GELD-Magazin, Juli/August 2015

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kabarettist andreas vitasek im sommer-interview über wein und politik

4profit Verlag GmbH, 1010 Wien, Rotenturmstraße 12 ° Nr. 03Z035262 M ° Ausgabe 07-08 | 2015 ° 3,60 Euro

Das Magazin für Wirtschaft, Politik & Investmentprodukte

Quo vadis Finanzmarkt?

Wie Sie mit Anleihen weiter Geld verdienen. Welche Aktien die besten Chancen haben und welche Märkte Sie besser meiden sollten. ° griechenland

° TTIP

° Nachhaltige Fonds

Der IWF brachte Armut und Tod. In seiner Hetzkampagne hat er die Reformen verschwiegen, die das Land 30 Prozent der Wirtschaftsleistung gekostet haben.

Das EU-Parlament hat nun mehrheitlich eine Resolution zugunsten des Freihandelsvertrages mit den USA verabschiedet. Doch der Widerstand wächst.

Immer mehr Investoren setzen heute auf soziale und ökologische Faktoren bei der Geldanlage. Das verringert nachweislich das Risiko und steigert den Ertrag.


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Eine stabile Dividende liefert einen zusätzlichen Performancebestandteil und wirkt als Puffer in schwierigen Marktphasen. Es kommt allerdings darauf an, solche Aktien zielsicher zu identifizieren. Dazu sind ein tiefgründiges Research und ein erfahrener Fondsmanager erforderlich. Dr. Jan Ehrhardt und sein Team verwalten mit dem DJE – Dividende & Substanz (ISIN: LU0159550150) seit über 12 Jahren einen mehrfach ausgezeichneten Fonds, der langfristig die Chancen von werthaltigen Unternehmen nutzt. Seit über 40 Jahren zeigt der familiengeführte und bankenunabhängige Vermögensverwalter DJE, der Anlageberater der DJE Fonds, wie man sich in guten und schlechten Zeiten behaupten kann. Das Erfolgsgeheimnis ist eine Analysemethode, die mit Hilfe fundamentaler, monetärer und markttechnischer Indikatoren die Anlagequote dem Risiko des Marktumfeldes anpasst. Somit sollen wertstarke und weniger riskante Anlagen identifiziert werden. Sichern Sie sich die Ertragschancen dieses substanzorientierten Dividendenfonds. Alle veröffentlichten Angaben dienen ausschließlich Ihrer Information und stellen keine Anlageberatung oder sonstige Empfehlungen dar. Aktienkurse können markt-, währungs- und einzelwertbedingt relativ stark schwanken. Weitere Informationen zu Chancen und Risiken finden Sie auf der Webseite www.dje.de. Der Verkaufsprospekt und weitere Informationen sind kostenlos bei der DJE Kapital AG erhältlich.

Sie haben Fragen? Unser Team steht Ihnen gerne unter 089/790453-0 oder info@dje.de zur Verfügung. Weitere Informationen finden Sie auch unter www.dje.de.


° editorial  07-08/2015 Demokratisch? D

emokratie setzt voraus, dass die Bevölkerung politisch inter­ essiert und aufgeklärt ist – und sich nicht, wie im Fall Grie­ chenlands, von Herren wie Alexis Tsipras und Yannis Varoufakis an der Nase herumführen lässt. Das Referendum, das am 5. Juli in Grie­ chenland abgehalten wurde, zeigt, dass mit einer falschen Fragestel­ lung ganz einfach ein falsches Ergebnis produziert werden kann. Zudem trauern viele Griechen dem Kurzzeit-Finanzminister Yanis Varoufakis nach, der die griechische Wirtschaft aus ideologischen Gründen weiter gegen die Wand gefahren hat – und sich dann kur­ zerhand wieder verabschiedete. Die Frage, die sich hier auf­drängt, ist, warum keine Konsequenzen folgen. Warum können Politiker das Blaue vom Himmel lügen, gravierende Fehlentschei­dun­gen tref­ fen und dafür nicht zur Verantwortung gezogen werden?

Mario Franzin Chefredakteur GELD-Magazin

Das betrifft nicht nur Griechenland. Auch in Österreich wird toleriert, dass Misswirtschaft vielfach ungeahnt bleibt. Zum Beispiel die eingegangenen Haftungen des Landes Kärnten gegenüber der Hypo Alpe Adria International in der Höhe des vielfachen Landes­ budgets. Oder dass die Gemeinde Wien zum Ultimo 2014 noch im­ mer Fremdwährungskredite in der Höhe von über 1,66 Milliarden Schweizer Franken ausstehen hatte, die bis Ende Jänner – also inner­ halb eines Monats (!) – durch die Veränderung des Wechselkurses auf 1,99 Milliarden Euro weiter explodierten. Natürlich wurde das vom Rechnungshof moniert und im Parlament diskutiert. Doch scheint der Fehler im System zu liegen, wenn (Mit-)Verursacher darüber abstimmen, wie in solchen Fällen verfahren wird. Das Problem besteht oft darin, dass Wähler zwischen Pest und ­ holera entscheiden müssen. Das ist auch der Grund, warum in C Griechenland die offensichtlich nicht regierungsfähige Linkspartei Syriza an die Macht kam, in Ungarn mit Viktor Orban ein FideszDespot regiert, in Spanien die Linkspartei Podemos regen Zulauf verzeichnet, in Frankreich die Front National und in Österreich die FPÖ hochgeschwemmt wird. Wir sollten uns ernsthaft überlegen, ob wir in Europa statt Proporz nun Chaos wollen.

° Medieneigentümer 4profit Verlag GmbH °  Medieneigentümer-, Herausgeber- und Redaktionsadresse 1010 Wien, Rotenturmstraße 12, T.: +43/1/997 17 97-0, F.: DW-97, office@geld-magazin.at °  Herausgeber Dr. Wolfgang Freisleben °  GeschäftsführUNG Mario Franzin, Snezzana Jovic  °  Chefredakteur Mario Franzin °  Redaktion Mario Franzin (mf), Dr. Wolfgang Freisleben (wf), Mag. Harald Kolerus (hk), Wolfgang Regner (wr) °  GrafiK Noura El-Kordy °  Bilder Shutterstock, Manfred Burger°  CoverFOTO Shutterstock °  Datenanbieter Lipper Thomson Reuters*, software-systems, Morningstar Direct °  Verlagsleitung Snezana Jovic °  Projektleitung Dr. Anatol Eschelmüller ° Druck Berger Druck, 3580 Horn, Wiener Straße 80 °  Vertrieb Morawa Pressevertrieb, 1140 Wien www.geld-magazin.at Abo-Hotline: +43/1/997 17 97-33 • abo@geld-magazin.at * Weder Lipper noch andere Mitglieder der Reuters-Gruppe oder ihre Datenanbieter haften für Fehler, die den Inhalt betreffen. Performance-Ranglisten verwenden die zur Zeit der Kalkulation verfügbaren Daten. Die Beistellung der Performance-Daten stellt kein Angebot zum Kauf von Anteilen der genannten Fonds dar, noch gilt sie als Kaufempfehlung für Investmentfonds. Für Investoren gilt es zu beachten, dass die vergangenen Performance­werte keine Garantie für zukünftige Ergebnisse darstellen.


Brennpunkt 06 ° PANORAMA. Land des Monats: Äthiopien als

30 ° weltwirtschaft. Die Prognosen für das ­globale Wachstum trüben sich deutlich ein.

Wachstumskaiser + Umfrage: Österreicher überwiegend pessimistisch + USA: Studium als Schuldenfalle.

33 ° interview Stefan Löwenthal. Der CFA von

08 ° Interview andreas vitasek. Der Star-

35 ° interview Christophe nagy. Der Comgest-

­ abarettist verrät, worüber er lacht und warum PolitiK ker in seinen Shows „Fußnoten“ sind.

10 ° kommentar des herausgebers. Wolfgang

Macquarie zeichnet ein positives Bild der Aktienbörsen.

Portfoliomanager verrät seine Anlagefavoriten.

36 ° interview bellevue asset management.

Freisleben über die „Pauschalisierung“ Griechenlands.

Spitzenvertreter der Investmentschmiede glauben an hervorragende Chancen der Biotech-Industrie.

12 ° TTIP. Die vielen Fallen des Freihandels.

38 ° interview Mike judith. „Technologie-Aktien

14 ° InterNationaler währungsfonds. Die Politik der „Raubzüge“ – IWF unter Beschuss.

18 ° Finance Watch. JPMorgan: Schweiz im Visier

+ Citigroup: Profiteur der Zinswende + USA: Steuerstreit mit europäischen Banken.

BANKING 20 ° PANORAMA. Gerüchteküche: Macquarie fliegt

auf Airport Berlin + Konkurrenz: Google & Co. als Vermögensverwalter? + Umfrage: Höheres Fixum statt Boni für Bankmanager.

22 ° interview p. Harold, G. Ritzberger. Der Vorstand der Hypo NOE forciert Kundennähe.

24 ° interview Susanne höllinger. Die ­Chefin

schreiben weiterhin eine Erfolgsstory“, ist der DNBPortfoliomanager überzeugt.

40 ° europa. Die Wirtschaft des „Alten Kontinents“ hellt trotz Griechenland-Krise langsam auf.

43 ° interview D. Aigner, R. Schnabl. Die Ge-

schäftsführer der Raiffeisen KAG über prägende Trends und Herausforderungen für die Fondsbranche.

44 ° china. Wirtschaftliche Umwälzungen sollen das Reich der Mitte fit für die Zukunft machen.

48 ° institutional investors congress.

Anlageprofis erklären, warum nachhaltige Investments noch weiter an Bedeutung gewinnen.

52 ° Globale anleihen. Erhöhte Risiken und ­Kapitalvernichtung belasten die Märkte.

der Kathrein Privatbank über das aktuelle Wirtschaftsumfeld und attraktive Aktieninvestments.

56 ° interview stephen jones. Der Kames-CIO

26 ° interview johannes hefel. Der Vorstand

58 ° emerging markets-bonds. Anleihen aus

der Hypo Vorarlberg über Private Banking und neue Herausforderungen im Firmenkundengeschäft.

glaubt: „High Yield-Anleihen bieten hohes Potenzial.“

Schwellenländern bieten interessante Chancen.

61 ° Interview Edwin Gutierrez. Der Bonds-

geldanlage

Spezialist bei Aberdeen über Anlagemöglichkeiten in Indien und Co.

28 ° PANORAMA. ETF Securities: Agrarrohstoffe blü-

62 ° multi asset-fonds. Spezielle Fonds ver­

29 ° interview michael schwaiger. Der

66 ° interview peter fitzgerald. Der Spezialist

hen auf + Studie: Angst ist kein guter Anlage-Ratgeber.

CEO von FX Vision erklärt die Vorzüge des billionenschweren Währungsmarkts.

4 ° GELD-MAGAZIN – Juli/august 2015

sprechen attraktive Renditen in jeder Marktphase.

von AVIVA für Multi Strategy-Strategien erklärt die Charakte­ristika und Vorzüge von Target-Fonds.


° Inhalt  07-08 / 2015 Aktien 68 ° Panorama. Deutschland: Volkswagen ist

beliebtester Arbeitgeber + Mega-Deal: US-Versicherer Humana um 37 Milliarden Dollar zu haben.

69 ° Interview Ernst Vejdovszky. Der Vor-

standsvorsitzende der S Immo sieht die Weichen auf Wachstum gestellt.

70 ° weltbörsen. USA: Lethargie + Europa: Poker

um Griechenland + Japan: Licht und Schatten + China: Brutaler Shanghai-Schock.

72 ° anlagetipps. Indus: Mittelstand mit

S­ pitzenwerten + Seagate: Profitieren vom Daten-Boom + Ishares MSCI Taiwan: Das „bessere China“.

74 ° börse wien. Von Volatilität profitieren! 76 ° börse deutschland. Der DAX wird

­zwischen Hoffnung und Angst hin- und hergerissen.

Alternative Investments 78 ° PANORAMA. Lupus Alpha: Fondspalette

­ausgeweitet + Zertifikateprofis: Die besten Tipps.

79 ° interview Jana Sehnalova. Die Forum Securities-Portfoliomanagerin sucht rund um den ­Globus nach den besten Immobilienaktien.

80 ° immobilien. Investitionen in Grund und Boden zahlen sich aus – es kommt auf die richtige Auswahl an.

82 ° rohstoff-radar. Erdöl: Überproduktion + Gold: Keine Erholung + Silber: Schlechtes Bild.

Versicherung & vorsorge 84 ° panorama. Österreich: Sparbuch ungebrochen

beliebt + PwC: Versicherungen vor starken Umbrüchen.

85 ° FLv-Listing. Der monatliche Überblick über die fonds­gebundenen Lebensversicherungen.

86 ° interview Michael Miskarik. „Lebens­

versicherung ist kein Auslaufmodell“, so der Spezialist von HDI.

88 ° kommentar: grunderwerbsteuer. Umfangreiche Änderungen ab 2016.

90 ° buchtipps. Bargeldverbot + Kanaan + Erinnerungen eines Weltbankiers.

trivium Immobilienanleihe >ĂŶŐĨƌŝƐƟ Ő ʹ ƵǀĞƌůćƐƐůŝĐŚ ʹ ƌƚƌĂŐƌĞŝĐŚ ŝŶ ŬŽŶƐĞƌǀĂƟ ǀĞƐ /ŶǀĞƐƚŵĞŶƚ ŵŝƚ ƐƚĂďŝůĞŵ ƌƚƌĂŐ ƵŶĚ ĞƐŝĐŚĞƌƵŶŐ ĚƵƌĐŚ /ŵŵŽďŝůŝĞŶ ʹ ϰй sĞƌnjŝŶƐƵŶŐ ʹ DŝŶĚĞƐƟ ŶǀĞƐƚŵĞŶƚ hZ ϭ͘ϬϬϬ ʹ tĞƌƚƉĂƉŝĞƌŬĞŶŶƵŵŵĞƌ͗ ϭ ϭϰt ʹ /^/E͗ ϬϬϬ ϭ ϭϰtϬ tŝƌ ĨƌĞƵĞŶ ƵŶƐ ƺďĞƌ /ŚƌĞ <ŽŶƚĂŬƚĂƵĨŶĂŚŵĞ͗ dĞů͘ нϰϯ ;ϬͿ ϭ ϱϮϮ ϰϬ ϬϯͲϬ ŐĞƌŚĂƌĚ͘ŵŝƩ ĞůďĂĐŚΛƚƌŝǀŝƵŵ͘Ăƚ ǁǁǁ͘ƚƌŝǀŝƵŵ͘Ăƚ

Juli 2015 – GELD-MAGAZIN ° 5


BRENNPUNKTPanorama ÄTHIOPIEN

Land des Monats

ECKDatEN (Demokratische Bundesrepublik Äthiopien)

biP-WacHstum. Auf die Frage, welchem

Land in den kommenden Jahren das höchste BIP-Wachstum prognostiziert wird, würden wohl viele mit China antworten. Laut einem Ranking des US-Magazins Business Insider, das wiederum auf den Einschätzungen der Weltbank basiert, wäre dies jedoch weit gefehlt. Der „Wachstumskaiser“ zwischen 2015 und 2017 heißt nämlich Äthiopien. Dem ostafrikanischen Binnenstaat wird demnach

ein durchschnittliches BIP-Wachstum von 9,7 Prozent pro Jahr vorhergesagt. Überraschend, aber keineswegs ungewöhnlich, sind es doch oft Entwicklungsländer, die an der Spitze von Wachstumsrankings stehen. Ein Faktum, das übrigens auch durch die „Verfolger“ Äthiopiens unterstrichen wird. Auf Platz zwei und drei der Liste landeten Turkmenistan mit durchschnittlich 9,07 Prozent und der Kongo mit 8,62 Prozent.

Staatsform Parlamentarische Bundesrepublik Hauptstadt Addis Abeba Amtssprache Amharisch Staatsoberhaupt Mulatu Teschome Regierungschef Hailemariam Desalegn Fläche 1.104.300 km2 Einwohner etwa 97,7 Millionen Bevölkerungsdichte etwa 88,5 pro km2 Währung Äthiopischer Birr BIP (2013) 47,5 Milliarden USD Kfz-Kennzeichen ETH Internet-TLD .et Internat. Telefonvorwahl +251 Staatsgründung 1995 Nationalfeiertag 28. Mai Größte Städte Addis Abeba, Dire Dawa, Nazret, Gondar Verwaltungsgliederung 9 Regionen und 2 Stadtregionen Nachbarstaaten Eritrea, Dschibuti, Kenia, Somalia, Sudan, Südsudan Höchste Erhebung Ras Daschän (4533 m)

staRKE WoRtE ´´

„Das ist doch ein Schuldenschnitt für Österreich.“ Bernhard Pohl, der Haus-

6

„Ein Marshallplan für Afrika ist für mich einer der ganz wichtigen Ansatzpunkte!“ Wirtschaftskammer-

haltspolitische Sprecher

Präsident Christoph

Yanis Varoufakis tritt am

der bayerischen „Freien

Leitl spricht sich im Ö1-

6. Juli, dem Tag nach dem

Wähler“, poltert gegen

Morgenjournal für mehr

griechischen Referendum,

den angestrebten Ver-

gesamteuropäische So-

überraschend zurück und

gleich des Freistaates

lidarität in Flüchtlingsfra-

verzichtet nicht darauf,

mit der Alpenrepublik. Fi-

gen und zukunftsgerich-

noch einmal kräftig aus-

nanzminister Markus Söder wirft er vor, bei der

tete Investitionen in Afrika aus. Nur so wäre der

zuteilen.

„Erpressung“ Österreichs eingeknickt zu sein.

Asylproblematik Herr zu werden.

° gElD-MagaZiN – Juli/august 2015

CREDITS: beigestellt, Archiv, Wikimedia, Shutterstock

„Ich werde die Abscheu der Gläubiger mit Stolz tragen!“


SEHR GEEHRTE BUNDESKANZLERIN

Zahlenspiel

1,3

Verschuldete Absolventen.

INVEST IN APPLE(S) Hellas. Viele Griechen versuchen ihr Kapital

mit allen Mitteln in Sicherheit zu bringen. Dies trägt mittlerweile teils skurrile Blüten. Wie das britisch-amerikanische News-Portal ­Mashable erfahren haben will, erleben griechische Elektronik- und Computerfachgeschäfte aktuell einen wahren Boom. Um ihre Bargeldreserven vor einem drohenden Wertverlust zu schützen, kaufen die Menschen vermehrt teure Hardware. Vor allem die kostspieligen Rechner aus dem Hause Apple haben es den Griechen angetan. Schließlich lässt sich ein Mac nach vier Jahren immer noch um etwa 40 bis 50 Prozent seines Neuwertes auf dem Gebrauchtmarkt verkaufen. „Die Griechen geben ihr Geld aus, weil sie Angst haben, es später nicht mehr von der Bank herauszubekommen. Ein Mac ist eben etwas, das seinen Wert behält“, wird ein lokaler Elektronikhändler auf Mashable zitiert. In seinem Laden dürfte momentan so etwas wie Goldgräberstimmung ausgebrochen sein. Schließlich dürften die nicht ganz günstigen Apple Computer – der teuerste Desktop-Rechner kostet in Griechenland annähernd 3600 Euro – seinen Umsatz aktuell in lichte Höhen katapultieren.

Offener Brief. Fünf renommierte Ökonomen

haben sich in der Woche nach dem griechischen Referendum in einem offenen Brief an Angela Merkel gewandt. Die Gruppe rund um den früheren Wirtschaftsstaatssekretär Heiner Flassbeck und den prominenten französischen Wirtschaftsprofessor und Autor Thomas Piketty fordert von der deutschen Kanzlerin nicht weniger als einen Schuldenschnitt für Griechenland. Zur Veranschaulichung der prekären Lage bedienen sich die Ökonomen drastischer Bilder: „Die griechische Regierung wird dazu gezwungen, sich eine Waffe an den Kopf zu halten und den Abzug zu drücken“, steht in dem Schreiben, das vom US-Magazin The Nation veröffentlicht wurde. Die sprichwörtliche Kugel würde traurigerweise nicht nur Griechenlands Zukunft in der Eurozone, sondern auch den gemeinsamen Währungsraum selbst töten. Das Quintett verlangt von Merkel, eine deutliche Kurskorrektur vorzunehmen. Die bisher verabreichte Medizin hätte den Patienten ausbluten lassen, aber nicht von der Krankheit geheilt; die am Boden liegende griechische Wirtschaft, das kollabierende Bankensystem, Massenarbeitslosigkeit, gestiegene Kinderarmut und eine ansteigende Kindersterblichkeit würden das Versagen der Sparpolitik eindringlich unterstreichen.

studie des monats

In den USA zu studieren ist ein teures

Unterfangen. Nein, nicht nur für Ausländer, auch für Amerikaner selbst. Zwischen 3000 und über 50.000 Dollar müssen Studenten pro Jahr berappen, um eine Universität besuchen zu können. Wer nicht auf reiche Verwandte oder andere wohlhabende Gönner zurückgreifen kann und kein Stipendium bekommt, finanziert seine universitäre Ausbildung üblicherweise mittels eines Studienkredits. Rund zwei Drittel der US-Studenten müssen nach ihrem Abschluss erst einmal damit beginnen, die Schulden für ihr Stu­ dium – durchschnittlich 33.000 Dollar pro Person – abzustottern. Aktuell ist die Rekordsumme von 1,3 Billionen Dollar an Studienkrediten offen, und das entpuppt sich nach und nach auch zum veritablen Hemmschuh für die US-Wirtschaft.

12.000

Volle Orderbü-

Pessimismus. Mehr als die Hälfte, genauer

gesagt 53 Prozent, der Österreicherinnen und Österreicher im wahlberechtigten Alter ist der Meinung, dass sich das Leben im Land in den letzten fünf Jahren verschlechtert hätte, das ergab eine kürzlich im Auftrag des Standard durchgeführte Umfrage des Linzer MarketInstituts. Im Vergleich zum August des Vorjahres bedeutet dies einen sprunghaften Anstieg des Pessimismus im Land. Damals gaben lediglich 36 Prozent der Befragten an, eine Verschlechterung zu verspüren. Die Erhebung gibt nicht zuletzt auch interessante Aufschlüsse über die Prioritäten, die Herr und Frau Österreicher seitens der Bundesregierung gesetzt wissen möchten. Ganz oben auf der Liste der Bevölke-

rung stehen dabei die Arbeitsplätze. 87 Prozent der Menschen halten es für sehr dringend oder dringend, dass es Unternehmern erleichtert wird, neue Arbeitsplätze zu schaffen. 85 Prozent der Umfrageteilnehmer erwarten sich eine Reduktion der Besteuerung von Arbeitseinkommen. Jeweils 84 und 85 Prozent fordern, dass alle jungen Menschen bis zum 18. Geburtstag eine Ausbildung bekommen und dass Flüchtlinge gerecht(er) auf die gesamte EU aufgeteilt werden. Dass Po-Grapschen unter Strafe gestellt wird oder dass jedermann seine Konten bei der Finanz offen legen muss, erachten hingegen nur 23 beziehungsweise 20 Prozent der Menschen für sehr dringend oder dringend.

cher. Die hohen

Ölpreise der vergangenen Jahre und die nach wie vor niedrigen Zinsen haben Fluglinien rund um den Globus dazu veranlasst, extreme Summen in neue, spritsparende Jets zu investieren. Für die beiden Platzhirsche am Markt, Airbus und Boeing, ist das Segen und Fluch zugleich. Während sich die beiden Luftfahrtkonzerne einerseits über astronomische Auftragsvolumina freuen können – aktuell sind Aufträge im Wert von über 1,8 Billionen Dollar offen –, müssen diese andererseits aber auch abgearbeitet werden. Airbus und Boeing haben in den kommenden Jahren insgesamt nicht weniger als 12.000 Maschinen zu fertigen, was in etwa einer Frequenz von einem A320 pro sechseinhalb Stunden entspricht.

Juli/august 2015 – GELD-MAGAZIN ° 7


Im Wein verträgt sich Rot und Blau Im Sommergespräch erläutert der Kabarettist Andreas Vitasek, wie er seine Publikums-Unterhaltung anlegt und warum er aus guten Gründen wenig von Politik im Kabarett hält. Dennoch hat er zu den kleineren und größeren Episoden des Frühsommers, die Österreichs Bürger und Medien bewegten, eine Meinung. Wolfgang Freisleben GELD °

Woher nimmt ein Kabarettist seine

... was sagen Sie zu der SPÖ/FPÖ-Koalition?

­aktuellen Programm „Sekundenschlaf“ ?

Herr Vitasek, gibt es Politik in Ihrem

­Anregungen?

Andreas Vitasek: Selbstverständlich. Die Politik schwingt immer mit. Die Frage ist nur, ob man tagespolitisches Kabarett betreibt, in dem man den ständig wechselnden Prota­ gonisten hinterher hechelt wie der Hund der Wurst, oder ob man in größeren Zusammen­ hängen denkt. Politiker tauchen zwar immer wieder in meinen Programmen auf, quasi als Fußnote, aber die verschwinden so schnell wie sie gekommen sind.

Aus dem Alltag. Schauen, zuhören, Menschen beim Reden beobachten. Nicht unbedingt TV – das ist schon zweite Hand. Und Kolle­ gen ­beob­achten, die gut sind, von denen klaue ich dann… äh, ich meine, ich lasse mich inspi­ rieren.

Das war für einige ein Sündenfall. Aber Herr Niessl hat im Wahlkampf immer klar seine Bereitschaft zur Koalition mit der FPÖ signali­ siert. Wenn man ihn dann unterstützt, darf man sich nicht wundern, wenn er es wirklich macht. ­Zumindest hat er nicht gelogen. In Wien war der SP-Nationalrat Muchitsch ein

Kann man da als österreichischer Kabarettist

Aufreger mit einer 280 Euro-Mietwohnung für

lachen?

37 Quadratmeter, der gesagt hat ...

Privat gerne und oft. Im Kabarett hab ich es schwer. Wenn einer schlecht ist, ärgere ich mich, wenn einer gut ist, ärgere ich mich auch.

... ich zahle doch nicht 1000 Euro für eine Woh­ nung … ... genau. Ist das bei jemandem, der im Natio-

Gibt es bei Kabarettisten einen Mainstream?

nalrat mit einer Gage von 8.583 Euro im Monat

Das gesamte Kabarett ist mittlerweile Main­ stream geworden. Als ich begonnen habe, war Kabarett eine alternative Kunstform, die auch daraus Kraft gezogen hat, dass sie in verrauchten Kabarett-Beiseln stattgefunden hat, wo man während der Vorstellung Bier trinken konnte und wo kein Dresscode wie damals im Theater geherrscht hat. Jetzt gehört ein Kabarettbesuch zum Kulturkonsum wie Theater, Musical und Operette. Es ist erwachsen geworden.

sitzt, nicht auch ein Sündenfall?

Beispiel das deutsche?

Ich glaube, Peter Wehle hat einmal gesagt: Im deutschen Kabarett steht auf der Bühne ein Ge­ scheiter und sagt, dass alle in der Regierung blöd sind. Im österreichischen Kabarett steht auf der Bühne ein Blöder und sagt: Alle in der Regierung sind gescheit. Das trifft es ganz gut. Wir haben vielleicht diesen Überschmäh, den die Deutschen nicht so gut kennen. Andreas Vitasek: „Das wäre eine schöne Retourkutsche, wenn Putin Griechenland rettet...

8 ° Geld-magazin – Juli/August 2015

Sie wohnen ja teilweise im Burgenland...

... und nach wie vor sehr gerne ...

Das war aber nur eine Zweit- oder Dritt­ wohnung!

Natürlich kommt das nicht gut an. Umso mehr, als er mit dem Bauträger selber verbandelt war. Aber sind wir doch ehrlich: Es gibt einige, die viel größer und schöner wohnen – und auch sehr billig. Und das geht quer durch die Par­ teien. Der sozialdemokratische Ex-Kanzler Alfred Gusenbauer schaffte es mit einem 400.000 Euro-Honorar als Berater des kasachischen ­Autokraten Nasarbajew sogar international in die Schlagzeilen. Passt das in die heile Welt des Sozialismus?

Gab es die je? Prinzipiell kann man dem Herrn Gusenbauer als Privatier nicht vorwer­ fen, wie er sein Leben finanziert, solange sich

creditS: Manfred Burger

Ist das österreichische Kabarett anders als zum

Ich finde es immerhin bemerkenswert, dass er auf bescheidenen 37 Quadratmeter wohnt. Da­ mit wird er ja altsozialistischen Grundsätzen doch noch gerecht.


°

Im Gespräch mit Andreas Vitasek   brennpunkt

... dann hätte er eine strategische Position in einem NATO-Staat“

alles im rechtlichen Rahmen bewegt. Aber dass er einmal den russischen Boden geküsst hat, bekommt jetzt sicher eine andere Bedeu­ tung. Natürlich hat es eine schiefe Optik, wenn jemand, der als die große Hoffnung des intellek­ tuellen linken Lagers galt, nun als Berater für alles und jeden ordentlich die Marie einstreift. Aber da steht er nicht alleine da, man denke an Joschka Fischer, der BMW berät, oder an Ger­ hard Schröder, der dem Putin unterstellt ist und pikanterweise sauer ist, dass er weniger ver­ dient als der Gusenbauer. Ist es nicht auch ein Sündenfall, wenn ­Abgeordnete mitsamt ihrem Mandat das Lager wechseln?

Wenn dadurch Mehrheitsverhältnisse künstlich hergestellt werden, um zum Beispiel eine Wahl­ rechtsreform zu blockieren, reagiert der Wähler sicher mürrisch.

wie es geht. Dieses Riesen­ problem wird man nur global lösen können. Alle reichen Länder müssen in die Pflicht genommen werden, Flücht­ linge aufzunehmen – auch die USA, die ja nicht ganz unschuldig an der Situation sind.

Natürlich Roger Federer, der beste Spieler aller Zeiten.

Bei der Steuerreform stellt

... wie geht ein Kabarettist mit dem um, das er

sich nun heraus, dass sie in

verdient?

erster Linie den mittleren

In den Anfängen ist er ganz froh, dass er ein­ mal Geld hat und gibt es gleich aus. Dann muss er feststellen, dass er die Hälfte als Steuer ab­ führen muss. Nach diesem Schock beginnt er, immer gleich einmal die Hälfte für die Steuer aufs Sparbuch zu legen. Irgendwann kommt der Kabarettist dann drauf, dass er als Freiberuf­ ler keinen Pensionsanspruch hat und sich auch Arzt und Krankenhaus selber zahlen muss. Und deswegen spart man dann wie ein Eichhörn­ chen und sammelt seine Nüsschen. Irgendwann habe ich mir im Hinblick auf das Alter dann ­gesagt: ich kaufe mir ein kleines Häuschen. Und das war dann im Burgenland.

und hohen Einkommen nützt und nicht etwa den ­ärmeren Menschen. Einverstanden?

Die ÖVP hat eben die besser Verdienenden als Klientel und die SPÖ den Mittelstand. Und jede Partei muss ihren Wählern ein Zuckerl ­geben. Echte Reformen müssen aber auch weh tun dürfen. Haben Sie zur Entwicklung in Griechenland eine Meinung?

Schwierig. Während wir hier reden, hat sich alles schon wieder dreimal geändert und bis unser Gespräch erscheint noch zehnmal. Aber es würde mich nicht wundern, wenn im Hin­ tergrund schon Wladimir Putin wartet. Denn was wäre eine bessere Retourkutsche für die Ukraine, wenn Putin gleichsam Griechenland „rettet“? Dann hätte er eine strategische Posi­ tion in einem NATO-Staat.

... und Sie eifern ihm nach ...

... (lacht) er bestätigt zumindest meine einhän­ dige Rückhand. Reden wir doch auch über Geld ...

... das ist immer ein Thema ...

Und warum gerade dort?

Ich hab das Südburgenland vor über zwan­ zig Jahren durch meinen Freund und Manager Georg Hoanzl kennen und lieben gelernt. Dort is ja nix, wie die Rest-Burgenländer sagen. Außer Ruhe und Langsamkeit.

Putin wird ja im Westen geradezu verteufelt ... Ist das die Demokratie, die sich der Bürger

... außer von Karl Schranz.

Bleibt auch Zeit, um ein Buch zu lesen?

Ja, aber jetzt hat die deutsche Wochenzeitung

Ich bin ein typischer Urlaubsleser. Ich muss in ein Buch hineinfallen und es in einem Zug fer­ tig lesen können.

­Vitasek vorstellt?

Wir wissen doch alle, dass die Demokratie nicht der Weisheit letzter Schluss ist. Aber was Bes­ seres haben wir noch nicht erfunden. Ich bin ja auch kein großer Freund der direkten Volksbe­ fragung. Die Schweizer können das zwar sehr gut, aber ich zweifle, ob wir die nötige Reife ­dafür mitbringen. Ein großes Thema ist derzeit der Ansturm von Flüchtlingen und Asylanten. Ist das Boot voll oder nicht?

Das Boot ist voll mit Flüchtlingen. Und die ­Insel der Seligen, die wir sind, hat noch ein we­ nig Platz. Aber die Frage ist, wie man es macht. Und es wäre vermessen zu sagen, man wüsste,

„Die Zeit“ eine Diskussion über die Glaubwürdigkeit der Medien begonnen. Was halten Sie davon?

Und was zum Beispiel? Romane?

Ich teile das Gefühl, dass einseitig berichtet wird. Aber das betrifft nicht nur Russland, son­ dern überhaupt die gesamte Berichterstattung. Selbst wenn man die sogenannten Qualitätszei­ tungen liest, steht dann am Ende eines Artikels das Kürzel einer Nachrichtenagentur, die in al­ len Zeitungen wiedergegeben wird. Dadurch entsteht ein Meinungs-Mainstream.

Ja. Der letzte war „Unterwerfung“ von Michel Houellebecq. Ich lese auch gerne amerikanische Autoren wie T.C. Boyle oder Paul Auster und immer wieder neue österreichische Literatur. Es darf aber auch ein schwedischer Krimi sein.

Eine private Frage: Sie sind ja auch als großer Tennisspieler bekannt. Wer ist Ihr Vorbild?

Letzte Frage:Trinkt Vitasek gerne Wein im Weinland Burgenland?

Natürlich. Am Eisen­berg gibt es einen herr­ lichen Blaufränkischen. So verträgt sich Blau und Rot wunderbar – ganz ohne Sündenfall.

Juli/August 2015 – Geld-Magazin ° 9


Brennpunkt ° Kommentar

Pauschalverurteilung eines Volkes Die deutsche Wochenzeitung „Die Zeit“ versucht zu ergründen, warum viele Menschen den großen Medien nicht mehr trauen. Im Falle Griechenlands ist diese Frage höchst berechtigt. Durch undifferenzierte ­Desinformation werden auch Österreichs Medien-Konsumenten aufgehetzt. Wolfgang Freisleben

arum soll der Schlechteste in der Gruppe, der wie kein Zweiter ge­ nervt, gelogen und getäuscht hat, besser als alle anderen behandelt werden“?, fragt Bert­ hold Kohler, einer der Herausgeber der FAZ, und meint damit Griechenland. Derartige Pauschalbeschimpfungen des 11-MillionenStaates finden sich seit Monaten in deut­ schen und österreichischen Medien. So, als würde einer vom anderen abschreiben. Da passt es gut, dass die deutsche Quali­ tätszeitung „Die Zeit“, für die zu schreiben (wie gleichzeitig auch für die deutsche Ta­ geszeitung „Die Welt“) ich fünf Jahre lang das Vergnügen hatte, ihre Leser Anfang des Monats auf Seite 1 mit einem übergroßen Titel in roten Lettern quer über das Blatt überraschte: „Alles Lügen?“ Und: „Viele Menschen glauben den Berichten der gro­ ßen Medien nicht mehr. Wie kommt das?“ Damit startete die „Zeit“ eine Diskus­ sions-Serie über die Glaubwürdigkeit der Medien. Der Hintergrund: Nicht nur bei ihr, sondern auch bei anderen Print-Medien und sogar öffentlich-rechtlichen TV-An­ stalten hagelte es Leser- und Seherproteste, artikuliert ebenso über Internet und die so­ zialen Medien, gegen die Berichterstattung – u.a. betreffend den Russland-Ukraine-Kon­ flikt, aber auch Griechenland. Eine Umfrage ergab, dass sich Vertrauen und Misstrauen bei den Medien-Konsumenten gerade noch die Waage halten. Ein vernichtendes Zeug­ nis. Leser erkundigen sich sogar nach eige­ nen Angaben regelmäßig bei der „Zeit“: Seid ihr eigentlich unabhängig? Recherchiert ihr wirklich? Aus welchen Quellen stammen eure Informationen? Österreichische Medien werden sich diesen Fragen kaum stellen wollen. Denn

10 ° GELD-MAGAZIN – juli/august 2015

hierzulande bekommt man gleichfalls einen Einheitsbrei serviert. Zum Thema Russland und Griechenland auf jeden Fall. Egal, ob in der „Kronen Zeitung“ oder in der „Presse“. Im Falle Griechenlands hat die uniforme, undifferenzierte Berichterstattung unter Verschweigen wesentlicher wirtschaftlicher Fakten bereits des Volkes Meinung geprägt: Die faulen Griechen, die nicht sparen wollen; die freche marxistische Regierung; die armen EU-Steuerzahler, die die Grie­ chen durchfüttern müssen usw. Griechen­ land ist das Thema, bei dem innen- und au­ ßenpolitische Redakteure so wie Herr Koh­ ler von der FAZ sich des Themas bemächtigt haben. Und die sind nicht gerade für ihren ökonomischen Sachverstand bekannt. Aber just der wäre gefragt. Das lässt sich daran er­ kennen, dass die beiden amerikanischen Wirtschaftsnobelpreisträger Josef Stiglitz und Paul Krugman die Vorgangsweise der EU-Troika und -Regierungschefs durchaus profund kritisieren. Ersterer schreibt sogar von „Europas Angriff auf die griechische Demokratie“. Und Krugman erklärte schon am 28. Juni, warum er mit „Nein“ votieren würde, wie es letztlich mehr als 61 Prozent der ­Griechen taten. Er hielt das Ultimatum der Troika an die Regierung vor der Abstim­ mung für einen Schachzug, um die grie­ chische Regierung zu stürzen. Außerdem könnte das Land seiner Meinung nach durch die Abwertung einer eigenen Währung ­genesen, wie dies schon oft woanders der Fall war. Tatsächlich gibt es ein gutes europäi­ sches Beispiel für den Hinweis von Krug­ man: Island. 2008 am Rande der Staatspleite, Verweigerung der Bankenrettung, Abwer­ tung der Währung um 50 Prozent. Und An­

„Vertrauen undMisstrauen halten sich gerade noch die Waage ein vernichtendes Zeugnis.” Wolfgang Freisleben, Herausgeber

fang 2012 von den Ratingagenturen mit dem Siegel „Investmentgrade“ wieder geadelt, womit der Inselstaat an die internationalen Kapitalmärkte zurückkehren konnte. Was wäre wohl, würde Griechenland aus der ­Eurozone austreten und den gleichen Weg gehen wie Island? Und womöglich auch bin­ nen weniger Jahre genesen? Es ist auch höchste Zeit, dass sich Öster­ reichs Politiker und Medien mit den Um­ trieben des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Weltbank vertraut machen. Denn Griechenland ist kein Einzelfall für die Weltbank- und IWF-Strategie, den USInvestoren die Bresche für die Bereicherung zu schlagen, wenn sie Staaten in der Schul­ denfalle durch finanzielle Erpressung zum Verschleudern von attraktiven Staatsbetrie­ ben nötigen. Auch das Wesen des Finanz­ systems und der durch die EZB eingeführten spezifischen Art der Staatsfinanzierung sollten sich die Europäer einmal genauer ­ansehen (siehe GELD-Magazin 05/15: „So fragil ist das Finanzsystem!“). Und die Frage stellen: Warum wohl haben europäische Staaten mit eigener Notenbank und Wäh­ rung wie Tschechien, Schweden, Dänemark, Norwegen, Polen, Rumänien, Portugal, ­Island – oder auch China, Iran, Russland – kein Staatsschuldenproblem?

credit: beigestellt

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Brennpunkt ° TTIP

im strudel der Konzerninteressen Die Transatlantische Handels- und Investitionspartnerschaft wird von den USA forciert. Der Widerstand in Europa wächst. Daher finden die Verhandlungen zwischen Brüssel und Washington im Geheimen statt. 300 Millionen Europäer sollen letztlich vor vollendete Tatsachen gestellt werden.

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m 24. Juni hat der US-Kongress nach langem Tauziehen den Präsidenten Barack Obama mit dem Mandat ausgestattet, ohne parlamentarische Querschüsse umfassende Freihandelsverträge mit einer Reihe asiatischer Staaten sowie der Europäischen Union (EU) auszuhandeln. Der Kongress verzichtet damit auf sein Recht, bereits ausgehandelte Verträge am Ende wieder zerpflücken zu dürfen. Stattdessen können die Abgeordneten die Vereinbarungen am Ende nur vollständig annehmen oder ablehnen. Betroffen davon ist u.a. die seit Juli 2013 verhandelte „Transatlantische Handels- und Investitionspartnerschaft“ (TTIP) zwischen den USA und der EU. Inzwischen betätigten sich in der EU Spitzenpolitiker wie der sozialdemokratische Parlamentspräsident Martin Schulz als Konzern-Lobbyisten. Ihm ist es gelungen, nach einer Verschiebung der Abstimmung über eine TTIP-Resolution im EU-Parlament kritische Abgeordnete aus den eigenen Reihen auf Vordermann zu bringen, so dass dieResolution mit den Stimmen der Konservativen, der Liberalen und eines Teils der Sozialdemokraten am 7. Juli mehrheitlich, aber

TTIP - dIe FreIhandeLsLüge Warum TTIP nur den Konzernen nützt und uns allen schadet Thilo Bode. deutsche Verlags-anstalt. 272 seiten.

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rechtlich nicht verbindlich, verabschiedet wurde. Statt der umstrittenen privaten Schiedsgerichte für Investoren (ISDS), die außerhalb der ordentlichen Gerichtsbarkeit im Vertragsentwurf vorgesehen waren und mit gewinnorientierten Rechtsanwälten und nicht mit Richtern besetzt sind, soll „ein neues System“ als Kompromisslösung aus dem Hut gezaubert werden – um künftig jedenfalls ordentliche Gerichte umgehen zu können. Seitens der Konzerne geschieht dies mit Heerscharen von hochbezahlten Rechtsanwälten, die schon jetzt weltweit Staaten in die Knie zwingen, um Profite zu maximieren. Dabei geht es vor allem um den Schutz von Investitionen. TÄgLIche geschÄFTe Im WerT Von zWeI mILLIarden doLLar Mit rund 800 Millionen Verbrauchern würde durch TTIP der weltgrößte Wirtschaftsraum von vielen Fesseln befreit. Täglich werden zwischen Europa und den USA Waren und Dienstleistungen im Wert von zwei Milliarden Euro gehandelt. Umweltund Verbraucherschützer, Sozialverbände und Gewerkschaften befürchten nun durch TTIP eine Angleichung der Standards auf geringerem Niveau und kritisieren, dass die Verhandlungen zwischen Brüssel und Washington im Geheimen stattfinden. Inzwischen mangelt es auch in den USA nicht an warnenden Stimmen. In der New York Times argumentierte der Wirtschaftsnobelpreisträger Joseph Stiglitz, Freihandelsabkommen seien Ausdruck für das krasse Missmanagement der Globalisierung: „Die Freihandelstheorie besagt, dass es zwar immer Gewinner und Verlierer gibt, aber auch, dass die Gewinner die Verlierer

kompensieren und am Ende alle einen Vorteil haben. Aber leider beruht diese Behauptung auf vielen falschen Annahmen. Es besteht die reale Gefahr, dass allein die Reichsten der amerikanischen und globalen Elite profitieren und dass die Ungleichverteilung weiter zunimmt. Auch das Risiko wachsender Arbeitslosigkeit ist nicht von der Hand zu weisen. Handelsminister auf der ganzen Welt sind gefangen von Wirtschaftsinteressen. Umso gefährlicher ist es, sie im Geheimen verhandeln zu lassen, weil dann keine demokratischen Kontrollmechanismen mehr greifen, um die negativen Folgen solcher Verträge einzuhegen.“ Der Multimilliardär und frühere Bürgermeister von New York, Michael Bloomberg, ist ein glühender Verfechter des ökonomischen Prinzips. Aber er kritisiert scharf, wie „die Tabakindustrie Freihandelsund Investitionsabkommen dazu benutzt, nationale Gesetze anzugreifen, die den Tabakkonsum eindämmen sollen“. Dies sei ein Ausverkauf nationaler Souveränität, der Millionen von Toten zur Folge haben könne. Vehemente Unterstützung erhält Bloomberg von Margaret Chan, der Generaldirektorin der Weltgesundheitsorganisation WHO: „Verstörend ist, wenn Investitionsabkommen dazu missbraucht werden, Regierungen Handschellen anzulegen, die vor einem Produkt schützen wollen, das tötet. Wenn diese Handelsabkommen auch noch den Zugang zu bezahlbaren Medikamenten einschränken, müssen wir uns fragen: Ist das der Fortschritt, den wir wollen?“ Alain Caparros, Chef der zweitgrößten deutschen Supermarktkette Rewe, irritiert an TTIP nicht nur, dass es „hinter verschlossenen Türen“ verhandelt wird. In einem

CREDITS: beigestellt, Archiv

Wolfgang Freisleben


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TTIP   Brennpunkt

„Verstörend ist, wenn Regierungen Handschellen angelegt werden, die vor einem Produkt schützen wollen, das tötet.“ Brief an die deutschen Mitglieder des Europaparlaments äußerte Caparros seine „große Sorge vor einer Kehrtwende in der Verbraucherschutzpolitik zugunsten US-amerikanischer Importprodukte“. Gemeint sind damit zum Beispiel die in den USA erlaubte Hormonbehandlung von Rindern und Schweinen, Chlorbäder für geschlachtete Hühner und die Genmanipulation von Nahrungspflanzen. Alain Caparros forderte die Abgeordneten auf, „als vehemente Hüter“ europäischer und deutscher Lebensmittelund Sozialstandards aufzutreten. Warum TTIP nur Konzernen nützt und den Bürgern schadet Der deutsche CDU-Politiker Willy Wimmer, der 33 Jahre dem Bundestag angehörte und auch Staatssekretär im Verteidigungsministerium war, sieht in TTIP noch eine andere Dimension. TTIP müsse her, „damit das EU-Europa zu dem seit 1992 beabsichtigten amerikanischen NATO-Vorfeld verkommt. Die berühmten Spatzen pfeifen es von allen Dächern, dass die bisherige Form etablierter Schiedsgerichte das Ende der parlamentarischen Demokratie zugunsten einer Herrschaft US-amerikanischer Großkanzleien bedeuten würde. Heute kann man bereits die nächsten Schritte definieren, um EU-Europa endgültig aufs Kreuz zu legen: Es muss die österreichische Neutralität und das System des Volksbegehrens in der Schweiz fallen. In beiden Nachbarländern wird kräftig diesem Ziel zugearbeitet. Nachfolgende Generationen werden dann nicht mehr wissen, dass man in Europa dem Frieden verpflichtet sein kann und eine Demokratie möglich ist.“ Die EU-Kommission vergleicht die TTIP-Verhandlungen gern mit dem Feil-

schen beim Autokauf oder mit einem Spiel, schreibt Thilo Bode in seinem neuen Buch „TTIP – Die Freihandelslüge“. Und er seziert genüsslich, warum das Freihandelsabkommen nur den Konzernen nützt – „und uns allen schadet“. Der frühere EU-Handelskommissar Karel De Gucht habe auch schon von einem „großen Endspiel“ gesprochen, wenn bei TTIP zuletzt quer über die Verhandlungsthemen hinweg gefeilscht werde. Es gehe „um große Deals, um ganz große Deals und die Herren und wenigen Damen, von denen manche mal für die beteiligten Regierungen arbeiten, mal für die Wirtschaft, verstehen sich als harte Dealmaker, die nichts weniger brauchen als Öffentlichkeit. Heute sind es Äpfel und ­Birnen gegen Genmais und Genraps und morgen?“, fragt Bode. „Was müssten die Amerikaner bezahlen, damit das ­Chlorhuhn entgegen der Zusage von Angela Merkel doch noch kommen darf, zunächst versteckt in Suppen?“ Die Abtauschmöglichkeiten sind jedenfalls beinahe grenzenlos. Welche „überschüssigen“ Qualitätsstandards in der Landwirtschaft oder in der Chemikalienregulierung könnte Europa anbieten, damit die USA ihre strikteren Finanzmarktregeln wieder abschwächen? Oder damit die „Chicken Tax“ fällt – jener 1963 von den USA als Antwort auf westdeutsche Zölle, die auf amerikanische Hühner erhoben wurden, verhängte hohe Einfuhrzoll für leichte Nutzfahrzeuge, der den Export zum Beispiel von bestimmten VW-Modellen unwirtschaftlich macht? „Irgendetwas muss jede Seite opfern, damit sie etwas Anderes bekommt. TTIP ist ein großer transatlantischer Mixer, der alles mit allem verrührt. Freihandel, wie er in TTIP angelegt ist, ist ein Haufen schlechter

Margaret Chan, Generaldirektorin der WHO

„Die Tabakindustrie kann dann z.B. Gesetze aushebeln, die der Eindämmung des Tabakkonsums dienen.“ Michael Bloomberg, Ex-Bürgermeister von New York

Deals, ein Kuhhandel, bei dem diejenigen, die es betrifft, nicht mitreden sollen“, drückt es Thilo Bode aus. Und gibt damit einen Einblick in die reale Welt der Konzerne, die es gewohnt sind, ­alles in Geld aufzuwiegen. Unfreiwilligen Einblick in zweifelhafte Praktiken hat der Bundesverband der deutschen Industrie (BDI) gewährt. Im März 2015 musste er eine gezielte Täuschung über TTIP einräumen, nachdem die Verbraucherschutzorganisation Foodwatch dem BDI in einem offenen Brief vorwarf, auf der BDI-Homepage und in anderen Publika­tionen des Verbands falsch aus einer Studie der Europäischen Kommission zu zitieren. Der Untersuchung zufolge könnte das Abkommen das europäische BIP um knapp 0,5 Prozent beziehungsweise 119 Milliarden Euro anheben – allerdings über einen Zeitraum von zehn Jahren. Auf der BDI-Homepage hieß es dagegen, „dass EU und USA jeweils mit rund 100 Milliarden Euro Wirtschaftswachstum pro Jahr rechnen können“.

Juli/August 2015 – Geld-Magazin ° 13


BRENNPUNKT ° Internationaler Währungsfonds

Der IWF brachte Armut und Tod Die Hetzkampagne gegen Griechenland wird immer intensiver. Doch das Land setzte bereits fünf Sparprogramme um. Die Wirtschaftsleistung brach um 30 Prozent ein, das Gesundheitswesen kippte. Die Arbeitslosigkeit erreichte EU-Rekord. Als Folge explodierten die Schulden von 107 auf 180 Prozent des BIP. Wolfgang Freisleben

ie Troika, bestehend aus Internationalem Währungsfonds (IWF), Europäischer Zentralbank und EU-Kommission, hat Griechenland zu ihrem Testlabor erkoren. Wie weit kann man ein Volk auspressen, ohne dass es sich wehrt? Wenn die Arbeitslosigkeit 26 Prozent und für die Jungen bis 24 Jahre fast 50 Prozent erreicht? Der Publizist Ernst Wolff beschreibt in seinem Buch „Weltmacht IWF – Chronik eines Raubzugs“, wie flankierend eine Medienoffensive gestartet wurde, um der Ablehnung dieses Testprogramms durch die Bevölkerung in den übrigen EurozonenLändern entgegenzuwirken. Mit dem einzigen Ziel, die griechische Bevölkerung zu diskreditieren. Das Land habe jahrelang „über seine Verhältnisse“ gelebt und müsse deshalb einem eisernen Sparprogramm unterzogen werden. Die Medien-Kampagne hat funktioniert, der Wahrheitsgehalt lässt allerdings zu wünschen übrig. Seit Alexis Tsipras mit seiner linken Partei Syriza in Athen regiert, hat die Agitation an Schärfe zugenommen. Weil nicht sein kann, was nicht sein darf. Offiziell besteht die Hauptaufgabe des IWF darin, das globale Finanzsystem zu stabilisieren und in Schwierigkeiten geratenen Ländern aus der

WELTMACHT IWF Chronik eines Raubzugs Ernst Wolff. Tectum Verlag. 234 Seiten.

