Anleihen ergeben sich attraktive Möglichkeiten mit noch dazu interessantem Risiko-Ertrags-Profil. Um diese Chancen bestmöglich zu nutzen, wurde der Swisscanto (LU) Bond Fund Global Credit Opportunities entwickelt – ein noch relativ junges Produkt, das von einem erfahrenen Team verwaltet wird. Wichtig ist: Wir sind hier an keine Benchmark gebunden und setzen somit auf aktives Management. Ohne „engem Korsett“ erfasst der Fonds alle Möglichkeiten an den globalen Bondmärkten in verschiedenen Konjunkturzyklen und konzentriert sich dabei überwiegend auf ertragreiche High Income-Segmente. Diese finden wir etwa in den Emerging Markets, wo sowohl Staats- als auch Unternehmensanleihen infrage kommen, und bei High Yields. Es handelt sich zwar um ein „risikoreicheres“ Produkt, man muss das allerdings relativieren: Wir streben die Erwirtschaftung des maximalen Total Returns bei mittlerem Risikoprofil an und geben auf breite Diversifikation sowie Hedging Acht. Wir verfolgen weiters eine opportunistische Anlagepolitik und das Best in Class-Prinzip. Das bedeutet, wir kaufen Titel, wenn uns das Risiko-Rendite-Profil gefällt und veräußern vice versa Anleihen, die unseren Kriterien nicht mehr entsprechen. Durch unsere Unabhängigkeit von Benchmarks müssen wir der Herde nicht folgen. Klassische Benchmarkinvestoren in der Regel hingegen schon – von passiven Anlageformen ganz zu schweigen. Wir können dadurch Klumpenrisiken besser vermeiden. Sie haben Schwellenländer als attraktiv bezeichnet, wie sieht hier die Strategie aus?
Auch hier folgen wir unserem Prinzip der Flexibilität und des aktiven Managements. Konkret sind wir mit einem Portfolioanteil von rund 30 Prozent aktuell stark in Lateinamerika investiert. Sehr gut gefällt uns in der Region Brasilien, das aufgrund der schwachen Wirtschaftsentwicklung keine leichten Zeiten erlebt hat. Nun bewegt sich die Wirtschaft des Landes aber bei sinkender Inflation aus der Rezession heraus. Hier sollte bei Investitionen im Lokalmarkt bei sinkenden Zinsen und einer zumindest stabilen Währung eine attraktive Rendite möglich sein. Wir haben aber auch Schuldverschreibungen eines Infrastrukturunternehmens aus Buenos Aires im Portfolio bzw. Anleihen argentinischer Provinzen. Ebenfalls positiv sind wir für Russland eingestellt, wo auch eine hohe Realrendite lockt. Wobei das Basisszenario ist, dass der Ölpreis zwar schwankt, aber nicht dramatisch fällt. Letztlich wird Indien durch die weitgreifenden Reformen auf dem Subkontinent gestärkt und ist ein Investment wert. Auch sehen wir ein positives Momentum für die indische Rupie. In Asien insgesamt sind wir aber etwas zurückhaltend, die Portfoliogewichtung beträgt derzeit knapp acht Prozent.Vieles ist in Asien bereits sehr heiß gelaufen, es stellt sich die Frage, wo sich Investments zu diesem Zeitpunkt noch auszahlen. Gute Chancen sehen wir noch im Lokalmarkt Indonesiens. China ist wiederum sehr schwierig zu analysieren, wobei die Kreditblase relativ evident erscheint. Unsicher ist, in welcher Form sie sich auflösen wird. Wie steht es um Investments in Afrika?
Auch diese Region haben wir natürlich nicht vergessen: Investiert sind wir zum Beispiel in Ghana und in Südafrika. Im letztgenannten Land haben wir einen interessanten Diamantenproduzenten allokiert und auch der Energieversorger Eskom bietet ein gutes Risiko-Rendi-
Thomas Kirchmair Fondsmanager Swisscanto
te-Verhältnis. Ohne ihn würden in Südafrika wortwörtlich sehr schnell die Lichter ausgehen. Anlagemöglichkeiten gibt es bei globaler Streuung viele, auch manche, die vielleicht zunächst ungewöhnlich erscheinen. So haben wir auch Anleihen von Zambia in das Portfolio aufgenommen, das eine hohe Abhängigkeit zum Kupferpreis aufweist, der in den kommenden Quartalen eine stabile Entwicklung erfahren dürfte. Wie stehen die Chancen für Europa?
Europa ist wirtschaftlich gut aufgestellt und in unserem Portfolio gegenüber den USA übergewichtet. Populismus und diverse EUExit-Bewegungen sorgen aber potenziell für immense Probleme wirtschaftspolitischer Natur. Als nächste Hürde könnte sich Italien erweisen, wo wohl wieder Neuwahlen zu erwarten sind. Beunruhigend: In britischen Wettbüros wird die Chance, dass Italien als nächstes Land die EU verlässt, mit 50:50 gehandelt. Ein Szenario mit unabsehbaren Folgen für die globale Wirtschaft und Märkte. www.swisscanto.at
MAI 2017 – GELD-MAGAZIN °
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aktienPanorama Rosenbauer stellt Management neu auf
Kursziel-Anhebung. Die Goldman Sachs-
Vertrieb wird gestärkt. Um die Unter-
Analysten Pawel Dziedzic und Markus Pops glauben, dass sich die Profitabilität und das Risikoprofil der Erste Group in den vergangenen Jahren deutlich verbessert habe. Unter den von der US-Großbank gecoverten Banken aus Ostund Mitteleuropa (CEE) weise die Erste-Aktie das größte Aufwärtspotenzial auf. Im gesamteuropäischen Kontext werde sie zwar nur mit „Neutral“ bewertet, das Kursziel hoben die Analysten jedoch von 35 auf 38 Euro an. „Keine größeren Überraschungen“ lieferten die am 5. Mai veröffentlichten Geschäftszahlen zum ersten Quartal. Die Gewinnschätzungen je Anteilsschein belaufen sich auf 2,79 Euro für das laufende Geschäftsjahr 2017 bzw. auf 2,95 Euro (2018) und 3,36 Euro (2019) für die beiden Folgejahre. Bei der Dividende rechnen die Goldman Sachs-Analysten mit 1,30 Euro (2017), 1,65 Euro (2018) und 1,80 Euro (2019) je Anteilsschein.
nehmense ntwicklung im internationalen Geschäft zu stärken, beschloss der Aufsichtsrat der Rosenbauer International AG, den Vorstand mit 15. Mai 2017 neu aufzustellen und um einen Vertriebsvorstand zu erweitern. Diese Position wird mit Andreas Zeller besetzt, der seit 2003 bei Rosenbauer tätig ist. Zeller verantwortete bisher den Vertriebsbereich MENA und ist Geschäftsführer der Rosenbauer Saudi Arabia. Nach seinem Studium an der TU Graz war er zunächst bei Lenzing als Marketing- und Produktmanager für Polylöschanlagen tätig. Der bisherige Technikvorstand Gottfried Brunbauer wird durch Daniel Tomaschko ersetzt, der seit
Starke Quartalszahlen. Aufgrund der
um durchschnittlich 20 Prozent höheren Aluminiumpreise konnte die AMAG den Umsatz im
tUNESIEN. Aufgrund anhaltender Unruhen im
Das Head Office der OMV in Tunesien
42 ° GELD-MAGAZIN – Mai 2017
Anfang 2016 Produktionsleiter in den beiden Werken in Leonding ist. Zuvor war Daniel Tomaschko mehrere Jahre bei MAN Truck & Bus Österreich AG tätig und zeichnete für die Produktion LKW-Montage verantwortlich.
AMAG
OMV
Süden Tunesiens sind derzeit sämtliche Hauptrouten südlich der Stadt Tataouine blockiert. Aus Sicherheitsgründen zog die OMV nun 700 lokale Mitarbeiter von den Produktionsstätten ab. Obwohl die Logistikwege für den Nachschub derzeit nicht passierbar sind, laufe die Produk tion weiter. Eine Beeinträchtigung der Förderung sei erst bei einer länger andauernden Blockade zu befürchten. Für die OMV ist Tunesien aber mit einem Tagesschnitt von 8300 Barrel Öl-Äquivalent ein kleinerer Lieferant.
Andreas Zeller: Der neue Vertriebsvorstand beim Löschfahrzeug-Hersteller Rosenbauer
ersten Quartal um 13 Prozent auf 258 Millionen Euro steigern. Das Betriebsergebnis legte um 50 Prozent auf 23 Millionen Euro zu, der Gewinn wurde auf 15,1 Millionen Euro fast verdoppelt. Der Vorstand hob damit die Guidance für das Gesamtjahr an und erwartet nun anstatt einer Stagnation des EBITDA bei 146 Millionen Euro einen Anstieg auf 150 bis 160 Millionen Euro. Beim Gewinn erwarten Analysten bei der AMAG für heuer einen Anstieg auf etwa 55 Millionen Euro (KGV von 29,5).
Mängel bei der Änderung des Börsegesetzes Mifid II. In Kürze soll das Börsegesetz im
Zuge der MiFID II geändert und auch eine Delisting-Regelung für den Amtlichen Handel in Wien eingeführt werden. Als Ziele werden zwar die Verbesserung des Anlegerschutzes und die Steigerung der Attraktivität des österreichischen Börsehandels angeführt, doch werden diese mit einigen der vorgeschlagenen Bestimmungen eindeutig verfehlt. Einer der Kritikpunkte von Anlegerschützer Dr. Wilhelm Rasinger ist, dass bereits eine Kapitalmehrheit von 50 Prozent plus eine Aktie genüge, um ein Delisting einzuleiten. Da die Mehrzahl der österreichischen Gesellschaften von einem starken Kernaktionär bestimmt wird, gebe es die ständige Bedro-
hung eines Delistings. Für den Streubesitz ist aber die Handelbarkeit wertbestimmend. Rasinger fordert, dass analog zum Gesellschafterausschluss eine 90 Prozent-Mehrheit für ein Delisting erforderlich sein müsse. Auch andere Bestimmungen im MiFID-Entwurf zeigen Praxisferne: „Organisatorische Anforderungen und Dokumentationspflichten führen zu enormen Kostenbelastungen, denen kein entsprechender Nutzen gegenübersteht. Die Kostenregelungen für entgeltliche Research-Leistungen werden zu einer Verschlechterung der Transparenz führen, weil kleinere börsenotierten Unternehmen aus Kostengründen nur mehr eingeschränkt analysiert werden“, so Rasinger.
CrediTS: beigestellt, OMV AG
Erste Group Bank
Rahofer.
Das vierte industrielle Zeitalter hat begonnen. Ein Zeitalter, in dem das Internet allgegenwärtig ist und durch zunehmende Vernetzung Maschinen nicht nur smart, sondern intelligent sind. Als Global Player auf dem Gebiet von Lade-, Hebe- und Handling-Lösungen überrascht uns diese Entwicklung nicht. Im Gegenteil, wir freuen uns gemeinsam mit unseren intelligenten Produkten auf eine spannende Zukunft. WWW.PALFINGER.AG
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WILLKOMMEN IM VIERTEN INDUSTRIELLEN ZEITALTER.
aktien ° Börsen International
USA ° Trump muss Dampf ablassen Trump-Hausse verpufft. Die ersten 100 Tage der Regierungszeit von US-Präsident Donald Trump sind mehr als ernüchternd ausgefallen. Kein einziges seiner großen Projekte konnte er durchsetzen – entweder scheiterte er an den Gerichten oder am Kongress, obwohl dort seine Republikaner die Mehrheit halten. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im ersten Quartal 2017 wuchs nur um 0,7 Prozent – der schwächste Wert seit drei Jahren. Der schwächste Zuwachs der Konsumausgaben seit 2009 (nur + 0,3 Prozent), vor allem wegen geringerer Autoverkäufe, sinkender Staatsausgaben und schwacher Lageraufbauten der Unternehmen, waren dafür verantwortlich. Allerdings sind Sonderfaktoren zu berücksichtigen: Wegen des rekordverdächtig warmen Wetters im Februar sanken die Ausgaben für Benzin und Heizöl sowie die Umsätze der Modeeinzelhändler. Diese Faktoren werden sich im zweiten Quartal so S&P 500 nicht wiederholen. Der Arbeitsmarkt ist immer noch stark, die Löhne steigen. Steuerrücker2400 stattungen für viele US-Bürger trafen verspätet ein. Damit werden die Konsumausgaben einen 2200 Rebound erleben, bereits abzulesen an den starken Hausverkäufen. Positiv fiel die bishe2000 rige Quartalsberichterstattung aus: 75 Prozent der Unternehmen im S&P 500-Index meldeten besser als erwartete Eckdaten fürs erste 1800 Quartal. Mit einem Plus von elf Prozent ist der 2014 2015 2016 ’17 Gewinnanstieg der stärkste seit 2011. (wr)
Konsolidierung ° Der S&P 500 konnte von der „Macron-Hausse“ in Europa kaum profitieren und blieb wieder an der 2400er-Marke hängen. Je länger ihm dort kein Durchbruch gelingt, desto größer wird die Gefahr eines größeren Rücksetzers – besonders, wenn die Marke von 2300 Punkten nicht hält.
China ° Moderat aufwärts aufschwung. Der von der Finanz-
44 ° GELD-MAGAZIN – mai 2017
Gefahr noch nicht gebannt ° Nachdem der HSCEI im März ein neues Jahreshoch bei 10.650 Punkten erreichen konnte, fiel er in der Folge deutlich zurück. Das Ausbruchsniveau bei 9800 bis 10.000 Punkten konnte vorerst verteidigt werden. Andernfalls würde ein Rückfall bis 9500 Punkte drohen.
creditS: Lipper
Hang SenG China Enterprises medien-Gruppe Caixin veröffentlichte Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende 14.000 Gewerbe signalisiert eine voranschreitende Stabilisierung der chinesischen Wirtschaft. Ein 12.000 weiterer wichtiger Indikator sind die Autoverkäufe.Diese sind zuletzt wieder etwas deutlicher gestiegen. Auch die Immobilienpreise zie10.000 hen wieder an. Die Preise stiegen in so vielen Städten wie seit Oktober nicht mehr. Allerdings 8.000 könnte es einen Sondereffekt, nämlich Vor 2014 2015 2016 ’17 ziehkäufe, gegeben haben. Investoren wollen möglichen weiteren staatlichen Einschränkungen für den Immobilienmarkt zuvorkommen. Teilweise soll es sogar Panikkäufe gegeben haben. Im ersten Quartal legte die zweitgrößte Volkswirtschaft um 6,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zu – und wuchs damit stärker als erwartet. Angesichts der hohen Anlageinvestitionen und Kreditvergaben zur Ankurbelung der Konjunktur kritisierten Experten allerdings „eine Rückkehr zum alten, investitionsgetriebenen Wachstumsmodell“. Denn ohne diese Stimuli wäre das Wachstum zurückgegangen. Die Anlageinvestitionen legten im ers ten Quartal um 9,2 Prozent zu. Der überhitzte Immobiliensektor hatte davon einen Anteil von einem Fünftel. Die Industrieproduktion wuchs um 6,8 Prozent. Auch die heimische Nachfrage war relativ stark. So stiegen die Einzelhandelsumsätze im März um 10,2 Prozent. (wr)
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Börsen International AKTIEN
europa ° Frühlingserwachen der Konjunktur Das ist selten: Seit vielen Jahren konnte die Eurozone die USA wieder beim BIP-
„Macron-Hausse“ ° Als Folge der von den Börsen favorisierten Ergebnisse der ersten Runde der französischen Präsidentschaftswahlen sprang der Euro Stoxx 50 auf ein Jahreshoch und konnte die Marke von 3500 Punkten deutlich überbieten. Nun gibt es eine starke Unterstützung bei 3250.
Wachstum übertreffen – wenn auch nur im ersten Quartal, das in den USA wegen einiger Sonderfaktoren schwach ausgefallen war. Die Kehrseite der Medaille: Die Inflationsrate stieg im April von 1,5 auf 1,9 Prozent. Die Kernteuerungsrate legte allerdings nur von 0,7 auf 1,2 Prozent zu – was zwar prozentuell deutlich stärker als die Gesamtinflation war, aber ebenso deutlich unter dem Ziel der Europäischen Zentralbank (EZB) von zwei Prozent. Zudem ist ein Sondereffekt zu berücksichtigen. Die zu den Osterfeiertagen anziehenden Preise für Pauschalreisen und Hotelübernachtungen machten sich in diesem Jahr besonders deutlich bemerkbar. Ostern fiel in diesem Jahr in den April und nicht wie im Vorjahr in den März. Die Teuerungsraten werden wieder auf Rückzugskurs gehen. Erst stärkere Einkommenszuwächse werden Euro Stoxx 50 die Inflation nachhaltig anziehen lassen. Die von der EZB ausgelöste Geldflut kommt end3800 lich bei den Unternehmen an: Die Banken der 3600 Eurozone reichten im März 2,3 Prozent mehr Darlehen an Firmen aus als vor Jahresfrist. Das 3400 ist deutlich mehr als im Februar, als der Anstieg 3200 noch bei 1,9 Prozent gelegen hatte. An Privat3000 haushalte vergaben die Institute im März 2,4 2800 Prozent mehr Kredite als ein Jahr zuvor. Die für die Eurozone wichtige Geldmenge M3 nahm 2600 2014 2015 2016 ’17 im März um 5,3 Prozent zu. (wr)
japan ° Die Notenbank soll es wieder richten Nikkei 225
Erholung ° Seit dem rasanten Anstieg fast bis auf die 20.000er-Marke korrigierte der Index nun schon das vierte Monat. Dabei fiel er unter die 19.000 PunkteMarke, konnte jedoch im Anschluss daran die wichtige Unterstützung bei 18.500 Punkten verteidigen und über 19.000 Punkte steigen.
neue Zinsinitiative. Nun präsentierte
die Bank of Japan einen neuen Plan, die Renditen japanischer Staatsanleihen mit Hilfe des Anleihekaufprogramms zu steuern: Der Ren20.000 tenmarkt hat seit einiger Zeit das Bestreben der BoJ, die Zinskurve zu kontrollieren, auf die 18.000 Probe gestellt.Denn die Notenbank will die Rendite zehnjähriger japanischer Staatsanleihen 16.000 auf dem Niveau von null Prozent halten. Nun legt sich die BoJ auf ein quantitatives Ziel fest: 14.000 Sie wird monatlich Anleihen im Wert von bis zu 2014 2015 2016 ’17 2,175 Billionen Yen kaufen, um das gewünschte Renditeniveau zu halten. Die zehnjährigen Staatstitel rentieren jetzt bei 0,06 Prozent: immer noch über null, aber etwa auf Höhe der bisherigen Tiefstände des Jahres. Der längerfristige Ausblick der japanischen Geldpolitik wird von den Wachstums- und Inflationsentwicklungen abhängen. Die Verbraucherpreise sind im Dezember wieder leicht auf +0,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gestiegen, nachdem sie 2016 fast durchwegs im negativen Bereich stagnierten. Noch gibt es jedoch keine Anzeichen dafür, dass die Inflation „abhebt“ – im Gegenteil. Daran ändert auch der dritte Anstieg des bei den Währungshütern besonders im Fokus stehenden Preisindex für Konsumgüter ohne frische Lebensmittel wenig. Dieser Indikator legte im März zwar den dritten Monat in Folge zu. Der Anstieg um 0,2 Prozent fiel aber weit geringer aus als Experten erwartet hatten. (wr)
mai 2017 – GELD-MAGAZIN ° 45
aktien ° Anlagetipps
Das Aus für die weltgrößte Bilanz Viele Anleger haben sich den Kopf darüber zerbrochen, wann es denn soweit sein wird. Nun wissen wir es. Die US-Notenbank Fed hat angekündigt, dass sie mit dem Schrumpfen ihrer Bilanz Ende 2017 beginnen möchte. Das könnte die Börsen im zweiten Halbjahr belasten. Wolfgang Regner
A
ngesichts der Tatsache, dass die Fed in den letzten Jahrzehnten immer den Leithengst der globalen Notenbanken spielte, ein höchst interessanter Aspekt. Wie bekommt man die Billionen US-Dollar, die man der Finanz(-wirtschaft) durch Refinan zierungstöpfe und Bondkäufe gegeben hat, wieder zurück, ohne Schaden damit anzu richten? Die Fed-Bilanz ist beeindruckend. 4,5 Billionen US-Dollar sind es aktuell. Vor neun Jahren waren es noch 900 Milliarden. Dazwischen lagen heimische und globale Krisen. Besonders bereitet diese Entwick lung für jene Investoren einiges an Kopfzer brechen, die die Meinung vertreten, dass die starke Aufwärtstendenz des breiten US-Ak tienindex S&P 500 durch die Fed finanziert wurde (wenn man die Bilanzentwicklung mit jener des US-Aktienmarktes vergleicht, entsteht dieser Eindruck). Allerdings war dieser positive Trend auch von deutlich stei genden Gewinnen der Unternehmen be gleitet. Solange dieser Gewinntrend nicht
gebrochen ist, spielt die Fed-Bilanz für die generelle Marktentwicklung daher keine dominierende Rolle. Einzig für einige Bran chen wird es enger, denn der „Free-Lunch“ aus dem Bondmarkt wird schrumpfen. Die Frage ist dabei nur, wie schnell und mit wel chen Instrumenten dieses Bilanzmanage ment der Fed betrieben werden wird. Ne ben dem Ende der Anleihekäufe wird wohl das Instrument der Leitzinsen stärker im Zusammenhang damit betrachtet und ein gesetzt. Doch das stärkste Instrument, die Fed-Bilanz (relativ) zu schrumpfen, ist das Wirtschaftswachstum selbst. Höhere Infla tion in Verbindung mit Wachstum ist der beste Mix, da braucht die Fed gar nicht allzu viel dazu beitragen. In einem solchen Um feld kann man auch mit wieder steigenden Renditen auf Staatsanleihen besser umge hen. Eine wichtige Rolle dabei wird auch die Performance des neuen US-Präsidenten Trump sein, der – nach langem Zögern – nun ein großes Steuerreformkonzept ange
kündigt hat. Hat er Erfolg damit, werden sich die höheren Notenbankzinsen bzw. Ka pitalmarktrenditen besser verdauen lassen. Scheitert Trump, könnte eine kleine Finanz blase platzen und die Aktienmärkte für ei nige Zeit in Unruhe versetzen. Spannend wird auch sein, zu sehen, wie die Europäi sche Zentralbank ihr unausweichliches „Tapering“, also die Beendigung ihrer An leihekäufe, ohne gröbere Turbulenzen über die Bühne bringt. Denn die Inflation ist be reits wieder auf dem Rückzug, sodass am ehesten eine sehr behutsame Vorgangsweise zu erwarten ist. In jedem Fall sind die Ak tionen der zwei weltgrößten Notenbanken bei weitem wichtiger als alle politischen Ri siken zusammengenommen. Die US-Fed kämpft mit sich, ob sie die eigentlich vorge sehenen zwei weiteren Zinserhöhungen angesichts der aktuell schwachen US-Kon junktur durchdrücken soll, die EZB ringt um einen Anfang vom Ende ihrer Anlei henkäufe.
Der Übernahmeversuch von Kraft Heinz hat den niederländisch-britischen Nahrungsmittelkonzern nur ganz kurz aus dem Tritt gebracht. Jetzt zieht der Konzern die Konsequenzen und will rasch höhere Margen servieren. An der Börse kommt das an. Der Unilever-Kurs hat trotz des Rückzugs von Kraft Heinz kaum gelitten. Rechnen Anleger mit einer neuen Offerte? Nach Nestlé und Procter & Gamble ist Unilever weltweit die Nummer drei. Nach britischem Gesetz könnte Kraft Heinz erst wieder in einem halben Jahr eine Übernahme starten. Unilever ist wegen seiner Aktienstruktur schon ein har-
46 ° GELD-MAGAZIN – mai 2017
ter Brocken. Das Listing in den Niederlanden und in Großbritannien macht die Firma schwer angreifbar. Zudem hat der Konzern auch Ankeraktionäre, die die Unternehmenskultur des Herstellers von Knorr, Mondamin oder Dove und Omo unterstützen. Am wichtigsten wäre es, die Gewinnmargen zu steigern. Der Fokus liegt dabei klar auf organischem Wachstum. Daneben halten es Branchenexperten auch für möglich, dass Unilever Beteiligungen veräußert. In Frage käme die Margarine-Sparte. Das Geschäft mit Rama und Lätta wurde ausgegliedert. Ein Verkauf könnte so schnell über die Bühne gehen.
Das Übernahmeangebot katapultierte die Unilever-Aktie auf knapp 45 Euro – ein neues Allzeithoch. Eine ideale Situation für ein Discount-Zertifikat. Ein Papier der Commerzbank bietet einen Gewinn pro Jahr von 9,3 Prozent (Discount von 7,1 Prozent). ISIN NL0000009355 Börse Frankfurt
charts: onvista.de
Unilever ° Neue Übernahmeofferte?
°
Anlagetipps aktien
samsung ° Hoch profitabel Trotz des Desasters rund um das neueste Handymodell Galaxy 7S, bei dem die Akkus reihenweise explodierten oder in Brand gerieten, konnte der südkoreanische Elektronikkonzern Samsung das Geschäftsjahr 2016 mit einem satten Gewinn abschließen. Denn der koreanische Technologie-Gigant profitierte von seiner breiten Aufstellung. Besonders die stark laufende Sparte mit Speicher-Chips und Displays trug zur erfreulichen Entwicklung bei. Unter dem Strich kletterte der operative Gewinn auf 9,2 Billionen Won (umgerechnet 7,3 Milliarden Euro) – immerhin ein beeindruckender
Anstieg von 50 Prozent zum vergleichbaren Vorjahreszeitraum und zehn Prozent über den Erwartungen der Analysten. Neben den Speicherchips und Displays dürfte das Geschäft mit der neuen Bildschirm-Technik OLED für Rückenwind gesorgt haben. Dazu kommt noch Aufspaltungsfantasie. Mit dem aktivistischen US-Hedgefonds Elliot Management an vorderster Front fordern die Aktionäre die Aufspaltung des Konzerns. Dabei soll das operative Geschäft an die New Yorker Börse gebracht werden. Die Samsung Electronics-Beteiligung soll in einer Holding gebündelt werden.
Derzeit liegen die meisten Eigentumsanteile bei der Familie Lee. Zugleich soll Samsung einen Großteil der 62 Milliarden Euro, die der Konzern als Bargeld zur Seite geschafft hat, an die Anleger ausschütten. Kauf bei Rücksetzer auf 580 Euro. ISIN US7960502018 Börse Frankfurt (Xetra)
Der digitale Patient ° nexus
Das Gesundheitswesen benötigt dringend Lösungen, um die Effizienz zu steigern – dazu gehört vor allem die Digitalisierung. Die langfristige Aufwärtstendenz der Nexus-Aktie bestätigt diesen Megatrend. Kauf bei 18,2 Euro (Stopp Loss bei 13,68 Euro). ISIN DE0005220909 Börse Frankfurt (Xetra)
Die deutsche Nexus AG ist ein führender Softwareanbieter im Gesundheitswesen. Die Softwarelösungen unterstützen Kunden bei der Beschaffung von Informationen sowie bei der medizinischen Dokumentation. Neben integrierten Gesamthauslösungen arbeitet Nexus auch als Lösungsanbieter für Healthcare-IT. Dabei bietet das Unternehmen Lösungen vom Patientenmanagement bis hin zum Qualitätsund Organisationsmanagement. Nexus ist nicht nur Lieferant der Software, sondern auch Serviceanbieter von Gesamtlösungen. Wenn vom Kunden gewünscht, übernimmt Nexus
auch die Wartung. Initiativen wie das E-HealthGesetz fachen das organische Wachstum nachhaltig an. Dazu kommt ein langfristiger struktureller Trend: Das vorhandene Budget muss auf immer mehr Patienten aufgeteilt werden. Während die Zahl der Krankenhäuser deutschlandweit seit Jahren abnimmt, steigt die Zahl der Patienten deutlich. In einem Krankenhaus werden durchschnittlich rund 10.000 Patienten pro Jahr stationär behandelt. Zusätzlich müssen die Patienten der Tageskliniken versorgt werden. Den Überblick zu bewahren, entwickelt sich zur echten Herausforderung.
Prozent auf 278,3 Millionen Euro. Dabei konnte Hermle von Großprojekten und der Erholung der Märkte in Südeuropa profitieren. Der Konzernjahresüberschuss verbesserte sich von 59,2 auf gut 73 Millionen Euro. Mögliche Abkühlungstendenzen der Wirtschaft sind für Hermle keine Bedrohung. Im vierten Quartal hatte sich die Nachfrage etwas beruhigt. Besonders in China, Russland und der Türkei wird das Geschäft schwieriger. Die Auswirkungen dürften sich aber in Grenzen halten. Andernfalls würde Hermle nicht von einem hohen Bedarf an Werkzeugmaschinen sprechen.
