GELD-Magazin, Mai 2016

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ALTERNATIVE INVESTMENTS AWARD 2016: ALLE SIEGER-FONDS IM ÜBERBLICK

Das Magazin für Wirtschaft, Politik & Investmentprodukte

4profit Verlag GmbH, 1010 Wien, Rotenturmstraße 12 ° Nr. 03Z035262 M ° Ausgabe 05 | 2016 ° 3,90 Euro

Fatale Eingriffe ins Finanzsystem Niederschmetternde Ergebnisse der Basel-Regulierung Erzwungene Schrumpfung der EU-Banken Rezession durch falsche Politik zur falschen Zeit

° OHNE SORGEN

° SMALL & MID CAPS

° FUSSBALL-FIEBER

Zusatzservices der Versicherungen bieten rasche und unbürokratische Hilfe bei Schadensfällen. Welche AssistanceLeistungen Ihnen konkret weiterhelfen.

Bei Investmentfonds mit Aktien von kleinen und mittelgroßen Unternehmen sind Anleger gut aufgehoben. Die Performance ist besser als bei den Großkonzernen.

Die Fußball-EM bewegt Millionen Menschen und Milliarden-Beträge. Doch bei Investments in Fußball-Aktien ist Vorsicht geboten. Das Risiko ist unkalkulierbar.


Veranlagung verlangt Vertrauen.

Sicherheit und Beständigkeit sind bei der Veranlagung von größter Bedeutung. Die Allianz Fonds bieten die passende Geldanlage für jeden, ob kleine Ansparsummen oder großes Vermögen. Vom konservativen bis zum risikobewussten Investment. allianzinvest.at

Allianz Investmentbank

Die vorliegende Marketingmitteilung der Allianz Investmentbank AG stellt keine Anlageanalyse, Anlageberatung oder Anlageempfehlung dar. Insbesondere ist sie kein Angebot und keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Investmentfondsanteilen. Die Wertentwicklung der Vergangenheit lässt keine verlässlichen Rückschlüsse auf die zukünftige Entwicklung eines Fonds zu. Ein Ranking, Rating oder eine Auszeichnung ist kein Indikator für die künftige Entwicklung und unterliegt Veränderungen im Laufe der Zeit. Die Prospekte und die Wesentlichen Anlegerinformationen (Kundeninformationsdokumente) der Investmentfonds der Allianz Invest Kapitalanlagegesellschaft mbH, Hietzinger Kai 101–105, A-1130 Wien, sind kostenlos ebendort sowie bei der Allianz Investmentbank AG, Hietzinger Kai 101–105, A-1130 Wien und im Internet unter www.allianzinvest.at in deutscher Sprache erhältlich.


° editorial  05/2016 Soll doch der Markt entscheiden!

D

as Theater um negative Zinsen am Konto/Sparbuch und um die Bankomatgebühren wird immer kurioser. Unlängst fand ein „Bankomat-Gipfel“ statt, bei dem Finanzminister Hans Jörg Schelling den Banken riet, keine neue Gebühr für Barbehebungen am Bankomat einzuführen. Aber was geht das den Finanzminister an? Diesbezüglich muss man vor Erste Bank-Vorstand Andreas Treichl den Hut ziehen, der meinte, dass er über eine Bankomat­ gebühr gar nicht erst nachdenken will. Der „Bankomat-Gipfel“ – alleine der Ausdruck ist schon lächerlich – hat zudem den Charakter einer Oligopol-Bildung. Keine Bank will die erste sein, die die neue Gebühr einführt, nur konzertiert traue man sich. Was ist das anderes als eine Preisabsprache? Soll doch jede Bank für sich entscheiden. Die Kunden werden bezüglich ihrer Bankbeziehung dann schon ihre Wahl treffen. Ebenso beim Thema Bargeld-Abschaffung: Bis es zu einer Entscheidung darüber kommt, haben sich bereits jede Menge Bargeld-Surrogate entwickelt – anonyme Zahlungen via Paypal, Bitcoins, OneCoins oder wie sie alle heißen. Oder wir kehren wieder zu Gold- und Silbermünzen zurück.

Mario Franzin, Chefredakteur GELD-Magazin

Genau das gleiche Theater wird beim Thema Negativzinsen gemacht. Soll doch eine Bank für Geld am Sparbuch Gebühren verlangt anstatt Zinsen zu zahlen. Das erste, was Sparbuchbesitzer machen werden, ist, ihr Geld abzuheben und es zu Hause gratis aufbewahren – logisch. Also was soll dann der endlose Disput? In Wahrheit müsste Lobbying gegenüber der EZB betrieben werden bzw. müsste sie rechtlich in die Schranken verwiesen werden. Es darf die kalte Enteignung von Sparern einfach nicht so weitergehen – zugunsten maroder EU-Länder, die über niedrig verzinste Staatsverschuldungen subventioniert werden. Und dann liest man, dass Frankreich, Portugal oder auch Griechenland ihre Haushalte nicht in den Griff bekommen. Unter diesem Gesichtspunkt muss man ein politisches Versagen feststellen, das private Gelder zugunsten öffent­licher Verschwendung in die Pflicht nimmt. So wäre es eher an der Zeit, die Bankensteuer abzuschaffen, als über eine Bankomatgebühr zu diskutieren und das Recht auf Bargeld bestätigen, als Diskussionen über Negativzinsen vom Zaun zu brechen.

º Medieneigentümer 4profit Verlag GmbH º  Medieneigentümer-, Herausgeber- und Redaktionsadresse 1010 Wien, Rotenturmstraße 12, T.: +43/1/997 17 97-0, F.: DW-97, office@geld-magazin.at º  Herausgeber Dr. Wolfgang Freisleben º  GeschäftsführUNG Mario Franzin, Snezzana Jovic  º Chefredakteur Mario Franzin º  Redaktion Mario Franzin (mf), Dr. Wolfgang Freisleben (wf), Mag. Harald Kolerus (hk), Wolfgang Regner (wr) º  GrafiK Noura El-Kordy º  Bilder Shutterstock º CoverFOTO Shutterstock º  Datenanbieter Lipper Thomson Reuters*, software-systems, Morningstar Direct º  Verlagsleitung Snezana Jovic º  Projektleitung Dr. Anatol Eschelmüller  º Druck Berger Druck, 3580 Horn, Wiener Straße 80 º  Vertrieb Morawa Pressevertrieb, 1140 Wien www.geld-magazin.at Abo-Hotline: +43/1/997 17 97-33 • abo@geld-magazin.at * Weder Lipper noch andere Mitglieder der Reuters-Gruppe oder ihre Datenanbieter haften für Fehler, die den Inhalt betreffen. Performance-Ranglisten verwenden die zur Zeit der Kalkulation verfügbaren Daten. Die Beistellung der Performance-Daten stellt kein Angebot zum Kauf von Anteilen der genannten Fonds dar, noch gilt sie als Kaufempfehlung für Investmentfonds. Für Investoren gilt es zu beachten, dass die vergangenen Performance­werte keine Garantie für zukünftige Ergebnisse darstellen.


BRENNPUNKT 06 ° PANORAMA. Slowenien: Europäischer Muster-

schüler + Fußball: Verdienen Weltstars zu wenig? + Radar-Fallen: Cash Cows für Vater Staat +Wertpapierberatung: Österreich mit Vorreiterrolle + Rechnungshof: Pfusch beim Finanzausgleich.

08 ° LESERBRIEFE. Reaktionen und Meinungen der GELD-Magazin-Leserschaft.

09 ° KOMMENTAR DES HERAUSGEBERS. Wolfgang

Freisleben über die rot-schwarze Stillstandspolitik.

10 ° INTERVIEW ALBERT STAHEL. Der Experte für strategische Studien urteilt hart: „Europa wird untergehen.“ Der Kontinent drohe von Flüchtlingsströmen überflutet zu werden. 14 ° FINANZPOLITIK. Warum Basel II und III schlicht und einfach gescheitert sind.

18 ° FUSSBALL-EM. Das runde Leder bewegt Milliardenbeträge – bei Investments sollte man aber nicht zu euphorisch sein. 22 ° FINANCE WATCH. US-Investmentbanken: Harte Turbulenzen + Wall Street: Größtes Risiko für das Finanzsystem + Deutsche Bank: Aktionäre schöpfen neue Hoffnung.

BANKING 24 ° PANORAMA. Russland: Deutsche Bank holt sich „blutige Nase“ + PwC: Die klassische Universalbank ist tot! + ZKB: Checklist für Privatbanken. 25 ° WISSEN. Riskante Bankgeschäfte sollen von Sparguthaben getrennt werden – nur scheint dieser Plan zu scheitern.

26 ° FINANZTECHNOLOGIE. Neue Player machen alteingesessenen Banken das Leben schwer.

GELDANLAGE 30 ° PANORAMA. Brasilien-Krise: Anlegerstimmung hellt sich langsam auf + Neu am Markt: Multi-AssetFonds von GAM + Mario Draghi: „Alternativen zu Sparbuch finden.“ 31° BUCHTIPPS. Dirk Müller: „Showdown.“ + Florian besten Alternative-Strategien für Ihr Portfolio.

75 ° HEDGEFONDS. Von Managed Futures und Long/

Short Equity über Multi-Strategie bis zu Global Macro-, Währungs- und Anleihen-Konzepten – diese Assetklasse deckt ein breites Spektrum ab.

Homm: „Endspiel.“

32 ° NACHHALTIGKEIT. Der Kampf gegen den

Klimawandel schlägt sich in der Strategie von institutionellen Investoren nieder.

36 ° ELEKTRO-MOBILITÄT. Das fossile Zeitalter geht zu Ende und umweltfreundliche Autos starten durch.

83 ° IMMOBILIEN. Bei der Veranlagung in Sachwerte bilden „Grund und Boden“ immer eine solide Basis. Hier werden die erfolgreichsten Immobilien-Aktienfonds und Immobilienfonds real vorgestellt.

40 ° INSTITUTIONAL INVESTORS CONGRESS.

87 ° ROHSTOFFE & ENERGIE. Schwacher Ölpreis und der

kommen kleinere Unternehmen ganz groß raus.

Verfall beim Gold haben Investoren auf eine harte Zerreißprobe gestellt. Aber jetzt sind einige Commodities wieder im Kommen. Auf Rohstoffe sollte man jedenfalls nicht vergessen – sie stellen klassische alternative Investments dar.

Anlageexperten sind den erfolgreichsten Assetklassen auf der Spur.

44 ° SMALL- UND MID CAPS. Bei der Performance

48 ° WANDELANLEIHEN. Convertible Bonds spielen gerade in schwierigen Zeiten ihre Vorteile aus – wobei Fonds gegenüber Einzeltiteln zu bevorzugen sind.

CREDITS: Shutterstock

74 ° DIE SIEGER Das GELD-Magazin präsentiert die


° INHALT 05 / 2016 ALTERNATIVE INVESTMENTS 60 ° PANORAMA.

Südafrika: Edelmetalle holen auf + Zertifikateprofis: Die besten Tipps.

62 ° ZERTIFIKATE-LISTING. Attraktive Produkte auf

einen Blick.

14 Finanzpolitik

64 ° ROHSTOFF-RADAR. Erdöl: US-Produktion

schwächelt, Preise erholen sich weiter + Gold: Unterstützung hält an + Silber: Doppelter Vorteil.

AKTIEN

VERSICHERUNG & VORSORGE

50 ° PANORAMA. Stromriese EdF: Umstrittene Atom-Pläne + S Immo: Rekordergebnis und Dividendenerhöhung + Johnson & Johnson: Life Sience boomt.

66 ° PANORAMA. USA: Ungerechtes Sozialsystem + Single-Bonus: Angebot für Alleinerziehende.

52 ° WELTBÖRSEN. USA: Konjunktur trübt sich ein + Europa: Sorgenkind Frankreich + China: Renminbi unter „Beschuss“ + Japan: Enttäuschung greift um sich.

rungen im Überblick.

54 ° ANLAGETIPPS. Pandora: Büchse des Erfolges + VIB Vermögen: Günstiger Immobilien-Player.

67 ° FLV-LISTING. Fondsgebundene Lebensversiche68 ° ASSISTANCE. Schnell und unbürokratisch: Versicherungen punkten mit nützlichen Hilfsleistungen bei kleinen und großen Notfällen.

56 ° BÖRSE WIEN. Die Gunst der Stunde nutzen:

Immo-Aktien legen bei Kursen und Dividenden zu.

71° INTERVIEW MICHAEL MISKARIK. Der Experte der HDI Lebensversicherung stellt „Vorsorgelösungen mit Mehrwert“ vor.

58 ° BÖRSE DEUTSCHLAND. DAX übt sich in vor-

72 ° SERIE PENSIONSREFORM. Die Grünen fordern

nehmer Zurückhaltung.

eine „existenzielle Grundsicherung“.

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Wir freuen uns über Ihre Kontaktaufnahme: Tel. +43 (0) 1 522 40 03-0 ŐĞƌŚĂƌĚ͘ŵŝƩĞůďĂĐŚΛƚƌŝǀŝƵŵ͘Ăƚ www.trivium.at


BRENNPUNKTPanorama

ECKDaTEN (Republik Slowenien)

Parlamentarische Republik Ljubljana Slowenisch sowie Italienisch und Ungarisch (beide regional) Staatsoberhaupt Borut Pahor Regierungschef Miro Cerar Fläche 20.273 km2 Einwohner etwa 2,06 Millionen Bevölkerungsdichte rund 101,6 pro km2 Währung Euro BIP (2014) 37,3 Milliarden Euro Kfz-Kennzeichen SLO Internet-TLD .si Internat. Telefonvorwahl +386 Unabhängig seit 1991 Nationalfeiertag 25. Juni Größte Städte Ljubljana, Maribor, Kranj, Koper, Celje Verwaltungsgliederung 212 Gemeinden Nachbarstaaten Italien, Kroatien, Österreich, Ungarn Höchste Erhebung Triglav (2864 m) Staatsform Hauptstadt Amtssprache

Land des Monats

VORReiTeRROlle FÜR ÖsTeRReiCh

MusterschÜler ohne „MitleiD“. Slowe-

epi-zertifiKat. Auf Basis der MiFID II-Richtlinie

nien hat sich in Sachen Staatsfinanzen mittlerweile vom Problemkind zum Musterschüler gemausert. Einen gewaltigen Anteil an der Wandlung unseres Nachbarlandes hin zum international gelobten Reformstaat hatte dabei Finanzminister Dusan Mramor, der für seine Politik kürzlich auch vom britischen Finanzmagazin „The Banker“ zum Finanzminister des Jahres gewählt wurde. Die positive Entwicklung Sloweniens veranlasst die Regierung nun jedoch dazu, in Sachen Griechenland eine besonders harte Linie zu vertreten. Ein – aktuell vor allem vom IWF forcierter – Schuldenschnitt für Hellas komme nicht in Frage. Diese Gangart Ljubljanas mag zwar auf den ersten Blick als forsch erscheinen, im Endeffekt ist sie jedoch mehr als verständlich, hat sich Slowenien doch größtenteils am eigenen Schopf aus der Krise gezogen. Auch unter Inkaufnahme diverser Härten für die eigene Bevölkerung. Sogar „als wir uns in der wirtschaftlich denkbar schlechtesten Situation befanden und selbst kurz davor waren, die Troika zu rufen, haben wir Griechenland noch geholfen“, wird Finanzminister Mramor in der Welt zitiert.

hat die europäische Wertpapieraufsichtsbehörde ESMA im Dezember 2015 eine finale Guideline erlassen, nach der alle Wertpapierberater bestimmte Kenntnisse und Kompetenzen aufweisen müssen. Der Österreichische Verband Financial Planners hat nunmehr – gleichzeitig mit einer spanischen Organisation – die europaweit erste Akkreditierung zur Vergabe des entsprechenden EIP-Zertifikats erhalten. Der neue EIP-Standard (European Investment Practitioner) bietet nunmehr nicht nur die in der Guideline der europäischen Wertpapieraufsichtsbehörde festgeschriebene Ausbildung in Volkswirtschaft, Finanzmärkten und Finanzinstrumenten sowie Asset Allocation und Performancemessung, sondern verpflichtet auch zur seitens der ESMA geforderten kontinuierlichen Weiterbildung. Auch eine Ethikkomponente wird von der Zertifizierung umfasst. Hausinterne, aber auch sektorale und übersektorale Ausbildungsinstitutionen, die eine richtlinienkonforme Zertifizierung zum EIP anbieten möchten, können sich betreffend die nationale Akkreditierung an den Österreichischen Verband Financial Planners wenden.

STaRKE WORTE ´´

„Alle Menschen profitieren von Steueroasen!“

„Österreich war das Panama des europäischen Kontinents.“ Grünen-Chefin Eva Gla-

Der schwedische Ökonom

6

„Bargeld ist sehr angesehen und auch sehr sexy.“

und Unternehmer Anders

wischnig bezeichnete

Ydstedt lässt in einem

Österreich, Luxemburg

OeNB-Direktor Kurt Pribil

Interview mit der Tages-

und die Schweiz in einer

spricht sich im ORF gegen

zeitung Kurier mit einem

Nationalratsrede als ehe-

die Abschaffung des 500

kontroversen Statement

malige „Schurkenstaaten“

Euro-Scheins durch die

aufhorchen. Steueroasen

bei der Transparenz von

EZB aus. Diese würde die

würden zu einem Wettbewerb der einzelnen

Finanztransaktionen und handelte sich damit

Bürger verunsichern und

Staaten und damit zu niedrigeren Steuern für

einen Ordnungsruf durch die Nationalratsprä-

alle führen.

sidentin ein.

° GELD-MaGaZiN – Mai 2016

hätte keinen Einfluss auf die Eindämmung der Kriminalität.

CREDITS: beigestellt, Archiv, Shutterstock, Mikekilo74/CC BY-SA 2.0, Die Grünen/Christian Anderl

SLOWENIEN


Zahlenspiel

VERBRAUCHERSCHUTZ JA...

110.000

5

vieler heimischer Autofahrer. Besonders die vor

Steuer­pflichtigen selbst, sondern auch für jene,

einigen Jahren eingeführten Section-Control-An-

denen die Staatseinkünfte zustehen. Wie der

lagen auf österreichischen Autobahnen haben

Rechnungshof kürzlich ans Licht brachte, haben

sich als besonders effektiv erwiesen. Wie kürzlich

nämlich fünf von neun Bundesländern beim Fi-

...aber richtig. Zahlreiche zertifizierte

bekannt wurde, sind im vergangenen Jahr inner-

nanzausgleich gepfuscht und die Zuweisungen

halb von nur fünf Monaten 111.000 Lenker in

an ihre Gemeinden falsch berechnet. Über den

eine einzige dieser Fallen, jene auf der Ostauto-

Finanzausgleich fließen jährlich über 21 Milliar-

bahn bei Schwechat, getappt. Die Asfinag, die als

den Euro an die Länder und über neun Milliarden

Straßenerhalter 80 Prozent der Bußgelder erhält,

an die Gemeinden, wobei die Gemeinden ihre

durfte sich somit über Einnahmen von rund vier

Anteile von den Ländern überwiesen bekommen.

Millionen Euro freuen. Pro Jahr kassiert die staat-

In den vom Rechnungshof untersuchten Jahren

liche Autobahnen und Schnellstraßen Finanzie-

2009 bis 2013 war die Zuteilung in fünf Ländern

rungs AG zwischen 60 und 70 Millionen Euro aus

zumindest teilweise fehlerhaft. Niederösterreich

den Taschen von Verkehrssündern. Einziger klei-

und das Burgenland haben die Gemeindeertrags-

ner Trost für die Betroffenen: Die Strafen sind

anteile sogar durchgehend falsch berechnet, wie

zweckgebunden und fließen direkt in den Betrieb

die APA berichtet.

Finanzplaner und -berater aus dem deutschsprachigen Raum kamen Anfang Mai in Wien zusammen, um sich beim Finanzplaner Forum auszutauschen und bei Vorträgen von renommierten Experten neue Impulse zu erhalten. Das wohl wichtigste Thema im Fokus: Die EU-Finanzmarktrichtlinie MiFID II, deren Inkrafttreten nunmehr für Anfang 2018 geplant ist. Der deutsche EU-Parlamentarier Markus Ferber beleuchtete die Richtlinie vor allem im Hinblick auf den Verbraucherschutz. „Im Jahr 2005 hatte statistisch gesehen noch gut jeder Zweite Vertrauen in die Finanzwelt, nach der Finanzkrise war es im Jahr 2012 nur noch jeder Fünfte“, so Ferber bei seinem Vortrag. Die Meinung, dass es nach der Krise eine Regulierung brauche, um das Vertrauen wiederherzustellen, habe sich durchgesetzt. Verbraucherschutz hält Ferber für wichtig, dieser müsse immer gewährleistet sein. In vielen Ländern gibt es dazu auch schon detaillierte Vorschriften. „Daher ist keine Vollharmonisierung möglich, die EU-Staaten werden unterschiedliche Regelungen haben und die nationale Gesetzgebung wird sich innerhalb eines per Richtlinie definierten Rahmens bewegen“, so Ferber. Wichtig erscheint dem CSU-Politiker ein Mehrwert für Kunden durch gute Beratung. Um Provisionsberatung gibt es beim Gesetzgebungsprozess eine strittige Debatte, in Großbritannien ist sie beispielsweise seit 2011 komplett verboten. „Dadurch hat der Kleinanleger dort jetzt keinen Zugang mehr zur Beratung“, so Ferber, der davor warnt, die Masse durch übertriebenen Verbraucherschutz von Finanzdienstleistungen fernzuhalten: „Vernünftige Beratung nicht unmöglich zu machen, war und ist eine große Herausforderung.“ Provi­ sionsberatung soll künftig dann zulässig sein, wenn der Kunde etwas davon hat, sagte Ferber gestern. Die verzögerte Beschlussfassung bei MiFID II liege nicht am Parlament, sondern an EU-Beamten und der Kommission.

falle. Radar-

fallen gehören wohl zu den größten Ärgernissen

Finanzausgleich. Die heimische

Markus Ferber

Top-Radar-

Steuergesetzgebung ist eine komplexe An-

gelegenheit. Anscheinend nicht nur für die

und Bau des Streckennetzes.

Kicker Disput. Der deutsche Fußballprofi Sandro Wagner ließ

Sandro Wagner

Mitte April mit einer kontroversen Aussage aufhorchen. Der Spieler des Bundesligisten SV Darmstadt gab in einem Interview zu Protokoll, dass Profis und sogar die Stars des FC Bayern generell zu wenig verdienen. Zwölf Millionen Euro pro Jahr „sind wenig, wenn man bedenkt, wie viel die Spieler leis­ten und worauf sie verzichten.“ Eine Meinung, mit der Wagner wohl recht alleine dasteht. Keine Zustimmung erntete der Kicker jedenfalls von seinem (viel erfolgreicheren) Berufskollegen Juan Mata. Der spanische Nationalspieler in Diensten des englischen Topklubs Manchester United bezeichnete die im Profifußball üblichen Gagen in einem TV-Interview als „obszön“. Die Stars würden in einer Art Blase leben, ohne jeglichen Bezug zur Realität. „Verglichen mit dem Rest der Gesellschaft, verdienen wir irrwitzige Beträge. Das ist unfassbar“, so der Spanier, dessen Verdienst bei rund 190.000 Euro liegt; pro Woche, versteht sich.

Juan Mata – vs. – Sandro Wagner

Mai 2016 – GELD-MAGAZIN ° 7


GELD-Magazin April 2016 Ich bin eifriger Leser von GELD. Der Inhalt der AprilAusgabe veranlasst mich jedoch, Ihnen zu gratulieren. Zunächst zu „Deutsche Wähler...“ Der Beitrag von Willy Wimmer entlarvt die deutsche Heuchelei in der „Flüchtlingsfrage“ und verdiente weitere Verbreitung. Zu „Wer nicht zum Präsidenten taugt“: Dieser Beitrag entlarvt die ganze Schönrederei zur Pensionsfrage. Letztlich legt er dar, dass die akkumulierten Staatsschulden nichts anderes sind als die nicht eingehobenen Steuern (in diesem Fall die nicht eingehobenen Beiträge) zu Lasten unserer Kinder und Enkel. Passt zu „nach uns die Sintflut“! Ich darf daran erinnern, dass schon 1980 der Unternehmer Kohmeier (und leider später pleite gegangene Kettenfabrikant) das Buch „Adam Riese schlägt zurück“ geschrieben hat, in dem er nachwies, wie das System enden muss, wenn nicht reformiert wird. Ich habe auch schon in meiner „Formel für den Staatsbankrott“ 1982 auf den Schuldentreiber „Pensionen“ hingewiesen. Kassandra hat man mich genannt. Es wird immer vergessen, dass Kassandra ja Recht behielt. Zu „Rebellion in der Schweiz“ und das Vollgeld darf ich auf mein Buch „Der Kapitalismus“ aus dem Jahr 1984 verweisen. Darin habe ich im Prinzip auch auf das Vollgeld Bedacht genommen. Heute produziert man ja nur Falschgeld à la Draghi. Wenn wir beide mit einem 500er in ein Copyshop gehen und ein paar 1000 Kopien machen, was ist der Unterschied zu Draghi-500ern der Notenbanken? Unser Falschgeld hat die gleiche Nummer, das von Draghi und seinen Konsorten hat fortlaufende Nummern. Betrug ist beides! Dipl.Ing. Walter Lüftl, 1180 Wien

Im Leserbrief zu dem Artikel „Aufgedeckt: Banken erzeugen mit Krediten Geld aus Luft“ in Ausgabe 02/2016 vom Februar stellte Mag. Rudolf Sperl von der Raiffeisenbank Attergau Egen Fragen betreffend die Bilanzierungsschritte nach der Geldschöpfung durch Kreditvergabe gemäß dem empirischen Nachweis durch Professor Richard A. Werner von der University of Southampton Business School. Hier die Fragen und die Antworten von Professor Werner: Mag. Sperl: „Sie unterstellen bei Ihrem Beispiel, dass mit der Kreditvergabe eine Bilanzverlängerung stattfindet (aktivseitig neuer Kredit, passivseitig neue „Einlage“). Prof. Werner: Richtig. Dies trifft unzweifelhaft zu. Mag. Sperl: Bei der Kreditvergabe wird der Kredit in der Bilanz solange nicht abgebildet, solange er nicht für den

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° GELD-maGaZiN – mai 2016

Kreditzweck (z.B. Hauskauf) abgerufen wird. Werner Stimmt. Davon gehe ich auch aus. Prof. Werner: Mag. Sperl Sperl: Wird er abgerufen, sprich „ausgenützt“ (Bank überweist Kaufpreis für Hauskauf, Zahlung von Rechnungen, Konsumausgaben…), findet man den ausgenützten Kredit(teil) auf der Aktivseite der Bankbilanz und eine Verbindlichkeit auf der Passivaseite. Was nicht unbedingt bedeuten muss, das sich die Bilanz verlängert. Es könnte auch ein „Aktivtausch“ in der Form sein, dass bei unveränderter Passivseite (gleichbleibende (Spar)einlagen von Kunden) die Summe der Kredite steigt und die ebenfalls aktivseitig abgebildeten bankeigenen Guthaben bei Fremdbanken sinken. Prof. Werner: Wie es nach der Bilanzverlängerung dann weitergeht, variiert. Normalerweise besteht die Bilanzverlängerung aber weiter, z.B. selbst wenn der Kreditnehmer eine Zahlung an einen Kunden einer anderen Bank leistet, da dann ein Passivtausch (Verbindlichkeit an Kunden – Verbindlichkeit an Fremdbank) stattfindet. Mag. Sperl: Auch wenn man die Kreditvergabe in der von Ihnen dargestellten Form vornimmt, ist davon auszugehen, dass die neue „Einlage“ für den jeweiligen Kreditzweck abgerufen wird und damit der kreditvergebenden Bank verloren geht. Prof. Werner: Siehe oben. Es besteht kein Zweifel, dass sich die Bilanz im Normalfall – für die große Mehrheit aller Fälle – verlängert. Bei Zahlung des Kreditnehmers an eine andere Bank findet nur ein Passivtausch statt, bei bleibend verlängerter Bilanz. Die Bilanz reduziert sich allerdings wieder, wenn der Kredit zurückgezahlt wird. Mag. Sperl: Natürlich muss die Aktivseite der Bankbilanz passivseitig „refinanziert“ werden. Im Falle einer Primärbank erfolgt dies immer noch großteils durch die Summe der Kundeneinlagen. Dies funktioniert, da in Normalzeiten nicht davon auszugehen ist, dass alle Einlagenkunden ihre Einlagen abziehen. (Prinzip der großen Zahl usw. …). Prof. Werner: Das Liquiditätsmanagement ist ein separater Punkt, der nicht direkt mit der Kreditschöpfung zu tun hat. Mag. Sperl: Der Kreditprozess stellt natürlich nur die Sicht der Bank dar. Gesamtwirtschaftlich betrachtet fließt die Kreditvaluta wieder irgendwo ein (obiges Beispiel: Hausverkäufer…) und damit Einlage/Kreditreduktion bei dessen Bank, was wiederum entsprechende Auswirkungen auf das Gesamtsystem hat. Prof. Werner: Ganz genau. Deshalb ist es ja gerade wichtig, sich der Kreditschöpfung der Banken durch Kreditvergabe bewusst zu werden, da dies gesamtwirtschaftliche Auswirkungen nach sich zieht. Diese werden in der Quantitätstheorie des Kredits dargestellt – kurz hier zusammengefasst: http://www.res.org.uk/view/art5jul13features.html RICHTEN SIE IHRE LESERBRIEFE BITTE AN OFFICE@GELD-MAGAZIN.AT

CREDIT: beigestellt

Brennpunkt ° Leserbriefe


°

Kommentar   Brennpunkt

Wahl zwischen Bagdad und Blamage Die Große Koalition siecht ihrem Ende entgegen. Die Bürger proben den Aufstand, um zu verhindern, dass die rot-schwarze Stillstandsrepublik gegen die Wand gefahren wird. Und die Wirtschaft verliert ihre einstige Dynamik. Die neuesten Berichte und Studien über Österreich sind jedenfalls desillusionierend. Wolfgang Freisleben

E

rinnern Sie sich noch, als die Sozialpartner staatsstreichartig in die Verfassung geschwindelt wurden? Wohl kaum. Denn der Deal der einstmals „Großen“ Koalition ging diskret über die Bühne ihrer letzten Zwei-Drittel-Mehrheit im Parlament. Lediglich die Bundessprecherin der Grünen, Eva Glawischnig, muckte im Plenum kurz auf: „Im klassischen Parteienproporz zwischen ÖVP und SPÖ wurde über die Novellierung der österreichische Bundesverfassung gedealt.“ In den Stuben von Arbeiterkammern, Landwirtschaftskammern und Wirtschaftkammern hingegen wurde ge­ feiert. Zwangsmitgliedschaften und Staatszuschüsse sichern üppige Gagen und Pen­ sionen auf ewig, unabhängig von der Leis­ tung. Bei vielen kommt noch ein Zweit-Job in Parlament oder Landtag dazu. So konnten sich die Parteigänger von SPÖVP bequem in der Republik einnisten. Beim ersten Durchgang der Präsidentschaftswahl haben die Wähler den beiden „Altparteien“ (© Jörg Haider) die Quittung verpasst. Sogar eine Zwei-Drittel-Mehrheit würde sich für die gegenwärtigen Opposi­ tionsparteien mit diesem Wahlergebnis ausgehen. Damit könnten sie die SozialpartnerVerfassung wieder ins Lot rücken. Zumal die über Jahrzehnte vorangetrieben Zweiteilung des Landes und der Bevölkerung in den geschützten Sektor mit unzähligen Privilegien einerseits und dem Rest von Österreich andererseits einem Stachel im Organismus der Republik gleicht. Inzwischen schreiben die Gazetten fast täglich über die Unzulänglichkeiten der Koa­lition. Wucherung und Missbrauch des Sozialstaats. Die allmähliche Unfinanzier-

barkeit der Pensionen. Eine Steuerreform, nach der dem Bürger zwar weniger Lohnund Einkommensteuern, aber dafür umso höhere Gebühren abgeknöpft werden. Die Lohnnebenkosten liegen in Europa auf höchstem Niveau. Die Staatsschulden tendieren nach oben, die Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft hingegen nach unten. Dafür steigt die Zahl der Bezieher von Arbeitslosengeld und Mindestsicherung. Gleichzeitig dürfen sich die anonymen Empfänger von Milliarden-Subventionen aus dem Dunstkreis von Rot und Schwarz weiterhin über das arbeitslose Einkommen aus dem Geldtopf der Steuerzahler freuen. Wie die Regierungsparteien dennoch den Systemerhalt schaffen wollen, wird interessant. Vorerst fliegen die „Hackln ins Kreuz“ von Kanzler Werner Faymann. Denn Personaldiskussion ist allemal wichtiger als eine vernünftige Wirtschaftspolitik. Die Grünen hingegen werden darüber hinweg sehen, dass ihr ehemaliger Bundessprecher Alexander van der Bellen Kindesweglegung betreibt, sich als „parteiunabhängig“ geriert und die Heimat bewirbt – natürlich für die Zuwanderer aus Nahost und Schwarzafrika. Dass er als Bundespräsident keinen blauen Kanzler angeloben wird, ist fix geplant. Der Klassenkampf richtet sich schließlich nach rechts. Und die Demokratie ist nur ein Feigenblatt. Dass der Sager von Wirtschaftskammerpräsident Leitl vom „abgesandelten Österreich“ womöglich einen Wahrheitsgehalt haben könnte, wurde seit dem Bonmot vom August 2013 von der Regierung beharrlich ignoriert. Dafür erhält die Regierung durch die neueste EU-Wirtschaftsprognose die

„Van der Bellen bewirbt die Heimat – natürlich für Zuwanderer aus Nahost und Schwarzafrika” Wolfgang Freis­ leben, Herausgeber

nächste Ohrfeige: Nur mehr Rang 21 beim BIP-Wachstum; steigende Arbeitslosigkeit entgegen dem EU-Trend auch 2017. Die Prisma-Kreditversicherung legt noch drauf und hat in einer Studie erhoben, dass die Wirtschaftsstimmung derzeit in Serbien und Bosnien deutlich besser ist als hierzulande. Eine Allianz-Studie zur Wettbewerbsfähigkeit weist nach, dass wir unter den ­Euro-Ländern binnen fünf Jahren von Platz drei auf Platz zehn abgesackt sind. Begründung: Österreich ruhe sich auf den Erfolgen seiner Vergangenheit aus. Womöglich sogar auf den Privatisierungen, die einst die von Rot/Grün vielgeschmähte schwarz-blaue Regierung von Wolfgang Schüssel 19992007 angeschoben hat. Die „Große Koalition“ hat sichtlich ausgedient. Sie ist ein Relikt der Nachkriegszeit. Jetzt ist sie im Begriff, die Stillstandsrepublik an die Wand zu fahren. Neuwahlen oder zumindest eine andere Regierungsform ­wären das Beste. Dafür könnte sich RotSchwarz an Bagdad ein Beispiel nehmen. Dort wird nämlich über ein Experten-Kabinett verhandelt. Ansonsten droht die Gefahr, dass womöglich ein Bundespräsident Nobert Hofer tatsächlich die Regierung entlässt. Was für eine Blamage!

mai 2016 – GELD-MAGAZIN ° 9


„Europa ist dekadent und wird untergehen“ Der Schweizer Experte für Strategische Studien, Professor Albert Stahel, analysiert im Interview die brisanten geopolitischen Ereignisse im Nahen Osten und in Fernost sowie die Folgen der Ukraine-Krise. Er glaubt, dass Europa nicht verhindern kann, von den Flüchtlingsströmen überrollt zu werden. Wolfgang Freisleben Zbigniew Brzezinski, außenpoli-

tischer Berater von Obama, schrieb 1997 in seinem Buch „Die einzige Weltmacht; Amerikas Strategie der Vorherrschaft“, dass das erste Ziel amerikanischer Außenpolitik darin bestehen muss, „dass kein Staat oder keine

ama am Mittleren Osten und an Europa erklärbar. Dieses Desinteresse personifiziert direkt Außenminister Kerry wie übrigens auch Vizepräsident Joe Biden, der für Obama in außenpolitischen Fragen der eigentliche Berater ist.

Gruppe von Staaten die Fähigkeit erlangt, die

Ambitionen ein großes Misstrauen entgegenbringen. Unterscheidet sich Europas eigene ­Interessenlage in wichtigen Punkten von der amerikanischen?

Europa bzw. die EU kann nur mit der Unterstützung der USA überleben. Die USA sind für ihre Existenz aber nicht auf Europa an­ gewiesen.

Vereinigten Staaten aus Eurasien zu vertrei-

Brzezinski meinte, das Gefährlichste für die

ben oder auch nur deren Schiedsrichter­rolle

USA sei eine enge Verbindung zwischen

entscheidend zu beeinträchtigen“. Gilt das

Russ­land und Iran einerseits sowie Russland

noch?

und China. Beides scheint aber Realität zu

Professor Albert Stahel: Dieses Ziel wurde sicher während der ersten Administration von Obama verfolgt. Brzezinski hatte damals noch sehr viel Einfluss auf ­Obama. Sein Einfluss scheint aber unter der zweiten Administration abgenommen zu haben. Nur so ist das Desinteresse von Ob-

sein. Bestätigen Sie das?

Stimmt die Ansicht, dass die USA einen mili-

In vielen US-Publikationen über Militärfragen – z.B. Proceedings des U.S. Naval Institute – wird diese Beurteilung bestätigt, so vor allem, was die Achse Moskau-Beijing betrifft. Gleichzeitig muss aber beachtet werden, dass selbst russische Militärexperten China und seinen

tärischen Sperrgürtel zwischen Deutschland und Russland schieben wollen, um eine Annäherung der beiden Staaten zu unterbinden?

Die Mehrheit der US-Politiker misstraut den Deutschen – sie werden intern als ­feige und Russland-freundlich bezeichnet. Das hat der Republikaner John McCain deutlich demonstriert, als er während der Münchner Sicherheitskonferenz im Februar das Dinner des bayerischen Ministerpräsidenten See­ hofer boykottierte, weil dieser zuvor bei Putin zu Besuch war. Mit der verbalen Unterstützung für die Polen will Washington keinen Sperrgürtel einrichten. Da geht es um USInnenpolitik im Hinblick auf die Gunst der polnischen ­Diaspora. Wie ist die Ankündigung der USA zu werten, weitere Panzer und Truppen nach Osteuropa zu senden?

Geopolitik-Experte Professor Stahel: „Die Mehrheit der US-Politiker misstraut den Deutschen.“

10 ° GELD-MAGAZIN – Mai 2016

Die Stationierung einer zusätzlichen Brigade in Rotation mit nach Europa verlagertem Material ist ein Lippenbekenntnis der USA zur NATO, mehr nicht. US-Präsident Obama möchte jede Konfrontation mit Russland vermeiden. Würden die USA wirklich eine

creditS: beigestellt/Jean-Jacques Ruchti, Aarau/CH

GELD °


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Im Gespräch mit Professor Albert Stahel   brennpunkt

Konfrontation mit Russland suchen, dann würden sie mindestens fünf zusätzliche Brigaden nach Europa bringen und bereits heute mehrere zusätzliche Staffeln an Jagdbombern in Europa stationieren. Möglicherweise würden sie zwecks Erhöhung der Abschreckung den Bestand der nuklearen Freifallbomben ­erhöhen.

garien und Rumänien vorgesehen. Klingt das nicht sehr martialisch?

Diese Ankündigung ist eine verbale Ankündigung! Was wird zusätzlich nach Europa verlegt? Eine US-Brigade im Rotationsmodus! Jede der drei baltischen Republiken wird höchstens eine Kompanie erhalten. NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg sagte

Will die NATO Russland einkreisen, wie

wörtlich zu Beginn der formellen Sitzung des

­immer wieder zu lesen ist?

NATO-Rates im Februar 2016: „Wir stehen

Mit diesen zusätzlichen Brigaden kann man Russland nicht einkreisen. Die Feuerkraft der USA für die NATO wären übrigens die amerikanischen Kampfflugzeuge, und die sind immer noch in den USA stationiert und würden erst im Konfliktfall nach Europa verlegt.

den größten Bedrohungen unserer Sicherheit

Und die wären schnell in Europa stationiert! Außerdem hat die NATO genug europäische Mitglieder mit starker Luftwaffe.

Keine europäische Luftwaffe gleicht jener der US Air Force und der US Navy, was die Kampfkraft betrifft. Die Verlegung der US-Luftwaffen wird durch den Entscheid des US-Präsidenten bestimmt und der heißt immer noch Obama! Dieser wird vorderhand keine zusätzlichen Jagdbomber nach Europa verlegen lassen. Im April 2014 beschloss der NATO-Rat, nach dem Ausbruch des Ukraine-Konflikts NATO-

in einer Generation gegenüber.“ Er nannte die andauernde Unruhe in der Ukraine, das ­Chaos im Süden, den Terrorismus und die größte Flüchtlingskrise seit Ende des Zweiten Welt-

zur person:

kriegs. Ist das nicht ein wenig übertrieben?

Der Schweizer Politik- und Wirtschaftswissenschafter Prof. Dr. Albert A. Stahel ist Dozent für Strategische Studien an der Universität Zürich, Leiter des Institutes für Strategische Studien Wädenswil und war Professor für Strategische Studien an der ETH Zürich. Bekannt wurde er als Autor zahlreicher Fachbücher zur Geopolitik und Geostrategie und als Schweizer Politiker (SD, vorher GLP, früher SVP). Seine Forschungen und sein Tätigkeitsfeld beinhalten die schweizerische Sicherheitspolitik, ABC-Waffen, Airpower, Humanitäre Interventionen, Konfliktlösungsstrategien, Nation-Building, Nuklearstrategie, Luftkriege, zeitgenössische Konflikte und Kriege, Asymmetrische Kriegführung, den Terrorismus, die Guerilla-, Bürger und Stammeskriege und die Organisierte Kriminalität. Seit 2003 hat er insbesondere die strategische Entwicklung im Irak und in Afghanistan analysiert. Er verbrachte verschiedene Forschungsaufenthalte in Afghanistan, China, Pakistan, Russland und den USA.

Aufgrund der seit 1990 eingeleiteten Abrüstung bei den europäischen Staaten Deutschland, Frankreich, Großbritannien und Italien ist die NATO zu einem Papiertiger verkommen. Deutschland hatte beispielsweise 1990 noch 215 Kampfbataillone, heute sind es 34. Was die Panzerbataillone betrifft, so hatte Deutschland 1990 deren 74, heute sind es noch fünf. Dank dieser Abrüstung hat die NATO bei den konventionellen Streitkräften jede Abschreckungswirkung verloren. Gleichzeitig findet in Russland seit 2011 eine massive Aufrüstung mit modernstem Material statt. 2020 will Russland über 2300 moderne Kampfpanzer des Typ T-14 Armata verfügen.

Flugzeuge, Schiffe und Soldaten in die östlichen Mitgliedsländer zu schicken. Letzt-

Was sagen Sie zu den letzten russischen Luft-

lich plant die NATO die größte Aufrüstung in

manövern hautnah über dem amerikanischen

Osteuropa seit Ende des Kalten Krieges. Als

Zerstörer USS „Donald Cook“ in der Ostsee?

Standorte sind neben den baltischen Staaten

Das war eine Kraftmeierei à la Putin, die vor allem nach Inner-Russland ausgerich-

Lettland, Estland und Litauen auch Polen, Bul-

Mai 2016 – GELD-MAGAZIN ° 11


Albert Stahel: „Die Ukraine wird ein Niemandsland zwischen NATO und Russland.“

einfachen Amerikanern in Eisenbahnfahrten quer durch die USA. Aus deren Sicht müssen die USA im Sinne von Nation-Building wieder aufgebaut werden. Andere Staaten, und dazu gehören auch die europäischen Staaten, sollen für sich selber sorgen. Nicht die Kräfte der USA sind erschöpft, sondern die Interessen und die Ambitionen sind nach innen gerichtet worden. In der Zukunft werden die USA in der Welt ein mächtiger Staat bleiben, der sich aber mit sich selber beschäftigen wird.

Nein, die USA wollen mit allen Mitteln aus dem Mittleren Osten weg. Dies ist die Lehre und Folge der Kriege im Irak und in Afghanistan. Bei ihrem Abzug wollen die USA aber das Gesicht wahren. Deshalb unterstützen sie gegen ihre Interessen vorderhand im Krieg gegen den Islamischen Staat das schiitische Regime von Bagdad und damit die Interessen des Iran. Haben die Amerikaner Frankreich und ­Großbritannien in den Krieg gegen Gadaffi

Ist die nächste Zukunft der Ukraine ­abzuschätzen?

Die USA unter Obama, auch unter Trump, werden der Ukraine keine Waffen liefern. Also ist das Schicksal der Ukraine vorbestimmt – ein Niemandsland zwischen der NATO und Russland. Für Obama und seine Nachfolger ist die Ukraine ein europäisches und kein amerikanisches Problem. Wie bereits erwähnt, der Einfluss von Brzezinski auf Obama hat nachgelassen. Brzezinski hat in seiner Schrift „die einzige Weltmacht“ noch die Aufnahme der Ukraine in die NATO postuliert.

­hineinmanövriert?

­Europa die Flüchtlingsströme wirksam

Nein, Obama ließ sich von der Kraftmeierei von Sarkozy und vermutlich jener von Cameron in den Libyen-Krieg hineinziehen. Obama weicht, wo immer möglich, allen Konflikten aus.

­unterbinden können?

Nein, Europa ist dekadent und wird durch die Völkerwanderung aus Afrika und Asien überschwemmt werden und damit untergehen. Die Europäer werden keine Einheit und keine Kraft gegen diese Völkerwanderung aufbringen können. Der Untergang wird durch folgende Faktoren bestimmt werden: 1. Diese Einwanderer werden zu einem Heer von Arbeitslosen werden, die man nirgends wird einsetzen können; 2. die Sozialleistungen werden dadurch astronomische Höhen erreichen; 3. die Islamisierung Europas und damit der Untergang des christlichen Abendlandes wird perfekt sein.

Und wie wird eine demokratische Präsi­

dort engagiert sind?

dentin Hillary Clinton handeln, die ja doch

Kein Dritter Weltkrieg, aber zuerst kleine Kriege, bis es dann zum shoot-down zwischen Iran und Saudi-Arabien kommen wird. Dies kann kaum vermieden werden. Kerbela gilt es nachzuholen bzw. zu vollenden.

­Exzentriker Donald Trump?

Da könnten Sie sich irren! Ich tippe auf Trump! Der wird den Abzug der USA aus Europa anordnen unter dem Motto „bye bye Germany“! Lassen die imperialen Ambitionen der USA nach?

Die USA verfolgen unter Obama unter dem Motto „USA first“ in zunehmendem Maße eine isolationistische Politik. Dieser Trend dürfte sich unter seinen Nachfolgern noch mehr verstärken. Die DurchschnittsamerikanerIn­ nen haben von Kriegen und Interventionen die Nase voll. So zumindest meine eigenen Erfahrungen aufgrund von Gesprächen mit

12 ° GELD-MAGAZIN – Mai 2016

wollten die USA mit forcierten Aktivitäten in der Region China kontrollieren.

Nein, die Chinesen wollen die USA aus Asien und dem westlichen Pazifik hinausdrängen. Die USA wissen, dass sie dabei alles verlieren könnten – nämlich ihre Stellung im Pazifik. Sie versuchen daher jetzt mit allen Mitteln, mit ihren Alliierten eine Gegenposition aufzubauen. Wie geschieht das?

Tobt in Nahost nicht schon der Dritte ­Weltkrieg angesichts der vielen Nationen, die

eher ­gewählt wird als der republikanische

Was geschieht in Fernost? Dort scheint es, als

Für den Aufbau einer Gegenposition wollen die USA Stützpunkte in Australien und den Philippinen benützen und dorthin Truppen verlegen. Allerdings dürfte diese Gegenreak­ tion der USA zu spät kommen. China hat schon verschiedene Riffe zu Inseln mit Landebahnen und Seehäfen ausgebaut. Wie gefährlich ist die Situation im Südchine-

Was meinen Sie damit?

sischen Meer?

Ein Krieg zwischen Arabern und Persern bis zum letzten Sunniten bzw. Schiiten! Ein Krieg Saudi-Arabien – Iran wird schlussendlich ein religiöser Krieg sein.

Sehr! Für die KP-Herrschaft in Beijing geht es, auch hier innenpolitisch bestimmt, um Sein oder Nichtsein. Wie meinen Sie das?

War es das Ziel der USA, die großen Staaten Irak und Syrien zu zerschlagen, um an Öl- und Gaslagerstätten heranzukommen oder sollte vorrangig in Bagdad die schiitische Regierung beseitigt werden?

Seit 1945 erheben die Chinesen Anspruch auf das gesamte Südchinesische Meer. Würde Beijing gegenüber den USA im Südchinesischen Meer nachgeben, könnte dies zum Sturz der KP führen.

credit: beigestellt/Jean-Jacques Ruchti, Aarau/CH

tet war. Gleichzeitig hat Russland mit diesen Manövern die Einsatzfähigkeit seiner Kampfflugzeuge demonstriert. Übrigens lieben russische Männer und Frauen Machos und verachten Weichlinge wie Barack Obama.