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° GELD-MAGAZIN – JULI/AUGUST 2015

Krise zu helfen. In der Realität erinnern seine Einsätze aber an Feldzüge kriegführender Armeen. Wo immer er einschreitet, greift er tief in die Souveränität von Staaten ein, zwingt ihnen Maßnahmen auf, die eine breite Spur wirtschaftlicher und sozialer Zerstörung hinterlassen. Dabei bedient sich der IWF der einfachsten Mechanismen des Kapitalismus – der Kredite. Gerät ein Land in finanzielle Schwierigkeiten, ist er zur Stelle und bietet Unterstützung an. Aber nur in Form von kurzfristigen Krediten. Wohl wissend, dass sie nicht innerhalb der Frist zurückgezahlt werden können, weil „die Kapitalmärkte“, dirigiert von den angelsächsischen Banken und ihren Ratingagenturen, den Kauf von Anleihen mit erschwinglichen Zinssätzen einem Land in Zahlungsschwierigkeiten verweigern. Im Gegenzug fordert er Maßnahmen, die die Rückzahlung dieser Kredite sicherstellen sollen. Wegen seiner weltweiten Sonderstellung als „Kreditgeber letzter Instanz“ bleibt den Regierungen in der Regel keine andere Wahl als das Angebot des IWF anzunehmen und auf seine Bedingungen einzugehen – mit dem Ergebnis, dass sie sich in einem Netz der Verschuldung mit Zins-, Zinseszins- und Tilgungszahlungen immer tiefer verstricken. Die daraus resultierende Belastung des Staatshaushaltes und der heimischen Wirtschaft führt mit unerbittlicher Konsequenz zu einer Verschlechterung der Finanzlage, die der IWF wiederum als Vorwand nutzt, um unter dem Schlagwort der „Austerität“ immer neue Zugeständnisse in Form von „Sparprogrammen“ und Öffnung der Märkte zu erzwingen. Denn schließlich ist

IWF-Chefin Christine Lagarde: Kassiert 50.000 Dollar monatlich steuerfrei

der IWF nicht die Heilsarmee, sondern ein knallhartes Kapitalismus-Organ im Dienste von Wall Street und US-Industrie. Ihre Chefin Christine Lagarde, die den Griechen pauschal empfohlen hat, „ihre Steuern zu bezahlen“, kassiert ihre ca. 50.000 US-Dollar im Monat – ohne Spesen und Aufwandsentschädigung – hingegen steuerfrei. So wie übrigens auch das 30-köpfige Überwachungsteam der Task Force Griechenland zwar von Athen bezahlt wird, aber Steuerimmunität genießt. TIEF GREIFENDE REFORMEN LÄNGST UMGESETZT Entgegen den verbreiteten Gerüchten lagen die durchschnittlichen griechischen Einkommen im Jahr 2009 am unteren Ende der Eurozone. Nur in Portugal wurde weniger verdient. Der griechische Mindestlohn betrug 4,05 Euro pro Stunde. 20 Prozent der Bevölkerung bezogen ein Einkommen unterhalb der Armutsgrenze, 60 Prozent der Rentner mussten mit weniger als 600 Euro

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BRENNPUNKT ° Internationaler Währungsfonds

Akropolis in Athen: Im Sparprogramm der Stadtverwaltung inkludiert

Obwohl IWF und Troika durch ihre Experten über diese Fakten informiert waren, zwangen sie dem Land als Gegenleistung für „Hilfskredite“ bislang bereits fünf Sparpakete auf, die vor allem die Bezieher mittlerer und geringer Einkommen trafen. Das erste vom April 2010 sah die Kürzung der Beamtengehälter, die Streichung ihres 13. und 14. Monatsgehalts, die Reduzierung von Verwaltungsausgaben und die Erhöhung der Mehrwertsteuer auf 21 Prozent vor. Esfolgten u. a. das Einfrieren der Beamtengehälter über 2.000 Euro, die Schließung

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von mehr als 600 Stadtverwaltungen, einn 80-prozentiger Einstellungsstopp im öffentlichen Dienst, eine Anhebung des Rentenalters von 61,3 auf 63,4 Jahre, eine weitere Erhöhung der Mehrwertsteuer auf 23 Prozent sowie der Steuern auf Tabak, Spirituosen und Kraftstoff. ENTLASSUNG VON 150.000 BESCHÄFTIGTEN IM ÖFFENTLICHEN DIENST Das dritte Sparpaket vom Juni 2011 sah neben der Privatisierung von Staatseigentum im Wert von 50 Milliarden Euro eine erneute Anhebung der Mehrwertsteuer um zwei Prozent, die Einführung einer „Solidaritätssteuer“, die Abschaffung von Steuerbefreiungen und die Entlassung von 150.000 Beschäftigten im öffentlichen Dienst bis zum Jahr 2015 vor. Neben der Kürzung einer Reihe von Sozialleistungen beinhaltete es zum ersten Mal erhebliche Einschnitte in das Gesundheitswesen. Bis 2015 sollten die Ausgaben in diesem Bereich um 1,43 Mrd. Euro gesenkt werden. Mit den Sparpaketen vier und fünf im November 2012 und im März 2013 wurde das Rentenalter pauschal auf 67 Jahre angehoben, die Renten über 1.000 Euro wurden um fünf bis Prozent 15 gekürzt, Löhne und Gehälter im öffentlichen Dienst sogar um sechs bis 20 Prozent. Das Weihnachtsgeld für Rentner sowie das Weihnachts- und das Urlaubsgeld für Beschäftigte im öffentlichen Dienst wurden abgeschafft, die Abfindung im Entlassungsfall gesenkt, das Kindergeld für Familien mit einem Einkommen von über 18.000 Euro pro Jahr ersatzlos gestrichen. 26 PROZENT DER BEVÖLKERUNG OHNE KRANKENVERSICHERUNG Höhere Zuzahlungen bei Medikamenten und eine „Einweisungsgebühr“ bei Krankenhausaufenthalten ergänzen die be-

reits durchgesetzten Reformen im Gesundheitssystem. Am schlimmsten betroffen sind die arbeitslosen 26 Prozent der Bevölkerung, die keinen Versicherungsschutz mehr genießen und ihre medizinische Versorgung aus der eigenen Tasche bezahlen müssen. Nicht versicherte Frauen werden gezwungen, für die Geburt ihres Kindes im Krankenhaus mehr als drei durchschnittliche Monatslöhne auf den Tisch zu legen – oder das Kind zu Hause zur Welt bringen. Eltern können ihre Kinder nur noch gegen Barzahlung impfen lassen. Rentner, Arbeitslose und Obdachlose müssen zu Tausenden aus Geldnot auf lebensnotwendige Medikamente verzichten und wegen mangelhafter medizinischer Versorgung unnötiges Siechtum und/oder einen frühen Tod in Kauf nehmen. 46 SPITÄLER, 26.000 BEDIENSTETE, 9.100 ÄRZTE GESTRICHEN Der griechische Gesundheitsetat von 14 Milliarden Euro (2009) wurde bis 2012 auf 9,5 Milliarden Euro bzw. sechs Prozent des BIP reduziert. In Österreich sind es 10,8 Prozent. 46 der insgesamt 130 Spitäler wurden geschlossen, die Budgets der übrigen um 40 Prozent gekürzt, 26.000 Bedienstete im Gesundheitswesen entlassen, darunter 9.100 Ärzte. Es folgte ein Anstieg der Suizidrate um 40 Prozent, eine Erhöhung der Zahl HIVinfizierter Drogenabhängiger um mehr als das Zwanzigfache von 2008 bis 2013, die Ausbreitung von Malaria, Tuberkulose, dem West-Nil- und dem Dengue-Fieber. Die erschütterndsten Zahlen dürften die 19-prozentige Zunahme von untergewichtigen Neugeborenen zwischen 2008 und 2010, der 21-prozentige Anstieg von Totgeburten zwischen 2008 und 2011 und die Zunahme der Kindersterblichkeit um 43 Prozent zwischen 2008 und 2010 sein. Dennoch verfehlt die Austeritätspolitik ihr wichtigstes Ziel. Statt der vorhergesagten Eindämmung der Verschuldung ist diese von 2007 bis Juli 2015 von 107,2 auf mittlerweile 180 Prozent der Wirtschaftsleistung gewaltig gestiegen. Erfolgreiche Sanierungsprogramme sehen anders aus.

CREDIT: Shutterstock

im Monat auskommen. Die Durchschnittsgehälter im öffentlichen Dienst lagen bei 1200 Euro. Das Hineinschleusen des Landes in die Eurozone mit Hilfe der US-Bank Goldman Sachs gegen ein Honorar von 800 Millionen Dollar war für die griechische Bevölkerung keineswegs ein Segen, sondern hat zu einer erheblichen Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage der Bürger beigetragen. Da das Durchschnittseinkommen im Land vergleichsweise niedrig war, die Preise für Konsumartikel sich nach der Euro-Einführung aber, wie jeder in Österreich ebenso erlebt hat, gestiegen sind und sich sogar auf dem Niveau der reicheren Länder einpendelten, haben sich die Lebenshaltungskosten stark erhöht, während die Reallöhne um 40 Prozent verfielen.


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brennpunkt ° Meldungen aus der Hochfinanz

JPMorgan attackiert in Europa die Konkurrenz JPMorgan setzt der Schweizer Konkurrenz ordentlich zu. Zuerst verdrängte die Wall Street-Bank Credit Suisse aus der vierjährigen Partnerschaft als Brokerage für die britische Großbank ­Barclays. Gleich­zeitig ­wollen die ­Amerikaner nach einer Phase der ­Stagnation das Geschäft mit vermögenden Schweizern forcieren. ­Nachholbedarf besteht vor allem in der Deutsch-Schweiz. Die Ambitionen der Credit Suisse (CS), zu den weltweit führenden Investmentbanken zu gehören, haben mit dem Verlust des Londoner Großkunden einen weiteren Dämpfer erlitten. JPMorgan wird den Job künftig zusammen mit der Deutschen Bank ausführen, wie die Financial Times berichtet hat. Wie sie überdies feststellt, haben die US-Investmentbanken seit der Finanzkrise in Europa an Marktmacht gewonnen – zu Lasten der einheimischen Player.

Den Ausbau des Private Banking leitet der 44-jährige Chef von JPMorgan Schweiz, der zuvor im Investmentbanking der UBS und der Deutschen Bank Karriere gemacht hat, bevor er im Herbst 2012 zum amerikanischen Haus stieß. Als Nick Bossart dort Anfang 2014 zum Länderchef aufstieg, lautete denn auch seine Aussage klar: „Wir müssen zur führenden ausländischen Investmentbank in der Schweiz aufsteigen.“ Doch weiterhin ist der Großteil der rund 1.000 Mitarbeitenden von JPMorgan in der Schweiz im Private Banking tätig. Das unterstreicht die wichtige Position des Marktes im Gefüge des USRiesen: Nach Amerika ist die Schweiz dessen wichtigster Vermögensverwaltungs-Standort. Gut verankert ist das Private Banking der Amerikaner dabei vor allem in der Westschweiz. Dort ist JPMorgan laut Schweiz-Chef Bossart gerade bei der Betreuung ausländischer Unternehmer mit Wohnsitz in der Schweiz sehr prä-

US-Flagge in der Schweiz: Von JP Morgan im Investmentbanking ganz hoch gehalten

sent. In der Deutsch-Schweiz hingegen bestehe noch Potenzial, wie Bossart freimütig einräumte. Entsprechend hat er die Absicht, das Private Banking-Team in Zürich zu verstärken. Dies umso mehr, als das Geschäft zuletzt stagnierte: Verwaltete JPMorgan in der Schweiz 2013 rund 90 Milliarden Franken an Kundengeldern, sind es mittlerweile nur noch 87 Milliarden Franken. Bossart will nun insbesondere das Onshore-Geschäft mit der Schweizer Klientel forcieren und deren Anteil von rund zehn Prozent der verwalteten Vermögen deutlich erhöhen. (wf)

Die USA feiern im Rahmen der Steuer­ streitigkeiten die Bestrafung von Schweizer Banken als Schlag gegen die Kriminalität. Nachdem sich Ende Mai die Société Générale Private Banking Lugano, die MediBank, die LBBW Schweiz und die Scobag Privatbank mit den US-Behörden geeinigt ­hatten, folgten im Juni die Züricher Bank Roths­child mit Bußgeldern in Höhe von 11,5 Millionen Dollar, die Tessiner Banca Credinvest mit drei Millionen. Durch die Einigung mit dem US-Justizdepartement entgehen die Banken einer Strafverfolgung. Das US-­Justizdepartement hat die Bestrafung mit dem Kommentar des Chef-Ermittlers der Steuerbehörde, Richard Weber, begleitet: „Mit

18 ° GELD-MAGAZIN – Juli/august 2015

der Vereinbarung verändert sich die Landschaft im Offshore-Banking weiter. Mit jeder zusätzlichen Einigung wird die Welt kleiner, in der Kriminelle ihr Geld verstecken können.“

Gerechtigkeit in den USA: Schweizer Bußgelder als Schlag gegen die Kriminalität

Rothschild, mit Sitz in Zürich, hatte gemäß den Angaben seit August 2008 rund 332 Konten mit US-Bezug verwaltet – mit einem Gesamtvermögen von rund 1,5 Milliarden Dollar. Die Banca Cred­invest in Lugano hielt laut der Mitteilung 31 USKonten mit Vermögen von knapp über 24 Millionen Dollar. Die Buße von drei Millionen Dollar erscheint in diesem Lichte als sehr hoch. Die Bank Rothschild und die Banca Credinvest gehören zur Kategorie 2 des Programms, das die US-Behörden zur Beilegung des Streits um unversteuerte Vermögen von Amerikanern auf Schweizer Bankkonten aufgelegt haben. Die Kategorie 2 ist für Banken bestimmt, die mutmaßliche US-Steuersünder in ihrem Kundenkreis hatten. (wf)

creditS: Archiv, Shutterstock

Weitere Banken lösen den US-Steuerstreit mit Bußgeldern


Meldungen aus der Hochfinanz

° brennpunkt

Citigroup als Profiteur der Zinswende Bankaktien taugen gewĂśhnlich als aussagekräftiger Seismograf, weil sie als zinssensitiv gelten. Doch die – angeblich – bevorstehende Zinswende in den USA kĂźndigt sich an den USBĂśrsen noch nicht an. Andererseits gilt auch die Annahme, dass hĂśhere Zinsen den Finanzinstituten helfen, die Gewinnspannen zu verbessern. MĂśglich ist das aber nur, wenn die Kreditnachfrage nicht abgewĂźrgt wird. Paradoxerweise sind die Risiken und Bedenken – ob berechtigt oder nicht – zurzeit eine der Stärken von Bankaktien. Weil viele Anleger weiterhin einen groĂ&#x;en Bogen um die Branche machen, sind die Titel keineswegs Ăźberhitzt und noch vergleichsweise

moderat bewertet. Diese Einschätzung gilt offenbar auch fĂźr die US-amerikanische GroĂ&#x;bank Citigroup. Rund 40 Prozent der Citi-Investoren rechnen laut einer Umfrage mit kurssteigernden Impulsen in den beiden kommenden Jahren durch KapitalrĂźckzahlungen an die Aktionäre – entweder in Form von Dividenden oder von AktienrĂźckkäufen. Auch in den Bilanzen ďŹ nden Analysten keine Zeitbomben mehr. Die Kapitalausstattung sei sogar so gut wie seit fĂźnf Jahrzehnten nicht mehr, meinte Mike Mayo, Bankanalyst beim Broker CLSA. Die heutzutage erzielten Gewinne wĂźrden mit weitaus weniger Risiken eingefahren, als das frĂźher der Fall gewesen sei. Die Citigroup zähle auĂ&#x;erdem zu jenen Instituten, die von hĂśheren Zinsen proďŹ tieren wĂźrden, zumal

Zinssensitive Bankaktien taugen an der BÜrse als aussagekräftiger Seismograf

der eingeleitete Selbstreinigungsprozess wirke. Die Citigroup-Aktie hat vergangene Woche jedenfalls klare prozyklische Kauf(wf) signale gesendet.

Healthcare September 2014

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Our Dx Pick: LabCorp Over Quest Diagnostics

21

Spotlight on Sonic Healthcare

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Healthcare Outlook

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Chris Kallos, CFA Analyst, Healthcare + 61 2 9276 4428 chris.kallos@morningstar.com

New changes on the horizon spurred by health care reform are creating substantial changes in the diagnostic lab market and squeezing reimbursement. We think the largest labs with narrow economic moats, including LabCorp LH, Quest Diagnostics DGX, and Sonic Healthcare SHL, are best-positioned to take advantage of the new opportunities. Based largely on cost and scale advantages, we project these labs should outpace market growth through 2020. From a valuation and strategic perspective, we believe LabCorp represents the best competitor to benefit from this evolving landscape.

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Strong Advantage

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JULI 2015 – GELD-MAGAZIN °

19


bankingPanorama BRANCHEN-PARANOIA Neue Konkurrenz. „Als Vorstandschef

werde ich dafür bezahlt, paranoid zu sein“, erklärte Martin Gilbert, CEO und Mitbegründer von Aberdeen Asset Management, kürzlich in der Financial Times. Was dem gestandenen Manager zurzeit Sorge bereitet, ist ein Szenario, in dem branchenfremde und extrem finanzstarke Konzerne in den Vermögensverwaltungssektor einsteigen und den etablierten Banken und Asset Managern das Leben schwer machen. Mit dieser Angst ist Gilbert keineswegs alleine. Einer State Street-Umfrage zufolge fürchten knapp 80

GERÜCHTEKÜCHE

Starke Worte ´´

BER. Mut kann man nicht kaufen. Einen Flugha-

„Sie bilden eine Insel

fen schon. Laut der Bild am Sonntag prüft die australische Investmentbank Macquarie momentan einen Einstieg bei der „Mutter aller Pannenprojekte“, dem Berliner Hauptstadtflughafen BER. Die BamS will aus vertraulichen Aufsichtsratsprotokollen der Gesellschaft erfahren haben, dass das deutsche Finanzministerium dazu drängt, mögliche Beteiligungen privater Geldgeber zu prüfen. Neben der Bundesrepublik sind aktuell die Stadt Berlin und das Land Brandenburg am Megaprojekt betei­ligt. Mit der Fertigstellung des Flughafens ist nach diversen (jahrelangen) Verzögerungen nun frühestens Ende 2017 zu rechnen. Die Baukosten werden mindestens 5,4 Milliarden Euro, und somit mehr als doppelt so viel wie ursprünglich veranschlagt, betragen.

oder Enklave innerhalb der unterschiedlichen Regierungsorgane (...) Sie sind die vierte Gewalt.“ Der prominente Philosoph, Autor und Wissenschafter Joseph Vogl kritisiert im Gespräch mit dem ORF, dass Zentralbanken von jeglicher demokratischen Kontrolle ausgenommen sind und sich somit zur „vierten Gewalt“ neben Legislative, Exekutive und Judikatur entwickelt haben.

nancial Planners hat angekündigt, sich an einer globalen Studie der CFP-Dachorganisation Financial Planning Standards Board (FPSB) zu beteiligen. Im Zuge der Umfrage soll die Einstellung zu Geld-Angelegenheiten von Menschen auf der ganzen Welt erhoben werden. Weiters wird untersucht werden, welche Motivation die Konsumenten dazu veranlasst, einem CFPBerater ihr Vertrauen zu schenken. Das FPSB kooperiert bei der Studie, deren Ergebnisse noch heuer erwartet werden, mit GfK. Die Umfrage, an

20 ° Geld-Magazin – Juli/August 2015

der sich 19 nationale FSPB-Mitgliedsverbände beteiligen werden, ist das weltweit erste Projekt dieser Art. Insgesamt sollen annähernd 20.000 Konsumenten befragt werden. „Wir erwarten, dass sich das Verhalten der Menschen in Geld-Angelegenheiten und deren Einstellung zum Thema Finanzplanung aufgrund von geografischen, sozioökonomischen und kulturellen Faktoren global stark unterscheiden werden“, so Professor Otto Lucius, Vorsitzender des Vorstandes des Österreichischen Verbandes Financial Planners.

vom Laissez-faire, vom Draufgängertum und einer Kultur, die alles der Gewinnmaximierung unterordnet.“ Alan Beaney, Investment Director bei RC Brown, ist der Meinung, dass Banken zwar Geld ­verdienen müssten, dies aber auf „anständige“ Art und Weise tun sollten.

CrediTS: beigestellt, Archiv, Wikimedia (Dontworry), Shutterstock

„Wir entwickeln uns weg

MEGA-STUDIE Premiere. Der Österreichische Verband Fi-

Prozent der Führungskräfte von Fondsgesellschaften, dass Technologiekonzerne wie Apple, Google oder Microsoft über kurz oder lang auch das Veranlagungsgeschäft für sich entdecken. Weit hergeholt scheint diese Theorie jedenfalls nicht; ein Großteil der Onlineriesen besitzt heute schon eine eigene Banklizenz. Noch mehr Sorgen als die Asset Manager selbst sollten sich vielleicht die Banken machen. Schließlich ist es weit einfacher, ein Stück vom Kuchen im Vertrieb von Fonds abzuschneiden, als diese selbst ­aufzulegen.


Machtspielchen. Ende Juni wurde die

Zahlenspiel

38

Bankerboni. Wie bekannt, deckelt die europäische Gesetzgebung

die Höhe der Bonuszahlungen für Bankmanager seit diesem Jahr mit der Höhe des Grundgehaltes. Nur wenn die Aktionäre des betreffenden

­ siatische Infrastrukturinvestmentbank, kurz A AIIB,in Peking mit viel Pomp und Getöse offiziell aus der Taufe gehoben. Insgesamt beteiligen sich 57 Mitglieder an dem ambitionierten Projekt, das nicht zuletzt als Gegenpol und Alternative zum Internationalen Währungsfonds konzipiert wurde. Neben einer Vielzahl an asia­tischen Nationen unterzeichneten auch viele europäische Staaten sowie Australien, Neuseeland und Brasilien die Gründungsurkunde der AIIB. Knapp ein Drittel der 100 Milliarden Dollar „dicken“ Kapitaldecke der Institution wird aus Peking beigesteuert. Wenig überraschend, da China als größter Treiber hinter der Gründung der AIIB galt und gilt. Nicht mit an Board des Instituts sind die Vereinigten Staaten. Wie kolportiert wird, haben die USA jedoch nicht nur die eigene Teilnahme am Projekt ausgeschlossen, sondern auch gezielt – jedoch ohne Erfolg – versucht, andere Länder von einer Beteiligung an der Bank abzuhalten. Washington fürchtet offenbar, durch die chinesisch dominierte AIIB noch stärker an Einfluss in der Region zu verlieren; offiziell werden freilich andere Gründe, etwa die mangelnde Transparenz des Instituts, vorgeschoben.

Hauses zustimmen, darf die leistungsabhängige Bezahlung noch das Doppelte des Grundgehaltes erreichen. Wie aus einer aktuellen Mercer-Umfrage hervorgeht, haben 38 Prozent der europäi­ schen Banken mittlerweile – wahrscheinlich aus Furcht, die amerikanische Konkurrenz könnte die Leistungsträger abwerben – bereits auf die veränderte Situation reagiert und bieten ihren Führungskräften höhere Fixgehälter an. 86 Prozent der befragten Banken und Versicherungen zahlen Boni erst mit mehrjähriger „Verspätung“ aus, um

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Juli 2015 – GELD-MAGAZIN ° 21


Bankgeschäfte erfordern Stabilität und Kundennähe

GELD ° Warum setzt man als

Bank in Zeiten der Globalisierung auf Regionalität?

Peter Harold: Wir sind – im Gegensatz zur Transaction Bank – eine Relationship Bank. Wir wollen eine langfristige Kundenbeziehung aufbauen und den Kunden in guten und schlechten Zeiten betreuen. Das kann man nur, wenn man ihn kennt. Insbesondere als Landesbank für Niederösterreich und Wien, die ja mit vielen Privatkunden, mit Klein- und Mittelbetriebskunden zu tun hat, ist das ganz entscheidend. Deshalb sperren wir keine Filialen zu, wir sperren Filialen Dr. Peter Harold, Generaldirektor HYPO NOE Gruppe auf. Auch wenn wir damit absolut gegen den Trend arbeiten. Wie wirkt sich die Heta-Abwicklung auf die Unsere Kernmärkte sind Niederösterreich HYPO NOE aus? und Wien beziehungsweise auch selektiv der Vorausschicken muss man, dass wir gesellDonauraum. Denn wir wollen das Risiko verstehen. Wenn wir heute über neue Entwick- schaftsrechtlich in keinster Weise mit der HYPO lungen erst in der Zeitung lesen, ist es für eine Alpe Adria bzw. der HETA verbunden sind. Wir Entscheidung eigentlich schon zu spät. Um die sind die niederösterreichische Landesbank und Position der Tochtergesellschaft HYPO NOE tragen das auch stolz in unserem Namen. NaLandesbank gegenüber anderen Retailbanken türlich gab es durch die HETA-Abwicklung zu stärken, wurde eine neue Gliederung der auch bei uns negative Effekte hinsichtlich Kos­ Marktregionen in nunmehr neun Re­gionen ten, wie etwa Wertberichtigungen in der Bilanz umgesetzt. Dies führt unter anderem zu ­einer 2014 und Image. Wir sind als Bank aber sehr optimierten Betreuung und Verkürzung von gut aufgestellt und haben rechtzeitig und gezielt Entscheidungswegen für unsere Kunden. darauf reagiert. Unsere Regionaldirektoren sollen in ihren Einzugsgebieten wirklich der Ansprechpartner für Wie sieht sonst Ihre Bilanz 2014 aus? alle Kundinnen und Kunden sein – und auch Das Geschäftsjahr 2014 verlief für die HYPO als finanzielle Visitenkarte des Landes Nieder­ NOE trotz herausfordernden Markt­umfelds im Kerngeschäft durchwegs positiv. So konnte die österreich agieren.

22 ° GELD-MAGAZIN – juli/August 2015

Bank im 100 Prozent-Eigentum des Lan­des Niederösterreich mit einer gesteigerten NeuKreditvergabe von über 1,4 Milli­arden Euro ihrem Auftrag bestmöglich nachkommen, als Konjunkturmotor zu fungieren. Erfreulich entwickelten sich im Konzern sowohl das Zinsergebnis als auch das Provisionsergebnis. Der einzige Wermutstropfen ‚Heta‘: Da der Marktwertrückgang der gehaltenen Heta-Anleihen bereits während der letzten Perioden im Eigenkapital ausgewiesen war, kam es durch die Wertberichtigungen zu einer Entlastung der AfS-Rücklagen, allerdings auch zu einer Belastung der Gewinn- und Verlustrechnung des letzten Jahres und damit zu einem Konzernfehlbetrag nach IFRS. Die Einzelabschlüsse bei Gruppe Bank und Landesbank gemäß UGB konnten aber jeweils einen Bilanzgewinn ausweisen. Auch unser hohes Kapitalisierungsniveau konnte gehalten werden: Sowohl die Kernkapitalquote mit 12,3 Prozent und die Eigenmittelquote bei 14,9 Prozent lagen 2014 deutlich über den gesetzlichen Anforderungen. Darüber hinaus sind wir auch ein zuverlässiger Arbeitgeber im Land. Wir beschäftigten 2014 insgesamt 913 Mitarbeiterinnen und ­Mitarbeiter. Wie zufrieden sind Sie mit der bisherigen ­Geschäftsentwicklung im heurigen Jahr?

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Finanzielle Angelegenheiten werden durch langfristige Kundenbeziehungen wesentlich erleichtert. „Wir kennen unsere Kunden sehr genau und begleiten sie durch gute und schlechte Zeiten“, so Dr. Peter Harold, Generaldirektor der HYPO NOE Gruppe, „und unsere Kunden wissen die Vorteile einer kapitalstarken Regionalbank zu schätzen.“


°

HYPO NOE Gruppe und HYPO NOE Landesbank  sommergespräch

Wir sind mit der Performance der ersten Monate sehr zufrieden und liegen beim Ergebnis bereits über dem Vorjahr. Sehr erfreulich ist, dass vor Kurzem unser Top-Rating – A/A1 mit stabilem Ausblick – in Zeiten schwieriger wirtschaftlicher Rahmenbedingungen und internationaler Haftungsdiskussionen von Standard & Poor’s bestätigt wurde. Ein großer Erfolg für uns. Die S&P-Entscheidung zeigt einmal mehr, dass die Strategie der Hypo Niederöster­reich, basierend auf Stabilität und Günther Ritzberger, Vorstandssprecher HYPO NOE Landesbank Kundennähe, richtig ist und ein solider öffentlicher EiSportfamilie“. Die kann man übrigens auch auf gentümer, wie das Land Niederösterreich, Facebook mitverfolgen. weiterhin Gewicht hat und als hohe Sicherheit bewertet wird. Bereitet Ihnen der aktuelle Trend der DigitaliNachhaltigkeit, Kultur, Partnerschaften und

sierung und Onlinebanking Kopfzerbrechen?

Sport spielen für die Bank ja auch eine

Die HYPO NOE möchte im Sinne einer Hausbank nah an ihren Kunden und deren Bedürfnissen sein und setzt daher nicht auf schnelllebige Online-Angebote. Wenn Sie in eine Filiale gehen und die Kundenbetreuerin oder der Kundenbetreuer sagt „Grüß Gott, Frau ...“, werden Sie dann wegen eines Basispunkts woanders hingehen? Personal Relationship Banking, die Nähe zum Kunden ist – trotz des Online-Trends – noch immer entscheidend. Auch im Bankgeschäft hält der Trend Einzug, sich mittels Konditio­ nen-Dumping zu unterbieten. Damit hält man Kunden aber nur kurzfristig. Leute, die immer nur den besten Zinssatz suchen, sind schnell da, wenn du am besten zahlst. Sie sind aber genauso schnell wieder weg, wenn ein anderer um diesen einen ominösen Basispunkt mehr bietet. Dies gilt besonders bei Sparprodukten. Wenn es um Kredite und Veranlagungen geht, sieht die Welt wieder ganz anders aus. Natürlich müssen wir wettbewerbsfähig sein, aber das Hauptthema ist, insbesondere wenn es uns um Wertschöpfung aus Immobilien geht, die langfristige Kundenbindung. Denn wie oft baut man ein Haus oder kauft man sich eine Wohnung? Vertrauen, Sicherheit, Kundennähe und

­wichtige Rolle…?

Letzten Herbst veröffentlichte die HYPO NOE Gruppe Bank AG ihren ersten CSR-Bericht. Gemäß dem neuesten Standard der international anerkannten Richtlinien der ‚Global Reporting Initiative‘ wurden alle bisherigen Anstrengungen der Bank in diesem Bereich flächendeckend messbar und für Kunden, Anleger und Mitarbeiter – auch im Internet – nachvollziehbarer und transparent gemacht. Es wurde bereits begonnen, das Nachhaltigkeitsprojekt auf den gesamten Konzern auszurollen. Da sind wir auf dem richtigen Weg, aber noch lange nicht am Ziel. Bezüglich Kultur haben wir beispielsweise eine Förderinitiative für junge niederösterreichische Nachwuchskünstlerinnen und -künstler ins Leben gerufen, die HYPO NOE Young Art Collection. Wir sind Partner ausgewählter Blaulichtorganisationen, der Niederösterreichischen Landesausstellung und vieler Sozialprojekte. Und natürlich unterstützen wir unsere Sportlerinnen und Sportler – von Handball, Fußball, Volleyball über Tennis, Golf und Snowboardcross. Wir nennen das unsere „HYPO NOE

Teamwork sind uns wichtig. Bei uns soll sich der Kunde einfach gut betreut fühlen. Und ich bin überzeugt, dass gute Beratung und Sicherheit für die Finanzen in turbulenten Zeiten immer noch an oberster Stelle stehen. Sie haben mit den NÖ-Wochen und dem NÖ-Sparbuch bewusst auf blau-gelb gesetzt. Warum?

Günther Ritzberger: Das positive Echo im Vorjahr hat es gezeigt: Regionalität und HYPO NOE passen gut zusammen. Bereits vor dem Aktionsende des Niederösterreich-Sparbuches war das Gesamtvolumen erschöpft und das Produktkontingent „ausverkauft“. Die Betonung der Heimat, fundierte Beratung und die deutliche Abgrenzung von Skandalen werden von Kundenseite geschätzt. Ganz wichtig: Die Gewissheit, dass rund 75 Prozent unserer Spareinlagen in regionale Projekte in Niederösterreich investiert werden. Sparen und Veranlagen – ist das noch up to date?

Sparen und Veranlagen macht immer Sinn. Denn sparen heißt Reserven schaffen, einen sogenannten Notgroschen anlegen, vorsorgen für Unvorhergesehenes. Veranlagen ist sehr stark abhängig von der persönlichen Risikoneigung, das ist in einem persönlichen Beratungs­ gespräch auszuloten. Es gibt da kein Standardrezept. Die Zinsen sind natürlich ein leidiges Thema für alle Banken und ihre Kunden, dafür sind aber auch die Kredite derzeit billiger. Wenn jemand großen Wert auf Sicherheit legt, gibt es nach wie vor das Produkt der Wohnbauanleihe, aber auch den Pfandbrief. Der Pfandbrief wird weithin unterschätzt, ist aber das einzige Produkt, das noch nie ausgefallen ist. Nicht einmal in Kriegszeiten oder bei Währungsumstellungen. Je nach Risikofreude und Vorkenntnissen des Kunden ist dann von Investmentfonds bis zur Einzelaktie alles möglich. All das geht aber nur mit dem guten Knowhow unserer Mitarbeiter und mit Beratung auf ­Augenhöhe. www.hyponoe.at

juli/August 2015 – GELD-MAGAZIN ° 23


„Vermögen sorgsam vermehren“ Was eine gute Privatbank auszeichnet, aber auch welche Assetklassen im gegenwärtig schwierigen wirtschaftlichen Umfeld besonders attraktiv erscheinen, erklärt Susanne Höllinger, Vorstandsvorsitzende der Kathrein Privatbank, im Exklusivgespräch mit dem GELD-Magazin.

Privatbank von der Konkurrenz?

Susanne Höllinger: 2014 vom Fachmagazin Euromoney in sieben Kategorien ausgezeichnet – darunter für „Best Private Banking Services Overall“ –, bietet die Kathrein Privatbank maßgeschneiderte Veranlagungen unter dem Motto „Vermögen sorgsam vermehren“. Hier liegt auch der wesentliche Unterschied zu den anderen Privatbanken. Wir konzentrieren uns ausschließlich auf das Veranlagungsgeschäft für Private, Stiftungen und Unternehmer. Nur etwa zehn Prozent unserer Assets sind Einlagen, der Rest ist Vermögensverwaltung. Kunden profitieren von der Flexibilität, Erfahrung und Tradition einer exklusiven Privatbank, die ihr tägliches Handeln an Kernwerten wie Transparenz, Gewissenhaftigkeit und Ehrlichkeit ausrichtet und nicht Teil einer großen Retailbank ist. Gleichzeitig gehören wir als 100-prozentige Tochter der Raiffeisen Bank International AG zu einer der größten europäischen Bankengruppen und gewährleisten unseren Kunden dadurch größtmögliche Sicherheit. Die Kathrein Privatbank hat sich in besonderem Maße auf die Bedürfnisse von Unternehmern, Unternehmerfamilien und Privatstiftungen spezialisiert. Unser ­Leistungsspektrum umfasst alle für ­diese Klientel wichtigen Dienstleistungen: Dazu zählen die Beratung bei Gründung und Führung einer Stiftung, bei Nachfolgeregelungen, Vererbung, Schenkung sowie bei Unternehmenskäufen und -verkäufen. Die Sparzinsen sind extrem niedrig – wie ­sehen Sie hier die weitere Entwicklung?

Die vergangenen Jahre haben den entwickelten Ländern ein sehr schwaches Wachstum trotz enormer Budgetdefizite und Rekordtiefständen

24 ° GELD-MAGAZIN – juli/august 2015

Susanne Höllinger, Vorstandsvorsitzende Kathrein Privatbank

bei Renditen gebracht. Die Frage wird nun immer öfter gestellt, ob die entwickelten Länder die gleichen Probleme wie Japan zu bewältigen haben und ob das verlorene Jahrzehnt auch für Europa und die USA unausweichlich ist. 1988, am Höhepunkt der japanischen Blase, waren die acht größten Banken, gemessen an ihrer Bilanzsumme, japanische; zwanzig Jahre später waren sieben der weltweit größten zehn Banken europäische. In der Krise mussten alle Banken ihre Bilanzen reduzieren und ihr Eigenkapital stärken. Diese Bilanzreduktion kann nur über den Verkauf von Assets inklusiver der Reduktion von Krediten erzielt werden. Der massive Verkauf der Banken führt zu einer Abwärtsspirale der Preise der Assets der Bankbilanzen, die unweigerlich in eine Bankenpleite führen. Wie das japanische Beispiel zeigt, können die Renditen über einen sehr langen Zeitraum auf tiefstem Niveau bleiben. Nun gibt es einige Gemeinsamkeiten mit der japanischen Entwicklung, wie die demografische Entwicklung und die

Bilanzreduktion der Banken, aber auch einige Sonderfaktoren wie Fukushima und die Tsunami-Katastrophe. Für Europa sieht die demografische Entwicklung schlechter aus als in den USA, aber nicht so negativ wie in Japan, die Probleme bei den Banken sind ebenso ähnlich, aber nicht in dem Ausmaß wie in Japan, sodass wir auch von einer mehrjährigen Phase extrem niedriger Zinsen für die USA und Europa ausgehen. Die Notenbanken werden es sehr schwer haben, Zinserhöhungen durchzusetzen, ohne die schwache Konjunktur zu gefährden und die Aktienmärkte auf Talfahrt zu schicken. Daher gehen wir von Zinserhöhungen aus, die bestenfalls moderat ausfallen werden. In den USA wird die Notenbank voraussichtlich 2015 mit vorsichtigen Zinserhöhungen beginnen, aber wohl nicht über ein bis 1,5 Prozent bis 2016 erhöhen. In Europa sehen wir noch keine Z­ ins­erhöhung, da die Konjunktur 2014 nicht wie erwartet an Fahrt aufgenommen hat. Langfris­tige ökonometrische Modelle wie die Taylor Rule sehen aktuell einen Leitzins für den Euro-Raum von 0,5 Prozent als angemessen an. Die Aktienmärkte befinden sich im Aufwärts­ trend – wie lange kann das noch gut gehen?

Wir sind derzeit in Aktien neutral gewichtet, wobei wir diesem Segment auch Alternatives Investment wie Private Equity und Managed Futures zuordnen. Emerging Markets-Aktien sind derzeit unterrepräsentiert. Die Aktien­ märkte befinden sich nach wie vor in einem „Bull Market“ Der Ertrag dieses „Bull“ Markets – 162 Prozent – liegt deutlich unter dem Durchschnitt, der bei rund 262 Prozent liegt. Regional bevorzugen wir europäische Unternehmen. Auf Basis der Branchengewichtung bevorzugen wir in den USA Unternehmen aus dem Gesundheitssektor und in Europa Finanztitel.

creditS: beigestellt

GELD ° Wie unterscheidet sich die Kathrein


°

Interview mit Mag. PhDr. Susanne Höllinger, Kathrein Privatbank AG   sommergespräch

Dabei handelt es sich um Haftungsvereinbarungen, die sicherstellen, dass Raiffeisenbanken füreinander einstehen. Weiters gibt es die Kundengarantiegemeinschaft, die alle Einlagen auch über 100.000 Euro hinaus schützt. Alle Kunden­einlagen sind durch die wirtschaftlichen Reserven der Raiffeisenbanken, die Mitglieder der Kundengarantiegemeinschaft sind, geschützt.

Welche Alternativen bzw. Ergänzungen gibt es zu Aktien?

Globale Staatsanleihen bieten höhere Renditen. Dabei muss der Investor bereit sein, auch das Währungsrisiko zu tragen. Insbesondere Anleihen der Schwellenländer tragen attraktive Renditen. Neben der höheren Verzinsung besteht das Potenzial, von der Aufwertung der jeweiligen lokalen Währung zu profitieren. Die Zinsen in der Eurozone werden auf unvorhersehbar lange Zeit auf tiefem Niveau bleiben, da die EZB eine Form der quantitativen Lockerung beginnen wird. Die US-Notenbank hingegen wird in diesem Jahr die Leitzinsen erstmals seit 2006 wieder erhöhen. Anleihen bleiben in einem Umfeld niedriger Zinsen und Inflation weiter ein wichtiger Bestandteil eines ausgewogenen Portfolios, wenngleich wir Investoren weiterhin empfehlen, Anteile an Aktien aufzubauen. Innerhalb des Anleihensegments suchen wir Alternativen mit höheren Renditen und finden diese in Euro-Staatsanleihen der Peripherie, Unternehmensanleihen, globale Staatsanleihen und vor allem Staatsanleihen der Wachstumsländer, die in lokaler Währung notieren. Anleger in Staatsanleihen der Emerging Markets können von den hohen Renditen, als auch von möglichen Währungsaufwertungen profitieren. Generell bleiben Aktien attraktiv, wobei wir hier US-Titel und Emerging Markets im Vorteil sehen. Bei der Einlagensicherung stehen Änderungen bevor, was halten Sie von dem neuen System?

Ab 1.1.2019 sollen drei Einlagensicherungen (Volksbanken, Hypos, Banken und Bankiers, Anm.) zusammengelegt werden. Raiffeisenbanken würden nach dem Gesetzesentwurf die Möglichkeit erhalten, die eigene Einlagensicherung unter bestimmten Voraussetzungen beizubehalten. Eine Bedingung wird sein, dass innerhalb des Raiffeisensektors ab 1.1.2019 ein Institutssicherungssystem besteht. Darüber hinaus würde das Sicherheitsnetz aller Banken so wie bisher zur Verfügung stehen. Dieses stellt schon heute sicher, dass bei gro­ ßen Fällen alle Banken füreinander haften. Bei Konkursfällen der Vergangenheit hat das Ein­lagensicherungssystem planmäßig funktioniert, wie die Konkurse von Trigon oder

Vielleicht wollen Sie ein Statement zum ­„heißen Eisen“ Steuerreform abgeben...

Höllinger: „Wir sehen uns der Integrität und Diskretion verpflichtet.“

Riegerbank gezeigt haben. Ganz anders stellte sich jedoch die Situation der in wirtschaftliche Schwierigkeiten geratenen ÖVAG, Hypo Alpe Adria Group oder auch Constantia dar. Diese Institute wurden von der Republik gerettet, waren aber jedenfalls keine Fälle für die Ein­ lagensicherung. Konsumentenschützer befürchten im Zuge der Neuerungen höhere Belastungen für Kunden...

Durch das geplante Gesetz würde sich für den Kunden nichts ändern. Falls eine Sicherungseinrichtung vom Konkurs einer Bank überfordert sein sollte, springen die anderen Sicherungseinrichtungen ein. Die staatliche Haftung ab einem Betrag von 50.000 Euro würde zwar wegfallen, dafür wird es als zusätzlichen Schutz einen neuen Einlagensicherungsfonds geben, der von den Banken befüllt wird. Die Raiffeisen Bankengruppe verfügt bereits über bestehende Sicherungssysteme, die einen Einlagensicherungsfall oder eine Abwicklung verhindern. Diese Einrichtungen haben sich über Jahrzehnte bewährt und ermöglichen ein frühzeitiges Eingreifen, um Konkurse abzuwenden. Damit kommt es gar nicht zum Einlagensicherungsfall oder einer Abwicklung. Zu diesen Einrichtungen zählen zum einen ­Institutssicherungssysteme, die die Vermeidung von Insolvenzen zum Ziel haben.

Es ist erfreulich, dass es kein Wiederaufleben vermögensbezogener Steuern gibt, die letztlich auch kein ausreichendes Aufkommen gebracht hätten. An deren Stelle wurde offensichtlich eine weitere Änderung der Grunderwerb­steuer vorgenommen. Die deutliche Erhöhung der Tarife und Bemessungsgrundlage insbesondere auch im nahen Verwandtenkreis ist eine neue, deutliche Mehrbelastung für alle Betroffenen, die die Freude über die Tarifanpassung im Bereich der Lohn- und Einkommensteuer gleich wieder mindert. Welche neuen Entwicklungen bietet Kathrein?

Als Privatbank sehen wir uns in erster ­Linie der Integrität, Rechtschaffenheit und Diskretion verpflichtet. Eine eingehende Analyse der Bedürfnisse unserer Kunden steht daher am Beginn jeder Geschäftsbeziehung. Erst danach entwickeln wir ihre persönliche Veranlagungsstrategie, wobei wir auf eine breite Palette eigener und fremder Produkte – von geldmarktnahen Fonds bis zu Spezialfonds – zurückgreifen. Wir haben die seit 15 Jahren erfolgreiche Zusammenarbeit mit Russell Investments weiter verstärkt und bieten nunmehr für Österreich exklusiv eine Multi Asset-Vermögenswaltung an; damit haben sie im Rahmen einer individuell abgestimmten Investmentlösung Zugriff auf fünf Kernanlageklassen mit 13 Subanlageklassen und 72 spezialisierten Managern. Des Weiteren arbeiten wir bereits seit 1999 mit Ned Davis Research auf vielfältige Weise zusammen – unter anderem liefert das Unternehmen wertvolle Daten für diverse quantitative Stock PickingModelle im Aktienbereich. www.kathrein.at

juli/august 2015 – GELD-MAGAZIN ° 25


Vermögenzuwachs mit Wertsicherung Die Hypo Vorarlberg ist das größte Einzelinstitut im westlichsten Bundesland und hat sich längst über die Landesgrenzen hinaus positioniert – in Wien, Graz und Wels. Mit langjähriger Erfahrung, persönlicher Beratung und innovativen Produkten hat sich die Bank in ihren Kernmärkten besonders im Private Banking und in der Vermögensverwaltung etabliert. GELD ° In ihrem Heimmarkt hat sich die Hypo

sich die Erwartungshaltung des Anlegers

Vorarlberg als Bank der Unternehmer einen

verändert?

Namen gemacht. Vor welchen Herausforde-

Der reale Erhalt des Vermögens gilt seit Beginn der Finanzkrise 2008 als Leitsatz und ist auch heute noch aktuell. Die Leitzinsen befinden sich auf einem Rekordtief, was die Situation für Sparer bzw. Anleger sehr herausfordernd gestaltet. Die Anleger agieren sicherheitsbewusster und investieren vermehrt in Investmentlösungen, die mit Wertsicherung ausgestattet sind. Für die meisten Investoren steht die Frage nach der richtigen Anlagemischung im Vordergrund. Wichtig ist zudem eine regelmäßige Prüfung, ob die getätigten Anlageformen noch zur Risikobereitschaft des Anlegers und der aktuellen Marktlage passen. Durch ein selbst entwickeltes Optimierungstool unterstützen wir unsere Kunden bei der notwendigen Chancenorientierung ihres Portfolios. Analysiert werden PortfolioKombinationen von bis zu 15 unterschiedlichen Anlagestrategien. Der optimale Anlagemix besteht aus jenem Mix aus Anlagen, der aus Anlegersicht das attraktivste Rendite-RisikoVerhältnis aufweist. Auch die Sicherheit bzw. die Bonität der Bank ist ein Thema. Die Hypo Vorarlberg befindet sich mit ihrem Rating im Spitzenfeld der ­österreichischen Banken und erfährt dank der guten Bonität großen Zuspruch von den Kunden.

johannes hefel: Durch neue Vorgaben der Aufsichtsbehörden und strengere Eigenkapitalanforderungen im Zuge von Basel III hat sich das Kreditgeschäft mit Unternehmen geändert. Als Bank müssen wir darauf achten, Kredite möglichst eigenkapitalschonend – am besten mit Eintragung der Sicherheit im Grundbuch – zu vergeben. Auch die Refinanzierungssituation hat sich geändert: Seit der Finanzkrise 2008 fallen Liquiditätskosten an, die es früher in dieser Form nicht gab. Das führt insgesamt zu einer Erhöhung der Kreditzinsen, ohne dass dabei die Margen für die Banken erhöht werden. Dies liegt daran, dass heute Liquiditäts- und Eigenkapitalkosten mit eingerechnet werden müssen. Wir stellen fest, dass Unternehmen über eine bessere Eigenkapitalausstattung verfügen als früher und deshalb viele Projekte aus ihren ­Eigenmitteln finanzieren. Außerdem besteht am Kapitalmarkt eine erhöhte Nachfrage nach alternativen Finanzierungsinstrumenten wie Anleihen und Schuldscheindarlehen. In diesem Bereich unterstützen wir verstärkt Unternehmen und öffentliche Institutionen mit unseren Dienstleistungen. Wie haben sich die Bedürfnisse ­institutioneller Kunden im aktuellen Niedrigzinsumfeld ­verändert?

Die Erwirtschaftung regelmäßiger Erträge ist für institutionelle Kunden das A und O. Im aktuellen Niedrigzinsumfeld gestaltet sich diese Zielsetzung mit den bewährten Anlageformen immer schwieriger. Daher müssen nun auch Versicherungen, Pensionskassen und Stif-

26 ° GELD-MAGAZIN – juli/august 2015

Johannes Hefel Vorstand der Hypo Vorarlberg für Private Banking und Asset Management

tungen in der Veranlagung spürbar mehr Risiko eingehen, also zum Teil auch deutliche Kursschwankungen in Kauf nehmen, um laufend Erträge zu generieren. Institutionelle Anleger wollen von den Banken Ansätze und Lösungen, wie es mit relativ geringen Schwankungen gelingt, dennoch vernünftige reale Renditen zu erwirtschaften. Wir lösen diese Aufgabe, indem wir auf eine große Auswahl an verschiedenen strategischen Ansätzen zurückgreifen. Neben den bekannten klassischen Anlageklassen setzen wir auf Strategien mit Wertsicherung und Long-ShortAnsätze bei Aktien und Anleihen. Private Banking-Dienstleistungen zählen zu den Kernkompetenzen Ihres Hauses. Wie hat

Wie kann sich ein sicherheitsbewusster ­Anleger positionieren, wenn er nicht bereit ist, ein höheres Risiko zu tragen, um Erträge zu ­erwirtschaften?

Wichtig bei der Vermögensanlage – für risi­ kobereite sowie für risikoscheue Kunden – ist eine breite Streuung der Anlageklassen in Verbindung mit innovativen Anlagekon-

creditS: beigestellt

rungen steht das Firmenkundengeschäft heute?


°

Interview mit Dr. Johannes Hefel, Hypo Vorarlberg    sommergespräch

zepten. Kunden sollten niemals alles auf eine Karte setzen. Um sich vor einem Kurseinbruch zu schützen, empfehlen wir sicherheitsbewussten und gleichzeitig ertragsorientierten Anlegern einen Mix aus den folgenden Anlageklassen: Aktien, Anleihen, Rohstoffe und Geldmarkt. Wichtig dabei ist, innerhalb dieser Anlageklassen nochmals zu streuen, um das Risiko weiter zu begrenzen. Bei Anleihen würde dies bedeuten, in Staats-, Unternehmens-, Schwellenländer-, Hochzins- und Fremdwährungsanleihen zu investieren. Durchaus sinnvoll ist aus unserer Sicht eine Beimischung aus physischem Gold in Höhe von fünf bis zehn Prozent des Depotwertes. In der Beratung von Privatkunden ist Best-inClass oberstes Gebot. Inwieweit setzen Sie dabei auf Fonds Ihrer Kapitalanlagegesellschaft?

Im Anleihenbereich bevorzugen wir Einzeltitel oder Investmentfonds, die von uns gemanagt werden, während wir im Aktiensegment ausschließlich in Investmentfonds von externen Fondsanbietern investieren. Diese werden nach einem Best-in-Class-Ansatz ausgewählt. Die Auswahl der Subfonds erfolgt anhand eines speziellen Analysesystems, was eine Fonds­auswahl nach objektiven Kriterien ermöglicht. Unsere Aktiendachfonds verkörpern also ‚Open Architecture‘ in Reinkultur.

Privatkunden (Wealth Management) sowie im Firmen- und Privatkundengeschäft. Welche Auswirkungen hätte aus Ihrer Sicht ein „Grexit” auf die Entwicklung der europäischen und internationalen Zinsmärkte?

Die meisten Anleger haben in den vergangenen Wochen auf eine Verhandlungslösung zwischen Griechenland und den Gläubigern gehofft. Bei einem Grexit würde sich die Flucht in als sicher geltende Papiere deutlich beschleunigen. Die Renditen sicherer Staatsanleihen – vor allem aus Deutschland und den USA – würden fallen, die Kurse steigen. Stark gekauft würden auch Anleihen der Schweizer Eidgenossenschaft. Der Schweizer Franken und US-Dollar würden bei einem Grexit vermutlich deutlich aufwerten. Längerfristig könnte aus einem Grexit sogar ein positiver wirtschaftlicher Effekt resultieren, weil die Unsicherheit über die Zukunft des Euro abnimmt. Dies würde wiederum zu einer Entspannung an den europäischen Zinsmärkten mit wieder steigenden Renditen führen. Wie beurteilen Sie die Bedeutung ­nachhaltig orientierter Anlagekonzepte im Rahmen

Der Prozentsatz unserer Kunden, die nachhaltige Anlageformen nachfragen, ist im Moment noch relativ gering, nimmt aber stetig zu. Wir begegnen der steigenden Nachfrage mit einer entsprechenden Auswahl an Investmentfonds, die nachhaltige und ethisch korrekte Gesichtspunkte berücksichtigen. Der Best-inClass-Ansatz beschränkt sich dabei nicht nur auf die Performance, sondern auch auf die Besetzung des jeweiligen Portfolios mit nachhaltig arbeitenden Unternehmen. Nachhaltigkeit bedeutet für mich auch, auf Unternehmen zu setzen, die über einen jahrzehntelangen Erfolgsnachweis verfügen. Auf Unternehmen, die ihr Geschäft möglichst ressourcenschonend betreiben und eine relativ stabile Unternehmensführung über einen längeren Zeitraum aufweisen. In jedes Depot gehört aus meiner Sicht daher eine Auswahl von in diesem Sinne nachhaltigen Unternehmen bzw. Aktien, der Umfang hängt stark von der persönlichen Risikotoleranz ab. Aus eigener Erfahrung können wir bestätigen: Das nachhaltige und bodenständige Geschäftsmodell, das wir als Bank selbst verfolgen, ist ein zentraler Pfeiler unserer Erfolgsentwicklung.

­einer breiten Asset Allocation? Was bedeutet

www.hyppovbg.at

­Nachhaltigkeit für die Hypo Vorarlberg?

Die Hypo Vorarlberg baut aktuell den Standort Wien neu aus. Welche Perspektiven und Pläne sind damit verbunden?

Als Unternehmer-, Wohnbau- und Veranlagungsbank ist die Hypo Vorarlberg seit über 25 Jahren erfolgreich am Wiener Markt tätig. Aufgrund des bisherigen Wachstums und des vorhandenen Potenzials wollen wir hier weiter wachsen. Wien ist im Laufe der Jahre zu unserem zweiten Heimatmarkt geworden. Die Räumlichkeiten in der Singerstraße sind inzwischen viel zu klein geworden, daher beziehen wir ab Ende 2015 einen neuen Standort im Zacherlhaus im 1. Bezirk – nur wenige Schritte vom Stephansplatz entfernt. Mit einer Fläche von 1800 Quadratmetern haben wir hier künftig fast doppelt so viel Platz wie bisher. Mit dem Umzug schaffen wir die besten Voraussetzungen für den Ausbau des Top-Bereiches im Anlagegeschäft mit Unternehmern und vermögenden

Tradition trifft Moderne – Zentrale der Hypo Vorarlberg in Bregenz

juli/august 2015 – GELD-MAGAZIN ° 27


GELDANLAGEPanorama SCHWEDEN

GRAIN TO GAIN Land des Monats

GO NORTH. Die Fondsgesellschaft DNB As-

set Management rät Anlegern dazu, auch den Norden Europas nicht gänzlich aus den Augen zu verlieren. Die skandinavischen Börsen würden Investoren aktuell gute Einstiegschancen bieten. Insbesondere Schweden könnte einen genaueren Blick wert sein. Die schwedische Krone hat im Lauf eines Jahres gegenüber dem Dollar um etwa 30 Prozent abgewertet, was zu Gewinnsteigerungen führe, so die Experten von DNB. Weiters seien aus Skandinavien auch positive Nachrichten zum Kreditwachstum zu hören, was wiederum für Investitionen und Wirtschaftswachstum spricht.

Staatsform Hauptstadt Amtssprache Staatsoberhaupt Regierungschef Fläche Einwohner Bevölkerungsdichte Währung BIP (2014) BIP pro Kopf (2014) Kfz-Kennzeichen Internet-TLD Internat. Telefonvorwahl Nationalfeiertag Größte Städte Verwaltungsgliederung Nachbarstaaten Höchste Erhebung

Parlamentarische Erbmonarchie Stockholm Schwedisch König Carl XVI. Gustav Stefan Löfven 449.696 km2 etwa 9,75 Millionen etwa 21,7 pro km2 Schwedische Krone 429,4 Milliarden Euro 44.286 Euro S .se +46 6. Juni Stockholm, Göteborg, Malmö, Uppsala, Västeras 21 Provinzen, jedoch vorwiegend zentralistisch Finnland, Norwegen Kebnekaise (2.104 m)

STARKE WORTE ´´

„Eine solche Entwicklung

ist auch in Europa ein realistisches Szenario.“

„Wir zeigen damit ein starkes Commitment für den österreichischen Markt.“

Frank Schwarz, Portfolio-

Union Investment-Boss

manager bei Mainfirst,

Joachim Reinke kom-

geht davon aus, dass

mentiert die Übernahme

die Niedrigzinsphase

der Kapitalanlagegesell-

am Alten Kontinent noch

schaften der österrei-

zwei Jahrzehnte lang an-

chischen Volksbanken.

dauern wird. Schließlich

28

Die VB Invest wird unter

würde die Bank of Japan den Leitzins aufgrund

das Union-Markendach eingegliedert werden,

der hohen Verschuldung des Landes ebenfalls

die Immo KAG soll ihren eigenen Markenauftritt

seit 25 Jahren nahe null belassen.

beibehalten.

° GELD-MAGAZIN – JULI/AUGUST 2015

STUDIE DES MONATS TAIL RISKS. Angst sei kein guter Ratgeber,

heißt es. Dies gilt in gewissen Maßen sicher auch für die eigenen Finanzen. Nichtsdestotrotz empfiehlt es sich jedoch, gerade in Geldangelegenheiten die Risiken der Veranlagung stets im Auge zu behalten. Wie eine Umfrage aus dem Haus Allianz Global Investors kürzlich ergab, rechnen institutionelle Investoren auf der ganzen Welt aktuell damit, dass sogenannte Tail Risks, etwa Blasen an den Finanzmärkten, Ölpreisschocks oder geopolitische Spannungen künftig öfter auftreten werden. 66 Prozent der insgesamt 735 befragten „Instis“ gaben an, dass sie sich seit dem Beginn der Finanzkrise größere Sorgen um ebendiese Extremrisiken machen würden. Am meisten Angst machen den Umfrageteilnehmern Ölpreisschocks (28 Prozent) sowie Staatsbankrotte und Finanzmarktblasen (jeweils 24 Prozent). Auch eine mögliche Rezession in der Eurozone treibt 21 Prozent der Institutionellen die Sorgenfalten auf die Stirn. Lediglich 36 Prozent der Befragten gaben an, über geeignete Instrumente im Umgang mit Tail Risks zu verfügen.

