GELD-Magazin, Juni 2014

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FINANZKAPITALISMUS: DAS SYSTEM DER UMVERTEILUNG ZUGUNSTEN DER REICHEN Ausgabe 6 | 2014, € 3,60 4profit Verlag GmbH 1010 Wien, Rotenturmstraße 12 Nr. 03Z035262 M

Das Magazin für Wirtschaft, Politik & Investmentprodukte

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° IMMOBILIEN

° EU-SUBVENTIONEN

Wegen Wladimir Putin fordert die NATO die Aufrüstung Europas. Die US-Rüstungskonzerne wollen liefern. Auch der neue ukrainische Präsident produziert Waffen.

Gebrauchte Eigentumswohnungen und Zinshäuser sind Renner in Wien. Bei neuen Eigentumswohnungen steigen die Preise in Vorarlberg am stärksten.

Die Anti-Betrugsbehörde OLAF steht schwer unter Beschuss, ihr Generaldirektor steht vor der Ablöse. Viele EU-Regierungen erleichtern den Betrug.


Wer denkt bei einer Pipeline schon an Biotech Durch eine Pipeline fliessen nicht nur Öl und Gas. Bevor neue Medikamente den Markt erobern, durchlaufen sie einen komplexen Forschungs- und Zulassungsprozess. Welche Wirkstoffe sich in der Entwicklung befinden, zeigt die Pipeline eines Unternehmens. Prall gefüllt ist sie heute vor allem mit hochwirksamen Medikamenten aus der Biotechnologie. Sie zielen auf die Ursachen von körperlichen Defekten und eröffnen der Bekämpfung lebensbedrohlicher Krankheiten neue Dimensionen. Davon haben sich jetzt auch die grossen Pharmakonzerne überzeugt. Sie suchen den Anschluss und drängen auf Übernahmen der vielversprechendsten Biotech-Unternehmen. Einige der aussichtsreichsten Kandidaten sind im Portfolio von BB Biotech vereint. Investieren Sie jetzt in den Markt der Zukunft – und in den medizinischen Fortschritt. ISIN: CH0038389992

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° editorial  06 / 2014 Der Zinsfalle entkommen D

ie vergangene Zinssenkung durch die Europäische Zentralbank (EZB) führte bei den Staatsanleihen der EU-PeripherieStaaten zu einem Rendite-Rückgang im zehnjährigen Bereich auf 2,74 Prozent (Italien) und 2,58 Prozent (Spanien). Selbst Griechenland konnte Anfang Juni wieder 1,625 Milliarden Euro über eine sechsmonatige Anleihe mit 2,15 Prozent Zinsen aufnehmen. Damit erleichtert die EZB die Staatshaushalte und reduziert den Druck der hohen Schulden. Aus Sicht der Anleger ergibt sich aber durch das niedrige Zinsniveau ein gewisser Anlagenotstand. Am Euro-Geldmarkt bekommt man auf ein Jahr 0,52 Prozent Zinsen, zehnjährige deutsche Staatsanleihen rentieren mit 2,32 Prozent, zehnjährige US-Treasuries mit 2,63 Prozent. Abzüglich der Kapitalertrag-Steuer bleibt kaum mehr als die Abgeltung der Inflation. Wer also im Anleihenbereich investieren will oder muss, der ist mit Anleihenfonds gut beraten, die Mehrrenditen durch geschickte Allokationen in High Yields erzielen (siehe Artikel Seite 48).

Mario Franzin Chefredakteur GELD-Magazin

Eine der Alternativen sind Investitionen in Aktien. Hier empfiehlt es sich, Fonds zu kaufen, deren Management entweder selbst die Aktienquote steuert (flexible Gemischte Fonds, Seite 46) oder reine Aktienfonds (ab Seite 28). Mit gut gemanagten globalen Aktien­fonds konnten in den vergangenen zwölf Monaten Erträge von 15 bis 20 Prozent erzielt werden, über drei Jahre rund 50 Prozent und über fünf Jahre ein Plus von rund 100 Prozent (siehe Tabelle auf Seite 28). Selbst über einen längeren Zeitraum – wie etwa zehn Jahre, der also auch die Finanzkrise mit einschließt – legte z.B. der M&G Pan European Fund um 7,73 Prozent p.a. zu (kumuliert 110 Prozent). Ein ähnliches Ergebnis mit 8,06 Prozent p.a. erzielten übrigens auch ausgewählte Anleihenfonds, wie z.B. der M&G European High Yield Bond oder der Templeton Global Total Return mit 9,49 Prozent p.a. (kumuliert: 147,6 Prozent)… Wer also der Zinsfalle entkommen will, sollte sich den Artikel über die besten Fonds zu Herzen nehmen. Wir wünschen Ihnen viel Erfolg bei Ihrer Geld-Anlage.

° Medieneigentümer 4profit Verlag GmbH °  Medieneigentümer-, Herausgeber- und Redaktionsadresse 1010 Wien, Rotenturmstraße 12, T.: +43/1/997 17 97-0, F.: DW-97, office@geld-magazin.at °  Herausgeber Dr. Wolfgang Freisleben °  GeschäftsführUNG Mario Franzin, Snezzana Jovic  °  Chefredakteur Mario Franzin °  Redaktion Mario Franzin (mf), Dr. Wolfgang Freisleben (wf), Mag. Harald Kolerus (hk), Wolfgang Regner (wr) °  GrafiK Noura El-Kordy  °  Bildmaterial shutterstock.com °  Coverfoto Shutterstock °  Datenanbieter Lipper Thomson Reuters*, software-systems, Morningstar Direct  °  Verlagsleitung Snezana Jovic  °  Projektleitung Dr. Anatol Eschelmüller ° Druck Berger Druck, 3580 Horn, Wiener Straße 80 °  Vertrieb Morawa Pressevertrieb, 1140 Wien www.geld-magazin.at Abo-Hotline: +43/1/997 17 97-33 • abo@geld-magazin.at * Weder Lipper noch andere Mitglieder der Reuters-Gruppe oder ihre Datenanbieter haften für Fehler, die den Inhalt betreffen. Performance-Ranglisten verwenden die zur Zeit der Kalkulation verfügbaren Daten. Die Beistellung der Performance-Daten stellt kein Angebot zum Kauf von Anteilen der genannten Fonds dar, noch gilt sie als Kaufempfehlung für Investmentfonds. Für Investoren gilt es zu beachten, dass die vergangenen Performance­werte keine Garantie für zukünftige Ergebnisse darstellen.


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Die besten Fonds: Sowohl Aktien- als auch AnleihenFonds gehörten in den vergangenen fünf Jahren zu den bevorzugten Anlage-Klassen. Lesen Sie, auf welche Fonds Sie nun setzen sollten.

GELDANLAGE 26 ° PANORAMA. JPMorgan: Diskriminierungsklage

+ Erste Bank: Als beste Bank Österreichs ausgezeichnet + Madoff-Skandal: Betrugsaffäre weitet sich aus.

54 ° institutional investors congress. Wachstumsmärkte im Fokus.

06 ° PANORAMA. Litauen: Euro kommt in Reich­

aktien

weite + Scheiden tut weh: Oligarch muss an Ex-Frau Milliarden blechen + Studie: Österreicher zahlen ­weltweit die höchsten Steuern.

56 ° PANORAMA. Warren Buffett: Mitagessen um 2,2

08 ° olaf. Die EU-Behörde zur Korruptions­

Folgen + Europa: EZB setzt Zeichen + Japan: Warten auf den „dritten Pfeil“ + Indien: Klarer Wahlausgang stärkt die Börse.

bekämpfung ist jetzt selbst ins Zwielicht geraten.

10 ° kommentar des herausgebers. Die Risiko-Anforderungen der EZB an die europäischen Banken verkommen zur Groteske. 12 ° Finanzkapitalismus. Vermögen werden von Arm zu Reich umverteilt – wer steckt dahinter?

18 ° Europa & Ukraine. Die NATO treibt zur

­Aufrüstung des Alten Kontinents. Waffenproduzenten wittern ein mehr als lukratives Geschäft.

20 ° Finance Watch. BNP Paribas: Im Strudel der Iran-Sanktionen + Credit Suisse: Milliardenstrafe wegen ­Steuervergehen + UBS: Verdacht der Geldwäsche.

Millionen Dollar + FACC: Frisches Blut für Börse Wien.

58 ° Weltbörsen. USA: Winter mit unangenehmen

60 ° anlagetipps. Kühne & Nagel: Logistik-Spezia­

list + Hönle: Hilfreiche UV-Technologie + Nutreco: Kein fauler Fisch im Depot.

62 ° AKTIEN ÖSTERREICH. Niedrige Zinsen geben den Unternehmensgewinnen Rückenwind.

64 ° AKTIEN deutschland. Warum die Rekord­ werte beim DAX mit Vorsicht zu genießen sind.

66 ° Rundes Leder. Fußballsclubs scheffeln Millionen

– manchmal geraten sie aber auch an überaus merkwür­ dige „Gönner“.

BANKING

Alternative Investments

22 ° PANORAMA. Bank Austria: Mittagspause ade!

68 ° PANORAMA. Rohstoffe: Großinvestoren freuen sich

+ London: Welthauptstadt der Superreichen + USA: Russen ziehen massiv Kapital ab.

24 ° Interview Johannes hefel. Der Vorstand

der Hypo Landesbank Vorarlberg über die Wirtschafts­ krise und das Erfolgsrezept seines Hauses.

4 ° GELD-MAGAZIN – Juni 2014

über strengen Winter + Crowdinvesting: Anlegen und Tee ­trinken + Zertifikateprofis: Die besten Tipps.

70 ° rohstoff-radar. Erdöl: Irak-Unruhen treiben den

Preis + Kaffee: Ernteschäden + Palladium: Hoffen auf Boom + Gold: Zu tief gefallen?

creditS: Shutterstock

Brennpunkt


° INHALT 06 / 2014

vOrsOrge

fOnds-chAMpiOns

72 ° pAnOrAMA. Vorbild Deutschland: Neues Renten­

28 ° AktienfOnds glOBAl. Diese Fonds überzeugen durch die besten Invest­

73 ° flv-listing. Der monatliche Überblick über die Portfolios fondsgebundener Lebensversicherungen.

31 ° intervieW kOlBe/elsÄsser. Die Manager des ME Fonds – Special

74 ° rechtsschutz. Prozesskosten schießen schnell in den Himmel – spezielle Versicherungen geben finanziellen Rückhalt.

32 ° AktienfOnds eurOpA. Minimaler Leitzins und schwächerer Euro sollen die Börsen zusätzlich unterstützen.

76 ° risikOMAnAgeMent. Potenzielle Probleme

tief wieder Fahrt aufgenommen.

paket + Übernahme: Helvetia „inhaliert“ Basler Versicherung.

analysieren und vermeiden – wie funktioniert das in Theorie und Praxis?

ments weltweit und sorgen für ein gut diversifiziertes Portfolio.

Values über die Vorteile des „freien“ Investierens.

34 ° AktienfOnds usA. Die Konjunkturlokomotive hat nach einem Zwischen­ 36 ° AktienfOnds eMerging MArkets. Auf die erlösende Bodenbildung in den Schwellenländern wird noch gewartet.

78 ° iMMOBilienMArkt. Die Nachfrage nach Grund und Boden bleibt weiterhin ungebrochen.

38 ° AktienfOnds chinA. Chancen und Risiken im Reich der Mitte.

80 ° Wissen: spin-Off. Wie Investoren von Unter­

42 ° rOhstOffe. Positive Trendwende kommt in Sichtweite.

nehmensabspaltungen profitieren können.

82 ° Buchtipps. Glühender Asphalt: „Die Formel 1 in

Österreich“ von Martin Pfundner.

44 ° geMischte fOnds. Der beste Mix aus Anleihen und Aktien. 48 ° AnleihenfOnds. Genaue Selektion ist entscheidend.

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JuNI 2014 – GELD-MAGAZIN °

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brennpunktPanorama litauen

Land des Monats

ECKDATEN

Bye, bye, Litas. Ab 2015 dürfte die litauische

Währung ausgedient haben. Die EU-Kommis­ sion entschied sich Anfang Juni für einen Beitritt Litauens zur Währungsunion im nächsten Jahr. Damit wächst die Eurozone auf 19 Mitglieder und in allen drei Ländern des Baltikums wird mit Euro bezahlt. Laut EU-Wirtschafts- und Währungskommissar Olli Rehn wurden insgesamt acht EU-Länder auf die Euro-Einführung geprüft. Nur Litauen konnte dabei die Voraussetzungen erfüllen. Das sei das Ergebnis einer

langjährigen umsichtigen Haushaltspolitik und wirtschaftlicher Reformen. Bulgarien, Tschechien, Kroatien, Ungarn, Polen, Rumänien und Schweden schauen jedenfalls weiterhin durch die Finger. Keines der Länder erfülle derzeit die Kriterien für den Euro, so Rehn. In zwei Jahren könnte es für diese Länder klappen – dann wird erneut geprüft. Aber auch für Litauen war es ein steiniger Weg zum Euro: Bereits 2007 wollte das Land die Währung einführen, scheiterte aber an einer leicht erhöhten Inflation.

Staatsform parlamentarische Republik Hauptstadt Vilnius Amtssprache Litauisch Staatsoberhaupt Präsidentin Dalia Grybauskaite Regierungschef Premierminister Algirdas Butkevicius Fläche 65.300 km2 Einwohner etwa 2,94 Millionen Bevölkerungsdichte etwa 46 pro km2 Währung Litas (LTL) Kfz-Kennzeichen LT Internet-TLD .lt Internat. Telefonvorwahl +370 Unabhängig seit 1918 Nachbarstaaten Lettland, Weißrussland, Polen, Russland Größte Städte Vilnius, Kaunas, Klaipeda, Siauliai, Panevezys Verwaltungsgliederung 10 Verwaltungsbezirke Unabhängig seit 1918 Höchste Erhebung Aukštasis kalnas und Juozapinès kalnas (je 294 Meter)

Starke Worte ´´

Wirtshaus: Wenn du sechs Jahre lang beschissen gekocht hast, kannst du auch nicht von heute auf morgen von vorne beginnen und glauben, die Leute rennen dir die Türe ein“

„Es gibt auch Minister,

die ihren Job ohne Krawatte großartig machen“

„Mein G’spritzter

ist nicht billiger geworden, seit die Getränkesteuer abgeschafft worden ist“

Für ÖVP-Klubchef ­Reinhold Lopatka ­machen Kleider definitiv BZÖ-Chef Gerhard Grosz bringt die Krise, in der

nicht ­Leute. Denn Österreicher denken bei der

Wiens Bürgermeister

seine Partei steckt, auf

­derzeitigen Arbeit der Regierung vermutlich am

Michael Häupl ortet dagegen mögliche Krisen

den Punkt.

wenigsten an deren Kleidungsstil.

andernorts.

6 ° GELD-MAGAZIN – Juni 2014

CrediTS: beigestellt, Archiv, Wikimedia, Shutterstock

„Das ist wie in einem


Christine Lagarde Kopf des Monats

Eiserne Lady. Christine Lagarde, Chefin des Internatio-

nalen Währungsfonds (IWF), stellt den Banken die Rute ins Fenster und legt sich in großem Stil mit der Bankenlobby an. Hauptkritikpunkt ihrerseits ist, dass es bei der nach der Finanzkrise angekündigten Bankenreform kaum oder nur schleppend Fortschritte gäbe, wie sie bei einer Konferenz in London Ende Mai sagte. Zum Großteil schuld daran seien die Großbanken, die durch ihr heftiges Lobbying Reformen behindern würden. Sie räumte zwar ein, dass die Reform des Bankensektors ein komplexes Feld sei, der „heftige Gegendruck der Branche“ verhindere allerdings Fortschritte. Durch den andauernden Widerstand der Bankenlobby mache sich bereits Müdigkeit in dem langen Rennen breit, so die IWF-Chefin. Eine „große Lücke“ sei zudem das „noch immer ungelöste Too-big-to-fail-Problem“, so Lagarde in Anspielung auf die Tatsache, dass die Finanzmärkte weiter davon ausgehen, dass Regierungen im Notfall Banken retten werden, um ein neuerliches Chaos wie nach dem Kollaps von Lehman Brothers im Jahr 2008 zu verhindern. Lagarde ortet darin indirekte Subvention: Die Großbanken könnten sich zu günstigeren Konditionen refinanzieren, sprich Geld von anderen Banken leihen, weil das Risiko geringer ist. Dadurch würden sich Big Player wie JPMorgan laut IWF-Schätzung jährlich bis zu 70 Milliarden Dollar, europäische Platzhirsche wie die Deutsche Bank gar bis zu 300 Milliarden Dollar ersparen. Das soll sich ändern: So sollen in Europa marode, aber system­ relevante Großbanken künftig auf Kosten der Eigentümer und Gläubiger und nicht mehr der ­Steuerzahler gerettet werden. Lagarde rief alle internationalen Bankenaufsichten dazu auf, sich zudem auf eine internationale Regelung zur Abwicklung von Großbanken zu einigen. „Das ist derzeit ein Loch in der Finanzarchitektur“, mahnte Lagarde.

Zahlenspiel

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milliarden euro. Scheidungen sind eine teure Angelegenheit. Besonders wenn

man ein superreicher Russe ist. Der Unternehmer Dmitri Rybolowlew muss seiner Ex-Frau Elena mehr als drei Milliarden Euro zahlen. Einem Bericht der Zeitung „Le Temps“ zufolge sprach ein Gericht in Genf der früheren Ehefrau in erster Instanz die Hälfte von Rybolowlews Vermögen zu – 4,02 Milliarden Schweizer Franken oder rund 3,3 Milliarden Euro. Das Sorgerecht für die 13 Jahre

studie des monats

alte gemeinsame Tochter gabs obendrauf. Insgesamt war das Paar 23 Jahre lang verheiratet und

Wir haben das „Bummerl“. Und das

gleich in doppeltem Sinne. Doch alles der Reihe nach. Was viele längst ahnten, ist nun traurige Gewissheit. Herr und Frau Österreicher zahlen weltweit die meisten Steuern. Nirgendwo anders rund um den Globus ist die effektive Steuerbelastung der Einkommen so hoch wie in der Alpenrepublik. Zu diesem Schluss kommt das im Schweizer Lausanne beheimatete Institut für Management-Entwicklung (IMD), das in einer Erhebung die Steuerbelastung nach der ProKopf-Wirtschaftsleistung jedes Landes gewichtet hat. Österreich belegt darin den 60. und letzten Platz. Der zweite Dämpfer in Studienform kommt wieder einmal von der altbekannten Standort-

qualität. Die Wirtschaftskammer hat sich gleich 180 verschiedene Einzelrankings und Indikatoren zur Brust genommen und im jährlichen „WKO Monitoring Report“ ausgewertet. Dieser berücksichtigt nicht nur die Standortattraktivität, sondern auch Indikatoren wie Bildung, Arbeitsmarkt, Lebensqualität, Umwelt und Demokratie – mit ernüchterndem Ergebnis. Denn auch wenn manche Rankings Österreich durchaus positiv gesinnt sind, verliert unser Land schleichend an Boden. Seit 2005 wird Österreich von mehr und mehr Konkurrenten überholt und ist 2014 zum ersten Mal überhaupt nicht mehr im Spitzendrittel enthalten. Und wieder mal ein deutliches Alarmsignal an die Politik.

lieferte sich seit 2008 einen beinharten Rosenkrieg über die Modalitäten der Trennung, nachdem Elena aus unbekannten Gründen die Scheidung einreichte. Um Rybolowlew muss man sich aber keine Sorgen machen. Er wurde mit Kalibergbau reich und ist Präsident des Fußballclubs AS Monaco. Sein gesamtes Vermögen wird auf neun Milliarden Dollar geschätzt. Und wie es den Anschein hat, ziemlich gewieft: Die Anteile an dem Club soll er ursprünglich allein deshalb erworben haben, um einen Teil seines Vermögens dem Zugriff seiner Ex-Frau zu entziehen – heißt es aus der Gerüchteküche. Hat aber anscheinend nicht geklappt. Aber ganze Männer machen eben halbe-halbe.

Juni 2014 – GELD-MAGAZIN ° 7


Brennpunkt ° OLAF

EU: Leichtes Spiel für Betrüger Die EU-Behörde zur Korruptionsbekämpfung (OLAF) ist ins Zwielicht geraten. Generaldirektor Kessler gilt im EU-Parlament wegen eklatanter Rechtsverstöße und Ineffizienz als ablösereif. Der Skandal um den Rücktritt des fälschlich beschuldigten Kommissars John Dalli reicht bis in die Spitzen der EU-Kommission. Wolfgang Freisleben

ach der EU-Wahl geht es nun um Köpfe. Vom Kommissions-Präsidenten abwärts. Denn der ist keineswegs mit gewählt worden, wie Sozialdemokraten und Konservative dem Wahlvolk glauben machen wollten. So wie schon zuvor wird er vielmehr „in Hinterzimmern“, wie es der sozialdemokratische Anwärter Martin Schulz nannte, ausgehandelt. Der Rat der EU-Regierungschefs schlägt weiterhin einen Kandidaten vor, das EU-Parlament darf dann zustimmen oder ablehnen. Mitmischen werden selbstverständlich die großen Lobby-Gruppen europäischer und amerikanischer Konzerne, ohne die in der Kommission gar nichts läuft. Gelebte Politik in Brüssel, nach dem Vorbild von Washington. Zur Disposition stehen auch die Generaldirektoren als Leiter der Verwaltungsbehörden, die alle zwei bis fünf Jahre ihren Pos­ten wechseln sollten und den Kommissaren unterstellt sind. Für den Abtritt überfällig ist vor allem Giovanni Kessler, der seit 2010 das Office Européen de Lutte AntiFraude (OLAF) leitet. Dieses Amt für Betrugsbekämpfung soll dafür sorgen, dass die 130 Milliarden Euro an Finanzhilfen der EU auch tatsächlich zweckentsprechend verwendet werden. Doch in der EU grassieren Betrug und Korruption wie eine Seuche. Der Grund liegt darin, dass der EU-Haushalt ein Subventionshaushalt und deshalb für Betrüger besonders attraktiv ist. In der Sendung „Europa-Check“ hat die deutsche TV-Anstalt ARD im Mai 2014 der EUHaushaltskontrolle allerdings ein schlechtes Zeugnis ausgestellt. Darüber hinaus gibt es eklatante Rechtsverstöße bei OLAF, die sowohl vom Überwachungsausschuss als auch in einem parla-

8 ° GELD-MAGAZIN – Juni 2014

mentarischen Report festgestellt worden sind. Schon im Vorjahr forderten daher EUVizepräsident Othmar Karas (ÖVP) und der für Haushaltskontrolle zuständige ÖVPEU-Abgeordnete Paul Rübig öffentlich: „Wann werden umfassende Konsequenzen aus dem Missmanagement gezogen? Wann wird endlich Schluss gemacht mit dem Vertuschungsmanöver? Nach dem vom OLAFÜberwachungsausschuss aufgedeckten Missmanagement muss EU-KommissionsPräsident Barroso die notwendigen Schritte zur Entbindung von OLAF-Chef Kessler von seinen Aufgaben einleiten“, so die beiden EU-Parlamentarier. VerstöSSe gegen Grundrechte Der fünfköpfige Überwachungsausschuss von OLAF hatte wiederholt Verstöße gegen Grundrechte, Verzögerungen von Ermittlungen, versuchte Einschränkung der Kontrollmöglichkeiten des Überwachungsausschusses, persönliche Einmischung und unerlaubte Teilnahme von OLAF-Generaldirektor Giovanni Kessler an Ermittlungen sowie schwere Regelverstöße wie Beihilfe zu illegalen Telefonmitschnitten festgestellt. Karas und Rübig forderten überdies den Präsidenten des Europäischen Parlaments, Martin Schulz, auf, dem Haushaltskontrollausschuss endlich Zugang zu allen relevanten Dokumenten im Fall des nach Bestechungsvorwürfen im Oktober 2012 zum „freiwilligen“ Rücktritt gezwungenen Gesundheitskommissars John Dalli zu verschaffen, die offenbar von der Zeugin Gayle Kimberley erfunden waren, wie ein späterer Untersuchungsbericht feststellte. OLAF wusste dies, hat es aber der Öffentlichkeit verschwiegen. „Jetzt müssen alle Fakten auf

OLAF-Chef Kessler: Ablöse gefordert

den Tisch. Die Geheimniskrämerei und das Missmanagement von OLAF-Chef Kessler darf nicht unter den Teppich gekehrt werden“, so die Österreicher. Es war vergeblich. Denn einer deckt den anderen. Schließlich waren höchste Brüsseler Beamte wie Catherine Day, Generalsekretärin der EU-Kommission, bis hin zu Kommissions-Präsident José Manuel Barroso in „Tobacco-Gate“ verstrickt. Dalli selbst hat die Europäische Kommission vor dem Europäischen Gerichtshof verklagt. „Der Generaldirektor von OLAF setzt sich über diese Berichte hinweg und glaubt, dass er so lange alles darf, bis ihn ein Gericht verurteilt hat. Das ist skandalös“, fordert auch die deutsche CDU-Europa-Abgeordnete Ingeborg Gräßle den Rücktritt von Kessler. Sie hat sich als Sprecherin der konservativen Fraktion im EU-Parlament (EVP) im Haushaltskontrollausschuss einen Namen gemacht und fährt gegen den Generaldirektor schwere Geschütze auf. OLAF sei überhaupt in einem desaströsen

creditS: Europäische Union, wikimedia/Terrasque, Shutterstock

N


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OLAF   Brennpunkt

Zustand, was die Steuerzahler jährlich einige Hundert Millionen Euro koste. Der Ende April 2014 vorgestellte OLAFJahresbericht 2013 ist so allgemein gehalten, dass weder die Aufarbeitung von Betrugsfällen durch die nationalen Behörden noch die tatsächlich erfolgte Rückzahlung der Gelder daraus abgeleitet werden können. Gräßle erkennt aber, dass die Behörde hinter dem Output der Vergangenheit zurückbleibt. Die Quote der mit Empfehlungen für weitere strafrechtliche oder Verwaltungsmaßnahmen abgeschlossenen Fälle – einen statistischen Einmaleffekt aus dem Jahr 2012 herausgerechnet – liege mit etwas weniger als 40 Prozent knapp unter jener des Vorjahres. Gleichzeitig sieht Gräßle „einen klaren Anstieg der Verdachtsfälle von Betrug mit EU-Geldern bei gleichzeitig schwindender Neigung der EU-Mitgliedstaaten, solche zu melden“. Die EU-Einrichtungen berichteten 2013 dem Amt 19 Prozent mehr Verdachtsfälle als im Jahr zuvor, die Behörden der Mitgliedstaaten hingegen 17 Prozent weniger. Dass die deutschen Behörden mit 38 Fällen fast 40 Prozent aller Hinweise aus den Mitgliedstaaten gaben, während bisherige Risikoländer wie Rumänien, Bulgarien oder Tschechien höchstens einen Fall meldeten, sei offensichtlich auf „Wunderheilungen“ zurückzuführen und geradezu haarsträubend für die Effizienz der Betrugsbekämpfung, so Gräßle. Hinzu kommt, dass den Ermittlungsbehörden in EU-Mitgliedsländern häufig die Zeit oder der Wille fehlt, Betrügereien mit EU-Geldern aufzudecken und ihre Justiz europäische Fälle nicht verfolgen will oder kann. Ergebnis: In vier von fünf Fällen igno-

rieren Mitgliedsstaaten Betrugsfälle, die ihnen OLAF meldet, und entsorgen die Ermittlungen im Papierkorb. Gräßle stellt nach ihrer langjährigen Arbeit als Haushaltskontrollorin konsterniert fest, dass nur wenige „große Fische“ gefangen werden. „Auf dem Balkan, in Teilen Südeuropas, in Kriegsgebieten, in Osteuropa und an anderen schwierigen Orten, wie den Palästinensergebieten, wo Milliarden Euro hinfließen, ist nur deshalb alles in Ordnung, weil die EU dort nur ganz wenige Regeln hat und darum nicht so genau hinschauen muss. Sie müsste gerade im Außenbereich viel härtere Bedingungen für die Vergabe von Geldern stellen und die Einhaltung strikt kontrollieren. Das tut sie aber nicht.“ Schöne Aussichten für Betrüger, kommentierte die deutsche Zeitung „Die Welt“ in einem Interview mit Gräßle. Diese bestätigte: „Ja, aber nicht für die Steuerzahler. Die Wahrscheinlichkeit, dass man beim Betrug mit EU-Geldern erwischt wird, ist nicht besonders hoch – vor allem, wenn man bestimmte Fördersummen nicht überschreitet. Eine Verurteilung ist die absolute Ausnahme. Aber selbst dann muss man das unrechtmäßig verwendete Geld der Steuerzahler selten zurückzahlen, weil die sogenannten Wiedereinziehungssysteme nur teilweise funktionieren: die Rechtswege sind lang und in einigen Ländern funk­ tionieren die Justizbehörden auch nicht richtig.“ OLAF hatte 2012 in einer internen Reorganisation eine Einheit dazu bestimmt, aus eingegangenen Hinweisen über Betrügereien auszuwählen, welche weiter bearbeitet werden sollen. Aber statt zuvor 156 Mitarbeiter machen dies nur mehr 16. Da-

Abgeordnete Gräßle: Scharfe Kritik an OLAF

bei fallen schon 75 Prozent der Hinweise unter den Tisch. Außerdem sind manche Mitarbeiter für die Arbeit gar nicht ausreichend qualifiziert. Eine interne OLAF-Umfrage brachte zutage, dass 63 Prozent der Mitarbeiter seit der Reorganisation den Arbeitsplatz gewechselt haben. 45 Prozent der Mitarbeiter betonten, dass ihre Behörde schlechtere Ergebnisse produziere als früher. Klar, denn OLAF-Ermittler dürfen nur rund zwei Monate lang untersuchen. Laut Gräßle werden Mitarbeiter sogar gezwungen, Fälle nicht weiter zu verfolgen – obwohl sie möglicherweise noch wertvolle Ergebnisse gebracht hätten. Fazit: Je länger und komplizierter die Ermittlungen laufen, desto größer ist die Gefahr, dass sie nicht weiter verfolgt werden. Dies und der Umstand, dass die Ermittler erst bei Betrug in Höhe von 500.000 Euro aktiv werden dürfen, kostet die EU-Steuerzahler viel Geld, hilft aber den Betrügern dabei, nicht entdeckt zu werden. Eine Verhöhnung der Steuerzahler.

Juni 2014 – GELD-MAGAZIN ° 9


Brennpunkt ° Kommentar

Das Experiment droht zu scheitern Die EZB verlangt von den Banken höheres Eigenkapital und geringere Risiken. Die müssen Kredite ­reduzieren, um das Geschäftsvolumen dem mühsam zusammengekratzten Eigenkapital anzupassen. ­Mitten in die Befolgung dieser Wünsche platzt die EZB geradezu händeringend mit dem Begehren, die Banken mögen doch zwecks Konjunkturstimulierung gefälligst mehr Kredite vergeben. Grotesk. it konterkarierenden finanzpolitischen Maßnahmen offenbart EZB-Präsident Mario Draghi gegenwärtig erschreckende Hilflosigkeit und strategisches Versagen. Zuerst hat er gemeinsam mit den anderen wichtigen ZentralbankChefs in der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) beschlossen, durch „Basel 3“ die Banken zu zwingen, ihre Eigenkapitalquoten zu erhöhen. Jetzt verlangt die Europäische Zentralbank (EZB) Strafzinsen, wenn die Banken bei ihr Liquidität parken. Das passt aus mehrfachen Gründen einfach nicht zusammen. 1. Die höheren Kapitalquoten konnten die Banken nur durch zwei Maßnahmen erreichen: Durch „Verkürzung der Aktivseite“ der Bilanzen – im Klartext: Verringerung des aushaftenden Kreditvolumens. Und durch Zuführung von Eigenkapital durch Kapitalerhöhung über die Finanzmärkte. Die theoretisch dritte Möglichkeit, nämlich die Einbehaltung von Gewinnen und Überführung in Eigenkapital, kommt bei den meisten Geldhäusern mangels entsprechender Ertragslage kaum in Frage. 2. Zeitgleich mit dem Zwang zur Verringerung des Kreditvolumens übt jetzt die EZB mit den Strafzinsen für Einlagen der Banken Druck auf die Banken aus und fordert genau das Gegenteil: nämlich mehr Kredite zu vergeben. Gleichzeitig schreibt sie vor, Kreditrisiken zu minimieren. Warum die EZB so auf Kreditwachstum drängt, wird sie offiziell nicht hinausposaunen. Denn die Tatsache, dass in ihrem Finanzsystem Geld hauptsächlich durch Kredit der Geschäftsbanken entsteht, ist der eigentliche Wahnwitz und die Ursache nicht nur der europäischen Staatsverschuldung,

10 ° GELD-MAGAZIN – juni 2014

sondern auch der weltweiten Überschuldung mit inzwischen 100 Billionen Dollar. Aber ohne weiteres Kreditwachstum gibt es auch kein Wirtschaftswachstum. Die Konsequenz beschrieb der schottische HarvardHistoriker Niall Ferguson 2009: „Hohe Schulden und geringes Wirtschaftswachstum bringen selbst Imperien zu Fall.“ Der damalige Obama-Berater Paul Volcker, einst US-Notenbank-Präsident, pflichtete ihm bei. Die Banken ihrerseits wollen von einem „Credit-crunch“, einer Kreditklemme, ohne­ dies nichts wissen und behaupten, dass die Wirtschaft eben nicht mehr Kredite nachfragt. Das hat natürlich einen gewissen Wahrheitsgehalt. Denn mangels konjunktureller Impulse und vorherrschender Unsicherheit über die allernächste Zukunft werden Investitionen aufgeschoben. Die Situation spitzt sich also zu. In Österreich etwa muss das von den Auguren in den Wirtschaftsforschungsinstituten und der Nationalbank prognostizierte Wachstum von heuer 1,6 Prozent – nach 0,3 Prozent im Vorjahr – erst einmal erreicht werden. Das erste Quartal sah jedenfalls mit einem Wachstum gegenüber dem Vorquartal um real 0,2 Prozent nicht danach aus. Das Volumen der Ausrüstungsinvestitionen schrumpft weiter, der Bau stagniert. Und die Reallohnverluste weiter Bevölkerungskreise zwingen zum Sparen, weshalb der Konsum als Konjunkturantrieb ausfällt. So sieht es in weiten Teilen Europas aus. Das geldpolitische Experiment, mit niedrigen Zinsen und dem Angebot von reichlicher Liquidität für die Banken der Konjunktur in Europa auf die Beine zu helfen, droht kolossal zu scheitern. Alle Maß-

„Hohe Schulden und geringes Wirtschaftswachstum bringen selbst Imperien zu Fall.“ Wolfgang Freisleben, Herausgeber

nahmen zeigen nämlich nicht den theoretisch zu erwartenden Effekt. Und das Gespenst der Staatsschulden wird zu allem Überfluss medial vom Deflationsgespenst abgelöst. Denn Deflation würde die Schuldentilgung erschweren. Inflation hingegen bedeutet nominell höheres Wirtschaftswachstum. Damit lassen sich Schulden „weginfla­ tionieren“, weil der Schuldenstand unverändert bleibt und sich relativ zum automatisch wachsenden Steueraufkommen verringert. Damit ergäbe sich die Aussicht, durch Wachstum und Inflation mit einer gleichzeitigen „Schuldenbremse“, also dem Einfrieren des Schuldenstandes hoch verschuldeter Staaten, schrittweise des Problems der Überschuldung Europas Herr zu werden. Soweit die Theorie. Die aber unterscheidet sich geradezu dramatisch von der erlebten Praxis. Denn ausreichendes Wachstum und Inflation bleiben vorerst ein Wunschkonzert. Dass sich EZB-Präsident Mario Draghi über die Kreditzurückhaltung der Banken jetzt wundert, zeigt, dass er nicht jener Zampano ist, als den er sich gerne sieht. Und dass die Zentralbanken per Knopfdruck Wachstum und Inflation schaffen, stellt sich gerade als Irrglaube heraus.

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BRENNPUNKT ° Finanzkapitalismus

Der Umverteilung von Arm zu Reich auf der Spur Die Einkommens- und Vermögensumverteilung von Arm zu Reich ist mehrfach in Studien nachgewiesen. Nun begeben sich manche Autoren auf die Suche nach den Ursachen und treffen auf die Politiker. Zusammenfassen lässt sich alles unter dem Begriff Finanzkapitalismus, dem Parasiten des Industriekapitalismus. Wolfgang Freisleben

ohlstand für alle – das war einmal. Vorgestern. Gestern schon nicht mehr. Und morgen überhaupt nicht. So kann man jedenfalls den früheren Gouverneur der Bank of England von Juli 2003 bis zum 1. Juli 2013, Mervyn King, interpretieren. Denn der prophezeite bei einem Hearing vor dem Finanzausschuss des House of Commons im englischen Parlament am 1. März 2011: „Der Lebensstandard der Bevölkerung wird sich nie wieder auf das Niveau vor Ausbruch der Finanzkrise erholen [...]. Die Haushalte spüren gerade erst den Anfang der vollen Auswirkung der Fehler, die von den Bank-Managern begangen worden waren [...].“ Die Krise bezeichnete King als vergleichbar mit den Folgen nach 1929. Aber noch immer schwadronieren konservative Politiker und Interessenvertreter der Wirtschaft, dass Gewerkschafter und linke Politiker einen Klassenkampf führen würden – einen von unten gegen „die da oben“. Das Gegenteil ist aber der Fall. Das stellte jedenfalls einer fest, der es ja wissen muß: Warren Buffett, beständig einer der Reichsten in den USA, meinte am 26.11.2006 in einem Interview mit der New York Times nämlich: „Natürlich gibt es einen Klassenkampf. Aber es ist meine Klasse, die der Reichen, die Krieg führt, und wir gewinnen.“ Das lässt sich auch aus dem von der Boston Consulting Group (BCG) kürzlich veröffentlichten „Global Wealth Report“ ableiten. Dieser bescheinigt den Anstieg des globalen Reichtums um weitere 15 Prozent auf 152 Billionen US-Dollar (112,2 Billionen Euro). Hauptverantwortlich dafür wa-

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° GELD-MAGAZIN – JUNI 2014

ren die Performance der Aktienmärkte durch die Politik des billigen Geldes der USNotenbank Fed und der Europäischen Zentralbank sowie die Schaffung neuer Vermögenswerte in den Schwellenländern. Den mit Abstand größten Zuwachs gab es in Asien (exklusive Japan). In China legte das Privatvermögen im Vorjahr sogar um 30,5 Prozent zu, in Westeuropa hingegen nur um 5,2 Prozent. Der „Wealth Report“ der britischen Beratungsagentur Knight Frank kommt zu ähnlichen Ergebnissen. Sein Augenmerk liegt auf den „Ultra HighNet-Worth Individuals“, den Superreichen mit einem Anlagevermögen von mehr als 30 Millionen. 1.429 SUPERREICHE LEBEN IN ÖSTERREICH HÖCHST BEQUEM Dagegen nimmt sich Österreich als Entwicklungsland aus. Laut BCG stieg das gesamte Privatvermögen hier im Vorjahr um 1,9 Prozent auf 670 Milliarden Dollar. Knight Frank dokumentierte im Vorjahr 1.429 Personen mit mehr als 30 Millionen Dollar Reinvermögen. 193 davon besaßen mehr als 100 Millionen Dollar und fünf zumindest eine Milliarde Dollar. In den kommenden zehn Jahren soll sich diese Zahl um rund ein Viertel auf 1.776 Superreiche steigern. Mehr als 100 Millionen Dollar hätten dann 240 Österreicher, und sechs wären Dollar-Milliardäre. In dem Bericht ist u. a. auch vermerkt, dass sich knapp 20 Prozent vor allem um Änderungen bei den lokalen Steuergesetzen Sorgen machen. Das hat gute Gründe. Denn

Franklin D. Roosevelt: Durch Regulierung die Finanzwelt in Ketten gelegt

sie verdanken ihren Reichtum zum Teil auch der Politik. Die Politiker haben nämlich seit den 1970er-Jahren dazu beigetragen, dass diese neue, stark global ausgerichtete Klasse der Superreichen (2011 wurden weltweit 84.700 ultrareiche Personen gezählt) entstand, die heute ihrerseits die Politik in entscheidenden Bereichen durch „legale Korruption“ bei der Veränderung gesetzlicher Spielregeln steuert. Zu beobachten derzeit am Tauziehen um eine Steuerreform in Österreich. Umverteilung durch höhere Besteuerung von Vermögenden, so Finanzminister Michael Spindelegger,

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Finanzkapitalismus

komme für ihn nicht in Frage. Wäre das Ausmaß der Ungleichheit politisch unerwünscht, könnte als Korrekturwerkzeug die Steuerprogression dienen. Die Struktur des Steuersystems unterliegt aber keiner Skala mit „richtig“ oder „falsch“, sondern willkürlichen politischen Wertungen. Und die sind geprägt von Lobbyisten. FINANZKAPITALISMUS ALS ZWILLING DES NEOLIBERALISMUS Verantwortlich für die von Warren Buffett angesprochene Umverteilung ist das Zusammenspiel mehrerer Faktoren, die sich unter dem Begriff „Finanzkapitalismus“, dem ökonomischen Zwilling des weltanschaulichen Neoliberalismus, zusammenfassen lassen. Er stammt aus den USA und ist der Gegenspieler oder auch Parasit des Industriekapitalismus. Die Ent-Industrialisierung der USA war daher der Preis für den Aufstieg des Finanzkapitalismus. Voraussetzung dafür war die dominierende Rolle des US-Dollar als Weltleitwährung. Der Startschuss fiel 1971, als US-Präsident Richard Nixon den Goldstandard und den Schwindel mit der unzureichenden Golddeckung des Dollar beenden musste. Auf der Suche nach einem Ersatz für das Gold fanden die US-Strategen umgehend das Öl. Zwar nicht als Deckung des Geldes, aber als weltweite Verrechnungseinheit. Das garantiert eine permanente Steigerung der Dollar-Geldmenge – gleichsam mit jedem Tropfen des in den OPEC-Ländern geförderten Öls. Das Königshaus von Saudi-Arabien genießt seither den militärischen

Schutz seiner Herrschaft durch die USA, ist dafür aber gezwungen, die vereinnahmten Dollar-Milliarden umgehend wieder bei den „richtigen“ Banken in New York und London zu veranlagen – Recycling der Petrodollars genannt. Von Autofahrern und Energieverbrauchern der westlichen Welt zu deren Banken. Diese gaben die riesigen Summen in großem Stil als Kredite weiter, und das vor allem an Entwicklungsländer. So entstand ein weiterer Finanzkreislauf außerhalb der Realwirtschaft, der die Finanzwirtschaft in London und New York anschwellen ließ. Durch das Machtmittel der Verschuldung wurde auf diese Weise ein dauerhafter Liquiditätstransfer von den Entwicklungsländern an die angloamerikanischen Finanzplätze eingeleitet. Auf dieser Basis konnten die US-Bankgiganten aus New York den Finanzkapitalismus neu starten, der in den USA schon zwischen 1880 und 1933 die größten Vermögen der Menschheit hervorgebracht hatte. Zuvor mussten aber die strengen Regulierungen aus der Ära des einstigen US-Präsidenten Franklin D. Roosevelt, in der die Wall Street-Bosse wegen ihrer kriminellen Maschenschaften vor dem Börsenkrach 1929 „Bankster“ genannt worden waren, beseitigt werden. Das besorgte der schauspielernde Marionetten-Präsident Ronald Reagan ab 1981. Unter Präsident Bill Clinton kam die endgültige gesetzliche Entfesselung der Finanzjongleure durch die Aufhebung des Glass-Steagall-Acts 1933, durch den Investmentbanken von den Banken mit Spareinlagen getrennt worden waren. Es

° BRENNPUNKT

Schauspieler-Präsident Ronald Reagan: Entfesselung der Bankenwelt neu gestartet

war der Tribut korrupter amerikanischer Politiker an die Gier der Reichen, der nächste Anschlag auf die Weltwirtschaft und die Mehrzahl der Menschen. REGULIERUNG DER BANKEN VON WESENTLICHER BEDEUTUNG Wie bedeutsam aber die strengen Regulierungen auch für die Einkommensverteilung waren, lässt sich aus einer Analyse der beiden Wissenschaftler Thomas Piketty und Emmanuel Saez aus dem Jahr 2012 herauslesen. Der Anteil der einkommensstärksten zehn Prozent der amerikanischen Bevölkerung am Bruttoinlandsprodukt (BIP) der USA pendelte zwischen den beiden Weltkriegen, also zunächst noch innerhalb der ersten Phase des Finanzkapitalismus, in einer Spanne von 40 bis 50 Prozent. Von 1942 bis 1982, also zu Zeiten der strengen Regulierung der Finanzwirtschaft, hielt er sich ziemlich stabil bei 35 Prozent des BIP. Ab der Reagan-Administration ist er wieder deutlich auf annähernd 50 Prozent gestiegen. Die einkommensstärksten zehn Prozent der amerikanischen Bevölkerung saugen also wieder die Hälfte des amerikanischen BIP auf. Grafisch ergibt sich eine nach oben offene U-Kurve. Das oberste JUNI 2014 – GELD-MAGAZIN °

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BRENNPUNKT ° Finanzkapitalismus

Bill Clinton: Als Präsident die letzten Regulierungsgesetze der Roosevelt-Ära entfernt

Prozent der einkommensstärksten Amerikaner vereinnahmt gegenwärtig 20 Prozent des BIP. Reagan startete auch wieder die steuerliche Begünstigung der Reichen, nachdem der Spitzensteuersatz für Einkommen über 2,5 Millionen (heutige) Dollar von 1946 bis 1963 bei 91 Prozent und bis 1981 bei 70 Prozent gelegen war. Heute hingegen werden die Superreichen in den USA überhaupt nicht mehr gesondert besteuert. Die sehr moderate Spitzensteuer von 36,9 Prozent greift ab einem Jahreseinkommen von 400.000 Dollar, ganz abgesehen davon, dass für die Superreichen Schlupflöcher geschaffen und Schutzschirme aufgespannt wurden, mit denen sie ihre steuerliche Belastung noch weiter verringern. EUROPA AUF DEM WEG ZU AMERIKANISCHEN VERHÄLTNISSEN Im Verlauf der vergangenen 30 Jahre wurden laut Analyse von Piketty/Saez mehr als 15 Prozent der amerikanischen Einkommen von den unteren 90 Prozent zu den obersten zehn10 Prozent der Empfänger umverteilt. Letztlich hat das oberste Prozent allein fast 60 Prozent des gesamten amerikanischen Einkommens-

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LICHT INS DUNKEL DER UMVERTEILUNGSMASCHINERIE Über die Mechanismen der gigantischen Umverteilungsmaschinerie sind in den letzten Monaten etliche Bücher auf den Markt gekommen, deren Autoren versuchen zu erklären, was eigentlich vor sich geht. Michael Maier hat in „Die Plünderung der Welt“ einige zentrale Fakten herausgearbeitet, die von großer Relevanz sind. Die Behauptung der Zentralbanken, Gelddrucken sei ungefährlich, weil das Geld den Bankenkreislauf nicht verlasse, sei eine Irreführung: Durch das „staatenlose Geld“ werde die Inflation heute einfach nur in andere Länder exportiert. Vor allem aber werde ein offenkundig krankes System am Leben erhalten. Bliebe das Zentralbank-Geld nur im Bankenkreislauf, müsste man sich fragen, wozu die Banken das Geld dann eigentlich brauchen? Ganz sicher nicht, um den Unternehmen Kredite zu geben: Die Kreditvergabe an die Realwirtschaft ist in den vergangenen Jahren nämlich kontinuierlich zurückgegangen. Im Übrigen bezeichnet Maier das derzeit umlaufende Fiat-Geld (lat. fiat = es werde), das pausenlos aus dem Nichts geschaffen wird und inflationär die Welt überschwemmt, als ausgesprochenes Falschgeld. Und dann trifft Autor Maier den Kern des Titels seines Buches: Die Plünderung der Welt mit Schulden sei ein sicheres Indiz, dass die Ära des Falschgeldes zu Ende gehe. Denn Geld sei nichts anderes als Vertrauen.

