Experte Dr. Martin Hüfner im Interview: „Die Zeichen stehen auf Zinsanstieg!”
Das Magazin für Wirtschaft, Politik & Investmentprodukte
4profit Verlag GmbH, 1010 Wien, Rotenturmstraße 12 ° Nr. 03Z035262 M ° Ausgabe 06 | 2017 ° 3,90 Euro
° Emerging Markets: Geldanlage für schlaue Investoren ° Nachhaltige Investments: Welche Kriterien entscheidend sind ° Börse Wien: Kursgewinne wie seit Jahren nicht
Bitcoin & Co. Was steckt wirklich hinter der Blockchain-Technologie?
Finanzpolitik + Volkswirtschaft + Länder- und Branchenanalysen + Banking + Investmentfonds + Aktien + Immobilien + Rohstoffe + Zertifikate + Alternative Investments + Versicherungen
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Die vorliegende Marketingmitteilung der Allianz Investmentbank AG stellt keine Anlageanalyse, Anlageberatung oder Anlageempfehlung dar. Insbesondere ist sie kein Angebot und keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Investmentfondsanteilen. Die Wertentwicklung der Vergangenheit lässt keine verlässlichen Rückschlüsse auf die zukünftige Entwicklung eines Fonds zu. Ein Ranking, Rating oder eine Auszeichnung ist kein Indikator für die künftige Entwicklung und unterliegt Veränderungen im Laufe der Zeit. Die Prospekte und die Wesentlichen Anlegerinformationen (Kundeninformationsdokumente) der Investmentfonds der Allianz Invest Kapitalanlagegesellschaft mbH, Hietzinger Kai 101–105, A-1130 Wien, sind kostenlos ebendort sowie bei der Allianz Investmentbank AG, Hietzinger Kai 101–105, A-1130 Wien und im Internet unter www.allianzinvest.at in deutscher Sprache erhältlich.
° editorial 06/2017 Geldsystem auf dem Prüfstand
I
m Jahr 2009 wurden erstmals 50 Bitcoin generiert und in der Folge über Foren gehandelt. 2010 postete ein IT-Entwickler, dass er eine Pizza für 10.000 Bitcoin kaufen würde. Der Wert von 10.000 Bitcoin liegt heute bei rund 25,4 Millionen Euro. Bis 2011 bewegte sich der Kurs zwar noch im einstelligen Euro-Bereich, die Bitcoin startete jedoch 2012 ihren Siegeszug, dessen Ende voraussichtlich noch gar nicht absehbar ist. Für Aufsehen sorgte heuer im Mai, dass der Wert einer Bitcoin den Preis für eine Unze Gold übersprang. Aber kann es tatsächlich sein, dass eine virtuelle digitale Zahlen reihe mehr wert ist als eine Unze Gold? Dazu muss man die zentralen Eigenschaften von Gold und Bitcoin vergleichen: Gold ist begrenzt vorhanden, materialbeständig und fälschungssicher. So weit, so gut – das ist Bitcoin auch. Der Preis beider Vergleichspartner wird durch Angebot und Nachfrage bestimmt. Und da hapert es beim Gold: Der Handel ist intransparent und die Transport- und Lagerkosten hoch. Direkt als Zahlungsmittel ist Gold kaum einsetzbar. Die Bitcoin hingegen ist unglaublich flexibel: in Nanosekunden rund um den Globus zu schicken, kostenfrei aufzubewahren und auszutauschen. Und zudem anonym (bei Kauf von Gold müssen Sie sich über einen Betrag von 15.000 Euro bereits persönlich ausweisen).
Mario Franzin, Chefredakteur GELD-Magazin
Es scheint fast so, als ob wir gerade Zeitzeugen eines massiven Umbruchs im Geldsystem werden. Zu hinterfragen ist die zukünftige Funktion der Banken und der Zentralbanken. Die Bitcoin fällt zudem auf den fruchtbaren Boden der Fiat-Geld-Kritiker und der Gegner von Zahlungsverkehrskontrollen. Japan hat die Bitcoin bereits als Zahlungsmittel zugelassen, es gibt Zertifikate auf Bitcoin und demnächst den ersten Bitcoin-ETF. Was passiert, wenn nun die Mehrheit der Konsumenten ihre Rechnungen mit Bitcoin bezahlen? Ganz abgesehen davon, dass die hinter den Kryptowährungen stehende Blockchain-Technologie in Zukunft ganze Branchen umwälzen wird. Einen ersten ausführlichen Artikel zu diesem spannenden Thema finden Sie auf Seite 10.
º Medieneigentümer 4profit Verlag GmbH º Medieneigentümer-, Herausgeber- und Redaktionsadresse 1010 Wien, Rotenturmstraße 12 T: +43/1/997 17 97-0, F.: DW-97, E: office@geld-magazin.at º Herausgeber 4profit Verlag GmbH º GeschäftsführUNG Mario Franzin, Snezzana Jovic º Chefredakteur Mario Franzin º Redaktion Mario Franzin, Mag. Harald Kolerus, Michael Kordovsky, Wolfgang Regner, Moritz Schuh º grafische Leitung Noura El-Kordy º Bilder und Coverfoto shutterstock.com º Datenanbieter Lipper Thomson Reuters*, software-systems, Morningstar Direct º Verlagsleitung Snezana Jovic º Eventmarketing Ivana Jovic º Projektleitung Dr. Anatol Eschelmüller º IT-management Oliver Uhlir º Druck Berger Druck, 3580 Horn, Wiener Straße 80 º Vertrieb Morawa Pressevertrieb, 1140 Wien www.geld-magazin.at Abo-Hotline: +43/1/997 17 97-12 • abo@geld-magazin.at * Weder Lipper noch andere Mitglieder der Reuters-Gruppe oder ihre Datenanbieter haften für Fehler, die den Inhalt betreffen. Performance-Ranglisten verwenden die zur Zeit der Kalkulation verfügbaren Daten. Die Beistellung der Performance-Daten stellt kein Angebot zum Kauf von Anteilen der genannten Fonds dar, noch gilt sie als Kaufempfehlung für Investmentfonds. Für Investoren gilt es zu beachten, dass die vergangenen Performancewerte keine Garantie für zukünftige Ergebnisse darstellen.
geldanlage
10 Blockchain:
Boom bei digitalen Währungen und anderen revolutionären Blockchain-Anwendungen.
26 ° Panorama. Großbritannien: Unsicherheiten
nach der Wahl + Match des Monats: USA gegen Europa.
28 ° US-Aktien. Die besten Titel, die besten Fonds. 31 ° Interview Thomas Vittner. Der moomoc-
06 ° PANORAMA. Städte-Ranking: Wien verliert an
32 ° institutional investors congress.Profis stellen die interessantesten Wachstumsmärkte vor.
Einfluss +Auf der Flucht: EU-Bürger verlassen Großbritannien + Analyse: Risiken für Euro sinken + Flugpreise: Österreich sehr teuer.
34 ° dividendenfonds. „Fette“ Ausschüttungen
08 ° interview Martin Hüfner. Der Ökonom
38 ° emerging markets. Vor allem Asien bietet
10 ° Digitale Währungen. Warum Bitcoins & Co.
39 ° interview jasmin kang. „In China steigt die
14 ° Goldeinkauf. Vorsicht! Es lauern viele Fallen,
44 ° nachhaltigkeits-kriterien. Fonds
16 ° finance watch. Donald Trump: Russisches
47 ° interview Thierry Bogaty. „Nachhaltige
Wirtschaft
48 ° klimawandel. Die Erderwärmung birgt auch
rechnet mit höheren Zinsen und schließt ein „Blutbad“ an den Rentenmärkten nicht aus.
die Finanzwelt revolutionieren.
wenn man das begehrte Edelmetall erwerben will. Auch Betrüger sind unterwegs.
Roulette + EZB bleibt noch lange bei Nullzinspolitik.
18 ° PANORAMA. Österreich: Wieder mehr Jobs +
und Kursgewinne locken in Zeiten niedriger Zinsen.
gute Investmentchancen – und ist auch für die lang fristige Pensionsvorsorge interessant.
Qualität des Wachstums“, meint die Comgest-Expertin.
und ETFs setzen verstärkt auf verantwortungsvolles Investieren + Wie ein „grünes Portfolio“ entsteht.
Investments werden immer attraktiver“, weiß der Amundi-Spezialist.
ökonomische Gefahren und bedroht die Finanzmärkte.
Bargeld: Weiterhin beliebt + Datenschutz neu: Teure Strafen drohen.
50 ° best of funds. Branchen- und Länderrotation
banking
aktien
20 ° Panorama. Hypo Vorarlberg: Neue Office-
56 ° PANORAMA. Wolford beinahe insolvent +
Lösung + Online Banking: Apps auf dem Vormarsch + Österreichische Sparkassen: „Gold“ für Nachhaltigkeit.
22 ° umschuldung. Schlechte Finanzierung kann
bestimmen die Branche.
Kursziele wurden angehoben: S IMMO und Lenzing.
57 ° interview silvia Schanz. Die BB Biotech-
tausende Euro im Jahr kosten.
Expertin erklärt, warum der Healthcare-Sektor für gesunde Gewinne gut ist.
24 ° trockene steueroasen. Die EU hat der
58 ° weltbörsen. USA: Zeichen der Schwäche +
Steuerflucht den Kampf angesagt – Liechtenstein zeigt vor, wie’s geht.
Europa: Rückenwind für Konjunktur + Brasilien: Krise ohne Ende + China: Automarkt im Schongang.
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Brennpunkt
Gründer erklärt, warum die Börse ein statistisches Problem ist.
° Inhalt 06 / 2017 immobilien 74 ° panorama. Immobilienpreisspiegel 2017 + Kolumne von Mario Kmenta, trivium.
versicherung 60 °
17-251_BNP_Anzeigenstreifen_Geldmagazin_170504_v1.indd 04.05.17 16:36 anlagetipps. Johnson & Johnson: 1Gut positio-
niert + Straumann: Aktie mit Biss.
62 ° börse wien. „Das Umfeld für Aktien ist gut – der ATX jagt von einem Hoch zum nächsten.
64 ° börse deutschland. Die Politik lässt den DAX nicht unbeeindruckt.
66 ° bankaktien. Wo satte Renditen winken. alternative investments 68 ° panorama. Vergleich zwischen VKI und MPC + LCT bringt Beton zum Leuchten.
69 ° zertifikate-Listing. Attraktive Produkte.
76 ° panorama. Studie: Cybercrime beunruhigt
Versicherer + Vienna Insurance Group: Positive Zahlen + Uniqa: Lob von Standard & Poor’s.
77 ° flv-listing. Die Portfolios der fondsgebundenen Lebensversicherungen im Überblick.
78 ° manager-haftpflicht. Directors and
Officers-Versicherungen schützen Führungskräfte vor existenzbedrohenden Schäden.
80 ° wissen. Grassroot-Research: Was der Blick in den Kühlschrank Fondsmanagern verrät.
82 ° buchtipps. Yuvai Harari: Homo deus + Ray
Kroc: Die wahre Geschichte von Mc Donald’s + Liaquat Ahamed: Die Herren des Geldes.
72 ° rohstoff-radar. Erdöl: Opec enttäuscht + Edelmetalle: Unterstützung + Kupfer: Streikgefahr.
Immobilieninvestments in schwierigen Zeiten WƌŽĮƟĞƌĞŶ ^ŝĞ ǀŽŶ͗ Ͳ ŶƚǁŝĐŬůƵŶŐƐŐĞǁŝŶŶĞŶ ĞŝŶĞƌ /ŵŵŽďŝůŝĞ ŽĚĞƌ Ͳ ƌƚƌĂŐƌĞŝĐŚĞŶ sŽƌƐŽƌŐĞǁŽŚŶƵŶŐĞŶ ŵŝƚ &Ƶůů ^ĞƌǀŝĐĞ WĂŬĞƚ ƵŶĚ DŝĞƚŐĂƌĂŶƟĞ tŝƌ ĨƌĞƵĞŶ ƵŶƐ ƺďĞƌ /ŚƌĞ <ŽŶƚĂŬƚĂƵĨŶĂŚŵĞ͗ dĞů͘ нϰϯ ;ϬͿ ϭ ϱϮϮ ϰϬ ϬϯͲϬ ŐĞƌŚĂƌĚ͘ŵŝƩĞůďĂĐŚΛƚƌŝǀŝƵŵ͘Ăƚ ǁǁǁ͘ƚƌŝǀŝƵŵ͘Ăƚ Juni 2017 – GELD-MAGAZIN ° 5
brennpunktPanorama „Mächtigste“ Städte der Welt: wien verschlechtert Kein imperialer glanz. In schöner Re-
gelmäßigkeit wird Wien zur „lebenswertesten Stadt der Welt“ gewählt. Im Gegensatz dazu fällt die Bilanz als Wirtschaftsstandort mit Zukunftspotenzial leider durchwachsen aus. Zu diesem Schluss kommt der Global Cities Index (GCI), eine weltweit durchgeführte Studie der Unternehmensberatung A.T. Kearney. Gemessen wird hier unter anderem der „Einfluss auf die Weltwirtschaft“, weshalb der Index auch als Gradmesser von Macht einer Metropole gesehen wird. Die Donaumetropole liegt in dieser Kategorie mit Platz 20 zwar immer noch gut, hat aber im Vergleich zum Vorjahr einen Platz eingebüßt. „Das Problem: Vergleicht man, wie schnell sich die Indikatoren – Humankapital, wirtschaftliche Aktivität und Innovation – entwickeln, dann verschlechtern sich die Ergebnisse massiv“, so das kritische Urteil von Matthias Witzemann, Leiter Büro Wien bei A.T. Kearney. Nun wird es nicht verwundern, dass die imperialen Zeiten der Doppelmonarchie
(zum Glück) Geschichte sind, aber auch mit seinem „Zukunftspotenzial“ kann Wien (Platz 29) nicht punkten. Im Global Cities Index hat sich übrigens New York den ersten Platz von London zurückerobert. Jahrelang stand New York an der Spitze des Rankings und wurde im vergangenen Jahr erstmals von London auf den zweiten Platz verwiesen. Nun glänzt New York beim Informationsaustausch und übertrumpft die Stadt an der Themse sowohl beim politischen Engagement als auch bei Wirtschaftsaktivitäten. Eine Frage hat die Studie nicht beantwortet: Inwiefern Wiener Gemütlichkeit und Machtstreben nicht vielleicht einen prinzipiellen Widerspruch darstellen?
Zahlenspiel
8
er platz für österreich. Leider allerdings im Ranking für die teuersten
Flugpreise der Welt. Zur Berechnung des Ratings hat die Online-Reiseagentur Kiwi.com die Preise von über einer Million Flügen untersucht, um Durchschnittswerte für Kurz- und Langstreckenflüge mit Budget- und herkömmlichen Airlines zu ermitteln. Österreich hebt mit einem Flugpreis von 34,06 Euro pro 100 km zurückgelegte Strecke ab, unter Berücksichtigung von Inlandsflügen und internationalen Flügen. Im Vergleich: In Malaysia, dem Land mit den weltweit günstigsten Flugpreisen, kosten 100 km im Schnitt nur spottbillige 3,84 Euro. In Belgien hingegen kosten Flüge im Schnitt 13-mal soviel und sind mit 50,21 Euro pro 100 km weltweit am teuersten. Gefolgt von den Niederlanden und Katar.
212
Milliarden dollar beträgt der Umsatz der 100 größten Anbie-
ter von Luxusprodukten laut aktuellem DeloitteReport. Wobei auch die Nettogewinnspanne mit 9,7 Prozent nicht gerade unluxuriös ausfällt. Italien ist mit 26 Unternehmen in der Rangliste führend, gefolgt von den USA mit 15 Vertretern. Dabei bestimmen wie im Vorjahr dieselben Unter-
Kommentar: politisches risiko für euro sinkt
nehmen die Top Ten. Auf Platz eins behauptet sich LVMH Moët Hennessy-Louis Vuitton aus Frankreich mit Marken wie Fendi, Bulgari, Marc Jacobs
2017 als ein Jahr der potenziellen politischen Umbrüche. Die Anleger befürchteten, dass eine der Anti-Euro-Parteien die Wahlen in den Niederlanden und Frankreich gewinnen und die Zukunft der Währungsunion damit in Frage gestellt sein könnte. Diese Sorge erwies sich bisher jedoch als unbegründet: Mit dem Wahlsieg der EU-freundlichen Kandidaten in den Niederlanden und Frankreich hat sich das politische Risiko in Europa seither deutlich verringert. Die größte Gefahr für den Euro scheint derzeit in Italien zu liegen, wo es weitaus weniger Befürworter der Gemeinschaftswährung gibt als in anderen Ländern Europas – allerdings ist dort erst im Frühjahr 2018 mit Wahlen zu rechnen. So heißt es in einem aktuellen Kommentar von JPMorgan. Auch den Wahlen in Deutschland (heuer im September) sehen die Spezialisten eher gelassen entgegen; sie orten hier wenig
6 ° GELD-MAGAZIN – Juni 2017
Gefahr für den Euro. Die Analysten verweisen dabei auf die gute wirtschaftliche Entwicklung Deutschlands und wieder steigende Umfragewerte für den „Europa-Garanten“ Merkel. „Die jüngsten Entwicklungen in Deutschland dürften die Investoren einigermaßen beruhigen, dass dem Populismus in Europa gerade der Schwung ausgeht und ein ,Schwarzer Schwan‘ in der deutschen Politik sehr unrealistisch ist. Eventuell wird sich die Verunsicherung in Bezug auf die Bundestagswahl im September an den Anleihenmärkten widerspiegeln, falls ein Wahlsieg für Martin Schulz wahrscheinlicher wird. Sollte der ehemalige Präsident des Europaparlaments (und überzeugte Befürworter von Eurobonds sowie einer europäischen Einlagensicherung) die Wahl gewinnen, dürften die Risikoaufschläge zwischen Bundes- und Peripherieanleihen schrumpfen“, so die Experten. Ein Wahlsieg Merkels wäre deutlich unspektakulärer.
oder TAG Heuer. Auch der zweite Platz bleibt mit der Schweizer Compagnie Financière Richemont mit Cartier, Montblanc, Chloé und Piaget im Vergleich zum Vorjahr unverändert. Den dritten Platz erreichen die Estée Lauder Companies mit Sitz in den USA. Weiters finden sich die Luxottica Group (Rang 4) mit Ray Ban, Oakley und Vogue Eyewear sowie Kering (5) mit Gucci und Saint Laurent im Spitzenfeld. Die Schweizer Swatch Group befindet sich auf Platz sechs, gefolgt von L’Oréal Luxe (7), der Ralph Lauren Corporation (8) und der Chow Tai Fook Jewellery Group aus Hongkong (9). Die Top 10 komplettiert PVH mit Calvin Klein und Tommy Hilfiger. Aus Österreich ist Swarovski mit Platz 22 unter den besten 100 vertreten. Im Finanzjahr 2015 erzielte der Schmuckhersteller einen Umsatz von rund 2,9 Milliarden Dollar. Wolford fällt zwei Plätze zurück, schafft es aber mit einem Umsatz von 180 Millionen Dollar noch immerhin noch auf Platz 100.
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Gute Nachrichten. Für die Eurozone galt
„Flucht“ aus grossbritannien exodus. Wenn die Brexit-Entscheidung den Zweck verfolgt ha-
ben sollte, etwas mehr Platz auf der Insel zu verschaffen, so scheint diese Übung zu gelingen. Medienberichten zufolge verließen immer mehr EU-Bürger das Land, was zu einem starken Rückgang der Zuwanderung nach Großbritannien im vergangenen Jahr geführt hat. Die Zahl der Menschen, die in das Vereinigte Königreich immigrierten, fiel laut der nationale Statistikbehörde ONS um 84.000 auf 248.000. Das resultiert daraus, dass 43.000 Personen weniger aus EU-Staaten kamen und zugleich 31.000 mehr Großbritannien den Rücken kehrten. Vor allem die östlichen EU-Bürger aus Tschechien, Polen, Ungarn, Estland, Lettland, Litauen und der Slowakei verlieren zunehmend die Lust auf Big Ben,Tower Bridge & Co.
Klassisches eigentor. Es kam nicht
sonderlich überraschend, dass die USA das Klimabündnis von Paris aufgekün digt haben. Präsident Trump hatte sich ja bereits im Wahlkampf immer wieder als Klimaskeptiker „geoutet“ – inklusive kruder Verschwörungstheorien, die Erderwärmung sei eine „Erfindung“ Chinas, um die amerikanische Wirtschaft zu torpedieren. Nach der kommunistischen roten Gefahr würde auch eine ökologische grüne Gefahr lauern, da hat der eine oder andere Wall Street-Banker sicher erhebliches Fracksausen durchgemacht! Immer mehr scheint sich aber die Meinung durchzusetzen, dass das eigentliche ökonomische Risiko im Weißen Haus beheimatet ist (weiße Gefahr?). Mit seinem umweltpolitischen Retourkurs treibt sich Trump jedenfalls noch ein Stück weiter in die Isolation. Den Trend zu mehr Nachhaltigkeit wird er jedenfalls nicht aufhalten, nicht zuletzt, weil alternative Energiegewinnung immer effizienter und kostengünstiger wird.
trump – vs. – natur
ARS – Von den Besten lernen.
Österreich: burnout-gefahr steigt
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Wenn der Job weh tut. „Jeder dritte Arbeitnehmer fühlt sich
in Österreich Burnout-gefährdet“, zu diesem Besorgnis erregenden Ergebnis kam nun eine neue Untersuchung der Arbeiterkammer Oberösterreich. Laut dem aktuellen Arbeitsklima-Index (er misst und beschreibt seit 20 Jahren vierteljährlich die wirtschaftlichen und sozialen Entwicklungen aus Sicht der Arbeitnehmer) sieht sich ein weiteres Drittel im Job zumindest leicht Burnout-gefährdet. Rund vier von zehn Beschäftigten machen sich wiederum Sorgen um ihre Kollegen, und fast jeder Dritte der Befragten gab an, in der Firma jemanden zu kennen, der bereits wegen eines Burnouts im Krankenstand war oder ist.
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Juni 2017 – GELD-MAGAZIN ° 7
Warnung vor einem „Blutbad“ „Die Zinsen werden auch in Europa steigen“, meint der renommierte Ökonom Dr. Martin Hüfner. Was Sparer
freut, könnte allerdings auch zu drastischen Verwerfungen an den Anleihenmärkten führen. Der Experte glaubt jedoch, dass das Schlimmste durch ein behutsames Vorgehen der EZB abgewendet werden sollte.
Harald Kolerus GELD ° Die Sparer, aber auch die Banken
warten sehnsüchtig auf höhere Zinsen – wann könnte es endlich soweit sein?
Dr. Martin hüfner: Tatsächlich sprechen im fundamentalen Bereich alle Zeichen für Zinsschritte. So läuft die Konjunktur gut, vor allem in Europa, wobei die Erholung breit aufgestellt ist. Im Gegensatz zu manchen kritischen Beobachtern glaube ich nicht, dass wir hier den Höhepunkt bereits gesehen haben, das freundliche Wirtschaftsklima wird also weiter anhalten. Wir sehen auch niedrigere Arbeitslosenzahlen und die Inflation hat die Deflation hinter sich gelassen. Die Teuerungsrate ist dabei allerdings nicht Besorgnis erregend. Zusammengefasst kann man also sagen: „Es ist alles angerichtet“ für höhere Zinsen. Das gilt vor allem für Europa, aber auch die USA, nicht dagegen für Japan, wo die Konjunktur noch etwas „wackeliger“ verläuft. In den Vereini-
gten Staaten, wo ja bereits Zinsschritte gesetzt worden sind, gehen die Zinsen besonders im kurzfristigen Bereich auch schon nach oben. Ich gehe davon aus, dass die US-Notenbank Fed die Zinsen heuer noch zweimal hinaufsetzen wird.
Eigentlich müsste die EZB also die Zinsen anheben und ihre Quantitative Easing-Maßnahmen reduzieren. Die Notenbanker zieren sich allerdings noch. Warum ist das so, wenn doch die Fundamental
Wann ist nun also realistischerweise mit
daten für Zinsschritte sprechen?
spürbaren Auswirkungen auf die Zinslandschaft
Hier sehe ich vor allem drei Hauptursachen. Erstens geht es um die Teuerung: Zwar ist die Gefahr der Deflation definitiv vorbei und wir „kratzen“ bereits an der angepeilten InflationsMarke von zwei Prozent. Aber es gibt noch viele Schwankungen und Sondereinflüsse. So liegt die Teuerung ohne die Erhöhung der Öl- und Lebensmittelpreise mit 1,2 Prozent deutlich niedriger. Deshalb schreckt die EZB noch zurück. Zweitens zeigen sich die Notenbanker gegenüber der Robustheit der Konjunkturentwicklung noch etwas skeptisch. Und letztlich drittens: Die EZB hat darauf verwiesen, dass die Besserung in Europa durch die ultralockere Geldpolitik bestimmt wird. Das ist nun eine Vermutung, die nur schwer zu beweisen oder zu widerlegen ist. Ich meine jedenfalls, dass die EZB es jetzt mit Zinserhöhungen probieren könnte. Ob sie diesen Weg jetzt einschlägt, ist aber noch nicht sicher. EZB-Chef Mario Draghi hat in einer Rede allerdings bereits die Risiken etwas relativiert, was als Zeichen für langsame Zinsschritte und das Dämpfen des Quantitative Easing gedeutet werden kann.
auch in Europa zu rechnen?
Die USA laufen Europa in dieser Beziehung um ein halbes bis ein ganzes Jahr voraus. Die EZB hat zwar ebenfalls schon reagiert, die Verringerung der monatlichen Wertpapierkäufe von 80 auf 60 Milliarden Euro hat sich aber tatsächlich am Markt bisher noch nicht ausgewirkt. Das hängt vor allem damit zusammen, dass die EZB derzeit keine Erhöhung der Zinsen wünscht. Rein rechnerisch müssten sich die Renditen aufgrund der geringeren Wertpapierkäufe allerdings um rund 25 Basispunkte erhöhen.
Welches weitere Szenario erscheint Ihnen realistisch?
Dr. Martin Hüfner: „Die Signale stehen für Zinsschritte, die EZB ziert sich aber noch.“
8 ° GELD-MAGAZIN – juni 2017
creditS: beigestellt
Ich könnte mir sehr gut vorstellen, dass die EZB im September ankündigen wird, dass sie ihre Wertpapierkäufe weiter einschränken wird.
°
Im Gespräch mit Dr. Martin Hüfner, Hellobank brennpunkt
Etwa ab Jänner nächsten Jahres um so zehn Milliarden Euro pro Monat. Ende 2018 könnten die Käufe dann beendet sein. Das wäre dann auch ein realistischer Zeitpunkt, um mit der Anhebung der Zinsen im Jänner 2019 zu beginnen. Allzu früh können sich Sparer also noch nicht auf den Abschied von den ungeliebten Null zinsen freuen?
Tatsächlich, am Sparbuch ändert sich vorerst nichts und die Banken bleiben unter Ertragsdruck. Sie werden die Zinsen nicht erhöhen, sondern eher neue Gebühren einführen. Die Rendite von festverzinslichen Anlageformen wird steigen, aber nur langsam. Letztlich ist eine geringere Belastung für Banken und Anleger in Aussicht. Null- und gar Negativzinsen passen einfach nicht mehr in das aktuelle Szenario. Man könnte auch sagen, dass Negativzinsen, also dass man für Kapitaleinsatz bestraft wird, überhaupt dem logischen Verständnis entgegenlaufen. Wohin werden sich die Zinsen bewegen und welche Auswirkungen könnte das auf die Finanzmärkte haben? Sie haben in einem Kommentar sogar schon einmal von einem
den Portfolios entstehen, die erheblich ausfallen könnten. Ich erinnere in diesem Zusammenhang an das sogenannte „Taper-Tantrum“ in den Vereinigten Staaten. Die Wirkung des Taperings auf die Zinsen war in der Zeit am größten, als es angekündigt wurde. Die Märkte waren innerhalb weniger Wochen mit einem Zinsanstieg von bis zu zwei Prozent konfrontiert. Ein Phänomen, das die EZB unbedingt vermeiden möchte, was ihr meiner Meinung nach sehr wahrscheinlich auch gelingen wird. Wie sollten Investoren nun angesichts der im Raum stehenden Zinserhöhungen am besten reagieren?
Normalerweise sagt man: Wenn die Zinsen steigen, darf man auf keinen Fall in festverzinsliche Formen veranlagen. So stimmt das allerdings nicht. Dass ein Zinsanstieg mit Kursverlusten gleichzusetzen ist, muss nicht zwangsläufig der Fall sein. Staatsanleihen bieten sich in diesem Szenario tatsächlich nicht an, aber Corporate Bonds und die eine oder andere Emerging Markets-Anleihe können durchaus interessant sein. So sehe ich etwa schöne Chancen in Brasilien, auch wenn diese natürlich mit einem gewissen Risiko verbunden sind.
„Blutbad“ am Markt für Renten gewarnt. Das klingt nicht gerade beruhigend...
Stellen in diesem Umfeld Veranlagungen in
Wenn wir Deutsche Bundesanleihen als Benchmark heranziehen, so müssten diese theoretisch auf zwei Prozent ansteigen. Ich glaube auch, dass die Anleihen-Zinsen Ende nächsten Jahres in diese Richtung gehen werden. Das hat natürlich Folgen für die Anleihen-, aber auch Aktienmärkte. Bei Bonds könnten wir sogar ein „Blutbad“ sehen, wobei ich dieses Szenario für unwahrscheinlich halte, weil die EZB voraussichtlich sehr moderat und vorsichtig agieren wird. „Blutbad“ klingt jetzt vielleicht gar etwas martialisch, aber es können doch Kursverluste in
Aktien eine ernsthafte Alternative dar? Vor allem, nachdem viele Börsen bereits stark gestiegen sind...
Prinzipiell bin ich ein Freund eines ausgewogenen Portfolios mit Aktien und Anleihen als Basis und Gold als Beimischung. Aktien sind bereits gut gelaufen, aber ich meine, man findet hier immer noch interessante Werte, etwa Dividendentitel. Das gilt auch für Österreich, der ATX hat attraktive Aktien anzubieten.
zur person: Dr. Martin Hüfner ist volkswirtschaftlicher Berater der Hellobank BNP Paribas Austria AG. Neben seiner Tätigkeit für die Hellobank berät Hüfner eine Reihe von Finanzdienstleistern im deutschsprachigen Raum. Er war er viele Jahre Direktor der Volkswirtschaftlichen Abteilung der Deutschen Bank in Frankfurt, danach Chefvolkswirt und Kommunikationschef bei der HypoVereinsbank in München. In Brüssel leitete er den renommierten Wirtschafts- und Währungsausschuss der Chefvolkswirte der großen europäischen Banken. In Berlin war er zehn Jahre Vorsitzender beziehungsweise stellvertretender Vorsitzender des Ausschusses für Wirtschaftspolitik beim Bundesverband Deutscher Banken. Der Experte schreibt auch „Hüfners Wochenkommentar“, der inzwischen an mehr als 30.000 Leser geht, und darüber hinaus für große internationale Zeitungen. In den letzten Jahren hat er eine Reihe von Büchern veröffentlicht, zuletzt „40 Geldfallen, die Sie besser vermeiden“.
www.hellobank.at
juni 2017 – GELD-MAGAZIN ° 9
Brennpunkt ° Digitale Währungen
Blockchain – einfach revolutionär! Aufgrund massiver Kursgewinne genießen Kryptowährungen wie Bitcoin, Ethereum oder Ripple derzeit große mediale Aufmerksamkeit. Doch was steckt tatsächlich hinter den klingenden Namen und worin liegt ihr realer Nutzen? Lesen Sie, warum die Blockchain-Technologie ganze Branchen revolutionieren wird. Moritz Schuh m Oktober 2008, ein Monat nach der fol genschweren Pleite der Investmentbank Lehman Brothers, wurde die Idee eines digi talen Zahlungssystems ohne Beteiligung jeglicher Drittpartei veröffentlicht. Bitcoin und die dahinterliegende Blockchain waren geboren. Die globale Wirtschaft befand sich zu diesem Zeitpunkt nicht nur am Beginn der größten Krise seit den 1930er-Jahren, sondern auch an der Spitze eines weitaus elementareren Versagens, einer Krise des Vertrauens. Wie schon der Nobelpreisträ ger* Kenneth Arrow feststellte, beinhaltet jegliche geschäftliche Transaktion ein Ele ment des Vertrauens, ohne das unsere Wirt schaft zum Erliegen kommen würde. Man gelndes Vertrauen in den Staat, die notwen dige Liquidität zur Verfügung zu stellen, mangelndes Vertrauen unter den Banken, ihr verborgtes Geld morgen auch wieder zu bekommen und mangelndes Vertrauen von Investoren und Anlegern, dass ihr Kapital auch in ihrem Sinne verwendet wird, ver mochten es damals den ökonomischen Mo
Das Volumen steigt rasant in Mrd. EUR 100
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Jänner
Februar
März
April
Mai
Der Wert aller Kryptowährungen verfünffachte sich heuer auf mehr als 100 Milliarden Euro.
10 ° GELD-MAGAZIN – juni 2017
tor innerhalb kürzester Zeit zum Stillstand zu bringen. Zentral versus Dezentral Abseits von Krisensituationen hat der Markt über Jahrhunderte Strategien entwi ckelt, die der Schaffung von Vertrauen dienten und die ökonomische Entwicklung vorantrieben. Intermediäre wie Banken, Notare und moderne Zahlungsanbieter er möglichen Geschäftstätigkeit zwischen ört lich entfernten Parteien und eliminieren die Risiken asymmetrischer Information. Im analogen Zeitalter war dies mit viel mensch licher Arbeit und Kosten der Informations beschaffung verbunden. Heute erleichtern moderne Kommunikationsmittel, einheit liche Standards und neue Dienstleister den internationalen Handel, laborieren aber an einer substanziellen Schwäche: der Zentra lität. Neutrale Mittelsmänner stiften zwar Vertrauen, doch das ist inhärent mit Kosten verbunden; daran hat sich seit Entstehung der ersten Banken im 14. Jahrhundert nichts geändert. Ein weiteres Problem der Zentra lität liegt in der Umsetzung von Inklusion. Erst durch die lokale Verfügbarkeit dieser Intermediäre ist weitgehende wirtschaft liche Teilhabe für jedermann möglich. Ge nau hier setzt die dezentrale BlockchainTechnologie an und besitzt damit das Po tential, in unserer zunehmend globalisier ten Gesellschaft disruptive Änderungen im Intermediärsektor herbeizuführen. Wie funktioniert´s ? Unter einer Blockchain wird allgemein eine dezentral organisierte und unverän derliche Datenbank verstanden. Bildlich kann man sich darunter ein für jeden ein
„Bitcoin is better than currency“ Bill Gates, Microsoft
sehbares Kontenbuch vorstellen. Wird eine Transaktion von einer Partei an eine andere Partei durchgeführt, so ist diese für alle an deren Netzwerkteilnehmer sichtbar. Im Ge gensatz zu Bewegungen auf Konten einer Bank, die nur dem Kontoeigentümer und der Bank selbst bekannt sind, befindet sich in einem Blockchain-Netzwerk eine Kopie aller gegenwärtigen und vergangenen Transaktionen dezentral gespeichert bei je dem Nutzer. Die oft mit Bitcoins verbun dene Anonymität ist also nur indirekt rich tig, solange die Konten niemanden direkt zugeordnet werden (können). Dezentralität bildet also das Herzstück jeder Blockchain und wurde bei der Ent wicklung von Bitcoin als Lösung für das so genannte „double-spending problem“ ange strebt. Wie alle digitalen Güter, beispiels weise Musikstücke in MP3-Format, ließe sich auch eine digitale Währung kopieren und es könnten Transaktionen durchge führt werden, die real nicht gedeckt wären. Dadurch, dass die sich im Umlauf befind liche Menge an – beispielsweise Bitcoin – bekannt ist und jede Partei jede Transaktion einsieht, muss der Saldo aller Konten in ei ner Blockchain immer gleichbleiben. Be trug im Sinne von „double spending“ ist da her nicht möglich.
creditS: Archiv, Shutterstock
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So weit, so simpel, doch wie ist es mög lich, dass jede Partei sämtliche Transaktio nen verfolgen kann? Hier kommen die na mensgebende Blockkette und sogenannte „Miner“ ins Spiel. Bekundet eine Partei in der Blockchain Interesse an einer Transak tion, so ist dieser „Auftrag“ für kurze Zeit schwebend und noch nicht auf den Konten verbucht. Um diesen zu validieren, benötigt es spezielle dritte Parteien des Netzwerks. Die „Miner“ oder verständlicher Valida toren haben die Aufgabe, mittels kryptogra phischer Rechenoperationen einen speziel len „Schlüssel“ zu finden, mit dem es mög lich wird, die Transaktionen bindend in der Blockchain zu speichern. Sie stehen also miteinander im Wettbewerb und stellen die Rechenleistung zur Verfügung, die die Da tenbank am Laufen hält. Jener „Miner“, der zufällig als erster diesen Schlüssel findet, validiert die Transaktion und wird dafür mit einer gewissen Anzahl an neu erzeugten Bitcoins belohnt. Der Name Blockchain rührt daher, dass ein Bündel von Transaktio nen in einzelnen Blöcken durch die „Mi ner“ genehmigt und anschließend wie bei einer Kette an den letzten zuvor berechne ten Block angehängt wird. Wie steht es um die Sicherheit? Wirft man einen Blick auf dieses simple Kontenbuch, so treten einige Fragen auf. Wer überprüft beispielsweise die Salden bei Millionen von Konten und Tausenden zeit gleichen Überweisungen? Wie ist es mög lich, dass nur ich Transaktionen auf meinem Konto durchführen kann und wer garan
tiert, dass diese Kette an Kontobewegungen niemals rückwirkend geändert werden kann – und damit fälschungssicher ist? Um das zu erklären, muss auf zwei weitere Funk tionsweisen der Blockchain eingegangen werden, die gleichzeitig die Tragweite dieser Technologie offenbaren: Verschlüsselung und Hashing. Zum einen basiert die Sicherheit der Blockchain auf Verschlüsselungen – den Public- und Private Keys. Darunter kann man sich ein Schlüsselpaar vorstellen, das jedem Nutzer individuell zugeordnet wird. Einer dieser Schlüssel, der sogenannte „Pu blic Key“, ist für jedermann sichtbar und so mit vergleichbar mit einer Kontonummer. Der zweite Schlüssel, der „Private Key“, ähnelt der Funktion eines Passwortes. An ders als bei einer normalen Kontonummer und einem Passwort ergeben sich jedoch zusätzlich praktische Funktionen. Etwa lässt sich Information, die an den Kontoinhaber gesendet wird, mit dessen „Public Key“ ver schlüsseln, sodass sie anschließend nur durch ihn selbst mit dem dazu passenden „Private Key“ wieder gelesen werden kann. Der Versender kann aber auch Informatio nen mit seinem „Private Key“ verschlüsseln, sodass jeder Empfänger mit dem dazu pas senden „Public Key“ in der Lage ist, den In halt zu entschlüsseln. Dadurch ergeben sich zwei herausra gende Möglichkeiten. Einerseits lässt sich Information sicher von einer Partei an eine andere übermitteln und anderseits ist es möglich, seine Identität gegenüber dem Netzwerk nachzuweisen. Man denke hier
bei an Anwendungsbereiche wie E-Voting oder E-Government, wo etwa der Staat sämtliche Dokumente wie Identitätsnach weise, Universitätsabschlüsse oder Führer scheinregister elektronisch in einer Block chain speichert. Die zweite Funktion ist Hashing, ein Al gorithmus, mit dem versichert werden kann, dass eine von einem Sender übermit telte Information nach wie vor denselben Inhalt enthält, wenn sie beim Empfänger einlangt. Vergleichbar ist dies mit einer Prüfsumme. Wurde der Inhalt am Weg von Partei A zu Partei B geändert, so erhält man eine andere Zeichenfolge, einen anderen Hash. Jeder der oben erwähnten Transak tionsblöcke erhält zusätzlich einen solchen Hash des letzten Blocks in der Blockchain. Wird der neue Block X angehängt, so leitet sich der Hash des nächsten Blocks Y von diesem ab. Hash Y baut auf Hash X auf. Man stelle sich daher einen Knoten am Anfang und am Ende der Blockchain vor. Um nach träglich etwas zu ändern, müsste man alle Glieder von der Kette lösen und wieder zu sammensetzen, um einen durchgängigen Hash-Wert zu erhalten. Die Blockchain ist damit fälschungssicher und die „Miner“ müssen immer nur die aktuellsten Transak tionen validieren, ohne sämtliche ver gangene Transaktionen zu überprüfen, so lange die Prüfsumme stimmt. Heilsbringer oder Hype Aktuell überschlagen sich die Nachrich ten um exorbitante Kurssteigerungen der neuen Digitalwährungen wie Bitcoin, Ether juni 2017 – GELD-MAGAZIN ° 11
Brennpunkt ° Digitale Währungen
Bitcoin
Ethereum
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Bitcoin ist die erste und bekannteste Anwendung der Blockchain-Technologie. Ihr Konzept wurde 2008 von einer Gruppe oder einem einzelnen Softwareentwickler unter dem Pseudonym Satoshi Nakamoto veröffentlicht und im darauf folgenden Jahr als Open Source Software gestartet. Ziel war es, ein digitales Zahlungssystem zu entwickeln, das ohne jeglichen Eingriff von Intermediären funktioniert. Heute werden täglich mehr als 300.000 Transaktionen von bereits über 14 Millionen erstellten Konten, sogenannten „Wallets“, getätigt. Durch die vergleichsweise geringe Zahl an Marktteilnehmern, die kaum vorhandene Regulierung und die sich erst langsam auflösende Konzentration der Verteilung neigt der Marktwert einzelner Bitcoins nach wie vor zu erheblichen Schwankungen. Seit Mitte 2016 verzeichnet der Kurs jedoch wieder einen fast durchgehend positiven Trend, der vor allem auf eine erhöhte Nachfrage aus dem asiatischen Raum zurückzuführen ist.