CREDITS: beigestellt, Archiv, Shutterstock

ECKDATEN (Königreich Schweden)

AGRARROHSTOFFE. Die Commodities-Experten von ETF Securities sind optimistisch, was die Preisentwicklung von Agrarrohstoffen betrifft. Besonders Mais und Weizen zählen aktuell zu den „Top Picks“ des britischen Emissionshauses. Beide Getreidesorten haben die restlichen Agrarrohstoffe, aufgrund von rückläufigen Anbauflächen und sich verschlechternden Anbaubedingungen, bereits in der jüngeren Vergangenheit signifikant outperformt und seien weiter gefragt. El Nino dürfte in diesem Jahr die Getreideproduktion negativ beeinflussen und somit für weitere Unterstützung auf der „LongSeite“ sorgen.


Interview mit Interview Roger mit Bundi, Dr. CIO Michael Watamar Schwaiger, AssetFX Management Vision AG

° SOMMERGESPRÄCH

Der Fünf-Billionen-Dollar-Markt Sehr hohe Liquidität und eine unabhängige Entwicklung von allen anderen Assetklassen sind die besonderen „Markenzeichen“ von Währungsinvestments. Michael Schwaiger von FX Vision empfiehlt dieses Anlageinstrument deshalb vor allem zur Portfolioabsicherung.

Währungsinvestments so interessant?

MICHAEL SCHWAIGER: Immerhin sprechen wir hier vom weltweit größten Markt der Welt – über fünf Billionen Dollar werden hier täglich gehandelt. Liquidität ist also im Überfluss vorhanden, das ist nur ein Vorteil. Der wesentliche Vorzug ist aber darüber hinaus, dass Währungen keine Korrelationen zu irgendeiner anderen Anlageklasse aufzeigen. Das macht Währungsinvestments zu einem idealen Instrument zur Diversifikation eines Gesamtportfolios. Es ist aber eine komplexe Aufgabe, diese Vorteile zu nützen. Dementsprechend ist FX Vision ein unabhängiger Investmentmanager, der auf den systematischen und marktunabhängigen Handel von Währungen spezialisiert ist. Wir verfolgen das Ziel, kontinuierlich und beständig positive Erträge zu erwirtschaften. Welche Strategie verfolgt FX Vision?

Wir haben ein ganz spezielles Konzept entwickelt, nämlich „fx pro matrix“. Es handelt sich dabei um ein vollautomatisches Handelssystem, das 24 Stunden täglich nach vorgegebenen Parametern die weltweit bedeutendsten Währungen am Devisenmarkt observiert und analysiert – menschliche Emotionen werden also als mögliche Fehlerquellen ausgeschaltet. Dabei werden ein Mal in der Stunde Handelsentscheidungen getroffen und umgesetzt. Unsere Erfahrungen und auch Simulationen haben bewiesen, dass dieses Intervall für unser System das beste ist. Wir operieren innerhalb dieser Anlagestrategie mit abgehedgten Währungskörben, in denen drei oder mehr Währungs-Paare eingesetzt werden. Die eingebaute Dynamisierung vergrößert dabei positiv laufende Positionen und verkleinert bzw. schließt schlechter laufende Währungspaare innerhalb des Währungskorbs mit-

tels vollautomatischem Stopp Loss. Bei Erreichung des vordefinierten Gewinns schließt der Währungskorb automatisch alle Positionen. Das klingt tatsächlich komplex...

Ist es auch; zum besseren Verständnis kann man sich Folgendes vorstellen: Die von uns verwendeten Währungskörbe bilden in der Grundzusammensetzung charttechnisch eine Sinuskurve ab. Anschließend werden diese Währungskörbe dynamisiert. Mit dieser Methode konnten wir seit ihrer Anwendung im Jahr 2007 eine errechnete Performance von durchschnittlich 20 Prozent jährlich erreichen. Dabei spielen Volatilitäten eine nicht unwesentliche Rolle: Zwar funktioniert unser System auch bei geringer Schwankungsfreudigkeit gut, bei höherer Vola generieren wir aber größere Gewinne, da wir die Bewegungen am Währungsmarkt nutzen. Dabei stört es uns keinesfalls, wenn die Aktien- oder Anleihenmärkte nach unten tendieren: In den negativen Monaten des MSCI World seit 2007 verzeichnete dieser Schwergewichtsindex ein durchschnittliches Minus von 2,9 Prozent. Unsere Strategie sorgte hingegen in den Vergleichsmonaten für ein monatliches Plus von etwas mehr als zwei Prozent. Im Vergleich mit anderen Aktienindizes sowie mit globalen Bondindizes zeichnet sich unser Produkt ebenfalls als wirksames Absicherungsinstrument aus. Ich würde es als einen synthetischen long straddle bezeichnen. Welche Vorteile bietet das System nun in puncto Portfolioabsicherung?

Wegen der bereits angesprochenen fehlenden Korrelation zu anderen Assetklassen können die Währungs-Körbe aufgrund ihrer Eigenschaften in volatilen Zeiten als Hedge zu jeder beliebigen Anlageform dienen. Der Vorteil gegenüber

Dr. Michael Schwaiger, CEO Vorsitzender des Verwaltungsrates FX Vision AG, Schweiz

einem „klassischen“ Hedge wie einer Put-Option ist, dass diese Möglichkeit Geld kostet, aber keinen Ertrag bringt. Unser System generiert hingegen Gewinne und eignet sich als Absolut Return-Beimischung für jedes Portfolio. Wie hoch könnte die Beimischung ausfallen und an welche Kunden wendet sich FX Vision?

Frage eins lässt sich nicht pauschal beantworten und hängt von finanziellen Möglichkeiten, Risikofreudigkeit und Anlageziel ab. Als Annäherungswert würde ich rund zehn Prozent eines Gesamtpotfolios als sinnvollen Wert für eine gewisse Absicherung nennen. Wir sprechen institutionelle Investoren und Veranlagungssummen ab rund 100.000 Euro an. In Form eines Fondsinvestments nutzt der TB Multi Strategy Fund I - Paragon Sicav PLC von Altarius Management unser Handelssystem, allerdings mit konservativeren Parametern. Das Mindestanlagevolumen beträgt 75.000 Euro.

CREDIT: beigestellt

GELD ° Was macht die Anlageklasse

www.fxvision.ch

JULI/AUGUST 2015 – GELD-MAGAZIN °

29


geldanlage ° Ausblick 2015: Wirtschaft global

Kein Verlass mehr auf USA und China Weltbank und OECD haben die Prognosen für das globale Wirtschaftswachstum nach unten korrigiert. ­Österreich hinkt überhaupt hinterher. Der Preisverfall von Rohöl und Nahrungsmitteln belastet viele ­Entwicklungsländer. Eine Trendwende im Welthandel lässt hoffen. Wolfgang Freisleben ie relativ gute Nachricht zuerst: Die reiche Welt ist wieder auf – bescheidenem – Wachstumskurs. Die US-Wirtschaft erholt sich weiter, die Eurozone wird in diesem Jahr stärker wachsen als bisher erwartet. Für Japan wird nach einem starken Jahresanfang wenigstens ein Jahreswachstum von 0,8 Prozent erwartet. Die schlechte Nachricht: Für die Menschen in den Schwellen- und Entwicklungsländern ist die Entwicklung hingegen Grund zur Sorge. Die Weltbank hat in der aktuellen halbjährlichen Wachstumsprognose „Global Economic Prospects“ ihre Wachstumserwartungen für die Weltwirtschaft nach unten korrigiert: Statt um drei Prozent soll die globale Wirtschaft in diesem Jahr nur um 2,8 Prozent zulegen. Auch der Internatio­

wirtschaftsausblick 6% 5% 4% 3% 2% 1% 0%

Welt OECD Nicht-OECD

2013

2014

2015e

2016e

Laut OECD-Prognose fällt das globale Wirtschaftswachstum 2015 schwächer aus Quelle: OECD Economic Outlook 97 database

30 ° GELD-MAGAZIN – juli/August 2015

nale Währungsfonds (IWF) hatte zuletzt vor einer längeren Schwächephase gewarnt. Die Wirtschaftslage sei so unübersichtlich wie lange nicht mehr. Der halbjährliche Wirtschaftsausblick der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD), neben der Prognose von Weltbank und IWF der wichtigste globale Ausblick, macht da keine Ausnahme und hat gleichfalls die Erwartun­gen nach unten revidiert, nachdem das globale Wachstum im ersten Quartal 2015 schwächer als in irgendeinem Quartal seit der Krise war: Statt einem Plus von 3,7 Prozent, wie im letzten Ausblick, erwarten die OECD-Ökonomen für die Weltwirtschaft 2015 nur noch 3,1 Prozent. Erwartungen für US-Wachstum stark korrigiert Schuld daran sind vor allem die schleppende Konjunkturentwicklung in den USA und der Wachstumseinbruch in China. Gerade einmal zwei Prozent Wachstum trauen die OECD-Experten den USA für dieses Jahr noch zu. Im Herbst waren es noch 3,1 Prozent. Auch für das kommende Jahr wurden die Vorhersagen gestutzt: von drei auf 2,8 Prozent. Für China wurden die Zuwachsraten auf unter sieben Prozent gekürzt. Da weit und breit kein Ersatz verfügbar ist, wächst die Gefahr einer sehr langen Phase des unterdurchschnittlichen Wachstums, der „Großen Stagnation“. In den Entwicklungs- und Schwellenländern, in der Vergangenheit mit höheren Wachstumsraten gesegnet, dürften die Volkswirtschaften

nur noch um 4,4 Prozent wachsen, nachdem die Ökonomen im Jänner noch von einem Plus von fast fünf Prozent ausgegangen waren. Überall blieb der Produktivitätszuwachs weiterhin enttäuschend und reflektiert eine schwache Investitionstätigkeit. Dies bremst auch das Konsumwachstum, die Schaffung neuer Arbeitsplätze und Lohnerhöhungen – und untergräbt die Aussichten für langfris­ tig nachhaltiges Wachstum. „Für die globale Wirtschaft wird zwar Wachstum projiziert, aber das Tempo bleibt schwach und die Investitionstätigkeit unbefriedigend“, relativierte denn auch OECD-Generalsekretär Angel Gurría. „Das Nichterreichen eines ansprechenden Wachstums verursachte hohe Kosten durch vernichtete Arbeitsplätze und stagnierenden Lebensstandard in den entwickelten Ökonomien sowie geringeres Wachstum in einigen Entwicklungsländern und zunehmende Ungleichheit beinahe überall.“ In der Prognose fordert die OECD daher den Einsatz von mehr Investitionskapital, um die Wirtschaft auf ein höheres Wachstumsniveau zu wuchten. Umverteilung zwischen armer und reicher Welt Den Weltbank-Ökonomen machen zwei große Entwicklungen Sorgen: der stark gesunkene Ölpreis und die Aussicht auf eine Zinswende in den USA. Letztere deshalb, weil dann in den Entwicklungsländern ein immenser Kapitalabfluss droht – dorthin, wo es höhere Zinsen gibt. Das würde auch die Finanzierungen beeinträchtigen, weil

creditS: beigestellt, Archiv, Shutterstock

D


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Ausblick 2015: Wirtschaft global  geldanlage

„Das Wachstums­tempo bleibt schwach und die Investitionstätigkeit unbefriedigend.“

„Die Rahmenbedingungen sind eigentlich gut, aber die Situation bleibt dennoch unbefriedigend.“

Angel Gurría, OECD-Generalsekretär

Catherine Mann, OECD-Chefökonomin

viele Dollar-Kredite in Entwicklungsländern nur kurzfristige Laufzeiten haben. Nachdem die Ölpreise vier Jahre lang weitgehend konstant bei rund 105 US-Dollar pro Barrel gelegen hatten, sind sie seit Juni 2014 drastisch gesunken. Seit Anfang 2015 bewegen sie sich im Bereich von 50 bis 70 Dollar pro Fass (zu je 159 Liter). Zwar scheint ein Großteil des jüngsten Preisrückgangs auf angebotsseitige Faktoren zurückzuführen zu sein, der gleichzeitige – wenn auch verglichen mit den Ölpreisen im Allgemeinen weniger starke – Rückgang der Preise zahlreicher anderer Rohstoffe lässt jedoch darauf schließen, dass nachfrageseitige Faktoren ebenfalls eine Rolle gespielt haben. Das bewirkt eine Umverteilung zwischen armer und reicher Welt: Weil die Volkswirtschaften vieler Schwellenländer wie Brasilien, Kasachstan oder Nigeria stark von der Förderung und dem Export von Öl und Gas abhängen, leiden sie besonders stark unter den gesunkenen Weltmarktpreisen für fossile Brennstoffe. Hinzu komme, dass nicht nur der Ölpreis verfallen sei, betonte Franziska Ohnsorge, die Hauptautorin des Weltbank-Berichts. „Der Fall der Ölpreise ist nur der jüngste dramatische Preisverfall bei Rohstoffen.“ Auch die Weltmarktpreise für Metall seien gegenüber ihrem Rekordhoch nach der Finanzkrise um 40 Prozent gefallen. Dies gelte auch für landwirtschaftliche Produkte. Deren Preise seien zwar äußerst volatil, weil sie stark vom Wetter und von Erntequalitäten abhingen, der Preisverfall sei aber langfristig. „Wir gehen davon aus, dass die Preise für landwirt-

schaftliche Produkte erst im Jahr 2025 wieder ihren bisherigen Spitzenwert erreichen werden“, meinte Ohnsorge. Das ist dramatisch. 2014 sanken die globalen Nahrungsmittelpreise auf ihren niedrigsten Stand seit vier Jahren, und auch die Preise für Agrarrohstoffe und Mineralien sind seit vergangenem Juni um über 15 Prozent ge­ sunken. Schwellen- und Entwicklungsländer mit wirtschaftlichen Problemen Ein wenig optimistischer gibt sich die OECD, indem sie davon ausgeht, dass das Wachstum der Weltwirtschaft allmählich anzieht und sich Ende 2016 wieder den Durchschnittswerten der Vergangenheit nähern und voraussichtlich gleichmäßiger auf die verschiedenen Weltregionen verteilen wird. Die außenwirtschaftlichen Ungleichgewichte sollten geringer werden als im Vorfeld der weltweiten Krise. Die Lage an den Arbeitsmärkten der fortgeschrittenen Volkswirtschaften dürfte sich nach und nach verbessern. Die Deflationsrisiken haben abgenommen. Allerdings vergeben die OECD-Experten in ihrem Globalausblick nur die Note „Ausreichend“. „Die Situation bleibt unbefriedigend“, sagte OECD-Chefökonomin Catherine L. Mann bei der Präsentation der Studie. Das gelte umso mehr, als die Rah-

menbedingungen mit der globalen Nullzinspolitik und dem niedrigen Ölpreis eigentlich gut seien, zeigt sich Mann fast frustriert. Noch im ersten Quartal ­geringeres Wachstum Grund dafür ist zunächst einmal die ungünstige Ausgangslage: Im ersten Quartal 2015 wurde die geringste Weltwachstumsrate seit der Krise verzeichnet. In den Ver­ einigten Staaten war ein besonders drasti­ scher Einbruch festzustellen, in einer Reihe anderer fortgeschrittener Volkswirtschaften kam es im ersten Quartal sogar zu einer Kontraktion und in China verlangsamte sich das Wachstum stärker als erwartet. ­Diese Konjunkturschwäche zu Jahresbeginn wird auf vorübergehende Faktoren zurückgeführt. Der von den gesunkenen Öl-

Die Preis für ein Faß Rohöl bewegt sich zwischen 50 und 70 US-Dollar

juli/August 2015 – GELD-MAGAZIN ° 31


geldanlage ° Ausblick 2015: Wirtschaft global

preisen ausgehende Konsumschub sollte in den erdölimportierenden Ländern jedenfalls zum Tragen kommen. Zudem wird die Nachfrage dort durch die – häufig mit Währungsabwertungen einhergehende – Lockerung der Geldpolitik angekurbelt, die sich auf einen Kreis von Ländern erstreckt, auf den über 50 Prozent des weltweiten BIP entfallen. In den meisten großen Volkswirtschaften wird ein insgesamt neutraler Kurs in der Fiskalpolitik verfolgt, von dem nicht mehr wie in den Vorjahren ein Bremseffekt auf das Wachstum ausgeht. Mehr Investitionen für höheres Wachstumsgleichgewicht Als eine der Wachstumsbremsen identifiziert die OECD die ausgeprägte Investi­ tionszurückhaltung. Sie projiziert aber das Wachstum der Anlageinvestitionen in den 34 Mitgliedsländern nächstes Jahr auf vier Prozent, den höchsten Wert seit der Krise. Es kann aber auch ausbleiben. Sollte das In-

vestitionswachstum im OECD-Raum auf dem Niveau von 2014 (2,7 Prozent) verharren, würde das Wachstum im OECD-Raum 2015 rd. 0,2 Prozentpunkte hinter den Projektionen zuruckbleiben und 2016 0,6 Prozentpunkte niedriger ausfallen. Doch die OECD-Experten fragen sich selber: Wird sich das Produktionswachstum tatsächlich entsprechend der Projektionen beschleunigen? Außerdem würde das nicht einmal ausreichen, um das starke weltwirtschaftliche Wachstum herbeizuführen, das auf kurze Sicht nötig ist, um die Beschäftigung zu erhöhen und die Ungleichheit zu verringern. Das Wachstum des Produktionspotenzials fiele immer noch schwach aus im Vergleich zu früheren Jahrzehnten. Die Prognosen sind also mit ziemlichen Unsicherheiten behaftet. Doch ganz wollen die Experten die Hoffnung noch nicht aufgeben und sagen für das kommende Jahr optimistisch ein globales Wachstum von 3,9 Prozent voraus.

„Der Preisverfall gilt auch für landwirtschaftliche Produkte“ Franziska Ohnsorge, Weltbank

Damit würde die Weltwirtschaft zum ersten Mal seit langem wieder im Rahmen der Möglichkeiten expandieren. Auch für den Welthandel sieht die OECD eine Trendwende. Der globale Warenaustausch dürfte in diesem Jahr mit 3,9 Prozent erstmals wieder stärker zulegen als die Konjunktur. BIP im Euroraum im ersten ­Quartal plus ein Prozent Im Euroraum ist das BIP im ersten Quartal 2015 gegenüber dem Vorjahresquar­ tal um gerade mal ein Prozent gewachsen.

In Österreich hinkt die Wirtschaftsdynamik mit einem Wachstum von 0,5 Prozent heuer das vierte Jahr in Folge vielen anderen EU-Ländern hinterher. Für 2016 erwartet das Wirtschaftsforschungs-Institut (Wifo) infolge des Anziehens des Binnenhandels in der EU eine leichte Beschleunigung auf +1,3 Prozent. Die markante Abwertung des Euro stützt die Exportentwicklung. Die Steuerreform 2015/16 begünstigt ab 2016 die private Nachfrage, dämpft aber gleichzeitig den öffentlichen Konsum. Außerdem ist damit zu rechnen, dass kurzfristig gut die Hälfte des zusätzlichen Einkommens der privaten Haushalte gespart und somit nicht nachfragewirksam wird, da der Zuwachs überproportional Einkommensschichten mit geringerer Konsumneigung betrifft – nämlich mittlere und hohe Einkommen. Für eine Stabilisierung der Arbeitslosenquote ist das Wachstum bis 2016 zu gering, die Arbeitslosenquote nach nationaler Definition steigt 2016 auf 9,6 Prozent. Die leichte Wachstumsbeschleunigung ergibt sich großteils aus der prognostizierten Besserung des internationalen Umfeldes. Die Steuerentlastung wird zwar die private Binnennachfrage stärken, die Maßnahmen zur Gegenfinanzierung werden diese Impulse jedoch dämpfen und den öffentlichen Konsum drücken, sodass die Steuerreform insgesamt bis 2016 keine nennenswerten Wachstumsimpulse liefern wird. Sollte die Industrieproduktion in Deutschland und Österreich nicht so anspringen wie in der Prognose unterstellt, würde die Konjunkturerho-

32 ° GELD-MAGAZIN – juli/August 2015

lung aber auch 2016 ausbleiben. Eine kurzfristig stärkere Belebung könnte sich hingegen ergeben, wenn das Volumen der Gegenfinanzierung der Steuerreform geringer ausfällt als geplant. Dadurch würde sich jedoch das Budgetdefizit des Staates erhöhen - anstatt wie angenommen von heuer 2,1 Prozent des BIP auf 1,9 im nächsten Jahr zu sinken. Dafür sind sowohl internationale als auch heimische Faktoren bestimmend. Auf den Einkommen der privaten Haushalte lasten eine relativ hohe Inflation, der kräftige Anstieg der Mieten, eine im internationalen Vergleich hohe Abgabenbelastung und die angespannte Situation auf dem Arbeitsmarkt. Für die auf Investitionsgüter spezialisierte heimische Exportindustrie wäre vor allem ein Anziehen der Industrieproduktion in Europa wichtig. Noch stagniert die Industrieproduktion im größten Abnehmerland Deutschland, und dessen Importschwäche erschwert bislang die Erholung der Handelspartner. Die markante Euro-Abwertung wird die Industrieproduktion aber begünstigen. Auch das Anziehen des privaten Konsums in einigen EU-Ländern wird die Investitionen dort stärken und dem europäischen Binnenhandel und damit dem heimischen Außenhandel etwas Schwung verleihen. Sollte die Industrieproduktion in Deutschland und Österreich nicht so anspringen wie in der Prognose unterstellt, würde die Konjunkturerholung auch 2016 ausbleiben.

credit: beigestellt, Archiv

° Österreich als hinkender Nachzügler schwach


Interview mit Mag. Stefan Löwenthal, Macquarie

° SOMMERGESPRÄCH

„Aktieninvestments nehmen zu“ In Europa kehrt langsam das Wachstum zurück. In den USA ist die Arbeitslosenrate stark zurückgegangen. Von Seiten der Inflation droht da wie dort keine Gefahr. Insgesamt sieht es für die Aktienmärkte positiv aus – der Konjunkturzyklus stimmt. Aber auch in Asien findet man selektiv gute Anlagemöglichkeiten. GELD ° Ab Ende April sahen wir bei europäi-

schen Staatsanleihen einen kräftigen Renditeanstieg. Denken Sie, dass es bei Festverzinslichen zu weiteren Verlusten kommen wird?

STEFAN LÖWENTHAL: Nein, das denke ich nicht. Das Quantitative Easing der EZB führte in Europa bis April zu einem extremen Rückgang der Renditen und alle Marktteilnehmer waren ähnlich positioniert. Dadurch gab es kaum mehr Käufer. Verbesserte Wachstumsaussichten in Europa und eine positive Überraschung bei den Inflationsraten führte dann zu der Korrektur. Aber längerfristig gesehen liegen die Inflationserwartungen noch immer unter dem Ziel der EZB von zwei Prozent. Die Preise von 60 Prozent der Güter steigen derzeit überhaupt nicht oder nur sehr moderat. Infolge der hohen Arbeitslosenrate, der niedrigen Rohstoffpreise und der freien Produktionskapazitäten ist auch kein stärkerer Anstieg der Inflation zu erwarten. Die Wachstumserwartungen in Europa wurden für 2015 zwar von einem auf 1,5 Prozent erhöht, aber es ist ja auch keine Erleuchtung. Es lässt vielmehr eine stabile Entwicklung erwarten – das passt auch vom Zyklus her. Auch die ursprünglichen Krisenstaaten haben sich mehrheitlich erholt. Spanien hat sich in den vergangenen fünf Jahren gut entwickelt, die Strukturreformen haben wieder zu Wachstum geführt; Portugal hat sich sichtbar verbessert; Italien hat eine große Arbeitsmarktreform geschafft. Und gleichzeitig schwächt die EZB den Euro. Bis auf die politische Situation schaut es hier in Europa gut aus. Das heißt, dass wir uns auf anhaltend niedrige

CREDIT: beigestellt

Zinsen einstellen müssen. Was sollen typische Anleiheninvestoren nun machen?

Zum Teil weichen solche Investoren in weniger liquide Anleihen aus und bekommen dadurch Zusatzerträge bzw. suchen nach an-

leiheähnlichen Investments – wie zum Beispiel Infrastruktur. Ein großer Anteil wird allerdings durch das niedrige Zinsniveau reduzierte Ertragserwartungen hinnehmen müssen oder die Asset Allokation der Portfolien strategisch Richtung Aktien ändern. Könnte uns nicht Ungemach seitens der USA drohen, wenn die Fed mit der bereits seit Langem diskutierten Zinsanhebung beginnt?

Die Strategie der US-Notenbank ist natürlich wichtig und an den Finanzmärkten nach der Situation in Griechenland das Hauptthema Nummer zwei. Derzeit wird aber eine mehr symbolische Anhebung der Leitzinsen im September erwartet. Die Fed steht zwar vom Arbeitsmarkt her unter Druck – die Arbeitslosenrate liegt mittlerweile unter 5,5 Prozent –, auf der anderen Seite ist die Inflation noch bei weitem kleiner als die gewünschten zwei Prozent. Aber ich sehe im US-Konsumsektor einiges an Potenzial. Denn in den vergangenen Monaten ist die Sparrate deutlich gestiegen. Ersparnisse entstanden vor allem durch den niedrigen Ölpreis. Wir erwarten nun Impulse von Seiten des Konsums. Man sieht es bereits daran, dass die Autoverkäufe boomen. Davon profitieren die Unternehmen, was im dritten und vierten Quartal mehr Dynamik bringen sollte. Sie sind, so gesehen, für US-Aktien positiv gestimmt. Wie sehen Sie die Situation an den europäischen Aktienmärkten?

In den USA haben wir bereits in den vergangenen Jahren große Zuflüsse in den Aktienmarkt gesehen – in Europa noch nicht wirklich. Doch vieles spricht dafür, dass sich das verstärken wird: die Zinsen sind niedrig, die Leute haben erst einmal ihre Häuser renoviert, jetzt wird das frei verfügbare Einkommen veranlagt. Die Nettozuflüsse in Fonds nehmen zu und es ist zu

Mag. Stefan Löwenthal, CFA, Macquarie Investment Management Austria KAG

erwarten, dass die Nachfrage über Jahre hinweg weiter steigen wird. Als Problem werden die schwächeren Wachstumsraten in China gesehen. Sollte man diesen Markt nun generell meiden?

Das Sentiment gegenüber China ist derzeit wirklich nicht positiv. Ich sehe das aber nicht so negativ. China ist auf dem Pfad zu einem nachhaltigen Wachstum. Es ist zwar niedriger, aber dafür stabiler. Wir konzentrieren uns in China weniger auf die viel diskutierten Branchen wie Immobilien oder den Automarkt, ich sehe hingegen große Chancen bei Konsumartikeln. Durch das Anwachsen der Mittelschicht sind z.B. Kosmetika praktisch Selbstläufer. Aber selektiv finden wir auch in anderen Ländern gute Anlagemöglichkeiten: Japan läuft sehr gut, Osteuropa ist von den Fundamentalzahlen interessant. Positiv sind wir auch gegenüber einigen Emerging Market Währungen, da dort hohe Renditen mit Potential für Aufwertungen einhergehen. www.macquarie.at/mim

JULI/AUGUST 2015 – GELD-MAGAZIN °

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In den kommenden Monaten verfügen über hohe Barreserdürfte sich die Konjunktur feven, sind aber nicht bereit, distigen, sodass das BIP 2015 ese für Investitionen zu vervoraussichtlich um 1,4 Prowenden. Von den niedrigen zent zunehmen wird. Derzeit Öl- und Rohstoffpreisen dürfgehen konjunkturbelebende ten positive Impulse auf die Effekte von den niedrigen Wirtschaftsentwicklung von Rohstoffpreisen, dem Dauer sein. schwachen Euro-DollarIndien entwickelt sich Wechselkurs und vom Stimuderzeit zur weltweit dynalierungsprogramm der EZB mischsten Wirtschaft. Zuminaus. Im Jahr 2016 wird das BIP dest auf dem Papier. Denn im des Euroraums voraussichtFebruar hat Indiens oberste lich um 1,8 Prozent wachsen. Statistikbehörde die BerechDie Konsumausgaben bleiben nungsmethode für das BIP robust und auch die Investitigeändert und damit rückwironstätigkeit könnte sich verkend das Wirtschaftswachsstärken. Die Exporte werden Warenkorb für Konsumenten: Die Preise sind im Mai um 0,3 Prozent gestiegen tum für das vergangene Jahr deutlich anziehen. Unsicherum fast 50 Prozent nach oben heiten gehen weiterhin von gehievt. Statt 4,7 Prozent der Russland-Ukraine-Krise und der Staats- Prozent expandieren wird. Doch just in wuchs die indische Wirtschaft 2014 demDeutschland fiel der Geschäftsklima-Index schuldenkrise in Griechenland aus. nach um 6,9 Prozent. In dieser schönen Der Ifo-Index für die Wirtschaft im Eu- des Münchener Ifo-Instituts im Juni von neuen Statistik wird Indien heuer vermutroraum ist im zweiten Quartal 2015 stark 108,5 auf 107,4 Punkte. Es war bereits der lich ­China punkto Wachstum überholen. gestiegen, liegt derzeit so hoch wie zuletzt zweite Rückgang in Folge. Und er fiel deut- Die indische Regierung hat für 2015/2016 vor Ausbruch der Finanzkrise und über- licher aus, als zuvor von Experten erwartet. die Losung von 8,1 bis 8,5 Prozent Wachstrifft deutlich seinen langfristigen Durch- Der Ifo-Index gilt als wichtigster Frühindi- tum ausgegeben – mehr als in China. schnitt. Sowohl die Beurteilung der Lage als kator für die deutsche Wirtschaft. Er wird Das Land ist ein großer Erdölimporteur auch die Erwartungen für die nächsten monatlich aus der Befragung von rund 7000 und profitiert deshalb von dem stark gesunsechs Monate hellten sich merklich auf, wo- Unternehmen aus Industrie, Einzel- und kenen Ölpreis. Gleichzeitig hat die neue Rebei Deutschland eindeutig die Konjunktur- Großhandel sowie der Bauwirtschaft gierung in New Delhi wichtige Strukturrelokomotive spielt. Aber auch in den ande- ­ermittelt. formen angeschoben, die für große Zuverren drei gro­ßen Staaten Frankreich, Italien sicht in der indischen Wirtschaft und bei BIP IN ASIEN 2015 UND 2016 JEWEILS Investoren sorgen. Die Zinswende in den und Spanien gab es eine Verbesserung. Die + 6,3 PROZENT Arbeitslosenquote sinkt weiter und lag im USA dürfte Indien, das gerade bei Anlegern Für Asien (ohne Japan) erwartet die hoch im Kurs steht, weniger gefährlich werApril 2015 im Euroraum bei 11,1 Prozent. Die höchste Arbeitslosigkeit verzeichnete Asiatische Entwicklungsbank (ADB) für den als anderen Schwellenländern. Griechenland mit 25,4 Prozent im Februar. 2015 und 2016 ein Wirtschaftswachstum Lateinamerika wird laut Prognose der Die niedrigsten Quoten wiesen Deutsch- von jeweils 6,3 Prozent. Die Konjunktur regionalen UNO-Wirtschaftskommission land und Luxemburg mit 4,7 bzw. 5,4 Pro- wird von einer verstärkten Nachfragedyna- CEPAL im Jahr 2015 durchschnittlich nur mik in den Industrieländern gestützt. Seit um ein Prozent wachsen. Die brasilianische zent auf. Die Inflationsrate im Euroraum betrug im Mai 0,3 Prozent, nach 0,0 im Jahresbeginn beleben sich auch in den süd- Wirtschaft leidet unter den niedrigen Rohostasiatischen Tigerstaaten die Exporte. In April. stoffpreisen und der Währungsabwertung, Japan dürfte die Wirtschaft 2015 um 0,8 die eine Schuldenrückzahlung erschwert. OECD sieht Deutschland Prozent wachsen, nachdem zu Jahresbeginn Neben der sehr schwachen Auslandsnachim Aufwind die konjunkturelle Entwicklung deutlich frage dämpfen auch Ausgabenkürzungen, „Die Eurozone ist der Lichtblick“, meint stärker als in den USA und Europa war. Der Steuererhöhungen und die hohe Inflation Aufschwung wird primär von der Auslands- das Wirtschaftswachstum. Für 2015 wird OECD-Chefökonomin Catherine Mann. Das gelte vor allem für Deutschland, das der nachfrage besonders aus den USA getragen. daher ein BIP-Rückgang um 1,5 Prozent erDie Yen-Abwertung gegenüber dem USPrognose zufolge in diesem Jahr um 1,6 wartet. Im Jahr 2016 sollte eine Erholung Prozent und im kommenden Jahr um 2,3 Dollar begann zu greifen. Die Unternehmen folgen.

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geldanlage ° Ausblick 2015: Wirtschaft global


Interview mit Christophe Nagy, Portfoliomanager bei Comgest

° SOMMERGESPRÄCH

Gewinne als Wachstumstreiber Die Vereinigten Staaten bieten noch immer gute Chancen für Aktieninvestoren, gibt sich Christophe Nagy von Comgest überzeugt. Wenn man auf die richtigen Titel setzt – bei der französischen Fondsschmiede stehen ausschließlich hochwertige Wachstumstitel im Fokus. Margen ihren Höhepunkt erreicht haben und es jetzt zwangsweise nach unten gehen muss.

GELD ° Können Sie in wenigen Worten die

Investment-Philosophie von Comgest auf einen Nenner bringen?

Auch der Fonds Comgest Growth America wird nach diesen Prinzipien gemanagt, es steht also Bottom-up Research im Vordergrund. Was spricht aber prinzipiell für die amerikanischen Aktienbörsen?

Der US-Markt bietet derzeit noch „die“ Chancen für Contrarian-Investoren. Sentiment-Analysen beweisen, dass viele Anleger in US-Aktien untergewichtet sind. Seit dem Jahr 2007 beurteilten Investoren den amerikanischen Markt nie so pessimistisch wie aktuell. Diese Einschätzung halten wir für nicht gerechtfertigt, was eben Chancen öffnet. Warum die schlechte Stimmung vieler Investoren gegenüber den US-Börsen?

Manche Beobachter befürchten aber auch, dass steigende Zinsen die Aktien-Hausse zumindest einbremsen werden...

Christophe Nagy, Portfoliomanager Comgest

Wir befinden uns in einer schwierigen Übergangsphase zu höheren Zinsen, aber die langfristige Statistik beweist, dass seit 1980 noch keine kurzfristige Zinsanhebung zu einem fallenden Markt geführt hat. Es ist ein wahrscheinliches Szenario, dass erste Zinsschritte nach oben zu einem kurzen Drop Down führen werden, dass dann die Kurse aber wieder steigen werden. Welche US-Aktien gefallen Ihnen derzeit gut?

Oft wird das Argument ins Treffen gebracht, dass amerikanische Aktien bereits überbewertet seien. Bei genauerer Analyse stimmt das so nicht. Betrachtet man etwa das Non-Cash-KGV (hier wird der Cash-Bestand herausgerechnet, Anm.), zeigt sich, dass die US-Börsen nicht so teuer sind, wie ihr Ruf es nahelegt. Außerdem stiegen die Kurse der US-Aktien langfristig betrachtet parallel zu den Gewinnen, wobei die Gewinne bereits seit 2007 im Gegensatz zum Rest der Welt ein Hauptwachstumstreiber gewesen sind. Ein weiteres wesentliches Argument, das für die USA spricht, ist, dass es sich hier weltweit um den einzigen Aktien-Markt mit weiter steigenden Unternehmens-Gewinnen handelt. Alle anderen Länder haben seit Ende 2011 mit fallenden Gewinnen zu kämpfen. Die Margen der US-Unternehmen sind zwar ohne Zweifel hoch, sie sind aber noch immer weit entfernt von den Niveaus, die wir vor rund zehn Jahren bereits gesehen haben. Es ist unserer Meinung nach nicht richtig, dass die

Eher vorsichtig sind wir bei Rohstoff-Unternehmen, weil sich Commodity-Preise wie etwa die Entwicklung des Öl-Preises kaum seriös vorhersehen lassen. In Banken investieren wir überhaupt nicht, weil sie unserer Meinung nach zu wenig Transparenz aufweisen. Erstklassige Wachstumsunternehmen finden wir hingegen in vielen Sektoren, wobei wir in den USA auch gezielt auf die Re-Industrialisierung des Landes setzen. Als Beispiel hätten wir Kansas City Southern. Das Eisenbahnunternehmen ist ausschließlich auf Frachtgut konzentriert und bietet die ideale Infrastruktur für die Beförderung von Waren – etwa für die Schiefergas-Industrie. Kansas City Southern betreibt ein 9600 km langes Schienennetzwerk über die USA, Mexiko und den Panama Kanal hinaus. Kein Konkurrent verfügt über eine solche Infrastruktur – und kein Mitbewerber kann so ein Netzwerk einfach aus dem Boden stampfen. Deshalb ist das Unternehmen ein gutes Beispiel für ein „natürliches Monopol“.

CREDIT: beigestellt

CHRISTOPHE NAGY: Wir konzentrieren uns voll und ganz auf qualitative Wachstumsunternehmen. Bei unserem Auswahlprozess suchen wir Aktien, die durch mehrere Kriterien wie hohes Eigenkapital, einen starken Brand, kontinuierliches Gewinnwachstum, ein gutes Vertriebsnetz, sorgfältige Bestandskundenpflege und eine ausgezeichnete Marktposition punkten können. Diese Marktführerschaft bezeichnen wir auch als „natürliches Monopol“, das für Mitbewerber Einstiegsbarrieren schafft. Ein besonderes Charakteristikum von Comgest ist, dass wir ausschließlich in Aktien investieren, in anderen Anlageklassen sind wir nicht engagiert. Bei unserer Fundamentalanalyse der einzelnen Unternehmen gehen wir in die Tiefe und haben unseren Fokus auf Langfristigkeit ausgerichtet, die durchschnittliche Aktienhaltedauer in unseren Portfolios liegt bei drei bis fünf Jahren plus.

www.comgest.com

JULI/AUGUST 2015 – GELD-MAGAZIN °

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Biotechnologie & Co.: Gesunde ­Gewinne aus dem Reagenzglas Bellevue ist eine unabhängige Asset Management-Boutique, die sich auf Stock Picking in aussichtsreichen ­Aktien­segmenten spezialisiert hat. Vor allem im Gesundheitsbereich sehen die Experten sehr gute Anlage­chan­ cen, weil die Branche attraktiv bewertet ist und durch überdurchschnittliche Wachstumsraten beeindruckt.

care-Sektor für Investoren? Warum ist diese Branche gerade jetzt attraktiv?

Cyrill Zimmermann: Der Healthcare-Sektor wird getragen durch langfristige Trends wie die globale Überalterung, die technologische Entwicklung der Medizin, den rasanten Anstieg der Mittelklassen in Asien sowie die Verwestlichung des Lebensstils und damit die Zunahme von Wohlstandskrankheiten. So werden wir global jedes Jahr um drei Monate älter und die Mittelklasse in Asien wird sich in den nächsten 15 Jahren versechsfachen, womit neben den staatlichen Krankenkassensystemen vermehrt Private Abnehmer von Gesundheitsleistungen werden.

sind auf einem Höchststand und seit geraumer Zeit kommt die Mehrzahl der neuen Medikamente aus den Labors der Biotechindustrie. Allerdings können auch die Biotechfirmen die Schwerkraft nicht überwinden, sodass nur ein Bruchteil der Pipelinekandidaten tatsächlich die Marktreife erreichen wird. Das bedeutet, dass man bei der Auswahl der Biotechunternehmen sehr selektiv vorgehen muss. Firmen ohne zugelassene Medikamente haben Private Equity-Charakter mit hohem Risiko. Am bes­ten wählt man einen Basket aus mehreren Erfolg versprechenden Kandidaten oder ein Fondsprodukt aus und setzt nicht auf Einzelinvestments. Welche Healthcare-Aktien landen bei Bellevue im Portfolio? Wie sieht der Prozess der Titel­

Welche Subsektoren präsentieren sich aktuell

auswahl und Asset Allocation im Prinzip aus?

besonders interessant – warum?

Cyrill Zimmermann: Wer in Biotechnologie oder Medizintechnik investiert, sollte seine Investments diversifizieren. Wichtigste Investmentkriterien sind die Qualität des Managements, die Attraktivität der Produktepipeline, die operationellen Risiken sowie quantitative Parameter wie eine im Vergleich zum erwarteten Gewinn- und Umsatzwachstum attraktive Bewertung, das Umsatzwachstum sowie die operative Marge. Fonds, die mit ihrer Investmentstrategie eine überdurchschnittliche Performance erzielen, bieten dabei gegenüber Einzelinvestments das eindeutig bessere Chance-Risiko-Profil und einen Mehrwert für die Anleger. Als reiner Biotechnologiefonds investiert der BB Adamant Biotech Fonds schwerpunktmäßig in profitable Unternehmen mit unterschiedlicher Marktkapitalisierung. Mit Fokus auf den defensiveren MedizintechnikSektor bildet der BB Adamant Medtech Fonds

Stefan Blum: Die höchsten Wachstumsraten im 8200 Milliarden Dollar großen weltweiten Gesundheitssektor erfahren die Biotechwerte mit eine Wachstum von 15 Prozent, gefolgt von Generikafirmen mit zehn Prozent und Medizintechnikfirmen mit fünf Prozent. Die Pharmafirmen wachsen mit drei bis fünf Prozent im Vergleich dazu unterdurchschnittlich. Aber auch im medizinischen Dienstleistungsbereich gibt es IT-Firmen, die mit zehn bis 20 Prozent wachsen. Geografisch fallen die höchs­ ten Wachstumsraten in den Emerging Markets an, vor allem in Asien. Ist aus Anlegersicht kleineren Biotech-Unternehmen gegenüber „Big Pharma“ der Vorzug zu geben? Warum?

Christian Lach: Die Biotechfirmen sind der Innovationsmotor der Medizin. Die Pipelines

36 ° GELD-MAGAZIN – juli/august 2015

bei seiner Portfoliostrategie einen gesunden Mix aus Branchengrößen und Nischenplayern ab. Large Caps wie Medtronic oder Abbott stellen mit ihrem breit diversifizierten Produktport­ folio und ihren internationalen Absatzmärkten die Kernpositionen. Wachstumsstarke Mid Caps runden das Portfolio sinnvoll ab. Die Aktienmärkte befinden sich allgemein in einer unglaublichen Hausse – wie lange kann dieser Trend noch weitergehen? Und hat der Bull Run nicht zu einer Überbewertung von ­Aktien geführt, auch im Gesundheitssektor?

Cyrill Zimmermann: Die Bewertungen der Aktienmärkte sind grundsätzlich eher am oberen Band des langfristigen Trends anzusiedeln, wobei es im gegenwärtigen Niedrigzinsumfeld kaum Alternativen zu Aktien gibt. Fundamental wächst der Gesundheitssektor aus den bereits erwähnten Argumenten weltweit mit fünf Prozent per annum, während das ­reale Weltwirtschaftswachstum bei drei Prozent liegt. Zudem sind die Gesundheitsaktien relativ zum Aktienmarkt attraktiv bewertet, wobei zunehmend ein selektives Vorgehen angesagt ist. Noch dazu verfügen die großkapitalisierten Gesundheitsaktien über hohe Cashflows und gesunde Bilanzstrukturen. Wenn man die fundamentalen Kennzahlen betrachtet, zum Beispiel KGV und Kurs-Buchwert: Wie hoch sind Biotech-Aktien im Vergleich zum gesamten Aktienmarkt und anderen Wachstumsbranchen bewertet?

Christian Lach: Trotz der guten Kurs­ent­wicklung der Biotech-Aktien in den ver­gangenen Jahren sind die Bewertungen immer noch attraktiv. Die Wachstumsdynamik der

credit: beigestellt

GELD ° Welche Chancen bietet der Health-


°

Interview mit Bellevue Asset Management   sommergespräch

erbiger Thalassämie als auch bei reinerbiger Sichelzellenanämie (Erkrankungsformen der roten Blutkörperchen, Anm.) sind sehr ermutigend.

Stefan Blum, Senior Portfolio Manager, Dr. Cyrill Zimmermann, Mitglied der Geschäfts­leitung, Dr. Christian Lach, Senior Portfolio Manager, Bellevue Asset Management (v.l.n.r.)

­ iotech-Aktien ist ungebrochen, dennoch sind B die großen US-Biotech-Titel mit einem für 2016 erwarteten KGV von 20 ähnlich bewertet wie der breite Gesamtmarkt, allerdings mit einem doppelt so hohen Gewinnwachstum. Dementsprechend beläuft sich das PEG (KGV dividiert durchs Gewinnwachstum, Anm.) für den breit angelegten US-Markt bei knapp zwei und beim Biotech-Sektor bei attraktiven 1,2. Der Grund für diese Wachstumsdynamik liegt in der Innovationskraft der Branche, die in den letzten Jahren eine konstant hohe Anzahl an Zulassungsanträgen und Neuzulassungen erzielt hat. Gibt es im Sektor besondere technisch-medi­ zinische Neuentwicklungen, die sowohl für ­Patienten als auch Investoren interessant sind?

Stefan Blum: Beispielsweise intersectENT ist ein innovativer Anbieter von absorbierbaren Medikamenten-beschichteten Stents, die in die Sinushöhlen eingesetzt werden. Sie beschleunigen die Heilung nach Sinusoperationen und verbessern nachhaltig den Erfolg der Opera­tion. Der Markt erwartet ein durchschnittliches Umsatzwachstum von 50 Prozent über die nächsten drei Jahre. Das Unternehmen verfügt in den USA über eine Monopolstellung

und eine gut gefüllte Entwicklungspipeline. Dank neuer Produkte könnte sich der adressierbare Markt mehr als verdoppeln und die Stents auch als Erstbehandlung eingesetzt werden. Daneben setzt auch die medizinische Robotikindustrie sowohl in der Chirurgie als auch im Reha-Bereich neue Akzente. Können Sie auch Beispiele für zwei bis drei ­Erfolg versprechende Healthcare-Unternehmen

Stefan Blum: Medtronic ist das ­g rößte Medizintechnikunternehmen und dank der Übernahme von Covidien für die Herausforderungen der stattfindenden Industrialisierung im Gesundheitswesen bestens gerüstet. Med­ tronic ist in der Lage, vor- und nachgelagerte Dienstleistungen anzubieten und diese mit den eigenen Medizintechnikprodukten zu kombinieren. So entsteht ein Komplettangebot für ganze Therapiefelder, die auch Diagnostik- und Fernüberwachung beinhalten und über die Krankenhausgrenzen hinausreichen. So entwickelt sich Medtronic vom Zulieferer zum langfristigen Partner seiner Kunden. Das Investmentprofil hat damit nochmals an Attraktivität gewonnen.

nennen?

Christian Lach: Biogen Idec als klarer Marktführer im Bereich Multipler Sklerose besitzt eine interessante Pipeline im Bereich Neurologie. Sollten sich die jüngsten Daten des Antikörpers Aducanumab bestätigen, könnte die Therapie von Alzheimer vor einem Durchbruch stehen. Der Antikörper zeigte zum ersten Mal eine tendenzielle Verbesserung der kognitiven Fähigkeiten bei leichter Krankheitsform über 54 Wochen. Biomarin fokussiert sich auf seltene Krankheiten, hat bereits einige Produkte zugelassen und verfügt über eine interessante Pipeline für seltene Gen-Krankheiten. Im Bereich der Gen-Therapie ist Bluebird als reines Entwicklungsunternehmen derzeit interessant positioniert und die jüngsten Daten bei rein-

Wie würden Sie die charakteristische Anlagephilosophie von Bellevue in zwei, drei Sätzen zusammenfassen?

Cyrill Zimmermann: Als unabhängige hochspezialisierte Asset Management-Boutique fokussieren wir uns auf fundamentale Bottom-up Stock Picking-Strategien für ausgewählte Segmente. Unsere erfahrenen Portfolio Manager besuchen die Firmen regelmäßig vor Ort und orientieren sich an transparenten und disziplinierten Anlageprozessen mit starker Risikokontrolle. Dass wir mit diesem Ansatz erfolgreich unterwegs sind, zeigt unser Leis­ tungsnachweis. www.bellevue.ch

juli/august 2015 – GELD-MAGAZIN ° 37


Höhere Erträge durch professionelle Aktienselektion DNB Asset Management hat sich auf einige Nischen spezialisiert: Technologie-Aktien, Nachhaltigkeit und skandinavische Aktienmärkte. In diesen Bereichen wurde ein extrem tiefgehendes Know-how aufgebaut, das den Anlegern in Form von überproportionalen Renditen zugute kommt. GELD ° Der in Österreich bekannteste

Fonds von DNB ist der von Anders Tand-

deutlich niedrigeren Wachstumsraten nur knapp darunter.

gy. Die Kurssteigerung von rund 20 Prozent

DNB verwaltet praktisch alle Fonds auch

p.a. über die vergangenen fünf Jahre war

­unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit, hat

­enorm. Wo liegen hier weitere Fantasien?

aber auch einen eigenen SRI-Fonds, den

MIKE JUDITH: Die Technologie-BranDNB Global SRI, und einen im Bereich der che ist tatsächlich eine der Erfolgsstorys an ­Neuen Energien (DNB Renewable ­Energy). der Börse in den letzten Jahren. Seit nunWie grenzen sich die Nachhaltigkeitsmehr sechs Jahren geht es mit den Kursen ­Strategien voneinander ab? von Technologie-Aktien mit wenigen Das Thema Nachhaltigkeit genießt in der Unterbrechungen bergauf. Der Technologiegesamten DNB-Gruppe einen hohen Stelorientierte Nasdaq 100 kletterte seit dem 9. lenwert. DNB gilt nicht nur in Norwegen, März 2009 von 1058 Punkten auf zuletzt sondern weltweit als Vorreiter für sozial mehr als 4500 Punkte. Das Allzeithoch von verantwortliches Investieren: Wir führten 5048.62 Punkten – erreicht im März 2000, bereits im Jahr 1988 entsprechende Ankurz vor dem Platzen der Dotcom-Blase – lagekriterien ein. Unternehmen, die den ist nur noch zwölf Prozent entfernt. transparenten ethischen Anlagerichtlinien Im Unterschied zu 2000 sind die Voraussetnicht entsprechen, kommen grundsätzlich zungen für weitere Zugewinne aber gut. Die nicht für Investments infrage. Bestimmte Aktienkurse stehen im Unterschied zu daIndustrien werden kategorisch ausgeschlosmals auf einem soliden Fundament. Nicht sen, mit anderen Unternehmen treten wir Mike Judith, Head of Team Sales & Portfolio Managewirklichkeitsfremde Wachstumsfantasien, über das „Active Engagement“ in Dialog, sondern handfeste Geschäftsmodelle mit ment, DNB Asset Management um Verbesserungen zu erwirken. Darüber riesigen Umsätzen und hohen Cashflows hinaus gestaltet DNB auch die eigenen Akwerden geboten. Solide Bilanzen mit enor­ tivitäten nachhaltig: Im September 2009 men Cashreserven kommen heute dazu. Das nach wie vor hoch. Die Unternehmen im MSCI wurde der Finanzdienstleister in den Dow Jones durchschnittliche Technologieunternehmen World Information Technology Index rechnen Sustainability World Index (DJSI World) auf2015 beim operativen Gewinn mit einem Zu- genommen. Nachhaltigkeitsgrundsätze prägen im S&P 500 Index hält mittlerweile 30 Prozent seines Vermögens in Cash. Die drei Börsen- wachs von 16 Prozent. Globale Aktien kommen alle Hauptgeschäftsfelder der DNB-Gruppe; Größen Apple, Google und Microsoft sitzen auf mit zwei Prozent gerade einmal auf ein Achtel also Bankgeschäfte, die Assekuranz und die Barmitteln in Höhe von 330 Milliarden Dol- dieses Gewinnwachstums. Vermögensverwaltung. lar. Gleichzeitig sitzen die Manager nicht mehr Kurzum, Tech-Aktien sind nach der sechsjäh- Die sozialen, ethischen und ökologischen Anlaauf ihrem Geld, sondern geben es in Form rigen Hausse keine Schnäppchen mehr, aber im gekriterien kommen bei allen Investmentfonds Vergleich immer noch attraktiv bewertet. Das zum Einsatz. Mit seinen beiden Erneuerbare von Aktienrückkäufen und Dividenden an die Kurs-Gewinn-Verhältnis auf Basis der für 2015 Energien-Fonds „DNB Renewable Energy“ und ­Aktionäre zurück. Die Wachstumschancen werden von den Unter- erwarteten Gewinne liegt bei rund 17. Globale „DNB ECO Absolute Return“ investiert DNB nehmen realistischer eingeschätzt, sind jedoch Aktien liegen mit einem KGV von 15 trotz der Asset Management mit ausgezeichnetem Track

38 ° GELD-MAGAZIN – juli/august 2015

creditS: beigestellt

berg-Johansen verwaltete DNB Technolo-


Interview mit Mike Judith, DNB Asset Management ° sommergespräch

Record schwerpunktmäßig in Unternehmen, die sich auf Erzeugung, Speicherung und Transport erneuerbarer Energien spezialisiert haben. Die auf Technologietitel orientierten Investmentfonds „DNB Technology“ und der „DNB TMT Absolute Return“ investieren mit großem, nachhaltigem Erfolg. In das globale AktienUniversum investiert der „DNB Global SRI“ branchenübergreifend mit einem vergleichsweise strengeren SRI-Screening. Sie bieten auch zwei Absolute Return-Fonds, den DNB TMT Absolute Return und den DNB Eco Absolute Return. Beide sind aktienorientierte

der nordischen Länder zu richten. Hier findet sich nicht nur Solidität im Vergleich zu den süd­europäischen Krisenstaaten, sondern auch einiges an Wachstumspotenzial. Hinzu kommt, dass sich die Währungen in der gesamten Region abgeschwächt haben, was den Export zusätzlich befeuern sollte. Die schwachen Währungen stützen die Gewinne nachweislich. Die schwedische Krone wertete in den letzten zwölf Monaten um 30 Prozent zum US-Dollar ab. Auch die norwegische Krone verlor seit dem vergangenen Sommer, nicht zuletzt durch den Ölpreisverfall, deutlich an Kraft. Doch auch das reichste Land Skandinaviens kann mit nied-

rigeren Ölkursen leben. Unter dem Strich ist der niedrige Ölpreis für die nordische Region sogar leicht positiv, während auch die Entwicklung der globalen Konjunktur von Relevanz ist. Die nordischen Märkte und die Weltwirtschaft korrelieren stark. 2015 soll die globale Wirtschaft mit einem Tempo von 3,4 Prozent expandieren. Unser Experte Karl G. Høgtun, Portfolio Manager des „DNB Scandinavia“ Fonds, traut den nordischen Unternehmen in diesem Szenario, nicht zuletzt durch Währungseffekte, ein Gewinn (Ebit)-Wachstum von zehn Prozent zu. www.dnb.no/lu/de

Absolute Return-Strategien (L/S-Equity). ­Worin unterscheiden sich die beiden Fonds neben ­ihrer Branchenorientierung?