Bricht das Vertrauen weg, kollabiere das System. Und dazu führt auch, dass immer mehr Menschen vom Staat leben, der Geld im Volumen der Staatsquote „umverteilt“. In Österreich liegt sie knapp unter 50 Prozent. Was die aktuelle Zahl jedoch bedeutsam erscheinen lässt, ist der demografische Faktor: Einer alternden Bevölkerung stehen immer weniger junge Arbeitskräfte zur Verfügung, die die Renten aufbringen können. AUSSPRÜCHE VON JEAN-CLAUDE JUNCKER MIT UNERWARTETER AKTUALITÄT Von unerwarteter Aktualität sind eher beschämende Details betreffend den ehemaligen luxemburgischen Premierminister Jean-Claude Juncker, der gerade um das Amt des Präsidenten der EU-Kommission rittert. Sie geben erstaunlichen Einblick in dessen krude Welt. Dazu gehört u. a. sein Umgang mit der Wahrheit, nach dessen Kenntnis man sich nur fragen kann, wo ein Mensch eine derartige Chuzpe hernimmt, sich in das Amt des EU-Kommissionspräsidenten drängen zu wollen. Demnach soll Juncker bei einer Preisverleihung in der bayerischen Landesvertretung 2011 gesagt haben, die Lüge sei notwendig, weil jedes Wort eines Politikers „Reaktionen der Börsen“ auslösen könne. Deswegen forderte er: „Ich bin für geheime Verhandlungen in dunklen Räumen.“ Politiker würden Millionen Menschen gefährden, wenn die Börsen falsch reagieren. Er habe, so Juncker, in den 22 Jahren seiner politischen Laufbahn „oft lügen müssen“. Das quittierte die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) mit dem Sprichwort „Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht“. Die EU-Kommission zog aus dem Wirbel um den Juncker-Spruch den Schluss, dass „der Umgang mit Krisen ein Balanceakt“ sei. Einschränkung: „Nur offen lügen sollte man nicht.“ Einen anderen, nicht minder brisanten Grundsatz, öffentlich verkündet 1999, hat Juncker vom ersten Europa-Lobbyisten in den Diensten der USA, Jean Monnet, abgekupfert: „Wir beschließen etwas, stellen das dann in den Raum und warten einige Zeit ab, was passiert. Wenn es dann kein großes Geschrei gibt und keine Aufstände, weil die

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zuwachses zwischen 1976 und 2007 abgesahnt. Europa ist auf dem besten Weg zu amerikanischen Verhältnissen, auch wenn sich der Anteil der zehn einkommensstärksten Prozent am BIP seit Jahrzehnten zwischen 30 und 37 Prozent bewegt. Schaut man sich nur das einkommensstärkste Prozent an, bewegt sich der BIP-Anteil seit Jahrzehnten zwischen zehn und 15 Prozent, behaupten zumindest Piketty und Saez. Sie analysierten weiters, dass man Länder mit in etwa gleichem Wohlstands- und Produktivitätsniveau hat, aber sehr stark unterschiedlicher Einkommensverteilung.



meisten gar nicht begreifen, was da beschlossen wurde, dann machen wir weiter – Schritt für Schritt, bis es kein Zurück mehr gibt.“ Ein weiteres Detail offenbart der Autor über den deutschen Finanzminister Wolfgang Schäuble, der im November 2011 von der US-Tageszeitung New York Times folgendermaßen zitiert wurde: „Was wir jetzt mit der Fiskalunion machen, ist ein kurzfristiger Schritt für die Währung. In einem größeren Kontext brauchen wir natürlich eine politische Union… Es gibt eine begrenzte Übergangszeit, in der wir die Nervosität an den Märkten managen müssen. Wenn es bis Ende 2012 oder bis Mitte 2013 klar ist, dass wir alle Zutaten für neue, gestärkte und vertiefte politische Strukturen

DIE PLÜNDERUNG DER WELT. Michael Maier. Finanzbuch Verlag. 284 Seiten.

WARUM ANDERE AUF IHRE KOSTEN IMMER REICHER WERDEN. Philipp Bagus und Andreas Marquart. Finanzbuch Verlag. 192 Seiten.

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° GELD-MAGAZIN – JUNI 2014

beisammen haben, dann denke ich, dass es funktionieren wird.“ Die Unruhe an den Märkten sei nicht als Hindernis, sondern als Notwendigkeit für die Neugestaltung Europas zu betrachten. Schäuble wörtlich: „Wir können eine politische Union nur erreichen, wenn wir eine Krise haben.“ Michael Maier kommentiert trocken: „Eine Krise haben wir sicher schon erreicht: Es ist eine grundlegende Vertrauenskrise der Bürger in die Politik ihrer Regierungen.“ Die versteckten Rechtsbrüche seien leicht zu durchschauen. Die EZB erreiche die verbotene Staatsfinanzierung durch Falschgeld mithilfe ihrer Partner im Bankensektor und auf den Finanzmärkten. WARUM WERDEN ANDERE AUF IHRE KOSTEN IMMER REICHER? In einer Zeit, in der die Vermögensverteilung zu einer der brisantesten gesellschaftspolitischen Fragestellungen geworden ist, richten zwei andere Autoren ihr Augenmerk auf das Geldsystem. Andreas Marquart und Philipp Bagus machen das staatsmonopolistische Geld- und Finanzsystem dafür verantwortlich. Das Papiergeld komme vom Staat – als Geld aus dem Nichts, erzeugt auf dem Computer. Regierung und Politik würden bei der Umverteilung zugunsten Superreicher eine wesentliche Rolle spielen. Denn die Vermehrung der Geldmenge löse Vermögensumverteilung aus – den Cantillon-Effekt, benannt nach dem irischen Bankier Richard Cantillon (1680– 1734). Dieser konnte zu seiner Zeit die Wirkungen und Auswirkungen massiver Geldmengenausweitung beobachten, als auf Vorschlag des schottischen Finanziers John Law (1671–1729) die Geldmenge in Frankreich massiv ausgeweitet wurde, was zur Finanzblase um die französische Mississippi-Kompanie führte, die – wie alle Papiergeldblasen – am Ende natürlich platzte und zahllose Investoren in den Ruin stürzte. In der Folge galt der Begriff „Bank“ eine ganze Zeit als Synonym für „Betrug“. Die Bewältigung dauerte Jahrzehnte. Heute ist es ähnlich. Der Begriff „Bank“ löst seit 2008 gleichfalls negative Assoziationen aus.

HART ARBEITEN FÜR GELD, DAS SICH ANDERE EINFACH DRUCKEN Marquart und Bagus erläutern, was Geld ist, wie es entstanden ist, welche Funktionen es erfüllt und was mit unserem Geld geschehen musste, damit es zu einem Werkzeug der Politiker-Klasse wurde, die den Bürger enteignet und ihn massiv von den Früchten des Fortschrittes abtrennt. Dabei treffen die Autoren auch die empfindlichste Seite der Bürger: Denn die arbeiten für ein Geld als gesetzliches Zahlungsmittel, das sich andere billigst selber drucken. Weil neu geschaffenes Geld die Marktteilnehmer nicht gleichzeitig erreicht (manche erreicht es am Ende gar nicht), wird Einkommen und Vermögen innerhalb einer Gesellschaft massiv umverteilt, und zwar tendenziell von unten nach oben. Durch sein Geldmonopol sorgt der Staat dafür. Von Lohnempfängern und Rentnern zu Staat, Banken, (Groß-)Unternehmen, Großinvestoren und zu ohnehin schon Reichen. Denn wer schon Vermögen wie Immobilien oder Aktien besitzt, kann diese als Sicherheit für weitere Kredite anbieten, um zusätzliche Immobilien und Aktien zu erwerben. Er kommt leichter an das aus dem Nichts geschaffene Geld. Es profitieren aber auch alle, die das neue Geld vom Staat als Zweit- oder Drittempfänger überreicht bekommen, bevor die Preise so richtig zu klettern beginnen: zum Beispiel gerettete Banken und deren Manager, bezuschusste Stiftungen oder subventionierte Unternehmen – indirekt ein Heer von Staatsabhängigen. Nur der hart arbeitende und sparende Bürger schaut durch die Finger. Auf seinem krummen Rücken spielt sich die Umverteilungsorgie ab. Er merkt es nur nicht gleich. Wenn Zentralbanken frisches Geld in den Markt pumpen, entwerten sie das Geld. Die EZB hat die Geldmenge seit Euro-Einführung etwa verdoppelt und damit Inflation erzeugt. Die realen Netto-Einkommen der österreichischen Lohnempfänger verharren aber an der Kaufkraft, gemessen sogar unter dem Niveau des Jahres 2000 (siehe GELD-Magazin Nr. 5). Auch das war also ein Beitrag zur Wohlstandsumverteilung innerhalb der Volkswirtschaften.

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BRENNPUNKT ° Finanzkapitalismus


ERTRAGSWACHSTUM IN EUROPA AUCH OHNE AUFSCHWUNG: DAS GEHT! Comgest: Erfolg mit `Quality Growth´ in Europa Wer in stabile Unternehmen investiert, erntet stabile Performance. Klingt einfach, erfordert aber ein hohes MaĂ&#x; an Research und Disziplin. Das Stichwort lautet `Qualitätswachstum´. Auf diesem Ansatz beruhend managt Comgest u.a. europäische Aktien – und das seit Jahrzehnten erfolgreich. So verfĂźgen der Comgest Growth Greater Europe Opportunities (WKN A0YAJD) und auch der Comgest Growth Mid-Caps Europe (WKN 631027) mit 5 Sternen Ăźber die hĂśchste Morningstar $XV]HLFKXQJ 'DV /DUJH &DS )ODJJVFKLÎ? &RPJHVW *URZWK (XUR pe gehĂśrt im Morningstar Performance Ranking von 651 Fonds zum besten Prozent mit einem jährlichen Zuwachs von 15,5 % (Zeitraum 1.3.2011 bis 28.2.2014). Warum ist ein Qualitätswachstumsansatz im europäischen Aktienmarkt gerade heute so wichtig? Der europäische Aktienmarkt enttäuscht seit sechs Jahren. Das Gewinnniveau pro Aktie lag Ende 2013 um 21 % unter dem Niveau der Zeit vor der Finanzkrise (Dezember 2007).

Quality Growth bedeutet: Comgest investiert nur in Unternehmen, die weitestgehend unabhängig von Konjunkturzyklen mehr als 10 % Gewinnwachstum pro Jahr generieren kĂśnnen. MikroĂśkonomische Erfolgsfaktoren ZLH ΖQQRYDWLRQ RGHU JHRJUDČ´ VFKH ([SDQVLRQ GRPLQLHUHQ GDEHL GLH (Î? HNWH des Konjunkturzyklus. Megatrends wie `Low Cost´ verstärken das starke und konjunkturunabhängige Gewinnwachstum. Die Vorhersehbarkeit und Langlebigkeit dieses Gewinnwachstums Ăźber einen Zeitraum von mindestens fĂźnf Jahren stehen dabei im Mittelpunkt der Unternehmensanalyse. Das erlaubt dem Fondsmanagementteam um Franz Weis sehr konzentrierte Portfolios aufzubauen und den Portfoliounternehmen lange die Treue zu KDOWHQ 3RVLWLYHU 1HEHQHÎ? HNW 'HU :HUW]XZDFKV GHU )RQGV ZLUG PLW VHKU JH ringer Schwankungsbreite erreicht. Auf mittlere Sicht steigt der Aktienkurs im Gleichklang mit den Gewinnen pro Aktie plus Dividenden – und zwar um mehr als 10 % durchschnittlicher Ertrag pro Jahr.

Der MSCI Europe ist trotz der Rallye der letzten Jahre von Dezember 2007 bis 2013 um 12 % gefallen und handelt heute 20 % Ăźber seiner 10-jährigen Durchschnittsbewertung. Damit ist der MSCI Europe mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von [ UHFKW WHXHU 'LH 3HUIRUPDQFH GHV )ODJJVFKLÎ? V &RPJHVW Growth Europe betrug Ăźber diesen Zeitraum 77 % – auf der Basis eines um 63 % gestiegenen Gewinns pro Aktie. Der ComJHVW *URZWK (XURSH KDW GDPLW VHLQ NRQMXQNWXUXQHPSČ´ QGOL FKHV :DFKVWXPVSURČ´ O žEHU PHKU DOV ]ZHL -DKU]HKQWH XQWHU Beweis gestellt. Comgest Growth Greater Europe Opportunities – die Alternative zum traditionellen `Quality Growth´ Ansatz Anleger, die trotzdem eine stärkere Ausrichtung zu zyklischen Märkten suchen, aber auf die Eigenschaften des `Quality Growth´ Ansatzes nicht verzichten wollen, kĂśnnen auf das opportunistischere Qualitätswachstum des Comgest Growth Greater Europe Opportunities (GEO) setzen. Im Gegensatz zum traditionellen Ansatz beim Comgest Growth Europe kann der GEO bereits in einer frĂźheren Phase des Wachstums investieren, etwa kurz nach einem BĂśrsengang. Eine etwas hĂśhere Zyklik ist auch erlaubt, sofern die strikten QualitätskriteriHQ DQ :DFKVWXP 3URČ´ WDELOLWÂŚW &DVK )ORZV XQG %LODQ]HQ HUIžOOW VLQG 6HLW $XČľ HJXQJ LP 6HSWHPEHU KDW GHU )RQGV % p.a. nach Spesen rentiert und gehĂśrt zu den Top 3 seiner Morningstar-Kategorie in der risikoadjustierten Performance.

Disclaimer: Die in dieser Werbemitteilung enthaltenen Angaben stellen keine Anlageberatung dar, sondern dienen ausschlieĂ&#x;lich der Produktbeschreibung. Der fĂźr den Anteilserwerb allein maĂ&#x;JHEOLFKH DXVIžKUOLFKH 9HUNDXIVSURVSHNW VRZLH GLH .H\ ΖQYHVWRU ΖQIRUPDWLRQ 'RFXPHQWV .ΖΖ'V VLQG EHL GHQ IROJHQGHQ =DKO XQG ΖQIRUPDWLRQVVWHOOHQ NRVWHQORV HUKÂŚOWOLFK 'HXWVFKODQG 0DUFDUG 6WHLQ &R $* %DOOLQGDPP +DPEXUJ LQ ˜VWHUUHLFK EHL GHU (UVWH %DQN GHU ¸VWHUUHLFKLVFKHQ 6SDUNDVVHQ $* *UDEHQ :LHQ 'LH YRUJHQDQQWHQ 9HUNDXIVXQWHUODJHQ HQWKDOWHQ DXVIžKUOLFKH 5LVLNRKLQZHLVH $QODJHQ LQ )UHPGZÂŚKUXQJ N¸QQHQ :ÂŚKUXQJVVFKZDQNXQJHQ XQWHUOLHJHQ XQG GDGXUFK GLH 5HQGLWH SRVLWLY ZLH QHJDWLY EHHLQČľ XVVHQ 'LH .RQ]HQWUDWLRQ GHU 3RUWIROLRV DXI wenige Aktien stellt ein erhĂśhtes Risiko dar. Die Fonds von Comgest richten sich an Anleger mit einem langfristigen Anlagehorizont. Die Fonds entsprechen der europäischen Norm UCITS IV und VLQG )RQGV GHU QDFK LULVFKHP 5HFKW HUULFKWHWHQ &RPJHVW *URZWK SOF HLQHU RÎ? HQHQ ΖQYHVWPHQWJHVHOOVFKDIW PLW YDULDEOHP .DSLWDO QDFK LULVFKHP 5HFKW 7\SLVLHUHQGH 0RGHOOUHFKQXQJ IžU GHQ &RP JHVW *URZWK (XURSH FDS %HLVSLHOVDQODJH YRQ (85 :HUW GHV ΖQYHVWPHQWV QDFK GHQ MHZHLOLJHQ 0RQDWV]HLWUÂŚXPHQ RGHU Čœ QDFK -DKU RGHU Čœ QDFK -DKUHQ RGHU Čœ QDFK -DKUHQ RGHU Čœ QDFK -DKUHQ RGHU Čœ QDFK -DKUHQ 7\SLVLHUHQGH 0RGHOOUHFKQXQJ IžU GHQ &RPJHVW *URZWK *UHDWHU (XURSH 2SSRUWXQLWLHV %HLVSLHOVDQODJH YRQ (85 :HUW GHV ΖQYHVWPHQWV QDFK GHQ MHZHLOLJHQ 0RQDWV]HLWUÂŚXPHQ RGHU Čœ QDFK -DKU RGHU Čœ QDFK -DKUHQ RGHU Čœ QDFK -DKUHQ RGHU Čœ QDFK -DKUHQ RGHU Čœ QDFK -DKUHQ XQG 0RQDWHQ 'LH :HUWHQWZLFNOXQJ LQ GHU 9HUJDQJHQKHLW LVW NHLQ YHUOÂŚVVOLFKHU ΖQGLNDWRU IžU GLH ]XNžQIWLJH :HUWHQW ZLFNOXQJ %HL GHQ 0RGHOOUHFKQXQJHQ ZLUG LP -DKU HLQ $XVJDEHDXIVFKODJ L + Y EHUžFNVLFKWLJW JJI DQIDOOHQGH 'HSRWNRVWHQ ZžUGHQ GLH :HUWHQWZLFNOXQJ PLQGHUQ %HUHFKQXQJVEDVLV IžU GLH :HUWHQWZLFNOXQJ LP žEULJHQ 1HWWRLQYHQWDUZHUW R $XVJDEHDXIVFKODJ $XVVFKžWWXQJHQ ZLHGHU DQJHOHJW LQGLYLGXHOOH GLH :HUWHQWZLFNOXQJ PLQGHUQGH .RVWHQ ZLH ] % *HEžKUHQ 3URYLVLRQHQ X D Entgelte sind nicht berĂźcksichtigt.


BRENNPUNKT ° Ukraine

NATO will Aufrüstung Europas Generalsekretär Rasmussen fordert die europäischen Allianz-Mitglieder auf, ihre Militärausgaben zu erhöhen. Die Ukraine-Krise und eine vermeintlich drohende Gefahr seitens Russlands mache dies notwendig. Da trifft sich gut, dass der neue ukrainische Präsident Poroschenko u.a. als Waffenproduzent tätig ist. Wolfgang Freisleben

as Rezept ist altbewährt: Man schüre Revolutionen oder nachbarschaftliche Konflikte – und helfe dann zumindest mit Waffen oder eigener militärischer Intervention aus. Gehen die USA diesen Weg, dann nimmt die Börse in New York die Entwicklung der Zukunft um sechs bis zwölf Monate vorweg. Begonnen hat es diesmal bereits Anfang 2013. Seit damals signalisieren steigende Kurse der US-Rüstungsaktien das kommende Geschäft. Insider an der New Yorker Börse setzen seither unübersehbar auf einen neuen – zumindest Kalten – Krieg. Es sind die großen Finanzkonglomerate, die auch an den Rüstungskonzernen massiv beteiligt sind. NATO-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen, von Amts wegen ein kriegslüsterner Hardliner, sorgt jetzt dafür, dass die Spekulanten ihre Gewinne auch tatsächlich einfahren können. Er macht einigen europäischen NATO-Ländern zum Vorwurf, sie hätten ihre Verteidigungsausgaben um bis zu 40 Prozent gekürzt. Alle 28 Mitgliedstaaten der Allianz fordert er zur Aufrüstung auf. Kommen die seinen Wünschen auch tatsächlich nach, dann werden die Wall Street-Investoren wohl auf ihre Rechnung kommen. Zur Bekräftigung der Rüstungs-Notwendigkeit malte Rasmussen gleich zu Beginn des Treffens der NATO-Verteidigungsminister Anfang Juni in Brüssel den russischen Bären an die Wand: „Russlands unverantwortliches und illegales Handeln ist eine ernste Herausforderung an ein einziges, freies und friedliches Europa.“ Moskau bedrohe die Stabilität und Sicherheit der euro-atlantischen Region. Die Ukraine-Krise zeige, dass Europa eine glaubwürdige Verteidigung beibehalten müsse, zitierte

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° GELD-MAGAZIN – JUNI 2014

ihn die Zeitung „Die Welt“. Er verwies darauf, dass Russland seine Investitionen im Verteidigungssektor in den vergangenen fünf Jahren um jährlich rund zehn Prozent erhöht habe. Angesichts der Einkreisungspolitik der US-geführten NATO nicht wirklich überraschend, aber dazu geeignet, Ängste zu schüren. Fitter, schneller und flexibler müsse die NATO werden, mahnte Rasmussen und betonte damit die Notwendigkeit von Waffenkäufen. Die USA leisten dabei unermüdlich das, was sie unter Verteidigungs- und Friedenssicherungsarbeit verstehen: Sie zündeln und provozieren immer weiter. Die östlichen NATO-Mitglieder wie Polen oder die baltischen Staaten springen auf den Zug willig auf und wollen eine Stationierung zusätzlicher Truppen in ihren Ländern an der russischen Grenze, um Russland abzuschrecken. Die Ukraine würde gut dazu passen, um die Einkreisung Russlands voranzutreiben. NATO-Raketen in unmittelbarer Nachbarschaft der russischen Schwarzmeerflotte wäre natürlich der amerikanische Traum schlechthin. Doch die deutsche Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen bremst und sprach zuletzt vom richtigen Maß zwischen Selbstbewusstsein und Besonnenheit. SOHN DES US-VIZEPRÄSIDENTEN BEI GASKONZERN FÜHREND TÄTIG In Kiew belegt der US-Auslandsgeheimdienst CIA inzwischen ein ganzes Stockwerk im Geheimdienstgebäude mit seinen „Beratern“. Hunter Biden, Sohn des US-Vizepräsidenten, sitzt an einer der Schaltstellen des ukrainischen Gasproduzenten Burisma. Denn unter dem Land und vor der

Anders Fogh Rasmussen: NATO-Länder dürfen nicht bei der Rüstung sparen

Küste – u.a. auch der Krim – stehen riesige Gasreserven zur Ausbeutung für den USKonzern ExxonMobil an, der bereits einen Vorvertrag haben soll. 400 Söldner von Academi (früher: Blackwater), dem größten US-amerikanischen privaten Militärunternehmen mit der schlagkräftigen Privatarmee im Dienste des Pentagon, leisten schon jetzt in der Ost-Ukraine Schützenhilfe. Auf eigenem Boden hat die größte Militärmacht der Welt übrigens im Gegensatz zu Europa seit 140 Jahren keinen Krieg austragen müssen. NEUER UKRAINISCHER PRÄSIDENT ALS WAFFENLIEFERANT Mit dem neuen ukrainischen Präsidenten Poroschenko finden die USA nunmehr einen kongenialen Partner, um die Ukraine aufzurüsten und notfalls auch in den Krieg zu führen. Zur Verteidigung natürlich. Auf der einstigen Fischerinsel, der Halbinsel im

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Ukraine

Fluss Dnepr vor Kiew, betreibt der Staatspräsident Industrieanlagen, wo Kriegsschiffe und mobile Granatwerfer vom Typ UAG-40 gebaut werden. Das ist praktisch. Denn Granatwerfer kommen ebenso wie Kampf-Jets und -Helikopter bereits in der Ost-Ukraine gegen das eigene Volk, flugs „Terroristen“ genannt, zum Einsatz. Wenn so der gestürzte Ex-Präsident Viktor Janukowitsch gehandelt hätte, wäre er von internationalen Medien und Politikern lebenslang verurteilt worden. Poroschenko hingegen avanciert zu „everybody’s darling.“ Den Waffenexport nach Asien und Afrika wickelt der neue Präsident vorerst laut einem Bericht der deutschen Zeitung „Die Welt“ vom 9. Juni über Mittelsmänner mit Speziallizenzen ab. Russland dürfte sich versagt haben, sonst würde Poroschenko geschmeidiger mit Wladimir Putin umgehen. Aber die USA sind wahrscheinlich beim Waffengeschäft angesichts der Fülle ihrer weltweiten Interventionen ohnedies die lukrativeren Partner. Auch eine Versicherungsgesellschaft und eine Investmentbank sowie den TV-Sender 5. Kanal, der als prowestlich gilt und während der Orangen Revolution vor zehn Jahren eine bedeutende Rolle spielte, nennt er sein Eigentum. Außerdem lässt er von seinen Arbeitern auch Motorboote, Pumpen und Metallkonstruktionen für Brücken herstellen. Das USMagazin Forbes hat sein Vermögen auf 1,3 Milliarden Dollar geschätzt. Vieles davon hat er mit der Massenproduktion von Süßwaren und Agrarerzeugnissen verdient. Mit Poroschenko ist die Herrschaft der reichen Oligarchen in der Ukraine sichergestellt. Sie werden die am Boden liegende Wirtschaft nach ihren Vorstellungen eben-

so aufbauen wie staatliche Institutionen und daran weitere Milliarden verdienen. Mit dem wesentlichen Unterschied zur abgelösten Herrschaft, dass der Einfluss der USA jenen Russlands ablöst. Und das heißt zugleich Militarisierung und Einbindung in die NATO. AUSSICHT AUF NEUE WAFFENGESCHÄFTE BEFLÜGELT RÜSTUNGSINDEX Die Krise in der Ukraine hat schlagartig klar gemacht, wie groß die Kriegsgefahren auch in einer global vernetzten Welt sind. Aber Spannungen bauen sich nicht nur in Europa, sondern auch im Pazifik-Raum auf – dank des unaufhaltsamen Aufstiegs der neuen Supermacht China. Mit der Aussicht auf Waffengeschäfte auch in dieser Region hat der NYSE-Rüstungswerte-Index an der Wall Street ein neues historisches Hoch erreicht. Er bildet die Vermögenswerte ab, die von Kriegen und politischen Konflikten profitieren. Und davon gibt es reichlich. Das Heidelberger Institut für Internationale Konfliktforschung berichtete vor Kurzem, dass 2013 weltweit 20 Konflikte als Kriege eingestuft wurden – um zwei mehr als 2012. MILITÄRISCH-INDUSTRIELLER KOMPLEX ALS KRIEGSTREIBER GEFÄHRLICH Doch die USA als größte Rüstungsnation der Welt mussten im vergangenen Jahr wegen der Budgetprobleme ihre Ausgaben für die Armee um 7,8 Prozent auf 460 Milliarden Euro drosseln. Gleichzeitig fordert der ewig hungrige und übermächtige militärisch-industrielle Komplex seinen Tribut, weil er Umsatz und Gewinn nur durch Kriege realisieren kann. Vor dessen

° BRENNPUNKT

Petro Poroschenko: Garant für neue Milliarden-Geschäfte der Oligarchen

Verflechtungen und Einflüssen hat der einstige US-Präsident Dwight D. Eisenhower, im Zweiten Weltkrieg Generalstabschef der Armee, in seiner Abschiedsrede am 17. Januar 1961 ausdrücklich gewarnt. Eisenhower sah den militärisch-industriellen Komplex als Gefahr für die Demokratie und ihre Institutionen an. Durch die Einwirkung dieses Komplexes auf Arbeitsplätze und Wirtschaftskraft könne die politische Führung veranlasst werden, Konflikte eher militärisch als politisch lösen zu wollen und damit als verlängerter Arm der Lobby der Rüstungsindustrie agieren. Er sollte Recht behalten. Unter George W. Bush jun. sind diese Konzerne mit den Kriegen im Irak und Afghanistan üppig gefüttert worden. Dann war einige Jahre Ebbe, weil sich die Löwen aus der Wall Street ihre Beutestücke aus dem amerikanischen Steuergeld-Haushalt herausgerissen haben. Jetzt drängen die Hyänen der Rüstungsindustrie an die Futtertröge der NATO-Staaten, um sich an deren Staatshaushalten zu mästen. Die weltweiten Rüstungsausgaben sind 2013 übrigens zum zweiten Mal in Folge auf 1,26 Billionen Euro (–1,9 Prozent) gesunken. Die Militärausgaben der NATO summieren sich auf etwa die Hälfte der gesamten Rüstungsausgaben weltweit. Der russische Militäretat mache hingegen höchstens zehn Prozent des Militärbudgets der Mitgliedsländer der Allianz aus, ließ Moskau verlauten. JUNI 2014 – GELD-MAGAZIN °

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brennpunkt ° Meldungen aus der Hochfinanz

BNP Paribas in Problemen wegen amerikanischer Iran-Sanktionen Die internationalen Großbanken werden in letzter Zeit zunehmend vor Gericht gezerrt. Die französische BNP Paribas muss jetzt in den USA mit einer drakonischen Strafe wegen Verstoßes gegen Iran-Sanktionen rechnen. Frankreichs Zentralbankgouverneur Christian Noyer sieht aber weder nach europäischem noch nach UN-Recht ein strafbares Delikt. Einem Bericht des „Wall Street Journal“ zufolge droht der französischen Großbank eine Strafzahlung von mehr als zehn Milliarden Dollar. Die Franzosen hatten ursprünglich nur 1,1 Milliarden Dollar erwartet. Das Ausmaß der möglichen Strafe trübt daher den von Analysten als attraktiv bewerteten langfristigen Geschäftsausblick erheblich. Die amerikanische Agentur Moody’s schrieb dazu, der Rechtsstreit ­b eeinträchtige

nicht das Rating von BNP. Doch könne die Bank einen Vertrauens­v erlust bei den Kunden erleiden, bestimmte Geschäftsbeziehungen verlieren und sogar Finanzierungsprobleme in den USA bekommen, wenn sie – wie von den US-­B ehörden verlangt – in einem Straf­ verfahren auf „schuldig“ plädiere. Vor allem institu­tionelle Investoren könnten dann aufgrund ihrer internen Regularien und Compliance Regeln gezwungen sein, die Beziehungen zu BNP abzubrechen. In Pariser Finanzkreisen wird indes ­v ermutet, dass es den Amerikanern weniger um die Vergangenheit als um die

Zukunft gehe. Sie würden sich bereits auf die ­Öffnung des iranischen Marktes vor­ bereiten, wenn das internationale Embargo wegen des Atomprogramms endet, und einen lästigen Konkurrenten bereits im Vorfeld schwächen wollen, hieß es. Einige Wochen davor hatte das US-Außenministerium bereits scharf auf die Reise einer Delegation französischer Unternehmen nach Teheran reagiert. Weil auch andere europäische Institute deswegen ins Visier der Amerikaner geraten sind, werden in Pariser Bankenkreisen Forderungen kolportiert, es sei „Zeit für eine europäi­ sche Antwort“. (wf)

Die US-Regierung geht derzeit mit ­aller Härte gegen ausländische Banken vor. Insgesamt dreizehn Banken werfen die Amerikaner Beihilfe zur Steuerhinterziehung vor. Offenbar unter enormem Druck des US-Justizminis­ teriums hat sich die Credit Suisse am 19. Mai als erste Großbank seit mehr als einem Jahrzehnt in einer Strafsache schuldig bekannt. Das Schweizer Geldhaus einigte sich mit den US-Behörden in einem langwierigen Rechtsstreit darauf, wegen Beihilfe zur ­Steuerhinterziehung 2,6 Milliarden USDollar zu zahlen. Für die Aufsichtsbehörden ist das Schuldeingeständnis der Credit ­Suisse der größte Erfolg im Kampf gegen Wirtschaftskriminalität an der Wall Street seit einem Vergleich im Jahr 2009, bei dem sich die Schweizer Großbank UBS zur

20 ° GELD-MAGAZIN – Juni 2014

Zahlung von 780 Millionen Dollar bereit erklärte. Auch die UBS räumte damals ein, Amerikanern bei der Steuerhinterziehung geholfen zu haben. Sie unterschrieb jedoch kein Schuld­eingeständnis. Die UBS war damals angeklagt, Amerikanern dabei geholfen zu haben, rund 20 Milliarden Dollar vor dem Fiskus zu verstecken. Inzwischen aber haben die US-Ermittler ihr Durchgreifen gegen Steuersünder und ihre Helfer verschärft. Ein weiterer Unterschied zwischen den Verfahren gegen die beiden Schweizer Banken: Die UBS musste ihre Strafe mitten in der globalen Finanzkrise zahlen, was die Stabilität des Geldhauses aus Zürich umso stärker traf.

Im Fall der Credit Suisse versuchen Strafverfolger nun, schädliche Folgeeffekte des erzwungenen Schuld­ eingeständnisses zu vermeiden. Sie holten bereits im Vorfeld die Zusicherung der zuständigen Auf­sichtsbehörden ein, dass diese keine weiteren Strafmaßnahmen gegen die Bank verhängen würden, die die US-Geschäftslizenz der Credit Suisse gefährden könnten. Außerdem dürften der Vorstandschef Brady Dougan und auch der ­Verwaltungsratschef Urs Rohner ihre ­Posten behalten, obwohl es aus der Schweiz einige Stimmen gab, die den Rücktritt der Top-Banker gefordert hatten. (wf)

creditS: Credit Suisse, Shutterstock, Archiv

2,6 Milliarden Dollar Strafe für Credit Suisse wegen Steuervergehens


Ermittlungen in Belgien gegen UBS wegen Geldwäsche Die UBS ist in Belgien wegen des ­Verdachts auf Geldwäsche und organisierter Kriminalität ins Visier der Behörden geraten. Ob es zu einer Anklage und einem Prozess komme, ist noch offen. In Belgien ist die größte Schweizer Bank mit der Tochtergesellschaft UBS Belgium im Vermögensverwaltungs­ geschäft tätig. UBS hat auch in anderen europäischen Ländern ähnliche Probleme: Französische Behörden gehen dem Verdacht nach, die Bank habe Produkte verkauft, die der ­S teuervermeidung dienten. Auch die deutschen Behörden werfen der Bank vor, reichen Kunden bei der Hinterziehung von Steuern geholfen zu haben. Die Staatsanwaltschaft Bochum ermittelt in

dieser Sache. Ein belgisches Wochenmagazin ­hatte unlängst berichtet, UBS-Banker stünden im Verdacht, im Laufe der letzten zehn Jahre auf Unternehmenschefs, Sportler, Diamantenhändler, Promis oder reiche belgische Steuerzahler zugegangen zu sein, um ihnen die Eröffnung eines nicht deklarierten Offshorekontos in der Schweiz vorzuschlagen. Die Banker seien dabei in belgischen Hotels abgestiegen, um bestehende oder potienzielle Kunden zu treffen, was nicht legal sei.

Wenige Tage zuvor hatte die UBS einen spektakulären Gerichtstermin in Zürich. Der deutsche Uhrenhersteller Swatch soll rund 30 Millionen Franken mit Investments bei der Großbank verloren haben. Sinnigerweise wurde eine Anlage nach ­einer „Absolute Return“ (AR)-Strategie zum Millionengrab. Solche Bankprodukte sollen an sich auch Erträge liefern, wenn die Marktentwicklungen ungünstig sind. Die Finanzkrise hat allerdings auch bei ARProdukten für Ausfälle gesorgt. (wf)

Juni 2014 – GELD-MAGAZIN ° 21


BANKINGPanorama BANK AUSTRIA STREICHT DIE MITTAGSPAUSE WAGEMUTIG. Die Bank Austria lässt in Wien

mit einem neuen Filialkonzept aufhorchen. Dabei soll weniger mehr sein. In der Wiedner Hauptstraße wurde vor Kurzem die erste Filiale eröffnet. Zwei andere in der Nähe wurden dafür dichtgemacht. Beim Eintritt in die Bank wartet nun ein Empfangsmanager, der die Kunden an die richtige Stelle lotst. Der Selbstbedienungsbereich weist einige Automaten auf, auch Einzahlungsmaschinen, klassische Kassa gibt es keine. Stattdessen rote Sitzmöbel. Das Abheben größerer Beträge passiert an der „Diskret-Kassa“ in einem geschlossenen Bereich. Ebendort befinden sich auch die Berater, die in ihren Büros per Video zusätzliche Experten zuschalten können – etwa im Falle von Wertpapierberatungen. Die Schließfächer in der Safeanlage öffnen sich für Kunden mit Fingerprint. Neu sind auch die Öffnungszeiten von 9 bis 18 Uhr. Die Mittagspause fällt aus, wie Bank Austria-Vorstand Helmut Bernkopf dem „Kurier“ jüngst erzählte: „Wir testen, ob die Kunden das annehmen.“ Insgesamt sollen heuer zehn Filialen im neuen Gewand in Wien eröffnet werden.

HEISSES PFLASTER FÜR MILLIARDÄRE REICHER ALS REICH. Die Bankenmetropole London hat sich einer Studie der „Sunday Times“ zufolge zur Welthauptstadt der Superreichen gemausert. 72 Milliardäre sollen demnach ihren Lebensmittelpunkt bei Big Ben, Buckingham Palace, dem Tower & Co. haben. Zum Vergleich: In Moskau leben 48, in New York 43 Superreiche. Da freuen sich die Briten. Was ihnen allerdings weniger gefallen dürfte, ist, dass sich mit dem Unternehmer Gerald Grosvenor, der nebenher auch noch Herzog von Westminster ist, nur ein einziger waschechter Brite unter

den in London lebenden Milliardären befindet. Denn die reichsten Männer Londons kommen ursprünglich woanders her. Das indische Rohstoffunternehmer-Brüderpaar Srichand und Gopichand Hinduja sind mit einem geschätzten Vermögen von 11,5 Milliarden Pfund (14,1 Milliarden Euro) die reichsten Einwohner Londons. Dahinter folgt der russische Oligarch Alisher Usmanov mit geschätzten 10,7 Milliarden Pfund. Platz drei geht an den indischen Stahlmogul Lakshmi Mittal (10,3 Milliarden Pfund). Den Londoner Bankensektor wird’s freuen.

RUSSEN LEEREN IHRE US-KONTEN BANK-RUN. Im März haben russische Kontoinhaber mehr als die Hälfte ihrer Einlagen von US-Banken abgezogen, berichten die Deutschen Wirtschaftsnachrichten. Vor dem Hintergrund drohender Sanktionen haben sie ihr Geld so schnell wie möglich aus den USA geholt. So seien russische Einlagen bei US-Banken im März nach Angaben des Finanzministeriums

auf 8,4 Milliarden Dollar eingebrochen. Im Februar hatten russische Institutionen und Bürger noch 21,6 Milliarden Dollar auf Konten bei USBanken. Das ist ein Rückgang um 61 Prozent. In einigen Wochen wird das US-Finanzministerium aktualisierte Zahlen vorlegen. Dann wird sich zeigen, ob sich der Bank-Run auch weiter fortgesetzt hat. Die Ukraine lässt jedenfalls grüßen.

HYPO NOE GRUPPE KOLUMNE

Investmentfonds – die bessere Alternative

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ie Situation am Kapitalmarkt bleibt für viele Anleger nahezu unverändert: die Zinsen sind historisch tief, aktuell beträgt der Leitzinssatz für den Euroraum 0,15 Prozent. Auch wenn Kapitalertragssteuer und Inflation zu einem Realverlust führen, bleibt das Sparbuch mangels attraktiver Alternativen für viele Privatanleger die Nummer 1. Die aus Sicherheitsgründen am Depot veranlagten Anleihenwerte bringen kaum noch Performance – im Gegenteil: bei langfristig zu erwartenden, steigenden Zinsen ist dringender Handlungsbedarf gegeben. Die Aktien-Börsen boomten durchwegs in den

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° GELD-MAGAZIN – JUNI 2014

letzten Quartalen, auch wenn die Wirtschaftsund Marktdaten nicht unbedingt dafür ausschlaggebend waren. Und das alles in Kombination mit politischer Instabilität und aktuell hoher Schuldenquote. So ist es wenig verwunderlich, dass der Investmentfonds zunehmend an Bedeutung gewinnt. Die immer wieder aufflammende Diskussion um die Sicherheit der Vermögenswerte wird beim Investmentfonds durch das Thema „Sondervermögen“ eliminiert. Die klassische Stärke (größtmögliche Streuung auch kleinerer Vermögenswerte) bewährt sich in Zeiten hoher Aktienkursniveaus. Im modernen Fondsma-

nagement wird diese Diversifikation auf alle Assetklassen ausgedehnt. Eine Fülle an Vorteilen bei transparent ausgewiesenen Gesamtkostenquoten sprechen für sich. Die umfang- THOMAS PARTEL, reiche und persönliche Leiter Premium Banking, Beratung hilft die rich- HYPO NOE Landesbank tige Anlageentscheidung zu treffen. www.hyponoe.at


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nvestments in Altmieterwohnungen werden immer wieder als konservative und langfristige Vorsorgeinvestments angepriesen. Eine Altmieterwohnung ist eine Wohnung, die unbefristet vermietet ist und in der Regel einen recht geringen laufenden Mietertrag bietet. Im Gegenzug werden diese Wohnungen weit unter den üblichen Marktpreisen verkauft. Im Endeffekt geht man eine Wette ein, dass der Mieter freiwillig den Mietvertrag kündigt, die Wohnung frei wird und entweder verkauft oder zu höheren Preisen vermietet werden kann. Die Idee ist gut und funktioniert allerdings nicht immer und in jeder Lage. Ein Mieter, der in den Wiener Innenbezirken eine unbefristete Wohnung zu sehr günstigen Mietpreisen hat, wird diese in der Regel niemals aufgeben. Er müsste also sterben, um den Mietvertrag zu lösen. Selbst in diesen Fällen

muss man beim Kauf einer solchen Wohnung aufpassen, dass es keine Berechtigten (nahe Verwandte) gibt, die das Mietverhältnis automatisch übernehmen. Sehr gut funktioniert diese Investmentstrategie in Lagen wie den Wiener Bezirken jenseits des Gürtels für kleine Wohnungen. Wir wissen, dass in diesen Lagen ca. sechs bis zehn Prozent der unbefristeten Wohnungen pro Jahr frei werden. Die Gründe sind meist persönlicher Natur: neuer Arbeitsplatz, neue Partnerschaft usw. Die Wohnung ist schlicht nicht wertvoll genug, um unbedingt langfristig gehalten zu werden. Wenn dies passiert, ist sie normalerweise sanierungsbedürftig und danach um ca. den doppelten Einkaufspreis verkaufbar. Das zeigt uns, dass diese Strategie nur dann funktioniert, wenn man ein ganzes Paket von diesen Wohnungen kauft. Dann wirkt die Wahrschein-

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JUNI 2014 – GELD-MAGAZIN °

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Nummer eins in Österreich Die Hypo Landesbank Vorarlberg trägt den stolzen Titel „Bank of the year 2013 in Austria“. Vorstandsmitglied

J­ ohannes Hefel erklärt, was sein Institut der Konkurrenz voraus hat, worauf es im modernen Geschäftsleben ankommt und ob die internationale Wirtschaftskrise wirklich schon überwunden ist. Harald Kolerus Arbeitsmärkte, durchzuführen. Darüber ­hinaus müssen alle Staaten dringend die immens ge­ stiegene Verschuldung sowie demografische Bedrohungen angehen. Bleibt zu hoffen, dass die Regierungen diesen Spielraum auch tat­ sächlich nützen.

Inwiefern ist die internationale Wirt-

schaftskrise tatsächlich überwunden – oder ist sie lediglich in den Hintergrund gerückt?

Johannes hefel: Im Mai war es Griechen­ land und Portugal – wie zuvor schon Irland – zum ersten Mal seit 2010 möglich, über den Finanzmarkt Kapital aufzunehmen. Dieser Zeit­ punkt war weitaus früher, als viele Experten vor einigen Monaten noch zu hoffen gewagt haben. Nun aber darauf zu schließen, dass die interna­ tionale Wirtschaftskrise bereits überwunden sei, wäre verfrüht. Ein Worst Case-Szenario konnte lediglich durch das energische Eingreifen der EZB und ihr Versprechen, den Euro mit allen Mitteln zu erhalten, abgewendet werden. Nach der neuerlichen Senkung des Leitzinssatzes auf 0,15 Prozent drohen die geldpolitischen Mittel der Zentralbank langsam auszugehen. Es bleibt die Möglichkeit, ein neues Programm zu lancie­ ren, um die langfristigen Zinsen tief zu halten und damit den angeschlagenen Staaten Zeit zu verschaffen, notwendige Strukturreformen, unter anderem des Bildungssystems bzw. der

Worin unterscheidet sich die Hypo Vorarlberg von anderen Finanzinstituten?

Seit 117 Jahren ist die Hypo Vorarlberg fixer Bestandteil der heimischen Bankenlandschaft. Wir sind eine Unternehmer-, Wohnbau- und Veranlagungsbank und verfolgen den Grund­ satz, dass eine gute Bank berechenbar und zuverlässig sein muss. Nur so können wir mit unseren Kunden eine dauer­hafte, vertrauens­ volle Beziehung leben. Aus dieser Einsicht heraus arbeiten wir bei der Hypo Vorarlberg seit Jahren mit einem langfristig ausgerichteten, bodenständigen und soliden Geschäftsmodell. Zudem legen wir großen Wert auf eine risiko­ bewusste Kredit- und Geschäftspolitik, was sich in Zeiten steigender Verunsicherung als wich­

ergebnis der gewöhnlichen geschäftstätigkeit (in Mio. EUR) 200 180 160 140 120 100 80 60 40 20 0

173,7

96,1

44

2005

51

2006

60

2007

50

2008

76,5

81,3

2010

2011

57

2009

2012

2103

Gesundes Wachstum spiegelt sich im Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit wider. Quelle: Hypo Landesbank Voralberg. Das Jahr 2012 wurde durch Sondereffekte beeinflusst.

24 ° GELD-MAGAZIN – Juni 2014

tiger Erfolgsfaktor erwiesen hat. Wir gehen nur Risiken ein, die wir auch bewältigen können. Veränderungen erfolgen in stetigen und orga­ nischen Schritten. Die hohe Kontinuität und Verlässlichkeit unserer Geschäftspolitik schafft für alle Beteiligten Sicherheit und spürbaren Mehrwert. Es ist der Anspruch der Hypo Vorar­ lberg, jedem Kunden erstklassige Lösungen auf individueller Basis anzubieten. Wir machen außerdem sehr oft die Erfahrung, dass gerade die Kombination aus einer grundsoliden regi­ onalen Universalbank und einer kompetenten, für die Kunden nachweislich erfolgreichen „Pri­ vatbank“ mit einer sehr wettbewerbsfähigen Vermögensverwaltung immer stärker nachge­ fragt wird. Die Hypo Vorarlberg wurde zur „Bank of the year 2013 in Austria“ gekürt – wie haben Sie den Weg an die Spitze geschafft, vor allem ­angesichts starker Konkurrenz durch nationale und internationale Großbanken?