Der Nahe Osten steht in Flammen. Wird


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Brennpunkt ° Bankenregulierung

Fatale Eingriffe ins Finanzsystem

S

eit der Bankenkrise ab September 2008 hat sich in Europa viel getan. Überregionale Regulierungs- und Aufsichtseinrichtungen haben emsig an der Ausweitung ihrer Macht gearbeitet und tausende Seiten an Vorschriften produziert. An vorderster Stelle die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) bzw. deren Basler Ausschuss für Bankenaufsicht und die Europäische Zentralbank (EZB). Das Ergebnis der Arbeit des Basler Ausschusses ist 2016, im neunten Jahr der mit dem GroßbankenKollaps in New York gestarteten und nicht wirklich bewältigten Krise eine Tristesse in der europäischen Bankenlandschaft. 54 Prozent der Kreditinstitute wollen ihren Personalstand in den kommenden zwölf Monaten weiter reduzieren. Damit werden die geplanten Einschnitte noch drastischer ausfallen als vor einem Jahr – damals gingen 43 Prozent von Personalkürzungen aus. In

Georg von Pföstl, EY: „Banken müssen zwangsläufig einen scharfen Sparkurs fahren – und trotzdem werden die Gewinne auf niedrigem Niveau verharren.“

14 ° GELD-MAGAZIN – Mai 2016

Österreich steht sogar bei 60 Prozent der Banken ein „leichter oder deutlicher“ Stellenabbau auf dem Plan – 2015 waren es 50 Prozent. Nur in Spanien, den Niederlanden und Deutschland sollen die Personaleinschnitte noch höher ausfallen. Das sind Aussagen des aktuellen European Banking Barometers der Prüfungs- und Beratungsorganisation Ernst & Young (EY), für die 250 Banken in Europa befragt wurden. Niedriges Zinsniveau und strengere Regularien Einer der Hauptgründe für den Sparkurs der Banken seien sowohl das historisch niedrige Zinsniveau, das die Zinseinnahmen im klassischen Kreditgeschäft schrumpfen lässt, als auch hohe regulatorische Anforderungen an Eigenkapital, Liquidität und Risikovorsorge, die die Gewinnmargen belasten, kommentiert Georg von Pföstl, Leiter Financial Services Advi­ sory bei EY Österreich. Immer neue Wettbewerber drängen auf den Markt und verstärken den ohnehin hohen Preisdruck. „Die Situation in der europäischen Bankenbranche bleibt schwierig, die Gewinne werden vorläufig auf niedrigem Niveau verharren“, fasst Georg von Pföstl zusammen. Walter Rothensteiner, Generaldirektor der mächtigen Raiffeisenzentralbank (RZB), mit einem riesigen Beteiligungs-Portfeuille, weltweit 56.212 Mitarbeitern und ca. 14,8 Millionen Kunden in 2882 Geschäftsstellen, ergänzt: „Seit Beginn der Krise wird den Banken, nicht immer zu Recht, verwehrt, dass sie sich in anderen Bereichen engagieren. Wenn aber Banken nichts anderes tun, als eine Bank zu sein, müssen sie sich durch Non- und Near-Banks alles Mögliche weg-

knabbern lassen. Und dann verkündet man, Banken haben ja ohnedies mit der Realwirtschaft nichts zu tun. Das ist absurd. Die andere Frage ist, ob man Banken als vernünftigen Partner in einer Wirtschaft wahrnimmt. Natürlich ist in der Branche – weniger in Österreich, sondern international – viel Schindluder getrieben worden. Aber jetzt sind wir bereits auf dem Weg, dass man gleichsam das Kind mit dem Bade ausschüttet. Und die Politik wird immer sagen, wir haben ja nur daran gearbeitet, dass das Bankwesen sicherer wird.“ Im Gespräch mit dem GELD-Magazin zielt Rothensteiner auch auf EZB und BIZ: „Dort sitzen politisch denkende Leute, die letztendlich entscheiden, ob sie die Banken zu einem integrierten Bestandteil der Wirtschaft machen oder so weit wie möglich zurückdrängen. Die Banken selber haben keinerlei Chance, irgendetwas selber zu bestimmen, weil sie auf Regulierungen ohne Abstriche sofort reagieren müssen.“ Die anonymen „Experten“ im Basler Ausschuss greifen zwar immer mehr in die Finanzwirtschaft ein. Die Auswirkungen auf die Realwirtschaft werden dabei aber weder berücksichtigt noch beurteilt. Und auch die Erfahrungen der Vergangenheit sind nicht gerade ermutigend. Denn Zweifel an den Fähigkeiten der Regulierer im Basler Ausschuss gibt es schon lang. Zu viel Vertrauen in neue Regeln erhöht die Krisenanfälligkeit Simon Johnson, ein früherer Chef-Ökonom des Internationalen Währungsfonds (IWF), hat den Basler Ausschuss „eine trübe Versammlung von Bankaufsehern aus verschiedenen Staaten“ bezeichnet, die we-

creditS: beigestellt, Shutterstock, Ingo Pertramer

Das Ergebnis der Aktivitäten des Basler Ausschusses bei der BIZ ist niederschmetternd. Nun droht der Finanzbranche ein erneuter Umbruch durch weitere Zwangsmaßnahmen. Gleichzeitig wächst die Konkurrenz auf dem europäischen Markt durch Schattenbanken und die weniger regulierte US-Konkurrenz. Wolfgang Freisleben


°

Bankenregulierung   Brennpunkt

Der Turm zu Basel: Beherbergt in seinen 20 Etagen die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich.

nig an wesentlichen, sachverständigen Standards vorzuweisen hätten. Diese Meinung vertrat auch Daniel K. Tarullo in seinem Buch „Banking on Basel: The Future of International Financial Regulation“ (Washington, D. C. 2008). George G. Kaufman kam schon in einem Papier der Federal Reserve Bank of Chicago vom Jänner 1996 zu dem Ergebnis, dass die schwache Bankentwicklung in fast allen Ländern während der vorangegangenen zwei Jahrzehnte primär auf Fehler der Aufseher oder der Regierungen zurückzuführen sei. Die Einführung von Regulierungs- und Aufsichtsinstitutionen durch die Regierung in den USA, die Schutz bieten sollten gegen die Fragilität von Banken, hätte ironischerweise die Anzahl von Bankzusammenbrüchen erhöht. Systemzerstörende Wirkung schon durch das Basel II-Regime Mit den zwölf „zentralen Standards solider Finanzsysteme“ des Forums für Finanzstabilität bei der BIZ war Anfang 2001 die Struktur des weltweiten Aufsichtssys­ tems durch das Basel-Regime festgelegt worden. Doch „Basel II“ hatte regelrecht ­systemzerstörende Wirkung. Mit den Standards und der Struktur wurde die Krise ab Mitte 2006 nämlich weder erkannt noch abgewendet. Weil die Banken-Regulierer sich selbst kontrollieren und niemandem gegenüber verantwortlich sind, nahm das Unheil seinen Lauf. In der Neuen Zürcher Zeitung vom 18. Juli 2012 war zu lesen, dass die Finanzkrise ein böses Erwachen gebracht habe. Je konsolidierter und integrierter die Aufsicht gewesen sei, desto anfälliger sei das Finanz­

Walter Rothensteiner, RZB: „Wenn Banken nichts anderes tun, als eine Bank zu sein, müssen sie sich durch Non- und Near-Banks alles Mögliche wegknabbern lassen.“

system geworden. Neuansätze für die Aufsichtslandschaft seien notwendig, nachdem sich in der Krise kein Modell ausgezeichnet habe. Eine Schlussfolgerung sei lediglich die, dass nunmehr die Zentralbanken vermehrt Aufsichtsfunktionen übernehmen. „Aber vielleicht sollte man das Basel-Regime abschaffen und einen Neuanfang wagen“, schrieb das Blatt nicht zu Unrecht. Am 16. September 2013 war dort überdies zu lesen: „Die immer gleichen Ursachen von Krisen rufen nach neuen Ansätzen. Das Finanzsystem ist inhärent instabil und kaum durch Regulierung zu bewältigen.“ Die Frankfurter Allgemeine Zeitung interpretierte am 1. November 2013 die Kernaussage einer von der BIZ am 31. Oktober 2013 herausgegebenen Erklärung („Fundamental review of the trading book - second consultative document issued by the Basel Committee“). Demnach sei die vom Basel-

Mai 2016 – GELD-MAGAZIN ° 15


Brennpunkt ° Bankenregulierung

verWerfuNgeN iN der euroPäischeN BaNKeNlaNdschaft Mit der Einführung der Basel III-Standards und der Neuordnung der europäischen Bankenaufsicht im Jahr 2014 begannen die Verwerfungen in der europäischen Bankenlandschaft. Es war nach eigener Darstellung der BIZ ein umfassendes Reformpaket, mit dem die Regulierung, die Aufsicht und das Risikomanagement im Bankensektor gestärkt werden sollten. Wie sehr jedoch im Basler Ausschuss irrend herumgedoktert wird, zeigt sich daran, dass Basel III, obzwar noch in Kraft, schon wieder so gut

Basel vier. das eNde des Basel-regimes Bernd lüthje, BWv verlag, 186 seiten

16

° GELD-MAGAZIN – MAI 2016

wie Geschichte ist und „Basel IV“ mit weiteren einschneidenden Änderungen für die Finanzbranche 2017 in Kraft treten soll. Obwohl klar ist, dass die New Yorker Wall Street-Banken die Basis für die „SubprimeKrise“ mit betrügerischen Wertpapierkonstruktionen legten, in denen notleidende Hypothekarkredite versteckt waren. Und gegen groß angelegte Betrügereien werden auch noch so strenge Regulierungen kaum helfen. Walter Rothensteiner sieht daher geradezu eine Ambivalenz: „Vernünftige Regulierungen sind ja in Ordnung. Aber deswegen zu glauben, dass eine Bank nicht mehr zugrunde gehen kann, ist absurd. Denn das Basel-Regime zielt ja im Wesentlichen auf das Eigenkapital ab. Aber Banken gehen nicht am mangelnden Eigenkapital zu Grunde, sondern aus Mangel an Liquidität.“ Der Bankenchef erinnert an den Auslöser der Bankenkrise im September 2008: „Lehman hat zum Zeitpunkt der Pleite ausreichend Eigenkapital gehabt. Aber es ist nun einmal so, dass man zu Grunde geht, wenn man nicht flüssig ist, kein Geld mehr hat.“ Und das war bei Lehman der Fall, weil die Banken schlagartig ihre Finanzierungslinien kappten und schließlich keine Bank mehr der anderen traute. Geht der Ausschuss also an der Realität vorbei? „So würde ich das nicht sagen“, wehrt Rothensteiner ab. „Aber es gibt eben politischen Applaus, wenn der Ausschuss macht, was die Banken etwas reduziert. Dabei fällt auf, wie eingeschränkt die USA die Basel-Vorschriften umgesetzt haben, obwohl der Ausschuss von den USA sehr stark gelenkt wird. Dort treffen die neuen Vorschriften lediglich die größten Banken. Und in Europa muss sich die kleinste RaiffeisenKasse daran halten. Zusätzlich wird, wenn es irgendwie geht, durch die EZB bzw. die nationale Aufsicht alles noch verschärft.“ WirKlichKeit faNtasievoller als vorstelluNgsKräfte der aufseher Ob der BIZ-Ausschuss alle Risiken inzwischen verhindern kann, ist höchst zweifelhaft. Jamie Dimon, CEO und Chairman von Amerikas größter Bank JPMorgan

Jamie dimon, CEO von JPMorgan, ist davon überzeugt, dass sich Finanzkrisen alle drei bis sieben Jahre wiederholen.

Chase, glaubt beispielsweise, dass sich Finanzkrisen alle drei bis sieben Jahre wiederholen. Der frühere US-Finanzminister Hank Paulson rechnete mit vier bis acht Jahren und Larry Summers, Harvard-Professor und kurze Zeit Nationaler Wirtschaftsberater in der Regierung Obama, mit vier bis neun. Schließlich stehen den Akteuren der Finanzwelt zur Umgehung aller Zwänge immer Hintertüren offen. „Denn die Wirklichkeit ist viel fantasievoller als die Vorstellungskräfte der Aufseher“, beschreibt Bernd Lüthje in seinem Buch „Basel IV – Das Ende des Basel-Regimes“ die offenen Hintertüren. „Mit den Umgehungsmöglichkeiten werden immer neue Finanzgeschäfte legalisiert, die Universitäten, Wirtschaftsprüfer, Anwaltskanzleien, Produktentwicklungsabteilungen der Banken oder Einzelpersonen erfinden. Sie nützen Lücken im Regelwerk oder werden von diesem zu den Erfindungen angeregt.“ Als übelste Beispiele führt Autor Lüthje die „Subprime“-Produkte der USamerikanischen Großbanken an: „Niemand hat im Basel-Regime vorausgesehen, dass Geschäfte in Zweckgesellschaften/,Conduits‘ (,Leitungsrohre‘)/Special Purpose Entities verlagert werden. Ihre Ausnahme vom Regelwerk wurde nämlich geradezu dümmlich begründet: Sie würden kein Bankgeschäft betreiben, also kein Eigenkapital benötigen. Sie würden sogar noch geratet werden. Ihr einziger Zweck wäre, Träger der

creditS: beigestellt, Archiv

Regime vorangetriebene und gewollte individuelle Risikobewertung und -steuerung falsch gewesen und habe die Krise mitverursacht. Neue Standards würden daher „in response to the financial crisis“ gesetzt werden müssen. Auch als Antwort auf die eigenen Verfehlungen. Ob Basel III die Stabilität des Bankensystems den Erwartungen entsprechend erhöht hat, bezweifelt RZB-Generaldirektor Rothensteiner: „Ein wenig schon, aber nicht entsprechend den Erwartungen. Wenn eine Bank heute doppelt so viel Eigenkapital hat als zuvor, dann hat sie auch einen größeren Risikopuffer.“ Die Kehrseite der Medaille: „Mit jeder kleinen Unterschreitung des hohen Kapitals steht man sofort auf der schwarzen Liste.“ Eine solche gibt es expressis verbis zwar nicht. „Aber es gibt bei der EZB Frühinterventionsgrenzen, wenn man als Bank unter eine vorgeschriebene Marge fällt. Dann greift die Aufsichtsbehörde ein und verlangt wieder Dinge wie mehr Eigenkapital, einen Börsengang oder Ähnliches“, stellt Rothensteiner fest.


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Bankenregulierung   Brennpunkt

Verbriefung zu sein. Die Bankenaufsicht hat also zugesehen. Sie hat weder erlaubt, noch verboten. Die Umgehung des Regelwerkes gelang perfekt. Erreicht wurde mit der Abwicklung des Verbriefungsgeschäfts über eine Zweckgesellschaft, dass diese nicht in der Einzel- und Konzernbilanz der Mutterbank berücksichtigt (konsolidiert) zu werden brauchte. Im Ergebnis brauchte kein Eigenkapital mehr für das Kreditgeschäft eingesetzt zu werden. Das Verbriefungsgeschäft ist aber in der Realität gleichfalls Kreditgeschäft. Es werden nur viele kleine und mittlere Kredite zu einem großen zusammengeführt.“ Schattenbanken operieren auSSerhalb der Regulierungen Ein gleichartiges Problem wird vom Basler Ausschuss weiterhin nicht angetastet. „Seit der Krise fördert die zunehmende Verschärfung der Bankenregulierung möglicherweise eine Verschiebung traditioneller Bankenaktivitäten in die Schatten“, lautete bereits die Schlussfolgerung im IWF-Bericht vom Oktober 2014. Es betrifft die „Schattenbanken“, die immerhin ein Volumen von 75 Billionen Dollar dirigieren und im Grunde ähnlich wie die SubprimeZweckgesellschaften agieren: Investment-, Hedge- und Geldmarktfonds, spezielle Börsenhändler (Broker), private Geldverleiher, Zweckgesellschaften für dubiose Wertpapiergeschäfte, Privatfonds mit Geldern der Superreichen und ihnen nahestehender Ins­ titutionen wie Stiftungen und Trusts sowie Private Equity-Firmen. Manche zählen auch Versicherer und Rückversicherer dazu. Sie operieren oft von exotischen Finanzzentren und Steuerparadiesen aus und sind damit der Aufsicht der G20-Staaten entzogen. Diese Finanzfirmen haben mangels Regulierung natürlich einen Wettbewerbsvorteil. Für viele Private wie auch Unternehmen ist der Aufstieg der Schattenbanken sogar ein wahrer Segen. Denn die können Kredite billiger und schneller als traditionelle Banken einräumen. Auf Konferenzen beklagen sich New Yorks Bankmanager daher regelmäßig darüber, dass sie mit der Geschwindigkeit und den Zinssätzen der Nichtbanken

im Hypothekenmarkt nicht mehr mithalten können. Dabei sind es gerade die großen US-Banken der Wall Street, die Basel III elegant umgehen und die Geschäfte in diese Vehikel auslagern. Sie sind nach Erkenntnis des IWF bereits für mehr als die Hälfte der Kreditvergabe in den USA verantwortlich. In der Eurozone sind es bislang nur gut ein Viertel, doch auch hier steigt der Anteil. Wozu Schattenbanken fähig sind, zeigte sich in der letzten April-Woche, als mehrere konzentriert zusammenarbeitende Hedgefonds aus den USA an der Börse eine ShortAttacke gegen den deutschen Werbespezialisten Ströer ritten und am 21. April 2016 für einen sagenhaften Kursrutsch der Aktie um sage und schreibe 32 Prozent sorgten. Vorangegangen war eine getürkte Studie des US-Research-Dienstes Muddy Waters. Dass die handelnden Fonds bei derartigen Ak­ tionen hohe Spekulationsgewinne einstreifen, darf angenommen werden. Für europäische Banken wächst bereits eine weitere Konkurrenz heran. Goldman Sachs, als Investmentbank in Europa bereits fest verankert, beginnt nämlich in den USA gerade, mit dem Internetbanking ins Spareinlagen- und Kreditgeschäft vorzudringen, womit sie sich zur Universalbank wandelt. Basler Regime bremst vor allem Europas Banken Zur gleichen Zeit bremst das Basler Regime Europas Banken in ihrem ureigensten Geschäft des Geld-Verleihens ein. Mit absehbaren negativen Konsequenzen. Denn vor allem die erhöhten Eigenkapitalforderungen zur falschen Zeit haben die seit Jahren anhaltende Rezession mit hoher Arbeitslosigkeit ausgelöst, deren Ende noch nicht in Sicht ist. Dabei wäre dieser Missgriff zur Unzeit vermeidbar gewesen, wenn die anonymen Experten im Basler Ausschuss, dem allmächtigen Organ der Bankenregulierung mit seinen zahlreichen beratenden Lobbyisten und Consultingsfirmen, aus der Geschichte gelernt und die richtigen Schlüsse gezogen hätten. Dokumentiert wurden die Erfahrungen nämlich bereits von niemandem Geringeren als Milton Friedman, der 1976 den Nobelpreis für

Wirtschaftswissenschaften für seine Leistungen auf dem Gebiet der Analyse des Konsums, der Geschichte und der Theorie des Geldes und für seine Demonstration der Komplexität der Stabilitätspolitik erhielt. Friedman und Anna Schwartz arbeiteten in ihrer klassischen Studie über die Depression 1937-38 heraus, dass die monetäre Kontraktion eine zentrale Ursache der Rezession war. Im Juli 1936 hatte die USNotenbank Federal Reserve verfügt, dass die bei den Banken in der Phase der lockeren Geldpolitik aus Angst vor erneuten Turbulenzen nach der Großen Depression freiwillig angesammelten Reserven in mehreren Schritten in eine Verdoppelung der vorgeschriebenen Reserven übergeführt werden sollten. Die Fed wollte damit einer übermäßigen Kreditausweitung vorbeugen, nachdem in diesem Jahr fiskalische Sonderfaktoren den Konsum angeheizt hatten. 1937 flaute der Konsum aber wieder deutlich ab. Gleichzeitig wollten die Banken den bilanziellen Sicherheitspolster neuerlich um eine freiwillige Komponente erweitern, die sie jederzeit verwenden konnten, und reduzierten daher die Kredite. Die Parallele zur heutigen Situation ist nicht zu übersehen. Der Irrwitz wie 1936-38 in den USA wiederholt sich: die Vorschrif­ ten zur unzeitgemäßen übermäßigen Erhöhung der Reserven in den Bankbilanzen durch Basel III ohne Rücksicht auf die ohnedies bereits eingetretene Rezession infolge der Banken-, Finanz- und Staatsschuldenkrise ließ vielen Banken keine andere Wahl, als die Bilanzen zu verkürzen, indem sie die Kreditvergabe beschränkten, wenn die Eigenkapitalerhöhung aus laufenden Gewinnen oder Kapitalerhöhungen nicht zur Erfüllung der Vorgaben ausreichte. Ohne Kreditwachstum stagniert aber auch die Geldmenge in der Volkswirtschaft, weil frisches Geld ausschließlich durch Kredit entsteht. Statistisch lässt sich das an der Entwicklung der Sichteinlagen im Geldmengenaggregat M1 ablesen. Denn Sichteinlagen entstehen bei der Krediteinräumung auf der Passivseite der Bankbilanz als Gegenposition zur Kreditforderung auf der Aktivseite (siehe GELD-Magazin 02/2016).

Mai 2016 – GELD-MAGAZIN ° 17


BRENNPUNKT ° Sportinvestments

Faktor Fußball Die Blicke wenden sich nach Frankreich: Bald schon geben sich die besten Kicker des Kontinents bei der Europameisterschaft ein Stelldichein. Doch nicht nur das runde Leder rollt, es werden auch Milliardenbeträge bewegt. Ergibt sich hier vielleicht auch für Investoren die eine oder andere Möglichkeit, Gewinne „abzustauHarald Kolerus ben“? Vorsicht: Zu euphorisch sollte man hier nicht vorstürmen. ie Fußball-EM steht vor der Tür, pardon, vor dem Tor. 2016 hat es das heimische Nationalteam endlich geschafft, sich zum ersten Mal in der Geschichte aus eigener Kraft für diesen Wettbewerb zu qualifizieren. Dementsprechend hoch sind die Erwartungen gesteckt und mit doch ziemlich stolzgeschwellter Brust reisen Koller, Alaba und Co. nach Frankreich. Man wird sehen. Abgesehen vom sportlichen Ausgang steht eines schon fest: Die EM wird ein Riesengeschäft, Fußball hat sich zu einem enormen Wirtschaftsfaktor entwickelt, der nicht nur die Sportbranche betrifft. Zum Beispiel ist hier die Bauwirtschaft zu nennen: So ist auf www.fussball-em-2016.com zu lesen, dass für die zehn Austragungsorte in Frankreich rund 1,7 Milliarden Euro für Adaptionen investiert werden müssen. Zur Verfügung stehen müssen zwei Stadien mit mindestens 50.000 Plätzen, drei Arenen mit mindestens 40.000 Plätzen und vier Stadien mit mindestens 30.000 Plätzen. Aber natürlich profitieren nicht nur die eine oder andere Baufirma, sondern auch Fußball-Merchandi-

GLOBALER MILLIARDENMARKT Noch eine Nummer größer als die EM ist natürlich die Fußball-Weltmeisterschaft, wobei TV-Rechte die wahre Cash Cow sind. Mehr als eine Milliarde Fans verfolgten das Finale

STOXX EUROPE FOOTBALL INDEX

STOXX GLOBAL GRAND PRIX INDEX

sing, Sportartikelproduzenten, Brauereien (die Fans zeigen sich gerne in Feierlaune) und nicht zuletzt Medien durch gestiegene Einschaltquoten und Leser/User-Zahlen. Da läppert sich schon einiges zusammen, wobei ein finanzieller Gewinner immer a priori genannt werden kann: Der europäische Fußballverband UEFA. Man muss ja kein großer Fußball-Fan sein, um sich an die EM in Österreich und der Schweiz erinnern zu können. Sie brachte der UEFA 2008 einen Gesamtumsatz von1,3 Milliarden Euro, was eine Steigerung von rund 50 Prozent gegenüber der EM in Portugal (2004) entspricht. Der europäische Fußballverband soll bei der EM in Österreich/Schweiz einen Gewinn von rund 450 Millionen Euro erzielt haben, der dann an die 53 Mitgliedsverbände ausschüttet wurde.

600 250 400

200 150

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2001 2003 2005

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Der Fußballindex umfasst 22 börsennotierte Vereine (ISIN: CH0013549982).

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° GELD-MAGAZIN – MAI 2016

2001 2003 2005

2007 2009 2011

2013 2015

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Elf Unternehmen in Verbindung mit der Formel 1 finden sich hier (ISIN: US26066H1243).

der WM in Brasilien 2014 zwischen Deutschland und Argentinien vor der „Mattscheibe“ bzw. Public Viewing zumindest ausschnittsweise. Über das ganze Turnier gesehen waren an privaten Fernsehgeräten weltweit insgesamt 3,2 Milliarden zugeschaltet, so die FIFA. Insgesamt wurden aus Brasilien 98.087 Stunden Spielberichte gesendet, das sind 36 Prozent mehr als 2010. Insgesamt erzielte die FIFA in Brasilien einen Gesamtumsatz von 3,3 Milliarden Euro, damit wurde der Rekord der Vorgänger-WM in Südafrika von drei Milliarden Euro deutlich übertroffen. Für die FIFA sprang aus der Brasilien-WM ein Gewinn von 1,6 Milliarden Euro heraus. Wobei sich die berechtigte Frage stellt, womit der Weltfußballverband eigentlich sein Geld verdient? Laut FIFA-Finanzbericht stammen die Einnahmen zu 43 Prozent aus Werberechten, zu 29 Prozent aus Marketingrechten und zu 28 Prozent aus „übrigen Erträgen“, die sich etwa aus Dienstleistungen für Fernsehstationen ergeben (Zeitraum: 2011-2014). Dass die FIFA gehörig in Verruf geraten ist, etwa durch die Vergabe der WM nach Russland und Katar, soll an dieser Stelle nicht verschwiegen werden. Von dubiosen Geschäftspraktiken und Schmiergeldern wird gemunkelt. Hier ist, wie es so schön heißt, noch Aufklärungsarbeit zu leisten. BOOM IN DEUTSCHLAND Wobei nicht nur Großevents wie EM oder WM die Kassen klingeln lassen, auch in den hochklassigen Ligen Deutschlands, Englands, Spaniens oder Italiens rollt und rollt der Rubel. „Allein die Einnahmen aus Werbung/Merchandising unter Einbezug von Sponsoring bringen der deutschen Bundesliga deutlich über eine Milliarde Euro

CREDITS: Archiv, Shutterstock

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Sportinvestments

° BRENNPUNKT

„Ein Tag ohne Fußball ist ein verlorener Tag“ Ernst Happel, Ex-Nationaltrainer und österreichische Fußballlegende

pro Saison. Pro Bundesliga-Spieltag wandern über 500.000 Zuschauer in die Stadien der Bundesliga und 2. Bundesliga. Die Erlöse aus Eintrittskarten erreichen knapp neun Millionen Euro pro Spieltag, für die mediale Verwertung werden pro Spieltag fast 13 Millionen Euro gezahlt“, heißt es in dem Fachbuch „Wirtschaftsfaktor Fußball: Der Milliarden-Markt rund um den Fußball“ von Jörg Sieweck. Demnach bezeichnet sich mehr als die Hälfte (52 Prozent) der deutschen Bevölkerung als fußballinteressiert; bei den Männern sogar 65 Prozent, von den Frauen immerhin 40 Prozent. Jeder sechste Erwachsene geht ins Fußballstadion, wenn auch nicht jedes Wochenende. Als Einnahmequelle fast noch wichtiger: Nahezu jeder dritte Erwachsene schaut Fußball im Fernsehen, ob zu Hause, in der Kneipe oder beim Public Viewing. Auch im Internet wird immer häufiger Fußball geschaut. Nahezu jeder sechste (15 Prozent) Erwachsene gibt Geld für Fußball aus. Vor allem jüngere Personen bis 40 Jahre sind laut Buchautor Sieweck spendierfreudig. Positiven Einfluss

INVESTMENTS? VORSICHT! Das „Ballgeschäft“ boomt also, wie könnte man nun möglicherweise am großen Kuchen ein wenig mitnaschen? Inwiefern können sich durch Top-Proficlubs, EM, WM & Co. auch interessante Chancen für private Anleger ergeben? Hier scheint zumindest Vorsicht geboten. Hans Engel, Ana-

BORUSSIA DORTMUND

° DIE WERTVOLLSTEN FUSSBALLCLUBS

Die Fußball-Aktie hat schon einige Höhen und Tiefen gesehen (ISIN: DE0005493092).

VEREIN Real Madrid FC Barcelona Manchester United Bayern München Manchester City FC Chelsea FC Arsenal FC Liverpool Juventus Turin AC Mailand

auf die Entwicklung des Wachstumsmarktes Fußball haben nach einer Befragung von fußballaffinen Herstellern und Handelsunternehmen vor allem die sportlichen Erfolge der deutschen Nationalmannschaft (76 Prozent der Befragten) und auch der Vereine (67 Prozent) sowie die Kaufkraftentwicklung der privaten Haushalte (75 Prozent). Im Land des amtierenden Fußballweltmeisters stiegen die Umsätze im Ligafußball auf Rekordhöhe und auch die Zuschauerzahlen legten noch einmal zu. Aber auch die Werbung (53 Prozent) wird als positiver Einflussfaktor auf die Entwicklung des Wachstumsmarktes Fußball von einer Mehrheit der Befragten eingestuft.

lyst bei der Erste Group, sagt klar und deutlich: „Gute Firmen prosperieren auch ohne Sport-Großevents und sind nicht primär auf diese angewiesen. Für beispielsweise adidas und Nike haben Veranstaltungen wie die Fußball-EM zwar eine Werbewirksamkeit, der Geschäftserfolg wird aber nicht großartig beeinflusst.“ Ganz abgesehen von solchen Events bezeichnet der Experte gerade die beiden soeben genannten Unternehmen als „hervorragende Firmen, die sich auf unserer internationalen Liste für Kaufempfehlungen wiederfinden. Bei Nike haben sich die Zahlen noch stabiler entwickelt als bei adidas.“ RISKANT: FUSSBALL-AKTIEN Börsennotierte Fußballvereine bezeichnet Engel wiederum als für Investoren völlig ungeeignet: „Hier wird ein praktisch unkalkulierbares Risiko eingegangen, der Erfolg hängt nur von einigen wenigen Leuten ab und in der Vergangenheit gab es hier auch schon herbe Verluste.“ Wie volatil sich Fußball-Aktien entwickeln können, zeigt etwa

MARKTWERT IN MIO. EURO 3260 3160 3100 2350 1380 1370 1310 982 837 775

BÖRSENNOTIERT Nein Nein Ja Nein Nein Nein Nein Nein Ja Nein Quelle: Forbes

MAI 2016 – GELD-MAGAZIN °

19


BRENNPUNKT ° Sportinvestments

° RAPID: CROWDFUNDING Ein wahres Prunkstück soll sie werden: Die Allianz Arena mit 24.200 Sitzplätzen für internationale Spiele, bei nationalen Partien kann mittels Stehplätzen auf ein Gesamtfassungsvermögen von über 28.000 Zusehern aufgestockt werden. Die neue Heimstätte des SK Rapid, seines Zeichens österreichischer Rekordmeister, hat natürlich auch ihren Preis: Der Verein kalkuliert mit einer Summe von 47,5 Millionen Euro für den Neubau inklusive Abriss des Gerhard Hanappi-Stadions. Inklusive Kosten im Zusammenhang mit der Begründung des Baurechtes etc. und einer Reserve liegt das Gesamtbudget bei rund 53 Millionen Euro. Ein Teil davon – drei Millionen Euro – wird mittels Crowdfunding finanziert. Beim sogenannten Rapid InvesTOR – platziert über die Plattform Conda – wird eine Basisverzinsung plus erfolgsabhängigen Boni versprochen. Sehr schnell war der InvesTOR ausverkauft, Rapid hat die Crowd, sprich die Massen, angezogen.

20

° GELD-MAGAZIN – MAI 2016

nanzschauplätze. Das müssen sich fußballbegeisterte Investoren bei aller Euphorie immer vor Augen halten. Für zumindest eine gewisse Streuung sorgt „The STOXX Europe Football Index“, in dem 22 börsennotierte Vereine enthalten sind, unter anderem: A.S. Roma, Ajax Amsterdam, Besiktas, Fenerbahce, Galatasaray, Borussia Dortmund, Celtig Glasgow, Juventus Turin, Lazio Rom, Benfica Lissabon, Sporting Lissabon. Bleiben wir sportlich, wechseln aber kurz die Sparte: Im „The STOXX Global Grand Prix Index“ finden sich elf Aktien, die mit dem Formel 1-Zirkus in engem Zusammenhang stehen, zum Beispiel: Daimler, Ferrari, Renault, Honda Motor, Royal Dutch Shell, Exxon Mobil. INTERESSANTE SEKTOREN Wie sieht es nun aber mit Branchen aus, die indirekt von Sport-Großereignissen profitieren könnten, etwa den Produzenten von TV-Geräten. Dazu meint Erste GroupExperte Engel: „Bei sportlichen Großveranstaltungen kommt es gerne zu leichten Kaufwellen, sie sind aber auch nicht bedeutend genug, um nur deshalb zwingende Empfehlungen aussprechen zu können.“ EM hin oder her – bei der Erste Group hat man etwa Samsung aktuell mit „Halten“ eingestuft. „Es handelt sich hier um ein gutes Unternehmen mit einem breiten, aber wiederum auch nicht zu großen Produktportfolio. Samsung ist eine Aktie, die in unserer Einschätzung oft zwischen ,Halten‘ und ,Kaufen‘ schwankt“, so Engel. Sehr stark profitiert wie erwähnt die Bauwirtschaft durch die zusätzlichen Infrastrukturinvestitionen von der Austragung einer Fußballgroßveranstaltung. „Die öffentliche Hand vergibt Aufträge für Stadionbauten, technische Ausstattung und zur Optimierung der Verkehrsanbindungen“, schreibt Michaela Werbitsch in ihrer Diplomarbeit „Die ökonomische, ökologische und soziale Nachhaltigkeit von Sportgroßveranstaltungen“. Wobei natürlich immer die Frage offen ist, inwieweit ein Bauunternhemen von einzelnen Aufträgen abhängig ist, das Portfolio sollte in der Regel schon breiter gefächert sein und sich

nicht alleine auf die Großevents stützen. Für Anleger gilt wiederum immer: Nicht erst knapp vor „Anpfiff “ in interessante Unternehmen investieren – die Aufträge werden ja schon viel füher erteilt und außerdem hat die Börse die Tendenz, frühzeitig zu reagieren. UMSTRITTENE EFFEKTE Bleibt noch die Frage offen, inwiefern sich Sport-Megaevents auf die Volkswirtschaft auswirken. Ein Punkt, der durchaus umstitten ist. In der erwähnten Arbeit von Werbitsch heißt es: „Die gute Konjunktur kommt wiederum dem Staat zugute, der durch höhere Steuereinnahmen profitiert. Negative Folgen können durch strukturelle Verdrängungs- und Verteilungsgefahren entstehen. Großveranstaltungen können zu Preissteigerungen und Veränderungen der Preisverhältnisse führen – insbesondere im Immobilien- und Mietbereich.“ Weiters wird eine Belebung des Tourismus während der Veranstaltung erwartet – dieser Effekt wird laut der Autorin jedoch eher kurz- und mittelfristige Folgen haben. Werbitsch: Besucher tragen mit ihren Ausgaben für Eintrittskarten, Übernachtung, Verpflegung, Fanartikel usw. zur Zahlungsbilanz bei. Eine Verdrängung anderer Touristen, die vom Fußballgeschehen nichts wissen wollen, ist möglich. Auf der anderen Seite ist durch die vielen Infrastrukturinvestitionen eine Attraktivitätssteigerung möglich, die mit den Werbeeffekten über die Medien zu einem Ausbau des Tourismuspotenzials führt.“ Fazit: Wahrscheinlich darf man sich alles in allem keine allzu großen wirtschaftlichen Effekte durch Sport-Großevents erwarten. Ein Beispiel dafür bietet die Fußball-WM 2002, die gemeinsam von Südkorea und Japan veranstaltet worden ist: Bereits mit Beginn der WM wurden die volkswirtschaftlichen Prognosen reduziert. Spätere Studien belegen, dass sogar vorsichtige Schätzungen zu Wachstumseffekten übertieben optimistisch waren. Die ökonomischen Auswirkungen waren kaum bzw. nicht merkbar. Was aber niemanden daran hindern sollte, sportliche Hoffnungen in die bevorstehende EM zu setzen.

CREDIT: Shutterstock

das Beispiel von Borussia Dortmund. Der Verein wagte im Jahr 2000 den Weg an den Kapitalmarkt und ist heute auch der einzige deutsche börsennotierte Fußballclub. Kurzfristig standen die Borussen in Folge sogar schon vor der Pleite, der geschäftliche Untergang konnte aber abgefangen werden und sportlich war man zuletzt ja recht erfolgreich unterwegs. Ironischerweise setzte es in der UEFA Europa League vor Kurzem gerade gegen Ex-Trainer Jürgen Klopp das Aus, der jetzt Liverpool coucht. Die Borussia-Aktie selbst befand sich vom Jahr 2012 bis Mitte 2014 in einem schönen Aufwärtstrend (Höchststand knapp fünf Euro, siehe Chart auf der Seite 19), dann folgte ein schwerer Ausrutscher bis runter auf 3,2 Euro. Nach einer Erholung stagniert man jetzt bei der Vier-Euro-Marke. Die Borussen waren übrigens zuletzt in den Saisonen 2010/11 und 2011/12 Deutscher Meister. Der Aufwärtstrend an der Börse riss somit erst lange nach den sportlichen Erfolgen ab. Man sieht also: Das Geschehen am grünen Rasen ist unberechenbar, ebenso die Performance der Kicker-Aktien am Parkett der Fi-


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brennpunkt ° Meldungen aus der Hochfinanz

Wall Street als größtes Risiko für das Finanzsystem Die größten US-Banken hatten keinen guten Jahresstart erwischt. Alle meldeten Rückgänge beim Quartalsgewinn. Und zu allem Überfluss identifizierte sie eine Studie der US-Regierung weiterhin als Gefahrenquelle für das weltweite Finanzsystem. An der Spitze steht nach wie vor der Wall Street-Primus JPMorganChase. Citigroup, Bank of America, Goldman Sachs und Morgan Stanley folgen auf den Rängen. Die Bedrohung, die von Wells Fargo ausgeht, stieg an. In dem Bericht wird das von den Instituten ausgehende Risiko für das Finanzsystem quantifiziert. Erstellt wurde der Bericht vom Office of Financial Research (OFR). Das Büro wurde nach der Finanzkrise geschaffen, um den US-Aufsichtbehörden dabei zu helfen, sich ein Bild von der Lage auf den Finanzmärkten zu machen.

Beim US-Bankenprimus JPMorganChase war der Quartalsgewinn um knapp sieben Prozent zurückgegangen. Der Umsatz lag bei 24,08 Milliarden US-Dollar, nach 24,82 Milliarden im Vergleichszeitraum 2015. Der Nettogewinn fiel mit 5,52 Milliarden US-Dollar ebenfalls etwas geringer aus als im Jahr zuvor. Zwar fielen die Ergebnisse besser aus als noch gegen Jahresende, liegen aber klar unter den Vergleichswerten aus 2015. Ähnlich sah das Bild bei Wells Fargo aus. Der Hypothekenfinanzierer ist die Nummer drei in den USA. Bei der Bank of America als zweitgrößtem Institut des Landes ging es 18 Prozent bergab, vor allem wegen eines schwachen Aktien- und Anleihehandels. Die Citigroup, Nummer vier der Branche in den USA, hat sich von den großen US-Banken am schlechtesten

JPMorgan London: Rückgang des Quartals­ ergebnisses im Konzern um sieben Prozent.

im ersten Quartal geschlagen. Der Nettogewinn brach um 27 Prozent auf 3,5 Milliarden Dollar ein. Bankchef Michael Corbat sagte, die marktnahen Bereiche seien schwach gewesen, dafür habe es anderswo Fortschritte gegeben. Der Konzern wird wegen zahlreicher Altlasten aus der Finanzkrise umgebaut, woraus sich auch Einsparungen ergeben. (wf)

Die Marktturbulenzen zu Jahres­ beginn 2016 haben tiefe Spuren in den Bilanzen der beiden großen US-Investmentbanken hinterlassen. Sie wurden von den Bremsspuren im Handel viel stärker in Mitleidenschaft gezogen als die Universalbanken. Zum Jahres­beginn waren die Kurse an den

Goldman Sachs-CEO Lloyd Blankfein.

22 ° GELD-MAGAZIN – Mai 2016

­ ktienmärkten eingebrochen, FirA menübernahmen und Börsengänge wurden auf Eis gelegt, Bank­kunden handelten weniger mit Wertpapieren. Goldman Sachs als Star der Wall Street konnte sich wie alle großen US-Banken im 1. Quartal 2016 der Marktentwicklung nicht entziehen. Der Nettogewinn der größten und schillerndsten Investmentbank der Welt fiel um gut 56 Prozent auf 1,2 Milliarden Dollar (1,1 Milliarden Euro). „Das operative Umfeld hielt dieses Quartal eine Vielzahl von Herausforderungen bereit“, sagte Goldman Sachs-Chef Lloyd Blankfein. Es habe dadurch in jedem Geschäftsbereich Gegenwind gegeben. Goldman hoffe aber auf Besserung im Jahresverlauf. Die heftigen Börsenturbulenzen im Jänner und Februar gingen vor allem auf den Ölpreisverfall, Sorgen um eine starke

Konjunkturabkühlung in China sowie Unsicherheiten rund um die Zinspolitik der US-Notenbank zurück. Der März dürfte hingegen im Handel schon wieder besser gewesen sein. Der Gewinn der zweitgrößten US-Invest­ mentbank Morgan Stanley brach im ersten Quartal um gut 54 Prozent auf 1,06 Milliarden Dollar ein. Sie leidet ebenso unter den Folgen der volatilen Märkte. Morgan Stanley spürte dies im Aktienbereich mit einem Minus von gut neun Prozent, am stärksten aber im Handel mit festverzinslichen Wertpapieren, Rohstoffen und Devisen mit einem Einnahmenrückgang von mehr als 54 Prozent. Stabiler entwickelte sich die Vermögensverwaltung, in der die Einnahmen nur um vier Prozent schrumpften. Bankchef James Gorman machte zwar Zeichen einer Markterholung aus, es gebe aber noch viele Faktoren, die Investoren verunsichern. (wf)

creditS: beigestellt, Archiv, Shutterstock

US-Investmentbanken im Sog der Marktturbulenzen


°

Meldungen aus der Hochfinanz   brennpunkt

Aktionäre der Deutschen Bank schöpfen Hoffnung Die Serie an Negativmeldungen ist gerissen. Die Deutsche Bank überraschte die Aktionäre mit einem Quartalsgewinn. Die neue Unternehmensführung erziele offenbar sehr gute Erfolge bei der Kostenkontrolle. Zwar brach der Überschuss im Vergleich zum Vorjahreszeitraum mehr als die Hälfte auf 236 Millionen Euro ein. Analysten ­hatten jedoch mit einem Verlust von 300 Millionen Euro gerechnet. Seit Jahresbeginn blickt die Deutsche BankAktie mit einem Minus von fast 24 Prozent auf die mit Abstand schlechteste Kursentwicklung im Leitindex. Haus­e igene Probleme und Turbulenzen an den Finanzmärkten hatten die Aktie im ­Februar

bis auf rund 13 Euro einbrechen lassen. Die schwächere Kapitalausstattung bleibt weiterhin die Achillesferse. Die Lage am Kapitalmarkt verstärkt die Probleme noch. Finanzexperten sehen somit keine Katalysatoren für eine Trendwende. Unabhängig davon will Bankchef John Cryan trotz der Rücktrittsankündigung des umstrittenen Chefaufklärers Georg Thoma aus dem Aufsichtsrat die Untersuchungen zu den Zinsfälschungen vorantreiben. Der Wirtschaftsanwalt hat ­bereits die Leitung des Integritätsausschusses abgegeben. In dieser Rolle sollte er die vielen Skandale der Bank aufarbeiten und den Kulturwandel vorantreiben. Allerdings war ihm öffentlich vorgeworfen worden, er sei über das Ziel hinausgeschossen und habe damit die

Deutsche Bank-Boss John Cryan: Zins­ fälschungen werden weiter untersucht.

Bank gelähmt. „Gerade jetzt werden wir da dennoch keine Abstriche machen“, erklärte Finanzvorstand Marcus Schenck. Gleichzeitig müsse die Führung der Bank ihre Kraft darauf richten, dass das Institut an die europäische Spitze komme. (wf)

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bankingPanorama russland Systemisches Versagen. Die Deutsche

Bank hat sich nach Informationen von Bloomberg bei Geschäften in Russland eine sprichwörtlich blutige Nase geholt. Zwischen 2012 und 2014 scheinen bis zu zehn Milliarden USDollar in sogenannte Spiegelgeschäfte – bei denen dem Vernehmen nach Aktien in Moskau ECKDATEN (Russische Föderation)

Staatsform Föderale Republik Hauptstadt Moskau Amtssprache Russisch Staatsoberhaupt Wladimir Putin Regierungschef Dmitri Medwedew Fläche 17.098.200 km2 Einwohner etwa 144,1 Millionen Bevölkerungsdichte rund 8,4 pro km2 Währung Rubel BIP (2015) 1192 Milliarden Euro Kfz-Kennzeichen RUS Internet-TLD .ru Internat. Telefonvorwahl +7 Nationalfeiertag 12. Juni Größte Städte Moskau, St. Petersburg, Nowosibirsk, Jekatarinburg Verwaltungsgliederung 85 Föderationssubjekte (Nr. 84 und 85 international nicht anerkannt) Nachbarstaaten Aserbaidschan, China, Estland, Finnland, Georgien, Kasachstan, Lettland, Litauen, Mongolei, Nordkorea, Norwegen, Polen, Ukraine, Weißrussland Höchste Erhebung Elbrus (5642 m)

Land des Monats

in Rubel gekauft und dieselben Titel in London für Dollar verkauft wurden – geflossen zu sein. Nachdem die russische Notenbank bereits eine Strafzahlung im Zusammenhang mit den besagten Geldwäsche-Deals verhängt hat, ermitteln mittlerweile auch Finanzaufsichtsbehörden aus den USA und Europa gegen das Frankfurter Geldhaus. Die Deutsche Bank selbst kommt im Rahmen einer Untersuchung der Vorgänge zum Schluss, dass ihre internen Kontrollmechanismen „systemisch versagt“ hätten. Die Untersuchungsergebnisse seien auch bereits an die Behörden weitergeleitet worden, heißt es aus den Reihen des Instituts, das auch bereits drei Mitarbeiter seiner Moskauer Dependance entlassen hat.

Zahlenspiel

4

Qual der Wahl. Für jeden wohlhabenden Kunden ist es eine essenzielle Fra-

ge, welcher Privatbank er sein Vermögen zur Veranlagung anvertraut. Die Zürcher Kantonalbank Österreich hat kürzlich eine Checkliste veröffentlicht, die auf einige wichtige Kriterien hinweist, die Kunden bei der Auswahl eines Instituts keinesfalls außer Acht lassen sollten. Neben der Sicherheit der Bank und ihres Mutterhauses bewerten die Experten der ZKB vor allem die Qualität und den Ertrag der angebotenen Produkte als es-

Starke Worte ´´

Universalbank ist tot.“

„Negativzinsen sind

eine der dümmsten Ideen, von denen ich jemals gehört habe!“

len wie Medienberichte oder Qualitätssiegel. Darüber hinaus sollten Kunden auch die Unabhängigkeit und Individualität bei der Produktauswahl kritisch hinterfragen. Last, but not least bricht die ZKB eine Lanze für das Thema Beratungsqualität. Selbst die besten Produkte würden einen Kunden nicht restlos von einer Privatbank überzeugen

Philipp Wackerbeck, Autor der PwC-Studie „Euro­

Starinvestor Jeff Gund-

können, wenn er sich bei ihr nicht rundum gut be-

pean Banking Outlook“,

lach ist alles andere als

treut und beraten fühlt. „Private Banking ist Ver-

ortet enorme Ertrags­

ein Freund der Nega-

trauenssache. Greifen Sie daher auch auf den Er-

lücken im gesamten

tivzinsen. Diese seien

fahrungsschatz Ihres Freundes- und Bekannten-

Sektor und rät den Insti-

„die Deflation selbst“, da

kreises zurück und selektieren Sie, mit welchen

tuten dazu, sich dringend

Millionen Menschen Geld

Häusern Ihr Umfeld bereits sehr gute oder auch

durch sie verlieren. Nega-

schlechte Erfahrungen gemacht hat“, rät der Vor-

Gedanken über neue Geschäftsmodelle zu machen. Kostensenkungsprogramme alleine

tivzinsen würden sich somit als Bumerang für

standsvorsitzende der ZKB Österreich, Lucien

wären bei weitem nicht ausreichend.

die Notenbanken erweisen.

Berlinger.

24 ° GELD-MAGAZIN – Mai 2016

CrediTS: beigestellt, Archiv, Shutterstock

„Die traditionelle

senziell und verweisen hierbei auf externe Quel-


TRENNBANKENSYSTEM

WISSEN

Wunschkonzert Das in Europa vorherrschende System der Universalbanken soll nach den Wünschen der EU-Kommission gekippt werden. Doch im EU-Parlament fand der präsentierte Gesetzesentwurf bisher nicht das notwendige Wolfgang Freisleben Quorum für die Trennung von Commercial und Investment Banking.

Ü

CREDIT: Shutterstock

ber ein Trennbankensystem wird bereits verhandelt“, schrieb die österreichische Parlamentskorrespondenz in Nr. 143 vom 22. Februar 2016 unter der Auflistung von Vorhaben der Europäischen Union im Jahr 2016. Treffender wäre indes „noch immer“ statt „bereits“. Und auch das könnte nicht mehr zutreffen. Denn es gibt bereits Gerüchte, dass das Projekt „Trennbankensystem“ in der EU scheitern könnte, weil sich die verschiedenen Gruppierungen im EU-Parlament nicht einigen können. Dabei geht es um ein von der EU-Kommission längst geplantes und von den EU-Finanzministern goutiertes EU-Gesetz zur Trennung riskanter Bankgeschäfte von den Spareinlagen der Kunden. Im Februar teilte der EVP-Abgeordnete und Berichterstatter Gunnar Hökmark aus Schweden der Nachrichtenagentur Reuters mit, dass sich im EU-Parlament keine gemeinsame Linie finden lasse. AUTOMATISCHE AUFSPALTUNG IST POLITISCH NICHT DURCHSETZBAR Uneinigkeit herrscht vor allem darüber, wie „automatisch“ die Aufspaltung der derzeitigen Universalbanken bei der Einführung des Trennbankensystems erfolgen und welche Vorgaben den Regulierern dabei gemacht werden sollen. Sollte auf einer in irgendeiner Form „automatischen“ Regelung bestanden werden, „wird es überhaupt keine Gesetzgebung geben“, betonte Hökmark. Der Entwurf, den der Schwede ausgearbeitet hat, sah nämlich keine automatische Aufspaltung vor. Betroffen wären laut der von den Ministern verabschiedeten Position aber ohnedies nur Geldkonzerne, die entweder zu den global systemrelevanten Institutionen zählen oder über die letzten

drei Jahre eine Bilanzsumme von mindestens 30 Milliarden Euro und jährliche Handelsaktivitäten von mindestens 70 Milliarden Euro oder zehn Prozent der Bilanzsumme aufweisen. Ausgenommen blieben solche Banken, falls ihre Kundeneinlagen bestimmte Mindestschwellen unterschreiten. Damit dürften laut dem zuständigen Kommissar Jonathan Hill rund 30 Geldinstitute betroffen sein. Die übrigen würden weiterhin als Universalbanken alle Bankgeschäfte unter einem Dach betreiben können. INVESTMENT BANKING SOLL KUNDENEINLAGEN NICHT GEFÄHRDEN Worum geht es dabei? Die Tätigkeit von Kreditinstituten wird in zwei Teilbereiche gegliedert: Commercial und Investment Banking. Zu dem Bereich des Commercial Bankings zählen die „klassischen“ Tätigkeiten von Finanzintermediären: Einlagenund Kreditgeschäft sowie bestimmte, diesen Bereichen zugehörige Leistungen wie der Zahlungsverkehr. Der andere Bereich wird unter dem Begriff Investment Banking zusammengefasst, unter dem man die Leistungen der Kreditinstitute im Wertpapierbereich subsumiert. Hierzu zählt der Eigenhandel mit Eigenund Fremdkapitaltiteln, Vermittlungsleistungen im Bereich Mergers & Acquisitions und die Vermögensverwaltung. Investmentbanken sind somit Spezialbanken innerhalb eines Trennbankensystems. Eine Investmentbank gewährt keine kommerziellen Kredite, nimmt keine Einlagen entgegen. Die Hauptaufgabe des Investment Bankings besteht dabei in der Vorbereitung, Betreuung und Durchführung von Wertpapieremissionen sowie in der Entwicklung neuer Wertpapierformen (Finanzinnovationen),

die den spezifischen Bedürfnissen von Schuldnern und Anlegern entsprechen. Beispiele solcher Innovationen stellen Hebelund Anlagezertifikate dar oder auch neue Anleihekonstruktionen wie Zerobonds, Floating Rate Notes, Stripped Bonds, Doppelwährungsanleihen sowie mit zusätzlichen Optionsrechten versehene Schuldverschreibungen. Der Aufschwung des Investment Bankings hängt mit der zunehmenden Verbriefung von Krediten (Securitization) zusammen, die dazu führte, dass das von Banken aus Kundeneinlagen refinanzierte Unternehmenskreditgeschäft teilweise durch Direktverschuldung der Kapitalnehmer am Wertpapiermarkt ersetzt wurde. INTERESSENKONFLIKTE ZWISCHEN KREDITINSTITUT UND INVESTMENT BANKING Im Trennbankensystem der Geschäftsbanken ist die Trennung zwischen dem Effektengeschäft und dem kommerziellen Kreditgeschäft charakteristisch. Generell gelten Trennbankensysteme heute aber als weitgehend obsolet und sind in den klassischen Trennbankensystemen zu eher gemischten Systemen geworden. Die Existenz von Trennbankensystemen wird u.a. damit begründet, dass sie Interessenkonflikte der Kreditinstitute bei der Unternehmensfinanzierung (z.B. Kreditvergabe versus Emissionsunterstützung) lösen können. Ein anderer Vorteil wird darin gesehen, dass das vermeintlich riskantere Investment Banking vom konservativen Commercial Banking getrennt wird und so die Sicherheit der Depositen gewährleistet ist. Diese Argumente werden aber nicht durch entsprechende empirische Untersuchungen gestützt. MAI 2016 – GELD-MAGAZIN °

25


banking ° Fintechs

Die digitale Bank Die Digitalisierung ist gerade dabei, die Bankbranche weiter umzukrempeln. Mehrere Fintechs stoßen in klassische Bankbereiche wie Zahlungsabwicklung und Kreditgeschäft vor und machen den traditionellen Banken Konkurrenz. Wir haben einige aussichtsreiche Aktien aufgespürt. Wolfgang Regner

D

ie Finanzbranche ist dank neuer Technologien im Umbruch. Neue Geschäftsmodelle abseits des klassischen Bankgeschäfts bringen hohe Margen und Wertsteigerungspotenzial. So hat sich in Deutschland der Marktanteil von Finanzvermittlern beim Vertrieb von Baufinanzierungen seit 2010 von 17 auf 35 Prozent mehr als verdoppelt. Interessant sind vor allem „echte“ Fintechs, neue Wettbewerber, die den Markt erobern und mit ihren digitalen

Geschäftsmodellen bestehende Wertschöpfungsketten von Grund auf verändern. Sie sind häufig technologiegetrieben und unterliegen nicht den strengen regulatorischen Anforderungen für Banken und Versicherungen. So etwa die Fintech Group AG: 2016 wird der Gewinn deutlich zulegen, vor allem dank des Einstiegs der Tochterbank biw in das digitale Kreditgeschäft (technology-based lending). Auch das Stammgeschäft der Töchter flatex und XCOM sichern

die Prognose ab. Ziel ist es, zu einem führenden Anbieter in Europa mit starken Standbeinen sowohl im Endkunden- (B2C, z.B. flatex) als auch im Firmenkundengeschäft (B2B, zB. XCOM, biw) aufzusteigen. Erhebliche Mittel der biw, des Spezialisten für „White Label“-Bankenlösungen (fremde Banken docken an die Fintech-Plattform an und präsentieren dort Produkte mit eigenem Markennamen), sind noch bei der Zentralbank gebunden. Mit zusätzlichem

interview ° Felix Gode,  Analyst bei der GBC AG Was versteht man unter dem Aus-

druck Fintech?

Felix Gode: Im Grunde steht Fintech für die Anwendung moderner Technologien im Finanzdienstleistungsbereich. Jedenfalls schwebt den meist noch jungen Fintech-Anbietern vor, Banking ohne eine traditionelle Bank zu betreiben, quasi Banking ohne Bank, wobei traditionelle Abläufe im Bankinggeschäft digitalisiert werden. Dadurch, dass viele Banken den technologischen Wandel bislang nur unzureichend Rechnung tragen, ist es das Ziel von Fintech-Unternehmen, den etablierten Banken Marktanteile streitig zu machen und durch die Nutzung der heutigen modernen Technologie für Kunden Möglichkeiten und neue Produkte zu schaffen. Dabei muss man beachten, dass die meisten Fintech-Unternehmen dabei aber eben rein technologisch orientiert sind und über keine eigene Banklizenz verfügen. Also müssen sich Fintechs meist an Ban-

26 ° GELD-MAGAZIN – Mai 2016

ken anschließen oder eine Bank samt ­Lizenz übernehmen. Der Papierkrieg wird auch im Fintech­Bereich nicht weniger?

Die Regularien für Bankgeschäfte gelten für Fintechs wie für jede traditionelle Bank, und diese sind sehr umfangreich. Soweit ich jetzt sehe, wird von Fintechs vor allem das Retail-Banking adressiert, wird Mobile Banking mit Endkunden, e-payment über eine elektronische Geldbörse und Ähnliches angeboten. Allerdings das wirklich große Geschäft und das große Geld wird seitens der traditionellen Banken mit den Firmenkunden gemacht bzw. verdient. Ich spreche z.B. vom Investmentbanking oder dem M&AGeschäft. Auch Vermögensbera­tung und -verwaltung mit sogenannten vermögenden Privatkunden sind solche margenstarken Bereiche, die ich eher bei den ‚alten‘ Großbanken verbleibend ansehe und weniger

zu den Fintechs abwandern. Von soge­nannten Robo-Advisers für die Anlageberatung, die derzeit in Mode zu kommen scheinen,halteichrelativ wenig, wenngleich es da innovative und smarte Ansätze gibt. Das heißt, viele Fintechs werden nicht überleben bzw. übernommen?