Die beiden marktneutralen Strategien sind durchaus vergleichbar, wobei der „DNB ECO Absolute Return“ etwas offensiver als der „DNB TMT Absolute Return“ ausgerichtet ist. Dies äußert sich in einem etwas höheren BruttoExposure sowie in einem Portfolio, das etwas mehr auf Börsentitel mittlerer Marktkapitalisierung ausgerichtet ist. Beide Strategien dürften von einer erhöhten Marktvolatilität profitieren und für diejenigen Anleger interessanter werden, die aufgrund seitwärts verlaufender Märkte dem Beta etwas weniger und dem Stock Picking wieder größere Bedeutung beimessen. Ein weiterer Schwerpunkt ist der auf die nordi­ schen Länder konzentrierte Aktienfonds DNB Scandinavia. Wo liegt hier die besondere Fantasie bzw. für welche Anleger ist er geeignet?

Ich kann Anlegern, die ihr Engagement angesichts der sich aufhellenden Konjunktur erhöhen, nur empfehlen, den Blick Richtung

° Porträt: DNB Asset Management DNB ist erst seit vier Jahren im österreichischen Markt aktiv, verfügt aber bereits über eine solide Kundenbasis. Zu den Investoren zählen vor allem Dachfonds und Banken, aber auch Pensionseinrichtungen sowie unabhängige Vermögensverwalter. Die norwegische Fondsgesellschaft ist auf den Fondsauswahllisten von österreichischen Banken und Versicherungen als Fixstarter vertreten. Die Bedeutung des österreichischen Marktes für DNB drückt sich auch darin aus, dass die norwegische Fondsgesellschaft zu den Gründungsorganisatoren des Österreichischen Fondsforums zählt, das seit 2013 regelmäßig in verschiedenen österreichischen Städten stattfindet. Das Flaggschiff ist der DNB Technology Fonds, der es im Peer Group-Vergleich mit jahrelanger Beständigkeit ganz nach oben geschafft hat. Entsprechend groß ist auch die Nachfrage – vor allem auch aus Österreich. Die Investoren sind sich der positiven Dynamik, die durch zweistellige Gewinnwachstumsraten gestützt wird, und den vergleichsweise tiefen Bewertungen bewusst. Als größtes Finanzdienstleistungsunternehmen Norwegens verfügt DNB auch bei skandinavischen Investments über ein breites Know-how. Entsprechend gut kommt der DNB Scandinavia-Fonds auch bei österreichischen Investoren an. Die schuldenfreien Märkte sind stets gefragt. Die Chancen auf steigende Gewinne und Kurse haben sich durch die Abwertung skandinavischer Währungen zuletzt verbessert. Die tiefen Einblicke kann DNB auch im Anleihebereich nützen. Ein High Yield Fonds mit einem Schwerpunkt auf den nordischen Ländern steckt in der Pipeline und ist vorbehaltlich der Zustimmung der Aufsichtsbehörden auch in Österreich geplant.

juli/august 2015 – GELD-MAGAZIN ° 39


geldanlage ° Ausblick 2015: Europa

Alter Kontinent in sorgenfalten Die chaotischen Ereignisse rund um das Schuldendrama Griechenlands halten Europa in Atem. Anlageexperten raten allerdings dazu, die Probleme rund um Hellas nicht überzubewerten – es gibt nämlich viele interessante Unternehmen, die ganz unabhängig davon ein Investment wert sind. Harald Kolerus

n den vergangenen Jahren hat das Projekt Europäische Union den einen oder ande­ ren tiefen Krazter abbekommen: Kritisiert wurden (und werden) mancherorts über­ bordende bürokratische Hürden, Leistungs­ und Unternehmerfeindlichkeit, Struktur­ schwäche etc. Dass Europa, was die reinen Wirtschaftswachstumszahlen betrifft, hin­ ter Asien und die USA zurückgefallen ist, darf als bekannt vorausgesetzt werden. Hin­ zu kamen die ins Trudeln geratenen Volks­ wirtschaften der Euro­Peripherie, wie Spa­ nien, Portugal, Irland und eben Griechen­ land, dessen Tragödie offensichtlich prolon­ giert wird. Was spricht angesichts solcher Fakten also für Aktieninvestments in den Alten Kontinent? Wäre es nicht sinnvoller, sein Geld „auf Reise“ in die Vereinigten Staaten oder vielleicht gleich in Richtung Asien oder anderer Schwellenmärkte zu schicken? Hier gilt es, genau zu differenzie­ ren, zumal die ökonomische Situation auch in weit entfernten Erdteilen nicht immer dem Motto „eitel Sonnenschein“ entspricht. emerGinG markets: WeniGer temPo So hat die Wachstumsdynamik wich­ tiger Emerging Markets wie China, Brasi­ lien oder Russland in den vergangenen Jah­ ren deutlich abgenommen. Das hängt teil­ weise mit der Entwicklung an den Rohstoff­

märkten zusammen, da einige Emerging Markets große Exporteure von Commodi­ ties sind, deren schwache Preisentwicklung die Wirtschaft negativ beeinflusst hat. An­ dererseits gibt es auch wichtige Märkte wie Indien oder Indonesien, wo sich die Wirt­ schaft zuletzt sehr positiv entwickelt hat. Die Bewertung der einzelnen Märkte ist sehr unterschiedlich und die KGVs liegen bei 16 für Indien und China, 12 in Brasilien und nur sechs in Russland. Werfen wir einen kurzen Blick über den Großen Teich, so ist das US­Wirtschaftswachstum im ersten Quartal schwächer als erwartet aus­ gefallen. Außerdem herrscht Unsicherheit ob der erwarteten Zinserhöhung der US­ Notenbank Fed, die die Aktien­Euphorie bremsen könnte, allerdings nicht nur in den Vereinigten Staaten. euroPa: attraktive unternehmen Aber kehren wir zurück nach Europa: An den europäischen Börsen notieren viele Unternehmen, die eine starke Marktposi­ tion in ihren Branchen haben und hohe Umsatzanteile außerhalb ihres Heimat­ landes erwirtschaften. So kann also auch die Emerging Marktes­Fantasie indirekt über Europa gespielt werden, wobei man eben den Vorteil genießt, in erstklassige Blue Chips zu investieren, die den strengen euro­

° die Besten AKtienFonds euroPA/eurolAnd ISIN GB0001531424 LU0119750205 IE0004766675 LU0138075311 LU0202403266

FONDSNAME Threadneedle European Smaller Comp. Invesco Pan European Structured Equity Comgest Growth Europe Franklin European Small-Mid Cap Growth Fidelity FAST Europe

VOLUMEN PERF. 1 J. 1.600 Mio. € 21,2 % 6.613 Mio. € 17,6 % 1.890 Mio. € 16,8 % 872 Mio. € 14,6 % 2.513 Mio. € 19,7 %

3 J.p.a. 19,3 % 18,3 % 15,7 % 24,1 % 16,0 %

5 J.p.a. 17,1 % 15,5 % 14,3 % 13,6 % 13,5 %

TER 1,67 % 1,57 % 1,53 % 1,83 % 1,73 %

Quelle: Lipper IM, alle Angaben auf Euro-Basis, Stichzeitpunkt: 09. Juli 2015

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° geld-MAgAzin – Juli/August 2015

päischen Maßstäben entsprechen. Außer­ dem hat aufgrund der Währungsentwick­ lung des letzten Jahres (Aufwertung des US­ Dollar um nahezu 20 Prozent gegenüber dem Euro) die Wettbewerbsfähigkeit euro­ päischer Unternehmen deutlich zugenom­ men. Bewertungstechnisch präsentieren sich europäische Titel ebenfalls durchaus interessant: Auf Basis der für heuer erwar­ teten Gewinne liegt laut Einschätzung der Raiffeisen Bank International das Kurs­Ge­ winn­Verhältnis (KGV) in Europa mit 15,8 etwas unter dem KGV der US­Unterneh­ men mit 17,5. Im Preis/Buchwertvergleich liegt Europa mit 1,77 deutlich unter den USA mit 2,71. Besser als erWartet Die Unternehmensergebnisse des ersten Quartals bestätigen, dass die Gewinndyna­ mik anhält und die Kurse unterstützen sollte: „Für Europa sehen wir ein zweistelli­ ges Gewinnwachstum, sowohl im Jahr 2015 und 2016. Die Wirtschaft der Eurozone dürfte schneller als erwartet in Schwung kommen“, so Stepan Mikolasek, Leiter des Aktienfondsmanagements der Erste Asset Management. Bernd Kiegler, Raiffeisen­ Aktienexperte für Entwickelte Märkte, kommentiert die Situation für das GELD­ Magazin: „Grundsätzlich beziehen wir in unsere Betrachtung nicht nur Euroland­Ak­ tien, sondern sämtliche europäische Aktien mit ein, da diese eine wesentliche Erweite­ rung des Universums darstellen. Das kon­ junkturelle Umfeld in Europa verbessert sich und die lockere Geldpolitik der EZB, insbesonders das seit März laufende Staats­ anleihenkaufprogramm, entfaltet langsam seine Wirkung.“ Die Rahmenbedingungen

CREDITS: beigestellt, Shutterstock

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Ausblick 2015: Europa   geldanlage

„Die Wettbewerbsfähigkeit europäischer Unternehmen hat sich weiter verbessert.“ Bruno Cavalier, Oddo AM

scheinen also zu stimmen – aber wie lange kann die gute Performance der europäi­ schen Börsen noch anhalten? Kritiker sehen bereits dunkle Wolken am Horizont aufzie­ hen, so gab es etwa im EuroStoxx-50 und im DAX seit April immer wieder Korrekturen. Kiegler zeigt sich hierzu keineswegs als Pes­ simist: „Korrekturen während einer Auf­ wärtsbewegung sind normal und gesund. Europäische Aktien sind im internationalen Vergleich günstig und im eigenen histo­ rischen Vergleich leicht unterdurchschnitt­ lich bewertet. Die Niedrigzinspolitik würde deutlich höhere Bewertungen rechtferti­ gen.“ Ähnlich lautet ein aktueller Kommen­ tar von DNCA Finance: „Die jüngste Kor­ rektur könnte bis zur Berichtssaison zum Halbjahr sogar attraktive Kaufgelegenheiten generieren. Der europäische Aktienmarkt wird sich trotz der steigenden Zinsen gut halten, denn der Anstieg wird zunächst mo­ derat ausfallen.“ Einen weiteren Grund für Optimismus bieten laut den Experten die guten Unter­ nehmensergebnisse. „Die positive Perfor­ mance der Börsen in diesem Jahr beruht hauptsächlich auf externen Faktoren, wie den annähernden Nullzinsen, dem schwachen Euro und dem billigen Öl. Es wird Zeit, dass die Unternehmensergeb­ nisse ,das Ruder‘ übernehmen – die Zahlen, die im Sommer veröffentlicht werden, dürf­ ten für positiven Überraschungen sorgen“, heißt es weiter in der Analyse. Auch bei der französischen Oddo Asset Management sieht man für Europa alles andere als schwarz. Bruno Cavalier, Chief Economist des Unternehmens, führt aus: „Die europäi­ sche Ökonomie wird durch mehrere Fak­ toren entlastet. Zu nennen ist etwa die Tat­

sache, dass der Euro gegenüber dem Dollar an Wert verloren hat, was die Wettbewerbs­ fähigkeit der europäischen Unternehmen stärkt. Auch hat die Kreditvergabe wieder ein normales Niveau erreicht, was die In­ vestitionslandschaft in den kommenden Quartalen beleben sollte.“ Branchen: Zykliker im fokus Welche Sektoren präsentieren sich nun in Europa aus Anlegersicht in den kommen­ den Monaten am attraktivsten? Oddo Asset Management ist prinzipiell auf Stock ­Picking spezialisiert, wobei man natürlich auch die makroökonomische Entwicklung und deren Auswirkung auf Branchen im Auge behält. In diesem Zusammenhang ­favorisiert Laurent Denize, Co-CIO von ODDO in Europa, zyklische Aktien: „Die Weltwirtschaft bfindet sich nach wie vor auf Wachstumskurs, wobei Europa die Erwar­ tungen erfreulicherweise übertrifft. Es ist deshalb sinnvoll, den Anteil von europäi­ schen Zyklikern in einem Gesamtaktien­ portfolio zu erhöhen.“ Alain Dupuis, Ak­ tienmanager bei Oddo, verweist weiters da­ rauf, dass Banken derzeit mehr als günstig bewertet seien: „Das KGV von Banken liegt relativ zum Gesamtmarkt signifikant unter dem langfristigen Durchschnitt, außerdem können die Banken ihren Nettogewinn deutlich steigern. Ich rechne auch mit deut­ lich steigenden Dividendenausschüttungen und glaube, dass wir aktuell einen exzel­ lenten Zeitpunkt für den Einstieg in Bank­ aktien erreicht haben.“ Kiegler von Raiff­ eisen hat wiederum einen besonderen Blick auf Konsumtitel geworfen: „Konsumabhän­ gige Branchen erscheinen uns am interes­ santesten, da sich einerseits die niedrigen Zinsen und andererseits der sich verbes­ sernde Arbeitsmarkt positiv auf das Ver­ brauchervertrauen und das Ausgabeverhal­ ten auswirken sollten. Auch im Vergleich zum Finanzsektor, der unter erhöhtem re­ gulatorischen Druck steht, und zum Ener­ gie- und Versorgersektor, die beide einem strukturellen Wandel von traditionellen, hin zu erneuerbaren Energien unterliegen, erscheinen uns konsumnahe Titel als be­ sonders interessant“, führt Kiegler aus.

Deutschland als ein Favorit Auf Sicht der kommenden sechs bis zwölf Monate erscheint Kiegler der deut­ sche Aktienmarkt als besonders chancen­ reich, da er einen guten Mix aus zyklischen und defensiven Unternehmen aufweist und die großteils stark exportorientierten Fir­ men besonders von der Dollar/Euro-Ent­ wicklung profitieren sollten. Auch andere Experten zeigen sich durchaus optimistisch: Oliver Maslowski, Manager des Julius Bär German Value Stock Fund, meint in einem aktuellen Marktkommentar, die attraktive Bewertung deutscher Aktien dürften auch jene Investoren anziehen, die bislang nur schwach in Aktien investiert sind. „Der Nachholeffekt von Investoren, die immer noch zu niedrig in Aktien investiert sind, wird auch dem deutschen Aktienmarkt zu­ gute kommen“, so Maslowski. Der momen­ tane Stimmungseinbruch sollte deshalb im Rahmen einer konträren Investitionsphilo­ sophie eher als Chance gesehen werden. In der vergangenen Berichtssaison der DAXUnternehmen lagen die Umsätze nämlich vier Prozent und die Gewinne gar neun Pro­ zent über den Erwartungen. Im zweiten Halbjahr kommt es nach Ansicht von Maslowski vor allem darauf an, mit einer marktkonträren Strategie auf dem deut­ schen Aktienmarkt Alpha zu erzielen. Hier sieht der Experte zwei Ansatzpunkte: Zum einen untergewichtet er die aktuellen In­ dexschwergewichte in seinem Portfolio. Der Grund: Aktien mit einer aktuell hohen

eurostoxx 50 4000 3800 3600 3400 3200 3000 2800 2600 2400 2200 2000

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Der europäische Schwergewichts-Index musste zuletzt Federn lassen. Quelle: Lipper IM

Juli/August 2015 – Geld-Magazin ° 41


geldanlage ° Ausblick 2015: Europa

rung der nordischen Unternehmen geführt. Mit dem Resultat, dass nordische Aktien in gewissen Nischen zu globalen Marktfüh­ rern aufgestiegen sind.“ Bei Nordea setzt man prinzipiell auf einen Bottom­up­An­ satz und sucht nach „Unternehmen, die überdurchschnittlich erfolgreich, aber un­ terdurchschnittlich bewertet sind“, so Kri­ stofferson. Als Beispiel nennt er etwa das Telekom­Unternehmen Tele 2, das über eine starke Position in Schweden und den Nie­ derlanden verfüge und noch dazu im Bran­ chenschnitt günstig bewertet sei. Weiters gefällt ihm Autoliv, das sich auf die Sicher­ heitstechnik bei Automobilen spezialisiert hat: „Das Unternehmen stellt unter ande­ rem Airbags her. Dadurch werden Jahr für Jahr an die 30.000 Menschenleben gerettet!“

GeWinne aus Dem hohen norDen Anlagechancen eröffnen sich aber auch in den nordischen Staaten Europas – Nor­ wegen, Schweden, Dänemark und Finn­ land. Es handelt sich hier um sehr stabile Volkswirtschaften mit geringen öffentlichen Schulden und Defiziten. Dass es sich um re­ lativ kleine Ökonomien handelt, muss dabei nicht unbedingt ein Nachteil sein, wie Niklas Kristofferson, Fondsmanager bei Nordea, meint. „Die überschaubare Größe hat schon immer zu einer Exportorientie­

fonDs unD etfs Fassen wir zusammen: Es besteht kein Grund für Pessimismus innerhalb der euro­ päischen Aktienlandschaft. Dass die Ge­ samtsituation für Aktieninvestments auf­ grund mehrerer Faktoren nicht einfach ist, das betrifft nicht nur Europa. Zu nennen sind hier die bereits angesprochenen Aus­ wirkungen der Zinserhöhungen in den USA oder die verhaltene Wachstumsdynamik in den Emerging Marktes. Es handelt sich hier also um keine hausgemachten europäischen

KgV-VergleiCH: euroPA sCHlÄgt die usA

Die aktienmärkte der eurozone sind günstiger bewertet als die Börsen in den Vereinigten Staaten, wobei sich die Margen der europäischen Unternehmen noch zusätzlich verbessern. Quelle: Bllomberg, Thomson Financial, Oddo AM

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° geld-MAgAzin – Juli 2015

Probleme – Griechenland steht natürlich auf einem anderen Blatt, wobei die meisten Experten davon ausgehen, dass auch ein Grexit die europäischen Börsen nicht zu Fall bringen würde. Jedenfalls stehen viele europäische Aktien zur Verfügung, die in der „obersten Liga“ spielen, also in ihren Bereichen Weltmarktführer sind. Aber na­ türlich bergen Investments in Einzeltitel immer ein gewisses Risiko, weshalb Pri­ vatanleger den Weg über professionell ge­ managte Investmentfonds gehen sollten, um für ausreichende Diversifikation zu sor­ gen (eine Auswahl von erstklassigen Pro­ dukten finden Sie in der Tabelle auf Seite 40). Natürlich können die europäischen Märkte mittlerweile auch über eine Vielzahl von ETFs (Exchange Traded Funds) gespielt werden, die eine schlanke Kostenstruktur aufweisen. Neu ist etwa ein ETF von Black­ Rock, der in Unternehmen mit großer und mittelgroßer Marktkapitalisierung aus den Industrieländern der EU investiert und über eine Währungsabsicherung gegenüber dem US­Dollar verfügt. Der „iShares MSCI EMU USD Hedged UCITS ETF“ bildet so einen Index mit rund 240 Aktien nach. attraktive einZelWerte Aber natürlich kann man sich als Er­ gänzung den einen oder anderen Einzeltitel ins Portfolio holen – wo warten attraktive Unternehmen? So finden wir zum Beispiel unter den Top­Holdings des europäischen Mid & Small Cap Fund „Oddo Avenir Euro­ pe“ die bereits erwähnte Autoliv; dem Fondsmanagement gefällt das starke Wachs­ tum der Gesellschaft im Bereich der aktiven Sicherheitstechnik in Automobilen. Ein Trend, der nicht abbrechen wird, weil sich der Automobilsektor generell im Auf­ schwung befindet und Sicherheit in Fahr­ zeugen an Bedeutung gewinnt. Und nun eine Aktie für Patrioten: Ebenfalls unter den Spitzenpsitionen im „Oddo Avenir Europe“ findet sich die heimische Andritz. Gelobt wird die weltweite Marktführerschaft in Be­ reichen wie der Konstruktion und Servicie­ rung von Papierfabriken. Der Weg nach Eu­ ropa und in die weite Welt führt manchmal eben auch über Österreich.

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Marktgewichtung im Deutschen Aktien­ index, wie BASF, Bayer oder Deutsche Tele­ kom, verzeichneten zwangsläufig eine starke Performance. Allerdings sei das Kurspoten­ zial bei diesen historischen Gewinnern an­ gesichts eines nahezu sechsjährigen Wert­ zyklus begrenzt. Zum anderen dürften in einem Umfeld mit niedrigen Wachstumsra­ ten und hoher Gewinnvolatilität Aktien mit einem soliden Umsatz­ und Gewinnwachs­ tum mit stetig steigenden Gewinnen be­ lohnt werden. Ein Paradebeispiel hierfür sei Freenet AG, die Anlegern eine hohe Ge­ winn­ und Dividendenvisibilität bietet. „Weitere Unternehmen mit solidem Ge­ winnwachstum findet man in den Sektoren Informationstechnologie, Konsum und In­ dustrie“, sagt Maslowski. Als Beispiele nennt er Dialog Semiconductor, Tui AG und Sixt.


Interview mit den Geschäftsführern der Raiffeisen KAG

° SOMMERGESPRÄCH

Nachhaltigkeit und Flexibilität Welche Trends die Fondsbranche heute und in Zukunft prägen, erklärt das Führungsteam der Raiffeisen KAG, Mag. Dieter Aigner und Mag. Rainer Schnabl. Die Spanne reicht von innovativen Sparplänen bis zur großen Herausforderung MiFID II. GELD ° Wie konnten Sie das Volumen Ihrer

Publikumsfonds deutlich steigern?

RAINER SCHNABL: Seit Jahresbeginn bis inklusive Mai betrug unser Wachstum etwas über neun Prozent, die durchschnittliche Steigerung des Publikumsfonds-Marktes in Österreich lag bei rund acht Prozent. Wir sind mit diesem Ergebnis zufrieden, das ist aber kein Grund, sich auf den Lorbeeren auszuruhen. Wieso sind wir stark gewachsen? Das liegt an der Konzentration auf unsere ureigensten Themen. Nämlich Nachhaltigkeit und die Verfolgung eines MultiAsset-Ansatzes. Wir bieten Kernfonds mit

weniger auf Rendite, sondern mehr auf Sicherheit fokussiert sind. Anleihen und Sicherheit stehen aber nicht mehr in dem Ausmaß wie früher in Korrelation. Multi-Asset-Strategien und Vermögensverwaltungskonzepte bieten hier intelligente Lösungen, damit Rendite und Sicherheit stimmen. Was unsere Strategie betrifft, so setzen wir auf Effizienz und Effektivität, was nicht mit Sparen um des Sparens willen gleichzusetzen ist. Denn die hohe Qualität der Serviceleistungen soll natürlich bestehen bleiben bzw. noch weiter gesteigert werden.

Dieter Aigner, Geschäftsführer Raiffeisen KAG

Was bedeutet Nachhaltigkeit für Raiffeisen?

Rainer Schnabl, Geschäftsführer Raiffeisen KAG

AIGNER: Wir betreiben kein „Greenwashing“, was unsere Kunden auch sehen und von unabhängigen Analysten bestätigt wird. Wir sehen Nachhaltigkeit als keinen kurzfristigen Trend, sondern eine langfristige Entwicklung. Bei Investoren, aber auch in den Unternehmen findet ein Umdenken in diese richtige Richtung statt. SCHNABL: Nachhaltigkeit ist mit langfristigem Denken und Handeln verbunden. So macht es beispielsweise keinen Sinn, einen Fonds im Mai zu kaufen und ihn im Juni wieder abzustoßen. Wir müssen auch nicht bei jedem modernen Trend oder Produkttyp dabei sein. Wir schauen uns die Investmentmöglichkeiten sehr genau an und entscheiden dann.

CREDITS: beigestellt

Welche Produkte werden derzeit besonders

verschiedenen Lösungen für unsere Kunden an, die bewährt über die Raiffeisen-Bankengruppe in ganz Österreich vertrieben werden. DIETER AIGNER: Die Zeiten haben sich geändert. Was früher mehr oder weniger Gültigkeit hatte – etwa, dass mit Anleihen üblicherweise eine Rendite von drei bis fünf Prozent erzielt werden konnte –, stimmt heute so nicht mehr. Heute sehen wir den Trend, dass Investoren

nachgefragt?

SCHNABL: Als besonders beliebt haben sich etwa Vermögensaufbaupläne erwiesen – derzeit sprechen wir bei der Raiffeisen KAG von ca. 330.000 Kunden-Verträgen. Wir wollen diese Form des Ansparens intensiv weiter forcieren, da wir es für ein wirklich sinnvolles Anlageinstrument halten. Man muss nicht gleich sein ganzes Kapital einsetzen, sondern kann mit

kleinen Beträgen ein Vermögensziel verfolgen. Besonders beliebt sind bei den Vermögensaufbauplänen unsere Kernfondslösungen Konservativ, Sicherheit, Ertrag und Wachstum. AIGNER: Fondssparpläne bieten auch den Vorteil der enormen Flexibilität. Man kann zum Beispiel mit 50 Euro pro Monat starten, später die laufenden Einzahlungen erhöhen oder mit der Zahlung aussetzen, wenn man das Geld für andere Zwecke benötigt. Ein wichtiges Thema ist MiFID II...

SCHNABL: Wir sehen uns bereits gut positioniert. Die Produktpalette ist dementsprechend ausgerichtet und schon „fit“ für MiFID II. Die Berater vor Ort werden mittels umfangreicher Schulungen vorbereitet. Wir sehen die neuen Bestimmungen prinzipiell positiv, da sie zu noch mehr Transparenz und damit gesteigertem Kundenvertrauen führen. Bereits heute gehören Wertpapierfonds zu den transparentensten und detailliert geregelten Finanzprodukten. AIGNER: Wir sehen MiFID II jedenfalls als einen Ansporn zur weiteren Qualitätssteigerung. www.rcm.at

JULI/AUGUST 2015 – GELD-MAGAZIN °

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GELDANLAGE ° Ausblick 2015: China

Von der Werkbank zum Innovator Im Reich der Mitte sind dramatische Veränderungen im Gang. In einem Transformationsprozess soll China vom export- und investitionslastigen Werkbank-Produzenten zum innovativen Industriestaat mit starkem Binnenkonsum werden. Gelingt dieses Wagnis, dann können sich Investoren satte Profite erwarten. Wolfgang Regner

nd ein Wagnis ist es in der Tat: Die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt mit 1,3 Milliarden Einwohnern strebt nach tieferem, dafür aber qualitativem und nachhaltigerem Wachstum. Das Ziel: China streift seinen bisherigen Ruf als Werkbank der Welt ab und entwickelt sich zielstrebig zum globalen Innovator. Es gibt schon jetzt bemerkenswerte Beispiele für den Unternehmergeist sowie für innovative Geschäftsmodelle aus den Bereichen SmartphoneEntwicklung, E-Commerce, Solarindustrie und Pharmazie. Ein weiterer Hinweis für Chinas erfolgreichen Kurs ist die stark gestiegene Zahl angemeldeter Patente, mit der China die größten Industrienationen der Welt überbietet. Dafür droht China seinen Vorteil als Niedriglohnland zu verlieren. So

steht etwa die Provinz Guangdong, die mit ihren rund 106 Millionen Einwohnern etwa ein Zehntel der gesamten Wirtschaftsleistung des Landes ausmacht, nun vor der Herausforderung, ihre arbeitsintensive Produktion in eine Hightech-Industrie zu wandeln. Das liegt genau auf der Linie der Zentralregierung in Peking. Vorerst aber sehen wir einen Börsencrash in Shanghai und Shenzen. Das Problem des A-Share-Marktes in Shanghai ist schnell identifiziert. Über 90 Prozent der Börsenumsätze entfallen auf Privatanleger – und die spekulieren mit Vorliebe auf Kredit. Die Hebel können dabei gar nicht hoch genug sein. Mit der Börsenöffnung Richtung Hongkong („through Train“) und der verstärkten Zulassung ausländischer Investoren

ALTERNATIVES CHINA-BIP: DER GS CURRENT ACTIVITY INDIKATOR (CAI) 20.00 China CAI pro Quartal annualisiert 15.00

GDP im Quartalsabstand annualisiert

10.00 5.00

Jan. 14

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-5.00

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0.00

Der CAI von Goldman Sachs basiert auf der Industrie,- Elektrizitäts- und Zementproduktion, weiters dem Handel und den Einkaufsmanagerindizes, Auto- und Immobilienverkäufen. Quelle: Goldman Sachs

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° GELD-MAGAZIN – JULI/AUGUST 2015

zum Handel an den Festlandbörsen versucht die Regierung gegenzusteuern. Doch schon allein die Ankündigung verschärfter Kreditbestimmungen im Aktienhandel hat den A-Markt um 35 Prozent abstürzen lassen – in kaum mehr als zwei Wochen. PBOC LÄSST DIE ZINSEN LOCKER Dazu kommt die vierte Zinssenkung der People’s Bank of China (PBoC) in acht Monaten – was aber weniger in die Bredouille geratenen Kleinanlegern helfen soll als vielmehr der sich abkühlenden Wirtschaft. Denn die verliert überraschend stark an Dynamik. Die Inflation liegt nur mehr bei 1,2 Prozent. Und deshalb liegen die Realzinsen immer noch auf einem hohen Niveau, was der Notenbank Luft verschafft für weitere Zinslockerungen. Immerhin ist zuletzt jedoch der Einkaufsmanagerindex auf über 52 Punkte gestiegen – das höchste Niveau seit einem Jahr. Allerdings: Fast alle Preise fallen derzeit in China – auch bei Immobilien. Im Mai brachen die Importe um 17,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat ein – auch die Exporte schrumpften um 2,5 Prozent. Exporte und Importe sanken in den ersten fünf Monaten zusammen um acht Prozent. Für 2015 insgesamt strebt die Regierung hingegen ein Wachstum von sieben Prozent an. „Das kann unmöglich erreicht werden, vor allem angesichts der mauen Importe“, sagte der China-Chefvolkswirt der Bank JPMorgan in Hongkong, Haibin Zhu. Eine Deflation scheint sich breit zu machen. Nur die Aktienkurse sind gestiegen. Kein Wunder: Seit Jahresbeginn wurden 35 Millionen neue Brokerkonten eröffnet. Die Marktkapitali-

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Ausblick 2015: China

sierung der chinesischen Aktien und Bondmärkte liegt bei 15.000 Milliarden Dollar, ungefähr so hoch wie das amerikanische BIP. Die Unternehmensverschuldung ist relativ hoch, die Konsumentenschulden sind dagegen sehr niedrig. Zudem sind die chinesischen Banken in einem solideren Zustand als etwa die europäischen Finanzinstitute. Denn dank der riesigen Devisenreserven der Notenbank verfügen China-Banken über nahezu unbegrenzten Liquiditätsspielraum und auch einen zeitlich gesehen weitaus größeren Handlungsspielraum – und so auch bessere Renditekennzahlen. Eine Immobilienblase sehen die Fondsmanager nicht. Die Preise für Wohnungen sind zwar teils stark gestiegen, das gilt aber auch für die Löhne und Einkommen – und damit sind Wohnungen in China nach wie vor gut leistbar. In einigen Großstädten zieht der Immobilienmarkt sogar wieder an. TRANSFORMATION & ROTATION Rupert Rucker, Produktmanager bei Schroders in Singapur, erläutert: „Der Transformationsprozess, also die Neuverteilung der Gewichte innerhalb der chinesischen Wirtschaft hin zu mehr Binnenkonsum und eine Abkehr von der noch großen Abhängigkeit von der Exportwirtschaft und direkten Finanzinvestitionen, wird einige Jahre in Anspruch nehmen. Auch eine allgemeine Kranken- und Rentenversicherung steht auf der Agenda, doch der Ausbau wird ebenfalls Jahre dauern. Auch die weitere Anhebung der Löhne, ein reales Wachstum der Einkommen sollte neben der sozialen Absicherung die Chinesischen dazu animieren, ihre für eben diese Zwecke angelegten, teils

hohen Ersparnisse verstärkt in den privaten Konsum fließen zu lassen. Derzeit ist die Sparquote, verglichen mit westlichen Standards, extrem hoch (49 Prozent), wird aber zum Teil bereits investiert, z.B. in Wohnimmobilien. Ein heiratswilliger chinesischer Mann muss eine eigene Wohnung vorweisen können, um eine Chance auf dem Heiratsmarkt zu haben.“ Insofern ist der Immobilienboom nur in Teilen dieses Sektors zu einer Blase entartet – denn der Bedarf nach zeitgemäßen Wohnungen ist groß. Doch schlummern im chinesischen Finanzsystem nicht erhebliche Risiken? „Die Schattenbanken erfüllen eine wichtige Funktion als Kreditgeber für kleinere Privatfirmen, die keine Chance haben, von einer der großen Staatsbanken finanziert zu werden. Allerdings leidet die Branche unter Margendruck und Umsatzrückgängen. Ein Anziehen der notleidenden Kredite bzw. der Insolvenzen ist bereits für 2015 ein sehr reales Risiko, das aber durch die großzügige Liquiditätsversorgung durch die chinesische Zentralbank abgemildert wird. Dazu kommt, dass die lokalen Regierungen bzw. Kommunen die Erlaubnis erhalten haben, rund eine Billion Yuan ihrer bestehenden, mit hohen Zinsen ausgestatteten Verschuldung in weniger rentierende kommunale Schuldverschreibungen zu tauschen. Damit sinkt das Insolvenzrisiko bei vielen LGFVs (lokale Regierungsfinanzierungsvehikel). Dennoch agieren wir bei Bankinvestments sehr vorsichtig“, sagt Rucker. Den China-Kritikern entgegnet Jing Ning, Fondsmanager des Fidelity China Focus Fund. „Sechs bis sieben Prozent Wachstum – das hätte jeder Staatenlenker gerne. Das chinesische BIP beträgt

° GELDANLAGE

aktuell schon mehr als zehn Billionen Dollar, sodass ein Wachstum von ‚nur‘ sechs Prozent 600 Milliarden Dollar an neuem Kapital schafft, das in die Wirtschaft fließt.“ Dennoch gibt es Problembereiche. „China hat in der Vergangenheit in manchen Sektoren Überinvestments und Überkapazitäten zugelassen, die nun abgebaut werden müssen. Das Wachstum wird in Zukunft weniger von Investitionen getrieben sein. Dieser Trend ist bereits im Gange – das zusätzliche Wachstum wird bereits von serviceorientierten Industrien dominiert“, meint Baijing Yu, Fondsmanager des Comgest Growth Greater China. „Reformen sind auch bei den SOEs notwendig, da deren Kapitalrenditen mit rund vier Prozent nur halb so hoch wie im Privatsektor sind. Dazu kommen die Liberalisierung der Zinssätze und die größere Transparenz im kommunalen Finanzwesen. Im Rahmen dieser Reformen des Finanzsystems erhalten auch die Börsen eine größere Rolle in der Finanzierung – etwa bei der Privatisierung vieler SOEs. Und schließlich die ‚Hokou‘-Reform, die den Status in die Städte eingewanderter Landarbeiter legalisiert. Damit haben die Zugewanderten die Möglichkeit, am lokalen Immobilienmarkt zu investieren und das lokale Schulwesen für ihre Kinder zu nutzen. Damit steigt die Qualität und Nachhaltigkeit des chinesischen Wachstums – und so gesehen sind uns fünf Prozent solides Wachstum lieber als acht bis zehn Prozent durch staatliche Finanzspritzen künstlich erzeugte Zuwächse. Immerhin: Das Reallohnwachstum liegt noch immer bei sieben bis acht Prozent und der Prozess der Urbanisierung schreitet zügig voran“, erklärt Yu. JULI/AUGUST 2015 – GELD-MAGAZIN °

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GELDANLAGE ° Ausblick 2015: China

Und die Blase am Aktienmarkt? „Generell sehen wir keine Blase im A-Segment – wir finden sogar jetzt noch genügend Opportunitäten. Die Konjunkturdaten haben sich zuletzt verbessert – etwa die Industrieproduktion, Einkaufsmanagerindizes, Einzelhandelsumsätze und Wohnungstransaktionen. Daher erwarten wir keine harte Landung. Die Bank of China wird den Ausschlag geben und weitere Liquidität zuführen, um das Wachstum zu stabilisieren“, ist Yu überzeugt. DIVERSE STRATEGIEN „Wir finden derzeit attraktive Investments in den Bereichen Versicherung und Konsum, aber auch bei Internetservices und Zulieferern der Nuklearindustrie. Und wir

favorisieren von der Regierung geförderte Bereiche wie den Gesundheitssektor, Umweltschutz und erneuerbare Energien“, sagt Schroders China-Experte Rucker. FidelityFondsmanager Ning freut sich über Erfolge an den Festlandbörsen. „Wir haben schon seit Jahren in ausgewählte A-Shares an der Börse Shanghai investiert und konnten zuletzt von diesem Vorsprung profitieren. Besonders zuversichtlich bin ich auch für Zulieferer von Eisenbahnausrüstung, besonders im Segment Hochgeschwindigkeitszüge. Hier ist China inzwischen international wettbewerbsfähig. Attraktiv bewertete Aktien, die vom Markt übersehen werden, finden wir auch etwa im Versicherungssektor, der von den Sozialreformen profitiert. Comgest-Manager Baijing Yu ist ein ausge-

wiesener „Quality Growth“-Investor: „Wir suchen nach Investments, die möglichst wenig vom Konjunkturzyklus abhängen und verwalten recht konzentrierte Portfolios. Der Comgest Greater China hat aktuell 34 Positionen, davon 80 Prozent abseits der Benchmark. Aufgrund unserer Einzeltitelauswahl sind wir derzeit mit 30 Prozent im IT-Sektor und 20 Prozent im zyklischen Konsum investiert. Wir haben eine ZeroExposure bei Banken, Energieversorgern und Rohstoffunternehmen, wegen zu geringer Visibilität der Gewinne. Wir fordern ein zweistelliges Gewinnwachstum und Eigenkapitalrenditen von über 15 Prozent. Die Position in A-Aktien ist relativ groß (20 Prozent), dies dank unserer starken ResearchBasis in Hongkong.“

INTERVIEW °

GELD °

FONDSMANAGERIN DES FIDELITY CHINA FOCUS FUND

Welche Reformen erachten Sie als

vordringlich?

JING NING: Die Reformregierung unter Xi Jinping hat ein zehnjähriges Mandat, die Transformation umzusetzen. Die Aufgabe ist nicht leicht: Es gilt, ein starkes Wirtschaftswachstum aufrechtzuerhalten und gleichzeitig den Kreditboom zurückzufahren sowie die Fehlleitung von Kapital zu korrigieren. Bisher haben die Staatskonzerne (SOEs) das meiste Kapital von der Regierung bzw. Staatsbanken erhalten – nun müssen sie restrukturiert und zu höherer Profitabilität gebracht werden. Die Öffnung der Festlandbörsen soll es für Privatunternehmen einfacher machen, das Kapital aufzubringen, das bisher bevorzugt die SOEs erhalten haben. Dazu kommen noch die eminent wichtigen Sozialreformen – nicht nur Bürger, die in das bisherige ‚Hukou‘-System eingebunden waren, sollen ein Anrecht auf Sozialtransfers erhalten. Derartige Maßnahmen werden auf Jahre hinaus den Konsum fördern, sodass der langsam, aber sicher fallende Exportanteil am BIP ausgeglichen werden kann.

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° GELD-MAGAZIN – JULI/AUGUST 2015

Wie steht es um das Finanzsystem Chinas?

Das Finanzsystem hat – da die SOEs gut von den Staatsbanken mit Kapital versorgt wurden – ein Schattenbankenwesen hervorgebracht, das für die Finanzierung der vielen jungen Privatfirmen sorgte. Die Öffnung der Börsen hilft auch den Großkonzernen dabei, ihre Verschuldung abzubauen – deshalb auch der diesjährige IPO-Boom, der zuletzt die China-Börsen aber unter großen Druck brachte. Auch lokale Behörden und Kommunen nutzen Schattenbanken für die Finanzierung von Infrastrukturprojekten. Nun dürfen ‚Municap Bonds‘ ausgegeben werden, Anleihen lokaler Behörden mit mittlerer Laufzeit und einem Zinscap bei vier Prozent. Damit – neben den IPOs und Stock Connect, der Öffnung der Börsen – kann ein erheblicher Teil des systemischen Risikos im chinesischen Bankensystem abgebaut werden, denn so werden viele Banken ihre notleidenden Kredite zum Teil los. Wie sieht Ihr Ausblick aus?

Mittelfristig positiv. China will mit dem ‚One Belt One Road‘-Programm sein Engagement

in Eurasien erhöhen und neue Beziehungen zu noch jüngeren Emerging Markets knüpfen. So kann China sein Kapital, seine Kapazitäten und die Währung Renminbi exportieren. Das soll auch Chinas Unternehmen erleichtern, Offshore-Engagements zu lancieren. Zu diesem Zweck hat Peking bereits mit 28 Staaten gegenseitige Swap-Abkommen geschlossen, was den Aufstieg des Renminbi zur international frei konvertiblen Währung ermöglichen soll – wie auch die angestrebte Aufnahme der Währung in den Currency Basket des Internationalen Währungsfonds. Ich bin nicht großartig optimistisch, was die Wachstumsdynamik anbelangt, aber ich bin positiv gestimmt, was den Erfolg der Reformen anbelangt – vor allem die größere Rolle der chinesischen Finanzmärkte.

CREDITS: beigestellt, Shutterstock

JING NING,


Österreichs beste Unternehmensreports

2015 Österreichs beste Unternehmensreports Das Industriemagazin vergibt auch heuer wieder den Preis für herausragendes Unternehmensreporting. Ausgezeichnet werden die besten Geschäftsberichte von börsennotierten und nicht-börsennotierten Unternehmen sowie die Jahresberichte von NPOs in Österreich.

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Lipper/Reuters ° Nachhaltiges Investieren setzt sich langsam durch Neun Milliarden Euro in Österreich. In der deutschsprachigen Region wurden 2014 bereits 120 Milliarden Euro nach definierten nachhaltigen Kriterien verwaltet – davon rund 50 Milliarden Euro in Investmentfonds und 70 Milliarden Euro in institutionellen Mandaten. In Österreich stieg das nach nachhaltigen Strategien verwaltete Volumen von 2009 bis 2014 von zwei auf neun Milliarden Euro. Der Zuwachs des Anteils an privaten Investoren ist hier im Gegensatz zu Deutschland und der Schweiz ausgeprägter. Lag deren Anteil 2013 bei 14 Prozent, erhöhte sich dieser 2014 auf 23 Prozent. An dieser Stelle ist aber anzumerken, dass zum Beispiel die Energiewende in Deutschland zu mehr als der Hälfte durch private Investoren (Beteiligungen an Wind- oder Solarparks) gefördert wird. Bemerkenswert ist, dass in Österreich der Anteil an nachhaltigen Anleiheninvestments Detlef Glow, Head of Research, mit 83 Prozent weitaus überwiegt. Nur 16 Prozent des Volumens ist in Aktien veranlagt. In EMEA, Lipper/Thomson/Reuters der Schweiz liegt dieses Verhältnis bei 37 Prozent Anleihen und 56 Prozent Aktien. Ausschlüsse als beliebteste Strategie. Bei nachhaltigen Geldanlagen gibt es zahlreiche Strategien, nach denen die Assets selektiert werden. Kirchliche Institutionen haben vor allem ethische Kriterien definiert, gängig ist auch die positive Selektion nach den sogenannten ESG-Kriterien (Best-In-Class-Ansatz), der von Investoren zu rund 50 Prozent gewählt wird. Mit 84 Prozent Anteil kommen jedoch am häufigsten sogenannte Ausschlusskriterien zur Anwendung (z.B. Atomkraft, Waffenindustrie etc.). Engagement und Stimmrechtsausübung. Zuwächse sind auch beim sogenannten Engagement zu registrieren, d.h. die Beeinflussung der Unternehmensstrategie in Richtung Nachhaltigkeit durch Stimmrechtsausübung. Was hier aber leider fehlt, ist die Transparenz – was und wie von den Aktionären abgestimmt wurde.

www.lipperweb.com

Swisscanto ° Vom Trend zu einem nachhaltigeren Wachstum profitieren ner kopieren würden, dann würde der Ressourcenverbrauch um den Faktor zehn steigen. Das würde einer Erdbevölkerung von 70 Milliarden Menschen entsprechen! Das heißt, ohne Effizienzsteigerung droht zwangsläufig der ökologische Kollaps. Bereits jetzt ist die Umweltverschmutzung in vielen Ländern problematisch und die sozialen Herausforderungen steigen. Ein Beispiel: Bis 2030 dürften die CO2-Emissionen um rund ein Drittel zulegen. Das Ziel ist jedoch, die globale Erwärmung auf maximal noch weitere zwei Grad Celsius zu begrenzen. Das bedeutet, dass ganz massiv in energieeffiziente Infrastruktur, Erneuerbare Energien und Erhaltung von Ökosystemen investiert werden muss. Daher wird die Zukunft zwangsläufig Firmen gehören, die einen Beitrag zur Entkoppelung zwiDr. Gerhard Wagner, Mitglied der schen Wirtschaftswachstum und Ressourcenverbrauch leisten. Daher ist das Mittel der Direktion, Leiter Nachhaltige Anlagen, Wahl, Unternehmen mit Aktivitäten, die stark negative Auswirkungen auf Umwelt und GeSwisscanto Asset Management AG sellschaft haben, auszuschließen. Gleichzeitiger Fokus auf Bewertung und Nachhaltigkeit. Swiss­canto setzt die Nachhaltigkeitsstrategie in mehreren Fonds um. Reine Aktienfonds sind Swisscanto PF Green Invest Equity, Swisscanto EF Green Invest Emerging Markets, Swisscanto EF Climate Invest und Swisscanto EF Water Fund. Wobei dies nicht nur Bottom up-Themenfonds sind, sondern auch nach ESG-Kriterien verwaltet werden (im Unterschied zu einigen Mitbewerbern). Für konservativere Investoren ist der Swisscanto PF Green Invest Income (globaler Anleihenfonds), der Swisscanto PF Green Invest Yield (flexibel zw. 10 % und 40 % Aktien) und der Swiss­ canto PF Green Invest Balanced (flexibel zw. 35 % und 65 % Aktien).

www.swisscanto.com 48

geld-magazin juLI/August 2015

creditS: Shutterstock, Archiv

Das Wachstumsdilemma. Wenn alle Menschen den Lebensstil der Amerika-


Institutional investors congress ° Nachhaltige

Geldanlage

UBS ° Nachhaltiges Investieren – die dritte Generation Ethisch & profitabel! UBS verwaltet unter dem Gesichtspunkt von ESG-Kriterien gut eine Milliarde Euro. Besonders in entwickelten Ländern, die mit Problemen in den Bereichen Ökologie, Sozialwesen oder Transparenz zu kämpfen haben, ist ein starker Trend zum nachhaltigen Investieren zu bemerken – z.B. in den USA oder auch in Japan, deren Bevölkerung durch die Katastrophe von Fukushima wachgerüttelt wurde. Von 2012 bis 2014 stieg das Volumen, das in den USA unter nachhaltigen Aspekten verwaltet wird, von 3744 auf 6570 Milliarden Dollar. Wir bei UBS beschäftigen uns bereits seit 1993 mit dem Thema Nachhaltigkeit und definierten fünf Kernprinzipien für unser Unternehmen hinsichtlich Umwelt und Menschenrechte. UBS selbst ist im Dow Jones Sustainability Index und im FTSE4Good Index repräsentiert. Uwe Röhrig, Senior Equity Stratege, Für den Investmentbereich entwickelten wir eine proprietäre Datenbank, in der alle UBS Global Asset Management Unternehmen innerhalb ihrer Industrie-Sektoren systematisch sowohl nach deren Fundamentaldaten wie auch nach deren Umgang mit Nachhaltigkeitskriterien bewertet werden. Für die Nachhaltigkeitsanalyse ist bei uns ein eigenes Team verantwortlich, das eng mit externen Partnern, wie z.B. dem Sustainability Accounting Standard Board (sasb.org), zusammenarbeitet. Ziel ist es, die profitabelsten und gleichzeitig auch die am nachhaltigsten agierenden Unternehmen ausfindig zu machen. Outperformance. Die nachhaltig verwalteten Fonds von UBS sind gute Beispiele dafür, dass sich die Einbeziehung nachhaltiger Kriterien in die Value-Strategie als langfristige Wachstumstreiber erweisen und damit auch einen Performancevorteil schaffen. So konnte der UBS Global Sustainable Equity z.B. im Vergleich zum MSCI World Index in den vergangenen drei Jahren um 3,4 Prozent stärker zulegen.

fundgate.ubs.com

RobecoSAM ° We are Sustainability Investing Value-Driver-Ansatz. RobecoSAM, gegründet 1995, ist ein Vermögensverwalter mit exklusivem Fokus auf Sustainability Investing und gehört zu Robeco, dem global aktiven Asset Manager, der das Kompetenzzentrum für Asset Management innerhalb der ORIX Corporation ist. Das Angebot von RobecoSAM umfasst Asset Management, Indizes, aktiver Unternehmensdialog, Stimmrechtsausübung, Impact-Analysen und Nachhaltigkeitsbewertungen sowie Benchmarking Services. RobecoSAM offeriert institutionellen Anlegern und Finanzintermediären Zugang zu ESG-integrierten Investmentlösungen (börsennotierte Aktien als auch Private Equity). In Kooperation mit S&P Dow Jones Indices publiziert RobecoSAM die weltweit anerkannten Dow Jones Sustainability Indices (DJSI). Im Rahmen seines Corporate Sustainability Assessment (CSA) analysiert RobecoSAM jährlich die OLAF martin, CIIA-AZEK, Senior PortNachhaltigkeitsleistung von 2.900 börsennotierten Unternehmen. Dadurch entstand eine folio Manager, RobecoSAM AG der weltweit umfassendsten Datenbanken für finanziell relevante Nachhaltigkeitsinforma­ tionen.Die Integration von ESG Faktoren führt zu besser informierten Anlageentscheidungen, da der Fair Value einer Aktie auch von der Umsetzung von ESG-Kriterien im Unternehmen abhängt. Konzentriertes Fondsportfolio. In den Fonds werden nur rund 50 bis maximal 80 Unternehmen gekauft – als Ergebnis von umfangreicher Bottom Up-Fundamentalanalyse mit Nachhaltigkeits-Bewertung (Value-DriverAnsatz). Das Anlageuniversum besteht aus Aktien im MSCI World Universum, deren Nachhaltigkeitsleistung im Rahmen des CSA bewertet wurde. Alleinstellungsmerkmal ist die Erweiterung des Anlageuniversums um kleine und mittelgroße Unternehmen, die Lösungen für langfristige globale Herausforderungen bieten. So kann der globale Fonds mögliches zusätzliches Alpha-Potenzial erschließen.

www.robecosam.com 49

geld-magazin juLI/August 2015


Nachhaltige Geldanlage

Allianz Invest KAG ° Do you think SRI? Wir bieten innovative Lösungen Tochter eines Versicherungskonzerns. Niemand spürt die Auswirkungen von unverantwortlichem Handeln stärker als ein Versicherungskonzern. Zum Beispiel ist die globale Erwärmung ein wesentlicher Risikofaktor, wie die zunehmenden Hochwasser-, Hurrikan- und Dürreereignisse zeigen. Unsere Konzernmutter ist daher prinzipiell bestrebt, Risiken zu bewerten und wenn möglich zu vermeiden. Daher liegt es im ureigenen Interesse, auch bei der Vermögensveranlagung durch die Umsetzung von ESG-Kriterien unnötige Risiken zu vermeiden. Das initiierte bei der Allianz Invest KAG eine komplette Durchleuchtung des sieben Milliarden schweren Portfolios in Kooperation mit dem WWF. Im Rentenbereich entwarfen wir drei Submodelle – jeweils spezifische ESG-Kriterien für Emittenten von Staatsanleihen, Unternehmensanleihen und für Pfandbriefe. Die Mag. Anton Kuzmanoski, Head of ESG-Kriterien z.B. für Staaten umfassen 22 Umwelt-, 22 sozialbezogene und 14 GoverFixed Income Portfoliomanagement, nance-Indikatoren. Die Bewertung erfolgt über ein Scoring-Modell und die Auswahl nach Allianz Invest KAG dem „Best-in-Class“-Ansatz. Das Corporate-Modell liefert eine branchenspezifische Bewertung aller Unternehmen relativ zu ihrem Sektor. Nachhaltigkeitsfonds. Bereits 2002 startete Allianz Global Investors den Allianz Valeurs Durables, der mittlerweile mit einem Volumen von 633 Millionen Euro einer der größten SRI-Aktienfonds Europas ist. 2006 folgte im Fixed Income-Bereich der Allianz Euro Credit SRI, 2008 der Geldmarktfonds Allianz Sécuricash SRI. In der ­eigenen Palette verwalten wir in Österreich den Allianz Invest Nachhaltigkeits-Rentenfonds und den Allianz Invest Nachhaltigkeitsfonds, einen globalen SRI-Aktienfonds. Der Erfolg dieser beiden Fonds und die steigende Nachfrage nach SRI-orientierten Veranlagungen lässt sich nicht zuletzt an den konstanten Nettomittelzuflüssen ablesen.

www.allianzinvest.at

Acatis ° Value, kombiniert mit Nachhaltigkeit, führt zu einer Outperformance waltet rund 3,5 Milliarden Euro nach dem Value-Prinzip. Seit 1997 beschäftigt sich das Team mit der Integration von nachhaltigen Kriterien in den Investmentprozess. Dabei wurde ein spezielles Nachhaltigkeitsresearch in Zusammenarbeit mit imug/EIRIS entwickelt, womit vor der eigentlichen Finanzanalyse das investible Universum definiert wird. Überwacht und beraten wird der Prozess vom unabhängigen ACATIS Fair Value Nachhaltigkeitsbeirat, der die Kriterien definiert und manchmal auch Einzelentscheidungen trifft. Als Strategien werden sowohl norm- oder wertbasierte Ausschlüsse angewendet sowie ein Best-in-Class-Ansatz durch positives Screening. Das Problem bei Produkten für den Privatinvestor ist in der Komplexität der Materie zu sehen. Hier fehlen eindeutige, leicht Faik Yargucu, Geschäftsführender verständliche Definitionen, was ge+++nau unter Nachhaltigkeit verstanden wird. Sich Gesellschafter der ACATIS Investment nur zu den Principles for Responsible Investing (PRI) zu bekennen, ist einfach zu wenig. GmbH Nachhaltigkeit ist viel größer, man muss hier eine eigene Vision im Kopf haben. Dass die Performance darunter nicht leiden muss, ist inzwischen unbestritten. Wir können sogar nachweisen, dass Value Investing in Verbindung mit Nachhaltigkeit zu einer Outperformance führt. Systematischer Nachhaltigkeitsprozess: Von rund 3300 Unternehmen, die wir im Research haben, fallen im ersten Schritt durch Ausschlusskriterien rund 400 weg, rund 600 Unternehmen fallen durch schlechte Bewertungen im Positivscreening durch den Rost. Übrig bleiben uns rund 2200 Unternehmen, die wir einer genauen Branchen- und Finanzanalyse unterziehen. Die besten Titel nehmen wir dann in unsere Fonds, wobei wir je einen reinen Anleihen- und Aktienfonds sowie den flexiblen Mischfonds ACATIS Fair Value Modulor VV anbieten.

www.acatis.de 50

geld-magazin juLI/August 2015

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Eigene Vision von Nachhaltigkeit. Die deutsche Fondsboutique Acatis ver-


KOMMENTAR

LGT CAPITAL PARTNERS

Investoren nehmen Nachhaltigkeit ernst

I

nstitutionelle Investoren berücksichtigen bei der Allokation in alternative Anlagen zunehmend Nachhaltigkeitsfaktoren (ESG-Kriterien: Environmental, Social and Governance). Der größte Teil der Institutionen ist überzeugt, dass die Berücksichtigung von ESG-Kriterien zur Steigerung der risikoadjustierten Rendite beiträgt und eine wichtige Rolle im Risiko- und Reputationsmanagement spielt. Dies ergab die aktuelle Studie, für die LGT Capital Partners in Zusammenarbeit mit dem Consultant Mercer 97 institutionelle Anleger in 22 Ländern befragte, ob und wie sie Nachhaltigkeitskriterien in ihren Anlageentscheidungen berücksichtigen. 76 Prozent der Befragten gaben an, ESG-Kriterien bereits aktiv in den Entscheidungsprozess einzubeziehen. Darüber, dass dies vor allem aus Überlegungen des Risiko- und Reputationsmanagements erfolgt, herrscht Einigkeit. 57 Prozent der Befragten meinen, dass die Berücksichtigung von ESG-Kriterien aufgrund der Verminderung von Risiken letztendlich einen positiven Einfluss auf die Rendite hat, nur neun Prozent befürchten negative Folgen. Daher werden vorwiegend jene Faktoren analysiert, die die langfristigen Risiken, die Reputation oder die Gesamtleistung von Unternehmen beeinflussen können. EIGENER ESG-REPORT

Der von LGT Capital Partners seit drei Jahren erhobene ESG-Report belegt, dass diese Entwicklung auf Seiten der Fondsmanager Widerhall findet. Bei der Integration von ESG-Kriterien in Anlageprozesse konnten sich die Manager alternativer Anlagen über die vergangenen Jahre stark verbessern. Manager im Private Equity-Bereich haben bereits einen etwas längeren Leistungsausweis, aber auch Hedge Fund Manager bemühen sich immer stärker darum, wenngleich sie noch am Anfang stehen. Weltweit wurden 228 Manager (154 Private Equity, 74 Hedge Fund) befragt. 26 Prozent konnten ihr ESG-Rating in den vergangenen zwei Jahren verbessern. Allerdings konnten sowohl auf

Seiten der institutionellen Investoren, als auch auf Seiten der Manager deutliche regionale Unterschiede festgestellt werden. In Australien, Neuseeland und in Europa sind Anleger von der positiven Auswirkung der Integration von ESG-Kriterien in die Finanzdatenanalyse bereits deutlich stärker überzeugt als in Nordamerika. Dies spiegelt sich wider im Maß der Integration von ESG-Kriterien in den Anlageprozess bei den Portfolio Managern. Für Investmentmanager, die hierfür bereits einen Prozess etabliert haben, bietet dies Wachstumschancen, wenn sich dieser Trend weiter festigt. Zudem erhöht sich der Druck auf die übrigen Investmentmanager, was zu einer breiteren Integration von ESG-Kriterien in Anlageentscheidungen führen kann. Ein Schritt, der vermutlich eine weitere Entwicklung begünstigt, die sowohl von institutionellen Investoren als auch von Investmentmanagern begrüßt würde: die Festlegung einheitlicher, klarer ESG-Standards und eine größere Transparenz hinsichtlich deren Umsetzung. Aktuell sind Asset Manager wie LGT Capital Partners, die ESG-Kriterien in ihrem Anlageprozess berücksichtigen, meist Unterzeichner des UNPRI (UN Principles for Responsible Investment) und orientieren sich an diesen Vorgaben. Mittel- bis langfristig könnten sich durch den Übergang zu einem nachhaltigeren Wirtschaftswachstum in größerem Umfang neue attraktive Anlagechancen entwickeln. BEREITS TRADITION LGT Capital Partners ist bereits seit 2009 daran, attraktive Anlagechancen zu nutzen, die aufgrund von ESG-Analysen identifiziert werden können. Dies gilt vor allem für die Palette der nachhaltigen Anlagelösungen. Bei diesen mehrheitlichen Direktanlagen gibt es Ausschlusskriterien für Aktien und Anleihen aufgrund ethisch kontroverser Aktivitäten (Tabak, Glücksspiel, Waffen, Pornografie, Kinderarbeit, Produzenten von Atomstrom, Nichtunterzeichnung des Atomwaffensperrvertrages etc.). Schließlich kommt ein ESG-Indikatorenset aus 49 Key Performance-Indikatoren zum Einsatz, das eine fundierte ESG-Analyse ermöglicht. Diese Analyse, die auf

ALEXANDER ZANKER, Portfoliomanager

einem eigens entwickelten Prozess basiert, wird mit der Fundamentalanalyse kombiniert, wodurch langfristige Anlagechancen identifiziert werden können. ERFREULICHE ERGEBNISSE Dabei hat auch die Praxis gezeigt, dass die Anwendung von ESG-Kriterien letztendlich meist einen positiven Einfluss auf die Rendite hat. So erzielte zum Beispiel der LGT Sustainable Equity Fund Europe1 in den letzten fünf Jahren eine Rendite von 13,9 Prozent per annum (nach Kosten) und befindet sich über die letzten zwölf Monate im besten Quartil der Morningstarvergleichsgruppe (Rendite berechnet per 31. Mai 2015). Zum Vergleich: Der MSCI Europa erreichte über denselben Zeitraum eine Rendite von 13,06 Prozent per annum. LGT CP kann bereits auf eine langjährige Erfahrung bei der Verwaltung von dedizierten nachhaltigen (ESG) Mandaten zurückblicken. Im österreichischen Markt verwalten wir seit 2012 ein nachhaltig ausgerichtetes Aktienmandat für eine der größten Vorsorgekassen Österreichs. Inzwischen ist dies auch mit dem österreichischen Umweltzeichen zertifiziert, auf ausdrücklichen Wunsch des Kunden. Ein weiterer Beleg dafür, dass das Thema ESG für Investoren immer wichtiger wird. www.lgtcp.com 1)Die Verkaufsdokumente sind bei der Zahlstelle in Österreich, Erste Bank der österreichischen Sparkassen AG, Graben 21, A-1010 Wien kostenfrei in Papierform in englischer Sprache erhältlich – mit Ausnahme des Dokuments mit wichtigen Anlegerinformationen (KIID), das in deutscher Sprache erhältlich ist.