Die Idee von Ethereum geht über eine spezifische Funktion, wie beispielsweise den Währungsersatz, hinaus. Um es mit den Worten des Erfinders Vitalik Buterin zu beschreiben: „Ethereum ist das Lego für Cryptofinance.“ Basierend auf einer Blockchain in Kombination mit einer eigenen Programmiersprache lassen sich individuelle Anwendungen, sogenannte „Decentralized Apps“ bzw. „Smart Contracts“, entwickeln. Neu dabei ist, dass die Speicherung und der Betrieb dieser Apps nicht auf einem zentralen Server, sondern über das Blockchain-Netzwerk stattfindet. Die einzelnen Netzwerkteilnehmer, die ihre Rechenleistung zur Verfügung stellen, werden dabei mit der Währung Ether entlohnt. Über die sich selbsttätig erfüllenden Verträge hinaus könnte damit eine komplette Dezentralisierung des Internet erreicht werden. Kein Unternehmen (z.B. Google) als Betreiber zentraler Server hätte damit die Möglichkeit, private Daten zu sammeln oder Inhalte zu zensurieren.
Ripple stellt grundsätzlich ein internationales Zahlungsnetzwerk auf Blockchain-Basis dar, das darauf abzielt, Wertübertragungen zwischen Banken und anderen „Gateways“ (Verbindungsglieder zwischen dem RippleNetzwerk und dem realem Geldsystem) zu ermöglichen. Es soll dazu dienen, Transaktionskosten mit Hilfe von Vertrauensbeziehungen im Netzwerk zu senken. Jeder Nutzer muss dazu angeben, welchem anderen Nutzer er in welcher Währung und bis zu welcher Höhe vertraut. Eine Transaktion findet somit teilweise über mehrere Knoten statt, wenn keine direkte Vertrauensbeziehung zwischen Sender und Empfänger besteht. Das bedeutet, dass der Ripple-Algorithmus vorerst versucht, nur durch direkte Verschuldungsverhältnisse (IOUs) den schnellsten Weg im Netzwerk zu finden. Die von den Entwicklern vorab generierte Kryptowährung XRP dient dabei nur als Brücke, wenn keine durchgängige Vertrauensbeziehung besteht.
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oder Ripple. Allein seit Beginn des Jahres verfünffachte sich die gesamte Marktkapi talisierung der derzeitig etwa 850 öffentlich gehandelten Kryptowährungen auf mehr als 100 Milliarden Dollar (Stand 6. Juni 2017). Bitcoin beispielsweise, die wert vollste und bekannteste unter ihnen, über schritt erst Mitte Mai das Marktvolumen der Deutschen Bank und dotiert heute be reits mit einem Gesamtwert von 47,2 Milli arden Dollar um 14 Milliarden Dollar darü ber. Der Wert einer einzelnen Bitcoin stieg in Jahresfrist von 578 auf 2883 Dollar.
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Es ist nun schwierig zu bewerten, ob die derzeitigen Kurse „Fundamentaldaten“ wi derspiegeln oder ob der momentane Hype um die Assetklasse hauptsächlich durch Spekulation befeuert wird. Setzt man sich intensiver mit der Blockchain-Technologie auseinander, so erkennt man jedoch schnell, dass mehr dahinter steckt als reine Anwen dungen im Finanzsektor. Wir befinden uns an einem Punkt, an dem unzählige Bran chen erst beginnen, potenzielle Anwen dungen in ihrem Bereich auszuloten. Die sich derzeit in den Kursen manifestierenden
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Werte der einzelnen Blockchains entspre chen dabei teilweise den Erwartungen in ihren späteren technischen Nutzen. Indivi dualisierbarkeit für bestimmte Anwen dungen, Sicherheit oder Transaktionsge schwindigkeit sind nur einige wenige As pekte, die die Unterschiede der einzelnen Netzwerke erklären. Fest steht jedenfalls, dass die Zeiten von Bitcoin und Co. als reines Spielzeug für IT-Aficionados oder Onlinekriminelle überholt sind und zahl reiche Unternehmen und Großinvestoren damit experimentieren.
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CrediT: wikipedia/Dan Taylor
Digitale Währungen Brennpunkt
Mehr als ein Zahlungssystem Der ursprüngliche und bis heute wich tige Einsatz als Zahlungs- und Transaktions mittel samt seinen Auswirkungen auf den Finanzsektor ist nach wie vor nicht zu un terschätzen. Die Bedeutung internationaler Zahlungen nimmt in unserer fortschreitend globalisierten Welt stetig zu. Globale Pro duktionsnetzwerke und Märkte sowie wach sende Mobilität von Arbeitern und Unter nehmen bedürfen komplexer Lösungen für die Aufrechterhaltung der damit verbun denen Geldströme. Die Weltbank erhob im Jahr 2015, dass die Kosten für internationale Überwei sungen durchschnittlich 7,68 Prozent be trugen. Ein enormer Kostenfaktor, bei dem man sich hohes Einsparungspotenzial ver spricht. Betrachtet man den internationalen Handel, so ergeben sich noch viel weitrei chendere Möglichkeiten. Durch die Inte gration von Blockchains in sogenannten „Smart Contracts“, also elektronischen Ver trägen, deren Abwicklung automatisch – ohne Zutun eines Intermediärs (z.B. Ban ken) – stattfindet, erhöht sich die Transpa renz und sinken Kosten und Risiken von Handelsfinanzierung. Die erste reale An wendung eines solchen Blockchainbasier ten „Trade Finance Deals“ wurde im Sep tember 2016 von Barclays getestet und konnte die Dauer des Prozesses von sieben bis zehn Tagen auf unter vier Stunden redu zieren. Auch Spediteure und Frächter kön nen so durch eine Vereinfachung von Do kumentation Kosten einsparen, die oftmals höher sind als der Transport der Güter selbst. Über den Handel hinaus haben „Smart Contracts“ das Potenzial, einen wesentli chen Baustein für die Vernetzung von phy sischen Objekten (IoT, Internet of Things) darzustellen. Maschinen wären in der Lage, erbrachte Leistungen automatisch mit Men schen oder anderen Maschinen zu verrech nen. Fahrzeuge könnten so beispielsweise selbsttätig Zahlungen wie Leasingraten, Versicherungsbeiträge und Maut- oder Parkgebühren verwalten. Auch Konzepte von Share-Economy könnten damit von derzeit meist auf Mittelsmännern basie
„I do think, Bitcoin is the first [encrypted money] that has the potential to do something like change the world“ Peter Thiel, Co-Founder, PayPal
renden Systemen zu genuin geteiltem Eigentum übergeführt werden. Ein weiteres, viel versprechendes An wendungsgebiet stellt auch der Bereich Supply Chain Management dar. Die Rück verfolgung der Herkunft und Bewegung von Produkten erweist sich in komplexen Produktions- und Vertriebsprozessen mit einer Vielzahl an Zulieferern als äußerst schwierig. In besonders sensiblen Bereichen der Qualitätssicherung, wie etwa in der Le bensmittelbranche, ist eine schnelle Herkunftsi dentifikation essentiell. WalMart testet daher gerade ein Monitoring-
System auf Basis einer Blockchain. Wie bei den finanziellen Transaktionen wird die Weitergabe bestimmter Güter innerhalb der Lieferkette transparent und für alle Akteure offen einsehbar gespeichert. Eine Rückver folgung im Falle einer Kontamination ist damit rasch und bis auf Einzelproduktebe ne möglich. Ganz ähnlich arbeitet auch das Londoner Start-up Everledger, das mit Hilfe von Blockchain ein globales Register für die Provenienz von Diamanten anbietet, um so den Handel mit Konfliktdiamanten zu un terbinden. Von Lizenzverwaltung in der Musikin dustrie, über Emissionshandel und Boden rechte bis hin zu dezentraler Energieerzeu gung und Verrechnung ließe sich diese Liste endlos fortführen. Fast täglich kommen neue Visionen und konkrete Umsetzungs pläne für die Integration in unterschied lichsten Bereichen dazu. Diese noch nicht vollständig abgesteckten Möglichkeiten in einer Vielzahl an Branchen erklären daher womöglich einen Teil der momentanen Kursfeuerwerke diverser Kryptowährungen und ihren dahinter liegenden Blockchains.
° Bitcoin-land Österreich Die Finanzmarktaufsicht und die Nationalbank stehen dem digitalen Geld bisher skeptisch gegenüber. Ende Mai, bei der 44. Volkswirtschaftlichen Tagung der OeNB, wurde zwar auf den potenziellen Nutzen einer von Zentralbanken initiierten Blockchain-Anwendung hingewiesen, gleichzeitig unterstrich man aber die Gefahr spekulativer Blasen, die man derzeitig hinter den dezentralen Onlinewährungen vermutet. Anders als etwa in Japan, wo Bitcoin seit April dieses Jahres als legales Zahlungsmittel Fiatgeld gleichgesetzt wurde, stellen diese in Österreich „unkörperliche Wirtschaftsgüter“ dar. Werden sie von Unternehmen zur Zahlung akzeptiert, so liegt gesetzlich ein Tauschgeschäft vor und sie müssen daher als Vermögensgegenstand bilanziert werden. Neben der hohen Volatilität und der noch relativ komplizierten technischen Umsetzung stellt diese rechtliche Unsicherheit momentan eine der größten Hürden für eine breite Nutzung im Handel dar. Nichtsdestotrotz findet man vereinzelt auch hierzulande schon Restaurants, Einzelhändler und sogar eine Anwaltskanzlei, die sich an die neue Form der Zahlung heranwagen. Etwas fortgeschrittener als um die Akzeptanz steht es um die hiesige Versorgung mit Bitcoin und dergleichen. Neben Onlinebörsen wie dem Wiener Start-up Bitpanda, der größten Bitcoin-Plattform Europas, kann man vielerorts auch schon lokal Kryptowährungen gegen Bargeld erwerben. Laut der Seite coinatmradar.com rangiert Österreich mit seinen 24 von weltweit 1239 Bitcoin-ATMs sogar an fünfter Stelle in Sachen physischer Ankaufmöglichkeiten. Einer dieser „Bankomaten“ befindet sich beispielsweise nahe der Wiener Staatsoper im House of Nakamoto, dem laut eigener Aussage ersten Ladengeschäft für Bitcoins. Neben einem Ort für die stetig wachsende Community versteht man sich dort als Anlaufstelle für alle Einsteiger und Interessierte rund um die Welt der Blockchain.
Juni 2017 – GELD-MAGAZIN ° 13
Brennpunkt ° Goldeinkauf
Vorsicht, Falle! Gold: Kaum ein anderer Wertgegenstand steht dermaßen für Reichtum und Sicherheit – doch aufgepasst, beim Erwerb des funkelnden Metalls können einige Stolpersteine die Freude trüben. So ist Gold mitunter erheblichen Schwankungen unterworfen und nicht zuletzt werden Betrüger von seiner Strahlkraft angelockt. Harald Kolerus s wäre ja so schön „Direkt vor Ihren Augen: die Gold-Chance des Jahres. Nur SIE entscheiden jetzt, ob SIE 1000 Prozent Gewinn erzielen oder nicht!! Wenn Sie diese Anmeldefrist verpassen, dann verschenken Sie diese Originalgewinne, die unsere Kunden erzielt haben!!!“, so ist es etwa im Online-Newsletter „Ratgeber-Rohstoffe“ zu lesen, wenn es um Gold und andere Investments geht. Dieser Überschwang macht natürlich skeptisch und legt einen Schluss nahe: Vorsicht, wenn es um den Erwerb von Gold geht, denn wo viel Licht ist, fallen auch lange Schatten. GroSSer Goldrausch Dabei handelt es sich um kein neues Phänomen, wovon auch die heimische Finanzmarktaufsicht (FMA) ein Lied zu singen weiß. So warnte sie bereits im Jahr 2010: „Die Finanzkrise hat auch in Österreich zu einer erhöhten Nachfrage nach Gold geführt, da es als sichere Wertanlage gilt. Aufgrund zahlreicher Anfragen von Konsumenten musste die FMA feststellen, dass
auch hierzulande vermehrt Unternehmen am Markt auftreten, die verschiedene Modelle zum Handel mit Gold entwickelt haben und sich direkt an Letztverbraucher wenden, um von diesem ,Gold-Boom‘ zu profitieren. Dabei bleiben viele Fragen des Anlegerschutzes offen.“ Kein wirklicher erwerb! Gefahren lauern dabei nicht zu knapp: So geht aus den Anfragen an die FMA hervor, dass bei vielen der Anlage-Modelle der Ankauf von Gold ohne tatsächliche Übergabe erfolgt und dies häufig nicht einmal zu einem Eigentumserwerb führt. Vielmehr erhält der Anleger in der Regel nur einen schuldrechtlichen Anspruch auf Übergabe des Goldes, der im Fall von Zahlungsschwierigkeiten des Verkäufers unter Umständen nicht in voller Höhe durchgesetzt werden kann. Statt einem sicheren Investment hätte man dann mit Verlusten und wohl auch gehörigem Ärger zu kämpfen. Die FMA hält in diesem Zusammenhang fest, dass der Handel mit Goldbarren und
° Vergangenheit und Zukunft Gold übt seit Ewigkeiten eine ganz besondere Faszination auf den Menschen aus: Der älteste dokumentierte Fund von Goldschmuck datiert auf das Jahr 4600 vor Christus; seit über 3000 Jahren wird Gold weltweit als Wertaufbewahrungsmittel genutzt. Die besondere Bedeutung des Edelmetalls hängt nicht zuletzt von seiner Seltenheit ab: In der gesamten Menschheitsgeschichte wurden bisher Schätzungen zufolge rund 170.000 Tonnen Gold gefördert. Das entspricht einem Würfel mit nur 20,65 Metern Seitenlänge reinem Gold. Aber nicht nur als Schmuck, Statussymbol und Anlageobjekt ist Gold gefragt. Gerade in unserem modernen Zeitalter der Digitalisierung hat sich das Edelmetall zu einem wichtigen Industrierohstoff entwickelt: Für Mobilfunk, Computer, Raumfahrt, Medizin, aber auch der Nanotechnologie dient Gold als Basismaterial.
14 ° GELD-MAGAZIN – juni 2017
das Führen von Konten über Ansprüche von Kunden gegen den Anbieter auf Ausfolgung von Gold aus Einkaufskommissionen kein Bankgeschäft darstellt. Der Betrieb derartiger Geschäfte bedarf somit grundsätzlich keiner Konzession der FMA. Das bedeutet, dass derartige Anbieter nicht der Aufsicht der FMA unterliegen und keine Auflistung unseriöser oder gar betrügerischer Unternehmen erfolgen kann. Auch bei der Arbeiterkammer gibt es keine derartige „black list“ – woran sollen sich Gold investoren nun also orientieren? auf provisionen achten Bei der FMA heißt es dazu: „Es sollte beachtet werden, dass die mit dem Kauf von Gold (sei es einmalig, sei es in Form sogenannter „Goldsparpläne“) verbundene Vorstellung einer besonders sicheren Anlage dann enttäuscht werden könnte, wenn das Gold dem Anleger nicht Zug um Zug gegen Bezahlung übergeben wird.“ Diesem Urteil kann sich Bernd Lausecker, Anlageexperte bei der AK, im Gespräch mit dem GELD-
Gold: Schwankungsfreudig
Der Langfristchart beweist: Gold kann auch duchaus kräftig fallen.
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Goldeinkauf
Magazin voll und ganz anschließen: „Gold ist als Anlageprodukt nicht unproblematisch. Das beginnt beim Kauf mit der Auswahl des Anbieters. Hier sollte man auf die Seriosität achten und sich beispielsweise an seine Hausbank wenden. Wichtig ist, wie auch von der FMA dargestellt, sich zu versichern, dass man tatsächlich Gold physisch erwirbt und nicht nur einen Anspruch darauf.“ Von den bereits erwähnten Goldsparplänen hält der Experte nichts, denn prinzipiell gilt die Faustregel: Je größer das Stück, desto geringer ist der Preis pro Gramm und die Spanne zwischen An- und Verkaufspreis. „Die Problematik der Kleinstmengen kommt bei Goldsparplänen zum Tragen. Die monatlichen Ansparraten werden in Ein-Gramm-Barren angelegt, was dem Anbieter Monat für Monat eine satte Provision verschafft, sich aber für den Investor nur bei kräftigsten Goldpreissteigerungen lohnt. Ich rate deshalb von solchen Sparplänen ab“, so Lausecker. Überhaupt sollte der Anleger die Nebenkosten (Provisionen) genau prüfen. Seitens der FMA heißt es dazu: „Vorsicht ist jedenfalls geboten, wenn dem Käufer seinerseits für die Vermittlung weiterer Abschlüsse hohe Provisionen in Aussicht gestellt werden. Dies ist ein starkes Indiz, das den Verdacht auf Verletzung des § 168a StGB (Ketten- oder Pyramidenspiele) oder § 146 StGB (Betrug) begründet.“ Sinnvolle StreuunG Damit soll aber keinesfalls der Eindruck entstehen, dass Goldinvestments prinzipiell schnell in den Bereich des Unseriösen fallen. Oder dass Anleger überhaupt gleich die Finger von dem begehrten Edelmetall lassen sollten. Auch Experte Lausecker bezeichnet Gold „als sinnvolle Beimischung in einem größeren Anlagedepot. Man muss aber beachten, dass das Edelmetall keineswegs immer an Wert steigt, sondern durchaus hohen Schwankungen unterworfen ist“.
durchauS volatil Das beweist ein Blick auf den Langfristchart (siehe Grafik links unten): Wer vor fünf Jahren Gold eingekauft und unverändert im Portfolio belassen hat, muss Verluste von rund 20 Prozent hinnehmen. Und im August hielt der Goldpreis gar bei 1880 US-Dollar, heute sind es hingegen nicht einmal 1300 Dollar pro Feinunze. Wer aber vor einem Jahr ein „goldenes Händchen“ bewies und auf Einkaufstour ging, kann sich heute immerhin über ein Plus von über fünf Prozent freuen. Das beweist also: Gold ist kein Selbstläufer! Weiters ist zu beachten, dass Gold keine Zinsen oder Dividenden und somit auch keinen regelmäßigen Ertrag abwirft. „Hat man das Edelmetall einmal erworben, kann man nur darauf hoffen, dass der Preis dafür steigt und sich so eine gute Rendite ergibt“, fasst es Lausecker zusammen. Sichere verwahrunG Letztlich sollte der „Goldschatz“ natürlich sicher verwahrt werden, am besten in einem Tresor oder im Schließfach einer Bank, wobei Lausecker dringend empfiehlt, darauf zu achten, dass der tatsächliche Wert von der Versicherungssumme abgedeckt ist: „Schließlich können auch Banksafes einmal geknackt werden!“ Schließfächer etc. führen somit jedenfalls zu Kosten, die natürlich variieren, die aber als grobe Messlatte mit rund 60 Euro pro Jahr aufwärts angegeben werden. Als nicht uninteressante Variante bezeichnet Lausecker sogenannte Exchange Traded Funds (ETFs), mit denen ebenfalls am Goldkurs partizipiert werden kann. Vorsichtig müsse man bei Schmuck und Sammlermünzen als Wertanlage sein: „Dafür benötigt man viel Know-how und Zeit. Dieses Feld ist nur etwas für Experten.“ Somit ist nicht alles ein Gewinn, was glänzt – im Sinne der Risikodiversifikation und als Krisenwährung wird Gold aber nichts an seiner Faszination verlieren.
° Brennpunkt
° chEckLISt FÜr INVEStorEN Unbedingt darauf achten, ob beim ErwerbsModell auch die tatsächliche Übergabe von Gold erfolgt – denn oft wird nur ein schuldrechtlicher Anspruch auf Übergabe des Edelmetalls geboten. Nebenkosten genau prüfen, das gilt für Provisionen, aber auch die sichere Lagerung von Gold (Banktresor) kostet Geld. Vorsicht beim Kauf von Sammlermünzen, die Expertise ist hier sehr schwierig und für Laien nicht zu empfehlen. Experten des VKI raten von „Goldsparplänen“ ab. Der Goldpreis steigt nicht immer! Es gilt also zu bedenken: Gold wirft keine Zinsen ab und ist außerdem zum Teil erheblichen Kursschwankungen unterworfen. Prinzipielle Skepsis gegenüber Werbung und Newslettern, die immense und schnelle Kursgewinne versprechen.
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brennpunkt ° Kurzmeldungen aus der Hochfinanz
CS: Stellenabbau
IWF warnt vor möglichen Konjunktur-Rückschlägen
Credit Suisse will in London bis Ende des kommenden Jahres weitere 1500 Jobs streichen. Eine Verlagerung nach Polen und Irland ist in Vorbereitung.
Trotz kurzfristig verbesserter Wachstumsaussichten schlägt der Internatio nale Währungsfonds (IWF) Alarm. Er sieht durch zunehmenden Protektionismus die Gefahr von Handelskriegen, die das Weltwirtschaftswachstum gefährden könnten.
Die zweitgrößte Schweizer Bank will am Londoner Standort die Anzahl der Mitarbeiter um weitere 1500 auf 5000 reduzieren, 2015 waren es noch 9000. Hohe Boni und Betriebskosten in der britischen Hauptstadt würden es dem Institut erschweren, profitabel zu arbeiten. Der Austritt Großbritanniens aus der EU hat den Entschluss zu handeln noch verstärkt. Bevor 2015 mit den Kürzungen begonnen wurde, beschäftigte das Institut in London mehr als 9000 Mitarbeiter. Bei der UBS müssen rund 1000 Mitarbeiter London verlassen. Vom Abbau in London profitieren andere europäische Städte. So dürfte die UBS ihre Präsenz in Frankfurt ausbauen. Die Credit Suisse hat bereits Aktivitäten nach Polen verlagert und hat vergangenes Jahr eine Niederlassung in Dublin eröffnet. (mf)
Der IWF ist prinzipiell optimistisch zur Entwicklung der globalen Wirtschaft eingestellt und erhöhte im April seine Prognose für deren Wachstum um 0,1 auf 3,5 Prozent, nachdem es 2016 um 3,1 Prozent zulegen konnte. Hochgeschraubt wurden auch die Prognosen für das Wirtschaftswachstum in China – auf 6,6 Prozent für 2017 und 6,2 Prozent für 2018. Ohne Donald Trump explizit als Adressaten für eine Warnung beim Namen zu nennen, weist der IWF jedoch darauf hin, dass nationale Egoismen und ein Wettlauf um die laxeste Finanzaufsicht an den Grundfesten der Weltwirtschaft rütteln. Bei einem Kampf jeder gegen jeden würden zuletzt alle Län-
Christine Lagarde: Die Chefin des IWF warnt vor Protektionismus und lockeren Regeln für Banken.
der schlechter dastehen. Als größte Gefahr für die Weltwirtschaft betrachtet der IWF übrigens einen schnellen Zinsanstieg in den USA, der den Dollar-Kurs nach oben treiben könnte und damit die Finanzierungsbedingungen andernorts verschlechtern würde. Länder mit hohen Dollar-Schulden würden durch steigende Schuldenlasten in die Bredouille kommen. (mf)
Nach mehreren Zahlungen wegen der Beteiligung an der Geldwäsche russischer Kunden wird nun von der Deutschen Bank Aufklärung bezüglich von Krediten an Donald Trumps Firmen verlangt. Hier wird ebenfalls eine Russland-Connection vermutet. Die Deutsche Bank war zwischen 2011 und 2015 an der Geldwäsche russischer Kunden in Milliardenhöhe beteiligt. Die Geldflüsse erfolgten über die Standorte London, New York und Moskau. Dafür zahlte die Deutsche Bank bereits 588 Millionen Euro an Finanzbehörden in den USA und Großbritannien, von der Federal Reserve wurde ihr in dieser Causa eine Strafe in der Höhe von 36,7 Millionen Euro aufgebrummt. Pikant könnten die Russland-Aktivitäten der Deut-
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schen Bank nun auch insofern werden, als die Demokraten im US-Kongress in einem persönlichen Schreiben an Vorstand John Cryan über die Geschäfte mit den Unternehmen von US-Präsident Donald Trump Auskunft verlangen. Kolportiert werden Kredite in der Höhe von rund 340 Millionen Dollar, bei denen der Verdacht besteht, dass dafür russische Gelder bzw. Bürgschaften als Sicherheiten dienen würden. Und ganz unplausibel ist das nicht, wie die Geschäftsbeziehungen von Trump zeigen: Der Bau des Trump-Towers in Ontario, Kanada, erfolgte mit der Midland Group, die dem in Leningrad geborenen kanadischen Milliardär Alexander Shnaider gehört – der RZB Österreich kostete die Trump-Tower-Finanzierung, ebenfalls von Shnaider eingefädelt, rund 315 Millionen Dollar (Kreditabschrei-
bung). An Trumps Taj Mahal Casino in Atlantic City war, wie die Wiener Zeitung berichtete, die Bayrock Group beteiligt, eine Investmentgesellschaft des kasachischen Geschäftsmanns und früheren SowjetFunktionärs Tefvik Arif, der über gute Kontakte in den Kreml verfügt. Und das ist nur die Spitze des Eisberges, denn auch Berater von Donald Trump pflegten intensive Kontakte zu ukrainischen und russischen Geschäftsleuten und Politikern. So musste beispielsweise Trumps ehemaliger Wahlkampfleiter Paul Manafort im August 2016 zurücktreten, nachdem sich herausstellte, dass er 12,7 Millionen Dollar von der Partei des ukrainischen Präsidenten Viktor Janukowitsch erhalten hatte. Man darf über weitere Enthüllungen gespannt sein, die nach und nach ans Licht kommen. (mf)
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Russisches Roulette: Donald Trump im Visier der Behörden
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Kurzmeldungen aus der Hochfinanz brennpunkt
EZB: Keine Abkehr von der Nullzinspolitik Europas Wirtschaft zeigt eine nachhaltige Erholung. Die Erwartungen für das Wachstum wurden angehoben. Noch behielt die EZB die Zinsen bei null. Aber wie lange kann sie das noch rechtfertigen? Das Statistische Amt der Europäischen Kommission, Eurostat, berichtete, dass das saisonbereinigte BIP im Euroraum (ER19) und in der EU28 im ersten Quartal 2017 gegenüber dem Vorquartal um 0,6 Prozent gewachsen sei. Im vierten Quartal 2016 war das BIP in beiden Gebieten um 0,5 Prozent bzw. um 0,6 Prozent gestiegen. Angesichts dieser Zahlen erhöhte die Europäische Zentralbank (EZB) nun ihre Wachstumserwartungen für 2017 von 1,8 auf 1,9 Prozent.
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Auch für 2018 und 2019 wurden die Prognosen auf 1,8 bzw. 1,7 Prozent angehoben. Hinsichtlich der Inflation wurde die Schätzung für 2017 hingegen von 1,7 auf 1,5 Prozent reduziert, was noch um einiges vom Ziel der EZB entfernt ist. Daher setzt EZB-Chef Mario Draghi das Anleihenkauf programm von 60 Milliarden Euro monatlich wie geplant bis Ende 2017 fort. Erwartet wird danach – als erster Schritt zu einer Normalisierung der Geldpolitik – keine weitere Verlängerung. Positiv zu werten ist, dass Draghi in seiner letzten Einschätzung die Risiken für die europäische Wirtschaft für ausgeglichen hält, bisher hatten seiner Ansicht nach die Gefahren überwogen. Mit einer Zinsanhebung – ausgehend von derzeit null Prozent
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unabhängige Investment Boutiquen
Mario Draghi scheut sich noch, deutliche Worte über die Zinspolitik der EZB zu verlieren.
Leitzinsen und minus 0,4 Prozent Einlagensatz – dürfte dennoch vor Ende 2018 nicht gerechnet werden. Marktteilnehmer sind beim derzeitigen Stand der Dinge bereits froh, dass die EZB keinen weiteren Schritt in Richtung Minuszinsen macht. Für Sparer ist die Konsequenz daraus: Weiterhin keine nennenswerte Verzinsung am Sparbuch, Investoren freuen sich über den anhaltenden Boom bei Aktien und Immobilien. (mf)
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Quelle: BNY Mellon, 31. März 2017, in USD.
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wirtschaftPanorama Österreich: Mehr Wachstum, mehr Jobs Grund zu optimismus. Ökonomen zei-
gen sich zufrieden, denn der Aufwärtstrend der österreichischen Wirtschaft hält im Frühjahr an. „Der UniCredit Bank Austria EinkaufsManagerIndex blieb im Mai mit 58 Punkten auf sehr hohem Niveau. Der Indikator hat damit gegenüber dem Sechs-Jahres-Hoch vom Vormonat praktisch nicht nachgegeben und signalisiert erneut ein kräftiges Wachstum der heimischen Industrie“, analysiert UniCredit Bank AustriaChefökonom Stefan Bruckbauer. Erfreuliche Folgewirkung: Die Verbesserung der Auftragslage, die Zunahme der Auftragspolster und die
höhere Produktionsauslastung haben im Mai zu einer Beschleunigung des Stellenaufbaus in der heimischen Industrie geführt. „Seit über einem Jahr werden in der österreichischen Industrie wieder neue Jobs geschaffen. Seitdem ist die Zahl der Beschäftigten um über 16.000 gestiegen. Im Gesamtjahr 2017 rechnen wir mit einem Plus von rund 2,5 Prozent im Jahresvergleich auf durchschnittlich fast 600.000 Beschäftigte im Sektor, nach einer Stagnation im Vorjahr“, zeichnet Ökonom Walter Pudschedl (ebenfalls von der Bank Austria) ein erfreuliches Bild der Alpenrepublik.
Zahlenspiele
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prozent der österreicher sagen: „Niemals ohne mein Bar-
geld.“ Die überwiegende Mehrheit der heimischen Bevölkerung will also nie ganz ohne Bargeld unterwegs sein, wie eine Umfrage der ING-DiBa Austria (Untersuchung in 13 Ländern Europas) zeigt. Das Bezahlen mit Scheinen und Münzen bietet dem persönlichen Empfinden zufolge nämlich mehr Sicherheit und Anonymität. Die Studie macht deutlich, dass gerade für die Österreicher Scheine und Münzen das Zahlungsmittel der Wahl sind. So große Bedeutung hat das Bargeld sonst nur noch in Deutschland und Italien. Sogar bei den 18- bis 24-Jährigen in der Alpenrepublik sind es 79 Prozent, die am Bargeld festhalten. „Wie viel Bares haben Sie jetzt gerade in Ihrer Geldbörse?“, wurde ebenfalls gefragt. Mit 74 Euro liegen die Österreicher und Österreicherinnen in Europa an der Spitze.
Quelle: IHS Markit, Bank Austria Economics & Market Analysis Austria
Besser schnell vorbereiten. Am 25. Mai
2018 tritt die Datenschutz-Grundverordnung der EU in Kraft. Das klingt noch nach weiter Ferne, in Wirklichkeit bleibt den Unternehmen aber weniger als ein Jahr Zeit, um ihre Datenanwendungen an die neuen Rechtsbestimmungen anzupassen. Und die Zeit verfließt bekanntlich oft schneller als man glaubt. Zu den Neuerungen zählt unter anderem das Führen eines „Verzeichnis von Verarbeitungstätigkeiten“, das die bisherigen Meldungen an das Datenverarbeitungsregister ersetzt. Darin müssen Unternehmen mit mindestens 250 Mitarbeitern den Zweck der Datenverarbeitung, eine Beschreibung der Daten- und Personenkategorien, die Empfängerkategorien sowie
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Übermittlungen von Daten in Drittländer und vorgesehene Löschungsfristen ausweisen. Das klingt komplex sowie aufwendig – und ist es auch, wie Experten bestätigen. Wobei die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Grant Thornton eine eindeutige Warnung ausspricht: „Mehr Verantwortung, mehr Aufwand und höhere Strafen – darauf müssen sich Unternehmen künftig einstellen.Bis zu 20 Millionen Euro oder vier Prozent des Jahresumsatzes können die Geldbußen bei Verstößen betragen.“ Firmen – insbesondere ITAbteilungen – seien deshalb dringend gefordert, technische und organisatorische Maßnahmen, wie etwa datenschutzfreundliche Voreinstellungen, zu ergreifen. Es herrscht also, wie es so schön heißt, Handlungsbedarf.
Neue seidenstrasse Chancen für österreich. Wie auch im
Mai im GELD-Magazin berichtet, pumpt China massiv Kapital in die Wiederbelebung der historischen Seidenstraße – Schätzungen zufolge sind weit über eine Billion Dollar im Spiel. Von diesem riesigen Kuchen könnte sich auch die heimische Wirtschaft ein Stück abschneiden, wobei die WKO jetzt kritisiert, dass sich Österreich in eine Zuschauerrolle zurückgezogen hat. „Die derzeitigen Pläne sehen vor, dass Österreich nicht an die Seidenstraße angebunden wird, Städte wie Prag, Budapest, Warschau und Hamburg aber schon”, so der stellvertretende Direktor der Wirtschaftskammer Wien. Politische Initiative sei jetzt unbedingt gefragt.
