AMIGO-KAPITALISMUS: CARLOS SLIM UND DER REICHTUM DURCH PRIVATISIERUNG Ausgabe 9 | 2014, € 3,60 4profit Verlag GmbH 1010 Wien, Rotenturmstraße 12 Nr. 03Z035262 M
Das Magazin für Wirtschaft, Politik & Investmentprodukte
Nicht mehr auf Kosten unserer Kinder!
Die Bürden von Neo-Finanzminister Hans Jörg Schelling: Pensionen ließen Staatsschulden explodieren. Steuersenkungen wurden bisher auf Pump finanziert. ° FLUG MH017
° BRETTON WOODS
° HOHE DIVIDENDEN
Durch neu aufgetauchte Fakten verdichtet sich der Verdacht, dass die Ukraine für den Abschuss des Verkehrsflugzeuges MH017 direkt verantwortlich ist.
Die BRICS-Staaten attackieren nun die Domänen von Weltbank und IWF mit der Gründung einer Entwicklungsbank und eines Währungsfonds in Shanghai.
Nachhaltig hohe Gewinnausschüttungen von soliden Unternehmen und die Kursanstiege an den Börsen sorgen bei Dividenden-Fonds für satte Gewinne.
Wer sucht schon Blue Chips in Afrika Unsere Spezialisten finden immer öfter wachstumsstarke Unternehmen, auch in Afrika. Der Kontinent ist von strukturellem Wachstum begünstigt. Eine junge Generation von gut ausgebildeten Führungskräften übernimmt Verantwortung und hat Ziele: wirtschaftliche und politische Reformen, Erhöhung des Lebensstandards, Ausbau der Infrastruktur. Länder wie Marokko, Ägypten, Ghana und Nigeria, ja sogar Uganda bauen bereits energisch an ihrer Zukunft. Bauen Sie mit: Die Erfolgsunternehmen des BB African Opportunities versprechen langfristig überdurchschnittliche Aussichten. Investieren auch Sie in unsere afrikanischen Blue Chips. Blauäugig? Mitnichten. ISIN B-EUR: LU0433847240
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Obige Angabe sind Meinungen von Bellevue Asset Management und sind subjektiver Natur. Die vergangene Performance ist keine Garantie für zukünftige Entwicklungen. Unterlagen zum BB African Opportunities (Lux) Fonds können kostenlos bei der österreichischen Vertreterin Erste Bank der oesterreichischen Sparkassen AG, Graben 21, 1010 Wien, bezogen werden.
° editorial 09 / 2014 Schwache Konjunktur D
ie durchschnittlich frei verfügbaren realen Einkommen der ÖsterreicherInnen werden heuer niedriger ausfallen als im vergangenen Jahr – nach einer Analyse der Erste Bank um etwa 0,3 Prozent. Die steigende Arbeitslosenrate tut ihr Übriges dazu. Die Sparquote ist rückläufig. Das alles sind Anzeichen, dass in Öster reich die Gürtel enger geschnallt werden (müssen). Gleichzeitig wundern sich viele, dass das Wirtschaftswachstum nicht auf die Sprünge kommt. Erst in den letzten Monaten – zum Teil wegen der schwachen Wirtschaftszahlen in Deutschland – senkten Wirt schaftsforscher ihre diesbezüglichen Prognosen für 2014. Zuletzt folgte die Oesterreichische Nationalbank und korrigierte Ende Au gust ihre Erwartung für das BIP-Wachstum von 1,6 Prozent auf 0,9 Prozent. Dem neu angelobten Finanzminister Hans Jörg Schelling wird es dadurch von dieser Seite her nicht leicht fallen, eine seit Langem geforderte und auch dringend notwendige Reform mit Steuersenkungen zu finanzieren (siehe Artikel ab Seite 8).
Mario Franzin Chefredakteur GELD-Magazin
Auch das Kreditwachstum ist rückläufig, eine wichtige Kenn größe für das Abschätzen der zukünftigen Wirtschaftsentwicklung. Das liegt nicht nur an den verhaltenen Investitionen seitens der In dustrie, sondern auch an der restriktiven Vergabe von Krediten an Private. Doch die EZB bemüht sich redlich, den Banken via Leit zinsen von praktisch null Prozent Geld billig zur Verfügung zu stel len. Und dem nicht genug: Die Geschäftsbanken werden über nega tive Einlagen-Zinsen daran gehindert, Geld wiederum bei der EZB zu parken. Also zielt alles darauf ab, die Geschäftsbanken mit Geld vollzupumpen. Auch die Finanzierung von Krediten via Einlagen ist für Banken derzeit mehr als günstig. Gleichzeitig wurden aber in den vergangenen Jahren die Bedingungen für Kreditvergaben ver schärft. Kunden mit niedrigerer Bonität sind aufgrund der dafür vorgeschriebenen höheren Eigenkapitalhinterlegung seitens der Bank unerwünscht. Dass nun die EZB laut über den Ankauf von Kreditbündeln (sog. ABS) nachdenkt, ist eigenartig. Denn das wür de nur als Stimulus wirken, wenn das Kreditangebot zu niedrig wäre (Kreditklemme), hilft aber nicht gegen die geringe Nachfrage.
° Medieneigentümer 4profit Verlag GmbH ° Medieneigentümer-, Herausgeber- und Redaktionsadresse 1010 Wien, Rotenturmstraße 12, T.: +43/1/997 17 97-0, F.: DW-97, office@geld-magazin.at ° Herausgeber Dr. Wolfgang Freisleben ° GeschäftsführUNG Mario Franzin, Snezzana Jovic ° Chefredakteur Mario Franzin ° Redaktion Mario Franzin (mf), Dr. Wolfgang Freisleben (wf), Mag. Harald Kolerus (hk), Wolfgang Regner (wr) ° GrafiK Noura El-Kordy ° Bildmaterial shutterstock.com ° Coverfoto Wirtschaftsbund ° Datenanbieter Lipper Thomson Reuters*, software-systems, Morningstar Direct ° Verlagsleitung Snezana Jovic ° Projektleitung Dr. Anatol Eschelmüller ° Druck Berger Druck, 3580 Horn, Wiener Straße 80 ° Vertrieb Morawa Pressevertrieb, 1140 Wien www.geld-magazin.at Abo-Hotline: +43/1/997 17 97-33 • abo@geld-magazin.at * Weder Lipper noch andere Mitglieder der Reuters-Gruppe oder ihre Datenanbieter haften für Fehler, die den Inhalt betreffen. Performance-Ranglisten verwenden die zur Zeit der Kalkulation verfügbaren Daten. Die Beistellung der Performance-Daten stellt kein Angebot zum Kauf von Anteilen der genannten Fonds dar, noch gilt sie als Kaufempfehlung für Investmentfonds. Für Investoren gilt es zu beachten, dass die vergangenen Performancewerte keine Garantie für zukünftige Ergebnisse darstellen.
08
BANKING 36 ° PANORAMA. US-Banken: Money-Flow von
England nach Irland? + direktanlage.at: Einstieg ins Kreditgeschäft + Albträume: Regulierung lässt Banker schlecht schlafen.
37 ° interview mit Otto Lucius. Der Vorstand Brennpunkt 06 ° PANORAMA. Saudi-Arabien: Historische Öff-
nung + Großbritannien: Hintergründe der EU-Skepsis + Österreich: Arbeitslosigkeit steigt.
08 ° Staatshaushalt. Der neue Finanzminister
Hans Jörg Schelling muss die Pensions-Schuldenbombe entschärfen und eine nachhaltig taugliche Steuerreform umsetzen.
14 ° kommentar des herausgebers. Die EZB will der Dauer-Krise mit Null-Zinsen und Schuldenankauf Herr werden. Eine Illusion wird prolongiert.
16 ° Interview Hans Haumer. Der ehemalige
Chef der Erste Bank philosophiert über das Gute und das Böse im Gelde.
des Österreichischen Verbandes Financial Planners über Ausbildung und Ethik in der Finanzberatung.
GELDANLAGE 38 ° PANORAMA. Vermögensverteilung: Neue Studie
zu Fakten und Mythen + Lacuna: Healthcare als Boombranche Asiens.
40 ° best of funds. Performance-Kaiser: Indien weiter auf der Überholspur.
48 ° Dividenden-fonds. Beteiligungen an Qualitätsunternehmen lassen die Kassa klingeln.
52 ° mena-fonds. Öl ist nicht alles: Die Region
Mittlerer Osten und Nordafrika diversifiziert ihre Wirtschaft und wird für Investoren immer attraktiver.
18 ° Amigo-privatisierungen. Die „Freunderl-
wirtschaft“ blüht rund um den Globus und bringt haufenweise Milliardäre hervor. Die „legale“ Korruption in Washington fördert den Reichtum in der Finanzbranche.
24 ° bretton woods. Die BRICS-Staaten machen den letzten Resten des Bretton-Woods-Systems, Weltbank und IWF, mit eigenen Institutionen Konkurrenz.
26 ° ukraine. Neue Fakten: Hat Kiew den Abschuss von Flug MH017verschuldet?
30 ° inflation. Die Österreicher fürchten nichts so
sehr wie steigende Lebenshaltungskosten. Ist diese Angst wirklich berechtigt?
34 ° Finance watch. Goldman Sachs: Der Rotstift
ist angesetzt + Credit Suisse: Lawine von Klagen droht + Deutsche Bank: Ex-Boss Ackermann vor Gericht.
4 ° GELD-MAGAZIN – September 2014
Schwere Anschuldigungen: Der Abschuss von Flug MH017 könnte auf die Kappe Kiews gehen.
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creditS: shutterstock.com, wikimedia/021127-N-3653A-003
Neo-Finanzminister Hans Jörg Schelling: Keine Reformen mehr auf Kosten unserer Kinder!
° Inhalt 09 / 2014 aktien
versicherungen
56 ° PANORAMA. Steinreich: ATX-Bosse verdienen
78 ° PANORAMA. Burger King: Investmentlegende
57 ° semperit. In Asien droht ein Desaster. Mit einem
79 ° FLV-Listing. Der monatliche Überblick über die
sich eine goldene Nase + „Hass-Papiere“: Aktien, die niemand haben will + Jacobs Engineering: gut gebaut.
Schiedsgericht wird der Joint-Venture-Partner in Thailand vergrault. In Malaysia erhält die gerade gekaufte Firma Latexx von den früheren Eigentümern eine Konkurrenzfabrik vor die Nase gesetzt.
58 ° weltbörsen. USA: Börse und Konjunktur im
Aufwind + Europa: Rezession, die nächste + China: Der Drache ist erwacht+ Japan: Die Reform ist eingeschlafen.
60 ° anlagetipps. TUI: Sonnenseite für Investoren
Buffett als „Steuerberater“ + Rufmord: Versicherungen gegen „Shitstorm“ + Helvetia: Gewinn stark gesteigert.
Portfolios fondsgebundener Lebensversicherungen.
80 ° wissen. Das BIP wird in der EU jetzt neu berechnet – mit zweifelhafter Methodik.
82 ° buchtipps. „Österreichische Schule für Anleger“ + „Alles, was Sie über das Kapital von Thomas Piketty wissen müssen“ + „Neue Ansätze für das quantitative Asset Management“.
+ Oracle: Innovation zahlt sich aus + Sika: Schweizer Wertarbeit + Jacobs Engineering: Gut gebaut.
62 ° börse wien. Nicht alle Aktien sind eine Investi
tion wert. Doch einige Perlen lassen sich auch am Wiener Börse-Parkett finden.
64 ° immo-aktien. Einige heimische „Baulöwen“ sind noch immer zum Sonderpreis zu haben.
66 ° börse deutschland. Der DAX lebt von Zinssenkung und Ukraine-Entspannung. Doch die Konjunktur hat an Schwung verloren.
68 ° hidden champions. Unternehmen aus der zweiten Reihe schreiben erstklassige Gewinne.
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alternative investments 72 ° PANORAMA. Rekord: Biotech-Investment fährt an einem Tag eine Milliarde Dollar ein.
74 ° rohstoff-radar. Rohöl: Globale Krisen las-
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76 ° crowdfunding. Schwarm-Intelligenz erobert die Welt der Investments.
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Wichtige rechtliche Hinweise: Die Angaben in diesem Dokument dienen lediglich zum Zwecke der Information und stellen keine Anlageberatung dar. Julius Bär Multibond - Emerging Markets Inflation Linked Bond Fund ist ein Subfonds der Julius Bär Multibond (SICAV nach Luxemburger Recht) und ist in Österreich zum öffentlichen Anbieten und Vertreiben zugelassen. Rechtsprospekte, Wesentliche AnlegerinSeptember 2014 – GELD-MAGAZIN formationen, Statuten und aktuelle Jahres- und Halbjahresberichte sind in deutscher Sprache, kostenlos und in Papierform bei der nachfolgenden Stelle erhältlich. Zahl- und Informationsstelle in Österreich: Erste Bank der österreichischen Sparkassen AG, Graben 21, A-1010 Wien. Swiss & Global Asset Management ist nicht Teil der Julius Bär Gruppe.
° 5
BRENNPUNKTPanorama SAUDI-ARABIEN
Land des Monats
eCKDAteN (Königreich Saudi-Arabien)
neuer Markt. Saudi-Arabien steht vor einer historischen Öffnung. Dass diese Ankündigung „nur“ den Finanzmarkt und nicht etwa die Gesellschaft oder den Umgang mit Menschenrechten im strenggläubigen Königreich betrifft, versteht sich leider fast von selbst. Ein kleiner Schritt in die richtige Richtung ist die kürzlich verlautbarte Öffnung des saudischen Aktienmarktes jedoch allemal; nicht zuletzt natürlich auch für all jene ausländischen Investoren und Fonds, die bisher nur indirekt in den Markt investieren durften. Schließlich ist der saudische Markt – mit seiner Marktkapitalisierung von über 500 Milliarden Dollar – der bei weitem wichtigste im Nahen Osten.
Staatsform Erbmonarchie Hauptstadt Riad Amtssprache Arabisch Staatsoberhaupt Abdullah Ibn Abd Al-Aziz Regierungschef ebendieser Fläche 2.149.690 km2 Einwohner etwa 30 Millionen Bevölkerungsdichte etwa 13,9 pro km2 Währung Rial Kfz-Kennzeichen KSA Internet-TLD .sa Internat. Telefonvorwahl +966 Unabhängig seit 1932 Nachbarstaaten Irak, Jemen, Jordanien, Katar, Kuwait, Oman, Vereinigte Arabische Emirate Größte Städte Riad, Dschidda, Mekka, Medina, Dammam, Taif Höchste Erhebung Dschabal Sauda (3.133 m) Verwaltungsgliederung 13 Provinzen plus 2 „neutrale Regionen“
StArKe WOrte ´´
„Was sollen Fusionen bringen?“
„Bereiten Sie sich vor,
um später nichts bereuen zu müssen!“
Neo-Finanzminister Hans
„Jetzt genehmigt sich
Rot-Grün 1,4 Millionen Euro pro Jahr mehr zum Spielen.“
Jörg Schelling lässt noch in seiner vorherigen
6
des Hauptverbandes der
ministerium fordert die
Sozialversicherungsträger,
Bevölkerung des Landes
im Interview mit dem Kurier kein gutes Haar
anlässlich des Katastro-
Wiens ÖVP-Obmann Man-
am Vorschlag des Wirtschaftsbundes, die 22
phen-Präventionstags am
fred Juraczka kritisiert die
heimischen Pensions-, Kranken- und Unfall-
1. September dazu auf,
massive Aufstockung des
versicherungen auf lediglich drei Einheiten
stets genug Toilettenpa-
PR-Budgets der Haupt-
zusammenzulegen. Hoffentlich zeigt er in
pier eingelagert zu haben. Die Vorräte jedes
seiner neuen Funktion ein wenig mehr Mut zur
Haushaltes sollten mindestens einen Monat
Veränderung.
lang halten.
° GeLD-mAGAZIN – September 2014
stadt scharf und meint, die Kernkompetenz der Stadtregierung sei „Brot und Spiele“.
CREDITS: Shutterstock, Archiv
Das japanische Industrie-
Position als Vorsitzender
VON GEWINNERN UND „VERLIERERN“ Binnenmarkt. Die Europa-Begeisterung in Großbritannien hält sich
bekanntermaßen in sehr engen Grenzen. Eine von vielen Erklärungen für die EU-Skepsis der Inselbewohner wurde im Sommer im Rahmen der Veröffentlichung einer Studie der Bertelsmann-Stiftung „offiziell“ bestätigt: Laut der Erhebung lag der durchschnittliche, dem EU-Binnenmarkt geschuldete Einkommenszuwachs in UK bei lediglich 10 Euro pro Kopf und Jahr. Gänzlich anders stellt sich die Angelegenheit auf dem Kontinent dar. Zwischen 1992 und 2012 durften sich Deutsche und Dänen beispielsweise über jährliche, durch positive Effekte des Binnenmarktes verursachte Einkommenszuwächse von 450 beziehungsweise 500 Euro freuen. Sogar Italiener (plus 80 Euro), Griechen und Spanier (jeweils plus 70 Euro) konnten eine größere jährliche Einkommenssteigerung erzielen als die Briten. Österreich konnte zwar mit den beiden führenden Nationen Deutschland und Dänemark nicht ganz Schritt halten, liegt jedoch mit einem Plus von 280 Euro immerhin auf Platz drei des Bertelsmann-Rankings.
Plus / Minus. Wir Österreicher und vor allem
die Vertreter der heimischen Regierungsparteien rühmten sich in der Vergangenheit gerne damit, dass die Alpenrepublik im europäischen Vergleich eine ausgesprochen niedrige Arbeitslosenquote aufzuweisen hat. Mit dem Sonnen im Glanz der überdurchschnittlich guten Beschäftigungsdaten dürfte es jedoch bald vorbei sein. Die jüngst veröffentlichten Zahlen der EU-Statistiker von Eurostat sehen Österreich zwar weiterhin auf dem ersten Platz, jedoch mittlerweile ex aequo mit unseren Nachbarn aus Deutschland. Während beide Länder aktuell eine Arbeitslosenquote von 4,9 Prozent aufzuweisen haben, hat Deutschland in puncto Jugendarbeitslosigkeit mittlerweile sogar bereits die „Nase vorne“. Wahrscheinlich ist es also nur noch eine Frage der Zeit, bis sich Österreich auch allgemein vom Top-Spot verabschieden wird müssen. Der momentane Trend spricht jedenfalls eine deutliche Sprache. Im August 2014 waren um satte 10,1 Prozent mehr Menschen arbeitslos als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Und auch für die nähere Zukunft gilt: Aussicht auf Besserung gleich Fehlanzeige!
deutschland – vs. – österreich
Zahlenspiel
8.000
Spook(y). Wien dürfte seine Anziehungskraft auf ausländische Spione auch nach dem Ende
des Kalten Krieges nicht verloren haben. Universitätsprofessor Siegfried Beer schätzt sogar, dass an die 8.000 „Diplomaten“ hierzulande hauptsächlich oder zumindest „nebenbei“ geheimdienstliche Tätigkeiten aus-
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führen. Neben der Tatsache, dass die Bundeshauptstadt seit jeher ein be-
Der geschädigte Anleger
liebter Standort für multinationale Organisationen ist, schätzen die Spooks
Schäden aufgrund von Kursverlusten
an Österreich vor allem die im internationalen Vergleich besonders „ent-
mit Mag. GUGGENBICHLER Univ.-Prof. Mag. Dr. SCHOPPER am 13.10.14, Wien | 14.10.15, Wien
gegenkommende“ Gesetzeslage. Wer in Österreich beim Spionieren er wischt wird, hat mit höchstens drei Jahren Haft zu rechnen.
2.936
Insolvenzstatistik. Die in einem Bericht der Creditreform veröffentlichte Halbjahresbilanz zum
Thema Insolvenzen in Österreich fällt überraschend positiv aus. Die Anzahl der eröffneten Unternehmensinsolvenzverfahren ging im ersten Halbjahr 2014 um 6,3 Prozent auf 1.699 Fälle zurück. Die mangels Vermögen
BWG Jahrestagung mit GL Mag. LEJSEK, Mag. PART, Dr. KODADA u. a. von 03.–04. + 24.–25.11.14, Wien 25.–26.03.15, Wien | 09.–10.11.15, Wien
abgewiesenen Insolvenzverfahren waren um 2,1 Prozent rückläufig
Bilanzlesen II – Aufbaukurs
(1.267 Fälle). Nichtsdestotrotz waren im ersten Halbjahr 10.000
für Geschäftsführer, Juristen und Prokuristen
Arbeitsplätze von Unternehmensinsolvenzen betroffen. Insgesamt belie-
mit WP/StB Mag. Dr. EGGER am 20.10.14, Wien | 01.12.14, Dornbirn u. v. m.
fen sich die Verbindlichkeiten auf knapp eine Milliarde Euro. Noch stärker rückläufig waren in den ersten beiden Quartalen die Privatinsolvenzen im Land. Die abgewiesenen Anträge verringerten sich um zwei Prozent, die eröffneten Verfahren sogar um 9,8 Prozent.
ars.at
IFRS-Akademie -Akademie mit Univ.-Doz. WP/StB Dr. HOFIANS Prof. (FH) WP/StB Dr. EGGER am 14.–29.10.14, Wien (6-tägig) u. v. m. September 2014 – GELD-MAGAZIN ° 7 Von den Besten lernen.
brennpunkt ° Staatshaushalt
Nicht mehr auf Kosten unserer Kinder Im österreichischen Staatshaushalt wurde jahrzehntelang auf Pump eine Fiktion aufrechterhalten. Der neue Finanzminister Hans Jörg Schelling muss auf den Großbaustellen aufräumen. Das schwedische System würde die Pensions-Schuldenbombe entschärfen. Eine nachhaltig taugliche Steuerreform erfordert einen Kraftakt. Wolfgang Freisleben en neuen Finanzminister HansJörg Schelling erwarten zahlreiche Großbaustellen im Staatshaushalt und brisante Reformdiskussionen. Die Verschuldung steigt entgegen aller Versprechungen weiter, lediglich die Neuberechnung des BIP bringt eine kosmetische Senkung der Schuldenquote mit sich (siehe Seite 80). Von einer nachhaltigen Sanierung ist bisher nichts zu sehen. Es gilt vor allem, die größten Schuldentreiber unverzüglich zu entschärfen, um die Dynamik der Neuverschuldung wirksam einzubremsen. Gleichzeitig verlangt das Volk nach einer Steuerreform, mit der die berüchtigte „Kalte Progression“ endlich eliminiert wird. Denn es ist unerträglich, wenn der Steuerzahler mit einer Lohnerhöhung in eine nächst höhere Steuerstufe vorrückt, die den Lohnzuwachs gleich wieder wegsteuert. Der Finanzminister muss auch den Mut haben, die „heiligen Kühe“ der Politiker auf Herz und Nieren prüfen. Denn seit dem legendären Kanzler Bruno Kreisky ha-
° Bundesbeitrag zu den Pensionen: 1980 2000 2011 2012 2013 2014 2015
1.530 Mio. € 5.150 Mio. € 8.072 Mio. € 8.978 Mio. € 8.916 Mio. € 9.130 Mio. € 9.612 Mio. €
8 ° GELD-MAGAZIN – September 2014
ben alle Regierungen Geld ausgegeben, als würde es ohnedies kostenlos gedruckt. Interessensgruppen, als Sozialpartner nicht immer zu Recht gelobt, haben für ihre Klientel jeweils möglichst viel herausgeholt. Gemeinsame Privilegien wie die geringe Besteuerung des 13. und 14. Monatsgehalts und die multiple Kostenbelastung durch die föderale Struktur waren bisher unnötige Tabus. Auch möglichst üppige Pensionen für die jeweilige Klientel, inklusive der eigenen Politikerpension, wurden gem e i ns am ve r te i d i g t . Schließlich drängten die Banken dem Staat Kredite geradezu auf, weil die Republik ja schließlich als hervorragender Schuldner galt. Und so wurde auf Pump ausgegeben und versprochen, als gäbe es kein morgen. Als teuerster und geradezu luxuriöser Schuldentreiber erweist sich heute das Pensionssystem. Eine beliebte WahlkampfGaukelei der SP-Kanzler und Gewerkschaftsbosse lautet jahrzehntelang: Die Pensionen sind sicher. Das jährliche Loch in der Pensionskasse wurde einfach von der Republik
Ex-Finanzminister Androsch: Warnte schon 1980 vor der Pensions-Schuldenbombe
gestopft, die dafür immer neue Kredite aufnahm und die Staatschulden erhöhte. Jahr für Jahr erforderten Fehlbeträge Zuschüsse aus dem Staatshaushalt, die wiederum mit immer neuen Krediten finanziert wurden. Die ausufernden Staatsschulden werden den Kindern und weiteren nachfolgenden Gene rationen aufgebürdet. Diese Schuldenbombe tickt unaufhörlich weiter. Mit dem neu eingeführten individuellen Pensionskonto können allerdings die Beitragszahler noch über viele Jahre getäuscht werden. Bis sie der Wahrheit in Form von Mini-Pensionen auf die Spur kommen, genießen die heute aktiven Politiker ohnedies bereits ihre üppigen Sonderpensionen. Der Arbeitsgrundsatz von Kanzler Werner Faymann, Sozialminister Rudolf Hundstorfer und Gewerkschaftsboss Erich Foglar heißt offenbar: Und hinter uns die Sintflut. Das österreichische Pensionssystem ist jedenfalls zu einer kaum noch finanzierbaren Belastung für die gesamte Volkswirtschaft geworden, die bisherigen Reförmchen brachten keine nennenswerte Lösung.
creditS: Shutterstock, Archiv/SPÖ, Archiv/Sozialministerium
D
°
Staatshaushalt brennpunkt
Dass unser Pensionssystem nur auf Pump finanziert werden kann, ist allerdings nicht neu. Schon Ende der 1970er Jahre hat ein Ingenieur namens Walter Lüftl an Hand der Geburtszahlen in der „Presse“ publiziert, dass die Pensionsdynamik Jahr für Jahr steigende Pensionszuschüsse aus dem Budget erforderlich macht und nach und nach in Richtung Unfinanzierbarkeit tendiert. Der Kettenfabrikant Franz Kohmaier dokumentierte seine Warnungen 1981 in einem Buch mit dem eindeutigen Titel: „Pension in Not – Das österreichische So zialsystem vor dem Zusammenbruch. Neuorientierung – Lösungen.“ Beide Autoren beherrschten im Gegensatz zu unseren Politikern schlichtweg einige nicht sehr schwierige Rechnungsarten und zeigten Verantwortungsbewusstsein, indem sie die Misere aufzeigten. Politiker und Gewerkschafter wussten indes nur eine Antwort: Höhere Staatsschulden eben. Androsch verlangte vor 35 jahren eine pensionsreform Lüftl und Kohmaier bekleideten kein politisches Amt. Das hatte damals als Finanzminister der heutige Industriell e Hannes Androsch inne. Auch er erkannte das Problem der künftigen Generationen und wollte 1980 bereits die Weichen neu stellen. In Briefwechseln mit Kanzler Bruno Kreisky und Sozialminister Gerhard Weissenberg warnte er vor der Doppelbelastung des Staatshaushaltes durch jährliche kreditfinanzierte Pensionszuschüsse und den daraus folgenden Schuldendienst des Staates. Das konnte Androsch natürlich mit Zahlen belegen. Vergebens. Die Gewerkschafter ließen ihn auflaufen und bestanden auf dem dreisten Griff in die Taschen der späteren Generationen, mit dem sie das Wahlvolk täuschten und ihre eigenen gut bezahlten Karrieren in Politik und Gewerkschaft prolongieren konnten. Selbstverständlich mit privilegierten Ruhebezügen in Höhe des Vielfachen der Pension des Durchschnittsbürgers. Es schmarotzte und schwindelte sich zu lange zu gut im Staate Österreich auf Kosten der Bürger.
Seit Jahrzehnten gilt offiziell der von niemandem unterschriebene und längst ausgehebelte „Generationenvertrag“: Die aktiven Beitragszahler sollen die Pensionisten finanzieren. Die gleichzeitig notwendige Kreditfinanzierung wird jedoch weiterhin gewissenlos verschwiegen, treibt aber die Staatsschulden immer schneller der Unfinanzierbarkeit entgegen. Denn eine um drei Monate pro Jahr steigende Lebenserwartung bewirkt, dass der Staat (real) bald doppelt so viel Geld aus dem Budget zuschießen muss wie heute mit rund zehn Milliarden Euro pro Jahr; in 30 Jahren bereits dreimal so viel. Im Jahr 1980 waren es erst 1,53 Milliarden Euro, 2000 bereits 5,15 Milliarden. Allein von 2008 bis 2012 nahm der staatliche Zuschuss zu den ASVG-Pensionen um 31 Prozent zu, in Teilen des Öffentlichen Dienstes noch stärker. Pensionsdefizit verursachte Grossteil der Staatsschulden Zur vollen Wahrheit müssten aber auch noch die Folgekosten der Schulden in Form von Zinsen und Zinseszinsen hinzu addiert werden. Das reicht für die letzten 35 Jahre insgesamt in eine Dimension von rund 200 Milliarden Euro oder etwa 80 Prozent der gegenwärtigen Staatsschulden. Sie waren und sind somit die größten Schuldentreiber der Nation. Das Umlageverfahren und die Ebbe in der Staatskasse sorgen dafür, dass jeder heutige und kommende Beitragszahler garantiert weniger an Pension erhält als seine Eltern und Großeltern. Denn die „Baby-Boomer“ der geburtenstarken Jahrgänge 1957 bis 1969, die in wenigen Jahren mit Pensionsansprüchen beginnen, erfordern sprunghaft steigende Pensionszahlungen, die von den geburtenschwachen Jahrgängen nach dem „Pillenknick“ finanziert werden sollen. Das lässt sich jedoch mit der völlig intransparenten Pensionsberechnung durch ein Computerprogramm trefflich kaschieren und jährlich diskret anpassen. Parallel dazu wird die „Eigenvorsorge“ propagiert mit der Aufforderung, die – immer dürftigere – Staatspension durch Einzahlung bei einer der privaten Pensionskassen aufzufetten.
Sozialminister Hundstorfer: Als Gewerkschafter an Pensionsreform nicht interessiert
Deren Pensionsberechnung ist aber ein va banque-Spiel, weil das Ergebnis von der Ergiebigkeit der Kapitalmärkte und dem Geschick der Pensionsfondsmanager abhängt. so könnte schweden unser Pensionssystem retten Nun hat der private Think Tank „Agenda Austria“ eine vielversprechende Änderung des Pensionssystems angedacht. Die Studienautoren Michael Christl und Dénes Kucsera fanden den Ausweg aus dem österreichischen Dilemma in Schweden. Dort zeigte sich – ähnlich wie in Österreich – ab den 1980er Jahren, dass das Pensionssystem so nicht länger funktionieren würde. Immer weniger Beitragszahler mussten immer mehr Pensionisten finanzieren. Ab 1990 erzeugte eine Immobilien- und Bankenkrise und hohe Arbeitslosigkeit zusätzlich Druck auf das System. Daraus resultierte eine Pensionsreform mit drei Zielen: Gleiche Behandlung von Personen mit gleicher Einkommensvorgeschichte; Eine steuerfinanzierte Mindestpension von derzeit 875 Euro, garantiert durch staatliche Zuschüsse; Fairness für alle Generationen. Heute fußt das schwedische Pensions system auf einem fiktiven Pensionskonto. Der fundamentale Unterschied zu Öster reich liegt darin, dass in Schweden die Beiträge der Einzahler prozentuell fix sind – und nicht die Höhe der Pensionen. Der Beitrag beläuft sich auf 18,5 Prozent des Bruttolohns (Österreich 22,8 Prozent). Das schwedische Modell ist also nicht nur finan-
September 2014 – GELD-MAGAZIN ° 9
Brennpunkt ° Staatshaushalt
ziell gesichert, sondern auch um knapp ein Fünftel günstiger. 9,25 Prozent (Österreich: 10,25 Prozent) werden vom Arbeitnehmer bezahlt, weitere 9,25 Prozent (Österreich: 12,55 Prozent) vom Arbeitgeber. 16 Prozent der geleisteten Einzahlungen werden über das Umlageverfahren auf dem Pensionskonto gutgeschrieben, 2,5 Prozent über die staatlich organisierte kapitalgedeckte Komponente auf dem Kapitalmarkt angelegt. Die Pensionshöhe ergibt sich also aus dem auf dem Pensionskonto angesparten Kapital. Bei Pensionsantritt wird die Pen sionshöhe errechnet, indem das angesparte Kapital am Pensionskonto auf die erwartete Pensionsdauer aufgeteilt wird. Wer früher
zu arbeiten aufhört, bekommt automatisch eine niedrigere Pension, weil die erwartete Pensionsdauer steigt und weniger auf das Konto eingezahlt wurde. Wer statistisch eine höhere Lebenserwartung hat, bekommt ebenso eine niedrigere Pension, weil der Kontostand über einen längeren Zeitraum ausbezahlt wird. flexibles pensionsalter und teilpension möglich Außerdem können sich die Schweden den Pensionsantritt zwischen 61 und 69 Jahren auswählen. Auch eine Teilpension ist möglich, um gleichzeitig noch Teilzeit zu arbeiten. Die Verzinsung auf dem Pensions-
konto richtet sich nach dem Anstieg der Durchschnittslöhne. Dasselbe gilt für die ausgezahlten Pensionen. Das schwedische System wird automatisch durch das sogenannte ABM (Automatic Balance Mechanism) finanziell stabil gehalten, weil es sich permanent an sich ändernde demografische (wie einen Babyboom) und ökonomische Entwicklungen anpasst. Weil die Pension von der Lebenserwartung abhängt, ist das Ergebnis für alle Generationen fair. Wenn zwei Personen mit unterschiedlicher Lebenserwartung (unterschiedliche Jahrgänge) gleich viel ins Sys tem einbezahlt haben, bekommen sie in Summe auch real gleich viel ausbezahlt.
Steuerentlastung erfordert Ausgabenreform Bei Steuerreformen war es bisher ähnlich wie bei den Pensionen: Fehlbeträge wurden auf Pump zu Lasten späterer Generationen finanziert. Der wesentliche Streitpunkt der gegenwärtigen Reformdiskussion ist daher, wie eine Senkung ermöglicht werden soll – ohne neue Schulden. Über diese Forderung ist bekanntlich Ex-Vizekanzler und Finanzminister Michael Spindelegger gestolpert. Die Möglichkeiten einer nachhaltigen Steuerreform sind weniger ein Geheimnis
als die Frage, welche auch tatsächlich zur Umsetzung gelangen. Ausgangspunkt ist das derzeitige Steuersystem: Jahreseinkommen bis 11.000 Euro sind steuerfrei; bis 25.000 Euro beträgt der Steuersatz 36,5 Prozent; bis 60.000 sind es 43,2 Prozent; für die höheren Einkommensbestandteile greift der Höchstssteuersatz von 50 Prozent. Experten empfehlen Andreas Zakostelsky, Abgeordneter zum Nationalrat, bezieht eine klare Positi-
abgabenquote im europäischen vergleich Stand 2012
50 % 45 % 40 % 35 %
25 %
Dänemark Belgien Frankreich Schweden Italien Finnland Österreich ER-17 Deutschland EU-27 Niederlande Luxemburg UK Tschechien Griechenland Polen Portugal Spanien Schweiz Rumänien Slowakei Irland
30 %
Steuern und Abgaben sind eine hohe Belastung für die Österreicher und Österreicherinnen Quelle: AMECO
10 ° GELD-MAGAZIN – september 2014
on für die ÖVP. Der Vorsitzender der Valida Holding und Obmann des Fachverbands Pensionskassen der österreichischen Wirtschaftskammer (WKO) betont dabei: „Eine echte Steuerentlastung kommt nicht durch plakative Überschriften, sondern nur durch tatsächliche Reformen zustande. Daher ist es unser Ziel, klare ausgabenseitige Reformen zu setzen, um Spielräume für eine tatsächliche nachhaltige Steuer-Entlastung zu schaffen. Dafür brauchen wir zum Beispiel Reformen in der ÖBB-Infrastruktur, bei den Frühpensionen, der Verwaltung, den Förderungen. Die Gelder, die aus einer raschen ausgabenseitigen Reform frei werden, müssen der Finanzierung der Steuerentlastung dienen.“ Die unterschiedlichen Vorschläge werden laut Zakostelsky seit Beginn der Steuerreformkommission sehr genau geprüft und debattiert: „Beschlossen werden soll die Steuerreform sobald als möglich; das heißt aber, dass wir rasch die Reformen beschließen müssen. Wann sie in Kraft tritt, wird von der Gegenfinanzierung der erzielten Einsparungen abhängig sein. Auch ein Stufenplan ist bei der Einführung möglich“, so der Experte. Die angesprochene, notwendige Strukturreform läuft Zakostelsky zu-
creditS: Archiv (ÖVP, SPÖ)
Harald Kolerus
°
Staatshaushalt Brennpunkt
„Mitte kommenden Jahres wird die Steuerreform umgesetzt werden (...) Bei der Vermögensteuer gibt es Kompromisse, aber kein Umfallen, weil das ein Herzstück der SPÖ ist.“
„Wir sind die Partei für all jene, die täglich fleißig arbeiten, um sich und ihren Familien etwas aufzubauen. Wer Fleiß und Tatkraft zeigt, soll etwas davon haben!“ Michael Spindelegger, über die Steuer reform gestolperter Ex-Vizekanzler
Werner Faymann, Bundeskanzler
mischen Gründen nur sinnvoll, wenn sie breiter ausgelegt wird – dann aber trifft sie den Mittelstand. Dagegen sprechen wir uns ganz klar aus.“ Zahlt der Mittelstand oder die kleinverdiener? Allerdings sind bei Erbschafts- und Vermögensteuer doch recht großzügige Freibeträge von 500.000 bis einer Million Euro vorgesehen – trifft eine solche Reform tatsächlich die Kleinverdiener? Vertreter der Sektion 8 der SPÖ Alsergrund glauben das nicht. Wobei die Sektion 8 zwar nur einen kleinen Teil des Gefüges innerhalb des SPÖParteiapparates darstellt; die „Jungen Wilden“ aus dem Alsergrund haben sich aber dennoch zu einer Art linkem Think Tank der „Roten“ entwickelt. Seitens der Gruppe Wirtschafts- und Sozialpolitik der Sektion 8 heißt es nun: „Die folgenden Fakten machen klar, dass man den Begriff Mittelstand schon sehr eigenwillig definieren muss, um
vermögenbezogene Steuern in österreich, 1995-2012 Gesamt vermögenbezogene Steuern in Mio. Euro
Vermögenbezogene Steuern in % des BIP 0,80 %
2.500 2.000
0,60 %
1.500 0,40 % 1.000 0,20 % 2012
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500 1996
ÖGB für schnelle entlastung der unteren einkommen SPÖ und ÖGB wehren sich – zumindest offiziell – nun auch nicht gegen sinnvolle Staatsreformen. Sie betonen aber, vor allem die unteren Einkommen schnell entlasten zu wollen. Reformen könnten ja parallel dazu stattfinden. Die konkrete Position des ÖGB, der sozusagen als „linke Speerspitze“ einer Steuerreform agiert, lautet dabei wie folgt: „Um niedrige und mittlere Einkommen nachhaltig zu entlasten, muss der Eingangssteuersatz von 36,5 Prozent deutlich gesenkt werden. Das allein ist aber zu wenig, sonst ist der Effekt nach zwei Lohnrunden wieder weg“, so ÖGB-Präsident Erich Foglar. Er fordert eine Unterteilung in mehrere klei nere Schritte, das würde niedrigere Einkommen knapp über 11.000 Euro im Jahr besonders entlasten. Kolportiert wird dabei immer wieder eine Reduktion des Eingangssteuersatzes auf rund 25 Prozent. Kritiker meinen allerdings, dass das derzeit schlichtweg nicht leistbar ist, was wiederum
zur Frage der Gegenfinanzierung führt. Viel diskutiert wird in diesem Zusammenhang die Einführung einer „Reichensteuer“ und/ oder die Wiedereinführung der Erbschaftssteuer, wie von SPÖ und ÖGB gefordert. Solche Maßnahmen stehen ebenfalls in der Kritik, weil sie nur geringe Einnahmen generieren, einen hohen Verwaltungsaufwand mit sich bringen und ebenfalls „den kleinen Mann“ belasten würden. Die Rede ist oft von einer „Schrebergartensteuer“ oder auch „Schnüffelsteuer“. Zakostelsky meint dazu: „Eine zusätzliche Gegenfinanzierung durch vermögensbezogene Steuern lehnen wir ab; wir wollen im Interesse künftiger Generationen diese Entlastung nicht durch neue Steuern finanzieren. Das erzielbare Aufkommen und die dabei anfallenden Bewertungs-, Einhebungs- und Prüfungs-Aufwände machen den Nettoertrag einer sogenannten Reichensteuer sehr bescheiden. Eine Vermögensteuer ist daher aus verwaltungsökono-
1995
folge parallel zur Steuerreform in einer eigenen „Deregulierungs-Kommission“. Diese beschäftigt sich mit Einsparungen auf der Ausgabenseite. „Es gab dazu auch bereits umfangreiche Vorarbeiten: So hat zum Beispiel der Rechnungshof schon 2011 501 Vorschläge zu Einsparungen auf allen drei Ebenen gemacht. Die Deregulierungskommission muss nun einen Bericht erarbeiten, in dem ein einzusparender Betrag ausgewiesen wird“, meint Zakostelsky. Dieser Bericht soll eine erste Kennzahl liefern, welches Volumen in die Entlastung der Bürger und Unternehmen fließen kann.
Vermögenbezogene Steuern sorgen nur für einen geringen Teil der Staatseinnahmen Quelle: eigene Berechnungen, Statistik Austria: Steuern und Sozialbeiträge in Österreich, Einnahmen des Staates und der EU.
september 2014 – GELD-MAGAZIN ° 11
Brennpunkt ° Staatshaushalt
Christian Keuschnigg,
Leiter Institut für höhere studien
GELD ° Welche
Maßnahmen wären für eine Steuerreform zielführend?
Christian keuschnigg: Es ist auf jeden Fall sinnvoll, den Faktor Arbeit zu entlasten und im Zuge dessen beim Eingangssteuersatz anzusetzen. Das ist in der gesamten Diskussion praktisch unumstritten und auch ich persönlich halte diesen Schritt für das Gebot der Stunde. Man muss in diesem Zusammenhang hinzufügen, dass eine Senkung des Eingangssteuersatzes sehr breit wirken würde, sprich auch höhere Einkommensgruppen würden entlastet werden. Die entscheidende Frage und Streitpunkt sind daher die Möglichkeiten der Gegenfinanzierung. Im Prinzip stehen zwei Möglichkeiten zur Verfügung: Einsparungen bei den Ausgaben oder durch die Einführung neuer Steuern die Einnahmen zu erhöhen. Eine weitere Verschuldung stellt hingegen keine sinnvolle Option dar – die Staatsschuldenquote soll ja abgebaut werden. Welchen Weg favorisieren Sie?
Ich meine, dass in erster Linie mehr gespart werden muss. Durch die Einführung neuer Steuern würde die Steuerquote weiterhin hoch bleiben. Allenfalls könnte ich mir eine Aktualisierung der Einheitswerte bei der Grund- und Grunderwerbsteuer vorstellen. Das käme dann auch einer Art von Vermögen- und Erbschaftsteuer gleich. Darüber hinaus spreche ich mich gegen neue Steuern aus. Natürlich betreffen Diskussio nen rund um Besteuerung nicht zuletzt die ökonomische Weltanschauung. Die Frage lautet nämlich: Brauchen wir in Österreich mehr Umverteilung? Ich sehe hierfür keine Notwendigkeit, weil die Umverteilung hierzulande im internationalen Vergleich einen hohen Grad erreicht hat.
die Erbschafts- und Schenkungsteuer als Mittelstandssteuer klassifizieren zu können: 1,3 Prozent der Erbschaften sorgen für rund 50 Prozent des Erbschaftsteueraufkommens; die vier größten Erbschaften sorgen für rund 25 Prozent des Erbschaftsteueraufkommens; zwei Drittel aller Erbfälle sind Erbschaften unter 7.300 Euro, das Steueraufkommen dieser zwei Drittel beträgt im Schnitt 181 Euro; laut einer Befragung der Österreichischen Nationalbank (OeNB) geben 62 Prozent an, noch nie etwas geerbt zu haben.“ Daraus wird folgender Schluss gezogen: „Bei Betrachtung der Verteilung von Erbschaften und des daraus resultierenden Steueraufkommens wird unbestritten klar: Wenn es so etwas wie eine ,Mittelstandssteuer‘ überhaupt gibt, dann ist die Erbschaft- und Schenkungsteuer in jedem Fall ihr Pendant.“ auch Heilige Kühe müssen notfalls geschlachtet werden Man sieht also, dass die Positionen der beiden größten Parteien nach wie vor etwas verfahren sind. Hier besteht, wie man so schön sagt, noch einiger „Diskussionsbedarf “. Heimische Wissenschafter nehmen auch gerne das 13. und 14. Gehalt aufs Korn. Christian Keuschnigg, Leiter des Instituts für Höhere Studien (IHS), meint dazu: „In Wirklichkeit kann niemand sinnvolle Argumente für die günstigere Behandlung des 13. und 14. Gehalts nennen – und was keinen Sinn macht, gehört abgeschafft! Stattdessen könnte man aufkommensneu-
grenzen der steuerbelastung
Praktisch alle Experten fordern eine Reduk tion der Steuerbelastung Quelle: WIFO, Statistik Austria
12 ° GELD-MAGAZIN – september 2014
tral den Spitzensteuersatz auf 44 Prozent und den Eingangssteuersatz auf 32 Prozent senken. Es wäre hier sogar eine Reduktion auf 25 Prozent möglich, wenn zusätzlich die angesprochenen Einsparungen durchgesetzt werden.“ Natürlich müsse dabei kommuniziert werden, dass nicht das 13. und 14. Gehalt abgeschafft würden, sondern nur die steuerliche Sonderbehandlung. „Urlaubs- und Weihnachtsgeld würden somit erhalten bleiben, das System wäre aber wesentlich einfacher, die Steuersätze niedriger und der Ansporn, mehr zu verdienen, größer“, so Keuschnigg. Auch Thomas Url, Spezialist für Makroökonomie am Österreichischen Institut für Wirtschaftsforschung (WIFO), kennt für heilige Kühe wenig Pardon: „Die Sonder regelungen für das 13. und 14. Gehalt sollten aufgehoben werden. Das würde zu einer signifikanten Vereinfachung des Steuerrechts und gleichzeitig zu Mehreinnahmen von rund fünf Milliarden Euro führen. Das sollte reichen, um eine Steuerreform inklusive einer Absenkung des Eingangssteuersatzes zu finanzieren.“ Vor allem besserverdiener profitieren vom steuerprivileg Nicht verschwiegen werden soll an dieser Stelle, dass von einem solchen Schritt vor allem Besserverdiener negativ betroffen sein würden, weil sie ja durch die minimale Einkommensteuer auf 13. und 14. Gehalt bis dato besonders profitieren. „Es würde sich in einem gewissen Sinne also um eine Umverteilung von oben nach unten handeln“, führt der WIFO-Experte aus. Thomas Url kann auch dem Formeltarif einiges abgewinnen. Vereinfacht gesagt, fallen hier hohe Steuerstufen weg und die Steuerbelastung steigt fließend mit jedem mehr verdienten Euro. „Das würde Bürger davon abhalten, absichtlich gerade so viel zu verdienen, um nicht in eine Steuerklasse zu fallen, wo ein viel höherer Satz greift“, so Url. Der Formeltarif ist übrigens kein exotisches Modell und wird bereits seit Jahrzehnten erfolgreich in Deutschland angewandt.