Ja, das erwarte ich. Es wird sicherlich einige sehr erfolgreiche Modelle geben, die zudem Teile der Branche grundlegend verändern werden. Ich denke hier z.B. an Blockchain, was definitiv das Potenzial hat, die Welt zu verändern. Wie und wann Blockchain tatsächlich ein großes Thema werden wird, bleibt dabei noch abzuwarten, denn immerhin betrifft es hier die gesamte Infrastruktur, die Geldtransaktionen betreffend.

credit: beigestellt

GELD °


Fintechs

Eigenkapital wird der Fintech Group ein Betrag in dreistelliger Millionenhöhe für die Vergabe von Konsumentenkrediten zur Verfügung stehen. Derzeit sind rund eine Milliarde Euro in Kundendepots kaum genutzt – ab 2016 wird eine technologiebasierte Konsumkreditabteilung installiert. Der Vorstand rechnet dann mit einem Zinseinkommen von bis zu zwei Prozent von allen Kundendepots. flatex mit seiner Kundenbasis von 150.000 Konten führt mit einer Sofortkreditlinie ein innovatives Kreditangebot ein und aktiviert damit einen Teil der Kundeneinlagen der eigenen biw Bank. Mit einem deutlich geringeren Zinssatz als bei Dispokrediten wird eine schnelle Marktdurchdringung realisiert werden können. Zudem wir dieses Kreditprodukt kostenlos bereitgestellt. Beim Konkurrenten Hypoport brummt vor allem das Immobi-

lienkreditgeschäft. Dieser größte Produktbereich legte im Vergleich zum Vorjahr mit einem Plus von gut 47 Prozent auf 8,6 Milliarden Euro auch am stärksten zu. Positiv entwickelt sich auch der verwaltete Versicherungsbestand, der 2015 um knapp elf Prozent anstieg und mit 122,6 Millionen Euro ebenfalls einen Höchststand erreichte. Als rein technologischer Entwickler von Transaktionsplattformen für Immobilien-, Ratenkrediten und Bausparen benötigt Hypoport keine Vollbanklizenz. ToP-PlaYER WachSEN RaSaNT Auch bei Ferratum dürfte es deutlich nach oben gehen. Mit seinem Geschäftsmodell trifft der Anbieter von mobilen Konsumentenkrediten, der inzwischen 1,2 Millionen Kunden zählt, den Nerv der Zeit. Der Umsatz stieg 2015 um 57,4 Prozent auf 111

° banking

Millionen Euro. Trotz erhöhter Marketingund Vertriebskosten kletterte der bereinigte operative Gewinn (Ebit) um 43,9 Prozent auf 17 Millionen Euro. Für weiteres Wachstum dürfte der Einstieg in das Geschäft mit kleinen Unternehmenskrediten sorgen. Die Quote säumiger Schuldner lag zuletzt bei nur fünf Prozent. Denn 50 Prozent der Kreditanträge werden abgelehnt. Weil die Laufzeiten nur wenige Tage bis Monate betragen, kann Ferratum sein Geld mehrmals im Jahr verleihen. Mit einem Kreditportfolio von 107 Millionen Euro brachten es die Skandinavier 2015 auf einen Umsatz von 111 Millionen Euro. Das Kreditvolumen beim Basisprodukt Microloan ist mit 255 Euro klein – selbst Zinsen von zehn Prozent fallen da kaum ins Gewicht. Dennoch erzielte Ferratum 2015 ein Ebit (operativer Gewinn) von 16,4 Millionen Euro. Doch die

9. / 10. Juni 2016 Wiesbaden

23. europäische Kreditrisiko-Konferenz

Credit Risk 2016 » » » »

Aufsichtspraxis im SSM: Weiterentwicklungen & Herausforderungen „Wettrüsten“: Banken vs. Regulator – Wozu sind interne Modelle wirklich da? Prudential, Risk IFRS: 3 Sichtweisen und 3 (Denk-)Modelle Does moral pay? Das Verhältnis von Ethik und Ökonomie DIREKT ZUR ANMELDUNG

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MAI 2016 – GELD-MAGAZIN °

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banking ° Fintechs

Fintech Group ° Die digitale Bank

Hypoport ° Fintech im Vormarsch

Ferratum ° Starkes Geschäft mit Mini-Krediten

Die FinTech Group ist auf diesem Kurs der Digitalisierung von Bankgeschäften schon weiter vorangekommen als so manche Großbank. Das klassische Kerngeschäft im Bereich des Onlinebrokerage und -banking wurde um die Entwicklung und Bereitstellung von Technologie und Software für die Finanzindustrie sowie um eine „White Label Banking-Plattform“ erweitert. Professionelle Bankkunden können so bei FinTech Produkte beziehen und diese mit ihrem eigenen Brandnamen ausstatten, also – scheinbar – ein Produkt selbst entwickeln und mit der eigenen Marke versehen. Für den stark wachsenden Markt der Financial Technology verfügt das Unternehmen nun über alle wichtigen Kernkompetenzen. 2015 wurde mit dem in London notierten SafeCharge-Konzern eine Kooperation abgeschlossen, in deren Rahmen die FinTech Group für die Briten zu einem zentralen Expansionspartner in Europa wird. Für 2016 ist eine große Übernahme geplant. Kauf bei rund 15,5 Euro, Stopp Loss bei 12,68 Euro platzieren.

Die Hypoport AG ist im Bereich internetbasierter Finanzdienstleistungen tätig. Zum Portfolio gehören ein B2B-Finanzmarktplatz namens EUROPACE zur Vermittlung von Finanzprodukten wie Immobilienfinanzierung, Bausparprodukte und Kredite über das Internet sowie der internetbasierte Vertrieb von Finanzprodukten – Girokonten, Tagesgeld, Versicherungen und Geldanlagen. Hypoport sieht für 2016 für die Geschäftsbereiche B2C, B2B und Finanzdienstleister ein prozentuell zweistelliges Umsatz- und Ertragswachstum. 2015 legte das Transaktionsvolumen von Europace um 25 Prozent auf 45,2 Milliarden Euro zu. Die Anzahl der Partner konnte um 20 Prozent auf 350 gesteigert werden. Immobi­ lienfinanzierungen wuchsen um beachtliche 28 Prozent auf 35,6 Milliarden Euro, Privatkredite um 20 Prozent, Bausparprodukte um 13 Prozent. Das Finanzierungsvolumen der Privatkundensparte konnte 2015 um fast 44 Prozent auf einen Rekordwert von 9,0 Mil­liarden Euro gesteigert werden. Kauf bei 60,90 Euro, Stopp Loss bei 44,68 Euro.

Das finnische Unternehmen ist vor allem im Geschäft mit kurzfristigen Krediten für Privatkunden tätig. Wachstumstreiber sind die regionale Expansion und das Firmenkundengeschäft. Nun hat Ferratum das Geschäftsmodell erweitert und offeriert Einlagen gegen eine attraktive Verzinsung. Diese Refinanzierungsquelle bietet die Möglichkeit, die Geschäftsexpansion zu beschleunigen. Das Unternehmen hat das Potenzial, die Gewinne in den kommenden Jahren zu vervielfachen. Angesichts dieses Gewinnmomentums hat die Aktie auch nach dem Kursplus Luft nach oben. Als Fintech vergeben die Finnen die Kredite ausschließlich online. Die Bonität wird bereits bei der Anfrage des Kunden in spe geprüft. Welcher Internetbrowser genutzt wird, der Wohnort oder die Aktivitäten des Kunden in sozialen Netzwerken lassen Rückschlüsse darauf zu. Insgesamt füttert Ferratum einen selbst entwickelten Algorithmus mit über 20.000 Daten – und der entscheidet binnen Sekunden. Ferratum kann so Kredite binnen Minuten vergeben.

ISIN DE0005249601  Börse Frankfurt

ISIN DE0005493365  Börse Frankfurt

ISIN FI4000106299  Börse Frankfurt

Blockchain: Digitales „Handelsbuch“ (Datenbank) – hier wechseln Geld oder Wertpapiere direkt vom einen Konto (Com­ puter) zum anderen ohne Umweg über Banken und andere Mittelsmänner. Statt Tagen dauert das Ganze nur noch Minu­ ten. Die Blockchain ist eine Art digitaler Kontoauszug für Transaktionen zwischen

28 ° GELD-MAGAZIN – Mai 2016

Computern. Da die Daten auf einem Netzwerk von verschiedenen Rechnern abgelegt sind, können sie von allen invol­ vierten Teilnehmern verschlüsselt einge­ sehen und kaum manipuliert werden. Fintech: Anwendung neuer „Financial tech­ nology“ in der Finanzbranche. Standardisier­ te Prozesse werden total digitalisiert. Viele

analoge Anwendungen werden obsolet. Mobile Payment: Zahlungsapplika­ tionen für Smartphones – alle Trans­ aktionsschritte werden auf einem „De­ vice“ (Gerät) zusammengeführt. Crowdfunding (Peer-to-peer Len­ ding): ermöglicht es, über Internetplatt­ formen Kapital direkt einzusammeln.

creditS: onvista.de

° FINTECH-GLOSSAR


°

Fintechs   banking

Finnen vergeben zunehmend auch größere Kredite – zwischen 500 und 800 Euro. Seit Kurzem bietet Ferratum auch kleinere Unternehmenskredite von bis zu 50.000 Euro an. Mit Kreditzusagen binnen eines Tages will Ferratum gegen die „Altbanken“ punkten. Dabei wird einzig auf einen stabilen Cashflow geachtet – Bilanz und Geschäftsmodell werden nicht durchleuchtet. Der große Wurf, nämlich der Start einer rein als Smartphone-App konzipierten mobilen Bankplattform für Privatkunden, steht kurz bevor. Alle Online-Services sind gratis. Verdienen will Ferratum dadurch, dass rund 20 bis 30 Prozent der Kunden Kreditprodukte nutzen, weitere 20 bis 30 Prozent neue Produkte angeboten bekommen. Dazu die offene Ferratum-Plattform, auf der Drittanbieter ihre Produkte präsentieren können („White Label“). 2015 wurden 200.000 neue Kunden gewonnen. Bis zu zehn Prozent

Kreditzinsen und Kunden, die 2,5-mal pro Jahr einen Kredit beantragen, sollen die Kassa klingeln lassen. Doch auch die Gro­ ßen schlafen nicht (mehr). So haben sich etwa in den USA Goldman Sachs und Blackstone verbündet, um eine gemeinsame elektronische Plattform für die derzeit noch analog erfolgende Neuemission von Unternehmensanleihen auf die Beine zu stellen. Blockchain:Techno-Revolution Ein bargeldloses Zahlungssystem ist keine Utopie mehr. Schon heute gibt es eine Technologie, die die gesamte Finanzbranche revolutionieren könnte. Die Rede ist von Blockchain. Diese Datenbank besteht aus mehreren Blöcken, wobei jeder Block Informationen über Transaktionen des Vorgängerblocks enthält. Jeder Blockchain ist eine separate Datenbank. So entsteht eine ununterbrochene Blockchain-Kette, die sich

zum jeweils aktuellen Block zurückrechnen lässt – eine Art digitaler Kontoauszug, der die Transaktionen erfasst und auf mehreren Computern dezentral speichert. Das bedeutet: Alle Transaktionen sind transparent, für jeden Beteiligten nachvollziehbar, nicht mehr nachträglich veränderbar oder manipulierbar. Dezentral heißt auch: Dadurch wird ein Vermittler, eine zwischengeschaltete Bank als Zentrale etwa, überflüssig. Dies betrifft nicht nur die traditionellen Großbanken, sondern etwa auch das Zahlungssystem Paypal. Bei hohen Auslands­ überweisungen sind derzeit noch mehrere Banken involviert – diese würden ebenfalls überflüssig. Das Geld würde direkt per Blockchain von Konto zu Konto transferiert. Solche Überweisungen würden in Sekundenschnelle und zu minimalen Kosten erfolgen, wobei eine Prüfung durch eine spezielle Software automatisch erfolgt.

Mai 2016 – GELD-MAGAZIN ° 29


GELDANLAGEPanorama BRASILIEN

Land des Monats

ECKDATEN (Föderative Republik Brasilien)

LICHTBLICK? Die Tage an der Spitze des bra-

silianischen Staates scheinen für Präsidentin Dilma Rousseff gezählt. Zwar ist die eingeleitete Amtsenthebung noch keine beschlossene Sache, doch „in Erwartung eines neuen Kapitels für Brasilien hellt sich die Marktstimmung erheblich auf“, sind sich die Ökonomen von Barings sicher. Diese erwarten auch, dass eine neue Führung strukturelle und marktfreundliche Reformen einleiten würde, die

für eine Wiederbelebung der Konjunktur im Land notwendig sind. Auch die brasilianische Handelsbilanz gibt Anlass zur Hoffnung: „Brasilien ist eines der wenigen lateinamerikanischen Länder, dessen Exportvolumen steigt. Daher ist Brasilien derzeit eines unserer favorisierten Investments“, streut auch GAM-Fondsmanager und Schwellenländeranleihen-Spezialist Enzo Puntillo dem südamerikanischen Land Rosen.

Staatsform Bundesrepublik Hauptstadt Brasilia Amtssprache Portugiesisch Staatsoberhaupt Dilma Rousseff Regierungschef ebendiese Fläche 8.514.877 km2 Einwohner etwa 204,9 Millionen Bevölkerungsdichte rund 24,1 pro km2 Währung Real BIP (2014) 2353 Milliarden US-Dollar Kfz-Kennzeichen BR Internet-TLD .br Internat. Telefonvorwahl +55 Unabhängig seit 1822 Nationalfeiertag 7. September Größte Städte Sao Paulo, Rio de Janeiro, Salvador da Bahia, Brasilia, Fortaleza Verwaltungsgliederung: 26 Bundesstaaten und ein Bundesdistrikt Nachbarstaaten Argentinien, Bolivien, Kolumbien, Guyana, Paraguay, Peru, Surinam, Uruguay, Venezuela Höchste Erhebung Pico da Neblina (2994 m)

NEU AM MARKT MULTI-ASSET. Der Assetmanager GAM hat im April sein Portfolio an Multi-Asset-Produkten erweitert und zwei Fonds lanciert. Die neuen Multi-

STARKE WORTE ´´

nicht nur auf dem Sparbuch anlegen, sondern haben auch andere Möglichkeiten.“

Zinsumfeld ist jede Prämie, also auch jene für die Illiquidität, unbedingt mitzunehmen.“

lue- und Long-Allokationen in traditionellen und alternativen Anlageklassen umgesetzt werden. Der GAM Star Target Return Fund und der GAM Star Target Return Plus Fund wollen dabei ohne nennenswerte Aktien-, Durations- oder Kreditrisiken gleichmäßige jährliche Erträge von Libor +3 Prozent sowie LIBOR +5 Prozent pro Jahr erreichen. Im Rahmen des dreistufigen Anlagepro-

EZB-Boss Mario Draghi

zesses entwickelt das Team Anlageideen, die ma-

rät Sparern dazu, bei der Entscheidung ihrer An-

Wolfgang Leoni, Vor-

kroökonomische Katalysatoren, Marktanomalien,

lageform auch über den

standsvorsitzender bei

Anlagethemen und technische Faktoren nutzen.

Horizont des klassischen

Sal. Oppenheim, rät

Auf dieser Basis erfolgt ein disziplinierter, faktor-

Sparbuchs hinauszu-

seinen Kunden zu Invest-

basierter Portfolioaufbau mit kontinuierlichem

blicken. Die aktuelle miss-

ments in Private Equity,

Portfolio- und Risikomanagement mittels detail-

liche Lage der Sparer sei

Immobilien oder Infra-

lierter Faktor-Attribution und Stresstests, wie es in

struktur.

einer Aussendung der Fondsgesellschaft heißt.

ihm aber sehr wohl bewusst.

30

geideen, die über unterschiedlichste Relative-Va-

° GELD-MAGAZIN – MAI 2016

CREDITS: beigestellt, Archiv, Shutterstock

„Die Sparer müssen ihr Geld

„Im momentanen

Asset-Fonds setzen auf indexunabhängige Anla-


NEUERSCHEINUNGEN & PFLICHTLEKTÜRE

ENDSPIEL WIE SIE DIE KERNSCHMELZE DES FINANZSYSTEMS SICHER ÜBERSTEHEN Florian Homm, FinanzBuch Verlag, 192 Seiten

Spiegel-Bestsellerautor Florian Homm hatte ein bewegtes Leben: Er studierte an der Elite-Uni Harvard, war als Deutschlands erfolgreichster Hedgefonds-Manager tätig. Wurde beschuldigt, angeschossen, inhaftiert, steht auf der „Most-wanted-Liste“ des FBI, ohne in den USA jemals verurteilt worden zu sein. Mit seiner Absolute Capital Management Holding (ACMH) verwaltete er mehr als drei Milliarden Dollar. Als professioneller Baissespekulant verdiente er mit Leerverkäufen von kränkelnden Unternehmen ein Vermögen. Mit einem Engagement

SHOWDOWN DER KAMPF UM EUROPA UND UNSER GELD

CREDITS: beigestellt

Dirk Müller, Droemer Verlag, 272 Seiten

Dirk Müller behauptet, dass es längst nicht mehr nur um eine Staatsschuldenkrise geht. Vielmehr tobt ein Wirtschaftskrieg um Europa und Deutschland. Beispiel: Griechenland und Zypern besitzen ungeheure Erdgasvorkommen, die aber noch nicht

BUCHTIPPS

von 20 Millionen Euro sorgte er für die Rettung des Fußballklubs Borussia Dortmund. Heute tritt er als Missionar auf. Er will aufklären: Wie können Sie als Privatanleger Ihr Geld vor dem nächsten Crash und vor raffgierigen Regierungen in Sicherheit bringen? Wie können Sie trotzdem gewinnbringend Geld anlegen und sogar von fallenden Kursen profitieren? Welche Anlageformen führen durch die nächste große Krise und welche nicht? Welche Strategien können Sie von den Superreichen übernehmen? Homm geht davon aus, dass die Finanz-, Euro- und Wirtschaftskrise noch längst nicht ausgestanden ist. Die Staatsverschuldung ist weit größer als angegeben und die offiziell ausgewiesene Inflation gibt nur einen Teil der wahren Preiserhöhungen wieder. Die zunehmend angespannte Lage in China und die Unruhen in Europa sind aber nur der Auftakt für viel dramatischere Ereignisse: das Endspiel um die globalen Vermögenswerte. Die meisten werden in der unausweichlichen finanziellen Kernschmelze alles verlieren. Nur die wenigsten werden sich wirkungsvoll schützen können. Homm erläutert, wie und von wem die Märkte manipuliert werden, zeigt auf, dass die meisten Bewertungsindikatoren auf ein sehr hohes und kurzfristiges Crashrisiko hindeu-

ten und identifiziert denkbare Auslöser. Homm macht sich auch nichts vor: Ein Reformwille ist in der Politik nicht erkennbar und daher sieht alles nach einem Schrecken ohne Ende aus. Aber letztlich hat alles irgendwann ein Ende. Er beschreibt die Finanzrepression als breite Palette von Regierungsmaßnahmen, die der Staat initiiert, um sich am Vermögen der Bürger zu vergreifen und um ihre finanzielle Bewegungs- und Anlagefreiheit einzuschränken. Es ist die Enteignung in kleinen Schritten. Um dem zu entgehen, gibt es Anlagealternativen. Dazu gehören Gold und Aktien bestimmter Goldproduzenten. Aber Cash ist der König der Krise. Also genau das, was möglicherweise abgeschafft werden soll. Und dann geht Homm alle Veranlagungsarten durch und landete beim besten Performer der letzten Hochzinsphase: den landwirtschaftlichen Nutzflächen. Von Kunst und Antiquitäten bis zu Derivaten, Put-Optionen, inverse ETFs, Leerverkäufe, Short Futures etc. reicht die Palette. Florian Homm rechnet alles vor in seinem Handbuch für die Kernschmelze des Finanzsystems. Das Buch zu studieren kann sich lohnen. Um dann, wenn es so richtig im Finanzsystem kracht, vorbereitet zu sein. Aber auch wegen seiner eigenen Geschichte, die unglaublich ist.

erschlossen werden. Daher haben außereuropäische Staaten und Konzerne Interesse daran, dass diese Länder bankrott gehen. Dirk Müller ist nicht irgendwer. Er wurde international als „Mister DAX“ bekannt, weil sein Arbeitsplatz auf dem Parkett der Frankfurter Wertpapierbörse unter der DAX-Kurstafel lag und die Medien dies nutzten, um seinen Gesichtsausdruck zusammen mit dem Kursverlauf des Index als Symbol des aktuellen Börsengeschehens darzustellen. In seinen Vorträgen bietet er schonungslose Analysen und zeigt im Buch plausibel auf, dass schon bei der Konstruktion der Einheitswährung schier unglaubliche Fehler um der deutschen Wiedervereinigung Willen billigend in Kauf genommen wurden. Und er zeigt auf, dass hier große Interessen am Werk sind. Wer heute noch glaubt, die europäische Krise sei eine „natürliche“ Krise und eine „wirtschaftliche Notwendig-

keit“, versteht weder das Fiatgeld-System der Großbanken mit der Macht der Geldschöpfung aus dem Nichts, noch die geopolitischen Interessen, die schon seit Jahrzehnten das Weltgeschehen beeinflussen und es auch in der europäischen Vergangenheit schon taten. Dirk Müller wird jeder mit Fachwissen zustimmen. Er schreibt verständlich und kritisch über die globalen Finanzmärkte, will aufrütteln, die Bürger motivieren, sich einzumischen in eine Welt, in der die Reichen absurd reich und der Rest immer ärmer wird. Man könnte meinen, die Wähler in Österreich und Deutschland wären bei den letzten Wahlgängen seinem Ratschlag gefolgt. Das Buch sollte man nicht im Bücherschrank verstauben lassen, sondern immer wieder nachlesen. Dabei spielt es keine Rolle, dass es bereits 2013 in der Erstauflage erschienen ist. Es hat sich nichts geändert.

MAI 2016 – GELD-MAGAZIN °

31


GELDANLAGE ° Nachhaltigkeit

Klimawandel als Chance Umweltfaktoren haben beträchtliche Auswirkungen auf die Erträge von Unternehmen und damit auf die Kursentwicklung an den Börsen. Institutionellen Investoren wird dieser Umstand zunehmend bewusst – mit weit reichenden Folgen für Investmentstrategien und Fondsmanagement.

W

issenschaftler weisen ja bereits seit Langem auf den Klimawandel und seine Gefahren hin. Spätestens die UNKlimakonferenz in Paris hat nun auch die Aufmerksamkeit breiter Bevölkerungsgruppen auf die Notwendigkeit gelenkt, Maßnahmen einzufordern, die den Klimawandel eindämmen. Wie geht nun die Fondsindustrie mit diesem heiklen Thema um? Sind sich Investoren ihrer Verantwortung für die Erhaltung einer lebenswerten Umwelt bewusst? Und sind sich die Anleger auch über die möglichen ökonomischen Auswirkungen im Klaren? Wird über geeignete Schritte nachgedacht? Offensichtlich ja, denn die Beliebtheit von Nachhaltigkeitsprodukten (zum Beispiel Fonds) steigt stetig an. Dabei handelt es sich um keine Modeerscheinung, sondern um eine kontinuierliche Entwicklung:

Denn neben traditionellen Faktoren werden in den nächsten Jahren die Folgen des Klimawandels deutliche Auswirkungen auf die Erträge der Unternehmen und damit auf die Kursentwicklung an den Börsen haben. Damit werden Klimarisiken zu einer neuen Dimension, die man bei der Strukturierung von Portfolios miteinbeziehen muss. Der Klimawandel birgt damit nicht mehr „nur“ ein ökologisches und soziales, sondern auch ein ökonomisches Risiko. KLIMAWANDEL – EIN FAKTUM Betrachten wir zunächst die (natur)wissenschaftliche Basis, um die Risiken besser abschätzen zu können: Obwohl der Klimawandel und die Gefahren, die von ihm ausgehen, von gewissen Akteuren ignoriert werden, ist seine Existenz wissenschaftlich belegt, die Auswirkungen sind bereits heute

VIELE RISIKEN BEDROHEN DIE WELT Rang Zeithorizont: 18 Monate

Rang Zeithorizont: Zehn Jahre

1 Internat. Konflikte mit regionalen Auswirkungen

1 Wasserkrise

2 Krisen oder Kollaps von Staaten

2 Umsetzung der Klimaziele schlägt fehl

3 Hohe Arbeitslosigkeit/Unterbeschäftigung

3 Tiefe soziale Instabilität

4 Versagen nationaler Regierungen

4 Ernährungskrise

5 Großangelegte Terrorangriffe

5 Extreme Wetterereignisse

6 Großangelegte Cyber-Attacken

6 Hohe Arbeitslosigkeit/Unterbeschäftigung

7 Tiefe soziale Instabilität

7 Großangelegte Cyber-Attacken

8 Massive Ausdehnung von Seuchen

8 Krisen oder Kollaps von Staaten

9 Extreme Wetterereignisse

9 Verlust von Biodiversität / ökologischer Kollaps

10 Finanzkrise in Schlüssel-Ökonomien

10 Versagen nationaler Regierungen

Wirtschaft

Umwelt

Geopolitik

Sozial

Technologie

Quelle: World Economic Forum / Global Risks Report 2015

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° GELD-MAGAZIN – MAI 2016

messbar. Unsicherheit besteht lediglich hinsichtlich der Höhe des in den nächsten Jahren zu erwartenden Temperaturanstieges und der daraus resultierenden Folgen für die Umwelt, das soziale Gefüge und die Wirtschaft. Die Sensitivität der Marktteilnehmer in Bezug auf Umweltrisiken hat sich in den letzten Jahren jedenfalls deutlich erhöht. Im Bericht des World Economic Forum 2015 werden im Ranking der größten Risiken auf Zehn-Jahres-Sicht Gefahren, die im Zusammenhang mit veränderten Umweltbedingungen stehen, sehr hoch gereiht. Bereits 2007 kam die IPCC, die „Zwischenstaatliche Sachverständigengruppe für Klimaveränderungen“ (Intergovernmental Panel on Climate Change), zu dem Schluss, dass die Erwärmung der Erdatmosphäre seit Beginn der Industrialisierung hauptsächlich durch die Anreicherung von Treibhausgasen durch den Menschen hervorgerufen wird. Insbesondere die Nutzung fossiler Energieträger ist eine Hauptursache für den Ausstoß an CO2-Emissionen. Die Veränderungen im Klimasystem haben bereits messbare Auswirkungen: Atmosphäre und Meere sind wärmer geworden, Schnee und Eis sind zurückgegangen, der Meeresspiegel und die Konzentration an Kohlendioxid in der Atmosphäre sind angestiegen. Extreme Wetterereignisse wie Hitzeperioden sind häufiger und halten länger an. Der grönländische und der antarktische Eisschild haben in den beiden letzten Jahrzehnten Masse verloren. Die Gletscher der Erde verloren von 1993 bis 2009 unglaubliche 275 Milliarden Tonnen Eis pro Jahr. Der Anstieg des Meeresspiegels im Zeitraum von 1901 bis 2010 betrug 19 Zen-

CREDITS: Shutterstock

Susanne Müssauer / Harald Kolerus


Nachhaltigkeit

timeter (plus/minus 2 cm). Die aktuelle Konzentration von Treibhausgasen in der Atmosphäre ist die höchste seit 800.000 Jahren. Im Vergleich zur vorindustriellen Konzentration hat der Gehalt an Kohlendioxid um 40 Prozent zugenommen. Die Wissenschaft ist sich also einig, dass sich das Erd-Klimasystem erwärmt. Dies wird anhand von Beobachtungen der steigenden Durchschnittstemperatur der Luft und Ozeane, großflächigem Abschmelzen von Schnee- und Eisflächen und dem Meeresspiegelanstieg ermittelt. Die Hauptverursacher für die Erwärmung sind Treibhausgase, Rodungen und das Verbrennen von fossilem Treibstoff. Die Konsequenzen der Klimaänderung weisen regional starke Unterschiede auf. Im Mittelmeerraum wird eine deutliche Reduktion der Niederschläge prognostiziert, einhergehend mit einem Rückgang der Wasserverfügbarkeit. Der Meeresspiegel wird ansteigen (zwischen 0,5 und einen Meter bis Ende des Jahrhunderts gegenüber dem heutigen Niveau) und Probleme insbesondere in dicht besiedelten Küstengebieten verursachen. Durch die steigenden Lufttemperaturen verändern sich weltweit Verteilung und Ausmaß der Niederschläge. Die zunehmende Verdunstung führt zu einem höheren Risiko für Starkregen, Überschwemmungen und Hochwasser. Es kommt weltweit zu einer verstärkten Gletscherschmelze. Die Häufigkeit tropischer Stürme wird wahrscheinlich abnehmen, ihre Intensität aber zunehmen. ZUKÜNFTIGE RISIKEN In der Forschung hat man die zukünftigen Auswirkungen anhand von vier Emissions-Szenarien („repräsentative Konzentrationspfade“, engl. Representative concentration pathways, RCPs) untersucht. Die Modellrechnungen lassen einen Temperaturanstieg der Erdatmosphäre im Zeitraum 2016 bis 2035 um 0,3 bis 0,7 Grad Celsius gegenüber 1985 bis 2005 erwarten. Der weitere Anstieg der Temperatur hängt vom Konzentrationspfad ab und liegt im Zeitraum 2081 bis 2100 wahrscheinlich zwischen 0,3 und 4,8 Grad Celsius.

Die Wissenschaftler gehen weiters davon aus, dass Wetterextreme zunehmen werden. Extreme Niederschläge in den mittleren Breiten und feuchten tropischen Regionen werden sehr wahrscheinlich häufiger und intensiver werden. Der Ozean wird sich weiter erwärmen, die Wärme wird von den oberen Wasserschichten in die Tiefe gelangen und Meeresströmungen beeinflussen. Es ist sehr wahrscheinlich, dass der Golfstrom sich abschwächen wird. Das Volumen der Gletscher dürfte bis Ende dieses Jahrhunderts zwischen 15 und 85 Prozent abnehmen. Bei einem weiteren Anstieg der Treibhausgas-Emissionen ist zu befürchten, dass der arktische Ozean im Sommer schon vor Mitte dieses Jahrhunderts eisfrei sein wird. Die Risiken für die Ökosysteme wachsen mit jedem zusätzlichen TemperaturGrad. Bei über zwei Grad Anstieg drohen der Kollaps von Ökosystemen und signifikante Auswirkungen auf Wasser sowie Nahrungsmittelvorräte durch Ernteausfall. Die Produktivität der Agrarwirtschaft wird sowohl von einer Temperaturerhöhung, als auch von einer Veränderung der Niederschläge betroffen sein. Hinzu kommen wahrscheinliche Veränderungen der Verbreitungsgebiete von Schädlingen. Global ist, grob gesehen, mit einer Verschlechterung des Produktionspotenzials zu rechnen. Tropische Regionen werden Modellrechnungen zufolge jedoch stärker betroffen sein als gemäßigte Regionen, in denen zum Teil Produktivitätszuwächse erwartet werden. Zum Beispiel wird für Indien mit einem Einbruch der Ernteerträge von ca. 30 bis 40 Prozent bis 2080 gerechnet, während die Schätzungen für die Vereinigten Staaten und China zwischen minus sieben und plus sechs Prozent liegen. HOHE KOSTEN Bereits 2006 thematisierte Sir Nicholas Stern, ehemaliger Chef-Volkswirt der Weltbank und einer der renommiertesten britischen Ökonomen, in einer vielbeachteten Studie (Stern Review: The Economics of Climate Change) die weltweiten Auswirkungen des Klimawandels. Er kommt zu dem Schluss, dass erwärmungseindäm-

° GELDANLAGE

mende Maßnahmen zwar teuer sind (ein Prozent des globalen BIP), aber immer noch wesentlich günstiger kommen als die Kosten eines ungebremsten Temperaturanstieges (sie werden auf zumindest fünf Prozent des weltweiten BIP geschätzt.). Zu den Maßnahmen, die er vorschlägt, zählt unter anderem der Emissionshandel. Auch in einer Mercer-Studie („Investing in a Time of Climate Change“) wird der Klimawandel als Risikofaktor für die Umwelt, das soziale Gefüge und die Wirtschaft beschrieben. Das Wirtschaftswachstum darf demnach nicht mehr von einem Energiesektor abhängig sein, der von fossilen Energien dominiert wird. Eine Einschränkung der CO2-Emissionen wird ebenfalls thematisiert. Die Analyse legt nahe, dass Investoren in Zukunft die Auswirkungen des Klimawandels auf die Erträge von Investments mitberücksichtigen werden müssen. Die Auswirkungen auf die einzelnen Branchen werden, wie die Studie zeigt, signifikant sein. Allerdings variieren die Auswirkungen, je nachdem, wie stark die globale Erwärmung tatsächlich ausfällt. Nach der Mercer-Studie hätte eine Erwärmung um zwei Grad Celsius negative Auswirkungen auf die entwickelten Aktienmärkte und Private Equity und positive auf Infrastrukturinvestments und Emerging Markets-Aktien. Eine Erwärmung um vier Grad Celsius dagegen bedeutet eine Zunah-

° UN-KLIMAKONFERENZ: DIE ERGEBNISSE Auf dem hochkarätig besetzten Gipfel in Paris wurde Ende letzen Jahres ein Klimaabkommen beschlossen, das die Begrenzung der globalen Erwärmung auf deutlich unter 2° Celsius, möglichst 1,5° Celsius im Vergleich zu vorindustriellen Levels vorsieht. Um das gesteckte 1,5°-Ziel erreichen zu können, müssen die Treibhausgasemissionen weltweit zwischen 2045 und 2060 auf null zurückgefahren werden. Zu verwirklichen ist die Vorgabe nur mit einer sehr konsequenten und sofortigen Klimaschutzpolitik, da sich das Fenster rasch schließt.

MAI 2016 – GELD-MAGAZIN °

33


GELDANLAGE ° Nachhaltigkeit

dem ist der Anteil der Landwirtschaft am BIP im Vergleich zu anderen entwickelten Märkten hoch. Auch Japan ist verwundbar, da ein relativ großer Bevölkerungsanteil in Gebieten knapp über dem Meeresspiegel lebt. Für Australien dominieren negative Effekte, insbesondere die hohe RessourcenAbhängigkeit (Minen, Landwirtschaft). Die Emerging Markets sind sehr verletzbar, auch aufgrund der hohen Kosten, die die Anpassung an die Klimaerwärmung erfordert sowie durch einen hohen Anteil der Landwirtschaft am BIP. Investoren werden also in Zukunft einige Branchen meiden oder zumindest bei der Titelauswahl genaueres Augenmerk auf mögliche „Klimagewinner/-verlierer“ legen müssen. So werden fossile Energieträger bereits als Investmentrisiko betrachtet. Inzwischen haben weltweit über 800 institutionelle Investoren ihre Pläne bekannt gegeben, die Titel, die sie in diesen Branchen halten, zu verkaufen. FAZIT UND INVESTMENTCHANCEN Die Auswirkungen des Klimawandels stellen für Anleger bereits heute ein weiteres

34

Die Auswirkungen des Klimawandels auf den Ertrag der einzelnen Assetklassen bis 2050. Die Balken stellen den mittleren zusätzlichen jährlichen Ertrag (bzw. Verlust) der einzelnen Assetklasse dar. Die Bandbreiten variieren bei einzelnen Klassen beträchtlich – je nachdem, welches Szenario eintritt.

Die Auswirkungen des Klimawandels auf den Ertrag der einzelnen Branchen bis 2050. Wie hier ersichtlich – unabhängig vom Szenario –, sind die Auswirkung im Bereich der Erneuerbaren Energien aufgrund höherer Investitionen in jedem Fall positiv, bei Kohle und Öl in jedem Fall negativ.

Quelle: Mercer

Quelle: Mercer

° GELD-MAGAZIN – MAI 2016

CREDITS: Shutterstock

Erdöl

Kohle

Finanzindustrie

Industrie-Rohstoffe

Telekom

Basiskonsumgüter

Versorger

35 JAHRE

Minimale Auswirkung

Nicht-Basiskonsumgüter

Gas

IT

Atomkraft

4,0% 3,0% 2,0% 1,0% 0,0% -1,0% -2,0% -3,0% -4,0% -5,0% -6,0%

Erneuerbare Energien

Durchschnittliche zusätzliche jährliche Gewinne

Zusätzliche Varianz

Aktien Industrieländer

Privatverschuldung

Staatsanleihen Industrieländer

Multi-asset Credit

Aktien, Blue Chips

Private Equity

Aktien, Small & Mid Cap

Anleihen Schwellenländer

Investment Grade-Anleihen

35 JAHRE

Minimale Auswirkung

Immobilien

Holzwirtschaft

Aktien Schwellenländer

Infrastruktur

1,0% 0,8% 0,6% 0,4% 0,2% 0,0% -0,2% -0,4% -0,6% -0,8%

Landwirtschaft

Durchschnittliche zusätzliche jährliche Gewinne

Zusätzliche Varianz

KLIMAEINFLUSS AUF GEWINNE / SEKTOREN

Industriewerte

KLIMAEINFLUSS AUF GEWINNE / ASSETKLASSEN

und entscheidendes Kriterium dar. Investoren, die sich bei ihren Entscheidungen bereits jetzt mit Nachhaltigkeitskriterien auseinandersetzen, genießen hier einen (Wissens-)Vorsprung. Experten wie Clemens Klein, Fondsmanager des Erste WWF Stock Environment, bestätigen, dass der Kampf gegen den Klimawandel schöne Chancen für Anleger eröffnet: „So wird die Erzeugung von Strom durch alternative Energiequellen immer wichtiger. Hier profitieren der Solar- und Windsektor.“ Beide Branchen waren übrigens wegen starker Konkurrenz aus Asien unter Druck geraten, mittlerweile hat aber eine Konsolidierung stattgefunden. Als attraktive Aktien gelten etwa First Solar, Sunpower und Prima Solar. „Es gibt heute weniger Player, die aber jetzt gutes Geld verdienen“, so Klein zur Solarindustrie. Der Experte abschließend: „Auch der Bereich der Mobilität wird starke Veränderungen sehen, ich denke hier vor allem an Elektroautos, aber auch Wasserstoff-Technologien. Nicht zu vergessen sind die Themen Energieeffizienz und Recycling, die ständig an Bedeutung gewinnen.“

Gesundheit

me des Risikos für Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Immobilien und Emerging Markets-Aktien. Daher ist es nötig, sich mit den Eintrittswahrscheinlichkeiten der einzelnen Szenarien zu befassen. Die stärksten Auswirkungen auf Branchenebene werden allen voran bei Energiewerten und Versorgern zu spüren sein, am deutlichsten bei Kohle. Die positivsten Folgen werden im Bereich „Erneuerbare Energien“ erwartet. Die Auswirkungen des Klimawandels auf die einzelnen Aktienmärkte hängen wiederum von unterschiedlichen Faktoren ab. So weisen Großbritannien, Australien und Kanada aufgrund des höheren Exposures von CO2-intensiven Branchen eine höhere Sensibilität auf. Bezüglich „politischen Klimaschocks“ sind Großbritannien und andere europäische Länder weniger verwundbar, da es da bereits bestehende Verpflichtungen gibt. Ähnliches gilt für Staatsanleihen: Am wenigsten verwundbar sind Staatsanleihen der entwickelten Märkte (USA, EU, Großbritannien). Neuseeland hingegen ist sehr klimasensibel, da ein großer Teil der Bevölkerung in Gebieten lebt, die vom Ansteigen des Meeresspiegels betroffen sind, außer-


Nachhaltigkeit

° GELDANLAGE

° FOLGEN FÜR ÖSTERREICH Während seit 1880 die globale Temperaturerhöhung im Mittel bei 0,85 Grad Celsius lag, wurde in Österreich in diesem Zeitraum ein Anstieg um nahezu zwei Grad verzeichnet. Ein weiterer Temperaturanstieg in Österreich ist sehr wahrscheinlich (plus 1,4° Celsius in der ersten Hälfte des 21. Jahrhunderts gegenüber dem derzeitigen Niveau). Die Folgen: Zunahme der Niederschläge im Winterhalbjahr, Abnahme der Niederschläge im Sommerhalbjahr, weiterer Rückgang der Schneebedeckung, weiterer Rückgang der Gletscherfläche, Anstieg der Permafrostgrenze, Verstärkung der Temperaturextreme. Kalte Nächte werden seltener, heiße Tage häufiger, Zunahme der Häufigkeit von Hitzewellen, Zunahme von starken und extremen Niederschlägen von Herbst bis Frühling.

von Lebensmitteln ratsam. Der Gebäudebestand hat wiederum einen hohen Erneuerungsbedarf – das schreit nach Gebäudesanierung! In den Städten gilt es, Synergiepotenziale zu heben, öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen sowie die effizientere Kühlung und Heizung von Gebäuden zu forcieren.

Ökonomische Auswirkungen: Selbst graduelle Temperatur- und Niederschlagsänderungen beeinflussen die Erträge in der Landwirtschaft, der Energiewirtschaft sowie im Wintertourismus (Schneesicherheit von Skigebieten). In Gebirgsregionen nehmen z.B. Erdrutsche, Muren und Steinschlag deutlich zu. Die Waldbrandgefahr wird zunehmen. Bodenfunktionen werden beeinträchtigt (Bodenfruchtbarkeit, Wasser- und Nährstoffspeicherkapazität, Humusabbau, Bodenerosion). Der Wintertourismus wird weiter unter Druck kommen (Nachteile durch steigende Beschneiungskosten, begrenzte Einsatzmöglichkeit der Beschneiungsanlagen durch steigende Temperaturen und mangelnde Verfügbarkeit von Wasser), Verlust an Arbeitsplätzen. Kosten durch Infrastrukturausbau, zum Beispiel in durch Lawinen oder Muren gefährdeten Gebieten. Besonders vom Klimawandel beeinflusst sind witterungsabhängige Sektoren wie Land-, Forst-, Wasser- und Energiewirtschaft, weiters Tourismus, Gesundheit und Verkehr sowie die jeweils vor- bzw. nachgelagerten Sektoren.

EINE FRAGE DER KOSTEN

Gegenmaßnahmen: Nötig wäre eine Bepreisung von Produkten und Dienstleistungen entsprechend ihrer Klimawirkung. Zusätzlich wäre auch eine Streichung klimaschädlicher Förderungen und Subventionen nötig (zum Beispiel Pendlerpauschale, Wohnbauförderung für Einfamilienhäuser im städtischen Nahbereich). Österreich hat besonders großen Nachholbedarf in der Reduktion der Energieintensität (Energieverbrauch im Verhältnis zum BIP), die sich in den EU-27 seit 1990 um 29 Prozent verbessert hat, in Österreich aber praktisch unverändert geblieben ist. Effizienzpotenziale sind vor allem bei Gebäuden, im Verkehr und in der Produktion vorhanden. Nötig wäre: Intensivierung lokaler Wirtschaftskreisläufe, Verringerung internationaler Abhängigkeiten und viel höhere Produktivität aller Ressourcen (insbesondere der energetischen). Die Umstellung der Ernährung auf regionale und saisonale Produkte und ein höherer Anteil an pflanzlichen Produkten würden einen maßgeblichen Beitrag zur Reduktion von Treibhausgasen liefern. Weiters wäre eine Verringerung von Verlusten im gesamten Lebenszyklus (Produktion und Konsum)

Klimaflüchtlinge: Der Klimawandel wird den Migrationsdruck auch auf Österreich erhöhen. Im globalen Süden wird sich der Klimawandel besonders stark auswirken und zu erhöhter Abwanderung führen. Das IPCC rechnet damit, dass bis 2020 allein in Afrika und Asien zwischen 74 und 250 Millionen Menschen betroffen sind. Die Flüchtlingsströme aus Afrika nach Europa werden sich voraussichtlich noch verstärken.

Die Studie „Die Auswirkungen des Klimawandels in Österreich: eine ökonomische Bewertung für alle Bereiche und deren Interaktion“ (Forschungsprojekt COIN der Universität Graz) beziffert die Kosten für einzelne Sektoren in Österreich folgendermaßen: Landwirtschaft: Die Ertragspotenziale steigen (temperaturbedingt) durch längere Vegetationsperioden, allerdings wird es auch Einbußen durch extreme Wetterereignisse und höhere Kosten für Bewässerung geben. Darüber hinaus entstehen zusätzliche Kosten durch Störungen von Ökosystemfunktionen (Bestäubungsleistung durch Insekten, biologische Schädlingskontrolle). Forstwirtschaft: Die längeren Vegetationsperioden werden in diesem Bereich nicht zu höheren Erträgen führen, da die Borkenkäferplage in wärmeren Sommern stark zunehmen wird. Die Erträge werden zusätzlich durch Dürren im Süden und Osten Österreichs sowie durch höhere Windspitzen bei Stürmen beeinträchtigt. Gesundheit: Bei der (wachsenden) älteren Bevölkerung werden die häufiger auftretenden und intensiveren Hitzewellen zu mehr Todesfällen führen. Wasserver- und -entsorgung: Hier rechnet man damit, dass der Klimawandel bis 2050 zusätzliche Investitionen von mindestens 170 Millionen Euro in diesem Bereich verursachen wird. Katastrophenmanagement: Überschwemmungen zählen bereits jetzt zu den ökonomisch bedeutendsten Wetterrisiken in Österreich. Von 1981 bis 2010 lagen die durchschnittlichen jährlichen Hochwasserschäden bei 200 Millionen Euro, die Prognosen lassen für den Zeitraum 2036 bis 2065 jährliche Schäden zwischen 400 und 1800 Millionen Euro erwarten. Verkehrsinfrastruktur: Bereits heute müssen jährlich 18 Millionen Euro für die Beseitigung von Schäden durch niederschlagsinduzierte Massenbewegungen und Unterspülungen am Verkehrsnetz aufgewendet werden. Hangrutschungsneigungen, Murengefahr, Gefährdungen durch Unterspülungen und Windwurf werden zunehmen (regional sehr unterschiedliche Disposition). Quelle: APCC (2014): Österreichischer Sachstandsbericht Klimawandel 2014; Climate Change Centre Austria

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geldanlage ° Elektro-Mobilität

Elektro-Autos starten durch In Paris ist das Ende des fossilen Zeitalters eingeläutet worden. Norwegen erweist sich bereits als Wegbereiter. EU-Länder ziehen mit der Förderung der Elektromobilität nach. Vorerst wird die Fahrt aber noch durch ­geringe Reichweiten sowie den Mangel an Ladestationen gebremst. Das wird sich aber rasch ändern. Wolfgang Freisleben usgerechnet im reichen Ölförderland Norwegen fährt mehr als jeder vierte neu zugelassene Pkw mit Strom. Möglich machen es üppige Steuererleichterungen für die Batteriewagen, zudem dürfen sie Busspuren benützen und kostenlos parken. Schon in neun Jahren sollen in diesem Elektroauto-Paradies überhaupt keine Autos mit Benzin- oder Dieselmotor mehr neu zuge­ lassen werden. So sieht es der Entwurf des neuen Verkehrsplans der Regierung in Oslo vor. „Nach 2025 sollen neue private Autos, Busse und leichte Nutzfahrzeuge NullEmissions-Fahrzeuge sein“, heißt es in dem Dokument. Schon in den Jahren davor soll der Anteil von Autos, die ausschließlich über einen Verbrennungsmotor verfügen, deutlich sinken. Der radikale ElektroautoPlan soll dazu beitragen, Norwegens Emissionen aus dem Verkehrssektor bis 2030 zu halbieren. Weiters ist vorgesehen, dass Fähren und andere Schiffe verstärkt mit Strom fahren. Dazu sollen Ladestationen in allen größeren Häfen entstehen. Dominanz der fossilen Brennstoffe soll gebrochen werden Die Entwicklung kommt aus mehreren Richtungen. Die jüngsten Beschlüsse auf der Klimakonferenz in Paris könnten bereits das Ende des fossilen Zeitalters eingeläutet haben. Die Erben des legendären, schon 1916 ersten Dollar-Milliardärs John D. Rockefeller, der 1870 die Standard Oil Company als Stammhaus von ExxonMobil, BP, Chevron und anderen US-Ölkonzernen gegründet hatte, trennen sich bereits von den Exxon-Aktien und investieren in Alternativenergien. Und auch Saudi-Arabien will die Dollar-Billionen des Staatsfonds aus der

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Ölproduktion in andere, zukunftsträchtige Technologien investieren. „Die Preise für alternative Energien sind mittlerweile konkurrenzfähig“, gibt sich Zukunftsforscher Lars Thomsen optimistisch. „Eine Solaranlage auf dem Dach produziert den Strom schon heute güns­ tiger, als er von den Stromgesellschaften zu kaufen ist – und zwar komplett ohne staatliche Förderung. Wer heute ein Haus baut und sich fragt, ob er eine Solaranlage draufsetzt, sollte wissen: Es wird teurer, wenn er es nicht tut.“ Solarstrom wird also billiger als fossile Energie. Die US-Firma SolarCity verkauft alle zwei Minuten eine Solaranlage. Sie gehört zum Imperium von Elon Musk und dessen Elektroauto-Firma Tesla. Das Geschäft verdoppelt sich von Jahr zu Jahr. Geht es so weiter, ist der kalifornische Konzern, so Zukunftsforscher Thomsen im Interview mit dem deutschen Magazin Focus, im Jahr 2023 der größte Energieversorger der USA. Darüber hinaus prognostiziert Thomsen, dass sich der Markt für Batterien in den nächsten zehn Jahren verhundertfachen wird – sowohl für mobile als auch für stationäre Anwendungen. Er ist sich auch sicher, dass der Batteriepreis pro Jahr um 12 bis 14 Prozent fällt. 2020 dürfte der Batteriepreis demnach von heute rund 300 Dollar pro Kilowattstunde auf rund 120 Dollar gefallen sein. „Das gibt einen entscheiden­d en Schub“, so Thomsen. „Dann sind Batterien günstiger als jede andere Form der Ener­ giespeicherung, die wir momentan haben. Ein riesiger neuer Markt, der sich bis 2025 verhundertfacht. Keine Aufgabe, die eine Firma allein schaffen kann.“ Spätestens dann, wenn Elektroautos von Solarzellen

„Eine Solaranlage auf dem Dach produziert den Strom schon heute günstiger, als er von den Stromgesellschaften zu kaufen ist“ Lars Thomson, Zukunftsforscher

auf dem Dach angetrieben werden, entscheidet der Rechenstift zugunsten des Elektromobils. Dann wird Saudi-Arabien Mühe haben, sein Öl für die Treibstoff-Raffinierung zu verkaufen. Vorerst entscheidet aber noch der Umweltgedanke mit. 560.000 Elektroautos wurden 2015 weltweit verkauft Weltweit ist der E-Automarkt nach Schätzungen des Center of Automotive Management (CAM) vor allem dank China im Vorjahr auf rund 560.000 Pkw angewachsen. Weltweit führend sind die Märkte in China, USA, Holland, Norwegen und Großbritannien. Der Anteil der Neuzulassungen liegt in Norwegen bereits bei 23 Prozent, in Holland bei zehn. Auch Schweden, Dänemark und die Schweiz liegen deutlich über dem E-Auto-Mittelwert von Westeuropa von 1,4 Prozent. In den großen traditionellen Automärkten Frankreich und Großbritannien hat sich der Marktanteil auf 1,2 bzw. 1,1 Prozent der Neuzulassungen fast verdoppelt. Sinkende Begeisterung für Elektroautos registrierten dagegen die USA und Japan. Sehr wahrscheinlich wird die EU die Elektromobilität forcieren. So z.B. durch Anreize zum Kauf von elektrisch betrie-

creditS: beigestellt, Tesla Motors Inc.

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Elektro-Mobilität   geldanlage

Tesla Modell S: In Deutschland wurden 2015 mehr verkauft als E-Autos von BMW oder Mercedes.

benen Autos. Deutschland zahlt neuerdings direkte Kaufzuschüsse von 4000 Euro für reine Elektro- und 3000 Euro für Plug-inHybridautos – getragen zur Hälfte von Bund und Industrie. Zum Förderprogramm gehört auch der Aufbau von 15.000 neuen Ladestellen im ganzen Land. Sie sollen auch an Supermärkten oder Sportplätzen entstehen. Dafür gibt der Bund von 2017 bis 2020 zusätzlich rund 300 Millionen Euro. Österreich ist noch ein Entwicklungsland In Österreich gibt es bereits die Be­ freiung von Normverbrauchsabgabe und motorbezogener Versicherungssteuer. Darüber hinaus können Unternehmen seit heuer den Vorsteuerabzug geltend machen, für privat genutzte Dienstwagen entfällt die Sachbezugsabgabe. Als Obergrenze für den Vorsteuerabzug gilt ein Kaufpreis von 40.000 Euro. Bei teureren Autos, deren Anschaffungswert 80.000 Euro nicht übersteigt, gilt der Vorsteuerabzug für die ersten 40.000 Euro. Die Steuererleichterungen wirken 2016 bereits, wenngleich nicht gerade berauschend. Im Vergleich zu 2015 haben sich in den ersten beiden Monaten die EZulassungen immerhin verdreifacht – allerdings lediglich von 166 auf 451. Im gleichen Zeitraum wurden jeweils 45.000 konventionell angetriebene Pkw zugelassen. Der EAnteil beträgt also erst ein Prozent. Insgesamt wurden in Österreich bisher rund 5800 rein elektrisch betriebene Pkw zugelassen, davon 1655 im vorigen Jahr – inklusive 492 Luxuskarossen Tesla Modell S. Als Lkw waren über 200 elektrische Renault Kangoo unterwegs. Renault und Nissan bieten auch Kleintransporter mit Elektromotor an.

Elektroautos sind einfacher gebaut als Treibstoffbetriebene In ihren maschinenbaulichen Grundzügen sind Elektroautos einfacher aufgebaut als solche mit Verbrennungsmotor. Sie benötigen beispielsweise kein Schaltgetriebe. Selbst elektronische Steuerungen haben in normalen Autos mittlerweile so überhand genommen, dass eine erhöhte Skepsis gegenüber Elektroautos auch in diesem Punkt nicht angebracht ist. Allerdings müssen sich die europäischen Autobauer der Realität stellen, dass E-Motoren so simpel sind, dass sich die Billigproduktion in China lohnt. Zumal dort der weltweit größte E-AutoMarkt rasch wächst. Sie schaffen auch mehr Leistung zum günstigeren Preis. Die Energieeffizienz herkömmlicher Verbrennungsmotoren ist nämlich erschreckend gering. Der Wirkungsgrad liegt in der Regel bei gerade mal 20 Prozent. 80 Prozent der Energie werden in Form von Wärme beim Verbrennungsprozess verschwendet. Elektroantriebe hingegen bringen 90 Prozent der gespeicherten Energie ans Rad. Dazu kommt eine verheerende Ökobilanz der Verbrenner: Ein Kilogramm Öl setzt 2,3 Kilogramm Kohlendioxid in die Atmosphäre frei. Anders ausgedrückt: Was heute innerhalb eines Jahres weltweit an CO2 in die Atmosphäre gepulvert wird, entspricht der Menge an Kohlendioxid, die über eine Million Jahre der Luft entzogen und in der Erde eingelagert wurde. Für die europäischen Autokonzerne und die Zulieferindustrie bedeutet das EAuto eine große Herausforderung, die für manche in einem Desaster enden kann. In Österreich ist die Autozulieferbranche eines der Kerngeschäfte der heimischen Industrie

– mit gut 180.000 Arbeitsplätzen. Im ober­ österreichischen Steyr steht das weltgrößte BMW-Motorenwerk, das mehr als eine Million Hightech-Triebwerke pro Jahr erzeugt. Wie lange noch? Und auch der Auto-Clus­ ter mit Frank Stronachs Magna in Graz wird irgendwann mit dem E-G es chäf t ­konfrontiert. Denn die Zukunft hat längst begonnen. Mehr neue Tesla in Deutschland als BMW oder Mercedes Der Elektroauto-Pionier Tesla aus San Francisco konnte 2015 in Deutschland so viel Elektroautos absetzen, dass er deutsche Konkurrenten wie BMW oder Mercedes deutlich hinter sich ließ. Keine Vertriebs­ struktur, kaum Werbung und keine großen Auftritte. Somit fährt Tesla eigentlich nicht die beste Strategie, um ein Produkt am Markt zu platzieren. Und profiliert sich dennoch als Ausnahmeerscheinung in der Luxusklasse. Tesla holt die an Technik interessierten Käufer, die das Geld für eine Investition in das Modell S haben. Davon wurden 2015 in Europa mehr verkauft als von der Mercedes S-Klasse, der Ikone der deutschen Automobilbaukunst im Luxussegment. Ein Jahr zuvor gelang Tesla das Gleiche auf dem US-Markt. Ein Hersteller, der vor wenigen Jahren noch gar nicht wusste, wie man ein Auto baut, löst nach über 37 Jahren den unangefochtenen Platzhirsch im Premiumsegment ab. Für das vor Kurzem vorgestellte preisgünstigere Modell 3 publizierte Tesla knapp 400.000 Vorbestellungen. In Deutschland verkaufte Tesla im Vorjahr 1582 Modell S. BMW konnte vom deutlich günstigeren i3 nur 1051 Elektroautos absetzen. Wie viele davon in Privathände gekommen sind oder ob ein Großteil in Flottenbeständen landete, weist die Statistik nicht aus. Das ist enttäuschend wenig für den Aufwand, den BMW mit dem i3 betreibt. Immerhin kann sich BMW mit Aluminiumrahmen und Kohlefaser-Karosserie die Rolle des Technologieführers auf die Fahnen schreiben. Aber weder fruchtete die millionenschwere Marketingkampagne, noch der verstärkte Einsatz beim eigenen Carsharing DriveNow.

mai 2016 – GELD-MAGAZIN ° 37


geldanlage ° Elektro-Mobilität

Klein-Pkw mit Elektroantrieb: Ideal für Flottenbetrieb.