JULI/AUGUST 2015 – GELD-MAGAZIN °

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geldanlage ° Ausblick 2015: Anleihen

Erhöhte Risiken an den Anleihemärkten

S

eit Mai ist auf den Anleihemärkten „Schluss mit lustig“. Es herrscht unversehens Ausverkaufsstimmung. Anleger trennen sich von europäischen Staatspapieren. Und die Kurse der Anleihen fallen als Ergebnis steigender Renditen. Die Kursverluste haben bei Staatsanleihen seit Ende April weltweit 640 Milliarden Dollar vernichtet. Das weckt Befürchtungen über Ansteckungseffekte angesichts der Explosion des Marktvolumens seit der Finanzkrise. Im Global Broad Market Index von Bank of America Merrill Lynch ist das Anleihevolumen von rund 26 Billionen Dollar Ende 2007 auf mittlerweile über 41 Billionen Dollar angeschwollen. Die US-Großbank Citigroup hält die Risiken bei europäischen Staatsanleihen jetzt sogar für höher als zur Zeit des Zusammenbruchs der US-Invest-

Zinsen deutscher ­Staatsanleihen 10 Jahre

Die Zinsen deutscher Staatsanleihen steigen, Anleger erleiden Kursverluste

52 ° GELD-MAGAZIN – juli/August 2015

mentbank Lehman Brothers im September 2008. 25 Prozent Kursverlust mit deutscher Bundesanleihe Signifikant war das abrupte Ende der langjährigen Rally der zehnjährigen deutschen Bundesanleihen, die seit Anfang des Jahres 2015 bereits irreale Züge angenommen hatte. Die Kurse stiegen und stiegen auf historische Höchststände, die Rendite erreichte im April mit 0,075 Prozent ihren Tiefpunkt. Die 2,5 Prozent-Bundesanleihe mit Laufzeit bis 15. August 2046 markierte einen Höchstkurs von 160,31. Der Bund Future-Kontrakt lag am 20. April bei 160,36 Punkten. Für Laufzeiten von bis zu sechs Jahren musste man sogar Strafzinsen zahlen, statt Zinsen zu kassieren. Doch am 5. Mai erlebte der Terminkontrakt auf die zehnjährige Bundesanleihe ­einen der größten Kursstürze seiner Geschichte. Am Vormittag war er in der Spitze auf ein Fünf-Monats-Tief von 151,44 Punkten eingebrochen. Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihen sprang im Gegenzug zum Kurssturz auf 0,799 Prozent von 0,6 Prozent am Vortag. Am Nachmittag lag die Verzinsung wieder bei 0,65 Prozent. Crash der Bundesanleihen mit Renditen über ein Prozent Mitte Juni kletterte die Rendite erstmals seit September 2014 wieder über die Marke von einem Prozent. Die 2,5 Prozent-Bundesanleihe 2046 war am 23. Juni wieder für 120,63 haben. Einen solchen Kurssturz von

25 Prozent bei Anleihen innerhalb kürzester Zeit hat es seit Menschengedenken nicht gegeben. Die Bewegung war so ausgeprägt, dass einige Strategen sie mit einem Ereignis verglichen haben, das nur ein Mal in einer Generation vorkommt. Es ging dabei aber nicht um ein wackeliges Papier eines nicht zahlungsfähigen Landes wie etwa Griechenland, sondern um das höchst zahlungsfähige Deutschland. Investmentfonds, andere Vermögensverwalter, Lebensversicherer und Hedgefonds, die alle Geld zu treuen Handen eingesetzt haben, stecken jetzt in Problemen. Verstärkt durch das Ankaufsprogramm von Anleihen in einem monatlichen Volumen von 60 Milliarden Euro und 1,1 Billionen Euro insgesamt (davon rund 920 Milliarden Euro Staatsanleihen) seitens der Europäi­ schen Zentralbank (EZB), das den Markt austrocknet und die Schwankungen erheblich vergrößert. Angesichts der noch immer hohen Notierungen in Europa sind fallende Anleihenkurse vorprogrammiert. In manchen Schlagzeilen ist sogar die Rede von einem baldigen Platzen der „Bond Bubble“. Dazu hat einer der wohl bekanntesten Anleiheexperten beigetragen: Am 21. April twitterte Bill Gross, Fondsmanager des Janus Global Unconstrained Bond Fund, vom „Short of a Lifetime“ mit Blick auf deutsche Anleihen. Klassische Staatsanleihen verlieren an Wert, weil sie Investoren keinen Inflationsschutz bieten. Im Gegenteil: Steigen die Zinsen und damit die Renditen, sinken die Kurse alter Anleihen am Markt, die Investoren verlieren Geld.

credit: Shutterstock

Die Zinswende ist bereits eingetreten. Höhere Renditen und sinkende Kurse vernichten Anlagekapital. Weil die Banken die Market Maker-Funktion wegen Basel III kaum mehr wahrnehmen, ist die Volatilität stark angestiegen. Größere Turbulenzen an den Wertpapiermärkten könnten aber die Konjunktur gefährden. Wolfgang Freisleben


°

xxxxxxxx   geldanlage

Sitz des Federal Reserve Board in Washington: Schon im September 2015 kann mit Zinserhöhungen gerechnet werden

Pimco wirft USA aus dem Depot Da in den USA die Zinsen wieder anziehen, hat sich beispielsweise die Fondsgesellschaft Pimco bereits von US-Staatsanleihen getrennt. Das ehemalige Flaggschiff der Allianz-Tochter, der Pimco Total Return Fund, bestand Ende Mai nur noch zu 8,5 Prozent aus amerikanischen Staatspapieren. Im Februar hatte der ehemals weltgrößte Anleihefonds noch 35,3 Prozent in solche Papiere investiert. Viele Anleger gehen davon aus, dass die US-Notenbank Fed schon im September den Leitzins anheben wird – das preist sich im Markt zunehmend ein. Weil derzeit enorm viel anlagesuchendes Kapital vorhanden ist, kann das auch zu stärkeren Verwerfungen führen. Zuletzt floss es auch vermehrt in Unternehmensanleihen, was dieses Segment auch für Kursrückgänge anfälliger macht. Aus dieser Situation resultiert eine Reihe von Risiken, wie Nouriel Roubini, Professor an der New York University, analysiert hat. Diese zeigten sich erstmals mit dem „Taper Tantrum“, als US-Notenbank (Fed)-Präsident Ben Bernanke in einer Rede am 19. Juni 2013 ankündigte, dass Amerika bald beginnen würde, die Anzahl der Anleihen zu reduzieren, die es im Rahmen von

QE 3 kaufte. Darauf sprang die Rendite der US-Staatsanleihen binnen Minuten um 40 Basispunkte hoch, begleitet von einer pani­ schen Verkaufswelle. Michael Hasenstab von der Fondsgesellschaft Franklin Templeton hat den Begriff „Taper Tantrum“ dafür geprägt. Dabei handelt es sich um ein Wortspiel mit „Temper Tantrum“, das den Wutanfall von Kindern bezeichnet, wenn sie nicht bekommen, was sie wollen. Doch hier war es nicht Wut, sondern Kopflosigkeit. Mangel an Liquidität verschärft die Marktprobleme Roubini verweist darauf, dass diese panischen Kurssprünge u. a. daraus resultieren, dass Anleihen von westlichen Staaten, Unternehmen und auch die Emerging Market Bonds nicht an hochliquiden Börsen gehandelt werden wie die Aktien, sondern ­außerbörslich „over the counter“. Und diese Märkte sind nicht überall und zu jeder Zeit so liquide, wie es notwendig wäre, wenn größere Volumina neue Käufer suchen. Es trifft also die enorme Makro-Liquidität aus der Geldschwemme der Zentralbanken auf eine Mikro-Liquidität in außerbörslichen Märkten. Hinzu kommt, dass große Volumina in Open end-Fonds gehalten werden,

die es den Investoren erlauben, sie jederzeit und gleichsam über Nacht abzustoßen. Hinzu kommt, dass die Banken kaum mehr die Market Maker-Funktion übernehmen, wie das bis zum Crash 2008 der Fall war. Da hielten sie selbst große Bestände und garantierten die Markt-Liquidität. Statt plötzlichen Kurssprüngen gab es gleitende Bewegungen. Doch die neuen Vorschriften durch Basel III bestrafen diese Funktion mit höheren Eigenkapital-Erfordernissen, sodass Banken und andere Finanzinstitutionen ihre Market Maker-Aktivitäten stark eingeschränkt haben. Etliche Großbanken in London reduzieren daher ihr InvestmentBanking oder stellen es überhaupt ein. Kommt es also zu Nervosität auf den Märkten, fehlt die Präsenz der Banken, um den Markt zu stabilisieren. Daher hat die Geldflut der Zentralbanken auch dazu geführt, dass eine geballte Orderflut infolge des Trend-verstärkenden Herdenverhaltens von Marktteilnehmern die Märkte immer wieder deroutieren wird, wenn alle gleichzeitig verkaufen wollen. EZB flutet noch die ­Bondmärkte Dreh- und Angelpunkt ist derzeit die EZB mit ihren Maßnahmen, um Konjunk-

juli/August 2015 – GELD-MAGAZIN ° 53


geldanlage ° Ausblick 2015: Anleihen

tur und Inflation anzuschieben. Die optimale Inflation in der Eurozone liegt bei einem Wert von knapp unter zwei Prozent. In dieser Hinsicht hat sich das wirtschaftliche Umfeld zuletzt verbessert, die Angst vor einer schädlichen Deflationsspirale schwindet zunehmend. Die Kurse am Anleihenmarkt schwanken unkalkulierbar Die Bewegungen am weltweiten Markt für Festverzinsliche sind inzwischen kaum anhand historischer Muster zu verstehen. „Der Markt für deutsche Bundesanleihen ist unkalkulierbar volatil“, charakterisierte kürzlich Scott Thiel, stellvertretender Investmentchef für Festverzinsliche Fundamental bei BlackRock in London. „Es macht keinen Sinn, sie unter traditionellen Aspekten zu bewerten.“ Überall in Europa

müssen Investoren ihre alten Modelle für die Analyse des globalen Bondmarkts im Volumen von 100 Billionen Dollar überdenken. BlackRock testet, wie riskant seine Anlagen sind, indem der Vermögensverwalter „Worst Case“-Szenarien durchspielt, in denen die Volatilität höher ist und die Korrelation zwischen den Anlageklassen variiert. „Es ist herausfordernd, insbesondere wenn sich die Korrelationen ändern – das ist das Schwierigste“, sagte Thiel. Die ­Volatilität klettert, da die Geldpolitik der Zentralbanken auseinander driftet, Anzeichen für Inflation aufkommen und sich die großen Banken aus ihrer traditionellen Rolle als Market Maker zurückziehen. Die Strategen bei JPMorgan Chase & Co., weltweit die Nummer eins im Konsortialgeschäft mit Anleihen, halten es jetzt sogar für erforderlich, bei erstklassig benote­

° OECD über Geldpolitik Die Geldpolitik ist zwar weiterhin konjunkturstützend ausgerichtet, die führenden Volkswirtschaften dürften jedoch zu Recht einen zunehmend divergierenden geldpolitischen Kurs einschlagen. Die schwindenden Kapazitätsüberhänge in den Vereinigten Staaten und die damit verbundenen Aussichten auf eine Annäherung der Inflation an ihren Zielwert sprechen für eine allmähliche Anhebung der Leitzinsen. Im Euroraum und in Japan rechtfertigt die sehr niedrige Inflation jedoch eine planmäßige Fortsetzung der konjunkturstützenden Geldpolitik. Auch die OECD verweist auf außergewöhnliche Risiken, die sich aus den Nebenwirkungen der ultraexpansiven Geldpolitik ergeben und große Auswirkungen haben könnten, aber in den Prognosen ausdrücklich noch nicht berücksichtig sind. Viele davon ergeben sich in den fortgeschrittenen Volkswirtschaften aus der Suche nach Rendite und einem starken Anstieg der Vermögenspreise. Es gibt bereits einige Anzeichen für Übertreibungen: Die Regierungen mehrerer europäischer Länder und Japans konnten 2015 Anleihen mit mittlerer Laufzeit zu negativen Zinsen begeben. Dies erhöht die Verlustwahrscheinlichkeit für die Anleger. Selbst wenn die Renditen der Staatsanleihen noch positiv sind, wie in den Vereinigten Staaten, dürfte die Laufzeitprämie negativ sein. Im Euroraum und in den Vereinigten Staaten sind die Renditeabstände zwischen Staats- und hochverzinslichen Unternehmensanleihen gegenüber den Mitte 2014 verzeichneten Niveaus in der Nähe der langjährigen Tiefststände inzwischen gestiegen. Sie sind jedoch immer noch relativ niedrig, was auf eine anhaltende Risikobereitschaft der Anleger schließen lässt. Darüber hinaus sind die Gläubiger bereit, die Sicherungsklauseln in riskanten Unternehmensanleihen zu lockern, wobei Anleihen mit erleichterten Auflagen (covenant light) an Bedeutung zunehmen. Außerdem hat das Repackaging von Darlehen, die an private Kapitalbeteiligungsgesellschaften und andere Kreditnehmer mit geringer Bonität vergeben wurden, in forderungsbesicherte Schuldverschreibungen (Collateralised Loan Obligations) wieder Vorkrisenniveaus erreicht.

54 ° GELD-MAGAZIN – juli/August 2015

ten europäischen Staatsanleihen mit längerer Laufzeit eine „Liquiditätsprämie“ einzurechnen. Das ist ein neuer Aspekt bei der Bewertung von Benchmark-Wertpapieren, die aufgrund der tiefen Märkte zu den ­sichersten Anlagen gezählt werden. Anstieg der Anleihe-Renditen und Rückgang der Aktienkurse Die für die Erreichung der Inflationsund Beschäftigungsziele in den Vereinigten Staaten erforderliche Normalisierung der Geldpolitik kann Finanzmarktturbulenzen zur Folge haben – mit negativen Auswirkungen auf das nationale und globale BIP. Der Beginn der Leitzinserhöhung kann in den Vereinigten Staaten mit einem starken Anstieg der langfristigen Zinsen einhergehen und angesichts der extrem hohen Bewertungen vieler Anlageklassen zu allgemeinen Vermögenspreisrückgängen mit Notverkäufen, einer Austrocknung der Liquidität und einer weitverbreiteten Risiko­ aversion führen. In diesem Fall würde das Wachstum in den Vereinigten Staaten zurückgehen, falls keine politischen Gegenmaßnahmen ergriffen werden. Angesichts der Bedeutung der Vereinigten Staaten für die Weltwirtschaft würden andere Volkswirtschaften durch eine Abschwächung des Wachstums in den Vereinigten Staaten beeinträchtigt werden. Makroökonomische Modellsimulatio­ nen unter Berücksichtigung der Ausstrahlungseffekte über den Handel und die Finanzmärkte deuten darauf hin, dass ein Anstieg der Renditen von Staatsanleihen um 200 Basispunkte in Kombination mit einem 25-prozentigen Rückgang der Aktienkurse in den Vereinigten Staaten und mehreren anderen großen Volkswirtschaften im Lauf eines Jahres das BIP-Wachstum im OECDRaum gegenüber dem Basisszenario um mehr als einen Prozentpunkt sinken lassen würden. Die Auswirkungen würden noch durch eine starke Aufwertung des Dollar und destabilisierende Kapitalabflüsse aus den aufstrebenden Volkswirtschaften verstärkt, wo die Verbindlichkeiten gegenüber ausländischen Banken in Dollar überwiegend kurze Laufzeiten aufweisen.


TRIVIUM GMBH

U

m ein Immobilieninvestment zu tätigen, kann man mehrere Wege gehen. Zunächst kann eine Wohnung oder ein Zinshaus gekauft, saniert, vermietet oder auch mit Gewinn weiterverkauft werden. Dies ist mit Risiken behaftet und setzt großes Know-how voraus. Eine andere Möglichkeit wäre, sich an einem Immobilienprojekt als Investor zu beteiligen. Hier setzt ein Geschäftsführer das Investmentkonzept um, jedoch ist man trotzdem sehr nahe am Direktinvestment dran. Allerdings trägt man natürlich auch das volle Risiko in einem unreglementierten Markt. Somit ist diese Variante nur etwas für unternehmerisch denkende Investoren, die sich des Risikos bewusst sind. Immobilienfonds sind stark reglementiert und unterliegen daher vielen Vorschriften, die ein erfolgreiches Investieren am Immobilienmarkt einschränken können. Eine weitere Möglichkeit wäre, einem Im-

mobilieninvestor in Form einer Anleihen Geld für sein Investment zur Verfügung zu stellen. Das ist eine Option, geregelt mit überschaubarem Risiko und der Chance, an der Entwicklung der Realitätenmärkte zu partizipieren. Die Anleihe wird von öffentlichen Stellen geprüft, hat einen Prospekt, der die Mittelverwendung genau regelt und bietet in vielen Fällen die Aussicht auf regelmäßige Auszahlungen. Natürlich muss man auch hier wie bei jedem Investment die zugrunde liegenden Daten genau prüfen. Man handelt schließlich „wie eine Bank“. D.h., man will nicht nur regelmäßige Zinszahlungen bekommen, sondern auch sein Geld am Ende des Tages wieder zurück. Anleihen, die keinen Kupon haben und die Zinsen erst bei Ablauf der Anleihe zahlen, sind sicherlich die etwas riskantere Variante. Weiters sind die Sicherheiten, die mit diesem „Kredit“ zusammenhängen, sehr wichtig. Werte des Un-

KOLUMNE

Anleihen-Investments mit Immobilien ternehmens, Mittelverwendung, Möglichkeit der Ausschüttungen, zusätzliche Haftungen, der Rang im Vergleich zu einer evtl. zusätzlichen Bankfinanzierung, all dies muss MARIO KMENTA, genau geprüft und Geschäftsführer, der Höhe der Verzintrivium GmbH sung gegenübergestellt werden. Anleihen eignen sich somit für all jene, die werthaltig investieren möchten und von den regelmäßigen Ausschüttungen profitieren wollen. Die Renditeerwartung liegt in etwa im Bereich einer Vorsorgewohnung (3 bis 4 Prozent), ohne den Aufwand, den man mit einer solchen Wohnung hat. mario.kmenta@trivium.at

Bankenherbst 22. – 23.09.2015 29.09.2015 29. – 30.09.2015

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Private Wohnbaufinanzierung FinTechs Strukturwandel im Bankkundengeschäft Private Equity und Venture Capital: Triebfeder Risikokapital Gesamtbanksteuerung

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Anleihen bleiben eine hervorragende Geldanlage Es gibt immer Opportunitäten. Deshalb sind Sorgen über Verwerfungen an den Anleihemärkten übertrieben. Denn gerade Ungleichgewichte bei Zinsen und Währungen können wir für hervorragende Anleiheninvestments nützen. Für besonders konservative Investoren haben wir Kames Absolute Return Bond Fund im Programm.

banken haben die Renditen im Bondbereich weit nach unten gedrückt. Zum Teil gab es bei deutschen Staatsanleihen bis zu Laufzeiten von sieben Jahren negative Renditen. Im Mai korrigierte sich diese Extremsituation etwas, was im langlaufenden Segment zu Kursver­ lusten führte. Wie sehen Sie den weiteren Ver­ lauf der Zinsen, der Zinskurve und die Positio­ nierung des Kames Investment Grade Global Bond Fund – auch unter dem Blickwinkel der zu erwartenden Zinsanhebung in den USA?

Stephen Jones: Mich überrascht, dass Bundesanleihen so teuer geworden sind. Mit einer mickrigen Rendite von fünf Basispunkten waren sie deutlich überteuert! Die Neubewertung von Staatsanleihen halte ich für gesund. Jetzt, wo die Mini-Anleihenblase geplatzt ist und sich die Börse angesichts des erwarteten und mittlerweile umgesetzten QE-Programms der EZB nicht mehr auf der Einbahnstraße befindet, ergeben sich wieder mehr Handelsopportunitäten. Die Märkte für Staatsanleihen bleiben teuer bewertet. EZB und BoJ halten jedoch weiterhin umfangreiche QE-Programme am Laufen. Sie dürften die EUR- und JPY-Renditen niedrig halten und gleichzeitig bewirken, dass der Druck auf die beiden Währungen anhält. Sorgen dürfte der US-Notenbank derzeit die Aufwertung des US-Dollars bereiten, was uns in der Vermutung bestärkt, dass die Zinssätze noch länger niedrig bleiben. Unseres Erachtens liegt der Markt zwar richtig in der Annahme, dass die Fed den Leitzins zum Jahresende erstmals seit fast einem Jahrzehnt anheben wird. Die Debatte dreht sich mittlerweile jedoch bereits um den Zeitpunkt der zweiten und dritten Zinsanhebung sowie deren Höhe. Wir gehen davon aus, dass die

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Zins­erhöhung langsam und schrittweise erfolgt – im Gegensatz zur Anhebung um gleich drei Prozent im Jahr 1994 bzw. vier Prozent im Zeitraum 2004 bis 2006. Angesichts dessen hatten wir beim Investment Grade Global Bond Fund im ersten Quartal dieses Jahres eine taktische Höhergewichtung auf US-Dollar lautenden Anleihen vorgenommen, die zuletzt auch besser als der Euro-Kreditmarkt abgeschnitten haben. Vor dem Hintergrund der Underperformance europäischer Unternehmens- und Staatsanleihen werden wir diese Einschätzung allerdings neu überdenken und zudem nochmals das Thema Durationswetten aufgreifen, um herauszufinden, ob der richtige Zeitpunkt für Wetten auf eine Kurvenabflachung gekommen ist. Die Spreads von High Yield-Anleihen – also Corporate Bonds und Emerging Markets Bonds – haben sich aufgrund der extrem niedrigen Zinsen bei Investment Grade-Anleihen ver­ ringert, was einem gewissen Anlagenotstand der Anleger widerspiegelt. Wie sehen Sie den ­weiteren Verlauf bei den High Yields bzw. wo finden Sie noch attraktive Papiere für den ­Kames High Yield Bond Fund?

Die Spreads „reiner“ Hochzinsanleihen bewegen sich nahe ihres langjährigen Durchschnitts – wenn man die letzten 20 Jahre betrachtet – und unseres Erachtens bieten HY-Anleihen mit Blick auf den gesamten Rentenmarkt gutes Wertpotenzial. Wenn wir von „reinen“ HY-Bonds sprechen, beziehen wir uns auf Emissionen mit einem Rating von „BB+“ und keine gefallenen Engel und Papiere aus den Schwellenländern (EM). Wir betrachten EMAnleihen als gesonderte Anlageklasse – mit potenziell unterschiedlicherer Entwicklung als

reine hochverzinsliche Papiere in Anbetracht der womöglich anhaltenden Stärke des US-Dollars. Wir sollten nicht vergessen, dass der HY-Markt unter allen Rentenmärkten die niedrigste Zinssensitivität aufweist und dass letztendlich eine gute Titelauswahl und die Investition in überlebensfähige und prosperierende Unternehmen von größter Bedeutung sind. Es erstaunt daher nicht, dass unser Fokus HY-Titeln mit „BB“und „B“-Rating gilt und uns Emissionen der Rating-Klasse „C“, gemessen an ihren Renditen, nunmehr meist zu teuer sind. Außerdem ist das Angebot an Anleihen mit „BB“/„B“-Rating derzeit so groß, dass wir Titeln mit „C“-Rating nicht hinterherjagen müssen. Wir gehen derzeit lieber auf Nummer sicher und setzen bei der Portfoliokonstruktion auf langfristige Gewinner, was weitestgehend auch für unsere HY-Fonds zutrifft. Außerdem gilt unser Fokus eher Wertpapieren, die auf US-Dollar und nicht auf Euro lauten. Denn das Angebot an HY-Papieren in USD ist weitaus größer und wirft zudem etwa zwei Prozent mehr ab als vergleichbare auf Euro lautende Bonds. Das erklärt, warum wir HY-Papieren in US-Dollar derzeit die größte Gewichtung einräumen. Der Kames Absolute Return Bond Fund ­impliziert kein oder nur sehr begrenztes ­Verlustrisiko. Wie stellen Sie die Absicherung im Bondbereich dar und was geben Sie als ­erwarteten maximalen Drawdown an?

Kenntnisse über effektives Hedging und dessen Umsetzung sind unerlässlich für die Verwaltung des Kames Absolute Return Bond Fund. Zumeist nutzen wir Futures für das Zinsrisikomanagement. Die Derivatemärkte bieten Möglichkeiten zur Absicherung von Kreditri-

creditS: beigestellt

GELD ° Das Quantitative Easing der Noten­


°

Interview mit Stephen Jones, CIO, Kames Capital  sommergespräch

siken unserer Portfolios. Das Angebot reicht von Einzeltiteln bis hin zu generischen Produkten, die Indizes replizieren. Jedes Absicherungsgeschäft setzt jedoch zur Bestimmung seiner angemessenen Größe eine Wertbeurteilung und ein klares Marktverständnis über das Verhältnis zwischen den Stephen Jones, CIO, Kames Capital Cash- und Derivate­märk­ten voraus. Wir treffen aus­schließlich Handelsentscheidungen, die uns Equity Market Neutral Fund und den Kames Equity Market Neutral Plus Fund. Die neuen sinnvoll erscheinen. Viele Handelsideen verwerfen wir wegen der Volatilität, die sie ver- Fonds werden unsere Kompetenz im Absolumutlich verursachen und die sie deshalb für te Return-Bereich stärken, da sie Anlegern eine breitere Auswahl an Absolute Return-Strategien unser AR-Portfolio ungeeignet machen. Dies führt uns direkt zum Drawdown des Fonds. bieten und unser vorhandenes Fondsangebot Unsere Manager stellen sicher, dass sich durch erweitern, das nunmehr je drei Absolute ReturnAnlagefonds im Aktien- sowie im Rentenbereich die Eröffnung neuer Positionen das bestehende Risiko nicht verdoppelt und dass die Korrela- umfasst. Der Kames Equity Market Neutral Fund strebt tionen innerhalb des Portfolios nicht merklich steigen. Hierbei spielt neben persönlichem Er- eine Rendite von vier Prozent über dem Geldmessen die tägliche Drawdown-Kontrolle eine markt unter allen Marktbedingungen über einen ganz wichtige Rolle. Letzterer ist es zu verdan- rollierenden Zeitraum von 36 Monaten an. Verwaltet wird der Fonds von David Griffiths, David ken, dass sich unser bisher größter Verlust auf Pringle und Malcolm McPartlin, in deren Hän(lediglich) 41 Basispunkte beläuft. Einige ABFonds führen diese Kontrolle seltener durch, den gegenwärtig auch das Management des manche sogar nur monatlich. Das erscheint uns Kames UK Equity Absolute Return Fund liegt. jedoch für Fonds mit täglicher Liquidität un­ Das Portfolio des Fonds umfasst gewöhnlich 50 bis 100 Positionen. angemessen. Der Kames Equity Market Neutral Plus Fund strebt hingegen eine Rendite von acht Prozent Sie haben zwei neue Produkte im Aktienbe­ über dem Geldmarkt unter allen Marktbedinreich lanciert – zwei L/S-Aktienfonds. Können gungen über einen rollierenden Zeitraum von Sie die beiden Produkte kurz beschreiben? Im Dezember 2014 ergänzte Kames Capital 36 Monaten an. Auch dieser Fonds wird von Griffiths, McPartlin und Pringle gemanagt. Die sein Absolute Return-Angebot um den Kames

beiden neuen Fonds sind in Dublin eingetragen, in den Anteilsklassen Pfund Sterling, Schweizer Franken, Euro und US-Dollar erhältlich und zum Vertrieb in Österreich und Deutschland zugelassen. Diese Fonds sollen auf den beachtlichen Erfolg unserer bestehenden Absolute ReturnProduktpalette aufbauen. Die Investmentstrategie der Fonds strebt die Maximierung der Anlagerendite entsprechend dem Risikoniveau an. Dabei konzentrieren wir uns ungeachtet des Marktumfelds auf die Identifizierung starker Anlageideen (long und short), aus denen wir ein Portfolio konstruieren, um die Performanceziele des Fonds zu erreichen. Wir setzen beim Management der Fonds auf eine marktneutrale Investmentstrategie. Anleger können auf diese Weise von der Titelauswahl unseres UK-Equities-Teams profitieren und dabei ihr direktes Exposure gegenüber dem Markt minimieren. Die Fonds umfassen Long- und Short-Positio­ nen in Aktien und einen Cash-Bestand, die zusammen eine Rendite erwirtschaften sollen, die in etwa dem LIBOR GBP (LIBOR CHF, ­LIBOR USD oder EURIBOR, je nach Währung der Anteilsklasse) entspricht. Neben der Barrendite generieren die Fonds Alpha durch ihren Bestand an Long- und ShortPositionen in britischen Aktien. Die Fonds nutzen drei unterschiedliche Strategien zur ­Alpha-Generierung: Themen, Beste Ideen und Pair Trades. www.kamescapital.com

juli/august 2015 – GELD-MAGAZIN ° 57


geldanlage ° Ausblick 2015: Emerging Markets

EM-anleihen bieten attraktive gewinnchancen 2013 noch hatte eine Panik unter den Investoren angesichts des Auslaufens des QE-Programms der US-Notenbank Fed noch für herbe Kursverluste vor allem bei Emerging Markets-Anleihen geführt – doch die Märkte haben dazugelernt und bieten nun attraktive Investmentchancen.

D

ie Hauptfrage, die sich Investoren im EMD (Emerging Market Debt = Anleihe)-Bereich derzeit zu stellen haben, lautet: Was passiert, wenn die US-Zinsen zu steigen beginnen und der US-Dollar noch stärker wird? „2013 hatte das Auslaufen des Quantitative Easing (QE)-Programms der US-Notenbank Fed noch zu einer „Taper Tantrum“, also einer Panik unter den EMBond-Investoren, geführt. Nicht nur das, der deutlich steigende US-Dollar brachte auch noch Turbulenzen bei vielen EMWährungen mit sich. Doch dies sollte sich diesmal nicht wiederholen. Schließlich redet jeder davon, dass im Herbst der erste US-Zinsschritt erfolgen wird. „Dazu sind die Bewertungen derzeit tiefer und die EMBondmärkte weniger stark überlaufen als 2013. Sollten die Zinserhöhungen noch stärker eingepreist sein, als es jetzt der Fall ist, erwarten wir sogar eine gute Performance für den EMD-Bereich. Allerdings differenzieren die Märkte in Zeiten hoher Volatilität besonders stark, da muss man als Investor noch genauer hinsehen und auf EM-Bonds aus Ländern mit guten Fundamentaldaten setzen“, sagt Matthew W. Ryan, Fixed-Income Portfolio Manager bei MFS Investment Management. Auch der starke Dollar hat seinen Schrecken größtenteils verloren. „Dennoch erwarten wir von EMBonds, die in Hartwährungen denominiert sind, also beispielsweise im US-Dollar, eine Outperformance gegenüber den Lokalwährungen“, so Ryan. „Länder mit hohem Außenhandelsdefizit, niedrigem Wachstum und deshalb auch niedrigen Zinsen meiden

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° gElD-MagaZiN – Juli/august 2015

wir. Es macht also nicht unbedingt Sinn, einfach dort zu investieren, wo die Notenbank eine lockere Zinspolitik betreibt – man muss sich da schon die Hintergründe dafür genauer ansehen.“ Rohstoffimporteure mit guten Fundamentals sollten outperformen, Währungen aus Ländern mit Rohstoffexporten könnten underperformen. DiffeRenZieRung Wichtig „Aber ganz so einfach ist es oft nicht. Es kommt vor, dass Länder mit hohen Ölexporten, die über große Stabilitätsfonds verfügen, eine niedrige Verschuldung haben und ein gutes Polit-Management, sich deutlich besser entwickeln als Rohstoffimporteure, die von den tiefen CommodityPreisen profitieren, deren Kreditwürdigkeit sich aber dennoch verschlechtert hat – wegen schlechtem Management der Politik und steigenden politischen Risiken“, erklärt Ryan. Die nominellen externen Verschuldungsniveaus haben zwar Rekordhöhen erreicht, doch auf aggregiertem Level – prozentual zum BIP – sind sie nicht angestiegen. Wenn die Fed die Geldpolitik strafft, wird dies die Dollar-Liquidität limitieren und dazu führen, dass sich die Kreditaufnahme für jeden verteuert. Es wird Gewinner und Verlierer im Universum der EMD geben. Einige Länder werden Probleme mit steigenden Zinskosten haben, jene mit stärkeren Wachstumsprofilen könnten Anpassungen vornehmen, die weniger schmerzhaft wären. Ausbalancierte Volkswirtschaften mit kleinen oder gar keinen Bilanzdefiziten und geringer Inflation werden

mehr Optionen haben. Insgesamt sieht das Bild jedoch nicht so rosig aus – Differenzierung ist daher Trumpf. „Die Fundamentaldaten bei EMD haben sich auf Länderebene wie auch auf Unternehmensebene über die letzten zwei, drei Jahre verschlechtert. Seit 2012 sind viele Rohstoffpreise im Preis kräftig zurückgegangen. Der Ölpreisverfall war das letzte Glied in diesem Zusammenhang. Damit ist es für uns verständlich, dass viele Investoren Schwellenländerinvestments kritisch gegenüberstanden. Die Dollar-Stärke der vergangenen zwölf Monate verstärkte die fundamentalen Schwächen. Es gibt jedoch auch Profiteure in diesem Markt. Exporteure aus Schwellenländern, die in Hartwährungsländer exportieren, profitieren von fallenden Fixkosten im Produktionsprozess. Zudem glauben wir, dass heute die Aussichten relativ besser aussehen. In Europa und den USA könnte sich im Verlauf des Jahres das Wachstum weiter leicht beschleunigen, zudem hat China mit vielen kleinen Maßnahmen, wie auch mit offiziellen Zinssenkungen die Basis für zumindest mittelfristig stabiles Wachstum gelegt“, erläutert Cornel Bruhin, Asset Manager/MainFirst Emerging Markets Corporate Bond Fund, seine Sicht. „Höhere Zinsen deuten auf eine relativ starke Wirtschaftsentwicklung hin. Im fortgeschrittenen Zyklus profitieren Schwellenländer vom Wachstum der Industrieländer. Rohstoffpreise handeln in der Regel klar über den Tiefstpreisen. Hochzinsanleihen aus Schwellenländern sollten hier klar am besten performen, weil die Zinssensitivität im

CREDITS: beigestellt, Shutterstock

Wolfgang Regner


°

Ausblick 2015: Emerging Markets   geldanlage

„US-Zinserhöhungen sollten dieses Jahr niemanden mehr überraschen“ Sailesh Lad, AXA IM

Vergleich zu fast allen Anleihenklassen am geringsten ist“, so Bruhin. Risikoaufschläge vielfach fair Auch Sailesh Lad, Senior Portfoliomanager innerhalb des Global Emerging Markets (GEM) Fixed Income Teams von AXA IM, glaubt nicht an eine bevorstehende Marktpanik. „Zinserhöhungen sollten kaum noch jemanden überraschen. Auch die zehnjährigen US-Bonds verzeichneten bereits Renditeanstiege von 80 Basispunkten (0,8 Prozent) und die Spreads haben sich sehr widerstandsfähig gezeigt. Das Zauberwort heißt nun Differenzierung – aus einer Vielzahl von Investment-Storys die besten herauszupicken. Auf der Währungsseite ist das Sentiment gegenüber EMFX (lokalen EM-Währungen) sehr schwach und nahe seiner Sechs-Jahres-Tiefs. Auch hier haben sich die Investoren also bereits wetterfest gemacht. Wir ziehen dennoch Hartwährungsbonds vor, obwohl das fiskalische Haus in den meisten wichtigen EM in Ordnung gebracht wurde.“ Doch MakroRisiken dürften die lokalen Märkte härter treffen als den Hartwährungsbereich. Alles hängt vom Ausmaß und der Schnelligkeit der US-Zinserhöhungen ab. Der starke Dollar und der Wachstumsrückgang in China limitieren das Aufwärtspotenzial im Rohstoffsektor. „Im Fall des Falles werden jedenfalls die High Yielders und EM-Bonds mit hoher Volatilität die größten Probleme bekommen – wie etwa Südafrika und die Türkei. Generell sprechen die tieferen Bewertungen für EM-Debts, vor allem im Bereich der Unternehmensanleihen („Corporates“). Bei gleichem Rating in Hartwährung haben EM-‚Corporates‘ eine Bewertungsprämie von 35 bis 150 Prozent ge­

genüber solchen aus den entwickelten Staaten. Dafür haben aber, und das ist positiv, die EM-Corporates ein deutlich geringeres Leverage (Verschuldungsgrad) als etwa US-Unternehmen“, erklärt Lad. Ausblick uneinheitlich Und der Ausblick? „Die Hauptrisiken derzeit sind vor allem politischer Natur – etwa die Stärke einer Koalitionsregierung in der Türkei oder wie es mit Griechenland weitergeht. Ein weiteres Risiko stellen die höheren Verschuldungslevels in Hartwährung (USD, Euro, JPY) bei vielen EM-Corporates dar, die unter steigenden US-Zinsen leiden könnten. Als Investor gilt es daher vor allem, auf die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen zu achten – also etwa Exporterlöse in Dollar, aber Produktionskosten in lokaler Währung. Im Bereich der EMStaatsanleihen („Sovereigns“) sieht es so aus, als ob der große Trend zu tieferen Zinsen zu einem Ende kommt. Einige Länder befinden sich aber noch im Anhebungsmodus, wie Brasilien, Südafrika, Mexiko und die Türkei. Auch da ist Differenzierung Trumpf. Das EM-Wachstum ist derzeit et-

was gedämpft, die Inflation sollte global betrachtet eher wieder steigen, aber unter Kontrolle bleiben. Die Angebotsdynamik sieht aber positiv aus – sowohl im Hartwährungsbereich als auch bei den EM-Corporates. Im zweiten Halbjahr sollte sich das Wachstum stabilisieren, was ein positives Momentum für den EMD-Bereich bedeuten sollte. Eine zum Teil andere Meinung vertritt Thanasis Petronikolos, Head of Emerging Market Debt und Manager des Baring Emerging Markets Debt Local Currency Funds. „Wir glauben, dass EMD in Lokalwährungen die mittelfristig attraktivsten risikoadjustierten Erträge liefern sollten. Denn die Bewertungen passen einfach nicht zu den Fundamentaldaten. Viele EM können sich auf Wirtschafts- und Makrodaten stützen, die weitaus besser sind als in den entwickelten Ländern (DM). Trotzdem sind die Bewertungen tiefer. Attraktive Bewertungen und starke Länderdaten sind der Mix für eine Outperformance dieser Assetklasse. Allerdings gibt es natürlich externe Risiken – etwa einen potenziellen Grexit und die Anhebung der US-Zinsen („US Tantrum“).

AXA WF Emerging MArket Short Duration BOnd Fund

Der AXA WF EM Short Duration Bond Fund konnte seine Benchmark sowohl im Einjahres- als auch im Dreijahresvergleich deutlich outperformen. Quelle: AXA-IM, Bloomberg, JP Morgan Indexes per März 2015

Juli/august 2015 – GELD-MAGAZIN ° 59


geldanlage ° Ausblick 2015: Emerging Markets

Relativ gesehen könnten daher EM-Hartwährungsbonds (vor allem in US-Dollar) in den kommenden Monaten am besten performen“, analysiert Barings EMD-Chef Petronikolos. Auf Länderebene favorisiert Barings Lateinamerika und Osteuropa gegenüber Asien. „In Mexiko, Brasilien, Polen und Ungarn sind wir daher übergewichtet. Untergewichtet dagegen sind unsere Fonds in Malaysia und Thailand. So ist der mexikanische Peso nahe seiner Rekordtiefs, obwohl die Regierung eine

ganze Serie an strukturellen Reformen umgesetzt hat. Zudem profitiert Mexiko von der Erholung der US-Wirtschaft“, meint dazu der Barings-EMD-Experte. Zwar haben EM Corporates in den letzten Jahren verstärkt Fremdwährungskredite aufgenommen, aber das branchenübergreifende Leverage ist unter Kontrolle. Die Außenwirtschaftsdaten vieler EM haben sich verbessert und EM Corporates würden in einer globalen Krise Notenbankunterstützung erhalten, insbesondere jene, deren

Bedeutung für die Gesamtwirtschaft groß ist. „Was uns an EM Corporates trotz aller Risiken gefällt, ist der niedrigere Leverage. Zudem bieten sie höhere Renditen als DM Corporates mit vergleichbaren Ratings. EM-Volkswirtschaften wachsen schneller als die DM und dies stärkt das Kreditprofil der EM Corporates. In einem normalen Marktumfeld sollten Unternehmensanleihen aus Emerging Markets vergleichbare Assetklassen outperformen,“ schließt Barings-EMD-Spezialist Petronikolos.

iNtErViEW °

GELD °

ASSET MANAGER/MAINFIRST EMERGING MARKETS CORPORATE BOND

geringem Niveau. Die Regierung verleiht der Wirtschaft ebenfalls keine positiven Impulse. Brasilien ächzt unter der Aufarbeitung des Korruptionsskandals bei Petrobras. Immer weitere Kreise sind involviert. Dies lähmt das Land. Tiefere Rohstoffpreise haben das Wachstum in Brasilien schon stark gebremst. 2015 wird das brasilianische Wachstum daher eine Schrumpfung um 0,5 bis 1,5 Prozent ausweisen.

Wie sehen Sie die Bewertungen

des EM Debt-Universums?

CORNEL BRUHIN: Die Risikoaufschläge in Hartwährungs-Unternehmensanleihen aus Schwellenländern sind im Vergleich zu Anleihen aus Industrieländern höchst attraktiv – vor allem im Hochzinsbereich. Per Ende Juni sind die Risikoaufschläge bei europäischen Hochzinsanleihen bei 442 Basispunkten (gemäß Merrill Lynch European High Yield Index), bei US-Hochzinsanleihen bei 509 Basispunkten (gemäß Merrill Lynch US High Yield Index). Dagegen beträgt der Risikoaufschlag im Mainfirst Emerging Markets Credit Oportunities 890 Basispunkten. Per Saldo sind in den vergangenen zwölf Monaten netto Gelder aus dem High YieldBereich abgeflossen. Der einzige Bereich, der weiterhin eine lebhafte Nachfrage vor allem von institutionellen Anlegern sieht, ist der EM Investment Grade-Bereich. Im EM High Yield-Bereich braucht es trotzdem nur leichte Zuflüsse, um den Markt deutlich zu bewegen. Wie haben sich die wichtigsten EM entwickelt?

Man kann zwei große Lager unterscheiden. Die rohstoffgetriebenen Länder einerseits sowie andererseits Länder, die von niedrigeren Rohstoffpreisen profitieren. Spezifisch auf die ‚Fragile Five‘ (Indien,

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° gElD-MagaZiN – Juli/august 2015

Indonesien, Türkei, Südafrika und Brasilien) bezogen, gilt es zu unterscheiden: Indien und Indonesien sind relativ geschlossene Volkswirtschaften. Indien kann nun die Ernte für die harte Hochzinspolitik der Nationalbank und die wirtschaftsfreundlichen Maßnahmen der Regierung Modi einfahren. Das indische Wachstum wird sich weiter verstärken. Indonesien hat mit der neuen Regierung Jokowi die Benzinsubventionen abgeschafft. Damit hat die Regierung die Möglichkeit, Investitionen in die Infrastruktur des Landes zu tätigen. Wir erwarten mittelfristig ein Wachstum von 5,5 bis sechs Prozent. Letztes Jahr hat die Türkei von gesunkenen Rohstoffpreisen profitiert. Dieser Schwung erlahmt zusehends. In Südafrika hat die Wirtschaft unter niedrigeren Rohstoffpreisen und den vielen Streiks der Minenarbeiter, die höhere Löhne anstrebten, gelitten. Das Wachstum verharrt auf sehr

Wo haben Sie die stärksten Gewichtungen?

Natürlich bieten die großen Länder China, Russland und Brasilien das größte Universum an Anlagemöglichkeiten. Derzeit halten wir 15,4 Prozent in Russland. Hier sind die meisten Unternehmen Exporteure und erhalten Euro und Dollar gegen ihre Produkte. Dagegen ist durch den schwachen Rubel die Kostenbasis markant gesunken. Die Unternehmen verdienen sehr gutes Geld und die russische Wirtschaft entschuldet sich unter dem Druck der Sanktionen. 11,5 Prozent halten wir in China und 10,3 Prozent in Brasilien. In Relation zur Benchmark sind wir in Indonesien (6,9 Prozent) und Nigeria (4,8 Prozent) am stärksten übergewichtet. In Nigeria gedeiht die Wirtschaft außerhalb des Öl- und Gassektors. Im Staatsbudget ist das weniger ersichtlich, weil dieses vor allem durch Ölverkäufe gespeist wird.

CREDITS: beigestellt, Shutterstock

CorNEl BruhiN,


Interview mit Edwin Gutierrez, Aberdeen Asset Management

° SOMMERGESPRÄCH

Zinsängste sind übertrieben Anleger im Bereich Emerging Markets Bonds sehen sich derzeit mit einigen Herausforderungen konfrontiert. Insgesamt schwächt sich das Wachstum in den Schwellenländern ab und dazu kommt noch die absehbare Zinswende in den USA. Welche Chancen und Risiken der EM Debt-Bereich derzeit bietet erläutert Edwin Gutierrez, Head of Emerging Market Sovereign Debt bei Aberdeen Asset Management. GELD ° Wie groß ist die Gefahr einer neuer-

Wie sieht es bei den Fundamentaldaten in

lichen Kapitalflucht als Folge steigender

wichtigen EM aus?

US-Zinsen?

Die langfristigen Wachstumserwartungen sind sehr oft durch starke fundamentale Länderdaten unterstützt. Wir sehen ein zunehmend attraktives Yield/Risk-Profil bei EM Bonds. Während der Westen die Vorkrisenniveaus des Jahres 2007, etwa was die Kreditnachfrage anbelangt, noch immer nicht erreicht hat, haben die meisten EM diese Levels bereits überschritten. Der Glaube, dass die EM von der Stabilität der entwickelten Welt (DM) und dem Wachstum in China abhängen, ist längst nicht mehr so stark wie noch vor wenigen Jahren. Viele lokale EMNotenbanken erhalten so den Spielraum, um mit lockerer Zinspolitik die eigene Konjunktur zu fördern. Dazu kommt, dass die EM insgesamt eine Verschuldungsrate, gemessen am BIP, von nur 34 Prozent und ein jährliches Budgetdefizit von rund zwei Prozent haben. Und dieser Zustand wird unterstützt durch die wachsende Bevölkerung und das stärkere BIP-Wachstum, was für eine nachhaltig hohe Steuerbasis sorgt.

EDWIN GUTIERREZ: Die US-Notenbank Fed hat den Markt bereits auf ein Ende der Nullzinspolitik vorbereitet. Sie macht es von den US-Wirtschaftsdaten abhängig, wann sie die Zinswende einläutet. Voraussichtlich ist es im September soweit. EM Debt-Investments werden angesichts der weiterhin tiefen US-Zinsen und der Quantitative Easing-Programme in Europa und Japan ein attraktives Ziel für Anleger bleiben – dafür sprechen die hohen Renditen selbst im Bereich der Investment Grade Ratings des EM Debt-Sektors. Auch die Währungen spielen eine wichtige

CREDIT: beigestellt

Rolle – welche Strategie fahren Sie?

Wir glauben, dass ein Währungsmix aus Hartwährungs- und Lokalwährungsbonds und EM-Unternehmensanleihen ein effektiver Weg sein kann, ein optimales, breit diversifiziertes Portfolio zu konstruieren. In den letzten Jahren haben wir uns aus Bewertungsgründen zunehmend aus Benchmark-Bonds verabschiedet und stärker in off-benchmark Staatsanleihen, US-Dollar Corporate Bonds, Lokalwährungsanleihen und EM-Währungen investiert. Diese bieten deutlich höhere Yields – die Risiken hedgen wir von Zeit zu Zeit ab, je nachdem, wie wir die Währungen einschätzen. Derzeit belastet der starke US-Dollar einige lokale EM-Währungen. Dazu profitieren wir von der Expertise unserer Fondsmanager im Research auf Länder- und Unternehmensebene. Unsere stärksten Abweichungen von der Benchmark (JPM EMBI) sind derzeit Brasilien, Mexiko, Indien und die Vereinigten Arabischen Emirate.

Edwin Gutierrez, Head of Emerging Market Sovereign Debt bei Aberdeen Asset Mgmt.

das Budget entlastet. Ausländische Direktinvestments steigen kräftig. Aber auch die Türkei und Indonesien konnten zuletzt ihre Leistungsund Handelsbilanzen deutlich verbessern – dank schwacher Währungen und gesunkener Ölpreise. Brasilien braucht da etwas länger für die Anpassung an die aktuelle Rezession und Südafrika erscheint weiterhin sehr anfällig. Welchen Ausblick können Sie geben?

Wie geht es derzeit den „fragilen Fünf“ (Indien, Indonesien,Türkei, Südafrika, Brasilien) und haben Sie weitere Wackelkandidaten identifiziert?