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Brennpunkt ° Kommentar
Eine neue Rettungsaktion für Europa Europa steuert neuerlich einer Rezession entgegen. Um die Konjunktur anzuheizen, hat die EZB daher nicht nur die Zinsen auf null gesetzt, sondern sogar den Ankauf von Krediten in Form von Wertpapieren beschlossen. Es geht dabei aber auch um die Rettung des Finanzsystems. ie EZB hat also den Leitzins für die Versorgung des Bankensystems mit Zentralbankgeld auf das neue Rekordtief von 0,05 Prozent gesenkt, nachdem er erst im Juni auf 0,15 Prozent gelandet ist. Den bereits negativen Einlagesatz, zu dem Banken bei der EZB kurzfristig Geld parken können, senkte die EZB von minus 0,1 auf minus 0,2 Prozent. Außerdem will die Zentralbank ab Oktober Kreditverbriefungen (Asset Backed Securities, ABS) und Pfandbriefe aufkaufen, um auf diese Weise die vorhandene Kreditklemme aufzulösen. Derartige ABS sind allerdings äußerst schlecht beleumundet. Waren sie doch als hypothekenbesicherte MBS (Mortgage Backed Securities) die Ursache für den Zusammenbruch des Finanzsystems 2008. Diesmal kauft sie allerdings eine Zentralbank, entlastet die Bilanzen der Banken und gibt ihnen frisches Geld in der Hoffnung, dass sie zusätzliche Kredite vergeben. Denn Wirtschaftswachstum kann nur mit neuen Schulden geschaffen werden. Rund 500 Milliarden Euro sollen so für einen Zeitraum von drei Jahren den Banken zufließen. Doch die Illusion von der KonjunkturStimulierung mit Zinssenkungen und Aufkäufen von Staatsanleihen zur Entlastung der Bankbilanzen löst sich gerade in Luft auf, weil sich der Euroraum nach einer minimalen Zwischenerholung knapp vor dem Rückfall in die Stagnation oder gar Rezes sion befindet. Die Verschuldung der Staaten steigt ungebremst weiter. Und die Banken werden durch rezessionsbedingte Zahlungsausfälle ihrer Schuldner weitere Probleme bekommen, die Kapitalvorschriften nach Basel III zu erfüllen. Mario Draghi versucht überdies zu retten, was nur schwer zu retten sein wird: das
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Finanzsystem. Dieses hat in Europa derart tiefe Klüfte in Wirtschaft und Staatshaushalte gerissen, dass die Finanz-Alchemisten in den Zentralbanken eigentlich ratlos sind. Aber das betrifft nicht nur die Europäische Zentralbank (EZB), sondern vor allem auch die US-Notenbank Federal Reserve (Fed). Die neuerliche Euro-Zinssenkung wird daran wenig ändern. Der Weg des – nunmehr verstärkten – Quantitative Easing (QE) wurde als ultima ratio erstmals 2001 von der japanischen Notenbank beschritten und bestand neben der Senkung der Leitzinsen gegen null vor allem im massiven Ankauf von Staatsanleihen. Seit 2009 führen auch Fed, EZB, Bank of England und die Schweizerische Nationalbank gleiche oder ähnliche Programme in großem Stil durch. Das Fed kauft seit September 2012 allmonatlich neben US-Staatsanleihen im Wert von 45 Milliarden Dollar sogar für 40 Milliarden Dollar wertlose verbriefte Hypothekenkredite (Mortgage Backed Securities, MBS) von den Banken an, für die es keinen Markt mehr gibt – Schrottpapiere also. Solche „Wertpapiere“ haben die großen US-Banken jahrelang weltweit in betrügerischer Manier verscherbelt und bei den Käufern Billionen-Verluste verur sacht. Ab Ausbruch der Finanzkrise im September 2008 sind die Bösewichte aber darauf sitzen geblieben und werden nunmehr von ihrer Zentralbank von der Last erleichtert und im Gegenzug mit frisch gedruckten Dollar-Milliarden versorgt, mit denen sie eine weitere riesige Spekulationsblase aufblasen. Irgendwann wird diese, so wie alle anderen Spekulationsblasen seit 1929, zerplatzen. Die weltweite Verschuldung von Staaten, Unternehmen und Privaten im
„Die Verschuldung stößt an Grenzen. Wachstum kann nur mit neuen Schulden ge schaffen werden.” Wolfgang Freisleben, Herausgeber
Ausmaß eines Kreditvolumens von rund 100 Billionen Dollar stößt an die Grenzen. Es offenbaren sich zunehmend Probleme, diese Schulden zu bedienen. Wirtschaftswachstum ist aber nur zu erzielen, wenn dieses Volumen immer weiter ansteigt. Über die Zinsen transferiert die Realwirtschaft immer mehr Geld an die Finanzwirtschaft. Anders läuft es in jenen Ländern, in denen staatliche Notenbanken Geld zur Finanzierung von Staatsleistungen zur Verfügung stellen, über die das Geld in den Wirtschaftskreislauf eingeschleust wird. Es ist daher kein Zufall, dass in Europa jene Länder mit einer eigenen Zentralbank – wie Schweden, Norwegen, Dänemark, Schweiz, Tschechien, Rumänien und Bulgarien – auch die niedrigsten Staatsverschuldungen aufweisen und auf die Vormundschaft der EZB und deren Euro verzichten. Wer keine eigene Zentralbank hat, die frisches Geld für Staatsausgaben druckt, kommt aus der Schuldenfalle kaum heraus. Denn durch die zu zahlenden Zinsen und Zinseszinsen muss der Schuldner bei einer angenommenen Kredittilgung immer mehr Geld an den Gläubiger zahlen, als er sich von ihm zuvor ausgeborgt hat. Das gilt natürlich auch für Unternehmen und Private. Bei allen kann diese neue Geldmenge nur aus neuen Bankkrediten stammen.
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Das Gute und das Böse im Geld Was wir als Geld bezeichnen, ist in Wirklichkeit weit mehr als nur ein Zahlungsmittel. Der frühere Generaldirektor der Erste Bank, Dr. Hans Haumer, legt im Interview die Spur zu jenem Geldbegriff, der die zunehmende Ungleichheit auf der Welt erklären kann. Er beinhaltet Geist und Energie. Wolfgang Freisleben zeichnet, was ich für richtig halte, bedeutet dies auch eine unkontrollierbare Ausdehnung des Geldbegriffes durch den sogenannten Fortschritt. Wenn man dies zu Ende denkt, dann kommt man auf ganz andere Ideen bezüglich der Funktion des Geldes.
Wir lesen heute bei Autoren wie Tho-
mas Piketty und Chrystia Freeland, dass Geld immer mehr zum Mittel der Ungerechtigkeit verkommt.Teilen Sie diese Meinung?
hans haumer: Die Gerechtigkeit hat viele Gesichter. Man kann sie sogar als Gefäß bezeichnen, das man – wie das Geld – mit jedem beliebigen Inhalt füllen kann. Insofern muss man mit dem Ausdruck Gerechtigkeit oder Ungerechtigkeit sehr vorsichtig umgehen.
Und zwar?
Zu guter Letzt ist Geld wie die Energie eigentlich nicht kontrollierbar. Alles hat seinen Ursprung im Geist, der sich ständig weiterentwickelt und entfaltet – manchmal gut und manchmal nicht so gut in unserem Wertsystem.
Was ist denn unter Geld überhaupt zu verstehen?
Der berühmte Geld-Philosoph Georg Simmel nannte Geld das abstrakteste, reinste Werkzeug. Es kann sich jederzeit in jegliche andere Art der Tätigkeit, des Vermögens, der Ansprüche und anderes mehr verwandeln. Geld ist aber auch als Geist zu verstehen. Ein guter Geist wäre der Fortschritt in Richtung mehr Humanität, das heißt auch Bildung des Charakters und Ausbildung für Wissen. Und wenn sich Geld diesen Werten unterordnet, dann wäre es gutes Geld.
Also steckt in Geld doch auch etwas Böses?
Man kann nicht gleichzeitig Gott und dem Mammon dienen, heißt es in der Bibel. Die Gleichnisse vom bösen Mammon gab es schon vor 4000 Jahren in der Geschichte und Religion der Jessiden, die derzeit im Irak von der Vernichtung bedroht sind. Das gute und das böse Prinzip sind seither in allen Religionen und Philosophien unersetzlich. Das Geld oszilliert zwischen diesen beiden Polen hin und her (Anm.: Mammon steht u.a. für unredlich erworbenen Gewinn oder für unmoralisch eingesetzten Reichtum).
Muss man nicht jemandem anderen etwas wegnehmen, wenn man reich werden will?
Das ist insofern richtig, als bei einer stagnie renden Geldmenge immer etwas weggenommen wird, wenn es auf der anderen Seite gegeben wird. Wenn man allerdings mittels einer Zentralbank stetig viel Geld erzeugt, das dann lediglich für riesige Spekulationen verwendet wird, kann man die Frage stellen: Ist die Verteilung gerecht? Und das vor allem im Hinblick auf das dann entgangene potenzielle Wirtschaftswachstum und womöglich den Verlust von Arbeitsplätzen. Der Großteil der Geldschöpfung findet im Bereich der Geschäftsbanken statt. Bedeutet
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Experte Hans Haumer: Geld oszielliert zwischen Gut und Böse hin und her.
Der Formel 1-Manager Ecclestone konnte sich vor einem Gericht in München mit 100 Millio nen Euro von einer Gefängnisstrafe wegen
das eine unendliche Möglichkeit, um Geld
Bestechung freikaufen. Und die „Bankster“
zu vermehren?
der Wall Street konnten Milliarden-Schäden
Der zweite Hauptsatz der Thermodynamik, das sogenannte Entropiegesetz, besagt, dass sich letzten Endes eine Energie von einem geordneten Zustand, wie zum Beispiel Nahrung, in einen ungeordneten Zustand, wie z.B. Wärme, verwandelt – und dieser Prozess ist entropisch unumkehrbar. Wenn man Geld als Energie be-
anrichten und durchaus kriminell arbeiten, ohne je dafür persönlich zur Rechenschaft gezogen zu werden, weil ihre Unternehmen stattdessen Geldstrafen zahlen. Beweist das nicht die Tendenz zum Bösen?
Der deutsche Philosoph Friedrich Nietzsche hat Geld als Brecheisen der Macht bezeichnet. Geld
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Im Gespräch mit Dr. Hans Haumer geldanlage
und Macht haben also miteinander etwas zu tun. Die Mächtigen werden in der Gesellschaft immer das Sagen haben. Und natürlich ermöglicht Geld zugleich Macht, und die Entstehung des Geldes und die Verwendung desselben sind die eigentlichen Wertmaßstäbe, die man dem Geld anlegen muss. Wenn jemand leicht an Geld herankommt und allein durch Spekulation sein Vermögen um Millionen vermehrt, bedeutet dieses viele Geld logischerweise auch viel Macht. Und das Freikaufen mit 100 Millionen ist nicht gerecht im Vergleich zu jemandem, der nur 10.000 hat und sich natürlich nicht freikaufen könnte.
nicht wirklich effizient und verantwortlich verwendet und mit den Schulden eine Illusion der Gegenwart auf Kosten der Zukunft geschaffen haben. Diese ungleiche Verteilung der Verantwortung zwischen Staat und Privat kann man nicht akzeptieren. Ein solcher Schnitt würde das soziale Vertrauen schwerstens belasten. Die Gerechtigkeit ist aber leider, wie ich schon gesagt habe, ein Gefäß mit vielen möglichen Inhalten. Stimmt der Eindruck, dass die Finanzwirtschaft im Sinne des Finanzkapitalismus den real wirtschaftlichen Industriekapitalismus wie ein Parasit benützt?
Missbrauchen die großen internationalen Banken nicht auch ihre Geld-Macht als Gläubiger der EU-Staaten, um die Gesetzgebung in Europa in die für sie und ihr Gewinnstreben günstige Richtung zu manipulieren?
Was ist denn die richtige Richtung? Der Streit, der fast täglich in der Financial Times tobt um Wachstum oder Austerität, hat natürlich etwas zu tun mit dem Verhalten der Menschen. Ob sie im Stande und willens sind, Verträge einschließlich des Generationenvertrags hinsichtlich Pension und Gesundheitsversorgung auch einzuhalten. Wenn eine Gesellschaft aber nicht im Stande ist, ihre Bilanzen im Gleichgewicht zu halten, dann wird irgendwo dieser auseinander klaffende Spalt nur mehr von einem Gummiband zusammengehalten, das irgendwann einmal reißen kann. Man kann eben nicht endlos Geld ausgeben und sich denken: und hinter uns die Sintflut. Oder: es wird schon irgendwann einmal jemand in der Lage sein, diese Schulden zu zahlen. Derzeit geht es nur mehr darum, wenigstens die Zinsen bezahlen zu können, ohne dafür weitere Schulden aufnehmen zu müssen. Ist an eine Rückzahlung von Staatsschulden überhaupt zu denken?
Sogar der Internationale Währungsfonds, für den ich einmal selbst gearbeitet habe, ließ mit dem Gedanken spielen, dass man die Schuldenlast weltweit wieder auf ein erträgliches Maß zurückführen könnte, wenn alle Vermögen zehn Prozent abgeben würden. Die Staatsschulden verdanken wir jedoch Politikern ohne persönliche Verantwortung, die Steuergeld
Es ist zweifellos ein Grundproblem unserer Zeit geworden, dass sich Geld vom Industriekapitalismus entfernt hat. Natürlich wissen die seriösen Banker sehr wohl, dass Geld nur etwas wert ist, wenn es in reale Werte umgewandelt wird, wie z.B. in eine Fabrik, die etwas Vernünftiges produziert. Das ist natürlich besser als eine Spekulation mit irgendwelchen strukturierten Finanzprodukten, die keiner versteht. Und da komme ich zurück auf meine frühere Feststellung, dass sich Geld, wenn es Energie ist, eigentlich dieser Entropie gar nicht ent ziehen kann. Auch die Aufsichtsbehörden sind kaum in der Lage, spekulatives Geld im Zaum zu halten.
zur person: Der Bankier Dr. Hans Haumer, Autor zahlreicher Bücher, arbeitete 1966 bis 1969 für den Internationalen Währungsfonds (IWF) in Washington, D.C., ehe er 1970 in der Wiener Girozentrale seine Laufbahn in Österreich begann. Ab 1974 in der Ersten österreichischen Spar-Casse – Bank (heute Erste Bank), wurde er von 1977 bis Oktober1989 deren Generaldirektor und anschließend bis Juni 1994 Generaldirektor der Girozentrale. Unter den zahlreichen Aufsichtsratsmandaten war ab 1980 auch jenes bei der Bank von Liechtenstein. Im Juli 1994 übernahm er Funktionen im Liechtenstein Global Trust (LGT), Vaduz, und den Aufsichtsratsvorsitz der LGT Bank in Liechtenstein; 1997 jenen der neu gegründeten Capitalleben Versicherung Aktiengesellschaft, Vaduz. Im November 2002 wurde er Präsident des Liechtensteinischen Versicherungsverbandes, 2004 Mitglied des Aufsichtsrats der Liechtensteinischen Finanzmarktaufsicht (bis 2009). Seit Oktober 2010 fungiert er in Wien als Senior Partner von LPC Capital Partners.
Heißt das, dass Regelwerke, wie z.B. Basel III, den Auswüchsen des Finanzkapitalismus gar keinen Einhalt gebieten können?
Ich fürchte sehr, dass diese Regelwerke für unsere Banken immer schwerer zu meistern sind. Man erwartet von ihnen einerseits, dass sie solide wirtschaften und Kapital ansammeln, gleichzeitig nicht zu viele Risiken eingehen, andererseits aber Wachstum finanzieren. Das gleicht den Anforderungen an ein magisches Vieleck, die Banken gar nicht erfüllen können. Die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich hat schon im Jahr 2004 17 Punkte festgestellt, die das Finanzsystem ernstlich gefährden. Das war immerhin vier Jahre vor dem Crash. Und die BIZ ist immerhin die Zentralbank der Zentralbanken. Da haben Leute gewarnt, die an wesentlichen Schaltstellen der Finanzwirtschaft sitzen. Aber die Warnungen wurden einfach nicht verstanden und ignoriert.
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Brennpunkt ° Finanzkapitalismus
Amigo-Kapitalismus und „legale“ Korruption Carlos Slim, der neue Haupteigentümer der Telekom Austria, wurde, wie die meisten Oligarchen dieser Welt, mit der Privatisierung von Staatsbetrieben Multi-Milliardär. In China geht es den Oligarchen hingegen mit einer landesweiten Antikorruptionskampagne an den Kragen. Letztlich entscheiden weltweit Politiker, wer Wolfgang Freisleben wirklich reich werden kann. it Carlos Slim hat sich der zweit reichste Mensch der Welt mit einem Vermögen von 72 Milliarden US Dollar in Österreich eingenistet. Über sei nen mexikanischen Mobilfunkanbieter America Movil besitzt er seit Mitte Juli 2014 die Mehrheit an der Telekom Austria. Die Republik verfügt nur mehr über 25 Prozent und eine Aktie, der Rest ist Streubesitz. Der Börsenwert von Slims Beteiligung beläuft sich auf rund 1,6 Milliarden Euro. Das ist etwas mehr, als Slim für 100 Prozent der mexikanischen Telmex bei der Privatisie rung im Jahr 1990 gezahlt hatte: 1,8 Milliar den Dollar für das Telefonmonopol in einem Markt mit 120 Millionen Menschen – ein lächerlicher Preis, kritisierten damals Experten und witterten Korruption. Schließlich war der skandalumwitterte Prä sident Carlos Salinas ein DuFreund Slims. Nachgewiesen wurde freilich nie etwas, au ßer, dass es eine „AmigoPrivatisierung“ war – in Deal unter Freunden. Mehrere Verfahren der AntiMonopolBehörde ver endeten im Korruptionssumpf. Telmex und Slims Mobilfunktochter Telcel kontrollie ren bis heute fast 90 Prozent des Marktes. Erst nach 24 Jahren Regentschaft auf dem Telefonmarkt wird jetzt in Mexiko überlegt, das Monopol von Carlos Slim zu brechen. Sein Firmenkonglomerat umfasst mitt lerweile ein Drittel der an der mexikani schen Börse notierten Unternehmen und erwirtschaftet über sieben Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Nach dem Staat ist Slim Mexikos größter Arbeitgeber mit 250.000 Beschäftigten. Rund 27 Millionen
18
° GeLD-mAGAZIN – September 2014
Dollar streicht der 71jährige Sohn libane sischer Einwanderer täglich an Gewinn ein, während 20 Prozent der Mexikaner mit we niger als zwei Dollar pro Tag auskommen müssen. mit amigoKapitalismus an die spitZe deR milliaRdÄRsliste Wenn jemand den AmigoKapitalis mus bis zur Perfektion beherrscht, dann ist es Carlos Slim. Dem Mexikaner ebnete der Zugang zu höchsten politischen Ämtern den Weg bis an die Spitze der Milliardärs Liste des USMagazins Forbes. Er soll Poli tiker aller Couleurs finanziert und dadurch alle Konkurrenten aus dem Feld geschlagen haben. Als skrupellosen Eroberer, smarten Verhandlungsführer und politischen Strip penzieher beschreibt ihn sein Biograph José Martínez. „Er kontrolliert alles, kauft alles, er ist die fünfte Macht im Staat und bleibt dabei stets im Schatten“, zitiert die Autorin Chrystia Freeland in ihrem Buch „Die Su perreichen“ die Politologin Denise Dresser. Aber er blockiere wie ein Feudalherr die Wettbewerbsfähigkeit und damit das Wachstum Mexikos. Die monopolistische Struktur eines Unternehmens wie Telmex zementiere die Ungerechtigkeit und sorge dafür, dass die Mexikaner die teuersten Te lefontarife der OECD zahlen müssten, kri tisierte die linke Zeitung La Jornada. Reich duRch RentenÖKonomie im dunstKReis deR RegieRung Die Erbeutung von Reichtümern auf Kosten der Allgemeinheit war in den letz
telekommogul carlos slim kassiert 27 Millionen Dollar Gewinn täglich
ten Jahrzehnten in vielen Ländern die Folge von liberalen Reformen zur Lockerung des staatlichen Einflusses auf die Wirtschaft durch Privatisierung von früherem Staats eigentum. Nicht Eigenleistung und pro duktiver Faktoreneinsatz brachten den Wohlstand, sondern die Verwandlung von öffentlichem Eigentum in privates Vermö gen – durch Umverteilung auf Basis von im Geheimen politisch ausgehandelten lukra tiven Geschäften zu Lasten der Allgemein heit. Man nennt das „Rentenökonomie“. Signifikant dafür ist in diesen Ländern eine auffallend hohe MilliardärsDichte – gemessen an der Zahl der Milliardäre pro Billion Dollar des Bruttoinlandsprodukts (BIP). Dabei dominieren BRICStaaten (Brasilien, Russland, Indien, China). Russ land führt weltweit mit einer Dichte von 52 mit 111 Milliardären bei einem Brutto
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M
Finanzkapitalismus
inlandsprodukt (BIP) von 2,12 Billionen Dollar vor Indien mit 30 bzw. 56 Milliar dären und einem BIP 2013 von nur 1,87 Billionen Dollar. Erst dann kommen die USA mit 492 Milliardären bei einem BIP von 16,80 Billionen Dollar, was eine Dichte von 29 ergibt. antiKoRRuptionsKampagne gegen KleptoKRatie in china Überraschenderweise rangiert in der Liga der Superreichen auf Rang vier das letzte kommunistische Aushängeschild China. 152 Milliardäre ergeben bei einem BIP von 9,21 Billionen Dollar eine Dichte von 16,5. Angesichts der 152 DollarMilli ardäre scheint Peking ein System geschaf fen zu haben, das wie nur wenige andere anfällig für rentenökonomisches Verhalten ist – für politisch ermöglichte fragwürdige Bereicherung auf Kosten der Allgemein
heit. „Jeder Unternehmer in China hat ein paar Leichen im Keller“, sagte Rupert Hoo gewerf, der Herausgeber des Hurun Re ports, einem Journalisten. Nicht minder suspekt geht es im Natio nalen Volkskongress (NVK) zu. Auf dem Weg zur kapitalistischen Öffnung der Wirt schaft konnten offenbar allzu viele den Ver suchungen der Selbstbereicherung nicht widerstehen. Diese müssen jetzt zittern. Denn Chinas Staatschef Xi Jinping hat eine AntiKorruptionskampagne gestartet, die allein in den ersten fünf Monaten dieses Jahres 63.000 Parteimitglieder mit Verwar nungen, Degradierungen und Bestrafungen traf – die meisten von ihnen rangniedrige Funktionäre, sogenannte Fliegen. Aber auch die Tiger trifft es extrem hart: Bis Mit te Juli waren es laut „Beijing News“ landes weit 480 Spitzenfunktionäre, die in Blitzak tionen abgesetzt und festgenommen wur
° Brennpunkt
chinas staatschef Xi Jinping: Antikorruptionskampagne lichtet die Reihen der Reichen
den. Darunter 33 Vizegouverneure und Vi zeminister. Wenn es mit rechten Dingen zugeht und die AntiKorruptionskampa gne der Pekinger Führung nicht nur als
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Brennpunkt ° Finanzkapitalismus
chinesische paRlamentaRieR sind ReicheR als ameRiKanische Um sich ein Bild zu machen, wie weit die Kleptokratie in China gediehen ist, stell te die Autorin Chrystia Freeland einen Ver gleich mit den USA an. Sie stützte sich auf den Hurun Report, die beste Quelle über Chinas Reiche. Demnach hatten die 70 reichsten Mitglieder des parlamentsähn lichen Nationalen Volkskongresses (NVK) allein 2011 ihr Nettovermögen um insge samt 11,5 Milliarden Dollar vermehrt, was ihr Gesamtvermögen auf 89,8 Milliarden Dollar erhöhte. Allein ihr Vermögenszu wachs ist über 50 Prozent höher als der Ge samtnettoverdienst aller 660 Mitglieder der drei Organe der USBundesregierung, de ren Nettovermögen 2011 rund 7,5 Milliar den betrug. Der Jahresverdienst der 70 bestverdienenden chinesischen Deputier ten lag höher als das Nettoeinkommen sämtlicher Mitglieder der drei höchsten Verfassungsorgane des amerikanischen Staates zusammengenommen: der Präsi dent und sein Kabinett, beide Häuser des
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Kongresses sowie die Richter des Obersten Gerichtshofs. Genauso erstaunlich ist der Kontrast, wenn man die allerreichsten Mitglieder des NVK mit ihren amerikanischen Pendants vergleicht. Die reichsten zwei Prozent des NVK – die obersten 60 Mitglieder – hatten 2011 ein durchschnittliches Nettovermögen pro Kopf von 1,44 Milliarden Dollar, wäh rend sich das Vermögen der obersten zwei Prozent der amerikanischen Volksvertreter – elf Kongressmitglieder – auf durchschnitt lich „nur“ 323 Millionen Dollar belief. Der reichste unter den NKVDeputier ten und zugleich im ganzen Reich, der Im mobilienspekulant Wang Jianlin, steigerte sein Vermögen binnen eines Jahres von 6,1 Milliarden auf 15,8 Milliarden Dollar, wo mit er Rang 61 auf der weltweiten Forbes Liste einnimmt. Weitere Wirtschaftsty coons im NVK sind der Getränkemagnat Zong Qinghou, als Chinas viertreichster Mann auf dem ForbesRang 95 mit einem geschätzten Vermögen von 12,5 Milliarden Dollar, und Lu Guanqiu, der Aufsichtsrats vorsitzende von Chinas führendem Auto zulieferer Wanxiang Group, mit einem Ver mögen von 4,6 Milliarden Dollar. die RegieRung bestimmt, WeR den Weg Zum Reichtum beschReitet Oligarchen aus aufstrebenden Volks wirtschaften, die ihr erstes Vermögen durch AmigoPrivatisierungen ergatterten, mö gen zwar die offensichtlichsten Superren tiers sein, die sich auf Staatskosten berei chern. Doch das ist nur ein Teil der Ge schichte von der Rentenökonomie. Denn beim Aufstieg der globalen Superelite spielten in den letzten Jahrzehnten west liche Regierungen eine noch größere Rolle, indem sie die Finanzmärkte deregulierten. Wie beim Verkauf staatlicher Vermögens werte in den Entwicklungsländern stellt die Rolle der Deregulierung bei der Schaffung einer Plutokratie das klassische Denken über rentenökonomisches Ertragsstreben auf den Kopf. Denn wie Privatisierungen war die Deregulierung ja Teil einer globa len Tendenz zur Liberalisierung mit dem Ziel, den Staat aus der Wirtschaft zu drän
Wang Jianlin: Mit 15,6 Milliarden Dollar auch als Politiker fest verankert
gen und die Kräfte des Marktes walten zu lassen. In Wahrheit spielt aber der Staat die tragende Rolle bei der Auswahl der Gewin ner und Verlierer – in diesem Fall, indem er den Finanzjongleuren in die Hand spielt wie die Regierungen in London und Washington. Die politische Kaste war und ist somit jeweils entscheidend dafür verant wortlich, wer den Weg zum Reichtum be schreiten kann und wer nicht. eine billion dollaR bestechungs geldeR pRo JahR Die nackten Formen der Korruption, über die sich Entwicklungshilfe und nicht staatliche Organisationen am meisten den Kopf zerbrechen, bestehen in zwangsweise eingehobenen Schmiergeldern für Vertre ter der Obrigkeit oder zur Erlangung ge wöhnlicher staatlicher Dienstleistungen oder die Ausplünderung von Ländern durch Despoten, die ihr Vermögen auf Nummernkonten in der Schweiz verber gen. Auf eine runde Billion Dollar schätzte der Experte Daniel Kaufmann von der Weltbank die jährlich gezahlten Beste chungsgelder. Noch mehr Geld wird aber mit der „legalen Korruption“ verdient – wenn etwa ein Telekommunikationskonzern Politiker korrumpiert, um die Spielregeln so zu ver
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Vorwand zur Abrechnung von Parteichef Xi mit seinen Gegnern dient, dann dürften auch die international bekannten Milliar däre nicht verschont bleiben, die sich in den verschiedensten Funktionen über die Ma ßen am Volksvermögen bedient haben. Man kann sie getrost plutokratische Räuberbarone nennen: Rentenmilliardäre, die ein Netzwerk von Regierungskontakten kultiviert haben und es benutzten, um in Zeiten rapiden Wirtschaftswachstums – in Chinas Fall der Übergang von einer armen, landwirtschaftlich geprägten Ökonomie zu einer städtischen Industriewirtschaft – enorme Vermögen einzustecken. Doch im Gegensatz zu den Ländern des ehemaligen Warschauer Pakts, wo das Eigentum der kommunistischen Staaten mit einem gro ßen Knall verschleudert wurde, vollzogen sich Chinas Marktreformen langsamer und die Wege, sich auf Kosten der Allgemein heit politische Renten zu verschaffen, wa ren vielfältiger und verschlungener als bei den raschen, vom Kreml durchgedrückten Privatisierungsschüben.
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ändern, dass er ein Monopol erhält; oder eine Investmentbank Einfluss auf die Regu lierung und Finanzaufsicht nimmt, der sie untersteht.
lobbYaufWand Von 2,2 milliaRden dollaR in sieben JahRen Rund 2,2 Milliarden Dollar dürfte der Finanz und Immobiliensektor zwischen 1999 und 2006 für Lobbyarbeit aufgewen det haben – mit einer Spitze von 720 Millio nen Dollar in den Jahren 2005 und 2006. Im Einklang mit der Zunahme des relativen Gewichts dieses Sektors in der Superelite wuchsen seine Ausgaben für Lobbyismus schneller als in der Wirtschaft als Ganzem und hatten 2006 einen Anteil von mehr als 15 Prozent aller Lobbyausgaben in Washing ton. Die Lobbyausgaben der betroffenen Fi nanzunternehmen standen in einer signifi kanten Korrelation zum Abstimmungsver halten der Politiker bei entscheidenden Ge setzen. Dabei unterstützten vor allem kon
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capitol in Washington: Tummelplatz der „legalen Korruption“ bei Abgeordneten
servative Politiker, die ideologisch in ihrer breiten Mehrheit ohnedies für weniger Re gulierung eintreten, konsequenterweise auch Gesetzesvorhaben zur Deregulierung des Finanzsektors. Zwischen 2000 und 2006 hatten Geset zesvorlagen, die eine Verstärkung der Regu lierung des Finanz und Immobiliensektors bewirkt hätten, nur eine fünfprozentige Chance auf Verabschiedung, Vorlagen zur Deregulierung hingegen eine dreimal hö here. Daraus lässt sich ableiten, dass es die Politiker waren, die das Tor zu einer „klep tokratischen Plutokratie“ öffneten, in der sich die Kluft zwischen Arm und Reich ra sant vergrößert. deRegulieRung hatte in den usa den gRÖssten einfluss Christopher Meyer, Managementbera ter beim Beratungsunternehmen Monitor Group, ging ursprünglich dem rentenöko nomischen Verhalten von Unternehmen in den aufstrebenden Volkswirtschaften nach, die sich durch politische Einflussnahme leistungslose Erträge auf Kosten der Allge meinheit verschaffen. In Vergleichen ent
deckte er aber, dass unter den weltweit er folgreichsten Rentenjägern die Finanz industrie der Vereinigten Staaten den am stärksten zweckentfremdeten Regulierungs apparat hat. Sie hat es überdies geschafft, die Welt für sich selbst zu einem sicheren Ort zu machen, der notfalls mit Billionen von Steuergeldern gestützt wird. aufstieg deR supeRelite duRch die finanZbRanche Natürlich wirkten sich auch Globalisie rung und technologischer Fortschritt aus. Doch die Deregulierung erwies sich als der jenige Faktor, der dem Finanzsektor den stärksten Gewinn und Einkommenszu wachs gebracht hat. Und der Aufstieg der Superelite ist mit dem Aufschwung der Fi nanzbranche in Zusammenhang zu brin gen. Eine der umfassendsten Untersu chungen der dünnen Oberschicht stellte schon 2005 fest, dass 18 Prozent der Pluto kraten im Finanzgeschäft waren (1970: elf Prozent), deren Spitzeneinkommen schnel ler stiegen als irgendwo anders. Lediglich die CEOs von anderen Konzernen machen verdienen insgesamt mehr und machen ei
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politiKeR Öffneten das toR ZuR KleptoKRatischen plutoKRatie Ein aufschlussreiches Indiz, dass der Staat darüber entscheidet, wer reich wird, erhält man, wenn man sich den großen zeit lichen und finanziellen Aufwand vor Augen hält, den Plutokraten betreiben, um Ein fluss auf die Regierung und ihre Entschei dungen zu nehmen. In den Industriestaaten hat der mora lische Zerfallsprozess längst zu einer Ak zeptanz der „legalen Korruption“ geführt. Im Zeitalter rasch wachsender riesiger Pri vatvermögen versucht jedenfalls die Kapi talElite, sich immer mehr auf Kosten der Allgemeinheit zu bereichern, indem sie po litischen Einfluss ausübt. Wer über entspre chendes Geld verfügt, kann auf dieses Weise sogar den Staat lenken. Der Beweis dafür gelang den Ökonomen Deniz Igan, Prachi Mishra und Thierry Tressel vom Internatio nalen Währungsfonds (IWF), die direkte Interventionen zwischen Wall Street und Washington vor der Finanzkrise von 2008 und den darauf folgenden billionen schweren Rettungsaktio nen dokumen tierten.
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nen größeren Anteil des Einkommens an der obersten Spitze aus. Reichtum durch liberale Refor men auf Kosten der Allgemeinheit Von den USA ausgehend, hat sich auch in Brüssel hochoffiziell die „legale Korrup tion“ mit rund 20.000 Lobbyisten ein genistet, mit deren Hilfe Konzerne, ganze Wirtschaftsbranchen und anderen mäch tige Gruppen mit großem finanziellen Auf wand die politischen Entscheidungsträger beeinflussen, um hohe Renteneinkommen zu erzielen. Simon Johnson, ein ehemaliger Chef volkswirt des Internationalen Währungs fonds, hat die Banker der New Yorker Wall Street mit den Oligarchen aufstrebender Volkswirtschaften verglichen: Auch sie hät ten in ähnlicher Weise seit der Krise die na tionalen Ressourcen für sich angezapft und einen „stillen Coup“ gelandet, indem sie aus
den staatlichen Dollar-Billionen für die Bankenrettung Abermillionen an Gehältern und Boni in die eigenen Taschen lenkten. Als Parasiten im Bauch der Volkswirtschaft schmarotzen auch Manager von Beteili gungsgesellschaften, die trotz der Unsum men, die sie oft einheimsen, in den USA nur 15 Prozent Steuern zahlen. Und Vorstands chefs multinationaler Konzerne nehmen oft höhere Gehaltsschecks mit nach Hause, als ihre Unternehmen im Land an Steuern ent richten. Dies alles unbemerkt von der Öffentlichkeit und begünstigt von einer korrupten politischen Kaste. Legale Korruption als bestandteil der regierungsführung Ausmaß und Wirkung der „legalen Kor ruption“ sind hinterher bestens erkennbar, wenn Privatisierungen zur reinen Ver schleuderung von Staatseigentum verkom men; oder wenn Deregulierungen in Gebie
ten wie dem Finanzwesen und der Telekom munikation einigen wenigen Unternehmen zugute kommen. Die „legale Korruption“ als Bestandteil der Regierungsführung wird aber komplizierter und verfänglicher, wenn es um die Aufteilung der Beute geht. Schließlich führt etwa bei Privatisierungen die materielle Kluft zwischen den aufrichtig bemühten Technokraten und den Ge schäftsleuten, die von Reformen kräftig pro fitieren, sogar anständige Staatsdiener in Versuchung. Die finanzielle Kluft wird noch schwerer erträglich, wenn die Reformer er kennen, dass jene Eigentumswerte, die sie mit ihren Privatisierungsprogrammen übertragen, deren Nutznießer nicht nur reich gemacht, sondern ihnen auch poli tische Macht verschafft haben. Dies hat viele russische Reformer korrumpiert und von der Notwendigkeit überzeugt, selbst den Aufstieg zum Oligarchen anzugehen. Jene, die es nicht taten, bereuten es oftmals.
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Das endgültige Ende von Bretton Woods Jetzt kommen die nächsten Attacken auf die globale Vorherrschaft der USA. Denn die BRICS-Runde will auch die letzten Reste des Bretton Woods-Systems in der Geschichte versenken: Die Weltbank und den InternatioWolfgang Freisleben nalen Währungsfonds (IWF). China und Russland spielen eine Schlüsselrolle dabei. einverstanden, dass ihr potenzieller Goldschatz in den Kellern der Federal Reserve Bank of New York gelagert wurde. Zur angeblichen Kontrolle und Durchsetzung des Abkommens wurden in der Folge die Bretton Woods-Institutionen Weltbank und Internationaler Währungsfonds (IWF) unter Dominanz der amerikanischen Politik in Washington, D.C., etabliert. ENGE VERBINDUNG VON WÄHRUNG UND MACHT ZUM VORTEIL DER USA Natürlich wussten alle Staaten, wie eng die Verbindung von Währungs- und Machtpolitik ist. Aber erst 20 Jahre später erschien es dem französischen Staatspräsidenten Charles de Gaulle als Erstem unerträglich, dass Frankreichs Gold „dem Zugriff einer fremden Macht preisgegeben“ sein könnte. De Gaulle wollte auch das Währungs-System durch ein neues ersetzen, das den wichtigsten kontinentaleuropäischen Währungen (zumindest aber dem Franc) ihre „Gleichberechtigung“ wiedergebe. So ließ
Mount Washington Hotel in Bretton Woods, New Hampshire: Tagungsort der Konferenz 1944
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er ab Jänner 1966 nach Überweisung der entsprechenden Dollar-Summen, die im Außenhandel erwirtschaftet worden waren, im Schnitt jede Woche zehn Tonnen Gold aus New York abschicken - mit der Bestimmungsadresse Bank von Frankreich. Diesem Beispiel folgten allmählich auch andere Länder. ZAHLUNGSUNFÄHIGKEIT DER USA BEENDETE DEN GOLDSTANDARD Am 15. August 1971 musste schließlich der damalige US-Präsident Richard Nixon die Zahlungsunfähigkeit eingestehen und erklärte in einer Fernseh-Ansprache, dass sich die USA von nun an weigern würden, den Dollar gegen eine festgelegte Menge Gold einzutauschen. Ab diesem Zeitpunkt war die Weltleitwährung auch offiziell nur mehr eine beliebig vermehrbare Papierwährung. Aber schon zuvor hatten die USA ihre Bündnispartner jahrelang getäuscht, weil sie Unsummen an Dollar für die Finanzierung der Kriege in Korea und Vietnam gedruckt hatten, deren Gegenwert in Gold sie gar nicht besaßen. Um den Wert der Währung einigermaßen zu retten, überredete Washington 1972/73 (also unmittelbar nach dem offiziellen Ende der Goldkonvertibilität des US-Dollars) Saudi-Arabien gegen die Garantie jederzeitiger militärischer Hilfe zum Schutz des saudischen Königshauses, Öl nur mehr in US-Dollar zu fakturieren. Die Goldwährung wurde so durch die Ölwährung ersetzt. Um die letzten Reste des BrettonWoods-Abkommens endgültig in der Geschicthe zu entsorgen, startete der russische
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ber den Industrie- und Entwicklungsländern hing jahrzehntelang ein düsterer Schatten, den kaum jemand hinterfragt hat: Bretton Wooods. Ein bei den jüngeren Generationen eher unbekanntes Synonym, aber jahrzehntelang einer der wichtigsten Bausteine der geopolitischen Dominanz der Vereinigten Staaten. Es ist der Name eines kleinen Ortes im US-Bundesstaat New Hampshire, in dem die amerikanische Regierung Nöte und Wirren der 2. Weltkriegs ausnützte und von 1. bis 22. Juli 1944 die Vertreter von 44 Staaten versammelte, um ein neues, weltweites Geldsystem verankern zu lassen, in dem der USDollar die weltweite Führungsrolle spielen sollte. Die USA lockten mit einem neuerlichen Goldstandard und der Garantie, jederzeit Dollar gegen das Edelmetall – eine Feinunze (31,1 Gramm) für 35 Dollar – einzutauschen. Das früher dominante britische Pfund musste in die zweite Reihe zurücktreten. Damit Gold nicht hin- und hergeschickt werden musste, waren die Staaten damit
Finanzsystem
Präsident Vladimir Putin 2009 auf einer Konferenz in Jekaterinburg einen ersten Versuch, um die Teilnehmer zu einer Alternative zu bewegen. BRICS-BANK UND CRA STATT WELTBANK UND IWF Doch erst am 16. Juli 2014 war es soweit. Gleich nach der Fußball-WM beschlossen die BRICS-Staaten Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika auf einem Gipfeltreffen im brasilianischen Fortaleza völlig überraschend die Gründung einer BRICS-Bank mit Sitz in der chinesischen Wirtschaftsmetropole Shanghai. Zusätzlich einigte sich die BRICS-Runde über den Aufbau eines eigenen Währungsfonds, Contingent Reserve Arrangement (CRA) genannt, mit 100 Milliarden US-Dollar Einlagen aus verschiedenen Reservewährungen. Ausgestattet mit 41 Milliarden von China, jeweils 18 Milliarden von Brasilien, Indien und Russland und fünf Milliarden von Südafrika soll der Fonds die Kapitalflucht aus den BRICS-Staaten verhindern, deren Ursache nach ihrer Meinung in der Politik des IWF liege. Mitgliedsstaaten können den CRA im Fall einer Zahlungsbilanzkrise anzapfen, wodurch die Stellung des IWF unterlaufen wird. Mit diesen Initiativen sollen die Entwicklungsländer bessere Chancen haben, um mit der globalen wirtschaftlichen Elite eher zu konkurrieren als ihr zu dienen. China wird dabei eine gewichtige Rolle übernehmen. Es ist nicht nur die größte Volkswirtschaft unter den Entwicklungsländern und inzwischen bereits die zweit-
Ehemaliger US-Präsident Nixon: Bankrott des Goldstandards im TV verkündet
Charles de Gaulle: Ließ zehn Tonnen Gold wöchentlich aus New York abholen
größte der Welt, sondern verfügt auch über die weltweit größten Fremdwährungsreserven. Diese belaufen sich auf umgerechnet ca. 3,4 Billionen Dollar, wovon etwa zwei Billionen auf den Dollar entfallen. Und die eigene Währung Yuan bzw. Renminbi spielt international eine immer bedeutendere Rolle auf Kosten des Dollars. China hat im vergangenen Jahrzehnt bereits große Kreditsummen für Entwicklungsprojekte überall in Asien und Afrika vergeben, ohne irgendwelche Auflagen für politische oder wirtschaftliche Reformen wie die Weltbank zu fordern. Während der Finanzkrise hat China die Weltbank als Kreditgeber der Dritten Welt überholt. Die China Development Bank und die China Export-Import Bank haben von 2008 bis 2010 mehr als 110 Milliarden Dollar vergeben,
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während die Weltbank-Gruppe nur auf 100 Milliarden Dollar kam. Von chinesischen Unternehmen werden gleichzeitig in Afrika und im Nahen Osten Straßen, Eisenbahnen und Häfen gebaut. Im Gegenzug kauft Peking riesige Mengen von Kohle, Eisenerz und Öl von aufstrebenden Ländern. Jetzt hat es überdies seine eigene Version von Weltbank und IWF. Denn der Sitz der neuen Entwicklungsbank New Development Bank (NDB) wird in Shanghai sein. Mit einer Erstausstattung von 50 Milliarden US-Dollar versehen, wird sie Infrastrukturprojekte und nachhaltige Entwicklung in der Dritten Welt fördern. Dabei orientiert sich diese neue Entwicklungsbank am brasilianischen Modell BNDES, das bereits mit 350 Milliarden USDollar einheimische Firmen unterstützt, die in ganz Lateinamerika investieren. Mit den zusätzlichen Milliarden aus Moskau und Peking erwächst damit eine konkrete Gefahr für die bislang dominierende Weltbank in diesem Bereich. Aber anders als die Weltbank wird sich die NDB auf eine nachhaltige Entwicklung konzentrieren, mit einer zusätzlichen Betonung auf Schaffung von Arbeitsplätzen und Armutsbekämpfung. SCHLAG GEGEN DIE US-GESTEUERTE WELTWEITE FINANZDIKTATUR DURCH DEN US-DOLLAR Die Schaffung dieser beiden Institutionen war ein Schlag gegen die US-gesteuerte weltweite Finanzdiktatur durch den USDollar. Moskau und Peking wollen den Schwenk zu einer multipolaren Welt erreichen und die Bedeutung, Macht und Kontrolle der USA auf den Rest der Welt verringern. Dabei verstehen es China und Russland geschickt, die eigenen Stärken durch Niedriglohn-Arbeitskräfte bzw. Energie und Rohstoffe, die bislang fast ausschließlich auf den Westen als Abnehmer und Auftraggeber ausgerichtet waren, als Garant für einen gemeinsamen Erfolg Lateinamerikas, Russlands und Chinas zu präsentieren und somit etwas wie eine alternative Strategie zur derzeitigen Entwicklung des US-gesteuerten Kapitalismus zu schaffen. SEPTEMBER 2014 – GELD-MAGAZIN °
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Hat Kiew den Abschuss von Flug MH017 verschuldet ? Die Absturzursache für Flug MH017 ist noch immer ungeklärt. Das tragische Unglück ereignete sich über der Ukraine am 17. Juli. Westliche Politiker und Medien hatten als Schuldige sofort die ukrainischen Separatisten und indirekt auch Russland ausgemacht. Doch die Fakten sprechen eine andere Sprache. Wolfgang Freisleben
eit 22. Juli 2014 befindet sich die Black Box des Fluges MH017 der Malaysian Airlines zur Auswertung in London. Die Veröffentlichung wurde für Anfang September versprochen. Das ist ein relativ langer Zeitraum. Beim Absturz der Boeing 777-200ER der Malaysian Airlines waren am 17. Juli zwischen 13:20 und 13:25 Uhr UTC (koordinierte Weltzeit) bzw. 15:20 und 15:25 Uhr MEZ (16:20–16:25 Uhr ukrainische Ortszeit) 298 Menschen ums Leben gekommen, die meisten von ihnen Niederländer. Die Leitung der Untersuchung zu dem Absturz liegt auf Wunsch der ukrainischen Regierung deshalb bei den Niederlanden. Doch viele Fragen sind bisher nicht beantwortet worden. Das GELD-Magazin versucht mit elf Fakten die Informationslücken zu schließen:
1. NATO UND USA VERBERGEN IHRE SATELLITENBILDER Tatsächlich verfügen die USA über eine dichte Satelliten-Kette, die das Gebiet ständig im Visier hat. Und natürlich muss es Aufklärungsergebnisse der NATOAir Base im deutschen Geilenkirchen an der niederländischen Grenze geben. Dort sind AWACS-Gefechtsführungssysteme der NATO-Frühwarnflotte stationiert, die seit Langem Tag und Nacht jeden Winkel der Ukraine im Visier haben. Am Tag des Absturzes befand sich zwischen 17:06 und 17:21 Uhr ein amerikanischer Satellit, der Raketenanlagen aufspüren soll, über dem fraglichen Gebiet, weshalb Russland die USA öffentlich dazu aufforderte, ihre Auf-
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nahmen zu publizieren. Das Ansinnen war allerdings bisher vergeblich. Diese Forderung erhob Ende Juli auch Willy Wimmer, ehemals Staatssekretär im deutschen Bundesverteidigungsministerium und stellvertretender Vorsitzender der Parlamentarischen Versammlung der OSZE. Über die Weigerung meinte Wimmer: „So verhalten sich keine Staaten, die an Aufklärung interessiert sind.“ Er verwies darauf, dass sich Hinweise auf die gleichzeitig mit MH017 in der Luft befindliche Maschine mit dem russischen Präsidenten Putin an Bord verdichtet hätten. Sie flog demnach dreißig Minuten hinter der malaysischen Unglücksmaschine auf ähnlicher Route, war aber verspätet. 2. RUSSISCHE SATELLITENAUFNAHMEN ZEIGEN UKRAINISCHE JETS Das russische Militär veröffentlichte am 21. Juli Radaraufnahmen vom 17. Juli, auf denen drei Passagierjets, darunter die Boeing 777 der Malaysian Airlines, zu sehen waren. Man schilderte den Ablauf der Ereignisse zwischen 17:05 und 17:30 Moskauer Zeit. Die Boeing kam vom Kurs ab und korrigierte diesen dann wieder, was als geflogener Bogen erkennbar ist. Ein ukrainischer Kampfjet vom Typ SU-25 patrouillierte auf derselben Ebene und befand sich dann in drei bis fünf Kilometer Distanz von MH017. Fluglotsen im russischen Rostow am Don sagten, dass sie um 17:21:35 das Transpondersignal der Boeing verloren, nachdem sie ihre Geschwindigkeit von rund 900 km/h auf 200 km/h reduziert hatte.