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B-Klasse, VW Golf) von Großserienfahrzeugen am Schnittpunkt zwischen Kleinwagen und Kompaktklasse. Eine Attacke ist auch von dem Elektronikkonzern Apple zu erwarten, der mit dem Projekt „Titan“ an einem eigenen Auto, dem iCar, arbeitet. Wenn es, wie erwartet, im Jahr 2019 auf den Markt kommt, dürfte es als eine Art rollendes iPhone mit dem Internet vernetzt sein, zumindest bedingt autonom gesteuert werden und dabei auch noch toll aussehen. Und es wird wohl kaum mit einem herkömmlichem Benzin- oder Dieselmotor angetrieben sein. China ist bereits der gröSSte Markt für Elektroautos China wird aufgrund der Smog-Problematik bald Verbrenner in den Großstädten verbieten. Dafür genügt es, sich die Bilder aus Peking oder Shanghai anzuschauen. Die Volksrepublik ist, was die Masse an Zulassungen angeht, bereits heute Weltmarktführer bei elektrischen Fahrzeugen. Daher wird Peking den Hebel umlegen, wenn man sich sicher ist, dass die heimische Industrie in der Lage ist, Elektrofahrzeuge in einer Qualität und Quantität zu bauen, die sich lohnt. Und dann wird es für deutsche Exporteure in China sehr schwierig. Der Anteil der EMobilität in China liegt bereits bei rund

einem Prozent und ist angesichts starker Förderkulissen bzw. Rahmenbedingungen in den letzten Monaten stark angestiegen. Am Land ist das Laden einfacher als in der Stadt Handicap bei einem Elektroauto bleibt vorerst die geringe Reichweite, die nach dem genormten Fahrzyklus um die 200 Kilo­meter liegt. Je nach Witterungs- und Verkehrseinflüssen sowie dem persönlichen Fahrstil können es auch nur zwischen 100 und 150 Kilometer sein. Da wird dann die Erreichbarkeit einer Ladestation zum Kriterium. Insofern ist der Betrieb auf dem Land einfacher als der in der Stadt. Jedes Einfamilienhaus besitzt einen Starkstromanschluss, womit sich eine Station für beschleunigtes Laden (11 kW) installieren lässt. Auch die Skepsis bezüglich der Haltbarkeit der Batterien ist ein wichtiges Thema. Renault und Nissan etwa begegnen diesem Hindernis mit der Möglichkeit, die Batterien nicht zu kaufen, sondern zu mieten, was obendrein den Neupreis erheblich senkt. Mit drei- bis viermal so großen (bzw. leistungsfähigeren) Batterien schafft man gegenüber den kompakten Elektrofahrzeugen mehr als die doppelte Reichweite. Aber auch das Preisniveau des Tesla liegt um ein ähnliches Maß höher. Mit dem Dauereinsatz von Batterien gibt es bisher kaum Erfahrungen. Der ÖAMTC stellte 2014 mit dem Mitsubishi iMiEV nach drei Jahren und 40.000 Kilometern ein Nachlassen der Batteriekapazität um 17 Prozent fest. Mittlerweile ist die Technik vermutlich besser geworden. Mit entsprechenden technischen Einrichtungen am Fahrzeug und an der Ladestation lassen sich die Ladezeiten bis auf eine halbe Stunde verkürzen (auf 80 Prozent der Batterie­ kapazität). Es gibt aber Ladestationen mit unterschiedlicher Leistungsfähigkeit – für zu Hause wie auch öffentlich. Bei ­manchen Fahrzeugen ist nur ein sogenanntes Notladekabel serienmäßig. Das bedeutet extrem langsames Laden an einer normalen Schukosteckdose, die eigentlich für das Laden von Elektroautos nicht vorgesehen ist.

credit: Avda/CC BY-SA 3.0

Mercedes verkaufte insgesamt immerhin 1161 reine Elektrofahrzeuge. Das ist insofern erstaunlich, da Daimler den Verkauf des Elektro-Smart und der elektrifizierten B-Klasse anders als BMW kaum mit Werbung unterstützt. Die 676 Elektro-Smart dürften zum größten Teil in Flotten gelandet sein, wo sie im Kurzstreckenbereich eingesetzt werden. Ungekrönter König der Elektroautos deutscher Hersteller war aber VW. 1648 reine E-Autos aus Wolfsburg fanden 2015 einen neuen Besitzer. Der VW Up! macht dabei mit 853 Fahrzeugen den Löwenanteil des Verkaufs aus. Allerdings muss sich VW hinter einem weiteren Importeur anstellen. Renault setzte von seinem kleinen Zoe 1787 E-Autos ab. Der kleine Stadtflitzer am unteren Ende der Preisskala zeigt, dass es auch anders geht und mauserte sich zu einem der meist verkauften Elektrofahrzeuge aller Zeiten. Mit etwas mehr als 20.000 Euro ist der Wagen günstig, seine (theoretische) Reichweite von 240 Kilometern ist ideal für die Stadt. Die Beispiele Renault und Tesla zeigen, dass sich Elektroautos in Europa durchaus verkaufen lassen. Dafür muss man allerdings das richtige Angebot haben. Die meis­ ten Elektroautos sind entweder nahe Verwandte (z.B. Renault Zoe, Nissan Leaf) oder direkte Abkömmlinge (Kia Soul, Mercedes


Wachstumsregionen und -branchen DIE AUFSTEIGER

18. MAI 2016

Branchen wie IT, Healthcare, Infrastruktur oder Automotive-Systems sind aus unserem modernen Leben nicht mehr wegzudenken. Ein jahrzehntelanger Aufholbedarf macht auch bestimmte Länder und Regionen zu einem Eldorado für Anleger. Wie Sie am meisten davon profitieren können, erfahren Sie bei diesem Event.

Emerging Markets: Opportunitäten oder Sackgasse? Hakan Semiz, Portfolio Manager, Head Fund Selection, Asset Allocation Committee, swisspartners AG

Empfang: 8:30 bis 9:00 Uhr Vorträge: 9:00 bis ca. 12:30 Uhr anschließend Mittagsbuffet

Ort der Veranstaltung Haus der Industrie Schwarzenbergplatz 4, 1030 Wien „Ludwig Urban – Saal“

Emerging Markets: Wachstum zu einem angemessen Preis Matthias Siller, Investment Manager, Baring Asset Management GmbH

Zielgruppen/Gäste Fondsmanager, Dachfondsmanager, Vermögensverwalter, Versicherungen, WPDL-Unternehmen, Pensionskassen, CFOs, Private Banker, Kundenbetreuer von Banken, etc.

Mehr Energie für Ihr Portfolio Evelyne Pflugi, Portfolio Manager, GAM

Digitaler Umbruch: Wenn aus Innovationen Renditen werden Mike Judith, Head of Sales and Portfolio Management, DNB Asset Management S.A.

Biotechnologie, der Innovationsmotor der Medizin: Perspektiven und Anlagechancen Dr. Silvia Schanz, Director Investor Relations, BB Biotech AG

Veranstalter

Ja, ich melde mich zur kostenlosen Teilnahme an der Veranstaltung Institutional Investors Congress am 18. Mai 2016 im Haus der Industrie an. Titel, Vor- und Zuname Firma

4profit Verlag GmbH Rotenturmstraße 12/1, 1010 Wien T: +43 1 997 17 97 0 F: +43 1 997 17 97 97

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nleger sind immer auf der Suche nach den aussichtsreichsten Assetklassen: Aktien, Anleihen, Immobilien oder Rohstoffe? Die Wahl fällt in angespannten Zeiten wie diesen nicht leicht. Wobei uns Unsicherheiten und Volatilitäten an den Börsen aller Voraussicht nach noch lange Zeit erhalten bleiben werden. Welche Anlageklassen werden 2016 und darüber hinaus die Nase vorne haben? Wo können Investoren in den kommenden Monaten die größten Chancen/ Risiko-Verhältnisse erwarten? Welche Strategie führt zum Erfolg? Diese und viele andere Fragen beantworteten hochkarätige Experten am 20. April beim Institutional Investors Congress, der vom GELD-Magazin veranstaltet wurde. Den würdevollen Rahmen dafür bot traditionellerweise wieder das Haus der Industrie in Wien. Die Anlageprofis stellten die interessantesten Trends vor und gewährten Einsicht in ihre Investment-

philosophie. Xavier Hovasse von Carmignac warf etwa einen Blick auf die Anlagechancen in den Emerging Markets, wobei Mexiko zu seinen Favoriten zählt. Matthew Lovatt, AXA Investment Managers, verriet wiederum, wie man vom Wachstum hoch qualitativer Unternehmen am besten profitieren kann. Martin Wirth, Gründer von FPM, setzt voll auf Stock Picking und brachte dem zahlreich erschienenen Publikum diesen Ansatz näher. Laurent Le Grin, Edmond de ­Rothschild Asset Management, beleuchtete das Instrument der Wandelanleihen, das seiner Meinung nach von vielen Anlagern noch immer unterschätzt wird. Thomas Hartauer, Vorstand der Lacuna AG, konnte seinen Vortrag sozusagen wegen „höherer Gewalt“ (Fluglotsenstreik in München) leider nicht halten. Seine Meinung zum globalen Gesundheitsmarkt soll an dieser Stelle aber dennoch nicht vorenthalten bleiben.

Carmignac ° Emerging Markets nicht vergessen hen: Das Wirtschaftswachstum bleibt hinter den Erwartungen zurück, was viele Investoren enttäuscht hat. Infolge ist viel Kapital in hoch entwickelte Länder zurückgeflossen und die Börsen der Emerging Markets haben dementsprechend gelitten. Xavier Hovasse, Fund Manager Emerging Equities beim französischen Vermögensverwalter Carmignac, warnt allerdings davor, die Emerging Markets außer Acht zu lassen: „Noch immer wird überdurchschnittliches Wachstum erreicht, in einem schwierigen und heterogenen Umfeld ist es allerdings entscheidend, die richtige Länder- und Titelauswahl zu treffen“, so der Experte am Institutional Investors Congress. Drei-Stufen-Prozess. Hovasse stellte im Anschluss seinen Investmentansatz vor: Xavier Hovasse, Fund Manager „Zuerst wird nach makroökonomischen Daten das Zielland ausgewählt. Wir suchen nach Emerging Equities bei Carmignac starken Fundamentalzahlen und beobachten etwa den Wachstumsausblick, die Inflationsrate sowie die Leistungs- und Zahlungsbilanz. Zweitens erfolgt die Sektorenauswahl, wobei Branchen im Vordergrund stehen, die in den entsprechenden Regionen eine geringe Penetration, aber gleichzeitig langfristige Wachstumsperspektiven aufweisen. Als dritter Schritt ist die Selektion der einzelnen Titel an der Reihe. Hier gefallen uns Unternehmen besonders gut, die starke Finanzkennzahlen aufweisen und ihr Wachstum aus eigener Kraft finanzieren können. Musterschüler Mexiko. Was die aktuelle regionale Gewichtung des Fonds Carmignac Emergings betrifft, so ist Asien mit einem Portfolioanteil von 63 Prozent am stärksten vertreten. Es folgen EMEA (Europa, Naher Osten und Afrika) mit 19 und Lateinamerika mit 18 Prozent ziemlich gleichauf. In Lateinamerika hat es Hovasse besonders Mexiko angetan: „Das Land hat viele wichtige Reformen im Wirtschafts-, Steuer-, aber auch im Bildungssystem eingeleitet, die sich positiv auswirken sollten. Mexiko beeindruckt auch mit einer sehr geringen Verschuldung der Privaten in Relation zum BIP. Hier ist es anderen Staaten wie Brasilien, aber vor allem China weit voraus“, lobt der Experte. Chinas offizieller Datenlage schenkt er ohnedies wenig Vertrauen: „Seltsam, dass hier die ausgewiesenen BIP-Wachstumsraten immer haargenau mit den vorhergehenden Prognosen übereinstimmen...“

www.carmignac.at 40

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Schwieriges Umfeld. Schwellenländer haben schon einmal bessere Zeiten gese-


Institutional investors congress ° Die

aussichtsreichsten Assetklassen

Axa investment managers ° Qualitätswachstum pur Aktives Investment. „Niemand will so richtig irgend etwas glauben, die Märkte sind von großer Unischerheit bestimmt“, brachte es Matthew Lovatt, Managing Director, AXA Investment Managers, bei seinem Vortrag auf den Punkt. „Die Volatilität ist dementsprechend hoch und wird uns noch lange erhalten bleiben. Es wird auch noch geraume Zeit dauern, bis alle wirtschaftlichen Probleme, die mit der Krise 2008 einsetzten, endgültig aus dem Weg geräumt sind“, führte der Experte weiter aus. In diesem Umfeld haben es passive Veranlagungsformen laut Lovatt immer schwerer: „Die Welt ändert sich so schnell, dass aktive Investments zielführender sind.“ Klein, aber oho. Bei der Titelauswahl müssen sich Fondsmanager also zunehmend anstrengen, wobei Lovatt besonders gerne ein Auge auf kleinere Unternehmen (Small Matthew Lovatt, Managing Director, Caps) wirft: „Historische Betrachtungen zeigen, dass Small Caps die größeren UnternehAXA Investment Managers men (Large Caps) outperformen, wobei Small Caps die Tendenz aufweisen, gerade dann stärkere Returns zu generieren, wenn die Large Caps nicht so gut in Form sind.“ Positiv ins Treffen führt der Experte außerdem, dass langfristig gesehen die kleineren Unternehmen keine höhere Volatilität aufweisen als die großen. Oft vernachlässigt. Interessant ist weiters, das Small Caps in den meisten Portfolios im Verhältnis zu ihrem tatsächlichen Marktgewicht unterrepräsentiert sind. Lovatt: „Small Caps bieten ein viel breiteres Universum an als Large Caps, das eröffnet ungleich mehr Anlagemöglichkeiten. Wir finden in diesem Segment der kleineren Gesellschaften sehr gute Unternehmen, die für Qualitätswachstum pur stehen. Und: Auch die weltgrößten Konzerne haben alle einmal klein angefangen.“

www.axa-im.at

FPM ° Aktives Stock Picking ist gefragt Value-Investments. Wie andere Experten auch, ist Martin Wirth der Meinung, dass man heute an einer aktiven Anlagestrategie nicht mehr vorbei kommt. Er verwirklicht diese Einschätzung als Fondsmanager und Gründer der FPM Frankfurt Performance Management AG: Sie ist wiederum für das Management von drei Publikumsfonds und zwei institutionellen Mandaten für einen französischen Europafonds und einen Staatsfonds verantwortlich. Die Assets under Management betragen ca. 500 Millionen Euro. Wirth beschreibt den Anlagestil seines Unternehmens als Value-Investing mit Fokus auf Aktien, in erster Linie aus Deutschland. Unabhängig von Benchmarks. Der Investmentprozess erfolgt dabei in drei Stufen: Geschäftsmodell, Management und Bewertung des entsprechenden Unternehmen werden Martin Wirth, Fondsmanager und dabei streng unter die Lupe genommen, somit wird also ein klassischer Bottom-up-Ansatz verGründer der FPM Frankfurt Perforfolgt. Wirth führt weiter aus: „Wir gewichten Unternehmen nicht relativ zu einem Index – im mance Management AG Vertrauen auf Dritte.Wir denken und handeln somit also frei von Benchmarks.“ Mindestens genauso wichtig wie die positive Auswahl attraktiver Unternehmen, ist der klar definierte Prozess für den richtigen Verkauf. Dies geschieht auf Basis einer ständigen Überprüfung und Nachjustierung der Bewertung. Sie wissen, was sie tun. Ein Motto von Wirth lautet:„Entscheidend ist nicht der Zugang zu Informationen,sondern deren Verarbeitung.In einem hoch kompetitiven Markt müssen wir Klarheit darüber haben,wo wir einen Wettbewerbsvorteil besitzen. Das bedeutet: Wir wollen das, was wir tun, besser verstehen als andere. Damit haben wir auch überdurchschnittliche Renditen erzielt.“ Für den Experten ist es von entscheidender Bedeutung, in euphorischen Börsenphasen nicht mitgerissen zu werden. In Schwächephasen müssten hingegen besondere Chancen wahrgenommen werden.

www.fpm-ag.de 41

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Die aussichtsreichsten Asset-Klassen

EDMOND DE ROTHSCHILD AM ° Absolute Gewinne Reich, reicher... „Deine Sorgen möchte ich haben – und dem Rothschild sein Geld“, sagt der österreichische Volksmund. Der Name Rothschild ist also sprichwörtlich mit Reichtum und Wohlstand verbunden. Für Wohlstandserhalt und -vermehrung können auch Investments in Wandelanleihen (Convertible Bonds) sorgen, zeigt sich Laurent Le Grin überzeugt. Er ist seines Zeichens Head of Convertible Bonds von Edmond de Rothschild Asset Management. Sieger 2015. „Wandelanleihen waren eine der erfolgreichsten Assetklassen im vergangenen Jahr, womit ihr Potenzial aber bei Weitem noch nicht ausgeschöpft ist“, so der Experte in seinem Vortrag. Schade nur, dass Convertible Bonds von einer breiten Anlegerschar noch nicht wahrgenommen werden, spielen sie doch eine bedeutende Rolle Laurent Le Grin, Head of Converim Rahmen von Absolute Return-Strategien – also der Zielsetzung, in jeder Marktphase tible Bonds, Edmond de Rothschild positive Erträge zu erzielen. Die Anlagestrategie beruht auf einer Kombination aus einer Asset Management makroökonomischen Analyse und der Auswahl von Titeln. Interessante Märkte. Mit dem Edmond de Rothschild Fund Global Convexity wird nun das globale Universum der Wandelanleihen abgedeckt und nach den besten Anlagemöglichkeiten gesucht. Positiv gestimmt zeigt sich das Fondsmanagement etwa gegenüber Europa, das von den Quantitative EasingMaßnamen der EZB ebenso profitieren sollte wie von der Abschwächung des Euro und von Strukturreformen (einen Gefahrenherd stellt hingegen ein möglicher EU-Austritt Großbritanniens dar). Auch die Vereinigten Staaten werden mit Optimismus gesehen: Le Grin glaubt, dass die USA heuer Raum für Zinsschritte haben werden. Diese sollten allerdings so sanft ausfallen, dass der Wachstumspfad nicht verlassen werden wird.

www.edmond-de-rothschild.com

Lacuna AG ° Alle brauchen Medizin! Wachstumsmarkt, wobei Technologiesprünge für einen weiteren Schub sorgen“, zeigt man sich bei der Lacuna AG überzeugt. So senken etwa minimal-invasive Eingriffe die Komplikationsgefahr und erhöhen die Überlebenschancen bei Tumoreingriffen. Auch bieten neuartige Robotik-Techniken Unterstützung für Reha Patienten – nur zwei Beispiele von vielen aus der Welt der modernen Medizin. Demografie gibt Trend vor. Der absolute Treiber ist aber die zunehmende Überalterung – ein Phänomen, das rund um den Globus zu beobachten ist. Gleichzeitig wachsen die Bevölkerungszahlen, man bedenke: In 40 Jahren wird der blaue Planet mit 33 Prozent mehr Menschen konfrontiert sein als heute – als Konseuqenz wird es auch Thomas hartauer, Vorstand der dreimal so viel Ältere geben. Logischerweise steigt im Alter der Bedarf an medizinischer Lacuna AG Behandlung, der Healthcare-Sector wird davon profitieren. Wachstum erfolgt auch durch aufstrebende Mittelschichten, sprich den zunehmenden Wohlstand in den Emerging Markets. Hier herrscht erheblicher Nachholbedarf der Menschen, die sich jetzt zunehmend hochwertige medizinische Versorgung leisten können. Pharma, Biotech & Co. Für die Lacuna AG bieten Investitionen in lokale Generika-, Biotech-, Pharma-, Medtech- und Dienstleistungsunternehmen gerade in Emerging Markets die Voraussetzung für eine überaus fruchtbare Strategie. Der Lacuna - BB Adamant Asia Pacific Health Fund ist auf die Gesundheitsindustrie in Japan und Australasien spezialisiert und findet unter anderem auch interessante Unternehmen in asiatischen Schwellenländern, wie Thailand und Indonesien.

www.lacuna.de 42

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Milliardenschwer. „Die globale Gesundheitsindustie bildet einen absoluten


KOLUMNE

LIPPER RESEARCH

Long/Short Equities – Alternative Anlagestrategie mit Ertragspotenzial?

M

it Mittelzuflüssen in Höhe von 89,4 Milliarden Euro im Jahr 2015 und weiteren 10,7 Milliarden Euro im ersten Quartal 2016 haben sich die sogenannten „Alternativen UCITS Fonds“ in Europa fast unbemerkt zu einem Verkaufsschlager entwickelt. Zu diesen Fonds zählen neben den allseits bekannten „Absolute ReturnFonds“ auch Fonds, die Strategien verfolgen, die früher nur von Hedgefonds genutzt wurden. Eine dieser Strategien ist die sogenannte Long/Short-Strategie. Bei diesem Ansatz kann der Fondsmanager sowohl auf steigende, wie auch auf fallende Kurse einzelner Aktien setzen und so von jedem Marktumfeld profitieren.

Um diesen Ansatz, der von verschiedenen Fondsmanagern sowohl auf globaler wie auch auf regionaler Ebene verfolgt wird, näher zu beleuchten, wird im Folgenden die Lipper Vergleichsgruppe Alternatives Long/Short Equity Europe beispielhaft analysiert. Wie Grafik 1 zeigt, hat sich das in dieser Vergleichsgruppe verwaltete Vermögen seit dem Jahr 2009 (1,8 Milliarden Euro) bis zum Ende des 1. Quartals

2016 (17,1 Milliarden Euro) nahezu verzehnfacht. Der starke Mittelzufluss in die Fonds aus dieser Vergleichsgruppe im Jahr 2015 (+5,8 Milliarden Euro) zeigt ein großes Interesse seitens der Anleger in Europa an diesen Fonds. Dies ist auch nicht verwunderlich, denn diese Fonds versprechen den Investoren, mit einer geringeren Schwankungsbreite (Volatilität) als im Aktienmarkt, ähnliche Erträge wie der Aktienmarkt erzielen können. Das lässt diese Fonds gerade in der derzeitigen Niedrigzinsphase als gute Anlagealternative erscheinen. Zudem erscheint eine Long/Short-Strategie insbesonders nach langen Kursanstiegen, wie den aktuellen, durch die expansive Notenbankpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) ausgelösten Aufschwung an den europäischen Börsen, als sinnvoll. Denn gerade in diesen Zeiten gibt es viele Titel, die die Erwartungen der Anleger nicht erfüllen können und dann mit Kursabschlägen bestraft werden. Von diesen Abschlägen können Long/Short-Fonds dann über die entsprechenden Short-Positionen profitieren und für die Anleger zusätzliche Erträge erwirtschaften.

VERWALTETES VERMÖGEN IN DER LIPPER VERGLEICHSGRUPPE LONG/SHORT EQUITY EUROPE

18 16 14 12 10 8 6 4 2 0

(Ultimodaten in Milliarden Euro)

Doch gerade auf der Short-Seite des Portfolios liegt häufig auch die Schwäche der Portfoliomanager, denn entwickelt sich eine Aktie entgegen der Meinung des Fondsmanagers auch weiterhin positiv, kommt es teilweise zu erheblichen Verlusten im Portfolio und einer entsprechend schlechten Wertentwicklung des jeweiligen Fonds, und so trennt dann auch die Wertentwicklung letztendlich die Spreu vom Weizen. Auch wenn die Wertentwicklung der Fonds in der Lipper-Vergleichsgruppe Alternatives Long/ Short Equity Europe über den kurzfristigen Anlagehorizont von sechs Monaten insgesamt zu halten scheint, was die Anbieter versprechen, wechselt das Bild doch sehr schnell, wenn man sich die längerfristigen Zeiträume anschaut. Insbesondere über den Fünf-JahresZeitraum zeigt sich hierbei, dass einige Fonds anscheinend große Schwächen im Management der Short-Seite ihrer Portfolios haben. Die Ergebnisse über diesen Zeitraum liegen zwischen plus 95,3 Prozent und minus 2,08 Prozent. Das bedeutet, dass die Anleger mit dem besten Fonds dieser Vergleichsgruppe ihr Kapital fast verdoppeln konnten, während die Anleger in dem schlechtesten Fonds rund ein Fünftel ihres Geldes verloren. Damit Long/Short Equity Fonds für den Anleger eine alternative Anlagestrategie mit Ertragspotenzial sein können, ist es wichtig, bei der Auswahl eines Long/Short-Fonds darauf zu achten, wie dieser sich über unterschiedliche Anlagehorizonte hinweg verhalten hat. Ebenso gilt es zu prüfen, ob das Fondsmanagement über die nötige Erfahrung im Umgang mit Short-Positionen verfügt, da dies ein entscheidender Faktor für den Erfolg eines Long/ShortFonds ist. www.lipperleaders.com

2009

2010

2011

2012

2013

2014

2015 Q1-2016 Quelle: Thomson Reuters Lipper

Für den Inhalt der Kolumne ist allein der Verfasser verantwortlich. Der Inhalt gibt ausschließlich die Meinung des Autors wieder, nicht die von Thomson Reuters.

MAI 2016 – GELD-MAGAZIN °

43


geldanlage ° Small- & Mid Caps

Wenn die Kleinen die Größten sind Im Aktien-Universum beeindrucken Small- und Mid-Caps mit einer überdurchschnittlichen Performance. Doch die Selektion der Besten gleicht einer Wissenschaft, denn das Spektrum umfasst weltweit 15.000 Aktien. Daher punkten nur Spezialisten mit Investmentfonds und ausgeklügelten Strategien. Wolfgang Freisleben ktien rittern derzeit mit Immobilien um die Gunst der betuchten Klientel. Beide Vermögensarten setzen auf Wertsteigerung und jährliche Verzinsung des eingesetzten Kapitals. Und bei beiden sind immer Spekulationsblasen möglich, die ziemlich schnell wieder platzen können. „Boom and bust“ nennen dies die Profis. Anfang des Jahrtausends war es das Platzen der Technologie-Blase, 2007/08 folgte der Zusammenbruch der Spekulation mit Subprime-Krediten in den USA. An den Aktienbörsen herrscht eben Kapitalismus pur. Und solange die Wirtschaft stockt, sind die Ak­

tienkurse nach oben gedeckelt. Dennoch hält Hendrik Leber, Geschäftsführer der deutschen Fonds- und Vermögensverwaltung Acatis Investment, Aktien für profitabler: „Wir haben zwei Bewertungen bei der Kursentwicklung: die Änderung des inneren Wertes und die Änderung des Multiplayers, also das Wievielfache des Gewinns ich erkenne. Dies liegt an den Aktienmärkten besser, weil ich im Schnitt zirka sechs Prozent an Wertzuwachs pro Jahr habe. Wir berechnen das, indem wir das eingesetzte Eigenkapital nehmen, das Kurs-/BuchWert-Verhältnis und das Wachstum. Und

° small caps im langfristigen vergleich besser Kleine Unternehmen. Generell dürften sich Aktien mit verhältnismäßig kleiner Marktkapitalisie-

rung – eben Small- & Mid-Caps – und hoher Werthaltigkeit nicht nur in einer kurzen Frist, sondern auch auf lange Sicht besser entwickeln als der Gesamtmarkt. Diese Outperformance wird von vielen wissenschaftlichen Arbeiten untermauert, wie beispielsweise von der Studie der Wirtschaftsnobelpreisträger Fama und French aus den Jahren 1992 und 1993. Auch in jüngeren finanzwirtschaftlichen Veröffentlichungen bestätigt sich dieser Sachverhalt. Wie im Credit Suisse Global Investment Returns Yearbook 2014 dokumentiert, übertraf im langen Zeitraum von 1926 bis 2013 die Kursentwicklung kleinkapitalisierter Aktien die Performance ihrer großkapitalisierten Pendants. Beim Vergleich der durchschnittlichen Rendite pro Jahr zeigte sich dies besonders eindrucksvoll in den USA: Large Caps schafften 9,9 Prozent p.a., Small Caps hingegen 12,4 Prozent p.a.. Ein ähnliches Bild ergab sich in Großbritannien mit 12,6 Prozent p.a.versus.15,5 Prozent. Allerdings lässt sich der Small Cap-Effekt auch in den meisten anderen Ländern finden; so ist er zum Beispiel auch in der Schweiz deutlich ausgeprägt. Aus struktureller Sicht wird die Entwicklung dieses Anlagestils laut Studie durch folgende Faktoren begünstigt: Aktien von Small- und Mid Cap-Unternehmen sind meist weniger liquide als jene von großkapitalisierten Werten. Das in der Regel höhere Risiko einer Anlage in kleinere Werte schlägt sich in höheren Risikoprämien nieder und beeinflusst die Performance über die Zeit positiv. Klein- und mittelgroßkapitalisierte Unternehmen befinden sich oft in der Wachstumsphase des Unternehmenszyklus. Sie bringen häufig neue, innovative Produkte und Dienstleistungen auf den Markt und besetzen damit margenstarke Nischen. Damit sind sie in der Lage, rasch neue Märkte und Kundensegmente zu erschließen und langfristig stärker zu wachsen als die großen Unternehmen, die ihre Produkte bereits auf globaler Basis vertreiben.

44 ° GELD-MAGAZIN – Mai 2016

wenn ich dies auf den breiten Index anwende, komme ich auf durchschnittlich sechs Prozent Wertzuwachs.“ Das sei mit Immobilien nicht zu erzielen. Denn dort liege der Zins nahe am Kapitalmarktzins, hinzu komme ein Mehrfaches gleichsam als Liebhaber-Prämie. „... aber von der fundamentalen Entwicklung sind Aktien das einzige, bei dem der innere Wert eine starke Finanzkraft hat“, betont Leber. Besser performe noch die Kategorie „Private Equity“ (PE), wo gute Fonds bis zu 20 Prozent herausholen können. „Aber in die guten PE-Fonds kommt man schwer hinein.“ An den Aktienmärkten lohnt sich besonders ein Blick in die zweite Reihe, abseits der Blue Chips. „Europäische Small- & Mid Caps sind zumeist sehr profitabel und global aufgestellt. Da steckt eine enorme Energie drinnen. Beispiel dafür sind die Autozulieferer, Maschinenbau- und Kranbaufirmen oder auch Flugzeugzulieferer“, betont Fondsverwalter Hendrik Leber, schränkt aber ein: „Allerdings sind die dynamische­ ren Firmen in den USA zu finden.“ Die guten Kleinen sind, gemessen an Preis und Gewinn, billiger, was häufig daran liegt, dass sie profitabler sind. „Das sind agile, ­aggressive Firmen, darunter welche mit tollen Gewinnchancen, auch in Nischen. Die sind aber dann von der Bewertung her auch eine Spur teurer als die großen, die in vielleicht langweiligeren, ausgetretenen Branchen operieren“, gerät Fondsverwalter Leber leicht ins Schwärmen. Das Geheimnis des Erfolgs liegt in der Strategie Hendrik Leber betont, dass die Small- & Mid Caps besser performen: „Vor allem im

creditS: beigestellt

A


°

Small- & Mid Caps   geldanlage

„Europäische Small- & Mid Caps sind zumeist sehr profitabel und global aufgestellt“ Hendrik Leber Acatis Investment

letzten Jahr war dies der Fall, als die Large Caps ab August unter die Räder kamen und abverkauft wurden, während sich die Smallund Mid Caps noch sehr gut gehalten haben. Das liegt aber nicht nur an der Qualität der Aktien, sondern auch daran, dass die Small- und Mid Caps für die großen institutionellen Investoren uninteressant sind. Man kann dort nicht genug Geld investieren.“ Als Beispiel führt er Saudi­-Arabien an. Als das Öl-Königreich letztes Jahr wegen des Ölpreisverfalls Geld brauchte und Wertpapiere verkaufte, waren es natürlich Large Caps. Jeder dieser rund 5000 Konzerne weltweit hat mehr als eine Milliarde Dollar Marktkapitalisierung. Nur die passen in die großen Fonds hinein, weil dort immer liquide Titel gebraucht werden, bei denen man 10 bis 20 Millionen Euro mit einem Kauf oder Verkauf bewegen kann. Weltweit gibt es etwa 20.000 Aktien ab einem Marktwert von 100 Millionen Euro. Somit bleiben für die Kategorie Small- und Mid Caps weltweit 15.000 Aktien, davon 5000 in Europa. „Das ist das Veranlagungsspektrum für unseren Europa-Fonds“, definiert Experte Leber und streicht sogleich die Vorzüge heraus: „ Ich habe mit den Small- und Mid Caps eine Nische, die auch vom Research her interessant ist. Es gibt kleine Unternehmen, die davon völlig vernachlässigt sind, um die sich niemand kümmert. Und die sind für denjenigen, der gleichsam auf „Trüffel-Suche“ geht, hoch interessant, weil da kein Wettbewerb durch die großen Fonds besteht, der den Kurs übermäßig treibt.“ Auf die Frage, wie man sich in diesem riesigen Universum der Small- & Mid Caps zurechtfinden kann, antwortet Hendrik Le-

ber zunächst simpel: „Indem man selektiv ist.“ Das klingt einfach, ist es aber nicht. Denn um sich zurechtzufinden, muss man sich Vieles anschauen. „Aber nach der Präsentation der 20. Firma bekommt man schon ein gutes Gefühl dafür, was interessant ist und was nicht“, meint der Deutsche. „Wenn ich 20 sehe, dann sind fünf darunter, von denen man geradezu ,nachts träumen‘ kann. Die sind aber dann meistens schon zu teuer. Aber es sind auch ein bis zwei darunter, bei denen ich der Einzige bin, der sich begeistert. Es gibt immer Gelegenheiten, wo gute Firmen noch billig sind.“ Immer Gelegenheiten, um gute Firmen billig zu kaufen Hört man dem Small- & Mid Cap-Experten zu, dann scheint es in der Tat eine ganze Menge viel versprechender Aktien zu geben, wie Leber skizziert. „Bei einem ,geis­ tigen Spaziergang‘ durch mein Aktien-Universum vor einigen Tagen habe ich das bestätigt gefunden. Natürlich gibt es da auch Krisen wie gegenwärtig bei Hugo Boss, aber da muss man checken, ob die Aktie nicht wieder interessant ist. Ein britischer Hersteller von Stromaggregaten für Baustellen, Rockkonzerte etc. schwächelt wiederum wegen der Krise in der Ölindustrie. Das erscheint als gute Gelegenheit, um nachzukaufen“. In einem Acatis-Fonds finden sich 30 bis 50 verschiedene Aktien. „Aber es tut trotzdem weh, wenn ein oder zwei von einem Kurssturz betroffen sind“, so der Aktien-Experte. Und wie kommt man an Informationen, ohne Insider-Gesetze zu verletzen? Es geht natürlich nicht, sich mit Exklusiv-Informationen Vorteile zu verschaffen oder Risiken

auszuschalten. „Als Risikofaktoren betrachten wir daher merkwürdige Veränderungen von Zahlen“, lüftet Hendrik Leber ein Geheimnis. „Wir haben sogar eine forensische Kennziffer, den Benford Score. Damit kann man erkennen, ob Zahlen im Geschäftsbericht manipuliert bzw. geschönt wurden. Mit diesem Werkzeug arbeiten auch Steuerbehörden, um zu sehen, ob die Zahlen in der Steuererklärung plausibel sind.“ Acatis ist auch an einer Firma beteiligt, die weltweit die Insiderdaten auswertet. Aber: Viele Dinge werden nicht gemeldet. Man wundert sich manchmal, warum ein Aktien-Kurs so gedrückt ist, sich nach unten bewegt, und man kann es nicht erklären. Das können auch nur kleine Rutschbewegungen sein. Oder man meint, die Aktie müsste eigentlich längst abheben, tut es aber nicht, weil sich eben andere aus nicht allgemein bekannten Gründen zurückhalten. „Davor ist man nicht gefeit“, bekennt der langjährige Profi.

MSCI EuropE Small Caps 100%

50%

0%

–50 %

2011

2012

2013

2014

2015 ´16

In den vergangenen drei Jahren performten kleine Unternehmen im Vergleich zu großen Unternehmen (Large Caps) signifikant besser.

Mai 2016 – GELD-MAGAZIN ° 45


geldanlage ° Small- & Mid Caps

Hinsichtlich des Währungsrisikos ist Acatis wenig exponiert. Es gibt nur S&MCaps in Fonds für Deutschland und Europa. Da werden aber durchaus Aktien in norwegischer Krone oder britischem Pfund beigemischt. Der Fonds wird aber jeden Tag in Euro abgerechnet. Natürlich liegt ein besonderes Augenmerk darauf, dass keine Währungs-Wetten gemacht und nicht zu viel Ungleichgewichte hereingeholt werden. „Denn schließlich kann man Währungen nicht prognostizieren“, so Leber. „Daher ­haben wir in dem Europa-Fonds eine sehr ausgewogene Währungs- und RegionenMischung.“ Auch Diane Bruno von der französi­ schen Portfolio-Managementgesellschaft Mandarine Gestion hat sich als Portfoliomanagerin ganz den Nebenwerten in Europa verschrieben. Gegründet im Jahr 2008, verwalten 30 Mandarine-Mitarbeiter, darunter zehn Fondsmanager, bereits 2,4 Milliarden Euro. Bruno sieht die Nebenwerte relativ zu Large Caps attraktiv bewertet: „Die 2016er KGV-Prämie liegt unter dem historischen Durchschnittswert.“ Dies werde dadurch ergänzt, dass einige Nebenwerte Weltmarktführer in Nischenmärkten seien, die von größeren Unternehmen vernachlässigt würden. „Relativ gesehen haben Nebenwerte höhere Weltmarktanteile in ihren Nischenmärkten als Large Caps“, streicht Diane Bruno heraus. Daraus ergeben sich

etliche Vorteile: Erstens profitieren Nebenwerte von Skaleneffekten genauso wie Large Caps. Zweitens bremsen hohe Marktzutrittsschranken potenzielle Konkurrenten aus und drittens verfügen sie mangels intensiver Konkurrenz über eine starke Preissetzungsmacht. Interessant sind natürlich die Geheimnisse des Erfolgs. Und die ruhen bei Mandarine Gestion auf vier Säulen: Bei der Fundamentalanalyse mit der Marktbeobachtung und Wettbewerbs­ analyse wird versucht, die Preisgestaltungsmacht zu analysieren. Von vorrangigem Interesse sind organische und externe Wachstumsratentreiber und Ergebnistreiber, die eine nachhaltige Marge versprechen. Eine gesunde Bilanzstruktur mit entsprechender CashflowGenerierung ist Voraussetzung. Daraus sollte sich die Qualität, Sichtbarkeit und Nachhaltigkeit des Geschäftsmodells erkennen lassen. Bei den mehr als 400 Unternehmensbesuchen pro Jahr spielt der Eindruck des Top-Managements und dessen strategische Vision eine wichtige Rolle. Ebenso die Historie der Strategieumsetzung und die Corporate Governance. Zu ergründen gilt es auch das Potenzial für Unternehmensgewinn-Überraschungen. Wesentlich auch: die Eigen-

° Aktienfonds Kleine & Mittlere Unternehmen Deutschland ISIN LU0129233093 LU0207947044 DE0008481763 DE0009750497 LU0052265898

Fondsname Lupus alpha Smaller German Champions FPM Stockpicker Germany Small/Mid Cap Allianz Nebenwerte Deutschland UniDeutschland XS CS (Lux) EF Small and Mid Cap Germany

Volumen Ertrag 1 J. 3 Jahre 5 Jahre TER 211 Mio. € 4,7 % 66,5 % 88,7 % 2,05 % 55 Mio. € 6,3 % 48,3 % 76,1 % 1,37 % 690 Mio. € – 1,7 % 45,1 % 71,5 % 1,80 % 591 Mio. € 2,2 % 62,1 % 71,1 % 1,87 % 361 Mio. € – 2,0 % 42,0 % 66,5 % 2,12 % Quelle: Lipper IM, alle Angaben auf Euro-Basis, Stichzeitpunkt: 02. Mai 2016

° Aktienfonds Kleine & Mittlere Unternehmen Europa ISIN IE0004766014 LU0125944966 LU0300834669 LU0306632414 LU0210072939

Fondsname Comgest Growth Mid-Caps Europe MFS Meridian Funds-Europ. Smaller Comp. Alken Fund - Small Cap Europe SLI Glo SICAV European Smaller Companies JPM Europe Dynamic Small Cap

Volumen Ertrag 1 J. 3 Jahre 5 Jahre TER 115 Mio. € 2,9 % 50,9 % 96,8 % 1,63 % 1135 Mio. € 2,1 % 53,7 % 95,8 % 1,94 % 325 Mio. € – 2,2 % 73,1 % 91,3 % 2,10 % 387 Mio. € 5,6 % 74,8 % 91,1 % 1,96 % 310 Mio. € 0,7 % 61,2 % 81,3 % 1,80 % Quelle: Lipper IM, alle Angaben auf Euro-Basis, Stichzeitpunkt: 02. Mai 2016

46 ° GELD-MAGAZIN – Mai 2016

„Nebenwerte sind attraktiv bewertet. Die 2016er KGVPrämie liegt unter dem historischen Durchschnittswert“ Diane Bruno Mandarine Gestion

dynamik der Aktie, makroökonomische Triebkräfte und die Position im Konjunkturzyklus. Schließlich gilt es, die Bewertung zu analysieren. Und zwar relativ zum Wachstum, in Bezug auf das Profitabilitätsniveau und relativ zu Industriestandards. Diese Bewertung ist in Bezug auf Sichtbarkeit und Nachhaltigkeit der Erträge zu setzen. Unterstützung von Anlagespezialisten empfohlen Grundsätzlich ist es für einen Privatanleger wenig ratsam, direkt in Einzeltitel zu investieren. Die Unternehmen im Smallund Mid Cap-Segment sind größtenteils stark fokussiert und auf ihre jeweiligen Nischenmärkte spezialisiert. Investitionen in diesem Aktiensegment sind daher mit hohem Analyseaufwand verbunden und erfordern eine angemessene Portfolio-Diversifikation. Sie sollten daher über breit gestreute Anlageprodukte mit der Unterstützung von ausgewiesenen Anlageexperten umgesetzt werden. Eine Besonderheit, die das Segment der Nebenwerte auszeichnet, ist seine starke Fragmentierung. Die Credit Suisse-Studie bestätigt, dass die unüberschaubare Anzahl von Small- und Mid Cap-Unterneh­men in Europa ein Grund ist, warum diese nur von wenigen Analysten beobachtet werden. Aufgrund mangelnder Informationen entstehen in diesen Märkten oft Ineffizienzen, der Marktwert einer Aktie weicht häufiger vom fairen Wert ab. Dies steht im Gegensatz zu den Blue Chip-Märkten, die aufgrund ­einer höheren Analystenabdeckung wesentlich effizienter sind und sich somit auch über passive Anlagen abbilden lassen.


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Zusammenhänge verstehen


Geldanlage ° Wandelanleihefonds

Investment mit defensivem Charakter Wandelanleihen sind in schwierigen Märkten eine durchaus interessante Geldanlage. Sie verbinden die Vorzüge von Aktien mit jenen von Anleihen. Allerdings empfehlen sich wegen der besonderen Feinheiten dieser Anlageform Investmentfonds an Stelle von Einzeltiteln. Wolfgang Freisleben enn es an den Börsen turbulent wird, rückt mit den Wandelanleihen eine Anlageklasse in den Fokus vieler Investoren, die ansonsten eher ein Nischendasein fristet. Dieses regelmäßig auftretende plötzliche Interesse ist mit dem defensiven Charakter von Wandelanleihen (englisch: Convertible Bonds) zu erklären. Sie bestehen aus zwei Komponenten. Zunächst funktioniert das Papier wie eine normale Unternehmensanleihe: Der Anleger leiht dem Unternehmen Geld über einen festgelegten Zeitraum und bekommt dafür regelmäßig Zinsen. Während die Unternehmensanleihe jedoch mit der Rückzahlung des Betrages an den Anleger endet, kommt bei der Wandelanleihe die zweite Komponente ins Spiel: eine Aktienoption – also das Recht, die Anleihe während oder am Ende der Laufzeit in Aktien „umzutauschen“. Und zwar zu einem vorher bestimmten höheren Preis. Nur dann ist das

Angebot attraktiv. Stagniert dagegen die Aktienkursentwicklung oder fällt der Börsenwert des Unternehmens, kassiert der Anleihe-Käufer während der Laufzeit den festgelegten Zins und lässt sich am Ende sein eingesetztes Kapital wieder auszahlen. Wandelanleihen kombinieren somit die Sicherheit von Anleihen mit der Wachstums­ chance von Aktien. Ob im Börsenaufschwung oder -abschwung, ob bei steigen­ der Inflation oder Deflation – „Wandler“ gelten als Allzweckwaffe für jede Situation. Das ist auch der Grund, warum sie sich auch in den für viele Aktienanleger verlustreichen ersten Tagen 2016 gut gehalten haben. Deutsche Steinhoff-Anleihe mit Coupon von 1,25 Prozent Wegen des Umtauschrechts bieten Wandelanleihen generell eine niedrigere Verzinsung als reine Unternehmensanleihen. Besonders in der aktuellen Niedrigzinsphase

° Die besten wandelanleihefonds Europa ISIN LU0265291665 LU0945152469 LU0401809073 LU0513460179 FR0011315787

Fondsname Parvest Conv. Bond Europe Small Cap Amundi Funds Convertible Credit DNCA Invest Convertibles Aberdeen Global II - European Conv. Bond Convertibles Europe Responsable

Volumen Ertrag 1 J. 239 Mio. € – 2,5 % 131 Mio. € – 5,2 % 684 Mio. € – 5,1 % 168 Mio. € – 4,8 % 174 Mio. € – 3,6 %

3 Jahre 5 Jahre TER 16,1 % 22,0 % 1,62 % 11,6 % 22,1 % 1,20 % 11,0 % 20,2 % 1,72 % 15,3 % 20,4 % 1,44 % 13,5 % – 1,13 %

Quelle: Lipper IM, alle Angaben aus Euro-Basis, Stichzeitpunkt: 04. Mai 2016

° Die besten wandelanleihefonds Global ISIN LU0351442180 LU0194732953 LI0102278962 LU0426279682 LU0149084633

Fondsname Schroder ISF Global Convertible Bond JPM Global Convertibles LGT Select Convertibles CS (Lux) Global Balanced Conv. Bond Morgan Stanley Global Conv. Bond

Volumen Ertrag 1 J. 1.494 Mio. € – 7,8 % 537 Mio. € – 8,9 % 220 Mio. € – 8,0 % 318 Mio. € – 7,9 % 768 Mio. € – 9,7 %

3 Jahre 5 Jahre TER 36,4 % 51,4 % 1,66 % 34,1 % 50,0 % 1,55 % 31,8 % 49,2 % 1,56 % 31,9 % 48,1 % 1,40 % 29,4 % 43,8 % 1,30 %

Quelle: Lipper IM, alle Angaben aus Euro-Basis, Stichzeitpunkt: 04. Mai 2016

48 ° GELD-MAGAZIN – mai 2016

wirken daher Neuemissionen auf den ersten Blick nicht besonders attraktiv. Der deutsche Möbelhändler Steinhoff International Holdings NV beispielsweise, dessen Aktie im MDAX notiert, hat über die Steinhoff Finance Holding GmbH am 21. April 2016 eine Wandelanleihe im Volumen von insgesamt 1,1 Milliarden Euro mit einem Kupon von 1,25 Prozent begeben. Die Bonds werden am 21. Oktober 2023 fällig. Beim Kurs von 101,59 Euro zum Zeitpunkt der Emis­ sion ergibt sich bis zum Ende der Laufzeit eine durchschnittliche jährliche Rendite von 1,66 Prozent. Der Wandlungspreis soll einer Prämie von 40 bis 45 Prozent auf den zugrunde gelegten Aktienkurs entsprechen. Der Erlös wird für die Refinanzierung bestehender Schulden, die Finanzierung künftiger Aktienrückkäufe und allgemeine Unternehmenszwecke verwendet. Wandelanleihe der Solvesta AG bringt 6,27 Prozent Eine deutlich höhere Verzinsung musste die Solvesta AG bieten, die nur am Primärmarkt der Börse Düsseldorf gelistet ist. Sie emittierte im April die „Wandelanleihe 2016/2019 II“ im Gesamtvolumen von 2,88 Millionen Euro, deren Laufzeit spätestens am 6. April 2019 endet. Die Wandelanleihe ist eingeteilt in 2880 auf den Inhaber lautende Teilschuldverschreibungen im Nennbetrag von je 1000 Euro und wird als Nullkupon-Anleihe zu einem Gesamtausgabebetrag in Höhe von 2,4 Millionen Euro ausgegeben. Die sich hieraus errechnende implizite Verzinsung der Wandelanleihe in Höhe von ca. 6,27 Prozent p.a. ist marktüblich für ein Unternehmen dieser Art und Bonität. Eine Börsennotierung der Wandel-

credit: beigestellt

W


°

Wandelanleihefonds   geldanlage

anleihe ist nicht geplant. In bestimmten Fällen ist eine Pflichtwandlung der Wandelanleihe vorgesehen, zudem besitzt die Gesellschaft ein Tilgungswahlrecht am Ende der Laufzeit. Der Wandlungspreis wird für den Fall der Ausübung des Wandlungsrechts durch die Anleihegläubiger auf 38,40 Euro je Stückaktie der Gesellschaft festgesetzt. Dadurch würden 75.000 neue Aktien der Solvesta AG entstehen. Dieser Wandlungspreis entspricht 120 Prozent des rechnerischen Durchschnitts der Schlusskurse der Solvesta-Aktien an der Börse Düsseldorf während der letzten zehn Börsenhandelstage vor dem 6. April 2016 (32 Euro). Langfristige Anlagen statt ­kurzfristiger Spekulation Grundsätzlich sollten Anleger den Wandelanleihen allerdings länger Zeit geben, damit diese ihre Vorteile voll ausspielen können, und wie eigentlich stets bei der Geldanlage eher in Jahren als in Tagen denken. Allerdings ist es eine Anlageform, die wegen ihrer Komplexität ein Investment in einschlägige Fonds an Stelle von Einzeltiteln empfiehlt. Denn viele der Papiere haben eine Stückelung von 100.000 Euro, weshalb es wegen der hohen Mindestsumme für die meisten kaum machbar erscheint, ein breit gestreutes Portfolio zusammenzustellen. Zudem sind die Anleihebedingungen unübersichtlich und die Unterschiede von Bond zu Bond groß. Das Prospektstudium ist darum für die Auswahl wichtig. Weil diese Werke aber mehrere hundert Seiten umfassen, sollten Privat­leute das lieber den Profis von aktiv gemanag­ten Fonds überlassen. Lukas Buxtorf, Spezialist für Wandelanleihen bei dem Schweizer Asset Manager AgaNola, verweist überdies darauf, dass die Komplexität von Wandelanleihen ein aufwendiges theoretisches Bewertungsverfahren und die Schätzung zahlreicher Faktoren voraussetzt. „Empirischen Untersuchungen zufolge ist die Aktie der wichtigste Renditetreiber der Wandelanleihen. Die oft zitierte Faustregel besagt, dass Wandelanleihen zu rund zwei Drittel an einer Aufwärtsbewegung und zu rund einem Drittel an einer

Abwärtsbewegung der Aktien partizipieren“, erläutert Buxdorf. Wer 2016 also mit einer Aktienrendite von 20 Prozent rechne, dürfe sich mit einer Investition in Wandelanleihen etwa 13 Prozent Rendite erhoffen.

Wer von einem Einbruch der Aktienmärkte um 20 Prozent ausgehe, müsse entsprechend mit einem Verlust von ca. sieben Prozent rechnen. Welches Szenario 2016 eintreffen wird, bleibt die Gretchenfrage.

interview ° LAURENT LE GRIN,  LEITER DES WANDELANLEIHETEAMS BEI EDMOND DE ROTHSCHILD ASSET MANAGEMENT

die operative und finanzielle Tragfähigkeit von Emittenten, ihre rechtliche Struktur und Restwerte bei einem Zahlungs­ ausfall.

GELD ° Sind Wandelanleihen jederzeit

zum Kauf empfohlen?

LAURENT LE GRIN: Für langfristig orien­ tierte Anleger sind Wandelanleihen immer einen Kauf wert. Die Anlageklasse liefert vor allem im Vergleich zu Aktien beständig hohe, risikobereinigte Renditen. Zugleich erfordert sie weniger Markttiming, weil man faktisch dafür bezahlt wird, auf et­ waige Kursgewinne zu warten. Außerdem hat sich gezeigt, dass durch Aufnahme von Wandelanleihen in ein Mischportfolio bei geringerem Risiko dasselbe Renditeniveau erreicht werden kann wie mit einem nur aus Aktien und gewöhnlichen Anleihen beste­ henden Portfolio.