CrediTS: beigestellt, Shutterstock
datenschutz: VerstöSSe werden teuer
Diversifizierte Erträge. Beständige Rendite. Kames Global Diversified Income Fund Für Anleger, die nach einem beständigen monatlichen Ertrag Ausschau halten, ist eine breite Aufstellung ein Muss. Der Kames Global Diversified Income Fund investiert in zahlreiche Anlageklassen, um das Risiko zu streuen und die Volatilität zu verringern. Dazu zählen neben Anleihen, Aktien und Immobilien auch Spezialanlagen, beispielsweise in den Bereichen Infrastruktur, erneuerbare Energien und Flugzeugleasing. Diese Diversifizierung stattet den Fonds mit einer Vielfalt unterschiedlicher Investmentchancen aus um so Marktvolatilitäten besser auszunutzen. Der Fonds strebt mit Hilfe eines auf die Glättung von Marktschwankungen ausgerichteten Prozesses eine nachhaltige und regelmäßige Ertragsausschüttung an. Weitere Informationen erhalten Sie auf unserer Webseite unter kamescapital.com/income-solutions
Angestrebter Ertrag von 5% pro Jahr* Eine im Vergleich zu den Aktienmärkten geringere Volatilität Monatlich ausschüttender Fonds
Anleihen
Aktien
Immobilien
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Ethische Anlagen
Ausschließlich für professionelle Anleger. Herausgeber: Kames Capital plc, ein in Großbritannien von der Financial Conduct Authority zugelassenes und beaufsichtigtes Unternehmen. Kames Capital Investment Company (Ireland) plc ist ein in Österreich von der Finanzmarktaufsichtsbehörde zugelassener OGAW (Organismus für gemeinsame Anlagen). Der Verkaufsprospekt, die Ergänzung und die Wesentlichen Anlegerinformationen von Kames Capital Investment Company (Ireland) plc sind kostenlos erhältlich bei: UniCredit Bank, Austria AG, 8398 Global Securities Sales & Services, PO Box 35, A-1011, Wien, Österreich. Tel.: 00 43 50505/58515. Diese Anzeige ist zum Zeitpunkt seiner Abfassung korrekt. Änderungen können jedoch ohne vorherige Ankündigung vorgenommen werden. Fondsgebühren werden vom Kapital abgezogen, was zu steigenden Ausschüttungen, jedoch geringerem Kapitalzuwachs führt. *Der angestrebte monatliche Ausschüttungsertrag ist nicht garantiert und kann in Zukunft angepasst werden. Das investierte Kapital unterliegt einem Risiko und es ist nicht gewährleistet, dass der Fonds eine positive Rendite erzielt. Der Wert von 5% ist ein angestrebter Ertrag, wobei es sich um die angestrebte Gesamtausschüttung des Fonds in den nächsten 12 Monaten als Prozentsatz des derzeitigen Marktmittelkurses handelt.
bankingPanorama kundenorientier u n g . Die Öster-
reichische Sparkassengruppe konnte sich bei der Verleihung des d iesjährigen Recommender Awards z u m w i e d e r h o l te n Male in der Kategorie Banksektoren als Gewinner durchsetzen. Sie wurde vom Finanz-Marketing Verband Österreich (FMVÖ) mit dem Gütesiegel für „ hervorragende Kundenorientierung“ prämiert. „Die Auszeichnung gebührt vor allem unseren Sparkassen-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeitern, die kontinuierlich und mit großem persönlichen Engagement vor Ort um die Anliegen ihrer Kundinnen und Kunden bemüht sind“, freut sich Franz Portisch, Generalsekretär des Österreichischen Sparkassenverbandes über den Award. Der FMVÖ-Recommender-Preis steht seit elf Jahren für die Zufriedenheit und Weiterempfehlungsbereitschaft der Kunden des österreichischen Finanzdienstleistungssektors. Basis ist eine Befragung von 8000 Bank-, Versicherungsund Bausparkassenkunden, die vom Marktforschungsinstitut Telemark Marketing durch geführt wurde. Unter den Regionalbanken konnten die Salzburger Sparkasse und die Kärntner Sparkasse heuer erfolgreich punkten. Die Salzburger Sparkasse ging als Gewinner dieser Kategorie mit „exzellenter Kundenorientierung“ hervor, die Kärntner Sparkasse erhielt das Gütesiegel für „hervorragende Kundenorientierung“.
Zahlenspiel
hypo vorarlberg
4,2
Millionen österreicher. In der Alpenrepublik nutzen bereits 57
Prozent der Bevölkerung Online Banking. Zum Vergleich: Im Jahr 2005 waren es erst 28 Prozent. Den entscheidenden Schub für die Modernisierung brachte dabei die mobile Internetnutzung mit Smartphones und Tablets. Gleichzeitig ist auch das Interesse an Banking-Apps ist stark gestiegen – von 12 auf gleich 27 Prozent in nur drei Jahren. In Folge hat sich das Kundenverhalten stark geändert. Der Kontostand wird unterwegs schnell abgefragt, Karten mit einem Knopfdruck gesperrt oder dem Betreuer eine Nachricht geschickt. Bei der starken Entwicklung im digitalen Bereich zeigt sich unter Kunden ein weiterer interessanter Aspekt: Jeder fünfte Österreicher glaubt, dass in Zukunft Online/Mobile Banking noch wichtiger wird. Aber: Genauso viele meinen auch, dass die persönliche Beratung in der Filiale an Bedeutung gewinnen wird (21 Prozent).
2540
Euro. Soviel war ein Bitcoin Anfang Juni wert – der
Preis der digitalen Währung ändert sich aber schnell und ist mit extrem großen Schwankungen verbunden. Die einen bezeichnen ihn als Teufelszeug, die anderen sehen im Bitcoin die Zukunft der Geldwirtschaft. Jetzt eröffnet in Klagenfurt die „Crypto Bank“ ihren weltweit ersten Standort für digitale Zahlungssysteme. Diverse Kryptowährungen erwerben oder ihr Guthaben in nationale Währungen wechseln, soll an dem Standort möglich sein – am Serviceschalter oder an einem Bitcoin-Automaten. Beratungs- und Informationsgespräche werden ebenso angeboten.
Neue
office-
Der Zahlungsverkehr ist einer der Kernprozesse im Alltag von Unternehmen. Verschiedene nationale E-BankingSysteme, fehlende länderübergreifende Software und unterschiedliche Zugangs- sowie Zeichnungsverfahren stellen allerdings eine Herausforderung dar und verkomplizieren die Abwicklung. Viele Unternehmen wünschen sich daher eine Banking-Software, die installationsfrei, ortsunabhängig, schnell, sicher und international zu verwenden ist.An dieser Lösung hat die Hypo Vorarlberg intensiv gearbeitet und präsentiert nun das Ergebnis: „Hypo Office Banking“ (HOB).Mit HOB können Unternehmen ihren Zahlungsverkehr ohne Programminstallation und -updates auf beliebig vielen Computern einheitlich durchführen. „Möglich wird dies, da wir den Kunden erstmals ein webbasiertes System zur Verfügung stellen“, erklärt Wilfried Amann, Vorstand der Hypo Vorarlberg für den Bereich Firmenkunden. Einzige Systemvoraussetzungen am Computer sind eine Internetverbindung und ein Browser. Auch unterwegs ist HOB verfügbar: Über eine App (HOB Mobile) auf Smartphones und Tablets. Alle Transaktionen, die in HOB Web eingegeben wurden, können über HOB Mobile unterzeichnet werden. Damit können zum Beispiel Zahlungen rund um die Uhr an jedem Ort der Welt angewiesen und durchgeführt werden. lösung.
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CrediTS: Daniel Honterramskogler/Sparkassenverband, beigestellt
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Eine Information der HYPO NOE Gruppe Bank AG
Nachhaltige Investments VERANTWORTUNG
21. JUNI 2017
Vom Nischenprodukt zum Mainstream – immer mehr Investoren setzen auf soziale und ökologische Nachhaltigkeit im Wirtschaftsleben. Mit Neuen Energien, Ressourceneffizienz und vielen anderen „SRI/ESG“-Themen lässt sich mit gutem Gewissen auch gutes Geld verdienen. Wie Sie am meisten davon profitieren können, erfahren Sie hier.
Diese Veranstaltung ist von der WKO - Fachverband der Finanzdienstleister zur Weiterbildung anerkannt. Verantwortungsvoll investieren in Emerging Markets: EM Bonds und Nachhaltigkeit Daniel Mumzhiu, Senior Portfolio Manager MEAG MUNICH ERGO Kapitalanlagegesellschaft mbH
Empfang: 8:30 bis 9:00 Uhr Vorträge: 9:00 bis ca. 12:00 Uhr anschließend Mittagsbuffet
Ort der Veranstaltung Haus der Industrie Schwarzenbergplatz 4, 1030 Wien „Ludwig Urban – Saal“
Wirkungsvolles Investieren mit Umweltbewusstsein Dr. Marc Olivier Buffle, Senior Product Specialist Pictet Asset Management
Unternehmerische Nachhaltigkeit – Aufspüren von Hidden Champions im Bereich
der familiengeführten Börsenunternehmen in Europa
Zielgruppen/Gäste Fondsmanager, Dachfondsmanager, Vermögensverwalter, Versicherungen, WPDL-Unternehmen, Pensionskassen, CFOs, Private Banker, Kundenbetreuer von Banken, etc.
Jean-Pierre Gerber, Senior Product Specialist und Partner Bellevue Asset Management AG
Kanada goes green – Investitionsmöglichkeiten in eine der weltgrößten Energiemärkte im Bereich Alternative Energien Ottmar Heinen, Geschäftsführer Lacuna GmbH
Veranstalter
Ja, ich melde mich zur kostenlosen Teilnahme an der Veranstaltung Institutional Investors Congress am 21. Juni 2017 im Haus der Industrie an. 4profit Verlag GmbH Rotenturmstraße 12/1, 1010 Wien T: +43 1 997 17 97 0 F: +43 1 997 17 97 97
Titel, Vor- und Zuname Firma Position Straße PLZ, Ort Telefon
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E-Mail Datum
Unterschrift
bitte um Antwort per E-Mail: s.jovic@geld-magazin.at
Anatol Eschelmüller a.eschelmueller @ geld-magazin.at T: +43 1 997 17 97 21 Snezana Jovic s.jovic @ geld-magazin.at T: +43 1 997 17 97 12
Banking ° Kredite
Finanzierungsoptimierung durch Umschuldung Zahlreiche Bankkunden sind suboptimal finanziert und verschenken im Laufe der Jahre Tausende Euro. Egal ob bei überzogenen Konten, teuren Fixzinsbindungen oder alten Bauspardarlehensverträgen. Umschulden kann sich hier lohnen, vorausgesetzt, es werden alle Details berücksichtigt. Michael Kordovsky ür Bankkunden, die ihr Konto überzogen haben und zwischen sieben und 13 Prozent Zinsen zahlen, erscheint eine Umschuldung auf kurzlaufende Konsumkredite mit einer günstigeren Verzinsung plausibel. Bei der Bank Austria gibt es beispielsweise den Online-Konsumkredit ab 3,0 und bei der Raiffeisen in Wien den Online-Kredit ab 2,875 Prozent p.a. Gelingt es beispielsweise, 5000 Euro Kontoüberzug zu zehn Prozent Zinsen mittels Konsumkredit zu fünf Prozent p.a. abzudecken, so bedeutet dies schon eine jährliche Entlastung in Höhe von 250 Euro. Wesentlich größere Beträge können hingegen bei Hypothekarkrediten durch Umschuldung alter Fixzinsbindungen mit Verzinsungen von über vier Prozent p.a. und Bauspardarlehen mit drei Prozent Zinsuntergrenze generiert werden. Binnen weniger Jahre wurden Neukredite spottbillig. So hat beispielsweise die Bank Austria variabel verzinste Kredite ab 1,0 Prozent p.a. im Angebot. Über die deutsche PSD Bank Niederbayern-Oberpfalz sind sogar 0,875 Prozent p.a. möglich. Fixzinsbindungen sind laut Harald Draxl, Geschäftsführer der INFINA, bereits ab 1,625 Prozent auf zehn Jahre, 1,875 Prozent auf 15 Jahre oder 2,25 Prozent p.a. auf 20 Jahre erhältlich. Wann lohnt sich eine Umschuldung? Dies zeigt folgende Kalkulation: Jährliche Zinsersparnis mal Restlaufzeit. Diese Gesamtersparnis steht den Umschuldungskosten gegenüber, die auf jeden Fall durch
22 ° GELD-MAGAZIN – Juni 2017
Einsparungen gedeckt sein müssen. Die Kosten können im schlimmsten Fall sogar ca. zehn Prozent der Kreditsumme ausmachen. Beispiel: 15-Jahres-Fixzinsbindung aus dem Jahr 2009 zu 4,75 Prozent p.a., Restbindungsdauer sieben Jahre; Umschuldung in neue 15-Jahres-Fixzinsbindung zu 2,25 Prozent p.a. Die Gesamtersparnis liegt hier bei 17,5 Prozent, sodass sich selbst bei zehn Prozent Kosten eine Umschuldung auszahlt. Bei Franken-Krediten hingegen steht bei der Umschuldung die Risiko reduktion im Vordergrund. Trotz höherer Zinskosten in Euro kann die monatliche Ratenbelastung durch längere Laufzeiten minimiert werden. Doch unter juristischen Aspekten ist eine Umschuldung nicht immer sinnvoll. Dazu Gartner: „Eine Umschuldung kann auch dazu führen, dass KreditnehmerInnen Ansprüche aus dem alten Kreditverhältnis nicht mehr geltend machen können.“ Kulanz bei alten Bauspardarlehensverträgen Ein hohes Ansparkapital, das finanzierungsseitig nicht mit dem gewünschten Volumen platziert werden kann und Zinsuntergrenzen von noch immer 1,9 bis 2,3 Prozent (früher 3 bzw. 2,9 Prozent) begrenzen die Handlungsspielräume. „Dennoch versuchen die Bausparkassen, bestehende Kunden zu halten und bieten bestehenden Darlehensnehmern für eine bestimmte Laufzeit von drei bis fünf Jahren einen niedrigeren Zins oder sogar den aktuellen Mindestzins an. In Ausnahmefällen kann der Vertrag bis
auf die vereinbarte Restlaufzeit auf die neuen günstigeren Bedingungen umgestellt werden“, erläutert Draxl die Möglichkeiten. Auch können Kunden auf günstige langjährige Fixzinsbindungen zu beispielsweise 2,40 bis 2,70 Prozent p.a. auf 20 Jahre umsteigen. Als besonderen Vorteil nennt Draxl den Wegfall einer neuerlichen Grundbucheintragungsgebühr beim Verbleib in der Bausparkasse. Kulanz bestätigt die Bausparkasse Wüs tenrot: „In Einzelfällen besteht bei älteren Bestandsdarlehen die Möglichkeit, je nach Vertragslaufzeit, Darlehenshöhe und Kondition ein individuelles temporäres Angebot zu legen. Unter bestimmten Umständen, d.h. konkret dann, wenn auch ein Neufinanzierungsanteil damit verbunden ist, bieten wir als weitere Option auch eine interne Schuldablöse in Form eines neuen Kredites an.“ Ebenfalls Entgegenkommen signalisiert Manfred Url, Generaldirektor der Raiffeisen Bausparkasse: „Bei Bedarf versuchen wir mit Unterstützung unserer Raiffeisen-Vertriebspartner individuell passende Alternativen zu bieten, um unsere gemeinsamen Kunden zufrieden zu stellen.“ Franken-kredite zu TopKonditionen umschulden Breites Entgegenkommen gibt es bei der Konvertierung von Franken-Schuldnern in Euro. So bietet hier die Erste Bank bei Umschuldung die Beibehaltung der FrankenKreditmarge, was meist ein Vorteil von 0,25 bis 0,50% p.a. ist. Weitere Vorteile sind dort der Entfall der Bearbeitungsspesen, ein Ver-
credit: Shutterstock
F
°
Kredite Banking
zicht auf Devisenprovision und die Möglichkeit großzügiger Laufzeitverlängerungen. Und Robert Fischer, bei Raiffeisen in Wien der Verantwortliche für Privatkunden, äußerst sich bezüglich FX-Kreditumschuldung wie folgt: „Bei Umstieg von Fremdwährungskrediten eigener Kunden bieten wir den Ausstieg aus der Fremdwährung jederzeit, auch außerhalb der Roll over-Perioden, spesenfrei an.“ Und Chris tian Noisternig, Bereichsvorstand Privatkunden, Geschäftskunden und Freie Berufe der Bank Austria, überzeugt mit Top-Konditionen: „Wir bieten unseren Fremdwährungs-Kreditnehmern bei Konvertierung in Euro seit Langem auch sehr attraktive Fixzinssätze an: aktuell 2,25 Prozent auf 15 Jahre (oder kürzer), 1,875 Prozent auf 10 Jahre (oder kürzer) und 1,25 Prozent auf 5 Jahre (oder kürzer). Eine Konvertierung in den Euro ist immer kosten- und spesenfrei.“
3-Monats-Euribor
Der Referenzzinssatz für viele Kredite befindet sich auf einem absoluten Tiefstand.
° Darauf ist bei Umschuldungen zu achten: Neben der Zinsdifferenz sind noch folgende Umschuldungskosten zu beachten: Bearbeitungsgebühr (BAG): von einem bis drei Prozent der Kreditsumme (teils verhandelbar) Grundbucheintragungsgebühr für die Einverleibung des Pfandrechts in Höhe von 1,20 Prozent, inklusive Nebengebührensicherstellung (NGS) 1,44 oder 1,56 Prozent der Kreditsumme. Ausweg Forderungseinlösung nach § 1422 ABGB: Hier werden ohne Pfandrechtsumstellung im Grundbuch alle Rechte an die einlösende Bank abgetreten, die jedoch nicht als Gläubiger im Grundbuch aufscheint, obwohl der Kredit bereits über sie läuft. Sie erhält aber vom ursprünglichen Kreditgeber eine Löschungsquittung, die nach Tilgung der Schuld die Löschung der Hypothek im Grundbuch ermöglicht. Vorteil: Einsparung von ca. 80 Prozent der Grundbucheintragungsgebühr. Im Falle einer Umschuldung auf Kredite der PSD Bank kann laut Infina fast die gesamte Pfandrechtseintragungsgebühr wegfallen. Schätzgebühren zwischen 0,25 und 0,625 Prozent sowie geringe Gebühren für Grundbuchgesuch und -auszug, wobei Banken hier häufig entgegenkommen. Pönale: Ob und wieviel Vorfälligkeitsentscheidung die Bank verrechnen kann, ist abhängig davon, ob der Kreditvertrag vor oder ab 11.06.2010 abgeschlossen wurde. Die Situation vor dem 11.06.2010 schildert Rechtsanwalt Wolfgang Gartner von der Kanzlei Gartner & Zwickl in Wien wie folgt: „Wenn es sich um einen wohnungswirtschaftlichen Kredit mit einer Laufzeit von zumindest zehn Jahren oder um einen hypothekarisch besicherten Kredit handelt, kann die Bank eine Vorfälligkeitsgebühr verlangen, wenn der Verbraucher eine gesetzeskonform vereinbarte Kündigungsfrist nicht einhält.“ Die Kündigungsfrist kann im Falle einer vereinbarten Fixzinsperiode gleich lang wie diese sein. Ist ein variabler Zinssatz vereinbart, kann eine maximale Kündigungsfrist von sechs Monaten vereinbart werden. Bei Altverträgen (vor 11.06.2010) sind die Vertragsbedingungen der Bank entscheidend und es sind teils Vorfälligkeitsentschädigungen von bis zu fünf Prozent des Rückzahlungsbetrags bekannt. Seit 11.06.2010 ist das Verbraucherkreditgesetz (VKrG) in Kraft und regelt Kreditverträge kundenfreundlich. Dazu Anwalt Gartner: „Der Kreditnehmer muss im Vorfeld informiert werden, dass und unter welchen Bedingungen die vorzeitige Rückzahlung möglich ist. Enthält der Vertrag keine Information dazu, kann der Kreditgeber auch keine allfällige Entschädigung verlangen.“ Bei Hypothekarkrediten kann eine Vorfälligkeitsgebühr verlangt werden, wenn die Rückzahlung ohne Einhaltung der vereinbarten Kündigungsfrist erfolgt. „Die Vorfälligkeitsentschädigung darf höchstens ein Prozent des vorzeitig zurückgezahlten Kreditbetrags ausmachen“, erläutert Gartner. Bei Restlaufzeit von unter einem Jahr sind nur noch maximal 0,5 Prozent möglich.
Juni 2017 – GELD-MAGAZIN ° 23
banking ° Steueroasen
Schlupflöcher werden enger Das Image eines Steuerparadieses verbreitet in Zeiten einer zunehmenden Verteilungsdebatte und knapper Budgets der öffentlichen Hand nicht gerade das beste Image. Letztlich kann das für den Finanzstandort auch schädlich sein, was Staaten und Banken zu begreifen beginnen. Schon frühzeitig hat man in Liechtenstein die Situation erkannt und gegengesteuert. Harald Kolerus s sind enorme Beträge, die dem Fiskus aufgrund von „Steueroptimierung“ re gelmäßig durch die Lappen gehen. Dabei kann auch der Durchschnittsbürger mit unter enorme „Kreativität“ in Sachen Buch führung entwickeln. Besonders engagiert zeigen sich allerdings multinationale Kon zerne, die natürlich alle Möglichkeiten aus schöpfen, um Schlupflöcher zu identifizie ren – und zu nutzen.
organisation Oxfam unterhalten neun von zehn weltweit agierenden Konzernen min destens eine Tochterfirma in Steueroasen. Durch die Steuervermeidung von Unter nehmen gehen Entwicklungsländern dem nach jährlich mindestens 100 Milliarden Dollar an Einnahmen verloren. Reiche Ein zelpersonen halten in Steueroasen rund 7,6 Billionen US-Dollar versteckt – natürlich unversteuert.
Milliardenkarussell So soll Schätzungen zufolge Apple an die 180 Milliarden US-Dollar in sogenann ten Steueroasen geparkt haben. Bei Micro soft sind es angeblich über 100 Milliarden – und so setzt sich der fröhliche Steuer-Rei gen fort. Technologiekonzerne (siehe Gra fik unten) stehen hier besonders in der Kri tik, allerdings nicht alleine: Laut der Hilfs
GegenmaSSnahmen Gleichzeitig erweisen sich die Staatskas sen in den meisten Ländern rund um den Globus als ziemlich klamm und ehrliche Steuerzahler fühlen sich mit Recht übervor teilt. Außerdem belegen zahlreiche Unter suchungen, dass das Einkommens- und Wohlfahrtsgefälle auch innerhalb ausge prägter Sozialstaaten im Steigen begriffen
technologie-unternehmen suchen Glück in der ferne
Stand 2014
Großkonzerne lieben Steuerparadiese und häufen dort Milliardenbeträge an. Besonders Technologie-Unternehmen frönen dieser Praxis.
24 ° GELD-MAGAZIN – juni 2017
„Liechtenstein ist heute defini tiv keine Steuer oase mehr“ Adrian Hasler, Regierungschef Liechtenstein
ist. Da wäre es doch schön, ein wenig von den in Steuerparadiesen schlummernden Milliarden „zurück nach Hause“ zu führen. Genau in diese Richtung zielen Initiativen der EU, die auch auf fruchtbaren Boden zu fallen scheinen. So arbeitet die Europäische Kommission an der Erstellung einer ge meinsamen EU-Liste nicht kooperativer Steuergebiete, die Ende des Jahres veröf fentlicht werden soll. Man darf gespannt sein, wer auf der „Black List“ landen wird... „ordentlich versteuert“ Wobei einige Staaten bereits ihre Haus aufgaben gemacht haben, dazu zählt Liech tenstein. Dass dem Land noch immer das Image einer Steueroase anhaftet, hält Regie rungschef Adrian Hasler für unfair. In der Süddeutschen Zeitung wehrte er sich: „Un sere Banken verlangen von jedem Neukun den den Nachweis, dass er das Geld, das er anlegen will, ordentlich versteuert hat“. Das Fürstenstum sei somit „definitiv keine Steueroase“ mehr. Diese Meinung teilt auch Simon Tribelhorn, Geschäftsführer des Liechtensteinischen Bankenverbandes, im Gespräch mit dem GELD-Magazin. Viel mehr sei das Land heute eine „StabilitätsOase“ in global unruhigen Zeiten, das be reits sehr viel gegen Geldwäsche unternom
credit: wikimedia/Regierungsmitglied Liechtenstein
E
°
Steueroasen banking
men hätte (s. Interview unten). Welche wei teren Maßnahmen sind nun geplant und wie will sich Liechtenstein im internationa len Wettbewerb als Finanzstandort jetzt und in Zukunft profilieren? Dazu der Ex perte: „Tatsächlich trägt der Finanzsektor 24 Prozent zum BIP des Landes bei; ein er folgreicher und prosperierender Finanz platz ist deshalb für die liechtensteinische Volkswirtschaft essenziell. Der größte Sek tor ist übrigens die produzierende Industrie mit einem Anteil von mehr als 40 Prozent an der gesamten Wirtschaftsleistung. Aber zurück zum Finanzplatz: dieser zeichnet sich insbesondere durch seine Stabilität, die langjährige Erfahrung und Expertise im Wealth Management und den Zugang zu den beiden Wirtschaftsräumen EWR und
Schweiz aus. Diese Rahmenbedingungen machen das Fürstentum Liechtenstein zu einem hervorragenden Standort für Finanz dienstleister und deren Kunden. Dazu müs sen wir aber auch weiterhin Sorge tragen.“ Blick in die nahe Zukunft Ein Umstand, dem die sogenannte „Roadmap 2020“ für das Fürstentum Rech nung tragen soll. Tribelhorn: „Diese setzt auf die drei Säulen Stabilität, Nachhaltigkeit und Qualität, die dem Standort Liechten stein eine langfristige Perspektive öffnen.“ Abgesehen von der Steuerthematik stellt sich natürlich auch die Frage – Stichworte Fintechs, Digitalisierung und niedrige Zin sen –, welche Finanzinstitute künftig erfolg reich reüssieren werden können? „Es wer
den diese sein, die am besten in der Lage sein werden, auf die veränderte Situation und die Bedürfnisse der Kunden einzuge hen. Die Differenzierung wird deshalb meines Erachtens künftig weniger über den Preis, sondern über die Qualität der Dienst leistungen und Produkte erfolgen. In die sem Zusammenhang bin ich auch fest da von überzeugt, dass das Thema Nachhaltig keit immer wichtiger werden wird. Denn eine wachsende Zahl von Menschen will ihr Kapital nicht nur Gewinn bringend, son dern auch Sinn stiftend anlegen. Ein Anspruch, der von den institutionellen Kunden bereits eingefordert wird“, erläutert Tribelhorn. Und immerhin hat ehrliche Steuerpolitik auch viel mit Nachhaltigkeit zu tun.
interview ° Simon Tribelhorn, Geschäftsführer des Liechtensteinischen Bankenverbandes GELD ° Der Liechtensteinische Banken-
verband ist für einige unserer Leser wahrscheinlich eher eine unbekannte Größe, können Sie ihn bitte kurz vorstellen?
Simon Tribelhorn: Der Verband wurde bereits 1969 ins Leben gerufen und zählt heute 14 Mitgliedsbanken. Seit seiner Gründung vertritt er die Interessen der ihm angeschlossenen Banken gegenüber der Regierung, den Behörden, der Öffentlichkeit sowie nationalen und internationalen Organisationen sowie Verbänden. Er koordiniert außerdem die gemeinsamen Aktivitäten der Mitgliedsbanken. Nicht zuletzt ist es uns ein großes Anliegen, nicht nur in Liechtenstein, sondern auch im Ausland persönlich und aus erster Hand über Liechtenstein und die Entwicklung des Finanzplatzes zu berichten sowie wirtschaftschaftliche Zusammenhänge und die konkreten Auswirkungen der Regulierung auf die Wirtschaft aus unserer Sicht aufzuzeigen. Österreich als Nachbarland mit engen Beziehungen zu Liechtenstein spielt dabei natürlich eine wichtige Rolle. Deshalb reisen wir auch mehrmals pro Jahr nach Österreich, um den
direkten Dialog zu suchen und zu pflegen. Dabei sind wir stets auf offene Türen und Ohren gestoßen, was wir nicht als selbstverständlich erachten. Liechtenstein genießt ja in vielen Augen das zweifelhafte Image, eine Steueroase zu sein – was meinen Sie dazu?
Ich meine, das gehört der Vergangenheit an. Vielmehr würde ich Liechtenstein als Stabilitäts-Oase bezeichnen. So verfügt Liechtenstein als eines von nur noch wenigen Ländern weltweit über ein AAA-Rating von Standard & Poor’s und weist einen ausgeglichenen Staatshaushalt sowie keine Staatsschulden aus. Mit einer durchschnittlichen Eigenkapitalquote (sogenannte Tier 1 Ratio, Anm.) von über 21 Prozent gehören die hiesigen Banken überdies zu den bestkapitalisierten überhaupt. All das sind Faktoren, die gerade in weltweit unsicheren politischen und wirtschaftlichen Zeiten für Bankenkunden extrem wichtig sind. Was unternehmen Liechtenstein und seine Banken nun, um den Vorwurf der Steuerhin-
terziehung zu entkräften?
Liechtenstein hat sich bereits 2009 zu den Transparenzstandards der OECD bekannt. Seither wurden mehr als 40 bilaterale Steuerabkommen umgesetzt. Mit der Ratifizierung der Multilateralen Amtshilfekonvention (kurz: MAK) sind noch rund weitere 80 Länder hinzugekommen. Sodann hat sich Liechtenstein im 2014 der „Early Adopter“-Gruppe zur frühzeitigen Umsetzung des Automatischen Informationsaustauschs in Steuersachen angeschlossen. 2017 wird Liechtenstein mit den EU-Staaten auf Basis Steuerjahr 2016 erstmals automatisch Steuerdaten austauschen. Zusätzliche 33 Partnerländer sind für einen Austausch im Jahr 2018 vorgesehen. Die Fakten sprechen also für sich. Dies ist jedoch vielen noch immer nicht bekannt. Infolgedessen gilt es das noch viel aktiver zu kommunizieren.
juni 2017 – GELD-MAGAZIN ° 25
GeldanlagePanorama brexit: London calling
Unentschieden. Hört man
Großbritannien hat gewählt und die neue Regierung (wie immer sie aussehen wird) muss sich nun um die Brexit-Realisierung sorgen. Sorgen hat das „No“ zu Europa auch zahlreichen Anlegern bereitet. Aber es gibt auch positive Simmen: „Für Anleger bieten die zwei Jahre der Brexit-Verhandlungen zwischen der EU und
Robo-Advisory
Großbritannien Chancen und Risiken. Risikobereite Investoren werden in dieser Zeit aufgrund der zu erwartenden Volatilität immer wieder interessante Veranlagungsmöglichkeiten am Aktien- und Rentenmarkt vorfinden“, schrieb die Privatbank Krentschker noch vor den Wahlen. Unterstützt wird diese Prognose durch das vorhandene Potenzial des britischen Pfund:„Sollten die EU-27 und Großbritannien ein tiefes und umfassendes Freihandelsabkommen beschließen, kann man mit einer massiven Erholung des Pfund rechnen“, so die Experten. Entgegen den bisherigen Erwartungen und Unkenrufen konnte Großbritannien außerdem im Jahr 2016 eine beeindruckende BIP-Steigerung von zwei Prozent erzielen. Zahlreiche Ökonomen rechnen jedoch damit, dass das BIP-Wachstum 2017 und 2018 vom Brexit stärker belastet werden wird. Außerdem sorgt der Wahlausgang für Unsicherheit unter Investoren. London calling?
china: Downgrade
Moderne zeiten. Wer hätte sich das noch
Nur Keine Panik. Moody’s hat das langfris
vor wenigen Jahren vorstellen können: Software, die die Bedürfnisse des Kunden abfragt und in wenigen Sekunden ein Anlage-Portfolio maßschneidert, hat am Finanzmarkt Einzug gehalten. Handelt es sich um eine ernst zu nehmende Zeitwende? Andreas Fellner, Vorstand der Partner Bank, rät zu Differenzierung: „Die Anlage-Roboter haben aus Sicht der Investoren gewisse Vorteile auf der Kostenseite. Trotzdem sollten diese Anlagen nur eine Beimischung im Portfolio sein. Denn ob diese Online-Angebote besser performen als ein aktiv gemanagter Fonds, muss die Zukunft erst zeigen. Und der Grund für eine Geldveranlagung ist doch jener, gute Renditen zu erzielen.“ Bei der Partner Bank setzt man deshalb auch weiterhin auf Beratung: „In EDV und Software zu investieren ist auch bei uns ein großes Thema. Viele Prozesse wurden automatisiert und optimiert. Aufgrund eines Online-Fragebogens kann die reale Anlage situation des Kunden allerdings nicht wirklich erfasst werden. Eine ausführliche face-to-faceBeratung ist in Geldgeschäften unabdingbar“, so der Experte.
tige Kredit-Rating Chinas um eine Stufe auf A1 gesenkt. Schon zuvor geisterte ein möglicher China-Crash immer wieder durch den Blätterwald. Steigt nun die Unsicherheit rund um das Reich der Mitte? Experten beruhigen, so wie Leo Hu, Portfoliomanager für Schwellenländeranleihen bei NN Investment Partners: „Die Herabstufung kommt nicht überraschend und dürfte aus unserer Sicht nur begrenzte Wirkung haben. Neben den unbestreitbaren Stärken der chinesischen Wirtschaft,die auch von der RatingAgentur eingeräumt werden, sollte man nicht vergessen, dass Chinas Auslandsverschuldung mit zwölf Prozent des Bruttoinlandsprodukts im internationalen Vergleich niedrig ist.“ Bisher hat der Markt laut NN Investment Partners relativ verhalten auf die Senkung von Chinas Bonitätsnote reagiert.
26 ° GELD-MAGAZIN – Juni 2017
sich unter Anlageexperten um, so scheint unklar, ob die USA oder Europa die besseren Karten für Aktien-Investoren bieten. So spricht sich Tilmann Galler von JPMorgan Asset Management für die Vereinigten Staaten aus: „US-Aktien befinden sich seit 2010 im Höhenflug und entwickeln sich besser als andere Märkte. Doch dieser Trend kommt nicht von ungefähr. Blickt man auf die Entwicklung der weltweiten Unternehmensgewinne, haben US-Unternehmen im selben Zeitraum ein starkes Wachstum gezeigt und Märkte, wie beispielsweise Europa, hinter sich gelassen.“ Heike Fürpaß-Peter von Lyxor ETF glaubt wiederum, dass die Euro-Märkte gute Chancen ganz ohne Währungsrisiko bieten. Hinzu komme, dass vor allem im Vergleich mit den USA die Bewertungen im Euro-Raum relativ attraktiver seien. Zwischenstand: Unentschieden.
europa – vs. – usa
Zahlenspiel
2
5 Milliarden Euro wurden in der Re gion Europa, Naher Osten und Afrika insge-
samt im Jahr 2016 emittiert. Das stärkste Ergebnis seit 2007. Seitens der Experten von Lupus Alpha heißt es zu dem manchmal unterschätzten Anlageinstument: „Wandelanleihen kombinieren die Stärken zweier Assetklassen: die Sicherheit einer Anleihe mit dem Ertragspotenzial einer Aktie. Dank ihres hybriden Charakters können sie Aktien- und Rentenportfolios gleichermaßen optimieren.“ Zu den wichtigsten Renditetreibern gehört die Partizipation an der Kursentwicklung der Aktien, in die gewandelt werden kann. Hinzu kommen die Fixed Income-Komponenten (zum Beispiel Kupon, geringe Sensitivität zu Zinsänderungen). „Die regelmäßigen Zinserträge können dabei teilweise sogar höher ausfallen als bei Unternehmensanleihen mit vergleichbarem Rating ohne Aktienwandelrecht“, so Lupus Alpha.
CrediTS: Shutterstock
Fragliche Investmentchancen.