Nach dem Absturz kreiste an Stelle des Passagierjets eine Maschine über der Stelle, wo das Signal erlosch. Zusätzlich erschien ein neuer Punkt am Radar. Die Flugsicherung im russischen Rostow am Don bat um Identifizierung, doch es wurde kein Transpondersignal gesendet, was typisch für Militärjets sei. Wäre Flug MH017 weitergeflogen, wäre er von der Flugsicherung in Kiew an den Tower der zuständigen russischen Flugsicherung übergeben worden. Um 17:20 Uhr betrug die Distanz zur russischen Grenze noch 51 Kilometer. 3. HINWEISE AUF ABSCHUSS DURCH SU25-KAMPFJET In einem CBC-Interview, abzurufen ab 28. Juli 2014 auf YouTube, spricht Michael Bociurkiw, Sprecher der OSZE-Beobachtermission in der Ukraine, von zwei oder drei Rumpfteilen, die ausgesehen hätten, als seien sie von Maschinengewehrfeuer durchsiebt worden. Auch der ehemalige Lufthansa-Pilot Peter Haisenko bezeichnete den Cockpit-Teil als brutal beschädigt durch Beschuss. Bilder der Wrackteile, die im Internet zu sehen waren, zeugten von zahlreichen Löchern durch Beschuss. Der Rand eines Teils der Löcher sei nach innen gebogen. Das seien die kleineren Löcher, rund und sauber, etwa Kaliber 30 Millimeter, was den Bordkanonen der ukrainischen SU-25 entsprechen würde. Der Rand der anderen, der größeren und etwas ausgefransten Austrittslöcher ist nach außen gebogen. Haisenko schreibt in dem Bericht am 26. Juli 2014 auf der Internet-Seite „anderwelton-
CREDITS: wikipedia/Alex Beltyukov, Arhciv, Anderverlag
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SU-25 Kampfflugzeug: Zwei ukrainische Jets dieses Typs befanden sich im Luftraum, in dem sich auch das malaysische Passagierflugzeug bewegte.
line.com“, dass ihn das Bild über das Fragment des Cockpits unterhalb des Fensters auf der Kapitänsseite schockiert habe und verweist darauf, dass man in Washington mittlerweile Stimmen hört, die bezüglich MH017 von einem möglicherweise tragischen Irrtum/Unfall sprechen. Außerdem fiel ihm auf, dass alle Wrackteile der Sektionen hinter dem Cockpit weitgehend unversehrt sind, wenn man davon absieht, dass es sich um Fragmente eines Ganzen handelt. Sie sind an jenen Stellen zerbrochen, die aufgrund der Bauart bei extremem Überdruck am ehesten auseinanderbrechen werden. Das Cockpit-Segment schlug bereits früher, sieben Kilometer westlich des Rumpfes, auf. Die Fachzeitschrift Jane’s Defense dokumentierte über die Bewaffnung, dass der SU -25-Kampfjet mit einer zweiläufigen 30mm-Kanone, Typ GSch-302 /AO-17A, ausgerüstet ist. Der Kampfsatz besteht aus 250 Schuss Panzerbrand- bzw. Splitter-SprengGeschosse, die in einer definierten Reihenfolge in einem Gliederzerfallgurt befestigt sind. Panzerbrand- und Splitter-Spreng-Geschosse sind so ausgelegt, dass sie einen Panzer zerstören können. Wenn sie das Cockpit treffen, werden die Panzerbrand-
geschosse teilweise auf der anderen Seite des Cockpits leicht deformiert wieder austreten. Schließlich ist ihre Durchschlagskraft für eine solide Panzerung ausgelegt. Die Splitter-Spreng-Geschosse aber sind so ausgelegt, dass sie im Cockpit selbst explodieren. Bei der rapiden Feuerfolge der GSch-302 Kanone gibt es folglich in kürzester Zeit eine schnelle Abfolge von Explosionen innerhalb des Cockpit-Bereichs, von denen jede einzelne ausreicht, einen Panzer zu zerstören. Dafür ist das Flugzeug nicht gerüstet. Es zerplatzt wie ein Luftballon.
„Wie von Maschinengewehrfeuer durchsiebt“ Michael Bociurkiw, Sprecher der OSZEBeobachter
„Cockpit durch Beschuss brutal beschädigt“
4. ANDERE FLUGZEUGE IN DER NÄHE VON MH017 Das russische Militär zeigte am 21. Juli Radaraufnahmen vom 17. Juli, auf denen drei Passagierjets, darunter die Boeing 777 der Malaysian Airlines, zu sehen waren. Ob die anderen Piloten etwas bemerkt hatten, ist nicht bekannt.
Peter Haisenko, Pilot
5. GESPRÄCH ZWISCHEN PILOTEN UND FLUGLOTSEN VERHEIMLICHT Der Mitschnitt des Funkverkehrs zwischen den MH017-Piloten und den ukrainischen Fluglotsen wurde laut Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) zunächst vom
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6. VERZÖGERTE AUSWERTUNG VON FLUGSCHREIBER UND STIMMENRECORDER Der Flugdatenschreiber wurde noch am Absturztag von den Separatisten geborgen und wenige Tage später zusammen mit dem Cockpit-Stimmenrecorder an Vertreter Malaysias übergeben. Dennoch wurden die Daten auch nach sieben Wochen noch nicht veröffentlicht. Die Geräte waren jedenfalls nur leicht beschädigt, wiesen aber keine Zeichen von Manipulation auf. Die Daten wurden anschließend im Auftrag des die Untersuchung führenden holländischen Dutch Safety Board (DSB) vom Air Accidents Investigation Branch (AAIB), der britischen Behörde für Flugunfalluntersuchung, ausgelesen und zur Auswertung auch an die anderen zuständigen Untersuchungsbehörden weitergegeben. Der AAIB ist neben dem französischen Bureau d’Enquêtes et d’Analyses pour la sécurité de l’Aviation civile (BEA) eine von zwei Einrichtungen in Europa, die über die nötige Technik zur Wiedergabe der Stimmenrecorder-Aufzeichnung verfügen. 7. VERSCHWUNDENER FLUGLOTSE AUS KIEW BELASTETE REGIERUNG Ein inzwischen mysteriös verschwundener spanischer Fluglotse vom Kiev Borisopol Airport mit dem Vornamen Carlos, der mit seiner Familie in der Ukraine lebt, hat zwei ukrainische Kampfflugzeuge in der direkten Nähe der MH017 ausgemacht. Sein Twitter-Account, auf dem er dies berichtet hat, wurde kurze Zeit später geschlossen. Er war aber während der letzten zwei bis drei Monate vor dem Unglück von mehreren
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spanischen Medien interviewt worden. Ein Interview ist unter http://actualidad.rt.com/ actualidad/view/127516-amenazar-controlador-espanol-ucrania-crisis zu sehen. Der Mann existierte also – zumindest bis kurz nach dem Absturz von MH017. Wie der Fluglotse zunächst twitterte, nahm MH017 eine unvorhergesehene Kursänderung vor, durch die der Jet direkt über das Kriegsgebiet flog. Der spanische Fluglotse berichtete von einem Diskurs zwischen dem Verteidigungsministerium und dem Innenministerium, aus dem hervorging, dass ein Befehl vom Innenministerium kam, das von der Svoboda-Partei und dem Rechten Sektor geleitet wird, das Flugzeug abzuschießen. Der spanische Lotse sagte auch, dass MH017 von ukrainischen Militärjets Minuten vor dem Abschuss eskortiert wurde. Die Präsenz der Düsenjäger in der Nähe von MH017 kurz vor dem Absturz wurde von Augenzeugen in der Donetsker Region bestätigt. Sie berichteten auch von gewaltigen Detonationen. 8. ABSCHUSS 100 KM VOR DEM REBELLEN-GEBIET Die von den Volksmilizen kontrollierte Region ist aus der Perspektive eines Flugzeugs relativ klein: Das ukrainische Militär hatte damals bereits das Rebellen-Gebiet isoliert, sodass es nach amerikanischen Berichten nicht mehr als 25 bis 31 Kilometer lang war, dem sich MH017 auf der südöstlichen Route über Horlivka, der Frontlinie dieser Zone in Rebellenhand, in Richtung Snezhnoye mit etwa 930 Stundenkilometern näherte. Der mögliche Abschussort war aber 100 Kilometer entfernt. Der langjährige CDU-Abgeordnete Willy Wimmer verwies auf mathematische Gesetzmäßigkeiten für Flugzeuge. Bei der Reisegeschwindigkeit von 930 Stundenkilometern lag demnach der Punkt, an dem sich das Unglück für die Maschine MH 017 ereignet hatte, fast 100 km westwärts in zehn Kilometer Höhe vom Absturzort entfernt. MH017 war unter Berücksichtigung der Geschwindigkeit des Jets und der geringen Größe des Gebietes von dort aus nur für etwas mehr als eine Minute lang zu sehen.
Das Militär-Magazin Jane’s Defense hat dokumentiert, dass für das angeblich auch von den Rebellen benutzte BUK-Raketensystem etwa fünf Minuten gebraucht werden, um es einsatzbereit zu machen, gefolgt von einer Reaktionszeit von 22 Sekunden, um das Ziel zu finden und zu feuern. Wenn aber MH017 nur 70 Sekunden über dem Rebellen-Gebiet rund um Grabovo zu sehen war, dann war die Behauptung von Washington und Kiew, dass die Rebellen MH017 abgeschossen hätten, höchst unglaubwürdig. Unter Berücksichtigung der genannten Faktoren hätte nämlich MH017 bereits weit vor den 70 Sekunden ins Visier genommen werden müssen – noch bevor es gesehen wurde. 9. FAKTEN BELASTEN NICHT DIE SEPARATISTEN Die Regierungen der USA und der Ukraine behaupteten zwar, Separatisten hätten das Verkehrsflugzeug mit einer BUKFlugabwehrrakete abgeschossen. Dieser Behauptung hat jedoch Vitaly Yarema, der Generalstaatsanwalt der Ukraine, widersprochen: „Unsere Militärs haben dem Präsidenten nach dem Abschuss des Passagierflugzeugs versichert, die Terroristen besäßen keine unserer BUK-Raketensysteme.“ Der ukrainische Geheimdienstchef Witali Najda erklärte, dass die ukrainische Armee bereits im März 2014 die installierten BUKSysteme in der Region durch Entfernung der Gefechtsköpfe unbrauchbar gemacht habe. Je ein Experte der NATO und des International Institute for Strategic Studies zog überdies in Zweifel, dass die Rebellen solche komplexen Boden-Luft-Abwehrraketensysteme schon nach kurzer Zeit bzw. ohne Unterstützung Dritter überhaupt bedienen könnten. 10. RUSSLAND IN DEN ABSTURZ NICHT INVOLVIERT Die US-Geheimdienste konnten bisher keine direkte Beteiligung Russlands an dem mutmaßlichen Abschuss des Passagierflugzeugs nachweisen. Auch US-Präsident Barack Obama hat sich bisher mit einer Schuldzuweisung an Putin eher zurückgehalten.
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ukrainischen Inlandsgeheimdienst SBU beschlagnahmt. Es sei unklar, ob und wann die Aufzeichnungen internationalen Experten zur Analyse übergeben würden, sagte ein namentlich nicht genannter SBU-Mitarbeiter Medien in Kiew zufolge. Zusammen mit Radaraufzeichnungen und Satellitenbildern waren sie angeblich bereits Ende August von den Untersuchungsbehörden ausgewertet gewesen, wurden aber nicht veröffentlicht.
Ukraine
° BRENNPUNKT
Region Donetsk, 19. Juli: Wrackteile der abgestürzten Boeing 777-200ER der Malaysia Airlines Flug MH017 in der Nähe von Hrabove
11. MÖGLICHER „IRRTUM“ ALS URSACHE FÜR ABSCHUSS Folgt man den Stimmen aus Washington, die von einem „möglicherweise tragischen Irrtum/Unfall“ sprechen, bleibt nur noch die Frage, welcher „Irrtum“ hier begangen worden sein könnte. Pilot Haisenko gibt Folgendes zu bedenken: Das malaysische Flugzeug ist in seiner Lackierung verwechselbar mit der des russischen Präsidenten. Beide tragen die Farben der russischen Trikolore: weißblau-rot. Die Maschine mit Putin an Bord befand sich zur selben Zeit in der Nähe der MH017, wenn man „Nähe“ mit Fliegeraugen betrachtet: etwa 200 bis 300 Kilometer. Aber das ist pure Spekulation. Der Beschuss des Cockpits der MH017 nicht. Am 1. August 2014 berichtete Flug-Experte Haisenko, dass die SU25-Fighter eine Dienstgipfelhöhe von 14.600 Metern erreichen. Bis Anfang Juli 2014 wurde in Wikipedia, sowohl in Deutsch als auch in Englisch, die Dienstgipfelhöhe der SU-25 mit „ca. 10.000 Meter“ angegeben. Jetzt finden sich an denselben Stellen nur noch 7.000 Meter. Im Wikipedia-Dikussionsforum ist nun eine erbitterte Debatte über die richtige Dienstgipfelhöhe entbrannt. Im Handbuch „Flugzeuge der Welt“ von W. Green aus 1984, Seite 208, wird die Dienstgipfelhöhe der SU-25 mit 10.670 Metern angegeben. Dieses Handbuch ist ein Standardwerk und bezieht sich im Wesentlichen auf die Daten der „Jane’s“Handbücher, die auch NATO-Referenz sind. Seit 1984 ist die Leistung der SU-25 allerdings wesentlich verbessert worden.
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SEPTEMBER 2014 – GELD-MAGAZIN °
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BANKING ° Inflation
Nichts ist umsonst Steigende Lebenserhaltungskosten bilden die größte Sorge der Österreicher. Aber wie berechtigt sind die Teuerungsängste wirklich? Ist eine Deflation nicht die viel größere Gefahr? Das GELD-Magazin hat recherchiert, wie sich Anleger angesichts verschiedener Inflationsszenarien verhalten sollten. Harald Kolerus
F
rüher war alles besser – sogar die Zukunft“, weiß der Volksmund. Dieses Bonmont legt nahe, dass nicht alle Ängste und Befürchtungen auf einer logischen Grundlage basieren. Wie sieht es in diesem Zusammenhang mit den großen Sorgen der Österreicher und Österreicherinnen aus? Einen schönen Einblick verschafft hier die „Generali Zukunftsstudie 2014“. Demnach befürchten die Einwohner der Alpenrepublik wieder stärkere wirtschaftliche und politische Risiken; knapp zwei Drittel der Befragten sind der Meinung, dass es der kommenden Generation schlechter gehen wird als den Altvorderen.
SCHRECKGESPENST INFLATION Die größte Angst herrscht aber vor einer zunehmenden Teuerung: Immerhin 73 Prozent der Befragten bereitet der Anstieg der Lebenshaltungskosten Sorgen – um sechs Prozentpunkte mehr als noch 2012. Wie berechtigt ist nun die Angst vor der Teuerung wirklich? Ist sie mehr psychologischer
Natur oder wird sie durch harte volkswirtschaftliche Fakten untermauert? Tatsache ist, dass sich die Teuerung in Österreich leicht erhöht hat. Laut Statistik Austria ist im Juni die Jahresinflationsrate von 1,8 auf 1,9 Prozent gestiegen. Grund für den leichten Anstieg war ein erhöhter Preisauftrieb in dem Bereich „Wohnung, Wasser, Energie“ und Beherbergungsdienstleistungen. EXPERTEN BERUHIGEN Besonders dramatisch nimmt sich diese Entwicklung nun nicht aus, wie auch Thomas Schaufler, Vorstand Erste Asset Management, bestätigt: „Im großen europäischen Bild ist die Angst vor einer Teuerung im Moment nicht zu sehen und wird auch durch volkswirtschaftliche Fakten nicht belegt. Für die gesamte Eurozone sinkt die Inflationsrate seit Mitte 2011 kontinuierlich ab und ist zuletzt mit 0,4 Prozent ausgewiesen worden. Jedoch liegt der Ursprung dieser niedrigen Inflation in der Peripherie der Eurozone, Staaten wie Italien, Spanien
INFLATION IN DEN MITGLIEDSLÄNDERN DER EUROPÄISCHEN UNION
Österreich Rumänien Luxemburg FInnland Zypern Deutschland Belgien Frankreich Lettland Malta Tschechien EVPI (EU-28) Irland Dänemark Kroatien Litauen VPI-(EU-18) Schweden Niederlande Slowenien Estland Italien Ungarn Polen Slowakei Spanien Portugal Griechenland Bulgarien
im Juli 2014 in %
Im europäischen Vergleich liegt die Inflationsrate in Österreich mit 1,7 Prozent relativ hoch. Quelle: Eurostat
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° GELD-MAGAZIN – SEPTEMBER 2014
und Portugal würden sich über höhere Inflationszahlen freuen.“ In Österreich sieht das Bild laut dem Experten allerdings anders aus: „Hier lag die Inflation im Juli bei 1,7 Prozent. Wegen der niedrigen Arbeitslosenrate und einer Kapazitätsausnutzung der Industrie unter dem langfristigen Mittelwert glauben wir aber nicht an eine deutliche Steigerung der Inflation in den nächsten Quartalen in Österreich.“ Gesamtwirtschaftlich gesehen geht Schaufler für die Eurozone von einer Fortsetzung der leichten Erholung in 2014 und 2015 aus, wenngleich die aktuelle Abschwächung von Frühindikatoren ein Abwärtsrisiko insbesondere für 2014 darstelle. „Im Einklang mit der moderaten Erholung erwarten wir ebenso einen moderaten Anstieg der Inflation in der Eurozone. Die träge Entwicklung der Eurozone in der ersten Jahreshälfte hat durch Exporte und investitionsdämpfende Effekte eine negative Wirkung auf die österreichische Wirtschaftsleistung gehabt. Dennoch, die ausgeglichene Struktur der Wirtschaft Österreichs und wettbewerbsfähige Lohnstückkosten sowie die niedrige Arbeitslosigkeit werden im derzeitigen herausfordernden konjunkturellen Umfeld ein Wachstum über dem Durchschnitt der Eurozone erlauben.“ REINE GEFÜHLSSACHE Auch IHS-Direktor Christian Keuschnigg sieht die Inflationsentwicklung in Österreich nicht als drängendes Problem und verweist auf die „gefühlte Inflation“, die durch Faktoren wie stagnierendes bzw. sinkendes Realeinkommen oder die Kalte Progression beeinflusst wird. „Es besteht volkswirtschaftlich gesehen lediglich die
CREDITS: beigestellt, Shutterstock
„
Inflation
„Aufgrund der volkswirtschaftlichen Entwicklung in den Industriestaaten steht derzeit das Deflationsrisiko stärker im Vordergrund als die Gefahr einer möglicherweise steigenden Inflation.“
„Die Notenbanken werden weiterhin alles daran setzen, ein Inflationsziel von zwei Prozent anzustreben. Viel spricht für eine moderat positive Entwicklung der europäischen Ökonomie.“
Hans Köck, Pioneer Investments
Peter Thirring, Generali
Gefahr, dass die Teuerungs-Differenz zwi- Inflation. Womit wir beim unschönen Wort schen Österreich und anderen EU-Ländern Deflation angekommen wären – die mögliweiter bestehen bleibt. So könnten sich cherweise eine größere volkswirtschaftliche Wettbewerbsnachteile ergeben. In ÖsterGefahr darstellt als die reale oder vermutete reich liegt die Inflationsrate bei 1,8 Prozent, Teuerung. Dazu meint Generali-Vorstandsim EU-Schnitt aber nur bei 0,4 Prozent“, so vorsitzender Peter Thirring: „Eine Deflader Ökonom. Ähnlich klingen die Aussagen tion aufgrund mangelnder Neuinvestitiovon Stefan Bruckbauer, Chefökonom der nen ist vom heutigen Standpunkt nicht ausBank Austria: „Die Angst vor einer Teue- zuschließen. Es muss mehr ,Notenbankgeld‘ rung ist definitiv psychologisch begründet. direkt in die Wirtschaft kommen, um für Dahinter steckt die Sorge, sich in Zukunft Neuinvestitionen, Schaffung von Arbeitsweniger leisten zu können, was eigentlich plätzen etc. zu sorgen. Hier wäre ein Stilleher die Angst vor Einkommens- bzw. stand fatal und würde zum Abwarten von Wohlstandsverlust ist, als die Furcht vor zu Neuanschaffungen führen – in weiterer Folhohen Preisen. Bei manchen Produkten ist ge zu deflationären Verhältnissen. Die EZB es auch eher die Angst vor Knappheit – versucht über Negativzinsen die Banken Immobilien, Rohstoffe –, deren Folge dazu zu bewegen, mehr Liquidität der WirtPreisanstiege sind, als die Sorge um generel- schaft zuzuführen.“ le Preisanstiege.“ Hans Köck, InvestmentSCHWACHE KONJUNKTUR stratege bei Pioneer Investments Austria, Erste Asset Management-Vorstand fügt hinzu: „In den Industriestaaten, vor allem in der Eurozone, sind die typischen Schaufler führt weiter aus: „Angesichts anTreiber der Inflation derzeit nicht zu erken- haltend gedämpfter Wachstumsaussichten der Eurozone wird sich der Nachfragedruck nen. Die Wirtschaft wächst in den meisten Ländern unter ihrem Potenzial, damit ist und damit auch der Preisdruck auf wesentauch die Nachfrage nach Rohstoffen überschaubar und die Preise tendieren eher seitwärts als nach ENTWICKLUNG DER PREISE AUSGEWÄHLTER AUSGABENGRUPPEN 2008-2013 oben. Die hohen Arbeitslosenraten verhindern steigende Löhne, die jährliche durchschnittliche Veränderung Liquidität, die die Notenbanken 3,0 % +2,7 % bereitstellen, fließt in die Finanz2,5 % märkte und nicht über steigende +2,0 % +2,0 % 2,0 % Kredite in die Realwirtschaft.“ WIRD ALLES BILLIGER? Daher steht laut dem Experten derzeit das Thema niedrige Inflation und Deflationsrisiko stärker im Vordergrund als eine steigende
1,5 % 1,0 % 0,5 % 0%
VPI
Ernährung
Wohnen
Wohnen ist überdurchschnittlich teurer geworden.
° BANKING
liche Ressourcen – Personal und Rohstoffe – auf absehbare Zeit in Grenzen halten. Aus diesem Grund weisen einige Länder der Eurozone derzeit negative Inflationsraten aus, zum Beispiel Spanien und Portugal. Für diese Länder ist derzeit sicherlich die Gefahr einer anhaltenden Deflation realistischer. Da die Inflationsrate in Österreich während den letzten Jahren höher oder nahe zwei Prozent blieb, sehen wir hier in der näheren Zukunft keine Deflationsgefahr.“ Und Pioneer-Experte Köck meint zum Thema Deflationsrisiken: „Die schwache Erholung der Wirtschaft und die niedrigen Kapazitätsauslastungen, die nach wie vor hohen Arbeitslosenraten und die problematische Situation im Hinblick auf die Staatsfinanzen, speziell der Peripheriestaaten, schürt die Ängste vor einer Deflation. Den Regierungen und der EZB ist diese Situation bewusst. Nur ein Zusammenwirken zwischen Geldpolitik, Fiskalpolitik und strukturelle Reformen kann die wirtschaftliche Situation verbessern und das Deflationsgespenst in den Hintergrund rücken.“ Auf dieses „Schreckgespenst“angesprochen, zeigt allerdings IHS-Chef Keuschnigg keine allzu großen Sorgen: „In den südlichen EU-Staaten sind die Preise zurückgegangen, eine notwendige Entwicklung, um die Wettbewerbsfähigkeit dieser Staaten zu erhöhen. Für Gesamteuropa sehe ich die Gefahr der Deflation allerdings nicht, solange die großen Länder nicht davon betroffen sind. Dafür gibt es derzeit aber keine Anzeichen.“
Quelle: AK Wien
SEPTEMBER 2014 – GELD-MAGAZIN °
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BANKING ° Inflation
Teilbeträgen in unterschiedliche Anlageprodukte möglichst gering gehalten werden. Daher ist es wichtig, dass auf eine breite Streuung des Portfolios geachtet wird“, empfiehlt die Bank Austria. Schaufler von der Erste Asset Management meint zum Thema Investments: „Viele Anleger setzen zurzeit auf Substanzwerte mit hohen Dividendenrenditen, diese liegen deutlich über der Inflationsrate, bergen aber eben auch volles Kursrisiko. Daher sind Teilschutzprodukte mit bedingtem Kursrisiko besser.“ Der Experte empfiehlt zum Beispiel die „Eurostoxx50 Express-Anleihe“ (ISIN: AT0000A194H8) mit einer 5,5 Prozent Kupon-Chance pro Laufzeitjahr, maximaler Laufzeit von vier Jahren und einer 65 Prozent-Barriere zum Laufzeitende, also einem 35 Prozent-Puffer im Vergleich zum Direktinvestment. GEFRAGTE KAPITALGARANTIE Auch kapitalgarantierte strukturierte Produkte, die als Basiswert auf Dividendenwerte (also Substanzwerte mit 100 Prozent Garantie) setzen, sind laut Schaufler sehr interessant: „Hier profitiert man von der Performance einer Aktien, die in einem inflationären Umfeld positiv sein sollte, jedoch verzichtet man zugunsten der Kapitalgarantie auf die laufende Dividendenzah-
VERBRAUCHERPREISINDEX: GEWICHTUNGSSCHEMA
Im Warenkorb wiegt der Bereich „Wohnung, Wasser, Energie“ besonders schwer. Quelle: Statistik Austria
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° GELD-MAGAZIN – SEPTEMBER 2014
lung.“ Viele Anleger entscheiden sich aber auch für Protect Index-Anleihen mit drei bis vier Jahren Laufzeit und Kuponzahlungen um die vier bis 4,5 Prozent pro Jahr, zumeist auf den Eurostoxx50 Index. „Dieser Index wird wegen seiner Dividendenrendite (ca. 3,8 Prozent, Anm.) generell sehr gerne genommen“, so Schaufler. Was sich im aktuellen Umfeld aber besonders lohnt, sind laut dem Experten gemanagte Lösungen: „Sie bieten einen idealen Mix zwischen Absicherung und Rendite-Optimierung. Bei unserem aktuellen Veranlagungskonzept You Invest kann man zwischen verschiedenen Risikoklassen wählen und die Veranlagung jederzeit online verfolgen. Die Produktlinie You Invest wird wegen dieser flexiblen Ausgestaltung auch sehr gut angenommen. Seit Start im November 2013 sind bereits über 350 Millionen Euro in You Invest geflossen.“ Generali-Vorstand Thirring verweist auf die umfassende Perspektive: „Jede Veranlagung hängt natürlich von der Lebensplanung und Perspektive des Einzelnen ab. Grundsätzlich hat sich jedoch die Perspektive der Geldanlage geändert – weg von hohen Performance- bzw. Ertragserwartungen hin zu Substanzerhaltung und möglichst hohem Ausgleich der Inflation. Das gelingt mit längerfristigen Spar- und Veranlagungsformen, wie zum Beispiel der Lebensversicherung – bei entsprechender Risikobereitschaft auch mit einem Fondsanteil –, besser als mit dem Sparbuch.“ Für langfristigen Vermögensaufbau empfiehlt er den Generali LifePlan – eine fondsorientierte Lebensversicherung mit wählbarem Anteil an klassischer und fondsgebundener Veranlagung. „Der Generali LifePlan bietet ein großes Maß an Flexibilität während der Laufzeit im Hinblick auf die Prämieneinzahlung und -auszahlung“, so Thirring. Anleger können sich somit gegen Inflationsund Deflationsszenarien absichern. FAZIT Sowohl wegen Deflation als auch Inflation sollten sich Anleger keine grauen Haare wachsen lassen. Anlagemöglichkeiten gibt es genug, höhere Renditen sind aber wie immer mit steigendem Risiko verbunden.
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ANLAGEMÖGLICHKEITEN Fasst man die Aussagen der Experten zusammen, scheinen also sowohl Inflation als auch Deflation keine allzu großen Bedrohungsszenarien darzustellen. Das führt uns zu der entscheidenden Frage, wie Privatpersonen derzeit am besten anlegen sollten? Denn es ist ja ein Faktum, dass die bereits bestehende Inflation die mageren Sparbuchzinsen „auffrisst“. Welche Alternativen – mit begrenztem Risiko – bieten sich also an? Hans Köck von Pioneer meint dazu allgemein: „Aufgrund der niedrigen Zinsniveaus bei Staatsanleihen der Kernländer sehen wir bessere Chancen bei sogenannten ,risky assets‘ wie Aktien. Wir setzen vor allem auf gemischte Fonds mit einer Kombination aus Staatsanleihen, Unternehmensanleihen, High Yield und Emerging Markets-Anleihen sowie Aktien.“ Bei der Bank Austria heißt es, das Anlageuniversum biete eine Vielzahl an Möglichkeiten, mehr Ertrag als am Sparbuch zu erhalten, die aber in der Regel auch mehr Risiken beinhalten. „Gerade für Anlegerinnen und Anleger mit begrenzter Risikoneigung, die trotzdem mehr Ertrag wollen, ist es daher wichtig, ihr Geld auf verschiedene Veranlagungsprodukte zu verteilen. Damit soll das Risiko der Vermeidung eines denkbaren Totalverlustes durch paralleles Investieren von
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brennpunkt ° Meldungen aus der Hochfinanz
Goldman Sachs spart beim Spitzenpersonal Wenige Jobs sind in der Bankenwelt so begehrt wie die Partner-Position bei Goldman Sachs (GS). Sie gilt als Krönung einer Laufbahn. Doch 2014 sollen weniger Top-Banker, als alle zwei Jahre früher üblich, in den exklusiven Zirkel aufgenommen werden. Insidern zufolge würden nicht mehr als 70 Angestellte in die oberste Etage befördert, 2010 waren es noch 110. Der Aufstieg zum Partner ist nicht nur prestigeträchtig, sondern auch höchst lukrativ. Üblicherweise verdienen sie etwa 900.000 Dollar pro Jahr, ein Vielfaches dieser Summe könnte zudem als Bonus fällig werden. Im Sommer 2014 beschäftigte Goldman 409 Partner, im Februar 2013 noch 463. Traditionell verlassen einige Spitzenbanker vor der Beförderung neuer Partner das Geldhaus. Schon in der letzten Rekrutierungsrunde 2012 hatte Goldman Sachs nur etwa 70 Banker zu Partnern gemacht – 40 weniger als 2010. Am Jahresende 2006, nahe dem Höhepunkt der Immobilienblase, hat das Bankhaus 115 neue Partner ernannt. 2002, nach dem
Platzen des Dotcom-Hypes, waren es dagegen nur 78. Auch jetzt muss Goldman Sachs offensichtlich sparen. Neue Regeln, die risikoreiche Geschäfte eindämmen und die Bilanzen der Banken stärken sollen, drücken die Profitabilität. Außerdem muss Goldman Sachs an US-Banken in New York: Im Visier der Aufsichtsbehörde wegen die Aufsichtsbehörde Fe- der betrügerischen Hypotheken-Papiere deral Housing Finance Agency (FHFA) eine Strafzahlung von gewiesen. Investoren verloren mit den 1,2 Milliarden Dollar leisten. Ergänzend „Scheinwert-Papieren“ weltweit hunderte kauft die Investmentbank nach eige- Milliarden Dollar. nen Angaben für 3,15 Milliarden Dollar GS musste im Rahmen des Vergleichs kein Hypotheken-Wertpapiere mit einem Zeit- Fehlverhalten einräumen und kann die wert von knapp zwei Milliarden Dollar Kosten aus existierenden Rückstellungen zurück, die sie von 2005 bis 2007 an die decken. Das US-Justizministerium ermitinzwischen verstaatlichten Fannie Mae telt indes weiterhin gegen das Geldhaus und Freddie Mac verkauft hatte. Die Bank wegen der Vermarktung von hypothekommt damit günstiger weg als die Kon- kenbesicherten Wertpapieren. Die Bank kurrenz. Die FHFA hatte Goldman Sachs of America hatte entsprechende Untervorgeworfen, die zugrunde liegenden Hy- suchungen des Justizministeriums im potheken hätten zum Teil eine deutlich August mit einer Rekordstrafe von fast 17 schlechtere Kreditqualität gehabt als aus- Milliarden Dollar beigelegt. (wf)
Die Staatsanwaltschaft München hat im August dem Landgericht eine Anklageschrift übermittelt, in der der frühere Generaldirektor der Deutschen Bank, Josef Ackermann, als Beklagter wegen mutmaßlicher Falschaussagen vor Gericht aufscheint. Der gegenständliche Prozess wurde inzwischen mit einer Vergleichszahlung von 925 Millionen Euro seitens der Bank an die Erben des 2011 verstorbenen MedienMoguls Leo Kirch beigelegt. Laut Bericht der Süddeutschen Zeitung richtet sich die Anklageschrift auch gegen Ackermanns Vorgänger Rolf Breuer,
34 ° GELD-MAGAZIN – September 2014
Rechtsspruch in München: kein Freibrief vor dem Strafgericht für Deutsche-Bank-Manager
Clemens Börsig und Tessen von Heydebreck, die als Zeugen vor Gericht gelogen und ihre Aussagen abgesprochen haben sollen. Börsig war auch Aufsichtsrat der Deutschen Bank gewesen. Den Verdacht hatte bereits der Richter während des Kirch-Prozesses geäußert. Dieser war
im Dezember 2012 abgeschlossen worden. Wenige Tage später suchte die Polizei während einer Razzia bei der Deutschen Bank nach neuen Beweismitteln. Zudem soll auch Jürgen Fitschen, derzeitiger Co-Chef des Finanzinstituts, angeklagt sein. Alle Beteiligten weisen die Vorwürfe der Falschaussage zurück. Wobei für Fitschen die Lage noch am besten aussieht. Ihm wirft die Staatsanwaltschaft lediglich vor, die Anwälte der Deutschen Bank nicht davon abgehalten zu haben, vor Gericht falsch auszusagen. Gegen einige läuft bereits ein separates Ermittlungsverfahren wegen versuchten Prozessbetrugs. (wf)
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Top-Manager der Deutschen Bank vor Gericht
°
Meldungen aus der Hochfinanz brennpunkt
Credit Suisse hat Ärger in den USA Die Schweizer Großbank Credit Suisse (CS) hat in New York eine ganze Lawine von Klagen am Hals, nachdem sie von 2004 bis 2008 Tausende von faulen Hypothekarkreditverbriefungen, sogenannte RMBS – Residential Mortgage Backed Securities –, verkauft hatte. U. a. musste sie sich vor einem Distriktgericht im US-Bundesstaat New Jersey nach einer Schadenersatzklage des britischen Lebensversicherers Prudential zu einer geheim gehaltenen Vergleichszahlung bereit erklären. Die Briten hatten ursprünglich auf 460 Millionen Dollar geklagt. Die Briten haben eine ganze Reihe von Investmentbanken verklagt mit der Anschuldigung, die
Basiswerte dieser Produkte seien falsch angegeben worden. Weiteren Ärger verursachte den Schweizern der Software-Spezialist Shifeng „Kevin“ Lu. Im Juni wurde entdeckt, dass Shifeng Lu Daten, vertrauliche Dokumente und wertvolle Codes der Bank auf sein privates Yahoo! E-Mail-Konto geschickt hatte. Datenklau ist an der Wall Street aber ein schweres Verbrechen und wird meist mit drakonischen Gefängnisstrafen geahndet. Lu musste sämtliche eigenen Computer und Datenträger von dem Forensik-Unternehmen Stroz Friedberg untersuchen lassen. Die Experten entdeckten sofort, dass Lu die Daten auf einen USB-Stick geladen hat. Wie die CS in ihrer Klage an das New Yorker Gericht
Gericht in New York: Lawine von Klagen gegen die Schweizer Credit Suisse
schrieb, hatte Lu weitere Daten auf externe Festplatten übertragen, die aber verschwunden blieben. Auch auf den Computern von Shifeng Lu’s Ehefrau und seines Sohnes entdeckte Stroz Daten und Codes in hunderten Ordnern. (wf)
September 2014 – GELD-MAGAZIN ° 35
bankingPanorama Einstieg ins Kreditgeschäft
US-Banken planen voraus Irland calling? Dass die Briten ja schon
Full-Service. Der Online-Broker direktan-
lage.at vermittelt nun auch auch Ratenkredite der SWK Bank (Süd-West-Kreditbank). Kunden können ab sofort ihren Ratenkredit online beantragen und werden innerhalb weniger Sekunden über die Krediteinräumung informiert. Fällt die Überprüfung positiv aus, erfolgt die Auszahlung innerhalb von 48 Stunden auf das Konto. Die Laufzeiten sind zwischen zwölf und 84 Monate frei wählbar. Bei Beträgen zwischen 2.500 und 50.000 Euro liegt der effektive Jahreszins, je nach Bonität und Laufzeit, zwischen 3,7 und 8,9 Prozent. Abgewickelt wird der Kredit vom Kooperationspartner SKW. direktanlage.at gehört zu den führenden Onlinebanken Österreichs. Das Unternehmen ist Marktführer im Bereich Online Brokerage, bietet aber auch klassische Bankdienstleistungen an. „Mit dem neuen Ratenkredit ergänzen wir unser Angebot um einen wichtigen Baustein und entwickeln uns damit endgültig zur primären Bankverbindung für unsere Kunden“, sagt Paul Reitinger, Vorstandsmitglied der direktanlage.at AG.
seit Längerem überlegen, ob sie in der EU bleiben oder doch wieder austreten sollen, ist ja bekannt. Einigen amerikanischen Banken dürfte dieser englische Gedankengang allerdings jetzt etwas zu weit gehen. Einem Bericht der Financial Times zufolge erwägen Citigroup, Morgan Stanley und die Bank of Amerika im Falle eines
EU-Austritts der Briten einen Teil ihrer europäi schen Geschäfte von London nach Irland zu verlagern. Die Pläne befänden sich aber erst in einem sehr frühen Stadium, heißt es unter Berufung auf bankennahe Kreise.Von den Banken selbst gab es bisher keine Stellungnahme dazu.
studie des monats Albträume. Wer
immer schon einmal wissen wollte, was Bankern so nachts den Schlaf raubt, der kann sich nun eine Studie von PwC und dem Centre for the Study of Financial Innovation zu Gemüte führen. Die Erhebung, für die 650 Bankenvertreter, Regulatoren und Branchenbeobachter aus 59 Ländern befragt wurden, hat eine Hitparade der Sorgen von Bankern und Vermögensverwaltern erstellt.
Auf dem dritten Platz der Studie liegt die makroökonomische Entwicklung. Die Angst vor einer langfristigen Konjunktur hat sich zwar etwas gelegt (bei der letzten Erhebung 2012 lag dieses Thema noch auf Platz eins), über den Berg ist die Weltwirtschaft für die Banker aber noch lange nicht. Silber geht an die politische Einflussnahme. Diskussionen über Transaktionssteuern, Sonderbelastungen für Banken oder die staatliche Einflussnahme auf die Gehälter von Managern lassen die Banker nachts wach bleiben. Die größte Sorge der Banker ist heute aber das Thema Regulierung.
Immobilienpreisentwicklung und Wohntrends
D
ie OeNB sieht die Fundamentalpreis entwicklung für Wohnimmobilien – insbesondere in Wien, aber auch in gesamt Österreich – kritisch. In diesem Zusammen hang stellt sich die Frage, ob es tatsächlich bereits eine Überbewertung gibt. In Wien war die Nachfrage nach modernen, gut geschnit tenen Wohnobjekten im letzten Jahrzehnt sehr hoch. Insbesondere im ersten Bezirk wurden unfassbare Quadratmeterpreise verlangt und teilweise auch bezahlt. Nachdem ein Teil der bisher ausländischen Nachfrager aufgrund geänderter wirtschaftlicher und politischer Rahmenbedingungen nicht mehr vorhanden
36 ° GELD-MAGAZIN – September 2014
ist, dürfte in diesem Hochpreismarktseg ment der Kulmina tionspunkt bereits erreicht oder sogar überschritten sein. Die Zahl der perma nenten Einwohner Peter wendlinger, im ersten Bezirk ist Head of Real Estate Finance, rückläufig, die Lu HYPO NOE Gruppe Bank AG xuswohnungen sind nur wenige Wochen im Jahr bewohnt. Auch am Stadtrand und in den Innenbezir
ken waren Preissteigerungen zu verzeich nen, allerdings in deutlich geringerem Aus maß. Der junge urbane Single lebt heute in einer leistbaren Ein- oder Zweizimmerwoh nung in Durchschnittslage. Für derartige Im mobilien werden die Preise relativ stabil blei ben. Die Jungfamilie zieht es zunehmend ins Grüne an den Stadtrand oder in den angren zenden Grüngürtel. In den Grünbezirken und in den stadtnahen ländlichen Zentren ist ein Bevölkerungswachstum und ein nachhaltiger Anstieg der Immobilienpreise zu erwarten. www.hyponoe.at
CrediTS: beigestellt, Shutterstock
kolumne
HYPO NOE Gruppe
°
Im Gespräch mit Prof. Otto Lucius, Österreichischer Verband Financial Planners geldanlage
Lebensberater in Vermögensfragen Der Certified Financial Planner (CFP) entwirft mit dem Kunden gemeinsam Pläne, wie er am besten sein Vermögen verwaltet, Liquidität und Risikoabsicherung seiner Lebenssituation anpasst und nicht zuletzt auch die Vermögensweitergabe sinnvoll regelt. Mario Franzin GELD °
einem Vermögen des Kunden von etwa 250.000 Euro sinnvoll ist.
Herr Professor Lucius, es gibt im
Bereich Vermögensplanung mehrere Gewerbe, wie Vermögens-, Wertpapier- oder Versicherungsberater. Worin unterscheidet sich hier der
Wenn Honorarberatung nur für einen kleinen
Aufgabenbereich des zertifizierten Financial
Teil der Kunden in Frage kommt, wie kann man
Planners (CFP)?
dann die geplante Novellierung der MiFID II,
Otto Lucius: Wir setzen uns übergeordnet für eine höhere Beratungsqualität ein. Auf der einen Seite von der fachlichen Kompetenz und Weiterbildung her, auf der anderen Seite vom ethischen Standpunkt aus. Unsere Standesregeln sind noch strenger definiert als z.B. im Rahmen der MiFID, die vor allem technische Richtlinien beinhaltet. Beim Berufsbild des Financial Planners geht es um ein umfangreiches Beratungskonzept, das genau genommen bis zu sechs Gewerbescheine umfasst. Im Zentrum der Beratung steht die Aufgabe, die Vermögensverhältnisse der Kunden mit deren Lebenskonzepten in Einklang zu bringen und zu optimieren. Das umfasst Immobilienbesitz, liquide Vermögen, Unternehmensanteile, Versicherungsfragen, Nachfolge- und Erbschaftsregelungen etc.
die u.a. in Richtung Provisionsverbot abzielt,
Ist es für eine Einzelperson nicht praktisch unmöglich, auf all diesen Gebieten ein ausgesprochener Fachmann zu sein?