Selbst bei stagnierenden Ergebnissen errechnet sich eine Umsatzrendite von 16 Prozent, das ist top im Maschinenbau. Der Chart der Hermle-Aktie zeigt einen Aufwärtstrend. Kauf bei Rücksetzer auf 272 Euro, Stopp Loss bei 194 Euro setzen. ISIN DE0006052830 Börse Frankfurt (Xetra)
hermle ° Top-Maschinenbauer Die deutsche Maschinenfabrik Berthold Herm le AG gehört zu den führenden Herstellern von Werkzeugmaschinen. Die Fräs- und Bohrmaschinen dienen der Bearbeitung von Werkzeugen, Formen und Serienteilen und kommen aufgrund ihrer hohen Qualität und Präzision in anspruchsvollen Branchen wie Medizintechnik, Optik, Luftfahrt, Auto, Rennsport sowie bei deren Zulieferern zum Einsatz. Werksvertretungen bestehen in über 50 Ländern. 2016 ist Hermle kräftig gewachsen – der Umsatz stieg um 10,5 Prozent auf 394 Millionen Euro. Gleichzeitig stieg der Auftragseingang um vier
mai 2017 – GELD-MAGAZIN ° 47
aktien ° Österreich
Höchster Stand seit 2008 Seit Jahresbeginn stieg der ATX um knapp 16 Prozent – auf über 3000 Punkte –, nachdem er im zweiten Halbjahr 2016 bereits um 26 Prozen zugelegt hatte. Doch das niedrige Zinsniveau treibt immer mehr Anleger in den Aktienmarkt, die Unternehmen glänzen mit guten Ergebnissen. Nun sind die meisten Kursziele erreicht. Mario Franzin rinnert man sich z. B. an die Entwicklung in Japan in den 1990er-Jahren, so stiegen dort die Aktienkurse trotz lang anhaltender Deflation – aufgrund des immer niedrigeren Zinsniveaus. Aktienbewertun gen mit Kurs-Gewinn-Verhältnissen (KGV) jenseits der 30 waren nichts Ungewöhnliches. Denn ein KGV von 30 bedeutet eine Rendite auf das Aktienkapital von 3,3 Prozent – und das ist noch immer besser als null Prozent für Bargeld am Konto. Ein ähnlicher Effekt dürfte jetzt die Börsen in Europa antreiben, zumal sich das Kursrisiko durch bessere Wirtschaftsdaten verringert hat und EZB-Chef Mario Draghi die kurzfristigen Zinsen auf lange Zeit niedrig halten wird (müssen). Die Aktien der an der Wiener Börse im ATX gelisteten Unternehmen weisen im Durchschnitt auf Basis der 2017 erwarteten Gewinne ein KGV von rund 15 auf. Das bedeutet eine Rendite auf das Aktienkapital von 6,7 Prozent – bei einer durchschnittlichen Dividendenrendite von rund 2,7 Prozent. Und dies vom aktuellen Kursniveau aus gerechnet, nachdem die Notierungen seit Mitte vergangenen Jahres bereits um
mehr als 50 Prozent zugelegt haben. In diesen Börsephasen ist der größte Fehler, zu rasch Gewinne mitzunehmen. Werden die Kursziele der Analysten weit genug überschritten, so werden sie in aller Regel mit einer Zeitverzögerung nachgezogen. Daher sind diese zwar gute Anhaltspunkte in „normalen“ Börsenphasen, nicht jedoch für temporäre Paradigmenwechsel. Daher heißt die richtige Strategie: Gewinn laufen lassen und die Stopp Loss-Order zeitweise nachziehen. OMV:Totgesagte leben länger Ein gutes Beispiel dafür ist die OMV. Der Kurs pendelte über zwei Jahre (Mitte 2014 bis Mitte 2016) zwischen rund 22 und 27 Euro, was vor allem dem Ölpreisverfall seit 2014 geschuldet war. Doch selbst mit der Erholung des Ölpreises im Jahr 2016 auf knapp 50 Dollar pro Barrel rührte sich die OMV-Aktie noch kaum vom Fleck. Erst im Oktober setzte sie zum Höhenflug an und stieg von 26 auf derzeit 42 Euro. Währenddessen wurden zahllose Analysen veröffentlicht, die der Aktie über 30 Euro eine Überbewertung bescheinigten. Die Schätzungen für den Gewinn pro Aktie wurden seit Mitte
Austrian Traded index (ATX) Höhenflug. Um das aktuelle Niveau über 3000 Punkte im ATX besser einschätzen zu können, muss man einen Schritt zurücktreten. Im Langfristchart ist das Hoch von 3000 Punkten im Februar 2011 gut zu erkennen, das der ATX jetzt – nach einer Hausse über zehn Monate – überboten hat. Auffällig ist die geringe Korrektur-Neigung. Obwohl der Markt zwischenzeitlich stark überkauft war, gibt der Index kaum nach. Offensichtlich kaufen Inves toren bei kleinen Kursrückgängen bereits zu.
48 ° GELD-MAGAZIN – Mai 2017
2016 dennoch von zwei Euro auf aktuell knapp drei Euro je Aktie angehoben. Das ergibt auf aktueller Kursbasis ein KGV von 14,4, was für einen Öl- und Gaskonzern normalerweise eine relativ stolze Bewertung ist. Umgerechnet auf die Aktienkapital-Rendite ergeben sich dennoch 6,9 Prozent. Damit ist die OMV – selbst auf dem aktuell hohen Kursniveau – aus Anlegersicht und unter Berücksichtigung des derzeit niedrigen Zinsumfeldes vergleichsweise hochrentabel. Highflyer Polytec Einen wahren Kursmarathon legte die Aktie der Polytec in den vergangenen zehn Monaten hin. Mitte 2016 war die Aktie noch um sieben Euro zu haben. Mit der Überwindung des Widerstandes bei acht Euro Ende Oktober startete die Aktie dann erst so richtig durch – Mitte Dezember eine kleine Pause knapp über zehn Euro, im März eine Konsolidierungsphase zwischen 13 und 14 Euro und anschließend ein weiterer Kursanstieg auf 17 Euro. Und das Beste daran ist, die Aktie notiert noch immer bei einem für 2017 geschätzten KGV von lediglich 11,3. Neuer GroSSaktionär bei S Immo Interessant ist die Entwicklung bei den an der Wiener Börse notierten Immobiliengesellschaften. Nachdem die Übernahmebzw. Fusionsgelüste der Immofinanz hinsichtlich der CA Immo gedämpft wurden und die Verhandlungen derzeit auf Eis liegen, kaufte der österreichische Investor Ronny Pecik 11,35 Prozent an der S Immo. Der kolportierte Kaufpreis liegt bei rund 100 Millionen Euro oder etwa 13 Euro je Aktie. S Immo veröffentlichte übrigens An-
Charts: Tai Pan/software-sysstems, BILD: Wiener Börse
E
°
Österreich AKTIEN
Agrana ° Nach Korrektur wieder auf Kaufniveau
fang März mit einem Jahresgewinn von 204,3 Millionen Euro das beste Ergebnis der Unternehmensgeschichte. Was Pecik zu dem Kauf treibt, nachdem die Aktie in den vergangenen vier Jahren um 150 Prozent gestiegen ist, lässt sich erahnen. Für die S Immo wird heuer konservativ ein Gewinn von rund 70 Millionen Euro geschätzt, was einem KGV von 15,4 entspricht bzw. umgerechnet einer Rendite auf das Aktienkapital von 6,5 Prozent. Eine höher rentierliche Anlage in Immobilien kann man eventuell noch in der Immofinanz finden, bei der ein Turnaround heuer für einen kräftigen Kurs anstieg sorgen sollte (s. Kasten rechts). FACC und AMS gefragt Top-Performer seit Jahresbeginn sind neben Polytec auch der MikroelektronikKonzern ams und der Komponentenhersteller FACC. Beiden gemeinsam ist, dass sie zuvor einen Kursverfall erlitten hatten. ams durch Auftagsrückgänge ab Mitte 2015 im Smartphonebereich und FACC durch einen Betrugsfall, bei dem das Unternehmen rund 40 Millionen Euro verlor. Beiden gemeinsam ist aber auch, dass sich die Negativszenarien nach und nach aufgelöst haben. Und das hat an der Börse bei ams zu einem Kursgewinn seit Jahresbeginn von 120 Prozent geführt, bei FACC im selben Zeitraum zu einem Kursplus von 43 Prozent – seit Mitte 2016 liegen die beiden Aktien mit 147 Prozent bzw. 72 Prozent im Plus. Strabag und Porr unter Verdacht Die beiden Baukonzerne bestätigten Hausdurchsuchungen im Rahmen von Ermittlungen, bei denen dem Tatbestand von Preisabsprachen im Straßenbau nachgegangen wird. Betroffen sind auch andere (nicht börsenotierte) Baufirmen. Kolportiert wird eine Schadensumme von rund 100 Millionen Euro. Es gilt zwar die Unschuldsvermutung, doch die Aktienkurse beider Gesellschaften reagierten an der Börse empfindlich nach unten.
ISIN Kurs (05.05.2017)
AT0000603709 96,49 € KGV 2016/17 e
13,8
Marktkap.
1.507 Mio. € KGV 2017/18 e
11,3
Umsatz 2016/17 e
2.567 Mio. € KGV 2018/19 e
11,1
Bw/Aktie 2016/17 e
88,20 € Divid. 2016/17 e 4,30 %
Die Ho-ruck-Kapitalerhöhung 10:1 Ende Jänner unter Ausschluss der Bezugsrechte und mit 100 Euro pro Aktie um rund 20 Prozent unter dem damaligen Kurs hat einige Investoren vergrault. Das Argument der Streubesitz-Erhöhung war fadenscheinig. Agrana wird mit dem eingeworbenen Geld u.a. die Übernahme des serbischen Zuckerherstellers Sunoko finanzieren. Die Aussichten für die durch Akquisitionen wachsende Agrana sind hervorragend. Der Gewinn 2017/18 wird bei etwa 130 Millionen Euro liegen, die Rendite auf das Aktienkapital liegt bei rund 8,8 Prozent. Als Dividende werden 4,15 Euro erwartet (Rendite: 4,30%).
Andritz ° Gutes Quartalsergebnis beflügelt den Aktienkurs
ISIN AT0000730007 Kurs (05.05.2017)
54,80 € KGV 2016
20,4
Marktkap.
4.321 Mio. € KGV 2017 e
17,6
Umsatz 2016
2.134 Mio. € KGV 2018 e
16,8
Buchwert/Aktie 2016
12,93 € Dividende 2016 e 2,74 %
Andritz litt im vergangenen Jahr unter schwachen Auftragseingängen, demnach war die Wachstumsfantasie sehr begrenzt. Dieses Manko konnte im ersten Quartal ausgebügelt werden. Die Auftragseingänge stiegen um 25 Prozent auf 1,56 Milliarden Euro und erhöhten den Auftragsstand auf 6,97 Milliarden Euro. Gleichzeitig konnte der Umsatz um 7,8 Prozent auf 1,39 Milliarden Euro gesteigert werden und beim Gewinn legte der steirische Anlagen bauer um 20 Prozent auf 63 Millionen Euro zu. Die Aussichten für das laufende Jahr hellen sich damit auf. Analysten der Erste Bank hoben das Kursziel von 58,90 auf 60,00 Euro an.
Immofinanz ° Turnaround in Sicht – Kursziel rund 2,50 Euro
ISIN AT0000644505 Kurs (05.05.2017) Marktkap. Umsatz 2016 Buchwert/Aktie 2016
1,91 € KGV 2017 e
180,0
1.985 Mio. € KGV 2018 e
19,1
351 Mio. € KGV 2019 e
12,7
2,75 € Dividende 2016 e 3,14 %
An der Börse werden zukünftige Entwicklungen vorweggenommen. Damit dürfte sich der voraussichtlich bald erfolgende Verkauf des Russland-Portfolios langsam im Kurs einpreisen. Mittlerweile wurden die vier Einkaufszentren in Moskau auf 1,02 Milliarden Euro abgewertet, was in den vergangenen Jahren zu Verlusten geführt hat. Ohne diesem – mittlerweile in der Bilanz dargestellten aufzugebenden Geschäftsbereich – liegt das jährliche Gewinnpotenzial der Immofinanz bei rund 150 Millionen Euro, was einer Rendite auf das Ak tienkapital von etwa 7,6 Prozent entspricht. Der EPRA-NAV je Aktie liegt übrigens bei 3,12 Euro.
Mai 2017 – GELD-MAGAZIN ° 49
aktien ° Deutschland
DAX auf neuem Allzeithoch Dank des „Macron-Effekts“ und weiterhin stimulierender Konjunktur- und Unternehmensdaten konnte der Deutsche Aktienindex (DAX) ein neues Rekordhoch erzielen. Auf dem gegenwärtig erreichten Niveau beginnt die Luft aber immer dünner zu werden.
S
olange die Unternehmens- und Wirtschaftsdaten aber so gut ausfallen, besteht keine große Korrekturgefahr. So stieg der deutsche ifo-Geschäftsklimaindex weiter auf mittlerweile stolze 112,9 Punkte. Denn die Wachstumsperspektiven für das laufende Jahr werden schrittweise besser. Und der „Macron-Effekt“ ist in diesem letzten ifo-Index noch nicht einmal enthalten. Zudem mehren sich Zeichen, dass die Exportwirtschaft nun auch einen Zahn zulegen kann. Vor allem auch die verbesserte wirtschaftliche Situation in den Schwellenländern gibt den exportstarken deutschen Unternehmen Auftrieb. Die Kehrseite der Medaille: Die deutsche Inflation zog im April auf 2,0 Prozent an – von 1,6 Prozent im März. Volkswirte meinten, der AprilWert sei ein statistischer Ausreißer – Ostern fiel in diesem Jahr in den April und nicht wie im Vorjahr in den März. So stiegen die Preise für Pauschalreisen und Hotels deutlich an. Der Preisauftrieb sollte daher im Mai wieder sinken. In der aktuellen Berichtssaison der Unternehmen dominierten die positiven Überraschungen. So erhöhte nach starkem Jahresauftakt der Daimler-
Wolfgang Regner
Konzern seine Jahresprognose. Das Ergebnis vor Steuern und Zinsen (Ebit) im ersten Quartal verdoppelte sich fast auf vier Mil liarden Euro. Der operative Gewinn soll nun „deutlich“ und damit um mehr als zehn Prozent gegenüber dem Vorjahreswert von 12,9 Milliarden Euro zulegen. Bisher hatten die Schwaben nur einen „leichten“ Anstieg in Aussicht gestellt. Grundlage dafür sind Produkteinführungen (neue Modelle wie die E-Klasse und SUVs). Allerdings ist auch Daimler vor allem in den USA dem Risiko empfindlicher Strafen wegen einer womöglich unzulässigen Abgasbehandlung ausgesetzt. BMW traut sich bisher nur einen „leichten“ Zuwachs bis zu fünf Prozent zu. gute unternehmensdaten Im ersten Quartal lieferte MercedesBenz mit gut 560.000 Fahrzeugen 16 Prozent mehr aus. BMW schlug von der Kernmarke gut 503.000 Wagen los, ein Zuwachs von 5,2 Prozent. Der Daimler-Umsatz legte um elf Prozent auf 38,8 Milliarden Euro zu. Doch nur 30 Prozent des Zuwachses fuhr Daimler mit seinem operativen Geschäft ein, günstigere Wechselkurse spülten etwa
dax Neues Rekordhoch. Dank des „Macron-Effekts“ durchbrach der DAX den Widerstand bei gut 12.200 Punkten und zog auf fast 12.500 Punkte an. Nun müssen die Unterstützungen bei 12.100 bzw. bei 11.300 Punkten (200-Tage-Linie) halten. Allzu starker Verkaufsdruck sollte – falls es keine bösen Überraschungen in der politischen Arena gibt – nicht aufkommen, denn auf diesem Niveau sind (fast) alle Anleger im Gewinn. Der DAX könnte das Ausbruchs-Gap (12.200 bis 12.400 Punkte) schließen, bevor es weiter aufwärts geht.
50 ° GELD-MAGAZIN – Mai 2017
genauso viel zusätzlich in die Kassa. Zudem besserten höhere Buchwerte für die Beteiligung am digitalen Kartendienstleister Here die Bilanz auf. Ohne diese Sonderfaktoren läge die Rendite bei 9,0 statt der von Daimler genannten 9,8 Prozent. Munich Re: Höhere Gewinne Der scheidende Munich-Re-Chef Nikolaus von Bomhard macht den Aktionären Hoffnung auf Trendwende bei Gewinnen. Sein Nachfolger Joachim Wenning werde die Potenziale des weltgrößten Rückversicherers kraftvoll entwickeln und auch wieder steigende Gewinne erzielen. Auf riskante Strategien zur Profitmaximierung werde der Rückversicherungskonzern aber weiterhin verzichten. Dabei zweifelt der Manager trotz Katastrophen wie Zyklon „Debbie“ im ersten Quartal nicht am angepeilten Jahresgewinn. Nach einer ersten Einschätzung liege der Konzern gut auf Kurs, sein Gewinnziel von 2,0 bis 2,4 Mil liarden Euro zu erreichen, sagte von Bomhard. Der Sanierungsfall, die Tochter Ergo, soll den Turnaround endlich schaffen. Der Kunststoffhersteller Covestro hat nach einem überraschend kräftigen Ergebnisanstieg im ersten Quartal seine Jahresziele erhöht. Die Strategie, in allen wichtigen globalen Märkten eine starke Präsenz aufzubauen, zahlt sich mehr und mehr aus. Für 2017 rechnet die Bayer-Tochter nun mit einem Betriebsgewinn (Ebitda) deutlich über dem Niveau des Vorjahres von gut zwei Milliarden Euro. Bislang hatte der Vorstand ein Ergebnis auf oder über Vorjahresniveau in Aussicht gestellt. Covestro erwartet ein Mengenwachstum im Kerngeschäft im unteren bis mittleren einstelligen Prozentbereich. Die Rendite auf das eingesetzte Kapi-
creditS: Shutterstock
°
Deutschland AKTIEN
Continental ° Hohe Investitionen in den Elektroantrieb
ISIN
tal soll nun deutlich oberhalb des Vorjahres liegen. Im ersten Quartal 2017 glänzte Covestro mit einem Anstieg des Nettogewinns um 157 Prozent auf knapp 470 Millionen Euro. Bei der Bewältigung der Trends um Klimawandel, Mobilität und Urbanisierung spielten die Kunststoffe eine große Rolle, begründete das Unternehmen die Entwicklung. Beim Umsatz verzeichnete Covestro, an dem Bayer noch eine Mehrheit von 53 Prozent der Anteile hält, ein Plus von 25 Prozent auf 3,6 Milliarden Euro. Zalando: W0 sind die Gewinne? Ein starkes Umsatzwachstum allein ist den Aktionären von Zalando mittlerweile zu wenig. Sie wollen auch bei den Gewinnen Fortschritte sehen. Zalando hatte mit einem prozentual zweistelligen Umsatzplus im ersten Quartal zwar seinen Wachstumskurs fortgesetzt, doch dies allein scheint Anlegern und Händlern inzwischen nicht mehr zu reichen. Das Unternehmen erwartet für das erste Jahresviertel einen bereinig ten operativen Gewinn (Ebit) zwischen zehn und 30 Millionen Euro. Dies sei alles andere als überzeugend, nachdem der britische Konkurrent Asos zuletzt eher positive Signale gesendet habe und die Markterwartungen für Zalando mit 29 Millionen Euro am oberen Ende gelegen hätten, sagte ein Händler. Vor allem das untere Ende der breiten Ebit-Spanne birgt Enttäuschungspotenzial. Die Mehrheit der Analysten sieht Zalando allerdings weiterhin positiv. Die Frühlings- und Sommerkollektion werde typischerweise zu niedrigeren Preisen verkauft als die Herbst- und Winterware und das erste und dritte Quartal beinhalteten Schlussverkaufszeiträume. Daher sollte der nächste operative Gewinn besser ausfallen.
DE0005439004
Kurs (04.05.2017)
203,95 € KGV 2017 e
12,7
Marktkap.
40,97 Mrd. € KGV 2018 e
11,6
Umsatz 2017 e
43,45 Mrd. € KGV 2019 e
10,8
Buchwert/Aktie 2017 e
82,52 € Divid.-rend. 2016 2,31 %
Der Automobilzulieferer Continental schraubt seine Investitionen in den Markt mit Elektroantrieben nach oben und will sich damit zukünftiges Wachstumspotenzial sichern. Den Anlegern missfällt der Schritt, da er auf die kurzfristige Gewinnentwicklung drückt. Continental ist neben der japanischen Denso und der Robert Bosch GmbH einer der Top drei Automobilzulieferer. Das Geschäft ruht auf zwei Säulen: Der Automobilzulieferung mit den Kernkompetenzen in den Bereichen Fahrsicherheit, Bremsen, Antriebsstrang und Infotainment, sowie der „Rubber Group“ (Reifengeschäft). Continental peilt jetzt eine operative Marge von nur noch zehn Prozent im Jahr 2019 an.
Bayer ° Erfolge in der Pharmasparte
ISIN
DE000BAY0017
Kurs (04.05.2017)
113,35 € KGV 2017 e
14,3
Marktkap.
93,85 Mrd. € KGV 2018 e
13,3
Umsatz 2017 e
49,87 Mrd. € KGV 2019 e
12,5
Buchwert/Aktie 2017 e
37,63 € Divid.-rend. 2016 2,73 %
Beim Countdown zur Übernahme des USSaatgutriesen Monsanto glänzt beim Pharma- und Chemiekonzern Bayer das Geschäft mit rezeptpflichtigen Medikamenten. Bayer hat für sein Krebsmittel Stivarga eine weitere Zulassung in den USA erhalten. Stivarga kann nun bei Patienten mit einem Leberzellkarzinom eingesetzt werden, die zuvor mit dem ebenfalls von Bayer stammenden Mittel Nexavar behandelt worden waren. Stivarga gehört zu den wichtigsten fünf Medikamenten von Bayer (Blutgerinnungshemmer Xarelto, das Augenpräparat Eylea, das Krebsmittel Xofigo sowie die Lungenhochdruckarznei Adempas, mit insgesamt 6,0 Milliarden Euro Umsatz).
ProSiebenSat.1 ° Deutsche Bank sieht Werbemarkt kritisch
ISIN Kurs (04.05.2017)
DE000PSM7770 40,90 € KGV 2017 e
15,7
Marktkap.
9,54 Mrd. € KGV 2018 e
14,4
Umsatz 2017 e
4,24 Mrd. € KGV 2019 e
13,5
Buchwert/Aktie 2017 e
6,34 € Divid.-rend. 2016 5,19 %
Die Deutsche Bank sieht überraschende schwache Signale vom europäischen Werbemarkt für das zweite Quartal. Für die Medienkonzerne sei dies umso Besorgnis erregender, weil das traditionelle Fernsehgeschäft zuletzt von der guten Verbraucherstimmung nicht profitiert habe. Das „Ende der Fernsehwerbung“ sei zwar in der Vergangenheit schon oft ausgerufen worden. Zuletzt sei aber auffällig gewesen, dass sie mit dem gestärkten Verbrauchervertrauen und der verbesserten Konjunktur nicht habe Schritt halten können. Die TV-Werbung kollabiere nicht, ein immer größerer Anteil der Werbekampagnen gehe aber online, mobil und in soziale Netzwerke, so die Deutsche Bank.
Mai 2017 – GELD-MAGAZIN ° 51
alternative investmentsPanorama Zertifikate
CrowdFunding: Nachrangdarlehen prospektpflichtig
Open Interest. Im März stieg das Volumen
OGH-Urteil. Bislang musste für Crowdinvest
des österreichischen Zertifikatemarktes um 0,2 Prozent auf 10,5 Milliarden Euro. Seit Jahresbeginn wuchs damit das Marktvolu men um 327,3 Millionen Euro. Das Volumen von Anlageprodukten erhöhte sich im Vergleich zum Vormonat durch Preiseffekte überpropor tional um 31,8 Millionen Euro (+0,7%). Um diese bereinigt, sind es Nettomittelzuflüsse von 8,6 Millionen Euro. Anlageprodukte ohne voll ständigen Kapitalschutz verzeichneten einen Zuwachs von 16,9 Millionen Euro (+1,1%), An lageprodukte mit vollständigem Kapitalschutz gewinnen 14,3 Millionen Euro hinzu (+0,5%). Der Umsatz in strukturierten Finanzprodukten betrug im März 248,5 Millionen Euro und stieg um 57,7 Millionen Euro (+30,2%). Die Umsätze von Anlageprodukten wuchsen um 50,7 Millio nen Euro (+30,8%), die von Hebelprodukten stiegen um 7,0 Millionen Euro (+26,8%).
ment-Emissionen (99,5 Prozent sind Nach rangdarlehen) von mehr als 1,5 Millionen Euro weder ein Informationsblatt gemäß Al ternativfinanzierungsgesetz (AltFG) noch ein Prospekt erstellt werden. Nachdem bereits das Landesgericht und das Oberlandesgericht Graz gegen einen Anbieter vorgegangen wa ren, legte der Oberste Gerichtshof (OGH) nun nach und stellte fest: „Nachrangdarlehen sind Veranlagungen im Sinne des Kapitalmarktge setzes und unterliegen deshalb grundsätzlich der Prospektpflicht.“ Bislang wurde nur im Ein zelfall geprüft, ob ein Crowdinvestment nicht doch eine Veranlagung darstellt und deshalb eines ordentlichen Prospektes bedarf. Jetzt ist es genau umgekehrt, eine Ausnahme von der Prospektpflicht kann im Einzelfall von der Fi nanzmarktaufsicht (FMA) geprüft werden. Kon kret genügt für Emissionen unter 1,5 Millionen
Euro nach wie vor die Veröffentlichung eines Informationsblattes nach dem AltFG, bei Emis sionen zwischen 1,5 Millionen und fünf Millio nen Euro ist die Erstellung eines vereinfachten Prospektes („light“) vorgeschrieben und über fünf Millionen Euro ein vollständiger Prospekt im Sinne des Kapitalmarktgesetzes.
IT’S GURU TIME Im August 2014 hat die UBS ein Open End Index-Zertifikat auf den Solactive GURU Index (ISIN: DE000UBS1GU4) lanciert. Dieser Index bildet die Kursentwicklung US-ame rikanischer Aktien ab, die den Top-Beteili gungen einer ausgewählten Gruppe von Hedgefonds entsprechen. Die Selektion ba siert auf den öffentlich verfügbaren 13F-Fi lings, die quartalsweise von institutionellen Anlegern, die mindestens 100 Millionen USDollar am US-Aktienmarkt angelegt haben, an die US-Aufsichtsbehörde SEC gemeldet werden müssen. Der Index wird viermal jähr lich nach Veröffentlichung der 13F-Filings neu zusammengesetzt. Das Ziel des Index ist es, die Wertentwicklung derjenigen Be teiligungen abzubilden, für die der Informa tionsgehalt der 13F-Filings am wertvollsten ist. Entsprechend werden nur Hedgefonds in den Selektionspool aufgenommen, die ihre Beteiligungen möglichst selten umschichten und zugleich prozentual relativ stark in ihre Top-Beteiligung investiert sind.
52 ° GELD-MAGAZIN – Mai 2017
SONNIGE AUSSICHTEN fürs Depot Basiswert des Produktes Eco Capital ETI (ISIN: MT0001151258) ist der ETI Malta Ltd Compartment 11, eine eigens gegründete Zweckgesellschaft. Diese Gesellschaft inves tiert die eingeworbenen Geldmittel in den Ankauf bzw. die Errichtung und Vermietung von Photovoltaikanlagen und sonstigen ÖkoAnlagen. Das ETI ist durch die erworbenen Sachanlagen besichert, sie werden im spe ziell für dieses Zertifikat gegründeten Com partment 11 gehalten und sind damit vom übrigen Vermögen des Emittenten getrennt. Die Investments sollen sich plangemäß auf die drei Zielländer Österreich, Griechenland und Slowenien aufteilen. Die Photovoltaik anlagen erwirtschaften durch die gesetzlich gewährleisteten fixen Einspeisetarife einen kontinuierlichen Zahlungsmittelzufluss, der die Auszahlung des fixen Zinskupons von 4,0 Prozent p.a. an die Anleger ermöglichen soll. Darüber hinaus wird seitens des Produktini tiators MC-Capital ein jährlicher Wertzu wachs von drei bis fünf Prozent p.a. avisiert.
GAME ON! Beim Electronic Gaming Index-Zertifikat (ISIN: DE000DL9GAM4) der Deutschen Bank ist der Basiswert des Zertifikates der Solac tive Electronic Gaming-Index. Es handelt sich dabei um einen globalen Aktienindex, der die Dividenden der Indexbestandteile nach Steuern berücksichtigt (Performanceindex) und er bildet in der Regel die 20 Unterneh men mit der höchsten Marktkapitalisierung aus der „Electronic Gaming“-Branche ab. Die Unternehmen erwirtschaften entweder ihren Hauptumsatz im Bereich Electronic Gaming oder sind Hersteller oder Vertreiber von Electronic Gaming Soft- und/oder Hard ware. Die Solactive AG (Indexsponsor) ist für die Gestaltung, Berechnung und Zusammen setzung des Index sowie für die Gewichtung der Indexbestandteile verantwortlich. Anle ger partizipieren 1:1 an der Wertentwicklung des Basiswertes. Die mögliche Rendite ist nach oben nicht begrenzt. Die Laufzeit des Zertifikates ist unbegrenzt. Als Management gebühr werden 1,5 Prozent p.a. abgezogen.
CrediT: Shutterstock
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ZERTIFIKATE ° LISTING
ANBIETER
PRODUKTE Aktienanleihen Classic WKN Basiswert
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Kontakt ETC Tel.: +49 69 596 736 06 etc@bnpparibas.com www.etc.bnpparibas.com
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Kurs Basis
K+S E.ON PRO SIEBEN SAT1 VZ SALZGITTER MORPHOSYS UNITED INTERNET VONOVIA WIRE CARD LUFTHANSA ALLIANZ
21,81 € 7,10 € 40,56 € 31,98 € 57,02 € 43,25 € 33,81 € 54,58 € 16,13 € 172,63 €
Exchange Traded Commodities (ETC) WKN Name PB6R1B PB6REB PB6R1G PB6R1W PB8R1C PB8REC PB8R1Z PB8R1A PR5REA PB8R1E PB8R1M PS7G0L PB8PAL
RICI® Enhanced BRENT ÖL (TR) ETC RICI® Enhanced BRENT ÖL (TR) EUR Hedge ETC RICI® Enhanced ERDGAS (TR) ETC RICI® Enhanced WTI ÖL (TR) ETC RICI® Enhanced KUPFER (TR) ETC RICI® Enhanced KUPFER (TR) EUR Hedge ETC RICI® Enhanced ZINK (TR) ETC RICI® Enhanced ALUMINUM (TR) ETC RICI® Enhanced ALUMINIUM (TR) EUR Hedge ETC RICI® Enhanced ENERGIE (TR) ETC RICI® Enhanced INDUSTRIEMETALLE (TR) ETC GOLD ETC PALLADIUM ETC
Strike
zertifikate@vontobel.de www.vontobel-zertifikate.de
VN81VN VN609E VN8SNS VN896B VN89SR VN81RL VN81LR
Kurs Basis
CONTINENTAL THYSSENKRUPP AIRBUS DEUTSCHE TELEKOM DEUTSCHE BANK BILFINGER ARCELORMITTAL
205,30 € 22,07 € 75,01 € 16,53 € 17,20 € 39,33 € 6,89 €
Express-Zertifikate WKN Name Tegetthoffstraße 1 1010 Wien Tel. +43 1 515 20 484
RC0K2R ÖL & GAS INDEX EXPRESS 2
Protect Aktienanleihen WKN Basiswert
CREDIT: beigestellt
RC0LWN BAYER, BMW, SIEMENS RC0HEW SAP, DAIMLER, BASF
Klassische Aktienanleihen WKN Basiswert
Basispreis 100 % 100 %
RC0LMU IMMOFINANZ RC0LER VIENNA INSURANCE GROUP
Bewertungstag Max. Rendite p.a. Briefkurs 16,47 % 14,58 % 13,79 % 12,83 % 11,85 % 11,32 % 9,93 % 9,89 % 9,86 % 9,39 %
15.12.2017 17.11.2017 16.03.2018 16.03.2018 15.12.2017 15.12.2017 16.03.2018 16.03.2018 16.03.2018 16.03.2018
Kurs
RICI® Enhanced Brent Crude Oil TR Index RICI® Enhanced Brent Crude Oil TR Index RICI® Enhanced Natural Gas TR Index RICI® Enhanced WTI Crude Oil TR Index RICI® Enhanced Copper TR Index RICI® Enhanced Copper TR Index RICI® Enhanced Zinc TR Index RICI® Enhanced Aluminum TR Index RICI® Enhanced Aluminum TR Index RICI® Enhanced Energy TR Index RICI® Enhanced Industrial Metals TR Index Gold Palladium
02.09.2016 06.04.2017 14.09.2016 14.09.2016 13.10.2016 03.05.2017 13.10.2016 10.11.2016 03.05.2017 10.11.2016 10.11.2016 07.12.2016 07.12.2016
Alphabet, Dürr, Infineon Technologies, SAP, ... PayPal, Netflix, Adobe, Ebay, ... Amsung, Healthscope, Universal Health, ... Palo Alto Networks, Symantec, Fireeye, Gemalto, ...