ADVERTORIAL
SEILERN INVESTMENT MANAGEMENT
Die Zahl 10 und der Stryx America
A
m 10. Juli vor zehn Jahren wurde der Stryx America Fonds aus der Taufe gehoben, der seit Anbeginn nach zehn fundamentalen, auf gesundem Menschenverstand basierenden Regeln gemanagt wird. Anlageziel des Fonds ist es, Risiko möglichst gering zu halten, Rendite zu erwirtschaften und seine Benchmark, den S&P 500 Index, in die Schranken zu weisen. PETER SEILERN,
Gesunder Menschenverstand – ein rares Gut –, das ist die Grundlage des Management-Ansatzes des Stryx America Fonds, der diesen Juli den zehnten Jahrestag seiner Auflage feiert. Zehn fundamentale Regeln sind es auch, nach denen er gemanagt wird. Im Folgenden wollen wir uns diese genauer ansehen: Die erste Grundregel besagt, dass jedes der ausgewählten Unternehmen über einen nachhaltigen Wettbewerbsvorteil verfügen muss. Im Zentrum steht dabei das Produkt- oder Dienstleistungs-Know-how, das so angelegt sein muss, dass potenziell aufkeimende Konkurrenz über Jahre hinaus keine echte Gefahr darstellen kann. Industrielle Leadership, diese Stärke repräsentiert genau eine jener Voraussetzungen, die Investoren unter „long duration“ verstehen und die von Managern von Pensionsfonds sowie den Anbietern von Lebensversicherungen gesucht wird. WEITERE GOLDENE REGELN Solide Finanzen sind unabdingbar. Unternehmensbilanzen dürfen im Wesentlichen keine Schulden aufweisen, so soll auch vermieden werden, dass in Zeiten steigender Zinsen daraus Schieflagen entstehen könnten. Das gewählte Unternehmen muss in jedem Fall profitabel arbeiten, dabei keine Vermögenswerte binden und aus eigener Kraft wachsen können. Die Wachstumsraten des bevorzugten Industriezweiges sollten in jedem Fall höher ausfallen als der gesamte Markt sie bietet. Gleichsam muss das Unternehmen organisch wachsen können, ohne auf seine Aktionäre zurückgreifen zu müssen, und das Unternehmen
Vorstand Seilern Investment Management
darf auch nicht einmalig oder gar konstant Kapitalerhöhungen einfordern. Das kann gegebenenfalls auch bedeuten, dass Akquisitionen mitunter verpönt erscheinen, was angesichts gegenwärtig billigen Geldes durchaus Sinn machte, sind doch häufig manche Firmenzukäufe auf ihre Profitabilität hin zu hinterfragen. Das bevorzugte Geschäftsmodell trägt sich zu hundert Prozent selbst, Umsatz und Kosten verlaufen nicht linear zu steigenden Profiten. Als beispielgebende Geschäftsmodelle dazu dienen profitable „Plattformen“, die bei einem einzigen Auftritt gleichzeitig an mehreren erfolgreichen Assets mitpartizipieren können – wie etwa an dem Bekanntheitsgrad einer Marke, an besonders weitreichenden Vertriebskanälen oder an innovativen Produkten. QUALITÄT DES MANAGEMENTS Ein weiteres entscheidendes Element bildet die Qualität des Managements, insbesondere seiner Geschäftsführung. Transparenz in den Vergütungsplänen unterstreicht die Interessen von Management und Aktionären und trägt dazu bei, mögliches Konfliktpotenzial unter Mitarbeitern zu vermeiden. Transparenz muss aber übergreifend für alle Unternehmensbereiche gelten, insbesondere bei der Buchführung, nicht zuletzt, um dem potenziellen Investor äußerst genaue und umfassende Unternehmensbewertungen zu ermöglichen. Das Geschäftsmodell wird zudem hohe Akzeptanz genießen
können, wenn diesem eine breite geografische wie auch kundenspezifische Diversifikation zugrunde liegt. Solcherart Verpflichtungen erscheinen ziemlich einleuchtend und stehen doch noch über der eigentlichen Unternehmensbewertung. Erst wenn diese Konditionen klar zu beantworten sind, kommt es zur Frage, wieviel man bereit wäre, für das geprüfte Geschäftsmodell zu bezahlen. Aufgrund der Langfristigkeit der Investitionsabsicht muss der Investor im Stande sein, durch einen auf Jahre hinaus geplanten Geschäftszyklus navigieren zu können und so gleichermaßen unter positiven wie auch äußerst schwierigen Bedingungen Ergebnisse zu simulieren. KONZENTRIERTE PORTFOLIOS Über eine lange Zeitspanne hindurch betrachtet, wird so Risiko eindeutig reduziert, und zwar genau unter den Parametern, wie höchste Qualitätsstandards und steigende Erträge, stets getragen durch die zugrunde liegende Wachstumsphilosophie. Ein konzentriertes Portfolio von weniger als zwei Duzend kompromisslos geprüfter Investitionen macht die Aufgabe eines solcherart aufwendigen Überwachungsprozesses überhaupt erst möglich. Es ist besonders wichtig, dass der von Natur aus langfristige Investmentansatz von Pensionsfonds und Lebensversicherungen durch die langfristigen Durationen widergespiegelt wird. Der Mangel an solchen Investmentkategorien wird in der gegenwärtig fundamentalen Krise der Pensionsfondsindustrie, im Angesicht einer nie dagewesenen Niedrigzinspolitik, erst richtig aufgeworfen. Wenn Manager von Quality Growth-Unternehmen in der Lage sind, höchst seriöse, langfristige Blicke in die Zukunft zu werfen, darf man das nicht auch von Managern von Pensionsfonds- oder Lebensversicherungsportfolios erwarten? Vieles würde dafür sprechen! Genau deshalb sprechen wir hier über das Quality Growth Investment Business – wobei, das Beste kommt wie immer zum Schluss: „It works“. In diesem Sinne noch viele prosperierende Jahre für Stryx America! www.seilerninvest.com
JUNI 2017 – GELD-MAGAZIN °
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geldanlage ° Aktien Amerika
Top-Qualität für Aktieninvestoren
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er Allianz Global Equity Insights ist zwar kein reinrassiger US-Aktienfonds, hält aber fast 70 Prozent in US-Titeln. Was die hohen Bewertungen betrifft, zeigt sich Senior Portfoliomanager Steve Berexa dennoch zuversichtlich, dass es noch genügend Renditepotenzial gibt. Denn die Unternehmensgewinne sind nach wie vor eine starke Stütze für den Markt: Zinsängste hält Berexa für übertrieben. „Die Fed kann nur den kurzfristigen Zins (Fed Funds Rate) beeinflussen. Die Renditen an den Bondmärkten werden von den Finanzmärkten selbst kontrolliert. Bei einer Inflation von rund zwei Prozent glaube ich nicht, dass dies den US-Markt zur Entgleisung bringen könnte. Das Wachstum ist aktuell recht schwach, ebenso der demografische Faktor, und daher könnten die Renditen der zehnjährigen US-Treasuries (Staatsan-
leihen) unter zwei Prozent fallen. Wir erwarten eine weiterhin marktfreundliche Fed-Zinspolitik trotz weiterer Zinserhöhungen. Das Enttäuschungspotenzial, was Trumps Steuersenkungen anbelangt, ist allerdings ziemlich hoch.“ Finanzwerte, vor allem Banken, sind stark im Allianz Global Insight vertreten, da sie von höheren Zinsen und weniger Regulierung profitieren dürften. Der Ansatz des Allianz Global Equity Insights strebt danach, Fehlbewertungen in einzelnen Aktientiteln global zu identifizieren und diese auszunützen. Angesichts der disruptiven Veränderungen in der globalen Wirtschaft gibt es immer wieder Prognosefehler. Auch der Einfluss der Innovation wird oft fehlinterpretiert. Was die Investmentstile anbelangt, so ist der Allianz Global Insights breit aufgestellt.
Märkte sind ineffizient „Wir sind stilneutral, ob Value oder Growth, alle Aktien unseres Universums haben die Chance, ins Portfolio zu kommen. Dazu kommt ein hoher Grad an aktiven Wetten, also Unternehmen, die nicht im Index enthalten sind. Eine der wichtigsten Rolle spielt allerdings die Bewertung“, sagt Berexa. So möchte er drei bis vier Prozent positives Alpha (= marktunabhängiger Ertrag) über Drei-Jahres-Zeiträume erzielen. Berexa profitiert auch von der globalen Investmentplattform der Allianz, die z.B. sogenanntes „Grassroots Research“ ermöglicht. Dieses ist ein von der Allianz intern entwickeltes Research Tool, das mit 300 Feldforschern frühzeitig Investmentchancen, z.B. innovative Firmen und Geschäftsmodelle, aufspüren soll. Eine vernünftige Bewertung ist nur dann auch wirklich attraktiv, wenn das Gewinnwachstum und die Geschäftsentwicklung (Produktzyklen, innovative neue Produkte, Kundenstock, Lagerbestände, Patente) in der Zukunft diese Bewertung auch unterstützen. „Wir finden Kandidaten sowohl im hohen KGV-Segment als auch im niedrigen. Oberflächlich betrachtet sind unsere Portfoliowerte Mo bileye (Software für optische Sensoren) oder Intuitive Surgical (OP-Roboter) wohl hoch bewertet, doch diese Bewertung wird von jahrelangen dauerhaften Einnahmenund Gewinnströmen aufgrund einzigartiger Produktzyklen gerechtfertigt. Ihre Geschäftsmodelle sind nicht einfach kopierbar. Wir sind davon überzeugt, dass mit den richtigen Analysemethoden ein Informa tionsvorsprung erarbeitet werden kann.“ Raphael Pitoun, CIO und Manager des Seilern Stryx America Fund, sagt über seinen
credit: Shutterstock
Obwohl immer mehr Analysten und Finanzinvestoren vor Engagements in US-Aktien wegen deren höherer Bewertung warnen, bleiben viele der Argumente, die die US-Börsen in den letzten acht Jahren angetrieben haben, intakt. Wir stellen einige der besten US-Aktienfonds vor. Wolfgang Regner
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Aktien Amerika geldanlage
Investmentstil: „Quality Growth-Investoren wie Seilern Investment Management basieren ihre Kauf- bzw. Verkaufsentscheidungen auf vier Faktoren.“ Seilern Stryx America Fund „Erstens wollen wir nachhaltige Wettbewerbsvorteile sehen. Reines Kapital oder Technologien bringen keine hohen Markteintrittsbarrieren mit sich, wohl aber die Qualität des Vertriebsnetzwerks, die Stärke eines Markenartikels oder in Marktsegmenten mit solider Preismacht. Zweitens suchen wir nach Unternehmen mit langem Track Record. Der Durchschnitt der Unternehmensgründungen unseres Portfolios liegt bei über 70 Jahren zurück (oder 1944). Solche Unternehmen haben über viele unterschiedliche Innovations- und Konjunkturzyklen hinweg bewiesen, dass sie stärker als der Markt wachsen und Marktführer bleiben können. Drittens erwarten wir ein sehr erfahrenes Management mit langfristigen Visionen, das lieber in die Markenstrategie des Unternehmens investiert, als Aktionäre mit hohen Dividenden glücklich zu machen. Und viertens muss die Bilanz solide sein – verschuldete Unternehmen sind zu stark vom Bondmarkt bzw. den Banken abhängig. Wir trennen uns von Portfoliotiteln, wenn wir den Eindruck gewinnen, dass unsere Wachstums- und Qualitätskriterien nicht mehr geachtet werden. Ein kürzliches Beispiel ist der Basiskonsumgütersektor. Wir glauben, dass hier die Preisund Volumensdynamik strukturell nachlassen könnte, und so haben wir den Sektor reduziert“, so Pitoun. Zu den Top-Sektoren zählen IT und Software, Finanzen, Konsumgüter, Gesundheit und Industrie. Comgest Growth America „Mein Investmentcase für US-Aktien basiert auf fundamentaler Ebene vor allem auf der Kennziffer des ‚Economic Value Added‘ (= ein guter Indikator für die Schaffung von Unternehmenswert)“, erklärt ComgestFondsmanager Christophe Nagy. „Amerikanische Unternehmen schaffen im Durchschnitt neuen Value, während dies in Europa leider so nicht der Fall ist. Weiters ist un-
ser Investmentstil, ‚Quality Growth‘, besonders gut geeignet für den US-Aktienmarkt, wo viele Unternehmen Geschäftsmodelle geschaffen haben, mit denen sie die Welt dominieren. Nur um ein paar zu nennen: Alphabet (Google), Medtronic, Becton Dickinson (beide in der Medizintechnik), Costco oder Amazon. Der Investmentprozess konzentriert sich auf das Verständnis der Wachstumstreiber unserer Unternehmen und nicht auf das Makro-Umfeld, die Konjunktur oder die Fed-Zinspolitik. Noch weniger interessieren uns die Einflüsse der Politik. US-Technologie- und HealthcareUnternehmen, rund zwei Drittel unserer Investments im Comgest Growth America, haben Bewertungen, die denen der europäi schen oder asiatischen Peer Group entsprechen. Dafür bekommen die Investoren aber Top-Geschäftsbereiche wie in den Sektoren Software, Halbleiter, Internet, Medizintechnologie oder Biotechnologie.“ Was die hohen Aktienrückkaufprogramme oder Dividendenausschüttungen anbelangt, so achtet Nagy darauf, ob das Gewinnwachstum seiner Unternehmen nachhaltig ist oder ob es zu einem erheblichen Teil auf „financial engineering“ (Bilanztricks und Ähnliches) beruht. „Wir geben uns die größte Mühe, den Prozess der Kapitalallokation eines Unter-
nehmens zu verstehen, wie auch die Anreizstrukturen für das Management. ‚Quality Growth‘ bedeutet: Unsere Unternehmen müssen in der Lage sein, ein jährliches Gewinnwachstum von mindestens zehn Prozent zu erzielen. Der Ertrag auf das eingesetzte Kapital (ROCE), einer unserer wichtigsten qualitativen Indikatoren, muss erkennbar und nachhaltig sein. Visibilität ist bei Unternehmen sehr wichtig“, so Comgest-Manager Christophe Nagy. Alger American Asset Growth „Die US-Konjunktur expandiert mit moderater Geschwindigkeit – wir erwarten, dass sich dieser Trend einige Zeit lang weiter fortsetzt. Die besten Frühindikatoren für eine Rezession – steigende kurzfristige Zinsen und anziehende Inflation – bleiben gedämpft“, sagt Brad Neuman, Client Investment Strategist bei Alger Asset Management. Zwar werden die „harten Daten“ (BIP, Einzelhandelsumsätze, Investitionen) oft von den weichen Daten (Stimmungsindikatoren wie Konsumentenvertrauen oder Einkaufsmanagerindizes) nicht wirklich bestätigt, doch das ist nicht notwendig, um die Aktienkurse anzutreiben. Die Fed wird die Zinsen 2017 nur zwei- bis dreimal erhöhen – damit bleiben die Zinsen tiefer als in
globale gewinnentwicklung 220
In US-Dollar, per Januar auf 100 basiert
200
USA
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Diese Grafik zeigt, dass die relativ hoch bewerteten US-Aktien auch das mit Abstand höchste Gewinnwachstum aufweisen – das auf den ersten Blick günstige Europa hinkt da weit hinterher. Quelle: MSCI, Standard & Poor‘s, Thomson Reuters Datastream, J.P. Morgan Asset Management, Guide to the Markets – Europe, Stand: 31.03.2017
Juni 2017 – GELD-MAGAZIN ° 29
geldanlage ° Aktien Amerika
einem echten Zinserhöhungszyklus. Und wenn man die Sektorgewichtungen einberechnet, sind US-Aktien kaum höher bewertet als jene in Europa. „Wir meinen, dass US-Aktien angesichts des zu erwartenden Zinsumfeldes nicht zu teuer sind. Der potenzielle Erfolg eines steuerlichen Anreizprogramms oder eine Beschleunigung der Konjunktur werden vom Markt noch nicht zur Gänze eskomptiert. Es ist die Innova tion, die die Ökonomien und die Unternehmen antreibt. Daher konzentrieren wir uns weniger auf Makrodaten, sondern mehr auf Megatrends wie das mobile Internet, Cloud Computing, der neue Aufschwung in der Medikamentenentwicklung oder künstliche Intelligenz. Was unseren Investmentprozess anbelangt, so glauben wir, dass es die Unternehmen sind, die eine Veränderung hin zum Positiven durchmachen, die die besten
Renditen liefern. Dabei gibt es zwei Arten derartiger Unternehmen: Erstens jene, die hohe Umsatzsteigerungen erzielen, indem sie Marktanteile gewinnen, also typische ‚growth companies‘, und solche, die gerade einen positiven Lebenszyklus durchlaufen, die eine Renaissance ihres Wachstums erleben und von M&A, neuen Managements oder Produktneueinführungen profitieren“, sagt Neuman. DWS US Growth „Auch nach neunjähriger Outperformance gegenüber den weltweiten Finanzmärkten sollte kein globaler Anleger die Rechnung ohne den amerikanischen Aktienmarkt machen. Nirgendwo anders trifft man auf eine vergleichbare Vielfalt an inves tierbaren Geschäftsmodellen und Innova tionskraft“, meint Sebastian Werner, Fonds-
manager bei der Deutschen AM. Zudem ist der amerikanische Aktienmarkt kein Spiegelbild des US-BIP, wie zum Beispiel am S&P 500 Index zu erkennen ist: Denn ein Drittel dessen Umsätze und 40 Prozent dessen Nettoertrags werden im Ausland generiert. Ohne Finanzwerte sind die Gewinne mehr vom globalen als vom amerikanischen BIP abhängig. „Für Wachstumsaktien sehe ich aktuell weiter Potenzial nach oben. Historisch gesehen ist das aktuelle Umfeld dafür gut, um in diesen Werten investiert zu sein. Denn in der Spätphase des Konjunkturzyklus werden nachhaltig und stark wachsende Unternehmen immer seltener, weshalb Investoren bereit sind, eine Knappheitsprämie dafür zu bezahlen“, schließt DWS-Fondsmanager Werner. Anleger solten allerdings darauf achten, dass keine exzessiven Aktienrückkäufe getätigt werden.
interview ° Raphael Pitoun, CIO und Manager des Seilern Stryx America Fund
aus?
Raphael Pitoun: Unser Anlagestil geht dahin, in die besten Unternehmen der Welt zu investieren, was die Qualität, das Wachstum und eine hohe Prognostizierbarkeit der Gewinne anbelangt. In einer Welt mit strukturell sinkendem Wirtschaftswachstum ist es absolutes Gebot der Stunde, sich auf die Unternehmen mit dem größten Wachstumspotenzial zu konzentrieren. Und in den USA gibt es ein dichtes Netzwerk an solchen exzellenten Firmen. Und diese finden wir nicht, indem wir auf makroökonomische Faktoren achten, sondern auf unternehmensspezifische Indikatoren. Die Unternehmen, die wir favorisieren, verfügen über innere Wachstumstreiber, die auf starken und nachhaltigen Wettbewerbsvorteilen beruhen. Unsere Fondsperformance wird daher fast ausschließlich über das langfristige Gewinnwachstum generiert. Sind Qualitätsfirmen nicht überbewertet?
30 ° GELD-MAGAZIN – Juni 2017
Viele Investoren vergessen, dass die Aktienbewertungen vor allem vom Preis des Geldes (= Zinsen) abhängig sind. Auch in den USA könnten die Anleiherenditen noch längere Zeit unter ihrem historischen Durchschnitt verharren, da die Demografie und die Produktivität einen Plafonds erreicht haben. Bei der Bewertung legen viele Investoren den Fokus auf kurzfristige bzw. historische Multiplikatoren. Dadurch erfassen sie nicht das Wachstumspotenzial (in der Zukunft). Man sollte sich vielmehr auf die Schätzungen der Bewertungsmultiples für das Jahr 2020 oder sogar 2025 konzentrieren. Historische Multiples wiederum hängen vom Preis des Geldes ab. In dem Umfeld mit langsamem Wachstum, in dem wir uns befinden, ist es dann wahrscheinlich, dass das KGV oft als zu hoch angesehen wird, und das viele Jahre lang; und viele Anleger verpassen dadurch die besten Börsenphasen. In unserer Zeit kann es gefährlich sein, zu stark auf die Bewertung und zu wenig auf die Qualität der Unternehmen zu achten.
Was halten Sie von Aktienrückkäufen?
Hohe Aktienrückkaufprogramme und starke Erhöhungen der Dividendenausschüttungen lassen bei uns die Alarmglocken schrillen. Denn es könnte bedeuten, dass ein solches Unternehmen keine lukrativen Möglichkeiten mehr sieht, das Anlegerkapital profitabel zu investieren. Unternehmen, die plötzlich nicht mehr als Growth-Storys gelten, stürzen dann an der Börse oft hart ab. Zudem sollten Unternehmen gesunde Bilanzen vorweisen können – damit der Aktienkurs nicht zu stark vom Anleihemarkt beeinflusst wird und um notwendige strategische Investments selbst zu finanzieren, also aus dem eigenen freien Cashflow.
credit: beigestellt/Archiv
GELD ° Wie sieht Ihr Investmentprozess
Im Gespräch mit Thomas Vittner, moomoc
° GELDANLAGE
„Börse ist ein statistisches Problem“ Wer Zahlen und Fakten vertraut, braucht keine Boom-Storys oder ähnliche Hypes. Vorausgesetzt, man verfügt über das richtige Computerprogramm, das die Daten korrekt auswertet. Thomas Vittner führt in die Welt der Harald Kolerus quantitativ-empirischen Analyse ein. GELD °
Wie will sich moomoc von anderen
Robo-Advisor-Anbietern unterscheiden?
THOMAS VITTNER: moomoc ist ein RoboAdvisor, wir bieten aber doch deutlich andere Lösungen als die Mitbewerber am Markt an. So unterscheiden wir uns schon einmal aufgrund unseres Online-Geschäftsmodells. Wir glauben nämlich, dass die Internet-Schiene hier noch eine gewisse „Unterfütterung benötigt. Damit meine ich persönliche Beratung, Roadshows, Messeteilnahmen etc. Solche Elemente sollen Robo-Advisoring unterstützen, bis es sich stärker etabliert haben wird. Werfen Sie nur einen Blick zurück in die jüngere Vergangenheit, vor 15 bis 20 Jahren war es noch ungewöhnlich, auch nur ein Buch online zu bestellen, heute wird schon alles übers Internet gekauft. Dieser Trend wird sich auch bei Geldanlagekonzepten etablieren.
CREDIT: beigestellt
Wie positioniert sich moomoc produktseitig?
Auch bei den Produktangeboten weichen wir stark von der Konkurrenz ab. Typischerweise wird Robo-Advisoring als passives Investment von Kundengeldern definiert. Das bedeutet, dass eine vorgefertigte Standardverwaltung mittels Lösungen aus Fonds und ETFs offeriert wird. Es findet also kein aktives Risikomanagement statt, sondern ein klassisches Long Only-Investment in unterschiedliche Assetklassen wie Aktien, Anleihen, Rohstoffen, Währungen etc. Im Gegensatz dazu kauft moomoc keine Fonds oder ETFs, sondern geht über eine speziell im Haus entwickelte EinzelaktienStrategie in die Märkte hinein und kann sie mit diesem aktiven Ansatz auch outperformen. Das schaffen typische Robo-Advisor aufgrund ihrer Passivität natürlich nicht.
Wir sind rein technisch orientiert, nicht fundamental. Aufgrund unseres statistischquantitativen Modells wird ein Algorithmus entwickelt; die Betrachtung und Analyse der Kurshistorie über 20 Jahre hinweg lässt typische Verhaltensweisen, Muster und Übertreibungen erkennen. Und Übertreibungen gibt es immer wieder, denn die Finanzmärkte arbeiten zwar fast, aber nicht ganz effizient. Es ist dieses „fast“, das man zur Outperformance nutzen kann. Unser Programm identifiziert diese Chancen und liefert entsprechende Kauf- oder Verkaufssignale für einzelne Aktien.
Thomas Vittner, Geschäftsführer und Mitbegründer moomoc.
Das Erkennen von Trends und Mustern klingt ein wenig nach Charttechnik...
Darauf werde ich oft angesprochen, wir betreiben allerdings keine Charttechnik. Ebenso wenig sind wir Trendfolger. Beide Konzepte funktionieren in Wirklichkeit nicht, in diesem Zusammenhang lautet einer meiner Lieblingssätze: „Die Börse ist ein statistisches Problem.“ Charttechnik verfolgt aber keine Statistik, sondern analysiert immer nur eine Situation, ein Einzelereignis. Um erfolgreich sein zu wollen, benötigt man unvergleichbar viel mehr Daten, die vom Computer analysiert werden müssen. Trendfolger stehen wiederum vor dem grundsätzlichen Problem, dass es zunächst gar nicht möglich ist, zu identifizieren, wann ein Trend beginnt. Und darüber hinaus machen lange Haltedauern wie bei Trendfolgern üblich bei technisch generierten Signalen keinen Sinn, weil jedes Einstiegssignal eine kurze Lebensdauer hat. Somit handelt ein Trendfolger nach mehreren Tagen eben nicht mehr sein Signal, sondern bloß noch die Schwankungen des Gesamtmarktes.
Können Sie diesen Ansatz etwas weiter ausfüh-
Eine komplexe Materie – wie können Sie
ren? Wie werden die Einzeltitel ausgewählt?
Anleger von Ihrem Konzept überzeugen?
Wir bieten aktuell 20 Aktienstrategien in unterschiedlichen Risikoklassen an. Aufgrund spezieller Kundendaten, wie zum Beispiel Risikobereitschaft, Anlagehorizont oder Kapitaleinsatz, wird von unserer Vermögensverwaltung ein Produktvorschlag – also eine oder mehrere dieser Strategien – online unterbreitet. Der Kunde kann dann auch online zustimmen und das Investment starten. Unserer Erfahrung nach wird vor einer solchen Entscheidung aber noch persönliche Beratung gewünscht, die moomoc über Partner und Vermögensverwaltungen bietet. Die Strategien tragen Namen wie Capella, Polaris oder Perseus. Ein Griff nach den Sternen?
moomoc ist vor knapp einem Jahr gestartet, wobei sich tatsächlich die überwältigende Mehrheit der Strategien sehr erfreulich entwickelt hat. Perseus sticht mit einer Rendite von knapp 40 Prozent dabei besonders positiv heraus. Wir sind aber keine Sterndeuter, wir haben die Zahlen und Fakten – mehr brauchen wir nicht. www.moomoc.com
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Erste Group bank ° Information ist entscheidend Langweilige Banken? Im Mittelpunkt des Institutional Investors Congress (IIC) standen diesmal Wachstumsregionen und Branchen, die aus unserem modernen Leben nicht mehr wegzudenken sind. Als Keynote-Speaker konnte Markus Kaller,Vertriebsleiter Sales Retail der Erste Asset Management,gewonnen werden.Mit gekonntem Understatement startete er seinen Vortrag: „Wir sprechen heute über Wachstumsmärkte, da wundert man sich, was ein Vertreter der langweiligen Bankbranche hier zu sagen hat?“ Kaller hatte die Lacher auf seiner Seite. Und natürlich sind Banken alles andere als langweilig und nicht von gestern: „Wir stellen uns neuen Herausforderungen wie der Digitalisierung und Fintechs. Banken befinden sich im Umbruch und müssen ihre Geschäftsmodelle weiterentwickeln. Außerdem müssen regulatorische bestimmungen erfüllt werden. Letztlich fordert das Niedrigzinsumfeld seinen Mag. Markus kaller, Sales Retail, Tribut“, so der Experte nachdrücklich. Erste Group Bank AG Sparbuch weiter klar die Nummer eins. Kaller präsentierte in weiterer Folge Innovationen seines Hauses, wie etwa die Online-Schiene „George“ und Initiativen zu geschärftem Finanzwissen der Österreicherinnen und Österreicher. Letztlich stellte er auch die Frage, wie „modern“ man in der Alpenrepublik mit dem Thema Geldanlage umgeht? Dazu liefert eine aktuelle Umfrage interessante Fakten: Daraus ergibt sich, dass nur 26 Prozent der Österreicher Fonds als Investmentform nützen. 70 Prozent weisen hingegen eine hohe Affinität zum Sparbuch und 56 Prozent zum Bausparen auf. Immerhin 28 Prozent halten auch Gold. Besonders innovativ zeigt man sich im Geldleben bisher also nicht, woraus Kaller nicht zuletzt folgert: „Die Österreicher brauchen mehr Information, wenn es ums Investieren geht. Eine Aufgabe, der in modernen Zeiten auch Banken nachkommen müssen.“
www.erstegroup.com
comgest ° China übergewichten! Comgest verfolgt man eine klare Philosophie: Rendite solle mit der Auswahl wachstumsstarker Qualitätstitel erzielt werden – eine Strategie, die auch unter „quality growth“ bekannt ist. Solche Aktien findet man aber nicht nur in hoch entwickelten Industrieländern wie Europa oder den USA, sondern vermehrt auch in Emerging Markets, wie Jasmine Kang, Portfoliomanagerin der Comgest Deutschland GmbH, zu berichten weiß. Reich der Mitte als Favorit. Die Expertin verwies in ihrem Vortrag darauf, dass es sich bei den Schwellenländern um keine homogene Anlageregion handle, deshalb seien Stock Picking und intensive Marktkenntnis der richtige Weg zum Erfolg. Der Bottom upAnsatz und die Konzentration auf „quality growth“ führt aktuell zu einer Übergewichtung Jasmine Kang, Portfoliomanagerin, Chinas im Portfolio des Comgest Growth Greater China Fonds. Das mag einige Anleger Comgest Deutschland GmbH auf den ersten Blick vielleicht ein wenig verwundern, weil das Reich der Mitte bekanntlich nicht mehr so schnell wächst wie in der jüngeren Vergangenheit. Doch ist diese Abfederung das Resultat der langfristigen, gezielten Wirtschaftspolitik Pekings – Ziel ist die Umstellung der Ökonomie vom Export auf eine nachhaltigere Service-Industrie und Binnenkonsum. Spannende Unternehmen landen im Portfolio. „Auch wenn Chinas Wirtschaft definitiv langsamer wächst als früher, finden wir in diesem Umfeld sehr, sehr interessante Unternehmen, die unseren strengen Kriterien von ,quality growth‘ entsprechen“, erklärt Kang. So finden sich im Comgest Growth Greater China unter den größten Positionen zum Beispiel: China Life Insurance, Hangzhou Digital, NetEase, Ping An Insurence, China Mobile oder SAIC Motor Corp. So wird auch breit über Sektoren gestreut. Siehe auch Interview auf Seite 39.
www.comgest.com 32
geld-magazin juni 2017
CreditS: Shutterstock, Archiv
Potenzial auch in Schwellenländern nutzen. Bei der Investmentschmiede
Institutional investors congress ° Wachstumsregionen-
und branchen
BB Biotech ° Investition in Innovation Megatrend Medizin. Lebenserwartung und Wohlstand steigen,was in logischer Konsequenz zu höheren Ausgaben im Gesundheitssektor führt.Von dieser Entwicklung will man bei BB Biotech profitieren – und das nicht erst seit gestern. Lange Expertise. Die Beteiligungsgesellschaft wurde bereits im November 1993 in der Schweiz gegründet und zählt zu den größten und erfahrensten Biotech-Investoren in Europa. Die Assets under Management belaufen sich auf stolze 3,3 Milliarden Schweizer Franken (Stand 30.04.2017). Silvia Schanz, Director Investor Relations der BB Biotech AG, erklärte auf ihrem Vortrag beim Institutional Investors Congress, warum der BiotechnologieBoom noch lange nicht zu Ende ist und stellte zweistellige Wachstumszahlen in Aussicht: „Das vergangene Jahr war aufgrund des US-Wahlkampfes, in dem das Gesundheitssystem Dr. Silvia schanz, Director Investor stark thematisiert worden ist, schwierig für die Branche. Langfristig ist die Story aber überaus Relations, BB Biotech AG gesund.“ Als Argumente führte die Expertin die demografische Entwicklung, aber auch die Innovationskraft der Biotech-Unternehmen vor Augen. Genaue Einzeltitelauswahl entscheidet. Fundierte Analyse mit „ärztlicher Unterstützung“ ist eine Besonderheit des Ansatzes von BB Biotech. Für die Rendite sorgen langfristige Beteiligungen an ausgesuchten Unternehmen, wobei für die Aktienauswahl eingehende Recherche betrieben wird. Ausschlaggebend sind nicht nur finanztechnische Kennzahlen, sondern eine starke Vertiefung in die medizinische Materie. „So stehen unsere Analysten in ständigem Kontakt mit praktizierenden Ärzten, die die Wirkungen und das Funktionieren von Medikamenten genau im Auge haben“, weiß Schanz zu berichten. Ein ausführliches Interview mit der Spezialistin finden interessierte Leser übrigens auf Seite 55.
www.bbbiotech.ch
GAM ° Juwelen fürs Portfolio Marke, Marke, Marke. Dass Tradition und Wachstum keine Widersprüche darstellen, brachte Scilla Huang Sun, Head of Equities bei GAM, in ihrem Vortrag am IIC auf den Punkt. Sie entführte das Publikum in die funkelnde Welt der Luxusartikel: „Bei Immobilieninvestments kennt man die alte Weisheit:,Es zählt die Lage,die Lage und nochmals die Lage.‘ Für das Luxussegment liegt der Schwerpunkt hingegen auf der Marke, der Marke und wiederum der Marke.“ Mit gediegenem Schmuck, schnittigen Autos, teuren Designer-Handtaschen, edlen Uhren usw. sendet der Käufer laut der Expertin entsprechende Botschaften aus: „Der Luxusartikel zeigt, wie sich der Konsument gesellschaftlich positioniert hat und wie er sich nach außen präsentiert. Man könnte auch sagen: Wir kaufen uns unsere Träume! Luxusprodukte bzw. deren Marken haben dabei teilweise die Funktion eines vertrauten Freundes, der eine gewisse Qualität garanDr. Scilla Huang Sun, Head of Equitiert. Einige Marken begleiten Konsumenten ihr Leben lang“, so Huang Sun. ties, GAM Investment Management Schöne Investmentchancen. Aber die Schmuckstücke sind natürlich nicht nur gut fürs Auge und das Image, auch im Portfolio können sie sich sehen lassen. So erwartet die Spezialistin bei börsennotierten Luxusgüter-Herstellern weitere Anpassungen der Gewinnschätzungen nach oben. Auch sollten Dividendenerhöhungen und Aktienrückkäufe prolongiert werden. Seit Lancierung hat der JB Luxury Brands Fund Fonds, der sich eben auf die Auswahl von „Luxus-Aktien“ spezialisiert hat, jährlich elf Prozent gewonnen und sich somit deutlich besser als der breite MSCI World entwickelt. Auf Einkaufstour. Huang Sun bezeichnete den Fokus auf das Luxussegment außerdem als optimale Strategie, um auf die wachsende Mittelschicht in Schwellenländern zu spielen.Vor allem wohlhabende Chinesen gehen gerne auf Einkaufstour und lassen einiges Kapital nicht zuletzt in europäischen Shops liegen.
www.gam.com 33
geld-magazin juni 2017
geldanlage ° Dividendenfonds
Die Zins-Falle umgehen
S
tudien haben gezeigt, dass ein wesentlicher Teil der Aktienperformance auf die Dividendenausschüttungen zurückgeführt werden kann. Allianz Global Investors hat im Rückblick die Zeitspanne von 1970 bis 2015 unter die Lupe genommen. Das Ergebnis: In den vergangenen 45 Jahren brachten europäische Aktien einen durchschnittlichen Jahresgewinn von 9,9 Prozent (Kursgewinne + Dividenden). Im Detail sorgten
Kursgewinne für ein Plus von 6,0 Prozent pro Jahr und die Dividenden für eine Zusatzrendite von 3,9 Prozent. Die Dividenden, die oft von Anlegern unterschätzt werden, sind also für rund 40 Prozent des Gesamtgewinns verantwortlich. Dividendentitel sollten daher gerade in risikoreichen Zeiten einen größeren Stellenwert im Aktiendepot einnehmen als spekulativere Wachstumswerte ohne Ausschüttung.
° die besten Dividendenfonds Global ISIN LU0772969993 BE0940704951 GB00B0MY6T00 LU0611173427 DE0009848119
FONDSname Volumen Perf. 1 J. 3 Jahre 5 Jahre Fidelity Funds - Global Dividend 4.455 Mio. € 10,1 % 38,6 % 90,1 % KBC Equity Fund High Dividend 608 Mio. € 16,8 % 35,0 % 89,7 % Newton Global Income 6.602 Mio. € 12,6 % 46,3 % 88,5 % UBS (Lux) Equity S - Global High Dividend 683 Mio. € 13,4 % 45,1 % 87,0 % DWS Top Dividende 19.855 Mio. € 9,3 % 37,6 % 77,3 %
ter 1,90 % 1,77 % 1,61 % 1,56 % 1,45 %
Quelle: Lipper IM, alle Angaben auf Euro-Basis, Auswahl nach Ertrag/Risiko, Reihung nach 5-Jahres-Performance, Stichzeitpunkt: 08. Juni 2017
° die besten Dividendenfonds Europa ISIN DE0009779611 LU0267986122 DE0009780411 LU0127786431 LU0304859712
FONDSname First Private Euro Dividenden STAUFER Invesco Pan European Equity Income LBBW Dividenden Strategie Euroland NN (L) Euro High Dividend Candriam Equ. - Europe Optimum Quality
Volumen Perf. 1 J. 3 Jahre 245 Mio. € 17,1 % 29,0 % 221 Mio. € 13,8 % 22,0 % 903 Mio. € 20,6 % 25,7 % 929 Mio. € 20,4 % 15,9 % 287 Mio. € 13,5 % 42,0 %
5 Jahre 142,2 % 114,5 % 104,6 % 93,6 % 90,6 %
ter 1,62 % 1,71 % 1,69 % 1,84 % 1,91 %
Quelle: Lipper IM, alle Angaben auf Euro-Basis, Auswahl nach Ertrag/Risiko, Reihung nach 5-Jahres-Performance, Stichzeitpunkt: 08. Juni 2017
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JPM Global Income Fund JPMorgan Asset Management schätzt Dividenden-Strategien nach wie vor als attraktiv ein. Michael Schoenhaut, Fondsmanager für Income-Strategien (Income = Dividenden und Anleihekupons) bei JPM, hat das Aktienengagement im Portfolio des Income-Klassikers JPMorgan Global Income Fund vor allem über Positionen in den globalen Industrieländern aufgestockt. „Die Erwartungen für Unternehmensgewinne sind gestiegen“, sagt Schoenhaut. Eine große Sorge vieler Anleger aber ist die Zinswende in den USA. Auch in Europa wird schon darüber diskutiert. Schoenhaut betont, dass außerhalb der Notenbankpolitik die strukturellen Ursachen niedriger Renditen – geringe Produktivität, niedrige Zunahme der Erwerbsbevölkerung und eine schwache demografische Entwicklung – nach wie vor bestehen. Aus diesem Grund sei kurz- bis mittelfristig ein signifikanter Anstieg der Renditen unwahrscheinlich. In der Vergangenheit waren Zinserhöhungen für den Aktienmarkt kein Problem, solange diese von einem niedrigen Niveau ausgegangen sind. Das ist auch jetzt der Fall – und ein kräftiges Anziehen der kurzfri-
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Noch immer scheuen Privatanleger vor dem Gedanken zurück, sich vom althergebrachten Sparbuch zu verabschieden. Dabei macht eine Geldanlage in festverzinsliche Investments in Zeiten wie der aktuellen Niedrigzinsphase kaum noch Sinn. Hier bieten Dividendenfonds eine attraktive Option. Wolfgang Regner
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Dividendenfonds geldanlage
stigen Zinsen unwahrscheinlich. Das muss jedoch nicht für die längerfristigen Anleihezinsen gelten.