Indien ist schon seit einiger Zeit stark in unserem Investmentfokus, besonders seit der Wahl von Narendra Modi zum Premierminister. Die Konjunktur hat sich deutlich verbessert – das Wachstum steigt, die Inflation fällt, was es auch der Notenbank ermöglicht, die Zinsen zu senken. Dazu kommen Devisenreserven von 350 Milliarden Dollar und die Rupie ist eine der Top-Performer unter den EM-Währungen. Die fallenden Ölpreise haben zudem eine Reduktion der Benzinsubventionen ermöglicht und

Einen grundsätzlich positiven. Die Bewertungen im EM-Universum sind deutlich günstiger als in der DM-Welt und trotz der bevorstehenden US-Zinserhöhungen sollten die disinflationär wirkenden Kräfte in Europa und Japan für ausreichend hohe Liquidität auch im EMD-Bereich sorgen. Hartwährungsbonds in US-Dollar sollten von günstigen Angebotsbedingungen profitieren. Allerdings erwarten wir auf kurze Sicht eine steigende Ausfallrate bei EM Corporates, da immer mehr Regierungen härter gegen Korruption und Vetternwirtschaft vorgehen. Auch bei den Währungen erwarten wir, dass schon bald etwas Ruhe einkehrt. www.aberdeen-asset.com

JULI/AUGUST 2015 – GELD-MAGAZIN °

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geldanlage ° Multi Asset-Fonds

Lösungen für jede Marktphase

D

ie Idee hinter Multi Asset-Fonds ist die Streuung des Fondsvermögens auf unterschiedliche Anlageklassen – im Wesent­lichen Aktien, Anleihen und Immobilien – vielleicht noch mit Beimischung von Rohstoffen und Alternativen Investments. Als Vorbild dient die Vermögensaufteilung großer institutioneller Mandate. Legendär krisensicher ist z.B. das Portfolio der Harvard University, das von der Harvard Management Company verwaltet wird und die folgende Aufteilung der Investments verfolgt: rund 50 Prozent in Aktien, etwa 25 Prozent in „Real Assets“, 15 Prozent in Absolute Return-Produkten und zu rund zehn Prozent in Anleihen. Die Theorie besagt dabei, dass die verschiedenen Anlageklassen untereinander geringe Korrelationen aufweisen und in ihrer Kombination das Verlustrisiko stark verringern, ohne auf die entsprechende Rendite verzichten zu müssen. Und genau das ist es, wonach sich die meis­

ten Anleger in unsicheren Zeiten sehnen. Damit entsteht an Fondsgesellschaften die Anforderung, genau solche Produkte zu konzipieren. Die Idee ist zwar nicht neu, aber die Marketingabteilungen lassen sich immer neue Namen einfallen, die eine optimale Befriedigung der Kundenbedürfnisse versprechen. So verwundert es nicht, wenn zuletzt Namenszusätze wie „Multi Asset“, „Total Return“, „Global Strategy“, „Allocation Fund“ usw. regelrecht boomen. Die­se Fonds nützen Diversifikationsstrategien und suggerieren einen risikoarmen Kursverlauf durch die marktangepasste Verteilung der Assets auf verschiedene Vermögensklassen. Was genau ist aber Multi Asset? Sucht man in verschiedenen Fondsdatenbanken z.B. nach der Kategorie Multi Asset, kommen – wenn es diese Kategorie als eigenständige überhaupt gibt – völlig

unterschiedliche Ergebnisse heraus. Forscht man nach dem Ausdruck „Multi Asset“ in den Fondsbezeichnungen, ergeben sich in Österreich 58 zum öffentlichen Vertrieb zugelassene entsprechende Fonds – davon gibt es 31 mit einer Historie von weniger als drei, 16 weniger als ein Jahr. De facto sind die „Multi Asset-Namensvettern aber unterschiedlichen Kategorien zugeordnet. Beispielsweise rangiert der Kapital Konzept Multi Asset Global in der Kategorie Gemischte Fonds Flexibel und weist mit Ende Mai eine Aktienquote von 93 Prozent auf. Ähnlich der Deutsche Invest I Multi Asset Dynamic, der 77 Prozent Aktien und rund 20 Prozent Anleihen hält. Auf der anderen Seite war der Deutsche Invest I Multi Asset Allocation Ende Mai zu 79 Prozent in Anleihen und nur zu einem Prozent in Aktien investiert. Zwischen diesen Positionierungen gibt es alle Facetten. Damit muss man konstatieren, dass „Multi Asset“ keine

Aktien Global (in Eur)

Anleihen Global (in EUR)

Rohstoffe gemischt (in EUR)

Aktienkurse steigen immer, wenn die Konjunktur in Schwung kommt oder die realen Verzinsungen niedrig sind – was zumeist mit einer schwachen Währung einhergeht.

Die Anleihenmärkte profitieren seit Langem von den tendenziell rückläufigen Zinsen. Glo­bal gesehen war der Mini-Crash bei euro­ päischen Staatsanleihen vernachlässigbar.

Die seit Jahren rückläufige Wachstumsrate der globalen Konjunktur drückt auf die Rohstoffpreise. Der ursprüngliche Boom vor 2008 reflektierte v.a. die Industrialisierung Chinas.

Quelle: boerse-online.de

62 ° Geld-Magazin – Juli/August 2015

Quelle: boerse-online.de

Quelle: boerse-online.de

credit: Shutterstock

Steigen die Zinsen, dann fallen die Anleihenkurse. Steigende Zinsen setzen aber einen wirtschaftlichen Aufschwung voraus, in dem Aktienkurse und Rohstoffpreise anziehen. Multi Asset-Fonds suggerieren, in jeder Marktphase mit den entsprechenden Assetklassen zu profitieren. Was steckt hinter dieser Anlagestrategie? Mario Franzin


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Multi Asset-Fonds    geldanlage

tatsächliche Fondskategorie ist, sondern durchaus mit anderen Fonds, die im Namen „Target Return“, „Strategie“, „Anlage Mix“ „Dynamic Alpha“ usw. tragen, einfach der Kategorie der gemischten Fonds oder Total Return zuzuordnen sind. Eine weitere Unterteilung in „Konservativ“, „Ausgewogen“, „Aggressiv“ oder „Flexibel“ nach der Volatilität oder der Aktienquote macht aber wiederum Sinn. Auch wenn man die Zusammensetzung des iShares Morningstar MultiAsset Income ETF ansieht, liegt die Zusammensetzung bei rund 55 Prozent Anleihen, 35 Prozent Aktien und einer Beimischung von rund zehn Prozent Immobilien (iShares

Immobilienfonds Real (in EUR)

Mortgage Real Estate Capped ETF) – also kein wesentlicher Unterschied zu einem herkömmlichen gemischten Fonds. Einige wenige Fonds, z.B. jene der AC Risk Parity Funds-Familie der Aquila Capital, setzen systematisch auf eine risiko­ adjustierte fixe Aufteilung des Vermögens in Geldmarktanlagen, Anleihen, Aktien und Rohstoffe. Im Übrigen ist die Abgrenzung insofern schwierig, da nicht nur die Verteilung der Assetklassen eine risikomindernde Rolle spielt, sondern jede Art der Diversifikation: geografisch, nach Bran-

chen, nach Bonitäten, nach Währungsblöcken usw. Die Kunst dabei ist nicht nur das Risiko zu reduzieren, sondern gleichzeitig eine ansprechende Rendite zu erzielen. Ein Tipp: Betrachten Sie nicht nur Kurs­ tabellen (sie stellen immer nur eine Momentaufnahme dar), sondern auch die Kursverläufe der Fonds über einen längeren Zeitraum im Vergleich zu entsprechenden Benchmarks – besonders in Zeiträumen, in denen es schlechte Marktphasen gegeben hat (2000 bis 2003, 2007/2008). Sie werden über die Unterschiede überrascht sein.

° die besten flexiblen Gemischten Fonds – Konservativ ISIN LU0148742835 LU0093746120 AT0000A0ETW6 LU0136412771 LU0095343421

FONDSname DWS Multi Opportunities DWS Concept Arts Balanced Gutmann Strategie Select Ethna-AKTIV OYSTER Multi-Asset Diversified

Volumen Perf. 1 J. 2.118 Mio. € 14,8 % 86 Mio. € 13,3 % 97 Mio. € 16,6 % 12.342 Mio. € 6,3 % 153 Mio. € 7,9 %

3 J.p.a. 5 J.p.a. 12,1 % 8,5 % 11,3 % 6,3 % 10,5 % 6,0 % 7,7 % 5,5 % 8,4 % 5,5 %

ter 0,94 % 1,84 % 1,41 % 1,83 % 1,82 %

Quelle: Lipper IM, alle Angaben auf Euro-Basis, Auswahl nach kombinierter Sharpe Ratio (1-, 3- und 5 Jahre), Stichzeitpunkt: 30. Juni 2015

° die besten flexiblen Gemischten Fonds – ausgewogen ISIN LU0455735596 LU0309483781 GB00B56H1S45 FR0010135103 LU0784385840

FONDSname ETHNA-Dynamisch DWS Vermögensmandat-Dynamik M&G Dynamic Allocation Carmignac Patrimoine BGF Global Multi-Asset Income

Volumen Perf. 1 J. 208 Mio. € 6,6 % 403 Mio. € 16,0 % 2.570 Mio. € 12,6 % 27.543 Mio. € 13,1 % 2.422 Mio. € 21,7 %

3 J.p.a. 5 J.p.a. 11,1 % 8,0 % 12,6 % 7,6 % 10,0 % 7,0 % 6,7 % 4,4 % 10,7 % –

ter 2,08 % 1,98 % 1,93 % 1,78 % 1,79 %

Quelle: Lipper IM, alle Angaben auf Euro-Basis, Auswahl nach kombinierter Sharpe Ratio (1-, 3- und 5 Jahre), Stichzeitpunkt: 30. Juni 2015

° die besten flexiblen Gemischten Fonds – dynamisch

Immobilienfonds, die direkt in Immobilien investiert sind, weisen relativ konstante Mieterträge und Net Asset Values auf – daher der Kursverlauf ohne nennenswerte Ausschläge. Quelle: boerse-online.de

ISIN DE0008491044 LU0776416371 GB0006778574 LU0185172052 LU0288319352

FONDSname Volumen Perf. 1 J. UniRak 2.919 Mio. € 16,1 % Schroder ISF Global Multi-Asset Alloc. 143 Mio. € 25,4 % Newton Multi-Asset Balanced 3.763 Mio. € 19,1 % LuxTopic - DJE Cosmopolitan 69 Mio. € 15,6 % Global Opportunities HAIG - WorldSelect 19 Mio. € 9,1 %

3 J.p.a. 5 J.p.a. 14,0 % 10,3 % 12,2 % 8,9 % 12,0 % 8,8 % 11,0 % 8,1 % 14,5 % 7,8 %

ter 1,43 % 2,05 % 1,62 % 1,69 % 1,93 %

Quelle: Lipper IM, alle Angaben auf Euro-Basis, Auswahl nach kombinierter Sharpe Ratio (1-, 3- und 5 Jahre), Stichzeitpunkt: 30. Juni 2015

juli/August 2015 – GELD-MAGAZIN ° 63


geldanlage ° Multi Asset-Fonds

Ethna-aktiv ° Fundamentaler Vermögensverwaltungs-Fonds Der nach fundamentalen Gesichtspunkten von Luca Pesarini, Guido Barthels und Arnoldo Valsangiacomo verwaltete Fonds zeigte sich in den Jahren 2007/2008 extrem krisenresis­ tent. Das Fondsmanager-Team ist bekannt dafür, nicht immer dem Mainstream zu folgen, sondern sich seine eigene Meinung über die Marktentwicklungen zu bilden. das mittlerweile 12,3 Milliarden Euro schwere Portfolio beinhaltet derzeit rund 150 Positionen. Rund die Hälfte des Kapitals ist in Anleihen veranlagt, ein Viertel in Aktien. Der Rest wird als CashReserve gehalten, um auf günstige Gelegen-

heiten reagieren zu können. Dass das Portfolio sehr aktiv verwaltet wird, zeigt die Tatsache, dass im Jahr 2011 die Aktienquote auf rund vier Prozent reduziert wurde. Auch in den vergangenen Monaten wurde wieder das Risiko sukzessive zurückgenommen. Der Anleihenanteil wurde erhöht und vermehrt in langfristige US-Treasuries und Bundesanleihen mit kurzen Laufzeiten umgeschichtet. Um den erhöhten Schwankungen an den Aktienmärkten Rechnung zu tragen, wurde die Netto-Aktienquote per Monatsultimo Mai um 11,3 Prozent auf knapp 24 Prozent reduziert.

Ethna-AKTIV  Aktien Global

Im Vergleich mit dem Weltaktien-Index punktet der Ethna-AKTIV durch seine wesentlich geringeren Abwärtsbewegungen. ISIN LU0136412771

Systematisch trendfolgender Dachfonds ° dWS Concept ARTS Balanced  DWS Concept ARTS Balanced  Aktien Global

In Zeiten rückläufiger Börsen kann die Aktienquote bis auf null reduziert werden. Das verhindert effizient längere Verlustphasen. ISIN LU0093746120

Der Dachfonds wird über ein computergesteuer­ tes System verwaltet, das von Leo Willert (ARTS Asset Management) entwickelt wurde und seit 2004 im Einsatz ist. Als Basis dient dem Tradingsystem eine eigene Fondsdatenbank, aus der jeweils jene Fonds herausgefiltert werden, die gerade in einen Aufwärtstrend schwenken. Kippt ein Trend nach unten, wird der entsprechende Fonds verkauft. Erlaubt sind ausschließlich Longpositionen, das Risiko wird über die Definition der maximalen Größe jeder Einzelposition gemanagt. Insgesamt verwaltet ARTS Asset Management

mit diesem System rund 2,7 Milliarden Euro in 18 verschiedenen Fonds. Der DWS Concept ARTS Balanced selbst weist ein Fondsvolumen von 86 Millionen Euro auf und ist als flexibler gemischter Fonds konzipiert. Ende Mai war das Portfolio mit 32 Fonds bestückt. Die Aktienquote schwankt seit 2010 zwischen 15 und 55 Prozent. Die Regionen- und Branchen-Gewichtung ergibt sich automatisch aus den Trendstärken. Ende Mai waren im Aktienbereich die USA stark untergewichtet, Westeuropa mit 54 Prozent übergewichtet. Der Anteil in Asien lag mit 13 Prozent etwas über dem Durchschnitt.

Carmignac Patrimoine ° Platzhirsch unter den vermögensverwaltenden Fonds

64 ° Geld-Magazin – Juli/August 2015

stärker ändert sich die Aktienquote, bei deren allfälliger Reduzierung der Cashanteil steigt. Carmignac ist bekannt dafür, sich auch nicht zu scheuen, höhere Positionen im Rohstoffbereich aufzubauen, falls dort Chancen gewittert werden. Im Schnitt erzielte der Fonds einen Ertrag von rund sieben Prozent p.a. (über die vergangenen 15 Jahre 7,1 Prozent p.a., über zehn Jahre 7,3 Prozent p.a.) – und schlägt damit seinen Referenzindex um rund 3,5 Prozent p.a. In den vergangenen zehn Jahren konnte er sogar ein reines Aktienportfolio outperformen, bei gleichzeitig etwa halb so hoher Volatilität.

Carmignac Patrimoine  Aktien Global

Der bereits 1989 aufgelegte Carmignac Patrimoine zeichnet sich durch eine langfristig konstante Outperformance aus. ISIN FR0010135103

charts: Tai-Pan / software-systems

Der von Carmignac Gestion verwaltete Fonds ist mit einem Volumen von 27,5 Milliarden Euro in seiner Kategorie das absolute Schwergewicht. Dennoch wird der Fonds sehr aktiv verwaltet. Die Portfolio-Turn-Over-Ratio liegt bei 112 Prozent p.a. Das heißt, dass im Laufe eines Jahres das Portfolio, das derzeit 240 Positionen beinhaltet, komplett gedreht wird. Das ist bei wechselnden Marktverhältnissen auch notwendig. Dafür liegen die jährlichen Gebühren (Total Expense Ratio) mit 1,78 Prozent leicht über dem Durchschnitt. Der Anleihenanteil ist mit knapp 40 Prozent relativ konstant,


KOLUMNE

LIPPER RESEARCH

Multi-Asset-Fonds – Risiken richtig diversifizieren

I

n dem derzeitigen Marktumfeld scheinen sogenannte Multi-Asset-Fonds für viele Anleger die Produkte der Wahl zu sein. Versprechen diese Fonds doch, mit ihrer breit diversifizierten Anlagestrategie von den verschiedenen Trends an den Kapitalmärkten profitieren zu können, da sie neben allen Arten von Aktien und Anleihen auch in Rohstoffen und Edelmetallen anlegen können. Zudem werden häufig auch Währungen und die damit verbundenen Geldmarktinstrumente als eigene Anlageklasse gesehen und deren Wechselkursschwankungen entsprechend zur Erzielung von zusätzlichen Erträgen genutzt. Aufgrund dieses breiten Anlagespektrums hoffen die Anleger, dass Multi-Asset-Produkte ihnen dabei helfen, ihr Portfolio zu diversifizieren und so zumindest teilweise gegen Kursverluste in einzelnen Marktsegmenten abzusichern.

Die Vielzahl der zur Verfügung stehenden Instrumente und Strategien führt auch zu einer entsprechenden Vielfalt an Produkten im Multi-Asset-Segment. Wie bei anderen Fondskategorien, sollten Anleger auch im Bereich der Multi-Asset-Fonds nicht ihr gesamtes Kapital in einen einzelnen Fonds investieren, da nicht jede Strategie in jedem Marktumfeld gleich gut funktioniert. Um dieses sogenannte Managerrisiko zu minimieren, sollten Anleger stattdessen ihr Kapital auf mehrere Manager verteilen. Dabei ist darauf zu achten, dass die Manager auch wirklich unterschiedliche Strategien verfolgen, denn nur so lässt sich neben dem Managerrisiko auch das aus den für die Umsetzung der Strategie genutzten Instrumenten, wie zum Beispiel Derivaten, kommende Risiko minimieren. RISIKOFAKTOR DERIVATE Viele Multi-Asset-Fonds benötigen zur Umsetzung ihrer Strategien, wie zum Beispiel dem

sogenannten Overlay-Management, bei dem einzelne Marktrisiken wie Währungsschwankungen, die zinsgewichtete Restlaufzeit (Duration) von Anleihen, Kreditrisiken oder das Aktienrisiko innerhalb der Multi-Asset-Strategie reduziert beziehungsweise eliminiert werden, Derivate. Auch wenn der Einsatz von Derivaten gerade bei dem Overlay-Management sinnvoll erscheint, so fügen diese Finanzmarktinstrumente dem Portfolio neue Risiken, wie das Liquiditäts- oder Kontrahentenrisiko, hinzu, die es zu beachten gilt. DETLEF GLOW, Head of Lipper Research EMEA

SHORT-POSITIONEN – CHANCEN UND RISIKEN Ein weiterer Risikofaktor, der oftmals falsch eingeschätzt wird, ist die Möglichkeit, sogenannte Short-Positionen einzugehen. In den meisten Fällen wird die Möglichkeit, mit ShortPositionen von fallenden Kursen in einem Marktsegment profitieren zu können, als positiv angesehen, ohne dabei das Risiko von schnell steigenden Kursen, die dann zu Verlusten auf der Short-Seite führen, zu berücksichtigen. Dementsprechend müssen Anleger darauf achten, dass die von ihnen gewählten Produkte, sollten sie Short-Positionen eingehen können, auch über einen entsprechenden Anlage- und Risikomanagementprozess verfügen. ZUSAMMENFASSUNG Bei der Produktauswahl müssen Anleger darauf achten, dass es sich bei dem von ihnen gewählten Fonds auch tatsächlich um einen Multi-Asset-Fonds handelt, denn nicht alle Fonds, die mit dem Etikett Multi-Asset ausgestattet sind, nutzen auch die Chancen, die sich durch die möglichen Freiheiten einer solchen Strategie bieten. Da der Erfolg der Multi-Asset-Fonds dazu geführt hat, dass heute auch viele Anbieter entsprechende Produkte anbieten, die bis vor Kurzem noch keine Expertise in dem Bereich Multi-Asset hatten, sollten Anleger bei der Aus-

wahl eines Multi-Asset-Fonds darauf achten, dass der von ihnen gewählte Fonds, neben einem erfahrenen und breit aufgestellten Managementteam, auch über ein institutionalisiertes und von dem Portfoliomanagement unabhängiges Risikomanagement verfügt, das alle Bereiche, in die investiert werden kann, abdeckt. Das soll aber nicht heißen, dass man grundsätzlich keine Produkte von neuen Anbietern im Bereich Multi-Asset kaufen sollte, denn einige der Anbieter, die diese Produktkategorie für sich entdeckt haben, betreiben einen großen Aufwand, um sich in diesem Bereich zu etablieren. So werden zum Beispiel ganze Teams von erfolgreichen Mitbewerbern abgeworben, um den Bereich Multi-Asset aufzubauen. Um die mit dem Manager und dessen Portfoliomanagementansatz zusammenhängenden Risiken zu minimieren, sollten Anleger nicht ihr ganzes Kapital in einen Fonds investieren, sondern stattdessen auf mehrere Produkte mit unterschiedlichen Managementansätzen setzen. Denn nur wenn sich die Risikofaktoren in den Portfolios unterscheiden, kann der Anleger eine echte Diversifikation in seinem Portfolio erreichen. www.lipperleaders.com Für den Inhalt der Kolumne ist allein der Verfasser verantwortlich. Der Inhalt gibt ausschließlich die Meinung des Autors wieder, nicht die von Thomson Reuters.

JULI/AUGUST 2015 – GELD-MAGAZIN °

65


Kombination unterschiedlicher Trades, die sich in verschiedenen Marktszenarien amortisieren, können wir die Volatilität im Fonds signifikant reduzieren und gleichzeitig Rendite generieren, unabhängig von aktuellen Marktentwicklungen.

GELD ° Was sind die besonderen Herausfor-

derungen, die heute an den Manager eines Multi-Asset-Fonds gestellt werden?

peter Fitzgerald: Die große Nachfrage nach ergebnisorientierten Investmentlösungen zeigt, dass der Anleger von heute im Grunde sehr einfache Lösungen sucht: verlässliches Wachstum, regelmäßige Zuflüsse und Returns, die am Ende des Tages über der Inflations­rate liegen. Dank unserer globalen InvestmentPlattform haben wir uns zu einem führenden Anbieter entwickelt, der genau diesem Anforderungsprofil entsprechende Ergebnisse auch tatsächlich liefern kann. Beschreiben Sie bitte das Strategien-­Spektrum innerhalb Ihres Portfolios mit Beispielen. ­Welche Bedeutung kommt Derivaten innerhalb

Welche Bedeutung spielen Faktoren wie ­Kreativität und Unabhängigkeit beim Management eines Multi-Strategy-Fonds?

Peter Fitzgerald, Leiter des Multi-Asset-Teams bei Aviva Investors, London

Ihres Portfolios zu?

peter Fitzgerald: Unsere ergebnis­orien­ tierten Fonds sind so strukturiert, dass wir generell Risiko streuen, indem wir Faktoren wie Volatilität, Duration, Währungsrisiko, Aktien und Kreditgeschäfte einbeziehen. Diese Bandbreite ermöglicht uns, attraktive Returns mitzunehmen, wo immer sie sich gerade ergeben, und durch Diversifikation das Port­ foliorisiko um die Hälfte jener global allokierter Aktienportfolios zu reduzieren. Die von uns verwendeten Strategien lassen sich in drei Kategorien einteilen. Da sind zunächst die generierten Markterlöse. Sie basieren auf der Meinung unseres Hauses und deren Unterschied zum dreijährigen Markt-Konsens. Opportunistische Erträge verdanken wir der Fähigkeit unseres Teams, Marktverwerfungen zu identifizieren und daraus Strategien, zur Rückkehr zur Norm, zu implementieren. Und rein risikoredu-

66 ° GELD-MAGAZIN – Juli/August 2015

zierende Strategien erwirtschaften Erträge, die speziell in Stress-Zeiten von Vorteil sind. Die Strategien unseres AIMS Portfolios setzen sehr oft Derivate ein, um entsprechende Opportunitäten noch effektiver nutzen zu können. Nur mit Derivaten ist es möglich, bestimmte Targets auf der Ertragskurve anzupeilen und auch zu erreichen oder um Marktgrößen wie Volatilität portfoliowirksam nutzbar machen zu können. Ein gutes Beispiel für diese Strategie sind etwa unsere Long-Position bei europäischen Aktien oder unser Engagement im Bereich US-amerikanische und koreanische Marktvolatilität. Wie definieren Sie Risiko innerhalb des AIMS Traget Return Fund?

peter Fitzgerald: Kurz gesagt: das Risiko lautet Kapitalverlust. Durch die strategische

Beide Faktoren sind für den Erfolg unseres Multi-Strategy-Ansatzes ausschlaggebend. Kreative Ideen, die sich über einen Drei-Jahres-Horizont hinaus erfolgreich zeigen, sind für uns daher von größter Bedeutung. Die einzelnen Elemente müssen im Verbund eine Einheit bilden. Nur so können wir die Kreativität und das­ unabhängige Denken unserer Manager weltweit auch effektiv nutzen und zum Einsatz bringen. Wie hat sich der Fonds in den letzten Monaten entwickelt und welche Umstrukturierungen wurden bei der Allokation vorgenommen?

peter Fitzgerald: Unsere Hausmeinung hat sich im letzten Jahr nur wenig geändert. Wir sind US-Aktien gegenüber etwas zurückhaltender als noch vor einem Jahr und bevorzugen aufgrund der Quantitative EasingPolitik der Nationalbanken aktuell eher Europa und Japan. Im Fixed Income-Bereich sind wir sehr zurückhaltend, da die Spreads im Investment Grade-Bereich angesichts der geringen Liquidität aktuell nicht lohnen. Gleichzeitig hat man den Eindruck, dass der High Yield-Markt durchaus fair bewertet ist. Strategieseitig hat der Drei-Jahres-Investment-Horizont unsere Manager nicht

creditS: beigestellt

Peter Fitzgerald, Co-Manager des Aviva Investors Multi-Strategy (AIMS) Target Return Fund, und KarstenDirk Steffens, Managing Director für die Schweiz, Deutschland und Österreich, antworten auf Fragen, die im Rahmen der letzten Road-Show des Unternehmens zu diesem Thema häufig gestellt wurden.

Dieses Dokument ist für professionelle beziehungsweise institutionelle Investoren vorgesehen. Es richtet sich nicht an Privatinvestoren.

Multi-Strategy-Fonds haben die Nase vorne


Interview mit Peter Fitzgerald und Karsten-Dirk Steffens, Aviva Investors

vom Market-Timing unabhängig sind. Diese bringen Sicherheit ins Portfolio, verhindern Total-Abstürze und sorgen gleichzeitig für moderat wachsende Erträge. Im Gegensatz zu traditionellem Risikomanagement, bei dem keine Erträge erwirtschaftet werden und das nur im Worst Case effektiv ist. Für welchen investoren-typ sind Multi-Strategy-Fonds attraktiv?

Karsten-Dirk Steffens, Director Sales, Institutional Clients, Deutschland, Österreich und Schweiz

dirK SteFFeNS: Multi-Strategy-Fonds sind für eine Vielzahl von Investoren interessant, aufgrund ihrer Diversifikation, stetigen Erträge und niedrigen Risiko-Potenzials wegen. Eine unserer Zielgruppen sind beispielsweise diskretionär agierende Asset Manager, die

° SOMMERGESPRÄCH

solche Fonds zur Diversifikation ihrer Portfolios einsetzen. Die Ertragsstruktur, die mit jener von Aktieninvestments vergleichbar ist, machen unsere Strategien auch für den Private Banking-Sektor zunehmend interessant. Deshalb charakterisieren wir unseren Fonds zuweilen auch als Growth Funds mit Stabilisations-Komponenten. Europäische Investoren erkennen zunehmend die Notwendigkeit, ihre Investments über verschiedene Assetklassen und Märkte zu diversifizieren. Unser Fonds bietet Antwort auf die Herausforderungen des Marktes und zieht dank seines kontinuierlichen Erfolgs die Aufmerksamkeit breiter Anlegerkreise auf sich. www.avivainvestors.de

AIMs tARGEt REtuRN FuND – Portfolio-Aufschlüsselung nach Risikofaktoren davon abgehalten, dieses Jahr bestimmte Portfolio-Anpassungen vorzunehmen. Zum Beispiel haben wir unsere Short-Positionen im britischen Pfund sowie im Euro gegen den US-Dollar nach einer lang anhaltenden Rally reduziert und unsere Exposure im Bereich Europäische Dividenden-Titel entsprechend zurückgenommen. Gleichzeitig implementierten wir neue Strategien, wie etwa die Entwicklung einer Zinsstrukturkurve für den Euro sowie für US-Rates.

Volatility Cash Currency Hedge

Inflation

Credit

Equities Currency

Was ist der essenzielle Unterschied zwischen einem gut diversifiziertenm ausgewogenen

Cash Currency Hedge Credit Currency Duration Equities Inflation Volatility

Fonds und einem Multi-Strategy-Fonds?

dirK SteFFeNS: Der große Unterschied liegt in der Konstruktion an sich. Es geht um mehr, als die Allokationen bei Marktveränderungen einem begrenzten Pool stark korrelierender Assetklassen anzupassen. Vielmehr bedeutet Multi-Strategy, von Anbeginn eine effektive Risiko-Absicherung aufzubauen. Wir erreichen das durch eine Reihe von eigenständigen, mittelfristig ausgerichteten Strategien, die

Duration

Die angegebenen Anteile wurden mit hoher Aussage-Wahrscheinlichkeit (99 Prozent) auf Monatsbasis ermittelt, (Value-at-Risk: 2,15 Prozent). Die angegebenen Daten sind hypothetisch zu verstehen und beziehen sich nicht auf aktuelle Investment-Ergebnisse und stellen keine Garantien für zukünftig zu erwartende Erträge dar. Potenzielle Erlöse basieren auf einer Reihe von Annahmen, die möglicherweise nicht realisierbar sind und ein Risiko darstellen.

Disclaimer: Wichtige Information: Wenn nicht gesondert ausgewiesen, stammen alle Informationen in oben stehendem Interview von Aviva Investors Global Services Limited („Aviva Investors“), Stand: 22. Juni 2015. Die in oben stehendem Interview geäußerten Meinungen stellen jene von Aviva Investors dar, außer es werden andere Quellen angegeben. Die darstellten Meinungen stellen keine Garantien von Aviva Investors für zukünftige Erträge noch eine Kauf-Empfehlung dar. Der Wert eines Investments und alle damit möglichen Erträge, sind kursabhängig und der Investor hat keine Garantie, zum Auszahlungszeitpunkt den investierten Betrag zurück zu erhalten. Ersteltes Dokument von: Aviva Investors Gobal Services Limited. In England unter der Nummer 1151805 registriert. Eingetragener Sitz der Firma: No. 1 Poultry, London EC2R 8EJ. Genehmigt und reguliert von der Financial Conduct Authority und dem Verband der Investmentgesellschaften. Kontaktieren Sie uns: Aviva Investors Gobal Services Limited, No. 1 Poultry, London EC2R 8EJ. Ihr Anruf bei Aviva Investors kann zu Ausbildungs- oder Dokumentationszwecken aufgezeichnet werden. Tel NR. A15 0388 3009 2015.

JuLI/AuGust 2015 – GELD-MAGAZIN °

67


aktienPanorama studie des monats

Zahlenspiel

10

Employer-Ranking. Das internationale

Maranello-IPO. Der ursprünglich

Marktforschungs- und Beratungsunternehmen YouGov hat im Juni eine repräsentative Umfrage in Deutschland durchgeführt, die erhoben hat, welche DAX-Unternehmen unsere Nachbarn für attraktive Arbeitgeber halten. Wenig überraschend landeten die großen Autohersteller dabei auf den vordersten Plätzen. Während das Ranking von Volkswagen angeführt wird, landeten BMW und Daimler ex aequo auf dem zweiten Platz. Weiters in die Top 10 schafften es darüber hinaus die Lufthansa, Siemens, Adidas, Bayer, Continental, Henkel und SAP.

für 2015 geplante Börsegang des

Sportwagen-Herstellers Ferrari dürfte Gerüchten zufolge auf das kommende Jahr verschoben werden. Trotzdem ließ Sergio Marchionne, CEO von Fiat Chrysler Automobiles, Anfang Juli mit einer interessanten Stellungnahme zum angestrebten IPO aufhorchen. Dem Automanager zufolge geht Fiat Chrysler davon aus, dass Ferrari im Falle eines Börsegangs mit mindestens zehn Milliarden Euro bewertet wird. Insgesamt plant der siebentgrößte Autobauer der Welt, zehn Prozent der konzerneigenen Sportwagen-Tochter an die Börse

deal des monats

N=1286

74

1. Volkswagen 2. Daimler

71

2. BMW

71

4. Lufthansa

65

5. adidas

64

5. Siemens

64

7. Continental

55

7. Bayer

55

9. Henkel

53

10. SAP

51 Quelle: YouGov

us-fusion. In den Vereinigten Staaten ist

Anfang Juli der größte Deal in der Versicherungsbranche seit vielen Jahren über die Bühne gegangen. Der Krankenversicherer Aetna wird seinen Rivalen Humana, vorbehaltlich der Zustimmung der Aktionäre und Kartellbehörden, um sage und schreibe 37 Milliarden Dollar übernehmen. Der Zusammenschluss, über den medial bereits seit Längerem spekuliert wurde, dürfte den Aktionären der Konzerne sichtlich Freude bereiten. Schon kurz nach der offiziellen Bekanntgabe des Deals ging die Humana-Aktie sprichwörtlich durch die Decke.

zu bringen, um die künftigen Expansionspläne des Mutterkonzerns mitzufinanzieren.

17,3

Mega-Stützung. Die jüngste Talfahrt der chinesischen Börsen

versetzte die lokale Broker-Branche in Aufruhr. Nachdem bisher weder niedrigere Zinsen, noch gesenkte Handelsgebühren dem Wertverfall ein Ende setzen konnten, werden die Broker des Lan­ des nun selbst aktiv. Die 21 wichtigsten Maklerfirmen des Landes kündigten Anfang Juli an, umgerechnet rund 17,3 Milliarden Euro in chinesische Wertpapiere zu investieren. Außerdem bekannten sie sich dazu, so lange keine Dividendenpapiere mehr zu verkaufen, bis sich der Leitindex in Shanghai wieder auf über 4.500 erholt hat.

Starke Worte ´´

schon damals fad gefunden.“

„Ich verstehe den Aufsichtsrat in der heutigen Zeit nicht nur als einen netten Klub, der sich viermal im Jahr zum Mittagessen trifft.“

„Angesichts weiter bestehender Risiken (...) kann man es keinem verübeln, (...) mit dem Tanzen aufzuhören, bevor der letzte Ton gespielt wurde.“

Michael Kramarsch,

Deutsche AWM CIO

Partner beim Consulting-

Asoka Wöhrmann rechnet

Anlegerschützer Wilhelm

Unternehmen hkp Group,

künftig mit bescheidenen

Rasinger gibt im Ge-

empfindet die Vergü-

Wachstumsraten und

spräch mit der Tages-

tungen für Aufsichtsrats-

moderaten Renditen. In

zeitung „Die Presse“ zu

vorsitzende in Österreich

Anbetracht von Grexit,

Protokoll, bereits während

als „absolut zu niedrig“

Brexit, der Zinswende, des

seines Studiums, mit 20 Jahren, seine ersten

und fordert im Gespräch mit der APA eine

IS oder der Ukraine sei es verständlich, wenn

Aktien gekauft zu haben.

­Anpassung.

Investoren ihre „Kassa erhöhen“ würden.

68 ° Geld-magazin – Juli/August 2015

CrediTS: beigestellt, Archiv, Shutterstock

„Ich habe das Sparbuch


Interview mit Mag. Ernst Vejdovszky, S IMMO AG

° SOMMERGESPRÄCH

Diversifiziertes Immobilienportfolio Die S Immo AG, ist die älteste, an der Wiener Börse gelistete Immobiliengesellschaft. Das Unternehmen setzt die Zeichen für das kommende Jahr klar auf Wachstum und möchte dieses vor allem in Deutschland, aber auch in Österreich und Südosteuropa vorantreiben. GELD ° Die S Immo AG konnte auch 2014 alle

Darüber hinaus gewinnen Zentral- und Osteu-

relevanten Bilanzkennzahlen steigern. Wie ent-

ropa wieder an Bedeutung. Welche Immobili-

wickelt sich das laufende Geschäftsjahr?

ensparten stehen in den einzelnen Ländern im

ERNST VEJDOVSZKY: Nachdem wir die letzten Jahre verstärkt dazu genutzt haben, unser Portfolio zu optimieren und unsere Effizienz weiter zu steigern, stehen die Zeichen nun wieder auf Wachstum. Der Fokus unserer NeuInvestitionen liegt vor allem auf Deutschland. Wir haben 2015 bereits einige Objekte in Berlin angekauft und planen, hier weiter aktiv zu sein. Der Schwerpunkt liegt dabei auf gewerblich genutzten Immobilien, die zusätzliches Potenzial – sei es durch eine mögliche Umwidmung in Wohnflächen, sei es durch Abbau von Leerstand und Revitalisierungsmaßnahmen – haben. Auch unsere anderen Märkte prüfen wir laufend auf spannende Möglichkeiten.

Vordergrund und wie entwickeln sich die jewei-

Wie sind die Perspektiven für Q3 und Q4?

ligen Märkte?

Wir sehen schon seit einiger Zeit einen sehr positiven Trend in Bukarest. Hier ist die Talsohle nachhaltig durchschritten. Internationale Investoren kehren in den Markt zurück und der Optimismus steigt. Länder wie Tschechien oder die Slowakei haben schon in den letzten Jahren eine zunehmend stabile Entwicklung gezeigt. Attraktiv präsentiert sich aktuell auch Budapest, auch hier wird eine zunehmende Entspannung spürbar. Die politische Situation verursacht immer noch Unsicherheiten, aber die Vermietungsaktivitäten nehmen ebenso deutlich zu wie das Interesse von Investoren. Ich persönlich bin davon überzeugt, dass sich die Region in einer nachhaltigen Erholungsphase befindet und wir schon sehr bald wieder einen aktiven Transaktionsmarkt und spannende neue Projekte sehen werden. Wir selbst sind in dieser Region ausschließlich in Commercial Objekte – sprich Büros, Shoppingcenter und ein paar Hotels – investiert.

Wir planen für 2015 insgesamt rund EUR 180 Mio. zu investieren – zwei Drittel davon in Deutschland. Mittelfristig soll unser Portfolio auf EUR 2,4 Mrd. wachsen. Auch die Entwicklung am Kapitalmarkt ist erfreulich: Unsere Aktie hat in der ersten Jahreshälfte eine schöne Performance gezeigt. Allesamt Gründe, um Wie sieht aktuell die Finanzierungsstruktur sehr optimistisch in die Zukunft zu blicken!

CREDIT: beigestellt

der einzelnen Immobilienprojekte speziell in Wie schätzen Sie aktuell die Entwicklung des

Deutschland aus?

Wiener Immobilienmarktes ein?

Ehrlich gesagt: Recht langweilig (lacht). Unsere deutschen Immobilien sind durch klassische Hypothekarkredite langfristig finanziert. Ich kann Ihnen aber sagen, dass mein Telefon derzeit sehr oft läutet, weil aktuell viele Banken Wohnimmobilien in Berlin finanzieren wollen.

Österreich ist und bleibt unser Heimatmarkt, dem wir uns eng verbunden fühlen. Im ersten Quartal haben wir zum Beispiel eine Investition in ein innerstädtisches Gewerbeobjekt getätigt und sind am neuen Wiener Hauptbahnhof als Investor engagiert. Österreich ist ein kleines Land, aber gerade Wien ist für eine Immobiliengesellschaft ein sicherer Hafen und ein ertragreiches Pflaster für langfristige Investitionen.

Welcher Stellenwert kommt Nachhaltigkeit im Rahmen ihrer Immobilienentwicklungsprojekte zu?

Mag. Ernst Vejdovszky, Vorstandsvorsitzender der S IMMO AG

Nachhaltigkeit betrifft immer auch das Kerngeschäft eines Unternehmens. Und bei uns sind das nun mal die Immobilien. Deswegen wendet die S IMMO sowohl bei Entwicklungsprojekten als auch bei der energetischen und baulichen Sanierung von Bestandsobjekten höchste Standards an. Dadurch werden Betriebskosten und Emissionen reduziert und ein erheblicher Beitrag zum Umweltschutz sowie zur Zufriedenheit der Mieter geleistet. Wenn Sie heutzutage ein neues Entwicklungsprojekt starten, sind Zertifizierungen ein Muss. So sind alle unsere neu entwickelten Gebäude – das ist immerhin mehr als ein Viertel der Gesamtfläche unseres Portfolios – zertifiziert. Aber damit geben wir uns nicht zufrieden: Bestandsimmobilien bilden den weitaus größeren Teil des S IMMO Portfolios. Aus diesem Grund haben wir 2014 mit der schrittweisen Zertifizierung von Bestandsgebäuden begonnen. Erste Objekte wurden bereits ausgezeichnet, weitere Bestandszertifizierungen sind geplant. www.simmoag.at

JULI/AUGUST 2015 – GELD-MAGAZIN °

69


aktien ° Börsen International

USA ° Wachstum bleibt lethargisch Es war nicht nur das Wetter. Trotz der nach wie vor rekordtiefen Zinsen kommt die US-Konjunktur auch im zweiten Quartal nicht richtig in die Gänge. Kein Wunder also, dass die US-Notenbank (FOMC) keine baldige Zinserhöhung in Aussicht stellte. Darüber hinaus ist auch das Inflationsziel der Fed noch in weiter Ferne. Wäre da noch der gut laufende US-Arbeitsmarkt: Zwar ist ein bemerkenswerter Arbeitsplatzaufbau zu verbuchen, doch viele der neuen Jobs entfallen auf Teilzeitstellen. Wermutstropfen bleibt, dass sich der US-Dienstleistungssektor mit der Schaffung von Vollzeitbeschäftigungen schwer tut. Dies erklärt die relativ moderate Lohnkostenentwicklung und auch, warum der private Konsum nicht richtig in Schwung kommt. Daher ist eine Leitzinserhöhung im September gegenwärtig unwahrscheinlich und wird wohl auf 2016 verschoben. Da werden auch die Arbeitsmarktdaten mit zuletzt gut 223.000 neu geschaffenen Stellen S&P 500 nichts daran ändern. Und so wird das Wachs2200 tum in den USA in 2105 nur mehr zwischen 1,8 und 2,8 Prozent gesehen. Auch die guten 2000 Daten zum Verbrauchervertrauen haben bisher nicht zu einem kräftigen Anziehen der Einzel1800 handelsumsätze geführt. Zudem bleiben die 1600 Unternehmensinvestitionen schwach. So stiegen die Auftragseingänge für langlebige Güter 1400 zuletzt nur um 0,4 Prozent. Die Firmen bauten ihre Lagerbestände weiter ab, ohne neue Güter 1200 2012 2013 2014 2015 zu ordern. (wr)

Vergleichsweise stabil ° Es ist in den letzten Monaten wieder Geld aus Europa ab- und in die US-Märkte ge­flossen. Dennoch nähert sich der S&P 500 der Unterstützung bei 2.050 Punkten. Ein weiterer Rückgang bis auf 2.000 Punkte ist wahrscheinlich.

China ° Shanghai-Schock nach Rekordanstieg Spekulanten kalt erwischt.

70 ° Geld-magazin – Juli/August 2015

Vom Höhenflug zum Absturz ° Der A-Share-Index konnte die Rekordmarke von 5.400 Punkten nicht halten und stürzte ab. Auch die 4.500erMarke hielt nicht. Kann diese Unterstützung nicht bald zurückerobert werden, droht ein Absturz auf 3.500 Punkte.

creditS: Lipper

Shanghai A-Shares Nachdem der A-Share-Index der chinesischen 5500 Festlandbörsen seit Mitte 2014 um fast 100 5000 Prozent gestiegen war, kam es zuletzt zu einer massiven Korrektur, als Nachrichten ruchbar 4500 wurden, die Notenbank wolle die Marginanfor4000 derungen verschärfen. Gleichzeitig verfolgt die 3500 Zentralbank aber eine lockere Zinspolitik und 3000 senkte den Geldmarktzins für die Banken auf 4,85 Prozent und den Einlagenzinssatz auf 2500 zwei Prozent. Dies konnte nicht verhindern, 2000 2012 2013 2014 2015 dass chinesische Aktien in kaum mehr als einer Woche um 20 Prozent einbrachen. Nicht nur eine schärfere Gangart der Notenbank war dafür verantwortlich, sondern auch eine Flut an Neuemissionen. Allein in einer Woche gingen 25 Unternehmen an die heimischen Börsen. Gleichzeitig erwartet China 2015 das geringste Plus beim BIP-Wachstum seit einem Vierteljahrhundert. Der größte deutsche Autobauer Volkswagen meldete im Mai bereits einen Absatzrückgang in der Volksrepublik von vier Prozent. Positiv dagegen sind die Absichten der Finanzpolitiker, die Kapitalmärkte zu liberalisieren – wie z.B. den Handel mit Investmentfonds freizugeben. Nach der erfolgten Korrektur erscheinen die Bewertungen nicht mehr so exzessiv – jedenfalls nicht, wenn man die Daten des MSCI China heranzieht. Die Kurs-Gewinn-Verhältnisse (KGV) lagen zuletzt bei 12,2 für 2015 und 10,8 für 2016. (wr)


°

Börsen International   AKTIEN

europa ° Der Griechen-Poker geht weiter Chaostage in Athen und Brüssel. Das „Nein“ der Griechen in dem Referen-

Korrektur geht weiter ° Die Konsolidierung seit Mitte März setzte sich auch im Juni fort. Der Euro-Aktien-Index konnte die Marke von 3.600 Punkten nicht zurückerobern. Die nächste Unterstützung befindet sich bei 3.400 Punkten, eine stärkere bei 3.200 Zählern.

dum über die Eurogruppen-Reformauflagen wird die Verhandlungsposition der griechischen Regierung keineswegs stärken. Denn die Grundlage für ein drittes Hilfspaket ist vorerst einmal weggefallen. Sollte die Europäische Zentralbank die ELA-Notkredite für die griechischen Banken nicht verlängern, was faktisch auf einen Rauswurf aus der Währungsunion hinausliefe, ist die Zahlungsunfähigkeit des Landes binnen Tagen erreicht. Dann müssten die Devisenkontrollen verschärft und eine Parallelwährung eingeführt werden. So werden die Griechen am 20. Juli die von der EZB gehaltenen griechischen Staatsanleihen im Volumen von 3,5 Mil­ liarden Euro auch kaum zurückzahlen. Dann müsste die EZB eine Zahlungsunfähigkeit des griechischen Staates und damit seiner Banken feststellen. Die Inflationsrate des Euroraums lag im Juni nur bei 0,2 Prozent. Das ist aus akEuro Stoxx 50 tueller Sicht aber vorteilhaft, falls die EZB mit 4000 massiven Geldspritzen die Ansteckungsgefahr 3800 eines möglichen Grexit abfedern muss.Doch es 3600 gab auch positive News. So ist der Ex-Wackel3400 kandidat Italien nach drei Jahren Stagnation 3200 wieder gewachsen. Im ersten Quartal legte das 3000 2800 Bruttoinlandsprodukt um 0,3 Prozent zu. Dies 2600 war das stärkste Wachstum seit Mitte 2013. 2400 Das deutsche Ifo-Geschäftsklima fiel jedoch 2200 zum Vormonat um 1,1 Punkte auf 107,4 Zäh2000 2012 2013 2014 2015 ler m– der schlechteste Wert seit Februar. (wr)

japan ° Dynamik bleibt moderat Nikkei 225 22000 20000 18000

Neuer Rekord °

16000 Trotz der turbulenten

­China-Börsen konnte der Nikkei 225 Index die Marke von 20.860 erreichen und stand damit so hoch wie zuletzt

14000 12000

im Dezember 1996. Seither läuft eine Korrektur bis rund

10000

20.000 Punkte, wo sich eine gute Unterstützung befindet.

8000

Uneinheitliche Daten. Die japa-

nische Konjunktur schwankt nach wie vor zwischen guten und dann wieder schlechten Daten. So waren die letzten Exportzahlen enttäuschend. Die japanische Wirtschaft hatte im Mai und Juni unter der schwächeren Nachfrage der wichtigsten Handelspartner China, Europa und USA gelitten. Die Ausfuhren seien um 2,4 Prozent gestiegen, so das Finanzministerium, das Absatzvolumen ist jedoch zum ersten Mal seit Februar gesunken. Zuletzt hat 2012 2013 2014 2015 sich überraschenderweise Notenbankchef Haruhiko Kuroda besorgt über die jüngste Talfahrt des Yen geäußert, nachdem die japanische Devise den tiefsten Stand seit 13 Jahren erreicht hatte. Denn der schwache Yen verteuert die Importe. Vor allem die für Japan wichtigen Roh­stoffimporte schlagen zu Buche und bremsen den Konsum. Zwar ist Japans Wirtschaft im ersten Quartal stärker gewachsen als zunächst gedacht. Das war neben den Unternehmensinvestitionen vor allem der von Notenbank und Regierung geschwächten heimischen Währung und den gestiegenen Lagerbeständen der Unternehmen zu verdanken. Die Defla­ tion ist aber immer noch nicht besiegt – Preise und Inflationsrate liegen weiter deutlich unter dem Ziel der Währungshüter. Rückgang der Arbeitslosenquote ist nur darauf zurückzuführen, dass viele Leute den Arbeitsmarkt zum Beispiel in Richtung Ruhestand verlassen haben. (wr)

Geld-magazin – Juli/August 2015 ° 71


aktien ° Anlagetipps

Börsenkrach ante portas? In letzter Zeit haben die Crash-Gurus verstärkt Zulauf erhalten, die Vergleiche zwischen den Börsenkrachs von 2000 und 2008 zur aktuellen Situation ziehen und auf so manche Ähnlichkeit gestoßen sein wollen. Doch ­entscheidend sind nicht die Ähnlichkeiten, sondern die Unterschiede. Wolfgang Regner

D

enn: 2000 und 2008 befand sich die Wirtschaft in beiden Phasen am Ende eines Konjunkturzyklus, der so überhitzt war, dass er nicht weitergehen konnte. Er musste in eine Abschwächung und mit rückläufigen Unternehmensgewinnen mün­den. Im Jahr 2000 nahm die reale Wirtschaftsleistung im Euroraum um 3,8 Prozent zu, im Jahr 2007 um 3,0 Prozent, beides Raten, die deutlich über dem langfristigen Durchschnitt lagen. In Deutschland war das nicht anders. Zudem waren die Inflationsraten auf rund drei Prozent gestiegen. Das alarmierte die Notenbanken, die alsbald die geldpolitischen Zügel anzogen und die Leitzinsen erhöhten. Von November 1999 bis Sommer 2000 stieg der Hauptrefinanzierungssatz der Europäischen Zentralbank (die damals gerade einmal ein Jahr alt war) in fünf Schritten von 1,5 auf 3,25 Prozent. Das war natürlich Gift für die Aktien­märkte. 2007 waren die Zinsen schon relativ hoch. Sie wurden im Sommer trotzdem noch ein-

mal erhöht. Und schließlich waren die Bondrenditen in beiden Phasen relativ hoch. Sie boten den Anlegern daher attraktive Alternativen, wenn sie sich von Aktien trennen wollten. Anfang 2000 lag die Rendite zehnjähriger deutscher Bundesanleihen bei fünf Prozent, Anfang 2008 bei gut vier Prozent. Dass der Absturz der Kurse dann so stark ausfiel, hatte natürlich etwas mit den bereits erreichten hohen Kurs­ niveaus und mit dem Platzen von Immobilien- bzw. Internet-Blasen zu tun. Die volkswirtschaftliche Situation heute könnte nicht gegensätzlicher sein. Weder gibt es einen Boom in der Konjunktur, noch steigen die Preise stärker, noch droht die Europäische Zentralbank mit Zinserhöhungen. Die Bondmärkte bieten auch keine Renditen, die sie als attraktive Alternative zu Aktien empfehlen würden. Damit fehlt die fundamentale Basis, die einen Absturz der Kurse auslösen könnte. Natürlich ist das keine Garantie, dass es nicht doch zu einer stärkeren

Korrektur kommt. Wenn aber die Kurse abschmieren sollten, so sprechen einige Faktoren für keinen massiven Einbruch und eine baldige Wiederholung. Fundamental deutlich steigende Unternehmensgewinne in Europa, monetär die stärkste Geldmengenexpansion M1 weltweit und verbesserte Markttechnik (deutsches Put/Call-Ratio sehr hoch, was ein Kaufsignal ergibt) sind positiv für Europa-Aktien im zweiten Halbjahr. Wegen der Belastungen für Deutschland durch Sanktionen gegen Russland könnte Europa sogar besser abschneiden. Die Problemstaaten Spanien, Portugal und Irland wachsen deutlich stärker als die EUKonjunkturlokomotive. Dazu kommt, dass das QE-Programm in Europa die Deflations­ befürchtungen verscheucht und zu einer Bodenbildung des Kreditzyklus geführt hat – von nun an geht’s bergauf. Die Empfehlung lautet daher, einen Kurseinbruch im Zusammenhang mit der Griechenland-­ Krise zu Neuengagements zu nutzen.

Jahren, so die Prognose, werden pro Jahr 40 Zettabytes erzeugt werden – eine Verzwölffachung innerhalb von sieben Jahren! Seagates Umsatz und Gewinn haben in den vergangenen Jahren zwar langsam, dafür aber stetig zugenommen. Die ehemalige Langzeit-Prognose des Umsatzwachstums von drei bis fünf Prozent konnte das Management nun nach oben schrauben: Aktuell rechnet Seagate mit fünf bis sieben Prozent. Das Gewinnwachstum soll sich auf über vier Prozent belaufen. Die wichtigsten Kurstreiber machen jedoch die Dividenden und Aktienrückkäufe aus.

Die Dividendenrendite liegt bereits bei 3,8 Prozent. Zudem hat Seagate 3,1 Milliarden Dollar für Aktienrückkäufe eingeplant. Die Korrektur sollte zum Einstieg bei 42,50 Euro genutzt werden. So kann ein enges Stopp bei 38,48 Euro platziert werden. ISIN IE00B58JVZ52  Börse Frankfurt

Kleiner, leichter, schneller – das ist die Maxime, unter der sich bei Seagate Technology alles unterzuordnen scheint. Vor Kurzem brachte der führende Anbieter von Festplatten und Speicherlösungen die weltweit kompakteste und leichteste 2,5 Zoll-Festplatte mit vier Terabyte auf den Markt. Mit technologischen Weiterentwicklungen sollen immer mehr Daten auf immer kleinerem Platz untergebracht werden. Und das ist auch dringend nötig. Nach einer aktuellen Studie von Seagate schuf die Menschheit 2013 weltweit 3,5 Zettabytes (das ist die Zahl 35 mit 20 Nullen) digitale Daten. In fünf

72 ° GELD-MAGAZIN – juli/August 2015

charts: Tai-Pan / software systems

Seagate ° Big Data-Boom


°

Anlagetipps   aktien

indus ° Deutscher Mittelstand in einer Aktie Der industrielle Mittelstand ist weltweit für seine Innovationskraft bekannt. Viele kleinere Unternehmen handeln unterhalb des Radars der Märkte und sind in privater Hand. Die zunehmende Nachfolger-Problematik vieler Gesellschaften ist für Aktionäre eine Chance: Immer mehr kleine und feine Unternehmen stehen zum Verkauf. Die Indus Holding greift in solchen Fällen zu, denn sie hat sich auf die Übernahme von Nischenanbietern spezialisiert. Die Aktivitäten der 40 Tochtergesellschaften reichen von der Kunststoffverarbeitung und der Energietechnik über die Klima- und Wär-

metechnik bis zu Servicegeräten für die Mineralölindustrie. Der Umsatz stieg 2014 um 5,1 Prozent auf 1,3 Milliarden Euro. Der Gewinn blieb dabei auf dem Vorjahresniveau. Zuletzt hat sich Indus von Verlust bringenden Beteiligungen getrennt. Dazu ist eine Expansion in Schwellenländer geplant. Gleichzeitig setzt Indus aber auch auf externes Wachstum. Zuletzt konnten einige wichtige Akquisitionen abgeschlossen werden. Mit den Übernahmen konnten die Segmente Maschinen- und Anlagenbau sowie Medizin- und Gesundheitstechnik deutlich aufgewertet werden.