Wie entscheidend sind die Währungen der Emittenten?

Wir gehen keine Währungsrisiken ein. Alle Fonds werden durch Hedging-Geschäfte ab­ gesichert. Nach unseren Analysen wirken sich diese Hedging-Maßnahmen positiv auf die Renditen aus, weil dadurch die mit Geld­ anlagen in ausländischer Landeswährung verbundene Volatilität verringert wird.

Auch in der derzeitigen Niedrigzinsphase?

Wegen ihres Hybridcharakters sind Wan­ delanleihen unempfindlicher gegenüber Zinsänderungen. Es stimmt, dass der Wert von Anleihen höher ist, solange die Zinsen niedrig und stabil bleiben. In der Vergan­ genheit wurden die negativen Auswirkungen steigender Zinssätze auf Unternehmens­ anleihen durch die Wandelmöglichkeit in Aktien und die daraus resultierende Teil­ habe an Aktienkursgewinnen ausgeglichen.

Wie nähert sich der Investor am besten einem Engagement?

Viele Elemente fließen in die Beurteilung und Anlageentscheidungen eines Anlegers ein. Die Unternehmenskultur ist dabei einer der wichtigsten Aspekte. Edmond de Roth­ schild Asset Management ist ein bekanntes Unternehmen mit solider Erfolgsbilanz im Management von Wandelanleihe-Portfolios. Der Investmentprozess und die Stabilität der Wertentwicklung sind ebenfalls wichtige Überlegungen, wenn es darum geht, die An­ forderungen unserer Anleger zu erfüllen. Die Kombination aus den guten Anlageergeb­ nissen der letzten Jahre, dem umfassenden und bewährten Investmentprozess und den starken Vertriebsbeziehungen ist für beste­ hende und potenzielle Anleger attraktiv.

Wie sind die Risiken zu bewerten?

Der Schlüssel zur Verringerung der Risiken aus einem Wandelanleihe-Portfolio liegt in einer gründlichen Bonitätsanalyse. Denn rund 70 Prozent aller Wandelanleihen besit­ zen kein Rating. Um in Bezug auf die für die Konvexität einer Wandelanleihe maßgebliche Anleihekomponente ausreichende Sicher­ heit zu erlangen, prüfen wir kontinuierlich

mai 2016 – GELD-MAGAZIN ° 49


AKTIENPanorama FRANKREICH

ECKDATEN (Französische Republik)

Staatsform Republik Hauptstadt Paris Amtssprache Französisch Staatsoberhaupt Francois Hollande Regierungschef Manuel Valls Fläche 632.934 km2 (inklusive Übersee-Departements, Kernland: 543.965 km2) Einwohner etwa 66,3 Millionen Bevölkerungsdichte rund 105 pro km2 Währung Euro (sowie CFP-Franc in Teilen der Übersee-Gebiete) BIP (2014) 2132,4 Milliarden Euro Kfz-Kennzeichen F Internet-TLD .fr Internat. Telefonvorwahl +33 Nationalfeiertag 14. Juli Größte Städte Paris, Marseille, Lyon, Toulouse, Nizza Verwaltungsgliederung 18 Regionen (davon 5 in Übersee) Nachbarstaaten Andorra, Belgien, Deutschland, Italien, Luxemburg, Monaco, Schweiz, Spanien Höchste Erhebung Mont Blanc (4810 m)

Land des Monats

STROM-TURBULENZEN. Frankreichs Energieriese EdF hat sich mit seinen Plänen zum Bau des Atomkraftwerks Hinkley Point in Großbritannien selbst in einige Turbulenzen manövriert. Der erste AKW-Neubau in der Europäischen Union seit der Atomkatastrophe von Fukushima ist nicht nur politisch, sondern auch wirtschaftlich heftig umstritten. Das Mega-Projekt, das gemeinsam mit dem chinesischen Nuklearkonzern CGN finanziert werden soll, hat ein Volumen von rund 23 Milliarden Euro. Die Entscheidung, ob Hinkley Point auch tatsächlich verwirklicht werden soll, wurde erst kürzlich auf den Herbst verschoben. Der wohl vehementeste Befürworter des AKW ist, einigen Warnungen der Finanzaufsichtsbehörden zum Trotz, die französische Regierung selbst. Der Staat, ohnehin bereits Mehrheitseigentümer von EdF, hat angekündigt, im Rahmen einer Kapitalerhöhung Papiere im Volumen von drei Milliarden Euro zu zeichnen, was von der Börse alles andere als wohlwollend aufgenommen wurde. Darüber hinaus plant der Stromkonzern offensichtlich, Unternehmensteile im Wert von zehn Milliarden Euro zu veräußern und einen substanziellen Stellenabbau vorzunehmen.

ZAHLENSPIEL STARKE WORTE ´´

„Wir sind kein Start-up,

das sich am Markt MilliardenBeträge beschaffen kann.“

„In Österreich hat die

Vergütung die Unternehmensperformance überholt, während es in Deutschland umgekehrt ist.“

77,2

REKORDERGEBNIS. Die börsennotierte S Immo hat kürzlich

die Ende März präsentierten vorläufigen Zahlen bestätigt. Im Geschäftsjahr 2015 konnte erneut ein Rekordergebnis erzielt werden – der Jahresüberschuss wurde mit 77,2 Millionen Euro mehr als verdoppelt, das EBT stieg um 88 Prozent. „Die positive Entwicklung am deutschen Immobilien-

Michael Kramarsch,

getragen. Aber auch die konsequente Reduktion

Zetsche erklärt – ange-

Partner bei der Unter-

unserer Finanzierungskosten macht sich sehr

sprochen auf das Thema

nehmensberatung hkp,

positiv bemerkbar. Auf Basis dieses Ergebnisses

Elektromobilität –, warum

kommentiert eine Studie

werden wir der Hauptversammlung eine Aus-

sein Konzern sein Geld

seines Hauses, derzufolge

schüttung in Höhe von 0,30 Euro vorschlagen“,

noch „auf längere Sicht

die Vorstandsgagen in

so Ernst Vejdovszky, Vorstandsvorsitzender der

mit Verbrennungsmotoren

ATX-Unternehmen 2015

S Immo, der sich auch für das laufende Jahr

verdienen“ muss.

50

° GELD-MAGAZIN – MAI 2016

trotz sinkender Gewinne kräftig gestiegen sind.

optimistisch zeigt.

CREDITS: beigestellt, Archiv, Shutterstock

markt hat wesentlich zu diesem Erfolg beiDaimler-Chef Dieter


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SEILERN INVESTMENT MANAGEMENT

Perlenfischer der Aktienwelt

I

m aktuellen Zinsumfeld ist mit reinen Anleiheninvestments kein Staat zu machen. Manager von Pensionskassenfonds wissen das nur zu gut. Doch nicht jeder Aktienfonds stellt eine Alternative dar. Peter Seilern zeigt in seinem zweiten Artikel, woran man die echte Qualität von Unternehmensmodellen erkennt. Es gäbe zumindest einen triftigen Grund, warum Pensionsfondsmanager Investitionen in Anleihen meiden sollten, sie erzielen einfach zu geringe Erträge. Obschon Anleihen vermeintlich als mit geringem Risiko behaftet gelten, verursachen die schlechten Ergebnisse bei Fondsverwaltern zunehmend Kopfschmerzen und bei den Einzahlern macht sich erst recht Unsicherheit breit. Schon jetzt scheint gewiss: Künftige Pensionisten werden die Zeche bezahlen müssen. Pensionsexperten warnen allerorts, dass Pensionskassen ihren Zahlungsverpflichtungen wohl bald nicht mehr im vollem Umfang nachkommen werden können, oder ist es gar schon ein Euthanasieprogramm? QUALITÄT ERKENNEN Wer meinen letzten Artikel verfolgt hat, erinnert sich noch an die Empfehlung, Vorsorgevermögen langfristig in Aktienfonds zu veranlagen, kongruierend mit der Lebensarbeitszeit zukünftiger Pensionisten. Nun betrachten wir, in welches Geschäftsmodell man investieren und wovon man lieber die Hände lassen sollte. Ein Investment, das auf breiter Front in Indexbasierende Wertpapiere oder ETFs Fonds veranlagt wird, könnte üblicherweise einen gangbaren Weg darstellen. Doch muss man dabei wissen, dass hierbei nicht nur in gute Unternehmen investiert wird, sondern vorwiegend in äußerst mittelmäßige. Das müsste nicht sein, würde man die Unternehmen nicht von vornherein selektiv auswählen und dabei jene minderer Qualität weglassen. GEFÄHRLICHE ZONEN Anstatt die Korrelation zwischen Aktienpreisen und Unternehmensgewinnen zu betrach-

PETER SEILERN Vorstand der Seilern Investment Management

zesse konzentrierte Aktienportfolios erstellen und so hohe Wachstumspotenziale generieren. Nur eine überschaubare Anzahl an Portfoliomanagern arbeitet nach diesem hohen Anforderungsmaßstab. Die Bewertungsmethoden beinhalten präzise und nachvollziehbare Beurteilungen der jeweiligen Ertragssituation, die Unternehmen während der nächsten fünf Jahre erzielen werden können. Der Investor wird sich anhand dieser Zahlen den aktuellen Aktienpreis genau ansehen. Dieser finale Bewertungsschritt ist wiederum nur bei entsprechender Prüfung und genereller Plausibilität des zugrunde liegenden Geschäftsmodelles sinnvoll. OBJEKTIVITÄT GEFRAGT

ten, gehen viele Anlagestrategien in eine Richtung, in der zukünftige Wachstumsaussichten rar sein und Erträge eher bescheiden ausfallen werden. Besonders zyklische Sparten mit hoher Konjunkturanfälligkeit stellen Sparten wie der Bankensektor, die Automotive Industrie oder Versorger dar. Fakt ist: der Mehrheit der börsennotierten Unternehmen mangelt es an seriösen Wachstumsperspektiven! Qualitatives Wachstum zu generieren wird durch die Preissetzungsmacht bestimmt. Gerade in einem deflationären Umfeld, mit leicht fallenden Preisen. Preissetzungsmacht mag unterschiedliche Ursachen haben, aber ein Punkt zeichnet alle Wachstumsunternehmen gleichermaßen aus, sie konnten sich dem existierenden Trend verwehren, wonach die Macht der Preisbildung vom Produzenten hin zum Konsumenten wechselte. Beispiele dafür sind Zahlungsdienstleister wie Mastercard, Visa oder Ratingagenturen mit einem ständig wachsenden Aufgabenfeld, wie die „Branchenprimusse“ Moody´s oder Standard & Poors. Kunden dieser Unternehmen werden immer spezieller werdende Serviceleistungen als dermaßen wichtig erachten, dass sie auch forsche Preiserhöhungen hinnehmen werden. Anhand profunder Analysemethoden können Fondsmanager durch selektive Auswahlpro-

Der profilierte Pensionsfondsmanager erkennt die Möglichkeiten, die qualitatives Wachstum auf lange Sicht erzielen kann. Er wird rationelle Entscheidungen vor emotionellen auch dann noch treffen können, wenn die Märkte vom Bullen- zum Bärenmarkt tendieren oder vice versa. Extrem steigende oder fallende Kurse lassen die langfristige Wachstumskraft dieser Unternehmen unbeeindruckt. Notwendige Erträge werden auch nicht durch regelmäßige Dividendenausschüttungen erzielt. Es ist vielmehr ein Gesamtertrag notwendig, der durch Dividenden dann noch aufgewertet wird. Doch die Realität sieht vielfach anders aus: viele Fondsmanager halten lediglich nach hohen Dividendenerträgen Ausschau und nehmen damit zugleich unkritisch zyklische oder mittelmäßige Unternehmen in Kauf. Auch diese Strategie erhöht die Gefahr, scharenweise verarmte Pensionisten zu produzieren. Investition in qualitatives Wachstum hat sich über Jahrzehnte bewährt und überzeugt nachhaltig durch seine risikominimierenden Effekte. Viele europäische Pensionskassen, die in die Seilern Stryx Aktienfonds investieren, obsignieren diese erfolgreiche Anlagestrategie und erfüllen so jenes fundamentale Bedürfnis nach Sicherheit, das jeder Pensionist an seinem Lebensabend hegt. www.seilerninvest.com

MAI 2016 – GELD-MAGAZIN °

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aktien ° Börsen International

USA ° Konjunktur flaut immer mehr ab Magerkost. Im ersten Quartal 2016 legte das US-Bruttoinlandsprodukt annualisiert nur um 0,5 Prozent zu. Die Konsumenten hielten sich trotz einer sehr guten Beschäftigungssituation und den tiefen Energiepreisen zurück. Die Hoffnung auf eine quasi Steuersenkung durch den niedrigen Ölpreis entpuppt sich als Chimäre. Dazu passend kamen auch die Daten zum US-Verbrauchervertrauen der Uni Michigan neuerlich schwächer herein. Die schwache Nachfrage aus dem Ausland dämpft darüber hinaus die Exporte. Dennoch dürfte die US-Wirtschaft in den kommenden Quartalen einen Gang höher schalten. Auch die US-Notenbank schlug in ihrer letzten Presseerklärung optimistischere Töne an. Doch noch immer sind die Währungshüter in einer Beobachtungshaltung, was wohl gegen eine Zinserhöhung im Juni spricht. Doch in Anbetracht einer höheren Inflationsrate im Vergleich zum Zeitpunkt der S&P 500 ersten Zinserhöhung plant die Fed heu2200 er noch zwei weitere Zinserhöhungen. Damit muss sie im zweiten Halbjahr gehörig aufs 2000 Tempo drücken. Die Inflation steigt dank des dynamischen Immobilienmarktes. Im Februar 1800 stiegen die Häuserpreise um 5,4 Prozent – 1600 deutlich stärker als das Lohnwachstum. Zudem ist die Quartalsberichtssaison nicht gerade gut 1400 ausgefallen. Den neuen Berichten zufolge entwickelten sich die Unternehmensgewinne seit 1200 2012 2013 2014 2015 2014 rückläufig. (wr)

Nahe Rekordhoch ° Der breite USAktienindex konnte die Widerstandszone zwischen 2000 und 2050 Punkten nun doch überwinden und bis 2100 steigen. Bis zum Rekordhoch bei 2130 Punkten sind es nur mehr wenige Prozent. Sollte der Index abprallen, droht ein Test der Marke von 1850 Punkten.

China ° Spekulative Währungsattacken Abwärtstrend wird flacher.

52 ° GELD-MAGAZIN – mai 2016

Flacher Aufwärtstrend ° Nachdem der HSCEI auf 7500 Punkte gefallen war, konnte er sich bis auf 9000 Punkte erholen. Die Widerstandszone zwischen 9500 und 10.000 Punkten wird allerdings kaum im ersten Anlauf durchbrochen werden können. Noch ist die Erholung eine Bärenmarktrally.

creditS: Lipper

Hang SenG Die chinesische Wirtschaft wuchs zwar im ersten Quartal 2016 mit 1,1 Prozent so lang28.000 sam wie seit der weltweiten Finanzkrise Anfang 2009 im Vergleich um Vorquartal nicht mehr, 26.000 allerdings legten Einzelhandelsumsatz, Kredite 24.000 und Produktion im März unerwartet stark zu. Ökonomen hatten im ersten Quartal mit einem 22.000 Wachstum von 1,5 Prozent gerechnet. Zudem 20.000 korrigierte die Behörde in Peking die Wachstumsraten von drei der vier Quartalsergebnisse 18.000 2012 2013 2014 2015 2015 nach unten. Dies zeigt sehr klar, dass die chinesische Konjunktur weiterhin Abwärtsrisiken ausgesetzt ist. Die kommunistische Regierung in Peking peilt für 2016 ein Wachstum des Bruttoinlandsproduktes zwischen 6,5 und 7,0 Prozent an. 2015 hatte die Wirtschaft noch um 6,9 Prozent zugelegt. Gemäß dem neuen Fünfjahresplan will die Regierung mit staatlichen Investitionen, einer Steuerreform und einer lockeren Geldpolitik für Impulse sorgen. Angesichts der jüngsten spekulativen Attacken auf den Renminbi plant die chinesische Notenbank die Einführung einer Steuer auf Devisentransaktionen, um China gegen mögliche spekulative Angriffe auf die heimische Währung zu schützen. Zuletzt mussten die chinesischen Währungshüter angeblich bis zu einer Billion Dollar einsetzen, um Spekula­tionen gegen den Renminbi abzuwehren. (wr)


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Börsen International   AKTIEN

europa ° Politische Instabilität nimmt zu Gemischte Entwicklung. Die jüngsten Konjunkturdaten fielen uneinheit-

Volatil seitwärts ° Der Euro-Aktienindex Euro Stoxx 50 kämpft seit Wochen hart um den Anschluss an die wichtige 3000 Punkte-Marke. Zuletzt konnte er sie wieder überwinden. Doch die Schwäche im Bankensektor und bei Rohstofferzeugern hält den Index weiterhin unter Druck.

lich aus. Während der ZEW-Indikator, für den Finanzexperten und Analysten befragt werden, wieder zulegte, sank der wichtige deutsche ifo-Index, der die Stimmung unter den Unternehmern einfängt. Dies war der vierte Rückgang binnen fünf Monaten. Dafür stieg der GFK-Konsumklima­index – offenbar wittern Deutschlands Verbraucher Frühlingsluft. Anders als in Deutschland legte die Kauflaune der Franzosen nicht zu. Das Barometer für das Verbrauchervertrauen stagnierte im April bei 94 Punkten und damit deutlich unter dem langjährigen Durchschnitt. Während vom globalen verarbeitenden Gewerbe zuletzt Lebenszeichen kamen, zeigen sich die produzierenden Unternehmen (nicht nur) in Frankreich pessimistisch. Frankreich bleibt damit das größte Sorgenkind der Eurozone. Ohne Strukturreformen wird sich daEuro Stoxx 50 ran auch nichts ändern. Insgesamt sind aber die größten Rezessionssorgen verflogen, vor 3800 allem dank besserer Wirtschaftsdaten aus 3600 3400 China. Nicht so in der politischen Arena. In 3200 Spanien gibt es durch die Unfähigkeit der Po3000 litiker, eine Regierung zu bilden, erzwungene 2800 Neuwahlen. Die europakritische Podemos wird 2600 dabei wohl noch stärker werden. Und in den 2400 Verhandlungen mit Griechenland zeichnet 2200 sich die nächste Eurokrise ab – und ein Grexit 2000 2012 2013 2014 2015 rückt wieder näher. (wr)

japan ° Enttäuschende Entwicklung Nikkei 225

Absturz abgebremst ° Der Japan-­Index konnte sich bei 15.000 Punkten stabilisieren und sich bis auf 17.500 Punkte erholen. Seither geht es allerdings ­wieder abwärts. Hält die Unterstützung bei 15.000 Punkten nicht, droht ein weiterer Rückgang auf 14.000 Punkte. Das wäre ein Zweijahrestief.

Abgerutscht. Mit einem Rückgang

von 13 Prozent im ersten Quartal ist Japan der Verlierer unter den großen Märkten. Be20.000 lastet wurden die Kurse vor allem durch die 18.000 zahlreichen zyklischen Unternehmen im Index und den starken, neuerdings wieder als 16.000 Zufluchtswährung dienenden Yen.Auch die Ent14.000 scheidung der Bank of Japan, negative Zinsen 12.000 einzuführen, ließ unter anderem Bankaktien 10.000 stark fallen. Dennoch sprechen einige Faktoren für selektive Investments an der Börse Tokio. Zu8.000 2012 2013 2014 2015 nächst gehört der japanische Aktienmarkt zu den wenigen Märkten, die in den vergangenen fünf Jahren nicht deutlich teurer geworden sind.Viele Unternehmen verfügen heute über ausreichende Ressourcen, um ihre Dividende zu erhöhen. Weiters könnte die Bank of Japan ihre Aktienkäufe ausweiten. Die wirtschaftliche Entwicklung verläuft allerdings enttäuschend: Seit der Mehrwertsteuererhöhung am 1. April 2014 ist das reale Bruttoinlandsprodukt nicht mehr gestiegen. Die Einführung der negativen Zinsen zeigte nicht die geplante Wirkung – der Yen hat seither sogar zugelegt. Daher wird ein neues Programm zur Wirtschaftsstimulierung trotz des bereis exorbitant hohen Schuldenstands immer wahrscheinlicher. Ein wirtschaftliches Erdbeben konnte bisher nur durch die Nullzinspolitik verhindert werden und durch die Tatsache, dass ausländische Investoren kaum japanische Staatsanleihen halten. (wr)

mai 2016 – GELD-MAGAZIN ° 53


AKTIEN ° Anlagetipps

Ist 2016 alles umgekehrt? Nach längerer Zeit gibt es endlich wieder gute Nachrichten für die Investoren: Das Öl dürfte das Schlimmste überstanden haben. Angesichts der seit einiger Zeit engen Korrelation zwischen den Ölpreisen und den Aktienkursen könnte dieser Faktor die Finanzmärkte weiter unterstützen. Wolfgang Regner

A

lso sprach Marc Faber, alias „Dr. Doom“: Das Rohöl sollte seinen Erholungskurs fortsetzen können, wobei das maximale Abwärtsrisiko im Fall einer Korrektur rund zehn Dollar pro Barrel beträgt. Zwar gibt es starke Spannungen zwischen Saudi-Arabien und dem Iran. Doch laut Faber hat Saudi-Arabien mittelfristig mehr zu verlieren, sollte der Ölpreis unter der 30 Dollar-Marke bleiben (aktuell liegt die Sorte Brent bei rund 45 Dollar). Denn: „Der Iran ist dreimal so groß, die jüngere Bevölkerung gut ausgebildet – jedenfalls weitaus besser als die in Saudi-Arabien, und schließlich: Wie wollen sie eine Wüste diversifizieren? Die starke Abhängigkeit vom Öl ist die Achillesferse Saudi-Arabiens,“ so Faber. Allerdings ist die Entwicklung der Unternehmensgewinne zumindest ebenso wichtig, und hier zeigte sich zuletzt kein besonders schöner Trend. Die Schätzungen der Analysten wurden allzu oft nicht erreicht, und das, obwohl diese ohnehin schon mehrmals re-

duziert worden waren. In Europa befinden sich die Gewinne immer noch auf den Niveaus des Jahres 2011. Auch die Vorgaben aus den USA waren enttäuschend. Viele Unternehmen erreichten ihre Umsatzziele nicht und diejenigen, die wenigstens bei den Nettogewinnen – scheinbar – überzeugen konnten, schafften dies nur als Folge von Aktienrückkäufen. Auf der operativen Gewinnebene sah es dagegen bei weitem nicht so gut aus. Dennoch konnten die US-Börsen sich fast an ihre Rekordstände wieder heranarbeiten. Nun kommen zwei Faktoren ins Spiel: Der US-Präsidentschaftszyklus und die Saisonalität der Börsen. So zeigte der Dow Jones Index in Jahren mit Präsidentschaftswahlen eine eher negative Performance. Und: die beste Saison für Aktien geht demnächst zu Ende – nach dem Motto: Sell in May and go away. Doch könnte diesmal alles umgekehrt sein – wird der starke Kurseinbruch des ersten Quartals überwunden, so könnte es trotz der Saison-Regel

weiter nach oben gehen. Allerdings kommen in Kürze neue Risikofaktoren auf die Märkte zu: So die Gefahr eines Brexit, auch der Grexit steht bald wieder auf der Agenda und die Fundamentaldaten der Konjunktur in Europa, aber zum Teil auch in den USA, haben zuletzt enttäuscht. Dies alles spricht nach wie vor dafür, dass man als Anleger einen nennenswerten Teil seines Pulvers trocken halten sollte. Dennoch könnte man ein Investment in den Emerging Markets ins Auge fassen, denn diese Assetklasse hat die Indizes der Börsen entwickelter Länder seit Jahresbeginn outperformt. Zwar geht das starke strukturelle Wachstum langsam, aber sicher dem Ende entgegen, dafür aber fördern viele EM ihre Binnenmärkte, um einen Ausgleich für die sinkenden Investitionen und Exporte zu schaffen. Besonders interessant erscheint uns China, weshalb wir einen innovativen China-ETF in unsere Anlagetipps des Monats Mai aufgenommen haben.

Mit seinen drei Sparten Consumer (Produkte für Baby-, Haut- und Mundpflege, Wundversorgung und Frauengesundheit sowie Nahrungsergänzungsmittel und frei verkäufliche Medikamente), Pharmaceutical (Produkte gegen Infektionen, Psychosen, kardiovaskuläre Erkrankungen, Onkologie sowie Immunologie und Impfstoffe) und Medical Devices (Produkte in den Bereichen Orthopädie, chirurgische Versorgung, Spezialchirurgie, Augenheilkunde und Infektionsprävention) ist der US-Konzern breit aufgestellt. Nach einem guten Jahresauftakt soll der Umsatz auf bis zu 71,9 Milliarden Dol-

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° GELD-MAGAZIN – MAI 2016

lar steigen. Der bereinigte Gewinn je Aktie wird nun zwischen 6,53 und 6,68 (bisher 6,43 bis 6,58) US-Dollar erwartet. Besonders stark entwickelte sich das Medikamentengeschäft. Im Jahr 2015 stieg der Umsatz um 0,6 Prozent auf 17,48 Milliarden Dollar. Rückenwind lieferten Produkte wie das Krebsmedikament Imbruvica, der Blutverdünner Xarelto und das Arthritis-Mittel Remicade. Dennoch fiel der Überschuss wegen höherer Forschungskosten um 0,6 Prozent auf 4,29 Milliarden Dollar. Ohne Sondereffekte legte der Gewinn zu. Das neue Krebsmittel Darzalex kommt demnächst auf den Markt.

Bei einem KGV auf Basis 2017 von 15,8 ist die Aktie von Johnson & Johnson noch relativ attraktiv bewertet. Charttechnisch interessant: Der Titel hat vor Kurzem ein neues Allzeithoch erreicht. Kauf bei 95 Euro. Vorerst kein Stopp Loss setzen. ISIN US4781601046 Börse Frankfurt (Xetra)

CHARTS: onvista.de

JOHNSON & JOHNSON ° Life Science-Leader


Anlagetipps

° AKTIEN

VIB VERMÖGEN ° Günstiger Immo-Player Hinter VIB Vermögen steckt eine auf Bestandshaltung von Gewerbeimmobilien spezialisierte deutsche mittelständische Gesellschaft, die seit über 20 Jahren am Markt tätig ist. Der Fokus liegt auf Immobilien aus den Branchen Logistik/Light-Industry sowie Handel im süddeutschen Raum. Das Geschäftsmodell der VIB basiert auf einer „Develop or Buy and Hold“Strategie: Zum einen erwirbt die VIB bereits vermietete Immobilien, zum anderen entwickelt sie von Grund auf neue Immobilien, um diese dauerhaft in den eigenen Bestand zu übernehmen und daraus Mieterlöse zu erzie-

len. Zudem ist die VIB an Gesellschaften mit Immobilienvermögen beteiligt. 2015 stieg der Konzernumsatz um 7,5 Prozent auf 75,1 Millionen Euro, das Ergebnis vor Steuern um 37,8 Prozent auf 52,8 Millionen Euro. Zudem wurde der Nettoinventarwert (NAV) auf 15,69 nach 14,54 Euro beziffert. Der Ausblick auf 2016 ist gut: Der Gewinn vor Steuern soll rund zehn Prozent zulegen. Bei einer Dividende von 0,51 Euro je Aktie liegt die Dividendenrendite bei 3,20 Prozent. Die Bewertungsrelationen sind wenig ambitioniert – das KGV 2017 liegt bei für Immobilienwerte moderaten 14.

Die Dividende soll in den kommenden drei Jahren den Prognosen zufolge auf 0,53, 0,55 und 0,58 Euro angehoben werden. Anleger sollten ein Abstauberlimit von 16,50 Euro und ein Stopp Loss bei 13,42 Euro platzieren. ISIN DE0002457512 Börse Frankfurt (Xetra)

Mythologie des Erfolges ° PANDORA

Der operative Gewinn stieg um 42,8 Prozent auf 832,9 Millionen Euro. Dank tiefer Rohstoffpreise verbesserte sich die Bruttomarge von 70,5 auf 72,9 Prozent. Das KGV liegt bei attraktiven 16,8. Kauf bei rund 100 Euro, Stopp Loss bei 87 Euro setzen. ISIN DK0060252690 Börse Frankfurt (Xetra)

In der griechischen Mythologie war Pandora eine Frau, die von Zeus ein Heiratsgeschenk erhielt, nämlich jene notorische Büchse, die alle Übel dieser Welt enthielt. Natürlich konnte sie ihrer Neugier nicht widerstehen und öffnete das Gefäß – mit den bekannten Folgen. Die dänische Pandora A/S stellt hochwertigen Modeschmuck her. Populär wurde Pandora durch das einzigartige „Moments Charm Armband-Konzept“. Dank der austauschbaren Elemente war es erstmals möglich, sich mit wenig Aufwand ein individuelles Schmuckstück selbst zusammenzustellen. Die große Gestal-

tungsfreiheit, die durch diese Schmuckvielfalt entsteht, macht das Konzept bei Frauen so beliebt. Entsprechend hoch ist die Kundenbindung. So wurde Pandora zu einem der größten Schmuckhersteller weltweit und hat selbst die bekannte US-Juweliermarke Tiffany deutlich überflügelt. Der Schmuck wird in mehr als 90 Ländern in 9500 Verkaufsstellen, darunter rund 1500 Concept-Stores, verkauft. Die USA sind mit einem Viertel der Umsätze der größte Absatzmarkt. Beim Umsatz verbuchte der Schmuckkonzern 2015 ein Plus von 40,2 Prozent auf 2,24 Milliarden Euro.

CHINA-KRACHER ° von db x-trackers Der db X-trackers Harvest FTSE China A-H 50 ETF investiert sowohl in Shanghai (A-Aktien) als auch in Hongkong (H-Aktien). Es wird bei Aktien mit Doppellisting die jeweils günstiger bewertete Aktie aufgenommen, quartalsweise wird rebalanciert, also die Aktiengewichtung auf den jeweiligen Anfangswert zurückgestellt. Bei den A-Aktien handelt es sich um Unternehmen, die an den Festlandbörsen Shanghai und Shenzhen notieren und für ausländische Anleger nur unter bestimmten Voraussetzungen zugänglich sind. H-Aktien hingegen sind an der Hongkong Stock Exchange notiert. Allerdings

haben viele Aktien ein Doppellisting in Hongkong und an einer der beiden chinesischen Börsen. 28 Unternehmen, die im FTSE China A50 enthalten sind, werden auch in Hongkong gehandelt. Sie machen etwa 65 Prozent der Marktkapitalisierung des Index aus. Durch den schwierigen Zugang zu den A-Shares ergibt sich oft die paradoxe Situation, dass die in Hongkong gelisteten H-Aktien deutlich günstiger zu haben sind als die in Shanghai und Shenzhen gehandelten. Derzeit beträgt der Abschlag 30 Prozent. Es könnte lukrativ werden, auf eine Angleichung zu spekulieren.

Somit hat man die direkte Möglichkeit, in die günstigere Anteilsklasse der jeweiligen Aktien zu investieren. Die Fondstitel haben ein KGV von kaum über sieben, sind dividendenstark und das Kurs-Buchwert-Verhältnis beträgt eins. ISIN LU1310477036 Börse Frankfurt (Xetra)

MAI 2016 – GELD-MAGAZIN °

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aktien ° Österreich

...des anderen Freud Die Wirtschaft wird von niedrigen Zinsen, aber dennoch schwachem Konsum geprägt. Das ist für Banken und Versicherungen ein raues Umfeld, Immobilien-Gesellschaften und Baukonzerne hingegen machen das Geschäft ihres Lebens. Da kann man sich über mangelnde Kurssteigerungen und Dividenden nicht beklagen. Mario Franzin us den USA wurden schwache Zahlen zu den Wirtschafts-Erwartungen gemeldet und zuletzt lag auch der Einkaufsmanager-Index in Großbritannien im Vorfeld der Brexit-Abstimmung unter 50 Prozent und damit auf Kontraktions-Kurs. Von Seiten der Federal Reserve wurde zuletzt eine Zinsanhebung im Juni ins Auge gefasst. Kurzfristig jedoch gab der Dollar zum Euro nach, was in Europa Befürchtungen auf eine negative Auswirkung auf die Exporte aus­ löste. Das führte zu Kursrückgängen bei besonders Dollar-sensiblen Unternehmen, z.B. RHI. Insgesamt zeigt sich somit das Umfeld mit niedrigen Zinsen, langsam steigenden Rohstoffpreisen, einem stärkeren Euro und Investitionszurückhaltungen flau. Banken und Versicherungen leiden unter niedrigen Zinsen Negative Zinsen drücken generell auf die Bilan­zen der Banken und Versicherun­ gen. Die Banken konnten jedoch ihre Risikokosten senken, was die schwachen Zinsergebnisse überkompensierte. Das war am Quartalsergebnis der Erste Group Bank ab-

zulesen (s. Kasten rechts). Aber auch die Raiffeisen Bank International (RBI), bei der die Neudotierung für Risikovorsorgen im Jahr 2015 um 500 Millionen Euro niedriger ausfiel als ein Jahr zuvor, konnte damit ein Konzernergebnis von 435 Millionen Euro erzielen. Diese Entwicklung und die sich abzeichnende Lösung bei der Tochter Polbank veranlasste zuletzt Analysten der Deutschen Bank, das Kursziel für die RBIAktien von 12 auf 13 Euro anzuheben. Bei den Versicherungen schlägt zwar das Zinsumfeld negativ auf die Kapital­ erträge durch, doch die Reaktion der Uniqa, keinen Garantiezins mehr anzubieten, war von Erfolg gekrönt. Im ersten Quartal stieg das Einmalerlagsgeschäft massiv an, was im Jahresvergleich die Prämien­einnahmen um 4,3 Prozent auf 6,3 Milliarden Euro trieb – im vierten Quartal jedoch gaben sie im Jahresvergleich um neun Prozent nach. Für das Konzernergebnis ging sich dennoch insgesamt eine Steigerung um 14,2 auf 331 Millio­ nen Euro aus. Die Dividende wurde auf 0,47 Euro je Aktie angehoben (Rendite: 7,63 Prozent). Sie wird übrigens am 13. Juni an die

Austrian Traded index (ATX) Schwächezeichen. Beim ATX wechseln sich seit einem Jahr kräftige Erholungen nach oben mit noch stärkeren Korrekturen nach unten ab. De facto befindet sich der Index seit einem Jahr in einem volatilen Abwärtstrend, dessen Widerstand bei knapp 2400 Punkten verläuft. Es ist derzeit als Schwäche zu deu­ ten, dass der ATX im Rahmen seiner letzten Er­ holungsphase (seit Mitte Februar) den Wider­ stand nicht ganz erreichen konnte. Jetzt wird die Unterstützung bei 2200 Punkten getestet.

56 ° GELD-MAGAZIN – Mai 2016

Aktionäre ausbezahlt, Ex-Dividenden-Tag ist der 9. Juni. Aufwertungen bei den Immobilienkonzernen Das niedrige Zinsniveau verursacht aber nicht überall Probleme. Denn mit güns­tigeren Finanzierungen und höherer Nachfrage nach Immobilien schwemmt es zwei andere Branchen nach oben: Immobiliengesellschaften und Bauunternehmen. Die Nachfrage ist zum Teil so groß, dass projektierte Immobilien bereits den Besitzer wechseln – noch lange, bevor das Bauwerk überhaupt errichtet ist. Das hat wiederum bei bestehenden Immobilien Wertsteigerungen zur Folge, die sich in den Bilanzen der Immobilien-Gesellschaften in Form von Aufwertungsgewinnen niederschlagen. So lagen diese bei der S IMMO im Jahr 2015 bei 85 Millionen Euro. Trotz gleichbleibender Mieterlöse bzw. EBITDA (aber auch dank günstigerer Finanzierungskosten) schnellte der Jahresgewinn um 154 Prozent auf 77,2 Millionen Euro. Aber auch bei der CA Immo lagen die Aufwertungen bei ­historisch hohen 213,8 Millionen Euro (z.T. durch das EBRD-Portfolio), womit sich der Konzerngewinn auf 221 Millionen Euro mehr als verdreifachte. Bei Conwert lief es 2015 anders. Umfangreiche Verkäufe von Immobilien pushten sowohl Umsatz wie auch das Ergebnis. Die Aufwertungen fielen mit 66 Millionen Euro (nach 13 Millionen Euro) aber auch ansehnlich aus. Zuletzt wurde bekannt, dass Conwert wieder ein WohnimmobilienPortfolio in Deutschland um 46 Millionen Euro erworben hat. Soweit zu Immobiliengeschäften in Westeuropa. Die mit vier Ein-

Charts: Tai Pan/software-sysstems, BILD: Wiener Börse

A


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Österreich   AKTIEN

Andritz ° Weniger Umsatz, mehr Gewinn

Aufträge wurden verschoben. Der

ISIN

kaufszentren und einem Gewerbeobjekt in Russland stark verankerte Immofinanz musste vergangenes Jahr hingegen eine Abwertung von 400 Millionen Euro für das Russland-Portfolio vornehmen. Vorstand Oliver Schumy will nun die Russland-Immobilien veräußern und kaufte eine 26 Prozent-Beteiligung an der CA Immo – mit dem Ziel, die CA Immo gänzlich zu übernehmen. Die Einschätzung der Analysten zu diesem Deal driften aber auseinander. Während jene der RCB die potenziellen ­Synergieeffekte im Vordergrund sehen und das Kursziel von 1,85 Euro auf 2,15 Euro angehoben haben, bleiben jene der Baader Bank skeptisch und empfehlen die Aktie zu verkaufen (Kursziel 1,50 Euro).

Umsatz von Andritz sank im ersten Quartal 2016 um 8,5 Prozent auf 1,29 Milliarden Euro, beim Gewinn konnte der Anlagenbauer jedoch um 19,3 Prozent auf 52,5 Millionen Euro zule­ gen. Die höhere Rentabilität des Konzerns war in den Bereichen Pulp & Paper und Hydro zu erzielen. Ein Wermutstropfen ist hingegen im Berichtszeitraum der gleichzeitige Rückgang des Auftragseingangs um 12,8 Prozent. Damit beschleunigt sich die Entwicklung des vergan­ genen Geschäftsjahres, in dem es bereits zu einer Reduzierung des Auftragsbestands um 2,5 Prozent gekommen war. Die Kursziele der Analysten liegen derzeit bei rund 55 Euro.

AT0000730007

Kurs (03.05.2016)

47,04 € KGV 2016 e

15,4

Marktkap.

4892 Mio. € KGV 2017 e

14,4

Umsatz 2016 e

6246 Mio. € KGV 2018 e

13,8

Buchwert/Akt. 2016 e

12,44 € Dividende 2016 e 3,32 %

Erste Group Bank ° Quartalsergebnis bestätigt guten Kurs

Wieder Rentabel. Nach den verlustreichen

Jahren 2011, 2013 und 2014 konnte die Erste Bank 2015 wieder einen Gewinn in der Höhe von 968 Millionen Euro ausweisen. Grund da­ für waren vor allem gesunkene Risiko­kosten. Auch das laufende Geschäftsjahr lief gut an. Im ersten Quartal lag der Periodengewinn bei 274,7 Millionen Euro, um knapp 22 Pro­ zent über dem Wert im ersten Quartal 2015. Dabei lagen bis auf Ungarn alle Banken der Erste Group Bank in Osteuropa im Plus. Für das Gesamtjahr 2016 liegt die Erwartung der Analys­ten bei einem Jahresgewinn von rund 1,1 Milliarden Euro, was ein günstiges KursGewinn-Verhältnis von 9,7 ergibt.

ISIN AT0000652011

IMMobilien-Boom beflügelt Bauwirtschaft Die in der Baubranche tätigen Unternehmen konnten im vergangenen Jahr z.T. kräftige Umsatz- und Margensteigerungen verzeichnen. So konnte Strabag 2015 die EBIT-Marge auf 2,6 Prozent steigern. Das führte trotz des Umsatzwachstums von „nur“ fünf Prozent zu einem Anstieg des Jahresergebnisses um 22 Prozent auf 156,3 Millionen Euro. Für 2016 wird eine weitere Margen-Verbesserung auf drei Prozent angestrebt, was den Gewinn auf etwa 185 Millionen Euro steigen lassen sollte (KGV: 15,5). Auch Porr meldete für 2015 einen kräftigen Gewinnanstieg um 26 Prozent auf 61 Millionen Euro. Der Vorstand ist aber auch für 2016 sehr zuversichtlich, da Porr im Gegensatz zu Strabag einen Rekordauftragsbestand von 5,4 Milliarden Euro in den Büchern stehen hat (mit Ende März 2016). Ende 2015 lag dieser bereits bei rekordverdächtigen 4,6 Milliarden Euro.

Kurs (03.05.2016) Marktkap.

24,85 € KGV 2016 e

9,7

10.681 Mio. € KGV 2017 e

9,0

6727 Mio. € KGV 2018 e

8,5

Umsatz 2016 e Buchwert/Akt. 2016 e

27,50 € Dividende 2016 e 2,82 %

Polytec ° Sprunghafter Umsatzanstieg durch Akquisitionen

Flaues erstes Quartal. Der Autozulieferer

ISIN Kurs (03.05.2016)

AT0000A00XX9 7,75 € KGV 2016 e

7,5

Marktkap.

173 Mio. € KGV 2017 e

7,0

Umsatz 2016 e

635 Mio. € KGV 2018 e

6,2

Buchwert/Akt. 2016 e

Polytec steigerte 2015 den Umsatz von 491 auf 627 Millionen Euro, der Gewinn kletterte von 13,6 auf 23,7 Millionen Euro. Zu diesen starken Zuwächsen trugen maßgeblich die bei­ den im November akquirierten Werke in Nor­ wegen bei. Dass nun im ersten Quartal 2016 der Umsatz nur um ein Prozent zulegte, ist auf die ganzjährige Konsolidierung der Akquisitio­ nen zurückzuführen. Eine gute Optik ist der überproportionale Anstieg der EBIT-Marge von 5,6 auf sechs Prozent. Unterm Strich gab es einen Periodengewinn von 5,9 Millionen Euro. Das Kursziel der Analysten liegt bei knapp zehn Euro. Das lässt noch Spielraum nach oben zu.

7,72 € Dividende 2016 e 4,22 %

Mai 2016 – GELD-MAGAZIN ° 57


aktien ° Deutschland

Deutsche Börsen bleiben abwartend Schwache Konjunkturdaten aus China und der starke Euro veranlassen die Investoren zu Zurückhaltung. Zudem hat die erste Phase der Berichtssaison über das erste Quartal nur wenig positive Highlights gebracht. Diese brachten vor allem Allianz und die Fresenius-Konzerne.

N

ach den heftigen Verlusten am letzten Handelstag im April begann der DAX zum Mai-Beginn eine vorsichtige Gegenreaktion und schloss mit einem Aufschlag von 0,8 Prozent auf 10.123,27 Punkte. Aber schwache Daten von der chinesischen Wirtschaft trübten die Stimmung wieder. Zumal auch von Währungsseite alles andere als Unterstützung kam. Der Euro notierte zeitweise deutlich über 1,15 Dollar, so hoch wie zuletzt im August 2015. „Ein Euro, der im Tagesverlauf die 1,15 zum US-Dollar nach oben durchbrach, sollte sich in den kommenden Tagen als Bremsklotz für europäische Aktien erweisen“, kommentierte Jochen Stanzl von CMC Markets. Vor allem exportorientierte deutsche Konzerne reagieren allergisch auf eine gestärkte Gemeinschafts-Währung. Denn für sie wird der Euro zum Teuro. Überhaupt waren gute Nachrichten eher dünn gesät und die Anleger entsprechend vorsichtig. Experten sehen die künftigen Gewinnchancen eher zurückhaltend, was nicht zuletzt auch mit saisonalen Faktoren zusammenhängt. Gut angekommen sind bei den Anlegern Aussagen des EZB-

Wolfgang Freisleben

Präsidenten Draghi: Angesichts der wirtschaftlichen Situation und der unerwünscht niedrigen Inflation sei die ultralockere Geldpolitik derzeit ohne Alternative. Doch das reicht an der Börse derzeit kaum. Denn „sell in may and go away“ ist eine alte und ziemlich verlässliche Börsenweisheit. Die Gegenreaktion zum Monatsstart verpuffte schließlich sofort. Zu berücksichtigen sind auch die Dividendenabschläge. Zu Monatsbeginn belief er sich bei Merck auf 1,05 Euro, bei Continental auf 3,75 Euro und bei BASF auf 2,90 Euro. ­Bayer zahlte 2,50 Euro an die Aktionäre. Im MDAX notierte Airbus mit einem Abschlag von 1,30 Euro. Allianz legt überraschend Gewinnsprung hin In den letzten Wochen hatte die aktuelle Berichtssaison nur wenige Highlights geliefert. Mitbeteiligt am guten Monatsstart war Europas größter Versicherer Allianz, der mit einem überraschend dicken Gewinnplus ins Jahr gestartet ist. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum wuchs der Überschuss um gut 20 Prozent auf 2,2 Milliarden Euro.

DAX Vorsicht geboten. Die Fortsetzung des mittel­ fristigen Aufwärtstrends ist mit der Aufwärts­ trendlinie bei 9104 Punkten abgesichert. Mit dem Unterschreiten der 200 Tage-Linie im Bereich um 10.240 Punkte Ende April ergibt sich charttechnisch allerdings die Gefahr, dass dieser wichtige gleitende Durchschnitt nicht nachhaltig verteidigt werden kann und sich im weiteren Verlauf eine massive Verkaufswelle wie im Dezember anschließt. 10.100 Punkte ist eine wichtige Haltemarke.

58 ° GELD-MAGAZIN – Mai 2016

Als Grund wurden realisierte Gewinne außerhalb des operativen Geschäfts genannt. Der operative Gewinn sank um 3,5 Prozent auf 2,8 Milliarden Euro, übertraf aber ebenfalls die Erwartungen von Analysten. Der seit rund einem Jahr amtierende Vorstandschef Oliver Bäte zeigte sich zuversichtlich, im Gesamtjahr wie geplant einen operativen Gewinn von 10 bis 11 Milliarden Euro zu erreichen – „auch wenn dieses Jahr ein herausforderndes Jahr für die Finanzdienstleistungsindustrie ist“. An der Börse wurden die Nachrichten mit Begeisterung aufgenommen. Die Aktie gewann nach den Nachrichten deutlich an Wert und lag mit einem Kurszuwachs von zeitweise fast drei Prozent auf 152,65 Euro an der Spitze des DAX. Dabei musste der Konzern beim Umsatz zum Jahresstart merkliche Einbußen hinnehmen. Insgesamt fielen die Einnahmen mit 35,4 Milliarden Euro gut sechs Prozent niedriger aus als ein Jahr zuvor. Zudem hinterließen die Turbulenzen an den Kapitalmärkten ihre Spuren in der Bilanz. Fresenius-Familie weiterhin bestens unterwegs Positive Zahlen lieferte auch die Fresenius-Familie. Der Gesundheitskonzern Fresenius hat im ersten Quartal seinen um Sondereffekte bereinigten Gewinn um 24 Prozent auf 362 Millionen Euro verbessert. Alle Geschäftsbereiche trugen zu dem Anstieg bei. Die Dialyse-Tochter Fresenius Medical Care (FMC) hat ihren bereinigten Gewinn im ersten Quartal um neun Prozent auf 228 Millionen US-Dollar gesteigert. Insbesondere das Amerika-Geschäft florierte. Der Gasekonzern Linde steht trotz der flauen Weltkonjunktur zu seinen Gewinnzielen. Im Gespräch mit der „Süddeutschen

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°

Deutschland   AKTIEN

WACKER CHEMIE ° Robuster Jahresstart

ISIN

DE000WCH8881

Kurs (04.05.2016)

83,61 € KGV 2016 e

23,6

Marktkap.

4,33 Mrd. € KGV 2017 e

14,7

Umsatz 2016 e

5,57 Mrd. € KGV 2018 e

14,4

Buchwert/Aktie 2016 e

Zeitung“ machte Konzernchef Wolfgang Büchele zudem deutlich, dass Linde möglichst schnell den Konkurrenten Air Liquide überholen und wieder der weltweit größte Gaseanbieter werden will. ProSiebenSat.1 hat im ersten Quartal von einer starken Entwicklung des Digitalgeschäfts profitiert. Der Umsatz wuchs um 22 Prozent auf 802 Millionen Euro. Das Betriebsergebnis stieg um zwölf Prozent auf 170 Millionen Euro. Dass das Ergebnis langsamer wuchs als die Erlöse, nahmen einige Anleger zum Anlass, bei der Aktie auszusteigen. BMW: Starke Absätze, ­Erwartungen verfehlt Unbeeindruckt vom Abgas-Skandal bei Volkswagen und den Sorgen vor einem schwächer werdenden chinesischen Automarkt verzeichnete BMW im März den bes­ ten Monatsabsatz aller Zeiten. Die Absätze kletterten im Vergleich zum Vorjahresmonat um 3,5 Prozent auf 240.659 Einheiten, während die Marke BMW erstmals mehr als 200.000 Fahrzeuge in einem Monat verkaufte. Die Erwartungen bei Umsatz und Ergebnis hat BMW im ersten Quartal verfehlt. Zum Jahresauftakt hat BMW einen leichten Umsatzrückgang um 0,4 Prozent auf 18,8 Milliarden Euro hinnehmen müssen. Das operative Ergebnis ging um knapp zwei Prozent auf 1,76 Milliarden Euro zurück. Schwächere Verkäufe im wichtigen US-Markt bremsten den Konzern.

Konzernchef Rudolf Staudigl erhöhte für den Spezialchemiekonzern Wacker die Ergeb­ nisprognose für das laufende Jahr. Im ersten Quartal lief insbesondere das Chemiegeschäft rund. Im Halbleitergeschäft belastete hinge­ gen eine schwache Nachfrage nach Smart­ phones, Tablets und PCs, während das Geschäft mit Reinstsilizium zulegte. Seit Mitte Februar zeige sich eine kontinuierliche Erholung der Polysiliziumpreise am Markt. Das Ebitda ging um rund 14 Prozent auf 228,9 Millionen Euro zurück. Zum Vorquartal ergaben sich aber deutliche Zuwächse. Unter dem Strich blieb ein Gewinn von 16,1 Millionen Euro hängen – gut drei Viertel weniger als ein Jahr zuvor.

49,11  € DividendE 2016 e 1,88 %

TAKKT ° Aufwärtspotenzial

ISIN

Dank boomender Geschäfte in Amerika ist der Umsatz des Versandhändlers Takkt im ersten Quartal um 8,5 Prozent auf 273,7 Millionen Euro gestiegen. Das Vorsteuerergebnis (Ebit) im Konzern stieg um 7,5 Prozent auf 37,7 Milli­ onen Euro. Die 2000 Mitarbeiter-Firma ist auch Büroausstatter, zudem werden unter anderem Lagerregale und Kneipengeräte versandt. Die Privatbank Berenberg hat Takkt nach Zahlen zum ersten Quartal auf „Buy“ mit einem Kursziel von 23 Euro belassen. Der Büroausstatter habe ein exzellentes organisches Wachstum ver­ zeichnet, schrieb Analystin Anna Patrice in einer Studie. Die Aktie habe auf dem gegenwärtigen Niveau ein Aufwärtspotenzial von 30 Prozent.

DE0007446007

Kurs (04.05.2016)

18,54 € KGV 2016 e

13,2

Marktkap.

1,23 Mrd. € KGV 2017 e

12,2

Umsatz 2016 e

1,11 Mrd. € KGV 2018 e

11,3

Buchwert/Aktie 2016 e

7,67 € DividendE 2016 e 2,38 %

HYPOPORT ° Ergebnissprung

ISIN

Der Finanzdienstleister Hypoport verzeichne­ te im ersten Quartal einen Umsatzanstieg um sieben Prozent auf 35,7 Millionen Euro. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) klet­ terte um 42 Prozent auf 5,4 Millionen Euro. Unter dem Strich legte das Ergebnis je Aktie von 50 auf 70 Cent je Aktie zu. „Das hervorra­ gende Ergebnis ist uns gelungen, obwohl die Umsetzung der Regulierung des Immobilien­ finanzierungsmarktes mittels Wohnimmobi­ lienkreditrichtlinie (WIKR) bei uns Ressourcen gebunden hat und das Neugeschäft belastete“, so Hypoport-Chef Ronald Slabke. Deswegen stagnierte das Ebit des Geschäftsbereichs Finanzdienstleister bei 2,5 Millionen Euro.

DE0005493365

Kurs (04.05.2016)

76,95 € KGV 2015

27,4

Marktkap.

477,7 Mio. € KGV 2016 e

23,1

Umsatz 2016 e

159,6 Mio. € KGV 2017 e

19,9

Buchwert/Aktie 2016 e

12,29 € DividendE 2016 e 2,71 %

Mai 2016 – GELD-MAGAZIN ° 59


alternative investmentsPanorama SÜDAFRIKA

Land des Monats

ECKDATEN (Republik Südafrika)

Rückenwind für Industrie-Edel­ metalle. Die Rohstoffspezialisten des bri-

tischen Emissionshauses ETF Securities gehen in ihrem „Tri-Annual Outlook“ davon aus, dass sich die Erholung der Preise für Industrie-Edelmetalle – also Silber, Platin und Palladium – weiter fortsetzen wird. Der momentane ­Rückenwind für die „Industrial Precious Metals“ weht dabei größtenteils aus Richtung

Südafrika. Platin wird zu 80 Prozent und Palladium zu annähernd 40 Prozent in Südafrika gefördert. Da die Abwertung der Landeswährung Rand nachlässt und die Minenbetreiber ihre Aktivitäten zurückschrauben, werde ein weiteres Anwachsen der Angebotsdefizite bei den betreffenden Metallen immer wahrscheinlicher, heißt es in der Research-Publikation von ETF Securities.