CREDIT: Studio Huger
Ein wesentlicher Punkt bei der Ausbildung zum CFP ist das Erkennen seiner Grenzen. Stößt ein CFP auf eine komplexe fachliche Frage, wie es zum Beispiel bei der Gestaltung eines Testaments vorkommen kann oder speziell steuerliche Fragen etc., dann zieht er den entsprechenden Fachmann – in diesen Fällen einen Notar, einen Rechtsanwalt oder einen Steuerberater – hinzu. Wie kann man sich die Arbeit eines Financial Planners nun vorstellen? Wo liegt der Mehrwert für den Kunden?
verstehen?
Prof. (FH) Mag. Otto Lucius, Vorstandsvorsitzender des Österreichischen Verbandes Financial Planners
Die Beratung des Kunden erfolgt im Wesentlichen in zwei Schritten: Erstens über einen Beratungsvertrag, bei dem die Situation des Kunden, seine Vermögenswerte und Versicherungen analysiert und dann auf seine Lebensplanung abgestimmt werden. Im zweiten Schritt können über einen Vermittlungsvertrag entsprechende Produkte angeboten werden. Der Kunde kann sich aber auch selbst um die weiteren Details, wie konkrete Versicherungen, Anlagelösungen usw. kümmern, wenn er das will. Der Mehrwert liegt in der allumfassenden Analyse und Beratung. Ein viel diskutiertes Thema ist die Entlohnung des CFP. Empfehlen Sie hier generell die Honorarberatung oder die provisions abhängige Entlohnung?
Honorarberatung ist prinzipiell wünschenswert. Man darf aber nicht übersehen, dass sie nur für einen kleinen Teil der Bevölkerung in Frage kommt. Ich schätze, dass sie etwa ab
Das EU-Parlament hat am 15. April einen Beschluss zur Novellierung der FinanzmarktRichtilinie (MiFID) gefasst. Hier soll das Thema Provisionsverbot aufgegriffen werden. Als Vorlage dient das britische System – z.B. die RDR (Retail Distribution Review), in der aber strikt zwischen independent und restricted advisor unterschieden wird. Für den independent advisor gilt das Provisionsverbot. Schwierig wird die Auslegung im jeweils nationalen Recht der Mitgliedstaaten, das sehr unterschiedlich ist. Wir stehen hier mit der Finanzmarktaufsicht (FMA) in Bezug auf die Rechtfindung in engem Kontakt. Das Thema Vermögensvermehrung ist heutzutage schwierig, da die Marktverhältnisse kaum Renditen zulassen. Was ist hier ihr Ihr Beratungsansatz?
Das Umfeld für Kapitalanlage ist zugegebenermaßen schwierig. Es gibt sogar Intentionen, die KESt und/oder die MwSt zu erhöhen. Dabei werden die negativen Auswirkungen auf die privaten Vermögensverhältnisse gewaltig unterschätzt. Die geringen Erträge schlagen natürlich auch auf die zukünftigen Pensionen durch. Es ist kaum zu schaffen, abzüglich Kapitalertrag- und Kapitalzuwachssteuer Vermögen real zu erhalten. Um Vermögen zu vermehren, muss man ins Risiko gehen. Gerade in diesen Zeiten ist fachkundige, umfassende Beratung wichtig. www.cfp.at
September 2014 – GELD-MAGAZIN ° 37
geldanlagePanorama studie des monats vermögensverteilung. Die viel zitierte
Mittelschicht wird – nicht nur medial oder am Stammtisch – immer wieder gerne zu Grabe getragen. Auch wenn die meisten Menschen statistisch gesehen nach wie vor der Middle Class zuzuordnen sind, ist die öffentliche Wahrnehmung in den meisten Ländern eine gänzlich andere. Wie eine kürzlich veröffentlichte Erhebung des Instituts der deutschen Wirtschaft veranschaulicht, schätzen viele Europäer die finanzielle Ungleichheit in ihren Ländern viel dramatischer ein, als sie eigentlich ist. 44 Prozent der Österreicher sind beispielsweise der Meinung, dass eine winzige finanzielle Elite einem kleinen Mittelstand und der großen Masse der Bevölkerung am untersten Ende der Einkommensskala gegenübersteht. Erwiesenermaßen gehört der überwiegende Teil unserer Landsleute trotzdem der statistischen Mittelschicht an. Mit dieser selektiven Wahrnehmung stehen Herr
und Frau Österreicher jedoch ganz und gar nicht alleine da. Die Ergebnisse der besagten Studie sind über ganz Europa hinweg relativ identisch, wobei sich unsere westlichen Nachbarn aus der Schweiz noch am realistischsten einzuschätzen vermochten. Interessantes Detail am Rande: In den USA, dem einzigen untersuchten Land außerhalb Europas, ist die Wahrnehmung genau umgekehrt. Jenseits des Großen Teichs schätzen die Menschen die Vermögensverteilung viel „gleicher“ ein, als sie in Wahrheit ist.
ASIEN WÄCHST – HEALTHCARE BOOMT Doppelter Nutzen. Die auf den Gesund-
heitsbereich spezialisierte Fondsgesellschaft Lacuna bricht in einer aktuellen Aussendung eine Lanze für den asiatischen HealthcareSektor. Nicht nur das anhaltend starke Bevölkerungswachstum, sondern auch die „Verwestlichung“ der Lebensgewohnheiten und die demografische Entwicklung in Fernost sprechen für den asiatischen Gesundheitsmarkt. Eine Meinung, die auch durch die Performance des Lacuna – Adamant Asia Pacific Health untermauert wird. „Anfang Juli konnte unser Fonds, der kürzlich übrigens die 100 Millionen Assets under Management-Marke überschritten hat, sein bisheriges All-Time-High übertreffen und bis zum 22.08. mehr als neun Prozent zulegen. In der Betrachtung seit Jahresanfang zeigt sich ein Plus von über 18 Prozent“, so Ingo Grabowsky, Prokurist der Lacuna AG.
kolumne
trivium gmbh
Immobilien-Anleihen richtig einschätzen
E
ine Möglichkeit in Immobilien zu inve stieren ist der Kauf von Anleihen, die durch Immobilien besichert sind. Der Wunsch nach regelmäßigen Ausschüttungen, einem geprüften und gewissen Regeln entspre chenden Anlageinstrument und einer Stücke lung, die auch kleineren Investoren ein Invest ment möglich macht, steigern die Nachfrage nach diesen Anleihen. Des Weiteren haben Anleihen den Vorteil dass Vermögensberater und Banker das in die Immobilien investierte Geld am Depot halten können. So ein Kon strukt verursacht natürlich auch Kosten, die das Gesamtinvestment weniger attraktiv ma chen können. Für den Käufer von Immobilien anleihen bedeutet dies, dass er sich sehr ge nau ansehen sollte, ob die Immobilien mit de nen sein Investment besichert ist, sowohl die laufenden Zinsen zahlen kann als auch nach
38 ° GELD-MAGAZIN – September 2014
vorgegebener Zeit die Anleihe tilgen kann. Die Vernunft sagt bereits, dass es keine „Wunder“ geben kann. Eine Anleihe hat Einführungskos ten, der Kauf der Immobilie verursacht Kauf nebenkosten und das Unternehmen, das die Anleihe anbietet, verrechnet Managementge bühren. All diese Kosten müssen durch eine Wertsteigerung der Immobilie getragen wer den. Wenn die Anleihe dazu noch sehr hohe laufende Zinsen verbrieft, kann es mit der Be dienung dieser Zinsen eng werden. Bei einem Basiszinssatz von nahezu null Prozent sind Versprechungen von 6,5 Prozent p.a. bereits sehr hoch – und unter Berücksichtigung der oben genannten Kosten schwer erreichbar. Eine Rückzahlung der Anleihe kann in solchen Fällen oft nur durch das Auflegen einer neuen Anleihe durchgeführt werden. Es ist also wich tig, sich die der Anleihe zugrundeliegenden
Immobilien, das Kon zept und die Kosten struktur genau anzu sehen. Wie bei jedem Immobilieninvestment, zählt der Einkaufs preis, die Diversifikati on der Mieterstruktur, die geplanten Ver mario kmenta, kaufspreise und die Geschäftsführer, einmaligen und lau trivium GmbH fenden Kosten. Bei den Zinsen sollte man nicht zu gierig sein – vier bis fünf Prozent sind gut und auch machbar. Mit Bedacht gewählt sind Anleihen somit eine gute Möglichkeit, relativ sicher und langfristig in Immobilien zu investieren. mario.kmenta@trivium.at
Im Gespräch mit Guido Barthels, ETHENEA ° geldanlage
Hohe Staatsbonität ist gefragt Der Anleihen-Experte Guido Barthels im Gespräch mit dem GELD-Magazin darüber, warum Anleihen bei den
credit: beigestellt
Mischfonds von ETHENEA ein wichtiger Teil für stabile Renditen sind. GELD ° Wie schätzen Sie die Anleihen-Märkte
Wie reagieren Sie als Fondsmanager auf das
Sind Zins- und Währungs-
bzw. die Zinsentwicklungen derzeit ein?
Zinstief? Reduzieren Sie Anleihen-Positionen
derivate eine gangbare
Guido Barthels: Überraschend niedrig, würde ich sagen. Aufgrund der aktuellen geopolitischen Risiken bevorzugen wir risikoaverse Anleiheformen wie etwa Anleihen von Staaten mit hoher Bonität – allen voran Deutschland. Renditen sind stets abhängig von den Inflationserwartungen. Da Letztere momentan rückläufig sind, gehen die nominalen Renditen nach unten. Ein Ende ist hier nicht in Sicht, auch wenn alle Schmerzgrenzen bereits erreicht wurden. Besonders attraktiv sind in diesem Umfeld US-Treasuries, die sich mit aktuell 146 Basispunkten am oberen Rand des Spektrums fürs letzte Jahrzehnt bewegen.
in bestimmten Währungsblöcken oder weichen
Möglichkeit, von per se un-
Sie auf andere Anleihen-Segmente aus, um
günstigen Entwicklungen zu
höhere Renditen zu erzielen?
profitieren?
In Märkten ohne Aufwärtspotenzial reduzieren wir Risiken sowie auch die Durationen. Auf der Währungsseite haben wir unser Exposure in US-Dollar sowie Australischen Dollar erhöht. Die Möglichkeiten sind hier nunmehr fast ausgeschöpft. Um Gewinne zu verzeichnen, haben wir uns aus den Hochzinsanleihen (High Yield) zurückgezogen, da die Risikoaufschläge rückläufig sind. Alles in allem verdient das absolute Zinsniveau den Namen „Hochzins“ eigentlich gar nicht mehr.
Ja, absolut. Grundsätzlich sind Zins- und Währungsderivate gut geeignet, um bestehende Portfolioinvest- Guido Barthels, Portfolio Manager ments abzusichern, aber auch als taktische Anlage- der Ethna Funds instrumente in besonderen Marktsituationen. Wir setzen sie damit gezielt ein, spekulieren allerdings nicht damit. www.ethenea.com
Völlig Logo! Die Konditorei Groissböck übermittelt süße Werbebotschaften, lässt andere auf den Geschmack Ihres Unternehmens kommen und zaubert Ihr Firmen-Logo auf wohlschmeckende Torten. Café & Konditorei Groissböck Neilreichgasse 96-98, 1100 Wien Tel.: 01/604 25 10, office@groissboeck.at www.groissboeck.at
September 2014 – GELD-MAGAZIN ° 39
geldanlage ° Die besten Aktienfonds
Indien-Fonds als Performance-Kaiser Prinzipiell ist man im Nachhinein immer schlauer, doch gerade bei Indien-Fonds war die gute Entwicklung aufgrund der Parlamentswahlen relativ klar abzusehen. Auch die gute Entwicklung im Sektor Biotech überrascht nicht besonders. Anders kam es bei den Goldaktien-Fonds: Sie wurden propagiert, enttäuschten aber erheblich. Mario Franzin
D
er indische Aktienmarkt konnte in den vergangenen zwölf Monaten alle anderen Börsen weit übertreffen. Alleine der Durchschnitt der dort veranlagenden Fonds erzielte einen Wertzuwachs von 73,1 Prozent. Zum Teil schlug das auch auf global veranlagende Emerging Market Fonds durch. Die Story dahinter ist die Parlamentswahl im April/Mai dieses Jahres, bei der die Bharatiya Janata Party (BJP) einen erdrutschartigen Sieg erlebte. Ihre Wahlkampfthemen waren die Belebung der indischen Wirtschaft und die Bekämpfung der Korruption. Den höchsten Wertzuwachs zeigt der Amundi Funds Equity India Infrastructure mit einem Plus von 97,5 Pro-
zent, gefolgt vom AllianceBernstein-India Growth mit plus 89,2 Prozent. Als Evergreens scheinen im Drei-Jahres-Zeitraum durchwegs Fonds auf, die in Biotechnologie-Aktien investieren. Hier liegen die besten Fonds von der Performance her knapp beieinander. Damit konnte man bei der Fondsauswahl nicht viel falsch machen – Hauptsache, man hat in den vergangenen Jahren auf den Megatrend dieser Branche gesetzt. Kumuliert waren damit in den vergangenen drei Jahren 140 Prozent zu verdienen (vor KESt). Der Biotech-Boom in den vergangenen Jahren war derart stark, dass die Branchen-Fonds auch den FünfJahres-Zeitraum anführen, obwohl die ku-
mulierten Renditen nicht wesentlich höher liegen als über drei Jahre (Candriam Equities Biotechnology: plus 171,5 Prozent). Im negativen Bereich fallen besonders rohstofflastige Anlagen auf – insbesondere Goldaktien-Fonds. Die vermeintlich sichere Geldanlage in das gelbe Edelmetall, von dem durch die niedrigen Zinsen und den Verwerfungen an den Finanzmärkten Kurssteigerungen erwartet wurde, enttäuschte auf der ganzen Linie. Eine Besserung der Lage wird von Investoren nicht erwartet, denn auch im August waren erhebliche Fondsmittelabflüsse aus diesen Fonds zu verzeichnen und der Goldpreis selbst gibt seit Mitte Juli wieder kontinuierlich nach.
6.292 Fonds auf dem Prüfstand ° Sieger und Verlierer im Überblick ° Über 1 Jahr
° Über 3 Jahre
° Über 5 Jahre
Die 10 Besten Amundi Funds Equity India Infrastructure AllianceBernstein-India Growth Comgest Growth India Goldman Sachs India Equity DNB Fund India HSBC GIF Indian Equity Pinebridge Global Funds - India Equity Franklin India Jupiter JGF India Select First State Indian Subcontinent
in % 97,5 89,2 87,1 80,0 79,6 79,1 77,9 71,2 69,4 67,8
Die 10 Besten Franklin Biotechnology Discovery UBS (Lux) Eq Fd - Biotech DWS Biotech Bellevue F (Lux) BB Biotech ESPA Stock Biotec Candriam Equities L Biotechnology Credit Suisse (Lux) Biotechnology Equity Fund Polar Capital Healthcare Opportunities Janus Global Life Sciences Fund JPM Global Healthcare
in % p.a. 46,4 46,3 45,8 45,2 44,8 44,7 44,6 38,3 37,7 37,6
Die 10 SchwächstEN Amundi Funds Absolute Volatility World Equity Picard Angst All Commodity East Capital (Lux) Russian Lazard Japanese Equity Fulcrum Commodity RP Global Real Estate STABILITAS - Silber+Weismetalle CAM - Value Protect GLG Atlas Macro Alternative UBS ETF - STOXX Global Rare Earth UCITS
in % -12,0 -12,3 -12,6 -13,3 -13,7 -14,0 -14,0 -17,8 -18,3 -48,8
Die 10 SchwächstEN in % p.a. Earth Gold Fund UI -24,3 NESTOR Gold Fonds -24,3 STABILITAS - Silber+Weismetalle -24,5 RBS Market Access NYSE Arca Gold BUGS Index ETF -25,0 ComStage NYSE Arca Gold BUGS UCITS ETF -25,2 Amundi Fds Equity Global Gold Mines -25,5 STABILITAS - Pacific Gold+Metals -25,9 Earth Exploration Fund UI -26,2 Craton Capital Precious Metal Fund -28,9 STABILITAS - Gold+Resourcen Special Situations -32,8
Die 10 Besten KEPLER Asset Backed Securities Fund Candriam Equities L Biotechnology Franklin Biotechnology Discovery ESPA Stock Biotec DWS Biotech UBS (Lux) Eq Fd - Biotech Fidelity Funds - Thailand Credit Suisse (Lux) Biotechnology Equity Fund Polar Capital Healthcare Opportunities Janus Global Life Sciences Fund
in % p.a. 33,7 30,3 29,8 29,7 28,5 28,2 26,8 26,3 25,3 25,1
Die 10 SchwächstEN in % p.a. iShares Global Clean Energy UCITS ETF -7,1 FTC Futures Fund Classic -7,2 RBS Market Access NYSE Arca Gold BUGS Index ETF -7,4 M & W Invest: M & W Capital -7,8 db x-trackers FTSE Vietnam UCITS ETF -8,4 Amundi Fds Equity Global Gold Mines -8,6 STABILITAS - Gold+Resourcen Special Situations -9,7 Earth Exploration Fund UI -10,8 STABILITAS - Gold+Resourcen -12,6 HWB Gold & Silber Plus -15,7 Quelle: Lipper IM, alle Performancezahlen auf Euro-Basis, Stichzeitpunkt: 02.09.2014
40 ° GELD-MAGAZIN – September 2014
°
Die besten Aktienfonds geldanlage
Aktienfonds Österreich ° Ineffizienter Markt 3 Banken Österreich-Fonds RT Österreich Aktienfonds
Alois Wögerbauer Fondsmanager des 3 Banken ÖsterreichFonds
Stock Picking. In den vergangenen zwölf Monaten war mit dem ATX kein Gewinn zu machen. Im Durchschnitt notieren derzeit die Aktienkurse der Indexwerte im Vergleich zum September 2013 um 5,5 Prozent niedri ger. Dass der Durchschnitt der Aktienfonds mit Anlageschwerpunkt österreichische Aktien in diesem Zeitraum nur um 0,2 Prozent gefallen ist, liegt einerseits an den Dividenden, die im ATX nicht berücksichtigt werden, und anderer seits an der relativ erfolgreichen Auswahl der
ISIN Fonds WERTZUWACHS p.a. VOLUMEN Gebühren ERTRAG/RISIKO 1 J. 3 J. 5 J. in Mio.€ AA TER 3 J. 5 J. Die fünf Besten AT0000662275 3 Banken Österreich-Fonds 11,7 7,8 7,3 108 5,00 1,68 0,13 0,11 AT0000857412 Pioneer Funds Austria - Austria Stock 4,5 6,7 6,2 267 5,00 1,58 0,11 0,09 AT0000859491 SemperShare Austria 4,5 4,7 4,7 17 5,00 1,98 0,08 0,06 AT0000619713 Allianz Invest Austria Plus 2,4 4,9 3,5 35 5,00 1,35 0,08 0,04 AT0000952460 ViennaStock 0,2 3,3 2,9 31 3,00 1,49 0,05 0,03 DURCHSCHNITT -0,2 3,0 1,7 DER SCHLECHTESTE AT0000497292 RT Österreich Aktienfonds -5,1 -2,1 -1,8 401 4,00 2,08 -0,03 -0,04 Quelle: Lipper IM, AA=max. Ausgabeaufschlag in Prozent, TER=Total Expense Ratio in Prozent. Alle Performancezahlen in Prozent p.a. auf Euro-Basis. Stichzeitpunkt: 03.09.2014
Zielunternehmen. Ein besonders gutes Ge spür für zukünftige Kursgewinner bewies wie der einmal Alois Wögerbauer, Fondsmanager des 3 Banken Österreich-Fonds. Er agiert sehr flexibel und ungeachtet einer Benchmark. Zum Beispiel hatte er den Chiphersteller ams in den vergangenen Monaten bis zu 7,5 Pro zent gewichtet – und dessen Aktienkurs legte in den vergangenen zwölf Monaten um knapp 120 Prozent zu. Weitere Schwergewichte bil deten CA Immobilien und Immofinanz. Bei de zeigten gute Kursentwicklungen – auch die Immofinanz unter Berücksichtigung der Buwog-Gratisaktien. Die Wette auf eine Er holung der Bankenwerte, die ebenfalls relativ hoch gewichtet sind, ist noch nicht aufgegan gen – möglicherweise ein Talon für die kom menden Monate.
Aktienfonds Global ° Weltweit Chancen nützen
CreditS: beigestellt
Invesco Global Structured Equity HWB Invest - Internat. Portfolio
Michael Fraikin, Fondsmanager des Invesco Global Structured Equity
Risiko-Kontrolle. Nach und nach bestätigt sich die Konkurrenzfähigkeit risiko kontrollierter Fonds. Das dahinter liegende Konzept ist: Je weniger in schwachen Bör senphasen verloren wird, desto besser ist die Ausgangsbasis für den nächsten Aufschwung. Daher liegen in unserer Reihung nach dem Gesichtspunkt Rendite/Risiko die „global structured”- und „global stable”-Fonds von Invesco bzw. Nordea an den obersten Stellen. Der Invesco-Fonds wird seit seiner Auflage
ISIN Fonds WERTZUWACHS p.a. VOLUMEN Gebühren ERTRAG/RISIKO 1 J. 3 J. 5 J. in Mio.€ AA TER 3 J. 5 J. Die fünf Besten LU0267984937 Invesco Global Structured Equity 22,2 19,1 14,5 140 5,00 1,35 0,65 0,43 LU0097333701 Flossbach von Storch - Global Equity 19,8 15,7 11,4 254 5,00 1,29 0,64 0,42 LU0278529986 Nordea 1 - Global Stable Equity 18,1 16,8 12,6 4.340 5,00 1,91 0,52 0,41 LU0203975437 Robeco BP Global Premium Equities 22,0 22,0 16,4 410 5,00 1,71 0,59 0,39 LU0245325260 GS GMS Dynamic World Equity 16,7 19,6 17,3 829 5,00 1,65 0,54 0,39 DURCHSCHNITT 17,0 14,1 11,5 DER SCHLECHTESTE LU0119626454 HWB InvestWorld - Int. Portfolio 28,8 -1,4 -4,9 40 4,50 -0,03 -0,10 Quelle: Lipper IM, AA=max. Ausgabeaufschlag in Prozent, TER=Total Expense Ratio in Prozent. Alle Performancezahlen in Prozent p.a. auf Euro-Basis. Stichzeitpunkt: 03.09.2014
im Jahr 2006 von Michael Fraikin verwaltet. Entsprechend des Namenszusatzes „struc tured” werden die Fondsanlagen nach einem strengen systematisierten quantitativen Aus wahlprozess ge- und verkauft. Zusätzlich wird anhand eines Optimierungsprozesses die Ge wichtung jeder einzelnen Aktie im Fonds mit einer Risikosteuerung abgestimmt. Bei Nordea geht man einen ähnlichen Weg, legt jedoch noch etwas mehr Gewicht auf die Risikokontrolle. Bezeichnend dafür ist, dass Fondsmanager Claus Vorm bereits sein Stu dium der Wirtschaft mit einem Mathema tik-Studium kombiniert hat. In seiner aka demischen Laufbahn war er Professor für Versicherungs-Mathematik an der Universität von Kopenhagen. Seit zehn Jahren ist er für Nordea im Asset Management tätig.
September 2014 – GELD-MAGAZIN ° 41
geldanlage ° Die besten Aktienfonds
AKTIENFonds Europa ° EZB-Entscheidungen dominieren den Aktienmarkt Spaengler IQAM Quality Equ. Europe HWB - Europe Portfolio
ISIN Fonds WERTZUWACHS p.a. VOLUMEN Gebühren ERTRAG/RISIKO 1 J. 3 J. 5 J. in Mio.€ AA TER 3 J. 5 J. Die fünf Besten AT0000857750 Spaengler IQAM Quality Equ. Europe 7,9 17,0 15,2 112 5,00 1,68 0,58 0,48 IE0004766675 Comgest Growth Europe 8,9 17,5 14,7 1.329 4,00 1,58 0,51 0,45 DE0008481821 Allianz Wachstum Europa 14,1 16,9 16,7 1.025 6,00 1,81 0,43 0,42 LU0313923228 BSF European Opp. Extension 33,5 28,1 19,4 621 5,00 3,18 0,64 0,41 LU0119750205 Invesco Pan European Struct. Equty 19,4 19,1 15,8 3.453 5,00 1,58 0,55 0,40 DURCHSCHNITT 13,6 14,4 9,2 DER SCHLECHTESTE LU0119626884 HWB InvestWorld Europe Portfolio 21,1 -2,9 -3,7 16 5,00 1,60 -0,07 -0,09 Quelle: Lipper IM, AA=max. Ausgabeaufschlag in Prozent, TER=Total Expense Ratio in Prozent. Alle Performancezahlen in Prozent p.a. auf Euro-Basis. Stichzeitpunkt: 03.09.2014
AKTIENFonds Eurozone ° Die Sparpolitik wird als Wachstumsbremse hinterfragt Allianz Wachstum Euroland Candriam Equities L Euro 50
ISIN Fonds WERTZUWACHS p.a. VOLUMEN Gebühren ERTRAG/RISIKO 1 J. 3 J. 5 J. in Mio.€ AA TER 3 J. 5 J. Die fünf Besten DE0009789842 Allianz Wachstum Euroland 10,6 15,2 13,6 317 5,00 1,80 0,33 0,30 LU0011889846 Henderson HF Euroland 20,8 21,9 13,4 564 5,00 1,79 0,41 0,25 LU0111919162 Pioneer Funds Euroland Equity 13,2 18,6 11,7 9 4,75 1,69 0,37 0,20 LU0823401574 Parvest Equity Best Select Euro 13,9 16,7 10,7 2.000 5,00 1,93 0,37 0,19 LU0088814487 Fidelity Funds - Euro Blue Chip 12,7 18,9 11,4 922 3,50 1,92 0,37 0,19 DURCHSCHNITT 14,2 14,1 6,6 DER SCHLECHTESTE LU0012091087 Candriam Equities L Euro 50 16,5 14,8 3,7 79 3,50 1,77 0,26 0,05 Quelle: Lipper IM, AA=max. Ausgabeaufschlag in Prozent, TER=Total Expense Ratio in Prozent. Alle Performancezahlen in Prozent p.a. auf Euro-Basis. Stichzeitpunkt: 03.09.2014
AKTIENFonds Europa Small Cap ° Langfristig bieten kleine Unternehmen mehr Fantasie Parvest Equity Europe Small Cap Raiffeisen-Europa-SmallCap
ISIN Fonds WERTZUWACHS p.a. VOLUMEN Gebühren ERTRAG/RISIKO 1 J. 3 J. 5 J. in Mio.€ AA TER 3 J. 5 J. Die fünf Besten FR0000988438 SSgA Europe Small Cap Alpha Equ. 18,0 22,5 17,5 62 2,00 1,65 0,44 0,31 LU0212178916 Parvest Equity Europe Small Cap 16,6 21,6 16,6 1.062 5,00 2,24 0,44 0,31 LU0028119013 Invesco Pan European Sm. Cap Equ. 18,7 20,3 17,0 187 5,00 2,03 0,38 0,30 LU0053902499 Schroder ISF Eur. Sm. Companies 16,3 20,6 15,2 157 5,00 1,95 0,40 0,28 LU0046217351 Henderson Horizon Pan Eur. Sm. Co. 14,5 20,7 17,6 993 5,00 1,90 0,33 0,26 DURCHSCHNITT 13,7 15,6 13,4 DER SCHLECHTESTE AT0000639026 Raiffeisen-Europa-SmallCap FS 11,9 11,2 9,7 71 5,00 2,16 0,24 0,17 Quelle: Lipper IM, AA=max. Ausgabeaufschlag in Prozent, TER=Total Expense Ratio in Prozent. Alle Performancezahlen in Prozent p.a. auf Euro-Basis. Stichzeitpunkt: 03.09.2014
AKTIENFonds Osteuropa ° Die Aktienauswahl ist in ineffizienten Märkten besonders wichtig Schroder ISF Emerging Europe Hypo South East. Eur. Opp.
ISIN Fonds WERTZUWACHS p.a. VOLUMEN Gebühren ERTRAG/RISIKO 1 J. 3 J. 5 J. in Mio.€ AA TER 3 J. 5 J. Die fünf Besten LU0106817157 Schroder ISF Emerging Europe 3,9 6,2 9,9 544 5,00 1,98 0,06 0,12 LU0505785005 Aberdeen Global - Eastern Eur. Equ. 1,6 5,1 6,5 71 6,38 2,53 0,05 0,09 LU0109225770 ING (L) Invest Emerging Europe 2,0 2,9 7,5 78 3,00 1,93 0,02 0,09 LU0146923395 AXA WF Frm Europe Emerging -1,5 1,4 6,2 19 5,50 1,78 0,01 0,08 LU0011850392 BGF Emerging Europe 2,2 1,9 6,1 1.071 5,00 2,10 0,01 0,07 DURCHSCHNITT 0,5 0,3 2,8 DER SCHLECHTESTE AT0000495890 Hypo South Eastern Europ. Opport. 9,6 -3,2 -4,7 7 5,00 2,38 -0,09 -0,11 Quelle: Lipper IM, AA=max. Ausgabeaufschlag in Prozent, TER=Total Expense Ratio in Prozent. Alle Performancezahlen in Prozent p.a. auf Euro-Basis. Stichzeitpunkt: 03.09.2014
42 ° GELD-MAGAZIN – September 2014
°
Die besten Aktienfonds geldanlage
AKTIENFonds USA ° Boom am Aktienmarkt führt zu satten Wertzuwächsen bei den Fonds ISIN Fonds WERTZUWACHS p.a. VOLUMEN Gebühren ERTRAG/RISIKO 1 J. 3 J. 5 J. in Mio.€ AA TER 3 J. 5 J. Die fünf Besten LU0347184581 Pioneer Funds US Fund. Growth 24,3 22,5 19,2 1.012 4,75 1,75 0,65 0,44 AT0000779665 Kathrein US-Equity 26,0 22,4 17,2 32 3,50 2,00 0,62 0,41 FR0010616292 Russell 1000 Theam Easy UCITS ETF 25,3 24,9 19,0 93 0,00 0,35 0,70 0,41 AT0000819800 Macquarie MS Equities North Am. 24,0 22,8 17,5 249 4,00 0,71 0,65 0,41 LU0389812347 Amundi Funds Index Equity N. Am. 24,6 22,9 17,8 768 4,50 0,35 0,66 0,40 DURCHSCHNITT 23,7 22,5 17,2 DER SCHLECHTESTE LU0411265316 Natixis - Gateway US Equ. Fund 6,2 7,8 5,4 5 4,00 1,80 0,29 0,19
Pioneer Funds US Fund. Growth Gateway US Equities Fund
Quelle: Lipper IM, AA=max. Ausgabeaufschlag in Prozent, TER=Total Expense Ratio in Prozent. Alle Performancezahlen in Prozent p.a. auf Euro-Basis. Stichzeitpunkt: 03.09.2014
AKTIENFonds Japan ° Schwache Währung frisst zum Teil die Kursgewinne auf ISIN Fonds WERTZUWACHS p.a. VOLUMEN Gebühren ERTRAG/RISIKO 1 J. 3 J. 5 J. in Mio.€ AA TER 3 J. 5 J. Die fünf Besten LU0011963674 Aberdeen Global - Japanese Equity 10,4 12,4 11,0 676 6,38 2,01 0,36 0,19 LU0135991148 ValueInvest Lux Japan 14,6 11,5 8,9 76 5,00 1,87 0,26 0,19 IE0004767087 Comgest Growth Japan 18,0 13,6 10,2 11 4,00 1,85 0,37 0,18 LU0306284893 UBAM IFDC Japan Opp. Equity 14,5 10,3 9,8 55 3,00 2,09 0,36 0,17 LU0270818197 Schroder ISF Japanese Opportunities 18,8 16,3 11,1 160 5,00 1,97 0,34 0,17 DURCHSCHNITT 12,0 12,3 7,6 DER SCHLECHTESTE IE0005061001 Lazard Japanese Equity -13,3 1,4 0,2 6 7,00 1,69 0,11 0,01
Aberdeen Global - Japanese Equity Lazard Japanese Equity
Quelle: Lipper IM, AA=max. Ausgabeaufschlag in Prozent, TER=Total Expense Ratio in Prozent. Alle Performancezahlen in Prozent p.a. auf Euro-Basis. Stichzeitpunkt: 03.09.2014
AKTIENFonds Asien/Pazifik ex Japan ° Starke Renditen trotz Wachstumsdelle ISIN Fonds WERTZUWACHS p.a. VOLUMEN Gebühren ERTRAG/RISIKO 1 J. 3 J. 5 J. in Mio.€ AA TER 3 J. 5 J. Die fünf Besten GB00B0TY6S22 First State Asia Pacific Sustainability 32,2 19,6 19,3 390 4,00 1,68 0,37 0,34 GB00B0MY6Z69 Newton Asian Income 14,5 15,2 19,0 5.984 k.A. 1,64 0,24 0,33 LU0326948709 Schroder ISF Asian Total Return 18,1 12,3 16,2 1.827 5,00 1,97 0,18 0,28 GB0030183890 First State Asia Pacific 29,3 16,2 16,6 933 4,00 1,83 0,27 0,27 LU0084408755 Vontobel Fund Far East Equity 24,0 10,6 14,2 655 5,00 2,06 0,15 0,24 DURCHSCHNITT 18,3 9,5 10,8 DER SCHLECHTESTE IE0002973638 Hamon Asian Market Leaders Fund 18,3 3,5 0,8 22 5,00 2,26 0,00 -0,02
First State Asia Pacific Sustainability Hamon Asian Mkt. Leaders
Quelle: Lipper IM, AA=max. Ausgabeaufschlag in Prozent, TER=Total Expense Ratio in Prozent. Alle Performancezahlen in Prozent p.a. auf Euro-Basis. Stichzeitpunkt: 03.09.2014
AKTIENFonds Wachstumsmärkte Global ° Richtige Länderselektion führt zum Erfolg ISIN Fonds WERTZUWACHS p.a. VOLUMEN Gebühren ERTRAG/RISIKO 1 J. 3 J. 5 J. in Mio.€ AA TER 3 J. 5 J. Die fünf Besten GB00B64TS881 First State Global EM Sustainability 25,9 16,2 17,6 318 4,00 1,69 0,27 0,29 GB0033873919 First State Global EM Leaders 18,0 12,9 14,5 4.523 4,00 1,57 0,20 0,24 LU0160155395 RAM (Lux) SF-EM Equities 16,2 11,6 17,0 1.720 5,00 1,84 0,14 0,24 IE00B1VC7227 Comgest Growth GEM Promising Co. 25,7 6,8 12,9 227 4,00 2,31 0,12 0,23 LU0040507039 Vontobel Emerging Markets Equities 21,1 9,4 15,2 4.686 5,00 2,06 0,11 0,22 DURCHSCHNITT 18,3 6,3 8,4 DER SCHLECHTESTE LU0054450605 HSBC GIF Global EM Equity 18,5 3,4 4,5 216 5,25 1,92 0,00 0,03
First State Global EM Sustainability HSBC Global EM Equity
Quelle: Lipper IM, AA=max. Ausgabeaufschlag in Prozent, TER=Total Expense Ratio in Prozent. Alle Performancezahlen in Prozent p.a. auf Euro-Basis. Stichzeitpunkt: 03.09.2014
September 2014 – GELD-MAGAZIN ° 43
geldanlage ° Die besten Gemischten Fonds
Gemischte Fonds Konservativ GLOBAL ° Zweistellige Renditen mit Aktienbeimischung Pioneer Funds Austria - Ethik Fonds Semper Portfolio Classic
ISIN Fonds WERTZUWACHS p.a. VOLUMEN Gebühren ERTRAG/RISIKO 1 J. 3 J. 5 J. in Mio.€ AA TER 3 J. 5 J. Die fünf Besten AT0000857164 Pioneer Funds Austria - Ethik Fonds 12,4 9,2 6,6 30 3,50 1,00 0,62 0,43 AT0000801071 PIA - Komfort Invest traditionell 12,3 9,3 7,2 248 3,00 1,19 0,59 0,45 AT0000809249 Allianz Invest Konservativ 10,9 8,8 7,0 50 3,00 0,83 0,57 0,47 AT0000636493 Starmix Konservativ 11,4 8,1 6,8 7 2,50 1,31 0,56 0,47 AT0000779368 Gutmann Investor Konservativ 10,5 7,1 5,5 94 3,00 1,52 0,55 0,43 DURCHSCHNITT 6,6 4,7 3,4 DER SCHLECHTESTE AT0000612098 Semper Portfolio Classic 7,4 1,8 1,8 6 5,00 2,07 0,08 0,08 Quelle: Lipper IM, AA=max. Ausgabeaufschlag in Prozent, TER=Total Expense Ratio in Prozent. Alle Performancezahlen in Prozent p.a. auf Euro-Basis. Stichzeitpunkt: 03.09.2014
Gemischte Fonds ausgewogen Global ° 50 Prozent Anleihenanteil reduziert das Risiko KEPLER Vorsorge Mixfonds Multi Invest Global OP
ISIN Fonds WERTZUWACHS p.a. VOLUMEN Gebühren ERTRAG/RISIKO 1 J. 3 J. 5 J. in Mio.€ AA TER 3 J. 5 J. Die fünf Besten AT0000969787 KEPLER Vorsorge Mixfonds 18,0 14,5 10,7 76 3,00 1,08 0,78 0,55 LU0056886558 Fidelity Funds - FPS Mod. Growth 12,6 11,3 8,9 186 5,25 1,96 0,61 0,43 LU0112804983 Swisscanto (LU) Portfolio Fund Bal. 10,5 8,6 7,5 163 3,00 1,34 0,51 0,42 AT0000817838 3 Banken Portfolio-Mix 12,2 7,5 6,4 93 3,00 1,11 0,52 0,41 AT0000711585 Starmix Ausgewogen 12,9 9,5 7,9 18 3,00 1,59 0,53 0,41 DURCHSCHNITT 9,0 6,8 5,0 DER SCHLECHTESTE LU0277316518 Multi Invest Global OP -0,8 2,5 -0,6 20 5,25 2,99 0,06 -0,03 Quelle: Lipper IM, AA=max. Ausgabeaufschlag in Prozent, TER=Total Expense Ratio in Prozent. Alle Performancezahlen in Prozent p.a. auf Euro-Basis. Stichzeitpunkt: 03.09.2014
Gemischte Fonds Aggressiv Global ° Kommen einem Aktienfonds bereits sehr nahe Julius Baer Strategy Growth Heureka Outperf. Fonds
ISIN Fonds WERTZUWACHS p.a. VOLUMEN Gebühren ERTRAG/RISIKO 1 J. 3 J. 5 J. in Mio.€ AA TER 3 J. 5 J. Die fünf Besten LU0108180364 Julius Baer Strategy Growth 12,4 11,1 9,7 51 5,00 1,92 0,47 0,38 LU0048293368 BL Global 75 8,9 9,1 8,7 357 5,00 1,21 0,46 0,37 AT0000801089 PIA - Komfort Invest dynamisch 13,7 11,0 8,9 195 3,50 1,90 0,52 0,34 LU0094159984 AXA WF Global Flex 100 12,7 10,7 9,0 57 5,50 1,79 0,42 0,31 LU0236639612 Franklin Strategic Dynamic 14,6 11,7 9,3 52 6,50 1,52 0,43 0,31 DURCHSCHNITT 11,1 9,0 6,3 DER SCHLECHTESTE LI0034597737 Heureka Outperformance Fonds 11,9 6,8 -0,9 4 5,00 4,40 0,13 -0,03 Quelle: Lipper IM, AA=max. Ausgabeaufschlag in Prozent, TER=Total Expense Ratio in Prozent. Alle Performancezahlen in Prozent p.a. auf Euro-Basis. Stichzeitpunkt: 03.09.2014
Gemischte Fonds Flexibel Global ° Der Aktienanteil wird dem Marktgeschehen angepasst Schoellerbank Ethik Vorsorge OneWorld Tactics
ISIN Fonds WERTZUWACHS p.a. VOLUMEN Gebühren ERTRAG/RISIKO 1 J. 3 J. 5 J. in Mio.€ AA TER 3 J. 5 J. Die fünf Besten AT0000809447 Schoellerbank Ethik Vorsorge 11,4 10,7 8,1 9 3,00 1,37 0,60 0,38 LU0326856845 Aktienstrategie MultiManager OP 21,5 17,0 13,6 95 5,00 2,08 0,55 0,39 AT0000811351 KONZEPT : Ertrag Dynamisch 12,5 11,1 9,0 26 4,00 1,63 0,51 0,36 LU0093746120 DWS Concept Arts Balanced 12,8 8,4 7,1 66 4,00 2,73 0,50 0,34 LU0319572730 BHF Flexible Allocation 6,4 9,8 8,6 502 5,00 1,75 0,45 0,37 DURCHSCHNITT 7,8 4,6 3,2 DER SCHLECHTESTE LU0137752225 OneWorld Tactics -4,5 -7,0 -4,5 10 5,00 2,94 -0,40 -0,28 Quelle: Lipper IM, AA=max. Ausgabeaufschlag in Prozent, TER=Total Expense Ratio in Prozent. Alle Performancezahlen in Prozent p.a. auf Euro-Basis. Stichzeitpunkt: 03.09.2014
44 ° GELD-MAGAZIN – September 2014
KOLUMNE
LIPPER RESEARCH
Multi Asset-Strategien – Der Inhalt macht den Unterschied
A
ufgrund des Niedrigzinsumfeldes setzen immer mehr Investoren in ihren Portfolios auf sogenannte Multi AssetStrategien, um die von ihnen gewünschten Ertragsziele zu erreichen. Versprechen Fonds mit einer entsprechenden Strategie doch die Chance, von den verschiedensten Trends an den Kapitalmärkten zu profitieren, da diese Fonds neben Aktien, Renten und dem Geldmarkt auch in Rohstoffe und Edelmetalle investieren können.
ber für die Wertentwicklung eines Multi AssetPortfolios ist der Fondsmanager und das hinter ihm stehende Team, entsprechend sollten Investoren darauf achten, dass die von ihnen gewählten Fonds über ein erfahrenes Managementteam verfügt, das die einzelnen Bereiche, in die investiert werden soll, auch fachlich abdecken kann, da viele Subanlageklassen für erfolgreiche Investitionen große Fachkenntnis erfordern. Zudem nutzen viele Multi Asset-Produkte zur Umsetzung ihrer Strategien – wie zum Beispiel dem sogenannten Overlay-Management, bei dem einzelne Marktrisiken wie Währungsschwankungen sowie die zinsgewichtete Restlaufzeit (Duration) von Anleihen, Kreditrisiken oder das Aktienrisiko innerhalb der Multi Asset-Strategie reduziert beziehungsweise eliminiert werden – Derivate. So sinnvoll der Einsatz dieser Art von Finanzmarktprodukten auch sein mag, sollten Anleger immer bedenken, dass diese Produkte dem Portfolio auch neue Risiken wie das Liquiditäts- oder Kontrahentenrisiko hinzufügen.
Häufig werden auch Währungen als Anlageklasse gesehen und deren Wechselkursschwankungen entsprechend zur Erzielung von zusätzlichen Erträgen genutzt. Zudem haben einige dieser Produkte auch noch die Möglichkeit, sogenannte Short-Positionen einzugehen, mit denen sie von fallenden Kursen in den entsprechenden Marktsegmenten profitieren können. Durch dieses breite Anlagespektrum können Multi Asset-Produkte den Anlegern helfen, ihr Portfolio zu diversifizieren und so zumindest teilweise gegen Kursverluste in einzelnen Marktsegmenten abzusichern. PRODUKTVIELFALT ERSCHWERT PRODUKTAUSWAHL Wie diese Beschreibung der Anlagemöglichkeiten vermuten lässt, gibt es ein sehr breites Angebot von Multi Asset-Produkten. Da sich diese Produkte in der Regel neben den genutzten Anlageklassen auch noch in der Umsetzung ihrer Strategie unterscheiden, sind viele Anleger und deren Berater bei der Fondsauswahl verunsichert. Dies führt dann dazu, dass diese Fonds entweder gemieden werden oder man auf ein etabliertes Produkt setzt, ohne dabei zu prüfen, ob dieses zu dem Risikoprofil des Anlegers passt oder nicht. Grundsätzlich lassen sich Multi Asset-Strategien in zwei Produktategorien einordnen. Strategien mit einem sogenannten Absolute ReturnAnsatz und gemischte Portfolios ohne einen
DETLEF GLOW, Head of Lipper Research EMEA
solchen Ansatz. Neben einer klaren Aussage hinsichtlich des zu erreichenden positiven Renditeziels in der Investmentstrategie und/oder dem Fondsnamen können Investoren Absolute Return-Produkte auch daran erkennen, dass sie ihre Wertentwicklung häufig mit der Entwicklung eines Geldmarktindex wie z.B. dem LIBOR oder dem EURIBOR vergleichen. OFT ÜBERSEHENE RISIKOFAKTOREN Gerade weil Multi Asset-Portfolios breit gestreut in verschiedene Anlageklassen investieren, beinhalten diese Fonds doch verschiedene Risikofaktoren, die es bei der Produktauswahl zu beachten gilt. Einer der wichtigsten Trei-
AUF PRODUKTKLARHEIT UND -WAHRHEIT ACHTEN Nicht alle Fonds, die mit dem Etikett Multi Asset-Fonds ausgestattet sind, nutzen auch die Chancen, die sich durch die möglichen Freiheiten einer solchen Strategie bieten, aus. Von daher sollten Anleger bei der Auswahl eines Multi Asset-Fonds darauf achten, dass der von ihnen gewählte Fonds auch tatsächlich eine echte Multi Asset-Strategie verfolgt und neben einem erfahrenen und breit aufgestellten Managementteam auch über ein institutionalisiertes und von dem Portfoliomanagement unabhängiges Risikomanagement verfügt. www.lipperleaders.com Für den Inhalt der Kolumne ist allein der Verfasser verantwortlich. Der Inhalt gibt ausschließlich die Meinung des Autors wieder, nicht die von Thomson Reuters.
SEPTEMBER 2014 – GELD-MAGAZIN °
45
geldanlage ° Österreichisches Fondsforum
Anlagechancen abseits von Cash Im Rahmen des dritten Österreichischen Fondsforums Anfang September präsentierten fünf renommierte Fondsgesellschaften professionellen Anlegern in sieben Städten einen umfassenden Ausblick auf Assetklassen, Sektoren und Regionen mit Potenzial. Snezana Jovic
D
ie Weltwirtschaft erholt sich, allmählich auch in Europa. Die Inflation bleibt verhalten und die Zinsen befinden sich weiter nahe an Rekordtiefs. Cash bietet Anlegern in den meisten Währungen derzeit keine besonders attraktive Option. Die historisch niedrigen Zinssätze sorgen vor allem bei Sparguthaben für nur äußerst ge-
ringe oder negative reale Renditen. Aktien dürften graduell vom globalen Wirtschaftsaufschwung profitieren, bei Anleihen bieten sich abseits von Papieren mit hoher Qualität interessante Anlagemöglichkeiten und auch Investments in Immobilien bieten Investoren reichlich Chancen. Wo sich in den verschiedenen Segmenten, Sektoren
und Regionen der verschiedenen Anlageklassen die attraktivsten Investmentchancen befinden, das zeigten die Experten des Österreichischen Fondsforums von Axa Investment Managers, Credit Suisse, M&G Investments, DNB Asset Management und trivium anlässlich der dritten Veranstaltungsreihe.