DWS Top Dividende Bei der Titelselektion im DWS Top Dividende nutzt das Fondsmanagement zunächst ein quantitatives Multi-Faktor-Modell, das das globale Universum an Aktien nach Dividendenrendite, Ausschüttungsquote und Dividendenwachstum filtert. Erst dann findet die eigentliche fundamentale Analyse und Selektion statt. Fondsmanager Thomas Schüßler erläutert: „Wir achten bei der Auswahl der Aktien darauf, dass
die Dividendenrendite für den gesamten Fonds über dem Marktdurchschnitt liegt. Zudem sollte die Dividende im Zeitablauf nachhaltig gesteigert werden können. Entscheidend für die Dividendenstrategie ist auch die Entwicklung der Zinsen auf langfristige Anleihen.“ Steigende Zinsen stellen dann ein „Problem“ dar, wenn sie innerhalb kurzer Zeit stark nach oben schießen. Zum einen fällt in solch einem Szenario die Attraktivität der Dividendenrendite im Vergleich zu Anleiherenditen geringer aus, zum anderen erhöhen sich die Finanzierungskosten für Unternehmen, die in größerem Umfang Fremdkapital einsetzen. In solch einem Umfeld entwickeln sich Aktien mit hoher Dividendenrendite oft unterdurchschnittlich. (siehe auch Interview unten) M&G Global Dividend „Wir investieren in Unternehmen, die das Potenzial haben, ein langfristiges Divi-
Prognosen für Dividenden- und CashFlow-Renditen (Europa) 8% 7% 6% 5% 4% 3% 2% 1% 0% -1 % -2 %
Rendite
2017 Dividendenrendite (%) 2017 Free Cashflow Rendite (%)
Banken Versorger Halbleiter Autos Immobilien Transport Einzelhandel Gesundheit (Ausrüstung) Konsumgüter (dauerhaft) Konsum Services Personal Services Software Services Kapitalgüter Nahrungsmittel &Tabak Europa Technologie Medien Energie Pharma Nahrung-Einzelhandel Dienstleistungen (Div.) Divsifizierte Finanztitel Telekom Basismaterialien Versichrungen
BGF European Equity Income Matt Williams, Produktstratege für europäische Aktien bei BlackRock, sagt über seinen Anlagestil: „Das höchste Gewicht legen wir auf die Verlässlichkeit der Dividendenzahlungen. Unsere Selektionskriterien sind jedoch flexibel genug, um uns die Teilnahme an einem Turnaround-Prozess eines Unternehmens zu ermöglichen. Wenn die Bilanzen wieder in Ordnung sind und die Aussichten auf eine wieder deutlich steigende Dividende besteht, investieren wir auch in solch zyklische Situationen. Dabei balancieren wir die Höhe der Dividenden und die Aussichten für Dividendenwachstum innerhalb des Portfolios aus. Diese Balance hängt unter anderem von der Marktstruktur, dem Angebot an fehlerhaft gepreisten Dividenden bei Qualitätsunternehmen, Zinserwartungen und den Bewertungen ab. Wenn Qualitätsaktien mit hoher Dividende zu teuer sind, investieren wir mehr in Dividenden-Wachstumsunternehmen“, sagt Williams. Derzeit bieten 69 Prozent der Fonds assets eine überdurchschnittliche Dividende, in Sektoren wie Versicherungen, Telekom, Versorger und Infrastruktur. Hier findet Williams immer wieder Unternehmen mit starken Verzinsungen auf ihren freien Cashflow. 31 Prozent generieren eine unterdurchschnittliche Dividende, haben aber das Potenzial für starkes Dividendenwachstum, wie in den Bereichen Business Services, bei Unternehmen mit Growth-Geschäftsmodellen sowie Profiteuren einer starken Forschung. „Seit Fondsauflegung im Jahr 2010 hatten wir erst einen Fall einer Dividendenkürzung. Im Fokus der fundamentalen Analyse steht der freie Cashflow, denn daraus müssen die Ausschüttungen ja bezahlt werden.
Aus dem gleichen Grund meiden wir Unternehmen mit hoher Verschuldung. Die Bilanzanalyse und das Aufspüren von Ineffizienzen spielt daher eine wichtige Rolle. Aktien weisen gegenüber Bonds prinzipiell andere Charakteristiken auf: Bonds können ihren Kupon nicht erhöhen, Unternehmen ihre Dividenden schon. Damit wirken Aktien der Inflation entgegen, Bonds sind ihr voll ausgesetzt“, schließt Williams.
Die Abbildung zeigt, dass Branchen wie Versicherungen, Telekom und Energie 2017 hohe Renditen abwerfen sollten, während bei Banken, Versorgern und Halbleitern wenig zu holen ist. Quelle: BofA Merrill Lynch Global Research, Schätzungen vom 15. Mai 2017
Juni 2017 – GELD-MAGAZIN ° 35
geldanlage ° Dividendenfonds
dendenwachstum zu generieren. Steigende Dividenden haben meist steigende Aktienkurse zur Folge. Kandidaten für den Fonds müssen eine makellose Dividendenhistorie über zehn Jahre hinweg ausweisen – denn in diesem Zeitraum gab es zwei Rezessionen, die alle Unternehmen auf eine harte Probe stellten. Dazu erwarten wir eine starke Kapitaldisziplin und attraktive Wachstumsperspektiven in ihrem operativen Business. Last, but not least sollten sie auch eine güns tige Bewertung aufweisen“, sagt Stuart Rhodes, Fondsmanager des M&G Global Dividend. „Wir halten unterschiedliche Firmen: Defensive Titel aus dem Quality-Segment steigern ihre Dividenden um fünf bis 15 Prozent. Diese Unternehmen machen der-
zeit knapp 50 Prozent des Fonds aus“, sagt Rhodes. Die höchsten Dividenden gibt es im zyklischen Segment zu holen, deren Bewertung jahrelang gelitten hat. Dennoch können diese Unternehmen ihre Dividenden über einen gesamten Wirtschaftszyklus aufrechterhalten, ohne Kürzungen in einem Abwärtstrend. Diese sind zu 30 Prozent im Fonds vertreten. Zuletzt kommt das Segment mit rapidem Ausschüttungswachstum von über 15 Prozent. Dieses ist mit 20 Prozent gewichtet, am meisten seit Fondsauflegung im Jahr 2008. „Sollte es einen starken Anstieg der Inflation auf z.B. drei Prozent geben, so erwarten wir von unseren Unternehmen, dass sie ein Dividendenwachstum höher als die Geldentwertung generieren können. Das
reale Growth-Potenzial ist ein Schlüsselelement dafür, dass Aktien einen gewissen Schutz vor Inflation bieten“, sagt Rhodes. Fidelity Global Dividend Dan Roberts, Fondsmanager des Fidelity Global Dividend Fund, investiert in Unternehmen mit stabilen Geschäftsmodellen und dauerhaften Dividendenzahlungen. „Der Fonds zielt darauf ab, stabiles langfristiges Wachstum mit einer im Vergleich zum Markt geringen Volatilität und steigende Dividendenerträge über der Inflationsrate zu verbinden“, erklärt Roberts. „Wir schätzen Qualitätsunternehmen mit einer gesunden Bilanz, steigenden Dividenden, einer hohen Kapitaldisziplin und einer günstigen Bewertung“.
interview ° Thomas SchüSSler, Fondsmanager des DWS Top Dividende Welche Rolle spielt die Dividende
in Ihrem Investment-Prozess?
Thomas SchüSSler: Wir achten auf die Kriterien Dividendenrendite, Dividen denwachstum und Ausschüttungsquote. So reduzieren wir die Wahrscheinlichkeit für Dividendenkürzungen deutlich. Unter nehmen mit einer Ausschüttungsquote von über 100 Prozent können die Dividende nicht über den Gewinn erzielen und müssen sie über eine Erhöhung der Verschuldung finanzieren. Dieses Modell ist langfristig nicht beständig und führt zu Dividenden kürzungen. Des Weiteren bevorzugen wir Firmen mit überdurchschnittlichem Divi dendenwachstum. Dieser Faktor trägt besonders stark zu einer guten langfristigen Kursentwicklung für Dividendenaktien bei. Der Fonds profitiert von der guten Mischung von Firmen, die ihre Dividenden stark stei gern und Firmen, die eine hohe, aber stabile Dividende ausschütten. Welche Lehren haben Sie aus der Finanzkrise gezogen?
Diesbezüglich lässt sich sagen, dass be-
36 ° GELD-MAGAZIN – Juni 2017
sonders der qualitative Teil unserer Titel selektion, also die Fundamentalanalyse, weiter an Bedeutung gewonnen hat. Wäh rend der Krise profitierte der Fonds von der fundamentalen Überzeugung des Portfoliomanagers, den Finanzsektor unter zugewichten. Welche Charakteristik würden Sie Ihrem Anlagestil geben?
Unser Anlagestil ist Value-basiert. Firmen, die eine überdurchschnittliche Di vidende ausschütten, sind typischerweise in Industrien zu finden, die ihre stärkste Wachs tumsphase schon abgeschlossen haben. Hier bewegt man sich automatisch im klassischen Value-Umfeld. Diese Firmen zeigen relativ zum Markt z.B. überdurchschnittliche Ren diten auf den freien Cashflow, zum Teil leicht rückläufige Investitionsaufwendungen und niedrige Bewertungen. Unternehmen mit zweistelliger Dividendenrendite meiden wir, da es hier oft zu Kürzungen kommt. Dabei helfen uns Daten über die historische Ent wicklung der Dividendenausschüttungen. Diese gibt wichtige Rückschlüsse über
die„Shareholder Return“-Philo sophie des Managements. Im finalen Au s w a h l p r o zess dominiert die Meinung des Fondsmanagers über das künftige Dividendenpotenzial. In welchen Phasen eines Zyklus performen Dividendenfonds besonders gut?
Besonders gut sind Dividendenfonds in schwierigen und turbulenten Marktpha sen geeignet. Wir versuchen über den Wirtschaftszyklus hinweg besser ab zuschneiden als der Markt. Um dies zu gewährleisten ist es wichtig, besonders in schwachen Marktphasen Verluste ein zuschränken. Über die letzten fünf Jahre konnte der DWS Top Dividende diesbezüg lich hervorragend abschneiden. Generell gesagt sind Dividendenstrategien nahe mit dem Value-Ansatz verwandt und sollten da her 2017 gut laufen.
credit: beigestellt
GELD °
KOLUMNE
LIPPER RESEARCH
Dividendenstrategien – Was es zu beachten gilt
W
enn im Frühjahr die Dividendensaison in Europa beginnt, erwachen auch die Marketingabteilungen der hier ansässigen Fondsanbieter aus ihrem Winterschlaf und beginnen Produkte mit einem dividendenorientierten Managementansatz zu bewerben. Doch anders als es diese Initiativen vermuten lassen, sind Dividendenstrategien keine Neuheit, sondern klassische Anlagestrategien für ertrags- und ausschüttungsorientierte Investoren. Früher wurden dividendenstarke Aktien, aufgrund ihrer hohen Ausschüttungen, oft als Witwen- und Waisenpapiere bezeichnet. In der derzeitigen Niedrigzinsphase werden diese Papiere jedoch von vielen Investoren genutzt, um regelmäßige Erträge, in Form von Dividenden statt Zinsen, zu erzielen. Um die so erzielten Zahlungen regelmäßig zu erhalten, setzen Anleger oft auf internationale Aktien, da viele angelsächsisch geprägte Unternehmen, anders als viele Unternehmen in Europa, ihre Dividenden quartalsweise auszahlen. Mit dieser Strategie können Investoren, neben einer Verteilung der Ausschüttungen auf das ganze Jahr, auch eine höhere Diversifikation ihres Portfolios erreichen. Grundsätzlich ist es so, dass im Rahmen einer dividendenorientierten Strategie solche Aktien gekauft werden, die im Verhältnis zu ihrem Preis eine hohe Dividende ausschütten. Hierbei wird die Dividendenzahlung oft mit den Zinsen von Anleihen verglichen. Die Theorie hinter diesem Investitionsansatz besagt, dass ein großer Teil der langfristigen Erträge eines Aktienportfolios aus den Dividenden stammt, da sich der Ertrag von Aktien aus dem risikolosen Zinssatz, der sogenannten Risikoprämie, und den gezahlten Dividenden zusammensetzt. Da die ausgeschüttete Dividende der Teil des Gewinns eines Unternehmens ist, der nicht zur Finanzierung bestehender oder zum Aufbau neuer Geschäftsfelder benötigt wird, gilt eine hohe Dividendenzahlung als aktionärsorientiertes Ver-
DETLEF GLOW, Head of Lipper Research EMEA
halten, da so nicht benötigtes Kapital an die Besitzer des Unternehmens zurückgezahlt wird. HOHE DIVIDENDE BEDEUTET NICHT GLEICHZEITIG HOHE QUALITÄT Allerdings bedeutet eine hohe Dividendenrendite nicht zwangsläufig, dass die entsprechende Aktie auch qualitativ hochwertig ist. Denn die Dividendenrendite wird entweder auf Basis der letzten gezahlten oder der für das nächste Jahr geschätzten Dividende berechnet. Fällt der Kurs der Aktie, steigt die so ermittelte Dividendenrendite an, ohne dass sichergestellt ist, dass diese auch wirklich gezahlt wird. Zudem können Dividenden bei fehlenden Gewinnen auch aus den Rücklagen der Gesellschaft gezahlt werden, was den Firmenwert reduziert. Diese Strategie wird angewendet, wenn die Unternehmensführung trotz einer angespannten Geschäftslage die Dividende stabil halten möchte. Somit bleibt festzuhalten, dass die Dividendenpolitik eines Unternehmens zwar Rückschlüsse auf das Verhalten der Unternehmensführung zulässt, aber keinerlei qualitative Aussagekraft über den Zustand des Unternehmens als solches besitzt. Daher sollten Investoren genau hinschauen, wenn die Divi-
dendenrendite einer Aktie besonders hoch erscheint. Bei dieser Prüfung muss insbesondere darauf geachtet werden, ob es besondere Faktoren gibt, die die Dividendenrendite eines Unternehmens beeinflussen. Im Bereich der Investmentfonds können Anleger eine Vielzahl von aktiven und passiven Produkten mit unterschiedlichen Investmentansätzen nutzen. Die Auswahl der Unternehmen erfolgt dabei in der Regel nach mehreren fundamentalen Kriterien, wobei einige Indizes und somit auch die entsprechenden ETFs die Aktien nur nach ihrer Dividendenrendite auswählen. Zudem ist zu beachten, dass passive Produkte festen Regeln bei der Titelauswahl folgen und die Zusammensetzung des Portfolios nur zu bestimmten, von vornherein festgelegten Zeitpunkten verändern und somit in der Regel nur zeitverzögert auf Marktveränderungen reagieren können, während aktiv gemanagte Portfolios direkt auf Unternehmensnachrichten oder Marktbewegungen reagieren können. www.lipperleaders.com Für den Inhalt der Kolumne ist allein der Verfasser verantwortlich. Der Inhalt gibt ausschließlich die Meinung des Autors wieder, nicht die von Thomson Reuters.
JUNI 2017 – GELD-MAGAZIN °
37
geldanlage ° Emerging Markets – Region Asien
Mächtiger Rückenwind In der Region Asien leben etwa vier Milliarden Menschen – das ist mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung. Die Einkommen liegen aber noch weit unter dem Durchschnitt. Trotz temporärer Rückschläge ist ein Aufholprozess nicht aufzuhalten. Das ist ideal für langfristig veranlagte Gelder – z.B. für die Pensionsvorsorge. Mario Franzin
W
ährend die Konjunktur in den Industriestaaten nur langsam vorankommt, wachsen die meisten Schwellenländer vergleichsweise mit Traumraten. So legte beispielsweise das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in China, derzeit 11.218 Milliarden US-Dollar (9950 Mrd. Euro), 2016 um 6,7 Prozent zu. Das ist ein Zuwachs von um-
Aktien Emerging Markets global 50%
gerechnet gut 600 Milliarden Euro! Ein scherzhafter Vergleich dazu: In Österreich lag das BIP 2016 bei 350 Milliarden Euro und wuchs um 2,3 Prozent (7,9 Mrd. Euro). Zurück zu China: Im Reich der Mitte soll die Wirtschaft heuer um weitere 6,5 Prozent oder umgerechnet 6500 Milliarden Euro zulegen. Es sorgte bereits 2010 für Aufsehen, als China Japan als damals weltweit zweitgrößte Volkswirtschaft überrundete, dessen BIP derzeit bei umgerechnet 4380 Milliarden Euro liegt – also bereits weit abgeschlagen. Das gleiche Schicksal ereilt
euer vermutlich die Eurozone. Mit einem h BIP 2016 von 10,7 Billionen Euro und einer Wachstumsrate von rund 1,7 Prozent dürfte deren Wirtschaftsleistung von China bald überholt sein. An die 18,6 Billionen Dollar der USA ranzukommen, wird China zumindestens noch bis 2030 brauchen. Um eine Vorstellung von der Entwicklung in den nächsten Jahrzehnten zu bekommen, muss man das BIP pro Kopf betrachten, das in China 2016 noch bei rund 8100 Dollar lag (~7200 Euro), in der Eurozone bei 31.600 Euro und in den USA sogar
40%
° die besten Aktienfonds Emerging Markets Global
30% 20% 10% 0% –5%
2012
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2016 ’17
ISIN IE00B3NFBQ59 LU0571085330 FR0000292278 LU0254836850 LU0056052961
FONDSname Volumen Perf. 1 J. 3 Jahre 5 Jahre Hermes Global Emerging Markets 2.153 Mio. € 29,6 % 49,9 % 71,7 % Vontobel Fund MTX Sust. EM Leaders 370 Mio. € 31,3 % 58,5 % 69,4 % Magellan 3.909 Mio. € 24,6 % 35,2 % 53,1 % Robeco Emerging Stars Equities 842 Mio. € 29,0 % 31,4 % 50,0 % Candriam Equities L Emerging Markets 810 Mio. € 27,8 % 32,1 % 46,8 %
ter 1,64 % 2,05 % 2,01 % 1,88 % 2,12 %
Quelle: Lipper IM, alle Angaben auf Euro-Basis, Auswahl nach Ertrag/Risiko, Stichzeitpunkt: 02. Juni 2017
Notleidende Wachstumsmärkte dämpfen die Performance der boomenden Regionen.
° die besten Anleihenfonds Emerging Markets Global HW Anleihen Em. Markets global 40% 35%
Hartwährungsanleihen Lokalwährungsanleihen
30% 25%
ISIN LU1160351208 LU0111925136 LU0772926670 LU0200680600 LU0207127084
FONDSname Edmond de Rothschild - Emerging Bonds Pioneer Funds Emerging Markets Bond Nordea 1 - Emerging Market Bond BGF Emerging Markets Bond T. Rowe Emerging Markets Bond
Volumen Perf. 1 J. 3 Jahre 5 Jahre 474 Mio. € 16,9 % 27,9 % 70,0 % 3.682 Mio. € 9,4 % 37,0 % 49,2 % 1.407 Mio. € 10,9 % 41,8 % 49,2 % 5.148 Mio. € 10,7 % 41,4 % 46,1 % 214 Mio. € 12,2 % 41,1 % 45,9 %
ter 1,74 % 1,41 % 1,33 % 1,47 % 1,42 %
Quelle: Lipper IM, alle Angaben auf Euro-Basis, Auswahl nach Ertrag/Risiko, Stichzeitpunkt: 02. Juni 2017
20% 15%
° die besten Anleihenfonds Emerging Markets Global LW
10% 5% 0% –5%
2012
2013
2014
2015
2016 ’17
Mit Anleihen konnte in den Emerging Markets ebenso viel verdient werden, wie mit Aktien.
ISIN AT0000989090 LU0963865083 LU1061983901 LU0029876355 LU0907927338
FONDSname Volumen Perf. 1 J. 3 Jahre 5 Jahre ZZ1 1.312 Mio. € 25,2 % 62,6 % 54,2 % Aberdeen Global - Frontier Markets Bond 86 Mio. € 13,7 % 45,6 % – MainFirst - Emerging Markets Credit Opps. 130 Mio. € 16,7 % 35,3 % – Templeton Emerging Markets Bond 4.508 Mio. € 14,5 % 26,8 % 36,2 % DPAM L Bonds Emerging Markets Sust. 719 Mio. € 13,8 % 25,6 % –
ter 1,01 % 1,79 % 1,86 % 1,88 % 1,36 %
Quelle: Lipper IM, alle Angaben auf Euro-Basis, Auswahl nach Ertrag/Risiko, Stichzeitpunkt: 02. Juni 2017
38 ° GELD-MAGAZIN – Juni 2017
°
Im Gespräch mit Jasmine Kang, Comgest geldanlage
Qualitätswachstum in China Jasmine Kang studierte in Shanghai Ökonomie, ist CFA-Charterholderin, ihre Muttersprache ist Mandarin und sie ist in Hongkong Portfoliomanagerin des Comgest Growth Greater China. Eine bessere Ansprechpartnerin für asiatische Aktien gibt es kaum. Wir sprachen mit ihr über Geldanlage in China. Mario Franzin
Jasmine Kang: Im Jahr 2015 zeigten Indizes eine Verschlechterung der Wirtschaftslage im Industriebereich an. Der PMI manufacturing (Einkaufsmanager-Index) tauchte unter die 50-Punkte-Marke und signalisierte damit eine negative Erwartungshaltung. Weniger beachtet wurde damals die gleichzeitig weiterhin stabile Entwicklung im Dienstleistungsbereich. China verzeichnete zwar insgesamt gesehen eine Wachstumsverlangsamung, was den meisten Investoren Sorgen bereitete, aber gleichzeitig stieg die Qualität des Wachstums. Diese Entwicklung ist aber nicht beispiellos. Wenn Sie die Situation in China mit Japan in den 80er-Jahren oder Südkorea in den 90er-Jahren vergleichen, sehen Sie dort ebenfalls, dass der Transformationsprozess von der Industrienation zur Dienstleistungsund Konsumgesellschaft mit abnehmenden Wachstumsraten, aber gleichzeitig einem Anstieg des BIP pro Kopf einherging.
kooperierenden Bankfilialen verfügt. Dem von uns erwarteten Gewinnwachstum von heuer gut 30 Prozent steht mit einem Kurs-GewinnVerhältnis von knapp 23 eine vergleichseise günstige Bewertung gegenüber. Ein anderes Beispiel für die wirtschaftliche Dynamik in China ist die starke Förderung von Forschung & Entwicklung vor allem im IT-Bereich, im Gesundheits-, Telekom- und Maschinenbau-Sektor. Das führte dazu, dass in China 2015 beim Patentamt 1,1 Millionen Anmeldungen eingereicht wurden – doppelt so viele wie in den USA! Aber Sie brauchen nur die Nachrichten ein wenig verfolgen: Die Förderung von Elektromobilität in China bringt weltweit die Autohersteller unter Druck. Eines unserer Investments in diesem Bereich ist YuTong Bus – mit einer Marktkapitalisierung von 6,9 Mil liarden Dollar. Der Hersteller von Elektrobussen hat seinen Marktanteil in den vergangenen zehn Jahren von 13 auf 32,2 Prozent gesteigert. Seit 2012 ist der Anteil der elektrisch angetriebenen urbanen Transportmöglichkeiten von 2012 von unter zehn auf 30 Prozent in 2015 gestiegen. Bis 2020 sollen zwei Drittel der Busse elektrisch fahren. Und das Beste daran ist, YuTong Bus zahlt nebenbei eine Dividende von 7,7 Prozent.
Wo sehen Sie die großen Treiber in China?
Vielen Anlegern ist China noch immer ein
China hat es mit seiner zentralistischen Regierung leichter, Reformen zügig umzusetzen. Zum Beispiel eine Gesundheitsreform, bei der ein Krankenversicherungssystem für rund 95 Prozent der Bevölkerung geschaffen wird. Bis 2020 sollen alle Bürger im System erfasst sein. Es werden 5000 Spitäler in den Städten und 2000 in ländlichen Gebieten errichtet. Eine unserer größten Positionen im Fonds ist daher China Life Insurance – Chinas größtes Versicherungsinstitut, das über ein Netzwerk von 1,3 Millionen Versicherungsagenten und 60.000
wenig suspekt, da sie den Eindruck haben, dass
GELD ° Vor ein bis zwei Jahren belastete die
Befürchtung über ein Hard Landing der chinesischen Wirtschaft nicht nur chinesische Aktien, sondern auch die internationalen Börsen. Seither haben die Börsen in China/Hongkong wieder kräftig zugelegt. Ist der nunmehrige
credit: bereitgestellt
Aufschwung nachhaltig?
das Wachstum fragil ist.
Um die Kirche im Dorf zu lassen: Heute repräsentiert die chinesische Wirtschaft bereits rund zwölf Prozent des globalen BIP. Mit umgerechnet 11,2 Billionen Euro hat Chinas Wirtschaftsleistung bereits jene der gesamten Eurozone überholt. Im MSCI World Index ist China hingegen mit gerade mal zwei Prozent vertreten. Im Vergleich dazu generiert Japan etwa acht Prozent des Welt-BIP, ist aber im WeltAktien-Index mit zehn Prozent vertreten. Diese
Jasmine Kang, Portfoliomanagerin des Comgest Growth Greater China Fund
einfachen Vergleiche zeigen, dass das Wachstum der chinesischen Wirtschaft und die Bedeutung chinesischer Unternehmen noch nicht fair in den Aktienindizes repräsentiert sind. Nach welchen Kriterien investieren Sie das Geld des Comgest Growth Greater China?
Die asiatischen Märkte sind weniger effizient als jene in den Industrienationen. Deshalb macht hier gutes Research besonders Sinn. So nehmen wir von rund 380 Werten, die im Index vertreten sind, nur rund 30 Unternehmen in unser Portfolio auf. Die oberste Prämisse dabei ist – wie bei allen Fonds von Comgest – „Qualitätswachstum“. Das bringt erfahrungsgemäß langfristig immer das beste Ergebnis. Das heißt, wir suchen Unternehmen, die überproportionale Wachstumsaussichten haben und gleichzeitig noch günstig bewertet sind. Dafür ist der asiatische Markt einfach wie geschaffen. Das spiegelt sich auch in unserer Performance wider, die bei rund 100 Prozent in den vergangenen drei Jahren liegt. www.comgest.com
Juni 2017 – GELD-MAGAZIN ° 39
geldanlage ° Emerging Markets – Region Asien
° die besten Aktienfonds Asien/Pazifik ex Japan ISIN IE00B16C1G93 LU0384409263 LU0072462343 LU0155303323 LU0374456654
FONDSname Comgest Growth Asia Pac ex Japan Vontobel mtx Sust. Asian Leaders (ex J.) BGF Asian Dragon Pictet-Asian Equities Ex Japan DJE - Asien High Dividend
Volumen Perf. 1 J. 3 Jahre 5 Jahre 368 Mio. € 27,3 % 78,7 % 102,8 % 110 Mio. € 32,8 % 69,8 % 100,7 % 3.486 Mio. € 26,3 % 50,4 % 90,2 % 195 Mio. € 30,2 % 54,4 % 71,5 % 160 Mio. € 21,8 % 50,3 % 59,5 %
AkTien Asien/Pazifik Ex Japan
ter 1,58 % 2,10 % 1,85 % 1,84 % 2,14 %
70% 60% 50% 40%
Quelle: Lipper IM, alle Angaben auf Euro-Basis, Auswahl nach Ertrag/Risiko, Stichzeitpunkt: 02. Juni 2017
30% 20%
bei 57.436 Dollar (~51.000 Euro). Um ein weiteres eindrucksvolles Beispiel für ein Wachstumsland zu bringen: Indien erwirtschaftet ein BIP pro Kopf von lediglich 1723 Dollar (~1530 Euro) und liegt mit seiner gesamten Wirtschaftsleistung von 2256 Mil liarden Dollar (~2000 Mrd. Euro) selbst weit hinter Deutschland (3134 Mrd. Euro) oder Frankreich (2185 Mrd. Euro) zurück. Das ist frappierend, wenn man bedenkt, dass in Indien 1327 Millionen Menschen leben und in Deutschland „mickrige“ 82,2 Millionen. China liegt mit 1391 Millionen Einwohnern noch knapp vor Indien. Die Milliardengrenze wurde in China 1982 überschritten und in den vergangenen zehn Jahren sind 150 Millionen Bürger dazugekommen. China schützt seinen markt Was China bei der Entwicklung der Wirtschaft sehr geschickt macht, ist die Forderung, dass ausländische Unternehmen nur über Joint Ventures den inländischen Markt bedienen dürfen. Damit bleibt zumindestens ein Teil der Produktivität im In-
Anleihen Asien/Pazifik (in EUro) 45% 40%
Lokalwährungsanleihen Lokalwährungsanleihen Hartwährungsanleihen Hartwährungsanleihen
35% 30%
land. Ein Paradebeispiel ist Volkswagen: Der deutsche Auto- und Nutzfahrzeugkonzern gründete bereits 1984 ein Joint Venture mit Shanghai Automotive Industry (SAIC) und meldete Rekordabsatzzahlen des damals produzierten VW Santana. Über ein Lizenzabkommen mit First Automotive Works (FAW) wurden ab 1988 die ersten Audi 100 in Changchun produziert – ab 1990 auch Volkswagen Jetta. Mittlerweile produziert und verkauft Volkswagen etwa ein Drittel aller Autos in China, der Ausbau weiterer Produktionsstandorte wird vorangetrieben. Heute liegt der Anteil Chinas am weltweiten Neuwagenmarkt bei 31 Prozent! Welcher Hersteller will da nicht dabei sein? Ein Beispiel der anderen Art ist der Versuch von Google, seine Internet-Suchmaschine im chinesischen Markt zu etablieren. Das war 2005. Nach jahrelangem Streit wegen chinesischer Zensuren der Internetseite zog sich Google nach Hongkong zurück, inländische Plattformen setzten sich im Markt durch. Die erfolgreichste Suchmaschine in
10% 0%
2012
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In der Region Asien geht die Post ab. Hohe Verschuldungen sind derzeit ein Randthema.
China ist heute der Marktführer Baidu.com – mit einem Marktanteil von rund 63 Prozent. Wie dynamisch sich China entwickelt, zeigen auch die unlängst veröffentlichten Zahlen des führenden Online-Marktplatzes Alibaba.com. Im vergangenen Jahr konnte der von Jack Ma im Jahr 1999 gegründete Internet-Händler seine Erlöse um 56 Prozent auf 23,5 Milliarden Dollar steigern und verdiente dabei 6,5 Milliarden Dollar. Im laufenden Geschäftsjahr soll der Umsatz um weitere 45 bis 49 Prozent wachsen. Nebenbei scheut sich Ma nicht, sich zunehmend im Ausland nach Übernahmekandidaten umzusehen. Zuletzt wurde bekannt, dass er beim Verkauf der L’Oreal-Tochter
° die besten Anleihenfonds Asien/Pazifik Hartwähr. ISIN LU0607514717 LU0626906662 LU0063729296 LU0464244333 LU0717748213
FONDSname Volumen Perf. 1 J. 3 Jahre 5 Jahre Fidelity Funds - Asian High Yield 3.277 Mio. € 9,6 % 46,6 % 57,1 % UBS (Lux) Bond SICAV - Asian High Yield 122 Mio. € 6,0 % 41,1 % 56,9 % BGF Asian Tiger Bond 2.602 Mio. € 4,2 % 39,8 % 43,0 % UBS (Lux) Bond Fund - Full Cycle Asian Bond 224 Mio. € 2,3 % 36,7 % 38,9 % Invesco Asian Bond 316 Mio. € 3,8 % 34,1 % 32,2 %
ter 1,40 % 1,46 % 1,22 % 1,56 % 1,24 %
Quelle: Lipper IM, alle Angaben auf Euro-Basis, Auswahl nach Ertrag/Risiko, Stichzeitpunkt: 02. Juni 2017
25% 20%
° die besten Anleihenfonds Asien/Pazifik Lokalwähr.
15% 10% 5% 0% –5%
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2015
2016 ’17
Hartwährungsanleihen behaupten sich gegenüber Emissionen in Landeswährungen.
ISIN LU0679940949 LU0679891639 LU0736555797 IE00B2Q1FF07 LU0358729142
FONDSname BGF Renminbi Bond Asian Bond Opportunities AB SICAV I-Asia Pacific Local Cur Debt Legg Mason WA Asian Opportunities Schroder ISF Asian Local Currency Bond
Volumen Perf. 1 J. 3 Jahre 5 Jahre 73 Mio. € 2,4 % 29,6 % 30,9 % 38 Mio. € 2,1 % 25,2 % 27,0 % 40 Mio. € 4,7 % 23,8 % 25,0 % 524 Mio. € 3,2 % 24,2 % 20,4 % 274 Mio. € 3,2 % 25,4 % 18,4 %
ter 0,98 % 1,90 % 1,60 % 1,37 % 1,24 %
Quelle: Lipper IM, alle Angaben auf Euro-Basis, Auswahl nach Ertrag/Risiko, Stichzeitpunkt: 02. Juni 2017
40 ° GELD-MAGAZIN – Juni 2017
°
Im Gespräch mit David Tan, Allianz Global Investors geldanlage
Heimliche Asien-Champions „Unter den Hochzinsanleihen sind asiatische Bonds noch relativ unerkannte Gewinner. Sie nehmen im Segment der Schwellenländer-Anleihen eine Sonderstellung ein“, erklärt David Tan, CIO Fixed Income Asia Pacific von Allianz Global Investors. Er managt den Allianz Dynamic Asian High Yield Bond Fonds. Linda Benkö GELD ° Gleich zu Beginn: Welche Renditen
sind mit asiatischen High Yields möglich?
David Tan: Wir sprechen von 8,6 Prozent jährlich in den letzten zehn Jahren beim Index, dem JPMorgan Asia High Yield Credit Index (auf US-Dollar-Basis) bei einer Volatilität von 10,3 Prozent. In den vergangenen zehn Jahren gab es nur ein einziges Jahr mit negativer Performance. Das war im Jahr 2008, was aber in erster Linie makroökonomischen Ursachen geschuldet war. Bevor jedoch jemand in asiatische Hochzinsanleihen investiert, sollte man diese Assetklasse verstehen. Hochzinsanleihen sind prinzipiell schwankungsfreudige Wertpapiere. Worin besteht das Risiko?
Die Kreditrisiken kann man nicht negieren. Aber dafür gibt es ja Fondsmanager, die die Situation analysieren. Dennoch kann es auch auf Fondsebene Höhen und Tiefen geben, auch wenn die Ausfallraten der Offshore Bonds in unserem Segment auf fünf Jahre gesehen bei geringen 2,1 Prozent lagen, verglichen mit der Region MENA mit 3,4 und Lateinamerika mit 2,6 Prozent.
credit: bereitgestellt
Was spricht derzeit für diese Assetklasse?
Im aktuellen Kapitalmarktumfeld gibt es unter Anleihen eine Art „Sweetspot“ – man will kurze Laufzeiten bei hohen Renditen. Und da wird man im Asia High Yield-Bereich fündig. Die Kupons bei den Anleihen, von denen wir hier sprechen, betragen immerhin zwischen sieben und acht Prozent. Im aktuellen Kapitalmarktumfeld, in dem die Zinsen in Europa im Speziellen sehr tief sind, ist die erzielbare Rendite mit Unternehmensanleihen aus Asien daher ganz ansehnlich. Year to date (bis Mitte Mai) liegt sie bei fünf Prozent. Bezüglich der Bonität verteilen sich 28 Prozent der Papiere im JPMorgan Asia Credit Index auf jene
mit BB-Rating und 35 Prozent auf B. Daher ist der asiatische Markt nicht mit dem Überbegriff Emerging Markets gleichzusetzen. Die Bonitäten in Asien sind überdurchschnittlich gut. Wichtig ist trotzdem, Analysten bzw. ein Research-Team vor Ort zu haben. Von Europa aus zu agieren reicht nicht, es braucht unbedingt lokale Informationen. Wie sieht es innerhalb des High YieldSegments in Asien aus? Welche Branchen oder Unternehmen mögen Sie besonders?
Wir präferieren aktuell den Rohstoffsektor, weil wir davon ausgehen, dass sich die Rohstoffpreise stabilisiert haben. Den ImmobilienSektor dagegen haben wir untergewichtet. Die Sparte ist zwar stabil, aber die Bewertungen sind vergleichsweise nicht so überzeugend – mit Ausnahme in Indonesien.
David Tan, CIO Fixed Income Asia Pacific, Allianz Global Investors
Wie sieht es auf der Währungsseite aus?
Wie sieht der Investment-Prozess in Ihrem
Die in lokaler Währung denominierten Papiere sind weniger liquide und die Unternehmen möglicherweise weniger etabliert als jene von offshore gelisteten Papieren. Daher kaufe ich für unseren Fonds ausschließlich Dollar-Anleihen. Hinzu kommt, dass die Unternehmen, die eine Offshore-Notiz anstreben, höhere Transparenz-Pflichten erfüllen müssen. Da ist das Bonitätsrisiko wesentlich besser einschätzbar. Zudem wächst das Segment der auf Dollar lautenden Asien-High Yield-Anleihen seit einigen Jahren stark und ist aktuell mit 322 Notierungen etwa 155 Milliarden US-Dollar schwer. Im Jahr 2005 waren es noch 45 Papiere mit einem Volumen von 32 Milliarden. Übrigens entfällt heute fast die Hälfte der Papiere des JPMorgan Asia Credit Index auf solche aus China, gefolgt von Hongkong und Indien. Was die Sektoren betrifft, ist eine stärkere Diversifizierung im historischen Vergleich zu bemerken. Etwa ein
Fonds im Einzelnen aus?
Drittel geht auf das Konto des Immobilien-Sektors, gefolgt von Staatspapieren (11,5%) und Finanz-Titeln (10,9%).