Staatsform Föderale Republik Hauptstadt Pretoria Amtssprache Insgesamt 11, unter anderem Afrikaans, Englisch und isi Zulu Staatsoberhaupt Jacob Zuma Regierungschef ebendieser Fläche 1.219.090 km2 Einwohner etwa 54 Millionen Bevölkerungsdichte rund 44,3 pro km2 Währung Rand BIP (2014) 249 Milliarden Euro Kfz-Kennzeichen ZA Internet-TLD .za Internat. Telefonvorwahl +27 Nationalfeiertag 27. April Größte Städte Kapstadt, Johannesburg, Pretoria, Durban, Port Elizabeth Verwaltungsgliederung 9 Provinzen Nachbarstaaten Botswana, Mosambik, Namibia, Simbabwe, Swasiland, Lesotho Höchste Erhebung Mafadi (3450 m) Größte Städte Yangon, Mandalay, Mawlamyaing, Bago

MIT SPIN-OFFS WERTE SCHAFFEN Mit dem Open End Partizipationszertifikat auf den Solactive Global Spin-off Performance-Index (ISIN: DE000VZ2SP07) der Schweizer Privatbank Vontobel können Anleger von Unternehmen profitieren, die im Rahmen einer Abspaltung von einem exis­ tierenden Unternehmen neu an einer Börse aufgenommen wurden. Die Kursentwicklung der abgespaltenen Töchter, der Spin-offs, übertraf in der Vergangenheit oftmals die ihrer Mütter. Dabei kommt dem Timing und der Stärke der Kursschwankungen eine besondere Bedeutung zu. Die Gründe für einen Spin-off können sehr unterschiedlich sein. Am Anfang steht oftmals die Auffassung des Managements, eine Unternehmenseinheit passe strategisch oder operational nicht mehr zu den anderen Geschäftsbereichen, das Unternehmen sei im Hinblick auf seine einzelnen Geschäftseinheiten nicht korrekt bewertet und der Wert von Mutter und Tochter (in Summe) nach der Trennung größer sein könnte als im Konglomerat.

60 ° GELD-MAGAZIN – Mai 2016

PROFIT MIT MITTELSTANDSINDEX GEX® Das Open End Zertifikat auf den GEX® (ISIN:DE000TB97852) von HSBC Trinkaus ermöglicht dem Anleger die Partizipation am Erfolg mittelständischer Unternehmen, die einen großen Teil der deutschen Volkswirtschaft ausmachen. Der Mittelstandsindex GEX® enthält an der Börse Frankfurt im Prime Standard notierte deutsche mittelständische Unternehmen in der Wachstumsphase. Diese sogenannten „Entrepreneurial Firms“ werden von ihren Eigentümern geleitet. Bei den GEX-Unternehmen müssen Vorstände, Aufsichtsratsmitglieder oder deren Familien zwischen 25 und 75 Prozent der Stimmrechte besitzen und ihr Börsengang darf nicht länger als zehn Jahre zurückliegen. Mittelständische Unternehmen erwirtschaften etwa die Hälfte des Bruttosozialprodukts und leisten knapp die Hälfte aller Investitionen. Sie benötigen zur Finanzierung ihrer unternehmerischen Ideen Eigenkapital. Eine wichtige Quelle dafür sind die Anteilskäufe von Anlegern über die Börse.

ZIELSICHER AUF BÖRSENCHAMPIONS SETZEN Die Deutsche Bank bietet seit Juli 2014 das boerse.de-Champions-Defensiv-IndexZertifikat (ISIN: DE000DT0BAC7) an. Hintergrund des Zertifikates: Der boerse.de-Aktienbrief vergibt seit 2002 an die 100 nach den Kennzahlen der Performance-Analyse langfris­ tig erfolgreichsten und sichersten Aktien der Welt den Status Champion. Aus diesen 100 Champions wurden zehn besonders defensive Titel herausgefiltert,die sich durch einfache Geschäftsmodelle, starke Marken und damit dauerhafte Wettbewerbsvorteile auszeichnen. Der boerse.de-Champions-Defensiv-Index (BCDI) bildet die Entwicklung dieser zehn DefensivChampions ab. Anleger nehmen 1:1 an deren Performance-Entwicklung teil. Der BCDI wurde als Performance-Index konzipiert; Dividenden werden automatisch reinvestiert. Besonderer Clou dabei ist das regelmäßige Rebalancing (mit jeder Kursbewegung ändert sich ja die Gewichtungen im Index); zweimal jährlich erhalten alle zehn Defensiv-Champions wieder zehn Prozent Indexanteil.

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Die besten tipps der zertifikateprofis


Preisverleihung

° ALTERNATIVE INVESTMENTS

Zertifikate Award Austria 2016 Bereits zum zehnten Mal veranstalteten am 21. April 2016 das Zertifikate Forum Austria und das ZertifikateJournal den Zertifikate Award Austria, bei dem die Emittenten und Zertifikate Österreichs für die besten und innovativsten Produkte ausgezeichnet wurden.

A

ls Gesamtsieger über insgesamt sieben Kategorien ging zum wiederholten Male die Raiffeisen Centrobank vor Erste Group Bank AG und UniCredit one-markets hervor. Das beste „Österreich-Zertifikat des Jahres“ kam ebenfalls von der Raiffeisen Centrobank. Auch für das im Vorfeld vom Publikum gewählte „Zertifikate-Haus des Jahres“ konnte die Raiffeisen Centrobank die meisten Stimmen erreichen. Beim Publikumsvoting überraschte dieses Jahr die hohe Beteiligung der Anleger. Nahezu doppelt so viele Investoren wie im Vorjahr nahmen an der Abstimmung teil.

„Der Zertifikate Award Austria ist nicht nur eine Auszeichnung, sondern bietet auch eine gute Orientierung für Privatanleger, die sich aus der Fülle des Angebotes an unterschiedlichen Produkten das für sie beste heraussuchen wollen“, erklärt Heike Arbter, Vorsitzende des Vorstandes des Zertifikate Forum Austria. „Wir sind über die rege Teilnahme sowohl der Emittenten, als auch der Privatanleger beim Voting sehr erfreut. Zertifikate sind gerade in der derzeitigen Niedrigzinsphase besonders attraktiv, weil der Anleger das Risiko eingrenzen und dennoch interessante Renditen, die höher sind als bei

Anleihen, verdienen kann. Nicht zuletzt aus diesem Grund beobachten wir seit Jahresbeginn steigendes Interesse der Privatanleger.“ Insgesamt zehn Emittenten reichten in diesem Jahr ihre Produkte ein und ließen diese von einer unabhängigen Jury bewerten. Die 21-köpfige Jury setzte sich aus Asset-Managern, Retail-Bankern, Online-Brokern und Finanzjournalisten zusammen. Die Objektivität und Unabhängigkeit des Evaluierungsund Abstimmungsprozesses wurden von der renommierten Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaft Ernst & Young geprüft und bestätigt.

° DIE KATEGORIEN UND SIEGER IM ÜBERBLICK 1. RAIFFEISEN CENTROBANK AG INFO & SERVICE

2. BNP PARIBAS 3. ERSTE GROUP BANK AG 1. RAIFFEISEN CENTROBANK AG

ÖSTERREICH-ZERTIFIKAT DES JAHRES

2. ERSTE GROUP BANK AG 3. COMMERZBANK

INDEX- UND PARTIZIPATIONSZERTIFIKATE

1. RAIFFEISEN CENTROBANK AG ANLAGEPRODUKTE MIT KAPITALSCHUTZ

1. ERSTE GROUP BANK AG

HEBELPRODUKTE

DISCOUNT-ZERTIFIKATE UND AKTIENANLEIHEN

3. RAIFFEISEN CENTROBANK AG

2. DEUTSCHE ASSET MANAGEMENT 3. COMMERZBANK

1. RAIFFEISEN CENTROBANK AG 2. BNP PARIBAS

2. BNP PARIBAS

1. BNP PARIBAS

3. SOCIÉTÉ GÉNÉRALE

BONUS- UND EXPRESSZERTIFIKATE

1. UNICREDIT ONEMARKETS

1. RAIFFEISEN CENTROBANK AG GESAMTWERTUNG BESTER EMITTENT

2. ERSTE GROUP BANK AG

3. UBS

3. UNICREDIT ONEMARKETS

1. ERSTE GROUP BANK AG

1. RAIFFEISEN CENTROBANK AG

2. RAIFFEISEN CENTROBANK AG 3. VONTOBEL

PUBLIKUMSPREIS

2. ERSTE GROUP BANK AG 3. UNICREDIT ONEMARKETS

MAI 2016 – GELD-MAGAZIN °

61


Service

ZERTIFIKATE ° Listing

Attraktive Angebote Anbieter

Produkte

Europa-Allee 12 60327 Frankfurt/Main Tel: 0800 295 518 derivate@bnpparibas.com www.bnpp.at

Index-Zertifikate WKN Name Basiswerte (unter anderem) Kurs Emission seit Start Laufzeit PS9SEN Solactive SENIOR CARE TR Index Zertifikat Fresenius MED, Lifetech Scientific, ... 100,79 € 09.10.2015 0,0 % endlos PS8CE0 Solactive FOUNDER-RUN COMPANIES TR Index Zertifikat Facebook, Amazon, Netflix, ... 95,98 € 14.08.2015 0,1 % endlos PS6H0M Solactive HOME AUTOMATION TR Index Zertifikat Netgear, General Electric, Logitech, ... 104,13 € 03.07.2015 2,1 % endlos

office@vontobel.de www.vontobel-zertifikate.de

Index-Zertifikat WKN Name VZ45HC Solactive HEALTHCARE FACILITIES Performance-Index VS9K17 Solactive US QUALITY DIVIDEND LOW VOLATILITY Perf:-Index VT0RLV Vontobel REITs LOW VOLATILITY Performance-Index VS8Y40 Vontobel INDUSTRIE 4.0 Performance-Index

Aktienanleihen Classic WKN Basiswert PB5PJP ADIDAS PB5N2M ALLIANZ PB5NZ5 DAIMLER PB5PTB PORSCHE Vz. PB5N4T SIEMENS PB5N7G TOTAL PB5PFS VOLKSWAGEN Vz.

Kurs Basis 113,13 € 149,25 € 58,70 € 46,57 € 90,84 € 42,11 € 121,05 €

Strike 100,00 € 140,00 € 50,00 € 42,00 € 90,00 € 38,00 € 110,00 €

Koupon p.a. 7,00 % 6,00 % 5,00 % 9,50 % 6,00 % 6,50 % 10,00 %

Bewertungstag Max. Rendite p.a. Briefkurs 16.06.2017 6,30 % 100,94 % 16.06.2017 9,24 % 96,70 % 17.03.2017 6,98 % 98,35 % 16.06.2017 9,28 % 100,09 % 16.06.2017 9,67 % 96,42 % 16.09.2016 9,38 % 97,08 % 17.03.2017 11,61 % 98,79 %

Basiswerte (unter anderem) Amsurg, Healthscope, Universal Health, ... Alliant Energy, Philip Morris Int., Ventas, ... BWP, Fraser Centrpoint, Tokyu REIT, ... Alphabet, Dürr, Infineon Technologies, SAP, ...

Kurs seit Start 123,20 € 22,95 % 100,60 € – 1,77 % 190,80 € 87,39 % 99,60 € – 1,97 %

Stichzeitpunkt: 03. Mai 2016, alle Angaben ohne Gewähr

kolumne

trivium gmbh

Immobilieninvestments in Slowenien

I

n meiner letzten Kolumne habe ich über die Möglichkeit von Immobilieninvestments in Tschechien geschrieben. Weitere interessante Chancen bieten sich in Slowenien an. 2008 wurde das Land besonders stark von der Wirt­ schaftskrise getroffen. Die Immobilienpreise sind bis zu 50 Prozent eingebrochen, Projekt­ entwickler haben ihre Projekte eingestellt und der Zusammenbruch der Hypo Alpe Adria hat das ihre dazu getan. Wie immer, wenn es zu Einbrüchen kommt, ergeben sich für Inves­ toren, die ein überschaubares Risiko nicht scheuen, sehr gute Investmentchancen. Die Wirtschaft hat in Slowenien wieder angezo­ gen. Letztes Jahr ist das BIP um 2,5 Prozent gewachsen und von ähnlichen Wachstumsra­ ten kann auch heuer ausgegangen werden. Österreich und das Euroland liegen dazu im Vergleich weit zurück.

62 ° GELD-MAGAZIN – Mai 2016

Die Immobilienpreise in Lubljana waren im Jahr 2008 noch im Durchschnitt € 2800/m². Bis 2014 sind diese auf € 1900/m² gefallen. Aktuell liegen sie auf der Höhe von vor 2008. Aufgrund fehlender Investments besteht ein großer Rückstand an der Entwicklung von neuen Wohnbauprojekten. Das Angebot an Wohnraum besteht derzeit aus Altbauwoh­ nungen, die weder dem Qualitätsanspruch, noch den geforderten Grundrissen und Grö­ ßen entsprechen. Wenige Neubauprojekte in den Ballungszentren erfreuen sich ­großer Nachfrage. Gesucht werden Wohnungen in Lagen mit guter Infrastruktur in Maribor oder Lubljana mit einer Größe von ca. 70 m². Pro­ jektentwickler beginnen in diese Lücke zu stoßen und die ersten Bauprojekte sprießen aus dem Boden. Sich bei solchen Projekten zu beteiligen, erscheint sinnvoll und Erfolg ver­

sprechend. Über die günstige Situation hi­ naus finden Investoren in Slowenien auch eine sehr interessante steuerliche Umge­ bung vor. Die Slowe­ nische Flat Tax von 17 Prozent wird über ein mario kmenta, Doppelbesteuerungs­ Geschäftsführer, abkommen in Öster­ trivium GmbH reich übernommen und erhöht lediglich die Progression. D.h. eine Endbesteuerung von unter 25 Prozent ist erreichbar. Slowenien ist eine Chance für First Mover, denken Sie wie ein Unternehmer und ergreifen Sie diese. mario.kmenta@trivium.at


Im Gespräch mit Sandra Ebner ° ALTERNATIVE INVESTMENTS

Sunrise for Commodities Rohstoffe sind auf dem besten Weg, in der Gunst der Anleger wieder an Wert zu gewinnen, denn die Zeichen fßr eine weitere positive Entwicklung des Commodity-Sektors stehen aktuell gßnstig. GELD ° Wie haben sich die relevanten

Bereiche Edel- und Industriemetalle, Brent und

CREDIT: beigestellt

Agrarrohstoffe in jĂźngster Zeit entwickelt?

SANDRA EBNER: Im laufenden Jahr haben sich alle groĂ&#x;en Bereiche sehr positiv entwickelt. Ins Auge sticht dabei einerseits der Edelmetallsektor, wo neben Gold auch die Preise fĂźr Silber und Platin um mehr als 20 Prozent zulegen konnten. Andererseits konnten natĂźrlich auch beim Ă–lpreis deutliche Preisanstiege verzeichnet werden. Ein kleiner Wermutstropfen resultiert allerdings aus der Tatsache, dass die Terminkurve zwischenzeitlich deutlich im Contango war, wodurch die Gewinne, die man als Investor erzielen konnte, merklich hinter

dem eigentlichen Preisanstieg zurĂźckblieben. Mit einem Plus von knapp 15 Prozent in den ersten vier Monaten des Jahres bei einer Investition in Brent, konnte man aber auch daran noch ganz gut verdienen. Wie sieht daher aktuell die Anlagepolitik des Deka-Commodities Fonds aus?

Der Fonds investiert in einen dynamischen Rohstoffindex, der sich jeweils aus jenen zehn Rohstoffen zusammensetzt, die die stärkste Backwardation bzw. das geringste Contango ausweisen. Dadurch sollen einerseits Rollverluste vermieden werden, andererseits aber auch jene Rohstoffe selektiert werden, die die

beste zukĂźnftige Preisentwicklung versprechen. Der Fonds hat bis Anfang des Jahres den Energiesektor eher gemieden, dagegen Edelund Industriemetalle favorisiert und davon Sandra Ebner, auch stark profitiert. Zuletzt wurden wieder Po- Rohstoffexpertin, Deka sitionen im Petroleumbereich aufgebaut. Der Fonds investiert nicht in Grundnahrungsmittel. www.deka.de

Healthcare September 2014

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Key Takeaways

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New Rx: Low-Cost Structure to Survive the Unrelenting Reimbursement Squeeze

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Our Dx Pick: LabCorp Over Quest Diagnostics

21

Spotlight on Sonic Healthcare

23

Healthcare Outlook

23

Focus Lists

25

Calendar

26

Coverage Lists Debbie S. Wang Senior Analyst, Devices + 1 312 384-3937 debbie.wang@morningstar.com

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Major Diagnostic Reference Labs

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Source: Morningstar

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Damien Conover, CFA Director, Pharmaceuticals + 1 312 696-6052 damien.conover@morningstar.com

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Key:

Chris Kallos, CFA Analyst, Healthcare + 61 2 9276 4428 chris.kallos@morningstar.com

New changes on the horizon spurred by health care reform are creating substantial changes in the diagnostic lab market and squeezing reimbursement. We think the largest labs with narrow economic moats, including LabCorp LH, Quest Diagnostics DGX, and Sonic Healthcare SHL, are best-positioned to take advantage of the new opportunities. Based largely on cost and scale advantages, we project these labs should outpace market growth through 2020. From a valuation and strategic perspective, we believe LabCorp represents the best competitor to benefit from this evolving landscape.

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Š2015 Morningstar. Alle Rechte vorbehalten. Morningstar und das Morningstar-Logo sind entweder Handels- oder Dienstleistungsmarken von Morningstar.

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rohstoffe ° Aktuelle Trends

erdöl ° Weitere Erholung Verengung im zweiten Halbjahr. Recht schön entwickelt sich nach langem Leiden das Chartbild beim Ölpreis: Seit Mitte Jänner des heurigen Jahres geht es bergauf, ­kleine Rückfälle wie Anfang/Mitte Februar können dabei entschuldigt werden und gelten innerhalb eines Aufwärtstrends sogar als normal. Die Erholung mag aus fundamentaler Sichtweise auf den ersten Blick überraschen, so konnten sich die OPEC-Länder auf ihrer Konferenz in Doha nicht auf eine Drosselung der Fördermenge einigen. So heißt es auch in einem Statement der Bank Vontobel: „Für die unmittelbare Zukunft zeichnet sich ab – der Ölmarkt bleibt überversorgt. Allem Anschein nach will der Iran seine Produktion wie angekündigt weiter erhöhen, um das Niveau vor Beginn der Sanktionen des Westens zu erreichen.“ Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet, will außerdem Saudi-Arabien die Förderung eines großen Ölfelds bis Erdölpreis (Sorte Brent) Ende Mai kräftig ausweiten. Die Analysten der Commerzbank gehen allerdings davon aus, dass sich der Ölmarkt in der zweiten Jahreshälfte merklich einengen wird. Hintergrund ist die weiterhin stark zurückgehende US-Ölproduktion, zuletzt war die Zahl der aktiven Ölbohrungen in den Vereinigten Staaten nochmals gesunken. Es scheint also so, dass die Börse dieser prognostizierten Entwicklung für den späteren Jahresverlauf vorauseilt und auf „Einkaufstour“ gegangen ist. (hk)

Silber ° Nachfrage steigt SilberPreis

Analog zu Gold hat auch Silber im bisherigen Jahresverlauf kräftig angezogen. Das ist logisch, gilt es doch als „kleiner Bruder“ von Gold, der an der Stimmungsaufbesserung für Edelmetalle „mitnascht“. Was an der steigenden physischen Nachfrage an Silber abzulesen ist: So hat die U.S. Mint (Bundesbehörde der Ver­ einigten Staaten für die Prägung des Dollar) im ersten Quartal 2016 knapp 23 Prozent mehr Silver Eagles als im Vergleichszeitraum des Vorjahres geprägt. Die Prägung von Silbermünzen in der australischen Perth Mint hat im ersten Quartal sogar um 165 Prozent zugenommen. Das Anziehen der Silbernotierung hat aber noch eine andere Ursache, nämlich die deutlich festeren Industriemetallpreise. Diese stehen in engem Zusammenhang mit der chinesischen Konjunktur, und hier waren zuletzt wieder stärkere Zahlen zu sehen. „Auch wenn das chinesische Bruttoinlandsprodukt im Jahresvergleich nur um 6,7% wächst, deuten andere Faktoren darauf hin, dass sich die chinesische Wirtschaft wieder stabilisiert“, so die Rohstoffexperten von ETF Securities. So haben im Reich der Mitte sowohl die Industrieproduktion, als auch der Umsatz im Einzelhandel und Sachinvestments im ersten Quartal die Prognosen übertroffen. Das sollte Industriemetalle und somit auch Silber – zusätzlich zur Funktion als Schmuck- und Anlageobjekt – weiterhin stützen. (hk)

64 ° GELD-MAGAZIN – mai 2016

Die OPEC-Konferenz in Doha brachte keine Einigung auf eine gedrosselte Erdölförderung. Dennoch ist bei den Preisen eine Erholung festzustellen, unter anderem, weil die USProduktion schwächelt.

doppelter vorteil ° Der Silberchart zieht im bisherigen Jahresverlauf noch schöner an als Gold. Wobei Silber einerseits von der guten Stimmung für Edelmetalle profitiert, andererseits ist der Kurs von Industriemetallen, wozu Silber auch zählt, im Steigen.

Mexiko Peru China Australien Chile

4500 Tonnen 4000 Tonnen 4000 Tonnen 1900 Tonnen 1400 Tonnen

CHARTS: Tai-Pan / software-systems CREDIT: Shutterstock

Als Industriemetall gefragt.


°

Aktuelle Trends   rohstoffe

Gold ° Noch Potenzial Kein Langweiler. Gold sorgt für Spannung: Nach der jahrelangen Durststrecke legte das Edelmetall in den letzten drei Monaten von 1100 auf über 1270 US-Dollar je Feinunze zu – so stark wie seit 25 Jahren nicht mehr innerhalb eines Quartals. Allerdings ist der Kursverlauf aufregender, als es wohl den meisten Investoren lieb sein kann: Anfang März kam es zu massiven Abflüssen. „Nach dem starken Preisanstieg seit Jahresbeginn haben einige Investoren beschlossen, den Gewinn mitzunehmen“, so eine Analyse von ETF Securities. Jetzt wurde aber bereits wieder eine Aufwärtsbewegung eingeschlagen. Wie geht es weiter? Aufgrund hoher politischer Unsicherheiten, Nervosität an den Finanzmärkten und niedriger Zinsen hat Gold für Experten, wie den Vermögensverwalter GAM, weiterhin Potenzial. In einem Kommentar heißt es dazu: „Auch die anhaltende physische Nachfrage in den asiatischen Längoldpreis dern, die Käufe von Zentralbanken und das abflachende Minenangebot sind Faktoren für die positive Entwicklung.“ Ungeachtet der kurzbis mittelfristigen Entwicklung des Goldpreises ist Joe Corbach, Leiter für Währungen und Rohstoffe bei GAM, davon überzeugt, dass Gold auf längere Sicht ein sehr geeignetes Instrument ist, das Anlageportfolio zu diversifizieren und gegenüber Marktrisiken abzusichern: „Anleger sollten diesen Vorzug von Edelmetallen nicht aus den Augen verlieren“, so Corbach. (hk)

Agrarrohstoffe ° Zucker: La dolce vita Zuckerpreis

Ständiges auf und ab ° Sehr unterschiedliche Ernteprognosen lassen den Zuckerpreis einmal tief nach unten, dann wieder rasch in die Höhe schnellen. Zuletzt war der Trendpfeil nach oben gerichtet. Die Situation bleibt volatil und für Investoren schwer berechenbar.

Peru Mexiko China Australien Russland

3855 Tonnen 3554 Tonnen 2900 Tonnen 1633 Tonnen 1400 Tonnen

volatil. Ein sehr heftiges Auf und Ab war

heuer bereits beim Zuckerpreis zu beobachten: Zuerst sprang er von 12 auf 16 US-Cent an, um dann wieder unter die Marke von 14 Cent zu fallen. Dann ging es gleich wieder nach oben, wobei das Niveau von 15 Cent übertroffen wurde. Geht es so lebhaft weiter? Das ist durchaus wahrscheinlich, weil es sehr unterschiedliche Vorhersagen rund um Zucker gibt. So hat die brasilianische Prognosebehörde Conab für die Verarbeitung von Zuckerrohr in Brasilien eine relativ hohe Schätzung abgegeben, weil auf große Lagerbestände zurückgegriffen werden könne. Anders das vielbeachtete Handelshaus Czarnikow: Es prognostiziert am Zuckermarkt 2015/16 ein Defizit von 11,4 Millionen Tonnen. Für 2016/17 sagt Czarnikow ein Defizit in der Größenordnung der aktuellen Saison, also bis zu elf Millionen Tonnen, voraus. Die Internationale Zuckerorganisation erwartet wiederum in der Erntesaison 2015/16 ein Angebotsdefizit von vergleichsweise geringen fünf Millionen Tonnen. Es gibt hier unter Experten also offensichtlich erheblich Dissonanzen, da scheint es wenig verwunderlich, wenn der Zuckerchart weiterhin volatil bleiben dürfte. Auch nicht ganz unwesentlich für die Zukunft ist die Entwicklung des brasilianischen Real, der wiederum vom Amtsenthebungsverfahren gegen Präsidentin Rouseff beeinflusst werden könnte. (hk)

mai 2016 – GELD-MAGAZIN ° 65


VERSICHERUNGPanorama USA

ECKDATEN (Vereinigte Staaten von Amerika)

Staatsform Hauptstadt Amtssprache Staatsoberhaupt Regierungschef Fläche Einwohner Bevölkerungsdichte Währung BIP (2014) Kfz-Kennzeichen Internet-TLD Internat. Telefonvorwahl Unabhängig seit Nationalfeiertag Größte Städte Verwaltungsgliederung Nachbarstaaten Höchste Erhebung

Föderale Republik Washington D.C. Englisch (de facto) Barack Obama ebendieser 9.857.306 km2 etwa 322 Millionen rund 32,6 pro km2 US-Dollar rund 20,5 Billionen Euro USA .us +1 1776 4. Juli New York, Los Angeles, Chicago, Houston, Philadelphia 50 Bundesstaaten sowie District of Columbia Kanada, Mexiko Denali, früher Mount McKinley (6194 m)

STARKE WORTE ´´

„Dieser Zugriff

ist eine gewaltige Sauerei!“

„Versicherer verschenken noch immer wertvolle Chancen.“

Land des Monats

SYSTEMFEHLER. Eine aktuelle Studie der Universität Stanford untermauert einmal mehr die ausufernde Ungerechtigkeit des amerikanischen Gesundheitssystems. Für ihre Erhebung wertete das Forscherteam rund um den Ökonomen Raj Chetty mehr als 1,4 Milliarden Steuer- und Sozialversicherungs-Datensätze aus den Jahren 1999 bis 2014 aus. Das Ergebnis: Das reichste Prozent der männlichen US-Bürger hat eine um 14,6 Jahre längere Lebenserwartung als das ärmste Prozent der Amerikaner. Bei Frauen beträgt der Unterschied immerhin noch 10,1 Jahre. Da die Lebenserwartung der wohlhabenden Amerikaner auch weitaus stärker steigt, als jene der Bürger mit niedrigem sozioökonomischen Status, ist davon auszugehen, dass die Schere auch weiterhin auseinandergeht. Dass das US-Gesundheitssystem nicht nur ungerecht, sondern auch ineffizient ist, belegen Zahlen des auf Healthcare-Investments spezialisierten Fondsanbieters Lacuna. Während die USA rekordverdächtige 18 Prozent des BIP für „Gesundheit“ ausgeben, liegt dieser Wert in Österreich nur bei rund 11,5 Prozent. Trotzdem leben die Einwohner der Alpenrepublik im Schnitt um über zwei Jahre länger als die Amerikaner.

ZAHLENSPIEL

50

Single-Bonus. Frei nach dem Motto „Alleinerziehende verdienen Respekt

– und einen Bonus“ hat die Europa Lebensversicherung im April eine Bonus-Aktion in der RisikoLebensversicherung gestartet. Gerade für Allein-

ratsabgeordnete Peter

Sven Brose von Sopra

Kinder von hoher Bedeutung. Noch bis Ende Juni

Pilz echauffiert sich in

Steria Consulting kom-

erhalten Single-Eltern bei Abschluss einer Risiko-

der „futurezone“ darüber,

mentiert die Ergebnisse

Lebensversicherung einen Bonus in Form eines

dass heimische Exekutiv-

einer Umfrage seines

Beitragsguthabens von 50 Euro. Nach Annahme

beamte unkontrolliert auf

Unternehmens, die den

des Antrags erfolgt eine automatische Verrech-

Sozialversicherungsdaten

Versicherungskonzernen

nung der fälligen Beiträge mit dem 50 Euro-Bei-

grosso modo massive Ver-

tragsguthaben. Erst wenn das Guthaben aufge-

zugreifen können. Zumindest einmal sei das System bereits missbraucht worden.

66

° GELD-MAGAZIN – MAI 2016

säumnisse im Online-Bereich attestieren.

braucht ist, zahlt der Kunde seine Beiträge weiter.

CREDITS: beigestellt, Archiv, Shutterstock

erziehende sei die finanzielle Absicherung der

Der Grüne National-


FONDSGEBUNDENE LEBENSVERSICHERUNGEN ° LISTING SERVICE

PORTFOLIOS AM PRÜFSTAND PERFORMANCE FONDSGEBUNDENE LEBENSVERSICHERUNGEN ANBIETER

PORTFOLIO

Allianz Elementar Lebensversicherung AG

Dachfonds: Allianz Invest Defensiv Allianz Invest Konservativ Allianz Invest Klassisch Allianz Invest Dynamisch Allianz Invest Progressiv Allianz Invest Portfolio Blue Einzelfonds: Allianz Invest Vorsorgefonds Allianz Invest Rentenfonds Allianz Invest Osteuropa Rentenfonds Allianz Invest Osteuropa Fonds Allianz Invest Aktienfonds Allianz PIMCO Corporate Allianz PIMCO Mortgage Allianz Invest Austria Plus

1130 Wien, Hietzinger Kai 101-105 Tel.: +43 1/878 07-0 Fax: +43 1/878 07-2830 www.allianz.at

FinanceLife Lebensversicherung AG 1029 Wien, Untere Donaustraße 21 Service-Telefon: 0810/200 541 Fax: +43 1/214 54 01/3780 E-Mail: service@financelife.com www.financelife.com

VERMÖGENSAUFTEILUNG

2013

2014

2015

100 % Renten 75 % Renten / 25 % Aktien 50 % Renten / 50 % Aktien 25 % Renten / 75 % Aktien 100 % Aktien vermögensverwaltend

2,0 % 5,6 % 10,1 % 12,3 % 16,1 % 5,2 %

8,2 % 10,3 % 9,9 % 13,8 % 15,1 % 9,8 %

0,7 % 2,8 % 2,5 % 8,0 % 9,9 % 5,8 %

2,8 % 4,7 % 0,4 % 4,7 % -0,6 % 3,9 % -2,7 % 3,1 % -2,7 % -0,4 % -2,1 % 2,6 %

100 % Renten 100 % Renten 100 % Renten 100 % Aktien 100 % Aktien 100 % Renten 100 % Renten 100 % Aktien (Erstauflage 05.10.04)

0,1 % 4,0 % 0,4 % -9,0 % 19,8 % -4,7 % -3,2 % 8,9 %

6,3 % 11,8 % 5,4 % -17,8 % 4,0 % 19,3 % 6,1 % -9,7 %

-1,0 % -1,3 % 4,1 % -3,3 % 2,8 % 9,8 % 0,6 % 9,0 %

1,6 % 4,6 % 4,4 % 5,5 % 0,9 % 5,8 % 7,5 % 3,8 % -5,9 % -1,6 % 1,2 % 3,8 % 1,4 % 4,5 % -1,1 % 4,0 %

-0,3 % 3,0 % 2,3 % 3,5 %

1,9 % 1,7 % 0,8 % -0,1 %

4,5 % 5,4 % 5,7 % 6,0 %

(02.01.96) (02.01.96) (02.01.96) (02.01.96)

0,0 % 2,5 % 4,1 % 5,4 %

0,7 % -0,1 % -1,2 % -2,5 %

3,1 % 3,2 % 2,6 % 1,4 %

(01.04.99) (31.10.97) (31.10.97) (01.04.99)

0,5 % 2,0 % 4,8 % 7,4 %

1,2 % 1,4 % -0,7 % -3,0 %

4,3 % 3,5 % 1,8 % 0,1 %

(01.01.00) (01.01.00) (01.01.00) (01.01.00)

-0,1 % 2,4 % 3,4 % 4,6 %

1,8 % 1,3 % 0,2 % -1,6 %

4,0 % 4,6 % 4,3 % 4,1 %

(01.09.95) (01.09.95) (01.09.95) (01.09.95)

FinanceLife-Lebensversicherung AG / Raiffeisen Fondspolizzen I Hohe Sicherheit 100 % Renten 0,3 % 4,8 % II Risikoarm 80 % Renten / 20 % Aktien 3,8 % 7,7 % III Ausgewogen 55 % Renten / 45 % Aktien 2,8 % 9,0 % IV Dynamisch 25 % Renten / 75 % Aktien 8,5 % 9,8 % FinananceLife-Lebensversicherung AG / Salzburg-Invest KAG Fondspolizzen I Sicherheit 100 % Renten -0,7 % 4,5 % II Ertrag 80 % Renten / 20 % Aktien -1,4 % 8,4 % III Wachstum 50 % Renten / 50 % Aktien 3,5 % 10,7 % IV Dynamik 25 % Renten / 75 % Aktien 7,0 % 12,5 % FinanceLifeLebensversicherung AG / Kepler Fonds Polizzen I Sicherheit Plus 100 % Renten 1,5 % 6,6 % II Sicherheit 80 % Renten / 20 % Aktien 4,8 % 7,6 % III Ertrag 55 % Renten / 45 % Aktien 9,5 % 10,9 % IV Wachstum 25 % Renten / 75 % Aktien 15,2 % 14,3 % FinanceLife-Fondspolizzen I Hohe Sicherheit 100 % Renten 0,0 % 5,3 % II Sicherheit mit Wachstumschance 80 % Renten / 20 % Aktien 1,6 % 10,2 % III Wachstum mit begrenztem Risiko 55 % Renten / 45 % Aktien 3,4 % 9,8 % IV Aktives Risikomanagement 25 % Renten / 75 % Aktien 8,1 % 10,2 %

1.1.-29.4.

Ø SEIT START (P.A.)

Mindestanlagesumme Einmalerlag: EUR 3.634,– Mindestanlagebetrag laufende monatliche Prämie: EUR 37,– Vertriebspartner: Berater der UNIQA Versicherungen AG, Raiffeisen Bankensektor, unabhängige Makler, vier Vermögensverwaltungen, in Summe sechzehn gemanagte Portefeuilles, unabhängige Fondsselektion aus einem Bestand von über 300 Fonds der renommiertesten Kapitalanlagegesellschaften

Generali Versicherung AG

1011 Wien, Landskrongasse 1–3 Tel.: +43 1/534 01-0 Fax: +43 1/534 01-4113 www.generali.at

WIENER STÄDTISCHE Versicherung AG Vienna Insurance Group 1010 Wien, Schottenring 30 Hotline: 050 350 351 www.ufos.at

Aktienanteil

Kurs 31.12.12 Kurs 31.12.13 Kurs 31.12.14 Kurs 31.12.15 Kurs 29.04.16

Sicherheitsklasse Balanceklasse Dynamikklasse Aktivklasse

ca. 25 % ca. 50 % ca. 75 % ca. 100 %

15,13 € 13,50 € 11,77 € 7,81 €

15,75 € 14,62 € 13,25 € 9,05 €

16,70 € 15,92 € 14,81 € 10,34 €

17,19 € 16,79 € 15,98 € 11,33 €

17,14 € 16,60 € 15,65 € 10,98 €

A 25 A 50 A 75 A 100

ca. 25 % ca. 50 % ca. 75 % ca. 100 %

10,32 € 8,56 € 7,33 € 5,87 €

10,74 € 9,27 € 8,25 € 6,80 €

11,39 € 10,09 € 9,22 € 7,77 €

11,73 € 10,63 € 9,95 € 8,51 €

11,70 € 10,50 € 9,73 € 8,24 €

PORTFOLIO

VERMÖGENSAUFTEILUNG

2013

2014

4,0 % 4,4 % 7,3 % 4,4 % 4,9 %

8,1 % 8,5 % 13,1 % 8,6 % 9,8 %

2015 1.1.-31.03.

Ø SEIT START (P.A.)

UNITED FUNDS OF SUCCESS

WSTV ESPA Traditionell WSTV ESPA Dynamisch WSTV ESPA Progressiv RT Active Global Trend RT Panorama Fonds

2/3 Rentenfonds/1/3 Aktienfonds 1/3 Rentenfonds/2/3 Aktienfonds 100 % Aktienfonds 0-100 % Akien-, 0-100 % Rentenfonds Dachfonds, 45% RT Active Global Trend

-3,3 % -6,1 % -4,2 % -10,7 % -5,4 %

-0,6 % -2,6 % -5,2 % -4,0 % -1,5 %

3,8 % 3,3 % 4,2 % 0,9 % 4,5 %

(15.07.03) (15.07.03) (15.07.03) (17.01.00) (02.04.12)

Mindestanlagesumme Einmalerlag: EUR 3.500,– Mindestanlagebetrag laufende monatliche Prämie: EUR 70,– Todesfallschutz min./max. in % der Beitragssumme: 10–400

MAI 2016 – GELD-MAGAZIN °

67


versicherung ° Assistance

Helfer in der Not Eine Autopanne ist schnell passiert, sehr unangenehm sind auch Erkrankungen oder Unfälle im Ausland. ­Weniger dramatisch, aber zumindest ärgerlich ist es, wenn man sich aus der eigenen Wohnung ausgesperrt hat. In solchen und ähnlichen Fällen bieten Versicherungen sogenannte Assistance-Leistungen an, die rasche und unbürokratische Hilfe vor Ort versprechen. Harald Kolerus amilie H. ist im Urlaub gerne mit dem Auto unterwegs, um ungebunden und frei möglichst viel vom Land zu sehen. In einem kroatischen Dorf übersieht ein Verkehrsteilnehmer den Vorrang der Familie und prallt in die Tür des VW Passat. Die Tür ist komplett eingedrückt und lässt sich nicht mehr öffnen, sie muss noch in Kroatien ausgetauscht und repariert werden. Ein Anruf bei der Notrufzentrale von ,Tip&Tat KfzAktiv Plus‘ garantiert, dass das Ersatzteil sofort an die Werkstatt geliefert und dort ausge-

tauscht wird. Für die nächsten Tage steht der Familie ein Ersatzwagen zur Verfügung – ebenfalls von der Notrufzentrale organisiert. Ein Praxisbeispiel, mit dem die Generali Versicherung zu ihren AssistanceLeistungen, wie hier etwa im Kfz-Bereich, informiert. Schnell und unbürokratisch Assistance-Produkte haben heute schon alle großen Versicherer im Angebot – worum handelt es sich dabei konkret? Her-

° generali In den nachstehenden Sparten bietet die Generali unter anderem folgende Assistance-Leistungen an:

Kfz: Tip&Tat KfzAktiv Plus Rechtsschutz: RechtsService Krankenversicherung Gesundheits-Assistance (Suche nach Arzt oder Therapeuten für gesundheitliches Problem, Informationen über medizinische Einrichtungen usw.) Pflege-Assistance Unfallschutz: Unfall-Assistance (Notfall-Management, Rehab-Management) Haushalt/Eigenheim: Tip&Tat HeimAktiv (Notfall-Hilfe/ Handwerker) Betrieb und Beruf (Gewerbe-Versicherung): Tip&Tat BusinessAktiv (Notfall-Hilfe für Firmen/Unternehmer) Leben/Berufsunfähigkeit: Berufsunfähigkeits-Assistance

Christoph Zauner, Leiter Segment Privat- und Firmenkunden der Generali Versicherung, zum Wesen von Assistance: „Die unmittelbare Hilfestellung steht bei der Generali im Vordergrund. Schadenfälle werden von Experten anhand der Sachlage beurteilt und in der Regel rasch und unbürokratisch erledigt.“

68 ° GELD-MAGAZIN – Mai 2016

mann Fried, Vertriebsvorstand der Wiener Städtischen Versicherung, erklärt: „Assis­ tance dient zur Ergänzung unserer Leistungen, auch und vor allem in schwierigen persönlichen Situationen, wie zum Beispiel nach Unfällen.“ Diese Zusatzservices werden von der Städtischen laut Fried in nahezu allen Sparten bereits seit Jahrzehnten angeboten und und auch häufig in Anspruch genommen. Es geht also darum, schnell und unbürokratische zu helfen, wie auch Christoph Zauner, Leiter Segment Pri-

° allianz Die Assistance-Leistungen der Allianz kan man schon ab wenigen Euro monatlich abschließen; zum Beispiel Wohn-Assistance ab 1,67 Euro oder Personen-Assistance ab 3,33 Euro. Gesundheit: Personen-Assistance Hilfs- und Betreuungsleistungen nach einem Unfall Hilfs- und Betreuungsleistungen bei Pflegebedürftigkeit und nach Krankheit Mobilität: Kfz-Assistance (optional: Plus / Verkehrsunfall-Assistance) Mietwagen-Assistance Allianz Drive (ecall &bcall) Allianz Radler Daheim: Wohn-Assistance Kauf- und Kontoschutz E-Geräte-Notfall-Assistance Reise: Reisestorno-/abbruch-Assistance Reisegepäck-Assistance Personen-Assistance Top Jahresreiseschutz (Kombination der 3 vorher genannten)

credit: Shutterstock

F


°

Assistance   versicherung

vat- und Firmenkunden der Generali Versicherung, ausführt: „Assistance-Leistungen sind Organisationsleistungen, die unseren Kunden sofort und unmittelbar helfen. Sie stellen Zusatzleistungen zu unseren Kernversicherungsprodukten dar. Dabei steht das Serviceteam unseres Assistance-Partners Europ Assistance rund um die Uhr und 365 Tage im Jahr zur Verfügung, um Kunden in Notsituationen zu unterstützen.“ Ähnlich fällt die Beschreibung von Robert Svoboda, Versicherungsexperte der Allianz Gruppe in Österreich, aus: „AssistanceLeistungen sind echte Hilfsleitungen, die unseren Kunden jederzeit und überall bei einem aufgetretenen Problem unterstützen. Sie beinhalten sowohl die Organisation von Fachkräften vor Ort, als auch die finanzielle Kostenübernahme dieser Leistungen. Unsere Kunden sollen sich im Bedarfsfall auf unsere Expertise und Erfahrung verlassen können.“ Die Assistance habe sich vom Notfallhelfer zum verlässlichen Partner in

vielen Lebensbereichen entwickelt und würde somit in Zukunft zur echten Hilfe im täglichen Leben. Svoboda verweist in diesem Zusammenhang auf folgende Tendenz: „Seit 2012 lebt mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung in Städten. Aufgrund der Entwicklungen – Einwohnerplus in Städten, ein ­Minus in ländlichen Gebieten – werden etwa zwei Drittel aller Menschen weltweit in Städten leben. Assistance-Leistungen sind insbesondere vor dem Hintergrund dieses Megatrends ,Urbanisierung‘ relevant.“ Wachstumsmarkt Auch bei der Uniqa wird selbstredend Assistance angeboten, wobei Sabine UsatySeewald, Leiterin Alternativvertrieb der Versicherung, noch einiges Potenzial ortet: „Wir gehen davon aus, dass AssistanceLeistungen künftig eine größere Bedeutung haben werden, weil es beim Versichern nicht mehr nur darum gehen wird, eine Leis­tung im Schadenfall zu erbringen, son-

° Uniqa Assistance-Leistungen sind Zusatzleistungen, die mit dem Basisprodukt in direktem Zusammenhang stehen und meist als Extrabaustein abgeschlossen werden können. Es handelt sich um Produkte, die dem Kunden das Leben erleichtern sollen. Bei der Uniqa Versicherung heißt etwa im Bereich der Krankenversicherung das Zusatzfeature: Med PLUS24service. Mit diesem Service steht allen Krankenversicherungskunden von Uniqa ein Ärzteteam mit Rat und Tat zur Seite. Sie sind werktags von 8 bis 22 Uhr erreichbar. Kosten: Die meisten Assistanceleistungen erhöhen bei der Uniqa die Prämie zwischen einigen Cent bis zu einigen Euro pro Monat. Manche Assistance-Leistungen sind im jeweiligen Produkt auch automatisch inkludiert. Zum Beispiel Anwalt PLUSservice für alle Kunden, die den Beratungsrechtsschutz haben oder sogenannte „Erfolgs Partner“ sind. Im Angebot der Versicherung finden sich: Kfz-Versicherung: Auto Plus24service Eigenheim/Wohnung: Zuhause Plus24service Rechtsschutzversicherung: Anwalt Plus24service Unfallversicherung: Unfall Plus24service Krankenversicherung: Med Plus24service

dern das Leben generell zu vereinfachen.“ Das sieht Zauner von der Generali genauso: „Die Assistance-Branche ist ein Wachstumsmarkt und wir sehen in AssistanceProdukten eine große Chance, unsere Kunden allumfassend zu begleiten und damit die Kundenbindung zu erhöhen. Wir erweitern unsere Produktpalette im AssistanceBereich laufend.“ Anruf genügt Wie funktioniert Assistance nun in der gelebten Praxis? Am Anfang steht natürlich immer der Informationsprozess, dazu Usaty-Seewald: „Kunden werden in der jeweiligen Polizze darüber informiert, welche Assistance-Leistungen in ihrem Vertrag inkludiert sind. Wollen Sie diese in Anspruch nehmen, melden sich die meisten zuerst im Kundenservice. Der Kundenservice etwa in der Haushaltsversicherung organisiert dann zum Beispiel Handwerker, die auch am Wochenende Dienst haben.“ Fried von der

° wiener städtische Assistance-Leistungen werden von der Wiener Städtischen in der Kfz-, der Haushalts- und Eigenheim-, der Kranken-, Unfall- und der Lebensversicherung angeboten. Umfangreiche Assistance-Pakete sind auch bei Unternehmensversicherungen verfügbar. An dieser Stelle wird als ausgewähltes Beispiel der Kfz-Bereich näher vorgestellt: Kfz-Versicherung: In der Haftpflichtversicherung ist die Kfz-Assistance automatisch inkludiert. Bei der Deckungsvariante 15 Mio. Euro ist das Pannenhilfe-Service, bei der 25 Mio. Euro-Variante ist die „Erweiterte Pannenhilfe“ eingeschlossen. Das „Pannenhilfe-Service“ umfasst: die Organisation und die Kosten einer Pannenhilfe die Organisation eines Abschleppdienstes und die Abschlepp kosten bis zur nächstgelegenen Werkstätte die Kosten für eine notwendige Bergung des Kfz bis 220 Euro Bei der „Erweiterten Pannenhilfe“sind zusätzlich zu obigen Punkten inkludiert: die Übernachtungskosten bis 75 Euro pro Person/Nacht oder Ersatz der Fahrkosten öffentlicher Verkehrsmittel Wahlweise Möglichkeit auf ein Mietfahrzeug bis zu 72 Stunden nach Eintritt der Panne

Mai 2016 – GELD-MAGAZIN ° 69


versicherung ° Assistance

schadenfeststellung Wie erfolgt nun aber die Feststellung des Schadenwertes, wenn es schnell und ­unbürokratisch gehen soll – etwa bei Pannen im Wohnbereich oder bei Unfällen? Dazu wiederum Svoboda: „Unsere Assis­ tance-Notrufzentrale organisiert im Bedarfsfall einen Partner von über 400.000 weltweit, der die notwendigen Aktivitäten vor Ort setzt. Dadurch ist einerseits die Qualität sichergestellt und andererseits auch eine rasche und unbürokratische Schadenerledigung. Denn die Kosten werden in einem definierten Rahmen automatisch von uns übernommen.Das erspart unseren Kunden und uns jede Menge Zeit und entsprechend niedriger können wir daher die Prämien gestalten.“ Seitens der Wiener Städtischen heißt es: „Dem Anrufer wird im ersten Schritt erst einmal rasch geholfen – alles andere kann grundsätzlich im Nach­ hinein geregelt werden. Durch die Prüfung, ob die entsprechende Klausel im Vertrag enthalten ist, ist auch sofort feststellbar, ob die gewünschte Assistance-Leistung in ­Anspruch genommen werden kann. In der Assistance gibt es allerdings begrenzte ­Deckungssummen.“ Usaty-Seewald von der Uniqa hält fest: „Bei der Feststellung eines Schadens benötigt der Versicherer in einem ersten Schritt die Schadenmeldung des Kunden samt Bildern. Danach wird, je nachdem wie hoch der Schaden ist, ein Sachverständiger hinzugezogen oder der Schaden direkt bezahlt.“

HighTech-service Seit Anfang April ist die Allianz Gruppe in Österreich aber mit einer neuen Tele­ matik-Lösung für Privatkunden auf dem Markt, die als persönliches Notrufsystem fungiert: Nach dem Einstecken in eine 12Volt-Buchse kalibriert sich der daumengroße „Allianz Drive“-Stecker selbst, bei einem Unfall werden über ein Notrufsystem rasch die Rettungskräfte verständigt. „Al­ lianz Drive“ ist laut Svoboda an keinen Versicherungsvertrag gekoppelt und kostet 9,90 Euro im Monat. Die inkludierte App bietet nützliche Zusatzfeatures, wie zum Beispiel das digitale Fahrtenbuch.

Die Kostenfrage Wieviel müssen Kunden nun für die hilfreichen Sonderleistungen „berappen“? Hier folgt die gute Nachricht, dass sich viele Assistance-Services im Rahmen von Versicherungspaketen bewegen und somit zusätzlich nichts kosten. Und auch wenn einige Leistungen extra abgeschlossen werden, ist das durchaus leistbar: „Das Zusatzpaket ,Rasche Hilfe‘ ist in der Premium-Variante der Haushalts- und Eigenheimversicherung inklusive. Als Zusatzpaket in der Variante Classic und Classic-Extra kostet es 29,50 Euro pro Jahr“, gibt Fried ein Beispiel. Beispielsweise werden bei der „Raschen Hilfe“

70 ° GELD-MAGAZIN – Mai 2016

die Kosten und Organisation eines Aufsperrdienstes bei Schlüsselverlust oder einer Ersatzwohnung bei Unbewohnbarkeit nach einem versicherten Ereignis übernommen. Fazit: Assistance-Leistungen werden manchmal vielleicht zu wenig beachtet, wahrscheinlich lernt man sie erst in StressSituationen richtig zu schätzen.Weitere ­B eispiele für Leistungen und Kosten von Assistance-Services findet der interessierte Leser auf den Seiten 68 und 69.

„AssistanceLeistungen helfen vor allem in schwierigen persönlichen Situationen“ Hermann Fried, Wiener Städtische

„In Zukunft wird Assistance im täglichen Leben eine noch größere Rolle spielen“ Sabine Usaty-Seewald, Uniqa

„Nach einem Anruf in unserer Notruf­zentrale wird dem ­Kunden weitergeholfen“ Robert Svoboda, Allianz

„Das Serviceteam unseres AssistancePartners steht ständig zur Verfügung“ Christoph Zauner, Generali

creditS: beigestellt

Wiener Städtischen gibt ebenfalls Einblicke in den praktischen Ablauf: „Assistance wird in der Regel im Personenversicherungsbereich über die allgemeine Hotline 050 350 350 oder im Sach- und Kfz-Versicherungsbereich über die Schadenhotline 050 350 355 abgewickelt. Wenn der Anruf im Call Center einlangt, erfolgt eine Prüfung, ob die entsprechende Klausel, zum Beispiel die ,Rasche Hilfe‘, wenn man sich ausgesperrt hat, im Versicherungsvertrag enthalten ist. Gegebenenfalls wird ein Schadenakt eröffnet. Dann erfolgt die Weitergabe an den jeweiligen Assistancedienstleister – das sind je nach Versicherungssparte bzw. erforderlicher Assistance verschiedene Anbieter. Die eigentliche Organisation erfolgt dann durch ihn.“ In unseren modernen Zeiten gibt es aber natürlich auch noch andere Möglichkeiten der Kontaktaufnahme und Abwicklung, wie wiederum Zauner ausführt: „Assistance-Kunden können über die 24h Hotline 0800 20 444 00 jederzeit Hilfe in Anspruch nehmen. Auch über die Generali Notfall-App können uns Kunden direkt kontaktieren.“ Svoboda fügt hinzu: „Die Assistance funktioniert ganz einfach: In der Regel reicht ein Anruf in unserer Notrufzentrale und dem Kunden wird weitergeholfen, aber auch Kontaktaufnahme via Smartphone, App oder anderem Device ist möglich. Falls Kunden sich etwa bei ihrer Wohnung aussperren, reicht ein Anruf – und wir organisieren einen Aufsperrdienst und bezahlen diesen auch.“


Im Gespräch mit Michael Miskarik, HDI Lebensversicherung AG

° GELDANLAGE

Vorsorgelösungen mit Mehrwert Die HDI Lebensversicherung AG geht in der privaten Vorsorge neue Wege: Garantie kombiniert mit Renditepotenzial und erstklassige Qualität mit umfassendem Service sind die Antwort auf das schwierige Marktumfeld. GELD °

Welche Trends prägen derzeit die

Versicherungsbranche?

MICHAEL MISKARIK: Die Versicherungsbranche steht vor gewaltigen regulatorischen und realwirtschaftlichen Herausforderungen. Kaum haben wir die VAG-Neuregelungen umgesetzt, wartet mit der Versicherungsvertriebsrichtlinie IDD bereits das nächste große Paket. Auf der Produktseite steht das Nullzinsumfeld weiterhin im Fokus und verlangt von unseren Spezialisten in der Produktentwicklung intelligente Lösungsansätze. Denn sowohl Vermittler, als auch Kunden erwarten sich auch für die Zukunft Vorsorgealternativen, die ertragsstark und gleichzeitig sicher sind. Ein zunehmend wichtiger Bereich ist der Einkommensschutz. Nachdem sich der Staat hier immer weiter aus seiner Verantwortung zurückzieht, steigt das Interesse an der Berufsunfähigkeitsversicherung enorm. Eine ähnliche Entwicklung beobachten wir beim Thema Pflege. Je weniger staatliche Leistung zu erwarten ist, desto stärker entwickelt sich die Nachfrage nach attraktiven Vorsorgelösungen.

sechs verschiedenen Aktien-Indizes zusammensetzt. So profitieren Kunden zusätzlich von der Entwicklung der Kapitalmärkte. Verluste aus dem MultiIndex Konzept sind ausgeschlossen. Zudem verfügt das Produkt über eine Nettobeitragsgarantie. Welche Qualitäts-Kriterien sind bei der Auswahl einer BU zu beachten?

Wie bei einer Haushaltsversicherung, müssen bei einer BU-Versicherung die Bedingungen verglichen werden. Ein wesentliches Qualitätskriterium ist etwa der Verzicht auf das abstrakte Verweisungsrecht – bei der Erstprüfung als auch bei der Nachprüfung. Wichtig ist zudem eine eindeutige und klare Begriffsbestimmung: Welcher Beruf ist versichert? Wie sieht es mit der nachvertraglichen Anzeigepflicht aus? Muss jeder Berufswechsel gemeldet werden, um den Leistungsanspruch zu behalten? Wird im Leistungsfall auch der vorhergehende Beruf geprüft? Sind psychische Beeinträchtigungen wie Burnout eingeschlossen? Und vieles mehr. Mein persönlicher Tipp: Ein Vergleich lohnt sich auf jeden Fall!