Strike
220,00 € 23,00 € 75,00 € 16,00 € 16,00 € 38,00 € 5,75 €
Koupon p.a. 11,50 % 10,00 % 11,00 % 8,50 % 10,35 % 10,00 % 7,00 %
Bewertungstag 15.06.2018 15.12.2017 15.06.2018 15.06.2018 16.03.2018 16.03.2018 16.03.2018
Basiswert
endlos endlos endlos endlos endlos endlos endlos endlos endlos endlos endlos endlos endlos
Briefkurs seit Start 150,40 € 123,60 € 118,90 € 117,80 €
Max. Rendite p.a. 12,82 % 10,51 % 9,01 % 8,89 % 8,67 % 8,44 % 7,16 %
Aktueller Kurs
STOXX® Europe 600 Oil & Gas EUR
99,05 % 99,06 % 97,93 % 102,03 % 102,14 % 102,52 % 98,75 % 98,93 % 101,90 % 102,33 %
Emission Laufzeit
54,74 € 60,16 € 18,19 € 49,08 € 70,22 € 77,15 € 26,18 € 13,86 € 15,23 € 42,32 € 40,22 € 112,71 € 73,43 €
Basiswerte (unter anderem)
Vontobel INDUSTRY 4.0 Performance-Index Vontobel DIGITAL MARKETPLACES Performance-Index Solactive HEALTHCARE FACILITIES Performance-Index Vontobel CYBER SECURITY Performance-Index
Aktienanleihen WKN Basiswert
14,00 % 12,00 % 11,00 % 15,00 % 15,00 % 15,00 % 8,00 % 8,50 % 12,00 % 12,00 %
Basiswert
Index-Zertifikate WKN Name
VS8Y40 VN19ER VZ45HC VS5ZCS
Koupon p.a.
22,00 € 7,00 € 42,00 € 32,00 € 52,00 € 42,00 € 35,00 € 52,00 € 15,00 € 180,00 €
47,04 % 21,16 % 18,41 % 14,51 %
Briefkurs
100,68 % 96,36 % 103,56 % 100,87 % 100,57 % 100,51 % 99,26 %
Perf. seit Start + 2,95 %
102,95 %
Kupon p.a. Sicherheitspuffer Beobachtung Letzte Bewertung Max. Rend. Briefkurs 6,20 % 5,30 %
Kurs Basis 1,92 € 24,63 €
41,0 % 42,6 %
Strike
2,00 € 25,00 €
tägl. Schlusskurs tägl. Schlusskurs
Koupon p.a. 7,97 % 12,57 %
13.05.2019 03.04.2019
Bewertungstag 21.09.2018 16.03.2018
6,20 % 4,22 %
Max. Rendite 11,92 % 9,79 %
100,00 %* 102,34 %
Briefkurs
95,75 % 103,68 %
Stichzeitpunkt: 04. Mai 2017, alle Angaben ohne Gewähr
MAI 2017 – GELD-MAGAZIN °
53
rohstoffe ° Aktuelle Trends
Rohöl ° Schwache Disziplin achterbahnfahrt. Rauf und runter geht es wieder einmal beim Ölpreis: Im März/Mitte April stürmte man rasch von 50 auf 55 US-Dollar vor, praktisch genauso schnell waren aber schon wieder fast alle Gewinne wettgemacht. Ein ausgeprägter Aufwärtstrend sieht jedenfalls anders aus. Mitverantwortlich für den kurzen Sprung nach oben war sicherlich das direkte Eingreifen der Vereinigten Staaten in Syrien als Folge der erschreckenden Giftgasattacke. Syrien selbst ist zwar kein wichtiges Förderland, eine Eskalation des Syrien-Krieges könnte aber im Ernstfall auch wichtige Öl-Förderländer betreffen, hieß es am Markt zur Begründung. Bis jetzt ist es zu keiner weiteren militärischen Zuspitzung gekommen, was wiederum als Erklärung für den Preisrückgang herangezogen wird. Von fundamentaler, genauer gesagt politischer Seite kommt dabei wenig Unterstützung für eine Beruhigung der Situation. Denn innerhalb der Rohöl (Sorte Brent) OPEC herrscht (wie gewohnt) nur mangelnde Disziplin: Das Kartell befindet sich erst zu 83 Prozent auf seinem Weg, die beschlossene Kürzung von 1,2 Millionen Barrel Öl pro Tag zu verwirklichen. Ob und wann der Plan in die Tat umgesetzt werden kann, steht weiterhin in den Sternen. Die steigende US-Produktion sollte wiederum die Preise bei rund 55 US-Dollar je Barrel begrenzen und somit die Motivation der OPEC für weitere Einschnitte einschränken, meinen Marktbeobachter. (hk)
Lithium ° Sonnenschein Lithium Index Strategie
rer Rohstoff wird von Branchenkennern so hoch in den Himmel gelobt wie Lithium. Die Begründung ist immer die gleiche: Der wachsende Einsatz der Batterietechnologien wird sich als Segen für die Nachfrage nach Lithium (und in abgeschwächter Form auch für Kobalt und Mangan) erweisen, meinen Experten. Batterien bzw. Akkus, für die Lithium notwendig ist, werden nämlich für die Elektromobilität und als stationäre Stromspeicher für den Ausbau erneuerbarer Energien immer wichtiger. Und kaum jemand zweifelt daran, dass der Trend zu sauberen Energiequellen anhalten, ja sich sogar verstärken wird. Die Querschüsse von Donald Trump, der als „Klimaskeptiker“ gilt und ein Comeback von Öl, Gas und Co. forcieren will, werden an dieser langfristigen Entwicklung letztlich nichts Entscheidendes ändern. Nun stellt sich der kritische Anleger natürlich die berechtigte Frage, ob Lithium vielleicht nicht schon vieles von den Vorschuss-Lorbeeren eingepreist hat.Tatsächlich hat der Kurs vor allem im letzten Jahr bereits stark angezogen, wobei es immer wieder zu Rücksetzern wie im vergangenen Sommer kommen kann. Auch im heurigen Jänner/Februar wurden wieder Korrekturen eingeleitet. Fazit: Die langfristige Story erscheint nach wie vor attraktiv, ein reines „buy-and-hold“ ist aber aufgrund der Kursentwicklung riskant. (hk)
54 ° GELD-MAGAZIN – mai 2017
Ein weiter eskalierender Konflikt in Syrien könnte sowohl den Ölpreis als auch die Goldnotierung anfeuern.
Genau beobachten ° Der Boom von erneuerbaren Energien sollte Lithium weiterhin Auftrieb verleihen. Dabei sei aber vor Kursrück schlägen wie im vergangenen Sommer oder heuer im Jänner und Februar gewarnt. Wer es riskant liebt, kann Schwächen für Zukäufe nutzen.
lithiumreserven
Chile China Argentinien Australien Portugal
7,5 Mio. Tonnen 3,2 Mio. Tonnen 2,0 Mio. Tonnen 1,5 Mio. Tonnen 60.000 Tonnen
CHARTS: Tai-Pan / software-systems CREDIT: Shutterstock
Saubere Energien. Kaum ein ande-
°
Aktuelle Trends rohstoffe
Gold ° Gewinnmitnahmen Kassa gemacht. Die Experten des ETP-Anbieters (Exchange Traded Products) ETF Securities hatten für Gold ein Kursziel von 1300 US-Dollar pro Feinunze vorgegeben. In diese Richtung hatte sich das Edelmetall auch im Jahresverlauf bewegt und im April immerhin 1286 Dollar erreicht. Ursache für die gute Performance: Die Zuflüsse hatten im Zuge der zunehmenden Spannungen in Syrien (nach dem Angriff der USA mit 59 Tomahawk-Raketen) und Nordkorea sowie aufgrund der Wahlen in Frankreich zugenommen. So flossen seit Jahresbeginn insgesamt über 600 Millionen Dollar in Gold-ETPs von ETF Securities, davon allein fast 80 Millionen im März. Im Laufe des April ließ der Goldpreis allerdings wieder nach und auch die ETPs verzeichneten Abflüsse. Glaubt man Experten, sollte es sich bei dieser Bewegung allerdings nur um eine kurzfristige Korrektur aufgrund von Gewinnmitnahmen handeln. Langfristig gesehen Goldpreis sei der Aufwärtstrend nach wie vor intakt: „Die Goldpreise dürften unterstützt bleiben, da der Markt die Wahrscheinlichkeit eines Zinsschritts der Fed im Juni bei unter 50 Prozent sieht und die Inflationserwartungen/Anleiherenditen weiter zurückgehen“, erläutert Jan-Hendrik Hein, Director – German Speaking Regions von ETF Securities. Wie angesprochen hängt der Goldpreis weiters von der Entwicklung geopolitischer Konflikte ab, und von denen gibt es derzeit mehr als genug. (hk)
Kupfer ° Bescheidener Optimismus Kupferpreis
Gestoppt ° Vor allem Ende letzten Jahres legte Kupfer eine beeindruckende Rally an den Tag. Im Februar 2017 knickte der Kurs des Industrie metalls jedoch ein. Betrachtet man den Chart der letzten Monate, hat sich ein Abwärtstrend ein geschlichen.
Goldreserven der Notenbanken
USA Deutschland IWF Italien Frankreich
8134 Tonnen 3378 Tonnen 2814 Tonnen 2452 Tonnen 2436 Tonnen
„Das schlimmste überstanden.“
Der Kurs des sehr wichtigen Industriemetalls Kupfer hat sich in den vergangenen rund sechs Monaten deutlich erholt, wobei zuletzt (seit Februar) wieder eine Abwärtstendenz festzustellen ist. Wie geht es jetzt also weiter? Vielleicht gibt das große Branchentreffen der Kupferindustrie „CRU World Copper Conference“, das im April in Santiago de Chile stattfand, ein wenig Aufschluss. Die meisten Minengesellschaften blicken nach Beobachtung der LBBW dabei „verhalten optimistisch“ in die Zukunft. Nach Ansicht der chilenischen Bergbauministerin Aurora Williams dürfte die Branche das Schlimmste mittlerweile überstanden haben. Auch Streiks in Kupferminen könnten das Angebot in den kommenden Monaten und Jahren begrenzen und damit dem Kupferpreis zu weiteren Anstiegen verhelfen, nachdem es in diesem Jahr bereits zu Arbeitsniederlegungen in den wichtigen Exportnationen Chile und Peru gekommen war. Zusätzliche Kupferexporte aus Indonesien könnten hingegen die Angebotssituation entspannen, wenn ein Exportverbot für Kupfererze in Kürze aufgehoben werden sollte. Somit erscheint die Tendenz uneinheitlich, auch das Chartbild gibt mit leicht negativer Tendenz keine klaren Aufschlüsse . Allerdings scheinen doch die „Kupfer-Bullen“ am Markt eine Mehrheit zu genießen, die letztlich von einem geringeren Minenoutput ausgehen. (hk)
mai 2017 – GELD-MAGAZIN ° 55
ImmobilienPanorama Bauboom
Wiener Büromarkt: Mehr Flächen, weniger Vermietungen
Eurozone. Mit einem Plus von 6,9 Prozent hat
Trendwende. Nach Jahren sinkender Neu-
die Produktion im Baugewerbe im Februar deutlich angezogen.Von Dezember 2016 auf Jänner 2017 hatte es zuletzt noch einen Einbruch um 2,3 Prozent gegeben. Die stärkste Steigerung verzeichnete Slowenien mit 25,7 Prozent, vor Belgien (18,7%) und Deutschland (13,6%). In fünf EU-Ländern gab es einen Rückgang (Polen, Schweden, Großbritannien, Rumänien und Ungarn). Im Jahresabstand konnte die Eurozone sogar mit einem Aufschwung von 7,1 Prozent aufwarten, die EU-28 steigerte sich um 5,2 Prozent. Dabei konnte neuerlich Slowenien mit 21,4 Prozent den besten Wert einfahren, vor Ungarn, Schweden und Deutschland. Den stärksten Rückgang der Bautätigkeit musste im Jahresabstand die Slowakei (-10,6%) hinnehmen, vor Tschechien (-5,5%) und Polen (-5,1%).
bauleistung wird diese laut aktuellem Büro- und Investmentmarktbericht der Wiener Otto Immobilien Gruppe heuer und 2018 deutlich steigen. Konkret erwarte man für heuer 150.000 m² an neuen Flächen, wobei mehr als die Hälfte bereits vorvermietet oder eigengenutzt ist. Besonders gefragt sind die Submärkte Hauptbahnhof sowie Prater/Lassallestraße. Weniger stark als 2016 zeigte sich hingegen die Vermietungsleistung, die im ersten Quartal 2017 um 57 Prozent niedriger lag als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. „Wir gehen aber von einem guten zweiten Quartal aus, wenn noch ausstehende größere Vermietungen abgeschlossen werden“, betont Alexander Bosak, Leiter der Abteilung Immobilien Research. Insgesamt erwarte man für heuer eine geringere Vermietungsleistung von
240.000 m² für moderne Flächen. Gleichzeitig sieht man für den Bürostandort Wien auch neue positive Signale, da derzeit besonders viele ausländische Unternehmen und Institutio nen Flächen nachfragen. Gute Stimmung sieht Otto Immobilien weiterhin für den Investmentmarkt, der 2017 bei den gewerblich genutzten Immobilien ein Volumen von rund drei Milliar den Euro erzielen dürfte. Konkret wurden im ersten Quartal 570 Millionen Euro umgesetzt, 61 Prozent davon für Büroimmobilien, ein Drittel für Retailprojekte. Für Top-Büroobjekte liegen die Spitzenrenditen in Wien derzeit bei vier Prozent, im Vorjahr waren es noch 4,4 Prozent. Seit Herbst 2016 seien Preissteigerungen in Höhe von knapp sechs Prozent zu beobachten und das Angebot an attraktiven Immobilien in etablierten städtischen Lagen ist weiterhin knapp.
kolumne
trivium gmbh
Vorsorgewohnungen: Altbau ist attraktiver!
V
orsorgewohnungen sind beliebte und lohnende Investments. Die Möglichkeit der Belehnung, der relativ geringe Eigenkapitalaufwand und die Finanzierung über die Mieteinnahmen ist in Kombination mit den niedrigen Bankzinsen eine sichere Variante, die Pensionslücke zu schließen. Als geeignete Investments werden mit sehr viel Werbeaufwand Neubauwohnungen von großen Bauträgern und Vertriebsgesellschaf ten angeboten. Diese werben für ihr Produkt vor allem mit dem Vorteil, dass es keine Miet obergrenzen gibt. Zusätzlich werden Rendi teberechnungen gezeigt, die sehr hohe An fangsmieten für ewig festschreiben. Das Pro blem bei Neubauwohnungen ist aber, dass sie, wie ein neues Auto auch, gleich nach dem Kauf an Wert verliert. Die Wohnung wur de ja auf Wunsch des Käufers gestaltet und wie beim Auto wird die Farbe der Lederbe
56 ° GELD-MAGAZIN – Mai 2017
züge (Parkettboden), das Kurvenlicht (Arma turen) und die Metalliclackierung (Fliesenbe lag) nach eigenem Geschmack ausgesucht. Das kostet Geld. Man kann davon ausgehen, dass der Wert der Wohnung in den ersten Jah ren sinkt und erst mit der allgemeinen Wert steigerung nach ca. zehn Jahren wieder den ursprünglichen Wert erreicht. Hinzu kommt, dass Neubauprojekte vor allem am Stadtrand gebaut werden, denn in zentrumsnahen La gen ist dafür kein Platz. Die Mieten der An fangsjahre, die aufgrund des Neubauvorteiles hoch angesetzt sind, halten sich zwar abso lut, können aber den Marktanstieg der Mie ten nicht mitmachen, da die Wohnung immer mehr zur gebrauchten Wohnung wird und an Attraktivität verliert. Im Vergleich dazu sind Altbauwohnungen per se in begehrteren innerstädtischen Lagen. Auch wenn sie saniert sind, haben sie beim Kauf einen Preisvorteil im Vergleich zum Neu
bau und steigen vom ersten Tag an im Wert. Diese Wertsteigerung, in Wien über die letz ten 15 Jahre rund fünf bis sieben Pro zent p.a., sorgt für stil le Reserven und macht das Investment in eine mario kmenta, Altbauwohnungen ex Geschäftsführer, trem werthaltig. Die trivium GmbH laufende Rendite wird zwar durch die vorge schriebene Mietobergrenze beschränkt, aber der Effekt der Wertsteigerung macht die Alt bauwohnung in Summe zum rentableren und sichereren Investment. Ziehen Sie diese Über legungen in Ihr Investment mit ein. Für Sicher heit und Werterhalt ist langfristig immer die Altbauwohnung die bessere Wahl! mario.kmenta@trivium.at
Im Gespräch mit Damien Marichal, Degroof Petercam Asset Management
° IMMOBILIEN
Top-Erträge mit Immo-Aktien Nullzinsen und steigende Risiken machen Anlegern in Europa weiterhin das Leben schwer. Was Immobilienaktien in diesem Umfeld zu einem idealen Baustein innerhalb eines gut diversifizierten Portfolios macht, erklärt Damien Marichal, Portfoliomanager European Listed Real Estate. GELD ° Welche Rolle können europäische
Immobilienaktien bei der Suche nach regelmäßigen Erträgen aktuell spielen?
DAMIEN MARICHAL: Nicht nur für private Anleger stellen die weiterhin extrem niedrigen Zinsen eine Herausforderung dar. Im Zinsdilemma stecken insbesondere auch institutionelle Investoren fest, wie zum Beispiel Stiftungen. Diese können ihre Stiftungszwecke nicht erfüllen, wenn sie keine Ausschüttungen erhalten. Deshalb können europäische Immobilienaktien für viele Investorengruppen eine geeignete Lösung sein, da sie hohe Ausschüttungen bieten. Im Schnitt beträgt die Dividendenrendite von qualitativ hochwertigen europäischen Immobilienaktien derzeit etwa fünf Prozent. Anleger profitieren also von hohen Ausschüttungen aus den Immobilienportfolios börsennotierter Immobiliengesellschaften. Das Risiko an den Aktienmärkten ist weiterhin hoch. Neben politischen werden auch immer
Damien Marichal, Portfoliomanager Europ. Listed Real Estate, Degroof Petercam
das 0,6-Fache der Volatilität des gesamten europäischen Aktienmarktes.
CREDIT: beigestellt
wieder mögliche konjunkturelle Risiken diskutiert. Welchen Beitrag können Immo-
Inflation ist wieder ein Thema in Europa.
bilienaktien mit Blick darauf leisten?
Manchmal ist zu hören, dass steigende Preise
Börsennotierte Immobiliengesellschaften streuen die Objekte in ihren Portfolios in der Regel breit über verschiedene Standorte, Nutzungsarten und Mietergruppen. Dadurch erhöhen sich die Diversifikationseigenschaften eines Gesamtportfolios. Darüber hinaus sollte die langfristig unterdurchschnittliche Volatilität von Immobilienaktien die Portfoliodiversifikation weiter erhöhen. Risikominimierend wirkt außerdem der defensive Charakter von Immobilienanlagen, der sich auch bei Immobilienaktien widerspiegelt, und zwar im Vergleich zum breiten Aktienmarkt in Form einer deutlich niedrigeren Volatilität. Diese beträgt, insbesondere aufgrund des voranschreitenden Entschuldungsprozesses des Sektors, etwa nur
nicht sonderlich förderlich für Immobilien-
Insbesondere im Bereich der Gewerbeimmobilien sind die meisten Mietverträge indexiert, das heißt an die Entwicklung der allgemeinen Verbraucherpreise gekoppelt. Durch die Anpassung an steigende Inflationsraten steigen also auch automatisch die Mieteinnahmen der Immobiliengesellschaften. Dies ist eine wichtige Grundlage für weiterhin hohe und sogar steigende Ausschüttungen bei Immobilienaktien. Hinzu kommt, dass sich durch die steigenden Einnahmen auch der Wert der in den Portfolios gehaltenen Objekte erhöht. Dies birgt ein entsprechendes attraktives Wertsteigerungspotenzial. Zusätzlich sind börsennotierte Immobilienunternehmen in Europa auch deshalb für einen Zinsanstieg gut gewappnet, da aufgrund des niedrigen Zinsniveaus der vergangenen Jahre die Fremdkapitalkosten stetig gesenkt werden konnten. Aktuell befindet sich der Abstand zwischen den Finanzierungskosten und den zugrunde liegenden Immobilienrenditen zwischen drei und vier Prozentpunkten fast auf einem Allzeithoch. Gleichzeitig sind die Bilanzen der Immobilienunternehmen im historischen Vergleich in sehr guter Verfassung.
anlagen sind…
Derzeit ziehen die Verbraucherpreise in Europa in der Tat wieder an. Und auch die Zinsen steigen etwas – wenn auch von einem extrem niedrigen Niveau ausgehend. Und zwar tatsächlich aus Gründen der Inflation und nicht etwa nur deshalb, weil es irgendwelche Verknappungstendenzen an den Kapitalmärkten gibt. In einer ersten Schlussfolgerung könnte man meinen, dass dies eher schlecht für Immobilieninvestments ist. Dem ist aber nicht so. Warum sind denn börsennotierte Immobilien-
Welches Potenzial sehen Sie bei den Immobilienbewertungen?
Wir nehmen an, dass die Nettoinventarwerte börsennotierter Immobiliengesellschaften in Europa weiter ansteigen werden – und zwar nicht nur bei den hochwertigen, sondern auch bei Objekten der zweiten Reihe. Wir stellen fest, dass börsennotierte Immobilien fair bewertet sind und im Rahmen eines Basisszenarios Chancen auf Renditen in Höhe von zehn Prozent in den kommenden zwölf Monaten bieten können.
unternehmen relativ resistent gegen steigende Zinsen?
funds.degroofpetercam.com
MAI 2017 – GELD-MAGAZIN °
57
versicherungPanorama Stress im netz. Online-Kommunikation ist
für die Österreicherinnen und Österreicher zum selbstverständlichen Bestandteil des Alltags geworden. Quer durch alle Altersgruppen werden digitale Tools als nützlich für das tägliche Leben empfunden und mit positiven Emotionen verbunden. Der Haken daran: Die permanente mobile Erreichbarkeit stresst und der Datenschutz im Internet wird mit großer Skepsis betrachtet. Dies geht aus einer aktuellen repräsentativen Umfrage der Allianz Versicherung hervor. Das Top-Gerät zum Einstieg in die digitale Welt ist das Smartphone, das von 86 Prozent der Befragten als wichtig für ihr Leben eingestuft wird
BU: Risiko erkennen
und damit vor Computer (80 Prozent) und Radio (74 Prozent) liegt (siehe Grafik unten). Derzeit noch recht selten verwendet werden hingegen Tools wie Activity Tracker (magere vier Prozent) oder Smart Watches mit lediglich zwei Prozent. „Immer und überall erreichbar zu sein, ist dank digitaler Tools heute Standard geworden. Daraus entsteht für viele aber ein echtes Dilemma: Einerseits ist die permanente Erreichbarkeit ein erheblicher Stressfaktor, andererseits – ist man nicht online – gibt es die Angst, etwas zu versäumen“, kommentiert Xaver Wölfl, Chief Digital Officer der Allianz Gruppe in Österreich, die Umfrageergebnisse.
hitparade der digitalgeräte Smartphone
82%
TV / Smart TV
82%
PC
76% 60%
Notebook Navigationsgeräte Tablet
55% 44% Quelle: Allianz Market
Mieten als vorsorge
NV: Starke Leistung
unterschätzt. In Ös-
terreich sorgen weiterhin wenige Menschen gegen das existenzielle Lebensrisiko Berufsunfähigkeit (BU) vor. Sie fühlen sich persönlich nicht gefährdet, kennen die Ursachen nicht und sind nicht ausreichend über die Möglichkeiten der Vorsorge informiert. Das geht aus der aktuellen Continentale-Studie „Berufsunfähigkeit – das unterschätzte Risiko“ hervor, für die landesweit 549 Berufstätige befragt wurden. „Mangelnde Informiertheit ist vermutlich die größte Hürde, wenn es um den Schutz gegen die finanziellen Folgen von BU geht. Wir müssen hier noch viel Aufklärungsarbeit leisten“, so Helmut Hofmeier, Leben-Vorstand bei der Continentale. Zumal die jüngste Sozialversicherungsreform die Notwendigkeit privater Vorsorge laut dem Experten noch zusätzlich verstärkt hat: Allen ab 1964 Geborenen wird nämlich seit 2014 im Fall der Berufsunfähigkeit nur unter äußerst verschärften Bedingungen eine gesetzliche BU-Rente zuerkannt.
Herz-schmerz
Dorniger weg. Immobilienveranlagungen
magische marke. Die Niederösterrei-
Uniqa warnt. Rund 1,5 Millionen Öster-
erfreuen sich aufgrund des aktuellen Zins umfelds großer Beliebtheit, dabei werden Mieteinkünfte auch als „Ruhekissen“ für die Altersvorsorge gerne ins Auge gefasst. „Doch fremdgenutzte Immobilien können Risiken beherbergen, die auf den ersten Blick nicht ersichtlich sind: nachträgliche Verschlechterung der Lage, Leerstände, Mietnomaden, Renovierungskosten, Immobilienpreisentwicklung, Immobilienertragsteuer, Kapitalbindung, Vermögensnachfolge, Zinsänderungen, steuerliche Auswirkungen, zeitlicher Aufwand etc.“, warnt man bei der Schoellerbank. Die Experten raten zu genauer Analyse und der Einbeziehung von Experten: „Umfassende Finanzplanung liefert eine fundierte Einschätzung über die Nachhaltigkeit von Immobilieninvestments, um ein Ruhekissen ,ohne Dornen‘ zu betten.“
chische Versicherung (NV) konnte 2016 ein deutlich über dem Markt liegendes Wachstum erzielen: Die Prämien stiegen insgesamt um 1,9 Prozent auf 297,3 Millionen Euro. In der Schaden/Unfall wurde eine Steigerung von 3,1 Prozent auf 247,3 Millionen und im Bereich Leben von 0,7 Prozent auf 46,2 Millionen Euro erzielt. In der Lebensversicherung erhöhten sich die Auszahlungen an die Kunden von 39,6 auf 54,2 Millionen Euro. Die Wiederveranlagungsquote liegt laut der NV weiterhin auf hohem Niveau: „Das in jeder Hinsicht anspruchsvolle Kapitalmarktumfeld zwingt viele Mitbewerber dazu, in der Lebensversicherung unter die ,magische‘ Marke von drei Prozent Gesamtverzinsung zu gehen. Die NV bleibt jedoch bei drei Prozent und liegt damit mit einigen Wenigen an der Spitze des Feldes“, so das Unternehmen.
reicherinnen und Österreicher leiden unter hohem Blutdruck, wobei nur 50 Prozent davon sich medizinisch behandeln lassen – und davon wieder nur die Hälfte auch wirklich dank Medikamenten richtig eingestellt wurde. Bei der Uniqa warnt man vor den lebensbedrohenden Gefahren für das Herz-Kreislauf-System und rät zu mehr Bewegung sowie Vorsogeuntersuchungen. Serviceangebot: Ein Team von mehr als 15 Allgemeinmedizinern und Fachärzten steht Uniqa-Krankenversicherungskunden rund um die Uhr zur Verfügung und beantwortet Fragen zu medizinischen Themen.
58 ° GELD-MAGAZIN – Mai 2017
CrediTS: beigestellt, Shutterstock
Allianz: digitalisierung als Segen und Fluch
FONDSGEBUNDENE LEBENSVERSICHERUNGEN ° LISTING SERVICE
PORTFOLIOS AM PRÜFSTAND PERFORMANCE FONDSGEBUNDENE LEBENSVERSICHERUNGEN ANBIETER
PORTFOLIO
Allianz Elementar Lebensversicherung AG
Dachfonds: Allianz Invest Defensiv Allianz Invest Konservativ Allianz Invest Klassisch Allianz Invest Dynamisch Allianz Invest Progressiv Allianz Invest Portfolio Blue Einzelfonds: Allianz Invest Vorsorgefonds Allianz Invest Rentenfonds Allianz Invest Osteuropa Rentenfonds Allianz Invest Osteuropa Fonds Allianz Invest Aktienfonds Allianz PIMCO Corporate Allianz PIMCO Mortgage Allianz Invest Austria Plus
1130 Wien, Hietzinger Kai 101-105 Tel.: +43 1/878 07-0 Fax: +43 1/878 07-2830 www.allianz.at
UNIQA Österreich Versicherungen AG
1029 Wien, Untere Donaustraße 21 Service-Telefon: 0810/200 541 Fax: +43 1/214 54 01/3780 E-Mail: info@uniqa.at www.uniqa.at
VERMÖGENSAUFTEILUNG
2014
2015
2016
1.1.-28.4.