Der Schlüssel zu dieser Assetklasse ist, dass es sich bei den Emittenten meist um Wachstums unternehmen mit hohem Verschuldungsgrad handelt. Wir schauen uns hier das Businessmodell und den Cashflow an bzw. wie sie ihn schaffen. Ebenso wichtig ist es, wie die Banken die Unternehmen einschätzen und wie leicht sie Finanzierungen auf die Beine stellen können. Generell muss man High Yield Bonds laufend genau beobachten. Wir halten selten unsere Positionen bis zum Ende der Laufzeit. Wir sind ein sehr aktiver Asset Manager, die jährliche Umschlagshäufigkeit im Fonds beträgt 300 bis 400 Prozent. Dabei ist die Erfahrung der Fondsmanager und Trader sehr wichtig – und das Timing. Das ist neben dem Sektor- und Unternehmensresearch der zweite Erfolgsfaktor. www.allianzgi.com
Juni 2017 – GELD-MAGAZIN ° 41
geldanlage ° Emerging Markets – Region Asien
° die besten Aktienfonds China ISIN LU0067412154 LU0278091979 LU0359201612 LU0173614495 LU0244354667
FONDSname UBS (Lux) Eq Fd - China Opportunity Vontobel Fund mtx China Leaders BGF China Fidelity Funds - China Focus Schroder ISF China Opportunities
Volumen Perf. 1 J. 3 Jahre 5 Jahre 1.496 Mio. € 29,4 % 76,9 % 142,7 % 94 Mio. € 34,5 % 85,2 % 99,4 % 2.678 Mio. € 28,5 % 74,4 % 88,6 % 3.530 Mio. € 28,2 % 74,4 % 86,1 % 1.128 Mio. € 30,9 % 67,3 % 81,5 %
Aktien China / Greater China
ter 2,41 % 2,20 % 1,84 % 1,91 % 1,86 %
180% 160% 140%
China Großraum China
120% 100% 80%
Quelle: Lipper IM, alle Angaben auf Euro-Basis, Auswahl nach Ertrag/Risiko, Stichzeitpunkt: 02. Juni 2017
60% 40% 20%
° die besten Aktienfonds Grossraum China ISIN LU0072913022 LU0431685097 IE0030351732 IE00B543WZ88 LU0140636845
FONDSname Volumen Perf. 1 J. 3 Jahre UBS (Lux) Equity Fund - Greater China 387 Mio. € 27,8 % 76,1 % Vitruvius Greater China Equity 701 Mio. € 39,7 % 53,6 % Comgest Growth Greater China 793 Mio. € 31,5 % 90,0 % Neuberger Berman China Equity 807 Mio. € 30,3 % 85,5 % Schroder ISF Greater China 1.519 Mio. € 33,1 % 65,0 %
5 Jahre 111,4 % 107,8 % 107,5 % 107,2 % 85,3 %
0%
ter 2,41 % 3,14 % 1,62 % 2,13 % 1,78 %
–20%
Expansion durch Übernahmen Das Beispiel von Ma, der sich für das europäische Unternehmen The Body Shop interessiert, ist für die Entwicklung bezeichnend. Denn längst hat ein Boom bei Firmen übernahmen in aller Welt durch chinesische Unternehmen eingesetzt. Besonders interessant für die Investoren aus dem Fernen Osten sind starke westliche Marken (Tom Tailor, Deutsche Bank), der Rohstoffbereich und die Technologiebranche. So versucht Shanghai Fosun Pharmaceutical, den deutschen Generikahersteller Stada zu überneh-
Aktien Indien (in EURo) 160% 140% 120% 100%
2013
2014
2015
2016 ’17
Die Länder-Diversifikation führt bei „Greater China“ zu niedrigeren Kursschwankungen.
Quelle: Lipper IM, alle Angaben auf Euro-Basis, Auswahl nach Ertrag/Risiko, Stichzeitpunkt: 02. Juni 2017
The Body Shop mitbieten will. Es geht um mickrige rund 800 Millionen Euro. Die Spitze eines Gigantismus-Eisberges.
2012
men und CVC Capital auszustechen. Fosun Pharmaceutical gehört zum Konglomerat des Milliardärs Guo Guangchang, Fosun International, die bereits maßgebliche Anteile am Club Med, an Tom Tailor usw. besitzt und in Deutschland zuletzt mit der Übernahme der Privatbank Hauck & Aufhäuser Schlagzeilen machte. Der chinesische Mischkonzern HNA gibt sich hingegen nicht mit Privatbanken zufrieden, sondern übernahm gleich – mittels der österreichi schen Kapitalanlagegesellschaft C-Quadrat – knapp zehn Prozent an der Deutschen Bank. HNA gehört dem bekennenden Buddhisten Cheng Feng, der 1993 die Hainan Airlines gründete und mittlerweile ein weltweites Beteiligungsportfolio an Fluglinien, Hotels und Logistikunternehmen aufgebaut hat. In Deutschland kaufte er neben der Beteiligung an der Deutschen Bank auch den Flughafen im rheinland-pfälzischen Hahn und soll an der notleidenden Air Berlin interessiert sein. Inwieweit die Finanzierung der Akquisitionen mit Eigenkapital unter-
legt sind, ist nicht bekannt. Dass Übernahmen durch chinesische Investoren auch einmal nicht klappen können, wie zum Beispiel im Fall Aixtron, ist eine seltene Ausnahme. Technologische Entwicklung Durch den Zukauf von ausländischem Know-how und hoch dotierten Forschungsförderungen gewinnen chinesische Unternehmen rasant an internationaler Wettbewerbsfähigkeit. Eine Studie der EU-Wirtschaftskammer in Peking ergab, dass 17 Prozent der befragten europäischen Unternehmer angaben, dass chinesische Rivalen in ihrer Branche bereits Innovationsführer seien. Rund 60 Prozent (!) der Befragten erwarten, dass chinesische Konkurrenten bis 2020 die Innovationslücke schließen können. Diese Aussage muss man sich auf der Zunge zergehen lassen und sich dann zusätzlich einen um jährlich mehr als sechs Prozent wachsenden – aus Sicht der Chinesen inländischen – Markt vorstellen. Wer die Region Asien bei längerfristigen Investitionsentscheidungen auslässt, begeht vermutlich einen großen Fehler.
80% 60%
° die besten Aktienfonds Indien
40% 20% 0% –20%
2012
2013
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Umfangreiche Wirtschaftsreformen bringen Indiens Wirtschaft ordentlich auf Vordermann.
ISIN LU0333810181 LU0267983889 IE00B3SHDY84 LU0266115632 LU0365089902
FONDSname Goldman Sachs India Equity Invesco India Equity Nomura Funds Ireland-India Equity Morgan Stanley Indian Equity Jupiter JGF India Select
Volumen Perf. 1 J. 3 Jahre 2.128 Mio. € 24,2 % 80,0 % 325 Mio. € 26,1 % 84,1 % 98 Mio. € 38,2 % 98,2 % 470 Mio. € 22,8 % 92,2 % 354 Mio. € 31,7 % 89,7 %
5 Jahre 149,4 % 139,7 % 137,9 % 137,1 % 126,6 %
ter 2,25 % 2,16 % 1,70 % 2,00 % 1,97 %
Quelle: Lipper IM, alle Angaben auf Euro-Basis, Auswahl nach Ertrag/Risiko, Stichzeitpunkt: 02. Juni 2017
42 ° GELD-MAGAZIN – Juni 2017
Rahofer. PALFINGER AG · 5101 Bergheim, Österreich · E-Mail h.roither@palfinger.com
EINE NEUE WELT VOLLER MÖGLICHKEITEN
Unsere Erdoberfläche besteht zu rund 70 % aus Meeren, die auch als Wirtschaftsraum der Zukunft gelten. Dadurch eröffnen sich große Wachstumschancen, die nur darauf warten, erschlossen zu werden. Und weil wir schon seit Jahren auch auf Wachstum im maritimen Bereich setzen, gilt „Sea“ heute als zweites starkes Standbein der Gruppe – und bildet nun gemeinsam mit „Land“ die beiden Hauptgeschäftssegmente von PALFINGER.
WWW.PALFINGER.AG
geldanlage ° Nachhaltigkeit
Die Guten ins Töpfchen Aktiv gemanagte Fonds sowie kostengünstige ETFs setzen zunehmend auf nachhaltige Themen – nicht zuletzt, da das Anlegerinteresse immens steigt. Doch nach welchen Kriterien werden die entsprechenden Assets eigentlich ausgewählt? Mittlerweile steht ein breites Spektrum an Strategien zur Verfügung, die sehr unterschiedlich ausfallen können. Eine Orientierungshilfe. Harald Kolerus atte 420 Milliarden Euro werden alleine in Österreich, Deutschland und der Schweiz unter ökologischen und sozialen Kriterien investiert. Auf beeindruckende vier Billionen Euro steigert sich die Summe, wenn außerdem Veranlagungen hinzugerechnet werden, bei denen lediglich einzelne Nachhaltigkeitsaspekte oder -strategien einfließen. Die Zahlen stammen aus einer aktuellen Studie des Forums Nachhaltige Geldanlagen (FNG) für das vergangene Jahr und gehen mit anderen empirischen Analysen und der Einschätzung von Markt beobachtern konform: Das Interesse an Veranlagungsformen, die unter Begriffen wie
Nachhaltigkeit, Ethik, Socially Responsible Investments (SRI) oder Environment Social Governance (ESG: Umwelt, Soziales und Unternehmensführung) zusammengefasst werden, befinden sich in einem ungebrochenen Boom. Daran wird auch Donald Trump nichts ändern, der bekanntlich den Klimavertrag von Paris aufgekündigt hat. Experten glauben, dass sich der Trend zu mehr Nachhaltigkeit – vielleicht nur etwas gebremst – weiter fortsetzen wird. Somit steigt auch das Angebot der Finanzbranche beständig, zu einem Großteil wird es durch Fonds abgedeckt, wobei Exchange Traded Funds (ETFs) aufgrund ihrer kostengüns
Wer darf ins Portfolio? Nun gibt es aber nicht nur eine einzige Auffassung von Nachhaltigkeit und entsprechend viele Ansätze, um SRI-Management zu betreiben. Zu unterscheiden ist etwa die Anwendung von Ausschlusskriterien, die Best in Class-Strategie, Engagement, Voting und vieles mehr (eine Be-
9,7
5,9
7,9
10,2
2016 2017
8,2
10,2
12,6
Nachhaltigkeits-Strategien in österreich (in Mrd. euro)
10
° top ten der Ausschlusskriterien für Unternehmen in Österreich
0,6 0,3
0,2 0,3
Impact Investment
Nachhaltige Themenfonds
1,6 1,6 Stimmrechtsausübung
ESG Integration
Engagement
Normbasiertes Screening
Best-in-Class
0
Ausschlüsse
1,4
2,6
3,7
5
Ausschlüsse von unethischen Themen werden am häufigsten angewendet. Zum Beispiel sind Waffenhandel, Tabakkonzerne und Gentechnik verpönt. Quelle: FNG
44 ° GELD-MAGAZIN – Juni 2017
tigen Struktur weiter an Bedeutung gewinnen. ETFs sind Fonds, die sich in ihrer Zusammensetzung an der Gewichtung eines Index orientieren. Sie werden ohne Ausgabeaufschlag gehandelt, es fallen lediglich die Transaktionskosten der Bank sowie die Differenz zwischen An- und Verkaufspreis an. Das erklärt ihre schlanke Kostenstruktur, allerdings geht die gezielte Titelauswahl verloren. Ob man sich nun für passive ETFs oder aktiv gemanagte (und dadurch teurere) Fonds entscheidet, bleibt letztlich dem einzelnen Anleger überlassen. Jedenfalls haben namhafte Anbieter eine ansprechende Palette von Fonds aufgebaut, die sich auf das Thema Nachhaltigkeit konzentrieren.
Kriterium 1. Waffen (Produktion und Handel) 2. Kernenergie 3. Tabak 4. Arbeitsrechtsverletzungen 5. Pornografie 6. Menschenrechtsverletzungen 7. Gentechnik 8. Korruption und Bestechung 9. Tierversuche 10. Glücksspiel
Mrd. Euro 11,2 11,1 10,5 10,4 10,4 10,4 9,9 8,5 8,1 6,4
Quelle: Forum Nachhaltige Geldanlagen
creditS: beigestellt/Archiv
S
°
Nachhaltigkeit geldanlage
„Green Bonds sind auf der Anleihenseite für uns von besonders großem Interesse“
„Man muss auch an die Eigeninitiative des Privatinvestors appellieren“
Jörg Moshuber, Pioneer
Alexander Osojnik, Erste Sparinvest
schreibung der wichtigsten Ansätze findet sich auf Seite 50). Aber gehen wir zum besseren Verständnis direkt in die Praxis: Bei Pioneer Investments Austria (PIA) etwa wird in einem ersten Schritt ein „Negativ Screening“ für Unternehmen, Sektoren und Staaten mit Hilfe von Ausschlusskriterien durchgeführt. Hier werden Unternehmen, die in unerwünschten Geschäftsfeldern (zum Beispiel Rüstung, Tabak, Alkohol, Glücksspiel, Pornografie, Atomenergie) tätig sind oder unerwünschte Praktiken (menschenunwürdige Arbeitsbedingungen, Kinder- und Zwangsarbeit, Diskriminierung, mangelnde Versammlungsfreiheit, Gentechnik) ausüben, ausgeschlossen. Bei Staatsanleihen führen die Todesstrafe, die Staatsform eines autoritären Regimes, der Besitz bzw. Handel und die Herstellung von ABC-Waffen, die Missachtung von Menschengrundrechten und sozialer Standards, aber auch die Nicht-Ratifizierung von Klimaschutzabkommen zum Ausschluss. In einem zweiten Schritt kommt das „Positive Screening“ zum Tragen, durch das Rück-
schlüsse auf das Ausmaß der positiven Nachhaltigkeitsperformance eines Emittenten gezogen werden. Pioneer-Experte Jörg Moshuber führt weiter aus: „Dafür werden Aktien und Anleihen nach Umwelt, sozialgesellschaftlichen Aspekten und der Art der Unternehmensführung bewertet. Diese Bewertungsmethode ist in der Finanz industrie als ESG etabliert. Nur diese Unternehmen mit den besten Bewertungen bieten dann das zugrunde liegende Investmentuniversum für den PIA Ethik Fonds.“ Auf der Anleihenseite sind laut Moshuber wiederum sogenannte Green Bonds besonders erwähnenswert, da diese per Defini tion ein reines „Impact Investing“ (direkter Einfluss auf soziale und ökologische Belange) darstellen: „Green Bonds sind ,Öko-Anleihen‘, die besonderen Transparenz- und Offenlegungspflichten unterliegen und de-
ren Erlös zweckgebunden ist. Neben erneuerbaren Energien und sauberen Mobilitätsprojekten zählen dazu auch Investi tionen in Biodiversität oder in nachhaltiges Abfallmanagement. Die gesamte PioneerGruppe hat außerdem Engagement-Richt linien, die Kriterien für die Mitwirkung von aktiver Ausübung von Aktionärsrechten regeln“, so der Spezialist. Sinnvolle Kombination Wechseln wir nun zur Ersten Sparinvest (ESPA), die ebenfalls stark im Thema Nachhaltigkeit engagiert ist. Sie verfolgt einen integrativen Ansatz, der Kriteriologie (Positiv-, Ausschlusskriterien), Best in Class, Unternehmensdialog sowie Stimmrechtsaus übung verbindet. Dieser Ansatz gilt für die meisten „Responsible Fonds“ der ESPA.Wobei es für Investoren jetzt nicht immer leicht
Starker Anstieg bei nachhaltigen Investments (in Mrd. euro) 14
12,6
12
Quelle: Forum Nachhaltige Geldanlagen
9,0
8 6,6
6 4,3 1,2
0,8
2,1
2,4
2010
1,4
2009
1,2
2008
2
2007
4
2006
5,1
2016
2015
2014
2013
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0 2011
1. Menschenrechte 2. Umwelt-Kontroversen 3. Corporate Governance/Gute Unternehmensführung 4. Beschäftigungsverhältnisse 5. Klimawandel 6. Umweltmanagement 7. Unternehmensethik 8. Zulieferketten 9. Umwelteinfluss von Investitionen, Produkten und Dienstleistungen 10. Gesellschaftliches Engagement
10,2
10
2005
° ESG-Engagement-themen in Österreich 2016 nach ihrer Bedeutung
In der Alpenrepublik liegen verantwortungsvolle Anlageformen voll im Trend: Im Vergleich zu 2016 wurde ein Volumenszuwachs von knapp 25 Prozent erzielt. Quelle: FNG
Juni 2017 – GELD-MAGAZIN ° 45
geldanlage ° Nachhaltigkeit
ist, einzelne Produkte gewissen Ansätzen zuzuordnen. Dazu meint Senior ESG-Analyst Alexander Osojnik von der ESPA: „Da es keine allgemein verbindliche Definition von Nachhaltigkeit gibt, muss man an die Eigeninitiative des Privatinvestors appellieren. Das heißt, er kann, soll und muss in seiner Bank/Sparkasse aktiv nachhaltige Fonds nachfragen und Informationen hierzu einfordern. Darüber hinaus bieten die Websites des jeweiligen Anbieters, wenn auch in durchaus unterschiedlichem Ausmaß, Informationen zu dessen Nachhaltigkeitsverständnis. Gute Rückschlüsse kann der Privatinvestor, aber auch jeder andere Interes-
sent, aus dem Transparenzkodex, so vorhanden, ziehen. Dort gibt es umfangreiche Informationen zu Kriterien, Investmentprozess etc. Weitere Hilfestellung können Zertifizierungen wie das Österreichische Umweltzeichen, das FNG-Siegel oder die Berichterstattung in diversen Medien geben.“ Spannende Fonds Zur Orientierung hier noch eine kleine Auswahl interessanter Produkte: Für den Dachfonds Erste Responsible Balance (ISIN: AT0000A15VN2) wird neben eigenen Fonds auch auf Produkte anderer Mitbe-
° Begriffs-Entwirrung „Nachhaltige Geldanlagen“ ist die allgemeine Bezeichnung für Produkte und Anlageinstrumente, die ethische, soziale und ökologische Aspekte explizit in ihren Anlagebedingungen berücksichtigen. Beinhaltet ist oft auch eine schriftlich formulierte Anlagepolitik zur Nutzung von ESG-Kriterien („Environment Social Governance“, also Umwelt, Soziales und Unternehmensführung.) Sowohl private als auch institutionelle Investoren greifen zunehmend auf „Nachhaltige Geldanlagen“ zurück. Sinnvolle Streuung erfolgt über Fonds und zunehmend auch ETFs. Hierbei werden unterschiedliche Nachhaltigkeits-Ansätze verfolgt, die gängigsten kurz zusammengefasst: Ausschlusskriterien: Dieser Ansatz verbannt systematisch bestimmte Investments bzw. Investmentklassen ebenso wie Unternehmen, Branchen oder Länder aus dem Anlage-Universum, wenn diese gegen spezifische Kriterien verstoßen. Best in Class: Anlagestrategie, nach der – basierend auf ESG-Kriterien – die besten Unternehmen innerhalb einer Branche, Kategorie oder Klasse ausgewählt werden. Best of Class: Anlagestrategie, die nur in nachhaltige Branchen und dort wiederum nur in die jeweils Branchenbesten investiert. Unternehmensdialog (Engagement): Langfristig angelegter Dialog mit Unternehmen, um deren Verhalten bezüglich Nachhaltigkeits-Kriterien zu verbessern. Relativ neu ist Best in Progress: Anlagestrategie, bei der die Verbesserung der nachhaltigkeitsbezogenen Leistungen von Unternehmen herangezogen werden. In Betracht kommen jene Unternehmen, die in den vergangenen Jahren die größten Fortschritte im Nachhaltigkeitsmanagement gemacht haben. Impact Investment: Investitionen in Unternehmen, Organisationen oder Fonds mit dem Ziel, neben finanziellen Erträgen auch Einfluss auf soziale und ökologische Belange auszuüben. Integration: Explizite Einbeziehung von ESG-Kriterien bzw. -Risiken in die Finanzanalyse. Themenansatz: Investitionen in Themen oder Assets, die mit der Förderung von Nachhaltigkeit zusammenhängen und einen ESG-Bezug haben. Normbasiertes Screening: Überprüfung von Investments nach ihrer Konformität mit bestimmten internationalen Standards und Normen, zum Beispiel ILO-Kernarbeitsnormen, UN-Menschenrechtskonvention, Global Compact, OECD-Leitsätze für multinationale Unternehmen etc. Voting: Die Ausübung von Aktionärsrechten auf Hauptversammlungen, um die Unternehmenspolitik bezüglich ESG-Kriterien zu beeinflussen. Quelle: ESPA, Forum Nachhaltige Geldanlagen, Lexikon der Nachhaltigkeit, NKI - Institut für nachhaltige Kapitalanlagen
46 ° GELD-MAGAZIN – Juni 2017
werber zurückgegriffen. Osojnik: „Hier versuchen wir diejenigen Fonds ,herauszufiltern‘, die unserem Ansatz am ,nächsten‘ kommen. Das bedeutet, Umweltzeichen, FNG-Siegel sind gute Indikatoren für in Betracht kommende Fonds. Hier gibt es aber keine Vorgaben, dass zum Beispiel Best in Class, Best of Class, Unternehmensdialog, Stimmrechtausübung zwingend sind. Mitbewerber, die State of the Art sind, kombinieren so wie wir die für sie wichtigsten A nsätze.“ Der Erste WWF Stock (AT0000705660) verfolgt wiederum einen „Themenansatz“. Bei diesem gibt es unter anderem auch Positiv- und Ausschlusskriterien, aber keinen Best in Class-Ansatz. Es wird besonderer Wert auf die Detailanalyse der in Betracht kommenden Unternehmen, Kriteriologie, aber auch Unternehmensdialog und Stimmrechtsabgabe gelegt. Zur Investition kommen nur Unternehmen in Frage, deren Produkte bzw. Dienstleis tungen einen besonderen Umweltnutzen aufweisen. Im Fokus stehen Themen wie Erneuerbare Energie, Energie-Effizienz, Mobilität, Recycling und Abfallwirtschaft sowie Wasseraufbereitung und -versorgung. Der Umsatz muss überwiegend mit Produkten/Dienstleistungen mit besonderem Umweltnutzen erzielt werden (Bevorzugung von Pure Plays; keine Mischkonzerne). Der „Pioneer Funds Austria – Ethik Fonds“ (AT0000857164) kombiniert Ausschlusskriterien mit einem Best in ClassAnsatz, wobei darauf aufbauend der Impact von Investments zusätzliche Beachtung findet. Der „Pioneer Funds – Global Ecology“ (LU0271656133) schließt in einem ersten Schritt ebenfalls unerwünschte Geschäftsfelder und Praktiken von Unternehmen aus und widmet sich in weiterer Folge, dem Namen entsprechend, ökologischen Themen. Einblicke in das im zweifachen Sinn des Wortes „gute“ Management von Aktiensowie Anleihenfonds gibt auch Thierry Bogaty, Leiter SRI bei Amundi. Im ausführlichen Interview mit dem GELD-Magazin auf der nächsten Seite bezeichnet der Experte das Thema Nachhaltigkeit als einen der Grundpfeiler seines Unternehmens.
Im Gespräch mit Thierry Bogaty, Amundi
° GELDANLAGE
Nachhaltige Investments im Fokus Anlageformen, die in der Auswahl der Assets ethischen Richtlinien verpflichtet sind, werden für private und vor allem für institutionelle Investoren besonders in Europa immer attraktiver. Thierry Bogaty, Leiter SRI bei Amundi, führt im Folgenden aus, worin die Motive für diese Entwicklung liegen. THIERRY BOGATY: Die Entwicklung der ESGKriterien hat zum Aufschwung des SRI (Social Responsible Investing) beigetragen. Das Interesse ging zunächst von institutionellen Anlegern aus, die sowohl die gesellschaftliche Relevanz von SRI-Parametern an sich, als auch die Risikominderung dieser Maßnahmen für ein Portfolio erkannten. So sieht Artikel 173 des französischen Gesetzes zur „Energiewende für grünes Wachstum“ in erster Linie die Berücksichtigung von ESG-Kriterien bei der Auswahl von Energieprojekten vor. So ist es möglich, dass von einem Tag auf den anderen die stranded assets in die Bewertungen bestimmter Unternehmen voll aufgenommen werden. GELD °
Wie greifen Sie nun SRI-Kriterien
im Hinblick auf Organisation der Investitionsprozesse auf? Wie wird das Engagement von Amundi faktisch umgesetzt?
CREDIT: beigestellt
SRI ist einer der vier Grundpfeiler des Konzerns mit dedizierten Ressourcen. Heute haben wir neben den Portfoliomanagern ein Team von etwa 20 ESG-Spezialisten. 4500 Emittenten werden nach der Best in Class-Methode auf Basis quantitativer und qualitativer Analyseverfahren ausgewählt. Dabei verwenden wir 15 generische Kriterien; zu diesen zählen Faktoren wie Menschenrechte, gewerkschaftliche Rechte, CO2-Emissionen, Wasser- und Energieverbrauch etc., denen wir 21 branchenabhängige, spezifische Kriterien, je nach Sektor, hinzufügen. Wir decken alle Anlageklassen ab. Zu diesem Zweck haben wir eine besondere Expertise im Hinblick auf reale Vermögenswerte, Private Equity, Immobilien und Infrastruktur entwickelt. Wir schließen keinen
Sektor von vornherein aus, mit Ausnahme von Unternehmen, die umstrittene Rüstungsgüter herstellen oder Unternehmen, deren Umsatz zu mehr als 50 Prozent aus dem Abbau von Kohle stammt. Generell werden auch Emittenten ausgeschlossen, die grob gegen die Grundsätze des „Globalen Paktes“ verstoßen. Die Benotung geht dabei von A bis G, in unserem SRI-Regelwerk schließen wir Emittenten mit der Benotung E, F und G vollkommen aus. Die Prägung des Portfolios muss mindestens ein C aufweisen, der Mittelwert sollte bei D liegen. Weiters folgen wir einer strengen Engagement Policy bei Amundi, die drei relevanten Grundsätzen nachkommt: dem Engagement zur Einflussnahme, dem Kontakt mit Unternehmen (zu Rating- und Prozesszwecken) sowie der Abstimmungspolitik und dem Dialog mit den Anteilseignern. Das ESG-Verfahren, das bei SRI-Fonds angewendet wird, wurde von der AFNOR zertifiziert. Selbstverständlich haben alle Portfolio Manager, auch wenn sie nicht speziell für SRI zuständig sind, Zugriff zu allen ESG-Ratings. Innerhalb von Amundi haben wir dazu speziell diesen Themen gewidmete Guidelines entwickelt. Unser „Think Tank“ reflektiert darüber, wie ein effizientes und verantwortungsvoll agierendes Unternehmen aussehen kann. Ein eigener Beratungsausschuss arbeitet darüber hinaus zu Themenbereichen wie „Auswirkungen der Kinderarbeit“, „Palmölgewinnung“ u.a. Wie sieht Ihr Produktangebot aus? An wen richtet es sich?
Unser Angebot an SRI-Fonds deckt alle Anlageklassen – Aktien, Anleihen, Multi Assets sowie
Thierry Bogaty, Leiter SRI bei Amundi
monetäre Vermögenswerte – ab. Wir haben auch einen thematischen Fonds im Angebot, der sich den Themen Erneuerbare Energien und Energieeffizienz widmet und in Unternehmen investiert, die mehr als 20 Prozent ihres Umsatzes mit diesen beiden Thematiken erzielen. Es war ursprünglich ein Retail-Fonds, dessen Fondsvermögen im Laufe von zwei Jahren aufgrund des Interesses institutioneller Anleger an diesem Produkt von 70 Millionen auf 270 Millionen Euro gewachsen ist. Im Bereich der Themen Klima und Umwelt haben wir zwei innovative Fonds entwickelt: Einen Low Carbon und einen Green Bonds Fonds. In einigen Ländern sind wir mit lokal gemanagten SRI-Fonds vertreten. Zum Beispiel arbeitet das Fondsmanagement der Amundi Austria GmbH eng mit unseren Analysten zusammen. Die österreichische Gesellschaft verwaltet einen nachhaltigen Aktienfonds sowie einen nachhaltigen Anleihenfonds. www.amundi.at
Rechtlicher Hinweis: Marketingmitteilung iSd WAG 2007. Die Informationen stellen kein Angebot, keine Anlageberatung sowie keine Kauf- oder Verkaufsempfehlung dar und können ein individuelles Beratungsgespräch nicht ersetzen. Performanceergebnisse der Vergangenheit lassen keine verlässlichen Rückschlüsse auf die zukünftige Entwicklung eines Investmentfonds zu. Die veröffentlichten Prospekte und die Kundeninformationsdokumente (Wesentliche Anlegerinformationen) stehen Ihnen in deutscher Sprache kostenlos bei Amundi Asset Management Verwaltungsgesellschaft und Depotbank sowie unter www.amundi.at zur Verfügung. Es handelt sich bei dieser Unterlage nicht um eine Finanzanalyse iSd WAG 2007. Die enthaltenen Ansichten beruhen, soweit nicht anders angegeben, auf Recherchen, Berechnungen und Informationen der Amundi Gruppe. Diese Ansichten können sich in Abhängigkeit von wirtschaftlichen und anderen Rahmenbedingungen jederzeit ändern, weshalb für deren Vollständigkeit und Aktualität keine Haftung übernommen werden kann. Die vorliegende Unterlage wurde von der Amundi Gruppe ausschließlich zu Informationszwecken erstellt und basiert auf dem Wissensstand der mit der Erstellung betrauten Personen zum Redaktionsschluss, Juni 2017.
JUNI 2017 – GELD-MAGAZIN °
47
geldanlage ° Klimawandel
Impact Investing in Österreich „Bedroht der Klimawandel die Finanzmärkte?“ – Headlines wie diese sind längst keine Seltenheit mehr. Der Klimaschutz ist unterdessen in aller Munde. Die Chancen und Risiken des Klimawandels für die Finanz branche sind in den letzten Jahren immer wichtiger geworden.
n allen gesellschaftlichen Gruppen besteht Konsens über die Existenz des anthropogen verursachten Klimawandels und seine zu erwartenden Auswirkungen. Als hoch entwickelte funktionale und soziale Gesellschaft streben wir eine Ära des Wirtschaftens mit Klimaschutz und Anpassung an seine Folgen als integrativer Bestandteil der Wertschöpfung an. SCHÄDEN IN MILLIARDENHÖHE Fehlende globale politische Ziele, Strategien und Handlungsprogramme führen jedoch zu einem weiterhin ungebremsten Anstieg der Treibhausgasemissionen. Bis 2050 verursacht der Klimawandel lt. Umweltbundesamt jährliche Schäden von bis zu 8,8 Milliarden Euro nur für Österreichs Volkswirtschaft. Klimaschutz und Adaptierungsmaßnahmen können nur im Einklang mit einer funktionierenden sozialen Marktwirtschaft, einem funktionalen Kapital-
zur person: Dr. Susanne Lederer-Pabst ist ausgebildete Finanzanalystin, Portfoliomanagerin und gerichtlich beeidete Sachverständige für den Bank- und Börsebereich. Sie setzt sich aus innerster Überzeugung dafür ein‚ nachhaltiges, sozialverträgliches Investieren stärker in den Investmentfokus institutioneller Investoren zu rücken. Mit der Unternehmensberatung „4-yourbiz.com“ hat sie sich dem „Impact Investing“ verschrieben und ist im Lobbying für „Nachhaltige Investments“ und der konkreten Investmentvermittlung tätig.
48 ° GELD-MAGAZIN – Juni 2017
markt, der eben diese finanziert, der Sicherung des Wohlstandsniveaus sowie einer nachhaltig orientierten Gesellschaftsordnung umgesetzt werden. KAPITALMARKT ALS SCHLÜSSELFAKTOR Mit dem Inkrafttreten des UN-Klimaabkommens von Paris im November 2016 hat die internationale Staatengemeinschaft unter anderem das gemeinsame Ziel beschlossen, die globale Erderwärmung zu begrenzen. Die Umsetzung dieses Abkommens und der notwendige Strukturwandel der Energieversorgung haben tiefgreifende Folgen auch für die Finanzwirtschaft. Während sich international immer mehr Anleger und Finanzinstitutionen dazu bekennen, in ihren Veranlagungen auf Profite auf Kosten des Klimas zu verzichten, freiwillig Klimaindikatoren und den CO2-Fußabdruck ihrer Portfolios zu veröffentlichen und durch „grüne“ Investitionen zu dekarbonisieren, sind immer noch weite Teile des Finanzmarkts in fossile Energie und klimaschädliche Aktivitäten investiert. KLIMAINDIKATOREN FÜR DEN FINANZSEKTOR Die ‚2°C Investing Initiative‘ (‚2°ii‘) ist der weltweit führende Think-Tank bei der Erarbeitung von Klimaindikatoren für den Finanzsektor. Absicht ist es, Finanzmittelflüsse mit dem Klimaziel in Einklang zu bringen. Durch seine Kernfunktionen der Kapitalallokation und Risikobewertung sowie -übernahme spielt der Finanzmarkt eine Schlüsselrolle. Sein Rollenbild verändert sich, die Strukturen der Kapitalmärkte sind einem Anpassungsprozess ausgesetzt. Nur dieser ist in Österreich – zumindest hat
es diesen Anschein – noch nicht so richtig in Gang gekommen. WANDEL ERÖFFNET CHANCEN Um das globale Klimaziel einer maximalen Erwärmung um 2°C zu erreichen, darf ein substanzieller Teil der fossilen Ener giereserven nicht mehr genutzt werden. In vielen Bilanzen weltweit tätiger Energieversorger sind jedoch CO 2-Emissionen für eine deutlich stärkere globale Erwärmung enthalten. Große institutionelle Anleger sind daher gefordert, ihre klimabedingten Anlage-, Investitions- und Kreditrisiken zu evaluieren. Sie haben bereits begonnen, ihre Klimarisiken zu reduzieren, indem sie Beteiligungen solcher Unternehmen abstoßen und/oder sich nach Möglichkeiten umschauen, erneuerbare Energien oder die Entwicklung klimafreundlicher Technologien, CO 2 -neutraler Anlageprodukte, „green buildings“, innovativer Mobilitätsformen etc. zu finanzieren. KLIMAZUKUNFT MITGESTALTEN In Zukunft werden institutionelle Anleger gefordert sein, eine Klimastrategie zu implementieren, um die Risiken, die der Klimawandel mit sich bringt, aktiv zu steuern und damit verbundene Chancen für sich, ihre Anleger und die Gesellschaft aktiv zu nützen. Die Finanzpolitik wird dabei freilich auch nötig sein, um bestehende Herausforderungen im Bereich der Transparenz und Vergleichbarkeit der Daten zu meistern und Anreize zu schaffen, die Ziele von Finanz institutionen mit den Klimazielen in Einklang zu bringen – denn diese gehen noch nicht Hand in Hand, sie klaffen nach wie vor mehr oder weniger weit auseinander.
credit: beigestellt
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Gastbeitrag: Dr. Susanne Lederer-Pabst
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Mit Klimalösungen voll im Trend
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er Klima- und Umweltschutztrend hat in den letzten Jahren deutlich an Fahrt gewonnen und der Wandel hin zu einer Wirtschaft mit nachhaltig geringem CO2-Ausstoß ist nicht mehr aufzuhalten. Ein Trend, dem Nordea mit seinem Global Climate und Environment Fund erfolgreich entgegenkommt. Eine Entwicklung des verantwortungsvollen Umgangs mit klimarelevanten Faktoren kommt nicht von ungefähr und wird durch die Politik, die Verbraucher und nicht zuletzt auch durch Unternehmen bestimmt, die erkannt haben, dass nicht nur die ökologische Nachhaltigkeit, sondern auch Energieeffizienz an sich ein erstrebenswerter Vorzug ist. VOM MARKT UNZUREICHEND GEWÜRDIGT Das Portfolio Management Team des Nordea 1 – Global Climate and Environment Fund ist der festen Überzeugung, dass es bisher nur unzureichendes Research in Bezug auf Klima und Umwelt als Antriebskräfte zur Cashflow-Generierung der Unternehmen gibt und der Markt infolge dessen deren Einfluss unzureichend einschätzt. Hierzu investiert der Fonds in Firmen, die klimafreundliche Lösungen anbieten und damit zu einer ökologisch nachhaltigeren Gesellschaft mit geringem CO2-Fußabdruck beitragen möchten. Ziel ist es daher nicht, „schwarze Schafe“ auszusortieren, sondern bewusst die Unternehmen zu unterstützen, die im Einklang mit diesen Zielen handeln. MEHR ALS ALTERNATIVE ENERGIEN Bei der Wahl des Investmentuniversums räumt der Fonds mit dem Vorurteil auf, dass Klimaschutz mit der Wahl alternativer Energien
men mit einer sehr guten Produktpalette zum „Schutz von Umwelt und Natur“ – also auf sogenannten Veränderern. DER MÜHE LOHN
HENNING PADBERG, Co-Portfoliomanager des Nordea 1 – Global Climate and Environment Fund
wie Solar- oder Windenergie einhergeht. So stammen derzeit nur fünf Prozent des Aktienportfolios aus diesem Bereich. Des Weiteren investiert der Fonds in Unternehmen aus den Bereichen Ressourceneffizienz (Energieeffizienz, Öko-Mobilität, Hochleistungswerkstoffe) und Umweltschutz (sauberes Wasser, Abfallmanagement). In der Sparte alternative Energien setzen die Portfoliomanager auf Firmen, die sich üblicherweise auf „umweltfreundliche und innovative Technologien für eine saubere Energieerzeugung“ konzentrieren – Pioniere sozusagen. Im Segment Ressourceneffizienz filtert das Team Unternehmen heraus, die dazu beitragen, „die Nutzung bereits bestehender Ressourcen zu optimieren und deren Effizienz zu verbessern“ – Optimierer also. Dieser Bereich ist der wirtschaftlich sinnvollste, um einen geringeren Schadstoffausstoß zu erreichen und den Stromverbrauch zu reduzieren. Im Bereich Umweltschutz liegt der Fokus auf Unterneh-
Insgesamt entsteht ein konzentriertes Portfolio aus 40 bis 60 Titeln, das eine um 40 Prozent geringere CO2-Intensität aufweist als der breite Markt (gemessen am MSCI World) und in den vergangenen Jahren außerdem stabile, positive Erträge generierte. Dieser Erfolg kommt jedoch nicht von ungefähr, bedarf es doch eines grundlegenden Verständnisses der entsprechenden Unternehmen, der Wertschöpfungskette sowie des Bewertungsniveaus. Denn tolle Unternehmen sind nicht zwangsläufig auch tolle Investments, ebenso wie schlechte Firmen nicht unbedingt schlechte Investments sein müssen. Entscheidend ist, ob sich im Bewertungsniveau einer Aktie am Markt eine Zukunft widerspiegelt, die sich wesentlich von den hauseigenen Erwartungen unterscheidet. Diese unterschiedliche „Erwartungshaltung“ führt dann auch zu einem möglicherweise attraktiven Investment. DER FONDS IN KÜRZE Bereits im Jahr 2008 wurde der Nordea 1 – Global Climate and Environment Fund aufgelegt und agiert somit als Vorreiter eines wachsenden Trends von Unternehmen, die mit einem geringen CO2-Ausstoß zu einem Umdenken in der Gesellschaft hin zu einem ökologischen, von Nachhaltigkeit geprägten Miteinander beitragen möchten. Neben einem guten Gewissen wurden potenzielle Investoren hierbei in den vergangenen Jahren außerdem mit stabilen, positiven Erträgen honoriert. www.nordea.at
Disclaimer: Die genannten Teilfonds sind Teil von Nordea 1, SICAV, einer offenen Investmentgesellschaft luxemburgischen Rechts, welcher der EG-Richtlinie 2009/65/EG vom 13 Juli 2009 entspricht. Bei dem vorliegenden Dokument handelt es sich um Werbematerial, es enthält daher nicht alle relevanten Informationen zu den erwähnten Teilfonds. Jede Entscheidung, in den Teilfonds anzulegen, sollte auf der Grundlage des aktuellen Verkaufsprospekts, der Wesentlichen Anlegerinformationen sowie des aktuellen Jahres- und Halbjahresberichts getroffen werden. Die genannten Dokumente sind in elektronischer Form auf Englisch und in der jeweiligen Sprache der zum Vertrieb zugelassenen Länder auf Anfrage unentgeltlich bei Nordea Investment Funds S.A., 562, rue de Neudorf, P.O. Box 782, L-2017 Luxemburg oder bei der Zahlstelle und dem Repräsentant der Nordea 1, SICAV in Österreich, die Erste Bank der österreichischen Sparkassen AG, Am Belvedere 1, A-1100 Wien erhältlich. Anlagen in Derivaten und Fremdwährungsanlagen können erheblichen Schwankungen unterliegen, die die Wertentwicklung der Anlage beeinträchtigen können. Anlagen in Schwellenländern sind mit einem erhöhten Risiko verbunden. Der Wert von Anteilen kann je nach Anlagepolitik des Teilfonds stark schwanken und kann nicht gewährleistet werden. Angaben zu weiteren Risiken in Verbindung mit den genannten Teilfonds entnehmen Sie bitte den Wesentlichen Anlegerinformationen, die wie oben beschrieben erhältlich sind. Nordea Investment Funds S.A. veröffentlicht ausschließlich produktbezogene Informationen und erteilt keine Anlageempfehlungen. Herausgegeben von Nordea Investment Funds S.A. 562, rue de Neudorf, P.O. Box 782, L-2017 Luxemburg, einer von der Commission de Surveillance du Secteur Financier in Luxemburg genehmigten Verwaltungsgesellschaft. Weitere Informationen bei Ihrem Anlageberater – er berät Sie als ein von Nordea Investment Funds S.A. unabhängiger Berater. Quelle (falls nicht anders angegeben): Nordea Investment Funds S.A.. Alle geäußerten Meinungen sind, falls keine anderen Quellen genannt werden, die von Nordea Investment Funds S.A.. Dieses Dokument darf ohne vorherige Erlaubnis weder reproduziert noch veröffentlicht werden. In diesem Dokument genannte Unternehmen werden zu rein illustrativen Zwecken angeführt und stellen keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf der jeweiligen Werte dar. Der Grad der individuellen Steuerbelastung ist unterschiedlich und kann sich in der Zukunft ändern.