CREDIT: beigestellt

Wie geht man bei HDI mit dem niedrigen Zinsumfeld um?

Wie funktioniert der Einkommensschutz im

Im aktuellen Niedrigzinsumfeld ist es für risikoaverse Kunden schwer, eine sichere und dennoch profitable Lösung für die private Altersvorsorge zu finden. Unsere Antwort sieht daher eine Kombination aus Garantie und Teilnahme an den Renditechancen der Kapitalmärkte, bei gleichzeitigem Schutz vor Wertverlusten vor. Der neue TwoTrust Selekt ist im Herzstück eine klassische Rentenversicherung. Das bedeutet, das angesparte Guthaben wird im klassischen Deckungsstock veranlagt. Der Kunde kann allerdings zwischen der Gewinndeklaration und einer Teilnahme an den Erträgen des MultiIndex Konzepts wählen, das sich aus derzeit

Falle einer Arbeitsunfähigkeit? Was bekomme

Michael Miskarik, Niederlassungsleiter HDI Lebensversicherung AG in Österreich

Leistung führen, vor allem der Preis und der leichtere Zugang. Unser EU-Tarif EGO Basic ist günstiger als der BU-Schutz EGO Top und bietet eine vereinfachte Gesundheitsprüfung – was die Beratungsleistung für den Vermittler weniger aufwendig gestaltet. Damit ist diese Absicherungslösung auch für jene Personen geeignet, die in der Vergangenheit aufgrund der hohen Kosten oder aufgrund einer Vorerkrankung keine vollumfängliche BU-Absicherung in Anspruch nehmen konnten. Die Kosten hängen dabei vom Alter, dem Gesundheitszustand und der gewünschten Rentenhöhe ab. Auch hier gilt: Je jünger, desto gesünder, desto günstiger.

ich, wieviel kostet das?

Ein Einkommensschutz deckt grundsätzlich alle Risiken ab, die zum Verlust der Erwerbsfähigkeit führen können. Heute sind psychische Störungen oder schwere Allergien mindestens genauso häufig Ursachen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Probleme mit dem Bewegungsapparat. Erwerbsunfähigkeitsund Berufsunfähigkeitsversicherungen sind die einzigen Absicherungsmodelle, die in diesem Fall unabhängig von der Ursache leisten. Die wohl wichtigsten Unterschiede zwischen EU und BU sind neben den Kriterien, die zur

Welche Lösungen bietet HDI im Bereich privater Altersvorsorge?

Die HDI Leben bietet in der kapitalgedeckten Altersvorsorge – betrieblich wie privat – sowohl klassische als auch fondsgebundene Lebensversicherungen mit Mehrwert für den Kunden an. Neben Ertragsstärke und Sicherheit zeichnen sich unsere vielfach ausgezeichneten Vorsorgelösungen durch intelligente Absicherungsmöglichkeiten, wie zum Beispiel im Bereich der Pflege und des Einkommensschutzes, aus. MAI 2016 – GELD-MAGAZIN °

71


vorsorge ° Pensionsreform

Forderung nach Grundsicherung Wie solide ist unser Pensionssystem aufgestellt? Welche Änderungen wären notwendig, um einen lebenswerten Ruhestand zu garantieren? Diese und andere Fragen richtet das GELD-Magazin im Rahmen einer Serie an die Vertreter der heimischen Parteienlandschaft. Diesmal sind die Grünen an der Reihe, sie plädieren für eine „existenzsichernde Grundpension“. Harald Kolerus nsere Pensionen sind sicher, die bisher gesetzten Maßnahmen ausreichend. Nur keine Panikmache!“, so kann man knapp die Position der SPÖ zusammenfassen. Der Koalitionspartner ist anderer Meinung: „Das gegenwärtige System ist überhaupt nicht sicher und zukunftstauglich“, ist aus den Reihen der ÖVP zu hören. Dementsprechend schwierig ist es für die Regierung, auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen. Die Vorschläge für eine Reform, die im Februar vorgestellt wurden, sind dann auch ziemlich „mau“ ausgefallen und werden von kaum jemandem als großer Wurf bezeichnet. So wurden heiße Eisen wie die vorzeitige Anhebung des Frauenpensionsalters nicht angegriffen. Auch die von der ÖVP favorisierte Pensionsautomatik blieb in der Schublade. Die Kritik der Opposition ließ nicht lange auf sich warten: „Das Pensionssystem ist schroffreif “, formulierte es Gerald Loacker von den Neos in der vergangenen Ausgabe des GELD-Magazins an dieser Stelle scharf. Was halten nun die Grünen von den Reformplänen der Koa­ litionsregierung – was hätte man besser machen können? Oder gibt es vielleicht auch positive Ansätze? „Willkürlich und absurd“ Begeisterung kommt bei Judith Schwentner, Abgeordnete zum Nationalrat sowie Sprecherin für Soziales und Familienpolitik der Grünen, ob der rot-schwarzen Vorschläge jedenfalls keine auf: „Ich kann keine Pensionsreform erkennen. Am 29. Februar hat die Bundesregierung eine Liste mit Einzelmaßnahmen vorgelegt, die willkürlich und bisweilen auch absurd war. Aus diesem Grund musste sie einen Teil der ge-

72 ° GELD-MAGAZIN – mai 2016

planten Maßnahmen nach wenigen Tagen auch wieder absagen. Gegenwärtig gibt es noch keine Gesetzesvorlage, mit der die Ende Februar präsentierten Überschriften umgesetzt würden. Es ist daher nicht besonders seriös, darüber zu urteilen. Sollte aber die auf Antrag der Grünen angekündigte Anerkennung von Kinderbetreuungszeiten für vor 2003 geborene Kinder als pensionsbegründend wirklich umgesetzt werden – auch das steht im Papier –, dann würde ich mich für die betroffenen Frauen schon sehr freuen.“ Zentrales Element des grünen Pensions-Modells ist aber die Einführung einer steuerfinanzierten Grundpension für alle Menschen. Forderung: Grundpension Die Grünen schlagen vor, alle Mittel, die heute aus Steuern in die Alterssicherung fließen, als existenzsichernde Grundpen­ sion auszuzahlen. Derzeit würde diese Grundpension ca. 880 Euro im Monat ausmachen. Dazu kommt eine Pension aus Beiträgen, die sich in einem einheitlichen Pensionssystem nach versicherungsmathematischen Kriterien (also ohne Steuermittel) errechnet. Gedeckelt sind diese Pensionen zusammen bei der heutigen ASVG-Höchstpension von etwa 3100 Euro. Schwentner führt weiter aus: „Unser Modell hat zahlreiche Vorteile: Alle Menschen sind im Alter existenziell abgesichert. Es ist für alle leicht verständlich und es gilt für alle. Ohne Ausnahme.“ Wie soll aber die Finanzierung des gesamten Pensionssystems gewährleis­ tet werden? Länger arbeiten, staatliche Zuschüsse, Erwerbsquote oder Beiträge erhöhen? Das alles klingt für den Wähler wohl nicht sehr attraktiv, gibt es kreativere Mög-

„Ausschließlich neue Jobs erhöhen die Einnahmen der Pensionsversicherung“ Judith Schwentner, Die Grünen.

lichkeiten, wollte das GELD-Magazin von Schwentner wissen. Die Expertin: „Die derzeit steigenden staatlichen Zuschüsse zum Pensionssystem sind nicht darauf zurückzuführen, dass ASVG-Pensionen zu hoch sind. Das sind sie angesichts einer mittleren Pension von ca. 1060 Euro definitiv nicht. Dazu kommt die Wirkung der letzten Pensionsreformen seit dem Jahr 2000, die für heute junge Menschen eine um etwa ein Drittel niedrigere Pension als für ihre Eltern bedeutet.“ Die Kosten steigen laut Schwentner derzeit, weil die geburtenstarken Jahrgänge in Pension gehen. In Jobs investieren „Ab etwa 2035 wird dieser Kostenanstieg bewältigt sein. Uns hilft weder ein höheres Pensionsantrittsalter, noch weitere Pensionskürzungen, sondern ausschließlich Investitionen in Jobs. Nur Jobs erhöhen die Einnahmen der Pensionsversicherung“, so Schwentner abschließend. Dass Arbeitsplätze für die gesamte Volkswirtschaft und somit auch für die Pensionssicherung wichtig sind, wird wohl auch von allen anderen Parteien in Österreich unterschrieben. Nur wie diese Jobs in angespannten wirtschaftlichen Zeiten geschaffen werden sollen, da gehen die Meinungen wohl auseinander.

credit: beigestellt

U


EMPFEHLUNG

HOTEL GERL IN WALS BEI SALZBURG

Stylische Auszeit mit Private Spa

C

hillige Musik in der Lounge, ein Cocktail an der stylischen Feuerstelle im Garten, Entspannen im exklusiven Private Spa. Wo das zu finden ist? Im Stadthotel Gerl in Wals bei Salzburg – eine Insel mitten in der Stadt.

Ein Wochenend-Trip ist geplant – Relaxen ist angesagt, das Flair der Stadt samt umfassendem Angebot gehört aber genauso dazu? Gut, dass man sich nicht entscheiden muss: Im neu umgebauten Hotel Gerl in Wals bei Salzburg können die Gäste alles und mehr erleben. Perfekt gelegen, mit einer Auswahl an verschiedensten Zimmerkategorien für Familien, Pärchen sowie Geschäftsreisende ist das persönlich geführte Stadthotel eine Insel im Grünen mit urbanem Flair. Bereits am Check-in „begreift“ man Natur, wo ein riesiger Baumstamm als Rezeption dient. Überhaupt entdeckt man hier immer wieder aufs Neue die ganz persönliche Handschrift der Hoteliersfamilie. Mit viel Liebe zum Detail entstanden Besonderheiten, die den Gästen den

Aufenthalt versüßen. Die stylische Feuerstelle samt chilliger Lounge Area ist perfekt geeignet, die lauen Abende im Freien zu genießen, ein lebender Baum wurde architektonisch gekonnt in die gläserne Lounge integriert und warme Farben und Stoffe ziehen sich stimmig durch den gesamten Hotelbereich. PRIVATE SPA UND DINNER FOR TWO „Besonders stolz sind wir auf unseren luxuriösen Private Spa. In entspannter Atmosphäre kann dieser spezielle Spa-Bereich exklusiv gemietet werden“, verrät Hotelier Georg Gerl. Auch externe Gäste können diese Auszeit zu zweit oder in entspannter Mädels-Runde genießen. Im Anschluss lässt man den Abend beim exklusiven Menü mit passender Weinbegleitung oder einem Cocktail an der einladenden Bar ausklingen. Eifrig werden hier Pläne für den nächsten Tag geschmiedet – geführte Stadtbesichtigung nach „Gerl-Art“ oder den Private Spa genießen...? Das Gerl ist ein familiär geführtes Hotel, das be-

sonderen Wert auf die optimale Verknüpfung von Preis und Leistung sowie Individualität und Komfort legt. Das 3-Sterne-Haus bietet Ihnen ein Mehr an Service, Ausstattung und Ambiente im Landhausstil. Sie finden sowohl schlichte, komfortable Einzel- und Doppelzimmer sowie großzügige Komfortzimmer und Familiensuiten mit besonderem Aufenthaltscharakter. Romantik und Relax: 2 Übernachtungen im Komfort**** Doppelzimmer für 2 Personen, reichhaltiges Frühstück, 1 Flasche Prosecco, Bademäntel, Relaxmassage für 2 Personen, Gesamtpreis Komfort**** Kategorie: 279,– für 2 Übernachtungen für 2 Personen Hotel Gerl Brit und Georg Gerl Bundesstr. 50, 5071 Wals bei Salzburg Tel. +43/662/850552-0, Email: hotel@gerl.at

www.hotel-gerl.at

MAI 2016 – GELD-MAGAZIN °

73


Auszeichnung ° AlternAtive investments AwArd

DIE BESTEN STRATEGIEN Alternative Investments im weiteren Sinn (Hedgefonds, Immobilien und Rohstoffe) stellen eine sinnvolle Ergänzung zu gängigen Investments in Anleihen- und Aktienmärkte dar. Denn sie weisen häufig eine geringe Korrelation zu den herkömmlichen Veranlagungen auf. Im Rahmen des Alternative Investments Award stellt Ihnen das GELD-Magazin die besten Produkte in diesen Bereichen vor. Mario Franzin

ab Seite 75

s

ab Seite 87

ImmoBIlIen

roHstoffe

mAnAGed-FUtUres-trendFOlGer

immOBilien-AKtienFOnds halten be-

rOHstOFF-FOnds Sie haben die aufgabe,

kaufen und verkaufen Terminkontrakte auf ak-

stände an immobilienaktien. die Management-

ein Portfolio von rohstoffen zu managen. Oft-

tienindizes, Währungen, Zinsen oder rohstoffe

leistung besteht darin, einerseits unterbewer-

mals wird ein index als Leitfaden für die Veran-

mittels Trendfolgemodellen und können sowohl

tete aktien auszumachen und zweitens je nach

lagung herangezogen, wie der gSCi (goldman

von steigenden als auch von fallenden Märkten

Marktlage entweder in unterschiedliche re-

Sachs Commodity index) oder der riCi (rogers

profitieren. Sie unterscheiden sich in der Mar-

gionen zu investieren und/oder in die jeweils

international Commodity index). In dieser Ka-

gin-to-equity-ratio, in der Länge der beobachte-

„richtigen” immobiliensegmente (Wohnungs-,

tegorie sind auch zahlreiche ETFs (Exchange

ten Zeitfenster und im diversifizierungsgrad.

büro- oder gewerbeimmobilien). je nach Markt-

Traded Funds) zu finden. Rohstoffe werden prak-

phase sind oftmals sehr unterschiedliche Preis-

tisch immer über Futures-Kontrakte gekauft, da

mUlti-strAteGien unterteilen sich in

und rendite-entwicklungen zu beobachten. als

bei einem physischen Kauf Lagerhaltungskosten

hedgedachfonds und Multi-Strategie-hedge-

anleger hat man die Möglichkeit, entweder in

anfallen und Logistikprobleme entstehen.

fonds unterschiedlicher Volatilitätsgruppen.

global ausgerichtete Portfolios zu investieren

Sie kombinieren je nach Marktsituation unter-

(aktienfonds, immobilien global), die den Vor-

rOHstOFF-AKtienFOnds Sie investie-

schiedliche hedgestrategien.

teil der stärkeren diversifizierung aufweisen,

ren in börsenotierte rohstoffaktien – also explo-

oder über spezielle regionen-fonds (europa,

rations-, Produktions- und weiterverarbeitende

lOnG/sHOrt-eQUitY bei dieser Strate-

USa, asien/Pazifik) selbst die asset allocation

Unternehmen. Zum Teil ist das anlageuniversum

gie werden aktienpositionen Short-Positionen

zu bestimmen.

zusätzlich auf Transport- und rohstoffindustrieinfrastruktur (etwa Verladehäfen) ausgedehnt.

(Leerverkäufen) gegenübergestellt und damit das Marktrisiko verringert. Sonderformen sind

immOBilienFOnds reAl Sie halten im-

die fonds profitieren indirekt von Preissteige-

equity-Market-neutral-fonds, die ein Total-

mobilien bzw. sind an immobilien direkt betei-

rungen bei rohstoffen, indem sich die Margen

return-Konzept verfolgen, indem sie ein aus-

ligt. der Vorteil ist, dass sie keinen Kursschwan-

und damit die gewinne der rohstoff-aktien-

geglichenes Verhältnis von Long- zu Short-Posi-

kungen von Wertpapierbörsen ausgesetzt sind

gesellschaften erhöhen.

tionen aufweisen.

und daher relativ stabile renditen generieren. auf der anderen Seite schlittern reale immobi-

AKtienFOnds edelmetAlle hier han-

GlOBAl-mACrO-FOnds handeln di-

lienfonds oftmals in Liquiditätsprobleme, wenn

delt es sich um einen Spezialfall von rohstoff-

rektional (nach Managementeinschätzung)

anleger größere fondsanteile verkaufen wollen

aktienfonds, die in Unternehmen investie-

Produkte, die von volkswirtschaftlichen ent-

– besonders in Krisenzeiten. dann kommt es

ren, die im bereich der goldexploration und

wicklungen abhängen (Währungen, Zinsen,

durchaus vor, dass die rücknahme von fondsan-

-förderung tätig sind. des Öfteren ist das anla-

inflation etc.).

teilen ausgesetzt wird. denn das fondsmanage-

geuniversum auch auf andere edelmetalle, wie

ment wäre in dieser Situation dazu gezwungen,

Silber oder Platin, ausgedehnt.

CUrrenCY-FUnds kaufen und verkaufen

immobilien aus dem bestand zum nachteil der

Währungen, um von Marktschwankungen der

übrigen investoren zu einem ungünstigen Preis

rOHstOFF-AssOZiierte FOnds dazu

devisenkurse zu profitieren.

zu verkaufen.

zählen wir aktienfonds, deren entwicklung von diversen rohstoffpreisen abhängig ist, wie

74

FiXed inCOme HedGeFOnds kaufen

agrarfonds und energiewerte (sie hängen direkt

zu ihrem anleihenportfolio Zinsderivate.

oder indirekt von Öl- und gaspreisen ab).

° GELD-maGaZiN – mai 2015

charts: Tai-Pan / software-systems.at

Hedgefonds

ab Seite 83


Alternative Investments Award ° Hedgefonds

/ Managed Futures

Man AHL Diversified

D

as GELD-Magazin wertet seit 16 Jahren Alternative Investments im Vorfeld der gleichnamigen Award-Verleihung aus und zeichnet in dessen Rahmen die bes­ ten Fonds im Hedge-, Immobilien- und Rohstoffbereich aus. Und die Bedeutung dieser Anlageklassen steigt von Jahr zu Jahr – nicht unwesentlich von der unsicheren Situation an den Anleihen- und Aktienmärkten getrieben. Da bieten sich gerade jetzt Investments an, die in schwachen Marktphasen Leerverkäufe tätigen und somit auch an fallenden Kursen profitieren können wie auch Portfolio-Diversifikationen in den Bereich der noch boomenden ImmobilienMärkte oder das sich erholende RohstoffSegment. Unter den Alternativen Investments im engeren Sinn verstehen wir Fonds, die auch bei fallenden Kursen an den Aktien-, Anlei-

Sieger über fünf Jahre Der systematische Trendfolger wurde bereits im März 1996 aufgelegt und verfügt mittlerweile über ein Fonds­ volumen von 785 Millionen Euro.

hen-, Rohstoff- und Währungsmärkten Erträge erzielen können. Das ist gerade in der heutigen Zeit interessant. Denn die Anleihenmärkte sind – vor allem in Europa – durch die künstlich niedrig gehaltenen Zinsen aufgebläht. Herkömmliche Anleihenfonds tun sich schwer, im derzeitigen Niedrigzins-Umfeld noch ausreichend Renditen zu erwirtschaften. Auch an den Aktienbörsen führt eine reine Buy-and-hold-Strategie kaum mehr zum Ziel. Was liegt also näher, als auch an zwischenzeitlich fallenden Preisen zu verdienen oder zumindest bereits erzielte Erträge abzusichern. Hedgefonds, die nach UCITS-Vorschrif­ ten reguliert sind, sind keine Zockerprodukte. Im Gegenteil, sie sichern Kursverluste ab, stellen gekauften Assets (Longpositionen) in unterschiedlichem Ausmaß sogenannte Leerverkäufe (Shortpositionen) ge-

Montlake Dunn WMA UCITS

Sieger über drei Jahre  Der 100 Millionen Euro schwere Fonds folgt dem Dunn WMA-Index, in dem breit gefächert Derivate auf Aktienindizes, Zinsen und Rohstoffe gehandelt werden.

PAM Alpha Fund managed-futures ° Trendfolger

Fonds Man AHL Diversified

DB Platinum IV Systematic Alpha SEB Asset Selection

Fonds Montlake Dunn WMA UCITS

Graham Capital Syst. Macro UCITS Man AHL Diversified

Fonds PAM Alpha Fund

Montlake Dunn WMA UCITS Man AHL Diversified

Management ISIN Man Investments State Street SEB Investment

Management ISIN DUNN Capital Graham Capital Man Investments

5 J p.a. Vola Sharpe

IE0000360275 7,09 % 17,26 LU0462954800 3,46 % 8,28 LU0256624742 2,85 % 8,36

0,38 0,36 0,28

3 J p.a. Vola Sharpe

IE00B6R2T818 19,50 % 19,38 LU0556498557 13,36 % 15,49 IE0000360275 14,72 % 18,59

0,98 0,83 0,76

Management ISIN

1 Jahr Vola Sharpe

AIF Alternativ Invest DUNN Capital Man Investments

9,85 % 10,61 5,74 % 11,85 8,40 % 24,84

LI0222705589 IE00B6R2T818 IE0000360275

Sieger über ein jahr  Der PAM Alpha Fonds investiert in S&P 500 Mini-Futures und versucht, „Overbought-“ und „Oversold“-Situationen zu erkennen und auszunützen.

0,88 0,44 0,32

Quellen: Lipper IM, Morningstar, Vola=Volatilität, Sharpe=Sharpe-Ratio, Jahr: Ertrag in Prozent p.a. (in Euro gehedgt oder in Lokalwährung). Stichzeitpunkt: 31.12.2015

mai 2015 – GELD-MAGAZIN ° 75


Hedgefonds Multi-Strategie ° AlternAtive investments AwArd

HEDGEFONDS sauren aBsolute return

genüber und reduzieren damit das Marktrisiko. In perfektionierter Form nehmen diese Fonds einen Total Return-Charakter an – bei einer 50/50-Aufteilung von Long- und Shortpositionen lassen sich sogar völlig

marktneutrale Portfolios erzeugen, die zumeist Namenszusätze wie „market neutral“ oder auch „Absolute Return“ aufweisen. In welche Assetklasse (Anleihen, Aktien, Währungen) dabei investiert wird und wie stark

Hedgefonds multIstrategIe ° daCHfonds Fonds

ManageMent

Sauren Sauren Absolute Return Sauren Sauren Global Hedgefonds UBS (Lux) KSS-Gl Alpha Opportunities UBS Hedge Fund Sieger über fünf, drei Und ein jahr Der Sauren Absolute Return hat das Fondsvermögen von derzeit 465 Millionen Euro in knapp 30 Absolute Return- bzw. „Alpha“-Fonds investiert – daher die extrem niedrige Volatilität.

JPM sYsteMatic alPha

isin LU0454070557 LU0191372795 LU0502418741

5 J p.a. vola sharPe 2,84 % 2,75 % 1,91 %

Fonds

ManageMent

isin

Sauren Absolute Return GAM Star Alpha Spectrum Sauren Global Hedgefonds

Sauren GAM International Sauren

LU0454070557 IE00B5KMD450 LU0191372795

3,94 % 6,92 % 4,28 %

1,68 3,62 3,66

1,39 0,62 0,39

3 J p.a. vola sharPe 1,62 5,01 3,91

2,12 1,28 0,97

Fonds

ManageMent

isin

1 Jahr vola sharPe

Sauren Absolute Return Sauren Global Hedgefonds Man GLG Multi-Strategy

Sauren Sauren GLG Partners

LU0454070557 LU0191372795 LU0620439462

4,89 % 2,50 % 1,39 %

1,56 5,00 3,98

2,81 0,40 0,22

Quellen: Lipper IM, Morningstar, Vola=Volatilität, Sharpe=Sharpe-Ratio, Jahr: Ertrag in Prozent p.a. in Euro gehedgt oder in Lokalwährung). Stichzeitpunkt: 31.12.2015

Hedgefonds multIstrategIe KonserVatIV

Sieger über fünf jahre Der JPM Systematic Alpha investiert in unterbewertete Aktien, Währungen und Rohstoffe und verkauft überbewertete Assets. Dabei berücksichtigt er ausgemachte Verhaltensmuster der Marktteilnehmer.

invesco gloBal aBsolute return

Fonds

ManageMent

isin

JPM Systematic Alpha Pioneer Investments Total Return Candriam Global Alpha

JPMorgan AM Pioneer Investments Candriam France

LU0406668003 LU0209095446 FR0010931626

5 J p.a. vola sharPe 2,46 % 2,64 % 2,51 %

2,89 3,61 3,79

0,68 0,59 0,53

Fonds

ManageMent

isin

DWS Concept Kaldemorgen SLI Global SICAV - Global AR Strat. JPM Systematic Alpha

Kaldemorgen Standard Life JPMorgan AM

LU0599946893 LU0548153104 LU0406668003

5,31 % 4,17 % 2,67 %

Fonds

ManageMent

isin

1 Jahr vola sharPe

Artemis Pan-European Absolute Return Artemis Investment Pictet Total Return-Diversified Alpha Pictet A.M. Aviva Inv. Multi Strategy Target Ret. Aviva

3 J p.a. vola sharPe

GB00BMMV4H91 13,10 % LU1055714452 3,39 % LU1074209328 3,29 %

4,27 3,66 2,76 4,80 2,67 4,65

1,13 1,00 0,79 2,63 1,08 0,60

Quellen: Lipper IM, Morningstar, Vola=Volatilität, Sharpe=Sharpe-Ratio, Jahr: Ertrag in Prozent p.a. in Euro gehedgt oder in Lokalwährung). Stichzeitpunkt: 31.12.2015

Hedgefonds multIstrategIe dYnamIsCH ManageMent

isin

Invesco Nordea Nordea

LU0334857942 LU0445386369 LU0375726329

5 J p.a. vola sharPe 3,65 % 2,47 % 1,04 %

4,47 7,44 1,04

0,71 0,26 0,05

Fonds

ManageMent

isin

MLIS AQR Global Relatve Value Ucits Odey Giano European Goldman Sachs Tactical Tilt Portfolio

AQR Capital Odey Goldman Sachs

LU0562189471 IE00B547H229 LU0654088995

3 J p.a. vola sharPe 5,70 % 6,54 % 4,28 %

Fonds

ManageMent

isin

1 Jahr vola sharPe

Nordea 1 - Multi Asset Fund MLIS AQR Global Relatve Value Ucits Fidelity AFS - SharpeR Europe

Nordea AQR Capital Fidelity

LU0445386369 LU0562189471 LU1085157672

7,18 % 8,54 % 6,03 %

5,21 8,85 6,35 5,05 6,53 5,47

1,00 0,68 0,60 1,32 1,23 1,01

Quellen: Lipper IM, Morningstar, Vola=Volatilität, Sharpe=Sharpe-Ratio, Jahr: Ertrag in Prozent p.a. in Euro gehedgt oder in Lokalwährung). Stichzeitpunkt: 31.12.2015

76

° GELD-maGaZiN – mai 2015

charts: Tai-Pan / software-systems.at

Sieger über fünf jahre Der von Thorsten Paarmann geleitete Fonds verfolgt eine Mischung der Hedgefondsstrategien L/S-Equity und Global Macro mit einem starken Akzent auf die Begrenzung allfälliger Risiken.

Fonds Invesco Global Absolute Return Nordea 1 - Multi Asset Fund Nordea 1 - Heracles Long/Short


Im Gespräch mit René Sapper, AIF AG

° ALTERNATIVE INVESTMENTS

Kreative Diversifizierungsstrategien Mit dem Fondsangebot des PAM Alpha Fund (UCITS) erhalten Investoren Zugang zu einer langjährig erfolgreichen wie einzigartigen US Long-Short Index-Strategie, die Investoren nicht nur in volatilen Zeiten starke Vorteile bietet. GELD ° Die AIF Alternativ Invest Finance AG,

erzielen zu können?

überzeugt, dass mittels rigoroser Statistik

Die PAM Alpha Strategie hat im Zeitraum Dezember 2003 bis März 2016 bei annähernd gleicher jährlicher Volatilität einen mehr als doppelt so hohen jährlichen Wertzuwachs (+11,62 Prozent) wie ihre Benchmark (+5,16 Prozent) erzielt. Natürlich gibt es immer wieder auch Perioden, in denen die Benchmark eine zwischenzeitliche Outperformance gegenüber der Strategie aufweist. In den Jahren 2009 bis 2014 erzielte die Benchmark einen beispiellosen Wertzuwachs von +128 Prozent und konnte damit das Ursprungskapital unseres Beispielinvestors wieder erreichen, um letztlich erneut wieder in relativ überbewertetes Terrain zu geraten. Entscheidend ist aus unserer Sicht jedoch, dass der seit mehr als zwölf Jahren erfolgreiche Handelsansatz der Strategie nicht vom Wirtschaftssystem und damit vom Wachstum abhängig ist, sondern alleine von den kurzfristigen Handelssignalen in die eine oder andere Richtung.

und robuster Marktanalyse systematisch Ineffizienzen im Verhalten der Marktteilnehmer genutzt werden können, um Alpha für Investoren zu erwirtschaften. Unter dieser Annahme würden die Ertragschancen bei zunehmender Marktvolatilität überdurchschnittlich steigen. Können Sie uns dieses Verhältnis an einem praktischen Beispiel einmal erläutern?

CREDIT: beigestellt

um wieder überdurchschnittliche Gewinne

Vermögensverwalter in Liechtenstein, ist davon

RENÉ SAPPER: Die PAM Alpha Strategie wird seit Dezember 2003 real gehandelt. Im direkten Vergleich übertrifft die Strategie ihre Benchmark, den S&P 500®, beim langjährigen absoluten Wertzuwachs per März 2016 um das 3,3-Fache. Konnten sich frühe Investoren der PAM Alpha Strategie über einen stetigen Wertzuwachs freuen, mussten S&P 500® Investoren hingegen gute Nerven zeigen. Während die Benchmark in der ersten Zeit der Finanzkrise von Oktober 2007 bis Februar 2009 Investoren historische Verluste von –52,56 Prozent bescherte, vermehrten Investoren der Alpha Strategie ihr Vermögen im gleichen Zeitraum um +52,81 Prozent. Ein BenchmarkInvestor benötigt nach einer solchen Odyssee einen Wertzuwachs von +111 Prozent, um sein Ursprungskapital von 100.000 Euro wieder zu erreichen. Das plötzliche Überschießen der Volatilität hat eine derartige Outperformance der Strategie aber auch erst möglich gemacht. Ganz aktuell befindet sich die Volatilität wieder auf historischen Tiefstständen, ganz ähnlich wie vor der Bankenkrise. Und als Auslöser für ein erneutes Anspringen der Volatilität kann man derzeit gleich eine ganze Reihe von potenziellen Krisenherden ausmachen. Müssen Investoren der Alpha Strategie demnach erst wieder auf die nächste Krise warten,

Bei kurzfristigen Long- oder Short-Signalen

René Sapper, Managing Director, AIF AG

– durchgehend im positiven Terrain mit steigender Korrelation. Interessant ist dabei nicht nur, dass diese Korrelationsentwicklung der Vorbote einer möglichen Sekundärkrise sein könnte, sondern, dass die PAM Alpha Strategie just genau im Jahr 2015 einen Wertzuwachs von +12,69 Prozent erzielte und damit eine wieder deutliche Outperformance gegenüber dem S&P 500® (2015: –0,73 Prozent). Somit nährt der langjährige Handelsansatz zweifellos die Hoffnung auf mehr Alpha in naher Zukunft.

stellt sich die Frage nach der historischen Korrelation von Strategie und Benchmark, aber

Die Korrelationseigenschaften deuten an, dass

auch nach der zwischenzeitlichen Wechsel-

ein Portfolio-Mix aus der Strategie und der

beziehung. Welche Erfahrungen konnten hier

Benchmark stabile Erträge generieren sollte.

gesammelt werden?

Wie steht es mit dem Diversifikationspotenzial

Die historische Korrelation der PAM Alpha Strategie gegenüber der Benchmark liegt aktuell bei +/–0,00. In der Finanzkrise Oktober 2007 bis Februar 2009 befand sich die rollierende 12Monats-Korrelation durchgehend im positiven Bereich zwischen +0,32 und +0,54. In den o.g. Jahren 2009 bis 2014 schwankte diese Korrelation um die horizontale Achse hin und her mit Extrembereichen von –0,65 und +0,28. Interessanterweise befinden wir uns seit August 2015 wieder – wie schon zuvor in der Finanzkrise

bei Portfolios unterschiedlicher Anlageklassen?

Die PAM Alpha Strategie korreliert historisch mit keiner anderen Anlageklasse und bietet sich daher aus unterschiedlichsten Beweggründen als äußerst interessantes Instrument der Diversifikation für so gut wie jedes InvestmentPortfolio an. Der PAM Alpha Fund (UCITS) wird gegenwärtig in drei Währungsklassen (CHF, EUR, USD) angeboten. www.pam-alpha.com

MAI 2016 – GELD-MAGAZIN °

77


Hedgefonds L/S-Aktien marktneutral ° AlternAtive investments AwArd

HEDGEFONDS

Mlis Marshall Wace toPs ucits

Sieger über fünf Und drei jahre Der 3,2 Milliarden Euro schwere Fonds verfolgt eine marktneutrale Strategie, indem er ein breit gestreutes globales Aktienportfolio (rund 400 Werte) mit Indexfutures absichert.

BsF euroPean aBsolute return

die Portfolios diversifiziert sind, hat zwar Einfluss auf die Schwankungsbreite der Rücknahmewerte, kaum jedoch auf den Total Return-Charakter. STrenge regULierUng Durch die Einführung der UCITS-IVBestimmungen (Undertakings for Collective Investment in Transferable Securities) im Jahr 2011 hat sich bei Hedgefonds einiges geändert. Sie werden – sofern sie entsprechend den UCITS-Bestimmungen zugelassen werden wollen – einer strengen Regulierung unterworfen. So darf ein Hedgefonds nur ein maximal erlaubtes Leverage eingehen. Das heißt, dass der Investitionsgrad im Verhältnis zum Eigenkapital begrenzt ist. Zusätzlich ist ein formeller Risikomanagementprozess vorgeschrieben, der vom Regulator freigegeben werden muss. Neben Gegenpartei-, Liquiditäts- und Konzentrationsrisiko muss auch das globale Marktrisiko überwacht werden. „Komplexe Fonds“ müssen den Value at Risk (VaR) berechnen, der den potenziellen Verlust angibt, der in normalen Marktsituationen mit einer großen Wahrscheinlichkeit nicht überschritten wird. Der VaR darf entweder den absoluten Wert von 20 Prozent nicht übersteigen oder relativ höchstens doppelt so hoch sein wie für ein Portfolio ohne Derivate. Außerdem muss eine ausreichende Handelbarkeit der Fondsanteile gewährleistet sein und die Fondsgesellschaft ist dazu verpflichtet, zumindest Halbjahresberichte zu erstellen – was das leidige Thema der Intransparenz entschärft.

einTeiLUng der hedgefOndS Der zuverlässigen Vergleichbarkeit von Hedgefonds widmen sich mittlerweile zahlreiche Datenbankanbieter. Sie fassen gleichartige Produkte zusammen und berechnen daraus Indizes und Subindizes, die als Marktüberblick und als Benchmarks dienen. Als Unterscheidungskriterien wird einerseits die Assetklasse herangezogen, in die veranlagt wird (Anleihen, Währungen, Zinsen, Rohstoffe oder Aktien), und andererseits die Handelsstrategie. Je stärker sich jedoch die Anlagestrategie einem Total Return-Konzept nähert, desto unwichtiger wird die Assetklasse, in der die Strategie umgesetzt wird. Der Datenbankanbieter Lipper fasst diese Fonds in der Kategorie „Absolute Return“ zusammen mit der weiteren Einteilung nach Risiko in Low, Medium und High. SO WUrde beWerTeT Der Stichzeitpunkt für die Auswertungen für den diesjährigen Award war der 31. Dezember 2015. Die Bildung der Kategorien erfolgte wie auch in den vergangenen Jahren vornehmlich nach der Assetklasse, in die der Fonds investiert, und anschließend nach der Strategie, die er verfolgt. Die Bewertung wurde nach der Sharpe Ratio vorgenommen, die den erzielten Ertrag im Verhältnis zur Schwankungsbreite (Volatilität) setzt. Daher kann in der Reihenfolge der Bewertung durchaus ein Fonds mit höherer Performance hinter einem scheinbar ertragsschwächeren Fonds liegen, wenn dessen Volatilität (Schwankungsbreite)

Hedgefonds l/s-aKtIen ° marKtneutral ManageMent

isin

Marshall Wace BlackRock John Locke Invest.

LU0333227550 LU0411704413 FR0010881821

5 J p.a. vola sharPe 6,04 % 4,58 % 6,60 %

Fonds

ManageMent

isin

MLIS Marshall Wace Tops UCITS Old Mutual Global Equity Abs. Ret. BSF European Div. Equity Abs. Ret.

Marshall Wace Old Mutual BlackRock

LU0333227550 IE00BLP5S460 LU0525202155

Fonds

ManageMent

isin

BSF European Absolute Return Pictet Total Return–Agora Allianz Discovery Europe Strategy

BlackRock Pictet A.M. Allianz G.I.

LU0411704413 7,66 % LU1071462615 12,62 % LU0384022694 10,87 %

3,50 3,18 4,86

1,58 1,28 1,26

3 J p.a. vola sharPe 7,21 % 9,65 % 8,58 %

3,43 5,08 5,68

1,96 1,80 1,42

1 Jahr vola sharPe 2,03 4,44 4,52

3,52 2,73 2,29

Quellen: Lipper IM, Morningstar, Vola=Volatilität, Sharpe=Sharpe-Ratio, Jahr: Ertrag in Prozent p.a. in Euro gehedgt oder in Lokalwährung). Stichzeitpunkt: 31.12.2015

78

° GELD-maGaZiN – mai 2015

charts: Tai-Pan / software-systems.at

Sieger über ein jahr Der rund zwei Milliarden Euro schwere Fonds von BlackRock ist in rund 150 europäische Aktien investiert und sichert die Positionen über verschiedene Derivate auf europäische Aktienindizes ab.

Fonds MLIS Marshall Wace Tops UCITS BSF European Absolute Return JL Equity Market Neutral


AlternAtive investments AwArd °

niedriger ist. Somit wurden die risikogewichteten Renditen bewertet. Für die Renditen selbst wurden ausschließlich Euro-gehedgte Tranchen herangezogen bzw. im Falle des Fehlens einer solchen die Performance in Lokalwährung. Das beinhaltet längerfristig zwar aufgrund des schwachen Euro auf der einen Seite einen optischen Nachteil, weil allfällige Fremdwährungsgewinne nicht inkludiert sind, ermöglicht auf der anderen Seite aber erst einen plausiblen Vergleich der Managementleistung. Denn die Entscheidung des Anlegers, das Fremdwährungsrisiko in Kauf zu nehmen bzw. es zu vermeiden, hat nichts mit der qualitativ zu vergleichenden Leistung der Fondsmanager zu tun. Daher wundern Sie sich als Anleger bitte nicht, wenn Sie auf Ihrem Depotauszug bei einzelnen Positionen andere Zahlen vorfinden als hier dargestellt. In den Jahren 2014 und 2015

konnte durch den Dollaranstieg zum Euro mit den entsprechenden Tranchen rund 20 Prozent mehr gewonnen werden als mit Fondsanteilen, die zum Euro gehedgt sind. Managed fUTUreS-fOndS Der Grundgedanke der Managed Futures-Fonds liegt im systematischen Handel aufgrund quantitativer Modelle mit Derivaten wie Futures und Optionen, die sowohl ge- als auch verkauft werden können. Damit ist es Managed Futures-Strategien möglich, sowohl von steigenden als auch von fallenden Kursen zu profitieren – Hauptsache ist dabei, es bilden sich an den Märkten deutliche Trends. Dafür war das Jahr 2014 zwar geschaffen, aber auch 2015 gab es zahlreiche starke Trends. Der Ölpreis (Marke Brent) markierte im Februar 2016 bei 26 Dollar je Barrel ein markantes Tief, die Aktienmärkte (MSCI World Index) korrigie-

Hedgefonds L/S-Aktien

HEDGEFONDS schroder gaia egerton eQuitY

Sieger über fünf jahre Als Berater des Fonds fungiert die in London ansässige Egerton Capital, die auf die fundamentale Auswahl internationaler Aktien spezialisiert ist – sowohl im Long- als auch im Short-Bereich.

loYs-gloBal l/s

Hedgefonds l/s-aKtIen ° gloBal IndustrIelÄnder Fonds

ManageMent

Egerton Capital Schroder GAIA Egerton Equity Threadneedle Threadneedle (Lux)-Am. Abs. Alpha MLIS CCI Healthcare Long-Short UCITS Columbus Circle

isin LU0463469048 LU0515763810 LU0475778535

5 J p.a. vola sharPe 7,48 % 2,47 % 5,08 %

Fonds

ManageMent

isin

LOYS-Global L/S Schroder GAIA Egerton Equity UBS (Irl) Invest Sel.-Equ. Opp. L/S

LOYS AG Egerton Capital UBS Global A.M.

LU0720541993 9,17 % LU0463469048 10,70 % IE00B841P542 11,99 %

Fonds

ManageMent

isin

UBS (Irl) Invest Sel.-Equ. Opp. L/S LOYS-Global L/S Artemis US Absolute Return

UBS Global A.M. LOYS AG Artemis Investment

IE00B841P542 19,50 % LU0720541993 8,39 % GB00BMMV5M10 7,13 %

6,74 2,58 9,44

1,04 0,76 0,48

3 J p.a. vola sharPe 4,82 6,75 9,37

1,80 1,51 1,23

1 Jahr vola sharPe 9,20 3,91 3,67

2,07 2,02 1,80

Quellen: Lipper IM, Morningstar, Vola=Volatilität, Sharpe=Sharpe-Ratio, Jahr: Ertrag in Prozent p.a. in Euro gehedgt oder in Lokalwährung). Stichzeitpunkt: 31.12.2015

Sieger über drei jahre Der Fonds wird von der in Frankfurt ansässigen Loys AG verwaltet, die in unterbewertete Wachstumsaktien investiert und Aktienindex-Derivate zur Absicherung, aber auch zur Renditesteigerung einsetzt.

henderson gartMore uk aBs. return

Hedgefonds l/s-aKtIen ° euroPa Fonds

ManageMent

isin

Henderson Gartmore UK Abs. Ret. GAM Star (Lux) European Alpha Henderson Horizon Pan Europ. Alpha

Henderson G.I. GAM Investment Henderson G.I.

LU0490786174 LU0028583804 LU0264597617

5 J p.a. vola sharPe 5,83 % 7,36 % 6,73 %

3 J p.a. vola sharPe

3,60 5,23 6,16

Fonds

ManageMent

isin

Henderson Gartmore UK Abs. Ret. FP Argonaut Absolute Return Henderson Horizon Pan Europ. Alpha

Henderson G.I. Argonaut Capital Henderson G.I.

LU0490786174 8,70 % 3,46 GB00B7K37282 19,70 % 10,07 LU0264597617 9,31 % 4,89

Fonds

ManageMent

isin

F&C Real Estate Equity Long/Short GAM Star (Lux) European Alpha Polar Capital UK Absolute Equity

Thames River Capital GAM Investment Polar Capital

IE00B7V30396 5,34 % LU0028583804 13,49 % IE00BQLDS054 18,59 %

1,48 1,31 1,01 2,37 1,91 1,80

1 Jahr vola sharPe 1,61 5,16 8,46

3,01 2,51 2,14

Sieger über fünf Und drei jahre Der Fonds weist ein Volumen von rund 4,2 Milliarden Euro auf. Im Portfolio stehen rund 100 Aktien-Long-Positionen 60 Short-Positionen gegenüber. Derivate werden zusätzlich eingesetzt.

Quellen: Lipper IM, Morningstar, Vola=Volatilität, Sharpe=Sharpe-Ratio, Jahr: Ertrag in Prozent p.a. in Euro gehedgt oder in Lokalwährung). Stichzeitpunkt: 31.12.2015 mai 2015 – GELD-maGaZiN °

79


Hedgefonds Global Macro ° AlternAtive investments AwArd

HEDGEFONDS hsBc trinkaus Multi Markets select

Sieger über fünf jahre Das Portfolio des Global Macro Fonds enthält hauptsächlich Anleihen und zum geringeren Teil Aktien sowie Aktienoptionen und L/S-Futures auf Aktienindizes.

Bellevue (luX) BB gloBal Macro

ren hingegen seit einem Jahr unter heftigen Schwankungen. Am besten konnte dies der PAM Alpha Fonds nützen, der im vergangenen Jahr um 9,9 Prozent zulegte. Zweitbester Fonds war der Montlake Dunn WMA mit einem Plus von 5,7 Prozent p.a. Im längerfristigen Bereich stach hingegen der Man AHL Diversified hervor, der immerhin über fünf Jahre einen Wertzuwachs von 7,1 Prozent p.a. schaffte (s. Seite 75). aKTien einMaL anderS Aktienfonds müssen nach ihren Anlagerichtlinien prinzipiell im entsprechenden Aktienmarkt oder in Unternehmen einer bestimmten Branche investiert sein. Wenn der Gesamtmarkt nachgibt, ist es selbst guten Fondsmanagern kaum möglich, positive Renditen zu erwirtschaften. Um diesem Marktrisiko zu entgehen bzw. es zu verringern, gibt es die Möglichkeit, entweder in

Anleihen oder den Geldmarkt umzuschichten (flexible gemischte Fonds) oder das Marktrisiko durch Short-Positionen zu verringern. So kaufen Manager von LongShort-Aktienfonds (L/S-Equity) günstig bewertete Aktien und stellen Leerverkäufe von teuren Aktien dagegen. Da in UCITSFonds Leerverkäufe einzelner Aktien nicht erlaubt sind, werden hier den Aktienpositionen Futuresverkäufe entsprechender Aktienindizes gegenübergestellt, um das Marktrisiko zu kompensieren. Da bei diesen Produkten auch mehr oder weniger Währungsrisiken eingegangen werden, ist diese Gruppe nach ihrem regionalen Anlageschwerpunkt in Europa bzw. Global/ Industrieländer unterteilt (s. Seite 79). Manche L/S-Aktienfonds perfektionieren die Marktneutralität und stellen allen Aktienkäufen exakt gleichgewichtete Shortpositionen gegenüber. Damit erzielen sie

Hedgefonds ° gloBal maCro

Sieger über drei jahre Und ein jahr Systematisch werden verschiedene Marktszenarien nach ihrer Eintrittswahrscheinlichkeit durchgerechnet und die Auswirkungen auf die unterschiedlichen Anlageklassen genützt.

Pioneer Funds aBs. ret. currencies

Fonds

ManageMent

isin

HSBC Trinkaus Multi Markets Select Robeco GTAA Fund Bellevue (Lux) BB Global Macro

HSBC Global A.M. Robeco Institutional Bellevue A.M.

DE000A0RAD67 LU0487478926 LU0494761835

Fonds

ManageMent

isin

Bellevue (Lux) BB Global Macro Bellevue A.M. Morgan Stanley Glb. Bal. Risk Control Morgan Stanley HSBC Trinkaus Multi Markets Select HSBC Global A.M.

LU0494761835 LU0694238683 DE000A0RAD67

Fonds

isin

ManageMent

Bellevue (Lux) BB Global Macro Bellevue A.M. PERPRO-Universal ARIAD A.M. Goldman Sachs Glb. Strat. Macro Bond Goldman Sachs

LU0494761835 DE000A1W2CJ0 LU1111996390

5 J p.a. vola sharPe 2,74 % 3,15 8,17 % 13,39 3,70 % 5,94

0,71 0,57 0,54

3 J p.a. vola sharPe 6,49 % 6,04 % 3,32 %

5,52 5,83 3,39

1,09 0,95 0,83

1 Jahr vola sharPe 6,14 % 5,51 % 2,14 %

6,16 7,23 3,48

0,92 0,69 0,47

Quellen: Lipper IM, Morningstar, Vola=Volatilität, Sharpe=Sharpe-Ratio, Jahr: Ertrag in Prozent p.a. in Euro gehedgt oder in Lokalwährung). Stichzeitpunkt: 31.12.2015

Hedgefonds ° WÄHrungsstrategIen ManageMent

isin

Pioneer Investment GAM International Insight Investment

LU0271663857 1,12 % IE00B5983B16 4,34 % IE00B1HL9055 1,14 %

5 J p.a. vola sharPe 2,08 13,73 4,63

Fonds

ManageMent

isin

Pioneer Funds Abs. Ret. Currencies GAM Star Discretionary FX Absolute Insight Currency

Pioneer Investment GAM International Insight Investment

LU0271663857 2,27 % 2,54 IE00B5983B16 7,43 % 13,77 IE00B1HL9055 2,38 % 5,28

Fonds

ManageMent

isin

Pioneer Funds Abs. Ret. Currencies GAM Star Discretionary FX Absolute Insight Currency

Pioneer Investment GAM International Insight Investment

LU0271663857 4,35 % 3,88 IE00B5983B16 6,79 % 10,94 IE00B1HL9055 2,47 % 4,81

0,30 0,28 0,14

3 J p.a. vola sharPe 0,70 0,50 0,36

1 Jahr vola sharPe 0,99 0,58 0,41

Quellen: Lipper IM, Morningstar, Vola=Volatilität, Sharpe=Sharpe-Ratio, Jahr: Ertrag in Prozent p.a. in Euro gehedgt oder in Lokalwährung). Stichzeitpunkt: 31.12.2015

80

° GELD-maGaZiN – mai 2015

charts: Tai-Pan / software-systems.at

Sieger über fünf, drei Und ein jahr Der seit 2007 von Andreas König verwaltete Fonds hält europäische Staatsanleihen, die als Margin für die derivativen Währungsstrategien dienen (Optionen auf Währungspaare).

Fonds Pioneer Funds Abs. Ret. Currencies GAM Star Discretionary FX Absolute Insight Currency


AlternAtive investments AwArd °

marktunabhängige Renditen (Equity Market-Neutral, Tabelle siehe Seite 78). Der Siegerfonds in dieser Kategorie im Fünfjahresbereich ist heuer wieder der MLIS Marshall Wace Tops UCITS. Er wies zum Jahresultimo ein Fondsvolumen von 2,85 Milliarden Euro auf und erzielte über fünf Jahre eine Rendite von 6,0 Prozent p.a. bei einer Volatilität von nur 3,5 Prozent. Auch im Dreijahresbereich liegt er heuer wieder mit 7,2 Prozent p.a. an erster Stelle. Insgesamt wurden in der Kategorie Aktien-L/S-Marktneutral 30 Fonds mit einem gesamten Volumen von 19,8 Milliarden Euro bewertet. gLObaL MaCrO: geWinne MiT UnTerSChiedLiChen ÖKOnOMien Zwischen unterschiedlichen Volkswirtschaften bilden sich immer wieder Bewertungsdifferenzen hinsichtlich ihrer Währungen und den Zinsniveaus. Hintergründe

sind finanzpolitische Entscheidungen der Zentralbanken, Ungleichgewichte in den Handels- und Leistungsbilanzen usw. Diese „Ineffizienzen“ werden von den sogenannten Global Macro Fonds (s. linke Seite) genützt, um Profite daraus zu schlagen. Global Macro Fonds sind machmal schwierig von Hedgefonds zu unterscheiden, die ausschließlich mit Anleihen in Fremdwährungen handeln (s.u.), da diese auch von Zins- und Währungsänderungen profitieren. Das Betätigungsfeld der Global Macro Fonds ist jedoch weiter gesteckt und beinhaltet z.B. auch die Möglichkeit, mit Rohstoffen zu spekulieren. Die Abgrenzung zu den Managed Futures-Fonds, die im Wesentlichen auch auf Änderungen bei Zinsen, Währungsrelationen und Rohstoffpreise spekulieren, liegt in der diskretionären Verwaltung – also fundamentales Research statt Trendfolgeprogramm. Bei unserer Sieger-

Hedgefonds Anleihen-Strategien

HEDGEFONDS Xaia credit Basis ii

Sieger über fünf jahre Der Fonds kauft unterbewertete Anleihen und sichert das entsprechende Ausfallsrisiko über CDS (Credit Default Swaps) ab. Der Gewinn entsteht aus der Differenz aus Anleihen-Ertrag und CDS-Kosten.

MuZinich longshortcreditYield

Hedgefonds ° anleIHenstrategIen (VOLa < 2,5) Fonds

ManageMent

isin

XAIA Credit Basis II Candriam Long Short Credit BSF Fixed Income Strategies

Assenagon Candriam France BlackRock

LU0462885483 FR0010760694 LU0438336694

Fonds

ManageMent

isin

Muzinich LongShortCreditYield BSF Fixed Income Strategies Candriam Long Short Credit

Muzinich & Co BlackRock Candriam France

IE00B85RQ587 LU0438336694 FR0010760694

Fonds

ManageMent

isin

Candriam Bonds Credit Opportunities BSF Fixed Income Strategies Muzinich LongShortCreditYield

Candriam Lux. BlackRock Muzinich & Co

LU0151324422 LU0438336694 IE00B85RQ587

5 J p.a. vola sharPe 2,47 % 1,86 % 2,62 %

1,13 0,79 1,96

1,73 1,72 1,08

3 J p.a. vola sharPe 4,55 % 2,67 % 1,15 %

2,45 1,62 0,65

1,65 1,34 1,00

1 Jahr vola sharPe 2,78 % 1,59 % 1,20 %

2,83 1,85 1,95

0,81 0,59 0,36

Quellen: Lipper IM, Morningstar, Vola=Volatilität, Sharpe=Sharpe-Ratio, Jahr: Ertrag in Prozent p.a. in Euro gehedgt oder in Lokalwährung). Stichzeitpunkt: 31.12.2015

Sieger über drei jahre Der 1,4 Milliarden Euro schwere Fonds investiert vor allem in US-Unternehmensanleihen guter Bonität und steuert das Risiko durch Diversifikation und derivative Positionen zur Durationsveränderung.

candriaM Bonds credit oPPortunities

Hedgefonds ° anleIHenstrategIen (VOLa > 2,5) Fonds

ManageMent

isin

Candriam Bonds Credit Opportunities Candriam Lux. Deutsche Invest I Short Duration Credit Deutsche A.M. Threadneedle Credit Opportunities Threadneedle

LU0151324422 LU0236145453 GB00B3L0ZS29

Fonds

isin

ManageMent

Candriam Bonds Credit Opportunities Candriam Lux. Absolute Insight Credit Insight Investment Aviva Investors Global Convertible AR Aviva Investors

LU0151324422 IE00B3CLDN55 LU0459998232

Fonds

isin

ManageMent

Hedge Invest Numen Credit Hedge Invest SGR FundLogic Salar Conv. Absolute Return Ferox Capital Aviva Investors Global Convertible AR Aviva Investors

IE00BLG31403 IE00B56P4M33 LU0459998232

5 J p.a. vola sharPe 5,73 % 2,52 % 2,28 %

4,36 2,78 2,54

1,20 0,73 0,70

3 J p.a. vola sharPe 3,87 % 3,26 % 1,28 %

2,62 2,89 2,92

1,29 0,96 0,27

1 Jahr vola sharPe 0,58 % 0,35 % 0,29 %

3,98 5,11 3,51

0,02 neg. neg.