Die Auszeichnungen von „The Banker“ gelten als anerkannter Maßstab in der internationa­ len Bankenlandschaft, daher haben wir diesen Award mit ganz besonderer Freude entgegen­ genommen. Neben unseren guten Ertrags- und Effizienzkennzahlen sowie den Maßnahmen zur Stärkung der Kapitalbasis wurden auch gezielt eingesetzte Produktinnovationen, der Auf- und Ausbau unserer Online-Plattform hypodirekt.at und unser ausgezeichnetes Rating mitberücksichtigt. Die Auszeichnung als „Bank of the year“ ist einerseits eine Bestätigung für das große Vertrauen in die Sicherheit und Sta­ bilität unserer Bank, zugleich betrachten wir sie als Ansporn, weiterhin zu den besten Banken Österreichs zu gehören. Ganz besonders freut uns, dass zum ersten Mal keine österreichische Großbank, sondern eine Regionalbank diesen Award erhalten hat.

credit: beigestellt

GELD °


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Im Gespräch mit Johannes Hefel  banking

Johannes Hefel, Vorstand Hypo Landesbank Vorarlberg

letzten Endes der ursprünglichen Zielsetzung, von der Systemrelevanz wegzukommen. Neben dem Abbau sinnloser Bürokratie sollte es also auf europäi­scher und österreichischer Ebene Ziel sein, die Anforderungen der Aufsicht den Proportionen der Beaufsichtigten anzupassen. Auf welche Veranlagungsmöglichkeiten können Kunden bei der Hypo Vorarlberg zurückgreifen?

Was sind die wichtigsten Geschäftsfelder der Hypo Vorarlberg?

Die Hypo Vorarlberg hat sich in ihren Kern­ märkten als starke Unternehmerbank, erfahrene Wohnbaubank und führende Veranlagungsbank etabliert. Im Firmenkundengeschäft sind wir ein anerkannter Partner für mittlere und große Unternehmen in ganz Österreich, während wir im Bereich der Wohnbaufinanzierung starken Zulauf von unseren Kunden in den Einzugsge­ bieten der Bank (Vorarlberg, Wien, Graz, Wels, St. Gallen) erfahren. Als Veranlagungsbank kommt uns eine unserer Kernkompetenzen, die Entwicklung hauseigener innovativer Vermö­ gensverwaltungsstrategien, sehr zugute. Nicht zuletzt deswegen zählen wir im Private Ban­ king zu den besten österreichischen Anbietern und wollen künftig im Segment Wealth Ma­ nagement weiter Fuß fassen. Zu diesem Zweck bauen wir die Teams in Wien und Vorarlberg aus. Über Tochtergesellschaften und Beteili­ gungen bieten wir unseren Kunden außerdem Leasing-, Versicherungs-, Eigenkapital- und Immobilien-Services an. Wohin gehen generell die Trends im Bankengeschäft?

Ein klarer Trend geht in Richtung Digitalisie­ rung und führt zu einer zunehmenden Zahl branchenfremder Wettbewerber – führen­ de Unternehmen im Internetbereich wie z.B. Google, ebay etc. – die sich immer stärker in die angestammten Betätigungsfelder der Ban­ ken drängen. Als Reaktion darauf müssen wir bestehende Kundenverbindungen intensivie­ ren, aber auch neue Wege erschließen. Unter anderem sehe ich darin eine Neugestaltung der Services und Leistungen. Obwohl der per­ sönliche Kundenkontakt nach wie vor eine wichtige Vertrauensgrundlage darstellt, müssen Banken künftig in der Lage sein, die zuneh­

mende Kommunikation mit den Kunden über unterschiedliche Kanäle und Anwendungen ab­ wickeln zu können. So sind wir beispielsweise laufend mit der Weiterentwicklung unserer On­ lineplattform hypodirekt.at beschäftigt.

Im Segment Private Banking können unsere Kunden die komplette Palette der Wertpapier­ anlage – mit Schwerpunkt auf die hauseigene Vermögensverwaltung der Bank – nutzen. Zu einer umfassenden Finanzlösung gehört für die Hypo Vorarlberg mehr als nur die klassische Anlageberatung. So verfolgen wir einen ganz­ heitlichen, individuellen Betreuungsansatz, denn für die finanzielle Gesamtbetreuung des Kunden sind auch Liquiditätsplanung, Steu­ ern, Finanzierungen, Vorsorge- und Versiche­ rungsfragen sowie Nachfolge- und Nachlass­ planung von Bedeutung. Erst die ganzheitliche Betrachtung all dieser Aspekte ermöglicht eine optimierte Gestaltung des Vermögensmanage­ ments. Was gibt es Neues im Asset Management?

Wie wird sich Basel III auf das Bankensystem auswirken?

Mit Basel III kommt es neben einer Verschär­ fung der Eigenmittelvorgaben zur Einführung einer Verschuldungsgrenze (Leverage Ratio), die den Bankensektor vor einer übermäßigen Verschuldung bewahren soll und die Eigenkapi­ talvorgaben ergänzt. Obwohl die verschiedenen Standards erst im Jahr 2018 verbindlich ein­ geführt werden sollen, erfüllen wir bereits heute alle uns bekannten Anforderungen. Bei den Kennziffern für Eigenmittelquote, Leve­ rage Ratio, Liquidity Coverage Ratio (LCR) sowie der strukturellen Liquiditätsquote (NSFR) liegen wir deutlich über den aktuell vorgeschriebenen gesetzlichen Mindesterfor­ dernissen. Unsere Gesamtkapitalquote nach Basel III beträgt per 31.03.2014 13,38 Prozent, die Kernkapitalquote beträgt 9,57 Prozent. Mit dieser soliden Grundlage sind wir für die ver­ schärften regulatorischen Anforderungen gut gewappnet. Leider sind kleinere und mittle­ re Banken überproportional mit den Kosten der Überregulierung belastet. Das widerspricht

Unsere Spezialisten haben einen AllokationsOptimierer entwickelt, der es erlaubt, auf Ba­ sis der Kundenbedürfnisse und Markterwar­ tungen die Chancenorientierung eines Anle­ gerportfolios zu erhöhen. Als Ergebnis werden optimale Portfolio-Kombinationen präsentiert, die zu einer vorgegebenen Rendite das gering­ ste Risiko aufweisen. Aus unserer Sicht sollten Anleger – gerade im Hinblick auf den Erhalt ih­ rer Kaufkraft – mittelfristig nicht darauf ver­ zichten, scheinbar risikoreichere Klassen wie Aktien in ihr Portfolio aufzunehmen. Daher hat unser Asset Management eine neue Abso­ lute Return-Strategie ausgearbeitet. Ausgangs­ punkt der Überlegungen war, dass die Strate­ gie u.a. durch eine breite Diversifikation für po­ tenzielle Krisen gewappnet ist. Dauerhafte Ab­ sicherungsstrategien, die Marktrisiken durch eine dynamische, prognosefreie Anpassung der Anleihen- und Aktienalloka­tion steuern, sor­ gen für eine höhere Robustheit des Portfolios. Gewinne sind daher grundsätzlich nicht nur in steigenden, sondern auch in fallenden Märkten möglich.

Juni 2014 – GELD-MAGAZIN ° 25


geldanlagePanorama Kollateralschaden: über 50.000 DiskriminierungsKlage gegen JPMorgan Kreditvergabe. Die Großbank JPMorgan

Chase muss vor den Kadi. Die US-Metropole Los Angeles hat das Bankhaus wegen diskriminierender Vergabe von Immobilienkrediten auf Schadenersatz geklagt. JPMorgan soll mindes­ tens seit 2004 Minderheiten bei der Vergabe von Immobilienkrediten systematisch benachteiligt haben und trage damit eine Mitschuld für eine Welle von Zwangsversteigerungen in der Stadt, heißt es in der Anklageschrift. Die Vorwürfe der Stadt schließen auch das sogenannte „Redlining“ ein. Dabei handelt es sich um eine Vergabepraxis, bei der Kreditnehmer, die einer gesellschaftlichen Minderheit wie etwa der schwarzen Bevölkerung angehören, nicht die marktüblichen Zinsen wie andere Kunden erhalten. Daneben versucht Los Angeles, die Bank für entgangene Einnahmen aus der Grundsteuer im Zuge der Versteigerungen haftbar zu machen. Bei JPMorgan hieß es jedenfalls, man sei nicht an der Immobilienkrise schuld und werde sich gegen die Anschuldigungen wehren. Doch steht die Bank nicht allein da: Im Dezember 2013 hat Los Angeles bereits ähnliche Verfahren gegen die Bank of America, Citigroup und Wells Fargo angestrengt.

Mega-Betrug. Der Madoff-Skandal findet

kein Ende. Wie nun bekannt wurde, soll der USFinanzbetrüger Bernard Madoff deutlich mehr Menschen um ihr Geld gebracht haben als bisher angenommen. Dem staatlich verwalteten Entschädigungsfonds MVF zufolge seien ins-

Beste Bank Auszeichnung. Das internationale Fach-

gesamt 51.700 Ansprüche aus 119 Ländern eingereicht worden. „Abgesehen von der Wüste Gobi und den Polkappen gibt es offenbar kaum Orte auf der Welt, die von der Plage dieses Betrugs verschont wurden“, sagt MVF-Chef Richard Breeden. Insgesamt fordern die Opfer mehr als 40 Milliarden US-Dollar (29 Milliarden Euro). Die Zahl der Betrogenen sei „auffallend größer“ und habe deutlich größere Verluste erlitten als bisher angenommen, so Breeden. Bei Madoffs Insolvenz hätte sich damals etwa nur ein Drittel der nun publik gewordenen Zahl an Geschädigten gemeldet. 58 Prozent der Opfer stammen aus den USA, in Europa stehen Deutschland, Italien und Frankreich weit oben auf der Liste.Auch einige Österreicher hat es stark erwischt. Und nochmal: Shame on you, Mr. Madoff!

magazin „Global Finance“ hat die Erste Bank zur „besten Bank in Österreich 2014“ gewählt. Der Grund: Trotz der schwierigen wirtschaftlichen Situation sei es der Bank gelungen, eine sehr gute Performance zu erzielen. Das Magazin lobt vor allem das frühe Erkennen der Kundenbedürfnisse und die anschließende Erfüllung der Kundenwünsche mit innovativen Produkten und Services.

Starke Worte ´´

„Ich wäre der größte Falke in der Welt und würde das System ausquetschen wie eine Zitrone.“ Börsenguru Marc Faber in einem Bloomberg-Interview auf die Frage, was er heute für Maßnahmen setzen würde, stünde er an Mario Draghis Stelle in der EZB.

studie des monats

ben einer Studie des Beratungshauses Bain & Company zufolge mehr als eine Billion US-Dollar (733 Milliarden Euro) auf der hohen Kante. Allein sie wissen nicht, wohin damit. Denn der große Wettbewerb um neue Beteiligungen und sehr hohe Unternehmensbewertungen machen den Finanzinvestoren zunehmend zu schaffen. Außerdem würden viele Formen angesichts der aktuell rosigen Aussichten auf den Aktienmärkten eher einen Börsegang favorisieren als einen Verkauf an einen einzelnen Investor, stellt die Studie fest. Daher appelliert Rolf-Magnus Weddingen, Leiter der Praxisgruppe Private

26 ° GELD-MAGAZIN – Juni 2014

Equity von Bain & Company im deutschsprachigen Raum, an die Fonds selbst: „Wir sehen eine Belebung der Deals, aber gleichzeitig auch eine Verschärfung des Wettbewerbs. Daher kommt es mehr denn je auf die Fähigkeiten der Fonds an, während der Haltedauer Wert zu schaffen, um überdurchschnittliche Rendite zu erzielen.“ Zudem mache auch sogenanntes „Schatten-Kapital“ institutioneller Investoren der Private Equity-Branche das Leben schwer. Dazu gehören etwa Pensionsfonds oder Versicherer, die sich direkt und ohne klassische Fondsmanager als Private Equity-Investoren versuchen.

„Mindestens für die ersten

zwölf Jahre nach meinem Tod bin ich bullish wie eh und je.“ Investmentlegende Warren Buffett tritt auf der jährlichen Hauptversammlung seiner Gesellschaft Berkshire Hathaway Medienberichten entgegen, wonach er die Märkte für überbewertet halte und sich bereits für einen Crash wappne.

CREDITS: beigestellt, Schutterstock

Auf Halde. Private Equity-Unternehmen ha-


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Selektiv in Schwellenländer investieren

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chwellenländeranlagen verzeichnen wieder Zuflüsse. Investoren tun gut daran, ihre Anlagen mehr denn je sehr selektiv auszuwählen. Mit dem kürzlich aufgelegten JB Emerging Markets Opportunities Bond Fund von Swiss & Global Asset Management steht dafür ein ideales Produkt zur Verfügung.

In Schwellenländern anlegen, aber sehr selektiv vorgehen. So sollte die Devise für Anleiheinvestoren lauten, insbesondere nach der Korrektur der Schwellenländer in 2013 und anfangs dieses Jahres. Mit dem neuen JB Emerging Markets Opportunities Bond Fund steht Anlegern ein äußerst selektives und diversifiziertes Portfolio zur Verfügung, das ihnen Zugang bietet zu Schwellenländeranleihen in Hart- und Lokalwährung. Der aktiv verwaltete Fonds strebt einen Ertrag von 6 bis 10 Prozent pro Jahr bei einer Volatilität zwischen 5 und 8 Prozent an. ERFOLGSFAKTOR: GEWICHTUNG ZWISCHEN HART- UND LOKALWÄHRUNG Ziel des Fondsmanagements ist es, die chancenreichsten Schwellenländeranleihen in Lokalwährung beziehungsweise Hartwährung zu identifizieren. Beim Anlageuniversum unterliegt das Portfoliomanagement keinen Einschränkungen, sondern kann in einzelnen Schwellenländern sowohl in Staats- als auch in Unternehmensanleihen verschiedener Bonitäten mit und ohne Inflationsschutz investieren. Ebenfalls frei sind die Manager in Bezug auf die Rating-Qualitäten. Auch unterliegt das Portfoliomanagement keiner Benchmarkorientierung; wichtiger ist bei der Anlageentscheidung vielmehr die Gewichtung zwischen Hart- und Lokalwährung. Bei der Entscheidung, ob in Hartwährungsoder in lokale Anleihen investiert werden soll, folgt der Fonds einem dreistufigen Analysean-

satz: In einem ersten Schritt wertet das Portfoliomanagement das fundamentale Länder-Research aus und prüft, welche Länder sich an einem Wendepunkt befinden oder aber kurz vor einer Krise stehen und daher gemieden werden sollten. Gleichzeitig bewerten die Experten die Fundamentaldaten im Vergleich mit den Bewertungen des Hard-Currency- bzw. LocalCurrency-Marktes auf Länderebene. In einem nächsten Schritt werden die Marktzyklen der einzelnen Länder eingehend analysiert, um die attraktivsten Marktsegmente zu identifizieren. Basierend darauf investieren die Portfoliomanager schließlich in die besten Opportunitäten ihres Anleiheuniversums. FOKUS AUF FUNDAMENTALDATEN „Wir fokussieren uns auf die sich verändernden Fundamentaldaten der Länder, die sich in den Bewertungen der Anleihen noch nicht vollständig widerspiegeln“, sagt Enzo Puntillo, Leiter und Chief Investment Officer Fixed Income Emerging Markets. Gemeinsam mit einem

JULIUS BAER MULTIBOND - EMERGING MARKETS OPPORTUNITIES BOND FUND Fondsdomizil: Luxemburg Rechtsform: SICAV nach UCITS IV Anteile B: kumulierend ISIN Anteile B : LU1001759080 Basiswährung: USD Verfügbare Währungen: USD; EUR, CHF Aktiviert seit: 28.02.2014 Benchmark: Customised Benchmark Verwaltungsgebühr (B): 1.10% p.a. Anlageverwalter: Swiss & Global Asset Management AG Verwaltungsgesellschaft: Swiss & Global Asset Management (Luxembourg) S.A.

ENZO PUNTILLO, Portfoliomanager des JB Emerging Markets Opportunities Bond Fund

zwölfköpfigen Team aus Schwellenländer-Experten managt er das Fondsportfolio. Derzeit gehören zu den größten Länderpositionen in Landeswährung Brasilien, Mexiko und Polen. Im Bereich der Hartwährungen ist der Fonds in indonesische und osteuropäische Staatsanleihen investiert, darunter Slowenien und Kroatien. DAS WICHTIGSTE AUF EINEN BLICK: Anlage in ein sehr selektiv zusammengestelltes, globales Portfolio an Schwellenländeranleihen in Hart- und Lokalwährung In der Länder- und Anleiheauswahl kombiniert das Fondsmanagement gekonnt Fundamental- und Bewertungsanalyse Etabliertes und erfahrenes Team von Anlagespezialisten mit einem klar aktiven, uneingeschränkten Anlagestil www.swissglobal-am.com

Wichtige rechtliche Hinweise: Die Angaben in diesem Dokument dienen lediglich zum Zwecke der Information und stellen keine Anlageberatung dar. Für die Richtigkeit und Vollständigkeit der Angaben wird keine Haftung übernommen. Anlagen sollen erst nach der gründlichen Lektüre des aktuellen Rechtsprospekts, der Wesentlichen Anlegerinformationen, der Statuten und des aktuellen Jahres- und Halbjahresbericht sowie nach einer Beratung durch einen unabhängigen Finanz- und Steuerspezialisten getätigt werden. Die erwähnten Dokumente erhalten Sie in deutscher Sprache, kostenlos und in Papierform unter Tel. +41 58 426 60 00 oder bei den unten angegebenen Adressen. Der Wert und die Rendite der Anteile können fallen und steigen. Sie werden durch die Marktvolatilität sowie durch Wechselkursschwankungen beeinflusst. Swiss & Global Asset Management übernimmt keinerlei Haftung für allfällige Verluste. Der JULIUS BAER MULTIBOND – EMERGING MARKETS OPPORTUNITIES BOND FUND ist ein Subfonds der Julius Baer Multibond (SICAV nach Luxemburger Recht) und ist in Österreich zum öffentlichen Anbieten und Vertreiben zugelassen. Zahl- und Informationsstelle in Österreich: Erste Bank der österreichischen Sparkassen AG, Graben 21, A-1010 Wien. Swiss & Global Asset Management ist nicht Teil der Julius Bär Gruppe.

JUNI 2014 – GELD-MAGAZIN °

27


DIE BESTEN FONDS ° Aktienfonds Global

Weltwirtschaft erholt sich langsam Während die Emerging Markets noch an Wachstumsschmerzen wie hoher Inflation, steigenden Lohnkosten etc. laborieren, haben sich die USA infolge der expansiven Fed-Politik wieder zur Wachstumslokomotive entwickelt. In Europa hingegen wird das Staatsschulden-Thema die nächsten Jahre noch für Spannungen sorgen. Mario Franzin

m Jahr 2009 begann für die meisten Aktienmärkte ein langfristiger Aufwärtstrend. Die amerikanische Börse (S&P 500) stieg seither um 178 Prozent, der EuroStoxx um 83 Prozent und der Börse-Index in Japan, Nikkei 225, um 100 Prozent. Hintergrund war einerseits das tiefe Ausgangsniveau der Aktienkurse in der akuten Phase der Finanzkrise und zweitens die extrem expansive Geldpolitik der Notenbanken. So weitete sich die Bilanz der Federal Reserve (Fed) von 800 Milliarden Dollar im Jahr 2007 auf derzeit 4.500 Milliarden Dollar aus, jene der Europäischen Zentralbank auf 2.750 Milliarden Euro und die der Bank of Japan auf 230 Billionen Yen (1.640 Milliarden Euro). Die herzhafte Geld-Politik der Fed ist auch einer der Hauptgründe, warum sich die USA am raschesten von der Finanzkrise erholt haben und 2013 bereits wieder ein BIP-Wachstum von 1,9 Prozent aufwiesen. Für 2014 wird für die USA ein weiterer

Anstieg auf rund 2,4 Prozent erwartet. Auf der anderen Seite kämpft das Land der unbegrenzten Möglichkeiten mit einem Schuldenturm von offiziell rund 18 Billionen Dollar (Ende 2013: 17.559 Milliarden oder 104,5 Prozent des BIP). EUROPA IN DER SCHULDENFALLE In Europa liegt der Fall etwas anders. Die Europäische Zentralbank griff zwar ebenfalls beherzt ein, indem sie die Leitzinsen sukzessive auf historisch niedrige 0,25 Prozent senkte und den Banken Anfang 2012 rund eine Billion Euro (LTRO) zur Verfügung stellte. Doch die Basel IIIVorschriften zwangen die Banken zu einer Verkürzung ihrer Bilanzen und damit zu einer restriktiven Kreditvergabe. Nicht risikogewichtet konnten sie jedoch Staatsanleihen kaufen. Da das Geld der EZB damit den Bankbilanzen zugute kam und indirekt der Staaten-Finanzierung diente, kam es nicht

° DIE BESTEN AKTIENFONDS GLOBAL WERTORIENTIERT (VALUE) ISIN LU0114760746 LU0112467450 IE0031069051 LU0201159554 LU0135991064

FONDSNAME Templeton Growth Euro Nordea 1 - Global Stable Equity AXA Rosenberg Global Equity Alpha GS Global CORE Equity ValueInvest LUX Global

VOLUMEN 6.216 Mio. € 1.518 Mio. € 299 Mio. € 88 Mio. € 550 Mio. €

PERF. 1 J. 19,7 % 13,9 % 17,9 % 26,1 % 10,9 %

3 J.p.a. 15,4 % 14,7 % 13,9 % 11,9 % 10,6 %

5 J.p.a. 15,3 % 13,0 % 14,5 % 13,9 % 12,4 %

TER 1,83 % 1,91 % 1,50 % 2,00 % 1,94 %

Quellen: Lipper Hindsight, Morningstar Direct, alle Angaben auf Euro-Basis, Stichzeitpunkt: 06. Juni 2014

° DIE BESTEN AKTIENFONDS GLOBAL WACHSTUMSORIENTIERT ISIN IE0031724234 GB00B3B0FD70 LU0428703580 LU0218910023 LU0219480638

FONDSNAME Stryx World Growth Threadneedle Global Extended Alpha LO Funds - Generation Global Vontobel Global Equity MFS Meridian Global Equity

VOLUMEN 138 Mio. € 898 Mio. € 695 Mio. € 1.034 Mio. € 3.587 Mio. €

PERF. 1 J. 20,7 % 16,8 % 15,1 % 11,4 % 18,4 %

3 J.p.a. 15,2 % 14,5 % 12,9 % 11,8 % 11,6 %

5 J.p.a. 15,1 % 17,2 % 14,3 % 14,6 % 14,9 %

TER 1,92 % 1,91 % 1,78 % 2,05 % 2,68 %

Quellen: Lipper Hindsight, Morningstar Direct, alle Angaben auf Euro-Basis, Stichzeitpunkt: 06. Juni 2014

28

° GELD-MAGAZIN – JUNI 2014

MSCI WORLD-INDEX

Der global Aktienboom bescherte Anlegern seit 2009 wieder satte Gewinne

in der Realwirtschaft an, führte bislang zu keinem Wachstumsimpuls und auch zu keiner Inflation. Ohne Wachstum in der EU war der 2011 verabschiedete Fiskalpakt zu ambitioniert, zu dem sich alle EU-Länder außer Großbritannien und der Tschechischen Republik verpflichtet hatten. Es blieb ein Lippenbekenntnis, dass sie ihre Schuldenquote um jährlich ein Zwangzigstel des Abstandes zu den 60 Prozent (Maastricht-Kriterien) verringern. Reinhard Wallmann von TradeCom rechnet vor: „Italien hätte seine Schuldenquote bis heute von 121 Prozent auf 112 Prozent reduzieren müssen. Tatsächlich ist der Schuldenstand auf 134 Prozent gestiegen. Spaniens Quote hätte von 71 Prozent auf 69 Prozent zurückgehen müssen, steigt aber wohl auf 99 Prozent. Griechenlands Quote steigt trotz eines Schuldenschnitts von 170 auf 177 Prozent, Portugals Quote steigt von 108 Prozent auf 127 Prozent, die Frankreichs von 86 auf 96 Prozent.“ Am 5. Juni setzte nun die EZB mit einer neuerlicher Zinssenkung nach.

CHARTS: Tai Pan / software-systems.at

I


Aktienfonds Global

° DIE BESTEN FONDS

Aktienfonds Europa Aktienfonds USA Aktienfonds Wachstumsmärkte Aktienfonds China Aktienfonds Rohstoffe / Rohstoff-Fonds Gemischte Fonds aktienorientiert / flexibel Gemischte Fonds ausgewogen / anleihenorientiert Anleihen-Fonds JAPAN BLEIBT IN DER KLEMME Japan leidet bereits seit 20 Jahren unter einem schwachen Wirtschaftswachstum und deflationären Tendenzen – auch 2013 war das BIP-Wachstum trotz Abenomics mit 1,5 Prozent mager. Zudem liegen die Staatsschulden mit 245 Prozent des BIP erdrückend hoch. Ein kurzer Rückblick: Anfang 2013 entschloss sich Premierminister Shinzo Abe zu einer radikalen Wirtschafts-

politik und versuchte mit umfassenden Konjunkturprogrammen und einer enormen Geldschwemme die Wirtschaftskrise zu durchbrechen. Der Yen gab um mehr als 30 Prozent nach, der Nikkei-Index schnellte im ersten Halbjahr 2013 um 60 Prozent nach oben. Die Inflationsrate blieb 2013 aber mit 0,2 Prozent noch immer im negativen Bereich. Institutionelle Anleger halten sich derzeit mit Investments in Japan zu-

rück. Sollte sich zeigen, dass Japan nicht nachhaltig das Wachstum stärken kann, ist mit einem Rückgang der Börse zu rechnen. CRASH-PROPHETEN HABEN SAISON Seit der Finanzkrise haben Crash-Propheten Hochsaison. Vom Zerfall der Eurozone, einer globalen Depression über Hyperinflation und Goldpreisexplosion ließen sich zahlreiche (auch namhafte) Experten

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DIE BESTEN FONDS ° Aktienfonds Global

„Wir entdecken in aller Welt unterbewertete Aktien.“ Norman Boersma, CIO, Templeton Global Equity

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Luft bleibt dafür aber nicht. Auf Sektorebene drängt sich aus charttechnischer Sicht keine Branche auf. STEIGENDE UNTERNEHMENSGEWINNE ALS TREIBENDER FAKTOR Die Phase der extrem niedrigen Zinsen wirkt sich – solange es keine tatsächliche Deflation gibt – positiv auf die Aktienmärkte aus. Georg Graf von Wallwitz, Fondsmanager der Phaidros Funds, beschreibt dies folgendermaßen: „Unternehmen müssen in diesem Umfeld für ihre Kapitalkosten weniger aufwenden, was das Finanzergebnis verbessert und die Gewinne steigert. Gleichzeitig müssen sich Investoren bei den niedrigen Zinsen am Anleihenmarkt um höher rentierliche Anlagen um-

sehen, was wiederum die Unternehmensanleihen attraktiver macht. Das führt bei diesen Papieren zu steigenden Kursen. Solange die monetären Bedingungen so bleiben, wird sich der Aufwärtstrend in allen riskanten Anlagekategorien fortsetzen.“ Auch die Fondsgesellschaft Fidelity sieht die gute Nachricht darin, dass es sich bei der anstehenden Konsolidierung der Börsen nicht um den Beginn eines neuen Bärenmarktes handelt. Vielmehr bleibe das Umfeld für Aktien positiv: „Wir befinden uns in einer Marktphase, in der eine zyklische Korrektur wahrscheinlich erscheint, auf die zum Jahresende aber ein erneuter Kursanstieg folgt. Das Hauptrisiko im Jahr 2014 bleibt aber die Entwicklung der Unternehmens gewinne.“

„Konservative Strategien führen langfristig zu einer Outperformance.“

„Wir haben derzeit Konsum-, IT- und Finanzwerte übergewichtet.“

Claus Vorm, Nordea

Neil Robson, Threadneedle

TEMPLETON GROWTH

NORDEA - GLOBAL STABLE EQUITY

THREADNEEDLE GLOBAL EXT. ALPHA

Der Templeton Growth (LU0114760746) ist mit einem Fondsvolumen von 6,2 Milliarden Euro einer der weltgrößten Aktienfonds. Er wird seit März 2011 von Norman Boersma und James Harper nach dem für die Fondsgesellschaft Templeton typischen ValueAnsatz gemanagt. Das Fondsvermögen ist zu je einem Drittel in den USA und in Europa veranlagt. Die Wachstumsmärkte sind mit rund sechs Prozent noch untergewichtet.

Der Nordea-1 Global Stable Equity (LU0112467450) wurde im Februar 2006 aufgelegt und wird seit März 2007 von Claus Vorm gemanagt. Im Rahmen der Finanzkrise (2008) musste der Fonds eine Minus von 39,8 Prozent einstecken. Mit Beginn 2010 wurde die Anlagepolitik des Fonds wesentlich geändert. Seither werden Unternehmen systematisch nach stabilen Renditen und Kursentwicklungen gekauft.

Der Threadneedle Global Extended Alpha (GB00B3B0FD70) wurde 2008 aufgelegt und investiert rund 125 Prozent seines Fondsvermögens in globale Aktien. Dem über 100 Prozent liegenden Anteil werden derivative Short-Positionen gegenübergestellt. Damit können höhere Erträge („extended Alpha“) bei gleichzeitig gleichbleibendem Risiko erzielt werden. In den letzten fünf Jahren legte der Fonds um 17,2 Prozent p.a. zu.

° GELD-MAGAZIN – JUNI 2014

CHARTS: Tai Pan / software-systems.at

vernehmen. Den einzigen Fehler, den Anleger in dieser Zeit aber machen konnten, ist, nicht investiert zu sein (s. Tabellen Seite 28). Derzeit erwarten die Experten von Fidelity an den Börsen eine Konsolidierung, die durch die jüngste Korrektur bei Wachstumswerten, Small Caps und Finanztiteln eingeläutet wurde. Für eine Pause beim Aufwärtstrend sprechen auch die erwarteten Unternehmensgewinne. Trotz der verbreiteten Hoffnung auf Gewinnwachstum gibt es doch einige Korrekturen nach unten. Die Märkte der entwickelten Länder weisen Kurs-Gewinn-Verhältnisse (KGV) auf, die im historischen Vergleich als fair bis teuer anzusehen sind. In einem inflationsfreundlichen Umfeld können sich die Bewertungen zwar noch weiter ausweiten, viel


Im Gespräch mit Lars Kolbe und Markus Elsässer

° GELDANLAGE

Mit speziellen Werten gewinnen Der ME Fonds – Special Values ist bereits seit 2002 sehr erfolgreich im Geschäft. Über die Anlagestrategie geben

die beiden Fondsmanager Markus Elsässer und Lars Kolbe Auskunft. Im Mittelpunkt stehen genaue UnternehHarald Kolerus mensbeobachtung und ein nicht benchmarkgebundener Investmentansatz.

GELD °

Wie kann man den ME Fonds – Spe-

cial Values in kurzen Worten charakterisieren?

MARKUS ELSÄSSER: Es handelt sich hier um einen Vermögensverwaltungsfonds, das bedeutet, uns stehen bei der Veranlagung alle Möglichkeiten offen. Dieses Konzept hat sich in allen Krisen der Finanzmärkte seit Bestehen des Fonds 2002 bewährt. Derzeit sind wir zu rund 97 Prozent in Aktien investiert, wir könnten aber bei Bedarf sehr schnell große Positionen in Anleihen oder Cash umschichten. Nur haben wir das aus heutiger Sicht nicht vor. Und das, obwohl die Aktienbörsen in den vergangenen Jahren bereits gut gelaufen sind?

LARS KOLBE: Wir sind für Aktien nach wie vor positiv gestimmt, was auf mehrere Ursachen zurückzuführen ist. So ist praktisch der Zins „abhanden gekommen“; das wird sich auch – wie die EZB klar gemacht hat – in den nächsten paar Jahren nicht ändern. Die Investoren müssen sich also etwas überlegen, wollen sie eine adäquate Rendite erwirtschaften. Hier bietet sich der Aktienmarkt an, der uns auch nicht pauschal überteuert erscheint.

Lars Kolbe, Co-Fondsmanager ME Fonds – Special Values

Markus Elsässer,Lead-Fondsmanager ME Fonds – Special Values

das Geschäftsmodell von Grund auf verstehen. Natürlich prüfen wir auch das Management an der Spitze. Wenn wir eine Aktie kaufen, kann diese dann auch über viele Jahre im Portfolio bleiben – nach dem Motto: „Hin und her macht Taschen leer!“

ME: Konsumaktien werden nicht zuletzt vom wachsenden Mittelstand in den Emerging Markets unterstützt. Ein weiterer Trend, der uns sehr gut gefällt, ist Convenience, also Bequemlichkeit. Hiervon profitiert etwa der Aufzug-Spezialist Schindler. Es werden ja nicht nur in den großen Metropolen wie Hongkong oder Macao Hochhäuser errichtet, die Aufzüge benötigen. Auch in Häusern mit zwei oder drei Stockwerken wird immer öfter ein Lift eingebaut.

CREDITS: beigestellt

Das macht neugierig, welche Unternehmen Sie Gerade diese Gefahr wird aber von Kritikern

als interessant identifiziert haben...

immer wieder ins Treffen geführt...

LK: Das Spektrum ist groß, wobei uns das Thema Consumer Brands eindeutig sehr gut gefällt; rund die Hälfte des Portfolios ist in diesem Bereich beheimatet. Wir mögen solide Unternehmen, die langfristig profitieren können und sehr starke Marken aufweisen. Im Portfolio finden sich große Namen wie zum Beispiel Coca-Cola, Johnson & Johnson, Colgate, Palmolive oder Novartis. Es finden sich aber auch mittelständische Unternehmen im Portfolio, nicht investiert wird hingegen in Social Media-Aktien oder 3-D-Drucker-Aktien, weil wir das Geschäftsmodell nicht hinsichtlich seiner Nachhaltigkeit einschätzen können.

ME: Dem liegt meist ein Bewertungskonzept zugrunde, das Aktien mit einem KGV von 12 bis 13 als zu teuer klassifiziert. Das greift allerdings zu kurz, weil aufgrund der zuvor geschilderten erhöhten Nachfrage nach Aktien höhere Bewertungen miteinbezogen werden müssen. Uns gelingt es jedenfalls immer wieder, attraktive Unternehmen zu finden. Dazu möchte ich anführen, dass wir ein Unternehmen vor einer Anlageentscheidung auch schon einmal ein Vierteljahr beobachten. Wir sehen uns die Geschäftsberichte genau an, manchmal über einen Zeitraum von zehn Jahren hinweg, und wollen

Herr Elsässer, Sie haben für einen Fondsmanager eine eher ungewöhnliche Vita, inwiefern wirkt sich das auf Ihre Strategie aus?

ME: Tatsächlich war ich nach meiner Lehre zum Bankkaufmann, BWL-Studium und der Ausbildung bei einem Wirtschaftsprüfer zehn Jahre in der Industrie tätig. Ich habe also die Seite, in die ich mit dem ME – Special Values investiere, von Grund auf kennen gelernt. Ein Umstand, der von Vorteil ist und den Fonds deutlich von anderen Produkten unterscheidet. JUNI 2014 – GELD-MAGAZIN °

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DIE BESTEN FONDS ° Aktienfonds Europa

Welche Krise? Die Aktienmärkte steigen weiter. Denn die Europäische Zentralbank macht mit einer weiteren Zinssenkung klar, dass sie den Euro wieder schwächen und unter allen Umständen eine Deflation verhindern will. Die anhaltend niedrigen Zinsen wirken positiv auf die Unternehmensgewinne. Mario Franzin

ie gute Nachricht ist, dass für heuer für die Eurozone ein Wirtschaftswachstum von 1,1 Prozent erwartet wird – nach einem Minus von 0,4 Prozent im Jahr 2013. Mit der Entscheidung der EZB am 5. Juni, den Leitzins nochmals um 0,1 Prozent auf 0,15 Prozent zu senken, die Bankeinlagen mit einem Negativzins zu belegen und Kreditbedingungen für den Mittelstand zu verbessern, wurde die Erwartung bestätigt, dass die Zentralbank auf eine lang anhaltende Niedrigzinsphase ausgerichtet ist. Damit soll die Wirtschaft mit billigem Geld angekurbelt und die Zinsendienste der Euro-Staaten niedrig gehalten werden. So fielen die Zinsen im zehnjährigen Bereich selbst für spanische und italienische Staatsanleihen auf ein historisch niedriges Niveau von unter drei Prozent. Die zum Teil dramatische Situation der Staatsverschuldungen kann damit zumindestens zeitlich hinausgeschoben werden.

EUROSTOXX 50 / MSCI WORLD

Die europäischen Börsen hinken dem WeltAktienindex noch hinterher

Für heuer erwartet die Europäische Kommission für den EU-Raum ein BIPWachstum von 1,4 Prozent bei einer Inflationsrate von 0,8 Prozent. Positiv zu vermerken ist auch die leicht anziehende Kredit-Nachfrage. Aus Sicht der globalen Allo-

° DIE BESTEN EUROPA-AKTIENFONDS ISIN LU0313923228 LU0011889846 LU0289089384 LU0122612848 LU0308864023

FONDSNAME BSF European Opportunities Extension Henderson HF Euroland JPM Europe Equity Plus Franklin European Growth MainFirst - Top European Ideas

VOLUMEN 556 Mio. € 443 Mio. € 2.635 Mio. € 2.922 Mio. € 1.303 Mio. €

PERF. 1 J. 44,2 % 32,5 % 26,8 % 19,8 % 27,2 %

3 J.p.a. 23,0 % 19,0 % 17,3 % 15,7 % 14,5 %

5 J.p.a. 21,7 % 15,3 % 20,5 % 17,9 % 20,7 %

TER 1,86 % 2,57 % 1,90 % 1,83 % 1,66 %

Quellen: Lipper Hindsight, Morningstar Direct, alle Angaben auf Euro-Basis, Stichzeitpunkt: 06. Juni 2014

° DIE BESTEN EUROPA-AKTIENFONDS SMALL & MID CAPS ISIN LU0300834669 LU0207432559 LU0210072939 LU0028119013 LU0046217351

FONDSNAME VOLUMEN Alken Fund - Small Cap Europe 175 Mio. € F&C European Small Cap 388 Mio. € JPM Europe Dynamic Small Cap 316 Mio. € Invesco Pan European Small Cap Equity 248 Mio. € Henderson HF Pan European Sm. Comp. 1.172 Mio. €

PERF. 1 J. 42,8 % 23,4 % 28,2 % 33,6 % 33,9 %

3 J.p.a. 18,4 % 17,9 % 16,5 % 15,9 % 13,4 %

5 J.p.a. 20,7 % 21,2 % 20,4 % 20,5 % 22,4 %

TER 2,35 % 2,01 % 1,90 % 2,06 % 2,90 %

Quellen: Lipper Hindsight, Morningstar Direct, alle Angaben auf Euro-Basis, Stichzeitpunkt: 06. Juni 2014

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° GELD-MAGAZIN – JUNI 2014

kation übergewichten internationale Fondsmanager derzeit die europäischen Märkte, da die hohen Dividendenrenditen versus der niedrigen Zinsen noch Kurspotenziale erwarten lassen. DIE BÖRSEN IN EUROPA BOOMEN Betrachtet man sich die Erträge der Top-Fonds in den Tabellen, konnten Anleger mit europäischen Aktien in den vergangenen zwölf Monaten bis zu 45 Prozent verdienen, in den letzten drei Jahren kumuliert rund 75 Prozent und über fünf Jahre etwa 150 Prozent. Und hinzugefügt: Die angeführten Fonds sind keine Zockerprodukte, sondern werden durchwegs von ernst zu nehmenden Vermögensverwaltern gemanagt. Wenn man nun meint, dass im Zeitraum von fünf Jahren die Auswirkungen der Finanzkrise nicht inkludiert sind, zeigen so manche Fonds auch über zehn Jahre z.T. stattliche Wertzuwächse: So liegen TopFonds über diesen Zeitraum, wie beispielsweise der M&G Pan European, mit 7,1 Prozent p.a. im Plus – das sind kumuliert immerhin 100 Prozent. Die meisten anderen Vermögensanlagen, die dem Publikum angeboten werden, verblassen dagegen. In der unten angeführten Tabelle sind die besten Fonds aufgelistet, die auf kleinere Unternehmen setzen. In der Regel geht man davon aus, dass diese schneller wachsen und zu Lasten höherer Kursschwankungen langfristig höhere Erträge liefern. Dass dem bei europäischen Aktien bislang nicht so ist, kann auf die „Flucht in Qualität“ zurückgeführt werden. Denn in den vergangenen Jahren agierten Investoren unter dem Motto „Wenn schon Aktien, dann relativ sichere Blue Chips“ noch risikoavers.

CHARTS: Tai Pan / software-systems.at

D


PEH WERTPAPIER AG

W

eil Zinsen noch lange auf niedrigen Niveau verharren, bleiben Aktien die interessanteste Anlageklasse. Nicht erst seit der Ankündigung der EZB, mit milliardenschweren Geldspritzen die stockende Kreditvergabe in den Krisenländern Europas zu beleben, hat sich das Anlegerinteresse für Aktien deutlich erhöht. Weil sich der Zinssatz für kurzfristig geparkte Gelder schon länger auf einem Rekordtief befindet und auch lang laufende Staatsanleihen immer unattraktiver werden, hinterfragen nun auch jene Anleger ihre Anlagestrategie, die bislang ein Aktieninvestment scheuten. Doch zum neuen Interesse kommt die Sorge, dass sich an den Aktienmärkten eine Blase gebildet habe. „Eine Blase können wir nicht erkennen“ so die Experten der PEH Wertpapier AG. „Nach wie vor ist die Zeit reif, in ausgewählte Aktien einzusteigen“. Die Mischung aus hoher Liquidität, niedriger Inflation und fairer Bewer-

tung – vor allem europäischer Titel – sprechen für Aktieninvestments. Denn trotz Störfeuer aus Osteuropa ist die europäische Wirtschaft gut ins Jahr 2014 gestartet. Sämtliche Indikatoren wie Arbeitslosenrate, Einkaufsmanagerindizes und Konsumdaten sind positiv. Die PEH rät in dieser Phase Anlegern zu einem aktiv gemanagten Vermögensverwaltungsfonds, dem PEH Strategie Flexibel. Je nach Einschätzung der Experten ist der Fonds mal mehr, mal weniger stark an den Aktienbörsen engagiert. Damit werden Chancen gewahrt und Risiken abgefedert. Das Anlagespektrum des PEH Strategie Flexibel ist breit gestreut. Und weil sich die PEH als klassischer Stock-Picker versteht, fokussiert sich das Fondsmanagement auf nachhaltig profitable Unternehmen. Schwerpunktthemen sind unter anderem die „Alternden Gesellschaften“ (Pharma, Lifestyle), das Wachstum der Schwellenländer (Infrastruktur, Konsum) und

KOMMENTAR

Keine Blase an den Aktienmärkten in Sicht Energie/Versorgung. Für das zweite Halbjahr 2014 erwartet die PEH eine weitere Belebung der Investitionsaktivitäten in den Schwellenländern, wie Türkei und Brasilien, eine MARTIN STÜRNER, Fortsetzung der ErhoVorstand, lung der europäischen PEH Wertpapier AG Wirtschaft und einen schwächeren Euro. Ziel ist es, mit den Investments im PEH Strategie Flexibel die gute Entwicklung weiter auszubauen. Der Fonds erwirtschaftete seit Jahresbeginn 2014 eine Performance von 4,5 Prozent; seit 31.12.2012 ein Plus von 23,3 Prozent und konnte sich in diesem Zeitraum in der Spitzengruppe der vermögensverwaltenden Fonds platzieren. www.peh.de

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2013 – GELD-MAGAZIN ° JUNI 2014

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DIE BESTEN FONDS ° Aktienfonds USA

Das Konjunktur-Wunder Das Geschäftsmodell der USA hat sich seit der Entwicklung des Frackings erheblich gewandelt. Die Energiepreise sind günstig wie nie und locken ganze Industriezweige an. Gemeinsam mit der expansiven Geld-Politik gelang den USA damit 2013 ein Wirtschaftswachstum von 1,9 Prozent. Heuer sollen es 2,4 Prozent werden. Mario Franzin

er Start ins Jahr 2014 war eine Enttäuschung. Der harsche Winter an der Ostküste brachte die Investitionen zum Erliegen und verursachte eine deutliche Schrumpfung der US-Wirtschaft. Laut Handelsministerium ging die Wirtschaftsleistung um ein Prozent zurück. Zudem lastete eine schwache Auslandsnachfrage auf dem Export. Damit ist die Erholung ins Stocken geraten. Doch das scheint ein nur kurzfristiger Effekt zu sein, der zu einem Lagerabbau (–1,6 %) führte. Denn die Konsumentennachfrage war auch im ersten Quartal mit plus 3,1 Prozent sehr robust. Nun müssen die Unternehmen wieder mehr produzieren, um die Lager aufzufüllen, was sich im Einkaufsmanager-Index bestätigt – er stieg im Mai auf 55,4 und zeigt damit deutliche Expansion an. Auch die Kommerzkredite steigen wieder an und von Seiten der Unternehmensgewinne konnten heuer über 74 Prozent der S&P 500-Unternehmen po-

MSCI USA / MSCI WORLD

Die Börsen in den USA ziehen seit 2011 allen anderen Märkten davon

sitiv überraschen. Aus der Sicht von Investoren aus dem Euro-Raum kommen Investments in den USA zudem die Absicht der EZB zugute, den Euro zu schwächen. Damit kann zusätzlich auf einen Währungsgewinn gesetzt werden.

° DIE BESTEN AKTIENFONDS USA ISIN IE00B23D8S39 BE0176715788 LU0225737302 IE0033609722 IE0031184504

FONDSNAME VOLUMEN PowerShares FTSE RAFI US 1000 ETF 170 Mio. € KBC Equity High Dividend North America 22 Mio. € Morgan Stanley US Advantage 3.446 Mio. € AXA Rosenberg US Enh. Idx. Equ. Alpha 2.063 Mio. € Russell IC II US Quant 111 Mio. €

PERF. 1 J. 17,2 % 19,2 % 20,4 % 18,8 % 20,4 %

3 J.p.a. 20,3 % 18,5 % 17,2 % 19,7 % 17,2 %

5 J.p.a. 20,6 % 19,8 % 19,2 % 18,4 % 17,5 %

TER 0,39 % 1,69 % 1,75 % 0,90 % 1,73 %

Quellen: Lipper Hindsight, Morningstar Direct, alle Angaben auf Euro-Basis, Stichzeitpunkt: 06. Juni 2014

° DIE BESTEN AKTIENFONDS USA SMALL & MID CAPS ISIN LU0154246218 IE0034204341 IE0009534383 BE0168342476 LU0117881572

FONDSNAME PARVEST Equity USA Mid Cap Legg Mason Royce US Small Cap Opp. Janus US Venture Fund KBC Equity US Small Caps JPM US Smaller Companies

VOLUMEN 1.058 Mio. € 1.084 Mio. € 192 Mio. € 25 Mio. € 526 Mio. €

PERF. 1 J. 22,5 % 16,9 % 16,6 % 15,9 % 14,6 %

3 J.p.a. 20,4 % 17,3 % 16,8 % 16,4 % 16,9 %

5 J.p.a. 23,0 % 21,2 % 20,1 % 19,0 % 17,9 %

TER 1,55 % 2,48 % 3,72 % 1,69 % 2,90 %

Quellen: Lipper Hindsight, Morningstar Direct, alle Angaben auf Euro-Basis, Stichzeitpunkt: 06. Juni 2014

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° GELD-MAGAZIN – JUNI 2014

Für heuer wird von der Federal Reserve die Fortsetzung des Taperings – also der Reduzierung der Anleihenkäufe – erwartet. Im Herbst sollte damit das Quantitave Easing beendet sein und es stehen erste Zinsanhebungen im Raum. Fachleute erwarten dies nicht zu früh, etwa zum Jahresende 2014 oder im ersten Quartal 2015, da einerseits die geschätzte Inflationsrate heuer noch bei moderaten 1,8 Prozent zu liegen kommen dürfte und andererseits die Arbeitslosenrate mit derzeit 6,3 Prozent noch etwas hoch ist. PLUS 163 PROZENT IN FÜNF JAHREN Wer in den vergangenen Jahren auf den US-Aktienmarkt gesetzt hatte, konnte über fünf Jahre satte Renditen erzielen. So kletterte der nach fundamentalen Selektionskriterien passiv verwaltete ETF, der PowerShares FTSE RAFI US 1000, kumuliert um 163 Prozent. Eine ganze Reihe von anderen US-Value-Fonds legte um rund 19 Prozent p.a. oder knapp 140 Prozent zu – bereits in Euro gerechnet. Besonders gute Ergebnisse zeigten Fonds, die auf Dividendentitel setzen. Da sich auch im ersten Quartal 2014 die Ergebnisse der US-Unternehmen gut entwickelten – die Gewinne der S&P 500Unternehmen stiegen um durchschnittlich 4,7 Prozent –, dürfte der Aktienmarkt trotz der bereits relativ hohen Bewertung weiter profitieren. Wer auf rascher wachsende Nebenwerte setzen will, die erfahrungsgemäß gegen Ende eines Bullenmarktes besser performen, sollte zu gut diversifizierte Portfolios greifen. Z.B. weist der Parvest Equity USA Mid Cap etwa 60 Positionen auf, der Legg Mason Royce US Small Cap Opportunities rund 600.