Credit Suisse ° Schwellenländeranleihen: Attraktives Chancen-Risiko-Profil Im Zuge historisch niedriger Leitzinsen und geringer Inflationsraten muss man statt risikolosem Zins heute über zinsloses Risiko nachdenken. Viele festverzinsliche Anlagen bieten nicht mehr die Diversifikations- und Renditesteigerungsvorteile aus der Vergangenheit. Vor diesem Hintergrund ist der Appetit nach Anleihen aus aufstrebenden Nationen nach turbulenten Monaten wieder gestiegen. Viele Unternehmen aus Schwellenländern erwirtschaften stattliche Gewinne und ein Blick auf die Bilanzen zeigt, dass Gesellschaften aus den Wachstumsregionen gut positioniert sind.
Sie weisen oft hohe Cash-Bestände aus und die Verschuldung ist sogar deutlich geringer als beispielsweise bei US-Gesellschaften. Dadurch sind diese Länder mittlerweile wesentlich besser in der Lage, Druck aus dem Ausland zu widerstehen. „Viele Schwellenländer sind inzwischen höher bewertet als vergleichbare Industrieländer, was deutlich für ihre zugrunde liegenden Stärken spricht und deren Unternehmensanleihen verfügen über ein attraktiveres Chancen-Risiko-Profil als Unternehmensanleihen von Industrienationen“, sagt Ralph Geiger, Director und Fixed Income Specialist.
„Eine sorgfältige Selektion der Emerging Markets-Länder ist unbedingt notwendig.“ Ralph Geiger, Fixed Income Specialist bei Credit Suisse, Zürich
„Technologie titel werden sich auch in Zukunft als Turbomotoren der Fondsindustrie erweisen.” Mike Judith, Vice President, DNB Asset Management
46 ° GELD-MAGAZIN – September 2014
Technologiewerte profitieren vom konjunkturellen Aufschwung, denn je stärker sich die Ertragslage und die Gewinne entwickeln, umso mehr investieren Unternehmen in die technologische Infrastruktur. Da Highflyer der Branche wie LinkedIn und Twitter im vergangenen Jahr enorme Kurssprünge und Gewinne verzeichnen konnten, muten die Kurse einzelner Technologie-Unternehmen zwar recht abenteuerlich an. „Der Sektor bietet aber im Vergleich zum breiten Markt sogar Aufholpotenzial und die eigentlichen Top-Unternehmen sind tief bewertet“, sagt Mike Judith von DNB
Asset Management. Solidität und Wachstumsstärke finden sich bei Branchengrößen wie Google, Apple oder Oracle, die zwar fast schon defensiven Charakter haben, sich im Endeffekt nicht durch die Wachstumsdynamik von den Highflyern unterscheiden, sondern vor allem durch ihr wesentlich günstigeres Bewertungsniveau. „Von einer Bubble im gesamten Markt kann man nicht sprechen – im Gegenteil. Der Sektor bewegte sich sowohl im letzten als auch in diesem Jahr mit dem breiten Markt. Es kommt daher auf intelligente Alphastrategien an“, stellt er fest.
Credits: beigestellt
Technologie-Aktien: Aufholpotenzial bei Top-Unternehmen ° DNB Asset Management
°
Österreichisches Fondsforum geldanlage
AXA Investment ° USA – weitere wirtschaftliche Erholung oder Zinsschock? Die wirtschaftliche Entwicklung der USA in diesem Jahr war erfreulicher als erwartet. Besonders deutlich spiegelt sich das in den Aktienkursen wider, die inzwischen bei 27 Prozent über dem Vorkrisenniveau liegen. „Die Kursgewinne basieren auf starken Fundamentaldaten. Die Unternehmen investieren wieder, der Konsum zieht an und die Lage an den Immobilienmärkten hat sich spürbar entspannt.“ An einen Zinsschock und eine Verlangsamung des Wachstums glaubt Philipp Baar-Baarenfels von AXA IM nicht. Vielmehr sieht er die USA vor einer neuen wirtschaftlichen Blüte, ange-
trieben durch die Nutzung unkonventionellen Erdgases. Dank der Unabhängigkeit von Energieimporten werden die USA die notwendigen Infrastrukturvorhaben angehen können, wovon vor allem die US-Unternehmen profitieren werden. „Vor diesem Hintergrund bleiben die US-Aktien auch nach dem Ende der unkonventionellen Geldpolitik der amerikanischen Notenbank (Fed) attraktiv“, so Baar-Baarenfels. Die Fed habe zudem wiederholt deutlich gemacht, dass sie die wirtschaftliche Erholung nicht durch eine verfrühte oder überzogene Erhöhung der Leitzinsen gefährden wird.
„Die USA haben sich besser als erwartet entwickelt und sind gestärt aus der Krise hervorgegangen.” Philipp Baar-Baarenfels, Director, AXA Investment Managers Deutschland
Immobilienmarkt Österreich – klein, aber stabil ° trivium „Je nach Bedarf und Investmentziel haben wir unterschiedliche Strategien entwickelt.“ Gerhard Mittelbach, Geschäftsführer, trivium invest
Österreichs Immobilienmarkt zeichnet sich vor allem durch seine Stabiliät und Rechtssicherheit aus, die Anlegern solide und zuverlässige Renditen bieten können. „Im Wohnimmobilien bereich sind realistische Erträge zwischen vier und sechs Prozent erzielbar, vor allem die Wiener Außenbezirke und die Landes- und Bezirkshauptstädte sind interessante Immobi lieninvestments“, sagt Gerhard Mittelbach von trivium. Durch die krisenbedingte steigende Nachfrage kam es zudem zu einem kräftigen Preisanstieg – vor allem in den Wiener Innenbezirken – und aufgrund der aktuell sehr
niedrigen Zinssätze steigt die Nachfrage nach Immobilienkrediten weiter. „Zusätzlich bieten auch Gewerbeimmobilien in den österreichischen Regionen interessante Anlagemöglichkeiten für langfristig orientierte Investoren“, so Mittelbach. Die Grundlage für den stabilen Immobilienmarkt bilden die gut verwertbaren Bestandsimmobilien, aber auch eine Unternehmensgründungsrate von rund sechs Prozent. Ein starker Trend im Wohnimmobilienbereich ist auch das Thema „leistbares Wohnen“. Dies umfasst Kleinwohnungen, die eine Monatsmiete von 600 Euro nicht übersteigen.
M&G ° Europa Value – das hässliche Entlein mit Potenzial Value Investing war längere Zeit nicht gefragt. Inzwischen kehrt sich der Trend jedoch langsam um. Tendenziell liefert Value Investing bessere langfristige Ergebnisse. Die Bewertungen auf den europäischen Märkten befinden sich derzeit zwar nicht mehr auf historischen Tiefs, sondern liegen auf einem Level, das man als „Fair Value“ beschreiben kann, bei einzelnen Aktien herrschen aber immer noch immense Unterschiede, die gute Chancen für Stockpicker bieten. „Es gibt immer noch eine ganze Reihe an Unternehmen, die massiv unterbewertet sind, aber sehr starke Unterneh-
menszahlen aufweisen – nach solchen Unternehmen suchen wir. Bei der Auswahl von Value-Titeln ist es vor allem wichtig,sogenannte „Value-Fallen“ zu vermeiden, denn bestimmte Aktien sind aus gutem Grund niedrig bewertet. Wir meiden beispielsweise Unternehmen mit hohem Verschuldungsgrad und wenden eine konsequente Fundamentalanalyse an“, sagt Susanne Grabinger, Investmentspezia listin bei M&G. „Aktien, die wir in den letzten sechs Monaten zugekauft haben, sind beispielsweise ING, Ladbrokes, Turkcell oder William Hill.“
„Bei der Auswahl von Value-Titeln ist es wichtig, sogenannte ValueFallen zu vermeiden.” Susanne Grabinger, Fondsspezialistin, M&G, Österreich
September 2014 – GELD-MAGAZIN ° 47
GELDANLAGE ° Dividenden-Fonds
Beteiligung an Qualitätsunternehmen Nachhaltig hohe Ausschüttungen können sich nur ertragsstarke Unternehmen mit stabilen Geschäftsmodellen leisten. Damit werden Dividenden-Fonds, die sich an diesen Firmen beteiligen, langfristig gesehen zu relativ krisenresistenten Veranlagungen – und fahren dennoch satte Erträge ein. Mario Franzin ohe Dividenden sind in Zeiten nied riger Zinsen besonders begehrt, denn sie liefern konstante Renditen in einer Höhe, die kaum mit anderen Assets erzielt werden können. So beträgt die Dividendenrendite der im MSCI World enthaltenen Aktien im Durchschnitt 2,5 Prozent – im derzeitigen Niedrigzinsumfeld eine attraktive Geld quelle. Auf Einzeltitelbasis – also bei einzel nen Aktien – sind noch wesentlich höhere Ausschüttungen von konstant vier bis fünf Prozent keine Seltenheit. Als Beispiele aus dem DAX sind hier zu erwähnen: Mün chener Rück – sie wird für heuer etwa 4,9 Prozent im Verhältnis zu ihrem Börsekurs ausbezahlen, Allianz rund 4,6 Prozent, usw. Selbst an der Wiener Börse gibt es diesbe züglich einige Highlights: Bei der Immo finanz werden die Aktionäre in den Genuss von etwa 6,3 Prozent kommen, bei der Österreichischen Post auf etwa 5,5 Prozent oder bei der Buwog können sich die Aktio näre auf rund 4,6 Prozent freuen.
Alex Crooke, Head of Global Equity In come bei Henderson Global Investors, beobachtet und analysiert die Entwicklung der Dividendenauszahlungen weltweit. Nach seiner Statistik wurden in den letzten fünf Jahren in Summe 4,5 Billionen Dollar in Form von Gewinn-Ausschüttungen an die Aktionäre ausbezahlt. Und Crooke geht davon aus, dass 2014 noch um einiges bes ser laufen wird und uns heuer das höchste Wachstum seit 2011 bevorsteht. Die Re kordsumme des vergangenen Jahres, als sich die Dividenden weltweit auf 1,03 Billionen Dollar summierten, dürfte 2014 ordentlich übertroffen werden. Bereits im ersten Halb jahr erhöhte sich das Dividendenvolumen um 18,4 Prozent. Industrienationen glänzen mit DividendenSteigerungen Als Motor des Dividendenwachstums zeigen sich vor allem die Industrienationen – insbesondere Europa und Japan holen
Globale Dividenden-fonds laufen besser als der MSCI World-Index Dividenden-Fonds geben sich jedoch mit durchschnittlichen Ausschüttungen nicht zufrieden. Sie kaufen Aktien von Un ternehmen, die drei, vier oder noch mehr Prozent an die Aktionäre ausbezahlen. Selbstverständlich ist das nicht die einzige Einnahmequelle der Fonds, sie erzielen in guten Börsenphasen auch ansehnliche
KBC Equity Fund High Dividend
BL Equities Dividend
Schroder ISF Eur. Equity Yield
FIAP Aktien Welt EUR
Der KBC Equity Fund High Dividend nimmt über die Beimischung auch kleinerer Unternehmen bewusst eine etwas höhere Volatilität zugunsten einer höheren Rendite in Kauf.
48 ° GELD-MAGAZIN – September 2014
FIAP Aktien Welt EUR
Der BL Equities Dividend weist die geringste Volatilität in seiner Peer Group auf und zeigt eine erstaunliche Resistenz gegenüber Kursrückgängen in schwachen Marktphasen.
stark auf. In Europa wurden laut Hender son-Statistik alleine im zweiten Quartal 153,4 Milliarden Dollar ausbezahlt – das ist im Jahresvergleich ein Plus von 18,2 Pro zent. In Japan kletterten die Dividenden so gar um 18,5 Prozent auf 25,2 Milliarden Dollar. Anders sieht es hingegen laut Croo ke in den Schwellenländern aus: Auf DollarBasis schrumpften die Ausschüttungen um 14,6 Prozent, was aber auch auf Währungs schwächen diverser lokaler Märkte zurück zuführen ist.
FIAP Aktien Europa
Der Schroder ISF European Equity Yield zeigt unter den Dividenden-Aktienfonds Europa die geringste Volatilität. Trotzdem muss man keine Abstriche bei der Rendite machen.
credit: Shutterstock
H
°
Dividenden-Fonds geldanlage
„Heuer steht uns das höchste Dividenden-Wachstum seit 2011 bevor.“
„Qualitätsaktien erhalten auch bei niedrigen Zinsen die Kaufkraft der Anleger.“
Alex Crooke, Head of Global Equity Income bei Henderson Global Investores
Guy Wagner, CIO bei BLI - Banque de Luxembourg Investments
Wertsteigerungen durch Kursgewinne. Wenn wir von einer Auswahl von fünf glo bal veranlagenden Dividenden-Fonds aus gehen (siehe Tabelle rechts unten), zeigen diese Renditen, dass sie pro Jahr – selbst über längere Zeiträume betrachtet – weit im zweistelligen Bereich liegen. Doch Vorsicht: Auch wenn Dividenden-Fonds aufgrund der laufenden Dividendenerträge als kon servative Veranlagungen eingestuft werden, sollte man nicht vergessen, dass z.B. im Rahmen der Finanzkrise 2007/08 auch die se Fonds zwischenzeitlich Wertverluste von 50 Prozent und mehr hinnehmen mussten. Auf den ersten Blick sticht bei den glo bal veranlagenden Dividendenfonds der KBC Equity Fund High Dividend hervor. Er konnte mit 20,3 Prozent die höchste DreiJahres-Performance erzielen, was einem ku mulieren Wertzuwachs von 74 Prozent ent spricht. Die beiden verantwortlichen Fonds
manager Ian Madden und Tom Mermuys gestalten das Portfolio möglichst ausgewo gen. Sie suchen aus jedem Sektor die divi dendenstärksten Werte heraus und halten im Portfolio gut 180 Positionen. Bei der Ti telauswahl verlassen sich Madden und Mer muys auf eine automatisierte Analyse der Kennzahlen. Zuerst werden jene Unterneh men herausgefiltert, die eine überdurch schnittliche Dividendenrendite aufweisen. Im zweiten Schritt wird untersucht, ob die Ausschüttungen nachhaltig waren – das heißt, ob die Dividenden in den vergan genen fünf Jahren angehoben wurden und ob sie aus dem freien Cashflow bezahlt wer den konnten. Die breite Verteilung des Fondsvermögens auf viele unterschiedliche Aktien – sprich Diversifizierung – führt beim KBC Equity Fund zu einem guten Er trags/Risiko-Verhältnis, das sich in einer hohen Sharpe Ratio ausdrückt.
JPM Europe Strategic Dividend
° die besten dividenden-aktienFonds global
FIAP Aktien Europa
ISIN BE0940704951 GB00B1Z2NS66 DE0008471467 DE0009848119 LU0309191657
FONDSname KBC Equity Fund High Dividend Threadneedle Global Equity Income Allianz Global Equity Dividend DWS Top Dividende BL Equities Dividend
In dieser Beziehung kommt ihm der BL-Equities Dividend sehr nahe. Er weist zwar mit knapp über 100 Positionen ein konzentrierteres Portfolio auf, beschränkt sich jedoch auf defensivere Einzeltitel aus den Industriestaaten. Das hat den Vorteil, dass der Fonds in Abwärtsphasen weniger stark mit dem Markt nach unten fällt. Der BL-Equities Dividend wird von Guy Wag ner, CIO bei BLI - Banque de Luxembourg Investments, gemanagt, der sich auch stark mit den volkswirtschaftlichen Rahmenbe dingungen für Unternehmen auseinander setzt. Er steht der derzeitigen exzessiven Niedrigzins-Strategie der Zentralbanken sehr kritisch gegenüber: „Für Anleger be deuten die niedrigen Renditen im Fixed In come-Bereich, dass Aktienbeteiligungen an erstklassigen Unternehmen zurzeit wesent lich sinnvoller sind als zweit- oder drittklas sige Schuldner im festverzinslichen Be
Volumen Perf. 1 J. 771 Mio. € 20,2 % 4.628 Mio. € 15,9 % 131 Mio. € 20,1 % 11.491 Mio. € 17,0 % 728 Mio. € 17,8 %
3 J.p.a. 20,3 % 16,5 % 16,5 % 14,2 % 11,1 %
5 J.p.a. 15,3 % 16,2 % 12,9 % 13,2 % 11,5 %
ter 1,70 % 0,50 % 1,81 % 1,45 % 1,23 %
Quellen: Lipper Hindsight, Morningstar Direct, alle Angaben auf Euro-Basis, Stichzeitpunkt: 03. September 2014
° die besten dividenden-AktienFonds Europa Neben dem Allianz European Equity Dividend ist der JPM Europe Strategic Dividend der schwergewichtigste Dividendenfonds mit regionalem Anlageschwerpunkt Europa.
ISIN LU0106236267 LU0169527297 DE0002635281 AT0000495296 LU0414045822
FONDSname Volumen Perf. 1 J. Schroder ISF European Equity Yield 210 Mio. € 17,9 % JPM Europe Strategic Dividend 2.283 Mio. € 18,5 % iShares EURO STOXX Select Dividend 30 407 Mio. € 25,9 % Raiffeisen-TopDividende-Aktien 114 Mio. € 19,1 % Allianz European Equity Dividend 2.161 Mio. € 18,1 %
3 J.p.a. 19,5 % 17,4 % 16,8 % 15,7 % 15,5 %
5 J.p.a. 12,4 % 12,5 % 12,3 % 10,3 % 11,6 %
ter 1,97 % 1,92 % 0,31 % 1,70 % 1,86 %
Quellen: Lipper Hindsight, Morningstar Direct, alle Angaben auf Euro-Basis, Stichzeitpunkt: 03. September 2014
September 2014 – GELD-MAGAZIN ° 49
GELDANLAGE ° Dividenden-Fonds
iShares Asia Pacific Dividend ETF FIAP Aktien Asien
Der ETF bildet den Dow Jones Asia Pacific Select Dividend Index ab. Derivate dürfen für Zwecke des effizienten Portfolio-Managements eingesetzt werden.
Henderson HF Asian Dividend FIAP Aktien Asien
„Nur fundamental starke Unternehmen haben die Chance, nachhaltig hohe Dividenden zu zahlen.“ Thomas Schüssler, Fondsmanager des DWS Top Dividende
Volatilität von 11,7 (über zehn Jahre) beein druckt. Schüssler legt bei der Einzeltitelaus wahl sein Hauptaugenmerk auf die Divi dendenrendite, die im Portfolio bei durch schnittlich vier bis 4,5 Prozent liegt. Aktien, die in die engere Auswahl für das Portfolio kommen, müssen jedoch weitere Bedin gungen erfüllen. Das weitere Wachstum der Dividende muss wahrscheinlich sein, und zum anderen darf die Ausschüttungsquote nicht zu hoch sein. Denn wird ein zu großer Teil des Gewinns als Dividende ausge schüttet, verbleibt beim Unternehmen mög licherweise nicht genug Geld, um weiteres Wachstum zu finanzieren. Dividenden-Aktien ohne Währungsrisiko Fonds, die sich bei der Auswahl von Di videndentiteln auf die Region Europa be schränken, gehen kein direktes Währungs risiko ein. Der in unserer Tabelle auf Seite 41 an erster Stelle angeführte, ist der Schro der International Selection Fund European Equity Yield. Er zeigt innerhalb seiner Ver gleichsgruppe das beste Ertrags/Risiko-Ver hältnis – doch nur knapp. Im Wesentlichen unterschieden sich die Renditen der ausge wählten fünf Fonds nur marginal und die Kursverläufe entsprechen allesamt etwa dem Verlauf des MSCI Europe. Der Zweitplatzierte in der Tabelle ist der JPMorgan Europe Strategic Dividend. Er weist ein Fondsvolumen von 2,3 Milliarden Euro auf und ist damit wesentlich schwerge wichtiger. Das ermöglicht dem Fondsma nagement, mit mehr als 300 Positionen eine
hohe Diversifizierung zu erreichen. Bei die sem Fonds ist zwar auf der einen Seite mit keiner besonderen Outperformance zu rechnen, auf der anderen Seite wird der Kursverlauf über die Zeit aber geringer schwanken. Der Allianz European Equity Dividend ist mit 236 Millionen Euro und 50 Positio nen relativ klein – aber fein. Für den Fonds sind prinzipiell Neil Dwane und Jörg de Vries-Hippen verantwortlich. Sie arbeiten eng mit Thorsten Winkelmann zusammen, der für zahlreiche ausgezeichnete Europa-/ Euroland-Aktienfonds verantwortlich ist – u.a. für den Allianz Europe Equity Growth, der ein Fondsvolumen von knapp fünf Mil liarden aufweist und bei Morningstar mit fünf Sternen ausgezeichnet ist. Dividenden aus Wachstumsländern In unten stehender Tabelle sind drei Fonds angeführt, die auf Dividenden-Titel aus der Region Asien/Pazifik setzen. Davon ist der Henderson HF Asian Dividend In come der einzige aktiv gemanagte Fonds. Henderson Global Investors hat in diesem Bereich ein umfangreiches Research aufge baut und publiziert monatlich Dividenden statistiken. Der Fonds wird seit seiner Auf lage im Oktober 2006 von Michael Kerley gemanagt und beinhaltet 50 Aktienpositio nen, die zueinander relativ gleich gewichtet sind. Mit diesem Fonds kann auf eine Erho lung der Region Asien/Pazifik spekuliert werden bei gleichzeitiger „Absicherung“ durch hohe Dividendeneinnahmen.
° die besten dividenden-AKtienFonds Asien/Pazifik Der Henderson HF Asian Dividend Income setzt auf ertragsstarke Unternehmen in der Region Asien/Pazifik,die regelmäßig hohe Dividenden ausschütten.
ISIN IE00B14X4T88 DE000A0H0744 LU0264606111
FONDSname iShares DJ Asia Pacific Dividend UCITS ETF iShares DJ Asia Pacific Select Dividend 30 Henderson HF Asian Dividend Income
Volumen Perf. 1 J. 375 Mio. € 18,0 % 233 Mio. € 18,1 % 319 Mio. € 16,1 %
3 J.p.a. 14,5 % 14,3 % 12,2 %
5 J.p.a. ter 15,4 % 0,59 % 15,3 % 0,31 % 11,1 % 1,96 %
Quellen: Lipper Hindsight, Morningstar Direct, alle Angaben auf Euro-Basis, Stichzeitpunkt: 03. September 2014
50 ° GELD-MAGAZIN – September 2014
Foto: Tom Hönig, Charts: Tai-Pan/software-systems
reich.“ Und mit Hinweis auf den defensiv gemanagten BL-Equities Dividend: „In die sen Zeiten erhalten nur Qualitätsaktien langfristig die Kaufkraft der Anleger.“ Das absolute Schwergewicht in unserer Fondsauswahl ist mit einem Fondsvolumen von 11,5 Milliarden Euro der DWS Top Di vidende. Er gehört ebenfalls zur Riege der erstklassigen Dividenden-Fonds. Fondsma nager Thomas Schüssler verwaltet den Fonds bereits seit 2005 und geht ebenfalls defensiv zu Werke. Besonders bei der lang fristigen Rendite sticht der Fonds hervor: Er erzielte über die vergangenen zehn Jahre ein Plus von 128,4 Prozent. Auch die niedrige
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geldanlage ° MENA-Fonds
von Sand und Öl zu Industrien Die Region MENA (Middle East and North Africa) entwickelt sich mit großer Dynamik von auf Erdöl und einigen anderen Rohstoffen konzentrierten Ländern zu stärker diversifizierten Volkswirtschaften. Das bietet Wolfgang Regner attraktive Investitionschancen.
B
assel Khatoun, Head of MENA Equities bei Franklin Templeton Local Asset Management in Dubai, sieht einige erhebliche Fortschritte, die gerade in letzter Zeit in der Region gemacht wurden. So die Öffnung des saudi-arabischen Kapitalmarktes für westliche Investoren. „Die makroökonomische Situation in Saudi-Arabien treibt die ohnehin bereits attraktive Dynamik weiter an“, so Khatoun. Das Land ist der mit Abstand größte Aktienmarkt der MENA-Region, und seine Öffnung wird das Interesse auch an den anderen arabischen Börsen deutlich ansteigen lassen. Die Kreditqualität der saudi-arabischen Staatsanleihen ist sehr gut und reflektiert das geringe Risiko für die Anleger. „Wir erwarten, dass auch Saudi-Arabien in absehbarer Zeit von MSCI zum Schwellenländermarkt hochgestuft werden wird. Aber auch Katar hat entschieden, ausländischen Investoren einen breiteren Zugang zu den Finanzmärkten zu eröffnen, wie zuvor schon die VAE. So hat Dubai die Listing-Anforderungen er-
leichtert, um es großen Staatsfirmen zu ermöglichen, auch an die Börse (= Dubai Financial Market) zu gehen“, erklärt Khatoun. Auch die steigenden US-Zinsen tragen zur Attraktivität der GCC-Staaten bei, deren Währungen an den US-Dollar gekoppelt sind, was das Währungsrisiko mindert. Der GCC (Gulf Co-operation Council, GolfKooperationsrat) umfasst ein kleineres Territorium als die MENA-Region und folgende Staaten: Die VAE, Kuwait, Oman, Saudi-Arabien, Bahrain und Katar. Und in allen diesen Ländern herrschen stabile politische Verhältnisse. Ein Megathema der MENA-Region ist sicherlich der Ausbau der Infrastruktur. Es werden Autobahnen und Metro-Linien, Krankenhäuser, Schulen und Universitäten, Wasseraufbereitungs- und Meerwasserentsalzungsanlagen oder auch Hotels und Einkaufszentren gebaut. „Wir glauben, dass der Boom bei den Infrastrukturausgaben Aktienanlegern enorme Möglichkeiten bieten könnte“, meint FranklinExperte Khatoun. Dafür braucht es gesun-
de, gut kapitalisierte Bankensysteme mit starker staatlicher Unterstützung und geringer Verschuldung, um einen hohen Eigenfinanzierungsrad sicherzustellen. Und die gibt es – die regionalen Banken haben über ein erhebliches Kredit- (aber auch Einlagen-) Wachstum zur Widerstandsfähigkeit der GCC-Länder beigetragen. „Wir glauben daher, dass viele Bereiche der MENA-Region eine einmalige Kombination aus einem attraktiven Wachstumsprofil, das für Schwellenmärkte typisch ist, und Kreditratings, die mit jenen der gesündesten Industriemärkte vergleichbar sind, bieten“, meint Khatoun. lehren AUs Der FinAnZKrise Aus der letzten großen Finanzkrise, die auch einige GCC-Länder erfasste, wurden die richtigen Lehren gezogen. So hat Dubai einige Regeln verschärft, um die rein spekulativen Investments zu begrenzen und das Risiko einer neuerlichen Immobilienblase zu reduzieren. So wurden die Transaktions-
NAChhALtIG StArKE StAAtSbILANZEN Brutto-Staatsverschuldung in Prozent des BIP per 31.12.13 Golfstaaten
Budgetüberschuss (in Prozent des BIP) der letzten fünf Jahre (per 31.12.13)
MENA Emerging Markets 2010 MENA Das Volumen der jeweiligen Staatsfonds steht bei 150 Prozent des Bruttoinlandsprodukts der GCC-Region. Quelle: IMF (World Economic Outlook)
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° GELD-MAGAZIN – SEptEMbEr 2014
2011 Emerging Markets
2012
2013
Industrieländer
Quelle: international Monetary Fund, World Economics Outlook Database, October 2013, S&P through FactSet. Quelle: IMF (World Economic Outlook)
credit: Shutterstock
2009
Industrieländer
MENA-Fonds
gebühren bei Immobilienkäufen bzw. -verkäufen erhöht und die Kredithebel bei Hypothekarkrediten (das loan-to-value-Verhältnis) strenger limitiert. „Diese regulatorischen Reformen erachten wir als bahnbrechend und als Vorbild für die gesamte Region“, sagt Franklin-Manager Khatoun. Auch die Fundamentaldaten sehen zumeist gut bis sehr gut aus. Die Dividendenrenditen zählen zu den höchsten der Welt, während die Kurs-Gewinn-Verhältnisse (KGV) nur etwas höher sind als der Durchschnitt der Emerging Markets. Diese Aufschläge sind durch das solide Gewinnwachstum und das erhebliche Wachstumspotenzial der Wirtschaft abseits des Ölsektors gerechtfertigt. Der Internationale Währungsfonds (IMF) prognostiziert, dass das Regionenwachstum exklusive des Ölsektors auf 5,7 Prozent steigen wird. Diese Entwicklung wird durch die Diversifikation der arabischen Volkswirtschaften, weg vom Öl und hin zum Infrastruktur- und Dienstleistungssektor (insbesondere dem Tourismus), weiter gefördert. Dennoch repräsentiert MENA nur 2,9 Prozent des globalen BIP und nur 2,6 Prozent des MSCI EM Index. „Wir sind in Saudi-Arabien, den VAE und Katar am stärksten gewichtet. Untergewichtet sind wir in Nordafrika – nennenswert sind wir hier nur in Ägypten investiert“, so Khatoun. Auch Marcel Rémy, EMEA Portfolio Manager bei Amundi Asset Management, gefallen Länder des GCC wie die VAE, Saudi-Arabien und Katar. „Eine junge Bevölkerung, geringe Verschuldung und stark wachsender Konsumhunger bieten eine attraktive Kombination. Dazu kommen hohe Devisenreserven und ein starker Bankensektor, was diese Länder in die Lage versetzt, gewaltige Infrastrukturvorhaben selbstständig zu finanzieren – etwa im Tou-
Der Kontrast könnte nicht stärker sein: Ein Kamelreiter im Finanzzentrum von Dubai
rismus, in Immobilien, Infrastruktur und Dienstleistungen. Politische Risiken sieht er pragmatisch. „Die geopolitischen Spannungen unterstützen unseren Investment Case, da so der Ölpreis hoch bleibt, was die Fiskalausgaben stärkt und die Safe Haven-Rolle etwa der VAE nur noch deutlicher hervorhebt. Die Emirate haben viele Flüchtlinge aus den Krisenregionen aufgenommen.“ politische risiKen Eine weitere Herausforderung für einige Königreiche der Region ist die Frage der Nachfolge bzw. Machtübergabe. Das ist oft ein sehr holpriger Weg. Man kann nur hoffen, dass das Beispiel Katars Schule macht. Diese Probleme hat Dubai nicht. Der Stadtstaat ist von einem Fischerdorf bis auf die halbe Größe Singapurs angewachsen – und das in kaum mehr als 30 Jahren – und wird ähnlich große Städte recht bald überflügeln. Mittlerweile macht es zwölf Prozent des
° DIE bEStEN AFrIKA- & MIttLErEr oStEN-AKtIENFoNDS iSiN IE00B3NMJY03 LU0569690554 LU0316459139 LU0352132103 LU0317905148
FONdSNAMe charlemagne Magna MeNA Amundi Funds equity MeNA Schroder iSF Middle east Franklin MeNA Ft emergingArabia
° geldanlage
VOLUMeN 59 Mio. € 146 Mio. € 272 Mio. € 220 Mio. € 50 Mio. €
PerF. 1 J. 61,4 % 43,2 % 47,2 % 51,9 % 40,9 %
3 J.p.a. 34,3 % 29,6 % 28,2 % 26,6 % 21,1 %
5 J.p.a. – 16,8 % 17,2 % 13,9 % 11,0 %
ter 3,82 % 2,64 % 2,09 % 2,58 % 2,45 %
Quellen: Lipper Hindsight, Morningstar Direct, alle Angaben auf Euro-Basis, Stichzeitpunkt: 03. September 2014
MENA-Index aus. Die Bilanzen wurden entschuldet. Die Staatsverschuldung der VAE, gemessen am BIP, liegt bei nur noch 15 Prozent. Auch der Bankensektor ist weit solider und besser diversifiziert als noch vor Jahren. Die Eigenkapitalrenditen sind im zweistelligen Bereich. „Eines der wichtigsten Investmentthemen unseres Fonds ist der Diversifikationsprozess weg vom Öl und hin zu anderen Industrien wie dem Tourismus, der Infrastruktur und dem Bildungs- und Gesundheitswesen“, erklärt Amundi-Experte Rémy. „Gerade die GCCLänder verfügen über die dafür notwendigen erheblichen Mittel, um den Transformationsprozess aus eigener Kraft zu schaffen, was wir als sehr positiv ansehen. Allein im Bereich Infrastruktur sollen in den kommenden Jahren rund 1000 Milliarden Dollar investiert werden. Dazu kommen Maßnahmen, um das frei verfügbare Einkommen der Bürger zu erhöhen, was den gesamten Konsumsektor in einem positiven Licht erscheinen lässt.“ Doch sind die Mega-Projekte nicht auch riskant? „Dubai will mit Bauvorhaben neue Weltrekorde aufstellen, um zusätzliche Touristen anzulocken. In der Finanzkrise mussten zwar einige dieser Projekte gestrichen werden, doch mit der Austragung der EXPO 2020 ist nun ein starker Turnaround zu sehen.“ Nachdem SEptEMbEr 2014 – GELD-MAGAZIN °
53
gelndanlage ° MENA-Fonds
Dubai mit dem weltgrößten Einkaufszentrum schon einen Rekord aufgestellt hat, ist nun der Bau eines noch weit größeren, der Mall of the World, im Gang. Es soll eine Fläche von 743.000 m² haben und 180 Millionen Besucher pro Jahr anziehen. Auch das mit 830 Metern höchste Gebäude der Welt, der Burj Khalifa, steht in Dubai. Der Amundi MENA ist in Ländern wie Ägypten, Saudi-Arabien, Katar und den VAE übergewichtet. Ghadir Abu Leil Cooper, Fondsmanagerin des Baring MENA Fund, verfolgt differenzierte Investmentthemen. „Erstens der Bankensektor, der vor einem Wachstumsschub bei Hypothekarkrediten und Versicherungen steht, aber auch vom wachsenden Islamic Banking und Investmentbanking profitiert, da immer mehr Unternehmen an die Börse gehen. Zweitens der
Konsumsektor, der von demografischen Faktoren profitiert, aber derzeit noch gering an den MENA-Börsen repräsentiert ist. Drittens die Infrastruktur, für die enorme Ausgaben geplant sind und die den Trend zu größerer Urbanisation unterstützen muss, und der Telekomsektor, der quer durch die Region mit einem hohen Einnahmenwachstum glänzt. Und schließlich der Bereich Immobilien: Der Bedarf an neuen Wohnungen ist in vielen arabischen Ländern sehr hoch, vor allem in Abu Dhabi, Saudi-Arabien und Ägypten.“ politischen Krisen überbewertet Was die geopolitischen Krisen angeht, bleibt Akhilesh Baveja, Fondsmanager Magna Mena Fund von Charlemagne Capital, völlig cool. „Die Konflikte, über die in west-
lichen Medien oft berichtet wird, haben für uns als Investoren kaum Bedeutung, da es in den Krisenregionen (Libyen, Palästina, Irak, Syrien) keine Kapitalmärkte gibt. Von außen gibt es kaum Einflüsse auf Regionen und Staaten der GCC-Märkte, wo 94 Prozent unseres Portfolios investiert sind. Der letzte Konflikt, in den der GCC (aber nur mit Kuwait) involviert war, war der erste Golfkrieg, als die USA im Irak einmarschierten, der Kuwait überfallen hatte, also vor 23 Jahren.“ Risiko Ölpreis? „Wir sind überzeugt, dass die Regierungen ihre Staatsausgaben nicht reduzieren werden, sollte der Ölpreis auf 80 Dollar pro Barrel fallen. Erst ein Absturz unter 70 Dollar könnte eine Wachstumsschwäche auslösen.“ Der Magna Mena Fund ist im Consumer-, Healthcareund Versicherungssektor übergewichtet.
interview ° Bassel Khatoun, Head of MENA Equities bei Franklin Templeton Local Asset Management in Dubai
Nachrichten aus Teilen der arabischen Welt gehen die positiven News der MENA-Region etwas unter. Was hat sich in den letzten Monaten hier getan?
Bassel Khatoun: Es gab einige positive News zu verarbeiten. So etwa der Upgrade der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) und Katars vom Status von Frontier-Märkten zu neuen Emerging Markets durch den globalen Index-Provider MSCI. Saudi-Arabien öffnet endlich den Aktienmarkt für ausländische Investoren. Dies ist ein Meilenstein für regionale Aktien und stimmt uns positiv für eine Rückkehr der GCC-Region (GCC= Gulf Cooperation Council, also der Rat der sechs am Arabischen Golf liegenden Staaten) auf das Radar internationaler Investoren.
höht. In den ersten sechs Monaten dieses Jahres sind netto 2,4 Milliar den US-Dollar in die Börsen des GCC geflossen – im ganzen Jahr 2013 waren es nur 3,7 Milliarden. Der Tagesumsatz in GCC-Aktien stieg von zwei Milliarden auf 3,2 Milliarden US-Dollar. Die größten Zuflüsse verzeichneten die VAE und Katar. Auch die Börsengänge haben deutlich zugenommen – im ersten Halbjahr sind bereits 16 neue Unternehmen an den Börsen notiert. Wurden die neuen Investoren bisher belohnt?
Immer mehr Investoren werden also auf das Potenzial der Region aufmerksam?
Ja, der Zustrom von Portfolioinvestitionen ist ungebrochen und hat die Liquidität an den lokalen arabischen Börsen deutlich er-
54 ° GELD-MAGAZIN – September 2014
Ja, sehr. MENA-Aktien übertrafen die anderen Schwellenmarktaktien erheblich und schlossen die Fünf-Jahres-Performancelücke zwischen sich und den zuvor starken Schwellenmärkten. Unserer Ansicht nach
deutet die Widerstandsfähigkeit von MENAAktien gegenüber der Volatilität, die sich seit Mitte 2013 in Schwellenmärkten beobachten lässt, darauf hin, dass Anleger ihren Blick vermehrt auf die potenzielle Attraktivität dieser Region richten. Welche positiven Faktoren haben Sie identifiziert?
Unter den Merkmalen, die wir für attraktiv halten, sind gesunde staatliche Bilanzen, riesige Devisenreserven und ein solides Wirtschaftswachstum sowie Fortschritte bei der Kontrolle einiger wohl bekannter geopolitischer Probleme. Die riesigen Haushaltsüberschüsse, die von den meisten Ländern des GCC verzeichnet werden, ermöglichten vielen von ihnen, ihre nationalen Volkswirtschaften über hohe Infrastrukturund Bildungsinvestitionen zu diversifizieren und nachhaltiger zu gestalten. Die Weltausstellung World Expo 2020 in Dubai und die FIFA Fußballweltmeisterschaft in Katar zwei Jahre später könnte Aktienanlegern enorme Möglichkeiten bieten.
credit: beigestellt
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AKTIENPanorama BRASILIEN
Land des Monats
ECKDATEN
STEINREICHE ATX-BOSSE FÜRSTLICHE VERGÜTUNG. ATX-Vorstände ver-
dienen sich weiterhin eine goldene Nase. Doch nicht immer spiegelt das auch die Performance des jeweiligen Unternehmens wider, kritisierte die Arbeiterkammer (AK) jüngst in einer Studie. So habe in den zehn Jahren bis 2013 die durchschnittliche ATX-Vergütung um 137 Prozent, von rund 560.000 auf 1,33 Mio. Euro, zugelegt. Die 20 im ATX zusammengefassten Unternehmen haben dagegen 2013 weniger Umsatz und Gewinn eingefahren als im Jahr davor.Trotzdem ist das durchschnittliche Vorstandsgehalt weiter gestiegen. So verdienen die ATX-Bosse 47-mal so viel wie der durchschnittliche Österreicher – für die AK eindeutig zuviel.Top-Verdiener im ATX ist OMV-Chef Gerhard Roiss, der 3,4 Millionen Euro pro Jahr kassiert. Zum Vergleich: Der durchschnittliche Österreicher verdient 26.413 Euro pro Jahr. Für genug Gesprächsstoff ist damit jedenfalls gesorgt.
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° GELD-MAGAZIN – SEPTEMBER 2014
GEWINNER. Der August war für die großen Aktienmärkte der Welt ein guter Monat – und das trotz der vielen politischen Krisen, die derzeit vorherrschen. Besonders gut performt haben die Börsen der Schwellenländer, die lange im Hintertreffen lagen. Am stärksten beeindruckt hat Brasilien, wo die Aktienkurse im August um mehr als zehn Prozent nach oben schossen. Seit Jahresbeginn haben sich die Notierungen an der Börse São Paulo um fast 20 Prozent von der Kursschwäche zuvor erholt. Auch andere Schwellenländer wie Ägypten,Thailand, Indien, Südafrika oder Mexiko waren stark unterwegs.
DAS GEHEIMNIS DES ERFOLGS. Die Wall Street ist ein raues Pflaster. Besonders für die Händler, die dort zum Teil extreme Anstrengungen unternehmen, um möglichst schnell möglichst reich zu werden. Da bedarf es einer gewissen Härte, Schnelligkeit und Rücksichtslosigkeit, um erfolgreich zu sein. Abseits davon entwickelte so mancher Händler seine ganz persönliche Strategie zum Erfolg – und die hat nichts mit harter Arbeit zu tun. Die US-Website „Business Insider“ hat die skurrilsten „Erfolgsgeheimnisse“ der Trader zusammengetragen. So aß etwa Frank Cillufo, Händler bei Steinhart, Fein, Berkowitz & Company, zwei Jahre lang das gleiche Mittagessen, weil er auf die
AKTIEN, DIE KEINER WILL HASS-PAPIERE. Jeder Analyst und Investor
hat so seine Lieblingsaktien oder Geheimtipps. Doch es gibt auch Papiere, die keiner will und die auf den Verkaufslisten ganz oben stehen. Das Handelsblatt hat jüngst die Top Ten der „meistgehassten Aktien Deutschlands“ zusammengestellt. Platz eins gehört der Aktie von SGL Carbon. Ganze 73,7 Prozent der Analysten raten zum Verkauf. Das Papier ist seit 2012 langsam, aber sicher auf Talfahrt. Der Grund: Immer mehr Autobauer wenden sich statt Carbon doch wieder Stahl zu. Auf Platz zwei liegt aber just ein Stahlkonzern. Das Salzgitter-Papier würden 55,9 Prozent sofort abstoßen. Bronze geht an den Pharmahändler Celesio (55 Prozent), dem die anhaltende Rabattschlacht in Deutschland und Wertberichtigungen auf die Geschäfte in Brasilien zu schaffen machen. Weitere prominente Namen im Ranking sind Wacker Chemie (Platz vier), RWE (Platz sechs), Puma (Platz acht), MAN (Platz neun) und Fielmann (Platz zehn).
Idee kam, dass es direkt mit dem Markt korrelieren könnte. So gab es während einer guten Marktphase für ihn zwei Jahre lang mittags getoastete Muffins mit Marmelade, bis der Markt wieder drehte. Ein Bondhändler von der Chicago Merkantile Exchange benutzte dagegen eine bestimme Toilette an seinem Arbeitsplatz nicht mehr, da er der Meinung war, sie habe eine große Tendenz zum Geldverlieren. Manche Trader greifen gar zu Doping: Sie erhöhen künstlich ihren Testosteronspiegel, um erfolgreicher zu sein. Denn da dieser bei Männern ab 30 stetig absinkt und ihnen ein „träges“ Gefühl verleiht, müsse man das bekämpfen, um aggressiv zu bleiben. Es geht aber auch anders: Ein Händler gab an, das Rauchen von Marihuana verhelfe ihm zu besseren Ergebnissen, da es seine Nerven beruhigen würde. Und der Trader John Brown lässt die Finger von Aktien mit niedlichen Namen wie EAT, HOG oder MOO. Wenn’s hilft?