Sieger über fünf Und drei jahre Der rund eine Milliarde Euro schwere Fonds investiert breit gestreut in Unternehmensanleihen mit einem S&P-Rating von B oder darüber und sichert Ausfallsrisiken z.T. über CDS ab.

Quellen: Lipper IM, Morningstar, Vola=Volatilität, Sharpe=Sharpe-Ratio, Jahr: Ertrag in Prozent p.a. in Euro gehedgt oder in Lokalwährung). Stichzeitpunkt: 31.12.2015 mai 2015 – GELD-maGaZiN °

81


Volatilitäts-Strategien ° AlternAtive investments AwArd

HEDGEFONDS hsBc trinkaus discountZertiFikate

Sieger über fünf jahre Der Fonds investiert in konservative Discount-Zertifikate (mit hohem Risikopuffer) auf liquide europäische Aktienindizes und zeigt damit Renditen und das Risikoprofil etwa eines Anleihenfonds.

oPtoFleX

Sieger über drei jahre Der rund 400 Millionen Euro schwere Fonds investiert in Investmentgrade-Anleihen (Margin) und via Optionen und Futures in US-Aktienindizes bzw. deren Volatilitäts-Indizes.

assenagon alPha volatilitY

ermittlung starteten 20 Global Macro Fonds ins Rennen, die insgesamt 15,1 Milliarden Euro verwalten. Der HSBC Trinkaus Multi Markets Select erzielte heuer wieder den ersten Platz im Fünf-Jahres-Zeitraum. Besonders Ersterer stach durch eine extrem niedrige Volatilität von 3,2 Prozent bei einer gleichzeitigen Performance von 2,7 Prozent p.a. hervor. Im Ein- und Drei-Jahres-Zeitraum konnte der Bellevue BB Global Macro überzeugen. Er erzielte einen Wertzuwachs von 6,1 bzw. 6,5 Prozent p.a. – bei einer Schwankungsbreite (Volatilität) eines konservativen Anleihenfonds. anLeihen LOng/ShOrT – Z.T. eXTreM KOnSerVaTiVe hedgefOndS Während Global Macro Fonds relativ große Freiheiten bezüglich der Asset-Wahl und der regionalen Gewichtung haben, handeln andere Hedgefonds ausschließlich Anleihen und damit zusammenhängend Währungen. Über Bund- oder Zinsfutures kann die Duration bis in den negativen Bereich gedreht werden, was bei fallenden Anleihenkursen zu Gewinnen führt bzw. das Portfolio gegen ein solches Szenario absichert. Zumeist sind sie als Total Return-Produkte konzipiert (Debt-Arbitrage), die nur sehr geringe Kursschwankungen aufweisen (s. Seite 81). Der Sinn hinter den Anleihenfonds mit Absicherungsstrategien liegt vor allem in der marktneutralen Ausrichtung. Und das ist heute interessanter denn je. Denn die meisten Zinsen liegen auf unrealistisch tiefen Niveaus, wodurch zunehmend Kursrisiken entstehen. Das kann aber

im Fall des Falles mit Zins- oder Bundfutures aufgefangen werden. Dass die Nachfrage nach diesen vor Zinsänderungsrisiko abgesicherten Produkten kontinuierlich steigt, zeigt die Tatsache, dass es mittlerweile 62 Fonds in dieser Kategorie gibt. Die Hälfte weist im Einjahreszeitraum Volatilitäten von unter drei Prozent auf. Die Erträge der TopFonds lagen hier im vergangenen Jahr bei bis zu 2,5 Prozent p.a. diVerSifiKaTiOn MiT MULTiSTraTegieUnd daCh-hedgefOndS Wer sich nicht auf eine HedgefondsStrategie festlegen möchte, dem stehen mittlerweile 17 Dach-Hedgefonds und 55 Multistrategie-Hedgefonds (Tabellen auf Seite 76) zur Verfügung. Aufgrund der hohen Anzahl unterteilten wir die Multistrategie-Hedgefonds in zwei unterschiedliche Volatilitätsklassen, womit Anleger die ihrer Risikoneigung entsprechenden Fonds leichter finden. Die Kunst bei Multistrategie- und DachHedgefonds ist es, die unterschiedlichen Strategien hinsichtlich ihrer Korrelation so zu kombinieren, dass auf der einen Seite das Risiko des Gesamtportfolios verringert wird, aber auf der anderen Seite die Erträge nicht von den Verlusten aufgebraucht werden. Bei manchen Fonds funktioniert das Konzept hervorragend. So konnte beispielsweise der Sauren Absolute Return über die vergangenen fünf Jahre 2,8 Prozent p.a., in den vergangenen drei Jahren 3,9 Prozent p.a. und im Jahr 2015 4,9 Prozent erwirtschaften – und das bei Volatilitäten von lediglich 1,6 bis 1,7 Prozent!

Hedgefonds ° VolatIlItÄts-strategIen ManageMent

isin

HSBC Global HSBC Global Lupus alpha

DE000A0JDCK8 LU0154656895 DE000A0HHGG2

Fonds

ManageMent

isin

OptoFlex HSBC Trinkaus Discountzertifikate HSBC Trinkaus Aktienstruktur Europa

Feri Trust HSBC Global HSBC Global

LU0834815366 DE000A0JDCK8 LU0154656895

Fonds

ManageMent

isin

Assenagon Alpha Volatility OptoFlex HSBC Trinkaus Discountzertifikate

Assenagon Feri Trust HSBC Global

LU0575268312 LU0834815366 DE000A0JDCK8

5 J p.a. vola sharPe 4,05 % 4,33 % 0,90 %

5,05 8,82 4,55

0,70 0,43 0,09

3 J p.a. vola sharPe 4,55 % 3,89 % 5,09 %

3,33 4,28 7,00

1,22 0,79 0,66

1 Jahr vola sharPe 9,28 % 4,59 % 4,18 %

7,55 4,85 6,87

1,16 0,84 0,54

Quellen: Lipper IM, Morningstar, Vola=Volatilität, Sharpe=Sharpe-Ratio, Jahr: Ertrag in Prozent p.a. in Euro gehedgt oder in Lokalwährung). Stichzeitpunkt: 31.12.2015

82

° GELD-maGaZiN – mai 2015

charts: Tai-Pan / software-systems.at

Sieger über ein jahr Der rund 230 Millionen Euro schwere Fonds investiert unter strengem Risikomanagement und vordefinierten Risikobudgets in unterschiedliche, gering zueinander korrelierende Volatilitätsstrategien.

Fonds HSBC Trinkaus Discountzertifikate HSBC Trinkaus Aktienstruktur Europa Lupus alpha Volatility Invest


ALTERNATIVE INVESTMENTS AWARD °

REALE WERTE – IMMOBILIEN ALS ALTERNATIVE INVESTMENTS Eine völlig andere Klasse der „alternativen Investments“ im weiteren Sinn sind Immobilienanlagen. Sie profitieren einerseits von Mieteinnahmen, deren Höhe grob gesprochen den Wert der Immobilie bestimmt, und andererseits von möglichen Wertsteigerungen der Immobilie selbst. Daher sind Parameter wie Lage, Ausstattung, Vermietungsgrad, Angebots-/NachfrageSituation im jeweiligen Segment (Wohnung, Büro, Gewerbe) usw. für die Einschätzung der zukünftigen Erträge wichtig. Zusätzlich spielt die Entwicklung des Zinsniveaus eine wesentliche Rolle, da Investments in Immobilien einerseits gegenüber Konkurrenzveranlagungen standhalten müssen und andererseits häufig aus Renditegründen mehr oder weniger kreditfinanziert sind. Die Kunst dabei ist, mit dem fremdfinanzierten

Teil der Immobilie höhere Erträge zu erzielen als für den Kredit an Zinsen aufgewendet werden muss. Dieses normalerweise renditesteigernde Leverage (Verhältnis der Höhe der Kreditfinanzierung zum Marktwert der Immobilie) ist typisch für Immobilien-Aktiengesellschaften. Da die Immobilienmärkte regional unterschiedliche Zyklen und Bewertungen aufweisen, ist das Angebot an unterschiedlich ausgerichteten Fonds vielfältig. Auf der einen Seite werden global ausgerichtete Immobilien-Aktienfonds angeboten, die eine stärkere Diversifizierung aufweisen und dem Fondsmanagement eine größere Freiheit bieten, durch geschickte regionale Umverteilung stabilere Erträge zu erwirtschaften. Der Siegerfonds bei den globalen Immobilien-Aktienfonds ist im Fünf-Jahres-Zeitraum der First State Global Property Securities. Er widerspiegelt mit einer Rendite von 12,1 Prozent p.a. die

Immobilien-Aktienfonds

IMMOBILIENINVESTMENTS FIrst statE GLOBaL PrOPErtY sEcUrItIEs

SIEGER ÜBER FÜNF JAHRE Der 320 Millionen Euro schwere Fonds wird seit 2012 von Stephen Hayes gemanagt. Im Portfolio befinden sich derzeit 38 Positionen, regional ist Großbritannien übergewichtet, Asien untergewichtet.

LGt sELEct rEIts

IMMOBILIEN-AKTIENFONDS ° GLOBAL FONDs

MaNaGEMENt

IsIN

5 J p.a.

VOLa

sr

First State Global Property Securities AXA WF Fram. Global Real Est. Sec. JSS Real Estate Equity - Global

First State AXA IM Paris Sarasin

GB00B2PF3824 LU0266012235 LU0198389784

12,06 % 11,59 % 11,38 %

13,54 13,48 13,36

0,85 0,82 0,81

FONDs

MaNaGEMENt

IsIN

3 J p.a.

VOLa

sr

LGT Select REITS Ve-RI Listed Real Estate First State Global Property Securities

LGT Capital Veritas First State

LI0148225985 DE0009763276 GB00B2PF3824

12,72 % 12,22 % 13,18 %

12,11 12,23 13,32

1,01 0,96 0,95

FONDs

MaNaGEMENt

IsIN

1 Jahr

VOLa

sr

JSS Sust. Equity - Real Estate Global JSS Real Estate Equity - Global BGF World Real Estate Securities

Sarasin Sarasin BlackRock

LU0288928376 LU0198389784 LU0842063009

12,65 % 11,58 % 12,12 %

18,85 18,35 19,60

0,64 0,60 0,59

Quellen: Lipper IM, Morningstar, Vola=Volatilität, SR=Sharpe-Ratio (Fixzins: 0,5 %), Jahr: Ertrag in Prozent p.a. und auf Euro-Basis. Stichzeitpunkt: 31.12.2015

SIEGER ÜBER DREI JAHRE Das Fondsvolumen von 450 Millionen Euro ist auf 165 Positionen verteilt. Auffallend ist die derzeitig starke Übergewichtung von Großbritannien und Asien (developed Asia) zu Lasten der USA.

hENDErsON hF PaN EUrOP. PrOP. EQU.

IMMOBILIEN-AKTIENFONDS ° EUROPA IsIN

5 J p.a.

VOLa

sr

Henderson HF Pan Europ. Prop. Equ. Henderson AXA WF Fram. Europe Real Est. Sec. AXA IM Paris Petercam Real Estate Europe Dividend Petercam

FONDs

MaNaGEMENt

LU0209156925 LU0216734045 BE62 13828088

16,36 % 14,19 % 10,71 %

13,97 14,01 10,58

1,14 0,98 0,97

FONDs

IsIN

3 J p.a.

VOLa

sr

Henderson HF Pan European Prop. Equ. Henderson Petercam Real Estate Europe Dividend Petercam Petercam Securities Real Estate Europe Petercam

MaNaGEMENt

LU0209156925 BE6213828088 BE0058187841

22,47 % 17,05 % 17,85 %

12,91 9,75 12,53

1,70 1,70 1,38

FONDs

IsIN

MaNaGEMENt

BE6213828088 Petercam Real Estate Europe Dividend Petercam LU0209156925 Henderson HF Pan European Prop. Equ. Henderson F&C Management IE00B5N9RL80 F&C Real Estate Securities

1 Jahr

VOLa

sr

17,11 % 22,08 % 16,11 %

13,06 17,35 14,41

1,27 1,24 1,08

SIEGER ÜBER FÜNF UND DREI JAHRE Fondsmanager Guy Barnard erwirtschaftete in den vergangenen fünf Jahren mit dem mittlerweile 510 Millionen Euro schweren Fonds einen Ertrag von kumuliert 123,3 Prozent.

Quellen: Lipper IM, Morningstar, Vola=Volatilität, SR=Sharpe-Ratio (Fixzins: 0,5 %), Jahr: Ertrag in Prozent p.a. und auf Euro-Basis. Stichzeitpunkt: 31.12.2015 MAI 2016 – GELD-MAGAZIN °

83


Immobilien-Aktienfonds ° ALTERNATIVE INVESTMENTS AWARD

IMMOBILIENINVESTMENTS MOrGaN staNLEY GLOBaL INFrastr. FUND

SIEGER ÜBER FÜNF JAHRE Der 500 Millionen Euro schwere Fonds enthält etwa 50 Positionen. Derzeit sind regional Großbritannien und USA stark übergewichtet. Große Positionen wurden zuletzt im Energiebereich aufgebaut.

VE-rI LIstED INFrastrUctUrE

hohe Nachfrage nach Immobilien wider. Interessanterweise zeigen die meisten Immobilien-Aktienfonds in dieser 31 Fonds enthaltenen Kategorie über diesen Zeitraum Erträge von gut neun Prozent p.a. Im EinJahres-Bereich fällt in dieser Kategorie die Fondsgesellschaft J. Safra Sarasin (JSS) auf, die gleich mit zwei globalen ImmobilienAktienfonds auf den ersten beiden Plätzen des Rankings liegt. Der auf nachhaltige Anlagen ausgerichtete Siegerfonds erzielte dabei einen Ertrag von 12,7 Prozent. Er weist ein Fondsvolumen von rund 80 Millionen Euro auf, das in etwa 50 Positionen ausschließlich in Industriestaaten investiert ist. Investoren, die sich bei Immobilienveranlagungen keinem Fremdwährungsrisiko aussetzen wollen oder einfach den europäischen Markt als aussichtsreicher einschätzen, können zwischen 13 Fonds aus der Kategorie Immobilien-Aktienfonds Eu-

ropa wählen. Hier lag der Henderson HF Pan European Property Equity vergangenes Jahr in allen drei Zeiträumen an erster Stelle. Heuer erzielte er Platz eins im Drei- und Fünf-Jahreszeitraum. Der Fonds wird seit Anfang 2006 von Guy Barnard verwaltet, der 2012 bei Henderson zum Deputy Head of Global Property Equities ernannt wurde. Mit 510 Millionen Euro Fondsvolumen zählt der Henderson HF Pan European Property Equity zu den größten aktiv gemanagten Immobilien-Aktienfonds Europas. Auffallend in dieser Kategorie ist der Petercam Real Estate Europe Dividend, der mit knapp über 200 Millionen Euro zwar wesentlich kleiner ist als der von Henderson angebotene Fonds, aber eine auffallend niedrigere Volatilität aufweist. Das brachte ihm auch im Ein-Jahres-Zeitraum, trotz einer etwas niedrigeren Performance von 17,1 Prozent, den Siegerplatz ein.

IMMOBILIEN-AKTIENFONDS ° GLOBAL INFRASTRUKTUR FONDs

MaNaGEMENt

Morgan Stanley Global Infrastr. Fund Morgan Stanley First State Global Listed Infrastructure First State Russell OW Global Listed Infrastructure Russell

FONDs SIEGER ÜBER DREI JAHRE Seit Christian Riemann im November 2012 das Fondsmanagement übernahm, zeigt der Fonds eine überdurchschnittliche Performance und gleichzeitig eine unterdurchschnittliche Volatilität.

FIrst statE asIaN PrOPErtY sEcUrItIEs

MaNaGEMENt

Veritas Ve-RI Listed Infrastructure First State Global Listed Infrastructure First State BZ Fine Fund - Infra BZ Bank

IsIN

5 J p.a.

VOLa

sr

LU0384381660 GB00B2PDR286 IE00B3FNDN84

13,37 % 11,69 % 9,88 %

10,76 10,38 10,19

1,20 1,08 0,92

IsIN

3 J p.a.

VOLa

sr

DE0009763342 GB00B2PDR286 LU0574145370

14,38 % 14,75 % 14,55 %

9,44 11,59 11,78

1,47 1,23 1,19

FONDs

MaNaGEMENt

IsIN

1 Jahr

VOLa

sr

DNCA Invest Infrastructures BZ Fine Fund - Infra Ve-RI Listed Infrastructure

DNCA BZ Bank Veritas

LU0309082369 LU0574145370 DE0009763342

8,27 % 10,75 % 5,17 %

12,78 18,42 13,12

0,61 0,56 0,36

Quellen: Lipper IM, Morningstar, Vola=Volatilität, SR=Sharpe-Ratio (Fixzins: 0,5 %), Jahr: Ertrag in Prozent p.a. und auf Euro-Basis. Stichzeitpunkt: 31.12.2015

FONDs

SIEG AUF DER GANZEN LINIE Als Fondsmanager für den 13 Millionen Euro kleinen Fonds ist seit 2012 Stephen Hayes angeführt. Er ist aber gleichzeitig auch Head of the Global Property Securities Team bei First State Investment.

IsIN

5 J p.a.

VOLa

sr

First State Asian Property Securities First State PARVEST Real Estate Securities Pacific BNP Paribas Fidelity Funds - Asia Pacific Property FIL Fund Mgmt.

MaNaGEMENt

GB00B2PDSS18 LU0823443220 LU0270844607

6,71 % 5,52 % 4,88 %

15,59 15,64 14,56

0,40 0,32 0,30

FONDs

MaNaGEMENt

IsIN

3 J p.a.

VOLa

sr

First State Asian Property Securities Henderson HF Asia-Pacific Prop. Equ. Fidelity Funds - Asia Pacific Property

First State Henderson FIL Fund Mgmt.

GB00B2PDSS18 LU0572942307 LU0270844607

5,44 % 5,55 % 4,13 %

14,57 15,86 14,69

0,34 0,32 0,25

FONDs

MaNaGEMENt

IsIN

1 Jahr

VOLa

sr

First State Asian Property Securities Henderson HF Asia-Pacific Prop. Equ. Schroder ISF Asia Pacific Prop. Sec.

First State Henderson Schroder

GB00B2PDSS18 LU0572942307 LU0820943693

6,29 % 6,27 % 3,46 %

17,06 17,63 19,45

0,34 0,33 0,15

Quellen: Lipper IM, Morningstar, Vola=Volatilität, SR=Sharpe-Ratio (Fixzins: 0,5 %), Jahr: Ertrag in Prozent p.a. und auf Euro-Basis. Stichzeitpunkt: 31.12.2015

84

° GELD-MAGAZIN – MAI 2016

charts: Tai-Pan / software-systems.at

IMMOBILIEN-AKTIENFONDS ° ASIEN/PAZIFIK


ADVERTORIAL

DEGROOF PETERCAM AM

Ein guter Grund für REITs

Z

ur Portfoliodiversifikation gelten Immobilieninvestments seit jeher als optimales Sachanlagen-Investment, das auskömmliche Rendite und Vermögensschutz gewährt. Unterschiedliche Finanzstudien belegen, dass Investitionen in REITs ein bestehendes klassisches Investitionsportfolio „effizienter“ machen, indem sie zudem die Risiko-Rendite des Portfolios optimieren. Investments in Immobilien komplettieren jedes breit diversifizierte Portfolio. Doch direkt gehaltene Immobilien erfordern einen hohen Kapitalaufwand und sind häufig von ihrem Nutzungscharakter her gesehen einseitig. REITs sind unter diesen Gesichtspunkten viel effizienter und haben gegenüber klassischen Immobilienaktien eindeutig Vorzüge. BASICS IM VISIER Ein „Real Estate Investment Trust“ (REIT) ist eine Gesellschaftsform von börsennotierten Immobilien-Aktiengesellschaften, die auf Unternehmensebene keine Körperschaftsteuer bezahlen. Ein Investor kann mit REITs bzw. Immobilienaktien ganz allgemein in die Anlageklasse „Immobilien“ investieren und dennoch in den Genuss täglicher Liquidität kommen. Zudem kann er die Investition in diese Anlageklasse sehr gut diversifizieren. Diversifikation ist sowohl nach Ländern, als auch nach Nutzungsarten möglich; denn der Immobilien-

markt ist breit gefächert und umfasst neben Wohnimmobilien Objekte des Logistik-, Einzelhandel-, Büro- und Gesundheitsbereichs. Einzelne börsennotierte Immobiliengesellschaften haben sich auf Regionen und Themen spezialisiert, um mit speziellem Know-how diese Nachfrage zu erschließen und so Anleger an der Wertsteigerung teilhaben zu lassen. ATTRAKTIVITÄTSKRITERIEN Die Attraktivität des Risiko-Rendite-Verhältnisses von REITs hat mehrere Gründe: Zum einen kommen für diese Anlageklasse einmalige Risikofaktoren zur Geltung (z.B. ein zumindest teilweiser inhärenter Inflationsschutz). Ein weiterer Grund ist, dass diese Anlageklasse in einer Portfolio-Allokation schlichtweg oft übergangen wird. Neben momentan attraktiven Makrofaktoren (niedriges Zinsumfeld) verdienen insbesondere europäische REITs deshalb Beachtung. Der Markt hier ist im Gegensatz zu den USA noch relativ unentdeckt, und gerade für aktives Portfoliomanagement tun sich somit besondere Chancen auf, „wahre Perlen“ zu entdecken. GENAUE MARKTKENNTNIS

Wichtig ist bei einem aktiven Ansatz natürlich, die verschiedenen Immobilienmärkte im Detail zu kennen. Neben den jeweiligen Lagen der Immobilien stellen die legalen und steuerlichen Gegebenheiten der (Mikro)Märkte der einzelnen europäischen Länder und Städte ein relevantes Kriterium dar. Darüber hinaus IMMOBILIENPORTFOLIORENDITE GGÜ. DEM 5-JAHRES SWAP SATZ sollten Manager von REITs einen engen und häufigen Kontakt Marge von Kontinentaleuropa zu den Immobilien300-400 Basispunkten betreibern halten. ZEIT FÜR REITS 50-150 Basispunkte Abstand

Company data, Datastream, Morgan Stanley Research 31/03/16

Bei Degroof Petercam Asset Management (DPAM) sind wir der Überzeugung, dass europäische

Immobilienaktien, gleichwohl die Performance in den letzten Jahren sehr gut war, immer noch ein attraktives Renditepotenzial aufweisen und die Volatilität eines bestehenden Portfolios verringern können. Dies hängt unter anderem natürlich mit den niedrigen Zinsen zusammen: REITs nutzen diese Situation, indem sie niedrige Zinsen für lange Zeit binden. Wenn das zugrunde liegende Immobilienportfolio dann eine Rendite von fünf bis sechs Prozent per anno aufweist, so ist das unbestritten sehr attraktiv. Auf dem europäischen Kontinent beträgt dieser „yield margin“ im Schnitt zurzeit etwa vier Prozent und ist damit auf einem historischen Höchststand. Zudem sehen wir, dass auf europäischer Ebene das Mietenwachstum langsam, aber sicher zurückkehrt. Gleichzeitig ist in den letzten Jahren die Verschuldungsquote (loanto-value Ratio) der REITs signifikant zurückgegangen. Viele REITs haben ihre Hausaufgaben gemacht und sind mit Immobilienportfolios, die von der Qualität her nicht replizierbar sind, optimal aufgestellt. Ein gutes Management stellt ein zusätzliches Asset dar, das dazu beiträgt, dass REITs eigentlich mit einer Prämie zum Netto-Inventarwert gehandelt werden müssten. In der Praxis sehen wir in verschiedenen Märkten jedoch derzeit eher noch ein Disagio. Wir können also noch nicht von einer Überbewertung sprechen. Zudem wird „Real Estate“ als elfter GICSFaktor im September 2016 ins Leben gerufen werden. Dies wird die Visibilität und – in einem 2. Schritt – auch die Allokation in den Immobiliensektor verstärken. Degroof Petercam investiert seit 16 Jahren in europäische Immobilienaktien: Olivier Hertoghe, Portfolio Manager, ist seit Anfang an dabei und managt heute mit zwei weiteren Managern ein Volumen von rund 900 Millionen Euro. Diese sind in insgesamt vier Fonds und mehreren Mandaten allokiert. Das Unternehmen verfolgt einen erprobten, aktiven „bottom up“-Stock Picking-Ansatz, der es möglich macht, hohe Rendite bei geringerer Volatilität zu erzielen. www.degroofpetercam.com

MAI 2016 – GELD-MAGAZIN °

85


Immobilienfonds ° ALTERNATIVE INVESTMENTS AWARD

IMMOBILIENINVESTMENTS

rEaL INVEst aUstrIa

SIEGER ÜBER FÜNF UND DREI JAHRE Der Real Invest Austria konnte heuer seine Spitzenposition ausbauen. Mit einem Immobilienvolumen von mittlerweile 2,9 Milliarden Euro ist er zudem der größte Fonds in seiner Kategorie.

sEMPEr rEaL EstatE

Ein anderes Bild zeigt sich bei den in Asien/Pazifik veranlagenden Fonds, von denen neun in Österreich zum öffentlichen Verkauf registriert sind. Denn in Fernost mussten die Börsen im vergangenen Jahr zum Teil herbe Einbrüche hinnehmen (Stichwort China-Krise), was natürlich auch die in dieser Region investierenden Immobilienfonds in Mitleidenschaft zog. Der entsprechende Index, der EPRA/NAREIT Developed Asia Total Return, liegt über ein Jahr mit 7,5 Prozent im Minus, nachdem er im Jahr 2014 noch satte 35,1 Prozent (in Euro) zulegen konnte. Über alle drei bewerteten Zeiträume liegt im Peer Group-Vergleich der First State Asian Property Securities an erster Stelle. Er wird seit Jänner 2012 von Stephen Hayes von London aus verwaltet, der als Head of Global Property Securities bei First State Investments auch für den in der Kategorie Immobilien-Aktienfonds Global angeführten Siegerfonds First State Global Property Securities verwantwortlich zeichnet. Mit 13 Millionen Euro Assets under Management ist der First State Asian Property Securities der kleinste Fonds in seiner Kategorie, doch selbst der schwergewichtigste, der Henderson HF Asia-Pacific Property Equities, weist nur ein Volumen von 260 Millionen Euro auf. OFFENE IMMOBILIENFONDS VERSUS IMMOBILIEN-AKTIENFONDS Einer der Vorteile von Immobilien-Aktienfonds im Gegensatz zu den offenen Immobilienfonds ist, dass sie die Aktienbeteiligungen in der Regel rasch liquidieren kön-

nen. Das ermöglicht den Fondsmanagern, flexibel auf geänderte Marktbedingungen zu reagieren. Das wird jedoch mit dem Nachteil der Abhängigkeit der Aktienkurse vom Gesamtmarkt erkauft. Bei direkten Investments eines Fonds in Immobilien ist der Verkauf der Assets wesentlich schwieriger. Das zeigte sich besonders im Rahmen der Finanzkrise, als die Immobilienpreise aufgrund eines sprunghaft angestiegenen Angebotes nach unten rasselten und die Illiquidität zu Problemen bei der Rücknahme von Fondsanteilen führte. In unten stehender Tabelle finden Sie die Gewinner der „realen“ Immobilienfonds mit regionalem Anlageschwerpunkt Europa. Man sieht, dass sich die Rücknahmewerte konstant entwickeln, da die Portfolios von Mieterträgen kontinuierlich gespeist werden. Um die ersten Plätze matchen sich vor allem der Real Invest Austria und der SemperReal Estate. Der Real Invest Austria wies zum 31. März 2016 ein Fondsvolumen von 2,8 Milliarden Euro auf und ist überwiegend in Infrastruktur- und Wohnimmobilien investiert. Das Volumen des wesentlich kleineren SemperReal Estate legte zuletzt rapide zu – von 334 Millionen Euro zum Jahresende 2015 auf 467 Millionen Euro Ende April 2016. Die Anzahl der verwalteten Immobilien liegt bei 38, wovon 26 in Österreich und 12 in Deutschland angesiedelt sind. Der Schwerpunkt liegt dabei auf renditestarken Immobiliensegmenten wie Einzelhandels- und Logistikimmobilien sowie vollvermietete Bürohäuser mit Mietverträgen mit langfristigem Kündigungsverzicht.

SIEGER ÜBER EIN JAHR Das Portfolio des Semper Real Estate verdoppelte sich seit vergangenem Jahr auf 457 Millionen Euro. Das Portfolio umfasst 36 Beteiligungen, die CashPosition liegt bei knapp 60 Millionen Euro.

FONDs

MaNaGEMENt

IsIN

5 J p.a.

VOLa

sr

Real Invest Austria SemperReal Estate ERSTE Immobilienfonds

BA Real Invest Semper Constantia ERSTE Immo KAG

AT0000634365 AT0000622980 AT0000A08SH5

3,21 % 3,94 % 2,98 %

0,42 0,57 0,48

6,46 5,98 5,12

FONDs

MaNaGEMENt

IsIN

3 J p.a.

VOLa

sr

Real Invest Austria immofonds 1 SemperReal Estate

BA Real Invest Immo KAG Semper Constantia

AT0000634365 AT0000632195 AT0000622980

2,82 % 2,63 % 3,36 %

0,37 0,38 0,52

6,32 5,55 5,54

FONDs

MaNaGEMENt

IsIN

1 Jahr

VOLa

sr

SemperReal Estate Real Invest Austria immofonds 1

Semper Constantia BA Real Invest Immo KAG

AT0000615158 AT0000634365 AT0000632195

3,13 % 2,80 % 2,07 %

0,34 0,45 0,43

7,82 5,06 3,62

Quellen: Lipper IM, Morningstar, Vola=Volatilität, SR=Sharpe-Ratio (Fixzins: 0,5 %), Jahr: Ertrag in Prozent p.a. und auf Euro-Basis. Stichzeitpunkt: 31.12.2015

86

° GELD-MAGAZIN – MAI 2016

charts: Tai-Pan / software-systems.at

IMMOBILIENFONDS ° REAL EUROPA


ALTERNATIVE INVESTMENTS AWARD °

ROHSTOFF-INVESTMENTS SIND RISKANTER ALS VIELFACH GEDACHT Bei unserer dritten großen Gruppe der alternativen Investments, den Rohstoffen, wird als Kaufanreiz für die Investoren oft

der Inflationsschutz in den Vordergrund gestellt. Dieser spielt aber in Zeiten eines schwachen Weltwirtschaftswachstums kaum eine Rolle. Eine Besonderheit von direkten Investments in Rohstoffe ist, dass diese im

Rohstoff-Fonds

ROHSTOFF-INVESTMENTS JB COMMODITY

ROHSTOFF-FONDS ° DIVERSIFIZIERT FONDS

MANAGEMENT

ISIN

5 J p.a. VOLA

SR

JB Commodity GSSI GSQuartix Mod. Strat. BCI TR Credit Suisse GAINS

Bank Julius Bär Goldman Sachs Credit Suisse

LU0244125711 – 8,09 % 10,10 LU0397155895 – 8,98 % 10,27 IE00B3XSYW16 – 9,36 % 10,93

neg. neg. neg.

FONDS

MANAGEMENT

ISIN

Rohstoff Control Fonds LO Funds - Commodities Risk Premia Vontobel Fund Harcourt Dyn. Comm.

Structured Invest Lombard Odier Vontobel

LU0783683732 – 8,97 % LU0640920905 – 9,53 % LU0759371569 – 10,82 %

3 J.p.a. VOLA

FONDS

MANAGEMENT

ISIN

1 JAHR VOLA

SR

LO Funds - Commodities Risk Premia Vontobel Fund Harcourt Dyn. Comm. Rohstoff Control Fonds

Lombard Odier Vontobel Structured Invest

LU0640920905 – 12,77 % 9,50 LU0759371569 – 12,88 % 11,01 LU0783683732 – 15,21 % 6,29

neg. neg. neg.

7,92 8,70 9,22

SR neg. neg. neg.

Quellen: Lipper IM, Morningstar, Vola=Volatilität, Sharpe=Sharpe-Ratio, Jahr: Ertrag in Prozent p.a. auf Euro-Basis. Stichzeitpunkt: 31.12.2015

SIEGER ÜBER FÜNF JAHRE Der 207 Millionen Euro schwere Fonds investiert in Rohstoffe des Bloomberg Commodity Index (Energie, Landwirtschaft, Metalle). Aktive Umgewichtungen sollen zur Outperformance führen.

LBBW ROHSTOFFE 1

ROHSTOFF-FONDS ° DIVERSIFIZIERT EUR-GEHEDGT FONDS

MANAGEMENT

ISIN

5 J p.a. VOLA

SR

LBBW Rohstoffe 1 GSSI GSQuartix Mod. Strat. BCI TR Deka-Commodities

LBBW Goldman Sachs Deka Int.

DE000A0NAUG6 – 11,79 % 15,89 LU0397155978 – 13,33 % 13,63 LU0263138306 – 13,62 % 15,72

neg. neg. neg.

FONDS

MANAGEMENT

ISIN

3 J.p.a. VOLA

SR

Deka-Commodities GSSI GSQuartix Mod. Strat. BCI TR Pioneer SF EUR Commodities

Deka Int. Goldman Sachs Pioneer Investments

LU0263138306 – 17,17 % 14,25 LU0397155978 – 17,36 % 11,51 LU0271695388 – 18,43 % 12,53

neg. neg. neg.

FONDS

MANAGEMENT

ISIN

1 JAHR VOLA

SR

Deka-Commodities UniCommodities GSSI GSQuartix Mod. Strat. BCI TR

Deka Int. Union Investment Goldman Sachs

LU0263138306 – 24,85 % 16,36 LU0249045476 – 26,18 % 16,25 LU0397155978 – 26,44 % 13,41

neg. neg. neg.

Quellen: Lipper IM, Morningstar, Vola=Volatilität, Sharpe=Sharpe-Ratio, Jahr: Ertrag in Prozent p.a. auf Euro-Basis. Stichzeitpunkt: 31.12.2015

SIEGER ÜBER FÜNF JAHRE Der 2008 aufgelegte Fonds investiert in den LBBW Top-10Commodity Index. Dieser wird quartalsweise entsprechend der Forward Curves nach den zehn attraktivsten Rohstoffen gewichtet.

KBC ECO FUND WATER

AKTIENFONDS ° WASSER FONDS

MANAGEMENT

5 J p.a. VOLA

SR

KBC Eco Fund Water Swisscanto (LU) Equ. Fund Water Pictet-Water

KBC BE0175479063 11,42 % 11,92 Zürcher Kantonalbank LU0302976872 10,40 % 11,52 Pictet LU0104885248 9,75 % 11,10

ISIN

0,92 0,86 0,83

FONDS

MANAGEMENT

ISIN

3 J.p.a. VOLA

SR

RobecoSAM Sustainable Water Fund Variopartner Tareno Waterfund KBC Eco Fund Water

RobecoSAM Tareno AG KBC

LU0133061175 16,66 % 11,47 LU0319773478 14,24 % 12,21 BE0175479063 14,96 % 12,87

1,41 1,13 1,12

FONDS

MANAGEMENT

ISIN

1 JAHR VOLA

SR

Notenstein (Lux) Sust. Water Base JSS Sustainable Water Fund RobecoSAM Sustainable Water Fund

Notenstein Sarasin RobecoSAM

LU0995510970 12,01 % 17,73 LU0707700596 11,57 % 17,30 LU0133061175 10,57 % 17,17

0,65 0,64 0,59

SIEGER ÜBER FÜNF JAHRE Der KBC Eco Fund Water wird seit seinem Start im Oktober 2000 von Jens Peers und Craig Bonthron gemanagt. Sie haben das 190 Millionen Euro schwere Portfolio relativ breit in 85 Werte investiert.

Quellen: Lipper IM, Morningstar, Vola=Volatilität, Sharpe=Sharpe-Ratio, Jahr: Ertrag in Prozent p.a. auf Euro-Basis. Stichzeitpunkt: 31.12.2015 MAI 2016 – GELD-MAGAZIN °

87


Aktienfonds Alternative Rohstoffe / Landwirtschaft ° ALTERNATIVE INVESTMENTS AWARD

ROHSTOFF-INVESTMENTS VONTOBEL FUTURE RESOURCES

SIEGER ÜBER FÜNF UND DREI JAHRE Der Vontobel Future Resources investiert in rund 50 Unternehmen, die entweder im Bereich Neue Energien tätig sind oder in RohstoffUnternehmen mit einem nachhaltigen Ansatz.

DJE AGRAR & ERNÄHRUNG

Gegensatz zu Anlagen in Aktien oder Anleihen aus sich heraus keine Rendite generieren – also weder Kuponzahlungen wie bei Anleihen, noch Dividenden wie bei Aktiengesellschaften. Als Anleger ist man daher bei Investments in Rohstoffe ausschließlich auf Preissteigerung angewiesen. Das wurde vielen Anlegern in den vergangenen Jahren schmerzhaft bewusst, denn die Preise der meisten Rohstoffe gaben seit dem ersten Quartal 2011 mehr oder weniger nach. Besonders der Rohölpreis fiel seit Jahresmitte 2014 aufgrund des Fracking-Booms in den USA und anschließend durch die Aufhebung der Sanktionen gegen den Iran bis 21. Jänner 2016 von etwa 105 Dollar je Barrel auf ein Mehr-Jahres-Tief von 27,62 Dollar (Sorte Brent). Mittlerweile konnte der Rohölpreis wieder auf rund 45 Dollar zulegen. Dieser Anstieg ist in der Performance der Fonds aber nicht mehr enthalten, da die

Siegerermittlung mit Stichzeitpunkt 31. Dezember 2015 vorgenommen wurde. Über Jahre wurden die Verluste in Euro zwar durch den starken Dollar gedämpft, jedoch auch dieser Effekt ging ab April 2015 verloren. Einen ähnlich starken Verfall der Notierung sah man bei Kupfer, das als Indikator der Weltwirtschaftsentwicklung gilt. Jedoch war der Preisrückgang relativ gleichmäßig über die vergangenen Jahre verteilt. Von Anfang 2011 bis Mitte Jänner 2016 gab die Notierung von knapp 10.000 Dollar pro Tonne sukzessive bis auf 4310 Dollar nach. In diesem Umfeld war es für Fondsmanager ein Ding der Unmöglichkeit, positive Renditen zu erzielen (siehe Tabelle auf Seite 87). ROHSTOFF-UNTERNEHMEN ZAHLEN ZUMINDEST EINE DIVIDENDE Viele Anleger glauben, dass man dem Downside-Risiko bei Rohstoff-Investments

AKTIENFONDS ° ROHSTOFFE GEMISCHT - GLOBAL FONDS

SIEGER ÜBER FÜNF JAHRE UND EIN JAHR Im DJE Agrar & Ernährung sind die derzeit 83 Millionen Euro global in rund 60 Unternehmen investiert. Abwärtsphasen an den Börsen werden über Putoptionen (Aktienindizes) abgesichert.

5 J p.a. VOLA

SR

Vontobel Future Resources Vontobel T. Rowe Price - Global Nat. Res. Equity T. Row Price ESPA Stock Commodities Erste Sparinvest

MANAGEMENT

LU0384406244 – 0,50 % 15,28 LU0272423673 – 2,61 % 17,58 AT0000A01VS1 – 3,78 % 16,68

neg. neg. neg.

FONDS

ISIN

MANAGEMENT

ISIN

3 J.p.a. VOLA

SR

Vontobel Future Resources Vontobel T. Rowe Price - Global Nat. Res. Equity T. Row Price ESPA Stock Commodities Erste Sparinvest

LU0384406244 1,27 % 13,71 LU0272423673 0,69 % 16,52 AT0000A01VS1 – 1,74 % 15,13

0,06 0,01 neg.

FONDS

MANAGEMENT

ISIN

1 JAHR VOLA

SR

Earth Exploration Fund UI Vontobel Future Resources SUNARES - Sust. Natural Resources

Earth Resource Invest. DE000A0J3UF6 – 0,34 % 35,25 Vontobel LU0384406244 – 2,98 % 20,88 Rometsch & Moor LU0344810915 – 3,93 % 16,78

neg. neg. neg.

Quellen: Lipper IM, Morningstar, Vola=Volatilität, Sharpe=Sharpe-Ratio, Jahr: Ertrag in Prozent p.a. auf Euro-Basis. Stichzeitpunkt: 31.12.2015

AMUNDI FUNDS EQUITY GLOBAL AGRICULTURE

SIEGER ÜBER DREI JAHRE Der 108 Millionen Euro schwere Fonds wird von der Amundi-Tochter CPR Asset Management verwaltet und ist derzeit in rund 35 Aktienpositionen und zahlreichen Termingeschäften investiert.

FONDS

MANAGEMENT

ISIN

DJE Agrar & Ernährung Allianz Global Agricultural Trends RobecoSAM Sust. Agribusiness Equ.

DJE Kapital RCM Capital RobecoSAM

LU0350835707 LU0342688198 LU0374106754

FONDS

MANAGEMENT

ISIN

Amundi Funds Equity Global Agricult. Allianz Global Agricultural Trends RobecoSAM Sust. Agribusiness Equ.

Amundi RCM Capital RobecoSAM

LU0347595026 LU0342688198 LU0374106754

FONDS

MANAGEMENT

ISIN

DJE Agrar & Ernährung BZ Fine Fund - Agro Allianz Global Agricultural Trends

DJE Kapital BZ Bank RCM Capital

LU0350835707 LU0574144217 LU0342688198

5 J p.a. VOLA

SR

4,60 % 11,03 4,77 % 15,21 3,90 % 12,89

0,37 0,28 0,26

3 J.p.a. VOLA

SR

7,86 % 12,01 8,93 % 14,45 6,67 % 12,62

0,61 0,58 0,49

1 JAHR VOLA

SR

3,05 % 15,41 3,63 % 23,05 2,00 % 20,53

0,17 0,14 0,07

Quellen: Lipper IM, Morningstar, Vola=Volatilität, Sharpe=Sharpe-Ratio, Jahr: Ertrag in Prozent p.a. auf Euro-Basis. Stichzeitpunkt: 31.12.2015

88

° GELD-MAGAZIN – MAI 2016

CHARTS: Tai-Pan / software-systems.at

AKTIENFONDS ° LANDWIRTSCHAFT


ALTERNATIVE INVESTMENTS AWARD °

weitgehend entkommen kann, indem man Rohstoff-Aktienfonds kauft. Denn Unternehmen sollten es fast immer schaffen, Gewinne zu machen – auch wenn die Rohstoffpreise nachgeben. Diese Erwartung stimmt aber nur bedingt, denn fällt der Preis des Produktes „Rohstoff “, gibt meistens der Gewinn überproportional nach, da sich die Kosten im Unternehmen nicht entsprechend rasch reduzieren lassen. Ein krasses Beispiel sind Fracking-Unternehmen in den USA, die in der Boom-Phase mit hohen Investitionen gestartet wurden und durch den Ölpreis-Rückgang im vergangenen Jahr auf dem linken Fuß erwischt wurden. Insolvenzen waren in diesem Segment auf der Tagesordnung. Geschickte Fondsmanager konnten diesen und ähnlichen Turbulenzen jedoch ausweichen (siehe Tabelle auf der linken Seite). So liegt beispielsweise der Ertrag des Vontobel Future Resources über

drei Jahre bei wenigstens 1,3 Prozent p.a. Wesentlich besser schnitten Fonds ab, die in Teilbereichen investieren, wie zum Beispiel in Agrar-Rohstoffe, in den Bereich Wasser oder in Neue Energien. So weisen zum Beispiel der KBC Eco Fund Water oder der Swisscanto Equity Fund Water über alle Zeiträume satte Renditen auf. Über die vergangenen fünf Jahre erwirtschafteten sie gut zweistellige annualisierte Renditen, was kumuliert einen Wertzuwachs von 71,8 Prozent (KBC) bzw. 64,0 Prozent (Swisscanto) ergab. Auch im Agrarbereich (s. Tabelle auf der linken Seite unten) legte der Siegerfonds über fünf Jahre, der DJE Agrar & Ernährung, um kumuliert 25,2 Prozent zu. Mit einem langfristig ausgerichteten Investment war man auch im Bereich Alternative Energien gut aufgehoben (siehe Tabelle unten). Hier konnte z.B. der BGF New Energy über

Aktienfonds Energie

ROHSTOFF-INVESTMENTS BGF NEW ENERGY

SIEGER ÜBER FÜNF UND DREI JAHRE Trotz des hohen Volumens von 830 Millionen Euro ist der BGF New Energy in lediglich 35 Unternehmen investiert. Auffallend ist die hohe TER von 2,58 Prozent der Privatanleger-Tranche.

DNB FUND RENEWABLE ENERGY

AKTIENFONDS ° ALTERNATIVE ENERGIEN FONDS

MANAGEMENT

ISIN

BGF New Energy Vontobel Fund New Power Pictet-Clean Energy

BlackRock Vontobel Pictet

LU0171290074 LU0138259048 LU0280435388

5 J p.a. VOLA

SR

3,11 % 12,27 3,10 % 13,84 2,80 % 14,70

0,21 0,19 0,16

FONDS

MANAGEMENT

ISIN

3 J p.a. VOLA

SR

BGF New Energy LSF - Solar & Sustainable Energy DNB Fund Renewable Energy

BlackRock Arcane Capital DNB

LU0171290074 12,62 % 12,37 LU0405846410 33,68 % 37,25 LU0302296149 16,07 % 18,71

0,98 0,89 0,83

FONDS

MANAGEMENT

ISIN

1 JAHR VOLA

SR

DNB Fund Renewable Energy JSS Multi Label - New Energy Fund JSS Sustainabel Equity - New Power

DNB Sarasin Sarasin

LU0302296149 14,37 % 25,10 LU0121747215 9,92 % 19,98 LU0341712544 9,97 % 20,22

0,55 0,47 0,47

Quellen: Lipper IM, Morningstar, Vola=Volatilität, Sharpe=Sharpe-Ratio, Jahr: Ertrag in Prozent p.a. auf Euro-Basis. Stichzeitpunkt: 31.12.2015

SIEGER ÜBER EIN JAHR DNB ist für das Knowhow im Technologie-Bereich bekannt (DNB Technology). Daher verwundert es nicht, dass DNB auch den Fonds im Bereich der erneuerbaren Energien hervorragend verwaltet.

MFS MERIDIAN FUNDS - GLOBAL ENERGY

AKTIENFONDS ° ENERGIE FONDS

MANAGEMENT

5 J p.a. VOLA

SR

MFS Meridian Funds - Global Energy SSgA Energy Index Equity Fund Pioneer Funds Austria - Energy Stock

Massachusetts F.S. LU0406711613 – 0,89 % 14,81 State Street FR0000018475 – 0,90 % 16,26 Pioneer Invest Austria AT0000706569 – 1,90 % 14,97

ISIN

neg. neg. neg.

FONDS

MANAGEMENT

3 J p.a. VOLA

SR

Pioneer Funds Austria - Energy Stock JB EF Energy MFS Meridian Funds - Global Energy

Pioneer Invest Austria AT0000706569 2,67 % 14,10 GAM Investment LU0363641225 2,06 % 17,88 Massachusetts F.S. LU0406711613 – 0,34 % 14,08

ISIN

0,15 0,09 neg.

FONDS

MANAGEMENT

1 JAHR VOLA

SR

Pioneer Funds Austria - Energy Stock MFS Meridian Funds - Global Energy JB EF Energy

Pioneer Invest Austria AT0000706569 – 7,29 % 21,18 Massachusetts F.S. LU0406711613 – 8,42 % 18,97 GAM Investment LU0363641225 – 10,04 % 23,63

neg. neg. neg.

ISIN

SIEGER ÜBER FÜNF JAHRE Der rund 30 Millionen Euro schwere Fonds setzt auf Versorgungsbetriebe vor allem in den Industrieländern. Beteiligungen aus den Wachstumsmärkten hat er derzeit zu etwa sechs Prozent beigemischt.

Quellen: Lipper IM, Morningstar, Vola=Volatilität, Sharpe=Sharpe-Ratio, Jahr: Ertrag in Prozent p.a. auf Euro-Basis. Stichzeitpunkt: 31.12.2015 MAI 2016 – GELD-MAGAZIN °

89


Aktienfonds Indostrie-/Edelmetalle Branche Edelmetalle ° ALTERNATIVE ° ALTERNATIVE INVESTMENTS INVESTMENTS AWARD AWARD

ROHSTOFF-INVESTMENTS SSGA INDUSTRIALS INDEX EQUITY FUND

SIEGER ÜBER FÜNF JAHRE Der Fonds weist ein Volumen von 16 Millionen Euro auf und investiert in rund 250 Unternehmen aus dem Industrie-Sektor. Mit Stock Picking konnte er auch über drei und ein Jahr sehr gut abschneiden.

DSC EQUITY FUND - INDUSTRIALS

die vergangenen drei Jahre einen Ertrag von kumuliert 42,8 Prozent erzielen. Herausragend über ein Jahr ist bei Erneuerbaren Energien der DNB Fund Renewable Energy mit einer Performance von 14,4 Prozent. GOLD GLÄNZT WIEDER Der Preis für das gelbe Edelmetall korrigierte nach dem Hoch bei 1900 US-Dollar je Unze im September 2011 bis Mitte Dezember 2015 auf 1052 US-Dollar. Dieser Preisrückgang führte bei den Fonds in dieser Kategorie (siehe Tabelle unten) in den vergangenen Jahren zu massiven Verlusten. Alleine im Jahr 2015 liegen die Verluste der Fonds durchschnittlich bei 14,9 Prozent (Lipper Global Sector Gold & Precious Metals). Einzig der Stabilitas Pacific Gold+Metals konnte im Jahr 2015 ein Plus von (sagenhaften) 38,5 Prozent erzielen – er hatte zahlreiche australische Small Caps im

Portfolio, wie Ramelius Resources, Rand Mining oder Endavour Mining. Mittlerweile hat der Fonds seit Jahresbeginn um weitere 69,7 Prozent zugelegt. Trotz der kräftigen Erholung beim Gold- und Silberpreis wird über die zukünftige Entwicklung viel spekuliert. Auf der einen Seite sprechen die weltweit zahlreichen Krisenherde und die extrem expansive Geldpolitik der Zentralbanken für ein anhaltendes Gold-Comeback, doch was fehlt, ist schlicht Inflation. Einer der Hauptgründe für den Goldpreisanstieg seit Anfang Jänner ist die Erkenntnis, dass die Federal Reserve die Zinsen nach der ersten Anhebung im Dezember nicht wie erwartet weitere vier Mal in 2016 fortsetzen wird. Die nächste Zinserhöhung ist für Juni angedacht, was wieder Druck auf den Goldpreis ausüben dürfte. Zahlreiche Investoren kaufen jetzt dennoch Gold – rein zur Absicherung gegen Krisen am Finanzmarkt.

AKTIENFONDS ° INDUSTRIEMATERIALIEN

SIEGER ÜBER DREI JAHRE UND EIN JAHR Der 36 Millionen Euro schwere Fonds wurde im Dezember 2012 von der Gutmann KAG aufgelegt und wird seither von der Terrain- & Finanzgesellschaft Basel AG als Advisor gemanagt.

FONDS

MANAGEMENT

ISIN

SSgA Industrials Index Equity Fund NN (L) Industrials RobecoSAM Smart Materials

State Street NN Investment RobecoSAM

FR0000018459 LU0152717012 LU0175575991

5 J.p.a. VOLA

SR

9,74 % 11,99 8,53 % 13,87 5,51 % 14,36

0,77 0,58 0,35

FONDS

MANAGEMENT

ISIN

3 J.p.a. VOLA

SR

DSC Equity Fund - Industrials SSgA Industrials Index Equity Fund NN (L) Industrials

Terrain- & F.g. Basel State Street NN Investment

AT0000A0XMN0 16,55 % 12,59 FR0000018459 14,74 % 12,20 LU0152717012 11,46 % 13,05

1,28 1,17 0,84

FONDS

MANAGEMENT

ISIN

1 JAHR VOLA

SR

DSC Equity Fund - Industrials SSgA Industrials Index Equity Fund RobecoSAM Smart Materials

Terrain- & F.g. Basel State Street RobecoSAM

AT0000A0XMN0 10,67 % 20,05 FR0000018459 7,63 % 18,69 LU0175575991 6,34 % 20,40

0,51 0,38 0,29

Quellen: Lipper IM, Morningstar, Vola=Volatilität, Sharpe=Sharpe-Ratio, Jahr: Ertrag in Prozent p.a. auf Euro-Basis. Stichzeitpunkt: 31.12.2015

DJE - GOLD & RESSOURCEN

SIEGER ÜBER FÜNF UND DREI JAHRE Der 58 Millionen Euro schwere Fonds weist bei Morningstar ein Fünf-Sterne-Rating auf und konnte seit Jahresbeginn wieder kräftig von der Goldpreis-Erholung profitieren (+30 %).

FONDS

MANAGEMENT

ISIN

5 J p.a. VOLA

SR

DJE - Gold & Ressourcen Stabilitas Pacific Gold+Metals Investec GSF Global Gold

DJE Investment Kontor Stöwer Investec

LU0159550077 – 17,38 % 21,81 LU0290140358 – 18,50 % 40,75 LU0345780281 – 18,68 % 27,69

neg. neg. neg.

FONDS

MANAGEMENT

ISIN

3 J p.a. VOLA

SR

DJE - Gold & Ressourcen Stabilitas Pacific Gold+Metals Investec GSF Global Gold

DJE Investment Kontor Stöwer Investec

LU0159550077 – 18,01 % 23,19 LU0290140358 – 18,68 % 46,88 LU0345780281 – 21,79 % 30,70

neg. neg. neg.

FONDS

MANAGEMENT

ISIN

Stabilitas Pacific Gold+Metals Kontor Stöwer Franklin Gold and Precious Metals Fund Franklin Advisors BGF World Gold Fund BlackRock

1 JAHR VOLA

SR

LU0290140358 38,49 % 42,77 LU0496367763 – 12,23 % 28,48 LU0147402951 – 14,05 % 29,32

neg. neg. neg.

Quellen: Lipper IM, Morningstar, Vola=Volatilität, Sharpe=Sharpe-Ratio, Jahr: Ertrag in Prozent p.a. auf Euro-Basis. Stichzeitpunkt: 31.12.2015

90

° GELD-MAGAZIN – MAI 2016

CHARTS: Tai-Pan / software-systems.at

AKTIENFONDS ° EDELMETALLE


DNB SICAV High Yield – Skandinavische Unternehmensanleihen im UCITS-Mantel

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