JUNI 2017 – GELD-MAGAZIN °
49
geldanlage ° Die besten Investmentfonds
Viele Wege führen zum Erfolg Die meisten Börsen haben neue Allzeit-Hochs erreicht. Obwohl viele Marktteilnehmer hier Korrekturen erwarten, streben die Kurse bis auf wenige Ausnahmen weiter in die Höhe. Auffällig ist eine deutliche Branchen- und Länderrotation. Dominierten früher Biotech-, Technologie- und Indien-Fonds, ist das Gewinnerfeld derzeit sehr gemischt. Mario Franzin
D
ie Kurse an den Börsen wurden in den vergangenen Monaten stark in die Höhe getrieben – vor allem ist der Auf schwung extrem breit. Das macht aktiven Fondsmanagern derzeit das Leben schwer, da die Notierungen relativ unabhängig von den Bewertungen steigen. Die zehn Fonds mit den höchsten Erträgen über die ver gangenen zwölf Monate bilden derzeit ein uneinheitliches Bild. Es ist darunter sowohl ein Aktienfonds Japan (DSBI Japan Equity Fundamental Active) zu finden, ebenso wie ein Aktienfonds Brasilien (BNY Mellon Brazil Equity), Aktienfonds Emerging Mar
kets (Charlemagne Magna New Frontiers) und dann folgen einige Europa Aktien fonds. Letztere sind der Ausdruck der in Europa vorherrschenden Euphorie über das lang ersehnte Wirtschaftswachstum, der an haltend niedrigen Zinsen und der politi schen Stabilisierung – Pro-Europa-Parteien setzen sich in vielen Ländern durch. Geht man davon aus, dass sich Mega trends in Form von langfristig überpropor tionalen Kursanstiegen auszeichnen, so ist festzustellen, dass in den Zeiträumen drei und fünf Jahre die Themen Europa (H2O Vivace), China (Allianz China A-Shares),
Indien (Nomura Funds Ireland-India Equi ty), Biotechnologie (HBM Global Biotech nology Fund), Technologie (ThreadneedleGlobal Technology) und Edelmetalle (Bakersteel Global SICAV PreciousMetals Fund) durchgesetzt haben. Es ist davon aus zugehen, dass sich diese Trends weiter fort setzen werden. Eine Sonderstellung nimmt der StructureSolutions Next Generation Re source ein, der über drei Jahre um 150 Pro zent zugelegt hat. Der Fonds war lange Zeit ausschließlich in Lithium-Produzenten in vestiert, die von dem starken Preisanstieg des Batterie-Rohstoffes extrem profitierten.
6540 Fonds auf dem Prüfstand ° Sieger und Verlierer im Überblick º Über 1 Jahr Die 10 Besten DSBI Japan Equity Fundamental Active Meinl Wall Street Capital BNY Mellon Brazil Equity Mozart one Charlemagne Magna New Frontiers Falcon Swiss Small & Mid Caps Equity Fund 4Q-Growth Fonds Meinl Eastern Europe Scherrer Small Caps Europe Meinl ATX Fonds Die 10 SchwächstEN GAM Star Tactical Opportunities Insight - Absolute Insight Currency Istanbul Equity Fund ESPA ALPHA 1 OneWorld Tactics LO Funds - Global Macro Threadneedle Absolute Return Bond Antecedo Independent Invest DB Platinum IV Clinton Equity Strategies Odey Swan
in % 67,5 50,0 44,0 43,3 43,1 42,8 42,2 41,9 41,5 41,4 in % – 15,0 – 15,0 – 16,2 – 16,9 – 17,5 – 17,5 – 17,7 – 21,7 – 24,4 – 27,4
º Über 3 Jahre
º Über 5 Jahre
Die 10 Besten in % kumuliert StructuredSolutions Next Generation Resources 148,4 Allianz China A-Shares 137,2 Bakersteel Global SICAV PreciousMetals Fund 119,6 Threadneedle (Lux)-Global Technology 111,6 Fidelity Funds - Global Technology 100,4 Polar Capital Global Technology 100,1 Nomura Funds Ireland-India Equity 98,2 Stabilitas - Pacific Gold+Metals 96,5 JPM US Technology 94,3 4Q-Growth Fonds 93,6
Die 10 Besten H2O Vivace BSF European Opportunities Extension MainFirst - Germany Fund Alken Fund - Small Cap Europe BGF Swiss Small & MidCap Opportunities Vanguard US Opportunities HBM Global Biotechnology Fund Pinebridge GF - Japan Small Cap Equity WSS - Europa DB Platinum IV Platow
Die 10 SchwächstEN LO Funds - Global Energy Strategic Commodity Fund LBBW Rohstoffe 1 CYD Diversified Commodities Antecedo Independent Invest Pioneer SF EUR Commodities Pioneer SF Com Alpha ex-Agriculture DB Platinum Commodity Euro Odey Swan Schroder ISF Global Energy
Die 10 SchwächstEN in % kumuliert NESTOR Gold Fund – 38,5 Schroder ISF Global Energy – 38,7 Pioneer SF EUR Commodities – 39,7 Edmond de Rothschild Goldsphere – 39,8 Raiffeisen-Active-Commodities – 40,3 NESTOR Australien Fonds – 41,2 Pioneer Funds Austria - Gold Stock – 41,9 Amundi Fds CPR Equity Global Gold Mines – 44,8 ME Fonds - Pergamon – 44,8 Stabilitas - Gold+Resourcen Special Situations – 52,5
in % kumuliert – 37,0 – 37,3 – 37,5 – 38,2 – 39,1 – 39,7 – 41,2 – 42,8 – 46,2 – 46,7
in % kumuliert 251,0 238,8 199,4 197,1 196,9 192,0 189,3 187,6 186,8 186,5
Quelle: Lipper IM, alle Performancezahlen kumuliert und auf Euro-Basis, Stichzeitpunkt: 02. Juni 2017
50 ° GELD-MAGAZIN – Juni 2017
°
Die besten Aktienfonds geldanlage
Alois Wögerbauer, 3 Banken Generali, kann den Vorsprung des 3 Banken Österreich-Fonds knapp halten.
Aktienfonds Österreich º Das Blatt hat sich gewendet 100 Prozent IN fünf Jahren. Die
3 Banken Österreich-Fonds Meinl Equity Austria
Wiener Börse litt lange Zeit durch die starke Gewichtung von rohstoffassoziierten Unternehmen und Finanztitel an einer Underperformance. Doch das hat sich geändert. Die Stabilisierung der Rohstoffpreise und der Zinslandschaft unterstützte in den vergangenen Monaten diese ursprünglich notleidenden Sektoren. So legte zum Beispiel innerhalb der vergangenen zwölf Monate der Kurs der Raiffeisen Bank International um 98 Pro-
ISIN Fonds WERTZUWACHS (in %) VOLUMEN Gebühren ERTRAG/RISIKO 1 Jahr 3 Jahre 5 Jahre in Mio.€ max. AA TER 3 Jahre 5 Jahre Die fünf Besten AT0000662275 3 Banken Österreich-Fonds 39,3 44,4 96,7 162 3,50 1,68 0,72 0,87 AT0000859293 Raiffeisen-Österreich-Aktien 35,9 37,2 89,8 138 4,00 1,68 0,61 0,80 AT0000857412 Pioneer Funds Austria - Austria Stock 34,7 28,9 85,3 274 5,00 1,58 0,50 0,82 AT0000647698 KEPLER Österreich Aktienfonds 39,5 29,4 76,4 45 4,00 1,48 0,50 0,73 AT0000619713 Allianz Invest Austria Plus 38,1 27,9 78,6 7 5,00 1,35 0,48 0,76 DURCHSCHNITT 37,3 29,1 72,6 DER SCHLECHTESTE AT0000859368 Meinl Equity Austria 36,8 13,0 24,7 4 5,00 1,61 0,36 0,42 Quelle: Lipper IM, AA=max. Ausgabeaufschlag in Prozent, TER=Total Expense Ratio in Prozent, alle Performancezahlen in Prozent kumuliert auf Euro-Basis, Stichzeitpunkt: 02. Juni 2017
zent zu, die Notierung der OMV und jene der RHI um jeweils 88 Prozent. Von der kräftigen Entwicklung so mancher Börsenkurse wurden die Fondsmanager überrascht und konnten den Vorteil nicht gänzlich mitnehmen. So galt z.B. die OMV ab Kursen über etwa 35 Euro als überbewertet, was eine Reduzierung in den Potfolios zur Folge hatte. Der Kurs des Öl- und Gaskonzerns kletterte dennoch weiter – bis auf derzeit knapp 50 Euro. Diese Entwicklung hatte zur Folge, dass die Erträge der Fonds relativ unbeeindruckt von der Einzeltitelselektion in die Höhe geschwemmt wurden. Die Performance der vergangenen zwölf Monate liegt bei den Fonds zwischen 35 bis 40 Prozent relativ knapp beieinander. Eine deutliche Outperformance ist über diesen Zeitraum bei keinem Fonds festzustellen.
David Tovey, Fondsmanager des BSF European Opportunities Extension, erzielte mit zusätzlichem Alpha weit überdurchschnittliche Renditen.
Aktienfonds Europa º Aktives Management punktet Aufschwung. In Europa boomen die
Fotos: beigestellt, CHARTS: Tai-Pan / software-systems.at
BSF European Opportunities Extension Janus Europe
ISIN Fonds Die fünf Besten LU0313923228 BSF European Opportunities Extension IE0032904009 JOHCM European Select Values IE00B4ZJ4188 Comgest Growth Greater Europe Opps. LU0107398538 JPM Europe Strategic Growth DE0008470337 Invesco Europa Core Aktienfonds DURCHSCHNITT DER SCHLECHTESTE IE00B3DVSZ10 Janus Europe
Aktienmärkte. Die mehrheitlich guten Gewinn entwicklungen bei den Unternehmen, kaum alternative Geldanlagemöglichkeiten im Rentenbereich (niedrige Zinsen) und eine Verringerung politischer Risiken machen die Börsen in Europa derzeit zu Selbstläufern. Heraus ragend entwickelte sich der deutsche Aktienindex DAX, der in Jahresfrist um 23,2 Prozent zulegen konnte, der breitere EuroStoxx 50 erzielte im gleichen Zeitraum einen Zuwachs
WERTZUWACHS (in %) VOLUMEN Gebühren ERTRAG/RISIKO 1 Jahr 3 Jahre 5 Jahre in Mio.€ max. AA TER 3 Jahre 5 Jahre 18,0 16,6 22,5 16,3 13,5 15,5
77,6 33,9 51,1 43,0 34,5 19,8
– 8,8 – 29,1
238,8 1.167 5,26 6,55 1,42 110,1 3.325 5,00 1,90 1,03 139,8 253 4,00 1,61 1,00 129,6 897 5,00 1,76 0,97 104,7 105 6,00 1,14 0,97 77,1
2,07 1,47 1,51 1,50 1,51
neg.
0,08
5,4
40
5,00
2,35
Quelle: Lipper IM, AA=max. Ausgabeaufschlag in Prozent, TER=Total Expense Ratio in Prozent, alle Performancezahlen in Prozent kumuliert auf Euro-Basis, Stichzeitpunkt: 02. Juni 2017
von 17,6 Prozent. Der durchschnittliche Ertrag der Aktienfonds Europa liegt mit 19,8 Prozent dazwischen. Doch so mancher aktiv gemanagte Fonds schaffte eine kräftige Outperformance. Ganz herausragend ist der BSF European Opportunities Extension, der in den vergangenen zwölf Monaten zwar mit 18 Prozent einen durchschnittlichen Ertrag erzielte, aber auf Sicht von fünf Jahren mit einem Plus von 239 Prozent weit über dem Durchschnitt von 77 Prozent liegt. Das Geheimnis des Fonds liegt in der „Extension”. Das Kapital wird zu rund 130 Prozent in aussichtsreiche Aktien veranlagt und etwa 30 Prozent geshortet. Damit erzielt der Fonds nicht nur die Rendite aus einer Vollveranlagung im Aktienmarkt, sondern generiert mit rund 30 Prozent des Volumens zusätzliches Alpha.
Juni 2017 – GELD-MAGAZIN ° 51
geldanlage ° Die besten Aktienfonds
Aktienfonds global º Praktisch alle Aktienbörsen befinden sich im Aufwärtstrend LGT Sustainable Equity Fund Global LIGA-Pax-Cattolico-Union
ISIN Fonds Die fünf Besten LI0106892966 LGT Sustainable Equity Fund Global LU0552385295 Morgan Stanley Global Opportunity LU0428704042 LO Funds - Generation Global LU0200076999 Henderson Gartmore Global Growth LU0143551892 T Rowe Global Focused Growth Equ. DURCHSCHNITT DER SCHLECHTESTE LU0152554803 LIGA-Pax-Cattolico-Union
WERTZUWACHS (in %) VOLUMEN Gebühren ERTRAG/RISIKO 1 Jahr 3 Jahre 5 Jahre in Mio.€ max. AA TER 3 Jahre 5 Jahre 15,0 24,9 22,6 21,2 21,2 15,1
63,9 90,8 71,5 64,8 61,4 29,1
– 3,0
2,1
114,5 459 5,00 1,77 1,58 159,5 1.927 5,75 1,90 1,10 131,3 1.253 5,00 4,40 0,96 134,8 239 5,00 1,75 0,84 124,7 298 5,00 1,77 0,66 69,3
1,64 1,26 1,43 1,37 1,12
0,10
0,95
47,0
66
2,50
1,23
Quelle: Lipper IM, AA=max. Ausgabeaufschlag in Prozent, TER=Total Expense Ratio in Prozent, alle Performancezahlen in Prozent kumuliert auf Euro-Basis, Stichzeitpunkt: 02. Juni 2017
Aktienfonds usa º Kasperltheater um Donald Trump ängstigt die Börsianer kaum Threadneedle American Ext. Alpha CS (Lux) USA Value Equity Fund
ISIN Fonds Die fünf Besten GB00B28B7B81 Threadneedle American Ext. Alpha IE00B1ZBRN64 Stryx America LU0079474960 AB FCP I-American Growth Portfolio LU0073868852 Edgewood L Select US Select Growth LU0073232471 Morgan Stanley US Growth DURCHSCHNITT DER SCHLECHTESTE LU0187731129 CS (Lux) USA Value Equity Fund
WERTZUWACHS (in %) VOLUMEN Gebühren ERTRAG/RISIKO 1 Jahr 3 Jahre 5 Jahre in Mio.€ max. AA TER 3 Jahre 5 Jahre 21,2 19,8 18,5 24,2 29,3 16,4
59,7 81,8 74,4 78,9 80,4 46,4
13,7
15,6
108,3 219 3,75 1,64 1,54 149,9 46 5,00 2,09 1,25 138,5 1.169 5,00 1,82 1,09 147,1 2.656 3,00 1,94 0,93 151,1 1.788 5,75 1,70 0,80 103,6
1,38 1,58 1,46 1,32 1,08
neg.
0,51
68,3
49
5,00
2,22
Quelle: Lipper IM, AA=max. Ausgabeaufschlag in Prozent, TER=Total Expense Ratio in Prozent, alle Performancezahlen in Prozent kumuliert auf Euro-Basis, Stichzeitpunkt: 02. Juni 2017
Aktienfonds japan º Anhaltende Geldschwemme unterstützt den Aktienmarkt GAM Star Japan Equity Meinl Japan Trend
ISIN Fonds Die fünf Besten IE0003012535 GAM Star Japan Equity LU0230817339 T Rowe Japanese Equity LU0578148453 BL Equities Japan IE0004767087 Comgest Growth Japan LU0261965585 Fidelity Funds - Japan Aggressive DURCHSCHNITT DER SCHLECHTESTE AT0000805064 Meinl Japan Trend
WERTZUWACHS (in %) VOLUMEN Gebühren ERTRAG/RISIKO 1 Jahr 3 Jahre 5 Jahre in Mio.€ max. AA TER 3 Jahre 5 Jahre 19,1 17,3 14,3 10,5 11,4 19,6
69,4 62,0 78,2 72,6 72,7 50,6
11,9
16,6
100,3 189 5,00 1,67 1,30 103,4 33 5,00 1,77 1,27 101,8 272 5,00 1,35 1,15 116,6 307 4,00 1,60 1,04 157,1 67 0,00 0,93 0,90 92,4
1,08 1,14 1,42 1,37 1,25
0,30
0,42
38,7
1
5,00
2,19
Quelle: Lipper IM, AA=max. Ausgabeaufschlag in Prozent, TER=Total Expense Ratio in Prozent, alle Performancezahlen in Prozent kumuliert auf Euro-Basis, Stichzeitpunkt: 02. Juni 2017
Aktienfonds Branche Edelmetalle º Kann als Portfoliobeimischung nicht schaden Bakersteel SICAV PreciousMetals Baring Global Mining
ISIN Fonds Die fünf Besten LU0357130854 Bakersteel SICAV PreciousMetals LU0229009351 Stabilitas - Gold+Resourcen LU0265803667 Stabilitas - Silber+Weissmetalle LU0175576296 Konwave Gold Equity Fund LU0055631609 BGF World Gold DURCHSCHNITT DER SCHLECHTESTE IE00B55BZX02 Baring Global Mining
WERTZUWACHS (in %) VOLUMEN Gebühren ERTRAG/RISIKO 1 Jahr 3 Jahre 5 Jahre in Mio.€ max. AA TER 3 Jahre 5 Jahre 8,6 119,6 10,6 99 5,00 3,01 0,68 – 0,1 58,1 – 19,1 13 5,00 3,06 0,39 11,2 39,3 – 29,6 70 5,00 2,54 0,24 3,4 47,2 – 30,3 229 5,00 1,96 0,12 2,4 32,5 – 26,9 4.217 5,26 2,06 0,06 – 2,6 26,6 – 30,5
0,05 neg. neg. neg. neg.
neg.
neg.
20,7
– 9,6 – 30,8
9
0,00
2,30
Quelle: Lipper IM, AA=max. Ausgabeaufschlag in Prozent, TER=Total Expense Ratio in Prozent, alle Performancezahlen in Prozent kumuliert auf Euro-Basis, Stichzeitpunkt: 02. Juni 2017
52 ° GELD-MAGAZIN – Juni 2017
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geldanlage ° Die besten Anleihenfonds
Anleihenfonds global º Ausweichen auf höher verzinste Anleihen ist das Erfolgsrezept Allianz Invest Defensiv Tury Global Bond
ISIN Fonds Die fünf Besten AT0000657689 Allianz Invest Defensiv LU0336083497 Carmignac Pfl. Global Bond LU0162480882 Pioneer Funds Strategic Income FR0010156604 Amundi Oblig. Internationales LU0386792104 DKO-Renten Spezial DURCHSCHNITT DER SCHLECHTESTE AT0000736301 Tury Global Bond
WERTZUWACHS (in %) VOLUMEN Gebühren ERTRAG/RISIKO 1 Jahr 3 Jahre 5 Jahre in Mio.€ max. AA TER 3 Jahre 5 Jahre 4,4 7,2 3,9 3,0 8,1 2,9
11,8 21,8 27,6 23,7 12,5 13,4
27,0 29 3,00 0,56 1,10 19,6 1.029 4,00 1,83 1,01 30,0 3.719 5,00 1,92 0,97 42,3 813 1,00 2,08 0,91 39,6 28 3,00 1,26 0,84 15,0
1,42 0,54 0,67 0,93 1,48
– 2,1
– 2,9
– 0,4
neg.
neg.
8
3,00
1,57
Quelle: Lipper IM, AA=max. Ausgabeaufschlag in Prozent, TER=Total Expense Ratio in Prozent, alle Performancezahlen in Prozent kumuliert auf Euro-Basis, Stichzeitpunkt: 02. Juni 2017
Anleihenfonds Global High Yield º Sind bei niedrigen Zinsen attraktiver Barings Global High Yield Bond Schroder ISF Global Credit Dur.
ISIN Fonds Die fünf Besten IE00B701NP71 Barings Global High Yield Bond LU0189893018 Schroder ISF Global High Yield LU0740037022 Fidelity Funds - Global High Yield IE0001478001 Putnam Global High Yield Bond LU0081336892 AB FCP I-Global High Yield Portfolio DURCHSCHNITT DER SCHLECHTESTE LU0227788626 Schroder ISF Global Credit Dur.
WERTZUWACHS (in %) VOLUMEN Gebühren ERTRAG/RISIKO 1 Jahr 3 Jahre 5 Jahre in Mio.€ max. AA TER 3 Jahre 5 Jahre 13,2 10,9 10,7 10,5 11,3 8,2
49,2 36,6 36,2 33,9 33,2 15,4
3,0
0,7
85,5 494 3,00 0,10 1,40 52,6 2.366 3,00 1,30 0,61 51,0 346 3,50 1,68 0,57 51,2 306 6,25 1,62 0,47 47,5 21.348 5,00 1,82 0,46 31,7
2,31 1,21 1,16 1,14 1,03
0,10
0,53
9,2
75
3,00
1,11
Quelle: Lipper IM, AA=max. Ausgabeaufschlag in Prozent, TER=Total Expense Ratio in Prozent, alle Performancezahlen in Prozent kumuliert auf Euro-Basis, Stichzeitpunkt: 02. Juni 2017
Anleihenfonds Global Unternehmen º Die Kunst liegt in der Bonitätsbeurteilung UBS (Lux) Bond - Global Corporates PFA - Corp. Trend Invest
ISIN Fonds WERTZUWACHS (in %) VOLUMEN Gebühren ERTRAG/RISIKO 1 Jahr 3 Jahre 5 Jahre in Mio.€ max. AA TER 3 Jahre 5 Jahre Die fünf Besten LU0390871035 UBS (Lux) Bond S - Global Corporates 4,6 37,5 40,9 524 2,00 0,02 1,03 1,23 IE00B296XB43 Kames Investment Grade Global Bond 4,8 38,0 46,7 180 0,00 0,72 0,99 1,39 LU0447313635 AXA WF Global Credit Bonds 4,0 36,0 39,4 79 0,00 0,56 0,92 1,18 LU0636596651 SLI Glo SICAV Global Corporate Bond 3,4 33,9 36,0 473 5,00 k.A. 0,80 1,01 LU0319688791 Amundi Funds Bond Global Corporate 2,6 32,8 40,1 165 4,50 1,33 0,61 1,08 DURCHSCHNITT 3,4 16,0 23,5 DER SCHLECHTESTE AT0000677968 Pioneer F. Austria - Corp. Trend Invest 0,4 2,6 10,0 54 3,00 0,54 0,31 0,57 Quelle: Lipper IM, AA=max. Ausgabeaufschlag in Prozent, TER=Total Expense Ratio in Prozent, alle Performancezahlen in Prozent kumuliert auf Euro-Basis, Stichzeitpunkt: 02. Juni 2017
Anleihenfonds Europa Unternehmen º Wesentlich besser als Staatsanleihen Schroder ISF Euro Corporate Bond PARVEST Flex. Bond Europe Corp.
ISIN Fonds Die fünf Besten LU0113257694 Schroder ISF Euro Corporate Bond AT0000736384 KCM Bond Select DE0005316285 Allianz Corps-Corent LU0132601682 Morgan Stanley Euro Corp. Bond AT0000A09HD5 ESPA Bond Corporate DURCHSCHNITT DER SCHLECHTESTE LU0099625146 PARVEST Flexible Bond Europe Corp.
WERTZUWACHS (in %) VOLUMEN Gebühren ERTRAG/RISIKO 1 Jahr 3 Jahre 5 Jahre in Mio.€ max. AA TER 3 Jahre 5 Jahre 5,2 4,9 5,1 4,9 6,4 2,7
13,6 14,6 14,0 9,8 10,0 7,4
1,3
3,0
32,5 8.252 3,00 1,05 1,32 30,5 74 3,00 0,69 1,25 28,4 254 2,00 0,60 1,14 33,6 3.541 4,00 1,10 0,94 32,8 183 3,50 1,36 0,69 22,6
1,74 1,28 1,38 1,65 1,30
0,41
0,91
11,9
533
3,00
1,27
Quelle: Lipper IM, AA=max. Ausgabeaufschlag in Prozent, TER=Total Expense Ratio in Prozent, alle Performancezahlen in Prozent kumuliert auf Euro-Basis, Stichzeitpunkt: 02. Juni 2017
54 ° GELD-MAGAZIN – Juni 2017
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aktienPanorama UBM Development
Lenzing: Kursziel von 165 auf 185 Euro angehoben
Gutes erstes Quartal. UBM erreichte im
Kaufempfehlung. Nach dem jüngsten
ersten Quartal eine um fast 30 Prozent höhere Gesamtleistung von 116,5 Millionen Euro – dank den Verkäufen des HIEX Hotels in Berlin, zwei Objekten in Klagenfurt und Wien und mehrerer Aktien-Deals. Das EBITDA legte um rund 20 Prozent auf 10,9 Millionen Euro zu. Davon sind rund sieben Millionen Euro Aufwertungsgewinne aus dem Anstieg des Zloty. Der Quartalsüberschuss blieb bei 4,9 Millionen Euro stabil. Die Nettoverschuldung stieg wie erwartet aufgrund von zwei Zukäufen in Österreich auf knapp 750 Millionen Euro. Für das Gesamtjahr 2017 plant UBM Investitionen von rund 400 Millionen Euro und Verkäufe von rund 600 Millionen Euro. Die Gesamtleistung und die Ergebnisse sollen im Vergleich zum Vorjahr steigen.
Rückgang des Aktienkurses sei nun der richtige Zeitpunkt, um Lenzing-Titel zu kaufen, schreiben die Analysten der Berenberg Bank. Seit die B&C Privatstiftung vor einigen Wochen einen Teil ihres Anteils an Lenzing verkauft hat, seien die Aktien um rund zehn Prozent zurückgegangen – teilweise aufgrund von Gewinnmitnahmen. In ihrer Analyse heben die Wertpapierexperten die geplanteAusweitung der Produktion von HolzZellfasern hervor. Bis zu 75 Prozent des eigenen Bedarfs will Lenzing bis 2020 mit der eigenen Produktion abdecken. Aufgrund dessen ist eine Steigerung der EBIT-Marge zu erwarten, woraus sich das neue Kursziel ergibt. Beim Gewinn je Aktie erwarten die Berenberg-Analysten 10,08 Euro für 2017 (KGV 16,5) sowie 10,33 Euro
Fabasoft
Lenzing-Vorstand: Heiko Arnold, Stefan Doboczky, Robert van de Kerkhof und Thomas Obendrauf für 2018 (KGV: 16,1) bzw. 11,42 Euro für 2019 (KGV: 14,5). Die Dividendenschätzung beläuft sich auf 4,28 Euro für 2017 (Rendite: 2,58 %) sowie 4,37 für 2018 (Rendie: 2,63 %) und 4,46 Euro für 2019 (Rendite: 2,69 %).
S IMMO: Kurszielanhebung auf 13 euro
GewinnVerdoppelung. Beim österreichi
Raiffeisen Centrobank (RCB). Die Ana-
schen Softwarehersteller Fabasoft stagnierte zwar der Umsatz im Geschäftsjahr 2016/17 (31.3.) bei 28,3 Millionen Euro, das Jahresergebnis konnte jedoch um 50 Prozent auf 2,5 Millionen Euro gesteigert werden. Das Eigenkapital blieb mit 12,9 Millionen Euro fast unverändert. Die liquiden Mittel wuchsen um 2,5 Prozent auf 16 Millionen Euro. Die Dividende soll von 0,15 auf 0,18 Euro je Aktie angehoben werden.
lysten der RCB haben in ihrer neuesten Studie zur S IMMO das Kursziel der Wertpapiere des Immobilienkonzerns von 12 auf 13 Euro angehoben. Die Anlageempfehlung „Hold“ bleibt unverändert. Aufgrund der kürzlich vorgelegten Erstquartalszahlen hat Analyst Christian Bader unter anderem die Gewinnprognose je Titel (FFO 1) kräftig angehoben. Darüber hinaus würden dem Wertpapier-Experten zufolge die
aufgestockten Beteiligungen der S IMMO an der Immofinanz und der CA Immo mehr Dividende bescheren. Beim Gewinn je Aktie erwartet der RCB-Analyst 0,74 Euro für 2017 (KGV: 17,0) sowie 0,86 Euro (KGV: 14,7) bzw. 0,96 Euro (KGV: 13,1) für die beiden Folgejahre. Die Dividendenschätzung je Titel beläuft sich auf 0,50 Euro für 2017 (Rendite: 3,97 %) sowie 0,60 für 2018 (Rendite: 4,76 %) und 0,70 Euro für 2019 (Rendite: 5,56 %).
Investoren-Suche. Die Eigentümer des
Vorarlberger Wäsche- und Strumpfherstellers Wolford – WMP Familien-Privatstiftung, Sesam Privatstiftung und deren Tochter M. Erthal & Co. Beteiligungsgesellschaft – suchen für ihre Mehrheitsbeteiligung an dem Unternehmen einen Käufer. Nach hohen Betriebsverlusten und Abschreibungen hat Wolford Liquiditätsprobleme, der künftige Kernaktionär soll dringend benötigtes Kapital zuschießen. Bereits Mitte April hatte der Wolford-Vorstand erklärt, mit Aktionärsgruppen über eine Eigenkapitalerhöhung zu verhandeln, nachdem hohe Verluste das Grundkapital weiter aufgezehrt hatten.
56 ° GELD-MAGAZIN – Juni 2017
Die zuletzt veröffentlichten Zahlen zum dritten Quartal lesen sich tatsächlich nicht erfreulich. Der Umsatz ging um acht Prozent auf 119 Millionen Euro zurück, das Eigenkapital reduzierte sich durch einen Verlust in der Höhe von 5,67 Millionen Euro auf 61,7 Millionen Euro. Die Nettoverschuldung schnellte von 17,4 auf 32,5 Millionen Euro – vor allem durch einen starken Anstieg des Working Capitals von 39 auf 53,1 Millionen Euro. Verantwortlich dafür war eine schlechte Planung im Vertrieb, aufgrund der es zu temporären Lieferengpässen kam, woraufhin überhastete und damit teure Nachproduktionen notwendig geworden waren.
CrediTS: Wolford, Lenzing/Christian Leopold
wolford: Ein Fass ohne Boden
Im Gespräch mit Silvia Schanz, BB Biotech
° AKTIEN
Biotechnologie wächst zweistellig Healthcare ist ein Dauerbrenner und gleichzeitig hoffnungsvoller Wachstumsmarkt für Investoren. Dieser Mei-
nung ist jedenfalls die BB Biotech-Expertin Silvia Schanz. Sie verrät, warum hochmoderne Medikamente und Harald Kolerus Therapieansätze sowohl der Gesundheit als auch dem Portfolio gut tun.
GELD ° Das Gesundheitssystem ist dies- und
Wenn man sich als Investor für das Thema inte-
jenseits des Großen Teichs in die Schlagzeilen
ressiert, sollte man vermehrt auf „Big Pharma“
geraten. In den USA verlaufen hitzige Diskus-
oder kleinere Biotech-Unternehmen setzen?
sionen rund um Obamacare bzw. deren mög-
Wir sprechen uns hier eindeutig für die Biotechs aus. Diese Industrie wächst viel stärker als „Big Pharma“ und weist überdies auch höhere Renditen aus. Für das kommende Jahr gehen wir in der Biotechnologie-Branche von einer Wachstumsrate von rund zehn Prozent aus; „Big Pharma“ wird sich hingegen mit Steigerungen im eher niedrigen einstelligen Bereich begnügen müssen. Biotechs sind innovativ und profitieren von Trends wie der zunehmenden Bedeutung der personalisierten Medizin. Diese sorgt für Kosteneinsparungen und erhöhten Nutzen für die Patienten. Nicht zu vergessen sind auch Patentverluste, die einen Treiber für Fusionen und Übernahme-Aktivitäten unter Biotechs darstellen. BB Biotech profitiert gezielt von solchen Trends und stützt sich dabei auf aktive Vermögensverwaltung – basierend auf wissenschaftlicher, medizinischer und finanzwirtschaftlicher Expertise. Unsere Investments konzentrieren sich vor allem auf Small und Mid Caps, Unternehmen dieser Größenordnung sind nämlich nicht zuletzt im Hinblick auf die genannten Fusions- und Übernahmefantasien besonders interessant.
liche Abschaffung. Interessant ist, dass die Kosten für den Gesundheitsbereich in den USA 18 Prozent des BIP ausmachen, in Europa sind es im Durchschnitt vergleichsweise bescheidene zehn Prozent. Wie lässt sich das erklären?
SILVIA SCHANZ: Das hat verschiedene Ursachen, wobei man bedenken muss, dass das System der staatlichen Gesundheitsvorsorge in den USA ganz anders aufgebaut ist als in Europa. Bis zu den Änderungen unter Obama gab es keine flächendeckende Versicherungspflicht, erst Obamacare sorgte dafür, dass jeder versichert sein muss. Aber kommen wir zu den angesprochenen Kosten: In den Vereinigten Staaten wird ein großer Teil der angesprochenen 18 Prozent des BIP für Hospitalisierung, also Krankenhausbehandlungen, aufgewendet. Auch sind die Arztkosten in den USA höher als in Europa und sie müssen sofort beglichen werden. Ärzte können in Amerika höhere Honorare verlangen als in Europa, das stärkeren Regulierungen auf diesem Gebiet unterliegt.
Silvia Schanz, Director Investor Relations der BB Biotech AG
Zwischenhändler die Preise in die Höhe treiben. Die Nettopreise sind in den letzten Jahren zwar lediglich um durchschnittlich zwei bis drei Prozent gestiegen, die Listenpreise aber um stolze zehn Prozent. Dem soll entgegengewirkt werden, ebenso wie der Praxis von Pharmafirmen, die bereits bekannte Medikamente unter einem neuen Markennamen „branden“ und teurer verkaufen. Ein paar solcher Fälle sind publik geworden, was für einige Aufregung gesorgt hat.