CHARTS: Tai Pan / software-systems.at

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KOLUMNE

LIPPER RESEARCH

Wie finde ich den richtigen Fonds für mein Portfolio?

B

ei der Auswahl der Fonds für ihr Portfolio haben Anleger im österreichischen Fondsmarkt die Qual der Wahl, können sie doch aus 6.341 Investmentfonds (per 31.05.2014) und den diversen dazugehörenden Anteilsklassen mit den verschiedensten Anlageschwerpunkten auswählen.

Die große Auswahl an Produkten führt oftmals dazu, dass die Anleger versuchen, ihre Fondsauswahl zu vereinfachen und für ihr Portfolio einfach die Fonds kaufen, die in der Vergangenheit die beste Wertentwicklung gezeigt haben. Dieser Ansatz ist zwar sehr pragmatisch, aber leider nicht immer erfolgreich. Denn statistische Auswertungen über verschiedene Zeithorizonte belegen, die Gewinner der Vergangenheit sind nicht automatisch auch die Sieger von morgen. Schlimmer noch, in vielen Fällen sind die Gewinner des vergangenen Jahres im Vergleich mit ihren Wettbewerbern sogar die Verlierer des nachfolgenden Jahres. WELCHE HILFSMITTEL KANN EIN ANLEGER NUTZEN? Um den richtigen Fonds für ihr Portfolio zu finden, müssen Anleger als Erstes ihr Anlageziel und ihre Risikotragfähigkeit ermitteln. Denn nur so kann sichergestellt werden, dass der gewählte Fonds auch den Anforderungen des Investors entspricht. Klar, jeder möchte die höchstmögliche Rendite erwirtschaften, aber dabei sollten Investoren nicht vergessen, dass eine hohe Rendite an den Kapitalmärkten auch immer mit hohem Risiko verbunden ist. Diese Risiken sind zwar nicht immer auf den ersten Blick zu erkennen, doch wenn sie dann eintreten, hat dies oftmals fatale Folgen. Dementsprechend sollten Investoren vor dem Kauf eines Investmentfonds darauf achten, welche Anlagepolitik der Fondsmanager verfolgt und welche Instrumente er zum Erreichen seiner Ziele einsetzen darf. Ebenso sollten Anleger

DETLEF GLOW, Head of Lipper Research EMEA

analysieren, wie sich der Fonds in der Vergangenheit im Vergleich zu seinem Vergleichsindex und seinen Wettbewerbern verhalten hat. Nur so kann man einschätzen, welche Risiken und Potenziale ein Fonds hat. Diese Art der Analyse ist sehr komplex und nicht alle Anleger verfügen über entsprechende Fachkenntnisse und die notwendigen Datenbanken, um quantitative Vergleiche vornehmen zu können. FONDSRATINGS ALS HILFSMITTEL ZUR FONDSAUSWAHL Um diese – zum Teil komplexen – Berechnungen nicht selber durchführen zu müssen, können Anleger Fondsratings, wie zum Beispiel die Lipper Leaders, nutzen, um den für sie geeigneten Fonds zu finden. Dabei kommt es allerdings darauf an, dass das jeweilige Bewertungssystem auch die Kriterien, wie zum Beispiel Rendite, Risiko oder die Kostenbelastung, beinhaltet, die aus Sicht des Anlegers maßgeblich sind. Dementsprechend sollten sich Investoren, die ein Fondsrating nutzen wollen, genau mit der jeweiligen Bewertungsmethodik auseinandersetzen.

Da nicht alle Anleger die gleichen Anforderungen an die Fonds in ihrem Portfolio stellen, hat Lipper sein Bewertungssystem, die Lipper Leaders, in vier unterschiedliche Kriterien – Wertentwicklung, risikoadjustierter Ertrag, Kapitalerhaltungseigenschaften, Gesamtkostenbelastung – aufgeteilt, die von Investoren entweder einzeln für sich oder in einer beliebigen Kombination genutzt werden können. Ein solches Bewertungssystem sieht auf den ersten Blick komplex aus, bietet aber die Möglichkeit, dass der Anleger daraus ein individuelles System erstellen kann. So kann zum Beispiel ein risikoaverser Anleger die Kriterien risikoadjustierter Ertrag und Kapitalerhaltungseigenschaften miteinander kombinieren, um eine Auswahl an Fonds zu erhalten, die in der Lage waren, stabile Mehrrenditen im Vergleich zu ihren Wettbewerbern zu erzielen und gleichzeitig die Verluste, die an den Märkten aufgetreten sind, zu begrenzen. LIMITIERUNG VON FONDSRATINGS Allerdings sollten Anleger bei der Fondsauswahl nicht ausschließlich auf Fondsratings setzen, denn diese Bewertungen basieren auf den Ergebnissen der Vergangenheit und haben nur eine begrenzte Aussagekraft für die Zukunft. Dementsprechend sollten Anleger die Ratings zur Fondsauswahl nutzen, die Bewertungen ihrer Fonds regelmäßig überprüfen. Zudem sollten Anleger unabhängig von deren Bewertung nur Fonds auswählen, deren Anlageschwerpunkt mit ihrem Risikoprofil übereinstimmt. Ebenso gilt es, die einzelnen Märkte, in denen die Fonds investieren, im Auge zu behalten, um so den Einstieg in einen überhitzten Markt zu vermeiden oder bei einem Markteinbruch entsprechend schnell reagieren zu können. www.lipperleaders.com Für den Inhalt der Kolumne ist allein der Verfasser verantwortlich. Der Inhalt gibt ausschließlich die Meinung des Autors wieder, nicht die von Thomson Reuters.

JUNI 2014 – GELD-MAGAZIN °

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DIE BESTEN FONDS ° Aktienfonds Wachstumsmärkte

Bodenbildung zu erwarten Die Börsen der Emerging Markets gaben in den vergangenen drei Jahren nach. Lediglich Indien konnte sich im Zuge der Parlamentswahlen dem negativen Trend entziehen. Frühindikatoren zeigen noch keine nachhaltige Erholung an. Für Anleger sind die Börsen in Europa und den USA noch vergleichsweise attraktiver. Mario Franzin

ie Aktienbörsen der Wachstumsländer konnten sich nach der Finanzkrise – also ab 2009 – gut erholen. Chinesische Aktien legten bis Ende 2010 wieder um 120 Prozent zu, brasilianische um 145 Prozent, indische um 160 Prozent und russische um 170 Prozent. Dann riss die Erfolgsstory wieder ab. Die brasilianische Börse liegt seither mit rund 40 Prozent im Minus, Russland mit rund 30 Prozent. Vergleichsweise gut konnte sich China mit minus fünf Prozent halten, Indien rettete sich mit einem kräftigen Anstieg im Vorfeld der Parlamentswahlen mit gut zehn Prozent ins Plus. Die vergleichsweise stärkere Erholung 2009/10 und die anschließende Underperformance ist an der nebenstehenden Kursgrafik deutlich abzulesen. Man sieht aber auch anhand des MSCI Emerging Markets, dass die Börsen der Wachstumsländer seit Anfang 2014 wieder tendenziell nach oben drehen. Ist das nun die seit langem erwar-

MSCI EM / MSCI WORLD

Die Wachstumsmärkte konnten in den vergangenen drei Jahren nicht überzeugen

tete Aufholbewegung? Der bei LGT Capital für globale Strategien Verantwortliche, Mikio Kumada, ist noch skeptisch: „Für eine Trendwende spräche zwar der überwiegend negative Konsens und die Abflachung des relativen Abwärtstrends. Doch die Entwick-

° DIE BESTEN AKTIENFONDS EMERGING MARKETS GLOBAL ISIN GB00B64TSB19 IE00B2RGGZ18 LU0390136736 IE00B68FF474 LU0307839646

FONDSNAME First State Global Em. Markets Sustain. Coronation Global Emerging Markets Templeton Frontier Markets Charlemagne Magna New Frontiers Fidelity Funds - Emerging Markets

VOLUMEN 362 Mio. € 169 Mio. € 1.551 Mio. € 25 Mio. € 2.750 Mio. €

PERF. 1 J. 8,2 % 7,8 % 7,6 % 23,2 % 7,4 %

3 J.p.a. 11,7 % 8,7 % 8,7 % 8,4 % 5,0 %

5 J.p.a. 17,5 % 14,4 % 11,3 % – 10,9 %

TER 2,29 % 1,44 % 2,56 % 6,69 % 1,95 %

Quellen: Lipper Hindsight, Morningstar Direct, alle Angaben auf Euro-Basis, Stichzeitpunkt: 06. Juni 2014

° DIE BESTEN AKTIENFONDS LATEINAMERIKA ISIN GB00B64TSG63 LU0309468980 LU0522352862 IE00B3QHJ640 LU0406714989

FONDSNAME First State Latin America Nordea 1 - Latin American Equity JPM Latin America Equity Charlemagne Magna Latin American MFS Meridian Funds Latin Am. Equity

VOLUMEN 101 Mio. € 41 Mio. € 991 Mio. € 78 Mio. € 160 Mio. €

PERF. 1 J. -9,6 % -4,3 % -5,9 % -4,5 % -9,6 %

3 J.p.a. 2,9 % -1,3 % -2,9 % -3,7 % -4,1 %

5 J.p.a. 13,2 % 6,8 % 7,1 % – 8,4 %

TER 2,38 % 3,10 % 2,90 % 2,43 % 2,19 %

Quellen: Lipper Hindsight, Morningstar Direct, alle Angaben auf Euro-Basis, Stichzeitpunkt: 06. Juni 2014

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° GELD-MAGAZIN – JUNI 2014

lung der Unternehmensgewinne wie auch die wiederum schwach ausgefallenen Frühindikatoren brandmarken die Emerging Markets noch als Schlusslichter.“ 2013 lagen die Gewinne je Aktie in den Wachstumsländern um rund 30 Prozent tiefer als von Analysten erwartet wurde. Die von Markit veröffentlichten Einkaufsmanager-Indizes zeigen in fast allen großen Wachstumsländern noch immer rückläufige Aktivitäten – auch wenn die Rückgänge zuletzt weniger intensiv ausfielen als in den vergangenen Monaten. Die in 22 erhobenen Ländern erfolgte Umfrage vom Mai lässt in sechs Ländern noch eine Konjunkturflaute (Index unter 50) erwarten. Und unter den sechs „Nachzüglern“ befinden sich praktisch alle großen Wachstumsländer wie China, Russland und Brasilien. WACHSTUMSPOTENZIAL NÜTZEN Bei den Emerging Markets-Fonds in unserer Tabelle waren im vergangenen Monat noch leichte Fondsmittel-Abflüsse zu verzeichnen, obwohl die Erträge seit Jahresbeginn mit zumindestens sieben Prozent im Plus liegen. Auch über drei Jahre überstanden sie durch geschickte Regionen-Allokation die Flaute gut. So erzielte zum Beispiel der First State Global Emerging Markets Sustainability seit Mai 2011 einen jährlichen Wertzuwachs von 11,7 Prozent bzw. kumuliert von 39,4 Prozent. Er setzte rechtzeitig einen Schwerpunkt auf indische Titel. Die größte Fondsposition mit 6,5 Prozent ist Tech Mahindra, ein IT-Provider und Netzwerk-Anbeiter. Die drittgrößte Position mit 5,4 Prozent ist Marico, ein indisches Unternehmen, das im Schönheits- und Gesundheitsbereich tätig ist.

CHARTS: Tai Pan / software-systems.at

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DIE BESTEN FONDS ° Aktienfonds China

China: Die große Rotation Die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt steht vor der größten Transformation ihres Wirtschaftsmodells seit rund 40 Jahren. Der Exportweltmeister muss seine Wachstumsfaktoren besser ausbalancieren, also vor allem den Binnenkonsum fördern. Ein solcher Prozess birgt erhebliche Chancen, aber auch Risiken. Wolfgang Regner

ie vom GELD-Magazin befragten China-Experten halten vor allem eine Reform des Finanzsystems für unausweichlich. „Eine stärkere Regulierung des Schattenbanksystems ist unvermeidlich, aber das wird nicht ausreichen. Es kann nicht sein, dass das chinesische Finanzsystem in zwei Teile zerfällt – einen offiziellen Bankensektor mit hohen Regulierungsstandards und Schattenbanken mit lockeren Vorgaben“, erklärt Marc-Ali Ben Abdallah, Senior Emerging Market Strategist & China-Experte bei Amundi. „In erster Linie geht es aber darum, die Expansion des Kreditangebots zu begrenzen und die für Kredite zur Verfügung stehenden Mittel in Wirtschaftssektoren mit der höchsten Profitabilität umzuleiten“, so Ben Abdallah. Stärkere Regulierung reicht also nicht. Die hohen Kapitalpuffer in Form von über drei Billionen Dollar an Devisenreserven könnten als „öffentliche Garantie“ dafür angesehen wer-

HANG SENG / MSCI WORLD

Die Börse in Hongkong zeigt seit Anfang 2013 eine relativ schwache Entwicklung

den, dass das System nicht pleitegehen kann. Dazu verhindern die vom Weltfinanzsystem abgeschotteten Leistungsbilanzkonten kurzfristige massive Kapitalabflüsse. „Allerdings machen die Privatkredite ungefähr 150 Prozent des chinesischen

° DIE BESTEN AKTIENFONDS GREATER CHINA ISIN GB0033874107 LU0607520953 LU0115765595 LU0143879608 IE00B1W3WR42

FONDSNAME First State Greater China Growth Invesco Greater China Equity Fidelity Funds - Greater China Threadneedle Greater China Equities GAM Star China Equity

VOLUMEN 557 Mio. € 2.124 Mio. € 343 Mio. € 4 Mio. € 1.573 Mio. €

PERF. 1 J. 5,4 % 11,9 % 8,5 % 15,2 % 10,5 %

3 J.p.a. 8,8 % 7,1 % 4,9 % 4,9 % 4,6 %

5 J.p.a. 13,5 % 11,1 % 8,9 % 11,1 % 14,2 %

TER 1,82 % 2,03 % 1,95 % 1,85 % 1,55 %

Quellen: Lipper Hindsight, Morningstar Direct, alle Angaben auf Euro-Basis, Stichzeitpunkt: 06. Juni 2014

° DIE BESTEN AKTIENFONDS ASIEN EX JAPAN ISIN GB00B0TY6S22 GB00B6TN9W64 LU0326949004 IE00B0H1Q962 LU0054738967

FONDSNAME First State Asia Pacific Sustainability Newton Asian Income Schroder ISF Asian Total Return Invesco Asian Equity NESTOR Fernost Fonds

VOLUMEN 333 Mio. € 5.703 Mio. € 1.729 Mio. € 765 Mio. € 29 Mio. €

PERF. 1 J. 12,2 % 3,8 % 0,8 % 8,0 % 9,5 %

3 J.p.a. 14,0 % 11,9 % 8,7 % 6,0 % 3,8 %

5 J.p.a. 18,1 % 19,1 % 14,7 % 12,0 % 9,6 %

TER 1,67 % 1,64 % 1,97 % 1,97 % 1,64 %

Quellen: Lipper Hindsight, Morningstar Direct, alle Angaben auf Euro-Basis, Stichzeitpunkt: 06. Juni 2014

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° GELD-MAGAZIN – JUNI 2014

BIP aus. Daraus folgt, dass das totale Leverage (=Verschuldungsgrad), die Summe der Privatkredite plus der öffentlichen Verschuldung (22 Prozent des BIP) in Prozent des BIP, bereits ein Niveau von fast 180 Prozent erreicht hat. Das ist verglichen mit anderen Emerging Markets bereits ein ziemlich hohes Niveau, obwohl es nicht außerbilanzielle Finanzierungen und ebenso nicht die Verschuldung der lokalen Regionen und Gemeinden umfasst. Hier ist also höhere Transparenz unbedingt erforderlich. Die Zentralregierung könnte die eigene Verschuldung erhöhen, um so die lokalen Außenstände in das allgemeine Staatsbudget zu transferieren. Damit könnten die undurchsichtigen Bereiche des Finanzsystems an die Kandare genommen werden“, analysiert Ben Abdallah. Indem die Zinssätze freigegeben werden, werden die Finanzierungskosten für das chinesische Finanzsystem (sowohl Banken als auch FinanzTrusts) steigen. Dadurch steigt wiederum der Druck auf die Finanzakteure, höhere Renditen und eine bessere Effizienz anzustreben – und nicht zuletzt ihre Kreditnehmer besser zu selektieren. DER STAAT ZIEHT SICH ZURÜCK Die Grundidee hinter dem großen Reformpaket, das letzen November beschlossen wurde, liegt darin, Regierungsinterventionen und staatlich geförderte Eingriffe in die Finanz- und andere Märkte zurückzuschrauben. Dazu kommen Maßnahmen, städtische und ländliche Immobilienmärkte besser zu integrieren und Verzerrungen am Arbeitsmarkt abzubauen – dies durch Einführung eines neuen Haushalts-Meldewesens. Hauptziel sind Geringverdiener, de-

CREDIT: beigestellt

D


Aktienfonds China

nen der Aufstieg in die Mittelklasse erleichtert werden soll. Die Einkommen sollen durch eine Steuerreform, staatliche Transferleistungen und die Umverteilung der Profite öffentlicher Unternehmen (SOEs) neu verteilt werden. Doch der Teufel liegt im Detail. Einerseits muss die Zentralregierung die Mehrwertsteuer auf gesamtstaatlicher Ebene konsolidieren und vereinheitlichen, und das, ohne den Konsum zu beeinträchtigen. Andererseits sollte sie eine zu starke Erhöhung der Unternehmenssteuern vermeiden, um die Investitionen nicht zu gefährden. Liberalisierte Zinssätze sollen ab 2016 eine gesunde Neubewertung der Kreditrisiken in der gesamten Wirtschaft anstoßen. Trotz Liquiditätsspritzen der Zentralbank werden es manche spezielle Investmentvehikel schwer haben, sich zu refinanzieren, und das könnte für

Privatanleger zu Verlusten führen. So manches Trust-Anlageprodukt könnte in die Pleite schlittern. Was vorerst unverändert bleibt, ist die Strategie der Zentralbank. „Sie steuert nach wie vor ein M2-Geldmengen-Wachstumsziel von 13 Prozent an. Die systemische Liquidität ist weiterhin hoch, und im Notfall kann die Bank durch fiskalische Ausgaben und FX-Transaktionen (Devisengeschäfte) weitere Liquidität zuführen. Zusätzlich kann sie durch Repo-Geschäfte (auch reverse Repos), also Offenmarkttransaktionen, Phasen, wenn die In-

° DIE BESTEN FONDS

terbanken-Refinanzierungssätze hochschnellen, gut managen, wie sie dies bereits vorgeführt hat. Und sie hat einen klaren Fahrplan für die Freigabe der Zinssätze vorgegeben“, weiß Joseph Tang, China-Experte von Invesco-Hongkong. Weitere Maßnahmen sind: Die Erleichterung von Investitionen in den Privatsektor mittels einer „Negativliste“ (= Aktivitäten, die nicht ausdrücklich verboten sind, sind automatisch erlaubt). Und die stärkere Regulierung oft zweifelhafter Treuhandkredite, die in Vermögensverwaltungsprodukte verpackt wer-

INTERVIEW ° MARC-ALI BEN ABDALLAH,

SENIOR EMERGING MARKET STRATEGIST &

CHINA-EXPERTE BEI AMUNDI

GELD °Macht Ihnen das schwächere Wachstum Chinas Sorgen?

WACHSTUMSDATEN REALISTISCH

Goldman Sachs hat eine alternative Messgröße für das BIP geschaffen, den „current activity indicator“ (CAI). Dieser basiert auf der Industrie-, Elektrizitäts- und Zementproduktion, weiters dem Handel und den Einkaufsmanagerindizes, Auto- und Immobilienkäufen. Der Chart vergleicht den CAI mit dem offiziellen BIP. Man sieht deutliche Divergenzen besonders an den Hoch- bzw. Tiefpunkten, doch mittelfristig hat das BIP den CAI recht gut abgebildet. Insbesondere das BIP 2013 erscheint realistisch wiedergegeben und wird vom CAI bestätigt. .

MARC-ALI BEN ABDALLAH: Es klingt zwar paradox, aber eine allmähliche Abschwächung des Wachstums bis rund sechs Prozent sind gute Nachrichten für die chinesische Wirtschaft. Wie viele andere exportorientierte Länder sieht sich China mit teilweise mehr als voll ausgelasteten Produktionskapazitäten konfrontiert. In der Tat sind diese Unterkapazitäten in China im Gegensatz zu anderen großen Emerging Markets wie Brasilien, Indien oder Russland nicht auf zu geringe Investments zurückzuführen, sondern vielmehr auf Überinvestitionen. Das könnte schließlich doch zu Überschusskapazitäten führen, jedenfalls in einigen Sektoren. Daher würde eine schwächere Performance der chinesischen Wirtschaft mittelfristig zu einem besser ausgewogenen Wachstum beitragen. Kurzfristig würde allerdings die Kreditqualität leiden. Kritiker meinen, Chinas Wachstum betrage nur drei bis vier Prozent…

Die Verlässlichkeit der chinesischen Wirtschaftsdaten ist Gegenstand endloser Debatten. Mit der Zeit muss sich Chinas Wachstum auf nomineller Basis ohnehin tieferen Niveaus annähern, so um die vier bis fünf Prozent. Auf lange Sicht entspricht eine nachhaltige Wachstumsrate der Summe der gesamten Produktivität der Produktionsfaktoren (Kapital und Personal) und dem demografischen Wachstum. Letzteres befindet sich in China unter ein Prozent (bei 0,48 Prozent). Noch beunruhigender ist die Tatsache, dass 2013 die Bevölkerung im arbeitsfähigen Alter erstmals zurückging. Dieser Trend wird weitergehen, es sei denn, man erhöht die Partizipationsrate der Frauen in der produktiven Wirtschaft. Was immer auch geschehen wird, mit einem demografischen Wachstum von nur 0,48 % wird es der chinesischen Wirtschaft schwer fallen, ein reales Wachstum von über drei Prozent zu erzielen.

JUNI 2014 – GELD-MAGAZIN °

39


den, um an private Sparer gebracht zu werden. Denn dabei handelt es sich um einen der wichtigsten Bereiche des Schattenbankwesens. Kollektive Treuhandprodukte dürfen nicht mehr vertrieben werden und die offensive, proaktive Akquirierung von Privatkunden für solche Treuhandprodukte wird ebenfalls verboten. Treuhandfirmen dürfen kein Neugeschäft mit Jungfirmen machen, ohne dass Finanzinstitutionen als Vermittler zwischengeschaltet werden. „Um zu einem besser ausbalancierten Wachstum zu kommen, muss China den inländischen Konsum stärken. Dies funktioniert naturgemäß nur über die Stärkung der Kaufkraft

der Bevölkerung. Es gilt, die Inflation zu kontrollieren, eine einheitlichere Verteilung der Einkommen herzustellen, das Sozialsystem weiter zu stärken und die unterschiedliche Behandlung der originären Stadtbevölkerung und der Wanderarbeiter aufgrund des Hukou-Systems zu reformieren. Ferner gilt es, den Preisanstieg in Teilbereichen des Immobilienmarktes zu kontrollieren und Wohnraum bereitzustellen, der für breite Teile der Bevölkerung finanzierbar ist“, meint Markus Ackermann, Produktspezialist Emerging Markets Debt bei HSBC. Doch die Reihe enttäuschender Konjunkturdaten aus China reißt nicht ab

INTERVIEW ° JOSEPH TANG,

CHINA-EXPERTE BEI INVESCO, HONGKONG GELD ° Vertrauen Sie den chinesischen Statistiken?

JOSEPH TANG: Viele Indikatoren, die die Geschäftstätigkeit anzeigen, wie die Einkaufsmanagerindizes, Investitionen in Anlagegüter, Industrieproduktion, zeigten sich 2013 sehr widerstandsfähig. Daraus lässt sich ableiten, dass die fundamentalen Wachstumsfaktoren intakt blieben – und das Wachstum jedenfalls deutlich höher war als die drei bis vier Prozent, wie Chinas Kritiker meinen. Derartige Zahlen sind sehr unrealistisch, denn ein Wachstum von deutlich unter sieben Prozent würde höhere Arbeitslosigkeit und soziale Instabilitäten auslösen – und dagegen würde Chinas Regierung mit massiven Fördermaßnahmen angehen. Die soliden Fundamentals würden den Machthabern genügend Mittel in die Hand geben, das Wachstum um sieben Prozent herum zu stabilisieren. Wie sieht es in Chinas Schattenbanksystem aus?

Die Regierung hat zusätzliche Maßnahmen ergriffen, um größere Transparenz vor allem an den lokalen Finanzmärkten zu schaffen. Ein Teil der Reform soll es den Lokalregierungen ermöglichen, eigene Bonds auszugeben. Dies würde die Lokalchefs dazu zwingen, ein Credit Rating einzuholen, was per se schon für größere Transparenz in den lokalen Bilanzen sorgen wird. Weiters würde es zu größerer Sorgfalt bei der Auswahl von Investments führen und so das systemische Risiko Chinas reduzieren. Dazu kommt noch eine totale Liberalisierung der Zinssätze. Machen die Reformen bereits Fortschritte?

Entscheidend für 2014 ist nun die „Execution“ des umfassenden Reformpakets. Erst die Durchführung wird darüber entscheiden, ob der Reformplan funktioniert. Bei den staatsnahen Betrieben (= SOEs) ist bereits einiges weitergegangen. Das Pilotprogramm, das in Shanghai lanciert wurde, soll den SOEs das „Temasek-Modell“ verordnen, nach dem Vorbild des Staatsfonds von Singapur. Dabei werden professionelle Manager geholt, die auf die staatlichen Assets höhere Renditen erzielen sollen. Der Einfluss politischer Prioritäten der Regierungen soll damit zurückgedrängt werden – das wäre wirklich ein großer Sprung nach vorn.

40

° GELD-MAGAZIN – JUNI 2014

und die Volkswirtschaft wird das von der Regierung erwünschte Wachstumsziel von 7,5 Prozent gegenüber der Vorjahresperiode im ersten Quartal 2014 vermutlich verpassen, was auch am Arbeitsmarkt nicht spürbar vorbeigehen sollte. Ein weiteres Ungleichgewicht: Die Staatsverschuldung der Zentralregierung ist gering, die der Provinzen aber teils Besorgnis erregend hoch. Auch die Verschuldung der privaten Haushalte zog kräftig an. „Der Schlüssel zur Lösung dieser Probleme ist die Liberalisierung des Finanzmarktes bei gleichzeitiger Regulierung und die Öffnung der Finanzmärkte für Inländer und Ausländer. Der Schattenbankenmarkt, der eine wichtige Finanzierungsfunktion übernimmt, wird anscheinend bis auf weiteres von der Regierung toleriert, auch wenn er sich einer Regulierung entzieht“, glaubt Ackermann. Die mehrheitlich de facto staatlichen Banken werden ermuntert, Kredite vor allem an staatseigene Unternehmen zu vergeben. Dies bezieht sich auf über 100.000 Unternehmen, die einen erheblichen Anteil der Kreditvergabe absorbieren und kleineren privaten Unternehmen nur noch den Weg in den Schattenbankenmarkt lassen. Es ist jedoch zu beachten, dass der Schattenbankenmarkt keine Parallelveranstaltung zum regulierten Bankenmarkt ist. Viele Banken investieren ihr Geld dort, da höhere Renditen zu erzielen sind als im Kreditmarkt mit seinen staatlich festgelegten Zinssätzen. Grundsätzlich wird die Regierung daher versuchen, als Gegenleistung für eine Liberalisierung des Finanzmarktes, die Gelder der Banken aus dem Schattenbankenmarkt in den regulierten Finanzsektor umzuleiten“, erklärt Ackermann. Bei Schroders zeigt man sich kurzfristig wenig optimistisch: „Die Umsetzung der Reformen wird zuerst einmal durchaus schmerzvoll verlaufen und die Konjunktur belasten. Hoffnungen der Anleger auf weitere Kapitalspritzen der Notenbank dürften enttäuscht werden. Denn die ländlichen Banken können Kredite im Ausmaß von nur 0,75 Prozent des BIP zusätzlich vergeben. Jede Finanzspritze hat nur geringes Gewicht“, meint Louisa Lo, Head of Greater China Equities bei Schroders.

CREDIT: beigestellt

DIE BESTEN FONDS ° Aktienfonds China


Nachhaltige Investments & Neue Energien

26. JUNI 2014

VERANTWORTUNG Vom Nischenprodukt zum Mainstream – immer mehr Investoren setzen auf soziale und ökologische Verantwortung im Wirtschaftsleben. Mit Neuen Energien, Ressourcen-Effizienz und vielen anderen „SRI/ESG“-Themen lässt sich mit gutem Gewissen auch gutes Geld verdienen. Pictet Funds SA Pictet-Clean Energy – Investing in the Energy Transition Luciano Diana, Sector & Theme Funds, Pictet Asset Management Union Investment Institutional GmbH Aktive Rolle eines Asset Managers im Nachhaltigkeitsprozess Ingo Speich, Senior Portfoliomanager, Union Investment F&C Investments 30 years in responsible investment: What have we learned? Alice Evans, Fund Manager, F&C Asset Management

Empfang: 8:30 bis 9:00 Uhr Vorträge: 9:00 bis ca. 12:00 Uhr anschließend Mittagsbuffet

Ort der Veranstaltung Haus der Industrie Schwarzenbergplatz 4, 1030 Wien „Ludwig Urban – Saal“

Zielgruppen/Gäste Fondsmanager, Dachfondsmanager, Vermögensverwalter, Versicherungen, WPDL-Unternehmen, Pensionskassen, CFOs, Private Banker, Kundenbetreuer von Banken, etc.

Jupiter Asset Management Ökobilanz aufbessern – sich den globalen ökologischen Herausforderungen stellen Charlie Thomas, Fondsmanager & Leiter des Environmental Investment-Teams von Jupiter DekaBank Vorbeugen ist besser als Schlagzeilen schreiben: Governance als Element der Nachhaltigkeit Dr. Paul Varga, Leiter Repräsentanz Österreich und CEE Ja, ich melde mich zur kostenlosen Teilnahme an der Veranstaltung Institutional Investors Congress am 26. Juni 2014 im Haus der Industrie an. Titel, Vor- und Zuname Firma

Veranstalter

4profit Verlag GmbH Rotenturmstraße 12/1, 1010 Wien T: +43 1 997 17 97 0 F: +43 1 997 17 97 97

Position Straße PLZ, Ort Telefon

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Anatol Eschelmüller a.eschelmueller @ geld-magazin.at T: +43 1 997 17 97 21 Snezana Jovic s.jovic @ geld-magazin.at +43 1 997 17 97 12


DIE BESTENS FONDS ° Rohstoff-Fonds

Rohstoffe in stürmischen Zeiten Die Anlageklasse „Rohstoff-Fonds“ verzeichnet seit Jahren herbe Verluste. Industriemetalle haben 2013 ebenso an Wert verloren wie bei den Edelmetallen vor allem Gold und Silber. Einzig positiver Performanceträger war Palladium. Mit den Aussichten auf Konjunkturbelebung erwacht das Interesse wieder. Wolfgang Freisleben

m Energiesektor waren die Ergebnisse nicht ganz so düster. Der Erdgas-Preis legte deutlich zu, die Preissteigerungen bei Erdöl (Brent und WTI) fielen hingegen geringer aus. Doch in Summe gilt: Wer in den vergangenen Jahren in Rohstoff-Fonds investiert hat, benötigte Leidensfähigkeit. Lediglich bei weniger als zehn Prozent der Fonds war die Wertentwicklung positiv. DER SUPERZYKLUS IST VORBEI Inzwischen ist unter den Profianlegern die Zuversicht gewachsen: Eine Anfang April veröffentlichte Studie der britischen Barclays Bank ergab, dass 54 Prozent der Investoren für die nächsten zwölf Monate eine Anhebung des Rohstoffanteils einplanen, nachdem es im vergangenen Jahr nur 27 Prozent gewesen sind. Euphorie wäre indes nicht angebracht, denn: „Der Superzyklus ist vorbei“, wie Aakash Doshi von Citigroup Global Markets meinte. „Das bedeutet aber

nicht, dass es keine Saisonalität oder zyklische Wechsel auf dem Anlagemarkt gäbe.“ MEHR OPTIMISMUS FÜR ROHSTOFFE Ähnliches schrieben die Goldman Sachs-Analysten um Jeffrey Currie und Damien Courvalin Mitte Mai in einer Studie. Die Bank hob ihre Zwölf-Monats-Allocation für Rohstoffe von „Untergewichten“ auf „Neutral“ an. Dabei erhöhten die Analysten ihre Preisprognosen für Nickel auf Drei- und Sechs-Monats-Sicht und für Aluminium und Zink auf Zwölf-Monats-Sicht. Rohstoffe dürften dank der weltweiten Erholung, die sich ins Jahr 2015 fortsetzen sollte, eine attraktive Anlageklasse bleiben. Kurzfristig sollte man aber noch keine Höhenflüge erwarten. Im bisherigen Jahresverlauf haben die Rohstoffe, gemessen an den Gesamterträgen des Standard & Poor’s GSCI Enhanced

° DIE BESTEN ROHSTOFF-FONDS ISIN DE000A1C6G76 FR0010270033 DE000A0NAUG6 IE00B5PD5Y70 AT0000A04UL2

FONDSNAME Lupus alpha Commodity Invest Lyxor UCITS ETF ThReuters/Core CRB LBBW Rohstoffe PIMCO GIS CommoditiesPlus Strategy Strategic Commodity Fund

VOLUMEN 55 Mio. € 652 Mio. € 338 Mio. € 243 Mio. € 50 Mio. €

PERF. 1 J. -3,2 % -0,2 % 2,2 % -1,7 % 2,0 %

3 J.p.a. -0,1 % -3,8 % -4,3 % -4,5 % -5,2 %

5 J.p.a. – – 7,3 % 3,6 % 1,9 %

TER 1,61 % 0,35 % 1,63 % 1,64 % 1,31 %

Quellen: Lipper Hindsight, Morningstar Direct, alle Angaben auf Euro-Basis, Stichzeitpunkt: 06. Juni 2014

° DIE BESTEN AKTIENFONDS ROHSTOFFE/ENERGIE ISIN LU0563303139 FR0000018475 LU0102843504 LU0272423673 DE000A0JDPS3

FONDSNAME VOLUMEN LO Funds - Global Energy 75 Mio. € SSgA Energy Index Equity Fund 35 Mio. € Swisscanto (LU) Equ. Fund Selection Energy 39 Mio. € T. Rowe Price Global Natural Resources 182 Mio. € Pioneer Investments Aktien Rohstoffe 98 Mio. €

PERF. 1 J. 20,6 % 15,5 % 19,1 % 16,3 % 15,4 %

3 J.p.a. 8,7 % 7,8 % 7,1 % 4,3 % 0,7 %

5 J.p.a. – 9,7 % 10,1 % 8,6 % 8,1 %

TER 1,95 % 1,53 % 1,84 % 1,87 % 1,21 %

Quellen: Lipper Hindsight, Morningstar Direct, alle Angaben auf Euro-Basis, Stichzeitpunkt: 06. Juni 2014

42

° GELD-MAGAZIN – JUNI 2014

Commodity Index, bis Mitte Mai um rund vier Prozent zugelegt, während Aktien weltweit zwei Prozent und der Bloomberg U. S. Treasury Bond Index knapp drei Prozent gewonnen haben. Zuvor hatte die Citigroup im April sogar erklärt, es sei an der Zeit, Rohstoffe für die Portfolio-Diversifizierung wieder ernst zu nehmen, nachdem im ersten Quartal Aktien und Anleihen die Nase vorn hatten. Immerhin verteuerte sich Kaffee in den letzten sechs Monaten um 55 Prozent, Nickel um 44, Mageres Schwein um 37, Lebendschwein um 33 und Rhodium um 26 Prozent. Öl dümpelt in einem Preisband zwischen 100 und 110 Dollar je Barrel dahin, Erdgas zeigte größere Ausschläge, was aber angesichts des Gasstreits zwischen der Ukraine und Russland und der Boykottmaßnahmen und -drohungen seitens der EU und USA kein Wunder ist. GOLDMAN SACHS BORGT GOLD VON ECUADOR Unter den Edelmetallen pendelt der Goldpreis seit mehreren Wochen um die Marke von rund 1.300 US-Dollar je Feinunze, wobei die Volatilität immer mehr abnimmt. Dies kann unabhängig von fundamentalen Faktoren als eine Art Beruhigungsphase betrachtet werden. Erfahrungsgemäß enden solche Zeiträume über kurz oder lang mit einer größeren Bewegung. Die Situation bei Gold und Silber ist derzeit aber undurchsichtig. Der massive Verdacht auf Preis-Manipulationen beim täglichen Gold- und Silberfixing in London hat die wesentlichen Marktteilnehmer offenbar aufgeschreckt. Auch die großen DerivateSpekulanten wie JP Morgan und Goldman

CHART: Tai Pan /software-systems.at

I


Rohstoff-Fonds

Sachs in New York dürften vorsichtiger geworden sein. Die US-Investmentbank Goldman Sachs hat sich jedenfalls bei der Zentralbank von Ecuador 466.000 Unzen Gold für einen Zeitraum von drei Jahren ausgeliehen. Zu aktuellen Marktpreisen sind die umgerechnet rund 14,5 Tonnen Gold 580 Millionen US-Dollar wert. Im Gegenzug soll Ecuador „Instrumente von hoher Sicherheit und Liquidität“ erhalten. 16 bis 20 Millionen US-Dollar an Einnahmen sollen für das Land dabei herausspringen, meldete der Nachrichtendienst Bloomberg. PREISE FÜR PALLADIUM UND KAFFEE GESTIEGEN Durch die geopolitische Unsicherheit stieg der Preis von Palladium auf ein ZehnJahres-Hoch – zeitweise wurden 800 USDollar für eine Unze des Metalls gezahlt. Palladium wird zu großen Teilen durch russische Produzenten auf den Weltmarkt geliefert und Sanktionen gegen Russland könnten sich somit negativ auswirken. Nachgefragt wird Palladium vorwiegend von der Industrie zur Katalysatorherstellung. Der weltweite Automobilabsatz wird Analystenschätzungen zufolge dieses Jahr einen neuen Rekordstand erreichen, während China wegen einer unerträglichen Smogbelastung in den Großstädten schärfere Abgasrichtlinien für Autos verabschiedet hat. Dies hat den Palladiumpreis im Monatsverlauf beflügelt. Unter den Soft Commodities beendete Arabica-Kaffee im April den stärksten Anstieg seit vier Jahren und fiel zurück, weil die Dürre in Brasilien, die die Rally und Sorgen um das weltweite Kaffeeangebot auslöste, vorüber sein dürfte. Ende Mai erreichte der Kaffeepreis nochmals ein Zwischenhoch. Seit Jahresbeginn hatten sich die Preise für Kaffee fast verdoppelt. Weil aber Brasilien seine Reserven auf den Markt geworfen hat, gibt es kurzfristig eine Erleichterung. In naher Zukunft könnte es

aber erneut zu Knappheit kommen. 2013 fiel der Preis für Arabica-Kaffee so stark wie seit Jahrzehnten nicht mehr und die US-Regierung erwartete wegen einer erneut sehr guten brasilianischen Ernte das vierte Jahr in Folge ein weltweites Überangebot an Kaffeebohnen. Die Dürre machte vielen einen Strich durch die Rechnung. SPEZIALFONDS SIND DIE GEWINNER Dennoch gibt es unter den RohstoffFonds echte Perlen – vor allem jene, die nicht zu breit investiert sind. Der Investec GSF Globaly Natural Resources gehört dazu. Er hat sich 2014 zunächst gut entwickelt, ist aber in letzter Zeit unter Druck geraten. Sein Portfolio besteht zu rund 35 Prozent aus Erdöl- und Erdgastiteln, zu 20,5 Prozent aus Bergbau- und zu knapp 15 Prozent aus Goldaktien. Den Rest machen zu kleineren Teilen weitere Edelmetallpapiere sowie Agrar- und Stahltitel aus. Ähnlich breit aufgestellt ist auch der Pioneer Aktien Rohstoffe: Rund 35 Prozent des Portfolios entfallen auf Öl- und Gaskonzerne, 15 Prozent auf Nahrungsmittelhersteller und 34 Prozent auf Aktien sonstiger Rohstoffe. Mit knapp 74 Prozent ist der größte Teil des Fondsvolumens in den USA veranlagt. Der Pioneer Aktien Rohstoffe Fonds investiert überwiegend in Unternehmen des Morgan Stanley Commodity Related Equity Index. Dieser bildet 20 bedeutende Rohstoffaktien wie Alcoa, Newmont Mining Co. oder Schlumberger Ltd. nahezu gleichgewichtet ab und ist damit im Vergleich zu anderen großen Rohstoffindizes ausgeglichener aufgestellt. Der Fonds legte binnen einem Jahr um 16 Prozent und in fünf Jahren um 55 Prozent zu. Der weltgrößte Vermögensverwalter BlackRock ist mit dem Rohstoff Holz erfolgreich: Der iShares S & P Global Timber & Forestry bietet Zugang zu den 25 größten und liquidesten Unternehmen weltweit, die Wälder und Forstwirtschaft besitzen, ver-

° DIE BESTEN FONDS

walten oder in der Holzverarbeitung tätig sind. Enorm entgegen kommt dem ETF der aktuelle Aufschwung am US-Immobilienmarkt. Kontinuierlich nach oben entwickelte sich auch der Kurs des RobecoSAM Smart Materials Fund. Fondsmanager Pieter Busscher setzt auf das Thema Nachhaltigkeit und deckt den kompletten Lebenszyklus der Materialwirtschaft ab: von Basisrohstoffen und innovativen Werkstoffen zur Substitution natürlicher Rohstoffe, über Technologien, die eine effizientere Rohstoffförderung und -nutzung ermöglichen, bis hin zum Werkstoffrecycling. Der Lohn: ein Plus von 94 Prozent über fünf Jahre und 13 Prozent über ein Jahr. Der Fonds „UniSector: BasicIndustries“ investiert weltweit in Industrieunternehmen sowie in Titel aus der Energie- und Rohstoffbranche. Bei der Aktienauswahl stehen weniger geografische als vielmehr Einzeltitel-Gesichtspunkte im Vordergrund. Wachstumsstärke und Innovationsfähigkeit stellen dabei genauso Kaufkriterien dar wie eine hervorragende Wettbewerbsposition und attraktive Gewinnperspektiven. Wertzuwachs binnen einem Jahr 9,5 Prozent, in fünf Jahren 49 Prozent.