CREDITS: Archiv, Shutterstock
Staatsform Bundesrepublik Hauptstadt Brasilia Amtssprache Portugiesisch Staatsoberhaupt Präsidentin Dilma Rousseff Regierungschef ebendiese Fläche 8.514.215 km2 Einwohner etwa 202,7 Millionen Bevölkerungsdichte etwa 22,4 pro km2 Währung Real Kfz-Kennzeichen BR Internet-TLD .br Internat. Telefonvorwahl +55 Unabhängig seit 1822 (Erklärung), 1825 (von Portugal anerkannt) Nachbarstaaten Chile, Ecuador, Kolumbien, Venezuela, Französisch-Guayana, Peru, Guyana, Suriname, Argentinien, Uruguay Größte Städte Sao Paulo, Rio de Janeiro, Belo Horizonte, Porto Alegre, Brasilia Verwaltungsgliederung 26 Bundesstaaten und ein Bundesdistrikt (Distrio Federal do Brasil) Höchste Erhebung Pico da Neblina (2.994 m)
MUFFINS, TESTOSTERON UND MARIHUANA
°
Semperit AKTIEN
Mächtiger Gegenwind in Asien Rechtsstreitigkeiten von Semperit verursachen größere Probleme. Ein verdienter Joint Venture-Partner in Thailand wird bekämpft. In Malaysia droht den Österreichern ein Waterloo. Der überteuert gekaufte Handschuherzeuger Latexx Partners muss saniert werden. Der frühere Verkäufer baut eine Konkurrenzfabrik. Wolfgang Freisleben ei dem börsennotierten SemperitKonzern ist es schon besser gelaufen. Das Ergebnis nach Steuern ist im zweiten Quartal 2014 um 6,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr eingebrochen. Und mit rund eineinhalb Jahren Verspätung teilte Semperit-Generaldirektor Fahnemann kürzlich den Aktionären mit, dass es mit dem Joint Venture-Partner Sri Trang Agro Industry Gruppe in Thailand, mit dessen Hilfe Semperit vor mehr als 25 Jahren die ersten Werke auf die grüne Wiese gestellt hatte, gröbere Zores gibt. Dabei waren die schon Thema auf der Hauptversammlung im Mai 2013, wo Fahnemann die von ihm selbst verursachten Probleme glatt abstritt. Sie waren aber schon damals so gravierend, dass Sri-Trang-Boss Vayavood Semperit-Mitarbeiter aus Österreich nur mehr in Begleitung des Werksschutzes ins Haus ließ. Jüngst wurden in Bezug auf die Geschäftsgebarung getroffene Entscheidungen des Board of Directors der gemeinsamen Tochtergesellschaft Siam Sempermed Corpora tion (SSC) von Sri Trang vor einem Gericht in Thailand angefochten. Worum es dabei ging, wollte Fahnemann nicht mitteilen. Er musste allerdings zugeben, dass sich die vor über 25 Jahren getroffenen Vereinbarungen lange Zeit bewährt und den erfolgreichen Aufbau der Handschuh- und Schlauchproduktion in Thailand ermöglicht haben. Am 17. Juli 2014 teilte die Semperit AG Holding schließlich mit, Gespräche mit Sri Trang über eine Neuordnung ihres 50:50 Joint Ventures Siam Sempermed Corpora tion (SSC) hätten bis jetzt noch zu keinem Ergebnis geführt. Verständlich. Denn Fahnemann wollte nichts anderes als den Partner, dem die Geschäftsführung seit 25
Semperit-Chef Fahnemann: Fakten auf der HV 2013 abgestritten, jetzt offen gelegt
Jahren obliegt, zu entmachten und hinauszudrängen. Der Partner ist aber insofern von Relevanz, als er einer der größten Hersteller von Naturlatex in Thailand ist und direkt im ersten Werk eine Latexproduktion hingestellt hat. Die nunmehrige Anrufung eines Schiedsgerichts bei der International Chamber of Commerce (ICC) in Zürich bildet den vorläufigen Höhepunkt der Aggression der Österreicher. Neue Konkurrenz in malaysia von altbekanntem geschäftsfreund Doch das ist nicht der einzige Stolperstein für Semperit in Asien, den sich Fahnemann selber in den Weg gerollt hat. Womög lich noch gravierender könnten Meldungen aus Malaysia sein. Dort hat Semperit im Jahr 2012 den Medizinhandschuh-Hersteller Latexx Partners um 152 Millionen Euro
gekauft. Schon damals führten Analysten an, dass die Anlagen überaltert seien und ein Modernisierungsbedarf von 45 bis 50 Millionen Euro bestünde. Im Juni 2014 teilte Semperit dann mit, dass um rund 50 Millionen Euro eine neue Fabrik gebaut werde. Ob hier hochtrabend der Ersatz der alten Fertigungsstraßen durch neue, mit der bereits vor Jahren entwickelten neuen Technologie gemeint ist oder tatsächlich eine neue Fabrik, bleibt offen. Wäre Letzteres der Fall, dann wäre der überteuerte Ankauf von Latexx eher eine Fehlinvestition gewesen. Damit nicht genug, ist in Malaysia bekannt geworden, dass der Verkäufer von Latexx Partners mit dem Verkaufserlös von Semperit eine neue Fabrik in Konkurrenz zu den Österreichern baut. Latexx Partners erledigt vor allem Lohnfertigungen für Konkurrenten aus aller Welt mit deren Markennamen. Da die früheren Latexx-Eigentümer die alte Führungsmannschaft von Latexx mitsamt den Kunden abzuwerben gedenken, bahnt sich geradezu ein Waterloo für die Österreicher an.
Semperit Holding AG
Nach der Euphorie über die kräftige Expansion zeigen sich Schwächen im Aktienkurs. Quelle: finanzen.net
September 2014 – GELD-MAGAZIN ° 57
credit: beigestellt
B
aktien ° Börsen International
USA ° Neuer Wachstums-Schwung Arbeitslosenrate fällt weiterhin. In den USA stieg die Industrieproduktion im Juli mit 0,4 Prozent im Vormonatsvergleich unerwartet deutlich. Gegenüber Juli 2013 belief sich der Zuwachs auf 5,0 Prozent. Die Kapazitätsauslastung verbesserte sich auf 79,2 Prozent, was dem höchsten Niveau seit Juni 2008 entsprach. Damit lag die Auslastung allerdings noch immer etwa einen Prozentpunkt unter ihrem langjährigen Durchschnittswert. Die Stimmung der US-Verbraucher hat sich im August eingetrübt. Der entsprechende Index von Thomson Reuters und der Universität Michigan fiel nach vorläufigen Berechnungen auf 79,2 Punkte (Juli: 81,8 Punkte) und erreichte damit das schwächste Niveau seit November. Dies offenbarte sich auch in den relativ schwachen Einzelhandelsumsätzen des Retail-Bereichs. Das kommt insofern überraschend, als die Arbeitslosenrate im Juli auf den neuen S&P 500 Tiefstwert von 6,1 Prozent fiel. Die Inflationsrate belief sich in den USA im Juli auf 2,0 Prozent 2000 (Juni: 2,1 Prozent). Die Kernrate, die die volatilen Preise von Nahrungsmitteln und Energie 1800 nicht berücksichtigt, blieb bei 1,9 Prozent. Von 1600 einer Deflation sind die USA somit meilenweit entfernt. Der NASDAQ Composite Index 1400 verbesserte sich im August um 2,1 Prozent 1200 und erreichte mit 4533,0 Punkten sogar den höchsten Stand seit März 2000, dem Höhe1000 2011 2012 2013 2014 punkt der Internetblase. (wr)
Neue Rekordstände ° Dank überwiegend guter Wirtschaftsdaten kletterten die US-Aktienkurse auf neue Rekordniveaus – wobei der breite S&P 500 Index den Dow Jones Index überflügelte. Weiterhin bleibt nun die 2000er-Marke für den S&P das vorläufige Ziel.
China ° Durchhänger langsam überwunden Hang Seng
positiver Daten. Im Juli legte der Einkaufsma25.000 nagerindex für das Verarbeitende Gewerbe sogar von 50,7 auf 52 Punkte zu. Damit dürften die Wachstumsraten des Landes in den kommenden Quartalen leicht zulegen. Der aktuelle 20.000 moderate Aufschwung sollte aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die chinesische Volkswirtschaft mit strukturellen Problemen kämpft. Die weitere Öffnung des Landes muss 15.000 2011 2012 2013 2014 vorangetrieben werden. Dennoch sollten die Unternehmensgewinne ihren Turnaround bereits begonnen haben. Sie könnten ein Plus von knapp zehn Prozent erreichen. Angesichts anziehender Exportdaten sollte sich dieses Wachstumstempo 2015 noch beschleunigen. Allerdings gibt es auch kritische Kommentare. Sie sehen als Haupt-Katalysator die Subven tionen der chinesischen Regierung und weniger die operative Stärke der Unternehmen. Zu den Anreizen zählten Darlehen der chinesischen Zentralbank, Steuersenkungen und ganz aktuell die Änderungen bei der Berechnung des Verhältnisses von Krediten zu Einlagen. Letzteres sollte vor allem für eine verstärkte Kreditvergabe an kleinere und mittlere Unternehmen sorgen. Und die Investitionen wie auch das Kreditwachstum konnten einen Kick-Start hinlegen. Doch die Flucht in permanente Konjunkturprogramme birgt auch Risiken. (wr)
58 ° GELD-MAGAZIN – september 2014
Outperformance ° Neben vielen asiatischen Börsen konnte auch der chinesische Finanzmarkt klar outperformen. Der Hang Seng knackte sogar den harten Widerstand bei 24.000 Punkten und stieg bis auf 25.200 Punkte. Nun wird das alte Hoch zur Unterstützung.
creditS: Lipper
Konjunktur stabiler als gedacht. Aus China kamen zuletzt eine Reihe
°
Börsen International AKTIEN
europa ° Wachstumsschwäche setzt sich fort Mini-Rezession. Im Produzierenden Gewerbe der Eurozone hat sich das Wachstum
Scharfe Korrektur ° Nach dem Erreichen eines Fünfjahreshochs ging es für den europäischen Aktienindex deutlich bergab. Damit ist die zuletzt anvisierte Marke von 3450 Punkten vorläufig passé. Nun wird die starke Unterstützung bei 3000 Punkten halten müssen.
im August unerwartet deutlich verringert. Der Einkaufsmanagerindex sank gemäß einer vorläufigen Berechnung auf 50,8 Punkte (Juli: 51,8 Punkte) und erreichte damit das niedrigste Niveau seit Juli 2013. Der Index für den Dienstleistungssektor verschlechterte sich auf 53,5 Punkte (Juli: 54,2 Punkte). In Deutschland hat sich das Wachstumstempo des Produzierenden Gewerbes gegenüber dem Vormonat hingegen nur leicht abgeschwächt. Auch im Dienstleistungssektor war nur eine leichte Verringerung des Wachstumstempos zu beobachten (August: 56,4 Punkte, Juli: 56,7 Punkte). Dennoch fiel Deutschland in eine Mini-Rezession zurück – das Wachstum war im zweiten Quartal mit minus 0,2 Prozent rückläufig. Da die Exporte weniger stark stiegen als die Importe, dämpfte der Außenhandel die Konjunktur zusätzlich. Euro Stoxx 50 Auch der ZEW-Index des Mannheimer Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung enttäuschte massiv. Er fiel um satte 18,5 Punkte auf nur noch 8,6 Punkte – der achte (!) Rück3000 gang in Folge. Der ifo Geschäftsklimaindex fiel im August von 108 auf 106,3 – und das zum 2500 vierten Mal hintereinander. Bereits ein dreimaliger Fall bedeutet meist ein Umkehrsignal. Die deutsche Wirtschaft hat also ihren Zenit über2000 schritten. Nur von einigen Krisenstaaten kamen 2011 2012 2013 2014 Lichtblicke, etwa von Spanien und Irland. (wr)
japan ° Enttäuschendes Reformtempo Nikkei 225 16000 14000
Rückstand verringert ° Der japa
12000
nische Aktienindex hat den Rückstand gegenüber den großen Börsen in 2014 deutlich reduziert. Zuletzt zeigte er
10000
relative Stärke und stabilisierte sich klar über der 15.000 Punkte-Marke. Nun winkt das Hoch bei 16.200 Punkten.
8000
Rückschlag in Sicht? Zuletzt sind
Befürchtungen, dass der in den vergangenen Monaten zu beobachtende Aufschwung in Japan nicht von Dauer sein wird, gewachsen. Ein großer Teil des im Frühjahr gesehenen Wachstums basierte auf „Vorzieheffekten“ wegen der im April durch die Regierung erhöhten Verbrauchssteuern. Die bereits zugesagten Strukturreformen kommen dagegen kaum voran. Zudem erscheint es nicht ausgeschlossen, dass die Regierung die im April von fünf 2011 2012 2013 2014 auf acht Prozent erhöhten Verbrauchssteuern 2015 in einem zweiten Schritt auf zehn Prozent erhöhen könnte. Denn der Schuldenberg Japans kann nicht mehr weiter wachsen, ohne erhebliche Risiken für die Konjunktur darzustellen. Schon im zweiten Quartal war eine Kontraktion beim Wachstum Japans sichtbar geworden. Umso eher wagt sich die Regierung nun an die Restrukturierung der wettbewerbsschwachen Industrien des Landes heran. Viele dieser Industrien sind vor ausländischer Konkurrenz staatlich abgeschirmt – und das behindert das nötige Reformdenken der Konzernlenker. Dennoch ist in einigen Industriezweigen, wie dem Verarbeitenden Gewerbe, ein Modernisierungsschub zu beobachten. So etwa im Bereich Fabriksautomation, wo Japan sehr stark ist. Oft erfolgt der technologische Upgrade zum ersten Mal seit der Lehman-Pleite. (wr)
september 2014 – GELD-MAGAZIN ° 59
AKTIEN ° Anlagetipps
Deflation noch nicht gebannt Die Debatte unter Finanzexperten über die drohende Deflation in Europa hat zuletzt an Schärfe zugenommen. Die einen halten die niedrigen Inflationsraten für gar keine so schlechte Sache, während die anderen den Teufel an die Wand malen. Wolfgang Regner
A
usdruck der jedenfalls keineswegs gebannten Gefahr einer Negativinflation ist die Entwicklung der deutschen Staatsanleihen. Für die zweijährige Laufzeit muss man sogar etwas auf den Tisch legen, um Investor sein zu dürfen, die Zehnjährigen kamen Ende August auf eine Rendite von unter einem Prozent. Und das erstmals in der Finanzgeschichte – eine normale Situation an den Finanzmärkten sieht anders aus. Natürlich kann man die niedrige Inflation wenigstens bisher als positiv bewerten – gibt es doch auch so etwas wie eine „gute“ Deflation. So zum Beispiel, wenn sie auf fallende Energiepreise und sinkende Lohnstückkosten zurückgeht. Im aktuellen Fall ist sie jedoch vielmehr Ausdruck des völlig blutleeren Wirtschaftswachstums in EUEuropa. Und das ist ganz und gar nicht positiv – hält sie doch etwa die Unternehmen vor Neuinvestitionen ab. Wenn die Kapazitäten so wenig ausgelastet sind wie in Europa, braucht man keine neuen Maschi-
nen und Ausrüstung für neue Werke. Noch hat der private Konsum – ziemlich untypisch für die letzten Jahrzehnte – die Rolle einer durchaus starken Stütze des Wachstums übernommen. Doch wenn die Konsumenten immer öfter mitansehen müssen, wie viele Güter – wenn auch nicht jene des täglichen Bedarfs, so doch höherwertige und dauerhafte Waren – immer günstiger zu haben sind und praktisch das ganze Jahr über Sonderabverkäufe laufen, dann braucht man sich nicht zu wundern, wenn sie sich mit größeren Neuanschaffungen zurückhalten. Und dass eine sich in weiten Teilen Europas aufblähende Immobilienblase der Hauptgrund dafür ist, dass wir insgesamt noch keine negative Inflation verzeichnen müssen, ist ebenso wenig positiv. Und auch nicht, dass Europas ehemalige Konjunkturlokomotive Deutschland zuletzt ins Negativwachstum abgerutscht ist. Wenig ermutigend ist auch, was die EZB bisher gegen ein Deflationsszenario unternommen hat, näm-
lich so gut wie nichts. Investitionsförderung mit Negativzinsen für Banken und mit ungewöhnlichen Finanzoperationen geht am Thema vorbei und hilft keinem unterausgelasteten Betrieb. Die enttäuschenden Wachstumsdaten stimmen mit der bisher schwachen Berichtssaison im zweiten Quartal überein; die Gewinnschätzungen bleiben weiter negativ. So haben Analysten seit Jahresbeginn ihre Gewinnprognosen für 20 der 30 Indexmitglieder des DAX gesenkt. Einzig der schwächer gewordene Euro könnte die Exporteure unterstützen. Somit ruhen die Hoffnungen auf den USA. Für den nächsten Zinserhöhungszyklus sind keine realen Leitzinsen, also nach Inflation, zu erwarten, die die Nullgrenze überschreiten werden. Im Vorfeld der großen Krisen – Asien-Krise 1997, Bersten der Dotcom-Blase 2000, Platzen der Immobilienblase 2008 – lagen diese auf schmerzhaften Niveaus von vier bis fünf Prozent. Es wird Jahre dauern, dorthin zu kommen.
bote ging der Umsatz im ersten Halbjahr zwar um 4,1 Prozent zurück. Der saisontypische Verlust fiel jedoch deutlich geringer aus, obwohl das Ostergeschäft noch gar nicht in den Zahlen enthalten war. Der operative Verlust vor Abschreibungen (EBITA) verringerte sich um 29,1 Prozent auf 339,4 Millionen Euro. Im dritten Quartal konnte der Touristikkonzern den operativen Gewinn auf 163 Millionen Euro fast verdoppeln. Gleichzeitig schraubte der CEO die Prognose nach oben. Der Manager sieht das Gewinnwachstum im Gesamtjahr mindestens bei rund zehn Prozent.
Die Fusion mit der britischen Tochter TUI Travel sorgt für Fantasie. Man verspricht sich davon Kosteneinsparungen in Höhe von 45 Millionen Euro. Mit einem erwarteten Gewinnwachstum von 20 Prozent in 2015 ist die Aktie nicht teuer. Kauf bei 10,78 Euro. ISIN DE000TUAG000 Börse Frankfurt (Xetra)
Die Deutschen reisen gerne. Reiseanbieter profitieren davon, dass das Geld seit einigen Jahren wieder etwas lockerer sitzt. TUI ist Europas größter Reisekonzern. Über eine Mehrheitsbeteiligung an der TUI Travel ist der Konzern im Reiseveranstalter-Geschäft tätig und betreibt die Hotelkette Riu sowie die RobinsonClubs. Mit den Luxusdampfern Europa und Europa 2 ist TUI auch im Kreuzfahrtgeschäft aktiv. Die Beteiligung an der Container-Reederei Hapag-Lloyd steht zur Disposition. TUI kann erste Erfolge der Restrukturierung vorweisen. Wegen der stärkeren Konzentration auf teure Ange-
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° GELD-MAGAZIN – SEPTEMBER 2014
CHARTS: onvista.de CREDIT: Shutterstock
TUI ° Sonnige Aussichten
Anlagetipps
° AKTIEN
ORACLE ° Mit neuen Produkten weiter aufwärts Einer Gartner-Studie zufolge zählt Oracle mit IBM, SAP und Tibco zu den führenden Anbietern für Business Intelligence- und AnalyticsLösungen. Das Unternehmen ist zweitgrößter Softwareanbieter hinter Microsoft und vor IBM mit global führender Position für relationale Datenbankmanagement-Software. Ein Manko stellen allerdings die im Vergleich zu früher geringer gewordenen Wachstumsraten dar. Immerhin: Dank der Akquisition von Sun Microsystems (Java) 2010 kontrolliert Oracle nach Einschätzung von Analysten die PC- und Mobile-Welt. Bedient werden über 400.000
Kunden in mehr als 145 Ländern. Wichtigstes Standbein ist die Oracle Datenbank. Weiter zählen die Middleware „Fusion“ sowie zahlreiche Applikationen für Industrie, Dienstleistung und Handel zu den Umsatzträgern. Im Cloud-Bereich hinkt Oracle ein wenig hinterher – doch mit Software-Eigenentwicklungen und durch Akquisitionen ist das Unternehmen dabei, die Lücke zur Konkurrenz zu schließen. Das Ziel: In den beiden margenstärksten Segmenten des Cloud-Geschäftes (Software als Service, SaaS, und Plattform als Service, PaaS) zur Nummer eins aufzusteigen.
Pluspunkte sind eine starke Bilanz und ein hoher freier Cashflow. Oracle kann mit einer moderaten Bewertung punkten. So liegt das KGV auf Basis der für das Geschäftsjahr 2015 erwarteten Gewinne bei nur 11,5. Kauf bei 40,50 USD. ISIN US68389X1054 Börse New York (NYSE)
Amerika vor dem Umbau ° JACOBS ENGINEERING
Der US-Konzern ist global breit aufgestellt und nicht von einem Investitionsschub in der Heimat abhängig. Auch in den Emerging Markets ist Jacobs aktiv. 20 Millionen neue Häuser werden allein in Nigeria benötigt. Einstieg bei rund 50 USD. ISIN US4698141078 Börse New York (NYSE)
Die USA verfallen. Die gesamte Infrastruktur leidet an mangelnden Investitionen. Straßen, Schienen und Dämme sind baufällig. Auch die Kanalisation ist in vielen Städten marode. Tragische Folgen hatte der Einsturz der Interstate 35W-Mississippi-Brücke in Minneapolis im August 2007.13 Menschen kamen ums Leben. Im Mai vorigen Jahres fiel eine Brücke auf dem Interstate Highway 5 im Bundesstaat Washington in sich zusammen. US- Präsident Obama will daher groß investieren. Um welche Dimensionen es geht, zeigt eine Hochrechnung der amerikanischen Vereinigung der
Bauingenieure (ASCE). Sie schätzt, dass die USA 3,6 Billionen Dollar bis zum Jahr 2020 investieren müssen, um die nötigen Erneuerungen zu bewerkstelligen. Diese Kraftanstrengung wäre ein gigantisches Konjunkturprogramm für die amerikanische Wirtschaft. Doch es fehlt am Geld: Die Einnahmen aus der Mineralölsteuer, die Hauptfinanzierungsquelle, sind wegen der benzinsparenden Pkw stark eingebrochen. Der Präsident will daher Projekte über Partnerschaften mit Privatfirmen antreiben. Ein Hauptprofiteur wäre der Anlagenbauer Jacobs Engineering.
Russland sorgten die neuen Werbestrategien für sprudelnde Einnahmen. Der Gewinn legte um 21,7 Prozent zu. Auch im ersten Quartal 2014 blieb Sika auf Wachstumskurs. Investitionen in junge Märkte haben sich ausgezahlt. Der Umsatz stieg um 15,6 Prozent. Einen wichtigen Beitrag lieferten vier mittelgroße Akquisitionen. Mit den Übernahmen von Everbuld, Radmix,Texsa und der Bauklebstoffsparte vom Konkurrenten Akzo Nobel tätigte Sika richtungweisende Käufe. Allein die Markenrechte und Patente haben einen Marktwert von mehreren Millionen Euro.
Die erworbenen Patente eröffnen neue Einsatzmöglichkeiten bei den Baustoffklebern. Und die Expansion geht weiter. Mit dem Distributionsunternehmen Velox sollen spezielle Epoxid-Harze in Großbritannien vertrieben werden. Kauf bei 2.760 Euro. ISIN CH0000587979 Börse Frankfurt
SIKA ° Erfolgreiche Schweizer Die Schweizer Sika AG ist eine Gruppe von rund 80 Herstellungs- und Verkaufs-Gesellschaften in 70 Ländern, die eine Pyramide bilden mit den drei Ebenen Equipment (Betonspritz-Maschinen), Bauchemie (Betonsanierung, industrielle Bodenbeläge, statische Verstärkung) und Industrie (Kleb- und Dichtungsstoffe). Sika blieb 2013 auf Erfolgskurs und hat bei der Umsetzung der Wachstumsstrategie entscheidende Erfolge erzielt. Der Umsatz stieg um 6,5 Prozent. In Europa profitierte der Konzern von der Belebung der Bauwirtschaft. Im Nahen Osten, Afrika und
SEPTEMBER 2014 – GELD-MAGAZIN °
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aktien ° Österreich
Einzelne Aktien sind attraktiv Die EZB senkte die Zinsen Anfang September auf praktisch null Prozent. Damit lancieren Aktien-Anlagen zu einer conditio sine qua non, wenn man Geldvermögen real erhalten will. Doch nicht alle Aktien eignen sich dafür – langfristige unternehmerische Erfolgsmodelle sind derzeit rar geworden.
D
er Zinssenkungs-Reigen seitens der EZB hat die Börsen wieder stabilisiert. Denn Aktien werden im Vergleich zu Anleihen noch attraktiver und zum anderen bietet der damit geschwächte Euro angloamerikanischen Anlegern wieder günstigere Kaufkurse. Zusätzlich waren keine überraschend negativen Events aus den Krisenregionen (IS/Irak/Syrien, Ukraine/Russland, etc.) zu vernehmen. Somit konnte auch der ATX im Gleichklang der Weltbörsen wieder etwas zulegen.
Der Kurs gab konstant – von 9,50 Euro ausgehend – nach. Im Tief notierte die Aktie am 1. August bei 7,80 Euro. In den vergan genen Wochen pendelte der Kurs zwischen acht und 8,40 Euro. Das bestätigt uns in der Einschätzung aus der Juni-Ausgabe des GELD-Magazins, worin wir einen maximalen Kaufpreis von acht bis 8,50 Euro empfahlen und von einer Zeichnung der Emis sion bei 9,50 Euro abrieten. Für längerfristig orientierte Anleger bieten Kurse um die acht Euro ein gutes Einstiegsniveau.
Zwei Neuankömmlinge mit unterschiedlicher Entwicklung Die aus der Immofinanz extrahierte Buwog feierte ihr Börsendebüt Ende April, die FACC-Aktie Ende Juni. Der Kurs der Buwog entwickelte sich wie erwartet gut. Als Dividende wurden 0,69 Euro in Aussicht gestellt, was einer Rendite von 4,6 Prozent entspricht. Bei der Buwog-Aktie kann man auch von einem weiteren Kursanstieg ausgehen, da die fundamentale Bewertung im Vergleich zu Peer Group-Unternehmen (z.B. Gagfah) noch immer günstig ist. Die FACC-Aktie hingegen lässt seit ihrer Börseneinführung zu wünschen übrig.
Die Lieblingsaktien der Analysten Nach wie vor gefällt der Chiphersteller aus Unterpremstätten, die ams AG, deren Aktien jedoch an der Züricher Börse notieren. Der Hersteller von analogen Halbleitern ist in extrem starken Wachstumsbereichen wie Sensorik oder der NFC-Technologie tätig und verfügt über eine hoch interessante F&E-Pipeline, sehr hohe Margen und einen guten Auftragsstand. Für heuer startet ams mit der neuen NFC-Technologie und einem neuen Gesten-Erkennungssensor, was ein neues Rekordjahr verspricht. Doch der Aktienkurs hat sich seit 2012 bereits auf 33 Schweizer Franken ver-
Austrian Traded index (ATX) Gegenbewegung. Der ATX markierte am 8. August ein Tief bei 2.208 Punkten. Die darauf folgende Gegenbewegung kam bei 2.350 Punkten zum Stillstand und wurde erst wieder durch die überraschende Zinssenkung der EZB befeuert. Die nächsten Widerstände liegen bei 2.370 und 2.400 Punkten. Da die Gewinne der ATX-Unternehmen heuer im Durchschnitt um gut 20 Prozent geringer ausfallen werden als 2013, ist das tiefere Niveau des ATX durchaus gerechtfertigt.
62 ° GELD-MAGAZIN – September 2014
vierfacht. Das für 2014 geschätzte Kurs-Gewinn-Verhältnis liegt bei knapp 20. Damit wurde die Empfehlung für die ams-Aktie von „Kauf “ auf „Halten“ zurückgestuft. Kräftig zulegen konnten in den vergan genen Monaten sämtliche Immobilien-Aktien – mit Ausnahme der Warimpex, die für das erste Halbjahr einen Verlust von 10,8 Millionen Euro meldete. Als Kaufempfehlung (noch immer) sind Immofinanz, Buwog und S IMMO zu nennen. Apropos Buwog: sie wird ab 22. September in die elitäre Riege der ATX-Unternehmen aufgenommen. Weitere Details zu den ImmobilienAktien entnehmen Sie aber bitte der Immobilien-Story ab Seite 64. Günstig bewertet erscheint die UniqaAktie. Die eingeleitete Restrukturierung sollte in den kommenden Monaten wieder für einen positiven Newsflow sorgen. Zuletzt verkaufte der Versicherungskonzern ein Immobilien-Paket um 31,5 Millionen Euro, veröffentlichte aber noch schwache Halbjahreszahlen. Trotz eines Anstiegs der Prämieneinnahmen um zwei Prozent ist das EGT um 7,7 Prozent gefallen. Dennoch geht das Unternehmen für das Gesamtjahr von einer Steigerung des Nettogewinns von 240 Millionen Euro im Jahr 2013 auf heuer rund 290 Millionen Euro aus, was einer Rendite auf das Aktienkapital von mehr als zehn Prozent entspricht. Sehr gut entwickelte sich die im midmarket-Segment notierte KTM. Sie konnte im ersten Halbjahr den Motorrad-Absatz um 27,8 Prozent erhöhen, den Umsatz um 17,8 Prozent auf 410 Millionen Euro steigern. Beim EBIT legte KTM um 82,6 Prozent zu. Kein Wunder, das sich der Aktien kurs in Jahresfrist von knapp 60 Euro auf derzeit 107 Euro beinahe verdoppelt hat.
Charts: Tai Pan/software-sysstems, BILD: Wiener Börse
Mario Franzin
°
Österreich AKTIEN
Do&Co ° Organisches Wachstum plus Akquisitionen
Rasante Entwicklung. Der Expansions
drang von Do&Co ist ungebrochen. So geht der Umsatzanstieg im ersten Quartal um 17 Prozent auf 189 Millionen Euro zum Teil auf die Konsolidierung der Arena One zurück. Zuletzt verleibte sich Do&Co die französische Feinkosthandelskette Hediard ein. Positiv dabei ist, dass die Ertragskraft nicht zu kurz kommt – das EBIT konnte um 18,3 Prozent auf 11,5 Millionen Euro gesteigert werden. Analysten führen Do&Co durchwegs als Kaufempfehlung an und schätzen das Kursziel auf 50 bis 60 Euro. Nicht zu vergessen ist aber, dass der Kursanstieg der Gewinnentwicklung ordentlich voraus läuft. Damit wird die Aktie korrekturanfällig.
ISIN AT0000818802
Von Kapsch TrafficCom wird zwar noch einiges erwartet, doch enttäuschte der Mautsystemerrichter und -betreiber bislang. Zuletzt führte die Nachricht, dass die Ausschreibung für ein landesweites Mautsystem in Russland abgesagt wurde, zu einem weiteren Kursverfall. Ende 2011 notierte die Aktie in der Spitze noch bei 72 Euro, jetzt ist sie um 23 Euro zu haben. Auf diesem Niveau kann man es durchaus riskieren, portionsweise zu kaufen, obwohl die Rentabilität im laufenden Geschäftsjahr noch bei relativ mageren sechs Prozent liegt. Die Sitzenbleiber Abgesehen von der bereits genannten Warimpex, verlautbarte EVN eine neuerliche Gewinnwarnung. Nach Abwertung in der Höhe von rund 209 Millionen von Beteiligungen in Bulgarien wurden jetzt weitere Wertminderungen von Stromerzeugungsanlagen und einzelnen Projekten in Moskau – mit insgesamt 295 Millionen Euro – identifiziert. Damit dreht das Ergebnis in den negativen Bereich – in den ersten drei Quartalen liegt der Periodenverlust bei 45 Millionen Euro. Doch die Konzernleitung fügte hinzu, dass die Wertminderungen nicht zahlungswirksam seien und daher keinen Einfluss auf die Dividende haben. Negativen Newsflow gibt es auch bei Semperit, die ihren Joint Venture-Partner in Thailand verklagt. Auch in Malaysia läuft es nicht ganz rund (siehe Seite 57). Zudem zeigte sich im zweiten Quartal eine Ertragsschwäche. Trotz eines um 2,9 Prozent gestiegenen Umsatzes fiel das Ergebnis nach Steuern um 1,5 Prozent auf 27,8 Millionen Euro. Wir raten bereits seit einiger Zeit hier von einem Engagement ab.
Kurs (05.09.2014)
53,19 € KGV 2013/14
7,9
Marktkap.
518 Mio. € KGV 2014/15 e
16,0
Umsatz 2014/15 e
599 Mio. € KGV 2015/16 e
15,7
Buchwert 2014/15 e
421 Mio. € Divid. 2014/15 e 2,47 %
Erste Group Bank ° Abwertungen und Steuern belasten
Eine Milliarde Verlust. Das operative
ISIN Kurs (05.09.2014) Marktkap. Umsatz 2014 e Buchwert 2014 e
Geschäft verlief im ersten Halbjahr schwach. Die Betriebserträge gingen um 1,8 Prozent auf 3,42 Milliarden Euro zurück. Abschreibungen von 956 Millionen Euro, die Anhebung der Risikokosten und ein höherer Steueraufwand führten letztendlich zu einem Periodenergebnis von minus 930 Millionen Euro. Das IFRSEigenkapital sank von 14,8 auf 14,1 Milliarden Euro. In der Folge reduzierten die meisten Analysehäuser ihre Kurserwartungen gegenüber der Erste Bank-Aktie auf 20 bis 23 Euro. An der Börse fiel die Notierung auf unter 20 Euro. Eine Kurserholung wird auf derzeitiger Basis schwierig – daher Bodenbildung abwarten.
AT0000652011 20,75 € KGV 2014 e
neg.
8,92 Mrd. € KGV 2015 e
10,5
6,29 Mrd. € KGV 2016 e 11,01 Mrd. € Divid. 2014 e
8,5 0,48 %
Rosenbauer ° Großaufträge pushen den Kurs
Wachstumstreiber. Rosenbauer arbeitet
ISIN Kurs (05.09.2014)
Großaufträge ab und konnte damit im ersten Halbjahr den Umsatz um fünf Prozent auf 354 Millionen Euro steigern. Das Periodenergebnis kletterte überproportional um 32 Prozent auf 15,4 Millionen Euro. Stark zeigte sich auch der Auftragseingang mit einem Plus von vier Prozent auf 438 Millionen Euro. Zur Jahresmitte eröffnete Rosenbauer nun die neue Fertigungsstraße in Leonding und beschloss, auch ein Montagewerk in Saudi-Arabien zu errichten. Damit sollte das Wachstum weitergehen. Trotz des enormen Kursanstiegs seit 2012 ist die Bewertung noch moderat. Das sollte eventuelle Korrekturen nur mäßig ausfallen lasssen.
AT0000922554 71,90 € KGV 2014 e
14,4
Marktkap.
489 Mio. € KGV 2015 e
11,8
Umsatz 2014 e
790 Mio. € KGV 2016 e
Buchwert 2014 e
189 Mio. € Divid. 2014 e
11,3 2,02 %
September 2014 – GELD-MAGAZIN ° 63
GELDANLAGE ° Immobilien-Aktien
Bis zu 50 Prozent Rabatt W
ährend der ATX über fünf Jahre mit rund zehn Prozent im Minus liegt, konnte der Immobilien-ATX im selben Zeitraum um 45 Prozent zulegen. Inzwischen steht der Index, der die Kurse von Immofinanz, CA Immo, Conwert, S Immo, Buwog und Warimpex widerspiegelt, bei etwa 200 Punkten. Alleine in den vergan genen zwölf Monten legte CA Immo um 63,7 Prozent zu, S Immo um 26,4 Prozent und Conwert um 16,7 Prozent. Bei der Immofinanz ist die Sache komplizierter. Hier zeigt der Kursverlauf auf Jahressicht zwar ein Minus von 2,3 Prozent, doch muss man hier die Gratisaktien aus dem Buwog-Spinoff hinzuzählen. Für je 20 Immofinanz-Aktien erhielten die Aktionäre im April eine Buwog-Aktie gratis, die derzeit bei 14,71 Euro notiert. Rechnet man diesen Effekt hinzu, kommt man bei der Immofinanz auf einen Kursgewinn von rund 30 Prozent. Trotz der zum Teil kräftigen Kursanstiege notieren die Aktien aber durch die Reihe noch immer weit unter ihren Net Asset Values (NAV), ihren Nettovermögenswerten. Das bedeutet, dass die Immobilien-
portfolios an der Börse mit einem Rabatt von bis zu 48 Prozent (Beispiel Immofinanz) zu kaufen sind. Die Gründe, warum die Bewertungen an der Börse z.T. weit unter den NAVs lagen bzw. noch immer liegen, sind befürchtete regionale Risiken (z.B. Ostlastigkeit der Immofinanz) bzw. geringe Eigenkapital-Quoten, wie bei der Warimpex (nur 23,5 Prozent). Gerade das Manko einer hohen Fremdfinanzierungsquote merzten einige
Gesellschaften in den letzten Jahren aus. So reduzierte CA Immobilien ihre Verbindlichkeiten durch Immobilien-Verkäufe von 4,1 Milliarden Euro (2011) bis Ende 2013 auf 3,1 Milliarden Euro. Zur Jahresmitte 2014 liegt der Portfoliowert bei 3,53 Milliarden Euro und die Verbindlichkeiten nur mehr bei 1,95 Milliarden Euro, was dazu führte, dass die Eigenkapitalquote auf über 50 Prozent kletterte. Regional gesehen liegen 56 Prozent der Immobilien in Deutschland und Österreich, der Rest in Osteuropa. Dabei dominieren Büro-Immobilien das Portfolio mit einem Anteil von 72 Prozent. Logistik-, Retail-Immobilien und Hotels machen je etwa acht Prozent aus. Während die Aktien der CA Immobi lien zu Jahresanfang noch bei rund 13 Euro notierten, kletterte der Kurs nun auf 15,73 Euro. Hintergrund sind Verkaufsverhandlungen der Bank Austria, die ihren 16,8 Prozent-Anteil an der CA Immo veräußern will. Einigen potenziellen Käufern wird nachgesagt, dass sie im Anschluss an den Anteilskauf ein Übernahmeangebot an den Streubesitz stellen wollen – und hier wird
CA Immo
Immofinanz
S Immo
Der Aktienkurs wurde durch die ÜbernahmeFantasie über die 15 Euro-Marke getrieben.
Die Abspaltung der Buwog führte bei der Immofinanz zu einem Abschlag von 68 Cent.
S IMMO ist eine der günstigsten ImmobilienAktien, die an der Wiener Börse notieren.
64 ° GELD-MAGAZIN – September 2014
Immobilien-ATX vs. ATX
Immobilien-Aktien legten in den letzten fünf Jahren um 55 Prozent stärker zu als der ATX.
credit: Shutterstock
Immobilien bieten im Vergleich zu vielen anderen Kapitalanlagen ansehnliche Renditen. Investiert man in ein ganzes Portfolio, das gut verwaltet wird, lässt sich auch das Risiko stark reduzieren. Trotz zum Teil kräftiger Kursanstiege ist es nicht zu spät, in ausgewählte Immobilien-Aktien zu investieren. Mario Franzin
°
Immobilien-Aktien geldanlage
° Österreichische Immo-Aktien im ZahlenVergleich
ein Preis von etwa 17 Euro je Aktie angenommen. Aber auch der Konjunkturzyklus spielt der CA Immo in die Hände, denn in schwachen Phasen setzen Anleger vor allem auf Wohnimmobilien, doch nun sind Gewerbe-Immobilien attraktiver. Davon sollte aber nicht nur die CA Immo profitieren, sondern auch die Immofinanz. Denn sie hat sich gänzlich auf Gewerbeimmobilien spezialisiert, nachdem der WohnimmobilienBereich im April dieses Jahres mit der Buwog abgespalten wurde. Die regionale Aufteilung des 7,2 Milliarden schweren Immofinanz-Portfolios ist zu einem Drittel in Westeuropa und zu zwei Drittel in Osteuropa angesiedelt. Der hohe Anteil CEE ist aber derzeit die Achillesferse der Immofinanz: Anleger befürchten einen latenten Abwertungsbedarf aufgrund der Russland/Ukrai ne-Krise. Andererseits weist der Kurs der Immofinanz-Aktie bereits einen Abschlag
Aktienkurs (in €, am 01.09.2014) Marktkapitalisierung (in Mio. €) EPRA Net Asset Value (in Mio. €) EPRA Net Asset Value /Aktie (in €) Börsenkurs zu NAV (in %) FFO I Rendite (zu Marktkapitalisierung) Gewinn/Aktie 2014 e (in €) ROI 2014 e KGV 2014 e Dividendenrendite 2014 e (brutto) Dividendenrendite 2014 e (nach KESt)
BUWOG CA Immo 14,21 15,73 1.416,– 1.517,– 1.714,– 2.144,– 17,21 21,40 -17,4 % -27,8 % 4,5 % 3,6 % 1,06 0,70 7,5 % 4,5 % 13,4 22,5 4,64 % 2,80 % 4,64 % 2,10 %
S IMMO Conwert 5,86 9,49 399,– 810,– 653,– 1.275,– 9,80 15,40 -40,2 % -38,4 % 8,3 % -0,4 % 0,47 0,49 8,0 % 5,2 % 12,5 19,4 3,41 % 2,53 % 2,56 % 1,90 %
Immofinanz 2,38 2.687,– 4.641,– 4,60 -48,3 % 7,9 % 0,22 9,2 % 10,8 6,10 % 6,10 %
Quellen: Reuters, Geschäfts- und Finanzberichte, Stichzeitpunkt: 28. August 2014
auf den NAV von knapp 50 Prozent auf, die Rendite auf das Aktienkapital liegt bei stolzen 9,2 Prozent. Die Dividende für das Geschäftsjahr 2014/15 sollte mindestens 15 Cent je Aktie liegen, was einer Rendite von 6,1 Prozent entspricht. Da die Dividende an Privataktionäre als Eigenkapital-Rückgewähr definiert ist, wird keine Kapital ertragsteuer fällig, was dazu führt, dass die 6,1 Prozent netto vereinnahmt werden. Klein, aber fein ist die S Immobilien. Sie ist mit einer Portfoliogröße von 1,73 Milliar den Euro und einer Marktkapitalisierung von 400 Millionen Euro die kleinste der genannten Gesellschaften. Dennoch hat sie
das Portfolio regional und von der Nutzungsart her gut diversifiziert und erzielt damit eine Gesamtrendite von 6,9 Prozent. Der hohe Abschlag zum NAV führt zu einer Rentabilität des Unternehmens von acht Prozent. Ein klarer Kauf. Gut gefällt uns auch die Buwog. Sie generiert mit dem Wohnimmobilien-Port folio einen stabilen Cashflow, der eine Dividendenrendite von rund fünf Prozent ermöglicht. Vergleichsweise notiert Deutschlands größte Immobiliengesellschaft Gagfah bei dem 1,1-Fachen ihres NAV. Das würde einen Aktienkurs bei der Buwog von rund 19 Euro bedeuten.
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September 2014 – GELD-MAGAZIN ° 65
aktien ° Deutschland
Grünes Licht für den DAX Die weitere monetäre Lockerung seitens der EZB und die temporäre Entspannung im Ukraine-Konflikt haben die Laune an den deutschen Börsen deutlich verbessert. Der schwache Euro unterstützt die Exporte aus der Eurozone. Von den Unternehmen kommen gemischte Nachrichten. Wolfgang Freisleben
er DAX hat nach dem Zinsentscheid der EZB, der Veröffentlichung neuer US-Jobdaten und der vereinbarten Waffenruhe in der Ukraine zum letzten Wochenende deutlich zugelegt und den Widerstand bei 9.600 Punkten flott überwunden. Auf Wochensicht rückte der DAX damit um 2,9 Prozent vor. Händlern zufolge nährte der enttäuschende US-Arbeitsmarktbericht die Hoffnung auf weiterhin billiges Geld. Wie lange bei den Invetoren die Kauflaune anhält, ist indes offen. Denn die Ukraine-Krise ist noch lange nicht vorüber und damit auch nicht die Kriegsgefahr in Europa. RUSSLAND-SANKTIONEN TREFFEN DIE AUTOINDUSTRIE BESONDERS Die über Russland verhängten wirtschaftlichen Sanktionen verdüstern den Ausblick für die deutschen Unternehmen. Das betrifft in erster Linie die Autohersteller und ihre Zulieferer, aber auch die an diesen hängenden Wirtschaftszweige. Deshalb sind in erster Linie die Aktien aus der deutschen Autobranche gefährdet. Auch viele Mittelständler sind bei einer weiteren Eskalation des Konflikts gefährdet. Aber auch
die Direktinvestitionen vieler Mittelstandsunternehmen in Osteuropa sind in Gefahr. Die Sanktionen können zu zweierlei führen: Erstens, dass sich die Stimmung unter den Anlegern verschlechtert, und zweitens, dass die deutschen Unternehmen hohe Abschreibungen auf ihre Investitionen in Russland vornehmen müssen. Es geht vor allem um diese Investitionen und weniger um den Handel. Russland machte laut Statistischem Bundesamt im vergangenen Jahr nur 3,8 Prozent am deutschen Außenhandel aus. Deutsche Exporte nach Russland betreffen vor allem Maschinen, Fahrzeuge und Fahrzeugteile. über die Hälfte der Importe aus Russland entfiel im Jahr 2013 auf Erdöl, ein gutes Viertel auf Erdgas. Damit steht Russland als Handelspartner Deutschlands an elfter Stelle und kommt weit nach Frankreich, den Niederlanden und China. BASF von Asbest-Skandal in den usa eingeholt Der deutsche Chemiekonzern BASF muss sich in den USA vor Gericht mit Vertuschungsvorwürfen im Zusammenhang
dax Auftrieb. Aus der Rückeroberung der 200-TagesLinie bei etwa 9.517 Punkten konnte der DAX weiter Kapital schlagen. Oberhalb des Januar-Hochs bei 9.794 Punkten würde die Gefahr einer Distributionsphase deutlich abnehmen und das Aktienbarometer dürfte die historischen Höchststände bei 10.000 Punkten anpeilen. Auf der Unterseite markiert dagegen das Hoch vom 27. August bei 9.601 Punkten eine erste Unterstützung. Der Level von 9.500 Punkten ist als Absicherung für aktuelle Longpositionen geeignet.
66 ° GELD-MAGAZIN – September 2014
mit teilweise schon Jahrzehnte zurückliegenden Asbest-Fällen auseinandersetzen. Im Kern geht es bei dem Gerichtsstreit darum, ob die Tochterfirma Engelhard zusammen mit einer amerikanischen Anwaltsfirma in Einzelverfahren systematisch Hinweise auf Asbest bei Talkum-Produkten zurückgehalten hatte, um hohe Zahlungen an Asbest-Geschädigte zu verhindern. EMPFEHLUNGEN FÜR HEIDELBERG CEMENT Interessant beurteilen Börsenexperten auch die Aktie von Heidelberger Cement. Als internationaler Baustoffkonzern profitiere das Unternehmen von einer anziehenden Konjunktur in den Vereinigten Staaten und Großbritannien. Die US-Bank Citigroup hat die Einstufung für HeidelbergCement auf „Buy“ belassen. DEUTSCHE TELEKOM WILL MOBILFUNKTOCHTER VERKAUFEN Die Deutsche Telekom will künftig einen einheitlichen Tarif für Festnetz, Telefonie sowie Internet und Internet-TV anbieten. Mit diesem „Rundum-sorglos-Paket“ sollen bis zum Jahr 2018 drei Millionen neue Kunden gewonnen werden. Berichten zufolge ist die Telekom offen für Verkaufsgespräche ihrer amerikanischen Mobilfunktochter bei einem höheren Gebot - laut Bloomberg ab einer Bewertung von 35 Dollar je Aktie. Aus den USA will sich die Telekom zurückziehen. CTS EVENTIM BEI OLYMPIA 2016 IM GESCHÄFT Beim Ticketvermarkter CTS Eventim bewirkte die Vorlage solider Quartalszahlen
creditS: Shutterstock
D
°
Deutschland AKTIEN
COMMERZBANK ° Nächste Kaufempfehlung
ISIN
DE000CBK1001
Kurs (05.09.2014) Marktkap.
Die unsichere Lage in der Ukraine und der Streit zwischen dem Westen und Russland hält die Börse in Atem. Die Aufwärtsbewegung der Commerzbank-Aktie ist jäh gestoppt worden. Die Kursschwäche ist eine gute Kaufchance, meint HSBC-Analyst Johannes Thormann und hat seine Kaufempfehlung bestätigt. Das Kursziel liegt bei 15 Euro. Zuvor hatte Tania Gold, Analystin bei der Grupo Santander, die Commerzbank-Aktie gleichfalls zum Kauf mit Kursziel 15 Euro empfohlen. Derzeit gibt es zwölf Kaufempfehlungen für die Aktie. 16 Experten raten dazu, den Titel zu halten. Elf Analysten sehen in dem Titel einen Verkauf. Das durchschnittliche Kursziel liegt bei 12,43 Euro.