100 % Renten 75 % Renten / 25 % Aktien 50 % Renten / 50 % Aktien 25 % Renten / 75 % Aktien 100 % Aktien vermögensverwaltend
8,2 % 10,3 % 9,9 % 13,8 % 15,1 % 9,8 %
0,7 % 2,8 % 2,5 % 8,0 % 9,9 % 5,8 %
5,0 % 5,0 % 4,4 % 7,6 % 7,8 % 4,4 %
1,0 % 1,4 % 3,2 % 4,0 % 5,4 % 3,2 %
100 % Renten 100 % Renten 100 % Renten 100 % Aktien 100 % Aktien 100 % Renten 100 % Renten 100 % Aktien (Erstauflage 05.10.04)
6,3 % 11,8 % 5,4 % -17,8 % 4,0 % 19,3 % 6,1 % -9,7 %
-1,0 % -1,3 % 4,1 % -3,3 % 2,8 % 9,8 % 0,6 % 9,0 %
3,0 % 7,3 % 1,9 % 21,5 % -3,8 % 11,0 % -0,1 % 12,7 %
4,8 % 7,7 % 9,0 % 9,8 %
-0,3 % 3,0 % 2,3 % 3,5 %
3,4 % 4,6 % 7,3 % 10,2 %
0,6 % 1,9 % 2,7 % 3,9 %
4,4 % 5,3 % 5,9 % 6,4 %
(02.01.96) (02.01.96) (02.01.96) (02.01.96)
4,5 % 8,4 % 10,7 % 12,5 %
0,0 % 2,5 % 4,1 % 5,4 %
0,8 % 1,7 % 3,2 % 4,2 %
-0,6 % 0,7 % 2,2 % 3,8 %
2,9 % 3,2 % 2,8 % 1,9 %
(01.04.99) (31.10.97) (31.10.97) (01.04.99)
6,6 % 7,6 % 10,9 % 14,3 %
0,5 % 2,0 % 4,8 % 7,4 %
2,2 % 6,1 % 7,2 % 8,4 %
-0,1 % 1,4 % 2,4 % 3,5 %
4,1 % 3,6 % 2,3 % 0,9 %
(01.01.00) (01.01.00) (01.01.00) (01.01.00)
5,3 % 10,2 % 9,8 % 10,2 %
-0,1 % 2,4 % 3,4 % 4,6 %
3,2 % 4,8 % 6,7 % 7,8 %
0,6 % 0,9 % 2,7 % 3,9 %
3,9 % 4,6 % 4,5 % 4,5 %
(01.09.95) (01.09.95) (01.09.95) (01.09.95)
Raiffeisen Fondspolizzen I Hohe Sicherheit 100 % Renten II Risikoarm 80 % Renten / 20 % Aktien III Ausgewogen 55 % Renten / 45 % Aktien IV Dynamisch 25 % Renten / 75 % Aktien Salzburg-Invest KAG Fondspolizzen I Sicherheit 100 % Renten II Ertrag 80 % Renten / 20 % Aktien III Wachstum 50 % Renten / 50 % Aktien IV Dynamik 25 % Renten / 75 % Aktien KEPLER-FONDS Fondspolizzen I Sicherheit Plus 100 % Renten II Sicherheit 80 % Renten / 20 % Aktien III Ertrag 55 % Renten / 45 % Aktien IV Wachstum 25 % Renten / 75 % Aktien UNIQA Fondspolizzen I Hohe Sicherheit 100 % Renten II Sicherheit mit Wachstumschance 80 % Renten / 20 % Aktien III Wachstum mit begrenztem Risiko 55 % Renten / 45 % Aktien IV Aktives Risikomanagement 25 % Renten / 75 % Aktien
Ø SEIT START (P.A.) 4,6 % 4,8 % 4,1 % 3,8 % 0,5 % 3,7 %
-1,0 % 4,4 % 0,4 % 5,4 % 2,0 % 5,6 % 4,3 % 4,6 % 5,3 % -1,1 % -1,6 % 4,0 % 0,3 % 4,1 % 11,3 % 5,7 %
Mindestanlagesumme Einmalerlag: EUR 3.634,– Mindestanlagebetrag laufende monatliche Prämie: EUR 37,– Vertriebspartner: Berater der UNIQA Versicherungen AG, Raiffeisen Bankensektor, unabhängige Makler, vier Vermögensverwaltungen, in Summe sechzehn gemanagte Portefeuilles, unabhängige Fondsselektion aus einem Bestand von über 300 Fonds der renommiertesten Kapitalanlagegesellschaften
Generali Versicherung AG
1011 Wien, Landskrongasse 1–3 Tel.: +43 1/534 01-0 Fax: +43 1/534 01-4113 www.generali.at
WIENER STÄDTISCHE Versicherung AG Vienna Insurance Group
1010 Wien, Schottenring 30 Hotline: 050 350 351 www.ufos.at
Aktienanteil
Kurs 31.12.13 Kurs 31.12.14 Kurs 31.12.15 Kurs 31.12.16 Kurs 28.04.17
Sicherheitsklasse Balanceklasse Dynamikklasse Aktivklasse
ca. 25 % ca. 50 % ca. 75 % ca. 100 %
15,75 € 14,62 € 13,25 € 9,05 €
16,70 € 15,92 € 14,81 € 10,34 €
17,19 € 16,79 € 15,98 € 11,33 €
17,71 € 17,51 € 16,84 € 12,03 €
17,88 € 17,88 € 17,38 € 12,52 €
A 25 A 50 A 75 A 100
ca. 25 % ca. 50 % ca. 75 % ca. 100 %
10,74 € 9,27 € 8,25 € 6,80 €
11,39 € 10,09 € 9,22 € 7,77 €
11,73 € 10,63 € 9,95 € 8,51 €
12,07 € 11,08 € 10,46 € 9,03 €
12,18 € 11,31 € 10,80 € 9,40 €
PORTFOLIO
VERMÖGENSAUFTEILUNG
2014
2015
2016
1.1.-28.4.
Ø SEIT START (P.A.)
8,1 % 8,5 % 13,1 % 8,6 % 9,8 %
0,5 % 0,9 % 6,8 % -2,4 % 0,6 %
3,1 % 3,3 % 7,1 % -3,8 % 1,3 %
2,6 % 4,6 % 3,4 % 6,8 % 3,4 %
UNITED FUNDS OF SUCCESS
WSTV ESPA Traditionell WSTV ESPA Dynamisch WSTV ESPA Progressiv RT Active Global Trend RT Panorama Fonds
2/3 Rentenfonds/1/3 Aktienfonds 1/3 Rentenfonds/2/3 Aktienfonds 100 % Aktienfonds 0-100 % Akien-, 0-100 % Rentenfonds Dachfonds, 45% RT Active Global Trend
3,9 % 3,8 % 5,0 % 1,2 % 5,2 %
(15.07.03) (15.07.03) (15.07.03) (17.01.00) (02.04.12)
Mindestanlagesumme Einmalerlag: EUR 3.500,– Mindestanlagebetrag laufende monatliche Prämie: EUR 70,– Todesfallschutz min./max. in % der Beitragssumme: 10–400
MAI 2017 – GELD-MAGAZIN °
59
versicherung ° Vorsorgetrends
Neues Zeitalter, bekannte Wünsche Die Digitalisierung konfrontiert nicht zuletzt die Vorsorgebranche mit gewaltigen Umwälzungen. Jedoch bleiben einige grundlegende Kundenbedürfnisse unverändert: Eigentum soll geschützt, im Krankheitsfall vorgesorgt und die Pension aufgebessert werden. Gleichzeitig wünscht man sich mehr Individualität und Flexibilität. Harald Kolerus
H
ört man sich unter heimischen Versicherungen um, so wird ein Trend besonders deutlich: Unübersehbar – und wenig überraschend – ist die Digitaliserung auf dem Vormarsch. Insuretechs bieten den technikaffinen Kunden meist leicht bedienbare und ansprechend gestaltete Apps und Websites an. Hermann Fried, Vertriebsvorstand der Wiener Städtischen, kommentiert: „Hier können sich viele Versicherer und Vertriebspartner einiges abschauen. Zentral bleibt allerdings nach wie vor die persönliche Beratung. Dies zeigt sich vor allem im Schadensfall bzw. wenn der Versicherungsschutz durch Mangel an Betreuung nicht mehr den Lebensverhältnissen des Kunden entspricht. Für den Onlineverkauf bieten sich naturgemäß einfache Produkte mit geringem Erklärungsbedarf be-
sonders an. Hier lässt sich das Konzept, mit ein paar Klicks zu einem optimalen Ergebnis zu kommen, perfekt umsetzen.“ Zusammengefasst sind Insuretechs für den Experten weder Segen noch Fluch, sondern können sinnvolle Ergänzung und in mancher Beziehung auch Vorbild für die Versicherungswelt sein. Ähnlich die Einschätzung von Manfred Bartalszky, Vorstandsdirektor der S-Versicherung: „Persönlich habe ich keine Angst vor Fintechs. Ich sehe sie vielmehr als Bereicherung für unseren Markt und es ist spannend zu sehen, wie an manche Prozesse unter komplett neuen Gesichtspunkten herangegangen wird und alte Muster aufgebrochen werden.“ Abgesehen von der Digitalisierung hat der Kunde nach wie vor sehr „handfeste“ Wünsche. Bartalszky nennt ein Beispiel: „Durch die demogra-
fische Entwicklung wird die Lebensversicherung noch stärker an Bedeutung gewinnen.“ Um weitere Trends zu beleuchten, hat das GELD-Magazin nun fünf Fragen an fünf große Assekuranzen gestellt, nämlich: 1. Welche Trends bestimmen den Versicherungsmarkt 2017 und darüber hinaus? 2. Wo herrscht auf Produktebene die stärkste Nachfrage? 3. Es ist oft von einer Überregulierung der Versicherungsbranche die Rede – hat hier der Gesetzgeber tatsächlich ein zu enges Korsett angelegt? 4. Was wünscht der Kunde bei der Produktgestaltung? 5. Welchen Einfluss üben Fintechs und Digitalisierung auf die Versicherungsbranche aus? Experten geben die Antwort.
zu frage 1: Die Megatrends für Versicherungen sind Digitalisierung und Innovation: Omnipräsenz ist jetzt das Schlagwort der Stunde. Der Kunde möchte Informationen, Onlineprodukte oder den Berater über alle Informationskanäle erreichen. Klare, transparente Produkte sind gefragt, die nicht nur eine Basisleistung, sondern auch einen Mehrwert bringen. Stichwort Telematik-Bonus für Wenigfahrer oder in der Krankenversicherung Geld zurück für besonders sportliche Menschen. zu frage 2: Wie ein Blick in den Konzernabschluss 2016 belegt, stieg im vergangenen Jahr das verrechnete Prämienvolumen der Krankenversicherung mit einem Plus von 3,8 Prozent
60 ° GELD-MAGAZIN – Mai 2017
am stärksten. Danach folgte das Schaden- und Unfallgeschäft mit einem Plus von 2,5 Prozent. zu frage 3: Wir beurteilen die Regulierungen positiv, weil sie dabei helfen, Unternehmen vergleichbarer zu machen. Damit haben alle Stakeholder, besonders Aktionäre und Kunden, einen besseren Überblick über Produkte und Leistungen sowie über die Finanzkraft eines Unternehmens. zu frage 4: Siehe Frage 1. zu frage 5: Innovative Unternehmen aus den Bereichen Fintech und Insurtech sind eine wichtige Quelle der Inspiration, da sie Tag für
Tag mit ihren kleinen und smarten Strukturen versuchen, ganze Branc h e n u m z u wä l z e n . Gerade die etablierten Player werden nicht von den kommenden disruptiven Wellen verschont bleiben, weshalb Uniqa gleich von Anfang an diese Entwicklung pro-aktiv mitgestaltet. Durch direkte Beteiligungen und Kooperatio nen mit interessanten Start-ups wollen wir die Zukunft mitgestalten, das hilft uns dabei, unseren Kunden genau den Mehrwert zu bieten, der im digitalen Zeitalter eingefordert wird.
creditS: UNIQA, Wr. Städtische/Elke Mayr, Generali/Kucera
uniqa österreich ° Hartwig Löger, Vorstandsvorsitzender
°
Vorsorgetrends versicherung
Wiener Städtische ° Hermann Fried, Vertriebsvorstand zu frage 1: Die Themen Vorsorge und Bio metrie sind aktueller denn je. Daher liegen unsere Vertriebsschwerpunkte und Produktentwicklungen in der Personenversicherung in diesen Bereichen. Von der Altersvorsorge über die Berufsunfähigkeit bis hin zur Pflege geht es darum, bedarfsgerechte Vorsorge und stabilen Vermögensaufbau zu gewährleisten. Daran wird sich auch in nächster Zeit nichts ändern. Wir haben unter anderem sogenannte „Hybridprodukte“ aufgelegt, die die klassische mit der fondsgebundenen Lebensversicherung kombinieren. Damit entsprechen wir dem expliziten Kundenwunsch, Sicherheit mit Ertragschancen zu verbinden. zu frage 2: Die stärkste Nachfrage und damit auch die höchsten Zuwächse verzeichnen wir im Sach- und Krankenversicherungsbereich. Bei der Berufsunfähigkeit und bei den LV-Kombiprodukten erkennen wir ebenfalls gesteigertes Interesse. In der Pflegeversicherung
müssen wir noch verstärkt Bewusstsein für ihre Notwendigkeit schaffen, das ist in der Bevölkerung noch nicht wirklich angekommen, man möchte sich nach wie vor nicht mit der Thematik auseinander setzen. zu frage 3: Es geht hier nicht nur um die Solvenz selbst, also die Ausstattung einer Versicherung mit Eigenkapital, sondern darüber hinaus vielmehr auch um die Qualität des Risikomanagements sowie die Regelung zahlreicher Berichterstattungspflichten. Aufgrund unserer zeitgerechten Vorbereitung auf dieses Regelwerk ist die Umsetzung der erforderlichen Maßnahmen kein Problem für uns. Wobei unser Ziel auch hier sein muss, den Verwaltungsaufwand mit Solvency II so kosteneffizient wie möglich zu gestalten. Besonders wichtig wird es sein, die Regelungen so umzusetzen, dass wir Nutzen für unsere Kundinnen und Kunden stiften und keine unnötigen Kosten und Aufwände erzeugt werden.
zu frage 4: Der Kunde von heute ist kritischer, besser informiert und hat einen höheren Bildungsstandard als früher. Er erwartet perfektes Service und kompetente Beratung, die indivi duell auf seine familiäre und finanzielle Situa tion eingeht, flexible Lösungen und für einfache Produkte Online-Abschlussmöglichkeiten, die schnell und simpel durchführbar sind. zu frage 5: Wir bieten einfache Produkte mit geringem Erklärungsbedarf, wie Reise-, Studenten- oder E-Bike-Versicherung, zum Online-Abschluss an. Andere Produkte, wie Berufsunfähigkeits- oder Lebensversicherungen, sind komplexer und bedürfen individueller Beratung – Beratungskompetenz und Wissen des Betreuers können nicht digitalisiert werden.
Generali ° Walter Kupec, Vorstand für Schaden/Unfall-, Lebens- und Krankenversicherung zu frage 1: Die Versicherungsbranche steht vor großen Herausforderungen. Fortschreitende Digitalisierung, Individualisierung und Mobilität erfordern ein Umdenken im Bereich der Versicherungen. Zudem werden die Niedrigzinslandschaft sowie die Erfüllung der rechtlichen Vorgaben in den nächsten Jahren die wesentlichen Herausforderungen für die Versicherungswirtschaft darstellen. zu frage 2: Die Gesundheitsvorsorge ist ein wachsender Markt und für die Generali ein zentrales Thema. Die Menschen sind bereit, für ihr wichtigstes Gut, ihre Gesundheit, vorzusorgen. Das Prämienvolumen der Generali stieg in diesem Segment in 2016 um über fünf Prozent. Weiters ist eine private Pensionsvorsorge unverzichtbar, um den Lebensstandard im Alter halten zu können. zu frage 3: Mit Solvency II wurden einheitliche Richtlinien für europäische Ver-
sicherungsgesellschaften geschaffen, mit dem Ziel, das Finanzsystem zu stabilisieren. Schieflagen von Unternehmen können so rechtzeitig erkannt und entsprechende Maßnahmen ergriffen werden. Dies hilft nicht nur den Konsumenten, sondern auch den wirtschaftlich stabilen Unternehmen in der Branche. Die Generali hat dafür ein effektives Governance- und internes Kontrollsystem aufgebaut, das umfassend getestet wurde und nun im Unternehmen gelebt und laufend weiterentwickelt wird. zu frage 4: Einfache, verständliche und transparente, den Bedürfnissen und der Lebenssituation angepasste Versicherungslösungen stehen im Fokus der Kunden. Auch die Themen Prävention und Assistance befinden sich auf der Liste der Kundenwünsche ganz oben. Mit dem 2016 eingeführten Net Promoter System (NPS) erhebt die Generali flächendeckend unmittelbare Kundenerfahrungen, um bei ihren Produkten, Services und internen Prozessen im
Interesse ihrer Kunden weitere Verbesserungsmaßnahmen zu setzen. zu frage 5: Die Digitalisierung der Versicherungsbranche schreitet rasch voran. Wir haben hier auf dem österreichischen Markt eine Vorreiterrolle in der Entwicklung neuer Anwendungen und Serviceleistungen übernommen. Digitalisierung ist ein Kernthema unserer strategischen Neuausrichtung des Geschäftsmodells mit smarten und einfachen Versicherungslösungen: Der Kunde steht im Mittelpunkt – und zwar nicht nur mit seinem Bedürfnis nach umfassendem Versicherungsschutz, sondern auch in der Art der Interaktion und bei den gewünschten Kommunikationskanälen. Der Anteil papierloser Versicherungsanträge liegt aktuell bei der Generali bei über 80 Prozent. Mai 2017 – GELD-MAGAZIN ° 61
versicherung ° Vorsorgetrends
S-Versicherung ° Manfred Bartalszky, Vorstandsdirektor zu frage 1: Hinsichtlich der Produkte b eobachten wir in der Branche den klaren Trend hin zur fondsgebundenen Lebensversicherung. Speziell Hybridprodukte mit höherem Fonds- bzw. Aktienanteil und der gleichzeitigen Möglichkeit der Absicherung von biometrischen Risiken rücken in den Fokus. Die Lebensversicherung (ob klassisch, fondsgebunden oder staatlich gefördert) wird damit auch in Zukunft, als Ergänzung zur staatlichen Pension, das unverzichtbare Produkt für die Altersvorsorge bleiben. zu frage 2: Im Jahr 2016 stieg einerseits die Nachfrage nach der klassischen Lebens- und Pensionsversicherung, die den Kunden aktuell 2,5 Prozent Gesamtzinssatz (0,5 Prozent davon garantiert) bieten, stark an. Andererseits beobachten wir auch das spürbar steigende Interesse an den unterschiedlichen Mischformen aus klassischer und fondsgebundener Lebensversicherung. Kunden, die bereit sind,
ein gewisses Veranlagungsrisiko einzugehen, greifen verstärkt zur reinen fondsgebundenen Lebensversicherung, mit dem Ziel, ihre Renditechancen zu erhöhen. zu frage 3: Die immer strengeren und umfassenderen regulatorischen Bestimmungen schlagen sich natürlich auch auf unser Geschäft nieder. Allein die komplexen Vorbereitungen auf das neue Regelwerk Solvency II haben in den vergangenen Jahren viele Ressourcen gebunden und zusätzlichen Aufwand und Kosten verursacht. Andererseits gewährleisten die neuen gesetzlichen Bestimmungen, dass die Lebensversicherung und insbesondere die klassische Lebensversicherung auch in Zukunft für Kunden und Anbieter sicher und attraktiv gestaltet werden kann. zu frage 4: Kunden wünschen sich individuelle Lösungen. Der Anzug von der Stange ist uninteressant. Analog zur „Selfi-Mania“ stel-
len sich Kunden heute immer mehr selber in den Mittelpunkt: „Meine Vorsorge soll so sein, wie ich sie persönlich brauche.“ Das ist unsere Benchmark und darauf richten wir auch die Güte und Qualität unserer Produkte aus. zu frage 5: Das Thema Digitalisierung und damit die dichte Vernetzung zwischen Kunde und Versicherung wird neue Produkte und Services hervorbringen. Mit dem Einschluss von immer mehr biorhythmischen Faktoren werden die Produkte und die Angebote individueller und die Lebensversicherung zum Maßanzug für jeden Einzelnen gestaltbar. Dabei werden Absicherungen für Pflege, Unfall oder auch Berufsunfähigkeit den jeweiligen Situationen der Kunden angepasst werden können.
allianz Elementar ° Wolfram Littich, Vorstandsvorsitzender der Allianz Gruppe in Österreich
62 ° GELD-MAGAZIN – Mai 2017
analog und/oder digital mit uns zu interagieren, auch online, aber trotzdem vor Ort, und zwar „humandigital“. zu frage 2: Das zu Beginn des Jahres 2015 eingeführte Lebensversicherungsprodukt „Fixkosten Plus“ wird von unseren Kunden besonders stark nachgefragt. Derzeit basieren 93 Prozent unseres Neugeschäfts auf dieser Produktlinie. Aufholbedarf gibt es vor allem in den Bereichen Berufsunfähigkeit und Pflegevorsorge, die beide in Österreich noch immer stark vernachlässigt werden. zu frage 3: Der Aufwand für die Einhaltung der Governance-Anforderungen ist mittlerweile erheblich: Das betrifft die Dokumentation von Prozessen, die Validierung von Modellen und das Berichtswesen. Der Zeit- bzw. auch Kostenfaktor ist dabei sehr groß. Die Anforderungen an Transparenz für die Kunden sind nachvollziehbar, zum Beispiel die Veröffentlichung von
Risikoinformationen – das hat letztlich auch den Effekt einer Stärkung der Marktdisziplin zur Konsequenz. zu frage 4: Kunden wünschen sich heute vor allem einfache Produktbeschreibungen und hohe Transparenz, zum Beispiel im Hinblick auf den Deckungsumfang, sowie einfache und schnelle Schadenabwicklung. Ein Beispiel: Die Allianz Schaden Express App ist seit Frühjahr 2016 im Einsatz. Diese Art der Schadenabwicklung ist revolutionär am Markt. Kunden freuen sich sehr über die rasche und einfache Abwicklung. Im Einfachschadenbereich können 80 Prozent aller Schäden automatisiert kalkuliert werden. zu frage 5: Siehe Frage 1.
creditS: beigestellt/Archiv,, s-versicherung
zu frage 1: Das Geschäftsmodell der Versicherungsbranche gilt traditionellerweise als komplex. Nicht nur Kundenbedürfnisse, auch das Kundenverhalten verändert sich aktuell rasant – was in anderen Industrien vorgelebt wird, beeinflusst auch die Erwartungshaltung an die Versicherung grundlegend. Sie bewegen sich in unterschiedlichen „Einkaufswelten“: von analog bis digital. Menschen wollen heutzutage moderne, digitale Tools intensiv nutzen, ohne aber auf den persönlichen Kontakt zu verzichten. Dies belegt auch eine aktuelle Allianz Umfrage: 70 Prozent der internetaktiven Bevölkerung empfinden persönliche Kontaktaufnahme immer noch als die beliebteste und 30 Prozent als die am meisten Nähe schaffende Form. Das Haus Allianz will nicht nur in allen Dimensionen Anbieter sein, sondern hat sich als einziger in der Branche für ein neues Geschäftsmodell entschieden, das die analoge und die digitale Welt verschränkt. Was immer der Kunde auch will, wir bieten immer die Möglichkeit,
Im Gespräch mit Werner Holzhauser, wefox
° VERSICHERUNG
Beratung ist unersetzlich Der Versicherungssektor befindet sich im Umbruch – Internet und diverse Apps wirbeln die Branche durcheinander. Werner Holzhauser geht mit der InsurTech-Firma wefox mit der Zeit, er weiß aber, dass qualifizierte Makler nicht durch Maschinen abgelöst werden können. Harald Kolerus GELD ° Man hört immer wieder, dass sich
Handelt es sich hierbei nicht doch um
der Mensch „digital bewegt“. Internet und Co.
„virtuelle“ Beratung?
würden den Berater bzw. Makler in der Ver-
Nein, denn die gesamte Kommunikation erfolgt direkt über einen persönlichen Ansprechpartner in der Servicezentrale. Je nach individuellem Bedarf des Kunden geschieht das in allen Schritten digital, telefonisch oder persönlich. Alle Servicefunktionen stehen natürlich online zur Verfügung, aber der Kunde kann seinen persönlichen Berater selbst auswählen. Dieser steht auf Wunsch zur Seite: unabhängig und anbieterneutral. Diese Leistungen bieten wir kostenfrei im Web und als App an.
sicherungsbranche obsolet machen. Stimmt diese Einschätzung?
WERNER HOLZHAUSER: Nein, sie stimmt mit Sicherheit nicht! Gerade Versicherungsprodukte sind mitunter sehr komplex, ohne ausführliche Beratung stoßen Kunden hier schnell an ihre Grenzen. „Robo-Advisor“ funktionieren in unserer Branche nicht, vor allem wenn es um Bereiche wie Lebensversicherungen geht, denn das Leben ist etwas Kompliziertes. Wir zählen mit wefox zu den sogenannten InsurTech-Unternehmen und stehen somit für die Nutzung moderner Technologien in der Versicherungsbranche. Wir sind aber keine reine IT-Firma und wollen den Berater sicher nicht obsolet machen – das Gegenteil ist der Fall: Wir möchten natürlich möglichst viele Makler auf unserer Plattform ansprechen. Können Sie kurz Ihr Geschäftskonzept und die
CREDIT: bereitgestellt
Funktionsweise von wefox erklären?
Das Unternehmen mit Standorten in Berlin, Zürich, Wien und Barcelona wurde im November 2014 in der Schweiz gegründet. Vorweg ist etwas ganz Wesentliches festzuhalten: wefox ist kein Internet-Vergleichsportal für Versicherungsprodukte. Stattdessen handelt es sich um die erste vollkommen unabhängige Serviceplattform, mit der Kunden alle ihre bereits bestehenden Verträge, Konditionen und Tarife jederzeit und überall auf der Welt einsehen, anpassen und neue abschließen können. Zum Beispiel können Schadenfälle oder Rückforderungsanträge papierlos abgewickelt werden. Darüber hinaus überprüft wefox automatisch bestehende Versicherungen auf mögliche Preis-/ Leistungsoptimierung und gibt entsprechende Handlungsempfehlungen.
Werner Holzhauser, Geschäftsführer wefox Österreich
Wie sprechen Sie nun Ihr Zielpublikum an?
Um uns erfolgreich zu positionieren, bauen wir Partnerschaften zwischen Kunden, Maklern und Versicherungen auf. Versicherungsnehmer können sich direkt an uns wenden oder sie kommen mit dem Kundenstock ihres Maklers zu uns. Viele Makler stehen vor dem Problem, dass sie sich die Umstellung auf Digitalisierung schlichtweg nicht leisten können. Hier treten wir ins Spiel und sagen: „Wir machen das ContentManagement für dich. Du kannst immer just in time mit deinen Kunden kommunizieren, alles wird dokumentiert, transparent und nachvollziehbar.“ Von Seite der Makler hört man ja oft, dass die Umsätze gering ausfallen würden, weil die Beschäftigung mit dem Back Office so aufwendig sei. Das fällt mit den Leistungen von wefox weg und der Makler kann sich wieder auf sein Kerngeschäft konzentrieren: Die ausführliche Beratung seiner Kundschaft! Die Leistungen von wefox sind aber natürlich nicht gratis...
Den Versicherungskunden kostet das tatsächlich nichts, die Makler zahlen für die Nutzung unserer Plattform 15 Prozent ihrer Vergütung. Wir halten das für einen sehr geringen Beitrag,
so sinkt ja der administrative Aufwand für die Makler gewaltig. wefox stellt die gesamte Technik zur Verfügung, liefert Offerte im Design des Maklers und sorgt auch für Courtage-Kontrolle, falls das gewünscht wird. Wie hoch ist der technischer Aufwand?