ROHSTOFFE (CRB) / MSCI WORLD

Der CRB-Index beinhaltet die Kursentwicklung von 19 unterschiedlichen Rohstoffen

JUNI 2014 – GELD-MAGAZIN °

43


DIE BESTEN FONDS ° Aktienfonds Vermögensverwaltung

Dynamische Mischfonds Wer auf Aktien setzten will, mit einem kleinen Anleihenanteil aber einen Risikopuffer haben will, ist bei den aktienorientierten Gemischten Fonds gut aufgehoben. Sie halten den Aktienanteil bei etwa 75 bis 80 Prozent. Flexible Gemischte Fonds versuchen hingegen, diesen je nach Marktverhältnissen zu variieren. Mario Franzin

D

ie Einschätzung von aktienorientierten Gemischten Fonds ist relativ einfach, da sie einen gut vergleichbaren hohen Aktienanteil aufweisen. Je nach Schwerpunkt der Anlageregion und der Diversifizierung zeigen sie ähnliche Verhalten hinsichtlich ihrer Erträge und ihrer Schwankungsfreudigkeit. Ein Beispiel: Der TopFonds in unserer Tabelle, der Squad Capital - Squad Growth, wird von PEH Wertpapier gemanagt und investiert die rund 55 Millionen Euro Fondsvolumen zu rund 85 Prozent in etwa 80 kleinere und mittelgroße Unternehmen mit überdurchschnittlichem Wachstumspotential wie zum Beispiel Centrotec, MeVis Mediacal Solutions oder EQS Group. Auch einige österreichische Aktien sind vertreten, wie BDI Bioenergy oder Polytec. Der Anleihenanteil in der Höhe von rund 15 Prozent ist in Deutschen Staatsanleihen und zum Teil im Geldmarkt „geparkt“. Mit dieser „Wachstumsstrategie er-

MISCHFONDS AKTIEN / MSCI WORLD

Aktienlastige Mischfonds erzielten seit 2007 die gleichen Renditen wie reine Aktienfonds

zielte der Fonds über fünf Jahre einen kumulierten Wettzuwachs von 184 Prozent. Auf der anderen Seite musste der Fonds im Kalenderjahr 2008 ein Minus von 45 Prozent hinnehmen. Ein Gegenbeispiel dazu ist Der Sparinvest-Procedo. Er hat sowohl den

° DIE BESTEN GEMISCHTEN FONDS AKTIENORIENTIERT ISIN LU0241337616 LU0139792278 LU0329425713 LU0108179945 DE0008471087

FONDSNAME Squad Capital - Squad Growth Sparinvest-Procedo Lupus alpha All Opportunities Fund Julius Baer Strategy Growth Plusfonds

VOLUMEN 55 Mio. € 246 Mio. € 74 Mio. € 44 Mio. € 209 Mio. €

PERF. 1 J. 26,9 % 14,3 % 23,9 % 9,6 % 14,8 %

3 J.p.a. 15,9 % 10,3 % 9,5 % 8,5 % 6,6 %

5 J.p.a. 23,2 % 12,0 % 9,6 % 10,2 % 11,4 %

TER 2,30 % 1,73 % 1,31 % 1,93 % 1,65 %

Quellen: Lipper Hindsight, Morningstar Direct, alle Angaben auf Euro-Basis, Stichzeitpunkt: 06. Juni 2014

° DIE BESTEN GEMISCHTEN FONDS FLEXIBEL GLOBAL ISIN DE000A0MYG12 LU0326856845 FR0010537423 DE0008491044 AT0000497235

FONDSNAME Leonardo UI Aktienstrategie MultiManager OP R Club UniRak WSS-International

VOLUMEN 45 Mio. € 93 Mio. € 429 Mio. € 2.518 Mio. € 9 Mio. €

PERF. 1 J. 16,7 % 15,5 % 26,8 % 11,3 % 18,4 %

3 J.p.a. 12,8 % 12,3 % 11,3 % 9,4 % 9,0 %

5 J.p.a. 14,5 % 14,4 % 11,6 % 11,1 % 13,9 %

TER 1,96 % 2,08 % 1,98 % 1,32 % 1,79 %

Quellen: Lipper Hindsight, Morningstar Direct, alle Angaben auf Euro-Basis, Stichzeitpunkt: 06. Juni 2014

44

° GELD-MAGAZIN – JUNI 2014

Anleihenanteil von gut 25 Prozent auf rund 350 Anleihen verteilt und den Aktienanteil auf knapp 900 Positionen. Die höhere Diversifikation macht ihn im Krisenjahr 2008 weniger anfällig auf Verluste – er musste in diesem Zeitraum ein Minus von „nur“ 29 Prozent hinnehmen. DIE MISCHUNG MACHT‘S Gemischte Fonds, die den Aktienanteil je nach Marktverhältnissen variieren sind die eigentlichen Stars unter den vermögensverwaltenden Fonds. Anleger wählen eine bestimmte Risikoklasse und der Fondsmaanger kümmert sich um die Allokation. Tendieren die Börsen nach unten, wird in Anleihen umgeschichtet – im Extremfall kann der Aktienanteil bis auf Null reduziert werden. Nehmen wir als Beispiel den mit 2,5 Milliarden Euro schwergewichtigsten Fonds aus unserer Tabelle. Er variiert den Aktienanteil zwischen 50 und 100 Prozent und investiert diesen in rund 120 europäische schwergewichtige Aktiengesellschaften. Zumeist liegt der Aktienanteil bei rund 60 Prozent. 2008 wurde gegen Ende des Jahres der Aktienanteil jedoch auf 111 Prozent hochgefahren, der Anleihenanteil auf 75 Prozent. Mit dieser extremen Allokation setzte das Fondsmanagement auf eine antizyklische Strategie und konnte das Minus aus dem Jahr 2008 von 24 Prozent wieder rasch ausbügeln. Völlig anders agierte das Fondsmanagement des Leonardo UI. Es reduzierte während des Krisenjahres 2008 den Aktienanteil auf rund 10 Prozent. Der maximale Aktienanteil liegt bei knapp 30 Prozent. Trotzdem weist er eine Volatilität von rund 12 auf und verlor im Jahr 2008 42,6 Prozent an Wert.


DJE – Dividende & Substanz

Dividenden als Performance-Antrieb

Eine stabile Dividende liefert einen zusätzlichen Performancebestandteil und wirkt als Puffer in schwierigen Marktphasen. Es kommt allerdings darauf an, solche Aktien zielsicher zu identifizieren. Dazu sind ein tiefgründiges Research und ein erfahrener Fondsmanager erforderlich. Dr. Jan Ehrhardt und sein Team verwalten mit dem DJE – Dividende & Substanz (ISIN: LU0159550150) seit über 10 Jahren einen mehrfach ausgezeichneten Fonds, der langfristig die Chancen von werthaltigen Unternehmen nutzt. Seit 40 Jahren zeigt der familiengeführte und bankenunabhängige Vermögensverwalter DJE, der Anlageberater der DJE Fonds, wie man sich in guten und schlechten Zeiten behaupten kann. Das Erfolgsgeheimnis ist eine Analysemethode, die mit Hilfe fundamentaler, monetärer und markttechnischer Indikatoren die Anlagequote dem Risiko des Marktumfeldes anpasst. Somit werden weniger riskante und wertstarke Anlagen identifiziert. Sichern Sie sich die Ertragschancen dieses substanzorientierten Dividendenfonds. Alle veröffentlichten Angaben dienen ausschließlich Ihrer Information und stellen keine Anlageberatung oder sonstige Empfehlungen dar. Aktienkurse können markt-, währungs- und einzelwertbedingt relativ stark schwanken. Auszeichnungen, Ratings und Rankings sind keine Kauf- oder Verkaufsempfehlungen. Weitere Informationen zu Chancen und Risiken finden Sie auf der Webseite www.dje.de. Der Verkaufsprospekt und weitere Informationen sind kostenlos bei der DJE Kapital AG erhältlich. *Quelle: www.eurofundawards.de. In 2014 3. Platz in der Kategorie Aktienfonds weltweit für den Zeitraum 10 Jahre.

Sie haben Fragen? Unser Team steht Ihnen gerne unter 089/790453-0 oder info@dje.de zur Verfügung. Weitere Informationen finden Sie auch unter www.dje.de.

*


DIE BESTEN FONDS ° Aktienfonds Vermögensverwaltung

Konservative Mischfonds Investmentfonds mit einem relativ hohen Anteil an Anleihen lassen ihre Anteilsinhaber gut schlafen. Im Falle, dass die Aktienbörsen fallen, puffern die Festverzinslichen zwischenzeitliche Aktienkursverluste ab. Damit werden ansehnliche und relativ stabile Erträge erzielt. Mario Franzin

A

usgewogene Gemischte Fonds veranlagen das Fondsvermögen etwa zur Hälfte in den Aktienmarkt und zur anderen Hälfte in Anleihen. Somit konnten sie in den vergangenen fünf Jahren von der ansehnlichen Performance beider Anlageklassen profitieren. Unser Tabellen-Erster, Kepler Vorsorge Mixfonds, wird seit seiner Auflage im Jahr 1995 von Kurt Eichhorn und Rudolf Gattringer verwaltet. Das 65 Millionen Euro schwere Portfolio ist zu etwa 35 Prozent in globale Aktien veranlagt. Insgesamt umfasst es rund 250 Positionen. Auffallend ist die niedrige Gebührenbelastung des Fonds – die Total Expense Ratio (TER) lieg nur bei 1,08 Prozent. Betrachtet man das Krisenjahr 2008, so musste der Fonds zwar ein Minus von 21,7 Prozent einstecken, 2009 konnte dieser Verlust mit einem Plus von 20,8 beinahe wieder wettgemacht werden. Über fünf Jahre legte der Fonds um 11,6 Prozent p.a. oder kumuliert um 73 Pro-

MISCHFONDS RENTEN / MSCI WORLD

Anleihenlastige Portfolios zeigen wesentlich geringere Schwankungen als Aktienfonds

zent zu. Der WWK Select Balance ist mit einem Aktienanteil von 40 bis 50 Prozent etwas dynamischer aufgestellt. Das Portfolio des Dachfonds besteht insgesamt aus rund 40 Positionen, die hohe Diversifikation erzielt er durch das Investment in Sub-

° DIE BESTEN GEMISCHTEN FONDS AUSGEWOGEN GLOBAL ISIN AT0000722640 LU0056886558 LU0126855641 LU0362483603 LU0395794307

FONDSNAME KEPLER Vorsorge Mixfonds Fidelity FPS Moderate Growth WWK Select Balance Swiss Life Index Funds (Lux) - Balance JPM Global Income

VOLUMEN 65 Mio. € 158 Mio. € 68 Mio. € 26 Mio. € 6.901 Mio. €

PERF. 1 J. 13,9 % 10,4 % 9,5 % 12,9 % 9,4 %

3 J.p.a. 11,9 % 8,9 % 8,7 % 8,4 % 8,0 %

5 J.p.a. 11,6 % 10,2 % 9,3 % 7,7 % 11,2 %

TER 1,08 % 1,96 % 1,42 % 1,68 % 1,45 %

Quellen: Lipper Hindsight, Morningstar Direct, alle Angaben auf Euro-Basis, Stichzeitpunkt: 06. Juni 2014

° DIE BESTEN GEMISCHTEN FONDS KONSERVATIV EUR ISIN LU0243957239 DE0008476250 DE000A0NEKQ8 LU0284394235 LU0256567925

FONDSNAME Invesco Pan European High Income Kapital Plus Aramea Rendite Plus DNCA Invest Eurose StarCapital Winbonds plus

VOLUMEN 3.598 Mio. € 1.609 Mio. € 514 Mio. € 3.747 Mio. € 347 Mio. €

PERF. 1 J. 15,5 % 8,3 % 11,8 % 12,5 % 9,8 %

3 J.p.a. 12,1 % 9,8 % 9,3 % 7,1 % 7,1 %

5 J.p.a. 17,3 % 12,0 % 15,2 % 7,4 % 10,4 %

TER 1,67 % 1,15 % 1,35 % 1,55 % 1,30 %

Quellen: Lipper Hindsight, Morningstar Direct, alle Angaben auf Euro-Basis, Stichzeitpunkt: 06. Juni 2014

46

° GELD-MAGAZIN – JUNI 2014

fonds. Der Vorteil eines Dachfonds ist, dass die Manager relativ rasch auf sich ändernde Trends setzen können und sich den mühsamen Prozess der Einzeltitelauswahl ersparen. Ähnlich wie der Kepler Vorsorge Mixfonds ist der Fidelity FPS Moderate Growth ausgerichtet (rund 35 Prozent Aktienanteil). Er hat das rund dreimal so große Portfolio jedoch auf knapp 1.000 Positionen verteilt. ANLEIHENPORTFOLIO MIT ZUSATZ-RENDITE Bei den konservativ ausgerichteten Gemischten Fonds dominieren schwergewichtige Fonds. Der Aktienanteil des Invesco Pan European High Income liegt zwischen zehn und 20 Prozent. Die Fondsmanager Paul Causer und Paul Reed haben das Fondsvermögen von gut 3,5 Milliarden Euro in rund 250 Anleihen investiert. Eine Zusatzrendite wird mit etwa 40 Aktien erzielt. Doch Anleihenfonds schützen nicht zwangsläufig vor Verlusten. So verzeichnete der Fonds im Jahr 2008 infolge eines hohen Anteils an Unternehmens-Anleihen ein Minus von 30 Prozent. 2009 korrigierte sich diese Marktverzerrung (Spread-Ausweitung) und der Fonds legte wieder um 60 Prozent zu. Die nächsten beiden Fonds in unserer Tabelle sind trotz der ählichen Performance relativ unerschiedlich aufgestellt: Während der Kapital Plus, von Allianz Global Investors verwaltet, einen Aktienanteil von rund 25 Prozent aufweist, investiert Aramea Asset Management, Hamburg, in den Aramea Rendite Plus nur zu fünf bis zehn Prozent in Akien. Aber damit ließen sich über fünf Jahre auch gut 55 Prozent Wertsteigerung erzielen.


ADVERTORIAL

PATRIARCH MULTI-MANAGER GMBH

Erfolgreich gegen Niedrigzinsen

W

ie die jüngste Zinsentscheidung der EZB gezeigt hat, sind die Hoffnungen vieler Investoren auf ein lukrativeres Veranlagungs-Zinsniveau aktuell und sicherlich auch auf längerfristige Sicht erst einmal zunichte gemacht worden. Doch wo kann man heute noch sein Geld Gewinn bringend veranlagen? Patriarch liefert hier gleich zwei interessante Ansätze! PATRIARCH CLASSIC DIVIDENDE 4 PLUS

Dividendenfonds gibt es viele. Doch einen Traumstart, wie den des Patriarch Classic Dividende 4 Plus (WKN: HAFX6R) seit seiner Auflegung am 27.01.14, können sicherlich nur wenige Fonds vorweisen. Mit 8,24 Prozent (inkl. der Ausschüttung von 1,1 Prozent per 11.04.14) in nur fünf Monaten (Stand: 10.06.14), hat der neue internationale Aktienfonds sogar die DAXEntwicklung im selben Zeitraum outperformed! Der Fonds strebt eine jährliche Dividendenrendite von vier Prozent an. Wichtig bei der Auswahl der Zielinvestments sind neben der Dividendenhöhe aber insbesondere auch eine kontinuierliche Auszahlung der Dividenden über viele Jahre in der Vergangenheit (Dividendenkontinuität) und möglichst regelmäßige Erhöhungen der Dividenden. Im Unterschied zu anderen Dividendenfonds zahlt der Patriarch Classic Dividende 4 Plus quartalsweise seine Dividendeneinnahmen aus. Die Kunden sollen viermal im Jahr jeweils ein Prozent Rendi-

te auf das eingesetzte Kapital ausbezahlt bekommen – aktuell deutlich mehr als bei Festgeldanlage. Zwar sind die Dividendenrenditen konjunkturellen Schwankungen unterworfen, aber selbst in eher schwachen Jahren lassen sich ordentliche Renditen erwirtschaften. Damit stellt der Fonds sowohl eine Alternative für generell defensive Aktienanleger (z.B. als Einstiegsprodukt aus dem Zinsbereich kommend), als auch gegenüber anderen gängigen Dividendenfonds dar. Eigene Homepage (mit Kurzfilm): http://www.div-4.de/startseite.htm PATRIARCH SELECT CHANCE Was wünscht man sich als Berater und Kunde bei der Kapitalanlage? Möglichst exaktes Timing, kombiniert mit einem erfahrenen Management, um an steigenden Börsen zu profitieren und eine rasch funktionierende Kapitalabsicherung bei fallenden Börsen. Diese erfreuliche Kombination bietet Ihnen der vermögensverwaltende Dachfonds Patriarch Select Chance (WKN: A0JKXY). Der am 24.08.2006 aufgelegte, aktienlastige Dachfonds verfolgte bisher erfolgreich (ausgezeichnet mit dem Österreichischen Dachfonds Award 2010 und 2012) eine klassische „buy and hold“-Strategie. Im Juni 2014 erfolgte der Relaunch des Fonds und das Fondsmanagement wurde 1:1 an das seit 01.04.2012 in Österreich etablierte kapitalabsichernde Mana-

KONSTANTE ERTRÄGE TROTZ MARKT-KORREKTUREN DURCH DEN „TREND 200-EFFEKT“

ged Portfolio „Patriarch Trend 200 VIP“ angeglichen. Bei den „Trend 200“-Produkten (Managed Portfolios als FondsVV und Patriarch Select Chance) wird täglich der jeweilige Tageskurs der zugehörigen Benchmark mit dem Durchschnitt der letzten 200 börsengehandelten Kurse (bekannt als „200-Tage-Linie“) verglichen. Liegt der Tageskurs ÜBER der entsprechenden 200-TageLinie, ist das ein Vertrauensbeweis, dann wird das durch die Investoren anvertraute Kapital in durch die DJE Kapital AG ausgesuchte Zielfonds investiert. Fällt der Tageskurs UNTER die 200-Tage-Linie (unter Beachtung einer dreiprozentigen Toleranz, um Fehlsignale zu vermeiden), wird sofort und automatisch das komplette Portfolio verkauft und in klassische Geldmarktfonds geparkt. Steigt der Tageskurs wieder ÜBER die 200-Tage-Linie, wird wieder in die Portfolios reinvestiert. Mit dieser Timing-Komponente schafft man es, von Tagesschwankungen abgesehen, wesentliche Kurs-verluste zu vermeiden und rechtzeitig an den positiven Aufwärtsphasen zu partizipieren. Und das Beste: Es kostet nichts extra. Den „Trend 200-Effekt“ sieht man sehr schön im Vergleich der beiden offensiven PatriarchStrategien – einmal mit und ohne Absicherung. Der Patriarch Select Chance eignet sich zum einen als Kerninvestment bei mittleren und größeren Depots, um die Aktienquote mit Kapitalabsicherung abzudecken, und ebenso im Rahmen von Sparplänen und in Fondspolizzen für die längere Ansparphase. Infos unter: http://patriarch.factsheetslive. com/factsheet.php?isin=LU0250688156

KONTAKTDATEN Michael Kopf Senior Schulungs- und Vertriebsleiter +49-174-348 72 78 michael.kopf@patriarch-fonds.de

www.patriarch-fonds.de Quelle: FVBS. Erfolge und Erträge der Vergangenheit sind keine Garantie für die Zukunft. Angaben nach laufenden Kosten und ohne Gewähr

JUNI 2014 – GELD-MAGAZIN °

47


DIE BESTEN FONDS ° Anleihenfonds

Staaten, Unternehmen und mehr Anleihen sind vor allem im Sinne der Risikostreuung ein unverzichtbares Instrument. Die besten Bonds sind aber nicht leicht auszumachen und rund um den Globus verstreut. Hinzu kommt das richtige Währungsmanagement, die passende Laufzeit etc. Anleger sollten sich deshalb an erfolgreiche Fonds halten, die auf den Harald Kolerus folgenden Seiten zu finden sind. aum eine andere Investmentklasse ist so vielfälltig, aber auch komplex wie das weite Feld der Anleihen. Das Anlageuniversum erstreckt sich von Staatsanleihen bester Bonität über solide Corporate Bonds bis hin zu High Yields – weniger liebevoll auch „Junk Bonds“ genannt. Mit dem Grad der Komplexität steigt auch nicht selten die Verwirrung, obwohl Anleihen für eine sinnvolle Asset Allocation unverzichtbar sind, werden sie von Anlegern oft sträflich vernachlässigt oder zumindest nicht sehr aktiv beobachtet. Das hängt sicherlich damit zusammen, dass die Funktionsweise von Anleihen um einiges schwieriger zu verstehen ist als die Prinzipien des Aktienmarktes.

FRAGILE WELTWIRTSCHAFT Unumstößlich ist allerdings, dass die Performance von Anleihen stark mit der Entwicklung der Makroökonomie verzahnt ist. Das GELD-Magazin wollte deshalb von

ANLEIHENFONDS GLOBAL

Weltweit haben Bonds-Fonds in den vergangenen Jahren kräftig angezogen

erfahrenen Bonds-Fondsmanagern und Strategen des Fixed Income-Bereichs wissen, wie es momentan mit der Weltwirtschaft bestellt ist und welche Auswirkung das auf Anleihenstrategien zeigt. Den Reigen eröffnet Gerhard Winzer, Chefvolks-

° DIE BESTEN ANLEIHENFONDS GLOBAL GEMISCHT ISIN LU0260870661 GB00B65PCY96 DE0008474040 IE0034203715 LU0106257180

FONDSNAME Templeton Global Total Return M&G Global Macro Bond DWS Inter-Renta Legg Mason BW Global Fixed Income Schroder ISF Global Bond

VOLUMEN 25.371 Mio. € 1.411 Mio. € 626 Mio. € 883 Mio. € 1.107 Mio. €

PERF. 1 J. 2,2 % 0,8 % 3,3 % -0,1 % 1,2 %

3 J.p.a. 8,4 % 6,9 % 6,7 % 6,0 % 5,4 %

5 J.p.a. 12,0 % 7,9 % 6,6 % 8,1 % 6,8 %

TER 1,36 % 1,41 % 1,86 % 1,21 % 1,38 %

Quelle: Lipper Hindsight, Morningstar Direct, alle Angaben auf Euro-Basis, Stichzeitpunkt: 06. Juni 2014

° DIE BESTEN ANLEIHENFONDS GLOBAL HIGH YIELD ISIN LU0125750504 LU0172401969 LU0344579056 LU0133266659 LU0156897901

FONDSNAME AXA WF Global High Yield Bonds BGF Global High Yield Bond JPM Global High Yield Bond Goldman Sachs Global High Yield AllianceBernstein Global High Yield

VOLUMEN 890 Mio. € 1.923 Mio. € 5.449 Mio. € 8.059 Mio. € 16.916 Mio. €

PERF. 1 J. 4,7 % 6,3 % 5,7 % 4,7 % 4,3 %

3 J.p.a. 10,9 % 10,8 % 10,5 % 9,9 % 9,6 %

5 J.p.a. 14,4 % 13,6 % 13,1 % 12,9 % 14,0 %

TER 1,39 % 1,46 % 1,25 % 1,85 % 1,78 %

Quelle: Lipper Hindsight, Morningstar Direct, alle Angaben auf Euro-Basis, Stichzeitpunkt: 06. Juni 2014

48

° GELD-MAGAZIN – JUNI 2014

wirt Erste Asset Management (EAM): „Das Basisszenario für die entwickelten Volkswirtschaften seit 2009 lautet schwache, langsame und fragile Erholung. Gleichzeitig bleibt die Inflation niedrig und das Risiko einer Liquiditätsfalle erhöht. Aus diesem Grund sind die Geldpolitiken sehr expansiv. Dieses Umfeld hält die Renditen von Anleihen auf einem niedrigen Niveau.“ Der Experte meint weiter, dass vor allem die Renditen von kreditrisikolosen Anleihen niedrig ausfallen, die weiter bestehende hohe Liquidität bewirkt demnach gleichzeitig eine große Nachfrage nach höher rentierenden Anleihenklassen. Ibrahima Kobar, er ist CoCIO von Natixis Asset Management und zuständig für den Bereich Fixed Income, fügt hinzu, dass Anleihenrenditen in Zeiten wirtschaftlicher Erholung dazu tendieren, anzusteigen. Das ist darauf zurückzuführen, dass Kapital in stärker wachstumsaffine Assetklassen wie Aktien oder Rohstoffe abfließt. Wobei von Wirtschaftsforschern zwar eine weitere Erholung der globalen Konjunktur erwartet wird, diese aber eher zäh vonstatten geht. Zu verweisen ist hierbei auf die Anzeichen einer Abschwächung in China, durchwachsenen Zahlen der Eurozone im ersten Quartal und einer USÖkonomie, die sich gerade erst von einem unwetterbedingten Zwischentief befreit. WEITERE ZINSSENKUNG Nicolas Forest, Global Head of Fixed Income bei Candriam, meint, dass die globale Konjunktur weiterhin vom Wachstum der USA abhängt, wobei für 2015 mit einer BIPSteigerung von immerhin 2,8 Prozent im Land der unbegrenzten Möglichkeiten gerechnet wird. Für Europa werden hingegen

CREDITS: Shutterstock, Archiv, beigestellt

K


Anleihenfonds

nur 1,5 Prozent für das kommende Jahr prognostiziert. Forest spricht folgerichtig von einem Normalisierungsprozess in Europa, das Wachstum verharre aber auf einem niedrigen Niveau. Weshalb auch der weitere Zinssenkungsschritt der EZB vom 5. Juni nicht übermäßig überraschend ausgefallen ist. Die Konjunktur anzukurbeln genießt eben aktuell oberste Priorität. Ross A. Pamphilon, Co-CIO von ECM Asset Management in London, kommentiert: „Die Eurozone dürfte sich etwas abgekoppelt haben und sich in einem anderen Konjunktur-

zyklus befinden als die USA und Großbritannien. Soll heißen: Die Wirtschaft wächst in der Eurozone langsamer, die Zinssätze fallen niedriger aus, die Inflation ist ebenfalls geringer und die EZB wird versuchen, die Wirtschaft zu stimulieren. Alles in allem ergibt sich somit jetzt ein Bild, das für Fixed Income-Investoren interessant erscheint.“ KEIN MEGATREND Michael Krautzberger, Leiter des europäischen Fixed Income-Teams bei Black-

° DIE BESTEN FONDS

Rock, ergänzt: „International gibt es viele Trends, die in unterschiedliche Richtungen laufen. Zum Beispiel lockern die EZB und die Bank of Japan eher noch ihre Geldpolitik, während die Federal Reserve und die Bank of England die Zügel eher anziehen. In den Emerging Markets reicht die Spanne von der Türkei, die ihre Zinssätze in den vergangenen Monaten mehr als verdoppelt hat, bis hin zu Ungarn, das die Zinsen senkt. Den einen sicheren Trade gibt es derzeit folglich nicht.“ Aber der Experte zeigt sich überzeugt, dass, solange es diese unter-

„Bonds-Investments sollen eine konstante Performance generieren.“

„Bitte nicht auf FremdwährungsInvestments vergessen“

„Emerging Markets-Bonds sind derzeit am attraktivsten bewertet.“

Stephen Jones, Kames Capital

Adrian Bender, Amundi

Nicolas Forest, Candriam

KAMES INVEST. GRADE GLOB. BOND

AMUNDI FDS. BOND GLOB. AGGREG.

CANDRIAM BONDS TOTAL RETURN

Stephen Jones, CIO des schottischen Investmenthauses Kames Capital, meint, dass der Fixed Income-Bereich bereits etwas teuer geworden ist. Folgerichtig ist man derzeit bei derübergeordneten Asset Allocation in Aktien über-, in Bonds untergewichtet. Der Kames Investment Grade Global Bond Fund (ISIN: IE00B2495Z65) verfolgt einen Total ReturnAnsatz, weshalb in Staats- und Unternehmensanleihen hoher Bonität investiert wird.

Adrian Bender, Senior Product Specialist – Global Fixed Income bei Amundi, weist darauf hin, dass Fremdwährungen innerhalb von Anleiheninvestments oft unterschätzt werden: „Dabei ist gerade dieses Segment aufgrund seiner hohen Liquidität und unterschiedlicher Impulsgeber sehr interessant“. Der Amundi Funds Bond Global Aggregate (ISIN: LU0319688015) fischt jedenfalls in einem weltweiten Anlegeuniversum.

Der Candriam Bonds Total Return (ISIN: ISIN: LU0252131148) will ebenfalls eine positive, marktunabhängige Rendite erzielen. Derzeit ist man stark in Frankreich, Italien und Spanien investiert. Die Investmentgesellschaft Candriam hieß übrigens früher Dexia, woran der aktuelle Name des Bonds Total Return erinnert. Candriam-Experte Nicolas Forest bezeichnet Bonds aus Emerging Markets als derzeit besonders günstig.

JUNI 2014 – GELD-MAGAZIN °

49


DIE BESTEN FONDS ° Anleihenfonds

schiedlichen Entwicklungen gibt, Anleger an der relativen Bewertung am Anleihenmarkt verdienen können. „In unterschiedliche Richtungen zu denken ist daher wichtiger denn je. Und es kommt entscheidend darauf an, die Risiken zu verteilen“, so der Spezialist. Krautzberger gibt dazu anschauliche Beispiele: „In den USA und Großbritannien haben wir bei den zehnjährigen Renditen wohl für eine Zeitlang die Renditetiefs gesehen. Für Deutschland gilt das auch, da zehnjährige Bundesanleihen mit Renditen von unter 1,5 Prozent zu teuer sind. Dennoch muss man mit Prognosen zu Zinsanstiegen vorsichtig bleiben. In meiner

bislang 15-jährigen Laufbahn als Fondsmanager hieß es bisher immer: ,Dies war das letzte Jahr, in dem die Renditen gefallen sind. Ab jetzt können sie nur noch steigen.‘ Dennoch sind die Renditen immer weiter gesunken.“ WEITER NIEDRIGE RENDITEN Nach Ansicht Krautzbergers ist auf absehbare Zeit nicht zu erwarten, dass Staatsanleihen wieder vier Prozent Rendite bringen werden: „Dagegen sprechen vor allem die niedrigen Inflationsraten. In der Eurozone steigen die Preise zum Beispiel eher mit 0,5 als mit zwei Prozent.“ Der Experte

erklärt in diesem Zusammenhang die Bonds-Strategie von BlackRock: „Traditionelle Investoren stellen ihre Anleiheportfolios auf, indem sie sich zum Beispiel zu 85 Prozent an einem konservativen Index orientieren und 15 Prozent chancen- und

ANLEIHEN EUR GEMISCHT Anleihenfonds Global

° DIE BESTEN ANLEIHENFONDS EUR GEMISCHT ISIN DE0008475047 LU0251130638 LU0133706050 IE00B11XYY66 AT0000722558

FONDSNAME Allianz Euro Rentenfonds Fidelity Euro Bond Schroder ISF Euro Bond PIMCO GIS Euro Bond KEPLER Netto Rentenfonds

VOLUMEN 1.034 Mio. € 780 Mio. € 1.701 Mio. € 1.079 Mio. € 91 Mio. €

PERF. 1 J. 7,0 % 7,9 % 7,6 % 7,3 % 6,6 %

3 J.p.a. 7,8 % 7,4 % 7,4 % 7,2 % 7,2 %

5 J.p.a. 7,3 % 8,4 % 7,1 % 7,6 % 6,8 %

TER 0,80 % 1,05 % 1,51 % 1,36 % 0,57 %

Quelle: Lipper Hindsight, Morningstar Direct, alle Angaben auf Euro-Basis, Stichzeitpunkt: 06. Juni 2014

Gemischte Anleihenfonds wurden vom FIAP Anleihen Global Fonds-Index outperformt

ANLEIHEN EUR HIGH YIELD Anleihenfonds Global

° DIE BESTEN ANLEIHENFONDS EUR HIGH YIELD ISIN LU0144751095 LU0496384180 LU0616839766 LU0251130802 LU0281579598

FONDSNAME Candriam Bonds Euro High Yield AB SICAV Euro High Yield DWS Invest Euro High Yield Corporates Fidelity European High Yield Pioneer Funds Euro High Yield

VOLUMEN 394 Mio. € 182 Mio. € 385 Mio. € 5.012 Mio. € 1.590 Mio. €

PERF. 1 J. 10,9 % 12,1 % 10,9 % 12,1 % 10,7 %

3 J.p.a. 10,4 % 10,5 % 9,8 % 9,4 % 8,1 %

5 J.p.a. 13,4 % – 14,8 % 15,1 % 19,2 %

TER 1,59 % 1,50 % 0,55 % 1,40 % 1,60 %

Quelle: Lipper Hindsight, Morningstar Direct, alle Angaben auf Euro-Basis, Stichzeitpunkt: 06. Juni 2014

High Yields zahlen sich aus und konnten den Vergleichsindex übertreffen

° DIE BESTEN ANLEIHENFONDS EUROPA ISIN AT0000722673 LU0066341099 GB0002702909 DE0008476037 LU0201602926

FONDSNAME KEPLER Europa Rentenfonds Invesco European Bond Threadneedle European Bond Allianz Europazins Amundi Funds Bond Europe

VOLUMEN 175 Mio. € 284 Mio. € 237 Mio. € 530 Mio. € 124 Mio. €

PERF. 1 J. 8,3 % 8,9 % 7,5 % 6,5 % 8,6 %

3 J.p.a. 9,2 % 9,0 % 7,5 % 7,3 % 7,3 %

5 J.p.a. 8,9 % 7,7 % 7,1 % 7,3 % 7,2 %

TER 0,59 % 1,13 % k.A. 0,95 % 1,22 %

ANLEIHEN UNTERNEHMEN Anleihenfonds Global

Quelle: Lipper Hindsight, Morningstar Direct, alle Angaben auf Euro-Basis, Stichzeitpunkt: 06. Juni 2014

° DIE BESTEN ANLEIHENFONDS EUROZONE STAATSANLEIHEN ISIN LU0145652052 LU0106235962 LU0363447680 LU0241467587 AT0000856026

FONDSNAME DWS Invest Euro-Government Bonds Schroder ISF EURO Government Bond JPM EU Government Bond Pictet-EUR Government Bonds Pioneer Funds (A) - Euro Gov. Bond

VOLUMEN 849 Mio. € 600 Mio. € 752 Mio. € 602 Mio. € 279 Mio. €

PERF. 1 J. 9,9 % 8,2 % 7,7 % 7,2 % 6,4 %

3 J.p.a. 8,4 % 7,7 % 7,4 % 7,4 % 6,7 %

5 J.p.a. 5,9 % 5,9 % 5,6 % 5,4 % 5,9 %

TER 0,71 % 0,61 % 0,60 % 0,58 % 0,73 %

Quelle: Lipper Hindsight, Morningstar Direct, alle Angaben auf Euro-Basis, Stichzeitpunkt: 06. Juni 2014

50

° GELD-MAGAZIN – JUNI 2014

Unternehmensanleihen bleiben laut Expertenmeinung auch weiter im Rennen


Anleihenfonds

risikoreichere Anleihen beimischen, die eine höhere laufende Verzinsung bieten. Das können zum Beispiel High Yield- oder Emerging Markets-Anleihen sein. In guten Zeiten kann dieser Ansatz zwar helfen, den Index zu schlagen. Während einer Krise verlieren solche Portfolios häufig jedoch deutlich stärker als der breite Markt.“ Zudem kann ein Privatanleger diese Strategie laut dem Experten mit kostengünstigen ETFs leicht nachbauen. „Daher haben wir als aktive Fondsmanager einen anderen Anspruch. Wir wollen den Index nicht nur in guten, sondern auch in schlechten Marktphasen übertreffen. Daher setzen wir nicht auf zwei, drei große Wetten, sondern auf viele kleine Chancen, die jede für sich einen kleinen Beitrag zur Rendite liefern“, so Krautzberger. INTERESSANTE PERIPHERIE Auf der Suche nach Renditen sind bereits auch wieder die einst vielgeschmähten PIIG-Staaten (Portugal, Italien, Irland, Griechenland und Spanien) in den Mittelpunkt einiger Investoren gerückt – aber bergen diese Länder nicht noch immer ein zu großes Risiko? Dazu meint Krautzberger: „Aus unserer Sicht als Relative Value-Investoren bieten Anleihen aus den europäischen Peripheriestaaten Chancen. Als die Euro-Krise ihren Höhepunkt erreichte, rentierten Anleihen südeuropäischer Top-Unternehmen unter Staatsanleihen. In der derzeitigen Normalisierungsphase dürfte das eher nicht mehr der Fall sein, deswegen werden wir innerhalb der Peripherie eher bei Staatsanleihen fündig. Momentan haben wir Papiere aus Spanien und Portugal gegenüber italienischen Emissionen übergewichtet, weil die erstgenannten Papiere relativ betrachtet attraktiver erscheinen. Aus dem gleichen Grund haben wir Frankreich untergewichtet und Belgien sowie die Niederlande übergewichtet.“ Natixis-Experte Kobar meint anschließend: „Die Eurozone hat be-

reits einen weiten Weg zurückgelegt. Die institutionellenRahmenbedingungen wurden durch die Lancierung des Stabilitätsmechanismus verbessert. Die Geldpolitik wurde so angelegt, dass die EZB bereit ist, alles zu tun, was notwendig ist, um den Euro zu unterstützen. Das hat Risiken wie gar den

° DIE BESTEN FONDS

Zerfall der Eurozone oder den Ausfall von Banken und einer Serie von Ländern beseitigt.“ Außerdem sind dem Experten zufolge Zeichen auszumachen, die für mehr nachhaltiges Wachstum in Spanien, Irland und mit gewissen Abstrichen in Italien und Portugal sprechen. In Griechenland warte man

Amundi, Europas führender Asset Manager (1)

Ihr Vertrauen gewinnen heißt, Ihnen attraktive Renditechancen an den Fixed-Income Märkten aufzuzeigen.

Amundi zählt zu einem der führenden europäischen Fixed-Income Häuser mit mehr als EUR 540 Mrd.(2) unter Verwaltung im Rentenbereich Amundi Funds Bond Global Aggregate Morningstar RatingTM +++++ (3) Amundi Funds Bond Global Corporate Morningstar RatingTM ++++ (3) Amundi Funds Bond US Opportunistic Core Plus Morningstar RatingTM +++++ (3)

amundi.com/at_de_instit

Die Anlage in Fonds sowie deren Erträge können Schwankungen unterliegen. Wertsteigerungen in der Vergangenheit sind keine Garantie oder zuverlässigen Hinweise auf künftige Renditen. (1) Gesamtes verwaltetes Vermögen - Quelle: IPE „Top 400 asset managers active in the European marketplace“ - veröffentlicht im Juni 2013, Daten vom Dezember 2012. (2) 545.4 Mrd. Euro. Daten der Amundi Gruppe per 31 Dezember 2013 (offene Publikumfonds, Spezialfonds, Mandate). (3) Morningstar Rating per 28-02-2014. AU-C Anteilsklasse. Dieses Dokument stellt in keiner Weise eine Empfehlung, eine Aufforderung, ein Angebot oder eine Beratung einer Kapitalanlage dar. Die in diesem Dokument genannten Produkte (nachfolgend die „Amundi Funds“) sind Teilfonds der Amundi Funds, einer Investmentgesellschaft mit variablem Kapital („SICAV“) luxemburgischen Rechts, die als OGAW von der luxemburgischen Aufsichtsbehörde Commission de Surveillance du Secteur Financier („CSSF“) zugelassen wurde. Die SICAV ist unter der Nummer RCS B 68.806 mit Sitz in 5, Allée Scheffer L-2520 Luxemburg eingetragen. Die Amundi Funds wurden von der CSSF zum öffentlichen Vertrieb in Luxemburg zugelassen und sind in Deutschland bei der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht („BaFin“) zum öffentlichen Vertrieb angezeigt. Zeichnungen der Fonds werden nur auf der Grundlage der jeweils gültigen wesentlichen Anlegerinformationen und der Verkaufsprospekte der Fonds sowie der zuletzt veröffentlichen Jahres- und Halbjahresberichte angenommen, die auf Anfrage kostenlos bei Amundi Luxembourg S.A, 5 Allée Scheffer, L-2520 Luxemburg oder bei der Informationsstelle in Deutschland (Marcard, Stein & Co. AG, Ballindamm 36, 20095 Hamburg) oder in Österreich (Meinl Bank AG, Bauernmarkt 2, 1010 Wien) erhältlich sind. Dieses Dokument enthält folgende Informationen über die Amundi Funds: Die am Erwerb eines Anteils Interessierten sollten vor jeder Zeichnung, die Vereinbarkeit einer solchen Zeichnung mit den für sie geltenden Gesetzen sicherstellen und sich über die steuerlichen Folgen informieren. Potenzielle Anleger sollten die Informationen im Prospekt dahingehend überprüfen, ob die Risiken einer Anlage in Amundi Funds im Verhältnis zu ihrer persönlichen finanziellen Situation steht und sicherstellen, dass sie den gesamten Inhalt des Prospekts verstanden haben. Sie werden auch gebeten, einen professionellen Berater heranzuziehen, um festzustellen, ob eine Anlage in Amundi Funds mit ihrem Profil übereinstimmt. Lediglich Zeichnungen von Anteilen, die zum öffentlichen Vertrieb in Deutschland angezeigt sind, sind gestattet und nur von Anlegern, die keinen Beschränkungen nach dem Prospekt unterliegen. Hinweis: Kapitalanlagen sind mit Risiken verbunden. Die Zeichner der Anlage können ihr Kapital vollständig oder teilweise verlieren. Die steuerliche Behandlung hängt von den persönlichen Verhältnissen des jeweiligen Kapitalanlegers ab und kann sich in Zukunft ändern. Die Werbemitteilung richtet sich ausschließlich an Anleger in Deutschland. Das Dokument richtet sich ausdrücklich nicht an Gebietsansässige oder Staatsangehörige der Vereinigten Staaten von Amerika und „U.S. Persons“ im Sinne der Definition der „Regulation S“ der amerikanischen Aufsichtsbehörde „Securities and Exchange Commission“ kraft des „U.S. Securities Act von 1933“, die im Prospekt der in diesem Dokument genannten Produkte bezeichnet ist. - April 2014 Herausgegeben zur Verbreitung nur in Deutschland durch Amundi, einer französischen Aktiengesellschaft mit einem Kapital von 596 262 615 EUR, von der französischen Finanzmarktaufsicht Autorité des Marchés Financiers (AMF) unter der Nummer GP 04000036 zugelassene Portfolioverwaltungsgesellschaft mit Sitz in 90 boulevard Pasteur, 75015 Paris, Frankreich, eingetragen im Handelsregister Paris unter der Nummer 437 574 452 - www.amundi.com © 2014 Morningstar Inc. Alle Rechte vorbehalten. Die hierin enthaltenen Informationen (1) sind für Morningstar und/oder ihre Inhalte-Anbieter urheberrechtlich geschützt; (2) dürfen nicht vervielfältigt oder verbreitet werden; und (3) deren Richtigkeit, Vollständigkeit oder Aktualität wird nicht garantiert. Weder Morningstar noch deren Inhalte-Anbieter sind verantwortlich für etwaige Schäden oder Verluste, die aus der Verwendung dieser Informationen entstehen. Die Wertentwicklungen in der Vergangenheit sind keine Garantie für zukünftige Ergebnisse. Credit Foto: Getty Images. |


DIE BESTEN FONDS ° Anleihenfonds

aber noch auf solche positiven Indikatoren. Kobar führt das zu seinen Anlagefavoriten in Europa: „Am stärksten sind wir in Spanien übergewichtet. Die beschrittenen Reformen haben zu einer verbesserten Wettbewerbsfähigkeit geführt und zielen darauf ab, das auf den Immobilienmarkt konzentrierte Wachstumsmodell durch eine stärker exportorientierte Wirtschaft zu ersetzen.“ Weiters lobt der Spezialist, dass das Wirtschaftswachstum Spaniens das stärkste unter den Peripheriestaaten sei. Für Winzer von der EAM bieten Staatsanleihen und Unternehmensanleihen in der Eurozone aufgrund der erhöhten Deflationsrisiken eine gute Diversifikationsmöglichkeit in einem gemischten Portfolio. Weiters meint er: „Mit dem OMT-Programm (Outright Monetary Transactions, Anm.) ist die EZB ein bedingter Lender of Last Resort. Das heißt: Im Notfall stellt die EZB einem Staat unbeschränkt Liquidität zur Verfügung, wenn bestimmte Bedingungen erfüllt werden. Gleichzeit schreitet der Anpassungsprozess in den einzelnen Ländern voran – sinkende Lohnstückkosten, Budgetdefizite, und Leistungsbilanzdefizite. Last, but not least gibt es auf regionaler Ebene Fortschritte beim Bau der für den nachhaltigen Bestand der Eurozone notwendigen Institutionen. Das bedeutet, die Staatsanleihen der schwachen Länder in der Eurozone haben nach wie vor ein erhöhtes

Kreditrisiko, das aktuelle Umfeld spricht jedoch für eine weitere Einengung der Risikoaufschläge.“ BELIEBTE UNTERNEHMENSANLEIHEN In der jüngeren Vergangenheit haben Unternehmensanleihen (Corporate Bonds) sehr gut abgeschnitten, ist dieses Anlagethema aber jetzt viellicht schon ausgereizt? „Die vergleichsweise hohen Kursanstiege der vergangenen Jahre werden sich nicht fortsetzen. Mitterweile sind die Renditen auf einem sehr tiefen Niveau angelangt. Dennoch bieten Unternehmensanleihen eine gute Diversifikation in einem gemischten Portfolio, das BB-Segment ist interessant“, so EAM-Experte Winzer. Der Spezialist führt weiter ins Treffen, dass High Yields bereits sehr stark gelaufen sind. „Die ,Search for Yield‘ treibt Investoren in sehr riskante Bereiche, eine regelrechte JunkRally. Wir favorisieren das BB-Segment, also die Schwelle zwischen Investmentgrade und High Yield“, erklärt Winzer.

FONDSNAME Pioneer Fds US Dollar Agg Bd BGF US Dollar Core Bond KEPLER Dollar Rentenfonds Legg Mason WA US Core Bd GS US Fixed Income

ANLEIHENFONDS USA GEMISCHT Anleihenfonds Global

COMEBACK DER SCHWELLENLÄNDER? Im Laufe des vergangenen Jahres haben im Gegensatz zu Unternehmensanleihen vor allem die Emerging Markets unter nicht (ganz) erfüllten Wachstumserwartungen gelitten – es floss als Konsequenz viel Kapital in die sich zaghaft erholenden hochentwickelten Industriestaaten zurück. Doch Gemischte Anleihenfonds aus den USA blieben hinter dem globalen Portfolio zurück

° DIE BESTEN ANLEIHENFONDS USA GEMISCHT ISIN LU0229391221 LU0096258362 AT0000722665 IE00B19Z3K33 LU0429683666

das Bild scheint sich den Experten zufolge aufzuhellen: „Die Volkswirtschaften der Emerging Markets haben sich im ersten Quartal nur gebremst entwickelt, vor allem das langsamere Wirtschaftswachstum in China war dabei ein entscheidender Faktor. Wir beobachten die Lage in den Emerging Markets genau, sind aber jetzt und für die kommenden Quartale optimistischer gestimmt“, analysiert ECM-Experte Pamphilon. Auch Nicolas Forest von Candriam zeigt sich zunehmend optimistisch: „Im Fixed Income-Segment findet man aktuell in den Emerging Markets die günstigsten und somit attraktivsten Bonds. Gerade die Schwellenländer präsentieren sich aber sehr inhomogen, deshalb muss man bei Investments hier sehr selektiv vorgehen.“ Übergewichtet ist der Stratege derzeit in Ländern wie Mexiko, Ungarn, Korea oder Mosambique; eine Untergewichtung

VOLUMEN 454 Mio. € 378 Mio. € 170 Mio. € 2.813 Mio. € 2.510 Mio. €

PERF. 1 J. 0,1 % -0,6 % 0,2 % 1,1 % -0,8 %

3 J.p.a. 6,7 % 6,5 % 6,5 % 6,3 % 6,3 %

5 J.p.a. 8,3 % 6,7 % 7,5 % 8,1 % 7,6 %

TER 1,20 % 1,06 % 0,90 % 1,25 % 0,70 %

ANLEIHENFONDS USA HY Anleihenfonds Global

Quelle: Lipper Hindsight, Morningstar Direct, alle Angaben auf Euro-Basis, Stichzeitpunkt: 06. Juni 2014

° DIE BESTEN ANLEIHENFONDS USA HIGH YIELD ISIN LU0276015533 LU0131126228 LU0046675905 IE00B19Z4V13 LU0119402187

FONDSNAME AXA WF US High Yield Bonds Franklin High Yield BGF USD High Yield Bond Legg Mason WA US High Yield Pioneer Funds US High Yield

VOLUMEN 6.457 Mio. € 3.793 Mio. € 4.297 Mio. € 548 Mio. € 2.978 Mio. €

PERF. 1 J. 4,8 % 5,7 % 5,7 % 4,7 % 5,4 %

3 J.p.a. 11,3 % 10,6 % 10,2 % 10,1 % 10,0 %

5 J.p.a. 14,3 % 12,4 % 13,3 % 13,3 % 14,9 %

TER 0,85 % 1,53 % 1,40 % 1,45 % 1,50 %

Quelle: Lipper Hindsight, Morningstar Direct, alle Angaben auf Euro-Basis, Stichzeitpunkt: 06. Juni 2014

52

° GELD-MAGAZIN – JUNI 2014

High Yields entwickelten sich besser als der breite Marktdurchschnitt


Anleihenfonds

besteht hingegen in Brasilien und der Ukraine. Apropos Ukraine: Der politisch brisante Konflikt hat Experten wie Stefan Kreuzkamp von der Deutsche Asset & Wealth Management zufolge bisher keine massiven Störungen am globalen Anleihenmarkt hervorgerufen: „Ein Ausfall der Ukraine wird nicht erwartet, es gibt aber Übertragungseffekte auf bestehende russische Kredite, die uns noch länger beschäftigen werden.“ Pamphilon bestätigt: „Der Ukraine-Konflikt hat bisher nur einen moderaten Einfluss auf die Anleihenmärkte ausgeübt. Langfristig ist davon auszugehen, dass Europa versuchen wird, seine Energieabhängigkeit von Russland zu reduzieren und über andere Regionen zu diversifizieren.“ „UNBEKANNTE“ FREMDWÄHRUNGEN Adrian Bender, Fixed Income-Spezialist bei Amundi möchte spezielle auf den Aspekt der Fremdwährungen bei Bonds-Investments hinweisen: „Anleger neigen oft dazu, Fremdwährungen innerhalb ihrer

Strategie zu vernachlässigen. Das ist einerseits nachvollziehbar, weil das Thema komplex und das Know-how vieler privater Investoren hier einfach begrenzt ist. Andererseits ist das allerdings sehr schade, weil die Liquidität in diesem Bereich am größten ist und Fremdwährungen anderen Treibern unterliegen als andere Marktentwicklungen.“ Der Experte empfiehlt dem Privatinvestor aber nicht, auf eigene Faust wild mit Währungen zu spekulieren, sondern das Management erfahrenen Profis in die Hände zu geben. „Diese sorgen – nicht nur im Währungsbereich – für die notwendige Diversifikation. Ein Thema, das wieder an Bedeutung gewonnen hat, denn vor rund zwei Jahren war die Korrelation zwischen den unterschiedlichen Anlageklassen relativ stark ausgeprägt. Das hat sich seit der Rede von EZB-Chef Draghi 2012 und seinem Bekenntnis zum Euro um jeden Preis allerdings wieder geändert.“ Seither sind die Korrelationen wieder zurückgegangen, was

° DIE BESTEN FONDS

bedeutet, dass sich durch gezieltes Unterund Übergewichten die Performance entsprechend verbessern lässt. Fonds, denen das besonders gut gelungen ist, findet der interessierte Leser in den Fondstabellen innerhalb dieses Artikels.