12,62 € KGV 2014 e
24,9
14,09 Mrd. € KGV 2015 e
12,8
9,14 Mrd. € KGV 2016 e
9,6
Umsatz 2014 e Buchwert/Aktie 2014 e
23,47 € Divid.-rend. 2014 e 0,10 %
bayer ° Höheres Kursziel zunächst Kursgewinne der im SDAX notierten Aktie von 6,2 Prozent. Unmittelbar danach konnte sich die CTS Eventim AG & Co. KGaA mit der brasilianischen Tochtergesellschaft CTS Eventim Brazil als exklusiver Ticketservice-Provider der XXXI. Olympischen Sommerspiele 2016 und der XV. Paralympics in Rio de Janeiro präsentieren. Das Ticketvolumen für die Spiele beläuft sich auf insgesamt rund neun Millionen Stück. Die im SDAX notierte CTS Eventim AG & Co. KGaA (ISIN DE 0005470306) ist Europas Marktführer im Ticketing mit Aktivitäten in 23 Ländern und zugleich einer der führenden Anbieter von Live-Entertainment. TOM TAILOR ZUM KAUF EMPFOHLEN Die Privatbank Berenberg hat die Einstufung für Tom Tailor nach einer Investorenveranstaltung auf „Buy“ mit einem Kursziel von 16,50 Euro belassen. Der Modehersteller sei auf einem guten Weg zu seinen Jahreszielen, die noch einmal bekräftigt worden seien, schrieb Analystin Anna Patrice in einer Studie vom Dienstag. Im kommenden Jahr dürfte das Unternehmen die operative Marge dank Verbesserungen der Profitabilität in allen Sparten weiter steigern. Die chinesische Beteiligungsgesellschaft Fosun hatte in Aussicht gestellt, ihre Beteiligung an dem Modeunternehmen von derzeit 23 Prozent aufzustocken.
ISIN
Die Deutsche Bank hat die Einstufung für den Chemieriesen Bayer nach der Quartalsberichtssaison auf „Buy“ mit einem Kursziel von 125 Euro belassen. Das Wachstum der großen europäischen Pharmakonzerne in den Schwellenländern habe sich im zweiten Quartal auf durchschnittlich zehn Prozent beschleunigt, schrieb Analyst Mark Clark. Die Aktie von Bayer markierte am 2. Juni 2014 ein Allzeithoch bei 106,80 Euro. Danach fiel sie auf 94,22 Euro ab. Am 21. August kam es zum Ausbruch über den kurzfris tigen Abwärtstrend. Dieser Ausbruch löste nach einem kurzen Pullback zunächst einen weiteren Anstieg auf 103,00 Euro aus.
DE000BAY0017
Kurs (05.09.2014)
105,60 € KGV 2014 e
17,5
Marktkap.
87,18 Mrd. € KGV 2015 e
15,2
Umsatz 2014 e
41,65 Mrd. € KGV 2016 e
13,5
Buchwert/Aktie 2014 e
27,72 € Divid.-rend. 2014 e 2,14 %
rwe ° Verbesserte Charttechnik
ISIN
DE0007037129
Kurs (05.09.2014)
31,53 € KGV 2014 e
14,4
Marktkap.
18,97 Mrd. € KGV 2015 e
14,7
Umsatz 2014 e
49,76 Mrd. € KGV 2016 e
15,0
Buchwert/Aktie 2014 e
15,85 € Divid.-rend. 2014 e 3,14 %
UBS hat die Aktie des Energieversorgers RWE von der „Least Preferred List“ gestrichen und rechtfertigte dies mit einer ausgewogeneren Positionierung der mitteleuropäischen Versorger. Fundamental schätzen die Analysten RWE allerdings weiter negativ ein. Die Papiere hätten eine Gewinnerholung im konventionellen Stromerzeugungsgeschäft eingepreist, die in dieser Höhe in absehbarer Zeit unwahrscheinlich sei. Der Kurs pendelt seit Monaten seitwärts. Seit 7. August arbeitete sich die Aktie von 28,04 Euro aufwärts und klopfte bereits an die charttechnisch wichtige 30-Euro-Marke. Darüber wäre dann Platz bis 31 Euro. Die Aktie schaffte damit die Rückkehr in den Basisaufwärtstrend.
September 2014 – GELD-MAGAZIN ° 67
aktien ° Hidden Champions
Hohe Renditen mit heimlichen Marktführern Während die bekannten und meist bereits großen Konzerne langsam, aber sicher an ihre Wachstumsgrenzen stoßen, sieht es im Segment der Small Caps oft völlig anders aus: Kleine und mittlere Unternehmen glänzen mit den höchsten Wachstumsraten und Aktienkursperformances. Wolfgang Regner
W
odurch qualifiziert sich ein Unternehmen als „Hidden Champion“? Vielfach handelt es sich um kleine und mittelgroße Betriebe, die sich in einer lukrativen Marktnische festgesetzt haben und von hohen Markteintrittsbarrieren profitieren. Diese ergeben sich einerseits dadurch, dass der spezielle Geschäftsbereich eben zu klein und zu speziell ist und damit für große Konzerne wenig attraktiv. In vielen solchen Bereichen gibt es oft einen absoluten Weltmarktführer – trotz der geringen relativen Größe. Und nicht zuletzt können einige von diesen durch ihr starkes Wachstum als Übernahmekandidaten auf das Radar der großen Dickschiffe gelangen. Allgemein ist über viele dieser Firmen auch relativ wenig bekannt, weil sie von den großen Analysehäusern und Analyseabteilungen der Banken nicht gecovert werden. Neben den por-
trätierten Unternehmen erscheinen weiters interessant: Fuchs Petrolub: Der Schmierstoffbereich ist sehr attraktiv, das hat schon die Übernahme von Lubrizol durch Warren Buffetts Investmentholding Berkshire Hathaway gezeigt. Intertek, ein Anbieter von Qualitäts- und Sicherheitsdienstleis tungen. Drillisch hat einen Weg aus der Nische heraus gemacht, indem der Mobilfunkanbieter einen Deal mit O2 abgeschlossen hat. In den nächsten fünf Jahren werden ca. 20 Prozent der Netzkapazität von E-Plus und O2 an Drillisch gehen – und die Gewinne kräftig steigen lassen. RIB Software: Der Weltmarktführer bei 5-D-Softwarelösungen für den Bau. 5-D bedeutet, dass 3-DPlanungsmodelle um die Dimensionen Kosten und Zeit ergänzt werden. Dazu kommt die Zusammenarbeit mit Dr. Hönle – ein führender Anbieter von UV-Techno-
logien. Diese finden immer breitere Anwendungsgebiete – von der Wasserdesinfektion bis zur industriellen Trocknung von geklebten Bauteilen. Auch die schweizerische Sika ist ein typisches Beispiel. Das Unternehmen hat sich in der Nische wasserfeste (Klebe-)Lösungen für die Bauindustrie festgesetzt und den viel größeren Zementkonzernen Marktanteile abgenommen. Derzeit expandiert Sika auch in den Emerging Markets, so etwa in Brasilien. Aufgrund des laufenden M&A-Zyklus (Übernahmen und Fusionen) interessant ist die deutsche Beteiligungsgesellschaft Aurelius. Zuletzt gelangen einige spektakuläre Transaktionen – und zwar sowohl Übernahmen als auch Devestitionen (Unternehmensverkäufe). Den Aktionären winkt eine hohe Sonderausschüttung. Attraktiv ist auch Nexus, ein Hersteller von Software für (Zahn-)Ärzte.
Das Kerngeschäft von Alphaform besteht aus der Fertigung von Prototypen und Kleinserien (Rapid Prototyping und Rapid Manufacturing), bevorzugt für Automobilhersteller im Premiumsegment. Das Know-how liegt schwerpunktmäßig im Bereich der additiven Fertigung, d.h. der schichtweisen Bauteilherstellung ohne Werkzeuge mit Hilfe von Lasern (3-D-Druck). Vor sechs Jahren wurde mit dem Kauf der Firma Medimet, ein Spezialist für
orthopädische Implantate und Instrumente (etwa Kniegelenke, Knochenklammern), der Einstieg in die Medizintechnik gewagt. Erklärtes Ziel war es dabei, den 3-D-Druck auch in diesem Markt zu etablieren. Daraus ergaben sich jedoch Restrukturierungsbedarf und Produktionsengpässe. Die Folge war ein hoher Verlust 2013. Dennoch wird für 2015 der Break-even anvisiert. Dann stehen weitere Übernahmen auf der Tagesordnung.
Stärken Alphaform verfügt im Bereich Rapid Prototyping und Manufacturing über eine langjährige Erfahrung.
Schwächen Alphaform hat in den letzten Jahren überwiegend defizitär gearbeitet. Geringe Liquidität von 1,1 Mio. Euro.
ISIN DE0005487953
2012
2013
2014 e
Umsatz (mio.€)
27
26
30
EBIT (mio.€)
0,8
-5,8
-0,8
UmsatzWACHSTUM (%)
3,0
-4,4
15,8
68 ° GELD-MAGAZIN – september 2014
credit: Shutterstock CHARTS: Tai-Pan, software-systems creditS:
Alphaform
°
Hidden Champions aktien
Delignit
Schweizer Electronic
Cenit
ISIN DE000A0MZ4B0
ISIN DE0005156236
ISIN DE0005407100
2012
2013
2014 e
Umsatz (mio.€)
34,1
35,3
41,5
EBIT (mio.€)
Umsatz (mio.€)
2012
2013
2014 e
100
101
107
Umsatz (mio.€)
2012
2013
2014 e
119
119
125
2,2
2,5
2,5
EBIT (mio.€)
5,2
9,8
9,9
EBIT (mio.€)
8,0
8,3
8,8
UmsatzWACHSTUM (%)
11,5
3,4
17,6
UmsatzWACHSTUM (%)
-4,9
1,0
6,0
UmsatzWACHSTUM (%)
10,5
0,1
5,2
KGV
25,9
18,7
17,7
KGV
116,6
13,4
12,8
KGV
27,1
4,0
5,2
GEWINNWACHSTUM (%)
72,3
38,6
5,6
GEWINNWACHSTUM (%)
-89,2
771,4
4,6
9,2
12,5
15,8
Die Delignit AG hat sich auf die Herstellung von Produkten auf Basis von Buchenholz spezialisiert und gehört damit vor allem im Automobilbereich zu den führenden Zulieferern in Deutschland. Der holzbasierte Werkstoff weist zahlreiche vorteilhafte Eigenschaften wie ein relativ geringes Gewicht, hohe Abrieb-, Verschleiß- und Bruchfestigkeit, Flammschutz, elektrostatische Ableitfähigkeit und nicht zuletzt die Klimaneutralität auf, die ihn für den Einsatz in vielen Anwendungsgebieten geeignet machen. Der Schwerpunkt liegt seit Jahren in der Laderaumausstattung von leichten Nutzfahrzeugen (Volkswagen und Mercedes). Daneben gehören aber auch Laderaumböden für Lkw, Fabrikböden, schussfeste Bauelemente und Böden für Schienenfahrzeuge zum Produktspektrum. Delignit expandierte zuletzt auch durch Übernahmen. Stärken Technologische und qualitative Marktführerschaft. Langjährige und bewährte Partnerschaften mit OEM-Kunden (Originalhersteller). Solide Bilanzen und Liquiditätsausstattung. Schwächen Abhängigkeit von wenigen Großkunden. Geringe Branchendiversifikation auf Kundenseite, konjunktursensibler Absatz. Geschäft mit Spezialanwendungen schwach.
Als Entwickler und Hersteller von Leiterplatten ist Schweizer Electronic die Nummer drei in Europa. Schweizer Electronic verfügt dafür über hochmoderne Produktionsanlagen, mit denen kleine und mittlere Stückzahlen produziert werden können. Für Großserien bestehen zudem Kooperationen mit asiatischen Partnern in Japan und China gerade in dem sehr wachstumsstarken Segment der Hochfrequenz-Leiterplatten. Die Partnerschaften ermöglichen Schweizer Electronic, die Vorteile eines Innovationsführers mit der effizienten Massenproduktion zu kombinieren. Dadurch ist der Mittelständler in der Lage, sowohl technologisch, als auch hinsichtlich der Lieferverlässlichkeit für sehr große Stückzahlen sehr anspruchsvolle Kundensegmente, insb. die Automobilindustrie, erfolgreich zu adressieren. Daneben zählt auch die breite Industrie zu den Kunden. Stärken Hohe Entwicklungs- und Lösungskompetenz für anwendungsspezifische Leiterplatten sichert eine starke Position als Zulieferer der Autobranche. Hoher Umsatzanteil neuer Produkte. Schwächen Zyklisches Geschäft mit hohem Fixkosten anteil. Hoher Umsatzanteil des Automobilsektors. Neue Geschäftsfelder noch im Aufbau.
GEWINNWACHSTUM (%)
Die deutsche Cenit AG ist ein unabhängiges Softwarehaus und IT-Beratungsunternehmen für Geschäftsprozesse. Zu den wichtigsten Abnehmerbranchen gehören die Luft- und Raumfahrt sowie die Automobilindustrie, der Maschinenbau und Finanzdienstleister. Cenit hat sich über die Zusammenarbeit mit Dassault Systèmes und SAP als Lösungsanbieter im Bereich der Digitalen Fabrik im „Product Lifecycle Management“ (PLM) einen Namen gemacht. Prozesse und Technologien werden so optimiert, dass Produkte schneller auf den Markt gebracht werden können. Im Geschäftssegment „Enterprise Information Management“ (EIM) ist Cenit Partner von IBM und erarbeitet Lösungen im Business Prozess- und Dokumenten Management. Daten werden erfasst, verwaltet und die Qualität sowie deren passende Bereitstellung sichergestellt. Stärken Hohe Innovationskraft trotz anhaltender Kostendisziplin. Bei den sonstigen betrieblichen Aufwendungen gab es 2013 sogar einen Rückgang um 5,3 Prozent. Restrukturierung erfolgreich. Schwächen Relativ geringes Umsatzwachstum für ein KGV von deutlich über zehn. Eher geringe Skaleneffekte des Geschäftsmodells. Relativ niedrige Bruttorendite.
september 2014 – GELD-MAGAZIN ° 69
AKTIEN-tipp ° mybet.com
Turnaround zeichnet sich ab Nach einem desaströsen Geschäftsjahr 2013 wird mybet.com völlig umgekrempelt. Der neue Vorstand, Sven Ivo Brinck, kommt von Tipp24.de und ist Vollprofi im Bereich Wettanbieter. Er trimmt mybet-Holding SE wieder auf Profitabilität und will die gut gefüllte Kriegskassa für eine sinnvolle Expansion nützen. Mario Franzin m Vorjahr hätte es für die Aktionäre der mybet Holding SE, dem drittgrößten Anbieter von Sportwetten, Casino und PokerSpielen in Deutschland, kaum schlechter laufen können: Zwei Gewinnwarnungen, zwei Finanzvorstände wurden verabschiedet und der langjährige Vorstandschef Matthias Dahms schied zum Jahresende nicht ganz freiwillig aus. Ein Spiegelbild der vergangenen Chaos-Monate liefert der Kursverlauf der mybet-Aktie: Sie brach um fast 40 Prozent ein. Im Tief lag die Marktkapitalisierung bei lediglich 20,2 Millionen Euro. Die Aktie des ebenfalls börsennotierten Wettbewerbers bet-at-home zog 2013 hingegen um mehr als 50 Prozent an. Gemessen an der Marktkapitalisierung überragt bet-at-home mybet derzeit um den Faktor fünf, obwohl beide Unternehmen mit ihrem Umsatz 2013 dicht beieinander liegen. Nun bleibt in der mybet-Holding SE kein Stein auf dem anderen. Nachdem neue Aktionäre das Zepter in die Hand genommen haben, wird heuer der Break-even erreicht und eine solide Basis für profitables Wachstum gelegt. Kosten runter – Erträge hinauf Im laufenden Jahr hat die mybet-Aktie bereits ordentlich zugelegt und die Zeit des Pennystocks hinter sich gelassen. Das Kalkül: Unter dem neuen Vorstandschef Sven Ivo Brinck – einem ehemaligen Tipp24-Manager – wird die Gesellschaft wieder auf ihre Kernkompetenzen und steigende Profitabilität getrimmt. Beherzte Kostensenkungen und der Verkauf der defizitären Töchter in Spanien sowie die Entscheidung, sich auch aus dem verlustbringenden italienischen Markt zurückzuziehen, gehen bereits auf Brincks Konto. In den ersten sechs
Monaten konnte das EBIT im Vorjahresvergleich von minus 1,6 Millionen auf minus 0,3 Millionen Euro verbessert werden. Ein Fehlbetrag, der sich angesichts der liquiden Mittel von 9,2 Millionen Euro verschmerzen lässt. Außerdem ist die Gesellschaft zuversichtlich, heuer im Gesamtergebnis wieder eine schwarze Null zu schreiben. Stütze des Geschäftes ist ohne Zweifel die 52,2 Prozent-Beteiligung an der ebenfalls börsennotierten Pferdewetten.de AG, einem der führenden Anbieter von OnlinePferdewetten in Deutschland. Nicht nur, dass sich der Kurs der Aktie innerhalb der vergangenen zwei Jahre auf 3,66 Euro verdreifacht hat, auch das operative Geschäft lässt mit Wachstumsraten von über 30 Prozent sowie einer erfolgreich angelaufenen Expansionsstrategie aufhorchen. Im ersten Halbjahr konnte ein Gewinn von 684.100 Euro oder 0,19 Euro je Aktie erwirtschaftet werden, der bis zum Jahresende auf etwa 1,0 bis 1,2 Millionen Euro anwachsen soll. Bei einem aktuellen Kurs von 3,66 Euro liegt der anteilige Wert der 52,2 Prozent-Beteiligung der mybet bei nahezu sieben Millionen Euro. Während die Pferdewetten nur online angeboten werden, teilen sich die Wetteinsätze bei Sportwetten auf in etwa 375 Franchise-Wettshops und das Online-Geschäft auf. Das erklärt auch die in diesem Bereich geringeren EBIT-Beiträge, da mit den ShopBetreibern geteilt werden muss. Dies sollte sich aber zugunsten von mybet ändern, nachdem die heiß ersehnte bundesweite Sportwettlizenz des Hessischen Ministe riums für Inneres und Sport erwartet wird. Spätestens dann werden die Karten neu gemischt und einer Expansion in Deutschland steht nichts mehr im Wege.
Warmer Geldregen Geht alles gut, dann ist auch bis dahin die Kriegskassa der mybet bis zum Rande gefüllt, um die Expansion zu unterstützen. Denn die Westdeutsche Lotterie muss an eine Tochtergesellschaft der mybet Holding einen Schadenersatz in der Höhe von 11,5 Millionen Euro zuzüglich Zinsen bezahlen – laut Urteil des Oberlandesgerichts Düsseldorf. Inklusive Zinsen erwartet sich mybet aus diesem Titel satte 15 Millionen Euro oder umgerechnet rund 60 Cent je Aktie. Bewertungsmäßig hat der Titel eine Menge Spielraum. Für 2014 erwartet mybet einen Umsatz zwischen 70 und 75 Millionen Euro und auf Konzernebene ein ausgeglichenes Ergebnis. Treten diese – nicht unrealistischen – Erwartungen ein, dann ist mybet nicht nur ein hoch interessanter Turnaround-Wert, sondern auch ein attraktiver Übernahmekandidat. Immerhin befinden sich 68,5 Prozent der Aktien im Streubesitz.
MyBet holding SE
ISIN DE000A0JRU67] Kurs (29.08.2014)
1,30 € KGV 2013
neg.
Marktkap.
31,4 Mio. € KGV 2014 e
2,7
Umsatz 2014 e
73,0 Mio. € KGV 2015 e
12,6
Buchwert 2014 e
31,1 Mio. € Divid. 2014 e
0,0 %
Quelle: finanzen.net
70 ° GELD-MAGAZIN – September 2014
credit: Shutterstock
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MANAGER-RANKING Laut einer aktuellen Erhebung aus dem Hause Tower Watson, genauer gesagt der bereits elften „Global Alternatives Survey“, waren Ende vergangenen Jahres weltweit insgesamt rund 5,7 Billionen US-Dollar in Alternative Investments veranlagt. Wie das Finanzdienstleistungsunternehmen berichtet, teilt sich dieser beinahe astronomisch anmutende Betrag auf 589 Management-Unternehmen auf. Die 100 größten „Flaggschiffe“ verwalten dabei alleine rund 3,3 Billionen Dollar. Auch wenn beinahe zwei Drittel aller gecoverten Unternehmen und ein Großteil der Top 10-Firmen ihren Firmensitz in den USA haben, kommt der Branchenprimus aus Australien: Mit über 96 Milliarden Dollar verwaltetem Vermögen steht die auf den Infrastruktur-Bereich spezialisierte Macquarie-Gruppe an der Spitze des besagten Rankings.
A BILLION A DAY … … KEEPS THE SORROW AWAY. Dass der Bio-
NEU AM MARKT LOIM. Wie Lombard Odier Investment Managers kürzlich in einer Aussendung mitteilte, hat das Unternehmen mit dem LO Funds - Fundamental Equity Long/Short ein neues, auf den US-Aktienmarkt fokussiertes Produkt auf den Markt gebracht. Der Fonds, der von CIO Peter Bulko und seinem Team in New York gemanagt wird, ist eine UCITS-Ausgliederung des 2007 aufgelegten und bisher sehr erfolgreichen Multi-Strategie-Fonds „1798 Fundamental Strategy Fund“.
tech-Sektor immer wieder für Überraschungen gut ist, ist beileibe keine selbige. Knapp eine Milliarde Dollar mit einem Biotech-Investment zu verdienen, und das nur an einem einzigen Tag, ist trotzdem alles andere als alltäglich. Gelungen ist dieses Kunststück kürzlich dem Bostoner Hedgefonds Adage Capital Management. Die Adage Investment-Strategen hatten mit ihrem „Pick“, dem US-Unternehmen Puma Biotechnology,bereits zuvor ein gutes Händchen bewiesen. Erfolgreich absolvierte Tests eines neuartigen Brustkrebs-Medikaments brachten den PumaAktienkurs am 23. Juli schließlich endgültig zum „Explodieren“; und bescherten dem Adage-Aktienpaket eine Wertsteigerung um 950 Millionen Dollar.
HYPOTHEKENBESICHERTE ANLEIHEN Anfang September wurde von der ZÜRICHER Wealth Management AG ein ETI (Exchange Traded Instrument) auf ein hypothekenbesichertes Anleihenportfolio lanciert – dem PP 5plus Bond Portfolio (ISIN:AT0000A19G53). Die jährliche Netto-Zielrendite liegt bei fünf bis sechs Prozent – die Laufzeit ist unbegrenzt. Aufgrund der Investmentphilosophie eignet sich dieses Wertpapier insbesondere für Anleger, die nur ein geringes Risiko eingehen möchten, mit einem festen Ertrag rechnen und nur geringe Wertschwankungen akzeptieren. Durch die Konstellation ist auch die Verfügbarkeit der Anlagegelder solide geregelt, ohne die für Immobilienanlagen übliche Kapitalbindung durch langfristige Laufzeiten. Ein Exchange Traded Instrument (ETI) verbindet als Sondervermögen die Vorteile von Investmentfonds, nämlich die Besicherung durch Vermögenswerte im Insolvenzfall des Emittenten, mit der Flexibilität in der Ausgestaltung eines Zertifikates sowie niedrige laufende Gebühren.
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° GELD-MAGAZIN – SEPTEMBER 2014
IT’S GURU-TIME Kürzlich hat die UBS ein Open End IndexZertifikat auf den Solactive GURU Index (ISIN: DE000UBS1GU4) lanciert. Dieser Index bildet die Kursentwicklung US-amerikanischer Aktien ab, die den Top-Beteiligungen einer ausgewählten Gruppe von Hedgefonds entsprechen. Die Selektion basiert auf den öffentlich verfügbaren 13F-Filings, die quartalsweise von institutionellen Anlegern, die mindestens 100 Millionen US-Dollar am US-Aktienmarkt angelegt haben, an die USAufsichtsbehörde SEC gemeldet werden müssen. Der Index wird viermal jährlich kurz nach Veröffentlichung der 13F-Filings neu zusammengesetzt. Das Ziel des Index ist es, die Wertentwicklung derjenigen Beteiligungen abzubilden, für die der Informationsgehalt der 13F-Filings am wertvollsten ist. So werden zum Beispiel nur Hedgefonds in den Selektionspool aufgenommen, die ihre Beteiligungen möglichst selten umschichten und zugleich prozentual relativ stark in ihre Top-Beteiligung investiert sind.
VOLLTREFFER MIT DEFENSIV-STRATEGIE Die Deutsche Bank bietet seit Juli das boerse.de-Champions-Defensiv-Index-Zertifikat (ISIN: DE000DT0BAC7) an. Hintergrund des Zertifikates: Der boerse.de-Aktienbrief vergibt seit 2002 an die 100 nach den Kennzahlen der Performance-Analyse langfristig erfolgreichsten und sichersten Aktien der Welt den Status Champion. Aus diesen 100 Champions wurden zehn besonders defensive Titel herausgefiltert, die sich durch einfache Geschäftsmodelle, starke Marken und damit dauerhafte Wettbewerbsvorteile auszeichnen. Der boerse. de-Champions-Defensiv-Index (BCDI) bildet die Entwicklung dieser zehn Defensiv-Champions ab. Anleger nehmen eins zu eins an deren Performance-Entwicklung teil. Der BCDI wurde als Performance-Index konzipiert; Dividenden werden automatisch reinvestiert. Besonderer Clou dabei ist das regelmäßige Rebalancing (mit jeder Kursbewegung ändert sich ja die Gewichtungen im Index):Zweimal jährlich erhalten alle zehn Defensiv-Champions wieder eine Gewichtung von zehn Prozent im Index.
CREDITS: Shutterstock
DIE BESTEN TIPPS DER ZERTIFIKATEPROFIS
° °
Im Gespräch mit Steffen Orben, Im Gespräch Deutsche mitBörse Xxxxxx Commodities Xxxxx GELDANLAGE ROHSTOFFE
Mit Gold auf der sicheren Seite Deutsche Börse Commodities bietet Investoren mit XETRA-Gold seit vielen Jahren die attraktive Möglichkeit, an der Entwicklung des internationalen Goldmarktes zu partizipieren. Welche Chancen und Risiken damit verbunden sind, erklärt Geschäftsführer Steffen Orben im folgenden Gespräch. um physisch hinterlegtes Gold, das im Tresor der Clearstream Banking AG, die zur Deutschen Börse AG gehört, sicher verwahrt wird. Investoren können sich das Gold aber auch jederzeit ausliefern lassen, das ist ab etwa einem Kilogramm wirtschaftlich interessant. Seit der Gründung 2007 wurden in 830 Ausübungen rund vier Tonnen XETRA-Gold an unsere Investoren ausgeliefert.
GELD ° In welcher Weise hat Gold seit dem
Ende des Goldstandards in den 1970er-Jahren als Anlageobjekt und Rohstoff an Bedeutung gewonnen? Welche signifikanten Veränderungen haben sich seit dieser Abkoppelung ergeben?
Bild/Infografik_Erstes Wort, Bild/Infografik_Text Welchen potenziellen Nutzen im Hinblick auf Portfolio-Absicherung und -Optimierung bietet die Beimischung von Gold zu einem Portfolio aus Aktien und Anleihen?
Steffen Orben, Geschäftsführer, Deutsche Börse Commodities
ETCs und Rohstoff-Zertifikaten auf Gold wählen. Wer auf die Exploration von Gold setzen möchte, kann sich für den Kauf von GoldminenAktien oder für Fonds entscheiden, die in ganze Portfolios verschiedenster Goldminenaktien investieren. Private Investoren haben hier mehr Möglichkeiten als institutionelle, denn die dürfen nur indirekt investieren. Zudem dürfen institutionelle Investoren nur fünf Prozent des jeweiligen Portfolios in Rohstoffen halten.
In welcher Weise kann heute in Gold investiert werden?
Welche Vorzüge bietet XETRA-Gold dem
Der Investor kann zwischen direkten und indirekten Investments wählen. Wer ein direktes Investment bevorzugt, kann beispielsweise ein Goldkonto bei einem Goldverwahrer einrichten und etwa im Rahmen eines Sparplans Goldinvestments vornehmen. Bei indirekten Investments kann der Investor zwischen börsengehandelten Produkten wie
Privatinvestor? Wie sieht die Kostenstruktur für den Investor aus?
Ein großes Plus für Privatinvestoren ist definitiv eine kleine Stückelung – XETRA-Gold kann bereits ab einem Gramm erworben werden. Der Investor kauft das Gold dabei immer zum Großhandelspreis, und zwar in Euro pro Gramm. Außerdem handelt es sich bei XETRA-Gold
Speziell in Krisenzeiten ist Gold in einem Portfolio aus Aktien und Anleihen eine sinnvolle Ergänzung. Das hat eine Studie der Beratungsfirma Mercer im März dieses Jahres wieder bestätigt. Da Gold oftmals eine gegenläufige Kursentwicklung zu Aktien und Anleihen hat, kommen hier Diversifikationseffekte zum Tragen. Eine Portfoliobeimischung von fünf Prozent hat signifikante positive Effekte. Was spricht aus Ihrer Sicht trotz der derzeitigen Abschwächung weiterhin dafür, Gold zu einem bestimmten Anteil im Portfolio zu halten?
Ich sehe den Rückgang des Goldpreises, den wir aktuell erleben, nur mittelfristig. Geopolitische Risiken sind stets Treiber des Goldpreises gewesen. Aktuell gibt es weltweit einige Regionen – wie Syrien, den Irak und die Ukraine –, in denen die Unruhen, wie ich denke, noch andauern. Das wird unabhängig von der wirtschaftlich noch immer instabilen Lage in Europa und in den USA den Goldpreis wohl ansteigen lassen. Darüber hinaus ist die nach wie vor niedrige Zinsstruktur ein Signal dafür, Gold weiterhin als „Versicherung“ zu kaufen.
CREDIT: beigestellt
STEFFEN ORBEN: Anfang der 1970er-Jahre kündigte US-Präsident Richard Nixon die Bindung des US-Dollars an Gold, und in den drauf folgenden Jahren empfahl der Internationale Währungsfonds seinen Mitgliedern die Aufhebung der Goldbindung an die einzelnen Währungen. Tatsache ist aber, dass Zentralnotenbanken Gold als Reserve halten und diese Goldbestände weiterhin als Zahlungsmittel der Zentralbanken in deren Bilanzen geführt werden. Zwischen 1980 und der Jahrtausendwende war das Interesse an Gold als Investmentprodukt aber sehr gering. Die Gold-Renaissance begann kurz nach den Anschlägen vom 11. September 2001 und hielt bis 2011 ungebrochen an. Insbesondere die Einführung der ersten Exchange Traded Funds und Exchange Traded Commodities im Jahr 2002 bediente die Nachfrage der Anleger nach einfach zu handelndem physischen Gold. Speziell während der Wirtschaftskrise 2007 wurde Gold zum „Save Haven“ schlechthin. Erst das aggressive Eingreifen der Zentralnotenbanken und die weltwirtschaftliche Erholung dämpften diese Entwicklung.
www.xetra-gold.com
SEPTEMBER SEPTEMBER 2014 2014 –– GELD-MAGAZIN GELD-MAGAZIN °°
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rohstoffe ° Aktuelle Trends
Rohöl ° Heißer Herbst Überangebot. Über die Gräueltaten des IS (Islamischer Staat) in Syrien und Irak ist in vielen Medien schon zur Genüge berichtet worden. Letztlich haben sich die USA entschlossen, mit der Versendung von Militärberatern und gezielten Luftschlägen einzugreifen – mit wechselhaftem Erfolg. Auch die gefürchteten Peschmerga, kampferprobte kurdische Kämpfer, haben sich zwecks Selbstverteidigung in das brutale Spiel eingeschaltet. Kurz zusammengefasst: Die Lage bleibt unübersichtlich und es geht in einer für die Erdölproduktion überaus wichtigen und sensiblen Region mehr als heiß her. Umso mehr verwundert es, dass die Ölpreise nicht auf-, sondern stark abwärts tendieren. Eine Erklärung dafür bietet eine aktuelle Studie der Societe Generale. Zum einen wird in der Analyse argumentiert, dass das Engagement der USA gegen die IS doch eine rote Linie markiert, die zur Beruhigung an den Energiemärkten beitrage. Rohöl Brent Zum anderen bestehe derzeit ein Überangebot an Erdöl, was die Ölpreise gegenüber geopolitischen Risiken gewissermaßen immun mache – eine Meinung, die nicht zuletzt von der Internationalen Energieagentur (IEA) vertreten wird. Außerdem hat die IEA ihre Erwartungen für die weltweite Erdölnachfrage für heuer und das kommende Jahr weiter nach unten gesetzt. Mit signifikanten Preisanstiegen ist also kaum zu rechnen – allen politischen Krisen und kriegerischen Auseinandersetzungen zum Trotz. (hk)
kaffee ° Brasilien im Blickpunkt KaffeePreis
interessante Chart-Konstellation hat sich seit Juli beim Kaffeepreis ausgebildet: Der Kursanstieg erinnert an ein aufsteigendes Dreieck, das den Kurs über die psychologisch wichtige Marke von zwei US-Dollar führen könnte. Die fundamentale Begründung für den Auftrieb könnte in der Prognose des deutschen Groß-Kaffeehändlers Neumann für die brasilianische Kaffee-Ernte zu finden sein. Laut den Experten werde Brasilien im nächsten Erntejahr nur 45 Millionen Sack Kaffee ernten und damit um 2,7 Millionen Sack unter dem laufenden Jahr liegen. Der Veranstalter der Fußball-WM ist bekanntlich der wichtigste Kaffee-Exporteur der Welt, weshalb der Markt auf brasilianische Ernteprognosen besonders sensibel reagiert. Auf der anderen Seite wird für Vietnam, ebenfalls ein wichtiger Kaffeelieferant, eine sehr gute Ernte erwartet, die sich sogar auf Rekordniveau befinden könnte. Aber selbstverständlich bleibt Brasilien der bei weitem größere Kaffeemarkt, auf den weiterhin alle Augen gerichtet sein werden. Fassen wir zusammen: Wie sich Wetter und Ernten entwickeln werden, ist natürlich nicht exakt prognostizierbar. Es scheint aber so, dass sich die Mehrzahl der Investoren auf eine schwache Saison eingeschworen hat. Somit könnte sich der Kaffepreis sozusagen aus eigener Kraft noch ein Stückchen weiter nach oben hanteln. (hk)
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Feuer & Schwert: Auch der Gaza-Streifen wird wieder von heftigen Kämpfen erschüttert. Die Rohstoffpreise lässt die explosive Entwicklung aber relativ kalt.
weiter nach oben ° Der Kaffeepreis befindet sich seit Oktober letzten Jahres – mit einer kurzen Unterbrechung – in einem Aufwärtstrend. Spekulationen rund um eine schwache Ernte in Brasilien geben weiteren Rückenwind.
Brasilien Vietnam Indonesien Kolumbien Äthiopien
2,7 Mio. Tonnen 1,2 Mio. Tonnen 634.000 Tonnen 468.540 Tonnen 370.569 Tonnen
CHARTS: Tai-Pan / software-systems CREDIT: Shutterstock
schwache ernte erwartet. Eine
°
Aktuelle Trends rohstoffe
Gold ° Stecken geblieben Keine Rally in sicht. Irak und Syrien sind derzeit nicht die einzigen, brodelnden Krisenherde der Welt. Dazu reicht ein Blick auf den wieder angefachten Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern sowie in die Ukraine. An beiden Schauplätzen ist man offensichtlich von einer friedlichen Lösung noch meilenweit entfernt. Angesichts dieser Szenarien könnte man doch meinen, dass die Krisenwährung wieder an Gewicht zulegen könnte, oder? Die Realität zeichnet ein etwas anderes Bild: Zwar stieg der Goldpreis zwischen Mitte Mai und Mitte Juli wieder an, der entscheidende Durchbruch nach oben ist aber bisher nicht erfolgt. Im Gegenteil – seither ist der Kurs wieder in einen Abwärtstrend geschwenkt, im Zuge dessen wurde auch die charttechnisch Marke von 1300 US-Doller je Feinunze wieder unterschritten. „Damit hat Gold seine Unterstützung der letzten Monate verloren und ist wieder auf das Juni-Niveau dieses Goldpreis Jahres gesunken, als der ‚Islamische Staat’ in den Irak einmarschiert ist“, heißt es in einer aktuellen Analyse der Saxxo Bank. Dass gegen IS zumindest teilweise militärische Erfolge erzielt werden, dürfte den Goldpreis also dämpfen. Fazit: Für Kursausschläge nach oben gibt es keine charttechnischen, aber auch wenig fundamentale Indikatoren. Massive Goldinvestments drängen sich somit aktuell nicht auf, sie sind viel eher zur Abrundung eines gut diversifizierten Gesamtportfolios geeignet. (hk)
Zucker ° Vor Comeback? Zuckerpreis
Abwärtstrend ° Der Zuckerpreis ist tief nach unten gerutscht, das gesamte Chartbild sieht nicht gut aus. Lediglich Missernten in Brasilien und Indien könnten für fundamentale Unterstützung sorgen. Zuckerinvestments bleiben somit spekulativ.
Brasilien Indien China USA Thailand
24,8 Mio. Tonnen 22,1 Mio. Tonnen 11,1 Mio. Tonnen 8,0 Mio. Tonnen 7,3 Mio. Tonnen
wettergott entscheidet. Welt-
weit wird Zucker in rauen Mengen produziert – eine Entwicklung, die sich auch im Preis widerspiegelt. Genauer gesagt: In sinkenden Preisen. Vor drei Jahren hielt man noch bei 30 Cent, heute sind es gerade einmal 15 Cent – eine glatte Halbierung. Auf Sicht eines Jahres ist die „Zuckerkurve“ von starker Volatilität geprägt, wobei es seit Juni wieder steil bergab geht. Verantwortlich ist die angesprochene Hochproduktion. Allerdings könnte der Wettergott dem Zuckerpreis jetzt eventuell unter die Arme greifen. Der wichtige Zuckerexporteur Brasilien erlebte zu Jahresbeginn eine schwere Dürre, Schätzungen gehen davon aus, dass die landesweite Ernte in diesem Jahr um sieben Prozent unter den Stand des Vorjahres sinken könnte. Das ist der schwerste Ernterückgang seit dem Jahr 2000. Weiters wäre es möglich, dass auch Indiens Ernte enttäuscht. „Dort könnte ein schwacher Monsun dazu führen, dass das Defizit noch weitaus größer ausfallen wird, als bislang erwartet. Bislang fällt der alljährliche Monsunregen, der wichtig für die indische Zuckerernte ist, weniger stark als gewohnt aus“, heißt es in einem aktuellen Kommentar der Bank Vontobel. Gegen eine Zuckerhausse spricht wiederum der pralle Lagerbestand. Das Bild präsentiert sich also uneinheitlich, Zuckerinvestments sind also derzeit doch etwas für wagemutige Anleger. (hk)
september 2014 – GELD-MAGAZIN ° 75
ALTERNATIVE INVESTMENTS ° Crowdinvesting
Ein neuer Schwarm an Investoren
A
ttraktiv, aber alles andere als risikolos präsentieren sich Crowdfunding bzw. Crowdinvesting. Worum handelt es sich dabei genau? Bei Crowdfunding wird ein Projekt gemeinsam von vielen – meistens kleineren – Investoren über eine Internetplattform finanziert. Die „Spender“ erhalten meist eine Anerkennung im Umfang von frühen Nutzungsmöglichkeiten des Projektergebnisses sowie kleine Geschenke im Rahmen des Projektes. Diese Vorgehensweise ist allerdings etwas in die Kritik geraten, eben weil bei einem durchschlagenden Erfolg der Geschäftsidee die Investoren, die dem Projekt zur Reife verholfen haben, möglicherweise nur mit Kleinigkeiten „abgespeist“ werden. Erinnert sei an das Beispiel von Oculus Rift, einem Hersteller von 3-D-Brillen, der über den Crowdfunder Kickstarter finanziert worden ist. Es gelang in Folge tatsächlich der Verkauf an Facebook für stattliche 2,3 Milliarden Dollar – eine Erfolgsstory. Die zahlreichen Kleininvestoren, die zuvor über eine Milliarde Dollar eingesammelt hatten, wurden allerdings
AUF WACHSTUMSKURS Dieses Investmentkonzept scheint sich durchzusetzen: Laut der Research-Agentur Massolution existieren rund um den Globus über 450 Crowdfunding-Plattformen. 2011 konnten sie annähernd 1,5 Milliarden Dollar einsammeln und über eine Million Projekte finanzieren. Das über Crowdfunding aufgestellte Kapital kann sich dabei über jährliche Wachstumsraten von über 60 (2010) und 70 Prozent (2011) freuen (siehe Grafik). Welche Crowdinvesting-Anbieter gibt es nun in Österreich? Führend ist die im Jänner 2013 gegründete Conda (www. conda.at). Die Plattform zählt heute rund
CROWDFUNDING-PLATTFORMEN
VOLUMENSWACHSTUM
nur mit ein paar Milliönchen bedacht – ein Ärgernis. Um solche Unliebsamkeiten auszuschalten, wurde Crowdinvesting als eine spezielle Form des Crowdfundings entwickelt. Hier beteiligen sich die Investoren nach fixen Regeln am Unternehmen und partizipieren somit sowohl vom Gewinn als auch vom Unternehmenswert bei einem eventuellen Verkauf.
557 2.806
452 1.470
294 100
138
200 530
2007 2008 2009 2010 2011 2012 Wachstum 38% 45% 47% 54% 60% Die Anbieter von Schwarminvestments sprießen aus dem Boden. Quelle: Massolution
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° GELD-MAGAZIN – SEPTEMBER 2014
2009 Wachstum
854 2010 61%
2011 72%
2012 91%
Milliardenbeträge fließen über Crowdfunding und Investing in neue Ideen. Quelle: Massolution
6500 User, 1200 davon haben schon mindestens einmal Geld für vorgestellte Projekte zur Verfügung gestellt. Conda verfügt übrigens über Konzessionen als Vermögensund Unternehmensberater. Das Unternehmen versteht sich als Vermittler zwischen kapitalsuchenden Entrepreneuren und Investoren, wobei Beteiligungen bereits ab einem Mindestbeitrag von 100 Euro möglich sind. Die Anmeldung und einmalige Identifizierung erfolgt dabei – wie könnte es anders sein – einfach über das Internet, wobei ein Zeitaufwand von rund einer halben Stunde eingerechnet werden kann. Nach oben ist die Investitionssumme mit 3000 Euro pro Person und Projekt begrenzt, nach Rücksprache mit Conda sind aber auch höhere Beteiligungen möglich. Daniel Horak, Geschäftsführer Marketing und Vertrieb bei Conda, unterstreicht, dass dabei ausdrücklich auf die möglichen Risiken hingewiesen wird: „Im Worst Case-Fall kann der Investor seinen gesamten Einsatz verlieren – zum Beispiel, wenn das Start-up oder Unternehmen scheitert.“ Kapitalgarantien werden also nicht gegeben werden, wobei das Modell eine Mindestverzinsung von vier Prozent des eingesetzten Kapitals vorsieht, wenn die einzelnen Projekte/Unternehmen Gewinne schreiben. Horak bezeichnet jedoch, abhängig von Geschäftsidee und Erfolg, eine Rendite zwischen rund sechs und sogar 30 Prozent als realistisch. Spezialisierter als Conda präsentiert sich Green Rocket (www.greenrocket.com). Es handelt sich dabei um die erste CrowdPlattform in Österreich, die auf nachhaltige Unternehmen in den Bereichen Energie, Umwelt, Mobilität und Gesundheit fokussiert ist. „Die Vielfalt der Investitionschan-
CREDITS: Shutterstock , beigestellt
Schwierige Zeiten: Sparbücher erweisen sich nach Abzug der KESt als Minusgeschäft. Immobilien gelten mancherorts als zu hoch bewertet, Anleihen erscheinen oft als zu unattraktiv. Als neue Alternative bietet sich Crowdinvesting an. Hier beteiligt man sich bereits ab sehr kleinen Beträgen an ungewöhnlichen Geschäftsideen. Harald Kolerus Doch Vorsicht: Es kann auch der Totalverlust drohen.
Crowdinvesting
° ALTERNATIVE INVESTMENTS
„In Crowdinvesting steckt unerhörtes Potenzial, nicht zuletzt in Österreich.“ Daniel Horak, Conda
cen erstreckt sich über Start-ups und First Stage Unternehmen bis hin zu Projektfinanzierungen etablierter Unternehmen. Als Mikro-Investor ist man Risikokapitalgeber (Venture Capital Investor) und verwaltet quasi sein eigenes Portfolio an attraktiven, zukunftsträchtigen Projekten “, heißt es bei Green Rocket. SKIFAHREN! Weiters am heimischen Markt vertreten ist die 1000x1000 Crowdbusiness GmbH (www.1000x1000.at). Aktuell wird die Crowd motiviert, in Immobilienprojekte zu investieren, nämlich das „Alm Ressort Nassfeld“ und die „Schneeerlebniswelt Wien“. Beim „Ressort Nassfeld“ kann man sich von 1000 bis 10.000 Euro an einer touristisch genutzten Immobilie beteiligen, die vor Weihnachten 2014 bezugsfertig sein soll. Der Investor erhält laut 1000x1000 eine Fixverzinsung von vier Prozent jährlich sowie eine Rückführung des eingesetzten Kapitals nach Ablauf der Darlehenszeit (fünf bis sieben Jahre). Wer sein Geld in dieses Hotelprojekt investiert, dem winken zudem weitere Zusatzleistungen, sogenannte „Goodies“. So können die Kapitalgeber die Immobilie zu ermäßigten Preisen buchen und ab einer Kapitalsumme von 5000 Euro wird jährlich zum Candlelight Dinner für zwei Personen eingeladen. Mahlzeit! Skilegende Franz Klammer konnte übrigens als erster Investor für dieses Projekt gewonnen werden. Angepeilte Rendite für die „Schneeerlebniswelt Wien“: Aus 1000 Euro Investment sollen in sieben Jahren 2000 Euro werden, was einer Rendite von 15 Prozent per anno entsprechen würde.
Crowdfunding & Schwarmintelligenz: Ganz einfach per Mausklick zum Investor werden.