In das neue Geschäftsjahr 2015 ist Indus gut gestartet. Der Umsatz im ersten Quartal wuchs im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um rund 14 Prozent auf 327,9 Millionen Euro. Der operative Gewinn stieg ebenfalls zweistellig. Kauf bei 40,50 Euro. ISIN DE0006200108  Börse Frankfurt

Industrie 4.0 – Das nächste große Ding ° db X-trackers MSCI World IT

Anleger können mit dem ETF db X-trackers MSCI World IT in den MSCI World Information Technology investieren. Der Index ist stark US-lastig mit Branchengrößen wie Apple, Microsoft und Oracle. Die Gebühren betragen 0,45 Prozent pro Jahr. ISIN LU0540980496  Börse Stuttgart

Der Begriff „Industrie 4.0“ beschreibt die Aufrüstung der klassischen Industrie durch das Internet. Die totale Vernetzung ist ein Trend, der bald alle Bereiche des Lebens erfassen wird. Nicht nur Computer sind heute ständig mit dem Internet verbunden, auch in Industrieanlagen stecken Sensoren und Kommunikationschips, die stets online sind. So kooperiert heute ThyssenKrupp mit Microsoft, wenn es um die Zuverlässigkeit von Aufzügen geht. Diese sollen künftig selbstständig drohende Störungen erkennen und einen Techniker alarmieren. Auch die Automobil- und Gesundheitsbranche

sind von diesem Trend bereits erfasst. Eine immer größere Rolle spielt dabei das „Internet der Dinge“. Kleine, in Alltagsgegenstände eingebettete Computer sollen diese „intelligent“ machen und den Nutzer diskret unterstützen. So ermittelt die Apple Watch Gesundheitsdaten des Trägers und animiert ihn zu körperlichen Aktivitäten. Die Tech-Konzerne glänzen mit steigenden Umsatz- und Gewinndaten. Die Unternehmen, die im MSCI World IT vertreten sind, rechnen 2015 mit einem Gewinnwachstum von über 20 Prozent – das ist weit mehr als der breite Markt mit rund zehn Prozent.

iShares MSCI Taiwan ° Dynamisch und günstiger als China Obwohl Taiwan den wirtschaftlichen Aufstieg in den vergangenen 20 Jahren fortgesetzt hat, liegen die Aktienkurse auf dem Niveau von 1997. Immerhin hat der TAIEX Ende April 2015 mit einem Zwischenhoch wieder an der 10.000 Punkte-Marke angeklopft. Dieses Niveau ist bedeutsam, da das Rekordhoch vom Februar 2000 bei 10.202 Punkten nur knapp darüber liegt. Im Vorjahr wuchs die Wirtschaft um 3,5 Prozent, für 2015 wird ein Plus von 3,8 Prozent erwartet. Die Aussichten haben sich zuletzt etwas eingetrübt, weil China im Technologiesektor aufrüstet. Taiwans Unternehmen kämpfen

außerdem mit der Abwertung des japanischen Yen und des südkoreanischen Won zum Dollar. Die Verfassung des Techsektors ist für Taiwans Wirtschaft sehr wichtig, steht er doch für zwei Drittel des BIP. Auch an der Börse macht die Marktkapitalisierung der Technologie-Unternehmen mehr als 60 Prozent aus. Doch echte Sorgen muss man sich um sie erst machen, wenn die Gewinne bei Apple nicht mehr sprudeln. Schließlich machen Gesellschaften wie Hon Hai Precision, Catcher, TPK, Taiwan Semiconductor oder Radiant 50 Prozent und mehr ihrer Umsätze mit dem US-Konzern.

Fantasie birgt eine Handelsverknüpfung mit der Börse in Shanghai. Möglich, dass Taiwan noch vor den Wahlen 2016 einem solchen Abkommen zustimmen wird. Taiwanesische Aktien sind weitaus günstiger als chinesische: Das KGV (2015) liegt bei 13. ISIN DE000A0HG2K5  Börse Stuttgart

juli/august 2015 – GELD-MAGAZIN ° 73


aktien ° Österreich

Im Wechselbad Dollarkurs, Ölpreis und Schuldenkrise belasten jeweils bestimmte Branchen. Der Ölpreis hat sich in Jahresfrist halbiert, der Dollar legte um knapp 35 Prozent zu, die Zinsen liegen weiterhin extrem tief. Geschickte Anleger nützen die hohe Volatilität an der Börse, um Gewinne zu machen. Mario Franzin ie Prognosen für das Weltwirtschaftswachstum wurden reduziert. Europa hingegen wird eine rascher als ursprünglich erwartete Erholung aus der Stagnation zugetraut. Die Zahlen vom Juni bestätigen zumindesten diesen Trend: die Zuwächse bei Auftragseingang und Beschäftigung nahmen laut PMI (Markit Eurozone Index) so stark zu wie seit vier Jahren nicht mehr. Der Euro konnte zwischenzeitlich den Abwärts­ trend stoppen – trotz der am 3. Juli vom ESFM festgestellten Pleite Griechenlands. Für die Unternehmen, die an der Wiener Börse notieren, ist der weitere Verlauf der Griechenland-Krise aber kaum relevant. Staatsanleihen von Griechenland wurden seit Langem aus den Portfolios der Versicherungen und Banken verbannt. Als Ausdruck einer gewissen Sippenhaftung gaben dennoch die Aktienkurse der Raiffeisen Bank International und der Erste Group Bank – wie auch jene zahlreicher europäi­ scher Großbanken – nach dem Griechenland-Referendum überproportional nach. Aber politische Börsen haben kurze Beine. Deshalb sollte man sich auf die Fundamentalzahlen konzentrieren und die Kursrück-

gänge für Käufe nützen. Einzelne Gewinnmitnahmen hatten wir in den letzten ­Ausgaben des GELD-Magazin empfohlen, da einige Werte bereits teuer geworden ­waren. Jetzt ist es wieder an der Zeit, zu ­investieren. Banken leiden europaweit unter der Griechenland-Krise Die Auswirkung der Vernetzungen der Banken untereinander ist uns während der Finanzkrise schmerzlich ins Bewusstsein gerufen worden. Doch das gilt nicht mehr für griechische Banken. Ihre Schulden wurden auf IWF, Rettungsschirme und EZB verlagert. Die derzeitige Korrektur der Bankentitel sind daher aus einer anderen Perspektive zu beurteilen: Der Kurs der Erste Bank-Aktie legte in den vergangenen zwölf Monaten um 20 Prozent zu, jener der Raiffeisen Bank International (RBI) hat im gleichen Zeitraum um rund 50 Prozent nachgegeben. Anfang Juli notierte die Aktie noch bei knapp 25 Euro, jetzt bei 12,50 Euro. Das Problem bei der RBI ist das hohe Osteuropa-Exposure, das über den Verkauf der Tochter in Polen und mit einer Beteiligung

Austrian Traded index (ATX) Korrektur beschleunigt sich. Infolge der Unsicherheit rund um das griechische Schul­ denproblem durchbrach der ATX mehrere Un­ terstützungen. Selbst die relativ starke M ­ arke bei 2400 Punkten wurde glatt nach unten durchschlagen. Damit driftet die fundamental gute Entwicklung vieler Unternehmen und das charttechnische Bild des ATX aus­einander. Stock Picker begannen jetzt Aktien zu kaufen, die „schwachen Hände“ (gehebelte Anlagen) wurden aus dem Markt geschüttelt.

74 ° Geld-magazin – jULI/aUGUST 2015

der EBRD bei der Bank Aval in der Ukraine reduziert wird. Die Kursziele der Analysten liegen zwischen 16 und 21 Euro, was einer Kurschance von gut 50 Prozent entspricht. OMV und Schoeller-Bleckmann hängen am Ölpreis Der Ölpreis rutschte Anfang Juli wieder unter 60 Dollar je Fass, nachdem er sich im Mai bereits auf knapp 70 Dollar erholt hatte. Grund dafür sind vor allem die Atom-Verhandlungen mit dem Iran, nach dessen erfolgreichem Abschluss im Gegenzug Erleichterungen bei den Sanktionen erwartet werden. Damit könnte das globale Öl-Angebot ab 2016 weiter zunehmen. Der Druck auf den Rohöl-Preis führte bei OMV und Schoeller-Bleckmann Oilfield Services (SBO) zu weiteren Kursrückgängen. Die Aktie der OMV fiel unter die Marke von 25 Euro, der Kurs der SBO-Aktie unter 50 Euro auf ein neues Drei-Jahres-Tief. Bei SBO kam Ende Juni belastend hinzu, dass CEO Stefan Grohmann einen Verlust im zweiten Quartal und einen befürchteten Verlust im Gesamtjahr 2015 ankündigte. Die OMVAktie würden wir mit jeweils etwas tieferen Limits kaufen – bei SBO hingegen noch abwarten, da von Seiten der Auftragseingänge noch Dürre herrscht. Der Stahlkonzern voestalpine, der sich auf der Top-Stock-Ideas-Liste der BaaderHelvetia-Analysten befindet, konnte seit Mitte 2012 um gut 100 Prozent im Kurs zulegen – einerseits dank der Entspannung bei den Stahlpreisen und zweitens durch die vertikale Integration. Dafür beispielhaft ist die Errichtung eines neuen Werkes für Auto­platinen in Linz. Für das laufende Geschäftsjahr wird mit einem Gewinn in der Höhe von 610 Millionen Euro gerechnet

Charts: Tai Pan/software-sysstems, BILD: Wiener Börse

D


°

Österreich   AKTIEN

Buwog ° Von 26.000 auf 40.000 Wohnungen in Deutschland

Kursziel: 21 Euro. Die Analysten der ­Erste

Bank bekräftigten in einer neuen Analyse ihre Akkumulieren-Empfehlung, obwohl sie die Gewinn-Schätzung für 2014/15 von 0,68 Euro auf 0,20 Euro je Aktie zurückgenommen haben. Die Änderungen seien nicht Cash­ flow- wirksam, sondern stammen aus dem Neubewertungs- und Finanzergebnis. Sinkende Finanzierungsaufwendungen – z.B. wurde kürz­ lich eine 260 Millionen Euro Wandelanleihe zu günstigeren Konditionen begeben – sollten sich positiv auf den Gewinn auswirken. Die ­Dividende wird bei gleichbleibenden 69 Cent erwartet, was einer attraktiven Rendite von 3,92 Prozent entspricht.

ISIN AT00BUWOG001

(KGV 11,5). Das sollte den Kursrückgang von 41 Euro auf derzeit 35 Euro begrenzen. Bei einem Kauf unter 35 Euro liegt die Dividendenrendite bei 2,83 Prozent. Immobilien-Unternehmen wieder attraktiv Ein interessanter Titel ist wieder Buwog unter 18 Euro. Durch den Kursrückgang vom Hoch bei 20 Euro (Ende Februar) ist die Dividendenrendite wieder in die Nähe von vier Prozent geklettert. Für 2014/15 wird eine Auszahlung von 69 Cent je Aktie erwartet, was beim derzeitigen Kurs von 17,58 Euro exakt 3,92 Prozent entspricht. Zudem wurde durch den Kursrückgang der Aufschlag zum Net Asset Value, der bei 17,40 Euro je Aktie liegt, abgebaut (siehe Kasten rechts). Ebenso kaufenswert ist wieder die S Immo. Der für heuer geschätzte Gewinn liegt bei knapp 30 Millionen Euro (KGV 16,4). Mit dem Kursrückgang von knapp neun Euro auf derzeit 7,37 Euro ist die Rendite auf das Aktienkapital auf 6,1 Prozent gestiegen. Überraschend stark war der Kursrückgang bei der Immofinanz. Denn das Übernahmeangebot seitens CA Immo/O1, das bei 2,80 Euro lag, wurde von den Aktionären als zu billig eingestuft. Vorstand Eduard Zehetner schätze die Aktie auf etwa vier Euro. Daher ist der Kursrückgang von 2,80 Euro auf derzeit knapp über zwei Euro übertrieben und hier wieder ein glatter Kauf. Der Einfluss von den Sanktio­ nen gegen Russland trifft auch Warimpex. Hier ist interessant, dass es unter acht Euro praktisch keine Verkäufer mehr gibt. Die Umsätze sind extrem dünn, der Spread zwischen An- und Verkaufskurs hoch. Hier kann man mit Limit-Orders unter acht Euro eine spekulative Position aufbauen.

Kurs (09.07.2015) Marktkap. Umsatz 2015/16 e

17,74 € KGV 2015/16 e

25,9

1.751 Mio. € KGV 2016/17 e

24,8

199 Mio. € KGV 2017/18 e

23,8

Buchwert/Akt. 2015/16 e 16,52 € Divid. 2015/16 e 3,92 %

FACC ° Heuer sollte es wieder bergauf gehen

Kauf-empfehlung. Der Kursverlauf eines

ISIN Kurs (09.07.2015)

Siegers schaut anders aus. Anleger, die im Rahmen des Börsenganges vor einem Jahr die Aktien zu 9,50 Euro gekauft hatten, fühlen sich zu Recht über den Tisch gezogen. Im Laufe des Geschäftsjahres 2014/15 wurden die Ge­ winnprognosen gekürzt. Letztendlich kam nach einem Gewinn im Geschäftsjahr zuvor von 28,69 Millionen Euro ein Verlust in der Höhe von 9,6 Millionen Euro heraus. Für das laufen­ de Geschäftsjahr wird wieder ein Gewinn in der Höhe von gut 30 Millionen Euro erwartet, was das KGV – zusätzlich zum Kursrückgang – auf unter zehn drücken würde. Im Chart zeichnet sich bei 6,50 Euro eine Bodenbildung ab.

AT00000FACC2 6,45 € KGV 2015/16 e

8,1

Marktkap.

298 Mio. € KGV 2016/17 e

7,2

Umsatz 2015/16 e

646 Mio. € KGV 2017/18 e

5,4

Buchwert/Akt. 2015/16 e 8,57 € Divid. 2015/16 e 1,69 %

Porr ° Expansion durch Zukauf in Polen

dicker Auftragspolster. Der etwas

ISIN Kurs (09.07.2015) Marktkap. Umsatz 2015 e Buchwert/Akt. 2015 e

strengere Winter führte bei Porr im ersten Quar­ tal zu einem rückläufigen Umsatz (-3,6 %). Das Ergebnis konnte jedoch um 34 Prozent verbes­ sert werden. Positiv war auch der Auftragsein­ gang, der um 36 Prozent gestiegen ist und den Aufragsstand auf 4,4 Milliarden Euro anhob. Zuletzt machte Porr durch den Kauf der PolenTochter des deutschen Konkurrenten Bilfinger von sich reden. Institutionelle Investo­ren sind von der Story überzeugt – JPMorgan stockte seinen Anteil an Porr auf mehr als sechs Pro­ zent auf. Kurse unter 27 Euro sollten für Käufe genützt werden. Analysten sehen das Kursziel bei gut 30 Euro.

AT0000609607 27,44 € KGV 2015 e

11,9

794 Mio. € KGV 2016 e

10,2

3.251 Mio. € KGV 2017 e

9,1

12,60 € Dividende 2015 e 2,75 %

jULI/aUGUST 2015 – Geld-magazin ° 75


aktien ° Deutschland

DAX zwischen Hoffnung und Angst Griechenland sorgt dafür, dass an den Börsen alles möglich ist. Ein erleichtertes Aufatmen im Fall einer ­tragenden Einigung mit den Geldgebern und Zugang zu ausreichenden Geldquellen. Oder auch das Gegenteil, wenn der Geldfluss stockt.

G

riechenland hat es geschafft, das deutsche Aktienbarometer in die Knie zu zwingen. Der chinesische Aktiencrash macht die Sorgenliste der Börsianer noch länger. Wegen der unsicheren Wachstumsaussichten für die weltweit zweitgrößte Volkswirtschaft brach die Börse Shanghai am 8. Juli um mehr als sieben Prozent ein. Die chinesische Börsenaufsicht sprach von Panikstimmung. Im Juni hatte der chinesische Leitindex, der Shanghai Composite, mit 5.178 Punkten den höchsten Wert seit der Finanzkrise 2008 erreicht, innerhalb eines Monats aber dann rund 26 Prozent eingebüßt. Die Anleger schwankten daher schon im Frühsommer ständig zwischen Hoffnung und Angst. Daher gab es statt eines großen Kursturzes in den letzten Wochen einen stufenweisen Abstieg des DAX – mit kurzzeitigen Gegenbewegungen. Dabei schwankte das deutsche Aktienbarometer zunächst über der charttechnischen Unterstützungsmarke, die am 7. Juli aber letztlich nach unten durchbrochen wurde. So haben sich die deutschen Börsen seit den Jahreshochs noch deutlicher nach unten orien-

Wolfgang Freisleben

tiert als die Wochen davor. Der Abwärts­ trend seit Anfang April startete bei 12.390 Punkten und führte den Index zunächst auf 11.200 Punkte abwärts. Nach einer zwischengeschalteten Erholungsbewegung setzten die Kursnotierungen bis Mitte Juni schließlich weiter zurück. Nach einem Ausbruchsversuch über die obere Trendkanalbegrenzung bei 11.600 Punkten gegen Ende des Monats resignierten die Käufer und schickten das deutsche Aktienbarometer Mitte der Woche unter den gleitenden 200Tage-Durchschnitt bei 10.797 Punkten, ehe am 10. Juli der Rebound über 11.300 gelang. Auf der Oberseite kann das Ak­tienbarometer eine sofortige Rückkehr über 10.830 Punkte retten. Allerdings fehlen abgesehen von Griechenland aufregende Nachrichten, die dem Aktienmarkt ­neuen Schwung verleihen könnten. Es sieht also vorerst alles eher nach einer Sommerflaute aus. Nicht einmal die Konjunktur schiebt an. Die Stimmung in deutschen Unternehmen hat sich im Juni zum zweiten Mal in Folge eingetrübt. Der Ifo-Geschäftsklimaindex fiel von 108,5 Punkten im Vormonat auf 107,4, wie das Ifo Institut für Wirtschafts-

DAX Blick nach Süden. Der Bruch der Haltelinie bei 10.800 Punkten hat dem Chartbild des DAX einen echten Knacks versetzte, sodass die Situation – aufgrund der gültigen Verkaufs­ signale von Stochastik und MACD – mit Vorsicht zu genießen ist. Als Anlaufstelle lockt sogar das am 23. Jänner gebildete Aufwärtsgap bei 10.454 Punkten sowie anschließend das Dezemberhoch 2014 bei 10.093 Punkten. Ein „Grexit“ lässt sentimenttechnisch noch einmal eine deutliche „Enttäuschungswelle“ erwarten.

76 ° Geld-Magazin – Juli/August 2015

forschung in München mitteilte. Der Rückgang fiel deutlicher aus, als von Experten erwartet. „Die Aussichten für die deutsche Wirtschaft sind gedämpft“, erklärte der scheidende Ifo-Präsident Hans-Werner Sinn. Der Ifo-Index gilt als wichtigster Frühindikator für die Entwicklung der deutschen Wirtschaft. Er wird monatlich aus der Befragung von rund 7000 Unternehmen aus Industrie, Einzel- und Großhandel sowie aus der Bauwirtschaft ermittelt und bildet die aktuelle Lage der Firmen und ihre Erwartungen für die kommenden sechs Monate ab. Zufrieden können lediglich die deutschen Arbeitnehmer sein, deren Kaufkraft so kräftig steigt wie noch nie. Die ­Reallöhne legten von Jänner bis März um durchschnittlich 2,5 Prozent zum Vorjahreszeitraum zu. fresenius bevorzugt, k+s weniger Für die Aktie des Gesundheitskonzerns Fresenius haben die Analysten der US-Investmentbank JPMorgan ihre Kaufempfehlung bestätigt, die K+S-Aktie hingegen um zwei Etagen von „Overweight“ auf „Underweight“ abgestuft und das Kursziel von 38 auf 33 Euro reduziert. Damit war die Spekulation nach dem Übernahme­angebot durch Potash vorerst beendet. Neuer deutscher Mediengigant? Die beiden im MDAX gelisteten Konzerne Axel Springer und ProSiebenSat.1 prüfen nach Informationen von Insidern derzeit einen Zusammenschluss zu einem neuen deutschen Mediengiganten. Ein früherer Übernahmeversuch Springers war einst am Widerstand des Kartellamts und der Medienaufsicht gescheitert. Zuvor gilt aber noch die Aktie der Immobiliengruppe

credit: Shutterstock


°

Deutschland   AKTIEN

CARL ZEISS MEDITEC ° Top Pick

ISIN Kurs (10.07.2015)

DE0005313704 24,11 € KGV 2014

22,1

Marktkap.

1,92 Mrd. € KGV 2015 e

23,8

Umsatz 2015 e

991 Mio. € KGV 2016 e

19,6

Buchwert/Aktie 2015 e

Das Analysehaus Kepler Cheuvreux hat die Aktie von Carl Zeiss Meditec auf die Empfeh­ lungsliste deutscher „Top Picks“ gesetzt. Das attraktive Papier des Medizintechnik-Unterneh­ mens solle die Positionierung im NebenwerteSegment stärken, schrieb Analyst Bernd Laux in einer Studie. Die US-Bank JPMorgan hat das Papier hingegen auf „Neutral“ mit einem Kursziel von 22,40 Euro belassen. Nach einem schwachen Jahresauftakt habe sich die Ge­ schäftsentwicklung von Europas Medizintech­ nikunternehmen im zweiten Quartal verbessert, schrieb Analyst David Adlington in einer Bran­ chenstudie. Das dritte Quartal könnte einigen Branchentiteln positive Impulse verleihen.

9,32 € Divid.-rend. 2015 e 1,81 %

NEMETSCHEK ° Aktiensplit

Die Aktie von Nemetschek profitierte von dem am 30. Juni erfolgten Aktiensplit von 1:4. Dank des rechnerisch niedrigeren Aktienkurses griffen die Anleger zu. Die Titel legten am 1.7.2015 bereinigt um den Split in der Spitze 9,8 Prozent auf ein Drei-Monats-Hoch von 31,70 Euro zu und lagen damit an der TecDAX-Spitze. Der Softwarehersteller verzeichnete im ersten Quartal dank Zukäufen einen Umsatzsprung im Jahresvergleich um mehr als 30 Prozent auf 66,6 Millionen Euro. Ohne die Ende Oktober übernommene US-Firma Bluebeam hätte das Wachstum knapp elf Prozent betragen. Der Gewinn stieg um fast zwölf Prozent auf 8,4 Millionen Euro.

Deutsche Annington als heißer Kandidat für die Aufnahme in den Leitindex DAX, unterstützt von einem positiven Wachstumsszenario. Airbus und Cancom mit guten Aussichten Der europäische Flugzeugbauer Airbus liegt in diesem Jahr bei den Orderzahlen vor seinem US-Erzrivalen Boeing. In den ersten sechs Monaten erhielten die Europäer nach eigenen Angaben bis Ende Juni netto 348 Bestellungen. Bei den Auslieferungen hatte hingegen Boeing die Nase vorn. Die Cancom-Aktie profitierte von einer Empfehlung der Baader Bank, die den Titel von „Hold“ auf „Buy“ hochgestuft hat. Damit konnte die Aktie aus ihrem Abwärtstrend seit April nach oben ausbrechen. SGL Carbon stellt sich neu auf Positiven Anklang fanden auch die beabsichtigten Umbaupläne von SGL. Sie könnten die SDAX-Aktie pushen. Das Unternehmen will sein Kerngeschäft mit Grafitelektroden für die Stahlindustrie sowie Kathoden für die Aluminiumschmelze bis spätestens Ende 2016 rechtlich verselbstständigen. Die beiden Sparten Corbonfaser und Graphitspezialitäten sollen gestärkt werden.

ISIN Kurs (10.07.2015)

DE0006452907 32,91 € KGV 2014

25,6

Marktkap.

1,27 Mrd. € KGV 2015 e

8,1

Umsatz 2015 e

271 Mio. € KGV 2016 e

7,1

Buchwert/Aktie 2015 e

4,07 € Divid.-rend. 2015 e 5,11 %

DIALOG SEMICONDUCToR ° Outperform

ISIN Kurs (10.07.2015)

GB0059822006 49,95 € KGV 2014

15,7

Marktkap.

3.550 Mio. € KGV 2015 e

17,1

Umsatz 2015 e

1.285 Mio. € KGV 2016 e

14,8

Buchwert/Aktie 2015 e

Mit einem Kursplus von fast 70 Prozent seit Jahresanfang belegt die Aktie von Dialog Semiconductor hinter dem Indexaufsteiger Adva Optical Platz zwei im Technologiewerte­ index TecDAX. Innerhalb des aufwärts gerich­ teten Trendkanals wären Kurse über 60 Euro erreichbar. Die Schweizer Bank Credit Suisse hat nun den Apple-Zulieferer erneut als „Top Outperform“-Titel in Europa bezeichnet. Die Durchdringung des iPhone 6/6+ bei den be­ stehenden Kunden des Apple-Smartphones sei mit rund 20 Prozent noch gering, schrieb Analyst Achal Sultania in einer Studie vom Don­ nerstag. Damit sollte das starke Umsatzwachs­ tum bei dem Halbleiter-Zulieferer anhalten.

10,35 € Divid.-rend. 2015 e 0,0 %

Juli/August 2015 – Geld-Magazin ° 77


ALTERNATIVE INVESTMENTSPanorama NEU AM MARKT CLO-FONDS. Der deutsche Absolute Return-

Spezialist Lupus alpha hat mit 1. Juli seine Publikumsfondspalette ausgebaut und einen Fonds für Collateralized Loan Obligations, also Verbriefungen von Kreditportfolios, aufgelegt. Der CLO High Quality Invest veranlagt europaweit in Investment Grade- Tranchen von CLO-Managern mit exzellentem Track Record. „Mit ihrer attraktiven Rendite, niedrigen Zinsduration und geringen Korrelation zu anderen Anlageklassen sind CLOs insbesondere in dem anhaltenden Niedrigzinsumfeld eine interessante Anlagealternative für Investoren“, kommentiert Ralf Lochmüller, Managing Partner und Sprecher der Asset Management Gesellschaft, die Gründe für den Launch des neuen Fonds. Anlageziel des UCITS- sowie VAG-konformen CLO High Quality Invest ist eine langfristige Rendite von 3,5 Prozent pro Jahr.

STARKE WORTE ´´

„Ich sehe schon die Schatten der Geierfonds über dem Land.“

„Wir werden in zehn Jahren eine DDR-light haben.“

Argentiniens Regierungschef Anibal Fernandez

Der prominente Hedge-

erklärt sich solidarisch mit

fondsmanager und be-

Griechenland. Investoren

kannte Finanzmarkt-

würden nur darauf warten,

experte Felix Zulauf

das Land auszuplündern.

erwartet eine Blase bei

Die Andenrepublik habe

Vermögenswerten, die

das ja schließlich bereits „selbst mitgemacht“

letztendlich platzen und

und müsse sich nach wie vor mit skrupellosen

zu einer Systemkrise sowie immer mehr staat-

Fonds herumschlagen.

lichen Eingriffen führen wird.

BRIC EURO DIVERSIFIKATIONSANLEIHE Die BRIC EURO Diversifikationsanleihe (ISIN: DE000SG6C741) der Société Générale richtet sich an Anleger, die von einer möglichen Abschwächung des Euro gegenüber den im Basiswert enthaltenen Währungen der BRIC Staaten profitieren wollen und ihr Kapital zu 90 Prozent geschützt wissen möchten. Der Wechselkurs-Korb besteht aus brasilianischem Real, russischem Rubel, indischer Rupie, chinesischem Yuan. Es gibt zwei Möglichkeiten für die Rückzahlung: Liegt die Wertentwicklung des Basiswerts am letzten Bewertungstag auf oder unter 120 Prozent des Basispreises (Barriere), erhält man nach sechs Jahren den Nominalbetrag zuzüglich des Betrags der negativen Wertentwicklung (jedoch mind. 35 Prozent), d.h. der Anleger erhält mindestens 135 Prozent des Nominalbetrags. Liegt die Wertentwicklung des Basiswerts am letzten Bewertungstag über 120 Prozent des Basispreises, erhält man einen Rückzahlungsbetrag in Höhe von 90 Prozent des Nominalbetrags.

78

° GELD-MAGAZIN – JULI/AUGUST 2015

EXPRESS PROFIT MIT AMERIKA Das CS 3,00 Fix Kupon Express auf den S&P 500 08/2015 bis 08/2018 (ISIN: DE000CS8A1R6) der Credit Suisse bietet einen fixen jährlichen Zinskupon von drei Prozent und einer jährliche Chance auf eine vorzeitige Rückzahlung des Zertifikates zum vollen Nennwert.Am Laufzeitende ist der Anleger vor Verlusten geschützt, wenn der Basiswert zu keinem Zeitpunkt mehr als 50 Prozent seines Startniveaus verliert. Die jährlichen Zinskupons werden unabhängig von der Indexperformance ausbezahlt. Der Expressmechanismus bietet jährlich die Chance auf vorzeitige Tilgung zum vollen Nennwert, wenn der Basiswert an den jeweiligen Beobachtungstagen auf oder über seinem Startniveau notiert. Am Laufzeitende nach vier Jahren erhält der Investor, sofern die Rückzahlungsschwelle bisher nicht erreicht wurde, eine Rückzahlung in Höhe des Nennwerts, solange der Basiswert während der gesamten Laufzeit stets auf oder über der Barriere von 50 Prozent des Startniveaus notiert.

VORTEIL MIT US-BANKEN BASKET Das Vontobel Partizipations-Zertifikat auf einen „US Banking“ Basket (ISIN: DE000VS2YG21) bietet die Möglichkeit davon zu profitieren, dass die US-Banken ihre Lektion aus der Finanzkrise 2007 gelernt haben. US-Banken müssen zum Beispiel auf Druck der Aufseher (Fed und FDIC) ihre „Testamente“ nachbessern, um die Regulierungsbehörden davon zu überzeugen, dass sie bei einer Insolvenz sicher abgewickelt werden können,ohne das gesamte Finanzsystem mit in den Abgrund zu reißen. Der Basiswert setzt sich wie folgt zusammen: Capital One Financial Corp., Citigroup Inc., Citizens Financial Group Inc., Comerica Inc., JPMorgan Chase & Co., Keycorp., PNC Financial Services Group, Synovus Financial Corp., Wells Fargo, Zions Bancorporation. Der Anleger partizipiert im Verhältnis 1:1 an der Kursperformance des Aktienkorbes. Das Zertifikat notiert in US-Dollar. Somit kann der Investor zusätzlich von einer möglichen Aufwertung des US-Dollars gegenüber dem Euro profitieren.

CREDITS: beigestellt, Archiv, Shutterstock

DIE BESTEN TIPPS DER ZERTIFIKATEPROFIS


Interview mit Jana Sehnalova, Forum Securities

° SOMMERGESPRÄCH

„Next generation“ ist gestartet Die internationalen Immobilienmärkte mit benchmarkgebundenen Fonds abzudecken, ist nicht die ideale Lösung, meint Jana Sehnalova Portfoliomanagerin bei Forum Securities, Partner von La Française. Sie stellt stattdessen neue intelligente Produkte mit ausgeklügelten Sicherungsmechanismen vor. agieren, was den Fonds der ersten Generation nicht möglich war. Um die 40 Prozent auszureizen, würde schon eine sehr außergewöhnliche Situation erfordern, etwa extrem hohe Volatilitäten. Aktuell halten wir bei rund 15 Prozent.

GELD ° Sie sprechen von einer neuen Gene-

ration von Immobilienfonds, wie sind diese strukturiert und welche Vorteile bieten sie?

JANA SEHNALOVA: Die erste Generation, von der noch immer sehr viele Produkte am Markt vertreten sind, ist stark benchmarkorientiert. Was ein Problem mit sich führt, nämlich, dass das Fondsmanagement der Benchmark folgen und eventuell auch dort investiert sein muss, wo es gar nicht engagiert sein will. Nehmen wir als praktisches Beispiel die USA: Sie waren in der jüngeren Vergangenheit für Immobilien-Investoren nicht die beste Wahl, in internationalen Immo-Benchmarks sind sie aber mit rund 50 Prozent gewichtet. Benchmarkorientierte Fonds hatten also somit keine Ausweichmöglichkeit und mussten in den USA stark gewichtet bleiben, auch wenn das aus Anlegersicht nicht der beste Weg war. Die nächste Generation der Immobilienfonds hat sich aus dieser Abhängigkeit befreit und investiert ausschließlich in Unternehmen und Märkte, die einen interessanten, risikoadjustierten Absolute Return versprechen. Weiters werden Schutzmechanismen angewendet, so wie etwa klassische HedgingInstrumente oder die Balancierung von Cashpositionen. Für Investoren soll so eine marktunabhängige Rendite erwirtschaftet werden. Können Sie dieses Konzept anhand der Strategie von La Française und Forum

CREDIT: beigestellt

Securities etwas genauer erklären?

Forum Securities ist eine Immobilien-Boutique mit sehr viel internationalem Know-how; La Française ist im Vertrieb und im französischen Immobilienmarkt sehr stark vertreten. Die beiden Häuser haben ihre Kompetenzen gebündelt, um die globalen Immobilienmärkte optimal abzudecken. Mit unseren Fondsprodukten versuchen wir vor drei Hauptrisiken

Welche Immobilien-Märkte halten Sie aktuell und mittelfristig für besonders interessant?

Jana Sehnalova, Managing Director und Portfoliomanagerin bei Forum Securities, Partner von La Française

zu schützen. Wir sprechen hier von einem systematischen Risiko, also einem sell-off des gesamten Aktienmarktes; von einem Abwärtsrisiko der Immobilien-Märkte und vom Risiko der Schwankungen von Fremdwährungen, wie sie in einem globalen Portfolio natürlich vorkommen. Diese Risiken decken wir auf verschiedene Art und Weise ab. Etwa mit einem Short-Basket, in dem wir auf hochkapitalisierte Aktien oder Immobilienindizes short gehen, um Volatilitäten zu managen. Weiters verwenden wir Derivative, um das Portfolio vor eventuellen Marktabschwüngen zu schützen. Auch werden Hedging-Instrumente für die Absicherung von Währungsrisiken eingesetzt. Letztlich verfolgen wir ein sehr flexibles Cash-Management, um das Kapital der Investoren in ungünstigen Marktsituationen zu schützen. Wir können dabei den Cash-Bestand des Portfolios auf bis zu 40 Prozent erhöhen. Ein Prozentsatz, der ziemlich hoch erscheint?

Das bedeutet nicht, dass er voll ausgeschöpft werden muss. In der Tat können wir sehr flexibel

Vorausschicken muss ich, dass wir die Märkte und Aktien natürlich ständig beobachten und unser Portfolio jeden Tag aktiv managen. Abgesehen davon versuchen wir, die Dichotomie in der internationalen Geldpolitik zu nutzen. Denn eine expansivere monetäre Politik begünstigt die zugehörigen Immobilienmärkte. Zu den Ländern mit expansiverer Ausrichtung zählen China, Japan, Australien, Kanada sowie Europa. Hingegen präsentieren sich die Vereinigten Staaten, Hongkong und Singapur in dieser Beziehung derzeit verhaltener. Bevorzugt haben wir zuletzt Australien und Kanada – neben den erwähnten günstigen geldpolitischen Voraussatzungen sprechen auch die hohe Dividendenrendite von fünf bis sieben Prozent sowie die günstigeren Bewertungen für Titel aus diesen Ländern. In den USA sehen wir beispielsweise zum Vergleich eine Dividendenrendite von rund drei bis dreieinhalb Prozent. Die Dividendenrendite spielt also bei der Auswahl eine entscheidende Rolle?

Die Dividendenrendite ist zweifellos ein sehr wichtiger Faktor, ausschlaggebend ist aber der absolute Ertrag, den ein Unternehmen zu erwirtschaften in der Lage ist. Dieser setzt sich neben der Dividendenrendite aus der Bewertung des Kapitals einer Immobiliengesellschaft zusammen. Nur wenn uns alle Faktoren überzeugen, kaufen wir einen Titel ins Portfolio. www.lafrancaise-group.com

JULI/AUGUST 2015 – GELD-MAGAZIN °

79


alternative investments ° Immobilienmärkte

Konzentration auf Qualität Immobilien-Aktien sind den Schwankungen an den Börsen unterworfen und deshalb nur beschränkt mit direkten Invetsments in Wohnungen oder Häuser zu vergleichen. Dennoch sollte man sich die Chancen an den globalen Immo-Märkten nicht entgehen lassen – es kommt wie immer auf die richtige Auswahl an. Harald Kolerus

G

eld alleine macht nicht glücklich – es gehören auch Immobilien und Grundstücke dazu“, soll der Star-Komödiant Danny Kaye einmal zum Besten gegeben haben. Weise Worte aus dem Munde eines profes­sionellen Spaßmachers, denn Immobilien stehen gemeinhin für Werterhalt, Stabilität und Sicherheit. Beliebtes „Betongold“ Vor allem in Zeiten eines hartnäckig anhaltenden Niedrigzinsumfeldes drängen viele Menschen zum „Betongold“, weil im fixverzinslichen Bereich keine Rendite zu holen ist. Weiters unterstützen natürlich die sehr günstigen Finanzierungsbedingungen den Markt – Immobilienfondsgesellschaften zählen zu den Großinvestoren. Die Krise rund um Griechenland und die Europäische ­Union sorgt für zusätzliche Verunsicherung, die den Bedarf nach sicheren Assets weiter steigen lässt. Aber natürlich ist auch der Immobilienmarkt Schwankungen unterworfen, wobei manche Kritiker sogar in einigen ­Segmenten eine Blasenbildung erkennen wollen. Gabriela Tinti, Fondsmanagerin des ESPA Stock Europe-Property, widerspricht zumindest mit Hinblick auf Europa diesen Befürchtungen und betont, dass sich hier kein Land (bzw. Immo-Markt) in einer ­Investmentblase befinde und das

Wachstum vor allem von Nachfrage getrieben sei. ­Natürlich haben wir es gerade in Europa auch mit einem stark diversifizierten Markt zu tun, wobei London heute das „teuerste ­Pflaster“ darstellt, aber noch immer solides Wachstum aufweist. 2600 Euro pro Quadratmeter Laut einer Studie des Immobilien-Spezialisten Richard Ellis liegt das Londoner Westend mit einer Spitzenmiete von rund 2677 Euro pro Quadratmeter und Jahr nach wie vor in Führung. Danach folgen die vier asiatischen Standorte Hongkong mit 2548 Euro, Peking (Finance Street) mit 1962 Euro, Peking (Central Business District) mit 1879 Euro und Neu-Delhi mit 1573 Euro. Wien ist mit einer stabilen Spitzenmiete von 309 Euro pro Quadratmeter und Jahr nicht unter den Top 50-Städten zu finden. Offensichtlich können sich vor allem in den Metropolregionen wohlhabende Bürger auch mitunter astronomisch anmutende Mieten leisten. Aber auch im Gewerbebereich ist keine Flaute zu erkennen: Zum siebenten Mal in Folge sind die Kapitalwerte von gewerblichen Immobilien in Europa im ersten Quartal 2015 gestiegen. Das Segment der Industrie­immobilien hat mit einer Steigerung der Kapitalwerte um plus1,7 Prozent am besten abgeschnitten. Hiernach folgen

° die besten Immobilien-Aktienfonds Global ISIN GB00B1F76L55 IE00B1FZS350 LU0266012235 LU0198389784 LU0187079180

FONDSname Volumen Perf. 1 J. 3 J.p.a. First State Global Property Securities 313 Mio. € 29,9 % 12,5 % iShares Devel. Mark. Prop. Yield UCITS ETF 2.624 Mio. € 25,8 % 12,1 % AXA WF Fram. Europe Real Estate Sec. 153 Mio. € 22,3 % 12,2 % JSS Real Estate Equity - Global 83 Mio. € 22,4 % 12,3 % Robeco Property Equities 358 Mio. € 23,4 % 10,0 %

5 J.p.a. 14,8 % 13,9 % 13,5 % 13,4 % 12,3 %

ter 1,64 % 0,59 % 1,91 % 1,86 % 1,68 %

Quelle: Lipper IM, alle Angaben auf Euro-Basis, Stichzeitpunkt: 09. Juli 2015

80 ° GELD-MAGAZIN – Juli/august 2015

die Bereiche Retail und Büroimmobilien (plus ein Prozent bzw. plus 0,8 Prozent). Das größte Wachstum konnten Deutschland mit 1,7 Prozent sowie Großbritannien und Skandinavien mit je 1,6 Prozent verbuchen. Auch die Kapitalwerte in Ländern Südeuropas sind durchschnittlich um immerhin 0,6 Prozent gestiegen und wurden insbesondere vom Industriesektor getrieben. Christian Aplienz, Head of Valuation bei Richard Ellis Österreich, führt weiter aus: „Nach wie vor werden erstklassige Objekte am stärksten nachgefragt, das wachsende Interesse an opportunistischen beziehungsweise Value Add-Investments ist jedoch deutlich erkennbar.“ Wie und wo anlegen? Für Investoren stellt sich nun die Frage, wie man denn von schwindelerregenden Mieten, aber auch gut gehenden Geschäftslokalen, Hotels und Einkauszentren und Co. am besten profitieren kann. Es bieten sich verschiedenste Möglichkeiten, wie eben der direkte Erwerb von Eigentums- oder Vorsorgewohnungen. Auch die Beteiligun­ gen an Miethäusern stellen eine ­Option dar. Doch hier jedoch kommt der Haken: Nicht jeder Anleger hat das nötige „Kleingeld“ zur Hand, um sich den Einstieg in ­solche Projekte leisten zu können. Eine weitaus kostengünstigere Variante bieten Investments in die globalen Immo-Aktienmärkte. Hier stehen natürlich solide ­Einzeltitel zur Verfügung, wobei Privat­anlegern aber im Sinne der Risikostreuung vor allem professionelle Fonds ans Herz zu legen sind, die für ausreichende Diversifikation sorgen (eine Auswahl erfolgreicher Produkte finden Sie in der Tabelle links unten.)


°

Immobilienmärkte   alternative investments

Stock Picking ist trumpf Natürlich sind auch im breiten Universum der Immo-Aktien überbewertete und güns­tige, dynamische und konservativere Werte zu finden: Jana Sehnalova, Director Forum Securities und Portfoliomanagerin bei La Française, glaubt jedenfalls, dass auf den internationalen Immobilienmärkten nach wie vor interessante Anlagechancen vorhanden sind. Sie plädiert dabei allerdings für einen benchmarkunabhängigen Ansatz und rückt die Konzentration auf die aktive Auswahl der besten Titel in den Vordergrund. Auch Absicherungsinstrumente wie Hedging oder ein flexibles Cash-Management spielen in ihrer Strategie eine bedeutende Rolle (siehe Interview auf Seite 79). Derzeit ist sie stark in Deutschland positioniert, wo die Expertin „viele hoch qualitative Unternehmen“ findet. Gesellschaften aus Frankreich und Spanien werden laut ihrer Einschätzung nach einer Schwächephase wieder an Attraktivität gewinnen. „In Europa sind im heurigen ersten Quartal einige Immo-Large Caps stark gestiegen, was teilweise zu Prämien geführt hat, die um 20 bis sogar 40 Prozent über dem NAV lagen. Kleinere Unternehmen waren günstiger, weshalb wir die Large Caps als Short-Positionen genutzt haben“, erklärt Sehnalova (beim NAV, Net Asset Value, handelt es sich vereinfacht ausgedrückt um den Wert der Immobilien abzüglich der Schulden. Der NAV ist eine entscheidende Kennzahl bei der Bewertung von ImmoAktien. Genauere Erklärung siehe unten). Das Bewertungsniveau bei den Blue Chips hat sich aber bereits wieder entspannt, weshalb sich hier laut Sehnalova auch schon wieder Kauf-Kandidaten präsentieren. „So haben wir zum Beispiel in Deutschland Deutsche Annington und in den Niederlanden Eurocommercial gekauft“. Keine China-Blase Kehren wir nochmals zum Stichwort Immobilien-Blase zurück. Im Zuge des (zuletzt gedämpften) Wirtschafts-Booms in China haben vor allem die großen Städte einen nicht abreißenden Zuzug erlebt. Logi-

„Kein europäischer Markt befindet sich in einer Immobilienblase“ Gabriela Tinti, Erste Sparinvest

scherweise sind die Mieten teilweise extrem in die Höhe geschnellt – droht also hier eine Blase? Zu China meint Sehnalova, dass das riesige Reich im Ausland oft nicht gut verstanden würde: „Es gibt hier extreme Unterschiede von Tier-1 bis zu Tier-4-Zielgebieten (Tier-1 beschreibt die wirtschaftlich stärksten Metropolen, Anm.). Tier-1 und -2 weisen eine sehr gute Dynamik auf und die Preise haben dort zu steigen begonnen. Aufgrund der wirtschaftlichen Attraktivität zieht es auch immer mehr Menschen in solche Städte wie Peking oder Shanghai. In Tier-3 und -4-Städten gibt es hingegen keine große Kaufkraft, sie sind deshalb auch für Immo-Investments nicht so interessant.“ Die Expertin sieht somit keine Immobi­lien-Blase, der Markt befinde sich lediglich in einer Konsolidierun, die auch die Margen zurückgehen lasse – statt 30 bis 35 Prozent sehen wir jetzt 20 bis 25 Prozent. Sehnalova will in China jedenfalls kontinuierlich nach der nächsten Phase der Volatilität wieder größere Positionen aufbauen.

Objekte wider, die durch Gutachter bestimmt werden. Solche Fonds werden von heimischen Instituten angeboten, zum Beispiel der Bank Austria Real Invest. Sie hat zwei offene Immobilienfonds aufgelegt: den Real Invest Austria und den Real Invest Europe. Der erste inves­tiert ausschließlich in österreichische Immos, der Real Invest Europe in Immobilien in Zentral-, Ost- und Südeuropa. Der Immobilienfonds der Erste Immobilien KAG, um ein weiteres Beispiel zu nennen, konzentriert sich auf den Wohnbereich. Daneben investiert er in Büro- und Gewerbeflächen. Regional liegt der Anlageschwerpunkt in Österreich. Weiters erwirbt der Fonds auch Objekte in Deutschland. Fazit: Ob man sich nun für Immobilien-Aktien oder direkte Investments entscheidet, auf Investments in grund und Boden sollte keine Anleger verzichten.

° Immo-Lexikon: NAV Der Net Asset Value (NAV) wird zu Deutsch als Nettovermögenswert, manchmal auch als Substanzwert bezeichnet. Die aus den USA stammende Berechnungsmethode stellt den Wert aller materiellen und immateriellen Vermögensgegenstände eines Unternehmens abzüglich der Verbindlichkeiten (Schulden) fest. Der NAV soll den fundamentalen Wert des Unternehmens wiedergeben, trifft aber keine Aussagen über stille Reserven oder Zukunftsaussichten des Unternehmens – es handelt sich also sozusagen um eine Momentaufnahme. Der NAV tritt zum Beispiel auch bei der Bewertung von Investmentfonds in Erscheinung, seine größte Bedeutung hat er aber für Immobilien-Gesellschaften. Notiert der Kurs einer Immo-AG unter dem NAV, spricht man von einem „Abschlag“ und die Aktie ist günstig bewertet. Liegt der Kurs über dem NAV, wird das als „Prämie“ bezeichnet und das Papier ist dementsprechend teuer. Bei der Bewertung der einzelnen Vermögensgegenstände gibt es die üblichen bilanztechnischen Spielräume, wobei eine periodische Bewertung des Immobilienbestands durch externe Sachverständige erfolgt.

Alternative zu aktien Die besten Immo-Aktien aus einer globalen Perspektive zu betrachten, und durch Fonds abzudecken, ist sicherlich eine attraktive Anlage-Idee. Das Auf und Ab an den Börsen – sprich Kursschwankungen und Rückschlagspotenzial im Falle von allgemeinen Bärenmärkten – sollte man dabei aber nicht aus dem Blickfeld verlieren. Neben Produkten, die in Immobilien-Aktien investieren, seien deshalb auch offene Immo-Fonds genannt, die direkt in Liegenschaften veranlagen. Im Gegensatz zu Immobilien-Aktien wird der Preis hier nicht an der Börse gebildet. Der Rechenwert des Fonds spiegelt den Wert der erworbenen

Juli/august 2015 – GELD-MAGAZIN ° 81


rohstoffe ° Aktuelle Trends

Rohöl ° Schwächephase Überproduktion belastet. Der Energiesektor hat in den vergangenen Wochen wieder eine schwache Performance an den Tag gelegt: So ist etwa die US-Sorte WTI von 61 Dollar (am 23. Juni) kräftig abgerutscht und unter 55 Dollar gefallen, somit wurde auch die Unterstützungsmarke von 58 US-Dollar pro Barrel unterschritten. Verantwortlich für den Abschwung zeichnen mehrere Faktoren: Zunächst ist die Überproduktion der Opec zu nennen; Laut aktuellen Berichten produzierte die Opec im Juni so viel Öl wie zuletzt im Jahr 2012. Währenddessen hatte die US-Produktion im April die Höchstmarke von 1971 erreicht. Zusätzlich dazu belasteten auch noch Nachrichten über steigende US-Lagerbestände. Alles in allem also keine positiven Vorzeichen für steigende Energie- und Ölpreise. In einer Prognose der Saxo Bank wird folgende Entwicklung in Aussicht gestellt: „Für dieses Quartal sehen wir die Sorte Rohöl Brent Brent in einer Handelsspanne zwischen 55 und 70 US-Dollar pro Barrel und WTI zwischen 50 und 65 Dollar. Das Abwärtsrisiko sehen wir am wahrscheinlichsten gegen Ende des Quartals.“ In Erinnerung sei gerufen, dass Öl tatsächlich auch noch einigen Platz nach unten hätte – im Jänner notierte der Kurs bei nur 45 Dollar (WTI). Zwar gehen praktisch alle Experten von einem weiteren Wachstum der Weltwirtschaft aus, das allerdings überschaubar ausfallen wird und somit auch die Energiemärkte nicht anheizt. (hk)

Silber ° Durchgefallen Silber

„großen Bruder“ Gold ist auch Silber in einem Abwärtstrend gefangen: Hier geht es bereits seit April 2011 bergab, wobei das Edelmetall zwischen 15 und 16 Dollar einen Halt gefunden zu haben schien. Aber auch diese Absicherung nach unten ist jetzt in Gefahr; sollte die Unterstützung bei 15 Dollar in Richtung Süden durchbrochen werden, könnte aus charttechnischer Sicht das nächste mittelfristige Kursziel schlimmstenfalls sogar bei nur zehn Dollar liegen. Dermaßen stark angeschlagen, stellt sich die Frage, ob ein Grexit oder ähnlich chaotische Entwicklungen den Silberpreis anheben könnten. Das erscheint in zweifacher Hinsicht eher unrealistisch. Erstens: Auch beim Gold hat der Wahlausgang in Griechenland bisher zu keinen Höhenflügen geführt und – zweitens – ist Gold viel stärker als Fluchtwährung etabliert als Silber, das ja eine größere Rolle als Industriemetall inne hat. Silber ist also konjunktursensibler als Gold, wobei von der Konjunkturfront keine entscheidenden Impulse zu erwarten sind.Auch nicht viel besser sieht die Situation beim Platin aus, das mehrere Unterstützungslinien nach unten durchschlagen hat. Alles in allem zeigt sich also momentan keine ideale Situation für den Einstieg in Edelmetall-Investments.   (hk)

82 ° Geld-Magazin – Juli/August 2015

Feuer am Dach – ist der niedrige Ölpreis ein warnendes Zeichen für einen baldigen Konjunktureinbruch? Nein, denn Ursache für die günstigen Preisniveaus ist die Politik der Opec, die auf Hochtouren produziert.

skepsis. ° Im Silberchart war eine zumindest kurzfristige Erholung festzustellen. Experten ­zeigen sich aber nicht sehr optimistisch, dass der Trend anhält, da die fundamentalen ­ Treiber für eine Preissteigerung ausgeblieben sind.

Mexiko Peru China Australien Chile

4500 Tonnen 4000 Tonnen 4000 Tonnen 1900 Tonnen 1400 Tonnen

CHARTS: Tai-Pan / software-systems CREDIT: Shutterstock

wackelige beine. Ähnlich wie beim


°

Aktuelle Trends   rohstoffe

Gold ° Wieder abwärts kein ruhepol. Der Goldpreis will und will sich offensichtlich nicht aus seiner Schwächephase befreien: Der langfristige Abwärtstrend ist nun mittlerweile bereits seit August 2011 zu beobachten. Anfang des heurigen Mai sah es kurzfristig so aus, als könnte ein Ausbruch nach oben gelingen – aber der Schein war trügerisch und die Aufholbewegung verpuffte so schnell, wie sie gekommen war. Ähnlich wie bei dem Ausschlag nach oben im Juni, hier war aber bereits bei 1200 Punkten Schluss mit der Herrlichkeit und der Kurs fiel erneut zurück. Die Griechenland-Krise hat es ebenfalls nicht geschafft, dem gelben Metall einen entscheidenden Schub zu geben. Zum Wahlausgang bei den Hellenen kommentiert Steen Jakobsen, Chefvolkswirt bei der Saxo Bank: „Nun ist es offiziell eine griechische Tragödie. In vielerlei Hinsicht ist es relativ leicht zu verstehen, warum die Griechen so gewählt haben. Es gab wenig zu verlieren, denn das alGold ternative ,Ja‘ zu mehr Austerität wäre kaum eine gute Wahl für eine Gesellschaft gewesen, die am Rande des sozialen Zusammenbruchs steht.“ In einer anderen aktuellen Analyse der Saxo Bank ist abgesehen von der Entwicklung in Griechenland prinzipiell von „schwachem Appetit auf Gold bei Investoren und Händlern“ zu lesen. „Eine erneute Dollar-Rally könnte für Gold Gegenwind erzeugen, während eine Korrektur in China unterstützend wirken könnte“, heißt es dort abschließend. (hk)

Agrarrohstoffe ° Weizen Weizen

Volatil. ° Der Weizenpreis ist zuletzt rasant ­gestiegen, wofür schlechte Ernteprognosen in praktisch allen wichtigen Anbaugebieten verantwortlich zeichnen. Es ist jetzt nach einer leichten Korrektur mit einer weiteren Aufwärtsbewegung, aber auch Volatilitäten zu rechnen.