ANLEIHENFONDS OSTEUROPA Anleihenfonds Global

Osteuropa-Anleihen haben sich als wahrer „Renner“ erwiesen

ANLEIHENFONDS EM HARTWÄHR. Anleihenfonds Global

° DIE BESTEN ANLEIHENFONDS OSTEUROPA ISIN LU0214905043 LU0157930743 AT0000739255 AT0000812946 AT0000740659

FONDSNAME UBS (Lux) BS Emerging Europe Candriam Bonds Euro Convergence Allianz Invest Osteuropa Rentenfonds ESPA Bond Danubia Raiffeisen-Osteuropa-Rent

VOLUMEN 58 Mio. € 64 Mio. € 197 Mio. € 474 Mio. € 182 Mio. €

PERF. 1 J. 7,0 % 8,5 % 5,0 % 5,6 % 5,1 %

3 J.p.a. 7,9 % 7,0 % 5,3 % 4,5 % 4,2 %

5 J.p.a. 11,1 % 9,2 % 8,1 % 8,5 % 7,8 %

TER 1,37 % 0,83 % 1,05 % 0,80 % 1,10 %

Quelle: Lipper Hindsight, Morningstar Direct, alle Angaben auf Euro-Basis, Stichzeitpunkt: 06. Juni 2014

° DIE BESTEN ANLEIHENFONDS EM GLOBAL HARTWÄHRUNGEN ISIN FR0007021050 LU0111925136 AT0000986054 AT0000A05HR3 AT0000817846

FONDSNAME VOLUMEN Edmond de Rothschild Emerging Bonds 302 Mio. € Pioneer Funds Emerging Markets Bond 1.524 Mio. € Apollo New World 58 Mio. € ESPA Bond Emerging Markets Corporate 506 Mio. € Macquarie MS Bonds Emerging Markets 158 Mio. €

PERF. 1 J. 15,5 % 4,0 % 4,7 % 6,3 % 5,6 %

3 J.p.a. 12,3 % 9,1 % 8,7 % 7,4 % 7,1 %

5 J.p.a. 11,6 % 16,2 % 10,8 % 11,9 % 11,2 %

TER 1,25 % 1,25 % 1,01 % 1,24 % 1,08 %

Intelligentes Währungsmanagement zahlt sich bei Anleiheninvestments aus

ANLEIHENFONDS EM LOKALWÄHR. Anleihenfonds Global

Quelle: Lipper Hindsight, Morningstar Direct, alle Angaben auf Euro-Basis, Stichzeitpunkt: 06. Juni 2014

° DIE BESTEN ANLEIHENFONDS EM GLOBAL LOKALE WÄHRUNGEN ISIN LU0029876355 LU0292262531 LI0026536628 LU0084219863 LU0326077053

FONDSNAME VOLUMEN Templeton Emerging Markets Bond 4.885 Mio. € Capital International EM Debt 451 Mio. € LGT Select Bond Emerging Markets 539 Mio. € UBS (Lux) Emerging Ec Global Bonds 1.215 Mio. € KBC Bonds Global Emerging Opportunities 138 Mio. €

PERF. 1 J. 0,6 % 0,6 % -0,1 % -3,4 % -0,7 %

3 J.p.a. 6,6 % 5,7 % 4,7 % 4,1 % 2,9 %

5 J.p.a. 10,7 % 8,7 % 8,7 % 8,8 % 7,4 %

TER 1,91 % 1,19 % 1,59 % 1,85 % 1,42 %

Quelle: Lipper Hindsight, Morningstar Direct, alle Angaben auf Euro-Basis, Stichzeitpunkt: 06. Juni 2014

Lokalwährungen aus Schwellenländern ließen die Kassen kräftig klingeln JUNI 2014 – GELD-MAGAZIN °

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Bellevue ° Zusatzrendite durch Diversifikation in afrikanische Märkte Ein aufstrebender Kontinent. Strukturelle Reformen führten in Afrika zu Verringe­ rungen der Haushaltsdefizite, zu signifikanten Fortschritten bei der Kontrolle von Inflation und der Schaffung von Fremdwährungsreserven. Als Folge davon entwickelte sich Afrika nach Asien mit Zuwachsraten von fünf bis sechs Prozent zu der am zweitschnellsten wachsenden Wirtschaftsregion der Welt. Besonders stark zeigt sich der Finanz- und der Infrastruktur-Bereich – aber auch der Konsum. Dabei gibt es länderspezifisch große Un­ terschiede: In Ägypten stellt beispielsweise der Binnenkonsum eine solide Basis für das BIP-Wachstum dar, Nigeria hingegen profitiert stark von seinen Rohstoffvorkommen. Mit der Förderung von 2,5 Millionen Barrels am Tag ist Nigeria Afrikas größter Ölproduzent. Gleichzeitig entwickelt sich dort aber auch eine Art „New Economy“. In Bezug auf Investi­ Jean-Pierre Gerber, Partner und tionsmöglichkeiten stellt die Marktkapitalisierung der im Ausland notierten afrikanischen Produktspezialist New Markets, Gesellschaften mit rund 150 Milliarden US-Dollar eine bereits ansehnliche Masse dar, die Bellevue Asset Management Gesamtmarktkapitalisierung (ex Südafrika) liegt bei etwa 230 Milliarden US-Dollar. Da In­ vestitionen in Afrika via Index-ETFs zu einer starken Übergewichtung von Südafrika führen würden, sind spezielle Fonds besonders für Investoren interessant, die Anlagen in Afrika zur Diversifikation nützen wollen. Die Korrelation zu den etablierten Märkten ist übrigens extrem gering. BB African Opportunities (Lux) Fund: Der Fonds investiert in strukturelle Wachstumsopportunitäten, wo­ raus sich der Branchen-Fokus auf den Finanzbereich,Telekom, Infrastruktur, Konsum und Energie richtet. Zyklische Rohstoff-Titel werden tendenziell untergewichtet. Das Fondsvolumen liegt bei 80 Millionen Euro, seit Fondsstart am 30. September 2009 konnte der Fonds in Euro um 53,8 Prozent zulegen bei einer Volatilität von 15,1.

www.bellevue.ch

Investec ° Hohe Renditen mit Unternehmensanleihen aus den Emerging Markets gegründet und verwaltet heute mit mehr als 800 Mitarbeitern weltweit rund 113 Mil­ liarden US-Dollar – im Fixed Income-Bereich 33 Milliarden US-Dollar, davon wiederum 16 Milliarden Euro mit Schwerpunkt Emerging Markets (EM). Das Flaggschiff ist der Investec Emerging Markets Local Currency Debt Fund mit einem Volumen von alleine 13,2 Milliarden US-Dollar. Für Veranlagungen in den Wachstumsländern gibt es mehrere treibende Faktoren: So leben dort rund 80 Prozent der Weltbevölkerung, die Wirtschaftsleistung macht derzeit je­ doch nur 35 Prozent des globalen BIP aus – Tendenz stark steigend. Deshalb entwickelt sich in den Wachstumsländern auch der Markt für Unternehmensanleihen, der bereits Victoria Harling, Portfolio Managewesentlich größer ist als jener der EM-Staatsanleihen und mehr als 1.000 Bonds von rin, Investec Asset Management rund 500 Emittenten umfasst. Und Unternehmens-Anleihen werden auch weiterhin von der strukturellen Wachstumsmarkt-Story profitieren. Zudem weisen sie noch immer prin­ zipiell höhere Renditen auf bei gleichzeitig geringerem Verlustrisiko und einer niedrigeren Volatilität als andere Anlageklassen aus den Wachstumsländern. Investec Emerging Markets Corporate Debt: Der Fonds investiert in ein diversifiziertes Portfolio von Schuldverschreibungen, die von Unternehmen mit Sitz in Schwellenländern begeben werden – sowohl in lokalen wie auch in Hartwährungen. Berücksichtigt werden in einem mehrstufigen Analyseprozess makroökonomische und regulatorische Entwicklungen sowie eine genaue Durchleuchtung der einzelnen Unternehmen – auch nach ESG-Kriterien. Für die kommenden zwölf Monate wird eine Bruttorendite von rund fünf Prozent erwartet.

www.investecassetmanagement.com 54

geld-magazin juni 2014

creditS: Shutterstock, Archiv

Wachstumsmarkt. Investec Asset Management wurde 1991 in Südafrika


Institutional investors congress ° Ertrags-Chancen

in Wachstumsmärkten

Comgest ° Qualitätswachstum als langfristiges Erfolgsmodell Steigende Gewinne bringen überdurchschnittliche Renditen. Com­ gest hat sich seit 23 Jahren auf die Identifizierung von herausragenden Unternehmen spezialisiert, von denen rund 35 in Portfolios konzentriert werden. Die meisten dieser Un­ ternehmen weisen Gewinn-Steigerungsraten im zweistelligen Prozentbereich auf – und die Wertentwicklung der Portfolios (Fonds) passt sich langfristig natürlich der Gewinn­ entwicklung an. In der Analyse wird nach Unternehmen mit starkem und nachhaltigem Umsatz gesucht, einer überdurchschnittlichen Preissetzungsmacht, einem kräftigen und nachhaltigen Gewinn-Wachstum, einem disziplinierten Management und einer starken Wertschöpfung für die Aktionäre. Zum Management der Unternehmen, die ins Portfolio gekauft wurden, wird anschließend ein besonders intensiver Kontakt gepflegt. Das ergibt Franz Weis, Portfolio Manager, eine geringe Umschlagshäufigkeit der Werte im Portfolio von jährlich rund 30 Prozent. Globales Emerging Markets Team, Mehr als die Hälfte der Beteiligungen werden bereits länger als fünf Jahre gehalten, ein­ Comgest S.A. zelne sogar länger als 20 Jahre (z.B. H&M, SAP, Nestlé etc.). Auf diese Weise übertreffen die Fonds ihre Vergleichsindizes langfristig um fünf bis sieben Prozent p.a. Gleichzeitig erwiesen sich stabile Unternehmen immer auch als Schutz vor Verlusten in schwierigen Börsenzeiten. Breite Fonds-Palette: Für jede Anlageregion (Pan-Europa, Asien, globale Aktien und Schwellenländer) wer­ den sogenannte Composits erstellt, aus denen die einzelnen Fonds zusammengestellt werden. Zum Beispiel für die Region Europa der Comgest Growth Europe, der Comgest Growth Greater Europe Opportunities und der Com­ gest Growth Mid-Caps Europe. Sie unterscheiden sich zwar hinsichtlich der Größe ihrer Zielunternehmen, ihrer regionalen Gewichtung und der Diversifizierung, der Analyseprozess ist bei allen jedoch gleich.

www.comgest.de

Lombard Odier ° Konsumgüterindustrie in den Schwellenländern boomt Risiko-Kontrolle steht an erster Stelle. Lombard Odier verwaltet mit 2.000 Mit­ arbeitern weltweit in 25 Geschäftsstellen rund 198 Milliarden US-Dollar. Beim Aufbau der einzelnen Portfolios steht das Risikomanagement im Zentrum – aber auch die Festle­ gung von Renditeträgern. Dafür werden systematische und quantitative Anlageprozesse eingesetzt, um für die Kunden einen Mehrwert zu generieren. Ein nachvollziehbarer Megatrend. In den Schwellenländern leben 80 Pro­ zent der Weltbevölkerung, das Pro-Kopf-BIP liegt aber hinter jenem der Industrieländer noch weit zurück. Gleichzeitig vollziehen viele Emerging Markets den Wandel vom Ex­ port-Land („Made in China“) zum Wachstum durch den Anstieg des Binnen-Konsums. Besonders in China und Indien wächst die Mittelschicht beinahe explosionsartig. Seit Didier Rabattu, Head of Global 2005 stieg die Anzahl der Haushalte mit einem Jahreseinkommen von mehr als 10.000 Equities, Lombard Odier Investment US-Dollar von zehn Millionen auf rund 220 Millionen an. Das durchschnittliche Jahresge­ Managers halt legte in China seit 2005 von etwa 2.000 auf derzeit 9.000 US-Dollar zu. Demzufolge erleben moderne Geschäftslokale einen unbeschreiblichen Boom. Gleichzeitig wiesen die Aktienbörsen in den Emerging Markets in den vergangenen Jahren eine unterproportionale Entwicklung auf, viele Aktien sind derzeit günstig zu kaufen – auch im stark wachsenden Consumer-Bereich. LO Funds Emerging Consumer und LO Funds Asia Consumer. Mit diesen Fonds lässt sich in ausgewählte Aktien im Konsumbereich investieren. Dazu werden aus rund 440 Konsum- und 560 Einzelhan­ delsaktien die besten in die 1.070 Millionen bzw. 12,4 Millionen US-Dollar schweren Portfolios gekauft. Die hohe Outperformance der Benchmarks spricht bei beiden Fonds für sich selbst.

www.lombardodier.com/de/ 55

geld-magazin juni 2014


AKTIENPanorama BVB SUCHT INVESTOREN RUNDES LEDER. Schon mal an ein Fußball-In-

STEAK UM 2,2 MILLIONEN DOLLAR RATE MAL, WER ZUM ESSEN KOMMT. Andy Chua aus Singapur genießt bald das vermutlich teuerste Mittagessen der Welt. Stolze 2,2 Millionen US-Dollar (1,6 Millionen Euro) berappt er für Steak und Rotwein. Doch das Teure daran ist nicht das Essen selbst, sondern sein Lunchpartner. Er wird das Mahl mit Warren Buffett, dem „Orakel von Omaha“ höchstselbst, genießen dürfen. Der „Gott unter den Investoren“, wie er kürzlich auch bezeichnet wurde, versteigert seit dem Jahr 2000 Business-Lunches der besonderen Art. Das eingenommene Geld spendet er der Wohltätigkeitsorganisation Glide, die sich um Obdachlose und Bedürftige in San Francisco kümmert.

Der Vorjahresbieter hat aber deutlich günstiger diniert als Chua. Da brachte die Auktion auf eBay eine Million Dollar ein. Aber was sind schon 2,2 Millionen „Greenbacks“ für ein Essen mit einem der gefragtesten Promis der Wirtschaftswelt. Dagegen ist bei anderen Wirtschaftsbossen nur Schmalhans Küchenmeister: Ein Mittagessen mit Apple-Chef Tim Cook ging im Mai für „schlappe“ 330.000 Dollar weg. Aber immerhin gilt Buffett mit einem geschätzten Vermögen von 66 Milliarden Dollar laut „Forbes“-Liste als drittreichster Mann der Welt. Und seine Ratschläge sind für Investoren ja bekanntlich Gold wert. Na dann – Mahlzeit.

vestment gedacht? Der deutsche Fußballclub Borussia Dortmund (BVB) sucht aktuell händeringend nach neuen Geldgebern. Nach einer Absage von der Deutschen Bank führt der börsennotierte deutsche Bundesligist weiterhin Sondierungsgespräche mit möglichen Investoren. „Das Interesse einiger größerer Unternehmen ist vorhanden“, erklärt BVB-Boss Hans-Joachim Watzke gegenüber der „Süddeutschen Zeitung“. Dortmund verbuchte im Geschäftsjahr 2012/13 305 Millionen Euro Umsatz und 51 Millionen Euro Gewinn – Vereinsrekord! Watzke, der von einem erneuten Umsatz-Wachstum ausgeht, denkt auch an eine Kapitalerhöhung. „Frisches Kapital kann uns helfen, schneller zu wachsen“, erklärt der 54Jährige. Die Aktie des Clubs, die sich Anfang Juni auf einem Höhenflug befand, ist jedenfalls nach dem „No“ der Deutschen Bank abgestürzt.

ZAHLENSPIEL

10.000

PUNKTE. Der DAX ist momentan der

Star unter den Börsenindizes. Am Pfingstmontag knackte der deutsche Leitindex erstmals in seiner Geschichte die 10.000er-Marke. „Fundamental fungiert vor allem die jüngst von EZB-Chef Mario Draghi verkündete monetäre Liquiditätsoffensive als entscheidender Kurstreiber“, meldet IG Markets Deutschland, die Tochter des Londoner Brokers IG Markets. Auch kurzfristig scheint für den

PUNKTLANDUNG AN DER BÖRSE

DAX alles geritzt. Auf Tages-, Wochen- und Monatsbasis sieht IG Marktes sämtliche Widerstände beiseite geräumt. Allerdings würden die Re-

seit sich ein Unternehmen auf das Wiener Börsenparkett gewagt hat. Wir erinnern uns: 2011 begab der Alukonzern AMAG sein IPO. Nun kommt endlich wieder frischer Wind. Läuft alles nach Plan, startet der oberösterreichische Luftfahrtzulieferer FACC am 25. Juni an der Wiener Börse. Zwischen 191 und 235 Millionen Euro sollen mit dem IPO eingesammelt werden. Bis zu 18,75 Millionen neue Aktien werden aus-

56

° GELD-MAGAZIN – JUNI 2014

gegeben, die Zeichnungsfrist läuft bis zum 23. Juni. Die Preisspanne für das FACC-Papier liegt bei acht bis elf Euro. Künftigen Aktionären versprechen die Oberösterreicher eine Dividende von 20 bis 30 Prozent des Gewinns. Das Konzernergebnis im abgelaufenen Geschäftsjahr 2013/14 betrug 28,9 Millionen Euro. Für heuer wird eine „leichte Steigerung“ erwartet, wie das Unternehmen anlässlich der Präsentation der Börsenpläne in Wien verlauten ließ.

kordstände jedoch zu Gewinnmitnahmen einladen. „Im Falle einer Konsolidierung respektive Korrektur sichert die eroberte Widerstandslinie bei rund 9.800 Zählern gen Süden ab“, so IG Markets. Weitere Unterstützung würde der DAX aber durch die untere Trendkanalbegrenzung bei aktuell 9.660 Punkten erhalten. Auch der steigende gewichtete 40-Wochen-Durchschnitt bei 9.509 Zählern spreche für eine anhaltend starke Performance.

CREDITS: FACC, Shutterstock

BÖRSEGANG. Ganze drei Jahre ist es her,


Rahofer.

Egal, wie groß das Projekt ist: Profis benötigen Produkte mit exzellenter Wirtschaftlichkeit. Geringe Lebenszykluskosten, minimale Stillstandzeiten und langlebige Bauteile führen zu einer hervorragenden Kostenbilanz. Deshalb investieren unsere Kunden in Hebe-Lösungen von PALFINGER. Wie Sie von der PALFINGER LIFETIME EXCELLENCE profitieren, lesen Sie auf www.palfinger.ag

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aktien ° Börsen International

USA ° Winterschwäche nur teilweise weggesteckt Wachstumseinbruch. Die US-Wirtschaft schrumpfte im ersten Quartal überra­ schend um ein Prozent – erstmals seit 2011. Vor allem der Immobilienmarkt war stark von dem langen Winter beeinträchtigt. Der Bau von Geschäftsgebäuden sank um 7,5 Prozent. Außerdem verlief der Prozess der Lageraufstockung langsamer als gedacht. Die Unterneh­ mensgewinne sanken um 9,8 Prozent und die Exporte fielen um sechs Prozent. Immerhin stiegen aber die Konsumausgaben um 3,1 Prozent. Die Wall Street erwartet für das zweite Quartal einen BIP-Zuwachs von 3,8 Prozent, doch manche Experten zweifeln daran. Sie weisen darauf hin, dass die Konsumenten besonders viel für Strom- und anderen Energieverbrauch ausgegeben hätten. Geschäftsinvestitionen bleiben schwach und wenn die aufgestaute Nachfrage abebbt, könnte das zweite Halbjahr wieder schwach werden. Der Arbeitsmarkt al­ lerdings zeigt sich dynamisch: Im Mai wurden S&P 500 außerhalb der Landwirtschaft 217.000 Jobs geschaffen, die Arbeitslosenquote verharrte bei 3500 6,3 Prozent. Im Vergleich zu 2013 wurden bis­ her in diesem Jahr um rund zehn Prozent mehr 3000 Stellen geschaffen. Die durchschnittlichen Stundenlöhne stiegen um 2,1 Prozent. Neu­ 2500 aufträge für dauerhafte Güter überraschten positiv. Dank steigender Immobilienpreise und 2000 höherer Aktienkurse stieg der „Net Worth“ der US-Haushalte um 1.500 Milliarden Dollar auf 2011 2012 2013 ´14 81.760 Milliarden Dollar.    (wr)

Neue Rekordstände °

Ungeachtet der

schwachen Wirtschaftsdaten kletterten US-Aktienkurse auf neue Rekordniveaus – sowohl der Dow Jones- als auch der breitere S&P 500 Index. Nach dem Durchbruch durch die 1.900er-Marke ist nun die 2.000er-Marke in Sicht.

indien ° Starke Regierung eröffnet Chancen Klarer Wahlsieg. Nach den Wah­

58 ° GELD-MAGAZIN – Juni 2014

Rekorde °

Der führende indische Aktienindex

setzte seinen steilen Aufwärtstrend fort und überschritt sogar die Marke von 25.000 Punkten klar. Damit gibt es nach oben keine Widerstände mehr – nach unten bietet die Marke von 24.000 Punkten eine gute Unterstützung.

creditS: Lipper

BSE Sensex len steht die weltgrößte Demokratie an einem Wendepunkt. Der neue Premierminister Na­ 25000 rendra Modi soll Indien wirtschaftlich auf Kurs bringen: die Inflation eindämmen, Wachstum und Beschäftigung ankurbeln, die Infrastruk­ tur ausbauen und die Korruption bekämpfen. 20000 Durch die absolute Mehrheit seiner Partei wird er keine Koalition eingehen müssen und so die für das Indien der letzten Jahrzehnte kenn­ zeichnende politische Lähmung vermeiden 15000 2011 2012 2013 ´14 können. Modi will das indische BIP-Wachstum innerhalb der nächsten fünf Jahre von derzeit 4,5 auf sechs bis sieben Prozent anheben. Durch den gezielten Ausbau der defizitären In­ frastruktur sollten sich Geschäftschancen für Unternehmen eröffnen. Doch das ehrgeizigste Projekt ist eine Steuerreform, die den Wirrwarr in den einzelnen Bundesstaaten durch eine einheitliche Steuer ersetzen soll. Das könnte ein Wirtschaftswachstum von zwei Prozentpunk­ ten ausmachen. Zudem will die Regierung Subventionen abbauen. Diese machen mehr als zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts aus. Eine harte Nuss wird hier die Erhöhung der sub­ ventionierten Gaspreise sein. Mit einer Arbeitsmarktreform will Modi pro Jahr zehn Millionen Stellen für die Jugend schaffen. Und er wird den staatlichen Banken im Kampf gegen faule Kredite unter die Arme greifen müssen.    (wr)


°

Börsen International   AKTIEN

europa ° EZB zum Handeln gezwungen Inflation sinkt weiter. Im Mai stiegen die Verbraucherpreise im Euroraum nur

Fünfjahreshoch °

Mit Allzeit-Rekorden

kann der EuroStoxx 50 zwar nicht aufwarten, aber immerhin erreichte er ein neues Fünfjahreshoch. Damit ist der Weg für weitere Kursgewinne bis zur Marke von 3.450 frei. Die 3.000 Punkte sind eine starke Unterstützung.

mehr um 0,5 Prozent. Auch der deutsche ifo-Index gab von 111,2 auf 110,4 nach. Wenn­ gleich Unternehmen ihre aktuelle Lage gegenüber dem Vormonat schlechter einschätzen, liegt die Zufriedenheit auf einem noch hohen Niveau. Doch auch die Konjunkturerwartungen der Finanzexperten des ZEW-Instituts sanken von 43,2 auf 33,1 recht deutlich. Demgegen­ über jedoch erreichte der deutsche Aufschwung ein zyklisches Hoch: Das deutsche BIP legte im ersten Quartal um robuste 0,8 Prozent zu. Der milde Winter hielt die Bauwirtschaft auf Trab. Darüber hinaus zeigen sich die Privathaushalte spendierfreudig – die deutsche Wirtschaft wird von einer robusten Binnenwirtschaft angetrieben. Die hohen Lohnabschlüsse legen eine Fort­ setzung dieser Entwicklung nahe. Dennoch wird es die EZB allein wohl nicht richten können. Ob die langfristigen Refinanzierungsgeschäfte Euro Stoxx 50 ihren Zweck erfüllen, darf bezweifelt werden. Nicht nur die Kreditvergabe, sondern auch die Kreditnachfrage ist schwach. Solange die EZB vor den Anleihe-Kaufprogramnmen (Quantita­ 3000 tive Easing) nach US-Vorbild zurückschreckt, wird sich nichts Entscheidendes ändern. Es 2500 ist kaum zu erwarten, dass negative Zinsen auf Zentralbankeinlagen das Kreditgeschäft in den Peripherieländern beleben. Dem stehen 2000 die hohen Risiken für das ohnehin mangelnde 2011 2012 2013 ´14 ­Eigenkapital der Banken entgegen.   (wr)

japan ° Wann kommt der „dritte Pfeil“? Nikkei 225 16000 14000

Rückstand °

Der japanische Aktienindex be-

12000

findet sich 2014 gegenüber den anderen großen Börsen noch immer klar im Rückstand. Die Aufholjagd wurde vom

10000

Widerstand bei 15.000 Punkten gestoppt. Damit droht ein erneuter Rückfall auf 14.000 Punkte.

8000

Strukturreformen. Nach den

beiden ersten Reformschritten sollte der soge­ nannte „dritte Pfeil“ der Regierung von Shinzo Abe Japans Wettbewerbsfähigkeit erhöhen. Dazu gehört eine Senkung der Unternehmenssteuern. Immerhin scheint die japanische Wirt­ schaft die jüngste MWSt-Erhöhung (von fünf auf acht Prozent) einigermaßen gut zu ver­dauen. Seit dem Beginn der „Abenomics“ vor fünf Quartalen haben japanische Unternehmen die Konsensschätzungen für den Nettogewinn je­ 2011 2012 2013 ´14 des Quartal um durchschnittlich neun Prozent übertroffen. Und die kurzfristige Gewinnwachs­ tumsdynamik ist weiterhin solide. Was die Steuerreform anbelangt, soll der Steuersatz für Unternehmen bis 2017 von durchschnittlich 39 Prozent auf 25 Prozent sinken. Zuletzt ten­ dierten die Verbraucherausgaben und Unternehmensinvestitionen stark nach oben – teilweise als Vorzieheffekt vor der Steuererhöhung. Bisher ist der Rückgang der Konsumausgaben mit 13,7 Prozent bei gleichzeitigem Anstieg der Inflation auf 3,2 Prozent schlechter ausgefallen, als allgemein erwartet. Immerhin: Die Unternehmen ordern neues Inventar, was in der Re­ gel auf einen Investitionsanstieg hindeutet. Unterstützt wird dies durch ein Gewinnwachstum von geschätzt 15 Prozent in diesem Jahr. Dieser Trend sollte daher anhalten. Und ein flexibler ­Arbeitsmarkt sollte helfen, die Löhne stärker als bisher steigen zu lassen.    (wr)

Juni 2014 – GELD-MAGAZIN ° 59


aktien ° Anlagetipps

Supermario packt die Bazooka aus Die Europäische Zentralbank hat anlässlich ihrer letzten Sitzung ein umfangreiches Paket mit teils noch nie ­dagewesenen Maßnahmen beschlossen. Ob die Bazooka genügend Feuerkraft besitzt, darüber herrscht jedoch Uneinigkeit unter den Experten. Wolfgang Regner

D

ie EZB will verhindern, dass die Wirtschaft in eine kaum mehr zu bremsende Abwärtsspirale aus fallenden Preisen und sinkenden Investitionen von Firmen und Haushalten abgleitet. Dieses Szenario wäre für eine Notenbank im Gegensatz zu einer Inflation, bei der sie die Zinsen einfach hochsetzen müsste, kaum mehr beherrschbar. Der Kurs des Euro am Devisenmarkt, der sonst eigentlich nicht im Fokus der EZB steht, spielt dabei eine wichtige Rolle. Denn der nun geltende Minizins von 0,15 Prozent wird kaum zum Anspringen der Konjunktur beitragen können. Immerhin: Der Strafzins von 0,1 Prozent soll Banken dazu bewegen, weniger Geld bei der EZB zu parken, sondern sie über Kredite in die Realwirtschaft zu pumpen. Ob diese Rechnung aufgeht, ist allerdings völlig unklar. Die dänische Notenbank hat in den vergangenen Jahren mit solchen Strafzinsen experimentiert und musste feststellen, dass Banken ­diese zum Teil an ihre Kunden weitergaben

– als höhere Kreditzinsen, höhere Kontoführungsgebühren oder, indem sie ihnen weniger Zinsen auf Guthaben zahlten. Kritiker der EZB befürchten genau diese unerwünschten Nebenwirkungen. Auch der starke Euro ist der EZB ein Dorn im Auge, da er über niedrigere Importpreise das Preisniveau in den 18 Euro-Ländern drückt und die Deflation verstärkt. Weiters soll die Kreditklemme in Italien, Spanien oder Portugal mit 400 Milliarden Euro, die speziell zur Verfügung der Banken stehen, gelöst werden. Die schwache Nachfrage nach Krediten kann dadurch jedoch nicht gestärkt werden. Und auch was die Banken anbelangt, wird deren Neigung zur Kreditvergabe kaum erhöht, denn viele Banken haben noch schwer an ihren Altlasten zu tragen und müssen die Kredite noch dazu mit Eigenkapital unterlegen, von dem sie ohnehin zu wenig verfügen. Dazu müsste die EZB zusätzliche Waffen einsetzen, um die sie sich bisher herumgedrückt hat. Sie könnte

Kredite von Banken aufkaufen. Und sie könnte ihre Ankündigung vom vergangenen Jahr wahr machen und notfalls im großen Stil auch Staatsanleihen aufkaufen. Das wären zwar wirksamere Maßnahmen, doch EZB-Chef Draghi hat es bisher nicht gewagt, derart massive Eingriffe in die Wirtschaft vorzunehmen. Die wahren Nutznießer sind die Finanzminister der hoch verschuldeten Krisenländer. So muss etwa Italien für zehnjährige Anleihen nur noch drei Prozent Zinsen zahlen – so wenig wie noch nie seit Einführung des Euro. Dadurch sinkt der Druck, weitere Wirtschaftsreformen anzupacken. Am meisten könnten dennoch Aktionäre profitieren, denn besonders verschuldete Unternehmen werden durch billige Refinanzierungen deutlich gesteigerte Finanzergebnisse präsentieren. Generell könnten die Gewinnausweise der Unternehmen durch die supertiefen Zinsen in den nächsten Quartalen positiver ausfallen als erwartet.

Weltweit geht es mit der Wirtschaft wieder aufwärts. Wenn die Wirtschaft brummt, geht es Logistikanbietern in der Regel auch gut. Waren müssen schließlich befördert werden. Der Schweizer Logistikkonzern Kühne & Nagel (K&N) gilt als weltweit größter Anbieter von Dienstleistungen in der Sparte Seefracht. Die Schweizer Speditionsgruppe ist mit rund 1000 Standorten in 100 Ländern vertreten. Die Geschäftssparten umfassen den See-, Luft- und Landtransport. Kühne & Nagel ist vor allem ein Vermittler und Organisator der Transportleistungen, besitzt also wenig eigene Kapazi-

60 ° GELD-MAGAZIN – Juni 2014

täten. Genau dieser Punkt macht die Aktie interessant – in der Vergangenheit hatten viele Logistiker unter überschüssigen Kapazitäten zu leiden. Viele Frachtschiffe blieben in den Jahren nach der Krise leer und stürzten manchen Reeder in den Ruin. Dieses Risiko hat K&N erfolgreich minimiert. 2013 konnte K&N das operative Ergebnis (EBIT) um 20 Prozent auf 761 Millionen Franken steigern. Mit 20,93 Milliarden Franken lag der Umsatz leicht über Vorjahresniveau. In der Luftfracht konnte K&N Zuwächse um 4,5 Prozent realisieren und beförderte 1,1 Millionen Tonnen.

In der Kontraktlogistik wurde das operative Ergebnis um 89 Prozent nahezu verdoppelt. Im Bestandsgeschäft konnte mit 4,2 Prozent ein deutlich über dem Markt liegendes Wachstum realisiert werden. Kauf bei rund 95 Euro, kein Stopp-Loss platzieren. ISIN CH0025238863  Börse Frankfurt (Xetra)

charts: onvista.de

Kühne & Nagel ° Stark in Logistik


°

Anlagetipps   aktien

GT Advanced Technologies ° LEDs vor Wachstumssprung Nachdem sie den Markt für Hintergrundbeleuchtung für Unterhaltungselektronik wie Mobiltelefone, Tablets und Fernseher revolutioniert haben, dürften Leuchtdioden (LEDs) am Anfang der nächsten Revolution stehen. Denn sie bieten Vorteile wie höhere Energieeffi­ zienz (–90 Prozent Verbrauch), geringere Wartungskosten und Integrationsmöglichkeiten in eine vernetzte Infrastruktur (Smart Citys). Mit einem Marktvolumen von knapp 100 Milliarden Dollar eröffnet der Markt für Allgemeinbeleuchtung Unternehmen entlang der gesamten LED-Lieferkette enorme

Geschäftschancen. Durch weitere technolo­ gische Verbesserungen und sinkende Kos­ ten eröffnen sich neue Anwendungsgebiete für LEDs. Die Pluspunkte: eine lange Lebensdauer, eine hohe Leuchtkraft, eine gute Farbqualität und -steuerung, eine präzise An-und Abschaltung und eine geringe Wärmefreisetzung. 20 Prozent des weltweiten Energieverbrauchs entfallen auf die Beleuchtung, rund 40 Prozent der kommunalen Stromkosten auf die Straßenbeleuchtung. Für intelligente Ampelsysteme oder Ladestationen für Elektro­ autos können LEDs zum Einsatz kommen.

GT Advanced Technologies fertigt Systeme zur Herstellung von Siliziumkristallen für die Photovoltaikindustrie. Weiters bietet der Konzern Anlagen und Technologien zur Herstellung von Saphirkristallen für LEDs. Kauf bei 13,8 Dollar (Stopp bei 9,5 USD). ISIN US36191U1060  Börse Nasdaq

UV-Technologieführer ° hönle

Zuletzt konnte Hönle seinen Umsatz um 22 Prozent auf 20,2 Millionen Euro sowie seinen operativen Gewinn um 50 Prozent auf 2,2 Millionen Euro steigern. Auch 2014 ist mit deutlichen Zuwächsen zu rechnen. Kauf bei 13,9 Euro (Stopp bei 9,78 €). ISIN DE0005157101  Börse Frankfurt

Der UV & Photonik-Experte Dr. Hönle ist ein international tätiger Anbieter industrieller UVTechnologie. Diese bietet große Vorteile z.B. bei der Wasseraufbereitung und Entkeimung und darüber hinaus ein breites Einsatzspektrum, wie etwa in der Mikroelektronik, Feinmechanik und Optik, bei der Qualitätskontrolle im Maschinenbau und der Flugzeugindustrie. Darüber hinaus zählt Hönle auch die Druck-, Automobil-, Luftfahrt- und Pharmaindustrie zu seinen Kunden. Die Hauptvorteile der UVTechnologie liegen in Trocknungs- bzw. Härtungszeiten, die gegenüber konventionellen

Verfahren wesentlich verkürzt werden. Damit ist gleichzeitig ein relativ geringer Energieaufwand verbunden und eine hohe Umweltverträglichkeit, da auf Lösungsmittel verzichtet werden kann. Besonders die starke Nachfrage nach Quarzglasrohren dürfte Hönle weiteres Wachstum sichern. So kaufte Hönle die Aktienmehrheit an dem Quarzglas-Spezialisten Raesch, der Halbfabrikate aus Quarzglas herstellt. Hergestellt werden weiters UV-Bestrahlungsgeräte für die Kleb- und Kunststoffhärtung, Farb- und Lacktrocknung sowie UVEntkeimungssysteme.

Nutreco ° Fischaufzucht boomt Die weltweite Fischaufzucht wächst stark und sorgt inzwischen für nahezu die Hälfte aller verzehrten Fische. Pro Kopf der Weltbevölkerung ist der Konsum von Fischen insgesamt auf mehr als 19 Kilogramm im Jahr gestiegen. Die Zunahme der Weltbevölkerung, höhere Einkommen und auch bessere Verteilungskanäle für das beliebte Nahrungsmittel treiben die Nachfrage an. Mehr Menschen denn je – zehn bis zwölf Prozent der Weltbevölkerung – hängen von der Fischwirtschaft ab. Etwa 136 Millionen Tonnen Fischprodukte wurden 2012 direkt verzehrt, was Fisch zu einem der wich-

tigsten Lebensmittel auch im Kampf gegen Hunger und Unterernährung macht. Während unverändert 80 Millionen Tonnen gefischt wurden, stieg die gesamte Produktion der Aquakulturen auf die Rekordmenge von mehr als 90 Millionen Tonnen an. Knapp 30 Prozent der weltweiten Fischbestände sind bereits überfischt, die Fischzucht wird daher eine größere Rolle spielen. Ein weltweit führender Hersteller von Tierfutter und Fischfutter ist die niederländische Nutreco. Vertrieben werden die Produkte in 80 Ländern, der Absatz erfolgt an gewerbliche Fischzuchtunternehmen.

2013 erreichte Nutreco einen Umsatz von 3,9 Milliarden Euro (+1,2 Prozent) und einen operativen Gewinn von 256 Millionen Euro (–3,0 Prozent). Für 2014 wird operativ und mengen­ mäßig mit deutlichen Zuwächsen gerechnet. Kauf bei 32 Euro. ISIN NL0010395208  Börse Frankfurt

Juni 2014 – GELD-MAGAZIN ° 61


aktien ° Österreich

Billiges Geld unterstützt die Börse Die Leitzinsen in der Eurozone liegen mit 0,15 Prozent auf historisch niedrigem Niveau. Doch die ersehnte wirtschaftsbelebende Wirkung wird von Fachleuten bezweifelt. Für den Aktienmarkt ist jedoch vorrangig, dass sich niedrige Zinsen positiv auf die Unternehmensgewinne auswirken. Mario Franzin

ie Weltbank reduzierte Anfang Juni ihre globale Konjunkturprognose für 2014 von 3,2 Prozent auf 2,8 Prozent. Als Grund für die Kürzung nannte sie den harten Winter in den USA, die Krise in der ­Ukraine und die anhaltende Wachstumsschwäche in den Emerging Markets. In ­Europa senkte die EZB am 5. Juni die Zinsen und Angela Merkel kommentierte diesen Schritt mit: „Die EZB-Zinssenkung ­belegt das Andauern der Krise in der Eurozone.“ Der Deutsche Aktienindex sprang nach der Zinssenkung zwar kurzfristig über die magische 10.000 Punkte-Marke und der ATX näherte sich der 2.600er-Marke, doch es fehlten die Anschlusskäufe. Ein spezielles Problem in Österreich ist die Hypo Alpe Adria International (HAA), die nun auch weitere börsenotierte Gesellschaften tangiert – erstmals auch die Versicherungs-Werte. Denn ein Sondergesetz der Bundesregierung, das am 11. Juni beschlossen wurde, bittet nun Gläubiger der HAA – sprich nachrangig gestellte Anleihen in der Nominale von 890 Millionen Euro – via Schuldenschnitt zur Kassa. Neben den Krediten der BayernLB (800 Millionen Euro) betrifft dies auch Versicherun­gen und

Pensionskassen. So soll die Vienna Insurance Group (VIG) nachrangige HAA-Anleihen im Nominale von rund 50 Millionen Euro besitzen, die Uniqa um etwa 34 Millionen Euro. Standard & Poor’s senkte prompt den Ausblick von sieben österreichischen Banken und einigen Bundesländern auf Negativ. Der Kurs der Uniqa-Aktie hatte sich bereits bis auf knapp zehn Euro heran­ gearbeitet und kam durch die schlechten Schlagzeilen wieder unter Druck. Doch man muss die Kirche im Dorf lassen: 2014 dürfte der österreichische Versicherungskonzern rund 280 Millionen Euro verdienen. Sollten die HAA-Anleihen tatsächlich einem Haircut unterzogen werden, wird das den Gewinn der Uniqa maximal um fünf Prozent reduzieren. Die Rendite auf das Aktienkapital würde sich von zehn auf 9,8 Prozent verringern. Also: Kursrückgänge für Zukäufe nützen! Bei der VIG liegen die Auswirkungen in etwa der gleichen prozen­ tuellen Größenordnung. Neuer SCHLAG GEGEN DIE BANKEN Als ob es mit Basel III, Bankensteuern und trägem Kreditgeschäft nicht genug wäre, kommen die Banken durch die dro-

Austrian Traded index (ATX) Am Widerstand. Die Aufwärtsbewegung des ATX nach der Zinssenkung der EZB führte zwar über den wichtigen Widerstand bei 2.550 Punkten, er währte aber nicht allzu lange. Bei 2.585 Punkten setzte bereits wieder eine Korrektur ein. Von diesem Niveau aus kippte der ATX bereits einmal am 6. März und ein zweites Mal am 4. April nach unten. Dennoch sieht das charttechnische Gesamtbild positiv aus. Wir erwarten ein maximales Korrekturpotenzial bis 2.450 Punkte.

62 ° GELD-MAGAZIN – Juni 2014

hende Rating-Verschlechterung seitens der Ratingagentur Standard & Poor’s (S&P) zum Handkuss – sprich teu­rere Refinanzierung. Denn S&P bewertet Staatshaftun­gen nun geringer ein – davon haben sich die beiden börsenotierten Großbanken aber bereits getrennt. Und zweitens wird der Wankelmut der österreichischen Regierung bei der bedingungslosen Rettung systemrelevanter Banken bemängelt. Wir denken, dass sich die Skepsis wieder bald lösen wird, zumal institutionelle Investoren derzeit stark in europäische Bank-Aktien investieren, und empfehlen die Aktien der Raiffeisenbank International (RBI) wie auch der Erste Group Bank unter 25 Euro zum Kauf. Wer sich bei diesem Investment nicht sicher genug fühlt, kann einen Stopp Loss-Order unterhalb der charttechnischen Unterstützung platzieren. Diese liegt bei der RBI bei 19,70 Euro und bei der Erste Group bei 21,90 Euro. Immobilien-Aktien legen zu Für Immobilien-Werte ist das niedrige Zinsniveau ein Segen. Denn einerseits werden infolge wenig attraktiver Anlage-Alternativen die Immobilien-Preise getrieben und zweitens sind Fremdfinanzierungen bzw. Refinanzierungen günstig. So stieg seit Mitte vergangenen Jahres der Kurs der CA Immobilien-Aktie um 56 Prozent, Immofinanz und S IMMO legten um je 30 Prozent zu. Und obwohl alle drei auf neue Fünf-Jahres-Hochs geklettert sind, sind sie noch immer ganz attraktiv bewertet: CA Immo weist eine Rendite auf das Aktienkapital von 6,0 Prozent auf, S IMMO 7,4 Prozent und Immofinanz 10,1 Prozent. Die zwei negativen Ausnahmen im Immobilienbereich sind Conwert und Warimpex. Conwert fiel vom

Charts: Tai Pan/software-sysstems, BILD: Wiener Börse

D


°

Österreich   AKTIEN

Do&Co  ° Neue Akquisitionen beflügeln die Fantasie

Konstantes Wachstum. Das Catering-

Unternehmen Do&Co fördert sein Wachstum durch kleinere Akquisitionen. So geht der Umsatzzuwachs im Geschäftsjahr 2013/14 um zehn Prozent auf 636 Millionen Euro zum Teil auf die Konsolidierung der Arena One (Umsatz 68 Millionen Euro) zurück. Der Gewinn kletterte um 14 Prozent auf 26,1 Millionen Euro. Im März platzierte Do&Co nun eine Anleihe im Nominale von 150 Millionen Euro und rittert um die französische Feinkost-Kette Hediard. Die solide Entwicklung wird an der Börse honoriert, der Kursanstieg entspricht etwa der Gewinnentwicklung. Einziges Manko: Die Dividendenrendite 2013/14 ist mit 1,87 Prozent mager.

ISIN AT0000818802

Hoch 10,65 Euro am 23.April um 16,4 Prozent auf derzeit 8,95 Euro. Grund dafür war ein Verlust im ersten Quartal von 5,9 Mil­ lionen Euro, der durch Zins-Swaps verur­ sacht wurde. Auf dem derzeitigen Kurs­ niveau liegt die Rendite auf das Aktienkapital bei etwa 5,5 Prozent. Daher würden wir Conwert erst unter 8,50 Euro kaufen. Auch Warimpex musste im ersten Quartal einen Verlust in der Höhe von 7,6 Millionen Euro hinnehmen. Seit Ultimo 2013 weist die Aktie einen Kursverlust von 26,8 Prozent auf derzeit 1,38 Euro auf. Wir lagen hier richtig, als wir bei Kursen über 1,60 Euro zu Gewinnmitnahmen rieten. Unter 1,30 Euro halten wir Warimpex wieder für ganz ­attraktiv.

Kurs (11.06.2014)

17,0

442 Mio. € KGV 2014/15 e

15,7

Umsatz 2014/15 e

635 Mio. € KGV 2015/16 e

14,3

Buchwert 2014/15 e

240 Mio. € Divid. 2014/15 e 2,20 %

Immofinanz  ° Das Leben nach der Buwog-Abspaltung

Ostlastig. Nach dem Börsegang der ­Buwog

ISIN

Börsegang der FACC FACC ist ein Zulieferbetrieb für die Flugzeugindustrie mit Sitz in Ried/Innkreis. Als Kunden kann FACC auf zahlreiche namhafte Flugzeughersteller verweisen. 2013/14 (mit Ende Februar) erwirtschaftete FACC mit einem Umsatz von 547,4 Millionen Euro ein Jahresergebnis in der Höhe von 28,1 Millionen Euro. Bei einem Angebotspreis zwischen acht und elf Euro liegt damit das Kurs-Gewinn-Verhältnis zwischen 14,4 und 19,9. Der endgültige Angebotspreis wird auf Basis eines Bookbuilding-Verfahrens ermittelt. Noch steht FACC im Eigentum der FACC International Company Hongkong, die zwischen drei und 5,8 Millionen Aktien verkaufen wird, 18,75 Millionen Aktien werden im Rahmen einer Kapitalerhöhung neu herausgegeben, die FACC 150 Millionen Euro in die Kassa spülen werden. Unser Resümee: Wir sehen acht bis 8,50 Euro als fairen Preis – mehr würden wir für die Aktie nicht bezahlen.