WER KENNT DEN „BURGERMASTA“? Bei Conda wiederum wurden bisher bereits acht Projekte voll ausfinanziert und mehr als eine Million Euro eingesammelt, die ersten Rückflüsse an Investoren werden für das heurige Jahr erwartet. Unter diesen Projekten finden sich immer wieder durchaus ungewöhnliche Ideen bzw. Namen, wie zum Beispiel der „Burgermasta“. In diesem kulinarischen Fall wird das meistverzehrte Gericht der Welt, der Hamburger, neu definiert – nämlich typisch Wienerisch. Basierend auf lokalen Lebensmitteln und hohem Qualitätsanspruch, sollen Geschmack und bewusste Ernährung miteinander verbunden werden. Ob das gelungen ist, davon kann man sich bald in der ersten Burgermasta-Filiale in der Wiener Währinger Straße überzeugen.
GUTE KOMMUNIKATION Es bleibt natürlich noch die Frage zu klären, inwieweit sich Crowdinvesting von bekannten Formen des Private EquityInvestments unterscheidet. Crowdfunding definiert sich zu einem großen Teil durch die überschaubaren Summen, die eingesetzt werden. Außerdem können die Anleger online aber über Spezial-Events auch in engen Kontakt mit den Gesellschaftern treten. So konnte etwa der Burgermasta bereits verkostet werden, lange bevor das Produkt am Markt sein wird. Fassen wir zusammen: Crowdfunding ist eine dynamische Alternative – sowohl für Investoren, als auch Kapitalsuchende. Den Anlegern muss allerdings das Risiko eines möglichen Totalverlustes unbedingt bewusst sein. SEPTEMBER 2014 – GELD-MAGAZIN °
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versicherungPanorama Neues Vergleichsportal Online-Tarifvergleich. Seit Kurzem
Unternehmerische „Vorsorge“. Aus
gerechnet er. Warren Buffett, großer Patriot mit Vorliebe für US-Traditionsunternehmen, soll den Fast Food-Riesen Burger King angeb lich bei einer heiklen Mission unterstützen. Die Kette will sich nach Kanada absetzen, um so den hohen Steuern im Heimatmarkt zu entgehen. Buffett hilft anscheinend bei der Verla gerung des Firmensitzes ins steuergünstigere Ausland und soll eine entscheidende Rolle bei der zu diesem Zweck geplanten Übernahme der kanadischen Kaffee- und Donut-Kette Tim Hortons spielen, berichtete das „Wall Street Journal“ unter Berufung auf einge weihte Kreise. Buffetts Holding Berkshire Hathaway wird den voraussichtlich etwa
10 Milliarden Dollar (7,6 Milliarden Euro) schweren Deal demnach zu 25 Prozent finanzieren. Buffett, der bei seinen Investments bekanntermaßen stark auf US-amerikanische Traditionsunternehmen setzt, würde damit mit ten in die öffentliche Debatte um US-Konzerne geraten, die vor den vergleichsweise hohen Unternehmenssteuern in den USA fliehen. Doch der Fiskus in den USA kassiert nicht wenig. Auf Bundesebene beansprucht die öffentliche Hand in den USA rund 35 Prozent der Einkünf te, inklusive lokaler Steuern sind es im Schnitt knapp 40 Prozent. Deshalb suchen mehr und mehr Unternehmen nach Möglichkeiten, die hohe Steuerlast durch mehr oder minder kreative Entscheidungen zu drücken.
Versicherung gegen Shitstorm Online-Rufmord. Ein guter Ruf ist meistens
schwer zu erarbeiten und leicht zu verlieren. Besonders für Unternehmen trifft dies zu. In Zeiten von Facebook, Twitter und Co. kann es mit der guten Reputation aber schnell vorbei sein. Eine Panne, eine unüberlegter Aus sage des Geschäftsführers oder schlechte Arbeitsbedingungen – dank der digitalen Welt verbreiten sich derartige Dinge in Windeseile rund um den Globus und gipfeln nicht selten
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in sogenannten Shitstorms auf den jeweiligen sozialen Webauftritten des Unternehmens. Tatsächlich rangieren solche Reputationsrisiken Branchenstudien zufolge in den Listen der Ge fahren für Unternehmen ganz vorne.Versicherer wittern genau darin jetzt das große Geld. Bran chenriesen wie Munich Re oder die Allianz basteln bereits an Konzepten und Lösungen, wie sich Unternehmen vor dieser Art Rufschädigung schützen können. Wir sind gespannt.
Helvetia gut unterwegs Anstieg. Die Schweizer Versicherung Helve
tia hat im ersten Halbjahr deutlich mehr verdient als im Vorjahreszeitraum. Der Gewinn stieg um 9,8 Prozent auf 196,9 Millionen Franken (163,25 Millionen Euro). Das Geschäftsvolu men wuchs um 1,0 Prozent auf 4,82 Milliarden Franken. Sowohl das leichte Wachstum als auch der deutliche Gewinnanstieg wurden durch den Geschäftsbereich Nicht-Leben getrieben. In die sem Bereich nahm das Periodenergebnis um 37,5 Prozent auf 103,1 Millionen Franken zu. In der Lebensversicherung stieg der Gewinn dage gen um 0,9 Prozent auf 71,9 Millionen Franken an. Zudem gab Helvetia bereits im Juli bekannt, die Konkurrentin Nationale Suisse übernehmen zu wollen. Der Prozess zum Schulterschluss verlaufe nach Plan, schrieb Helvetia in einer Medienmitteilung Anfang September.
CrediTS: Archiv, Shutterstock
Buffett der Steuerfuchs
gibt es mit LV-Online.at ein neues On l i n e - Ve rg l e i c h s p o r ta l f ü r Ta r i fe v o n Berufsunfähigkeits-Versicherungen. Versi cherungsvermittler können dort die Tarife der teilnehmenden Gesellschaften für die Kunden vollständig und transparent berechnen, verglei chen und analysieren, heißt es vom Anbieter. Alle teilnehmenden Versicherer verpflichten sich, die erforderlichen Informationen dem Por tal gegenüber offen zu legen, damit Vermittler und Konsumenten stets auf aktuelle Informa tionen zugreifen können. Zusätzlich ermöglicht ein Rating einen Qualitätsvergleich. Das Portal wurde vom unabhängigen Analysehaus Mor gen & Morgen initiiert, namhafte Versicherer wie Donau, Gothaer, HDI-Leben oder die Wiener Städtische unterstützen das Portal.
Fondsgebundene Lebensversicherungen ° Listing Service
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Dachfonds: Allianz Invest Defensiv Allianz Invest Konservativ Allianz Invest Klassisch Allianz Invest Dynamisch Allianz Invest Progressiv Allianz Invest Portfolio Blue Einzelfonds: Allianz Invest Vorsorgefonds Allianz Invest Rentenfonds Allianz Invest Osteuropa Rentenfonds Allianz Invest Osteuropafonds Allianz Invest Aktienfonds Allianz PIMCO Corporate Allianz PIMCO Mortgage Allianz Invest Austria Plus
1130 Wien, Hietzinger Kai 101-105 Tel.: +43 1/878 07-0 Fax: +43 1/878 07-2830 www.allianz.at
FinanceLife Lebensversicherung AG 1029 Wien, Untere Donaustraße 21 Service-Telefon: 0810/200 541 Fax: +43 1/214 54 01/3780 E-Mail: service@financelife.com www.financelife.com
Vermögensaufteilung
2011
2012
2013
100 % Renten 75 % Renten / 25 % Aktien 50 % Renten / 50 % Aktien 25 % Renten / 75 % Aktien 100 % Aktien vermögensverwaltend
0,1 % -3,9 % -7,4 % -11,1 % -14,9 % –
11,6 % 11,6 % 10,8 % 9,8 % 9,0 % –
2,0 % 5,6 % 10,1 % 12,3 % 16,1 % 5,2 %
7,3 % 7,8 % 7,4 % 8,2 % 8,3 % 5,7 %
5,1 % 4,8 % 4,0 % 2,8 % -1,4 % 1,8 %
100 % Renten 100 % Renten 100 % Renten 100 % Aktien 100 % Aktien 100 % Renten 100 % Renten 100 % Aktien (Erstauflage 05.10.04)
2,3 % -0,4 % -2,8 % -26,2 % -20,9 % 2,4 % 8,9 % -33,2 %
9,9 % 13,5 % 15,9 % 15,4 % 16,9 % 12,6 % 2,7 % 20,9 %
0,1 % 4,0 % 0,4 % -9,0 % 19,8 % -4,7 % -3,2 % 8,9 %
6,0 % 10,4 % 3,3 % -1,9 % 3,9 % 11,5 % 4,7 % -3,7 %
5,3 % 5,6 % 6,6 % 2,8 % 3,1 % 2,9 % 4,9 % 6,2 %
0,3 % 3,8 % 2,8 % 8,5 %
4,8 % 6,6 % 7,2 % 7,5 %
4,8 % 5,5 % 5,9 % 6,3 %
(02.01.96) (02.01.96) (02.01.96) (02.01.96)
-0,7 % -1,4 % 3,5 % 7,0 %
3,5 % 6,2 % 7,8 % 8,9 %
3,3 % 3,3 % 2,5 % 1,1 %
(01.04.99) (31.10.97) (31.10.97) (01.04.99)
1,5 % 4,8 % 9,5 % 15,2 %
6,2 % 6,8 % 8,4 % 9,8 %
4,7 % 3,6 % 1,6 % -0,4 %
(01.01.00) (01.01.00) (01.01.00) (01.01.00)
0,0 % 1,6 % 3,4 % 8,1 %
5,0 % 7,9 % 7,5 % 7,4 %
4,2 % 4,7 % 4,3 % 4,1 %
(01.09.95) (01.09.95) (01.09.95) (01.09.95)
FinanceLife-Lebensversicherung AG / Raiffeisen Fondspolizzen I Hohe Sicherheit 100 % Renten 4,6 % 8,6 % II Risikoarm 80 % Renten / 20 % Aktien -1,4 % 8,7 % III Ausgewogen 55 % Renten / 45 % Aktien -4,9 % 7,6 % IV Dynamisch 25 % Renten / 75 % Aktien -8,6 % 9,6 % FinananceLife-Lebensversicherung AG / Salzburg-Invest KAG Fondspolizzen I Sicherheit 100 % Renten 3,5 % 4,0 % II Ertrag 80 % Renten / 20 % Aktien -3,3 % 7,2 % III Wachstum 50 % Renten / 50 % Aktien -9,4 % 8,8 % IV Dynamik 25 % Renten / 75 % Aktien -15,3 % 10,0 % FinanceLifeLebensversicherung AG / Kepler Fonds Polizzen I Sicherheit Plus 100 % Renten 4,8 % 11,4 % II Sicherheit 80 % Renten / 20 % Aktien 3,3 % 13,7 % III Ertrag 55 % Renten / 45 % Aktien -1,6 % 13,5 % IV Wachstum 25 % Renten / 75 % Aktien -6,1 % 13,4 % FinanceLife-Fondspolizzen I Hohe Sicherheit 100 % Renten 4,1 % 8,2 % II Sicherheit mit Wachstumschance 80 % Renten / 20 % Aktien 1,0 % 7,3 % III Wachstum mit begrenztem Risiko 55 % Renten / 45 % Aktien -3,4 % 7,2 % IV Aktives Risikomanagement 25 % Renten / 75 % Aktien -7,9 % 9,1 %
1.1.-29.8. Ø seit Start (p.a.)
Mindestanlagesumme Einmalerlag: EUR 3.634,– Mindestanlagebetrag laufende monatliche Prämie: EUR 37,– Vertriebspartner: Berater der UNIQA Versicherungen AG, Raiffeisen Bankensektor, unabhängige Makler, vier Vermögensverwaltungen, in Summe sechzehn gemanagte Portefeuilles, unabhängige Fondsselektion aus einem Bestand von über 300 Fonds der renommiertesten Kapitalanlagegesellschaften
Generali Versicherung AG 1011 Wien, Landskrongasse 1–3 Tel.: +43 1/534 01-0 Fax: +43 1/534 01-4113 www.generali.at
WIENER STÄDTISCHE Versicherung AG Vienna Insurance Group 1010 Wien, Schottenring 30 Hotline: 050 350 351 www.ufos.at
Aktienanteil
Kurs 31.12.11 Kurs 31.12.12 Kurs 31.12.13 Kurs 30.06.14
Sicherheitsklasse Balanceklasse Dynamikklasse Aktivklasse
ca. 25 % ca. 50 % ca. 75 % ca. 100 %
14,04 € 15,13 € 15,75 € 16,29 € 12,16 € 13,50 € 14,62 € 15,28 € 10,28 € 11,77 € 13,25 € 13,98 € 6,65 € 7,81 € 9,05 € 9,64 €
A 25 A 50 A 75 A 100
ca. 25 % ca. 50 % ca. 75 % ca. 100 %
9,58 € 10,32 € 10,74 € 11,11 € 7,70 € 8,56 € 9,27 € 9,68 € 6,41 € 7,33 € 8,25 € 8,71 € 5,00 € 5,87 € 6,80 € 7,24 €
Portfolio
Vermögensaufteilung
2011
2012
2013
-4,1 % -9,2 % -11,8 % -13,4 % –
7,7 % 8,1 % 10,7 % 4,8 % –
5,7 % 10,4 % 11,1 % 14,1 % 8,6 %
1.1.-30.6 . Ø seit Start (p.a.)
UNITED FUNDS OF SUCCESS
WSTV ESPA Traditionell WSTV ESPA Dynamisch WSTV ESPA Progressiv RT Active Global Trend RT Panorama Fonds
2/3 Rentenfonds/1/3 Aktienfonds 1/3 Rentenfonds/2/3 Aktienfonds 100 % Aktienfonds – –
3,9 % 2,4 % 2,6 % 5,8 % 5,1 %
4,0 % 3,4 % 3,9 % 1,3 % 7,2 %
(15.07.03) (15.07.03) (15.07.03) (17.01.00) (02.04.12)
Mindestanlagesumme Einmalerlag: EUR 3.500,– Mindestanlagebetrag laufende monatliche Prämie: EUR 70,– Todesfallschutz min./max. in % der Beitragssumme: 10–400
September 2014 – GELD-MAGAZIN ° 79
WISSEN
Bruttoinlandsprodukt
Drogen, Schmuggel und Prostitution Seit 1. September 2014 wird in der EU die neue Methode der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung namens „European System of National and Regional Accounts“ (ESA 2010) angewendet. Über Nacht wurden wir durch die neue Berechnung des Bruttoinlandsprodukts (BIP) reicher. Wolfgang Freisleben
ie neue Methode der Berechnung dürfte das BIP einzelner EurozonenLänder immerhin um bis zu fünf Prozentpunkte steigen lassen, weil Forschung, Militärausgaben und Rüstungsgüter als Investitionen und damit eigenständige Wertschöpfung gewertet werden. Auch die Schattenwirtschaft – darunter selbst Geschäfte mit Drogen, Zigarettenschmuggel und Prostitution – wird geschätzt und mit einbezogen. Als in Italien 1987 erstmals die Schattenwirtschaft in die Berechnung mit einbezogen wurde, stieg das BIP über Nacht auf einen Schlag um 18 Prozent. Das Statistikamt Eurostat beziffert die voraussichtliche Erhöhung in der Eurozone auf rund zwei Prozent. Dadurch werde sich die Schuldenquote in etwa in gleichem Maße verringern. Nach Berechnung von Volkswirten der Bank Société Générale könnte die durchschnittliche Schuldenquote für Ende 2013 durch die neue Statistikmethode von 96,3 auf 94 Prozent sinken. Brutto- und Sozialprodukt Das BIP entspricht dem englischen Gross Domestic Product (GDP) und gibt den Gesamtwert aller Güter, d. h. Waren und Dienstleistungen, an, die innerhalb eines Jahres innerhalb der Landesgrenzen einer Volkswirtschaft hergestellt wurden,
80 ° GELD-MAGAZIN – September 2014
aber nach Abzug aller Vorleistungen. Bei der Berechnung werden Güter, die nicht direkt weiterverwendet, sondern auf Lager gestellt werden, als Vorratsveränderung berücksichtigt. Somit drückt das BIP die Wertschöpfung einer Volkswirtschaft aus. Es errechnet sich aus dem Bruttosozialprodukt (BSP) zuzüglich des Inlandseinkommens der Ausländer, abzüglich des Auslandseinkommens der Inländer. Das BSP drückt den Geldwert aller innerhalb eines Jahres im Inland erzeugten Güter und in Anspruch genommenen Dienstleistungen aus. Das Nettosozialprodukt – oder auch Volkseinkommen – errechnet sich aus dem BSP abzüglich der enthaltenen Abschreibungen und indirekten Steuern zuzüglich der staatlichen Zuschüsse. Im Unterschied zum Bruttonationaleinkommen werden bei der Berechnung des BIP die Leistungen von In- und Ausländern im Inland erfasst; es wird das sogenannte Inlandsprinzip angewendet. Das Bruttonationaleinkommen hingegen berücksichtigt lediglich die Leistung von Inländern und richtet sich nach dem Inländerprinzip. Werden vom BIP die Abschreibungen abgezogen, ergibt sich das Nettoinlandsprodukt (NIP). Das BIP ist somit ein Maß für die wirtschaftliche Leistung einer Volkswirtschaft
in einem bestimmten Zeitraum. Die Veränderungsrate des realen BIP dient als Messgröße für das Wirtschaftswachstum der Volkswirtschaften und ist damit die wichtigste Größe der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung. Es kann sich sowohl auf Staaten als auch auf andere administrative oder geografische Einheiten beziehen. Teilweise werden dann die Begriffe Bruttoregio nalprodukt, Gross Provincial Product, Bruttoweltprodukt und andere verwendet. Die Entwicklung des BIP ist aber auch eine wichtige Einflussgröße für die Gewinne der Unternehmen sowie das Zinsniveau und dadurch indirekt für Aktien und Obligationen. Die USA als Vorreiter Die Vereinigten Staaten haben die neue Methode schon im vergangenen Jahr eingeführt; ihr BIP wurde durch die F&E-Einbeziehung einmalig um etwa 2,5 Prozent erhöht. Laut Société Générale ist in Europa in Finnland und Schweden die höchste BIPRevision von vier bis fünf Prozent plus zu erwarten. Durch die niedrigere Schuldenquote könnte in einigen Ländern wie Frank reich wieder die Diskussion über den Sparkurs beginnen. In den Niederlanden könnte die Defizitquote nun knapp unter drei Prozent sinken.
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Gemäß § 6 Absa werbungsg tz esuch 1 des Aussc eignet hreibungsg erscheinen die Grün Gemäß lassen. de anzuführen esetzes 1989 § 5 Absa , die sie haben lifizierten tz 2a die Bewe für die die Betra Tätigkeiten des Ausschreib rberin Bekleidung nen uung mit oder Prakt ungsgesetz der ausge oder Bewe Gemäß schriebene rber in § 5 Absa dem ausgeschriika in einem es 1989 wird dass Bewe tz 2b Tätig n Funk ihrem Beebenen darau tion als Arbeitsplakeitsbereich f hingewiese scheidung rbungen vondes Ausschreib gewerden außer assekraftw e Konzerns GmbH, tz (Funk n, dass tion vorge Frauen ungsgesetz GIE über die in Erfah tion) wirkshalb der Diens um Wien, schen Leitungsfunktioeine entsp erks Öster und hat eine Tocht sehen Bundeses 1989 am 2. Okto Besetzung diese die ausge Entscheidu ist. ihre Haup er der Wien am werd tstelle, rungen aus quareichs. sowie nen. Die rechende Vorbi und die r Funk schriebene § in ber 2013 tgeschäfts Energ bisherige diesbezüglngen, ideal ldung tion beson Funktion7 Absatz 3 B-GBen soll, erwü deren Berei tätigkeit ie GmbH, Tätigkeit und eine nscht sind. ch ichen wirtserweise in An persö beson ders berüc G wird in der mehrjährig nlichen chaftlicheneinem komm soll die Wahr elektronis ksichtigt ders erwünscht darauf BeFähigkeit e Eigenschaf einsc unale ch gefer werden. nehm und recht sind und hingewiese hlägi Für die n tigt ten sind n, lungsweisezur Mitar lichen Umfeld, umfaung von unter ge Beruf bei der Bund uns wicht serfah Zusam Entnehmensstserfa , Veran beiterInne SC Dr. esministeri h-menhängesst haben. ig: twortungsf nmotivatio Einzinger n: Bewerbung Branchenke rategiation setze n, reude , Zuku n wir vorau en nntnisse forste und Verha nftsorienti 454508 Biom sind bis s. ndlungsges erung, Fulir-Müll asse Kraft spätestens ergebnisor Bundesmin werk Gmb 13.11.2013 chick. Die Wien er, BA, Thom ientie isteri an H, rte Denk um für as-Klestil- per Adres die Gene GZ.: BMIFrauen er Stadtwerk Inneres - und se Wien ralversamm Platz 14, OA1211/00 sind daher Hande sind er Stadt lung der 39-I/2013 besonders daran intere 1030 Wien, auf Grun mit Vertrwerke Holdi WIEN ENER ssiert, nachd ng AG, d des Bund Ausschr aulic den GIE rücklich Die Funk eibung esgesetzes zur BeweAnteil an Fraue hkeitshinweis z.Hd. Frau BundesWirksamktion „Leit Mariella rbung zu richte vom 25. n in Leitu Die Gene ung der n. Jänner ngsfunktio schreibungeit vom 1. ralversam eingeladen. 1989, BGBl Jänne Abteilung I. mlung nen zu . Nr. 85 Der Mona sgesetzes 1989, r 2014 neu IV/4 (zent erhöhen. (zentrrale ale Di zu BGBl. Diens mindesten tsbezug beträ enste 454459 Nr. 85/19besetzen und te)) gt bei 89 in der un gelangt im Bundesmin Bewertungs brutto � Die Salzbu Beam daher gelten gesetzliche sgruppe 3.003,60 und tinnen oder den Fassu zur Ausscisterium für ihrer Existenrger Verkehrsverb 4 mona bei Vertr Beamte Inner hreibung ng. z viel erreich und GmbH Arbeitspla n Vorschrifte tlich aktuellen agsbediensten in der im Sinnees“ ist mit ist ein hunder Stellenbesetz t, hat aber Verw tzes verbu n durch mindestens teten beträ endun des Ausbrutt auch in ungsge anrec ndene gsgru den kommtprozentiger Tochte gt das setzes schreib Entlohnun henbare o � 3.710,70. Entgelt ppe A 1, Funk enden Jahren rbetrieb Bewerberin t der Eigentü gsbestandtVordienstz in ens eitenDer Bezug des Landes tionsgruppe viele mer die erhöh der Entlohnun nen oder eile. sowie oberste Herausforderungen Salzburg; sie a) die gsgruppe 6 Bewerber sonstige t sich event Funktio hat in österreich mit nach zu bewält uell auf n aus: v1 mit den für diese ische Staat igen. Auf den 18 Jahren b) die weisbare 334 Freitag, 4. April 2014 15. Jahrgang II. BesonderheBasis der volle Hand Grundlage r Expertise sbürgersch Funktion ti haben Mit derzeit des iten des c) lungs die aft, folgen fähig persönlich in Verkehrs Fülle von 21 Mitarbeiter/in de Erfor dung verbu e und fachl keit, planung, dernisse ÖPNRV Aufgaben wahr, nen nimmt das nden sind, iche Eignu -G zu erfüll die d) das Rechtsfra strategischefestgehalten sind. zum Großteil Unternehmen besondere en: ng für gen, eine in den §§ die Erfül des Allge Führung, Ernennung BWL-Kenntnis Regionalverkewie operative Im Zentrum 17/18 lung der Gestaltung steht die nachha des Finanzier serforder tenden meinen Verw hrs. Mit Verhandlungs sen erforde Bestellung Aufgaben, des Verwendun ltige, dieser ung altungsdiederni s für die fähigkeiten rlich, zusätzl 1979, BGBl geht u.a. Personennahdie mit nung, Maximvon Verkeh gsgru Da die Ernen nstes ich vorhan rsdiens und der die sollten . Nr. 333/1 ppe einer Position nung auf oder Aussch vorgesehen den sein. tverträ elektronisch ierung von exzellente Darüber zelner zum einen anderen einer hinsi eine Plans 979), Förderungen,gen, Leistun reibung, hinsichtlich hi en Verw Kooperations hinaus Pl durch das gehaltenen äußerst attrakt Besoldung chtlic bestimmt ensind folgen h der Ernentelle der Entwicklung gsabreche) Umfa partne Zusammenwi sg sgrup Verwendun schiedenstenPersonenstab iver Angebote, ssende de Fähig Projekte ist, zum andere r/innen wie neuester pe nung rken (Anla es, Leitung Kenn nen Aufg knapper serf rdern n einVerhandlungs keiten gsgru Ebenen ge 1 zum serfo tnisse des knapp fordern ermöglicht, werdenaber die Kleinhe Ressou /Gremien, und beson abengebiet Um die und führung de Beamten-Disse gleichppe A 1 rcen f) Einge vielen Stakeh u.v.a. deren Kenn auf/in verrufspraxis Position antrete Sie eine sehr it der Struktur en einsc Erfahrunge die obgena hende ienstrechtszuwerviele olders besten einher. n auf hließlich tnisse tung sowie Kenntnisse tiert sein – mit ca. EUR n können. Diese interessante, dig. Zudem nnten Kompe gesetz erforderlich der Rech den mit der sehr der Organ des Wach tenzen in s zufriedenzust g) Sehr sollten Laufen und auch eine 5.000,– brutto/ wird – je nach tsvorschrif ausgeschrie wie der sehr guter ellen, sind isation körpers wird der zusätzliche Monat an gute organ BeDas : SVV kommSie aus einer ten und sch benen möglichkeit DV über Fixum doPrämie digkeit; elchen Segen Organisation Qualität notwen sches isatorische Bundespol des Bundesmin Zuku Leitu en. Als max. 5Friede Richtlinien beinha bei und/oder ngsfu isteriums nftnktio h) Behe Fähigkeite izei; Senden alleinentspr echend Jahre mit Wieder lten können. rechtsb Grundqualifika ähnlicher Größe; smag n verbu Sie Ihre für dieer Kultur rrschung ezogenes tion Leistun für Inner bestellungsn, Verha frist bis Bewerb gserbringung Die unter Studium ist ein techniazinndemoderner es und ndlun n bedeutet, lässt ungsich am zum 12.11. unter Wahru mit profun der Siche . gsgeschick Punkt Hauptstraße der Methoden Fähigkeiten 2013 an e) den rheitsverwa , Eigen 18/2, Leben Landstraßer im 19.ng der BewerbungsHILL Interna office@ werden bis h) angeführte des Verwaltun initiative hill-salzburg5020 Salzbu ltional, bei der rg, Tel: gsmanagem n, von und Entsc Jahrhundert schön ablesen. .at Eignungsbe 0662/871656 Itzlinger den Be heidungsfr ents und Der ausge , E-Mail urteilungBewe rberin Damals etablierte sich die der Mitar : euschriebenen mit gleich nen oder beite Leitu rführung. ng der Funktion Vorstadt vor allem als Heimer Gewi Bewerbern Abteilung chtung erwar komm „Verw III. www.hillberücksich teten Kenn en im IV/4, welch stätte von Musik und Tanz. altun Wesentlich nicht die g des bewe tnisse internatio Zwei Beispiele: tigt. e folge und en folge nde Aufg nal.com InventarisiZuständigk glichen Verm Aufga abenb benbereich nde Tätigkeiten Bundesmin � In dem an der Grenze zu park der erungs-, eit der Abtei ögens der e und Aufga Ausrüstung lung IV/1 Zentralleit alle ung; umfasst: Rahmen Zentralleit GZ.: BMI- isterium für benbe Erdberg erbauten Palais des berüh sung; und Amts reiche Materialve rt wird) Besch OA1211/00 Inneres wi ; Inneres; der von der ausstattun zu: Kantinenw russischen Grafen/Fürsten Angelegen rwaltungse Abteilungaffungsvorgänge 38-I/ g und auf Grun 2013 esen; Abfa Amtsausrü heiten videnz; d des Bund Ausschr Andrej Rasumofsky (1752– der LageIV/5 erstellten und Abschluss Hausverwa llbewirtsch stung Die Funk eibung rhaltung; esgesetzes Richt Bewerbung von aftung; (sofern Wirksamktion „Leit Druckerei linien; Wirts Verträgen ltungsangelegen vom 25. 1836), einem Förderer Ludzentrale en um ung der Inneres, chaftsstell in diesen c cluste Jänne heiten; die ausge schreibungeit vom 1. Abteilung wig rvan (1770– r; Ange 1989,Beethovens gerecht, zu Handen Jänne schriebene I. legenheite e des BundAngelegenheiteFuhrBGBl. des wenn sie IV. Der Mona sgesetzes 1989, r 2014 neu I/7 (EU-Angele Nr. 85 1827), führte man im Nochn im n der Amts esministeri Gemäß bis 18. Leiters der SektiFunktion zu BGBl. ums mindesten tsbezug beträ § 6 Absa November sind samt kassa Nr. 85/19besetzen undgenheiten)Friedensjahr on 1808 erstmals werbungsg (Zahlstelle für tz gt bei 2013 bei I, Herrengass gelangt im Bundesmin 89 in der Lebe Bewertungs brutto � Beam esuch 1 des Aussc ).“ eignet daher der oben gelten e 7, 1014nslauf an die „Schicksalssymphonie“ hreibungsg erscheinen die Grün gesetzliche sgruppe 4 3.003,60 und tinnen oder zur Aussc isterium für den Fassu „das Bund angeführte Wien bei Vertr Beam Inneres“ Gemä lassen. de anzuführen esetzes 1989 n (links mona desng.Meisters hreib auf ung (Adresse (rechts Stubenbrücke) auf VorstadtArbe Landstraße Invalidenhaus). esministeri n Stelle “ zu richte itsplatzesVorsc ist mit lifizie ß § 5 Absa hrifte tlich mindesten agsbediens ten in der Verw im , die sie ha haben n und teten beträ nun:endu die Bewe eingelangt sind. rten Tätig tz 2a des verbundenn durch anrec gelten um für für die s brutt Rasumofskyg. 23-25).Sinne des Ausngsgr Aussc o als die rberin Bekle � gt keite henba e Entlo fristBetrauung uppe A1, das hreib idung nen n re Vordi hnun ngeboten wird in der eider können wir nach etzt gsbes wissen wir, 3.710 was,70. es Der�Bezu DerEntge Gasthof zur Goldenen der ausge oder Bewe Funktionsg Bewe lt in der mit demoder Praktika ungsgesetz Gemäß rberin tandteile. enstzeiten schriebenen rber in g in ausgeschrie in einem es 1989 wird §5 erhöh ruppe nen oder Anzeige ein schönes 205 Jahren denBewe Insegeschlagen hat! Napoleon, sowie Birne, dem u. a.Entlo der hnun junge ihrem a) Tätig gsgruppe 6 dass Bewe Absatz 2b des darauf die öster sonstige t sich event benen Funktion Berber für hing wiese hinge Arbeitsplakeitsbereich uell auf Aussc reichLandstrasv1 scheidung rbungen von mit den derdiese Wien bereits II. 1805 be- Josef Lanner (1801–1843) herrschaftliches Haus, mit renten als geische Staat b) dieauf der außer tz (Funk n, dass BesonderheBasis der Fraue hreibungsgesetz über die Funktion volle Hand Erfah tion) wirkshalb der Diens hatte, stand oder ohne Meubeln, schö- se oben Nr. 153,sbürgsetzt Besetzung n um die haben wieder als Geiger brillierte, mauseres 1989 iten des Wien, am erschaft, c) die im Hause lungs folgende fähigkeit, tstell rungen aus quaam werd 2. Okto sowie dieser ausgeschrie zum Sprung bereit. (Am 13. Erfor te sich im Biedermeier zum nen Stallungen, und sehr nahedung anpersö dernlich Artillerieka§ 7 Absa ber 2013 Funktion en soll, e, in deren bene e und t dernisse verbunden Berei erwünscht fachliche besondersFunktion besontz 3 B-GB zuder d) abges Mai 1809 nahm er die Stadt Tanzlokal grossem Garten. Zur Ge- serne nicht einfach fragen, erfüllTanzlokale. G wird Eignu sind. ch berücksich ders en: chlossenes sind, ng elektronis darauf die Erfül tigt werderwünscht sind ein.) Wirfürdürfen also anneh- Sein ins Nachbarhaus hingend erfährt man: Auf der was zu der ungewöhnlihinge Darüihn Hochschul ch gefer lung der ber hinau Für die en. und bei wiesen. tigt studi Bund Aufgaben, men, dass sich der Besitzer eingebauter Saal heißt „AnAnnonces sind veranlasste. Landstrasse Hauptstrasse chen um, vorzu der Ente) umfa folgende SC Dr. esministeri die mit ssende gsweise Fähigdes Einzinger n: Hauses (großes AnnenEtwas können naheStudi an der Ar- nentempel“ oben in der angenehmsten der Kenntnisse nen Aufganderes keiten vorgesehen um der und abeng und besonderen f) profu ebiettun. fest 26. Juli) und en war 454506 wir hingegen leicht WirErfah und gesundesten Lage. einem mili-Rech tilleriekaserne, Verwentswisam en einsc runge nde Kenn senschafte Kenntnisse hließtärisch auf den :LVVHQ Sicherheits tnisse vom 8. von den wildesten Tänzern Das wäre nichts Beson- blättern in der „WZ“ lich der n exponierten n. mit derPunkt, erford Recht verwaltungder Organ erlich: ausge sehr gute IđU GDV VFKDIWOLFKH U der Kaiserstadt begehrt. ders. Aus dem Rahmen fällt g)April 1809 zum Titelblatt. isatio nichtn und wohl svors in seiner chriftenHautschrie Kenntnisse ; benen =HQWUXP /HLW und Das ZSI sichefinden Leitu Ebenso sah dernktio Boden vor jedoch das Offert des Haus- h)Und unter Datumsfühlte und Arbe umziehen itsweisewollte. Richtlinien ist zumin res ngsfu IđU 6R] HU LQ dest tung und ein unabhängig ; im internAuftreten und n verbu Bundesmin LDOH ,QQ dem isteri Stubentor berühmte Li-ndeinhabers – seine Realität ist i) zeile es gelang? Wie des auch die beson Stelle: einerOb Wien leben es, weltw ationu.a. system Koordination alen RYDWLRQ deres Gesch den Frem Eigeninitia en von Netzw eit erfolgreiche ums seien genannt: täglich (im Sinne von jeder- Am immer, niemanddspra kam im teraten. Drei 6. April sind Berei Se. (= ch,Seifür Inner die Gesch unterstützt. tive, gen; Entscheidu insbesondere ick in der Verha che, vorzugswei es und äftsführung Der wisse erken die Gesta s Non-Pro zeit) zu verlassen (= in j) Behe Raum auf Wien um die französine) kaiserl. Hoheit der Erzltung von roğt-Unternehme se Englide Balzac (1799– der ngsfreudig ndlungsfüh � Honoré Wir erwar EU-E sverantwortnschaftliche bene; rrschCarl keit Besatzer rung, ung mode ung, sowie n Leitung teilt Innovationen, n, das durch Miete zu vergeben), zu ver-Die herzog herum. Man 1850)einsc fandsch; in der „Goldenen zur Armee ab- schen tigkeitsfeldten ein sozial sowie unter Forsch Innov geme die Letzte hließlich ern, davon wissenscha Punkt Dabeirner Methoden erlebte hartebeson deres Krieg Fähiggegangen. Zeiten. 1934; kaufen, oder (...) gegen ein erliessen ntscheidun insam mit demationsprozessenung, Bildung, ftliche Verhandlun e) Wir bieten KoordinieBirne“ 1835 (zerstört keiten 10 Jahre des Verw angef werden bis j)(= kaufmännisc und Innov Berag in intern oder mehr s Doktorat/Ph eine gen rungs altun ührte überrollt alles und alle. Zum nun Wohnhaus Landstraßer kleines, oder mittelmäßi- Höchstdieselben Carl) eiin Leitun bei der einem intern - und D, minde en und ations gsma in leiten n, von gsfunktion strategischehen Geschäftsfü stens 15 den Bewe der Funkt ational isationsver ngsbeurteil ents Glück blieben nagem Kaiserstadt HauptstraßeOrgan 31) Quartier. ges Haus in der Stadt zu nen Armeebefehl, Eignu der mit Der ausge Jahre Berufs Arbeitgeber hrer hervorragenmit breit gefäch ion. n Frage möung mit rberinnen oder und der Mitar n. erfahrung und Diens erten d verne ist ng nach 1809 sehr � Im Hinterhaus vertauschen. Dem Mann Leitu denschrie Worten der „Golbenen beginnt: Der wie Umland beiterführ gleich Arbeitsbegin tzten Instit Aufgabenge in einsch tort: Funktion er Gewi Bewerbern der Abtei ung. lägigen bieten, ut. chtung denen n: erwarteten wohnte komm jede Variante recht, er will lange vonIII.direkten Kriegseinige Schutz des Koordinie lung I/7Vaterlandes Zentrum ein engag TäBezahlung berücksichBirne“ en im Kenntnisse für Sozial iertes und Wesentlich verschont. nach ZSI Angelegen einwirkungen tigt. offenbar nur eines – weg!rung aller Zeit Adalbert Stifter (1805– ruftrung unsund zu zusam neuen(EUThaten. e Innov ehestmögli kompetente und en folge Gehaltssche heiten), ation, 1150 reich der den Wirk menf nde Tätig ch ab Mitte s Team welche 1868), der noch andere Bitte ungsbereichassende ma: € Wien keiten legenheiteEuropäisch folgende 4.300, Behandlun 2014 richte und Aufg Domizile hatte. des Aufgabenb Landstraßer sönliche n Sie Ihre Bewe g sowie trag nachÜberzahlung Dokumentn der internen Union, ausge Bundesmin abenbereich ereiche österreichis gemäß Einstu isteriums strategisch scher oderReferenzen, Diensrbung inkl. Leben möglichkeiation des ationalen Stratnommen v. Ebner-Eschene zu: umfasst: e Planu� Marie für chem Anges fung durch die Rech englis tzeug ng derungspro ten aus EU-P tsbestande egie; Ange in den Wirk Inneres berüh bach und Unter telltengeset Vordienstze (1830–1916) lebte 'HWDLOOLHUWH ,QIRUP cher Sprache nisse, AuĠisslauf ungsbereich rende und Grun lagen rogrammen s der Europ legenheite jekte bis 10. Dezem tung der dsatzpositi Europ iten, Diens z n Ange DWLRQHQ n der EU-G äischen ; Büro des von ihnen (Publikation der nach dem Umzug aus Mähäisch XQWHU legen tverund onieber Abtei en ZZZ ]VL DW sliste, Bund Union Beratung 2013 per heiten Union lung I/4 (Außenstell esministeri im BeE-Mail akquirierten bzw. 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Nächste Zeitreisen-Nummer am 2. Mai; Hauptthema: Wie es die „Wiener Zeitung“ 1848 den Habsburgern zeigte.
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Dreifach-Nuss; zur Zeitreisenlotto-Teilnahme genügt eine richtige (Teil-)Antwort.
1. FRAGE: Welcher öst.-ung. Thronfolger residierte im Belvedere in Wien-Landstraße? Für Tüftler: Wann war das? Renovierte er das Gebäude? Wo stand er politisch? Hatte er Demokratie-Pläne? Schätzte er die Ungarn/die Slawen? War er für Frieden? Wen heiratete er? 2. FRAGE: Welcher türkische Sultan siegte im 16. Jh. in der Schlacht von Mohács? Für Tüftler: Wann wurde gekämpft? Was bedeutete 3 Jahre später der Name des Sultans für Wien? Welcher König fiel bei Mohács? Was gewann Habsburg dadurch? Auf welche Weise? 3. (ORCHIDEEN-)FRAGE: Führte Sehnsucht nach der Donaumetropole den Literaten Balzac anno 1835 nach Wien bzw. in die Vorstadt Landstraße? Besaß Balzac damals viel Ansehen als Romanautor? Welche Brotberufe hatte er ursprünglich ausgeübt? Wie und wann gelang ihm der Durchbruch als Schriftsteller? Wie gestaltete sich sein Privatleben? Welche Bedeutung hatten Frauen in seinem Leben? Heiratete er jemals? ZUSATZORCHIDEE zum Thema Literaten und Vorstadt Landstraße: Wann lebte Robert Musil wo im 3. Wiener Gemeindebezirk? Zu welcher eher wenig bekannten Novelle inspirierte ihn seine Wohnumgebung? Welchem berühmten Gasthof ist das kleine Werk gewidmet? ZEITREISENLOTTO: Nussknackern winkt ein Buchpreis. (Teil-)Antworten zu Nuss Nro. 334 sollen bis M o n t a g , d e m 2 . J u n i , einlangen. Kennwort: ZEITREISEN. Post: „Wiener Zeitung“/Prof. Alfred Schiemer, MQM 3.3, Maria-Jacobi-Gasse 1, 1030 Wien. Fax: (01) 206 99-433. E-Mail: alfred.schiemer@wienerzeitung.at �
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NEUERSCHEINUNGEN & PFLICHTLEKTÜRE
ÖSTERREICHISCHE SCHULE FÜR ANLEGER Rahim Taghizadegan, Ronald Stöferle, Mark Valek. Finanzbuchverlag. 347 Seiten.
Die Autoren haben versucht, die Österreichische oder auch Wiener Schule der Ökonomik und ihre Lehren so darzustellen, dass Geldanleger davon einen größtmöglichen Nutzen haben. Dieser besteht aber nicht darin, dass sie Anlagetipps für den möglichst großen Ertrag abgeben. Es ist vielmehr der erste umfassende Versuch, die Welt der heutigen Vermögensanlage in einer Zeit des sinkenden Vertrauens in die Ökonomen und sonstigen „Experten“ kritisch aus der Perspektive dieser Österreichischen Schule zu betrachten und daraus Schlüsse für Anleger im Sinne des „Austrian Investing“ abzuleiten. Sie gehen dabei von Themen wie Geldsystem, monetärer Tektonik mit Inflation und Deflation, Konjunkturzyklen und verschiedenen Szenarien aus und besprechen dann detailliert die „Österreichische Anlagephilosophie“ und die daraus folgende Anlagepraxis. Die Autoren verweisen darauf, dass die Ökonomik zwar die Königswissenschaft der modernen Staatsführung ist, daher aber auch die korrumpierteste Disziplin. Denn die meisten Stellen für Ökonomen bieten die Zentralbanken, und unter diesen das USNotenbanksystem Federal Reserve. Der Berufsstand wurde also eingekauft. Für Anleger ist die Österreichische Schule nicht zuletzt deshalb besonders wertvoll, weil ein großer Teil ihrer Einsichten zeitlos und daher allgemeingültig ist. Ein weiterer Teil war vor hundert Jahren so revolutionär, dass er heute noch frisch wirkt. In jedem Fall hebt sich die Österreichische Schule, die mit Friedrich v. Hayek immerhin einen Nobelpreisträger hervorgebracht hat, deutlich von anderen ökonomischen Lehren ab.
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° GELD-MAGAZIN – SEPTEMBER 2014
Thomas Pikettys voluminöses Werk „Das Kapital im 21. Jahrhundert“ hat die Zunft der Ökonomen entzweit wie kaum ein anderes Buch. An seinen Thesen über den Kapitalismus scheiden sich die Geister. Welche politischen Empfehlungen leitet er daraus ab? Wie ist sein Werk einzuordnen und zu interpretieren? Alles, was Sie über Thomas Piketty, seine Thesen und die Kritik daran wissen müssen, hat Ulrich Horstmann in diesem Buch dargestellt und kritisch interpretiert. Es geht um die steigende und gesellschaftlich problematische Ungleichheit. Aber Pikettys Analysen strotzen vor Fehlern, meint Autor Ulrich Horstmann und kommentiert Stück für Stück die Thesen des Franzosen. Das betrifft die höchst umstrittene Datenbasis, die angebotenen Formeln, die langen Zeitreihen und die Anmaßung, man könnte die weltweite Wirtschaft seit Christ Geburt vermessen. Als echten Makel bezeichnet der Autor die fehlende Berücksichtigung der Rolle des Staates in Pikettys Buch. Auch Pikettys Forderung nach mehr steuerlicher Umverteilung. Und genau das macht das Buch zum intellektuellen Vergnügen. Der Leser findet die kontroversiellen Darstellungen erfrischend und kann für sich dazu Stellung nehmen. Das Buch bietet jedenfalls statt ausschweifender Darstellung knapp zusammengefasste Fakten mit Interpretationen von beiden Seiten. Für wirtschaftlich und politisch Interessierte gehört diese Beleuchtung des Themas „steigende Ungleichheit“ auf den Schreibtisch und dann so ins Bücherregal, dass es jederzeit für weitere Diskussionen sofort bei der Hand ist.
ALLES, WAS SIE ÜBER DAS KAPITAL VON THOMAS PIKETTY WISSEN MÜSSEN Ulrich Horstmann. Finanzbuchverlag. 109 Seiten.
NEUE ANSÄTZE FÜR DAS QUANTITATIVE ASSET MANAGEMENT Eduard Baitinger. Uhlenbruch Verlag. 756 Seiten.
Das quantitative Asset Management zielt darauf ab, durch den Einsatz mathematischer Modelle und statistischer Methoden, frei von subjektiven Werturteilen und menschlichen Irrationalitäten, Rendite- und Risikoprognosen finanzieller Anlagen abzuleiten, auf deren Basis die Investoren eine bestmögliche (nutzenmaximale), quantitativ-gestützte Aufteilung ihres Finanzportfolios vornehmen können. Das vorliegende Buch stellt sich der hochambitionierten Herausforderung. Neben einer ausführlichen Darstellung des theoretischen und angewandten Status quo des gesamten Asset Management-Prozesses werden ausführliche quantitative Untersuchungen durchgeführt, die eine vergleichende Bewertung der verschiedenen methodischen Ansätze sowie eine Identifikation wertgenerierender Erfolgsfaktoren vornehmen. Knapp zusammengefasst ist Gegenstand des Buches die komplette Neukonzeptionierung und Weiterentwicklung der Idee eines ganzheitlichen quantitativen Investmentprozesses unter Berücksichtigung neuer finanztheoretischer und methodischer Erkenntnisse. Der Aufbau des Buches und die inhaltliche Verzahnung der einzelnen Kapitel sind vorbildlich gelungen. Besonders bemerkenswert ist die Tatsache, dass die Arbeit trotz des erheblichen Seitenumfangs keine Redundanzen beinhaltet. Schließlich werden die theoretischen Ansätze als auch die empirischen Ergebnisse klar, stringent und nachvollziehbar präsentiert, weshalb sich das vorliegende Buch nicht nur an Akademiker, sondern auch an Praktiker richtet.
CREDITS: beigestellt
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