Die Dimension wird vielleicht schon daraus ersichtlich, dass alleine 30 Programmierer beschäftigt sind; an der technischen Weiterentwicklung wird ständig gearbeitet. Mit den modernen Medien sprechen und ziehen wir auch eine neue Makler-Generation an. Der typische Makler ist heute im Durchschnitt über 50 Jahre alt – auch diese Gruppe kommt gerne zu uns, weil sie Unterstützung bei der digitalen Umrüstung in Anspruch nehmen will. Der Weg für Jüngere ist aber geebnet. Makler wissen heute, dass sie in Richtung Internet und App gehen müssen und machen das nach meiner Einschätzung auch gerne. Wir stellen Infrastruktur sowie Know-how zur Verfügung und der Makler erspart sich zum Beispiel Kosten für Server und IT-Security. www.wefox.at
MAI 2017 – GELD-MAGAZIN °
63
VERSICHERUNG ° Pensionskassen
„Eigentlich eine Sensation“ Die heimischen Pensionskassen erzielen eine konstant gute Performance, und auch die Zahl der Leistungsberechtigten steigt ständig. Zusätzliche Maßnahmen sollen die betriebliche Vorsorge noch weiter pushen – dazu sollten allerdings die politischen Entscheidungsträger in Bewegung kommen. Harald Kolerus
I
m Vorjahr erwirtschafteten die heimischen Pensionskassen eine durchschnittliche Performance von plus 4,17 Prozent – und das in einer anhaltenden Niedrigzinsphase. Auch heuer ist man gut gestartet: Im ersten Quartal konnte ein Veranlagungsergebnis von plus 2,29 Prozent erreicht werden. Andreas Zakostelsky, Obmann des Fachverbandes der Pensionskassen, kommentiert nicht ohne Stolz: „Der internationale Aufwärts-Trend an den Finanzmärkten konnte 2017 von den Pensionskassen bisher optimal genutzt werden. Uns geht es zwar immer um den langfristigen Aufbau einer Zusatzpension, weshalb ein Quartal allein nicht aussagekräftig ist. Aber mit diesem Ergebnis haben wir auf jeden Fall eine gute Basis für das restliche Jahr geschaffen. Allerdings es ist praktisch gleichgültig, welchen Beobachtungszeitraum man heranzieht: Die Performance fällt immer erfreulich aus. Angesichts der niedrigen Zinsen ist das eigentlich eine Sensation.“ Blickt man etwas weiter zurück, werden diese Worte untermauert: Der langjährige Durchschnitt der Performance der Pensionskassen über 26 Jahre, also seit deren Gründung, liegt aktuell bei plus 5,53 Prozent pro Jahr. Tatsächlich beachtlich, wenn man an all die Verwerfungen der jüngeren Vergangenheit – Wirtschaftskrise, Börsen-Crash, Euro-Problematik, politische Spannungen etc. – denkt. VERDOPPELUNG IM VISIER So ist es auch wenig verwunderlich, dass die Beliebtheit der betrieblichen Vorsorge zunimmt: Denn gestiegen ist auch die Anzahl der Österreicher und Österreicherinnen mit Anspruch auf eine Firmenpen-
64 ° GELD-MAGAZIN – MAI 2017
sion, sie liegt bereits bei über 900.000 Personen. Zakostelsky: „Immerhin sprechen wir hier von einer Durchdringung von mittlerweile annähernd 25 Prozent. Wir beobachten auch ein stetiges Wachstumsplus in den letzten Jahren. Dennoch wollen wir auch aufgrund unserer gesellschaftlichen Verantwortung mehr. Das Ziel ist eine Verdoppelung der Durchdringung auf rund 50 Prozent in den kommenden fünf Jahren. Das macht volkswirtschaftlich, aber natürlich auch für die einzelnen Menschen Sinn.“ Dieses hoch gesteckte Ziel fällt laut dem Experten nicht in die Kategorie „wünsch dir was“, wie er im Gespräch mit dem GELD-Magazin weiter ausführt: „Konkrete Maßnahmen können die ohnedies erhebliche Attraktivität der Betrieblichen Vorsorge noch erhöhen bzw. auch bekannter machen. Die Pensionskassen fordern etwa einen Generalkollektivvertrag mit Pensionskassen-Lösung. Wir sind für die Umsetzung optimistisch und orten Verständnis bei den meisten Gesprächspartnern. Also bei politischen Parteien und den Sozialpartnern. Eine Verankerung der Betrieblichen Altersvorsorge in den Kollektivverträgen würde jedenfalls Sinn machen, in den Niederlanden zum Beispiel ist das bereits verpflichtend, in Deutschland ist das nicht obligatorisch, wird aber nahe gelegt.“ GELDPOLSTER FÜLLEN Eine weitere Forderung betrifft das sogenannte Langzeitkonto: Die Idee des Modells ist es, Arbeitszeit in ein persönliches Langzeitkonto einfließen zu lassen. Dabei kann es sich um Überstunden handeln, aber auch um sonstige Entgeltbestandteile (zum Beispiel die Vergütung für nicht übertrag-
bare Gleitzeitguthaben am Gleitzeitperioden-Ende oder Prämien-Zahlungen). Damit kann der Arbeitnehmer einerseits einen Geldpolster aufbauen – etwa für längere, intensive Kinderbetreuung abseits der gesetzlichen Möglichkeiten, für die Pflege Angehöriger oder für ein Sabbatical – und ist andererseits unabhängig vom Bestand des Unternehmens. Möglich ist zuletzt natürlich auch die Übertragung in eine Pensionskassen-Lösung. POLITIK SCHRECKT ZURÜCK Vorschläge die durchaus vernünftig klingen, woran hapert aber dann eigentlich die Umsetzung? Zakostelsky meint dazu: „Ich sehe hier vor allem zwei Hemmnisse. Erstens dominieren in der Politik zumeist große, emotionelle Themen, die dringlicher Behandlung bedürfen. Die Betriebliche zählt hier wohl nicht dazu und wird nicht an den Stammtischen eifrig diskutiert. Auch wenn die Pension natürlich jeden Bürger etwas angeht. Hindernis Nummer zwei: Viele Politiker fürchten, dass die Auseinandersetzung mit der Betrieblichen schnell bei Diskussionen zu Reformen oder Einschnitten bei der staatlichen Pension landet. Das ist aber ein Trugschluss! Eine Zusatzpension ist immer als wertvolle Ergänzung zu sehen. Das Umlageverfahren wird dadurch nicht in Frage gestellt.“ Der Experte fordert daher ein „deutliches und öffentliches“ Bekenntnis der politischen Parteien, Sozialpartner und anderer wichtiger Entscheidungsträger zu diesem ergänzenden System: „Letztlich müssen wir uns auf die Kombination der Stärken der staatlichen, betrieblichen und privaten Pensionssysteme konzentrieren“, so Zakostelsky abschließend.
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ÜBERBETRIEBLICHE PENSIONSKASSEN
Hier finden Sie eine Kontaktübersicht der österreichischen überbetrieblichen Pensionskassen sowie deren Veranlagungserfolg in Kurzform. PERF. in %
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ALLIANZ PENSIONSKASSE AG 1130 Wien, Hietzinger Kai 101 - 105 T: +43 / 5 / 9009-80691, F. DW 70691
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pensionskasse @ bonusvorsorge.at Akad. Vkfm. Peter Deutsch www.bonusvorsorge.at
VALIDA PENSION AG 1190 Wien, Mooslackengasse 12 T. +43 / 1 / 316 48 - 0, F. DW 6020
pension@valida.at www.valida.at
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VBV-PENSIONSKASSE AG 1020 Wien, Obere Donaustraße 49 - 53 T. +43 / 1 / 240 10, F. DW 7260
sales @ vbv.at www.vbv.at
VD Mag. Gernot Heschl Mag. Rudolf Simader
#
confare
2014
2015
2016
6,0 bis 11,7
1,6 bis 4,8
3,7 bis 7,3
6,3 bis 12,1
1,2 bis 3,3
4,6 bis 6,0
6,2 bis 7,2
2,6 bis 4,3
1,5 bis 4,5
6,9 bis 12,0
0,0 bis 5,0
2,0 bis 6,5
5,8 bis 8,8
2,6 bis 5,0
2,3 bis 5,0
50 % Generali Holding Vienna AG 50 % Zürich VersicherungsAktiengesellschaft
VBV-Betriebliche Altersvorsorge AG
finance
22. Juni 2017 | Wien Museum, Wien Der Treffpunkt für das Digitale Finanzwesen in Österreich
Gesund Schrumpfen als einzige Alternative? X Meistern Sie den Spagat zwischen etablierten X
Strukturen und neuen Anforderungen
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.confare.at
MAI 2017 – GELD-MAGAZIN °
65
Auszeichnung ° AlternAtive investments AwArd
DIE BESTEN STRATEGIEN Alternative Investments im weiteren Sinn (Hedgefonds, Immobilien und Rohstoffe) stellen eine sinnvolle Ergänzung zu gängigen Investments in Anleihen- und Aktienmärkte dar. Denn sie weisen häufig eine geringe Korrelation zu den herkömmlichen Veranlagungen auf. Im Rahmen des Alternative Investments Award stellt Ihnen das GELD-Magazin die besten Produkte in diesen Bereichen vor. Mario Franzin
ab Seite 67
s
ab Seite 81
ImmoBIlIen
roHstoffe
mAnAGed-FUtUres-trendFOlGer
immOBilien-AKtienFOnds halten be-
rOHstOFF-FOnds Sie haben die aufgabe,
kaufen und verkaufen Terminkontrakte auf ak-
stände an immobilienaktien. die Management-
ein Portfolio von rohstoffen zu managen. Oft-
tienindizes, Währungen, Zinsen oder rohstoffe
leistung besteht darin, einerseits unterbewer-
mals wird ein index als Leitfaden für die Veran-
mittels Trendfolgemodellen und können sowohl
tete aktien auszumachen und zweitens je nach
lagung herangezogen, wie der gSCi (goldman
von steigenden als auch von fallenden Märkten
Marktlage entweder in unterschiedliche re-
Sachs Commodity index) oder der riCi (rogers
profitieren. Sie unterscheiden sich in der Mar-
gionen zu investieren und/oder in die jeweils
international Commodity index). In dieser Ka-
gin-to-equity-ratio, in der Länge der beobachte-
„richtigen” immobiliensegmente (Wohnungs-,
tegorie sind auch zahlreiche ETFs (Exchange
ten Zeitfenster und im diversifizierungsgrad.
büro- oder gewerbeimmobilien). je nach Markt-
Traded Funds) zu finden. Rohstoffe werden prak-
phase sind oftmals sehr unterschiedliche Preis-
tisch immer über Futures-Kontrakte gekauft, da
mUlti-strAteGien unterteilen sich in
und rendite-entwicklungen zu beobachten. als
bei einem physischen Kauf Lagerhaltungskosten
hedgedachfonds und Multi-Strategie-hedge-
anleger hat man die Möglichkeit, entweder in
anfallen und Logistikprobleme entstehen.
fonds unterschiedlicher Volatilitätsgruppen.
global ausgerichtete Portfolios zu investieren
Sie kombinieren je nach Marktsituation unter-
(aktienfonds, immobilien global), die den Vor-
rOHstOFF-AKtienFOnds Sie investie-
schiedliche hedgestrategien.
teil der stärkeren diversifizierung aufweisen,
ren in börsenotierte rohstoffaktien – also explo-
oder über spezielle regionen-fonds (europa,
rations-, Produktions- und weiterverarbeitende
lOnG/sHOrt eQUitY bei dieser Strate-
USa, asien/Pazifik) selbst die asset allocation
Unternehmen. Zum Teil ist das anlageuniversum
gie werden aktienpositionen Short-Positionen
zu bestimmen.
zusätzlich auf Transport- und rohstoffindustrieinfrastruktur (etwa Verladehäfen) ausgedehnt.
(Leerverkäufen) gegenübergestellt und damit das Marktrisiko verringert. Sonderformen sind
immOBilienFOnds reAl Sie halten im-
die fonds profitieren indirekt von Preissteige-
equity-Market-neutral-fonds, die ein Total-
mobilien bzw. sind an immobilien direkt betei-
rungen bei rohstoffen, indem sich die Margen
return-Konzept verfolgen, indem sie ein aus-
ligt. der Vorteil ist, dass sie keinen Kursschwan-
und damit die gewinne der rohstoff-aktien-
geglichenes Verhältnis von Long- zu Short-Posi-
kungen von Wertpapierbörsen ausgesetzt sind
gesellschaften erhöhen.
tionen aufweisen.
und daher relativ stabile renditen generieren. auf der anderen Seite schlittern reale immobi-
AKtienFOnds edelmetAlle hier han-
GlOBAl-mACrO-FOnds handeln di-
lienfonds oftmals in Liquiditätsprobleme, wenn
delt es sich um einen Spezialfall von rohstoff-
rektional (nach Managementeinschätzung)
anleger größere fondsanteile verkaufen wollen
aktienfonds, die in Unternehmen investie-
Produkte, die von volkswirtschaftlichen ent-
– besonders in Krisenzeiten. dann kommt es
ren, die im bereich der goldexploration und
wicklungen abhängen (Währungen, Zinsen,
durchaus vor, dass die rücknahme von fondsan-
-förderung tätig sind. des Öfteren ist das anla-
inflation etc.).
teilen ausgesetzt wird. denn das fondsmanage-
geuniversum auch auf andere edelmetalle, wie
ment wäre in dieser Situation dazu gezwungen,
Silber oder Platin, ausgedehnt.
CUrrenCY FUnds kaufen und verkaufen
immobilien aus dem bestand zum nachteil der
Währungen, um von Marktschwankungen der
übrigen investoren zu einem ungünstigen Preis
rOHstOFF-AssOZiierte FOnds dazu
devisenkurse zu profitieren.
zu verkaufen.
zählen wir aktienfonds, deren entwicklung von diversen rohstoffpreisen abhängig ist, wie
66
FiXed-inCOme-HedGeFOnds kaufen
agrarfonds und energiewerte (sie hängen direkt
zu ihrem anleihenportfolio Zinsderivate.
oder indirekt von Öl- und gaspreisen ab).
° GELD-maGaZiN – mai 2017
charts: Tai-Pan / software-systems.at
Hedgefonds
ab Seite 77
Alternative Investments Award ° Hedgefonds
/ Managed Futures
SEB Asset Selection
D
as GELD-Magazin wertet seit 17 Jahren Alternative Investments im Vorfeld der gleichnamigen Award-Verleihung aus und zeichnet in dessen Rahmen die bes ten Fonds im Hedge-, Immobilien- und Rohstoffbereich aus. Und die Bedeutung dieser Anlageklassen steigt von Jahr zu Jahr – nicht unwesentlich von der unsicheren Situation an den Anleihen- und Aktienmärkten getrieben. Da bieten sich gerade jetzt Investments an, die in schwachen Marktphasen Leerverkäufe tätigen und somit auch an fallenden Kursen profitieren können wie auch Portfolio-Diversifikationen in den Bereich der noch boomenden ImmobilienMärkte oder das sich erholende RohstoffSegment. Unter den Alternativen Investments im engeren Sinn sind Fonds zu verstehen, die auch bei fallenden Kursen an den Aktien-, Anleihen-, Rohstoff- und
Sieger über fünf Jahre Der 1,3 Milliarden Euro schwere Fonds investiert systematisch in Aktien, Anleihen, Währungen und Rohstoffe und wird von SEB I.M. in Stockholm gemanagt.
Währungsmärkten Erträge erzielen können. Das ist gerade in der heutigen Zeit interessant. Denn die Anleihenmärkte sind – vor allem in Europa – durch die künstlich niedrig gehaltenen Zinsen aufgebläht. Herkömmliche Anleihenfonds tun sich schwer, im Niedrigzins-Umfeld ausreichend Renditen zu erwirtschaften. Auch an den Aktienbörsen führt eine reine Buy-and-hold-Strategie kaum mehr zum Ziel. Was liegt also näher, als auch an zwischenzeitlich fallen den Preisen zu verdienen. Hedgefonds, die nach UCITS-Vorschrif ten reguliert sind, sind keine Zockerprodukte. Im Gegenteil, sie sichern Kursverluste ab, stellen gekauften Assets (Longpositionen) in unterschiedlichem Ausmaß sogenannte Leerverkäufe (Shortpositionen) gegenüber und reduzieren damit das Marktrisiko. In perfektionierter Form nehmen die-
SMN Diversified Futures Fund
Sieger über drei Jahre Der Fonds wurde bereits 1993 aufgelegt und verfolgt einen mittelbis langfristigen Trendfolgeansatz. Investiert wird ausschließlich in hoch liquide Terminkontrakte.
MLIS WNT Diversified Futures managed-futures ° Trendfolger Fonds SEB Asset Selection Galaxy A
Man AHL Trend Alternative
Fonds SMN Diversified Futures Fund SEB Asset Selection
Montlake Dunn WMA UCITS
Fonds MLIS WNT Diversified Futures
Candriam Diversified Futures Classique SEB Asset Selection
Management
ISIN
5
5 J p.a. Vola Sharpe
SEB Investment LU0256624742 3,58 % 8,30 Europ. SICAV Alliance LU0149619255 4,23 % 17,61 AHL Partners LU0424370004 2,96 % 11,91
Management
ISIN
SMN Investment SEB Investment DUNN Capital
LU0070804173 12,40 % 17,22 LU0256624742 6,62 % 9,11 IE00B6R2T818 8,78 % 12,82
Management
ISIN
Winton Capital Candriam France SEB Investment
LU0955027924 7,50 % 8,55 FR0010794792 9,07 % 13,95 LU0256624742 5,27 % 8,58
0,37 0,21 0,21
0
3 J p.a. Vola Sharpe 0,69 0,67 0,65
-5
Sieger über ein jahr Der 226 Millionen Euro schwere Fonds wurde 2013 aufgelegt und wird von Winton Capital verwaltet, die 1997 von David Harding (ehem. AHL) gegründet wurde.
1 Jahr Vola Sharpe 0,82 0,61 0,56
Quellen: Lipper IM, Morningstar, Vola=Volatilität, Sharpe=Sharpe-Ratio, Jahr: Ertrag in Prozent p.a. (in Euro gehedgt oder in Lokalwährung). Stichzeitpunkt: 31.12.2016
mai 2017 – GELD-MAGAZIN ° 67
Hedgefonds Multi-Strategie ° AlternAtive investments AwArd
HEDGEFONDS europeaN sIcav aLLIaNce gaLaXY
se Fonds einen Total Return-Charakter an – bei einer 50/50-Aufteilung von Long- und Shortpositionen lassen sich sogar völlig marktneutrale Portfolios erzeugen, die zumeist Namenszusätze wie „market neutral“
oder auch „Absolute Return“ aufweisen. In welche Assetklasse (Anleihen, Aktien, Währungen) dabei investiert wird und wie stark die Portfolios diversifiziert sind, hat zwar Einfluss auf die Schwankungsbreite der
multIstrategIe-fonds ° daCHfonds foNDs
Sieger über ein jahr Hinter dem 2008 aufgelegten systematischen Trendfolger steht die RPM Risk & Portfolio Management in Stockholm. Trotz mehrfacher Auszeichnungen bringt der Fonds nur 18 Millionen Euro auf die Waage.
pIoNeer fuNDs aBs. ret. MuLtI-strategY
MaNageMeNt
IsIN
GAM Star Alpha Spectrum GAM International UBS (Lux) KSS-Gl Alpha Opportunities UBS Hedge Fund Sauren Absolute Return Sauren
IE00B5KMD450 LU0502418741 LU0454070557
5 J p.a. voLa sharpe 5,67 % 2,12 % 1,44 %
4,98 3,67 2,54
1,04 0,44 0,37
foNDs
MaNageMeNt
IsIN
GAM Star Alpha Spectrum European SICAV Alliance Galaxy Top Strategie Alternative
GAM International Europ. SICAV Alliance Spk. NÖ Mitte West
IE00B5KMD450 LU0223973206 AT0000500855
3 J p.a. voLa sharpe 2,22 % 5,43 6,62 % 19,39 1,88 % 8,21
foNDs
MaNageMeNt
IsIN
1 Jahr voLa sharpe
European SICAV Alliance Galaxy mahi546 Candriam Multi Stratégies Classique
Europ. SICAV Alliance LU0223973206 4,94 % 17,16 Absolute Return Consult AT0000A0W600 0,07 % 1,47 Candriam France FR0010033589 – 0,90 % 0,83
0,32 0,32 0,17 0,26 neg. neg.
Quellen: Lipper IM, Morningstar, Vola=Volatilität, Sharpe=Sharpe-Ratio, Jahr: Ertrag in Prozent p.a. (in Euro gehedgt oder in Lokalwährung). Stichzeitpunkt: 31.12.2016
multIstrategIe-fonds ° KonserVatIV (Vola < 5) foNDs
Sieger über fünf Und drei jahre Der von Pioneer Asset Management in Luxemburg verwaltete Multistrategie-/Multiasset-Fonds weist ein Volumen von 2,2 Milliarden Euro und eine sehr niedrige Volatilität von rund drei auf.
DWs coNcept KaLDeMorgeN
MaNageMeNt
IsIN
Pioneer Funds Abs. Ret. Multi-Strategy Pioneer I.M. Pioneer Investments Total Return Pioneer Investments JPM Systematic Alpha JP Morgan
LU0363630707 LU0209095446 LU0406668003
foNDs
IsIN
MaNageMeNt
5 J p.a. voLa sharpe 3,19 % 2,79 % 2,15 %
3,57 3,39 3,06
0,75 0,68 0,54
3 J p.a. voLa sharpe
Pioneer Funds Abs. Ret. Multi-Strategy Pioneer Investment Invesco Global Targeted Returns Invesco JPM Diversified Risk JP Morgan
LU0363630707 LU1004132566 LU0875418195
2,59 % 3,56 % 2,73 %
foNDs
MaNageMeNt
IsIN
1 Jahr voLa sharpe
Laffitte Diversified Return Goldman Sachs Abs. Return Tracker Hypo PF Absolute Return
Laffitte Capital Goldman Sachs Masterinvest
FR0011273358 LU1103307317 AT0000A19X78
2,36 % 4,13 % 3,64 %
2,83 4,22 4,25 1,00 3,39 3,50
0,74 0,72 0,52 1,85 1,07 0,90
Quellen: Lipper IM, Morningstar, Vola=Volatilität, Sharpe=Sharpe-Ratio, Jahr: Ertrag in Prozent p.a. (in Euro gehedgt oder in Lokalwährung). Stichzeitpunkt: 31.12.2016
multIstrategIe-fonds ° dYnamIsCH (Vola > 5) MaNageMeNt
Deutsche Asset Mgmt LU0599946893 Goldman Sachs LU0654088722 NN Invest. Partners LU0370038167
IsIN
IsIN
5 J p.a. voLa sharpe 6,80 % 5,90 % 6,14 %
5,01 6,88 8,11
1,29 0,78 0,70
foNDs
MaNageMeNt
NN (L) Alternative Beta DWS Concept Kaldemorgen Nordea 1 - Multi Asset Fund
NN Invest. Partners LU0370038167 Deutsche Asset Mgmt. LU0599946893 Nordea LU0445386369
9,81 % 5,70 % 6,27 %
foNDs
MaNageMeNt
1 Jahr voLa sharpe
Nordea 1 - Multi Asset Fund Nordea 1 - Alpha 15 DWS Concept Kaldemorgen
Nordea LU0445386369 8,42 % 7,32 Nordea LU0607983896 13,19 % 11,79 Deutsche Asset Mgmt. LU0599946893 6,95 % 6,53
IsIN
3 J p.a. voLa sharpe 8,95 5,40 7,07
1,04 0,96 0,82 1,08 1,08 0,99
Quellen: Lipper IM, Morningstar, Vola=Volatilität, Sharpe=Sharpe-Ratio, Jahr: Ertrag in Prozent p.a. (in Euro gehedgt oder in Lokalwährung). Stichzeitpunkt: 31.12.2016
68
° GELD-maGaZiN – mai 2017
charts: Tai-Pan / software-systems.at
Sieger über fünf jahre Klaus Kaldemorgen ist Head of Global Equities bei DWS, kombiniert in dem 6,4 Milliarden Euro schweren DWS Concept Kaldemorgen aber Aktien mit Anleihen und Absicherungsinstrumenten.
foNDs DWS Concept Kaldemorgen Goldman Sachs Tactical Tilt Overlay NN (L) Alternative Beta
ADVERTORIAL
SMN DIVERSIFIED FUTURES FUND
Renaissance der Trendfolger?
2
016 war wieder einmal kein einfaches Jahr für Trendfolge-Strategien. Trotzdem ist es dem Wiener Unternehmen SMN gelungen, mit dem SMN Diversified Futures Fund beim diesjährigen Alternative Investments Award des GELDMagazins in der Drei-Jahres-Wertung den ersten Platz in der Kategorie Managed Futures zu erzielen.
Bewundert und ob ihrer angeblichen Intransparenz oft viel gescholten, waren Managed Futures die einzigen Investmentprodukte, die im Jahr der Finanzkrise 2008 signifikante Erträge erwirtschafteten. Die Investorenwelt war sich einig, dass nur Managed Futures gerade jenen Mehrwert liefern, der notwendig ist, um breit aufgestellte Multi Asset-Portfolien zu optimieren. Große institutionelle Investoren greifen in diesem Zusammenhang nach wie vor gerne auf die Expertise von spezialisierten Managern zurück. Bei vielen – vor allem auch privaten – Anlegern sind diese Vorteile aber nach acht Jahren positiver Marktentwicklung in Aktien und Rentenmärkten in Vergessenheit geraten. Zu gut waren im Vergleich die Performance-Ergebnisse traditioneller Fonds.
bereiche Managed Futures und systematische Anlagestrategien spezialisiert ist. Darüber hinaus ist das Unternehmen in Österreich auch als langjähriger Vertriebspartner der Produkte der Union Bancaire Privée aus Genf bekannt. INVESTMENTPROZESS Allen von SMN verwalteten Produkten liegt ein systematischer Investmentprozess zugrunde, bei dem sämtliche Investment-Entscheidungen frei von subjektiven Einflussfaktoren auf Basis nachvollziehbarer, objektiver Entscheidungskriterien getroffen werden. Gehandelt werden über 300 verschiedene Märkte. Das Spektrum reicht von klassischen Aktienmärkten über Zins- und Geldmärkte bis hin zu den verschiedensten Rohstoffen. Die Aufzählung der Zielinvestments wäre nicht vollständig, ließe man den Bereich der synthetischen Märkte unerwähnt. Dieser wurde von SMN seit zehn Jahren kontinuierlich entwickelt und bezieht sich auf die Kombination aus individuell gehandelten Einzelmärkten. So werden beispielsweise Inter-Market- und Calendar Spreads ebenso gehandelt wie Basket Trades. Beim „Risk Parity Basket“ beispielsweise werden Anleihen-Futures mit dem jeweiligen Aktienfuture kombiniert und systematisch gehandelt. In Summe erstreckt sich das
MAG. GERNOT HEITZINGER Geschäftsführer SMN Investment Services GmbH
Anlageuniversum über zehn Marktgruppen, eine sehr breit diversifizierte Multi Asset-Strategie. 25 Prozent des Portfolios entfallen auf synthetische Märkte. Diese Kombination führt dazu, dass die Wertentwicklung der Strategie vollkommen unabhängig von jener der Aktien und Anleihemärkte ist. So können auch in Krisenzeiten attraktive Performance-Ergebnisse erzielt werden, da in dieser Strategie das Beste aus zwei Welten kombiniert wird. Ein wesentlicher Grund dafür, dass auch internationale Investoren auf systematische Handelsstrategien „Made in Austria“ vertrauen. www.smn.at
KUMULIERTE PERFORMANCE DES DIVERSIFIED FUTURES FUNDS Entwicklung des Fonds seit seiner Auflage 1996 (Vergleichszeitraum: 1. November 1996 bis 30. April 2017) 400
KONTINUITÄT ÜBERZEUGT Der SMN Diversified Futures Fund wurde 1996 aufgelegt und erzielte in seiner nunmehr zwanzigjährigen Geschichte im Durchschnitt eine Performance von mehr als sieben Prozent jährlich. Dieser Fonds ist das Flaggschiff-Produkt des Unternehmens, das auf die Geschäfts-
200
100 1996
1998
2000
2002
2004
2006
2008
2010
2012
2014
2016
Disclaimer: Diese Anzeige stellt kein Angebot, keine Anlageberatung, Kauf- oder Verkaufsempfehlung, Einladung zur Angebotsstellung zum Kauf oder Verkauf oder Finanzanalyse dar. Sie ersetzt nicht die Beratung und Risikoaufklärung durch den Kundenberater. Angaben über die Wertentwicklung beziehen sich auf die Vergangenheit und stellen keinen verlässlichen Indikator für die zukünftige Entwicklung dar. Der aktuelle Prospekt sowie die wesentlichen Anlegerinformationen (KID) sind in deutscher Sprache bei smn Investment Services GmbH, Rotenturmstraße 16-18, 1010 Wien und unter www.smn.at erhältlich
MAI 2017 – GELD-MAGAZIN °
69
Hedgefonds L/S-Aktien marktneutral ° AlternAtive investments AwArd
HEDGEFONDS
MLIs MarshaLL Wace tops ucIts
Rücknahmewerte, kaum jedoch auf den Total Return-Charakter. STrenge regULierUng Durch die Einführung der UCITS-IVBestimmungen (Undertakings for Collective Investment in Transferable Securities) im Jahr 2011 hat sich bei Hedgefonds einiges geändert. Sie werden – sofern sie entsprechend den UCITS-Bestimmungen zugelassen werden wollen – einer strengen Regulierung unterworfen. So darf ein Hedgefonds nur ein maximal erlaubtes Leverage eingehen. Das heißt, dass der Investitionsgrad im Verhältnis zum Eigenkapital begrenzt ist. Zusätzlich ist ein formeller Risikomanagementprozess vorgeschrieben, der vom Regulator freigegeben werden muss. Neben Gegenpartei-, Liquiditäts- und Konzentrationsrisiko muss auch das globale Marktrisiko überwacht werden. „Komplexe
Fonds“ müssen den Value at Risk (VaR) berechnen, der den potenziellen Verlust angibt, der in normalen Marktsituationen mit einer großen Wahrscheinlichkeit nicht überschritten wird. Der VaR darf entweder den absoluten Wert von 20 Prozent nicht übersteigen oder relativ höchstens doppelt so hoch sein wie für ein Portfolio ohne Derivate. Außerdem muss eine ausreichende Handelbarkeit der Fondsanteile gewährleistet sein und die Fondsgesellschaft ist dazu verpflichtet, zumindest Halbjahresberichte zu erstellen. einTeiLUng der hedgefOndS Der zuverlässigen Vergleichbarkeit von Hedgefonds widmen sich mittlerweile zahlreiche Datenbankanbieter. Sie fassen gleichartige Produkte zusammen und berechnen daraus Indizes und Subindizes, die als Marktüberblick und als Benchmarks die-
Hedgefonds l/s-aKtIen ° marKtneutral foNDs
Sieger über fünf Und drei jahre Der 2,9 Milliarden Euro schwere Fonds verfolgt eine marktneutrale Strategie, indem er ein breit gestreutes globales Aktienportfolio (rund 400 Werte) mit Indexfutures absichert.
greIff specIaL sItuatIoNs fuND op
MaNageMeNt
IsIN
MLIS Marshall Wace Tops UCITS Marshall Wace Old Mutual Global Equity Abs. Return Old Mutual RAM (Lux) SF-Long/Short Europ. Equ. RAM Active
LU0333227550 IE00BLP5S460 LU0705071453
foNDs
IsIN
MaNageMeNt
MLIS Marshall Wace Tops UCITS Marshall Wace Old Mutual Global Equity Abs. Return Old Mutual Berenberg DyMACS Volatility Premium Joh. Berenberg
foNDs
MaNageMeNt
DNB Fund ECO Absolute Return DNB Schroder ISF QEP Global Absolute Schroder Liontrust GF European Strategic Equity Liontrust
LU0333227550 IE00BLP5S460 DE000A0YKM57
IsIN
5 J p.a. voLa sharpe 5,58 % 6,11 % 6,66 %
3,41 4,83 6,79
1,49 1,16 0,91
3 J p.a. voLa sharpe 4,87 % 4,11 % 2,80 %
3,35 3,81 2,60
1,30 0,95 0,88
1 Jahr voLa sharpe
LU0547714286 18,75 % 15,75 LU1201919856 5,26 % 5,20 IE00BLG2W007 4,85 % 5,74
1,16 0,92 0,76
Quellen: Lipper IM, Morningstar, Vola=Volatilität, Sharpe=Sharpe-Ratio, Jahr: Ertrag in Prozent p.a. (in Euro gehedgt oder in Lokalwährung). Stichzeitpunkt: 31.12.2016
Hedgefonds l/s-aKtIen ° gloBal IndustrIelÄnder MaNageMeNt
IsIN
Marshall Wace Asia TBF Global A.M. Loys
IE00B602LT38 11,39 % LU0228348941 5,42 % LU0720541993 5,94 %
IsIN
foNDs
MaNageMeNt
MWG Japan Gekirin GREIFF special situations Fund OP Allianz Merger Arbitrage Strategy
Marshall Wace Asia IE00B602LT38 TBF Global A.M. LU0228348941 Allianz Global Investors LU0836079631
foNDs
MaNageMeNt
GREIFF special situations Fund OP MWG Japan Gekirin Allianz Merger Arbitrage Strategy
TBF Global A.M. LU0228348941 Marshall Wace Asia IE00B602LT38 Allianz Global Investors LU0836079631
IsIN
5 J p.a. voLa sharpe 5,64 3,07 5,33
1,93 1,61 1,02
3 J p.a. voLa sharpe 8,26 % 4,84 % 2,09 %
3,82 3,41 1,52
2,03 1,27 1,04
1 Jahr voLa sharpe 6,01 % 6,63 % 1,55 %
3,30 4,28 1,01
1,67 1,43 1,04
Quellen: Lipper IM, Morningstar, Vola=Volatilität, Sharpe=Sharpe-Ratio, Jahr: Ertrag in Prozent p.a. (in Euro gehedgt oder in Lokalwährung). Stichzeitpunkt: 31.12.2016
70
° GELD-maGaZiN – mai 2017
charts: Tai-Pan / software-systems.at
Sieger über ein jahr Durch Kombination von vier verschiedenen Event Driven-Strategien mit Absicherungsinstrumenten zielt das Team der TBF Global Asset Management auf einen Absolute Return-Charakter des Fonds ab.
foNDs MWG Japan Gekirin GREIFF special situations Fund OP LOYS-Global L/S
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Hedgefonds L/S-Aktien marktneutral ° AlternAtive investments AwArd
HEDGEFONDS heNDersoN gartMore uK aBs. returN
Sieger über fünf jahre Der Fonds weist ein Volumen von rund 4,2 Milliarden Euro auf. Im Portfolio stehen rund 50 Aktien-Long-Positionen 15 Short-Positionen gegenüber. Derivate (Indexfutures) werden zusätzlich eingesetzt.