45,40 € KGV 2013/14

Marktkap.

Kurs (11.06.2014) Marktkap. Umsatz 2014/15 e

hält Immofinanz 49 Prozent an der je zur Hälfte in Deutschland und Österreich investierten Wohnimmobilien-Gesellschaft. Das übrige Portfolio ist mit 68,6 Prozent stark in Osteuropa gewichtet. Davon mehr als ein Drittel in Russland. Daher war in den vergangenen Wochen der Aktie einige Skepsis entgegengebracht worden. Tatsache ist aber, dass die Rendite auf das Aktienkapital bei rund neun Prozent liegt. Als Dividende werden für 2014/15 rund 16 Cent erwartet, was einer Rendite von 6,14 Prozent entspricht. Damit ist der Kurs trotz des bereits erfolgten Anstiegs gut unterstützt – das aktuelle Kursziel liegt bei 3,50 Euro.

AT0000809058 2,70 € KGV 2013/14

12,6

3.048 Mio. € KGV 2014/15 e

12,5

704 Mio. € KGV 2015/16 e

12,0

Buchwert 2014/15 e 6.096 Mio. € Divid. 2014/15 e 6,14 %

Kapsch TrafficCom  ° Drastischer Gewinnrückgang

Keine Dividende. Aufgrund von Projektver-

ISIN Kurs (11.06.2014)

zögerungen (v.a. in Südafrika) gab der Umsatz im Geschäftsjahr 2013/14 von 489 auf 487 Millionen Euro nach. Das operative Ergebnis konnte zwar um 23 Prozent auf 20,3 Millionen Euro gesteigert werden, unterm Strich blieben aber vor allem aufgrund von Währungsverlusten nur 2,9 Millionen Euro als Nettogewinn übrig. Für heuer wird wieder ein Jahresergebnis von rund 24 Millionen Euro erwartet. Das entspricht einer Rendite auf das Aktienkapital von 5,1 Prozent. Solange keine neuen Aufträge winken, ist der derzeitige Kurs von rund 35 Euro als faire Bewertung zu sehen. Bei schwächeren Kursen kann man einen Kauf überlegen.

AT000KAPSCH9 36,00 € KGV 2013/14

48,0

Marktkap.

468 Mio. € KGV 2014/15 e

14,6

Umsatz 2014/15 e

512 Mio. € KGV 2015/16 e

14,1

Buchwert 2014/15 e

250 Mio. € Divid. 2014/15 e 2,31 %

Juni 2014 – GELD-MAGAZIN ° 63


AKTIEN ° Deutschland

Rekordsprung mit Schönheitsfehlern Der Deutsche Aktienindex DAX bezieht alle historischen Dividendenausschüttungen mit ein. Andere internationale Indizes hingegen nicht. Der wahre und vergleichbare Wert liegt nicht bei 10.000, sondern nur bei 5.100 Punkten und damit 20 Prozent unter dem Rekordniveau aus dem Jahr 2000.

Der Deutsche Aktienindex DAX hat am 5. Juni 2014 erstmals in seiner Geschichte die Marke von 10.000 Punkten übersprungen. Er war am 30. Dezember 1987 mit 1.000 Punkten gestartet. Nur drei Aktien erreichten jetzt gleichfalls einen Rekord: BASF, Linde und Henkel. Die Bayer-Aktie hat tags zuvor bereits ein neues Rekordhoch erreicht. Bei allen anderen Werten liegt dies Monate, Jahre oder gar mehr als ein Jahrzehnt zurück. Doch der Rekord des DAX ist eigentlich eine Irreführung. Denn er wird als sogenannter Performance Index berechnet. Sämtliche jemals ausgeschütteten Dividenden sind darin berücksichtigt und mit einrechnet. Die meisten weltweiten Vergleichsindizes, so auch der der deutsche F.A.Z.-Index, werden hingegen als Kursindizes veröffentlicht und beinhalten diese Dividenden nicht. Trotzdem hat zum Beispiel der amerikanische S&P 500-Index neue Allzeithochs erreicht. Rechnet man dies heraus und macht den Index dadurch mit anderen wie dem französischen CAC-40, dem britischen FTSE 100, dem europäischen Euro Stoxx 50 oder dem amerikanischen Dow

Jones vergleichbar, sieht das Bild etwas trüber aus. Mit etwa 5.100 Punkten liegt der Kursindex des DAX so wie der F.A.Z.-Index immer noch knapp 20 Prozent unter seinem Allzeithoch aus dem Jahr 2000. Im Jahr 2007 vor Ausbruch der Finanzkrise waren es 5.300 Punkte. Im März 2000 waren es vor dem Platzen der New Economy-Blase gar mehr als 6.200 Punkte. Während sich also in den USA die Aktienkurse derzeit auf „echtem“ Rekordniveau bewegen, liegen die besten Zeiten für viele deutsche Aktiengesellschaften noch in der Vergangenheit. Die LufthansaAktie markierte den höchsten Kurs im Jahr 1998. Bei Daimler sorgte die Euphorie nach der „Hochzeit“ mit Chrysler 1999 für einen nie mehr erreichten Rekordkurs. Technologiewerte wie Siemens, SAP, Infineon und Deutsche Telekom haben auf dem Höhepunkt der New Economy-Blase im Jahr 2000 möglicherweise schon Rekorde für die Ewigkeit aufgestellt. Den erschütterndsten Kurssturz hat die „Volksaktie“ der Telekom hingelegt, als sie von mehr als 104 auf derzeit 12,50 Euro eingebrochen ist. Noch weiter entfernt von

DAX Durchgestoßen. Der DAX hat also die psychologische Marke von 10.000 Punkten vorübergehend überwunden. Größere Bewegungsimpulse blieben dann aber aus. Längerfristig steht die Börsenampel aber weiter auf „Grün“. Mit Blick auf die zunehmend überkaufte Lage ist aber mit einer Verschnaufpause auf hohem Niveau zu rechnen. Der Stochastik hat ein neues Ausstiegssignal generiert und auch der MACD steht kurz davor, seine Triggerlinie von oben nach unten zu durchstoßen.

64

° GELD-MAGAZIN – JUNI 2014

früheren Hochs hat sich die Commerzbank. Die Aktie liegt derzeit 96 Prozent unter ihrem Hoch aus dem Jahr 2000 und ist auch seit der DAX-Gründung im Jahr 1988 der mit Abstand schwächste Wert. Insgesamt liegen die Aktienkurse von elf der dreißig DAX-Werte auf weniger als der Hälfte früherer Rekordkurse. Der Blick auf die Branchen zeigt, wer derzeit von der Globalisierung profitiert und wer nicht. An der Spitze der Hausse stehen auf den internationalen Märkten höchst erfolgreiche Unternehmen der Chemie-, Pharma- und Automobilbranche. Unternehmen mit einem relativ starken Fokus auf den Heimatmarkt, wie Banken, Telekom, die Energieversorger oder auch Rohstofftitel, haben es hingegen schwer. Auch die Zahl der Aktionäre hat den Rekord viele Jahre hinter sich, wenngleich sie seit 2011 wieder gestiegen ist. Die Zahl der Besitzer von Aktienfonds hat sich seit 2001 halbiert. Vor allem jüngere Menschen sind heute deutlich weniger am Aktienmarkt investiert als noch vor gut zehn Jahren. Stattdessen wird der deutsche Aktienmarkt von ausländischen Investoren dominiert. Sie bevorzugen Unternehmen mit einer starken Position auf den Wachstumsmärkten dieser Welt. Der deutsche Binnenmarkt gehört angesichts seiner niedrigen Geburtenraten und der damit immer sichtbarer werdenden demografischen Problematik nicht dazu. Aus Investorensicht bietet der hiesige Aktienmarkt aber auch jenseits des DAX genug international erfolgreiche Unternehmen. Sie könnten die Hausse noch ein wenig weitertreiben. Jegliche Versuche, ohne diese Investoren auf die Nachzügler der Hausse und damit einen Favoritenwech-

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Wolfgang Freisleben


Deutschland

° AKTIEN

COMMERZBANK ° Trendumkehr mit Doppelboden

ISIN

DE000CBK1001

KURS (13.06.2014)

sel zu setzen, sind daher von vornherein zum Scheitern verurteilt. Von 30 Gründungsmitgliedern sind nach gut 26 Jahren noch 16 im Index vertreten. Banken mussten dabei an Bedeutung einbüßen, während Pharmakonzerne gewonnen haben. Etliche DAX-Gründungsmitglieder haben auch das Zeitliche gesegnet: Karstadt ging im September 2009 als Arcandor pleite, der Industriekonzern Mannesmann wurde im Jahr 2000 vom britischen Mobilfunkkonzern Vodafone gekauft und das Chemieunternehmen Hoechst verschmolz 1999 mit dem französischen Konkurrenten Rhône-Poulenc. Der erste Absteiger aus dem DAX, Feldmühle Nobel, steht für eine Branche, die in den Industrieländern seit Jahrzehnten deutlich auf dem Rückzug ist: die Papierindustrie. BEDEUTUNGSVERLUST DER BANKEN Augenfällig ist dabei der Bedeutungsverlust, den Banken erlitten haben: Mit Bayerischer Hypo- und Wechselbank und Bayerischer Vereinsbank sowie der Dresdner Bank sind drei DAX-Gründungsmitglieder aus dem Sektor verschwunden. Zwischenzeitlich schafften es Deutsche Postbank, Hypo Real Estate und der Anlagenvertrieb MLP in den DAX, konnten sich aber nicht halten. Nur Deutsche Bank und Commerzbank sind übrig geblieben. Seit dem Rauswurf von MAN aus dem DAX ist die für Deutschland so wichtige Sparte Maschinenbau im DAX gar nicht mehr vertreten, sondern eine Börsenliga tiefer im M-DAX versammelt. Auch Technologieunternehmen sind im DAX unterrepräsentiert, wenngleich SAP inzwischen zu den fünf wertvollsten Unternehmen gehört.

MARKTKAP.

12,49 € KGV 2014 e

23,1

14,23 Mrd. € KGV 2015 e

13,8

9,30 Mrd. € KGV 2016 e

10,6

UMSATZ 2014e BUCHWERT/AKTIE 2014e

23,27 € DIVID.-REND. 2014e 0,18 %

BASF ° Kaufsignal

ISIN

DE000BASF111

KURS (13.06.2014)

85,50 € KGV 2014 e

17,4

MARKTKAP.

79,17 Mrd. € KGV 2015 e

15,8

UMSATZ 2014e

70,33 Mrd. € KGV 2016 e

14,4

BUCHWERT/AKTIE 2014e

31,79 € DIVID.-REND. 2014e 2,76 %

LINDE ° Kaufempfehlungen

ISIN

DE0006483001

KURS (13.06.2014)

155,55 € KGV 2014 e

19,0

MARKTKAP.

28,88 Mrd. € KGV 2015 e

16,9

UMSATZ 2014e

17,21 Mrd. € KGV 2016 e

15,0

BUCHWERT/AKTIE 2014e

73,32 € DIVID.-REND. 2014e 2,08 %

Die Commerzbank-Aktie drängt nach einer Schwächephase plötzlich wieder nach oben und zeigte zuletzt ein bullishes Chartbild. Die Aktie hat dadurch nach ihrer Abwärtsbewegung im April und Mai nunmehr einen doppelten Boden vollendet, dessen Tiefs in beiden Fällen einen erfolgreichen Test der langfristig immens wichtigen 200-Tage-Linie darstellen. Mit dem Anstieg über das Zwischenhoch des Doppeltiefs wurde zugleich noch die Widerstandszone 11,72/11,86 Euro bezwungen. Die Markttechnik wirkt tadellos und keineswegs überkauft. Das Analysehaus Independent Research hat die Einstufung für Commerzbank auf „Halten“ mit einem Kursziel von 13 Euro belassen.

Der zaghafte Anstieg der Kursnotierungen der BASF-Aktie über das Widerstandscluster um 84,63 Euro hat ein Kaufsignal etabliert, das für weitere Kursgewinne sorgen könnte. Der jüngste Impuls war bisher zwar nicht sehr dynamisch, könnte aber eine stabile und stetige Aufwärtsbewegung sichern. Aufwärtspotenzial bis in den Bereich von zunächst 87,80 Euro ist unter einer gewissen Volatilität durchaus machbar. Nach einem kleineren Pullback sollte die Aktie anschließend an das übergeordnete Kursziel bei 89,50 Euro heranlaufen können. Das US-Analysehaus Bernstein Research hat die Einstufung für BASF auf „Outperform“ mit einem Kursziel von 95 Euro belassen.

Die DZ Bank beließ Linde nach Zahlen auf „Kaufen“ mit einem fairen Wert von 165 Euro. Der Industriegase-Hersteller und Anlagenbauer habe das Jahr ohne Überraschungen begonnen und die Ziele bestätigt, schrieb Analyst Peter Spengler in einer Studie. Wie erwartet, haben auch im ersten Quartal negative Währungseffekte belastet. Das organische Umsatzwachstum und die Ertragskraft sind aber weiterhin attraktiv. Auch die Privatbank Berenberg hat die Einstufung für Linde nach Quartalszahlen auf „Buy“ mit einem Kursziel von 180 Euro belassen. Sie verwies darauf, dass die negativen Währungseffekte im weiteren Jahresverlauf langsam abflauen. Die Aktie bleibe sehr attraktiv bewertet..

JUNI 2014 – GELD-MAGAZIN °

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AKTIEN ° Fußball

Aktien, Anleihen und Mäzene Aktionäre des einzigen deutschen börsennotierten Fußball-Clubs Borussia Dortmund können mit ihrem Investment zufrieden sein. Andere Vereine holten sich Geld über Anleihen. Die glamouröse Kicker-Welt lockt in Europa aber auch Mäzene und Großspekulanten an, die bereit sind, Milliarden zu riskieren.

D

ie Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien ist für die globale Spaß- und Event-Gesellschaft ein Leckerbissen. Via TV wird mehr als eine Milliarde Menschen weltweit daran teilhaben. Denn die Globalisierung des professionellen Spitzensports als integrierter Bestandteil der Unterhaltungs- und Freizeitindustrie ließ den ProfiFußball zum weltweit führenden Zuschauersport aufsteigen. Und während die Fußball-WM in Brasilien in erster Linie Kosten verursacht, schreiben viele Spitzenclubs mit Merchandising, Ticketverkauf, Transfers und Fernsehrechten sogar Gewinne. Ohne Teilnahme an einem internationalen Wettbewerb brechen aber Einnahmen aus Ticketverkäufen, Prämien und Fernsehgelder weg. Hat ein Verein im Vorfeld überdies teure Transfers abgeschlossen, gerät er schnell in eine finanzielle Schieflage. Ein unerwartet gutes Abschneiden löst hingegen Kurssprünge bei Vereins-Aktien und -Anleihen aus. Das demonstrierte anschaulich die Borussia Dortmund GmbH & Co. KGaA. Deren Aktie stieg am 30. Mai vom General Standard in den Prime Standard der Frankfurter Börse und damit in den S-DAX Index auf und wurde dafür mit einem Kursschub um 4,6 Prozent auf 3,87 Euro belohnt. Nach den Krisenjahren bis 2009 mit einem Kurstief von 0,84 schossen die Spieler den Verein aus Westfalen 2011 und 2012 (Double mit Cupgewinn) zum deutschen Meister, 2013 und 2014 zum Vizemeister und in der Champions League ins Finale bzw. Semifinale (2014). Der Kurs der BVB-Aktie (ISIN DE0005493092) machte den sportlichen Höhenflug mit und verteuerte sich seit dem

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° GELD-MAGAZIN – JUNI 2014

Tiefststand 2009 bis Anfang Juni um 367 Prozent, davon zuletzt binnen Jahresfrist um rund 33 Prozent . Als Zuckerl für die Investoren verpflichtet der Verein nun Italiens aktuellen Torschützenkönig Ciro Immobile vom FC Turin. Der 24-Jährige ersetzt gegen eine Ablösesumme von 25 Millionen Euro den zum Konkurrenten Bayern München wechselnden Bundesliga-Torschützenkönig Robert Lewandowski. Das US-Nachrichtenmagazin Forbes taxierte den BVB in der Ausgabe Anfang Mai auf 600 Millionen Dollar (rd. 440,4 Millionen Euro). An der Börse wird die FußballAG hingegen nur mit 238 Millionen Euro gehandelt. Kursfantasie lässt sich außerdem aus geringen Schulden, einem eigenen Stadion, lukrativen neuen Sponsorverträgen und höheren Einnahmen aus BundesligaTV-Rechten ableiten, die auch in den kommenden beiden Saisonen rund zehn Prozent steigen werden. Außerdem liegt allein der Transferwert der Spieler rund 100 Millionen Euro höher als der Börsenwert. ANDERE DEUTSCHE VEREINE EMITTIERTEN ANLEIHEN STATT AKTIEN Außer BVB hat sich bisher kein anderer deutscher Club an die Börse gewagt. Einige haben stattdessen aber erfolgreich Anleihen platziert und damit Bankkredite ersetzt: Schalke 04, Alemannia Aachen, FC Nürnberg, Hansa Rostock, FC St. Pauli, 1. FC Köln, Hertha BSC Berlin, MSV Duisburg oder 1860 München. An anderen europäischen Börse notieren hingegen weitere TopKlubs: Lazio Rom, AS Rom sowie Juventus Turin (alle Italien), Ajax Amsterdam (Holland), Celtic Glasgow (Schottland) und Olympique Lyon (Frankreich).

INVESTMENTS IN FUSSBALL-CLUBS MIT HOHEN RISIKEN BEHAFTET Von dem glamourösen MilliardenSpektakel auf dem grünen Rasen werden auch immer wieder Mäzene angelockt, die entweder Titel oder Rendite einheimsen wollen. In England soll der russische Milliardär Roman Abramowitsch bisher rund 1,2 Milliarden Euro in den Londoner Klub FC Chelsea investiert haben. Etwa dieselbe Summe hat Scheich Mansur bin Zayed Al Nayhan, Mitglied der Herrscherfamilie von Abu Dhabi mit einem kolportierten Vermögen von 17 Milliarden Euro, für Spieler von Manchester City ausgegebenund konne sich 2014 mit dem englischen Meistertitel schmücken. Der FC Liverpool gehört seit 2010 zu 100 Prozent dem US-Amerikaner John W. Henry, der in seiner Heimat in mehreren Profiligen (Baseball, Football) engagiert ist. Bei Arsenal London hält Stan Kroenke, der gleichfalls in den USA mehrere Basketball-, Baseball-, Eishockeyvereine und Sportstadien besitzt, nur knapp 30 Prozent der Aktien. Er muss die Macht mit dem russischen Oligarchen Alischer Usmanow teilen. Ein malaysischer Tycoon buttert Millionen in die Queen’s Park Rangers und ein Milliardär aus Hongkong in den Verein Birmingham City. Beim französischen Spitzenklub Paris St. Germain regiert seit 2011 der Kronprinz von Katar, dessen Firma Qatar Sport Investment 70 Prozent der Klubanteile erworben hat. In Italien haben chinesische Investoren Anfang August 2012 für rund 70 Millionen Dollar einen Anteil von 15 Prozent an der italienischen Holdinggesellschaft von Inter Mailand erworben.

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Wolfgang Freisleben


Fußball

MANCHESTER UNITED IN DEN FÄNGEN EINES „MÄZENS“ Wenig erfreulich lief es zuletzt bei Manchester United, dessen Eigentümer Malcolm Glazer im Alter von 85 Jahren Ende Mai verstarb. Der amerikanische Millionär hatte ManU 2005 für 790 Millionen Pfund gekauft, umgehend von der Börse genommen und die Kosten der Übernahme dem Club aufgebürdet. Weil der Verein die Schulden nicht stemmen konnte, wurden 2012 – wenig erfolgreich – die sogenannten A-Aktien an der New Yorker Börse emittiert, was mit 233,2 Millionen Dollar rund 100 Millionen weniger einbrachte als erhofft. Die Hälfte ging überdies an Glazer, dessen fünf Söhne nun auch alle außerbörslichen B-Aktien mit zehnfachem Stimmrecht halten. Nachdem ManU fünfmal die Meisterschaft sowie 2008 auch die Champions League gewinnen konnte, folgte vergangene Saison das Aus in der Champions League, kein nationaler Titel und keine Qualifikation für einen europäischen Wettbewerb. Die Einnahmen aus TV-Übertragungen und Ticketverkäufen sinken. Die stehen aber für rund zwei Drittel der Erlöse. Gleichzeitig will der neue Trainer Louis van Gaal angeblich über 200 Millionen Euro für neue Spieler ausgeben. In der Kassa sind aber nur 40 Millionen. Dieses Ungleichge-

wicht wird dadurch verschärft, dass der Klub rund eine halbe Milliarde Euro Schulden hat. Der vom US-Magazin Forbes in einem Ranking bestätigte Börsenwert von umgerechnet zwei Milliarden Euro übersteigt den Wert der Spieler um mehr als das Vierfache. Umsatz 2012/13: 405 Millionen Euro mit einem mageren operativen Gewinn von 121 Millionen Euro. Die Sponsorgelder spülten 2013 knapp über 101 Millionen Euro in die Kasse und haben sich binnen vier Jahren mehr als verdoppelt. REAL MADRID AN DER SPITZE DER WERTVOLLSTEN CLUBS Der gegenwärtig wertvollste Club ist aber nicht an der Börse: Real Madrid (Markenwert 565 Millionen Euro) ist laut Forbes 3,44 Milliarden Dollar (2.524 Milliarden Euro) wert. Dies bei einem Rekordumsatz von 675 Millionen Dollar in der Saison 2012/13 und einem operativen Gewinn von 172 Millionen Dollar. Dafür haben die Madrilenen die Champions League 2013/14 gewonnen und wurden in der Meisterschaft Zweiter. Der Spielerkader repräsentiert einen Einkaufswert von 536 Millionen Euro. Schneiden die Spanier bei der Weltmeisterschaft in Brasilien gut ab, könnte der Wert der eingesetzten Real-Spieler noch steigen. Dennoch will der Champion wieder auf

° AKTIEN

dem Transfermarkt zuschlagen. Im Visier: Uruguays Stürmerstar Luis Suarez, 27. Er soll als erfolgreichster Spieler der englischen Premier League mit 30 Toren in der abgelaufenen Saison für 85 Millionen vom FC Liverpool verpflichtet werden. Das ist mehr, als der 38 Millionen Euro schwere Ausrüstervertrag mit Adidas und eine Sponsorship im Wert von 28,6 Millionen Euro von der Fluglinie Emirates in die Kassa spült. Hinter Real Madrid liegt im ForbesRanking mit dem FC Barcelona der nächste spanische Verein mit einem Wert von 3,2 Milliarden Dollar bei einem Umsatz von 627 Millionen (2012/13) und einem operativen Gewinn von 154 Millionen Dollar. Der Verein wird die Kapazität seines berühmten Stadions „Camp Nou“ von 99.000 auf 105.000 Zuschauer erweitern und um insgesamt 800 Millionen Dollar renovieren. BAYERN MÜNCHEN MIT 224.000 MITGLIEDERN Erst an vierter Stelle hinter ManU rangiert Bayern München mit einem Wert von 1,36 Milliarden Euro. Dafür verfügt der „FC Hollywood“ über den höchsten Markenwert mit 659 Millionen Euro. Die Bayern gewannen 2013 die Champions League, verloren 2014 im Semifinale gegen Real Madrid, holten sich aber daheim Meisterschaft und Cup. Der Verein zählt inzwischen weltweit rund 224.000 Mitglieder, macht einen Jahresumsatz von 412 Millionen Euro (2013) und einen operativen Gewinn von rund 90 Millionen. Hinter den Bayern folgen in der Rangliste die Londoner Clubs Arsenal und Chelsea, Manchester City, die Italiener AC Milan und Juventus Turin sowie auf Rang 10 Liverpool vor BVB. JUNI 2014 – GELD-MAGAZIN °

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ALTERNATIVE INVESTMENTSPanorama ES SOLLTE IMMER WINTER SEIN

GOLD KÖNNTE SICH WIEDER LOHNEN QUO VADIS? Das fragen sich derzeit wohl

viele Investoren. Grund genug für den Rohstoff ETP-Spezialisten ETF Securities bereits zum zweiten Mal einen Experten nach Wien zu bringen. Marcus Grupp, Managing Director des Bereichs Investment beim World Gold Council gab institutionellen Investoren und Journalisten bei einem Business Lunch in der Wiener Innenstadt seine Sicht der Dinge zum Besten. So hält er den gefallenen Goldpreis weniger für ein schlechtes Zeichen als vielmehr für eine gute Gelegenheit, sich jetzt in den Goldmarkt einzukaufen – nicht zuletzt als Backing fürs Portfolio. Zudem gab der Markt in letzter Zeit einige positive Signale, wie etwa die Stabilisierung der Nachfrage nach Gold-ETFs. Künftige Preistreiber ist für Grubb vor allem die Urbanisierung in China und Indien, die wohlhabende Menschen hervorbringt und somit auch den Goldkauf – in Schmuckform oder als Investment – ankurbelt.

DURSTIGE MASSEN TEE-BOOM. Crowdinvesting kommt immer mehr in Mode. Gerade der Lebensmittelbereich ist oft ein beliebtes Target für Investoren. Die heimische Crowdinvesting-Plattform CONDA konnte beispielsweise mit dem Fairtrade Tee-Erfrischungsgetränk all i need kürzlich die erfolgreichste Kampagne seit der Unternehmensgründung im März 2013 abschließen. 251 Investoren beteiligten sich mit 190.200 Euro an all i need. Zum Vergleich: Die Mindestinvestsumme lag anfangs bei 50.000 Euro. „Der Erfolg von all i need zeigt das große Potenzial von Crowdinvesting – auch in Österreich. Die Bereitschaft der Menschen, in spannende Start-ups zu investieren und damit die Wirtschaft in Österreich zu unterstützen, ist definitiv gegeben“, sagt CONDA Co-Geschäftsführer Daniel Horak.

EN VOGUE. Die großen Investmenthäuser der Welt haben Rohstoffe wieder richtig in ihr Herz geschlossen, wie es scheint. Nach Angaben des Analysehauses Coalition Ltd. haben die zehn größten Investmentbanken im ersten Quartal 2014 mit Rohstoffen die höchsten Erlöse seit zwei Jahren erzielt. So stiegen die Erlöse aus dem Rohstoffhandel bei Morgan Stanley, Goldman Sachs & Co. um 26 Prozent auf 1,8 Milliarden Dollar. Damit können Rohstoffe, als einzige Assetklasse überhaupt, steigende Erlöse vorweisen. Zu verdanken ist das ausgerechnet dem kalten Winter. „Der Winter in Nordamerika hat für Volatilität gesorgt und einen positiven Einfluss auf die Strom- und Gaserlöse ausgeübt“, schrieb Coalition in einer Aussendung.

DIE BESTEN TIPPS DER ZERTIFIKATEPROFIS

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° GELD-MAGAZIN – JUNI 2014

REVOLUTION DURCH US-SCHIEFERGAS Die USA erleben derzeit eine Energierevolution. Während in anderen Ländern die Strompreise steigen, sinken sie in den USA. Das Zauberwort heißt „Fracking“ oder „Hydraulic Fracturing“ und beschreibt eine Technologie, mit der in den USA die riesigen Schiefergasvorkommen gefördert werden.Anleger haben die Möglichkeit, über das Partizipationszertifikat der UBS auf den Solactive Shale Gas TR Index (DE000UU78D12) an der Entwicklung des Sektors zu partizipieren. Der Index basiert auf der Entwicklung von 25 nach Marktkapitalisierung gewichteten Unternehmen, die im Hauptgeschäftsfeld in der Erschließung, Förderung und Vermarktung von Schiefergas tätig sind. Davon vereinen fünf Unternehmen, darunter Anadarko Petroleum, EOG Resources, Marathon Oil, Devon Energy und Noble Energy, rund 49 Prozent des Indexgewichtes auf sich. Dividenden werden nicht reinvestiert; allerdings wird auch keine Verwaltungsgebühr eingehoben. Das Zertifikat hat eine unbegrenzte Laufzeit.

TOP-RATING BRINGT TOP-PERFORMANCE

Das Open End Index-Zertifikat auf den Solactive® Top Investment Grade PerformanceIndex der Schweizer Bank Vontobel – ISIN: DE000VT28129 – ist für jene Anleger gemacht, die in Unternehmen mit einer ausgeprägten Solidität investieren möchten. Der neue Index bildet die Kursentwicklung von derzeit zwölf Unternehmen nach, die mit AAA und AA+ ein exzellentes Long-Term-Credit-Rating der Rating-Agentur Standard & Poor’s aufweisen, was auf ein etabliertes Geschäftsmodell und eine gesunde Finanzierung schließen lässt. Damit die Titel für die Auswahl berücksichtigt werden, müssen sie über ein aktuelles Rating von mindestens AA+, einen durchschnittlichen täglichen Handelsumsatz von umgerechnet mindestens einer Million US-Dollar und eine Marktkapitalisierung von mindestens einer Milliarde US-Dollar aufweisen. Der Index wird zweimal jährlich überprüft und gegebenenfalls neu zusammengesetzt, etwaige Rating-Herabsetzungen werden nur bei halbjährlicher Indexanpassung berücksichtigt.

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EURO-BUND-FUTURE MIT HEBEL Mit festem Hebel („Faktor“) dem Euro-BundFuture folgen: Das können Anleger mit db-X markets Faktor-Zertifikaten. Und zwar ohne eine Knock-out-Schwelle, einen Strike-Preis oder eine Laufzeit beachten zu müssen. Faktor-Zertifikate sind wenig anfällig für Kursüberraschungen bei nachlassender Volatilität. Auch ein plötzlicher Totalverlust durch ungünstige Kursbewegungen droht im Gegensatz zu Optionsscheinen und Knock-outProdukten nicht. Denn dies verhindert eine Anpassung bei extremen Marktbewegungen. Die Faktor-Zertifikate auf den Euro-BundFuture gibt es für steigende Kurse (FaktorLong) mit den Faktoren +5, +10 und +15 sowie für fallende Kurse (Faktor-Short) mit den Faktoren -5, -10 und -15. Steigt der Preis des Euro-Bund-Future im Tagesverlauf beispielsweise um ein halbes Prozent, so steigt zum Beispiel der Preis eines Faktor-10x-LongZertifikats um fünf Prozent. Die Deutsche Bank bietet ausführliche Infos unter: www. db-faktorzertifikate.de


°

Im Gespräch mit Dr. Matthias Kromayer, MIG Verwaltungs AG ALTERNATIVE INVESTMENTS

Durchbruch bei Alzheimer-Therapie Vergangene Woche sorgten die überraschenden Ergebnisse einer Alzheimer-Studie der Wiener AFFiRiS AG für Furore. Die MIG Fonds 1, 3, 4, 5, 7, 11, 12 und 13 sind an AFFiRiS beteiligt. Was besagen die Ergebnisse und was bedeuten sie für AFFiRiS und die MIG-Anleger? GELD °

Wie war das Design der Studie?

DR. MATTHIAS KROMAYER: In der Studie wurden 332 Patienten nach dem Zufallsprinzip auf fünf Gruppen verteilt. Darin erhielten sie über einen Zeitraum von 18 Monaten mehrere Impfungen mit jeweils unterschiedlichen Kombinationen aus dem Impfstoff AD02 und einem Immunverstärker. In zwei Gruppen erhielten die Patienten nur den Immunverstärker, und zwar in zwei unterschiedlichen Dosierungen. Warum wurden die Patienten in den Kontrollgruppen nur mit dem Immunverstärker behandelt?

Die Annahme war, dass der Immunverstärker alleine keine therapeutische Wirksamkeit habe; die Gruppen waren also als „Kontrolle“ vorgesehen, die den „normalen“ Krankheitsverlauf unbehandelter Patienten zeigen würden. Was war das Ziel der Studie?

Mit der Studie wollte AFFiRiS nachweisen, dass AD02 in Kombination mit dem Immunverstärker sicher ist und den Verlauf der Alzheimer-Krankheit gegenüber den Patienten in der Kontrollgruppe verlangsamt oder aufhält.

Patientenzahl Hinweise auf die Wirksamkeit von AD02 ergeben. Überraschend ist etwas anderes: Patienten in einer der beiden Kontrollgruppen, die nur den Immunverstärker erhielten, profitierten von der Behandlung noch deutlich mehr: Bei gleich 48 Prozent der Patienten wurde der Krankheitsverlauf stabilisiert. Ist nicht denkbar, dass es sich dabei um einen Placeboeffekt handelt?

Das ist sehr unwahrscheinlich: Bei den Patienten wurde auch die Schrumpfung des Hippocampus aufgehalten – der Therapieerfolg ließ sich also am Zustand des Gehirns beobachten. Mit welcher Begründung kann man das als „Durchbruch” bezeichnen?

Die Zulassungsbehörden in den USA und Europa stellen hohe Anforderungen an ein krankheitsveränderndes Alzheimer-Medikament. Bislang hat kein Medikament diese Anforderungen erfüllt. Wenn sich die Ergebnisse der AFFiRiS-Studie in größeren Studien bestätigen lassen, kann man das zweifellos als Durchbruch bezeichnen. Die Entdeckung, dass die Kontrollsubstanz diese einzigartigen Eigenschaften hat, war

War der Impfstoff AD02 in der Studie wirksam?

nach Angaben der Unternehmensleitung ein

Ja, je nach Dosierung zeigten zwischen 25 und 31 Prozent der mit AD02 behandelten Patienten eine Stabilisierung des Krankheitsverlaufs über einen Zeitraum von mindestens 18 Monaten; das ist im Vergleich mit anderen klinischen Studien mit Alzheimer-Patienten schon ein sehr gutes Ergebnis.

Zufallsbefund. Bedeutet das gleichzeitig, dass

Ist dieses Ergebnis für Sie als Investor überraschend?

Nein, eigentlich nicht. Schon die zuvor durchgeführte Phase I-Studie hatte in einer kleineren

Dr. Matthias Kromayer, Vorstand der MIG Verwaltungs AG

Angehörigen ist es letztlich egal, ob diese Ergebnisse so geplant waren oder nicht – Hauptsache, das Medikament hilft. Ist AFFiRiS für MIG jetzt ein Exitkandidat?

Mit den unerwarteten Ergebnissen im Rücken hat AFFiRiS eine exzellente Verhandlungsposition und wird die Optionen in Ruhe prüfen. Wir dürfen auch nicht vergessen, dass AFFiRiS ja noch weitere klinische und präklinische Programme unterhält, aus denen demnächst Ergebnisse zu erwarten sind. Es sind also die unterschiedlichsten Transaktionen denkbar.

der eigentliche therapeutische Ansatz nicht funktioniert hat?

Was bedeuten die Ergebnisse der Alzheimer-

Nein, im Gegenteil: AD02 zeigte ja Wirksamkeit, und über die immunologischen Daten hat AFFiRiS noch gar nichts berichtet. Für uns als Investoren ist klar: Wenn ein Arzneimittel in einer klinischen Studie deutlich besser wirkt als alle anderen getesteten, muss man der Sache weiter nachgehen und sehen, ob und wie sich daraus ein marktfähiges Produkt entwickeln lässt. Den Patienten, behandelnden Ärzten und

Studie für MIG und die Anleger der beteiligten MIG Fonds?

Wenn sich die Ergebnisse in weiteren klinischen Studien bestätigen, wäre ausgerechnet einem unserer Beteiligungsunternehmen hier ein Durchbruch gegen die Geißel des Alters gelungen – darüber könnten wir ebenso wie unsere Anleger nur erfreut sein! www.mig-fonds.at

JUNI 2014 – GELD-MAGAZIN °

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rohstoffe ° Aktuelle Trends

Rohöl ° Neuer Konfliktherd Ukraine kein entscheidender Faktor. Der Energiesektor ist in den vergangenen Wochen insbesondere von zwei Faktoren beeinflusst worden: Zum einen kam es in Libyen – aufgrund stärker aufflammenden Unruhen – wieder zu Produktionsstörungen, und zum anderen hat sich der Anstieg der US-Öllagerbestände durch den saisonalen Nachfrageaufschwung verlangsamt. Welche Konsequenzen hatte das? Die US-Sorte WTI befindet sich zwar nach wie vor in einem langfristigen Aufwärtstrend, hat aber kurzfristig betrachtet an Dynamik verloren. Die Experten der RBS meinen, dass bei weiterem Verkaufsdruck der Kurs in Richtung des 200-Tage-Durchschnitts, der aktuell bei rund 100 US-Dollar verläuft, zurückgehen könnte. Alles in allem scheint sich also die Spekulation mancher Anleger und Beobachter nicht durchzusetzen, dass die Spannungen zwischen der Ukraine und Russland den Ölpreis wieder entscheidend nach oben pushen könnten. Marke Brent pro Barrell Allerdings ist bereits ein neuer Konfliktherd aufgetaucht: Im Irak befinden sich die islamistischen Fundamentalisten bedrohlich auf dem Vormarsch und feiern militärische Erfolge. Das führte wiederum zu deutlichen Ausschlägen des Ölpreises nach oben. Jetzt hängt also viel von der weiteren politischen Entwicklung des wichtigen Erdöl-Förderlandes Irak ab. Natürlich ist es aber für Anleger immer gefährlich auf politische Börsen zu setzen.    (hk)

Palladium ° Vorsicht! Palladiumpreis pro Unze

hat im Juni den höchsten Stand seit August 2011 erreicht – alleine im heurigen Jahr zog der Preis von 728 auf 833 US-Dollar je Feinunze an. Das Edelmetall profitierte dabei insbesondere von spekulativen Fonds, die bei jedem neuen Hoch zukauften. Angesichts dieser schönen Rally mehren sich aber bereits die kritischen Stimmen: Auch wenn es schön sei, bei einer Rally dabei zu sein, solle man beachten, dass Palladium unter dem gleichen Liquiditätsproblem leide, das kürzlich den Nickelpreis zum Stolpern brachte, heißt es etwa seitens der Saxo Bank. Für investierte Anleger hat Ole Hansen, Rohstoffexperte des Instituts, daher folgenden Rat: „Genießt es, aber vergesst nicht, rechtzeitig auszusteigen.“ Palladium wird in der Fein­ elektronik, in der Schmuckindustrie und in der Dentalmedizin eingesetzt; seine hauptsächliche Verwendung liegt aber in der Herstellung von Kraftfahrzeug-Katalysatoren, hauptsächlich für Benzinmotoren. Somit ist Palladium vom erhofften weiteren wirtschaftlichen Aufschwung und dem Absatz der Automobilindustrie abhängig. Hier liegt ein besonderes Augenmerk auf China, wo „Benziner“ der Dieseltechnologie gegenüber eindeutig bevorzugt werden. Fundamental gesehen könnte es also noch ein Stückchen nach oben gehen, aber Gewinnmitnahmen könnten vor der Türe stehen.   (hk)

70 ° GELD-MAGAZIN – Juni 2014

Die Kaffee-Ernte in Brasilien wird von Unwettern bedroht. Das hat zu einem heftigen Auf und Ab der Preise geführt. Die Rallye könnte aber jetzt, zumindest vorerst, gestoppt werden.

skepsis. ° Ende März/Anfang April ist Palladium in einen durchaus beachtlichen Aufwärtstrend eingeschwenkt und konnte bisher um mehr als zehn Prozent zulegen. Experten warnen jetzt allerdings vor Gewinnmitnahmen und Liquiditätsproblemen.

Russland Südafrika Kanada USA Andere

41 % 37 % 9% 6% 7%

CHARTS: Tai-Pan / software-systems CREDIT: Shutterstock

Erhoffter Auto-Boom. Palla­dium


°

Aktuelle Trends   rohstoffe

Kaffee ° Ende der Rally Spekulationsgetrieben. Kaffee startete als wahre Kursrakete ins Jahr 2014: Der Preis legte zwischen Jänner und Ende April von 113 auf 212 US-Cent je Pfund zu – eine Steigerung von annähernd 100 Prozent! Die Kaffeespekulanten konnten sich die Hände reiben, doch in dieser munteren Tonart ging es nicht weiter; im Gegenteil, es erfolgte der rasante Abstieg unter die Marke von 170 US-Cent. Verantwortlich für das Auf und Ab zeichnete ursprünglich eine hartnäckige Dürre in Brasilien (dem größten Kaffeeanbauland der Erde), die zu spürbaren Ernteeinbußen und somit steigenden Preisen führte. Zahlreiche Kaffeebauern in Brasilien haben daraufhin die Rally genutzt, um ihre im vergangenen Jahr zurückgehaltene Ernte zu guten Preisen zu verkaufen. Mit dem Anstieg der Exporttätigkeit erhöhte sich auch die Volatilität des Kaffeepreises, der natürlich unter dem zusätzlichen Angebot litt. Der starke Preisverfall an den Kaffeepreis pro Pfund Börsen lässt sich aber durch das realwirtschaftliche Spiel von Angebot und Nachfrage nicht hinlänglich erklären, sondern spricht dafür, dass hier bereits viel Spekulation im Spiel war. Es ist anzunehmen, dass das extrem heiße und trockene Wetter in Brasilien nicht nur in dieser, sondern auch in der kommenden Saison zu Ernteeinbußen wegen geschädigter Kaffeepflanzen führen wird. Die atemberaubende, spekulationsgetriebene Kaffee-Rally dürfte aber zumindest vorerst der Vergangenheit angehören.  (hk)

Gold ° Überverkauft? Goldpreis pro Unze

Tief gefallen. ° Sowohl lang- als auch kurz­ fristig betrachtet befindet sich der Goldpreis eindeutig im Abwärtstrend. Gerade deshalb glauben einige Beobachter, dass das Edelmetall bereits über Gebühr abgestraft worden ist. Ein Einstieg wäre jetzt aber dennoch sehr riskant.

Australien Südafrika Russland Chile USA

14 % 11 % 9 % 6% 5%

Relative Stäke. Wer gedacht hatte, der

Ukraine-Konflikt könnte beim Gold zu einer positiven Trendwende und das Edelmetall zurück zu altbekannten lichten Höhen führen, hat geirrt. Seit September 2011 (zuvor notierte man noch knapp unter 1900 US-Dollar pro Feinunze) befindet sich der Goldpreis nämlich in einem Abwärtstrend. Zwischen Dezember 2012 und Mitte März des heurigen Jahres schien es dann so, als könnte die Talfahrt nach unten gestoppt und ein Aufwärtstrend eingeleitet werden – doch Fehlanzeige. Beim horizontalen Widerstand von 1400 Dollar schwanden die Kräfte und der Trendpfeil ist wieder abwärts gerichtet. Alles andere als ein viel versprechender Chartverlauf, jedoch haben jetzt einige Beobachter Signale für einen Überverkauf ausgemacht. So hat Saxo Bank-Rohstoffexperte Ole Hansen den Relative Strenght Index (RSI) genauer analysiert. Notiert dieser Index über 70, gilt der Markt als überkauft. Liegt er unter 30, ist der Markt überverkauft. „Der Edelmetallsektor ist in der Defensive, nachdem einige Metalle kürzlich unter wichtige Unterstützungsmarken gesunken sind. Gold zeigt zwar schon Anzeichen des Überverkaufs, doch es könnte noch weiter nach unten gehen in Richtung 1.245 US-Dollar pro Feinunze“, so Hansen.An dieser Marke notiert der Goldpreis aktuell, in den nächsten Tagen dürfte es für Investoren somit spannend werden.    (hk)

Juni 2014 – GELD-MAGAZIN ° 71


versicherungPanorama deutschland

Land des Monats

ECKDATEN

Historische Entscheidung. Die Deut-

schen machen es uns wieder einmal vor, wie’s geht. Ende Mai hat der Deutsche Bundestag mit großer Mehrheit das Rentenpaket der Großen Koalition unter Dach und Fach gebracht. Konkret ging es um die Ausweitung der Mütterrente und die neue Rente ab 63 Jahren für langjährige Beitragszahler. Insgesamt stimmten 460 Abgeordnete dafür, 64 dagegen, 60 Parlamentarier enthielten sich. Zusätzlich beinhaltet das Paket auch eine Verbesserung der Erwerbsminderungsrente und eine Aufstockung des Budgets für gesundheitliche Reha-Maßnahmen. Damit hat die deutsche Bundesregierung, bestehend aus CDU, CSU und SPD, bereits ein halbes Jahr nach Amtsantritt ihr teuerstes Vorhaben durchgebracht. Ab 1. Juni 2014 sollen die Ausweitungen der Rentenleistung in Kraft treten. Da bleibt nur zu sagen: Chapeau!

Neuer Aufsichtsratschef Rückkehr eines Urgesteins. Günter Geyer,

langjähriger Vorstandschef der Vienna Insurance Group (VIG), ist ab sofort neuer Aufsichtsratschef des börsenotierten Versicherungsunternehmens. Nach zwei Jahren VIG-Pause wurde er auf einer HV Anfang Juni ins Gremium gewählt. Der Aufsichtsrat selbst ernannte ihn danach in einer Sitzung zum Vorsitzenden. Er löst damit Ex-OMVBoss Wolfgang Ruttenstorfer ab.

72 ° GELD-MAGAZIN – Juni 2014

Staatsform parlamentarische Bundesrepublik Hauptstadt Berlin Amtssprache Deutsch Staatsoberhaupt Bundespräsident Joachim Gauck Regierungschef Bundeskanzlerin Angela Merkel Fläche 357.168 km2 Einwohner etwa 80,8 Millionen Bevölkerungsdichte etwa 226 pro km2 Währung Euro Kfz-Kennzeichen D Internet-TLD .de Internat. Telefonvorwahl +49 Nationalfeiertag 3. Oktober Nachbarstaaten Dänemark, Polen, Tschechien, Österreich, Schweiz, Frankreich, Luxemburg, Belgien, Niederlande Größte Städte Berlin, Hamburg, München, Köln, Frankfurt am Main Verwaltungsgliederung 16 Bundesländer Höchste Erhebung Zugspitze (2.962 m)

Helvetia schnappt sich Basler Übernahme. Die Helvetia Gruppe kauft die

Basler Versicherung Österreich, eine Tochter der Baloise Group. Der Preis: 130 Millionen Euro. Basler Österreich wies 2013 ein Prämienvolumen von 135,3 Millionen Euro aus. Davon kommen 105,5 Millionen aus dem Bereich Schaden-Unfall und 29,8 aus dem Lebensversicherungsgeschäft. Vorausgesetzt, die zuständigen Behörden segnen den Deal ab, wird die Transaktion im zweiten Halbjahr 2014 abgeschlossen. Die Helvetia Österreich vergrößert dadurch ihr Prämienvolumen um mehr als die Hälfte und bringt es dann auf rund 400 Millionen Euro. Damit steigt sie in die Top Ten der österreichischen Versicherer auf.