China Indien USA Russland Frankreich

121.720.000 Tonnen 93.510.000 Tonnen 57.966.658 Tonnen 52.090.797 Tonnen 38.613.900 Tonnen

„GruSS“ von El Niño. Der Roh-

stoffsektor hat sich in der vergangenen Woche leicht erholt, wobei der Löwenanteil vom Agrarund Getreidesektor gestemmt wurde. Durch die verschlechterten, überregionalen Wetterprognosen für die USA, Asien und Europa kam es nämlich zu einer Rally bei den wichtigsten Getreidesorten. Die Rückkehr des Wetterphänomens El Niño hatte schon zu einer Korrektur der australischen Weizenproduktion aufgrund der Dürre geführt. Da auch der Produktionsausblick für Europa und Indien niedriger ausgefallen ist, hat der Internationale Getreiderat den weltweiten Produktions-Ausblick gesenkt. Aber noch nicht genug der schlechten Nachrichten: Aus Kansas, einem der wichtigsten Anbauländer für Weizen in den USA, wurden Pilzerkrankungen bei den Pflanzen gemeldet. Angesichts dieser Nachrichtenlage verwundert es keinen Marktbeobachter, dass der Weizenpreis im Mai, aber vor allem im Juni extrem angezogen hat. Im Juli waren jetzt bereits erste Korrekturen zu sehen – global dürften sich die Investoren aber auf weiter steigende Kurse eingeschworen haben. Ein Blick auf die Chartentwicklung des vergangenen Jahres zeigt allerdings, dass Weizen immer wieder für Volatilitäten und schnelle, weite Kurssprünge zu ­haben war. Vorsicht ist also geboten. (hk)

Juli/August 2015 – Geld-Magazin ° 83


versicherungPanorama Zahlenspiel

PRODUKTNEWS

81

Vorsorge-Umfrage. Im Rah-

Garantierte Sofortauszahlung.

men einer im Juni präsentierten Erhe-

Die Sparkassen Versicherung hat im Juni ein neues Unfallversicherungs-Produkt auf den Markt gebracht und damit, zumindest laut eigener Diktion, den Bereich der Unfallversicherung revolutioniert. Das „s Unfall-Schutz“ getaufte Produkt zeichnet sich tatsächlich durch ein interessantes Alleinstellungsmerkmal aus, denn es garantiert Sofortauszahlungen ohne langfristiges Verfahren zur Einschätzung einer möglichen Unfallinvalidität. Das Produkt mit einer Versicherungssumme von 50.000 Euro kostet „80 Cent pro Tag“ und wird über die Erste Bank und Sparkassen vertrieben. Im Falle eines Unfalls bekommt der Versicherungsnehmer nach Vorlage eines ärztlichen Befunds sofort eine entsprechende Geldleistung, die sich nach einem im Versicherungsvertrag ausgewiesenen Verletzungskatalog richtet, ausbezahlt.

bung von GfK im Auftrag der Erste Group gaben 81 Prozent der insgesamt 1.000 befragten Österreicher an, dass finanzielle Vorsorge für sie wichtig sei. 91 Prozent der Umfrageteilnehmer besitzen selbst ein Vorsorgeprodukt. Wenig überraschend handelt es sich dabei jedoch überwiegend um „des Österreichers Liebling“, das Sparbuch (69 Prozent), und Bausparverträge (52 Prozent). Wertpapiere folgen in der Umfrage erst weit abgeschlagen mit 22 Prozent.

studie des monats 2020 and Beyond. DerTrend hin zu 2020-Stu-

dien und -Programmen hat mittlerweile beinahe alle Wirtschaftsbereiche, und somit selbstverständlich auch den Versicherungssektor, erfasst. Kürzlich ließ das Beratungsunternehmen PwC mit einer groß angelegten Erhebung unter dem Titel „Insurance 2020 an Beyond“ aufhorchen, die der Versicherungswirtschaft tiefer greifende Veränderungen als jeder anderen Branche prognostiziert. „Die Umwälzungen erfordern erhebliche Umbauten bei Produkten und Geschäftsmodellen“, ist sich PwC-Experte Thomas Windhager sicher. Doch welche Veränderungen sind gemeint? Die Autoren der Umfrage unter 1.000 Führungskräften haben vier große Trends

identifiziert: Neben der „Kundenrevolution“, also dem Trend dazu, Versicherungen immer und fast überall abschließen zu können, handelt es sich dabei um die fortschreitende „Digitalisierung“ der Branche, um das Thema „Analytik“ – also dem Übergang von rein deskriptiven und diagnostischen, hin zu prädiktiven Modellen – und das Feld „Neue Geschäftsmodelle“. Viele Versicherer würden heute bereits an einer ­neuen Generation an Pensions-, Gesundheitsund Vermögenslösungen arbeiten. Jeweils etwa 60 Prozent der befragten Führungskräfte sehen heute übrigens mehr Chancen, aber auch größere Bedrohungen für den Sektor, als noch vor drei Jahren.

„Ob’s uns passt oder nicht, der Wandel ist eine Realität.“

„Wenn Sie einen Biergarten

haben, können Sie sich bei uns gegen einen verregneten Sommer versichern.“

„Immobilieninvestitionen sind keine böse Spekulation und dürfen nicht schlechtgeredet werden!“

Jyrki Katainen, EUKommissar für Wachstum

MunichRe-Boss Nikolaus

Michael Pisecky, Obmann

und Beschäftigung, redet

von Bomhard preist die

der Fachgruppe der Im-

Österreich in einem Inter-

Wetterversicherung sei-

mobilientreuhänder in der

view mit dem Standard

nes Unternehmens an.

Wirtschaftskammer Wien,

vehement ins Gewissen,

Tatsächlich ver­sichern

kritisiert Warnungen vor

das Pensionssystem

sich – zumindest in

Investitionen in Vorsorge-

baldigst umzukrempeln und das Pensionsalter anzuheben.

84 ° Geld-magazin – Juli/August 2015

Deutschland – auch ­immer mehr KMU gegen Wetterrisiken.

wohnungen seitens der SPÖ und der Mietervereinigung.

CrediTS: beigestellt, Archiv, Shutterstock, wikimedia/European People‘s Party

Starke Worte ´´


FONDSGEBUNDENE LEBENSVERSICHERUNGEN ° LISTING SERVICE

PORTFOLIOS AM PRÜFSTAND PERFORMANCE FONDSGEBUNDENE LEBENSVERSICHERUNGEN ANBIETER

PORTFOLIO

Allianz Elementar Lebensversicherung AG

Dachfonds: Allianz Invest Defensiv Allianz Invest Konservativ Allianz Invest Klassisch Allianz Invest Dynamisch Allianz Invest Progressiv Allianz Invest Portfolio Blue Einzelfonds: Allianz Invest Vorsorgefonds Allianz Invest Rentenfonds Allianz Invest Osteuropa Rentenfonds Allianz Invest Osteuropafonds Allianz Invest Aktienfonds Allianz PIMCO Corporate Allianz PIMCO Mortgage Allianz Invest Austria Plus

1130 Wien, Hietzinger Kai 101-105 Tel.: +43 1/878 07-0 Fax: +43 1/878 07-2830 www.allianz.at

FinanceLife Lebensversicherung AG 1029 Wien, Untere Donaustraße 21 Service-Telefon: 0810/200 541 Fax: +43 1/214 54 01/3780 E-Mail: service@financelife.com www.financelife.com

VERMÖGENSAUFTEILUNG

2012

2013

2014

100 % Renten 75 % Renten / 25 % Aktien 50 % Renten / 50 % Aktien 25 % Renten / 75 % Aktien 100 % Aktien vermögensverwaltend

11,6 % 11,6 % 10,8 % 9,8 % 9,0 % –

2,0 % 5,6 % 10,1 % 12,3 % 16,1 % 5,2 %

8,2 % 10,3 % 9,9 % 13,8 % 15,1 % 9,8 %

0,2 % 4,8 % 3,1 % 4,9 % 4,6 % 4,2 % 10,9 % 3,6 % 13,6 % -0,1 % 8,9 % 4,0 %

100 % Renten 100 % Renten 100 % Renten 100 % Aktien 100 % Aktien 100 % Renten 100 % Renten 100 % Aktien (Erstauflage 05.10.04)

9,9 % 13,5 % 15,9 % 15,4 % 16,9 % 12,6 % 2,7 % 20,9 %

0,1 % 4,0 % 0,4 % -9,0 % 19,8 % -4,7 % -3,2 % 8,9 %

6,3 % 11,8 % 5,4 % -17,8 % 4,0 % 19,3 % 6,1 % -9,7 %

-2,8 % -1,7 % 2,6 % 15,6 % 9,7 % 10,8 % -0,1 % 10,4 %

4,9 % 5,3 % 6,4 % 2,5 % 3,5 % 4,0 % 4,7 % 6,1 %

4,8 % 7,7 % 9,0 % 9,8 %

-0,2 % 2,8 % 5,8 % 8,1 %

4,6 % 5,5 % 6,1 % 6,5 %

(02.01.96) (02.01.96) (02.01.96) (02.01.96)

4,5 % 8,4 % 10,7 % 12,5 %

-0,5 % 2,1 % 4,9 % 7,9 %

3,2 % 3,4 % 2,9 % 1,7 %

(01.04.99) (31.10.97) (31.10.97) (01.04.99)

6,6 % 7,6 % 10,9 % 14,3 %

-0,8 % 2,0 % 6,0 % 10,0 %

4,4 % 3,6 % 2,1 % 0,5 %

(01.01.00) (01.01.00) (01.01.00) (01.01.00)

5,3 % 10,2 % 9,8 % 10,2 %

-0,2 % 2,4 % 5,8 % 7,8 %

4,1 % 4,7 % 4,6 % 4,5 %

(01.09.95) (01.09.95) (01.09.95) (01.09.95)

FinanceLife-Lebensversicherung AG / Raiffeisen Fondspolizzen I Hohe Sicherheit 100 % Renten 8,6 % 0,3 % II Risikoarm 80 % Renten / 20 % Aktien 8,7 % 3,8 % III Ausgewogen 55 % Renten / 45 % Aktien 7,6 % 2,8 % IV Dynamisch 25 % Renten / 75 % Aktien 9,6 % 8,5 % FinananceLife-Lebensversicherung AG / Salzburg-Invest KAG Fondspolizzen I Sicherheit 100 % Renten 4,0 % -0,7 % II Ertrag 80 % Renten / 20 % Aktien 7,2 % -1,4 % III Wachstum 50 % Renten / 50 % Aktien 8,8 % 3,5 % IV Dynamik 25 % Renten / 75 % Aktien 10,0 % 7,0 % FinanceLifeLebensversicherung AG / Kepler Fonds Polizzen I Sicherheit Plus 100 % Renten 11,4 % 1,5 % II Sicherheit 80 % Renten / 20 % Aktien 13,7 % 4,8 % III Ertrag 55 % Renten / 45 % Aktien 13,5 % 9,5 % IV Wachstum 25 % Renten / 75 % Aktien 13,4 % 15,2 % FinanceLife-Fondspolizzen I Hohe Sicherheit 100 % Renten 8,2 % 0,0 % II Sicherheit mit Wachstumschance 80 % Renten / 20 % Aktien 7,3 % 1,6 % III Wachstum mit begrenztem Risiko 55 % Renten / 45 % Aktien 7,2 % 3,4 % IV Aktives Risikomanagement 25 % Renten / 75 % Aktien 9,1 % 8,1 %

1.1.-30.6.

Ø SEIT START (P.A.)

Mindestanlagesumme Einmalerlag: EUR 3.634,– Mindestanlagebetrag laufende monatliche Prämie: EUR 37,– Vertriebspartner: Berater der UNIQA Versicherungen AG, Raiffeisen Bankensektor, unabhängige Makler, vier Vermögensverwaltungen, in Summe sechzehn gemanagte Portefeuilles, unabhängige Fondsselektion aus einem Bestand von über 300 Fonds der renommiertesten Kapitalanlagegesellschaften

Generali Versicherung AG

1011 Wien, Landskrongasse 1–3 Tel.: +43 1/534 01-0 Fax: +43 1/534 01-4113 www.generali.at

WIENER STÄDTISCHE Versicherung AG Vienna Insurance Group

1010 Wien, Schottenring 30 Hotline: 050 350 351 www.ufos.at

Aktienanteil

Kurs 31.12.12 Kurs 31.12.13 Kurs 31.12.14 Kurs 30.06.15

Sicherheitsklasse Balanceklasse Dynamikklasse Aktivklasse

ca. 25 % ca. 50 % ca. 75 % ca. 100 %

15,13 € 13,50 € 11,77 € 7,81 €

15,75 € 14,62 € 13,25 € 9,05 €

16,70 € 15,92 € 14,81 € 10,34 €

17,18 € 16,83 € 16,08 € 11,44 €

A 25 A 50 A 75 A 100

ca. 25 % ca. 50 % ca. 75 % ca. 100 %

10,32 € 8,56 € 7,33 € 5,87 €

10,74 € 9,27 € 8,25 € 6,80 €

11,39 € 10,09 € 9,22 € 7,77 €

11,72 € 10,66 € 10,01 € 8,59 €

PORTFOLIO

VERMÖGENSAUFTEILUNG

2012

2013

2014

1.1.-30.6.

9,1 % 8,3 % 10,6 % 6,3 % –

5,7 % 10,4 % 11,1 % 14,1 % 8,6 %

8,1 % 8,5 % 13,1 % 8,6 % 9,8 %

2,7 % 5,7 % 10,9 % 5,3 % 4,2 %

Ø SEIT START (P.A.)

UNITED FUNDS OF SUCCESS

WSTV ESPA Traditionell WSTV ESPA Dynamisch WSTV ESPA Progressiv RT Active Global Trend RT Panorama Fonds

2/3 Rentenfonds/1/3 Aktienfonds 1/3 Rentenfonds/2/3 Aktienfonds 100 % Aktienfonds – –

4,3 % 4,2 % 5,3 % 1,7 % 7,2 %

(15.07.03) (15.07.03) (15.07.03) (17.01.00) (02.04.12)

Mindestanlagesumme Einmalerlag: EUR 3.500,– Mindestanlagebetrag laufende monatliche Prämie: EUR 70,– Todesfallschutz min./max. in % der Beitragssumme: 10–400

JULII/AUGUST 2015 – GELD-MAGAZIN °

85


Es gibt keine Alternative zur Lebensversicherung Die Lebensversicherung ist kein Auslaufmodell, so lautet das Credo der HDI Lebensversicherung AG. Im Gespräch mit dem GELD-Magazin erklärt der Niederlassungsleiter des Versicherungsunternehmens in Österreich, warum das Modell „Lebensversicherung“ für eine moderne Gesellschaft notwendig ist.

als „Auslaufmodell“ bezeichnet. Was halten Sie dem entgegen?

Michael Miskarik: Die aktuellen Rahmenbedingungen stellen für das Modell „Lebensversicherung“ definitiv eine Herausforderung dar. Tatsache ist dennoch, dass es keine Alternative gibt. Die Lebensversicherung – egal, ob „kapitalmarkteffizient – klassisch“ oder fondsgebunden – ist nach wie vor die einzige Anlageform, die nicht nur die Hinterbliebenen, sondern auch unsere Langlebigkeit absichert. Darüber hinaus bieten moderne Vorsorgelösungen enormen Gestaltungsspielraum, den es in dieser Form bei keinem anderen Investment gibt – und genau diese Flexibilität, in Kombination mit einem ausgewogenen Maß an Sicherheit, brauchen die Menschen heute mehr denn je. Denn Arbeitsphasen werden sich in Zukunft mit Bildungskarenzen, Auslandsaufenthalten, Sabbaticals und Zeiten der Nichtarbeit abwechseln. Klassische Familienkonstellationen werden sich hin zu alternativen Lebensmodellen verändern. Inwiefern hat sich die Lebenssituation des LV-Kunden in den letzten Jahren verändert?

In der Vergangenheit sah das typische Lebensmodell des Menschen wie folgt aus: Schule/ Ausbildung, Berufseinstieg, Familien-, Hausstands-Gründung, linearer Karriereverlauf, Pensionsantritt mit 55/60, Ruhestand. Dafür gab es standardisierte Lösungen, die für jeden passen mussten. Doch dieses Lebensmodell passt heute kaum mehr. Nach der Ausbildung absolvieren junge Menschen Praktika im Ausland, unterbrechen ihre Berufslaufbahn – sei es, um sich weiterzubilden, in Vaterkarenz zu

86 ° GELD-MAGAZIN – Juli/august 2015

gehen oder sich von einer Krankheit zu erholen. Familienkonstellationen gestalten sich vielfach unterschiedlich. Patchwork- und Regenbogen-Familien haben einen anderen Absicherungs- und Vorsorgebedarf als tradi­ tionelle Familien. Auch der Pensionsantritt wird sich flexibler gestalten. Wir alle, jedoch ganz besonders unsere Kinder, werden deutlich länger arbeiten. Damit entstehen andere Ansprüche und Bedürfnisse, die durch bedarfsgerechte Absicherungslösungen gedeckt werden müssen. One fits all-Lösungen können diese Anforderungen nicht mehr erfüllen. Die HDI Lebensversicherung hat kürzlich die HDI Vorsorge Pyramide präsentiert. Was ist neu an diesem Beratungsansatz?

Die neue HDI Vorsorge Pyramide stellt den individuellen Absicherungs- und Vorsorgebedarf eines Menschen anschaulich dar und sortiert die Bedürfnishierarchie des Einzelnen nach ihrer Priorität. Alltägliche Risiken, wie z.B. die Absicherung für den Todesfall, bilden die Basis, gefolgt von existenzbedrohenden Risiken wie dem Verlust der Arbeitskraft. Längerfristige Zielsetzungen wie Pensionsvorsorge, Vermögensaufbau und das Nutzen von Investmentchancen bilden die Spitze. Die HDI Vorsorge Pyramide bietet eine übersichtliche Struktur und ermöglicht sowohl dem Vermittler, als auch seinen Kunden klare Orien­ tierung. Der qualifizierte Berater bekommt ein Instrument in die Hand, das durch seine Beratungslogik auch auf flexible Lebensentwürfe und Karrieremodelle anwendbar ist. Die HDI Vorsorge Pyramide wird in Zukunft das zentrale Element in der qualitätsvollen Kundenberatung darstellen.

Passend dazu gibt es das HDI VorsorgePort­ folio. Was darf man sich darunter vorstellen?

Individualisierte Speziallösungen werden je nach Bedarf miteinander zu einem abgestimmten VorsorgePortfolio kombiniert. Jeder Baustein leitet sich aus der vierstufigen Bedürfnishierarchie ab. Die erste Stufe deckt das Risiko des Ablebens. Hier geht es um primäre Versorgung für Lebenspartner und Kinder, also um die Vorsorge für den Todesfall. In der zweiten Stufe geht es um den finanziellen Schutz für den Fall des Verlustes der Arbeitskraft sowie die Weiterbezahlung von Fixkosten im Haushalt – konkret um Einkommensschutz. Dies umfasst auch notwendige Mittel für Medikamente, ärztliche Behandlungen usw. Hier stehen Berufsunfähigkeits- und Erwerbsunfähigkeitsversicherungen zur Auswahl. Stufe drei bildet Kapitalaufbau, mittel- bis langfris­ tig, sowie das wichtige Thema der privaten Altersvorsorge ab. Dafür können neben klassischen Kapital- und Rentenversicherungen auch Fondspolizzen mit verschiedenen Garantievarianten gewählt werden. Die höchste Stufe steht für nachhaltigen Kapitalaufbau. Fondsgebundene Lebensversicherungen mit einer attraktiven Fondsauswahl bieten überdurchschnittliches Wachstumspotenzial und steuerliche Vorteile. Der Qualitäts-Berater kann damit die optimale Absicherungs- und Vorsorgelösung für seine Kunden zusammenstellen. Ab 2020 gehen die sogenannten Baby-Boomer in Pension. Was bedeutet das für das österreichische Pensionssystem?

Wenn die geburtenstarken Jahrgänge zwischen 2020 und 2034 in Pension gehen, wird unser staatliches Pensionssystem erstmals ­einer

credit: beigestellt

GELD ° Die Lebensversicherung wird gerne


°

Interview mit Michael Miskarik, HDI Lebensversicherung AG   sommergespräch

realen Bewährungsprobe unabsetzen. Zum anderen bieterzogen. Wir haben jetzt tet ihnen beispielsweise der noch gute fünf Jahre Zeit, um Gewinnfreibetrag attraktive uns darauf vorzubereiten. Steuervorteile. Das senkt zwar Ich vermisse allerdings nach heute die Steuerbelastung, wie vor den Schulterschluss reduziert aber gleichzeizwischen staatlicher, betriebtig die Bemessungsbasis für licher und privater Vorsorge. die Sozialversicherung und Anstatt einen konstruktiven damit die zukünftigen PenDialog zu führen, findet Michael Miskarik, Niederlassungsleiter HDI Lebensversicherung AG, Österreich sionsansprüche. Bei den hierzulande seit Jahren ein Akademikern machen sich vollkommen unangebrachter die lange Ausbildungszeit, „Schlagabtausch“ zwischen Politik und Ver- Kindererziehungszeiten hervor. An dieser Stel- Auslandspraktika und Bildungskarenzen nele zeigt sich, dass die ausgewiesenen Werte zwar gativ bemerkbar. Auch hier ist es wichtig, ein sicherungswirtschaft statt. Ein nachhaltig transparent, aber nicht klar und verständlich funktionierendes Pensionssystem braucht aber individuelles VorsorgePortfolio zu erstellen, drei starke Säulen: die staatliche, die betrieb- sind. Als Branche müssen wir insbesondere ­damit es im Alter zu keinen finanziellen Einliche und die private. Letztlich liegt es doch in die Jugend für die unabdingbare Notwendig- bußen kommt. unserer gemeinsamen Verantwortung gegen­ keit der privaten Vorsorge gewinnen. Dazu sind über den nachkommenden Generationen, wir gefordert, den jungen Menschen haltbare Die Prognosen für Lebensversicherer für dafür zu sorgen, dass auch diese vernünftige Perspektiven zu schaffen. Unsere Erfahrung 2015 sind enttäuschend.Teilen Sie diesen aus zigtausenden Kundengesprächen hat ge- ­Pessimismus? Pensionen bekommen. zeigt, dass es vor allem drei Gruppen gibt, die Als Spezialversicherer sehen wir ­u nser durch die neue Pensionsberechnung massiv Das neue Pensionskonto soll für das Thema Wachstumspotenzial vor allem in der Exis­ benachteiligt sind: Selbstständige, Frauen und tenzabsicherung, wie dem BU-Schutz, der ­Altersvorsorge sensibilisieren. Wie ­reagieren Akademiker. die Menschen auf die Transparenz ihrer Pflegevorsorge und in der kapitalgedeckten ­Pensions-Ansprüche? Altersvorsorge. Das anhaltende Niedrigzins­ Das Pensionskonto ermöglicht erstmalig ei- Was sind die Ursachen dafür? umfeld stellt uns im Produktmanagement der nen klaren Gesamtüberblick zu den bisher Frauen gehen in Mutterschutz bzw. arbeiten „neuen“ Lebensversicherung vor große Heerworbenen Ansprüchen. Menschen reagieren über viele Jahre nur Teilzeit, da die Kinder rausforderungen, jedoch in Kombination mit darauf höchst unterschiedlich. Überwiegend noch zu klein sind oder die entsprechenden intelligenten Vorsorgelösungen wie der fondsBetreuungsplätze fehlen. Aufgrund dieser gebundenen Lebensversicherung bringt sie zeigt man sich ob der Höhe der Erstgutschrift nicht-linearen Karriereverläufe haben Frauen und der daraus resultierenden Pensionshöhe Stabilität und Sicherheit in jedes Portfolio. Aber irritiert. Dies führt unweigerlich zu einem ge- in der Pension meist deutlich weniger Geld zur die Bedarfssituation ist größer denn je. Aus dieVerfügung als Männer. Dies muss auch in einer sunden Maß an Sensibilisierung und ruft auch sem Grund will ich Pessimismus weder teilen individuellen Altersvorsorgeplanung berück- noch nachvollziehen, sondern Chancen und Fragen nach der Höhe der Erstgutschrift bzw. sichtigt werden. Selbstständige können zum Möglichkeiten nutzen. Dies aus Verantwortung, der monatlichen Pension, der Leistbarkeit des gewohnten Lebensstandards im Ruhestand so- einen Aufwendungen des täglichen Lebens – zum Wohle unserer Kundinnen und Kunden. wie zum Beispiel das Auto – als Betriebsausgabe wie der korrekten Berücksichtigung von z.B. www.hdi-leben.at

juli/august 2015 – GELD-MAGAZIN ° 87


Berechnung der Grunderwerbsteuer wird kompliziert

d

ie Steuerreform 2015 bein­hal­ tet u.a. umfangreiche Ände­ rungen der Grunderwerb­steuer. Ab 1.1.2016 wird dadurch die Steuer­ berechnung zu einer komplizierten und unzumutbaren Mathematikauf­ gabe. Das betrifft insbesondere Schenkungen und Erbschaften, also Fälle, in denen es keinen Kaufpreis gibt. Die bisherige Bemessungsgrund­lage der Steuer bei Schenkungen oder Erbschaften – der sogenannte dreifache Einheitswert eines Grundstücks, Hauses oder einer Wohnung – gilt künftig nur noch für land- und forstwirtschaftliche Grundstücke. Insbesondere für Privatpersonen aber wird es kompliziert. Im Gesetz heißt es, dass die Steuer zukünf- Dr. Rupert Wolff tig „vom Wert der Gegenleistung, min- Präsident des Österreichischen Rechtsanwaltskammertages destens vom Grundstückswert“, zu berechnen ist. Wie hoch dieser „Grundstückswert“ jedoch bei Schenkungen oder ministeriums geregelt werden. Der ÖsterreiErbschaften, wo es ja keinen Kaufpreis gibt, ist, chische Rechtsanwaltskammertag setzt sich derzeit in Gesprächen mit dem Finanzministehängt von zahlreichen Faktoren ab: Zuerst ist es wichtig, die Bemessungsgrund- rium für möglichst einfache und verständliche lage zu ermitteln. Diese kann auf drei unter- Berechnungsmodalitäten ein. Es ist uns wichtig, dass der Grundstückswert transparent, schiedliche Arten berechnet werden: 1. Durch den hochgerechneten „dreifachen ­objektiv und nachvollziehbar ermittelt wird, ohne ­dabei ­bürokratische Hürden überwinden Bodenwert“ zuzüglich „Gebäudewert“. 2. Von einem „geeigneten Immobilienpreis- zu müssen. Insbesondere darf es zu keiner zusätzlichen Kosten- oder Gebührenbelastung für spiegel“ abgeleiteter Wert. 3. Durch Nachweis des geringeren gemeinen die Bürger kommen. Wertes (als die beiden anderen Varianten Die Beratung rund um Immobilienübergaergeben) durch ein Sachverständigengutben wird jedenfalls eine qualitativ sehr hochachten. wertige sein müssen, da der Gesetzgeber die Wonach sich der Bodenwert und der Gebäu- Aufgabenstellung für die Bürger nicht geradewert richten beziehungsweise welcher Im- de einfach gestaltet hat. Denn: Hat man einmobilienpreisspiegel zur Anwendung kom- mal die Bemessungsgrundlage erfolgreich bemen soll und welche Abschläge in welchen rechnet, steht man vor der nächsten Aufgabe: ­Regionen dabei zu berücksichtigen sind, ist Es muss die richtige Erwerbsart ermittelt werderzeit noch unklar. Die Details müssen durch den. Zukünftig wird zwischen unentgeltlichem, eine noch ausständige Verordnung des Finanz- teil­entgeltlichem und entgeltlichem Erwerb un-

88 ° GELD-MAGAZIN – Juli/august 2015

terschieden. Als unentgeltlicher Erwerb zählt etwa die Schenkung eines Hauses an die Ehefrau, den Lebensgefährten oder auch an bestimmte Verwandte wie zum Beispiel Geschwister, Neffen oder auch Stiefkinder. Hat man Bemessungsgrundlage und Erwerbsart ermittelt, muss man noch den richtigen Steuersatz berechnen. Ab nächs­tem Jahr kommt bei der Berechnung der Grunderwerbsteuer ein Stufentarif zur Anwendung: Je nach Höhe der Bemessungsgrundlage gibt es für unentgeltliche Erwerbe wie etwa Schenkungen oder Erbschaften verschiedene Steuersätze: Für die ersten 250.000 Euro sind es 0,5 Prozent, für die nächsten 150.000 Euro sind es zwei Prozent und darüber hinaus dann 3,5 Prozent. Bei entgeltlichem Erwerb, wie zum Beispiel Kauf, fallen immer 3,5 Prozent Grunderwerbsteuer an. Aber Achtung: Bei der Ermittlung des anzuwendenden Steuersatzes sind künftig Erwerbe ­zwischen denselben Personen innerhalb der letzten fünf Jahre zusammenzurechnen! Neu ist auch, dass die Entrichtung der Steuer auf fünf Jahre verteilt werden kann. Vor einer Übergabe sind – über die reine Steuer­frage hinausgehende – zahlreiche weitere Fragen zu beachten. Will zum Beispiel der Übergebende ein Wohnrecht vereinbaren, um weiterhin im Haus wohnen zu können? Wie kann verhindert werden, dass die Kinder das Haus belasten oder verkaufen? Kann auch nach Übergabe ein Kredit auf das Haus aufgenommen werden? Diese und andere Themen können im Vorfeld durch umfassende und professionelle Beratung durch Ihre Rechtsanwältin oder Ihren Rechtsanwalt geklärt und vertraglich vereinbart werden. www.rechtsanwaelte.at

CrediT: Julia Hammerle

kommentar

Österreichischer Rechtsanwaltskammertag


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NEUERSCHEINUNGEN & PFLICHTLEKTÜRE

BARGELDVERBOT Alles, was Sie über die kommende Bargeldabschaffung wissen müssen. Ulrich Horstmann/Gerald Mann/Robert Halver. FinanzBuch Verlag. 128 Seiten.

Keine Zinsen (derzeit) und kein Bargeld (in Zukunft). Das sind nicht gerade Meldungen, die das Herz der Bürger höher schlagen lassen. Bargeld ist schließlich so etwas wie gedruckte Freiheit. Und ein Entzug dieser Freiheit bedeutet totale Kontrolle und Überwachung. Welche krassen Folgen eine vollständige Bargeldabschaffung hätte und wie man sich als Sparer davor schützen kann, zeigen Ulrich Horstmann, Gerald Mann und Robert Halver äußerst profund in diesem ersten Buch, das über die neuen Enteignungs- und Überwachungspläne der EU informiert, die bereits 2018 umgesetzt werden könnten. Wie unerträglich es in letzter Konsequenz werden kann, wenn alle Zahlungsvorgänge digital und zentral steuerbar werden, zeigen die Autoren mit ausführlichen Überlegungen auf. Verkauft wird uns die Papiergeldlosigkeit mit Alibis: Nie mehr Steuerhinterziehung, Schwarzarbeit oder Drogenkriminalität. In Italien und Frankreich sind bereits Bargeldzahlungen ab 1000 Euro illegal. Ein vollelektronisches Geldsystem verwehrt den Schutz der Privatsphäre bei Transaktionen und mit dem ständigen Risiko einer Enteignung durch den Staat. Geld wird kein privates Eigentum mehr sein. Der Weg in die Fangarme der Autoritäten ist mit bösen Absichten gepflastert. Allerdings bargeldlos. Die Behauptung, dass mit Buchgeld alles viel besser und schneller gehen würde, ist absurd. Denn was ist, wenn meine Bank pleitegeht? Dann kann man nichts mehr abheben, weil es nichts mehr abzuheben gibt. Unbedingt lesen und handeln!

90

° GELD-MAGAZIN – JULI/AUGUST 2015

Es ist eines der wenigen existierenden von Palästinensern geschriebenes Buch. Die gesamte, 25.000 Bände umfassende Bibliothek des PLO-Forschungszentrums wurde 1982 nach dem Vernichtungsfeldzug von Ariel Sharon gegen tausende geflüchtete Palästinenser 1982 aus den Flüchtlingslagern in Beirut/Libanon gestohlen oder zerstört. Ebenso Mikrofilme, Archivmaterial, Manuskripte. Etwa 30.000 Bücher und Manuskripte lagern angeblich in der jüdischen National- und Universitätsbibliothek in Jerusalem. Die Namen der Autoren wurden eliminiert. Die mutwillig anonymisierten Schriften stammen von den rund 700.000 arabischen Palästinensern, die zwischen Mai 1948 und Februar 1949 während des jüdischen „Unabhängigkeitskrieges“ vertrieben wurden – Al-Nakba genannt, die Katastrophe. Als Wissenschafter haben Mazin Qumsiyeh und Salman Abu Sitta die Ursachen des Konflikts wissenschaftlich erforscht. Sie fordern von den Israelis, der Besatzungsmacht, sich von der kollektiven Amnesie zu befreien, in der die Palästinenser nicht existieren, die Al-Nakba nicht stattgefunden hat, ethnische Säuberung und Kriegsverbrechen ein Mythos sind. Weiters sollten sie sich in den Verdiensten der Menschenrechte und des Völkerrechts schulen. Dem israelischen Publikum soll gesagt werden, was die Juden in Europa und in den USA ihren Mitbürgern sagen: tolerant zu sein, gleiche Rechte für alle Bürger garantieren, egal, welcher Rasse oder Religion sie angehören. Mit anderen Worten,sollten sie in Israel das praktizieren, was sie im Ausland predigen.

KANAAN: EIN GEMEINSAMES LAND Menschenrechte und der israelisch-palästinensische Kampf. Martin Qumsiyeh, Salman Abu Sitta. Verlag Zambon Giuseppe, 340 Seiten.

DAVID ROCKEFELLER Erinnerungen eines Weltbankiers. FinanzBuch Verlag. 208 Seiten.

Den jüngeren Generationen wird der Name der US-amerikanischen Familie Rockefeller kaum ein Begriff sein. Ihnen wird die spannende Autobiografie von David Rockefeller ungläubiges Staunen entlocken. Denn sie dokumentiert ein Jahrhundert Zeit-, Finanz- und Reichtums-Geschichte hautnah. Der Autor ist der einzige unter den Mega-Reichen, der sich mitteilt. Natürlich mit einem gehörigen Maß an Selbstzensur, die man nur mit einigem Wissen und Lesen zwischen den Zeilen bisweilen durchbrechen kann. Am 12. Juni feierte der Autor seinen 100. Geburtstag. Als Enkelsohn des im Jahr 1910 ersten Dollar-Milliardärs, Ölmagnaten und Gründers der Standard Oil Company, John D. Rockefeller (1839-1937), hat er Jahrzehnte lang mehr als nur die internationale Finanzwelt geprägt. Über 20 Jahre Vorstandsvorsitzender und Generaldirektor der einst weltgrößten Bank Chase Manhattan, übte sich der Weltbankier auch als Weltpolitiker und berichtet über etliche der Treffen mit mehr als hundert Staatsoberhäuptern – darunter auch Saddam Hussein. Der Autor eröffnet auch spannende Einblicke in das Leben und in manche Geschäfte der Familie. Natürlich verschweigt David Rockefeller mit wenigen Ausnahmen die zahlreichen Stiftungen, in denen das Billionen-Vermögen steuergünstigst geparkt ist und in die kein Außenstehender Einsicht hat. Daher kann er auch schmunzelnd schreiben, dass die als Familienbank bekannte Chase Manhattan (heute JPMorgan Chase) nie der Familie gehört hat. Das gleiche gilt für die Aktienbeteiligungen an zahlreichen sonstigen Industriekonzernen wie ExxonMobil.

CREDITS: beigestellt

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GemäĂ&#x; werbu § 6 Absatz 1 ngsgesuch des Aussc eignet hreibu erscheinen die GrĂźn ngsge GemäĂ&#x; lassen. de anzufĂźhren setzes 1989 § 5 Absat , die sie haben lifizierten z 2a die Bewe fĂźr die die Betra Tätigkeiten des Ausschreib rberin Bekleidung nen uung mit oder Prakt ungsgesetze der ausge oder Bewe GemäĂ&#x; nehmen treibung nbese zung einer gegeben, esfors ika in s 1989 schriebenen rber in § 5 Absat dem ausgeschrie einem des Wiene te Biom des ihrem wird darau GeschäftsfĂźdass bei tzung im staats dass Bewe Tätig z Bebenen Funktion Vorausgeset grĂśĂ&#x;ten Waldder WIEN r Stadt asse Kraft eitsbeereich nahen f hinge rbung 2b des Aussc Arbeitsplatkeitsb scheid als gereich auĂ&#x;er Biomassek werke Konz werk Unter wiesen, zt werde ENER k GmbH hrungsfunktion rung in ung Ăźber en von Fraue hreibungsg z (Funk GIE Bund dass Erfah n eine , eine erns und raftwerks vorgesehen die n um esetzes tion) wirkshalb der Diens Wien, schen Leitungsfunktio entspreche eshat ihre Tochter der Ă–sterreichs 1989 am 2. Oktob Besetzung dieserdie ausge Entscheidu ist. sam am werde tstelle, rungen aus quanen. nde schriebene sowie § Hauptgesch Wien und die . in deren Funktion er 2013 7 Absat Energie n soll, diesbezĂźglngen, ideale Die bisherige Vorbildung äftstä Bereich erwĂźn GmbH besondersFunktion beson z 3 B-GB tigkeit Tätigkeit und eine ichen wirtscrweise in scht sind. An persĂś , G wird in der berĂźcksich mehrjährig ders erwĂźn nlichen elektronisch darauf haftlicheneinem komm soll die Wahr Betigt werde Fähigkeit e Eigenschaf scht sind hinge nalen und rechtl unale gefertigt FĂźr die n Umfe nehmung einschlägige n. und bei wiesen, ten sind lungsweisezur Mitar von ichen ld, Beruf Bund der Entumfas unter uns Zusam wichtig: nehmensstrserfah, Veran beiterInnen SC Dr. esministerin haben. menhänge st haben twortungsf motiv Einzinger : Bewerbung ation, setzen . Branchenke ategireude en wir vorau nntnisse forste und VerhaZukunftsor 454508 Biom sind bis s. ndlungsgesientierung, Fulir-MĂźlle asse Kraft spätestens ergebniso ergeb Bundesmin werk GmbH13.11.2013 chick. nisori rienti Die Wiene r, BA, Thom entier isteriu erte as-Klestil-P, per Adresan die Gener te Denk m fĂźr Inner r Stadt GZ.: BMIFrauen - und se Wiene alvers latz 14, es OA1211/00 sind daherwerke sind Hand1030 Wien, r Stadt ammlung der 39-I/2 besonders daran intere werke auf Grun teress 013 mit Vertra Holding WIEN ENER ssiert nachdrĂźckl iert,, d des Bund Ausschr ulichk AG, z.Hd. GIE Bund Die Funk eibung ich zur den Anteil an eitshinweis esgese Frau Marie esBewerbung Fraue tion „Leit tzes vom Wirksamke zu richte n in Leitu 0, Die Gener ung lla 25. Jänne eingeladen n. der,82;5-: + ngsfunktio schreibung it vom 1. alversamml r 1989, . Jänner Abtei lung,9 ), %65 I. nen zu BGBl. ung 2014 Der Mona sgesetzes 1989, #64 Nr. 85 erhĂśhen. (zentr:,5 % 773 zuIV/4 2(55 ale Diens BGBl. neu,:65 tsbezu Di6.,39 minde en 454459 Nr. 85/19besetz g beträ te) .0): !G:9 stens un und gt bei gelangt im Bund 89 in der Bewertung brutto ,3 (;isteriu Die Salzbu esmin Beam - daher gelten zur sgruppe 3.003,60 und tinnen oder gesetz den Fassu m fĂźr ihrer Existenrger Verkehrsverbu Aussc lichen 4 mona hreib bei Vertra Beamte Inner ng. z viel erreich ung Arbeitsplat Vorschrifte ten nd GmbH tlich minde aktuelle in gsbedienste im der ist ein hunder n Stellen

Sinnees“desist mit t, hat aber n durch zes verbu stens besetzu ten beträVerwendung tprozen 0, Ausndene ,9*/ anrechenbabrutto 3.710 ngsgesetzes auch in den sgruppe tiger Tochter gt komme Entlohnung schreib re A 1, Funk ,70. Der das Entgelt betrieb Bewerberin t der EigentĂźnden Jahren +8,0 %65 /80 0*/:, sbesta Vordiens in enstze Bezug des Landes tionsgruppe viele ndteil iten sowie mer die erhĂśht der Entlohnung nen oder I*236 9:67/ 8(; ,8 .3 e. oberste Herausforderungen Salzburg; sie a) die sich event sgruppe 6 Funktio Ăśsterreichis Bewerber mit nach 4(55 9,8 97(509*/,sonstige mit zu bewälti hat in den 18 uell auf n aus: v1 fĂźr b) die gen. Auf weisbarer Jahren 8 >7,+0:0 den Beson Basis II. volle Hand che StaatsbĂźrg diese Funkti Grundlage derheiten der tion Expertise 65,5 Mit derzeit des haben ersch c) lungsfähigk die persĂś des aft, folgen in Verke FĂźlle von 21 Mitarbeiter/inn nliche de Erfor hrsplanun dung verbu und fachli eit, en nimmt dernisse

Ă–PNRV Aufgaben wahr, g, Rech das nden sind, -G che Eignu zu erfĂźll die d) das ;99:,0., tsfrag strategischefestgehalten sind. zum GroĂ&#x;teil Unternehmen beson en: ng fĂźr eine en, 8 +,8 ,8 die ErfĂźl Im Zentrum in den §§ 17/18 des Allge dere Ernen FĂźhrung, BWL-Kenntnis Regionalverkewie operati %65 nungs $380* Finanzieru tenden meinen Verwa erford hrs. Mit ve Gestaltung steht die nachha des Verhandlungs sen erforde / '(er5+,8 (/8, (;-lung Bestellu Aufgaben, des Verwe +,5 der ltige, dieser ng ng ltungsdienernis fĂźr fähigkeiten rlich, zusätzl 1979, BGBl ndung (3(7(.6 geht u.a. Personennahdie mit die nung, Maximvon Verkeh Da die Ernen sgrup ich stes vorhan rsdiens und der die sollten . Nr. 333/1 Position 9 59,35 vorgesehen nung oder pe einer Aussch den sein. tverträg elektronisch ierung von exzellen DarĂźb auf eine zelner zum einen en, Leistun reibung, anderen einer hinsic 979), FĂśrderu Plans te er hinau hi en Verwe Kooperationsp durch gehaltenen äuĂ&#x;erst attrakti ngen, Besoldungs htlich gsabrechs sind bestimmt ne) Umfa artner/innen das Zusam der Ernentelle der folgende Personenstabe ver Angebo Entwicklung Verwe g grupp schiede ssende Projekte ist, zum andere ndung nungserford Fähigkeiten wie knappemenwirken einte, Leitung neuester e (Anla nsten Ebenen

s, Verhan Kenn nen n ermĂśgl aber sgrup ge 1 zum Aufga tnisse r Ressou die Kleinhe icht, werden fordern dlungsfĂźhrung des knapp ernisse /Gremien, und beson pe A 1 ,8 E Um die bengebieten und Erfah de Beamten-D rcen f) Einge gleichzuwer vielen Stakeh ),8= u.v.a. deren Kenn auf/in verrufspraxis Position antrete Sie eine sehr it der Struktur die obgena hende einsch (*/;runge ienstrechtsg viele olders bestens einher. auf lieĂ&#x;lich5.9,n>7,8 tnisse tung sowie Kenn%65 tiert sein – mit ca. EUR n kĂśnnen. Diese interessante, tnisse"(920( 3 dig. Zudem nnten Kompe erforderlich esetz der Rechtden mit der sehr :, & der Organ(:(2, des Wach g) Sehr (3:,8 sollten Sie tenzen in sehrzufriedenzustellen, Laufen und auch eine 5.000,– brutto/ wird – je nach wie der isation9 svorschrifte ausge kĂśrpers wird schriebenen : zusätzliche Monat an gute organ Beguter Qualitä aus einer sind SVV komme 04 ,978G mĂśglichkeit der DV Ăźber n ,0993 Fixum doPrämie digkeit; und Richt Organis sches isatorische Bundespoli des Bund t notwen Leitu n. Als beinhalten ation esministeriu bei entspre max. 5 Jahre und/oder linien; */ ngsfunktio h) Beher kĂśnnen Fähigkeiten zei; Senden mit rechtsb Grundqualifika ähnlicher GrĂśĂ&#x;echender n verbu ms fĂźr . Sie Ihre ezogenes tion rschung Leistun Wiederbestellu Inneres , Verha ndefrist bis Bewerb gserbringung. Die unter ngsStudium ist ein technimoderner ndlungsges und der zum 12.11.2 ung unter mit profund Punkt HauptstraĂ&#x;e Metho Wahrun Sicherheits Fähigkeiten chick, e) den en g der 18/2, 5020013 an HILL Eigeninitia office@ verwalwerden bis h) angefĂźhrte des Verwa Interna Bewerbungshill-sal ltungsman tive und tional, bei der zburg.a Salzburg, Tel: n, von Eignungsbe t 0662/871656, Itzlinger Entscheidu agements den Der ausge und der urteilungBewerberin E-Mail: ngsfre uschriebenen Mitarbeiter mit gleich nen oder Leitung fĂźhrung. Funktion er Gewi Bewerbern der Abtei chtun komm „Verw lung IV/4, III. g berĂźc erwarteten www.hillen im altun Kenntnisse ksichtigt. Wesen welche nicht die g des beweg internation tlichen folgen und folgen de Aufga InventarisiZuständigk lichen Verm al.com benbereiche de Tätigkeiten Bundesmin park der erungs-, eit der Abtei Ăśgens der und Aufga AusrĂźstung Zentr umfas lung Rahmen Zentralleitu GZ.: BMI- isterium fĂźr benbereiche s- und IV/1 berĂźh alleitung; Amts st: OA1211/00 Inneres Inneres; der von der ng; Beschaffun Materialver rt wird); aussta zu: Kantinenw ttung $D<4A>

A48C06 auf 41AD0A

07A60=6 Angelegenh Abtei gsvorgänge waltungsev 38-I/2 und Amts 013 esen; Abfal Grund Ausschr eiten derlung IV/5 erstel und Absch idenz; ausrĂź des Bund Lagerhaltu Die Funk eibung lten luss von Hausverwal lbewirtscha stung (sofer esgese Bewerbung tungsangel tion „Leit ftung; n ng; DruckRichtlinien Verträ tzes vom Wirksamke zentra en um ung der Inneres, ereicluster;; Wirtschafts gen in diesen egenheiten; 25. Jänne le die ausge schreibungsit vom 1. Abteilung r 1989, Angelegenh Angelegenhstelle des Fuhrgerecht, zu Handen Jänne schriebene I. BGBl. des wenn sie IV. eiten Der Mona gesetzes 1989, r 2014 neu I/7 (EU-Angele eiten der Bundesmin Nr. 85 GemäĂ&#x; bis 18. Leiters der SektiFunktion zu Amtskassa isteriums im BGBl. tsbezu minde § 6 Absat Novem sind samt Nr. 85/19besetzen undgenheiten) im g beträ fĂźr on I, Herre werbu stens brutto (Zahl ber z gt Bundesmin 2013 bei gelangt 89 in der ngsgesuch 1 des Aussc Leben stelle).“ bei Beam Bewertung eignet daher der oben ngasse 7, 1014 slauf an gelten hreibungsg sgruppe 3.003,60 und tinnen oder erscheinen die GrĂźn gesetz den Fassu zur Aussc isterium fĂźr „das angefĂźhrte Wien“ 4 mona lichen bei Vertra Beamten Inneres“ Gemä hreibu lassen. de anzufĂźhren esetzes 1989 ng. zu richteBundesministeriu Arbeitsplat Vorschrifte tlich n Stelle ng im gsbedienste in der ist mit lifizie Ă&#x; § 5 Absat , die sie haben n und Sinne Verwe n durch mindestens zes verbu m fĂźr z 2a die Bewe eingelangt sind. rten gelten fĂźr die ten des Ausndung brutto anrec ndene als fristdie Betra Tätigkeiten des Ausschreibu rberin Bekleidung sgruppe 3.710 beträgt das Entlohnung henbare nen Entgelt ,70. Der uung mit oder Prakt A1, Funk ngsgesetzes der ausge oder Bewe Bewerberin sbesta Vordienstze in GemäĂ&#x; Bezug tionsgruppe ika in schriebenen rber in ndteile. 1989 wird iten sowie § 5 Absat dem ausgeschrie erhĂśht der Entlohnung nen oder einem ihrem dass 6 sich a) die Tätig darauf sgruppe sonstige Bewerbung z 2b des Funktion benen Beeventuell Ăśsterreichis Bewerber hingewiese Arbeitsplatkeitsbereich Aussc v1 scheid mit den fĂźr als geauf b) die ung Ăźber en von Fraue hreibungsge II. auĂ&#x;er n, dass BesonderheBasis der4A B827 =Q74A z (Funk volle Hand che StaatsbĂźrg diese Funktion <8C die34A Erfah setzes tion) wirkshalb der Diens Besetzung n um die haben iten des Wien, am erschaft, c) die 1989 sowie folgen tstelle, rungen aus quaam werde persĂśnlichelungsfähigkeit, 2. Oktob dieser ausgeschrie (CAD:CDA 34B ,4A:4B de Erfor § 7 Absat in deren Funktion er 2013 bene n soll, dung verbu und fachli dernisse Berei erwĂźn besondersFunktion beson z 3 B-GB nden 1450BBC <4A:C S1A864=B che Eignu scht sind. ch zu erfĂźll d) abges G wird berĂźcksich ders erwĂźn en: chlossenes sind, ng fĂźr elektronisch darauf die ErfĂźl A0B27 F0AD< 384 &4BC =827C tigt werde hinge scht sind DarĂźb Hochschul gefertigt lung der FĂźr die er hinau n. und bei wiesen. studiu Bund 4864=BCQ=386 4A;QDC4AC F8A3 Aufgaben, s sind der Entm, vorzu e) umfas folgende SC Dr. esministerin die mit gsweise sende $027 30<0;864= *B0=24= Einzinger : der vorge nen Aufga Kenntnisse Fähigkeiten Studium sehenen und beson der Recht bengebieten und Erfah =07< <0= :48=4 AC8:4; ID f) profu 454506 Verwe deren Kenn swissensch rungen nde neinsch auf lieĂ&#x;lich tnisse :LVVHQV aften. SicherheitsKenntnisse 4184C4= F84 #438I8= 0D5 erford der Rechtden mit der der Organ verwa FKDIWOLFK g) sehr ausgeschrie erlich: svorsc IÄ‘U 4F8BB4 =BC8CDC8>=4= 70 isation gute Kenn ltung; GDV =HQ H U benen und Arbei hriften und h) sicher tnisse Leitungsfu ZSI ist0;C4= S1=4A WUXP IÄ‘U /HLWHU LQ Richt 14= 8< Das 6DC4= tsweise zumin es nktion dest einer tung und ein unabhängige 6R]LDOH des Bund linien; im internAuftreten und verbunde 8;3D=6B?A>94:C 014A &;0CI s, weltw lebenden esministeriu ationa ,QQRYDWL system Koordination i) Eigen len Bereibesonderes Fremdspra en von Netzw eit erfolgreiche ms fĂźr Gesch initiative, RQ (D274= F8A F48C4A D=C4A J&K ch, die Gesch unterstĂźtzt. Inneres gen; Der wissen erken die Gesta s Non-ProÄ&#x;t-U Entscheidu insbesondere ick in der Verha che, vorzugswei äftsfĂźhrung und der 8= 34< G4<?;0A 0DB sveran

auf EU-E ltung schaft nterne se Engli ngsfre j) Beher ndlungsfĂźh Wir erwart udigkeit bene; twortung, lichen Leitun von Innovatione hmen, das rschung en ein rung, einsch sch; 30B 34A durch Forsch tigkeit-48CA48B4=B27A4814A sowie Die unter g teilt moderner sowie die n, sfeldern, sozialwissen besonderes lieĂ&#x;lich Letztentschegemeinsam Innovationsprozes ung, Bildun Metho FähigkeitenPunkt e) davon 104A60C schaftliches E>A Wir 07A4= 6;S2:;827 Verhandlun den Koord g, Berabieten Jahre idung in mit dem kaufm sen und Doktorat/Ph inierungswerden bis j) angefĂźhrte des Verwa gen C4AC4 D=3 B48C74A F84 B48=4= internen Innov in einem eine Leitungsfunk oder mehr in ltungsman bei der und Organ n, von und strateännischen Gesch ationsleitender D, mindestens internationa Eignungsbe agements den tion mit äftsfĂźhrer isationsver gischen Funktion. 15 Jahre D60?54; 7SC4C 5Q;;C 34A Der ausge Arbeitgeber l hervor breit gefäch und der urteilungBewerberin Fragen Berufserfahr mĂśragend schriebenen Mitarbeiter und Dienst mit gleich nen oder vernetzten erten Aufga ;82: 10;3 0D5 J&>BCK ung in einsch . Leitung Arbeit ort: (84 fĂźhrung. Funktion er Gewi Bewerbern bengebieten sbeginn: der Abtei Institut. lägigen chtun erwar komm F8A3 0;B J38494=864 =>A3 Koord , ein engag lung I/7 Zentrum TäIII. g berĂźc teten Kenn Bezah en im inieru (EU-A lung nach fĂźr Sozial ksichtigt. iertes und rung aller ng und tnisse ngelegenhe Wesentliche 64 e Innov ZSIJ30 ehestm zusam kompetentes und =D=6K 3458=84AC GehalID n folgen ation, 1150 reich der den Wirku menfa Ăśglich ab iten), tssche Team ma: â‚Ź F8BB4= (CD=34= C748;B Wien ngsbereich ssende Behan welche folgen de Tätigkeiten Mitte Europ Bitte legenheiten 4.300, 2014 richten äische und Aufga des de Aufga dlung Sie Ihre sĂśnliche A48C4=34 C748;B 507A4=34 trag nachĂœberzahlung Dokumenta der intern n Union, ausge Bundesmin sowie benbereiche Referenzen, Bewerbung strategische benbereiche Ăśsterreichisc gemäĂ&#x; Einstu isteriu nomm scher oder inkl. Leben mĂśglichkei tion des ationalen Strate umfas ms fĂźr >C4= 0= englis 0=34A4 Dienst %AC4 zeugn E4A zu: en die Planu hem Anges fung durch Recht st: slauf und derungspro ten aus EU-P sbestandes gie; Angel in den WirkuInneres berĂźh ng und cher isse, 'HWDLOOL Vordie telltengesetz B2782:4C F4A34= Sprach 0D27 e bis F84 AuÄ istung Unterlagen Grundsatz HUWH ,QIRUPD nstzeiten, ngsbe renden rogrammen der Europ egenheiten jekte; Europ 10. Dezem (Publi der WLRQHQ XQWHU(CQ3C4= BĂźro Angelegenh positi Dienstveräische der EU-Greich der Abtei 34AD< 0DB 0=34A= und Berat äischen ber 2013 von ihnen akquir kationsliste, n Union des Bund ZZZ ]V eiten imonieper E-Mai L DW Anspr (AuĂ&#x;enstell esministeriu ung der Union; Wahr rundsatzpo lung I/4 fallen Be <8C A8454= &0@D4C4= l an instituierten bzw. koordi echpartnerI litik und Facha nehm ms fĂźr e BrĂźss Bewerbung nnen t@zsi.at EU-In den Angenierten Inneres bteilungen ung von finan el). D=3 &4AB>=4= 0=:><<4= K en um Projekte) fĂźr perbei Inneres, an der ziellen stitutionen; die ausge Ständigender Antragstell in deutFĂśrderungs gerecht, zu Handen 4A +4AI07=D=6 E>= &>BC schriebene Vertre ung fĂźr des Leiter wenn sie IV. tung EU-F Funk Ă–sterreichs s bis 18. D=3 &4A8>3820 Die F8A3 5A48;827 7 /'/( +/, *, *-. # $,. %) %") "-")!" , * /+#",-.% $ /- 4 8 )",5 *'% ). (%. $'%"6") / Ăśr„Chr Novem der Sektion tion sind samt istchurch bei der ber 2013 I, Herre :48= D64=<4A: 64B274=:C Cardboar ngasse Lebenslauf bei 7, 1014 an d Cathedra SA , " %& ) % & 8A 943>27 F4=34= D=B der oben 45A06C D=3 6;4827 ;;4B #R6;8274 4A507A4= D27 E>= &>BC<48BC4A= ?D1 angefĂźhrte Wien“64 „das Bund zu richte esmin n Stelle l“ aus Holz ;8I84AC4 &>BC0<CBI48CD=64= isteriu S14A 384 =D= 34< 427C4= S1 BD27C ,8A 6A4854= ID< 30A8= & %' & % & ' '& eingelangt n F8A und gelten m fĂźr und Papp sind. als frist- D=3 86=>A84AC 34A J S1=4AK 384 '4B834=CI '(" & (" #") %& ' =4A ID *=3 IF0A 34A D5 0=3 <8C ;434AS14AI>64=4= J!0HB4A;8274 karto <65

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