JpM us seLect LoNg-short eQuItY
nen. Als Unterscheidungskriterien wird einerseits die Assetklasse herangezogen, in die veranlagt wird (Anleihen, Währungen, Zinsen, Rohstoffe oder Aktien), und andererseits die Handelsstrategie. Je stärker sich jedoch die Anlagestrategie einem Total Return-Konzept nähert, desto unwichtiger wird die Assetklasse, in der die Strategie umgesetzt wird. Der Datenbankanbieter Lipper fasst diese Fonds in der Kategorie „Absolute Return“ zusammen mit der weiteren Einteilung nach Risiko in Low, Medium und High. SO WUrde beWerTeT Der Stichzeitpunkt für die Auswertungen für den diesjährigen Award war der 31. Dezember 2016. Die Bildung der Kategorien erfolgte wie auch in den vergangenen Jahren vornehmlich nach der Assetklasse, in die der Fonds investiert, und anschlie-
ßend nach der Strategie, die er verfolgt. Die Bewertung wurde nach der Sharpe Ratio (mit einem angenommenen risikolosen Zinssatz von 0,5 Prozent) vorgenommen, die den erzielten Ertrag im Verhältnis zur Schwankungsbreite – der sogenannten Volatilität – setzt. Daher kann in der Reihenfolge der Bewertung durchaus ein Fonds mit höherer Performance hinter einem scheinbar ertragsschwächeren Fonds liegen, wenn dessen Volatilität niedriger ist. Somit wurden die risikogewichteten Renditen bewertet. Für die Berechnungen wurden entweder Euro-gehedgte Tranchen herangezogen bzw. im Falle des Fehlens einer solchen die Performance in Lokalwährung. Das beinhaltet längerfristig zwar aufgrund des schwachen Euro auf der einen Seite einen optischen Nachteil, weil allfällige Fremdwährungsgewinne nicht inkludiert sind, ermöglicht auf der anderen Seite aber erst
Hedgefonds l/s-aKtIen ° euroPa
Sieger über fünf jahre Der 66 Millionen Euro schwere Fonds veranlagt in rund 130 USAktien und hedgt das Portfolio via Indexfutures ab. Inklusive der Performance-Fee von 15 Prozent liegt die TER bei 2,55 Prozent.
aLLIaNceBerNsteIN - seLect aBs. aLpha
foNDs
MaNageMeNt
IsIN
Henderson Gartmore UK Abs. Return Lupus alpha All Opportunities Pictet-Total Return-Corto Europe
Henderson Lupus alpha Pictet
LU0490786174 6,03 % LU0329425713 10,38 % LU0496442723 7,36 %
foNDs
MaNageMeNt
IsIN
F&C Real Estate Equity Long/Short Henderson Gartmore UK Abs. Return JPM Europe Equity Absolute Alpha
Thames River Henderson JP Morgan
IE00B7V30396 LU0490786174 LU1001747408
foNDs
MaNageMeNt
IsIN
Man GLG Europe Mid-Cap Equ. Altern. GLG Partners Polar Capital UK Absolute Equity Polar Capital Lupus alpha All Opportunities Lupus alpha
IE00BWBSFF61 IE00BQLDS054 LU0329425713
5 J p.a. voLa sharpe 3,52 8,05 5,72
1,57 1,23 1,20
3 J p.a. voLa sharpe 3,39 % 3,55 % 5,04 %
1,96 3,10 6,95
1,47 0,99 0,65
1 Jahr voLa sharpe 3,90 % 4,45 6,05 % 11,77 4,84 % 10,80
0,77 0,47 0,40
Quellen: Lipper IM, Morningstar, Vola=Volatilität, Sharpe=Sharpe-Ratio, Jahr: Ertrag in Prozent p.a. (in Euro gehedgt oder in Lokalwährung). Stichzeitpunkt: 31.12.2016
Hedgefonds l/s-aKtIen ° usa MaNageMeNt
IsIN
J.P. Morgan Threadneedle AllianceBernstein
LU0572778313 LU0515763810 LU0736559278
5 J p.a. voLa sharpe 2,32 % 0,74 %
3 J p.a. voLa sharpe
6,35 2,86
0,29 0,08
foNDs
MaNageMeNt
IsIN
AllianceBernstein - Select Abs. Alpha Schroder GAIA Sirios US Equity JPM US Select Long-Short Equity
AllianceBernstein Sirios Capital J.P. Morgan
LU0736559278 0,71 % LU0885728310 -0,37 % LU0572778313 -1,26 %
foNDs
MaNageMeNt
IsIN
1 Jahr voLa sharpe
LU1144785471 LU0736559278 IE00BPRC5K89
4,04 % 2,26 % 1,26 %
MLIS Gotham US Equity Long/Short Gotham A.M. AllianceBernstein - Select Abs. Alpha AllianceBernstein Neuberger Berman US Long Short Equ. Neuberger Berman
5,75 6,68 6,22 8,91 5,13 5,98
0,04 -0,13 -0,28 0,40 0,34 0,13
Quellen: Lipper IM, Morningstar, Vola=Volatilität, Sharpe=Sharpe-Ratio, Jahr: Ertrag in Prozent p.a. (in Euro gehedgt oder in Lokalwährung). Stichzeitpunkt: 31.12.2016
72
° GELD-maGaZiN – mai 2017
charts: Tai-Pan / software-systems.at
Sieger über drei jahre Der Fonds verfolgt eine Absolute Return-Strategie, indem er dem Portfolio von rund 80 US-Aktien einzelne ShortPositionen gegenüberstellt. Die Aktienauswahl erfolgt vornehmlich nach Bottom-up-Analysen.
foNDs JPM US Select Long-Short Equity Threadneedle (Lux)-Amer. Abs. Alpha AllianceBernstein - Select Abs. Alpha
Multi-Asset Lösungen. Erfahrung zählt. Um sich in der herausfordernden Investment-Landschaft von heute zurecht zu finden, braucht es ein fundiertes Wissen der Märkte und Risikofaktoren. Es ist eine Kunst für sich, Risikoprämien-basierte Strategien zu entwickeln und sie in Portfolios umzusetzen, die die erwarteten Erträge erzielen. Das Multi Assets Team von Nordea arbeitet seit mehr als zehn Jahren zusammen und entwickelt maßgeschneiderte Produkte, die einzigartige Risiko-Ertrags-Profile einsetzen, um beständige Erträge zu erwirtschaften. Wir bei Nordea sind der Überzeugung, dass Erfahrung zählt. Nordea 1 – Flexible Fixed Income Fund LU0915365364, BP-EUR / LU0915364714, AP-EUR Nordea 1 – Flexible Fixed Income Plus Fund LU0634509953, BP-EUR / LU0733659964, AP-EUR Nordea 1 – Stable Return Fund LU0227384020, BP-EUR / LU0255639139, AP-EUR Nordea 1 – Multi-Asset Fund LU0445386369, BP-EUR / LU1009726206, AP-EUR Nordea 1 – Alpha 15 LU0607983896, BP-EUR / LU0994675840, AP-EUR nordea.at/multiassetloesungen.erfahrungzaehlt – nordeafunds@nordea.lu Die genannten Teilfonds sind Teil von Nordea 1, SICAV, einer o�enen Investmentgesellschaft luxemburgischen Rechts, welcher der EG-Richtlinie 2009/65/EG vom 13 Juli 2009 entspricht. Bei dem vorliegenden Dokument handelt es sich um Werbematerial, es enthält daher nicht alle relevanten Informationen zu den erwähnten Teilfonds. Jede Entscheidung, in den Teilfonds anzulegen, sollte auf der Grundlage des aktuellen Verkaufsprospekts, der Wesentlichen Anlegerinformationen sowie des aktuellen Jahres- und Halbjahresberichts getro�en werden. Die genannten Dokumente sind in elektronischer Form auf Englisch und in der jeweiligen Sprache der zum Vertrieb zugelassenen Länder auf Anfrage unentgeltlich bei Nordea Investment Funds S.A., 562, rue de Neudorf, P.O. Box 782, L-2017 Luxemburg oder bei der Zahlstelle und dem Repräsentant der Nordea 1, SICAV in Österreich, die Erste Bank der österreichischen Sparkassen AG, Am Belvedere 1, A-1100 Wien erhältlich. Anlagen in Derivaten und Fremdwährungsanlagen können erheblichen Schwankungen unterliegen, die die Wertentwicklung der Anlage beeinträchtigen können. Anlagen in Schwellenländern sind mit einem erhöhten Risiko verbunden. Der Wert von Anteilen kann je nach Anlagepolitik des Teilfonds stark schwanken und kann nicht gewährleistet werden. Angaben zu weiteren Risiken in Verbindung mit den genannten Teilfonds entnehmen Sie bitte den Wesentlichen Anlegerinformationen, die wie oben beschrieben erhältlich sind. Nordea Investment Funds S.A. verö�entlicht ausschließlich produktbezogene Informationen und erteilt keine Anlageempfehlungen. Herausgegeben von Nordea Investment Funds S.A. 562, rue de Neudorf, P.O. Box 782, L-2017 Luxemburg, einer von der Commission de Surveillance du Secteur Financier in Luxemburg genehmigten Verwaltungsgesellschaft. Weitere Informationen bei Ihrem Anlageberater – er berät Sie als ein von Nordea Investment Funds S.A. unabhängiger Berater. Quelle (falls nicht anders angegeben): Nordea Investment Funds S.A.. Alle geäußerten Meinungen sind, falls keine anderen Quellen genannt werden, die von Nordea Investment Funds S.A.. Dieses Dokument darf ohne vorherige Erlaubnis weder reproduziert noch verö�entlicht werden. In diesem Dokument genannte Unternehmen werden zu rein illustrativen Zwecken angeführt und stellen keine Au�orderung zum Kauf oder Verkauf der jeweiligen Werte dar. Der Grad der individuellen Steuerbelastung ist unterschiedlich und kann sich in der Zukunft ändern.
Hedgefonds Global Macro ° AlternAtive investments AwArd
HEDGEFONDS hsBc trINKaus MuLtI MarKets seLect
Sieger über fünf, drei Und ein jahr Zum Sieg über alle drei Bewertungszeiträume verhalf dem 30 Millionen Euro schweren Multi Markets Select die extrem niedrige Volatilität bei gleichzeitig durchschnittlicher Rendite.
gaM star DIscretIoNarY fX
einen plausiblen Vergleich der Managementleistung. Denn die Entscheidung des Anlegers, das Fremdwährungsrisiko in Kauf zu nehmen bzw. es zu vermeiden, hat nichts mit der qualitativ zu vergleichenden Leistung der Fondsmanager zu tun. Managed fUTUreS-fOndS Der Grundgedanke der Managed Futures-Fonds liegt im systematischen Handel aufgrund quantitativer Modelle mit Derivaten wie Futures und Optionen, die sowohl ge- als auch verkauft werden können. Damit ist es Managed Futures-Strategien möglich, sowohl von steigenden als auch von fallenden Kursen zu profitieren – Hauptsache ist dabei, es bilden sich an den Märkten deutliche Trends. 2016 gab es jedoch relativ volatile Preisentwicklungen, was für systematische Trendfolger ein schwieriges Umfeld ist. Am besten schnitt im vergangenen Jahr
der MLIS WNT Diversified Futures mit einem Plus von 7,50 Prozent ab. Zweitbester Fonds war der Candriam Diversified Futures mit einem Plus von 9,07 Prozent. Im längerfristigen Bereich stach hingegen der SEB Asset Selection hervor, der über fünf Jahre einen Wertzuwachs von 3,50 Prozent p.a. schaffte (s. Tabelle auf Seite 67). aKTien einMaL anderS Aktienfonds müssen nach ihren Anlagerichtlinien prinzipiell im entsprechenden Aktienmarkt oder in Unternehmen einer bestimmten Branche investiert sein. Wenn der Gesamtmarkt nachgibt, ist es selbst guten Fondsmanagern kaum möglich, positive Renditen zu erwirtschaften. Um diesem Marktrisiko zu entgehen bzw. es zu verringern, gibt es die Möglichkeit, entweder in Anleihen oder den Geldmarkt umzuschichten, wie es flexible gemischte Fonds
Hedgefonds ° gloBal maCro foNDs
MaNageMeNt
HSBC Trinkaus Multi Markets Select HSBC Morgan Stanley Glb. Bal. Risk Control Morgan Stanley Bellevue (Lux) BB Global Macro Bellevue
Sieger über fünf jahre In diesem als Absolute Return-Produkt ausgerichteten Fonds werden fundamentale Trends an den Devisenmärkten, die über einen wirtschaftsanalytischen Prozess identifiziert werden, ausgenützt.
pIMco gIs eMergINg MarKets curreNcY
IsIN DE000A0RAD67 LU0694238683 LU0494761835
foNDs
MaNageMeNt
IsIN
HSBC Trinkaus Multi Markets Select Bellevue (Lux) BB Global Macro M&G Episode Macro
HSBC Bellevue M&G
DE000A0RAD67 LU0494761835 GB00B5LHB564
foNDs
MaNageMeNt
IsIN
HSBC Trinkaus Multi Markets Select M&G Episode Macro GAM Star Emerging Market Rates
HSBC M&G GAM
DE000A0RAD67 GB00B5LHB564 IE00B5TN9J68
5 J p.a. voLa sharpe 3,67 % 6,22 % 5,12 %
2,93 5,53 5,20
1,08 1,03 0,89
3 J p.a. voLa sharpe 3,84 % 5,62 % 6,71 %
2,70 4,50 6,84
1,24 1,14 0,91
1 Jahr voLa sharpe 3,52 % 8,87 % 4,57 %
1,94 7,67 3,78
1,55 1,09 1,08
Quellen: Lipper IM, Morningstar, Vola=Volatilität, Sharpe=Sharpe-Ratio, Jahr: Ertrag in Prozent p.a. (in Euro gehedgt oder in Lokalwährung). Stichzeitpunkt: 31.12.2016
Hedgefonds ° WÄHrungsstrategIen MaNageMeNt
IsIN
GAM Pioneer PIMCO
IE00B5983B16 LU0271663857 IE00B600QL41
foNDs
MaNageMeNt
IsIN
PIMCO GIS Em. Markets Currency Pioneer Funds Abs. Return Currencies GAM Star Discretionary FX
PIMCO Pioneer GAM
IE00B600QL41 LU0271663857 IE00B5983B16
foNDs
MaNageMeNt
IsIN
CGS FMS Global Evol. EM Debt and FX Global Evolution PIMCO GIS Em. Markets Currency PIMCO Commerzbank Strategiefonds Währ. Commerzbank
5 J p.a. voLa sharpe 6,51 % 12,55 1,73 % 2,88 2,60 % 7,07
0,48 0,43 0,30
3 J p.a. voLa sharpe 5,08 % 7,56 2,44 % 3,58 5,77 % 12,83
0,61 0,54 0,41
1 Jahr voLa sharpe
LU0501220858 12,74 % IE00B600QL41 8,62 % LU1032319490 8,67 %
6,18 4,37 4,47
1,98 1,86 1,83
Quellen: Lipper IM, Morningstar, Vola=Volatilität, Sharpe=Sharpe-Ratio, Jahr: Ertrag in Prozent p.a. (in Euro gehedgt oder in Lokalwährung). Stichzeitpunkt: 31.12.2016
74
° GELD-maGaZiN – mai 2017
charts: Tai-Pan / software-systems.at
Sieger über drei jahre Der Fonds investiert mind. 80 Prozent seines Vermögens in Schwellenländerwährungen oder auf Schwellenländerwährungen lautende festverzinsliche Wertpapiere – z.T. auch über Derivate.
foNDs GAM Star Discretionary FX Pioneer Funds Abs. Return Currencies PIMCO GIS Em. Markets Currency
AlternAtive investments AwArd °
machen, oder das Marktrisiko durch ShortPositionen zu verringern. So kaufen Manager von Long-Short-Aktienfonds (L/S-Equity) günstig bewertete Aktien und stellen Leerverkäufe von teuren Aktien dagegen. Da in UCITS-Fonds Leerverkäufe einzelner Aktien nicht erlaubt sind, werden hier den Aktienpositionen Futuresverkäufe entsprechender Aktienindizes gegenübergestellt, um das Marktrisiko zu kompensieren. Da bei diesen Produkten auch mehr oder weniger Währungsrisiken eingegangen werden, ist diese Gruppe nach ihrem regionalen Anlageschwerpunkt in Europa bzw. Global/ Industrieländer unterteilt (s. Tabellen auf Seite 70 und 71). Manche L/S-Aktienfonds perfektionieren die Marktneutralität und stellen allen Aktienkäufen exakt gleichgewichtete Shortpositionen gegenüber. Damit erzielen sie marktunabhängige Renditen (Equity Market-Neutral, Tabelle s. Seite 70).
Der Siegerfonds in dieser Kategorie im Fünf-Jahres-Bereich ist heuer neuerlich der MLIS Marshall Wace Tops UCITS. Er wies zum Jahresultimo ein Fondsvolumen von 2,75 Milliarden Euro auf und erzielte über fünf Jahre eine Rendite von 5,58 Prozent p.a. bei einer Volatilität von nur 3,41 Prozent. Auch im Drei-Jahres-Bereich liegt er heuer wieder mit knapp fünf Prozent p.a. an erster Stelle. Insgesamt wurden in der Kategorie Aktien-L/S-Markt-neutral 36 Fonds mit einem Volumen von 23,8 Milliarden Euro bewertet. gLObaL MaCrO: geWinne MiT UnTerSChiedLiChen ÖKOnOMien Zwischen unterschiedlichen Volkswirtschaften bilden sich immer wieder Bewertungsdifferenzen hinsichtlich ihrer Währungen und den Zinsniveaus. Hintergründe sind finanzpolitische Entscheidungen der
Hedgefonds Anleihen-Strategien
HEDGEFONDS caNDrIaM BoNDs creDIt opportuNItIes
Sieger über fünf Und drei jahre Der gut zwei Milliarden Euro schwere Fonds investiert breit gestreut in Unternehmensanleihen mit einem S&P-Rating von B oder darüber und sichert Ausfallrisiken z.T. über CDS ab.
threaDNeeDLe creDIt opportuNItIes
Hedgefonds ° anleIHenstrategIen (VOLa < 3,0) foNDs
MaNageMeNt
IsIN
Candriam Bonds Credit Opportunities Candriam France LU0151324422 Deutsche Invest I Short Duration Credit Deutsche Asset Mgmt. LU0236145453 Candriam Long Short Credit Classique Candriam France FR0010760694
foNDs
MaNageMeNt
IsIN
Candriam Bonds Credit Opportunities Candriam France LU0151324422 Deutsche Invest I Short Duration Credit Deutsche Asset Mgmt. LU0236145453 RAM (Lux) Tactical Global Bond TR RAM Active LU0419186241
foNDs
MaNageMeNt
IsIN
Muzinich LongShortCreditYield Muzinich & Co IE00BF8H6M17 RAM (Lux) Tactical Global Bond TR RAM Active LU0419186241 Deutsche Invest I Short Duration Credit Deutsche Asset Mgmt. LU0236145453
5 J p.a. voLa sharpe 5,95 % 3,85 % 1,61 %
3,09 2,01 0,72
1,77 1,67 1,55
3 J p.a. voLa sharpe 3,00 % 1,65 % 2,65 %
2,35 1,36 2,93
1,07 0,84 0,73
1 Jahr voLa sharpe 1,98 % 4,13 % 2,29 %
1,01 2,76 1,45
1,46 1,32 1,23
Quellen: Lipper IM, Morningstar, Vola=Volatilität, Sharpe=Sharpe-Ratio, Jahr: Ertrag in Prozent p.a. (in Euro gehedgt oder in Lokalwährung). Stichzeitpunkt: 31.12.2016
Sieger über fünf Und drei jahre Der 1,7 Milliarden Euro schwere Fonds investiert in ein breites Spektrum an Fixed Income-Instrumenten – Corporate Bonds mit Investmentstatus, Hochzinsanleihen und derivative Kontrakte.
XaIa creDIt DeBt capItaL
Hedgefonds ° anleIHenstrategIen (VOLa > 3,0) foNDs
MaNageMeNt
IsIN
Threadneedle Credit Opportunities Threadneedle Generali IS Abs. Return Credit Strat. Generali Aviva Investors Global Conv. Abs. Ret. Aviva
GB00B3L0ZS29 LU0263024555 LU0459998232
foNDs
MaNageMeNt
IsIN
Threadneedle Credit Opportunities Insight Total Return Bond XAIA Credit Debt Capital
Threadneedle Insight XAIA
GB00B3L0ZS29 IE00BGFB9H94 LU0644385733
5 J p.a. voLa sharpe 3,01 % 3,44 % 3,96 %
2,18 3,33 4,00
1,15 0,88 0,87
3 J p.a. voLa sharpe 1,71 % 1,69 % 1,53 %
foNDs
MaNageMeNt
IsIN
XAIA Credit Debt Capital PIMCO GIS Credit Absolute Return Threadneedle Credit Opportunities
XAIA PIMCO Threadneedle
LU0644385733 13,26 % IE00B95G9K86 5,52 % GB00B3L0ZS29 3,87 %
2,37 3,02 3,93
0,51 0,39 0,26
1 Jahr voLa sharpe 3,57 3,79 3,17
3,58 1,33 1,06
Sieger über ein jahr Der Fonds nützt Bewertungsunterschiede zwischen Anleihen und Aktien desselben Unternehmens. Kredit-, Zinsund Währungsrisiken werden über Absicherungsinstrumente weitgehend neutralisiert.
Quellen: Lipper IM, Morningstar, Vola=Volatilität, Sharpe=Sharpe-Ratio, Jahr: Ertrag in Prozent p.a. (in Euro gehedgt oder in Lokalwährung). Stichzeitpunkt: 31.12.2016 mai 2017 – GELD-maGaZiN °
75
Volatilitäts-Strategien ° AlternAtive investments AwArd
HEDGEFONDS hsBc trINKaus DIscouNtZertIfIKate
Sieger über fünf jahre Der Fonds investiert in konservative Discount-Zertifikate (mit hohem Risikopuffer) auf liquide europäische Aktienindizes und zeigt damit Renditen und das Risikoprofil etwa eines Anleihenfonds.
optofLeX
Sieger über drei jahre Der knapp 500 Millionen Euro schwere Fonds investiert vonehmlich in Investment Grade-Anleihen (Margin) und via Optionen und Futures in US-Aktienindizes bzw. deren Volatilitäts-Indizes.
aLLIaNZ voLatILItY strategY
Zentralbanken, Ungleichgewichte in den Handels- und Leistungsbilanzen usw. Diese „Ineffizienzen“ werden von den sogenannten Global Macro Fonds (s. Tabelle auf Seite 74) genützt, um daraus Profite zu schlagen. Bei unserer Siegerermittlung starteten hier 24 Fonds ins Rennen, die insgesamt 19,2 Milliarden Euro verwalten. Der HSBC Trinkaus Multi Markets Select erzielte heuer nicht nur wieder den ersten Platz im FünfJahres-Zeitraum, sondern auch über drei und ein Jahr. Er sticht durch eine extrem niedrige Volatilität von rund 3,5 Prozent bei einer gleichzeitigen Performance von 3,65 Prozent p.a. hervor. anLeihen LOng/ShOrT Sind Z.T. eXTreM KOnSerVaTiVe hedgefOndS Während Global Macro Fonds relativ große Freiheiten bezüglich der Asset-Wahl haben, handeln andere Hedgefonds ausschließlich Anleihen und damit zusammenhängend Währungen. Über Bund- oder Zinsfutures kann die Duration bis in den negativen Bereich gedreht werden, was bei fallenden Anleihenkursen zu Gewinnen führt. Zumeist sind sie als Total Return-Produkte konzipiert (Debt-Arbitrage), die nur sehr geringe Kursschwankungen aufweisen (s. Tabelle auf Seite 75). Der Sinn hinter den Anleihenfonds mit Absicherungsstrategien liegt vor allem in der marktneutralen Ausrichtung. Und das ist heute interessanter denn je, denn die meisten Zinsen liegen auf unrealistisch tiefen Niveaus, wodurch zunehmend Kursrisiken entstehen. Das kann aber mit Zins- oder Bundfutures aufgefan-
gen werden. Dass die Nachfrage nach diesen vor Zinsänderungsrisiko abgesicherten Produkten kontinuierlich steigt, zeigt die Tatsache, dass es mittlerweile 64 Fonds in dieser Kategorie gibt. Die Hälfte weist im Ein-Jahres-Zeitraum Volatilitäten von unter drei Prozent auf. Der Ertrag des Top-Fonds lag hier im vergangenen Jahr bei 5,95 Prozent (Candriam Bonds Credit Opportunities). diVerSifiKaTiOn MiT MULTiSTraTegieUnd daCh-hedgefOndS Wer sich nicht auf eine HedgefondsStrategie festlegen möchte, dem stehen mittlerweile 15 Dach-Hedgefonds und 58 Multistrategie-Hedgefonds (Tabellen auf Seite 68) zur Verfügung. Aufgrund der hohen Anzahl unterteilten wir die Multistrategie-Hedgefonds in zwei unterschiedliche Volatilitätsklassen (kleiner und größer als fünf Prozent), womit Anleger die ihrer Risikoneigung entsprechenden Fonds leichter finden. Die Kunst bei Multistrategie- und DachHedgefonds ist es, die unterschiedlichen Strategien hinsichtlich ihrer Korrelation so zu kombinieren, dass auf der einen Seite das Risiko des Gesamtportfolios verringert wird, aber auf der anderen Seite die Erträge nicht von den Verlusten aufgebraucht werden. Bei manchen Fonds funktioniert das Konzept hervorragend. So konnte beispielsweise der Pioneer Funds Absolute Return Multi-Strategy über die vergangenen fünf Jahre 3,2 Prozent p.a., in den vergangenen drei Jahren 2,6 Prozent p.a. und im Jahr 2016 1,8 Prozent erwirtschaften – und das bei Volatilitäten von 2,5 bis 3,2 Prozent!