Kein Bauchweh Militärregierung. Der Militärputsch in

Thailand und die neu eingesetzte Militärregierung könnte manch einem Investor Sorgenfalten auf die Stirn treiben, besonders wenn man im asiatischen Gesundheitsmarkt umtriebig ist. Laut den Fondsexperten der beiden Health CareSpezialisten Lacuna und Adamant ist Bauchweh aber nicht angebracht. „Es sieht derzeit danach aus, als ob es sich um eine rein politische Situation handelt, die eher wenig Auswirkung auf den Gesundheitsmarkt haben wird. Wir werden aber in jedem Falle bei Bedarf darauf reagieren und je nachdem Positionen auf- oder ab­bauen“, sagt Lacuna-Vorstand Thomas Hartauer. Auch Adamant-Fondsmanager Oliver Kubli sieht das ähnlich: „Bislang hat der thailändische Aktienmarkt nicht stark darauf reagiert. Wir sind jederzeit darauf gefasst, das Portfolio zu ändern und Positionen abzubauen.“ Lacuna ist mit einem von Adamant gemanagten Fonds, dem Lacuna – Adamant Asia Pacific Health, in Asien vertreten. Allerdings kommen nur wenige Titel aus Thailand, setzt sich der Fonds doch aus Positionen mehrerer asiatischer Länder wie China, Japan oder Indien zusammen. Der asiatische und besonders der thailändische Gesundheitsmarkt hat sich in letzter Zeit aber gut entwickelt, was sich auch an der Performance des Fonds ablesen lässt.Year-to-date weist er ein Plus von 2,8 Prozent aus, auf Dreijahressicht sind es 25,6 Prozent (Stand Ende Mai 2014).


FONDSGEBUNDENE LEBENSVERSICHERUNGEN ° LISTING SERVICE

PORTFOLIOS AM PRÜFSTAND PERFORMANCE FONDSGEBUNDENE LEBENSVERSICHERUNGEN ANBIETER

PORTFOLIO

Allianz Elementar Lebensversicherung AG

Dachfonds: Allianz Invest Defensiv Allianz Invest Konservativ Allianz Invest Klassisch Allianz Invest Dynamisch Allianz Invest Progressiv Allianz Invest Portfolio Blue Einzelfonds: Allianz Invest Vorsorgefonds Allianz Invest Rentenfonds Allianz Invest Osteuropa Rentenfonds Allianz Invest Osteuropafonds Allianz Invest Aktienfonds Allianz PIMCO Corporate Allianz PIMCO Mortgage Allianz Invest Austria Plus

1130 Wien, Hietzinger Kai 101-105 Tel.: +43 1/878 07-0 Fax: +43 1/878 07-2830 www.allianz.at

FinanceLife Lebensversicherung AG 1029 Wien, Untere Donaustraße 21 Service-Telefon: 0810/200 541 Fax: +43 1/214 54 01/3780 E-Mail: service@financelife.com www.financelife.com

VERMÖGENSAUFTEILUNG

2011

2012

2013

100 % Renten 75 % Renten / 25 % Aktien 50 % Renten / 50 % Aktien 25 % Renten / 75 % Aktien 100 % Aktien vermögensverwaltend

0,1 % -3,9 % -7,4 % -11,1 % -14,9 % –

11,6 % 11,6 % 10,8 % 9,8 % 9,0 % –

2,0 % 5,6 % 10,1 % 12,3 % 16,1 % 5,2 %

4,8 % 5,9 % 4,7 % 4,7 % 4,2 % 3,9 % 3,5 % 2,5 % 3,0 % -1,8 % 2,4 % 1,1 %

100 % Renten 100 % Renten 100 % Renten 100 % Aktien 100 % Aktien 100 % Renten 100 % Renten 100 % Aktien (Erstauflage 05.10.04)

2,3 % -0,4 % -2,8 % -26,2 % -20,9 % 2,4 % 8,9 % -33,2 %

9,9 % 13,5 % 15,9 % 15,4 % 16,9 % 12,6 % 2,7 % 20,9 %

0,1 % 4,0 % 0,4 % -9,0 % 19,8 % -4,7 % -3,2 % 8,9 %

4,3 % 7,3 % 3,1 % -1,1 % 8,0 % 6,8 % 3,9 % 2,9 %

5,2 % 5,5 % 6,7 % 2,9 % 3,4 % 2,6 % 4,9 % 7,1 %

0,3 % 3,8 % 2,8 % 8,5 %

3,3 % 4,8 % 4,3 % 4,2 %

4,8 % 5,5 % 5,9 % 6,2 %

(02.01.96) (02.01.96) (02.01.96) (02.01.96)

-0,7 % -1,4 % 3,5 % 7,0 %

2,0 % 3,3 % 3,9 % 4,2 %

3,3 % 3,2 % 2,4 % 0,9 %

(01.04.99) (31.10.97) (31.10.97) (01.04.99)

1,5 % 4,8 % 9,5 % 15,2 %

4,0 % 4,6 % 4,3 % 3,5 % 4,7 % 1,4 % 5,2 % -0,7 %

(01.01.00) (01.01.00) (01.01.00) (01.01.00)

3,4 % 4,6 % 4,1 % 3,7 %

(01.09.95) (01.09.95) (01.09.95) (01.09.95)

FinanceLife-Lebensversicherung AG / Raiffeisen Fondspolizzen I Hohe Sicherheit 100 % Renten 4,6 % 8,6 % II Risikoarm 80 % Renten / 20 % Aktien -1,4 % 8,7 % III Ausgewogen 55 % Renten / 45 % Aktien -4,9 % 7,6 % IV Dynamisch 25 % Renten / 75 % Aktien -8,6 % 9,6 % FinananceLife-Lebensversicherung AG / Salzburg-Invest KAG Fondspolizzen I Sicherheit 100 % Renten 3,5 % 4,0 % II Ertrag 80 % Renten / 20 % Aktien -3,3 % 7,2 % III Wachstum 50 % Renten / 50 % Aktien -9,4 % 8,8 % IV Dynamik 25 % Renten / 75 % Aktien -15,3 % 10,0 % FinanceLifeLebensversicherung AG / Kepler Fonds Polizzen I Sicherheit Plus 100 % Renten 4,8 % 11,4 % II Sicherheit 80 % Renten / 20 % Aktien 3,3 % 13,7 % III Ertrag 55 % Renten / 45 % Aktien -1,6 % 13,5 % IV Wachstum 25 % Renten / 75 % Aktien -6,1 % 13,4 % FinanceLife-Fondspolizzen I Hohe Sicherheit 100 % Renten 4,1 % 8,2 % II Sicherheit mit Wachstumschance 80 % Renten / 20 % Aktien 1,0 % 7,3 % III Wachstum mit begrenztem Risiko 55 % Renten / 45 % Aktien -3,4 % 7,2 % IV Aktives Risikomanagement 25 % Renten / 75 % Aktien -7,9 % 9,1 %

0,0 % 1,6 % 3,4 % 8,1 %

1.1.-30.5.

Ø SEIT START (P.A.)

4,2 % 4,6 % 4,2 % 4,0 %

Mindestanlagesumme Einmalerlag: EUR 3.634,– Mindestanlagebetrag laufende monatliche Prämie: EUR 37,– Vertriebspartner: Berater der UNIQA Versicherungen AG, Raiffeisen Bankensektor, unabhängige Makler, vier Vermögensverwaltungen, in Summe sechzehn gemanagte Portefeuilles, unabhängige Fondsselektion aus einem Bestand von über 300 Fonds der renommiertesten Kapitalanlagegesellschaften

Generali Versicherung AG

1011 Wien, Landskrongasse 1–3 Tel.: +43 1/534 01-12084 Fax: +43 1/534 01-4113 www.generali.at

WIENER STÄDTISCHE Versicherung AG Vienna Insurance Group 1010 Wien, Schottenring 30 Hotline: 050 350 351 www.ufos.at

Aktienanteil

Kurs 31.12.11 Kurs 31.12.12 Kurs 31.12.13 Kurs 30.05.14

Sicherheitsklasse Balanceklasse Dynamikklasse Aktivklasse

ca. 25 % ca. 50 % ca. 75 % ca. 100 %

14,04 € 12,16 € 10,28 € 6,65 €

15,13 € 13,50 € 11,77 € 7,81 €

15,75 € 14,62 € 13,25 € 9,05 €

16,19 € 15,16 € 13,84 € 9,53 €

A 25 A 50 A 75 A 100

ca. 25 % ca. 50 % ca. 75 % ca. 100 %

9,58 € 7,70 € 6,41 € 5,00 €

10,32 € 8,56 € 7,33 € 5,87 €

10,74 € 9,27 € 8,25 € 6,80 €

11,05 € 9,60 € 8,63 € 7,15 €

PORTFOLIO

VERMÖGENSAUFTEILUNG

2011

2012

2013

1.1.-30.5.

-0,2 % -2,2 % -7,3 % -4,1 % -9,2 % -11,8 % -13,4 %

10,6 % 8,7 % 10,4 % 7,7 % 8,1 % 10,7 % 4,8 %

6,5 % 9,5 % 17,2 % 5,7 % 10,4 % 11,1 % 14,1 %

4,7 % 3,9 % 3,2 % 3,4 % 2,1 % 2,1 % 4,7 %

UNITED FUNDS OF SUCCESS

Master Fonds Traditionell Master Fonds Dynamisch Master Fonds Progressiv WSTV ESPA Traditionell WSTV ESPA Dynamisch WSTV ESPA Progressiv RT Active Global Trend

2/3 Renten / 1/3 Aktien 1/3 Renten / 2/3 Aktien 100 % Aktienfonds 2/3 Rentenfonds/1/3 Aktienfonds 1/3 Rentenfonds/2/3 Aktienfonds 100 % Aktienfonds

Ø SEIT START (P.A.) 3,7 % 2,4 % 0,8 % 4,0 % 3,4 % 3,8 % 1,2 %

(01.07.98) (01.07.98) (01.07.98) (15.07.03) (15.07.03) (15.07.03) (17.01.00)

Mindestanlagesumme Einmalerlag: EUR 3.500,– Mindestanlagebetrag laufende monatliche Prämie: EUR 70,– Todesfallschutz min./max. in % der Beitragssumme: 10–400

JUNI 2014 – GELD-MAGAZIN °

73


§ VERSICHERUNG ° Rechtsschutz

Alles was Recht ist „

Wir werden keinen Richter brauchen“, dieser zutiefst österreichische Ausspruch trifft auf die Realität nur mehr begrenzt zu: Denn sehr schnell können Unstimmigkeiten vor Gericht enden, da die Bereitschaft, Konflikte mit Hilfe eines Rechtsanwaltes zu klären, ständig steigt. So ist die Anzahl der Rechtsschutzverträge österreichweit seit 2004 von 288.8396 auf 306.2161 im Jahr 2011 um mehr als sechs Prozent geklettert.

GUT ABGESICHERT Wie funktionieren nun Rechtsschutzversicherungen konkret? Im Falle eines Prozesses übernimmt die Rechtsschutzversicherung die Gerichts-, Anwalts- und Sachverständigenkosten und ermöglicht es damit Privatpersonen oder Unternehmen, ihr Recht – ungeachtet ihrer finanziellen Leistungsfähigkeit – durchsetzen zu können. Bei gerichtlichen Verfahren werden aber nicht nur die Kosten der eigenen Rechtsvertretung, sondern auch – falls der Prozess nicht positiv ausgeht – die Aufwendungen der Gegenseite von der Versicherung getragen. Daneben werden im Rahmen vereinbarter Inhalte und Kostenlimits auch außergerichtlich Lösungen im Interesse des Kunden verfolgt.

Gottfried Eisele, Leiter der Produktentwicklung bei ARAG Österreich, erklärt: „Ungehinderter Zugang zum Recht ist ein essenzieller Bestandteil einer jeden Demokratie. Moderne Rechtsschutzversicherungen verstehen sich heute auch nicht mehr nur als reine ,Prozessfinanzierer‘, sondern stehen ihren Kunden auch beratend zur Seite, beispielsweise im Wege von telefonischen Rechtsberatungen oder durch Mediationsangebote. So lassen sich in einigen Fällen zeitraubende Prozesse sogar vermeiden, indem vorab eine außergerichtliche Einigung herbeigeführt werden kann.“ Für welche Zielgruppen sind Rechtsschutzversicherungen nun besonders wichtig? Eisele meint dazu: „Besondere Bedeutung hat Rechtsschutz für die Zielgruppen, die im Rahmen ihrer beruflichen/betrieblichen Tätigkeit beispielsweise für Personenschäden verantwortlich gemacht werden können. Hier steht dann die strafrechtliche Absicherung im Vordergrund. Vertragsrechtliche Probleme oder Gewährleistungsansprüche führen wiederum zu zivilrechtlichen Auseinandersetzungen, die meistens produzierende Betriebe oder Dienstleister betreffen. Oder der klassische Verkehrsunfall mit nicht geklärter Unfallursache, bei dem kaum zwischen Privat-

° RECHTSSCHUTZ - PROZESSKOSTEN BEI EINEM STREITWERT VON 400,- € 4.000,- € 15.000,- € 40.000,- € 75.000,- € 400.000,- €

IN DER 1. DISTANZ beträgt das Prozesskostenrisiko* 1.780,- € 3.580,- € 8.840,- € 18.440,- € 19.760,- € 42.600,- €

IN DER 1. UND 2. INSTANZ 2.370,- € 5.160,- € 14.020,- € 25.970,- € 29.490,- € 76.700,- €

* Rechtsanwalts- und Gerichtskosten, eventuelle Sachverständigenkosten sind nicht enthalten. Quelle: Roland Rechtsschutz

74

° GELD-MAGAZIN – JUNI 2014

person oder Unternehmer zu unterscheiden ist.“ Johannes Loinger, Vorstandssprecher der D.A.S. Rechtsschutz AG, fügt hinzu: „Die Hälfte aller Rechtsstreitigkeiten landet nicht vor Gericht, sondern wird schon vorher beigelegt. Darin zeigt sich die Bedeutung der außergerichtlichen Streitbeilegung – ein wesentlicher Leistungsbestandteil jeder guten Rechtsschutzversicherung. Mit Mahnschreiben und außergerichtlichen Interventionen beim Gegner nimmt sie auf diese Weise rasch, kosteneffizient und unbürokratisch die Interessen des Versicherten wahr. Diese sogenannte Eigenregulierung zielt auf eine außergerichtliche Einigung der Parteien ab.“ Grundsätzlich ist eine Rechtsschutzversicherung laut dem Spezialisten sowohl für Private als auch Unternehmer wesentlich: „Denkt man an Unternehmen – und das sind in Österreich zu über 90 Prozent KMU –, dann kann eine Rechtsschutzversicherung zusätzlich zum Kostenrisiko, das sie abdeckt, auch weitere wesentliche Hilfestellungen leisten. Zum Beispiel dann, wenn es ums Forderungsmanagement geht: Fehlende Liquidität ist heute eine der häufigsten Insolvenzursachen bei Unternehmen. Gerade KMU geraten immer wieder in Bedrängnis, wenn die Zahlungsmoral ihrer Geschäftspartner mangelhaft ist. Mit einem auf Firmenkunden abgestimmten, professionellen Forderungsmanagement mit umfassendem Inkasso-Rechtsschutz können sich vor allem auch Jungunternehmer gegen dieses Liquiditätsrisiko absichern.“ Günther Weiß, Vorstand der HDI Versicherung, führt weiter aus: „Gerade für die junge Generation, die kaum Erfahrung mit Verträgen und geltenden Rechtsbestimmungen, dafür aber einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn hat, ist

CREDITS: beigestellt, Shutterstock

Bestens gewappnet sein, wenn es zu rechtlichen Auseinandersetzungen kommt: Wie etwa bei Verkehrs- und Mietstreitigkeiten oder bei Problemen mit dem Arbeitgeber bzw. einem Arbeitnehmer – das streben viele Harald Kolerus Menschen in einer immer globaler und komplexer werdenden Welt an.


§

Rechtsschutz

eine Rechtsschutzversicherung von Vorteil. Auch sind ihre finanziellen Mittel eher begrenzt. Wichtig ist die Rechtsschutzversicherung außerdem in Fällen, in denen man die Rechtslage nicht genau kennt, um Beratung in Anspruch zu nehmen. Nach dem Motto ,Fragen statt Klagen‘ steht mit unserem Anwaltstelefon unseren Rechtsschutzkunden kostenfreie Beratung in allen Rechtsfragen zur Verfügung.“ MANAGER-RECHTSSCHUTZ Ludwig H. Strobl, Vertriebsdirektor von ROLAND Rechtsschutz in Österreich, weiß, dass auch immer mehr Geschäftsführer und Vorstände in Rechtsstreitigkeiten geraten: „Das können straf- oder zivilrechtliche Probleme sein, aber auch Auseinandersetzungen aus dem Dienstvertrag, zum Beispiel, wenn das Dienstverhältnis vorzeitig beendet wird. Das Problem für Manager liegt oft in dem Irrglauben, dass für solche Streitigkeiten der normale Privat-Rechtsschutz greife. Tatsächlich erfordern derartige Auseinandersetzungen jedoch einen speziellen Manager-Rechtsschutz.“ Neben den klassischen Rechtsschutz-Produkten, wie z.B. dem Privat-, Betriebs- oder Fahrzeug-Rechtsschutz, bietet ROLAND deshalb auch besondere Straf-RechtsschutzKonzepte für Firmen an. Außerdem beinhaltet das Portfolio spezielle Deckungskonzepte für Manager und Führungskräfte. Die Kosten einer Rechtsschutzversicherung variieren logischerweise stark nach dem angebotenen Leistungsumfang. Eine RundumDeckung mit Top-Manager-Rechtsschutz für den angestellten Geschäftsführer eines erzeugenden Betriebs mit 50 Mitarbeitern gibt es etwa bei ROLAND ab 1.100 Euro pro

Jahr. „Ein Führungskräfte-Rechtsschutz, zum Beispiel für Prokuristen oder Abteilungsleiter, kostet etwa 260 Euro jährlich“, so Strobl. Der D.A.S. PROFI-Rechtsschutz mit umfassender Basis-Deckung für einen Betrieb mit bis zu drei Angestellten ist wiederum ab 22,42 Euro monatlich zu haben. Ebenfalls enthalten ist der Privat- und Berufs-Rechtsschutz für den Betriebsinhaber und seine Familienangehörigen (inklusive Wertdeckung nach Unfällen mit Personenschaden). Der D.A.S. Konsumenten- und Berufs-Rechtsschutz Ideal für Privatpersonen kommt auf 19,02 Euro monatlich (Basis-Rechtsschutz plus Vertrags- und Berufsbereich). Bei HDI gibt es ein KomplettRechtsschutz-Paket für knapp 19 Euro im Monat, die Versicherungssumme beträgt 80.000 Euro. Der TOP-Rechtsvorteil von HDI bietet einen erweiterten Komplettschutz bis zu einer Versicherungssumme von 160.000 Euro um rund 21 Euro im Monat. Noch günstiger ist es, wenn man sich nur auf den Kfz-Bereich beschränken will: Z.B. Kfz-Rechtsschutz bei HDI für ca. fünf Euro im Monat, Versicherungssumme 80.000 Euro. ARAG bietet sowohl im Privat- als auch Betriebs-Rechtsschutz drei Produktmodule an: „Die Kunden können zwischen BASIS-, KOMFORT– oder PREMIUM-Produkten wählen. Neben einer kostengünstigen Grundabdeckung mit gutem Preis-/Leistungsverhältnis (BASIS-Schutz) kann ein erweitertes (KOMFORT-Schutz) oder ein bestmöglichstes Leistungsspektrum (PREMIUM-Schutz) gewählt werden. Der KOMFORT-Schutz inklusive Verkehrsrechtsschutz mit einem PKW kommt mit Selbstbehalt auf eine Jahresprämie von 225 Euro, ohne Selbstbehalt auf 250 Euro.

° VERSICHERUNG

„Ungehinderter Zugang zum Recht ist ein essenzieller Bestandteil der Demokratie.“ Gottfried Eisele, ARAG

„Rechtsschutzversicherungen helfen auch Steitigkeiten außergerichtlich zu lösen.“ Johannes Loinger, D.A.S. Rechtsschutz

„Es geraten immer mehr Vorstände und Geschäftsführer in Rechtsstreitigkeiten.“ Ludwig Strobl, ROLAND

„Gerade für die junge Generation sind Rechtsschutzversicherungen von Vorteil.“ Günther Weiß, HDI

JUNI 2014 – GELD-MAGAZIN °

75


versicherung ° Risikomanagement

Gefahren lauern überall Das Leben ist lebensgefährlich, das ist allgemein bekannt. Aber auch die Berufslaufbahn ist von mehr Risiken bedroht, als das viele Menschen gerne wahrhaben wollen. Gezielte Analyse und aktives Management helfen ­dabei, den schlimmsten Fallstricken auszuweichen. Harald Kolerus

isikomanagement? Was soll mich das eigentlich angehen?“, so werden wohl viele Menschen reagieren, wenn sie von dem Thema hören. Dabei betreibt praktisch jedermann Risikomanagement. Das be­ ginnt mit dem simplen Abschluss einer Haushalts- oder Kfz-Versicherung. Nicht so weit verbreitet, aber durchaus keine „Exo­ ten“ sind etwa Unfalls- oder Berufsunfähig­ keitsversicherungen; hier will man sich vor Risiken des Verdienstentfalls schützen. Und letztlich fallen auch Er- und Ablebensver­ sicherungen sowie Produkte der Pensions­ vorsorge in die Kategorie der Riskomini­ mierung bzw. des Risikomanagements. Schließlich will man ja seine Angehörigen „im Fall des Falles“ gut abgesichert wissen und sich selbst vor dem Risko der Alters­ armut schützen. Klar ist weiters, dass Unter­ nehmer in der Regel von mehr Risiken be­ troffen sind als beispielsweise Angestellte oder gar Beamte mit unkündbaren Dienst­ verhältnissen. So heißt es auch in einer Ana­ lyse der BOC Gruppe, einem Technologie­ führer im Bereich IT-gestützter Manage­ mentwerkzeuge, der Beratungsservices in den Bereichen Strategie-, Geschäftsprozessund IT-Management anbietet: „Risiken und deren Handhabung stellen ein zentrales Ele­ ment im unternehmerischen Denken und Handeln dar. Vergangene Ereignisse sowie gesetzliche Bestimmungen und Normen zeigen auf, wie essentiell ein richtiges Risi­ ko-Bewusstsein ist, um langfristig die Risi­ kokosten zu senken und gleichzeitig den Unternehmenswert wie auch die Kunden­ zufriedenheit zu sichern und zu steigern.“ Stark in das Thema Risikomanagement in­ volviert ist logischerweise der Bankensek­ tor, wie Christian Rauscher, Gründer von

76 ° GELD-MAGAZIN – Juni 2014

emotion banking, einem Beratungsunter­ nehmen für die Branche, bestätigt: „Banken müssen bei der Finanzierung auf die Boni­ tät der Kreditnehmer achten; bei der Eigen­ veranlagung darf man nicht durch Spekula­ tionen in Schieflage geraten.“ emotion ban­ king hat auch das Analyseinstrument victor entwickelt, es soll Banken bei der Identifi­ kation von Stärken und Potenzialen in den zentralen Managementbereichen dienen. Banken, aber auch andere Unternehmen greifen bei ihrem Risikomanagement gerne verstärkt auf solche Research-Tools bzw. ex­ terne Unternehmen zurück. So wie zum beispiel CRIF, ein weltweit tätiger Konzern, der sich auf Bonitäts- und Wirtschaftsinfor­ mationen sowie auf Systeme zur Unterstüt­ zung von Entscheidungsprozessen speziali­ siert hat. Über 2.400 Banken und Finanz­ institute und 25.000 Geschäftskunden nut­ zen täglich Dienstleistungen von CRIF. Bonitätsbarometer CRIF bietet in Österreich gemeinsam mit victor das sogenannte Bonitätsbarome­ ter an, das von Banken entgeltlich in An­

Risikovermeidung Schritt 5 Schritt 4 Schritt 3 Schritt 2 Schritt 1

Umsetzung & Kontrolle Optionen definieren Risiken strukturieren Risiken bewerten Risiken identifizieren

„Banken verspürten früher einen stärkeren Risikoappetit als heute. “ Christian Rauscher, emotion banking

spruch genommen werden kann. Analysiert wird hier das gesamte Kundenportfolio in Bezug auf Bonität und Kreditausfallsrisiko. Als Basis für die Auswertungen dient ein Scorewert je Kunde. CRIF verwendet für die Errechnung Parameter, die von nega­ tiven Zahlungserfahrungen bis zu soziode­ mografischen Daten reichen. Beim Unter­ nehmensscoring werden noch zusätzliche Informationen wie Bilanzkennzahlen oder Firmenbeziehungen berücksichtigt. Ein Kreditscore ist ein objektives Maß für ein Kreditrisiko, das aus einer Sammlung von Daten und Merkmalen mithilfe einer stan­ dardisierten Formel berechnet wird. Mithil­ fe dieses Scores ist es möglich, das Ausfalls­ risiko quantitativ zu beschreiben und zu verarbeiten. Der Basispreis für die Bewer­ tung des Unternehmens- und Privatper­ sonenportfolios beträgt 5.000 Euro. Für jede Filiale bzw. Region fallen hierbei noch 290 Euro an. Soll nur das Privatpersonenport­ folio untersucht werden, beträgt die Investi­ tion 4.000 Euro; pro Filiale/Region 250 Euro (alle Preise exklusive 20 Prozent Mehrwert­ steuer). Boris Recsey, Country Director bei CRIF Austria: „Das Modul ‚Bonitätsbaro­ meter‘ ist jeder Bank zu empfehlen, die eine neutrale Bonitätseinschätzung ihrer Kun­ denportfolios wünscht.“

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ImmobIlIen ° Preisanstiege

ungebrochene Spekulation Grund und Boden ist in verschiedenen Regionen knapp. Dort klettern die Preise daher unaufhaltsam nach oben. Die Tendenz am Immobilienmarkt driftet allerdings je nach Region und Kategorie auseinander. Gebrauchte Eigentumswohnungen sind ausgesprochene Renner. Wolfgang Freisleben

on einem Abflauen des Immobilienhype auch in Wien berichtet der Fachverband der Immobilien- und Vermögenstreuhänder in der Wirtschaftskammer (WKO). Sein aktueller Immobilienpreisspiegel signalisiert bereits eine Stagnation. Die Untersuchungen der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) weisen für das erste Quartal 2014 hingegen einen Anstieg der Preise von Wiener Wohnimmobilien um 8,1 Prozent im Vorjahresvergleich und gegenwärtig bereits eine Überbewertung um 22 Prozent an. Damit hat sich der von OeNB und TU Wien erhobene WohnimmobilienPreisindex für Wien seit 2005 verdoppelt, für Österreich ohne die Bundeshauptstadt um mehr als ein Drittel erhöht – davon im Q1/2014 österreichweit nur um 4,1 Prozent. Im Gegensatz zur Situation in der Bundeshauptstadt signalisiert der OeNB-Indikator für Gesamtösterreich aber eine Unterbewertung von Wohnimmobilien um acht Prozent. Gedrückt wird der Durchschnitt durch Gegenden mit vergleichsweise schlecht entwickelter Infrastruktur sowie begrenztem Arbeitsplatzangebot. Die anhaltende Nachfrage hat im Vorjahr in fast allen Bundesländern die Preise für Baugrundstücke weiter steigen lassen: Am deutlichsten lag das Plus mit 11,6 Prozent in Vorarlberg, einen weiteren spürbaren Preisanstieg gab es mit 8,3 Prozent in Tirol. Am teuersten, weil am wenigsten verfügbar, waren Grundstücke in Wien. Einzig in Kärnten sind die Preise für Baugrundstücke gesunken. Die Einordnung in die Markttendenz ist für Investoren besonders interessant: Ist die Immobilie beim Kauf bereits überbewertet? Kann womöglich eine Preisblase bald plat-

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zen und die Liegenschaft umgehend wieder entwerten? Derzeit nicht, behauptet die OeNB. Die Überbewertung von 21 Prozent im vierten Quartal 2013 sei in Wien noch unproblematisch, österreichweit ergebe sich sogar eine Unterbewertung von minus acht Prozent. Erst ab einer Überzahlung von 26 bis 45 Prozent drohe eine Immobilienblase nach empirischen Daten zu platzen. Dann folgt aber auch eine kräftige Korrektur zwischen 18 Prozent (Niederlande 2008) und 46 Prozent (Irland 2007). immo-inVeStitionen am BeSten diVerSifiZieren Außerdem differieren die Preise je nach Region, Lage und Ausstattung gewaltig. Und wer investiert, denkt nicht nur an Wertsteigerung, sondern auch an Mietertrag. Wie immer steckt also der Teufel im Detail. Marktexperte Werner Bernkopf empfiehlt daher: „Als Immobilien-Investor sollte man seine Objekte grundsätzlich diversifizieren – in Gewerbe-, Büro- und Wohnimmobilien.“ Der Geschäftsführer der Riwog Real Estate hält Wohnimmobilien mit den klassischen Wohnbauten (Alt/ Neubau) im städtischen Bereich weiterhin für ein seriöses Investment. Denn Wien würden die Demoskopen in den nächsten 15 bis 25 Jahren einen Bevölkerungszuwachs bis zu 18 Prozent voraussagen, woraus eine entsprechende Nachfrage resultiere. Österreichweit werde nur ein Zuwachs um sieben Prozent erwartet. Als weiteres Argument nennt Bernkopf, dass die Gemeinden den Bedarf mit dem öffentlichen Wohnbau aus finanziellen Gründen nicht mehr decken können, weshalb der private Sektor ein steigendes Bauvolu-

men umsetzen werde, was die Preise treibe. Schließlich verweist der Immobilien-Experte auf die Miet- und Kaufpreise für Wohnungen in Städten wie München, Frankfurt, Hamburg, Mailand oder Zürich: „Da rangiert Wien immer noch auf den hinteren Plätzen.“ Investitionen in Wohnimmobilien könnten für die nächste Zeit daher durchaus als attraktives Investment gelten. Im Vorjahr ist das Preisniveau in Wien unbestritten noch stark gestiegen. Gar nicht so sehr in der Innenstadt: Dort müssen zwar je Quadratmeter im Schnitt über 7.000 Euro auf den Tisch geblättert werden, was Österreich-Rekord bedeuet. Am Hohen Markt wird sogar seit fast drei Jahren – bisher vergeblich – ein Käufer für ein Penthouse gesucht, der 25.000 Euro für jeden der fast 500 Quadratmeter hinzublättern bereit ist. Ansonsten sind die Preise in der City aber gegenüber 2012 um 2,4 Prozent gesunken. Ganz anders verlief die Entwicklung im Rest von Wien: In acht der 23 Bezirke zogen die Quadratmeterpreise neuer Eigentumswohnungen um mehr als zehn Prozent an. knaPPeS angeBot Bei geBrauchten eigentumSWohnungen Ein Boom erfasste 2013 vor allem gebrauchte Eigentumswohnungen. Der Durchschnittspreis pro Quadratmeter stieg in Wien um 12,8 Prozent. In den Bezirken 5, 6, 9 und 12 explodierten die Preise sogar um mehr als 16 Prozent. Die Entwicklung der vergangenen Jahre führte dazu, dass sich die Immobilienpreise immer weiter vom gerechtfertigten Niveau entfernten. Die Gründe liegen im knappen Angebot, resultierend aus zu wenig Neubau und Anlegern, die ihre Wohnungen „horten“. Die

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Preisanstiege   Immobilien

Bundeshauptstadt nahm damit neuerlich den Spitzenplatz im Bundesländervergleich vor Tirol mit plus 7,8 Prozent Prozent ein. Weiterhin groSSer Run auf Wiener Zinshäuser In Wien wiesen die Mieten mit 0,11 Prozent zwar den geringsten Anstieg aus. Der Wiener Zinshausmarkt ist dennoch weiterhin das stabilste Element am heimischen Immobilienmarkt, die Kaufnachfrage nach dem „Wiener Juwel“ ist – zuletzt auch von ausländischer Seite – sehr hoch. Die Schätzungen des Gesamt-Transaktionsvolumens lagen 2013 zwischen 762 und 950 Millionen Euro, was vor allem an einer auffallend starken zweiten Jahreshälfte lag. Zunehmend gibt es auch Käufer aus Nicht-EULändern. Dabei bestätigt einmal mehr die Wiener Innenstadt ihre Ausnahmestellung: Im ersten Bezirk wurden im Vorjahr ca. 200 Millionen Euro umgesetzt. Fast zwei Drittel der Verkäufer waren Privatpersonen, während auf der Käuferseite fast die Hälfte der Geschäfte von Unternehmen getätigt ­wurde. ­Einfamilienhäuser in den ­Bundesländern gefragt Bei neu gebauten Eigentumswohnungen (Erstbezug) gab es den größten Preisanstieg diesmal nicht in Wien, sondern in Vorarlberg mit neun Prozent. Das zweitgrößte Plus gab es mit 8,0 Prozent in der Steiermark. In Wien hat sich der Aufwärtstrend bei neuen Eigentumswohnungen leicht eingebremst. Dass Wohnraum in Vorarlberg

knapp ist, zeigte sich im Vorjahr auch bei den Wohnungen mit freiem Mietzins: Die deutlichste Teuerung gab es mit 5,2 Prozent neuerlich in Vorarlberg. Bei Einfamilienhäusern sind die durchschnittlichen Quadratmeterpreise nur moderat gestiegen – am stärksten mit plus 5,5 Prozent in der Steiermark. Dort sind Einfamilienhäuser allerdings nach wie vor im Bundesländervergleich am günstigsten. Den zweitgrößten Preisanstieg gab es in Vorarlberg (+5,1 Prozent). Auch Reihenhäuser waren nach wie vor in allen Bundesländern gesucht. Das spiegelt sich in teils deutlichen Preisanstiegen wider. Übersiedlung der ÖBB belebt Büroimmobilienmarkt in Wien Bei Büroimmobilien richtet sich das Hauptaugenmerk von Investoren natürlich auf Wien, wo es einen Gesamtstand von 10.800.000 m² gibt. Die Leerstandsrate liegt gegenwärtig nach Kenntnis von Werner Bernkopf bei 6,5 bis 7,5 Prozent. Er glaubt, dass im Investmentbereich die schwierige Wirtschaftslage überwunden sein dürfte. Der Umsatz von ca. einer Milliarde Euro im Vorjahr dürfte heuer zumindest erreicht oder sogar übertroffen werden. Der Hunger der Investoren nach „Core-Objekten“ sei vorhanden, wenngleich hier im europäi­ schen Vergleich schon auf hohem Niveau. „In Wien wird die Konzentration der ÖBBVerwaltung am neuen Wiener Hauptbahnhof dazu führen, dass beträchtliche BüroKapazitäten woanders frei werden“, meint Bernkopf. Und das berührt eine empfind-

liche Seite des Marktes. „Durch ein Großangebot an Büroimmobilien speziell im Großraum Wien und der noch nicht ganz überwundenen Rezession ist auch in diesem Segment bei Investitionen mit größter Sorgfalt auszuwählen“, warnt der Riwog-Experte. Dennoch sieht er im Wiener Raum nach wie vor begründeten Optimismus für Wertsteigerungen. Die Nutzungsnachfrage wird derzeit im Wesentlichen von Ortswechseln bestimmt. Die Anzahl der Großvermietungen dürfte heuer wieder steigen. Neuzugänge internationaler Unternehmen bleiben Ausnahmen. Bei den Mieten für Büroimmobilien lag Vorarlberg mit plus 7,4 Prozent beim Durchschnittspreis pro Quadratmeter voran, die Bundeshauptstadt mit minus 6,8 Prozent am Ende. Boom bei Gewerbe-immobilien ungebrochen Bei Gewerbe-Immobilien hält der Boom ungebrochen an. Im ersten Quartal wurde in Österreich ein Transaktionsvolumen von rund 650 Millionen Euro abgewickelt. „Das bedeutet immerhin eine Steigerung um fast das Dreifache gegenüber dem Vorjahreszeitraum“, merkt Werner Bernkopf an, sieht aber darin eine nicht ungefährliche Entwicklung, weil der Markt bei Einkaufszentren und Fachmärkten weitgehend gesättigt sei und es zu einer Verdrängung komme. „Man muss bei einer even­ tuellen Beteiligung besonders vorsichtig sein“, so Bernkopf. Dennoch ist das Segment attraktiv, weil hier die Renditeerwartung immer an der ersten Stelle steht.

Juni 2014 – GELD-MAGAZIN ° 79


WISSEN

SPIN-OFF

Konzern-Ableger mit Potenzial Von Spin-off-Aktivitäten können nicht nur Mutter- und Tochtergesellschaften, sondern auch Investoren profitieren. Die Performance der abgespaltenen Tochterunternehmen übertrifft in vielen Fällen die ihrer Muttergesellschaften. Auf einen neuen Index gibt es bereits Zertifikate am Markt. Wolfgang Freisleben

usionen und Übernahmen beflügeln die Kursfantasien vieler Investoren. Der Blick auf eine entgegengesetzte Aktivität könnte sich aber ebenfalls lohnen: die Unternehmensabspaltung, im Fachjargon auch als „Spin-off “ bezeichnet. Wird ein Spin-off durchgeführt, so entsteht eine neue rechtliche Einheit. Man unterscheidet verschiedene Unabhängigkeitsstufen: Unter einem echten Spin-off versteht man die Ausgliederung eines Unternehmensbereiches und die anschließende unentgeltliche Übertragung der Anteile auf die Muttergesellschaft. Diese hat auch die Möglichkeit, im Zuge einer Neuemission Anteile über die Börse zu veräußern. Ein solcher „Carve-Out“ hat dann den Charakter eines „Initial Public Offering“ (IPO) und geht mit einem gewissen Kontrollverlust der Mutter einher, die dennoch Hauptanteilseignerin bleibt und Erträge aus dem Börsengang ihrer Tochtergesellschaft vereinnahmen kann. Einen Schritt weiter geht der „Split-off “, bei dem die Tochter zu einem von der Mutter losgelösten Unternehmen wird. Die Anteilseigner der Muttergesellschaft erhalten kostenlose Anteile des neuen Unternehmens oder Bezugsrechte darauf. Spin-offs verzeichnen am amerikanischen Markt seit einigen Jahren wieder einen großen Zuwachs. Das unabhängige Research-Unternehmen Spin-off Advisors bezifferte die 37 amerikanischen Spin-offs des Jahres 2012 mit einem Marktvolumen von insgesamt 187 Milliarden Dollar. Obwohl die Anzahl der Transaktionen gegenüber dem Vorjahr um zehn sank, wäre dies ein Marktwachstum von mehr als 78 Prozent. Zu den bekannten Unternehmen, die vor nicht allzu langer Zeit einen Spin-off durch-

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geführt haben, gehört beispielsweise Abbott Laboratories. Die Abspaltung seines forschungsbasierten Pharmabereiches AbbVie erfolgte am 10. Dezember 2012 und startete den Handel zwei Tage später mit einer Marktkapitalisierung von 52,7 Milliarden Dollar. Weitere Beispiele sind Kraft Foods, das aus Mondelez International hervorging, Phillips 66 aus ConocoPhillips und in Deutschland das Unternehmen Osram, das von der Muttergesellschaft Siemens abgespalten wurde. HÄUFIGER MEHRWERT FÜR MUTTER, TOCHTER UND INVESTOREN Ein Spin-off kann nicht nur Mehrwert auf Seiten der Mutter schaffen, sondern auch große Chancen für den Ableger bedeuten. Investoren können nach einem Spin-off von einem möglichen Anstieg des Aktienkurses beider Unternehmen profitieren. Wissenschaftliche Studien zeigen, dass sich die Kurse der abgespaltenen Tochtergesellschaft oft besser entwickeln als die der Mutter. So absolvierte AbbVie seit seiner Abspaltung am 10. Dezember 2012 eine beeindruckende Kursrally von 56,1 Prozent und übertraf die Performance seiner Mutter um 31,4 Prozent. Ein Spin-off kann sehr unterschiedliche Gründe haben. Am Anfang steht in der Regel die Auffassung des Managements, eine Unternehmenseinheit passe strategisch oder operational nicht mehr zu den anderen Geschäftsbereichen und das Unternehmen sei im Hinblick auf seine einzelnen Geschäftseinheiten nicht korrekt bewertet. Dabei wird erwartet, dass der Wert von Mutter und Tochter – in der Summe – nach einer Trennung größer wird als im Konglomerat.

So können Abspaltungen die Unternehmensbewertungen durch Analysten verbessern, weil sie die Komplexität verringern und die Visibilität erhöhen. Zudem sind Geschäftseinheiten oft leichter und zielgerichteter zu führen, wenn das Kapital und die Ressourcen auf weniger unterschiedliche Geschäftsmodelle und ähnliche Bedürfnisse ausgerichtet sind. Es hat sich auch gezeigt, dass sich Manager einer erfolgreichen Tochter mit dem neu entstandenen Unternehmen stärker verbunden fühlen und dessen Identität und Philosophie aktiver gestalten. Dank entstehender Anreize wird die Tochter letztlich stärker auf Kernkompetenzen ausgerichtet und im Markt schärfer positioniert. Außerdem unternimmt das Management in der Regel vermehrte Anstrengungen zur Verbesserung der Kostensituation und des Shareholder Value. VOM RENDITEPOTENZIAL DER TÖCHTER LÄSST SICH GUT PROFITIEREN Für Investoren, die an diesem potenziell interessanten Anlagethema partizipieren möchten, hat Vontobel im Jänner 2014 ein Index-Zertifikat auf den „Solactive Global Spin-off Performance-Index“ (ISIN DE000VZ2SP07) aufgelegt. Performance seither: plus 7,9 Prozent. Dieser bislang einzigartige, global ausgerichtete Index ist transparent und reflektiert systematisch die Kursentwicklungen von 20 Aktien globaler Unternehmen, die von ihrer Muttergesellschaft abgespaltet wurden. Um Anlegern einen schnellen und transparenten Marktzugang zu ermöglichen, wird der „Solactive Global Spin-off Performance-Index“ vierteljährlich angepasst.

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Zusammenh채nge verstehen. Europa

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BUCHTIPP

NEUERSCHEINUNG

Die aufregende Welt der Autorennen Rechtzeitig zur Wiederauferstehung des Formel-1-Weltmeisterschaftlaufs auf dem ehemaligen Österreichring im steirischen Spielfeld erscheint ein Buch über den österreichiscihen Autorennsport. Unzählige ehemalige Rennfahrer haben darin nochmals ihren Auftritt.

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echtzeitig zur Rückkehr der Formel 1 nach Spielberg brachte Martin Pfundner sein neuestes Buch heraus. Und dokumentierte Rennsport-Geschichte. Denn vor genau 50 Jahren fand der erste österreichische Formel-1-Weltmeisterschaftslauf auf österreichischem Boden statt. Er war 1964 in der Alpenrepublik ein Jahrhundert-Ereignis: Dröhnende Motoren von einsitzigen Rennautos mit schmalen, gerillten Reifen und noch ohne hochtechnologisch designte Flügel auf dem Flugplatz in Zeltweg, in dessen Nähe sich am 22. Juni 2014 in Spielberg das Spektakel wiederholt. Damals organisiert von Martin Pfundner, heute 84, der auch als Rennleiter den Pulk der Boliden vom Start ließ und Lorenzo Bandini auf Ferrari, drei Jahre später im Hafen von Monaco verbrannt, als Sieger mit der schwarz-weiß gekachelten Flagge abwinkte. Jochen Rindt, 22 Jahre jung, saß zum ersten Male in einem echten Formel-1Wagen, einem Brabham-BRM des WhiskyMagnaten Rob Walker. Er lag in dem illustren Feld zeitweilig auf Platz zehn, fiel aber schließlich mit Lenkungsschaden aus. Bei den Fachleuten hinterließ er dennoch einen so starken Eindruck, dass er für 1965 von Cooper einen Formel-1-Werksvertrag bekam. Von einem Österreich-Ring war da noch lange keine Rede. Zuvor hatten auf der Flugplatzpiste vier Formel-1-Rennen stattgefunden. Nach einer Art Grand-Prix-Generalprobe 1963 hat das Zeltweg-Rennen ein Jahr später zum ersten Mal WM-Status erhalten. Dafür brauchte es schon damals entsprechende Verbindungen, bis hin zu „Commendatore“ Enzo Ferrari. Das Formel-1-Feld kostete immerhin rund 1,5 Mil-

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DIE FORMEL 1 IN ÖSTERREICH – VON DEN FLUGPLATZRENNEN ZUM RED BULL RING Martin Pfundner. Böhlau Verlag. 297 Seiten

lionen Schilling Startgelder. Der „Grand Prix von Österreich“ war allerdings nur ein kurzes Glück. Denn der Betonbelag des Flugplatzes in Zeltweg war zu rumpelig. Die ersten Drei der damaligen WM-Wertung, Graham Hill, Jim Clark und John Surtees, waren nach 50 der 105 Runden ausgefallen und Zeltweg war danach „out“. Martin Pfundner war Glockengießer aus Wien, selbst einmal Rennfahrer bei Alpenfahrten und Rallyes, Mitbegründer der „autorevue“ und einst Österreichs verlängerter Arm beim Automobil-Weltverband FIA und ab 1984 Vorstandsdirektor von General Motors Austria. Er hatte 1957 im Alter von 26 als Rennleiter das allererste internationale Flugplatzrennen des Kontinents in Wien-Aspern 1957 organisiert, zu dem ihn das englische Vorbild des Militärflugplatzes Silverstone animiert hatte. Von da an wurde das Wagnis zur Methode mit jährlichen Autorennen in Aspern. Davon zeugt das Buch Pfundners mit unzähligen Bildern und Texten von den Ren-

nen. Darunter Niki Lauda, lebende Legende der Formel 1, bei seinen ersten Versuchen auf Mini-Cooper, Formel-V und BMW Tourenwagen. Und neben der internationalen die gesamte übrige frühere österreichische Rennfahrer-Elite – von der allerdings einige nicht mehr leben: Curd Barry, 1963 in Zeltweg mit einem 1,5 Liter Porsche des Grafen Beaufort gestartet, verunglückte bei einer nächtlichen Heimfahrt nahe Wien mit dem Privatauto; Jochen Rindt verunglückte am 5. September 1970 auf Lotus beim Weltmeisterschaftslauf in Monza, wurde aber dank seiner Überlegenheit posthum noch Weltmeister. Helmut Koinigg verunglückt am 6. Oktober 1974 im Formel-1- Rennwagen Surtees TS16 beim Training in Watkins Glen/USA tödlich. Überlebt haben die Formel-1-Piloten Gerhard Berger und Alexander Wurz sowie Helmut Marko, heute Rennchef von Red Bull. Im Buch verewigt sich auch die Formel-V- und Tourenwagen-Legenden Dieter Quester und Peter Peter. Der ehemalige Lauda-Stallgefährte bei McNamara in der Formel-3, Gerold Pankl, baut seit Jahren erfolgreich mit der börsennotierten Firma Pankl Racing Getriebeteile für Rennautos; Erich Breinsberg reichte die Formel-V. Pfundner hatte sie und alle anderen gekannt und bei seinen Rennen an den Start gebracht. Ohne diese hätten Rindt und Lauda nicht viermal die Weltmeisterschaft gewonnen, ohne sie gäbe es weder den Österreich-Ring noch den Salzburgring. Jochen Rindt half er 1965 beim Einstieg in die Formel 2, sieben Jahre später auch Niki Lauda. In seinem Buch haben sie alle noch einmal ihren Auftritt. So wie auch unzählige große ausländische Stars.

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Wolfgang Freisleben


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