Hedgefonds ° VolatIlItÄts-strategIen MaNageMeNt
HSBC Global A.M. DE000A0JDCK8 Allianz Global Investors LU0417273579 HSBC Global A.M. LU0154656895
IsIN
foNDs
MaNageMeNt
OptoFlex HSBC Trinkaus Discountzertifikate Allianz Volatility Strategy
Feri Trust LU0834815366 HSBC Global A.M. DE000A0JDCK8 Allianz Global Investors LU0417273579
IsIN
foNDs
MaNageMeNt
Allianz Volatility Strategy RP Vega HSBC Trinkaus Discountzertifikate
Allianz Global Investors LU0417273579 RP Crest DE000A1JSUB5 HSBC Global A.M. DE000A0JDCK8
IsIN
5 J p.a. voLa sharpe 4,68 % 3,26 % 6,52 %
4,30 2,98 7,22
0,97 0,93 0,83
3 J p.a. voLa sharpe 3,72 % 4,07 % 2,19 %
3,76 4,87 3,16
0,86 0,73 0,54
1 Jahr voLa sharpe 3,98 % 5,41 % 4,86 %
2,54 4,89 4,80
1,37 1,01 0,91
Quellen: Lipper IM, Morningstar, Vola=Volatilität, Sharpe=Sharpe-Ratio, Jahr: Ertrag in Prozent p.a. (in Euro gehedgt oder in Lokalwährung). Stichzeitpunkt: 31.12.2016
76
° GELD-maGaZiN – mai 2017
charts: Tai-Pan / software-systems.at
Sieger über ein jahr Der Fonds wurde im Jahr 2009 gestartet und weist mittlerweile ein Volumen von knapp einer Milliarde Euro auf. Er investiert in aktienmarktbezogene VarianzSwaps (Varianz = Quadrat der Volatilität).
foNDs HSBC Trinkaus Discountzertifikate Allianz Volatility Strategy HSBC Trinkaus Aktienstruktur Europa
ALTERNATIVE INVESTMENTS AWARD °
REALE WERTE – IMMOBILIEN ALS ALTERNATIVE INVESTMENTS Eine völlig andere Klasse der „alternativen Investments“ im weiteren Sinn sind Immobilienanlagen. Sie profitieren einerseits von Mieteinnahmen, deren Höhe grob gesprochen den Wert der Immobilie bestimmt, und andererseits von möglichen Wertsteigerungen der Immobilie selbst. Daher sind Parameter wie Lage, Ausstattung, Vermietungsgrad, Angebots-/NachfrageSituation im jeweiligen Segment (Wohnung, Büro, Gewerbe) usw. für die Einschätzung der zukünftigen Erträge wichtig. Zusätzlich spielt die Entwicklung des Zinsniveaus eine wesentliche Rolle, da Investments in Immobilien einerseits gegenüber Konkurrenzveranlagungen standhalten müssen und andererseits häufig aus Renditegründen mehr oder weniger kreditfinanziert sind. Die Kunst dabei ist, mit dem fremdfinanzierten
Teil der Immobilie höhere Erträge zu erzielen als für den Kredit an Zinsen aufgewendet werden muss. Dieses normalerweise renditesteigernde Leverage (Verhältnis der Höhe der Kreditfinanzierung zum Marktwert der Immobilie) ist typisch für Immobilien-Aktiengesellschaften. Da die Immobilienmärkte regional unterschiedliche Zyklen und Bewertungen aufweisen, ist das Angebot an unterschiedlich ausgerichteten Fonds vielfältig. Auf der einen Seite werden global ausgerichtete Immobilien-Aktienfonds angeboten, die eine stärkere Diversifizierung aufweisen und dem Fondsmanagement eine größere Freiheit bieten, durch geschickte regionale Umverteilung stabilere Erträge zu erwirtschaften. Der Siegerfonds bei den globalen Immobilien-Aktienfonds ist im Fünf-Jahres-Zeitraum der JSS Real Estate Equity - Global. Er widerspiegelt mit einer Rendite von 13,1 Prozent p.a. die hohe
Immobilien-Aktienfonds
IMMOBILIENINVESTMENTS Jss rEaL EstatE EQUItY - GLOBaL
SIEGER ÜBER FÜNF JAHRE Der 65 Millionen Euro schwere Fonds wird seit 2010 von Guy Mountain und Harry Talbot Rice gemanagt. Im Portfolio befinden sich derzeit 57 Positionen, regional ist Japan stark übergewichtet.
INVEscO GLOBaL INcOME rEaL EstatE sEc.
IMMOBILIEN-AKTIENFONDS ° GLOBAL FONDs
MaNaGEMENt
JSS Real Estate Equity - Global Sarasin Deutsche Invest RREEF Glb. Real Est. Sec. RREEF America AXA WF Framlington Glb. Real Est. Sec. AXA I.M.
FONDs
MaNaGEMENt
Invesco Global Income Real Estate Sec. Invesco JSS Real Estate Equity - Global Sarasin Deutsche Invest RREEF Glb. Real Est. Sec. RREEF America
IsIN
5 J p.a.
VOLa
sr
LU0198389784 LU0507268513 LU0266012235
13,12 % 12,94 % 13,00 %
12,33 12,63 12,72
1,02 0,99 0,98
IsIN
3 J p.a.
VOLa
sr
LU0367026050 LU0198389784 LU0507268513
13,05 % 14,33 % 14,98 %
10,42 12,98 13,75
1,20 1,07 1,05
FONDs
MaNaGEMENt
IsIN
1 Jahr
VOLa
sr
Invesco Global Income Real Estate Sec. Robeco Property Equities Henderson HF Global Property Equities
Invesco Robeco Henderson
LU0367026050 LU0187079180 LU0264738294
5,46 % 5,07 % 5,23 %
6,70 10,75 11,32
0,74 0,42 0,42
Quellen: Lipper IM, Morningstar, Vola=Volatilität, SR=Sharpe-Ratio (Fixzins: 0,5 %), Jahr: Ertrag in Prozent p.a. in Lokalwährung. Stichzeitpunkt: 31.12.2016
SIEGER ÜBER DREI UND EIN JAHR Das Fondsvolumen von 27 Millionen Euro ist auf gut 100 Positionen verteilt. Die regionale Gewichtung entspricht etwa der Benchmark und ist fast gänzlich auf Industrieländer ausgerichtet.
DPaM INVEst B rEaL Est. EUrOPE DIVIDEND
IMMOBILIEN-AKTIENFONDS ° EUROPA FONDs
MaNaGEMENt
IsIN
5 J p.a.
VOLa
sr
DPAM INVEST B Real Est. Europe Div. F&C Real Estate Securities DPAM INVEST B Real Estate Europe
Petercam Thames River Petercam
BE6213829094 IE00B5N9RL80 BE0058187841
14,21 % 17,06 % 15,06 %
9,61 12,65 12,45
1,43 1,31 1,17
FONDs
MaNaGEMENt
IsIN
3 J p.a.
VOLa
sr
DPAM INVEST B Real Est. Europe Div. F&C Real Estate Securities DPAM INVEST B Real Estate Europe
Petercam Thames River Petercam
BE6213829094 IE00B5N9RL80 BE0058187841
14,33 % 14,80 % 13,91 %
10,13 13,34 13,90
1,37 1,07 0,96
FONDs
MaNaGEMENt
IsIN
1 Jahr
VOLa
sr
DPAM INVEST B Real Est. Europe Div. F&C Real Estate Securities AXA Aedificandi
Petercam Thames River AXA I.M.
BE6213829094 IE00B5N9RL80 FR0000170193
5,33 % 7,19 % 1,72 %
10,13 15,28 14,72
0,48 0,44 0,08
SIEGER ÜBER FÜNF, DREI UND EIN JAHR Fondsmanager Olivier Hertoghe hat in dem 178 Millionen Euro schweren Fonds das Exposure in Großritannien bereits frühzeitig reduziert – auf derzeit rund sieben Prozent.
Quellen: Lipper IM, Morningstar, Vola=Volatilität, SR=Sharpe-Ratio (Fixzins: 0,5 %), Jahr: Ertrag in Prozent p.a. in Lokalwährung. Stichzeitpunkt: 31.12.2016 MAI 2017 – GELD-MAGAZIN °
77
Immobilien-Aktienfonds ° ALTERNATIVE INVESTMENTS AWARD
IMMOBILIENINVESTMENTS FIrst statE GLOBaL LIstED INFrastrUctUrE
SIEGER ÜBER FÜNF UND EIN JAHR Der 2,8 Milliarden Euro schwere Fonds enthält nur 40 Positionen. Derzeit sind regional USA und Japan übergewichtet. Die drei Top-Holdings sind Transurban Group, PG&E sowie National Grid.
LaZarD GLOBaL LIstED INFrastrUctUrE
Nachfrage nach Immobilien wider. Interessanterweise zeigen die meisten ImmobilienAktienfonds in dieser 31 Fonds enthaltenen Kategorie über diesen Zeitraum Erträge von elf bis zwölf Prozent p.a. Im Drei- und EinJahres-Bereich fällt in dieser Kategorie der Invesco Global Income Real Estate Securities auf, der über drei Jahre 13,1 Prozent p.a. erwirtschaften konnte. Dass es im vergangenen Jahr bereits schwieriger war, hohe Renditen zu erzielen zeigt die durchschnittliche Performance von 2,1 Prozent. Investoren, die sich bei Immobilienveranlagungen keinem Fremdwährungsrisiko aussetzen wollen oder einfach den europäischen Markt als aussichtsreicher einschätzen, können zwischen 16 Fonds aus der Kategorie Immobilien-Aktienfonds Europa wählen. Hier lag der DPAM Invest B Real Estate Europe Dividend von der Fondsgesellschaft Degroof Petercam Asset Ma-
nagement in allen drei Zeiträumen an erster Stelle. Der Fonds wird seit seiner Auflage im Jahr 2010 von Olivier Hertoghe und Damien Maréchal verwaltet. Mit knapp 180 Millionen Euro Fondsvolumen zählt der DPAM Invest B Real Estate Europe Dividend zu den mittelgroßen aktiv gemanagten Immobilien-Aktienfonds Europa und fällt besonders durch seine niedrige Volatilität von knapp unter zehn Prozent auf. Das brachte ihm auch im Ein-Jahres-Zeitraum, trotz einer etwas niedrigeren Performance von 5,3 Prozent, den Siegerplatz ein. Auch für Immobilienveranlagungen in Europa war 2016 bereits ein schwieriges Jahr. Als schlechtester Fonds in dieser Kategorie schloss der CS (Lux) European Property Equity Fund sogar mit einem Minus von 15,2 Prozent ab. Ein etwas besseres Bild zeigt sich bei den in Asien/Pazifik veranlagenden Fonds,
AKTIENFONDS ° GLOBAL INFRASTRUKTUR
SIEGER ÜBER DREI JAHRE Der mittlerweile 1,6 Milliarden Euro schwere Fonds wird seit seiner Auflage im Jahr 2012 vom Manager-Trio Bertrand Cliquet, John Mulquiney und Warrryn Robertson verwaltet.
B&I asIaN rEaL EstatE sEcUrItIEs FUND
FONDs
MaNaGEMENt
IsIN
5 J p.a.
VOLa
sr
First State Global Listed Infrastructure Partners Group - Listed Infrastructure Macquarie Global Listed Infrastructure
First State Partners Group Macquarie
GB00B2PDR286 LU0263855479 LU0433812962
14,06 % 10,88 % 9,40 %
10,02 10,00 9,38
1,35 1,04 0,95
FONDs
MaNaGEMENt
IsIN
3 J p.a.
VOLa
sr
Lazard Global Listed Infrastructure Equity Lazard Ve-RI Listed Infrastructure Veritas First State Global Listed Infrastructure First State
IE00B5NJXH66 DE0009763342 GB00B2PDR286
12,37 % 13,72 % 15,93 %
8,49 9,55 11,16
1,40 1,38 1,38
FONDs
MaNaGEMENt
IsIN
1 Jahr
VOLa
sr
First State Global Listed Infrastructure Deutsche Invest I Global Infrastructure Macquarie Global Listed Infrastructure
First State Dt. Asset Mgmt. Macquarie
GB00B2PDR286 LU0363470237 LU0433812962
15,68 % 11,10 % 10,30 %
7,89 6,38 6,51
1,93 1,66 1,51
Quellen: Lipper IM, Morningstar, Vola=Volatilität, SR=Sharpe-Ratio (Fixzins: 0,5 %), Jahr: Ertrag in Prozent p.a. in Lokalwährung. Stichzeitpunkt: 31.12.2016
SIEGER ÜBER FÜNF UND DREI JAHRE Der Fonds wird seit 2010 von Charles Isaac gemanagt. Er hat im Portfolio 30 Positionen mit den regionalen Schwerpunkten Japan (36%), Singapur (21%) und Hongkong (21%).
FONDs
MaNaGEMENt
IsIN
5 J p.a.
VOLa
sr
B&I Asian Real Estate Securities Fund First State Asian Property Securities PARVEST Real Estate Securities Pacific
B&I Capital First State BNP Paribas
LI0115321320 GB00B2PDSS18 LU0823443220
13,58 % 12,02 % 10,96 %
13,11 14,09 14,28
1,00 0,82 0,73
FONDs
MaNaGEMENt
IsIN
3 J p.a.
VOLa
sr
B&I Asian Real Estate Securities Fund B&I Capital First State Asian Property Securities First State Schroder ISF Asia Pacific Prop. Securities Schroder
LI0115321320 GB00B2PDSS18 LU0820943693
7,51 % 8,37 % 8,06 %
10,96 12,84 13,90
0,64 0,61 0,54
FONDs
IsIN
1 Jahr
VOLa
sr
LU0823443220 LU0820943693 LI0115321320
6,90 % 5,48 % 6,72 %
9,40 10,00 14,07
0,68 0,50 0,44
MaNaGEMENt
PARVEST Real Estate Securities Pacific BNP Paribas Schroder ISF Asia Pacific Prop. Securities Schroder B&I Asian Real Estate Securities Fund B&I Capital
Quellen: Lipper IM, Morningstar, Vola=Volatilität, SR=Sharpe-Ratio (Fixzins: 0,5 %), Jahr: Ertrag in Prozent p.a. in Lokalwährung. Stichzeitpunkt: 31.12.2016
78
° GELD-MAGAZIN – MAI 2017
charts: Tai-Pan / software-systems.at
IMMOBILIEN-AKTIENFONDS ° ASIEN/PAZIFIK
ADVERTORIAL
DEGROOF PETERCAM ASSET MANAGEMENT
High Conviction Immo-Aktien-Management
N
ur solche Immobilienaktien selektieren, die in der Entwicklung der Cashflows und Nettoinventarwerte am meisten überzeugen – dieser Investmentansatz verhalf dem DPAM INVEST B Real Estate Europe Dividend zu überdurchschnittlichen Ergebnissen und entsprechenden Auszeichnungen bei den Lipper Fund Awards in der Schweiz und in Deutschland. Bei den GELD-Magazin Alternative Awards erzielte der Fonds ebenfalls Bestnoten und erhielt gleich drei Auszeichnungen über ein, drei und fünf Jahre.
Einzelhandelsobjekte sowie industriell genutzte Flächen. Da die Nachfrage das Angebot vielerorts übersteigt, ist die Preisentwicklung deutlich aufwärts gerichtet. Die in den Portfolios der börsennotierten Immobiliengesellschaften gehaltenen Objekte könnten zu den aktuellen Marktpreisen in der Regel nicht von den Gesellschaften wieder erstellt werden. Dies stellt eine solide Ausgangsbasis dar und ist ein Zeichen dafür, dass börsennotierte Immobilien im Vergleich zu physischen Immobilien eine bessere Wertschöpfung bieten. OLIVIER HERTOGHE, Portfoliomanager European Listed Real Estate, Degroof Petercam
„High Conviction“ lautet das Credo in allen Kernkompetenzen der aktiven Portfoliosteuerung beim belgischen Vermögensverwalter Degroof Petercam Asset Management. Dazu zählt auch das Management europäischer Immobilienaktien, für das das Brüsseler Investmenthaus einen langjährigen erfolgreichen Track Record aufgebaut hat. Bei der Einzeltitelauswahl konzentrieren sich die Portfoliomanager grundsätzlich auf diejenigen börsennotierten Immobilienunternehmen in Europa, die mit überdurchschnittlichen Wachstumsraten bei Mieteinnahmen und der Wertentwicklung im Portfolio gehaltener Objekte sowie über dem Sektordurchschnitt liegenden Dividendenzahlungen überzeugen. Wenn die Unternehmensführung stimmig und die Umsetzung der Strategie planmäßig ist, lassen sich die Immobilienexperten bei Degroof Petercam sogar von höheren Kursabschlägen einzelner Titel nicht verunsichern. STARKE ERGEBNISSE Dass sich dieser Investmentansatz auszahlt, belegt die Entwicklung des von Olivier Hertoghe und Damien Marichal gemanagten Immobilienaktienfonds DPAM INVEST B Real Estate Europe Dividend. Im Jahr 2016 erzielte dieses Immobilienaktienportfolio eine Überrendite von fast 13 Prozent gegenüber dem europäischen Immobilienaktienindex FTSE EPRA. Seit der Auflage des Fonds Ende 2010 steht ein Plus von knapp 10 Prozent pro Jahr zu Buche.
Überhaupt haben sich europäische Immobilienaktien seit 2011 mit einem durchschnittlichen jährlichen Return von 14 Prozent deutlich renditestärker gezeigt als der breite europäische Aktienmarkt. Das Börsenbarometer Euro Stoxx 50 legte in diesem Zeitraum nur um neun Prozent jährlich zu. Obwohl der DPAM INVEST B Real Estate Europe Dividend vom Ansatz her ein Benchmark-freier Fonds und auf die Erzielung von Total Returns ausgerichtet ist, muss dennoch auf das äußerst niedrige Beta des Fonds hingewiesen werden, also die niedrige Korrelation zum europäischen Gesamtaktienmarkt. WEITERHIN AUSSICHTSREICH Anleger sollten im europäischen Aktienmarkt weiterhin gezielt auf hochwertige Immobilienaktien setzen, und zwar sowohl aus Performance- als auch Diversifikationsgründen. Die Risikoprämie börsennotierter Immobilien aus Europa ist noch immer hoch. Die Dividendenrendite abzüglich des risikofreien Zinses befindet sich mit etwa drei Prozentpunkten auf einem 4-Jahres-Hoch. Aktuell beträgt die durchschnittliche Dividendenrendite der Portfoliowerte im DPAM INVEST B Real Estate Europe Dividend sogar 4,1 Prozent. Die Immobilienmärkte in Europa befinden sich in einer Boom-Phase. Insbesondere Wohnimmobilien werden stark nachgefragt, aber auch
LANGFRISTIG ROBUST Außerdem zeigen historische Daten, dass es keine klare Korrelation zwischen der Entwicklung börsengelisteter Immobilien und dem Rentenmarkt gibt. Während bei steigenden Anleiherenditen kurzfristig in der Regel Kursverluste bei Immobilienaktien zu beobachten sind, verflüchtigen sich diese Effekte umso mehr, je länger der betrachtete Zeitraum ist. Untersuchungen im US-Immobilienaktienmarkt zeigen, dass sich schon bei einem mittleren Zeithorizont die Korrelation zwischen Anleiherenditen und der Entwicklung von Immobilienaktien bei null einpendelt. HAUSAUFGABEN GEMACHT Europas Immobiliengesellschaften haben ihre Finanzierungsstrukturen in den vergangenen Jahren deutlich optimiert und damit die Sensitivität für einen Zinsanstieg signifikant reduziert. Das lässt sich auch am Leverage ablesen, also an der Nettoverschuldung auf das Immobilienportfolio. Sie lag im Jahr 2016 bei vielen Gesellschaften bei nur ca. 40 Prozent.
KONTAKTDATEN Degroof Petercam Asset Management 18, rue Guimard, 1040 Brüssel, Belgien T: +32 2 2879271 E: t.murillo@degroofpetercam.com
funds.degroofpetercam.com
MAI 2017 – GELD-MAGAZIN °
79
Immobilienfonds ° ALTERNATIVE INVESTMENTS AWARD
IMMOBILIENINVESTMENTS
rEaL INVEst aUstrIa
SIEGER ÜBER FÜNF UND DREI JAHRE Der Real Invest Austria konnte heuer seine Spitzenpositionen verteidigen. Mit einem Immobilienvolumen von 3,3 Milliarden Euro ist er zudem der größte Fonds in seiner Kategorie.
sEMPEr rEaL EstatE
von denen neun in Österreich zum öffentlichen Verkauf registriert sind. Denn in Fernost konnten sich die Börsen im vergangenen Jahr nach den zum Teil herben Einbrüchen in 2015 (Stichwort China-Krise) wieder erholen, was natürlich auch auf die in dieser Region investierenden Immobilienfonds durchschlug. Der entsprechende Index, der EPRA/NAREIT Developed Asia, liegt über ein Jahr mit 7,6 Prozent im Plus, nachdem er im Jahr 2015 noch ein Minus von 7,5 Prozent (in Euro) verzeichnen musste. Über fünf und drei Jahre liegt im Peer Group-Vergleich der von B&I Capital verwaltete B&I Asian Real Estate Securities Fund an erster Stelle und verdrängte damit den Sieger aus dem vergangenen Jahr, den First State Asian Property Securities, an die zweite Stelle. Die in Zürich ansässige B&I Capital AG expandierte 2010 nach Singapore und lancierte im selben Jahr den B&I Asian Real Estate Securities Fund. Er wird seit seinem Start im September 2010 von Charles Isaac verwaltet, der mehr als 20 Jahre Erfahrung im Bereich asiatischer und australischer Aktien hat. Der Erfolg des Fondsmanagers spiegelt sich auch in den Zuwächsen der Fondsmittel wider. Wies der B&I Asian Real Estate Securities Fund 2013 erst ein Volumen von 16 Millionen auf, hat es sich bis heute auf knapp 160 Millionen Euro verzehnfacht. OFFENE IMMOBILIENFONDS VERSUS IMMOBILIEN-AKTIENFONDS Einer der Vorteile von Immobilien-Aktienfonds im Gegensatz zu den offenen Im-
mobilienfonds ist, dass sie die Aktienbeteiligungen in der Regel rasch liquidieren können. Das ermöglicht den Fondsmanagern, flexibel auf geänderte Marktbedingungen zu reagieren. Das wird jedoch mit dem Nachteil der Abhängigkeit der Aktienkurse vom Gesamtmarkt erkauft. Bei direkten Investments eines Fonds in Immobilien ist der Verkauf der Assets wesentlich schwieriger. Das zeigte sich besonders im Rahmen der Finanzkrise, als die Immobilienpreise aufgrund eines sprunghaft angestiegenen Angebotes nach unten rasselten und die Illiquidität zu Problemen bei der Rücknahme von Fondsanteilen führte. In unten stehender Tabelle finden Sie die Gewinner der „realen“ Immobilienfonds mit regionalem Anlageschwerpunkt Europa. Man sieht, dass sich die Rücknahmewerte konstant entwickeln, da die Portfolios von Mieterträgen kontinuierlich gespeist werden. Um die ersten Plätze matchen sich vor allem der Real Invest Austria und der SemperReal Estate. Der Real Invest Austria weist aktuell ein Fondsvolumen von 3,3 Milliarden Euro auf (500 Millionen Euro mehr als im vergangenen Jahr) und ist überwiegend in Infrastruktur- und Wohnimmobilien investiert. Das Volumen des kleineren SemperReal Estate legte auch im vergangene Jahr kräftig zu – von 467 Millionen Euro im April 2016 auf derzeit 716 Millionen Euro. Die Anzahl der verwalteten Immobilien liegt bei 43, mit Schwerpunkt auf renditestarken Einzelhandels- und Logistikimmobilien sowie vollvermietete Bürohäuser mit langfristigen Mietverträgen.
SIEGER ÜBER EIN JAHR Das Portfolio des Semper Real Estate wuchs seit vergangenem Jahr von 457 auf 713 Millionen Euro. Das Portfolio umfasst 43 Beteiligungen, die CashPosition liegt bei 185 Millionen Euro.
FONDs
MaNaGEMENt
IsIN
5 J p.a.
VOLa
sr
Real Invest Austria SemperReal Estate ERSTE Immobilienfonds
BA Real Invest Semper Constantia ERSTE Immo KAG
AT0000634365 AT0000622980 AT0000A08SH5
3,21 % 3,94 % 2,98 %
0,42 0,57 0,48
6,46 5,98 5,12
FONDs
MaNaGEMENt
IsIN
3 J p.a.
VOLa
sr
Real Invest Austria immofonds 1 SemperReal Estate
BA Real Invest Immo KAG Semper Constantia
AT0000634365 AT0000632195 AT0000622980
2,82 % 2,63 % 3,36 %
0,37 0,38 0,52
6,32 5,55 5,54
FONDs
MaNaGEMENt
IsIN
1 Jahr
VOLa
sr
SemperReal Estate Real Invest Austria immofonds 1
Semper Constantia BA Real Invest Immo KAG
AT0000615158 AT0000634365 AT0000632195
3,13 % 2,80 % 2,07 %
0,34 0,45 0,43
7,82 5,06 3,62
Quellen: Lipper IM, Morningstar, Vola=Volatilität, SR=Sharpe-Ratio (Fixzins: 0,5 %), Jahr: Ertrag in Prozent p.a. in Lokalwährung. Stichzeitpunkt: 31.12.2016
80
° GELD-MAGAZIN – MAI 2017
charts: Tai-Pan / software-systems.at
IMMOBILIENFONDS ° REAL EUROPA
ALTERNATIVE INVESTMENTS AWARD °
ROHSTOFF-INVESTMENTS SIND RISKANTER ALS VIELFACH GEDACHT Bei unserer dritten großen Gruppe der alternativen Investments, den Rohstoffen, wird als Kaufanreiz für die Investoren oft
der Inflationsschutz in den Vordergrund gestellt. Dieser spielt aber in Zeiten eines schwachen Weltwirtschaftswachstums kaum eine Rolle. Eine Besonderheit von direkten Investments in Rohstoffe ist, dass diese im
Rohstoff-Fonds
ROHSTOFF-INVESTMENTS AMUNDI ROHSTOFF TREND
ROHSTOFF-FONDS ° DIVERSIFIZIERT FONDS
MANAGEMENT
ISIN
5 J p.a. VOLA
SR
Amundi Rohstoff Trend Threadneedle (Lux)-Enhanced Comm. GSQuartix Mod. Str. on the BBG CI TR
Amundi Austria Threadneedle Goldman Sachs
AT0000A0GXF8 – 4,90 % 8,78 LU0757427116 – 6,76 % 11,84 LU0397155895 – 8,37 % 12,30
neg. neg. neg.
FONDS
MANAGEMENT
ISIN
3 J.p.a. VOLA
SR
Amundi Rohstoff Trend Pioneer SF Comm. Alpha ex-Agriculture Threadneedle (Lux)-Enhanced Comm.
Amundi Austria Pioneer Invest KAG Threadneedle
AT0000A0GXF8 – 2,70 % 8,21 LU0942141655 – 5,66 % 12,32 LU0757427116 – 5,86 % 12,07
neg. neg. neg.
FONDS
MANAGEMENT
ISIN
1 JAHR VOLA
SR
Pioneer SF Comm. Alpha ex-Agriculture Vontobel Fund - Dynamic Commodity Amundi Rohstoff Trend
Pioneer Invest KAG Vontobel Amundi Austria
LU0942141655 20,61 % 11,64 LU0759371569 21,13 % 12,57 AT0000A0GXF8 13,91 % 8,31
1,73 1,64 1,61
Quellen: Lipper IM, Morningstar, Vola=Volatilität, Sharpe=Sharpe-Ratio (Fixzins: 0,5 %), Jahr: Ertrag in Prozent p.a. in Lokalwährung. Stichzeitpunkt: 31.12.2016
SIEGER ÜBER FÜNF UND DREI JAHRE Der Fonds ist mit 18 Millionen Euro einer der kleinsten in dieser Kategorie, obwohl er bereits 2010 aufgelegt wurde. Er ist als Dachfonds in 15 Rohstoff-ETFs (ETCs) veranlagt.
STRATEGIC COMMODITY FUND
ROHSTOFF-FONDS ° DIVERSIFIZIERT EUR-GEHEDGT FONDS
MANAGEMENT
ISIN
5 J p.a. VOLA
SR
Strategic Commodity Fund Credit Suisse Gains LBBW Rohstoffe 1
Macquarie Credit Suisse LBBW
AT0000A04UL2 – 8,36 % 11,20 IE00B62KKX25 – 8,78 % 12,72 DE000A0NAUG6 – 8,79 % 14,24
neg. neg. neg.
FONDS
MANAGEMENT
3 J.p.a. VOLA
SR
Commerzbank Rohstoff Strategie Fonds Commerzbank Vontobel Fund - Dynamic Commodity Vontobel GSQuartix Mod Str on the BBG CI TR Goldman Sachs
LU0726941049 – 5,00 % 10,59 LU0759372021 – 8,43 % 12,31 LU0397155978 – 10,94 % 12,96
neg. neg. neg.
FONDS
ISIN
MANAGEMENT
Raiffeisen-Active-Commodities Raiffeisen KAG Vontobel Fund - Dynamic Commodity Vontobel Commerzbank Rohstoff Strategie Fonds Commerzbank
ISIN
1 JAHR VOLA
SR
AT0000A0DXB4 16,20 % 9,82 LU0759372021 19,21 % 12,52 LU0726941049 15,68 % 10,37
1,60 1,49 1,46
Quellen: Lipper IM, Morningstar, Vola=Volatilität, Sharpe=Sharpe-Ratio (Fixzins: 0,5 %), Jahr: Ertrag in Prozent p.a. in Lokalwährung. Stichzeitpunkt: 31.12.2016
SIEGER ÜBER FÜNF JAHRE Der 2007 aufgelegte und 24 Millionen Euro schwere Fonds wird von Petra Pasching-Berger, Spängler IQAM Invest, verwaltet. Sie setzt Rohstoff-Futures ein und als Margin ein Anleihenportfolio.
ROBECOSAM SUSTAINABLE WATER FUND
AKTIENFONDS ° WASSER FONDS
MANAGEMENT
ISIN
5 J p.a. VOLA
SR
RobecoSAM Sustainable Water Fund KBC Eco Fund Water Variopartner Tareno Waterfund
RobecoSAM KBC Tareno AG
LU0133061175 15,58 % 10,36 BE0175479063 16,53 % 11,45 LU0319773478 14,25 % 10,99
1,46 1,40 1,25
FONDS
MANAGEMENT
ISIN
3 J.p.a. VOLA
SR
KBC Eco Fund Water RobecoSAM Sustainable Water Fund Notenstein (Lux) Sustainable Water
KBC RobecoSAM Vescore
BE0175479063 11,94 % 11,64 LU0133061175 11,75 % 11,52 LU0995510970 11,72 % 11,64
0,98 0,98 0,96
FONDS
MANAGEMENT
ISIN
1 JAHR VOLA
SR
KBC Eco Fund Water FBG 4Elements PARVEST Aqua Classic
KBC Frankfurter Bankges. BNP Paribas I.P.
BE0175479063 15,51 % 9,08 LU0298627968 15,25 % 11,77 LU1165135440 11,80 % 9,98
1,65 1,25 1,13
SIEGER ÜBER FÜNF JAHRE Der Fonds ist mit 820 Millionen Euro ein Schwergewicht in dieser Kategorie. Fondsmanager seit 2001 ist Dieter Küffer, der bei RobecoSAM noch für fünf weitere nachhaltige Fonds verantwortlich ist.
Quellen: Lipper IM, Morningstar, Vola=Volatilität, Sharpe=Sharpe-Ratio (Fixzins: 0,5 %), Jahr: Ertrag in Prozent p.a. in Lokalwährung. Stichzeitpunkt: 31.12.2016 MAI 2017 – GELD-MAGAZIN °
81
Aktienfonds Alternative Rohstoffe / Landwirtschaft ° ALTERNATIVE INVESTMENTS AWARD
ROHSTOFF-INVESTMENTS ESPA STOCK COMMODITIES
SIEGER ÜBER FÜNF JAHRE Der Fonds wurde von Anfang 2011 bis Ende 2015 von Thomas Harmer gemanagt, seither von Bernhard Ruttensdorfer. Das Volumen von 42 Millionen Euro ist in rund 100 Positionen veranlagt.
LONG TERM INVEST FUND - NATURAL RESOURCES
Gegensatz zu Anlagen in Aktien oder Anleihen aus sich heraus keine Rendite generieren – also weder Kuponzahlungen wie bei Anleihen, noch Dividenden wie bei Aktiengesellschaften. Als Anleger ist man daher bei Investments in Rohstoffe ausschließlich auf Preissteigerung angewiesen. Das wurde vielen Anlegern in den vergangenen Jahren schmerzhaft bewusst, denn die Preise der meisten Rohstoffe gaben seit dem ersten Quartal 2011 bis Ende 2015 mehr oder weniger nach. Im Jahr 2016 konnte z.B. der Rohölpreis wieder auf rund 56 Dollar zulegen. Eine ähnliche Kurserholung sah man beispielsweise auch bei Kupfer, das als Indikator der Weltwirtschaftsentwicklung gilt. Seit Oktober 2016 legte die Notierung von 4600 Dollar pro Tonne wieder auf derzeit rund 5700 Dollar zu. Dieser und ähnliche Anstiege sind in der Ein-Jahres-Performance der Fonds enthalten, womit der Sie-
gerfonds über diesen Zeitraum, der Raiffeisen-Active-Commodities, wieder um 16,2 Prozent zulegen konnte. Über Jahre wurden die Verluste in Euro zwar durch den starken Dollar gedämpft, jedoch über fünf Jahre liegen die Fonds noch immer mit 20 bis 40 Prozent im Minus (s. Tabelle auf Seite 81). ROHSTOFF-UNTERNEHMEN ZAHLEN ZUMINDEST EINE DIVIDENDE Viele Anleger glauben, dass man dem Downside-Risiko bei Rohstoff-Investments weitgehend entkommen kann, indem man Rohstoff-Aktienfonds kauft. Denn Unternehmen sollten es fast immer schaffen, Gewinne zu machen – auch wenn die Rohstoffpreise nachgeben. Diese Erwartung stimmt aber nur bedingt, denn fällt der Preis des Produktes „Rohstoff “, gibt meistens der Gewinn überproportional nach, da sich die Kosten im Unternehmen nicht ent-
AKTIENFONDS ° ROHSTOFFE GEMISCHT - GLOBAL FONDS
MANAGEMENT
ESPA Stock Commodities Erste-Sparinvest Legg Mason Martin Currie Glb. Resurces Legg Mason Long Term Invest Fund - Natural Res. SIA Funds
SIEGER ÜBER DREI UND EIN JAHR Der Fonds wird von der in Lachen/Schweiz ansässigen SIA Funds AG (Strategic Investment Advisors) verwaltet. Mit den höheren Rohstoffpreisen legte das Fondsvolumen auf 14 Millionen Euro zu.
DJE AGRAR & ERNÄHRUNG
ISIN AT0000A01VS1 IE00BYWVKM06 LU0244072335
5 J p.a. VOLA
SR
4,08 % 15,00 2,89 % 15,22 3,56 % 20,00
0,24 0,16 0,15
FONDS
MANAGEMENT
ISIN
3 J.p.a. VOLA
SR
Long Term Invest Fund - Natural Res. SUNARES - Sustainable Natural Res. ESPA Stock Commodities
SIA Funds HSBC Trinkaus Erste-Sparinvest
LU0244072335 11,18 % 19,69 LU0344810915 7,35 % 20,03 AT0000A01VS1 5,02 % 17,02
0,54 0,34 0,27
FONDS
MANAGEMENT
ISIN
1 JAHR VOLA
SR
Long Term Invest Fund - Natural Res. JPM Global Natural Resources DekaLux-GlobalResources
SIA Funds JP Morgan Deka Investment
LU0244072335 72,59 % 15,91 LU0208853944 54,51 % 22,50 LU0349172485 41,15 % 18,15
4,53 2,40 2,24
Quellen: Lipper IM, Morningstar, Vola=Volatilität, Sharpe=Sharpe-Ratio (Fixzins: 0,5 %), Jahr: Ertrag in Prozent p.a. in Lokalwährung. Stichzeitpunkt: 31.12.2016
SIEGER ÜBER FÜNF JAHRE Im DJE Agrar & Ernährung sind die derzeit knapp 100 Millionen Euro global in rund 60 Unternehmen investiert. Abwärtsphasen an den Börsen werden über Putoptionen (Aktienindizes) abgesichert.
FONDS
MANAGEMENT
ISIN
DJE Agrar & Ernährung RobecoSAM Sust. Agribusiness Equities DPAM INVEST B Equities Agrivalue
DJE Investment Robeco Institutional Petercam
LU0350835707 LU0374106754 BE0947763737
FONDS
MANAGEMENT
ISIN
DPAM INVEST B Equities Agrivalue Allianz Global Agricultural Trends Baring Global Agriculture
Petercam Allianz G.I. Baring
BE0947763737 LU0342688198 GB00B3B9V927
5 J p.a. VOLA
SR
9,01 % 10,53 9,62 % 11,54 8,72 % 12,23
0,81 0,79 0,67
3 J.p.a. VOLA
SR
9,90 % 13,66 7,67 % 13,86 7,61 % 13,92
0,69 0,52 0,51
FONDS
MANAGEMENT
ISIN
1 JAHR VOLA
SR
Baring Global Agriculture RobecoSAM Sust. Agribusiness Equities DJE Agrar & Ernährung
Baring Robeco Institutional DJE Investment
GB00B3B9V927 29,01 % 13,19 LU0374106754 10,35 % 9,60 LU0350835707 13,01 % 12,78
2,16 1,03 0,98
Quellen: Lipper IM, Morningstar, Vola=Volatilität, Sharpe=Sharpe-Ratio (Fixzins: 0,5 %), Jahr: Ertrag in Prozent p.a. in Lokalwährung. Stichzeitpunkt: 31.12.2016
82
° GELD-MAGAZIN – MAI 2017
CHARTS: Tai-Pan / software-systems.at
AKTIENFONDS ° LANDWIRTSCHAFT
ALTERNATIVE INVESTMENTS AWARD °
sprechend rasch reduzieren lassen. Ein krasses Beispiel sind Fracking-Unternehmen in den USA, die in der Boom-Phase mit hohen Investitionen gestartet wurden und durch den Ölpreis-Rückgang im Jahr 2015 auf dem linken Fuß erwischt wurden. Insolvenzen waren in diesem Segment auf der Tagesordnung. Geschickte Fondsmanager konnten diesen und ähnlichen Turbulenzen jedoch ausweichen und von der Erholung im vergangenen Jahr profitieren. So liegt beispielsweise der Ertrag des Long Term Invest Fund Natural Resources über ein Jahr bei satten 72,6 Prozent, auch über drei Jahre liegt er mit 11,2 Prozent p.a. an erster Stelle (s. Tabelle auf der linken Seite). Und selbst über die letzten fünf Jahre waren insgesamt Renditen zu erzielen: Der ESPA Stock Commodities liegt hier mit kumuliert 22,1 Prozent im Plus. Langfristig gesehen schnitten Fonds noch besser ab, die in Teilbereichen
investieren, wie zum Beispiel in Agrar-Rohstoffe, in den Bereich Wasser oder in Neue Energien. So weist zum Beispiel der DJE Agrar & Ernährung über fünf Jahre in der zehn Fonds umfassenden Kategorie einen kumulierten Wertzuwachs von 54,0 Prozent auf. Mit 58,4 Prozent liegt der RobecoSAM Sustainable Agribusiness Equities performancemäßig sogar noch darüber, jedoch mit einer etwas höheren Volatilität. Im Bereich Wasser-Investments – auch hier ritterten zehn Fonds um den Siegerplatz, gewann der RobecoSAM Sustainable Water Fund mit einem Ertagszuwachs von satten 106,3 Prozent. Der schlechteste Fonds in dieser Kategorie, der ÖkoWorld Water for Life, erzielte mit 58,3 Prozent beinahe einen nur halb so hohen Ertrag. Im Bereich Neue Energien stach heuer mit einem Plus von 58,5 Prozent der Vontobel Fund New Power hervor, der den Sieger-
Aktienfonds Energie
ROHSTOFF-INVESTMENTS VONTOBEL FUND NEW POWER
SIEGER ÜBER FÜNF JAHRE UND EIN JAHR Trotz des Volumens von 246 Millionen Euro ist der Vontobel New Power in lediglich rund 50 Unternehmen investiert. Über fünf Jahre konnte er kumuliert um knapp 60 Prozent zulegen.
ROBECOSAM SMART ENERGY
AKTIENFONDS ° ALTERNATIVE ENERGIEN FONDS
MANAGEMENT
ISIN
Vontobel Fund New Power BGF New Energy KBC Eco Alternative Energy
Vontobel BlackRock KBC
LU0138259048 LU0171290074 BE0175280016
FONDS
MANAGEMENT
ISIN
RobecoSAM Smart Energy BGF New Energy Vontobel Fund New Power
RobecoSAM BlackRock Vontobel
LU0175571735 LU0171290074 LU0138259048
FONDS
MANAGEMENT
ISIN
Vontobel Future Resources 4Q-Smart Power Vontobel Fund New Power
Vontobel TBF Global Vontobel
LU0384406244 DE000A0RHHC8 LU0138259048
5 J p.a. VOLA
SR
9,65 % 11,68 8,48 % 11,11 7,67 % 12,44
0,78 0,72 0,58
3 J p.a. VOLA
SR
8,80 % 14,93 7,09 % 12,72 5,33 % 13,30
0,56 0,52 0,36
1 JAHR VOLA
SR
9,71 % 12,18 8,99 % 12,96 5,92 % 10,27
0,76 0,65 0,53
Quellen: Lipper IM, Morningstar, Vola=Volatilität, Sharpe=Sharpe-Ratio (Fixzins: 0,5 %), Jahr: Ertrag in Prozent p.a. in Lokalwährung. Stichzeitpunkt: 31.12.2016
SIEGER ÜBER DREI JAHRE Der 323 Millionen Euro schwere Fonds wird bereits seit 2007 von Thiemo Lang gemanagt. Er verwaltet bereits seit 20 Jahren Technologiefonds – vor RobecoSAM bei Activest und Lombard Odier.
PIONEER FUNDS AUSTRIA - ENERGY STOCK
AKTIENFONDS ° ENERGIE FONDS
MANAGEMENT
Pioneer Funds Austria - Energy Stock MFS Meridian Funds - Global Energy Threadneedle (Lux) Global Energy Equ.
Pioneer Invest Austria AT0000706569 Massachusetts F.S. LU0406711613 Threadneedle LU0757430920
ISIN
FONDS
MANAGEMENT
Pioneer Funds Austria - Energy Stock MFS Meridian Funds - Global Energy Candriam Equities B Global Energy
Pioneer Invest Austria AT0000706569 Massachusetts F.S. LU0406711613 Candriam BE0170908918
ISIN
5 J p.a. VOLA
SR
4,15 % 13,03 3,41 % 12,97 3,60 % 15,64
0,28 0,22 0,20
3 J p.a. VOLA
SR
3,62 % 14,67 3,00 % 15,17 3,11 % 17,99
0,21 0,16 0,14
FONDS
MANAGEMENT
ISIN
1 JAHR VOLA
SR
KBC Equity Oil Candriam Equities B Global Energy DSC Equity Fund - Energy
KBC Candriam Finanzges. Basel
BE0174962713 28,41 % 12,66 BE0170908918 26,64 % 12,53 AT0000A0XMK6 20,56 % 10,40
2,20 2,09 1,93
SIEGER ÜBER FÜNF UND DREI JAHRE Der mit 15 Millionen Euro kleine Dachfonds wird seit September 2010 von Thomas Wehinger verwaltet. Das Portfolio besteht aus zehn Subfonds – darunter finden sich auch drei ETFs.
Quellen: Lipper IM, Morningstar, Vola=Volatilität, Sharpe=Sharpe-Ratio (Fixzins: 0,5 %), Jahr: Ertrag in Prozent p.a. in Lokalwährung. Stichzeitpunkt: 31.12.2016 MAI 2017 – GELD-MAGAZIN °
83
Aktienfonds Industrie-/Edelmetalle Branche Edelmetalle ° ALTERNATIVE ° ALTERNATIVE INVESTMENTS INVESTMENTS AWARD AWARD
ROHSTOFF-INVESTMENTS NN (L) INDUSTRIALS
SIEGER ÜBER FÜNF JAHRE Der Fonds weist ein Volumen von 96 Millionen Euro auf und investiert in rund 55 Industrie-Unternehmen. Mit Stock Picking konnte der Fonds in den vergangenen fünf Jahren um gut 80 Prozent zulegen.
STRUCTURED SOL. NEXT GENERATION RESOURCES
fonds aus dem vergangenen Jahr, den BGF New Energy (+50,2%), heuer knapp überflügeln konnte. GOLDPREIS MIT SIEBEN SIEGELN Der Preis für das gelbe Edelmetall vollführte 2016 eine regelrechte Achterbahnfahrt. Stieg er in der ersten Jahreshälfte noch von 1090 auf 1370 US-Dollar, gab er den Gewinn bis zum Jahresende wieder beinahe gänzlich ab (auf 1160 Dollar). Einen ähnlichen Verlauf zeigte auch das Silber: Von 14 auf 21 Dollar und dann wieder auf 16,50 Dollar retour. Trotz dieses Up and Downs konnte der Stabilitas Silber+Weißmetalle im vergangenen Jahr um 132 Prozent zulegen (s. Tabelle unten). Auch über die vergangenen drei Jahre, in denen die Edelmetallpreise im Schnitt seitwärts liefen, schaffte es der Stabilitas Pacific Gold+Metals zu einem Plus von 153,5 Prozent.
Über die vergangenen fünf Jahre macht sich hingegen noch der Preisverfall der Edelmetallpreise (von 2011 bis 2015) bemerkbar. Über diesen Zeitraum liegen noch alle 18 Fonds dieser Kategorie im Minus – der schlechteste (Craton Capital Precious Metal Fund) sogar mit 59,3 Prozent, der Siegerfonds, Stabilitas Pacific Gold+Metals, nur mehr mit 19,1 Prozent. Ein Sonderfall ist der in der Kategorie Aktienfonds Industriemetalle aufgelistete Structured Solutions Next Generation Resources, der über die vergangenen drei Jahre um 148,6 Prozent zulegte, alleine im vergangenen Jahr um 127,4 Prozent. Er setzte – noch unter dem Namen Structured Solutions Lithium Resources – ausschließlich auf Lithium-Produzenten. Heuer wurde das Anlagespektrum um weitere Rohstoffe, die für Batterien verwendet werden, wie Kobalt oder Mangan, erweitert und der Name abgeändert.
AKTIENFONDS ° INDUSTRIEMATERIALIEN
SIEGER ÜBER FÜNF UND DREI JAHRE Der Fonds investierte ursprünglich ausschließlich in Lithium-Produzenten. Nun wurde der Anlagehorizont auf „Next Generation“-Rohstoffe, wie Grafit, Magnesium oder auch Kobalt, erweitert.
STABILITAS PACIFIC GOLD+METALS
FONDS
MANAGEMENT
ISIN
5 J.p.a. VOLA
SR
NN (L) Industrials RobecoSAM Smart Materials Fidelity Global Industrials
NN Investment RobecoSAM FIL Fund Mgmt.
LU0152717012 12,64 % 12,64 LU0175575991 11,00 % 13,19 LU0114722902 9,27 % 13,21
0,96 0,80 0,66
FONDS
MANAGEMENT
ISIN
3 J.p.a. VOLA
SR
Structured Sol. Next Generation Res. RobecoSAM Smart Materials DSC Equity Fund - Industrials
Hauck & Aufhäuser RobecoSAM Finanzges. Basel
LU0470205575 35,46 % 37,44 LU0175575991 10,34 % 14,54 AT0000A0XMN0 9,17 % 12,93
0,93 0,68 0,67
FONDS
MANAGEMENT
ISIN
1 JAHR VOLA
SR
Structured Sol. Next Generation Res. Fidelity Global Industrials UniSector: BasicIndustries
Hauck & Aufhäuser FIL Fund Mgmt. Union Investment
LU0470205575 127,43 % 38,77 LU0114722902 25,80 % 13,89 LU0101442050 17,20 % 12,44
3,27 1,82 1,34
Quellen: Lipper IM, Morningstar, Vola=Volatilität, Sharpe=Sharpe-Ratio (Fixzins: 0,5 %), Jahr: Ertrag in Prozent p.a. in Lokalwährung. Stichzeitpunkt: 31.12.2016
SIEGER ÜBER FÜNF UND DREI JAHRE Der 37 Millionen Euro schwere Fonds investiert vor allem in australische Goldminen (55%). Nordamerika ist mit rund 30 Prozent gewichtet, da viele Minengesellschaften ihren Sitz dort haben.
FONDS
MANAGEMENT
ISIN
5 J p.a. VOLA
SR
Stabilitas Pacific Gold+Metals DJE - Gold & Ressourcen Stabilitas Gold+Resourcen
IPConcept DJE Investment IPConcept
LU0290140358 – 4,14 % 44,81 LU0159550077 – 6,04 % 24,95 LU0229009351 – 7,13 % 43,66
neg. neg. neg.
FONDS
MANAGEMENT
ISIN
3 J p.a. VOLA
SR
Stabilitas Pacific Gold+Metals Stabilitas Gold+Resourcen Konwave Gold Equity Fund
IPConcept IPConcept Konwave
LU0290140358 36,34 % 43,04 LU0229009351 27,47 % 42,32 LU0223332320 16,99 % 50,57
0,83 0,64 0,33
FONDS
MANAGEMENT
ISIN
1 JAHR VOLA
SR
Stabilitas Silber+Weißmetalle Bakersteel Global Precious Metals Nestor Gold
IPConcept Baker Steel Dr. Kohlhase V.V.
LU0265803667 132,04 % 63,83 LU1128909394 90,45 % 52,70 LU0147784465 87,53 % 56,39
2,06 1,71 1,54
Quellen: Lipper IM, Morningstar, Vola=Volatilität, Sharpe=Sharpe-Ratio (Fixzins: 0,5 %), Jahr: Ertrag in Prozent p.a. in Lokalwährung. Stichzeitpunkt: 31.12.2016
84
° GELD-MAGAZIN – MAI 2017
CHARTS: Tai-Pan / software-systems.at
AKTIENFONDS ° EDELMETALLE
FONDSKÜRZEL
WISSEN
Buchstabensalat gut „verdauen“ Die richtige Fondsauswahl fällt vor allem Privatanlegern, aber auch Profis nicht immer leicht. Wobei einige zusätzliche technische Faktoren für erhebliche Verwirrung sorgen können: Was bedeuten Abkürzungen wie „T“, „VT“, „A“, „C“ oder „R“? Ein Wegweiser für Investoren. Harald Kolerus
F
CREDIT: Shutterstock
onds stellen ein probates und relativ einfaches Instrument dar, um breit zu streuen und das Management des Kapitals in die Hände von erfahrenen Profis zu legen. Die Auswahl des richtigen Produkts bleibt niemand erspart, wobei der Vermögensberater des Vertrauens und in unseren modernen Zeiten natürlich das Internet nützliche Orientierungshilfe bieten. Vor allem in den Weiten des World Wide Web kann es mitunter zu Irrungen und Verwirrungen kommen: Denn kaum hat man nach solider Recherche ein gefälliges Produkt gefunden, sieht man sich mitunter gleich mit einer Vielzahl von Variationen dieses Fonds konfrontiert. Es eröffnet sich ein ganzer Wust an nachgestellten Zahlen, Buchstaben und Abkürzungen, der schnell überfordern kann. Mit ein wenig Vorwissen kann aber leicht für Klarheit gesorgt werden.
WOHER KOMMT DER FONDS? Zunächst ist hier die ISIN (International Securities Identification Number; zu Deutsch wird sie als internationale Wertpapierkennnummer bezeichnet) zu erwähnen. Sie identifiziert eindeutig jedes börsengehandelte Wertpapier und besteht aus zwölf Stellen. Schon alleine hier stecken einige Informationen, so verraten die ersten beiden Buchstaben, in welchem Land der Fonds aufgelegt worden ist: Zum Beispiel steht AT für Österreich, DE für Deutschland, GB für Großbritannien, IE für Irland, LU für Luxemburg, CH für die Schweiz, LI für Liechtenstein und US für die Vereinigten Staaten. Mit EH wird man wahrscheinlich weniger oft konfrontiert sein, dieses Kürzel bezeichnet nämlich die Westsahara. So weit, so klar, wofür stehen aber Chiffren,
die am Ende eines Fondsnamens zumeist in Klammer angegeben werden? Wie etwa „T“, „VT“, „A“, „C“, „D“ oder „R“? LAUFENDE ERTRÄGE Beginnen wir bei „T“, das für thesaurierend steht und bedeutet, dass die jährlichen ausschüttungsgleichen Erträge (wie zum Beispiel Zinsen und Dividenden oder Gewinne aus Wertpapierverkäufen) automatisch in den Fonds reinvestiert werden. International ist auch die Bezeichnung „C“ (capitalisation) üblich. Zu beachten wären in diesem Zusammenhang noch „V“ oder „VT“, was Vollthesaurierer bedeutet. Hier wird im Gegensatz zum Thesaurierer keine KESt (Kapitalertragsteuer) abgeführt, weshalb hier nur Investoren einsteigen dürfen, die in Österreich nicht steuerpflichtig sind. Zu unterscheiden von den Thesaurierern sind ausschüttende Tranchen, die durch „A“ gekennzeichnet sind (manchmal ist auch ein „D“ für Distribution zu finden, was aber die gleiche Bedeutung hat). Wie der Name bereits nahelegt, werden hier Zinsen und Dividenden oder Gewinne aus dem Verkauf von Wertpapieren nicht wieder veranlagt, sondern an den Investor ausgeschüttet. Ob man nun einen Ausschütter oder Thesaurierer wählt, ist nicht unerheblich, hängt aber letztlich von der finanziellen Situation des einzelnen Anlegers ab. Otto Lucius, Präsident des Österreichischen Verbandes Financial Planners, führt im Gespräch mit dem GELD-Magazin aus: „Wenn ich aufgrund meiner Liquidität auf regelmäßige Ausschüttungen angewiesen bin, werde ich mich logischerweise für diese Variante entscheiden. Brauche ich hingegen diese Einkünfte nicht, ist der Thesaurierer
zu bevorzugen. Er bietet nämlich den Vorteil, sowohl den Cost Average- als auch den Zinseszinseffekt zu nutzen.“ Somit wird die Wertsteigerung des Fonds vorangetrieben, für die Veräußerung von Anteilen kann man sich Zeit lassen, bis ein günstiger Ausstiegszeitpunkt gekommen scheint oder tatsächlich einmal Geld benötigt wird. EURO, DOLLAR... Zu beachten ist auch, in welcher Währung ein Fonds notiert, wobei oft die Varianten Euro oder Dollar angeboten werden. Ersichtlich ist das einfach durch Bezeichnungen wie „EUR“, „USD“ am Ende des Fondsnamens. Eine Notierung in einer Fremdwährung ist selbstverständlich mit entsprechendem Schwankungsrisiko verbunden, abgesehen davon kauft ein globaler Fondsmanager natürlich auch Titel in entsprechenden Regionalwährungen. Deshalb existieren währungsgesicherte Tranchen, hier sind Fremdwährungen im Fonds gegenüber dem Euro gehedget. Experte Lucius rät hier aber zu reichlicher Überlegung, bevor man sich für so eine Möglichkeit entscheidet: „Will man Risiko absichern, kostet das immer Geld und nagt somit am Ertrag. Meiner Einschätzung nach zahlen sich Währungsabsicherungen nur bei großen Beträgen wirklich aus. Ich spreche hier nicht von ein paar Tausend oder auch Zehntausend Euro. Aber natürlich ist die persönliche Situation und Risikofreudigkeit entscheidend.“ Abschließend noch ein Blick auf weitere Zutaten der Buchstabensuppe: „P“ bzw. „R“ stehen für Privatanleger; „I“ hingegen für institutionelle Investoren – die Einstiegssumme liegt bei dieser Tranche deutlich höher als im Privatkundenbereich. MAI 2017 – GELD-MAGAZIN °
85
NEUERSCHEINUNGEN & PFLICHTLEKTÜRE
DIE PROFITEURE DES TERRORS Markus Bickel. Verlag Westend. 224 Seiten.
Investments in die Rüstungsindustrie gelten gemeinhin als unethisch – allerdings: Wir leben in keiner perfekten Welt und Waffen sind sozusagen ein notwendiges Übel. Darauf weist auch Markus Bickel in seinem aktuellen Buch „Die Profiteure des Terrors“ mit Blick auf die Zeitgeschichte hin. So hatte im Sommer 2014 der IS-Führer Abu Bakr al-Baghdadi in Mossul ein Kalifat verkündet. Sein Ziel war die Herrschaft von Bagdad über Jerusalem bis nach Kairo. Millionen Menschen hätten sich dem Regime des sogenannten Islamischen Staates fügen, flüchten – oder sterben müssen. Eine Koalition von mehr als 60 Staaten stemmte sich dem entgegen und tatsächlich scheint die Macht des IS zumindest regional im Schwinden. Ohne Waffengewalt hätte das nicht funktioniert, was dem globalen Rüstungssektor allerdings keinen Persilschein ausstellen soll. Im Gegenteil: Autor und Journalist Bickel geht mit der Waffenlobby hart ins Gericht, wobei er vor allem die deutschen Vertreter anvisiert. Er kritisiert unreflektierte Waffenlieferung, die wortwörtlich ohne Rücksicht auf menschliche Verluste ausfallen. Hauptsache der Profit stimmt. 2016 standen etwa mit Saudi-Arabien, Algerien und den Vereinigten Arabischen Emiraten wieder drei arabische Diktaturen unter den Top Ten-Empfängerländern deutscher Militärtechnik. Bickel fordert deshalb die strenge Einhaltung von Waffenembargos gegen Despoten – dem steht allerdings das Geschäftsinteresse entgegen: Das weltweite Budget für Rüstungsinvestitionen und die Finanzierung von Armeen betrug 2015 immerhin mehr als 1,5 Billionen Dollar...
86
° GELD-MAGAZIN – MAI 2017
Es gibt wohl nur wenige Menschen, die aus vollem Herzen gerne Steuern bezahlen – groß ist hingegen die Versuchung der „Steueroptimierung“, ob auf legalem oder illegalem Wege. Hier unterscheiden sich internationale Konzerne wie Starbucks oder Apple, Prominente wie Ulli Hoeneß oder Ronaldo nur wenig von kleineren Unternehmen und Privatpersonen: Das Vermögen soll vom Fiskus möglichst unangetastet bleiben. Für den „Normalverbraucher“ öffnen sich hier Steueroasen kaum, in größeren Dimensionen werden dort aber Milliarden gewälzt. Der Publizist, gelernte Betriebswirt und Bankkaufmann Hans-Lothar Merten beleuchtet nun in „Vertreibung aus dem Paradies“ die Geschichte der Steueroasen. Auf dieser Reise ins „schwarze Loch der Weltwirtschaft“ erfährt man Erstaunliches: So werden weltweit von Privatpersonen aktuell rund neun Billionen Dollar Schwarzvermögen im Ausland versteckt. Nimmt man die unversteuerten Gewinn- und Kapitaltransfers der Unternehmen hinzu, kommen wir sogar auf 25 bis 30 Billionen Dollar. Illegale Geldbewegungen sind dabei ein Phänomen, das vor allem in Schwellenländern wie China, Russland, Indien oder Indonesien grassiert, aber auch sehr wohlhabende Staaten wie Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate mischen kräftig mit. Und: Ende des letzten Jahrzehnts haben alleine deutsche Bürger ca. 400 Milliarden Dollar unversteuert im Ausland angelegt. Mertens Fazit: „Solange man in wohlhabenden Ländern Steuerwüsten schafft, solange wird es auch Steueroasen geben.“
VERTREIBUNG AUS DEM PARADIES Hans-Lothar Merten. FBV Verlag. 272 Seiten.
ADAM SMITH Gerhard Streminger. Verlag C.H. Beck. 254 Seiten.
Adam Smith zählt zweifellos zu den einflussreichsten Ökonomen der Weltgeschichte, eine Betrachtung seines Lebens, Denkens und Schaffens ist somit immer einen Blick wert. Dafür sorgt jetzt der Philosophie-Professor Gerhard Streminger (er unterrichtet an der KarlFranzens-Universität in Graz sowie in Minneapolis) in einer aktuellen Biografie zu dem klassischen Denker aus Schottland. Dabei ist Smith alles andere als unumstritten (ein Schicksal, das er natürlich mit vielen großen Geistern teilt). Denn seine Theorie von der „Unsichtbaren Hand des Marktes“ gilt Kritikern als Blaupause für „Raubtierkapitalismus“ und brutale Spekulation ohne (soziale) Grenzen. Zu Recht? Autor Streminger sieht das differenzierter, er schreibt: „Erst dann, so ist Smith überzeugt, wenn der Staat, also letztlich das Gemeinwesen, gewisse Aufgaben übernimmt, entfaltet die Unsichtbare Hand des Marktes ihre heilsame Wirkung; erst dann führt der Übergang vom Pomp der Paläste zum Reichtum der Manufakturen auch zum Wohlstand der Nationen (so auch der Titel von Smith’ Hauptwerk, Anm.).“ Im Gegensatz zu den Lehren des Neoliberalismus, wonach alles dem Markt zu unterwerfen sei, ist es im Smith’schen Modell also eine der Aufgaben des Staates, unabhängig von den Marktverhältnissen die humane Existenz des Menschen sicherzustellen. Smith zu verteufeln macht ohnedies keinen Sinn, ebenso wenig ihm einen sozialen Heiligenschein zu verleihen – unumstritten bleibt er jedenfalls der Begründer der klassischen Nationalökonomie. Da zahlt es sich aus, ein wenig nachzuschmökern.
CREDITS: beigestellt
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