CREDIT: beigestellt
Wechseln wir jetzt ein wenig das Thema und Wohl spielen auch Medikamentenpreise eine
kommen zu Investmentchancen im Gesund-
nicht unwesentliche Rolle?
heitsbereich – was spricht für den Sektor?
Welche Erfolge waren zuletzt auf medizi-
Das ist korrekt: In den Vereinigten Staaten sind die Kosten für Medikamente höher als in Europa, aber auch zum Beispiel in Kanada, weil US-Pharmafirmen die Preise stärker bestimmen können. Deshalb verfolgen die USA auch unter Trump Ansätze, um die Preise nach unten zu drücken. So sollen womöglich Parallelimporte aus Kanada ermöglicht werden. Eine weitere Möglichkeit ist, dass der Staat stärker als Medikamenten-Zwischenhändler auftritt. So ist in den Staaten das Phänomen zu beobachten, dass
Hier gibt es gleich mehrere Treiber: Zu nennen ist auf jeden Fall die demografische Entwicklung. Erfreulicherweise werden wir immer älter und älter, wobei mit der steigenden Lebenserwartung auch der Bedarf an Medikamenten und medizinischen Services zunimmt. Das gilt für die hoch entwickelten Industriestaaten, aber auch für die Schwellenländer, die mit wachsendem Wohlstand ein signifikantes Aufholpotenzial in den Gesundheitsmärkten aufweisen.
nischer Ebene zu erzielen?
Fortschritte werden etwa im wichtigen Bereich der Onkologie gemacht, durch eine gezielte Beeinflussung des menschlichen Immunsystems wird dem Krebs zusehends der Kampf angesagt. Auch auf dem Gebiet besonders seltener Krankheiten werden Erfolge erzielt, wobei hier viel höhere Preise im Spiel sind als bei „herkömmlichen“ Medikamenten wie zum Beispiel Blutdrucksenkern. www.bbbiotech.ch
JUNI 2017 – GELD-MAGAZIN °
57
aktien ° Börsen International
USA ° Nächste Zinserhöhung? Leichte Schwächezeichen. Die wichtigsten US-Wirtschaftsdaten sind zuletzt uneinheitlich ausgefallen. So fielen die Auftragseingänge für dauerhafte Güter um 0,7 Prozent und damit auf ein Fünf-Monats-Tief. Das bedeutet, dass die verarbeitende Industrie zwar weiterhin expandiert, allerdings mit gemäßigterem Tempo. Analysten hatten allerdings mit einem Minus von einem Prozent gerechnet. Unternehmensinvestitionen wuchsen nicht, konnten sich aber auf der Nulllinie halten. Offenbar warten viele Unternehmer auf mehr Klarheit bei der geplanten Steuerreform. Macht Trump endlich Nägel mit Köpfen, so könnte sich das aufgestaute Orderangebot auflösen, mit der Folge eines wieder stärkeren Wachstums. Zudem lag das Wachstum des US-Bruttoinlandsproduktes im ersten Quartal höher als zuerst geschätzt – bei 1,2 Prozent statt nur 0,7 Prozent. Im zweiten Quartal wird allerdings bereits mit einem S&P 500 weiteren Anstieg um rund drei Prozent gerechnet – das könnte zu optimistisch sein. Aber 2400 die privaten Konsumausgaben und die Lager aufbauten haben sich erholt – beides wäre für 2200 das Wachstum positiv. Viele Amerikaner haben ihre Steuerrückvergütungen erst im zweiten Quartal erhalten. Die Vorsteuergewinne der 2000 Unternehmen im ersten Quartal fielen um 1,9 Prozent, im Jahresabstand aber stiegen sie um 1800 3,7 Prozent. Die Inflation blieb weiterhin bei 2,4 2014 2015 2016 ’17 Prozent stehen. (wr)
Konsolidierung geht weiter ° Der S&P 500 blieb wieder einmal an der 2400er-Marke hängen. Je länger ihm dort kein Durchbruch gelingt, desto größer wird die Gefahr eines größeren Rücksetzers – besonders, wenn die Marke von 2300 Punkten nicht hält.
brasilien ° Neuerliche Regierungskrise Fällt der neue Präsident? Es ist
58 ° GELD-MAGAZIN – juni 2017
Absturz ° Nach Bekanntwerden der neuen Korruptionsvorwürfe stürzte der Bovespa-Aktienindex ab. Allerdings konnte der Index bislang seinen mittelfristigen Aufwärtstrend verteidigen. Nun müssen die Unterstützungen bei 60.000 bzw. 57.000 Punkten halten. ’17
creditS: Lipper
BOVESPA noch nicht lange her, da wurde die vorletz70.000 te Präsidentin Dilma Rousseff ihres Amtes 65.000 enthoben. Nun droht dem neuen Amtsinhaber Michel Temer das gleiche Schicksal. Der 60.000 Hintergrund: Für den Bau des Stadions Mane 55.000 Garrincha in der Hauptstadt Brasilia sollen 50.000 340 Millionen Euro zuviel berechnet worden 45.000 sein – finanziert mit Krediten der hauptstädtischen Entwicklungsbehörde Terracap, die 40.000 für solche Projekte aber gar nicht zuständig 35.000 2014 2015 2016 ist. Nun droht ihr die Pleite. Zudem soll Temer Schweigegeldzahlungen an den inhaftierten Parlamentspräsidenten Eduardo Cunha gebilligt haben – im Zusammenhang mit der Petrobras-Affäre um den teilstaatlichen Ölkonzern. Dabei hatte sich die brasilianische Wirtschaft zu erholen begonnen und die Inflation war von 10,8 auf 4,5 Prozent gefallen – ein Stand bereits unter dem Inflationsziel der Notenbank. Auch die Zinsen für Privatkunden waren um 700 Basispunkte gefallen, die Spreads für Staatsanleihen um 280 Basispunkte. Das würde Potenzial für weitere Zinssenkungen der Notenbank eröffnen. Für Regierungsausgaben wurde eine obere Grenze eingerichtet, das Arbeitsrecht zumindest im Unterhaus gebilligt, um Neueinstellungen zu erleichtern. Nun könnte ein neuerlicher Sturzflug der Währung Real das alles wieder zunichte machen. (wr)
°
Börsen International AKTIEN
europa ° Wirtschaftsdaten Erholung nimmt an Fahrt auf. Trotz steigender Konjunkturprognosen scheint
Seitwärts ° Nach der „Macron-Hausse“ sprang der Euro Stoxx 50 auf ein Jahreshoch. Seither jedoch – auch nach dem Scheitern an der 3600er-Marke – ging es wieder um zwei Prozent hinunter. Allerdings gibt es nun starke Unterstützungen bei 3480 und bei 3250 Punkten.
sich die Inflation wieder abzukühlen. Bei der breiten Inflationsrate rechnen die Experten der Commerzbank mit einem klaren Rückgang von 1,9 auf jetzt nur noch 1,4 Prozent Preisanstieg im Vergleich zum Vorjahr. Auch die Kernteuerungsrate hat sich deutlich abgeschwächt. Die Stimmung unter den Unternehmern hat sich hingegen weiter aufgehellt. Die europäischen Einkaufsmanagerindizes sind zuletzt weiter über die Marke von 50 Punkten gestiegen und der wichtige deutsche ifo-Geschäftsklimaindex stieg im Mai von 113 Punkten auf ein Rekordhoch von 114,6 Punkten. All dies weist darauf hin, dass das Wachstum in Europa zunehmend an Breite gewinnt. Neben dem privaten Konsum kommen nun auch die Investitionen und die Exporte in Fahrt. Kein Wunder, dass zuletzt eine Debatte über eine Geldpolitik-Wende der EuEuro Stoxx 50 ropäischen Zentralbank losgebrochen ist. Die EZB plant, bis mindestens Dezember Wertpa3800 piere im Umfang von 60 Milliarden Euro pro 3600 Monat anzukaufen. An den Märkten wird derzeit darüber spekuliert, dass sie ab Jänner 3400 2018 damit beginnen wird, diese Summe ab3200 zuschmelzen und danach eine Abkehr von der 3000 Nullzinspolitik einzuleiten. Zuletzt hat die EZB 2800 jedoch bekräftigt, dass ihre Schlüsselzinsen noch lange Zeit auf dem aktuell tiefen Niveau 2600 2014 2015 2016 ’17 liegen dürften. (wr)
china ° Schwäche auf dem Automarkt Hang Seng China Enterprises
Neuerlicher Aufschwung ° Zuletzt pirschte sich der HSCEI wieder an das Jahreshoch bei 10.650 Punkten heran, nachdem er im April/Mai einen deutlichen Rücksetzer erlitten hatte. Das Ausbruchsniveau bei 9800 Punkten bleibt eine gute Unterstützung.
Förderungen laufen aus. Auf
dem chinesischen Automarkt zeichnet sich eine Schwäche ab. Im April wurden nach 14.000 neuen Daten mit 1,72 Millionen Fahrzeugen um 3,7 Prozent weniger Autos verkauft als ein 12.000 Jahr zuvor, wie der chinesische Verband der Autohersteller CAAM mitteilte. Die chinesische Autoindustrie befinde sich derzeit an einem kri10.000 tischen Punkt, an dem das Wachstum erkalten könnte, sagte der Vizegeneralsekretär des Ver8.000 bands, Ye Shengji. Insbesondere die Verkäufe 2014 2015 2016 ’17 von Autos mit einem Hubraum von weniger als 1,6 Litern kamen im April mit einem Minus von zehn Prozent unter Druck. Die chinesische Regierung hatte Ende vergangenen Jahres eine Steuersubvention für kleinere Autos deutlich gekürzt. In den ersten vier Monaten des Jahres ging die Zahl der verkauften Autos auf dem weltgrößten Absatzmarkt um 1,4 Prozent auf 7,27 Millionen zurück. Experten gehen dennoch weiter davon aus, dass der Autoabsatz in China in diesem Jahr steigen wird. Mittlerweile gehen die Bemühungen Chinas um eine Aufnahme seiner A-Aktien in den MSCI Index weiter. Positiv ist dabei, dass eine Aufnahme nur nach weiteren Reformen möglich erscheint. Derzeit kann ein Unternehmen seine A-Aktien vom Börsenhandel auf unbestimmte Zeit aussetzen lassen – ein erhebliches Risiko für Investoren. Dagegen soll es Vorkehrungen geben. Auch den Yuan-Handel will China reformieren. (wr)
juni 2017 – GELD-MAGAZIN ° 59
aktien ° Anlagetipps
Konjunktureuphorie übertrieben Seit Mitte Mai hat sich an den Weltbörsen eine vorerst noch kurze Korrekturphase eingestellt – vor allem wegen der Trump-Chaostage in den USA. Auch wenn ein Amtsenthebungsverfahren unwahrscheinlich ist, sollten Anleger kurzfristig etwas Zurückhaltung an den Tag legen. Wolfgang Regner
Z
uletzt haben die politischen Unsicherheiten um US-Präsident Donald Trump kurzzeitig für Verkaufsdruck an den Aktienmärkten gesorgt. Doch wieder einmal hat sich die alte Börsenweisheit „Politische Börsen haben kurze Beine“ bewahrheitet. Allerdings sollten Anleger in der aktuellen Phase vorsichtig sein, denn zuletzt scheint eine regelrechte Konjunktureuphorie ausgebrochen zu sein. Volkswirte vor allem in Europa überschlagen sich mit Anhebungen ihrer Schätzungen für die Bruttoinlandsprodukte in den wichtigsten EUStaaten. Das ist ein zweischneidiges Schwert, denn dadurch steigt der Druck auf die Europäische Zentralbank (EZB), ihre superlockere Geldpolitik zu ändern – sprich, die Zinsen anzuheben. Bisher zeigte sich EZBChef Mario Draghi standhaft in der Verteidigung seiner weiterlaufenden Anleihekäufe, obwohl die Renditen länger laufender Staatsanleihen immer mehr in Richtung der Nullmarke getrieben werden. Gleichzeitig
steigen die Aktienkurse auf Rekordhochs. Der Aktien-Bullenmarkt dauert mittlerweile schon acht Jahre an und befindet sich zweifellos in seiner Spätphase. Gefährlich wird es, wenn auch an den Börsen Euphorie um sich greift. Davon kann jedoch nach wie vor keine Rede sein. Allerdings hat sich unter den Anlegern zuletzt eine gewisse Sorglosigkeit eingestellt. Ein Beleg dafür ist die extrem geringe Volatilität (Schwankungsbreite), die seit Jahresbeginn vorherrschte. Der amerikanische Volatilitätsindex VIX, der die erwartete Schwankungsbreite des S&P 500-Index misst, war mit unter zehn Punkten auf den tiefsten Stand seit mehr als einem Jahrzehnt gefallen. Da kommt es nicht überraschend, dass sich vor rund zwei Wochen eine Korrekturphase an den Aktienmärkten einstellte. Das ist grundsätzlich gut, weil es eine Überhitzung an den Weltbörsen verhindert. Der entscheidende Antriebsfaktor für die Aktienkurse sind die Unternehmensge-
winne. Und die sind im ersten Quartal kräftig gestiegen. Die Gewinne der S&P 500Firmen legten um 13 Prozent zu und damit so stark wie seit sechs Jahren nicht mehr. Die Börsenampeln bleiben damit vorerst noch auf „Grün“. Und das trotz der recht hohen Bewertung, besonders bei US-Aktien. Hier könnte es aber demnächst zu größeren Enttäuschungen kommen, denn die von US-Präsident Trump vorgelegten Reformen des Sozialsystems hätten gravierende Folgen für die Ärmsten unter den Amerikanern. 23 Millionen könnten die staatliche Krankenversicherung verlieren. Von den 44 Millionen US-Bürgern, die nur mit staatlichen Essensmarken über die Runde kommen, dürfte es auch viele treffen. Das gefällt auch Trumps Republikanern nicht, denn diese müssen sich 2018 den Interims-Parlamentswahlen stellen. Und der Druck der betroffenen Wähler könnte sie dazu bringen, das Budgetpaket Trumps abzulehnen bzw. Modifizierungen zu fordern.
Die neue Modeerscheinung im Bereich der passiv anlegenden Fonds lautet Smart Beta. Bei Smart Beta Fonds wird die Gewichtung nicht nach der Marktkapitalisierung etwa von Aktien vorgenommen, sondern nach einzelnen, bestimmten Faktoren. Die häufigsten dieser Faktoren sind Value, Momentum, Größe und Qualität. Allerdings gibt es auch Phasen, in denen die verschiedenen Faktoren ihre Wirkung nicht entfalten. Diesen Umstand führen Kritiker der Smart Beta-Bewegung häufig ins Feld. Die Anbieter kontern mit der Kombination mehrerer Renditequellen. So legte Amundi Anfang
60 ° GELD-MAGAZIN – juni 2017
2014 den ETF Global Equity Multi Smart Allocation Scientific Beta auf. Der zugrunde liegende Index wurde von der EDHEC Business School entwickelt. Das französische Institut bringt die Faktoren geringe Volatilität, Substanz, Momentum und Unternehmensgröße zusammen. Gleichzeitig wenden die Experten mehrere Diversifikationsstrategien, etwa die Risikogleichgewichtung, an. Nach einem etwas verhaltenen Start nahm der Neuling zuletzt Fahrt auf. Neben dem Momentum spricht die im Vergleich zum Gesamtmarkt geringe Volatilität für den MultiAnsatz.
Der Multi-Smart-Beta-Fonds von Amundi befindet sich in einem mittel- bis langfristigen Aufwärtstrend, wobei die Schwankungen zuletzt zugelegt haben. Die Jahresperformance mit rund 15 Prozent ist aber in Ordnung. ISIN FR0011829084 Börse Frankfurt
charts: Tai-Pan/software-sysems.at
Smart Beta ° ETF Global Equity Multi Smart Allocation
°
Anlagetipps aktien
Straumann ° Aktie mit Biss Zahnimplantate bieten eine Alternative zu den eigenen Zähnen oder auch Brücken. Immer mehr Menschen gönnen sich Implantate trotz der vergleichsweise hohen Kosten. Die Strau mann AG aus der Schweiz gehört zu den in ternational führenden Anbietern von Dental implantaten. Das Straumann Dental Implant System zählt dank Präzision und ausgezeich neter klinischer Resultate zu den meistdoku mentierten Implantatsystemen der Welt. Strau mann-Produkte werden in über 70 Ländern verkauft. Straumann hat das Jahr 2016 mit Rekordergebnissen abgeschlossen. In allen
Regionen ist der Konzern profitabel gewach sen, am stärksten in Asien. Die operative Mar ge verbesserte sich von 21,6 auf 24,8 Prozent. Für 2017 hat Straumann einen Umsatzanstieg im hohen einstelligen Prozentbereich sowie eine Verbesserung der operativen Marge in Aussicht gestellt. Mittelfristiges Ziel ist der Auf stieg zur weltweiten Nummer eins im schnell wachsenden Niedrigpreis-Segment. Trotzdem ist die operative Marge seit 2012 um zehn Pro zentpunkte gestiegen. Zuletzt hat sich der Kon zern mit der französischen Anthogyr Zugang zum chinesischen Markt verschafft.
Mit der deutschen Maxon Motor werden im Spritzgussverfahren Vollkeramikimplantate entwickelt. Das senkt die Produktions kosten und bringt neue Kunden. Die Straumann-Aktie befindet sich in einem starken Aufwärtstrend. Kauf bei 448 Euro. ISIN CH0012280076 Börse Frankfurt (Xetra)
Von Schrauben & Muttern ° bossard
Bossard will verstärkt komplexere Verbindungslösungen im Sinne der „Industrie 4.0“ (die digitalisierte Fabrik) entwickeln. Die Aktie befindet sich auf Höhenflug, weshalb der Einstieg nur nach einem deutlichen Rücksetzer ratsam ist. Kauf bei 171 SFR. ISIN CH0238627142 Börse Swiss Exchange (SIX)
Der schweizerische, aber international aufge stellte Konzern Bossard handelt mit Schrauben und Verbindungselementen aller Art. Rund 50.000 Produkte liegen in den eigenen Lagern, weit mehr als 100.000 Teile sind insgesamt lieferbar. Pro Jahr liefert die Gesellschaft mehr als 20 Milliarden Schrauben in die ganze Welt. Dazu kommt ein globales Beschaffungsnetz von hoch qualifizierten Herstellern. Die Inge nieure des Konzerns analysieren, wo mittels Sortimentsoptimierung die Teilevielfalt redu ziert werden kann und wo multifunktionale Teile helfen, Produktion und Montage zu ver
einfachen. Außerdem geben sie Empfehlungen über Materialien und Montageart, was zu einer dauerhaften Erhöhung der Qualität bei opti mierten Herstellungskosten führt. Mit Logistik lösungen lassen sich die Beschaffungskosten auch bei verwaltungsintensiven Teilen auf ein Minimum reduzieren. Die Rentabilität konnte Bossard erneut auf einem hohen Niveau hal ten. Die Betriebsgewinn-Marge von über zehn Prozent liegt deutlich über dem Branchen durchschnitt. Der Ausblick ist positiv, denn als Handelsunternehmen ohne eigene Produktion ist Bossard finanziell sehr effizient aufgestellt.
Johnson & Johnson ° Pipeline prall gefüllt Johnson & Johnson ist ein international täti ger Hersteller und Anbieter von HealthcareProdukten. Das Unternehmen offeriert eine umfangreiche Produktpalette an Markenpro dukten wie Penaten, Johnson‘s oder Neutroge na, Bebé, Listerine und Carefree. Zum Portfo lio gehören verschreibungspflichtige wie auch frei erhältliche Präparate, darunter Wirkstoffe gegen Pilzinfektionen, Augentropfen, Schmerz mittel und Kontaktlinsen. Durch die Übernahme des Schweizer Medizintechnikunternehmens Synthes ist das Unternehmen außerdem ver stärkt auf dem Orthopädie-Markt tätig. Weitere
durch Akquisitionen ausgebaute Geschäfts felder sind die Diabetesforschung, Kardiologie sowie Krankheiten wie Schuppenflechte und Rheuma. Vor allem im Pharmabereich geht J&J in die Offensive: Bis 2021 sollen zehn potenzielle Blockbuster auf den Markt kom men und 50 Zulassungserweiterungen erwirkt werden. Zu den erfolgreichsten Produkten ge hören Darunavir (Prezista), ein HIV-Proteaseinhibitor, der die Vermehrung von AIDS-Viren stoppt, Risperidon (Risperdal) zur Behandlung der Schizophrenie sowie Topiramat (Topamax) zur Behandlung der Epilepsie.
Dank der Übernahme der schweizerischen Biotechfirma Actelion konnte J&J die Jahresziele 2017 anheben. Nun soll der Umsatz um rund sieben Prozent zulegen. Die J&J-Aktie befindet sich in einem langfristigen Aufwärtstrend. Kauf bei 108 Euro. ISIN US4781601046 Börse Frankfurt (Xetra)
juni 2017 – GELD-MAGAZIN ° 61
aktien ° Österreich
Aufwärtstrend ist noch intakt Das Umfeld ist für Aktien positiv: Die Zinsen anhaltend niedrig, Europa politisch stabiler, die Rohstoffpreise in annehmbaren Spannen und die Konjunkturerwartungen steigen. Jetzt entfalten die Unternehmen wieder so richtig ihre Gewinnpotenziale. Die Gefahr einer starken Korrektur ist derzeit gering. Mario Franzin er ATX legte seit Jahresbeginn um 21 Prozent zu, seit Mitte 2016 sogar um knapp 60 Prozent – und die unten stehende Grafik suggeriert einen nie enden wollenden Anstieg des Wiener Börseindex. Investoren stehen nun mit satten (Buch-)Gewinnen vor dem Entscheidungsdilemma, ob sie weiter auf steigende Kurse setzen oder lieber ihre Gewinne realisieren sollen. Dazu muss man sich die hinter dem Indexanstieg liegenden Ursachen und deren Nachhaltigkeit ansehen. Erstens startete der ATX von einem extrem niedrigen Niveau, das durch schwache Gewinne der Unternehmen in den Jahren 2014 und 2015 begründet war. Die Banken mussten hohe Abschreibungen auf notleidende Kredite vornehmen, Tochtergesellschaften wertberichtigen und Schrumpfungen beim Zinsergebnis hinnehmen. Der Rohstoffbereich litt unter dem niedrigen Rohölpreis, eine Flüchtlingswelle überschwemmte Europa und Griechenland stand vor der Insolvenz. Alle Problembereiche lösten sich größtenteils auf, was dazu führte, dass die Gewinne der ATX-Unternehmen zusammengerechnet von praktisch
null im Jahr 2014 auf rund 2,55 Milliarden Euro (2015) stiegen ließ. Im vergangenen Jahr konnten die Erträge auf 5,63 Milliarden Euro sogar mehr als verdoppelt werden. Für heuer sind knapp sechs Milliarden Euro zu erwarten und das durchschnittliche Kurs-Gewinn-Verhältnis liegt bei rund 15. Das heißt, dass die ATX-Unternehmen im Verhältnis zu ihrer Marktkapitalisierung eine Nettorendite (Gewinn nach Steuern) von 6,7 Prozent erwirtschaften. Damit ist unsere Kurzanalyse bereits abgeschlossen und die Schlussfolgerung daraus ist: Der kräftige Anstieg der Aktienkurse seit Mitte 2016 ist eine Erholungsbewegung – quasi ein Turnaround, der nun langsam auslaufen wird. Denn zu den prospektierten Gewinnsteigerungen der Unternehmen von durchschnittlich etwa fünf Prozent p.a. passen keine jährlichen Kurs anstiege von 30 oder 40 Prozent mehr. Banken weiter im Aufwärtstrend In erster Linie fallen die Banken und Versicherungen mit kräftigen Kursanstiegen auf. Sie profitieren eindeutig vom An-
Austrian Traded index (ATX) Am Widerstand. Der ATX testet bereits zum zweiten Mal innerhalb kurzer Zeit den Widerstand bei 2300 Punkten. Die zwischenzeitlich milde Korrektur führte nicht unter das vorherige Tief, was den Aufwärtstrend vorerst bestätigt. Der Optimismus an der Börse könnte am ehesten von einem Störfeuer aus Übersee getrübt werden, etwa von einer schärferen Korrektur in Amerika. Daher die Unterstützung bei 3100 Punkten bzw. mittelfristig bei 2930 Punkten als Stopp Loss-Marke vormerken.
62 ° GELD-MAGAZIN – Juni 2017
stieg der Zinskurve und den besseren Konjunkturerwartungen, die Banken zusätzlich vom Rückgang der notleidenden Kredite (NPLs) bzw. einer Reduzierung der Kreditrisikovorsorgen. Obwohl im Anschluss an die letzte EZB-Sitzung deutlich gemacht wurde, dass die Leitzinsen im Euroraum langfristig niedrig bleiben werden und man annehmen könnte, dass die Margen im Bankgeschäft weiterhin leiden werden, überwiegen dennoch die Vorteile der niedrigeren Risikokosten und die steigende Kreditnachfrage. So wird heuer bei der Erste Bank ein Jahresgewinn von 1,2 Milliarden Euro und bei der Raiffeisen Bank Interna tion von 620 Millionen Euro erwartet. Die KGVs liegen demnach bei unterdurchschnittlichen 12,2 bzw. 11,5. Das lässt weitere moderate Kursanstiege bei beiden Titeln erwarten. Versicherungen modernisieren Die österreichischen Versicherungen Vienna Insurance Group (VIG) und Uniqa profitieren vornehmlich von der Wirtschaftserholung und damit dem Anstieg des Prämienvolumens im Sachversicherungsbereich – der Lebensversicherungsbereich wird bei anhaltend niedrigen Zinsen weiterhin leiden. Nicht zu unterschätzen jedoch sind ihre Beteiligungen in Osteuropa in Kombination mit den hohen Investitionen in die IT. Die raschere Versicherungs- und Schadenabwicklung sowie effizientere Beratungsleistungen erhöhen die Konkurrenzfähigkeit und lassen Gewinne bei den Marktanteilen erwarten. Fundamental gesehen liegen Uniqa und VIG mit für 2017 erwartete KGVs von knapp über elf gleichauf. Uniqa punktet mit einer wesentlich höheren Divi-
Charts: Tai Pan/software-sysstems, BILD: Wiener Börse
D
°
Österreich AKTIEN
OMV ° Strategiewechsel kommt bei Aktionären gut an
dende. Für 2016 zahlte sie 49 Cent je Aktie, was einer Rendite von 6,3 Prozent entspricht. Die VIG ist in dieser Beziehung knausriger. Sie bezahlte 80 Cent je Aktie oder 3,3 Prozent, hat aber dafür aber à la longue mehr Eigenkapital zur Verfügung. Es ist davon auszugehen, dass sich daher beide Aktien mit einem Kurspotenzial von etwa 30 Prozent etwa gleich gut entwickeln werden. Immobilien hoch finanziert Immobilienunternehmen zeichnen sich unter anderem dadurch aus, dass sie ihre Portfolios zum Großteil mit Fremdkapital finanziert haben. Solange die Mieterträge höher als die Finanzierungskosten sind, ist das ein schöner Gewinnhebel. Gleichzeitig reagieren die Aktienkurse aber dadurch relativ empfindlich auf jedes Anzeichen auf einen möglichen Zinsanstieg. Zusätzlich würden steigende Zinsen die Renditen in die Höhe treiben und die Buchwerte der Immobilien reduzieren. Und gerade die Aufwertungsgewinne machten in den ver gangenen Quartalen den Hauptteil der Unternehmensergebnisse aus. Dieser „Gewinn-Turbo“, gepaart mit der ursprünglich krassen Unterbewertung praktisch aller an der Wiener Börse notierten ImmobilienUnternehmen – die Abschläge zu den Buchwerten lagen zwischen 40 und 50 Prozent –, sorgten in den vergangenen fünf Jahren für starke Kurszuwächse. CA Immo stieg von 7,50 auf 22 Euro, Conwert von acht auf 17 Euro und S Immo von vier auf 12,60 Euro. Lediglich Immofinanz konnte in diesem Reigen nicht mithalten. Die geringe Profitabilität und schrittweise Abwertungen des Russland-Portfolios drückten die Bilanz der Immofinanz immer wieder in die roten Zahlen. Die Vorderseite der Medaille ist aber, dass die Immofinanz auf Jahressicht wahrscheinlich das größte Kurspotenzial aufweist. Im ersten Quartal konnte sie einen Gewinn von 80,7 Millionen Euro ausweisen – Labsal auf die Seele der Aktionäre.
ISIN Kurs (09.06.2017)
AT0000743059 48,22 € KGV 2017 e
12,8
Marktkap.
15.781 Mio. € KGV 2018 e
13,5
Umsatz 2017 e
23.323 Mio. € KGV 2019 e
Bw/Aktie 2017 e
34,06 € Divid. 2017 e
12,7 2,63 %
Vorstand Rainer Seele verschaffte der OMV mit einer Reduktion der Investitionen, dem Verkauf der OMV UK und des Gasnetzes GCA finanziel len Spielraum, den er für den Einstieg beim russischen Gasfeld Juschno-Russkoje nützte. Damit konnte er die Reserven erhöhen und die Produktionskosten senken. Der Cashflow stieg im ersten Quartal auf 1,3 Milliarden Euro. Für 2016 zahlte die OMV eine Dividende von 1,20 Euro (Rendite: 2,49%). Nun wird der Verkauf der Anteile an den norwegischen Gasfeldern vorangetrieben und eine stärkere Kooperation mit Abu Dhabi verhandelt. Das Kursziel wurde zuletzt von 41 auf 52 Euro angehoben.
Palfinger ° Gutes Quartalsergebnis treibt den Kurs weiter
ISIN AT0000758305 Kurs (09.06.2017)
39,10 € KGV 2017 e
17,2
Marktkap.
1.470 Mio. € KGV 2018 e
14,3
Umsatz 2017 e
1.447 Mio. € KGV 2019 e
Bw/Aktie 2017 e
16,66 € Divid. 2017 e
13,4 1,80 %
Palfinger konnte im ersten Quartal den Umsatz um 13,5 Prozent auf 362 Millionen Euro steigern, das EBITDA legte um 18,7 Prozent auf 50,9 Millionen Euro und das EBIT um 14,4 Prozent auf 36,6 Millionen Euro zu. Die weitere Expansion in Asien/Pazifik und den GUS-Staaten, in denen die Wachstumsraten wesentlich höher sind als in Europa/USA, wird weiter forciert. Für das Gesamtjahr wird ein Umsatz von 1,45 Milliarden Euro (+6,6%) und ein Gewinnanstieg von 61,2 auf gut 80 Millionen Euro erwartet. Zuletzt haben die Analysten der Deutschen Bank das Kursziel für die Palfinger-Aktie von 37 auf 43 Euro angehoben.
Valneva ° Turnaround mit 50 Prozent Kurspotenzial
ISIN Kurs (09.06.2017)
FR0004056851 3,03 € KGV 2017 e
neg.
Marktkap.
263 Mio. € KGV 2018 e
60,6
Umsatz 2017 e
110 Mio. € KGV 2019 e
Bw/Aktie 2017 e
1,19 € Divid. 2017 e
30,3 0,00 %
Der Kurs des Impfstoff-Entwicklers (ehemalige Intercell) brach vergangenes Jahr aufgrund eines erfolglosen Impfstoff-Kandidaten gegen Krankenhauskeime kräftig ein. Doch Valneva kann sich den Flop durchaus leisten. Sie produziert und vertreibt bereits erfolgreich Impfstoffe (Ixiaro, Dukoral) und erzielte im ersten Quartal einen Umsatz von 29,1 Millionen Euro. Der Nettoverlust verringerte sich von fünf auf 1,7 Millionen Euro – der Cash-Polster ist mit 45,2 Millionen Euro prall gefüllt. Das durchschnittliche Kursziel für die Aktie liegt bei 4,47 Euro, das Gewinnpotenzial daher bei rund 50 Prozent. Der Chart zeigt einen Trendwechsel.
Juni 2017 – GELD-MAGAZIN ° 63
aktien ° Deutschland
Top-Bildung im DAX? Seit der Wahleuphorie – zuerst über Donald Trump und zuletzt über Frankreichs Emmanuel Macron – ist der DAX in eine Seitwärts- bzw. leichte Abwärtsbewegung übergegangen. Es wird sich schon bald zeigen, ob politische Faktoren die Börsen auch mittelfristig beeinflussen können.
E
igentlich gebe es genügend Gründe für Euphorie unter den Anlegern. Die deutschen Konjunkturdaten werden wie auch die meisten europäischen Indikatoren immer weiter nach oben revidiert und auch die Stimmung der Unternehmer – zumindest in Deutschland – klettert auf Rekordniveaus. Die Stimmung in den Chefetagen ist so gut wie seit über einem Vierteljahrhundert nicht mehr. Der ifo-Geschäftsklimaindex stieg im Mai unerwartet deutlich um 1,6 auf 114,6 Punkte. Dies ist der höchste gemessene Wert seit 1991. Damit nicht genug: Im ersten Quartal legte das deutsche Bruttoinlandsprodukt (BIP) gegenüber dem Vorquartal um 0,6 Prozent zu. Die Ausrüs tungs- und Bauinvestitionen stechen mit einem deutlichen Plus hervor. Doch das Wirtschaftswachstum gewinnt an Breite. In den vergangenen Quartalen schob vor allem der private Konsum das Wachstum an, nun kommen auch die Investitionen und die Exporte in Fahrt. Auch die bessere wirtschaftliche Situation vieler Schwellenländer hilft der deutschen Wirtschaft. Das Exportwachstum zeigt mehr Dynamik. Aber auch die Unternehmen blicken optimistischer in
Wolfgang Regner
die Zukunft und investieren wieder mehr. Viele Firmenlenker stecken deshalb wieder Geld in eine bessere Ausrüstung. Davon profitieren dann wiederum andere Unternehmen, die mit volleren Auftragsbüchern für Beschäftigung sorgen. Mehr Beschäftigung heißt dann wiederum mehr privater Konsum. Am Ende steht schließlich ein sich selbsttragender Aufschwung. Steigende Gewinne treiben Kurse Die zu Ende gehende Berichtssaison hat gezeigt, dass sich Deutschlands Großkonzerne in blendender Verfassung befinden. Knapp drei Viertel der DAX-Mitglieder konnten die Gewinnerwartungen übertreffen. Fast jedes fünfte Unternehmen hat die Prognose für das Gesamtjahr angehoben. Sollten die Unternehmensgewinne ihre Dynamik beibehalten, sollte der DAX weitere Rekorde aufstellen, konstatieren die Experten von M.M. Warburg. In einer aktuellen Studie rechnen sie vor, dass jeder KGVPunkt mittlerweile rund 1000 Punkte im DAX bedeutet. Geht die Bewertung also noch einen Tick nach oben, ist den Warburg-Analysten zufolge ein Indexstand von
DAX DAX auf dem Rückzug. Infolge positiver fundamentaler Daten, vor allem aus dem MakroBereich (BIP-Wachstum), aber auch dank der dynamischen Gewinnentwicklung der Unternehmen stieg der DAX auf ein neues Rekordhoch von 12.876 Punkten. Damit werden die ehemaligen Widerstände von 12.380 und 12.488 Punkten zu neuen Unterstützungen. Allerdings ist noch nicht klar, ob der DAX das Ausbruchs-Gap (bei 12.200 bis 12.400 Punkten) doch erst noch schließen wird.
64 ° GELD-MAGAZIN – juni 2017
14.000 Zählern möglich. Ähnlich sieht das DZ-Bank-Experte Christian Kahler, der sich bis zum Jahr 2019/20 ein ebenso hohes Niveau vorstellen kann. „Das Gewinnwachstum sollte sich 2017/18 beschleunigen, sodass die Aktienmärkte ihren Aufschwung trotz teils hoher Bewertung und geopolitischer Risiken fortsetzen sollten“, sagt Kahler. Das Gewinnwachstum ist weiterhin recht hoch und liegt über zehn Prozent im DAX. Dieselgate auch bei Daimler? Razzia bei Daimler, US-Klage gegen Fiat Chrysler – nach Volkswagen nimmt die Justiz auch andere Autobauer wegen möglicher Manipulation von Diesel-Abgasen in die Zange. Mit einem Großaufgebot von rund 250 Polizeibeamten und Staatsanwälten hatten die Strafverfolger an DaimlerStandorten nach Beweisen für eine Manipulation von Diesel-Abgasen gesucht, mit der Mercedes-Benz seine Käufer betrogen haben könnte. Technisch sind die Fälle bei Daimler und Fiat ähnlich gelagert: Es geht um Abschalteinrichtungen, die die Abgasreinigung von gesundheitsschädlichen Stickoxiden zeitweise abstellt, um den Motor zu schonen. Nach EU-Recht ist das wegen einer dehnbaren Ausnahmeregel möglich – allerdings nicht in exzessivem Ausmaß. Im Geschäftsbericht von Daimler heißt es dazu, es handele sich bei AECDs (Auxiliary Emission Control Devices) um übliche Funktionalitäten, die in den USA als möglicherweise unzulässig identifiziert wurden. Auch auf die Gefahr rechtlicher Schritte der US-Behörden sowie hoher Strafzahlungen weist Daimler in dem Bericht hin. Der Imageschaden ist bereits eingetreten.
°
Deutschland AKTIEN
E.ON ° Strapaziert die Geduld der Aktionäre
ISIN
Allianz: Das Geschäft mit CyberPolizzen kommt in Fahrt Die sich häufenden Hacker-Angriffe auf Computersysteme lassen nach Beobachtungen der Allianz die Nachfrage nach Cyber-Versicherungen steigen. Versicherungen gegen Cyber-Angriffe sind der große Hoffnungsträger der Branche – das gilt auch für die Allianz-Tochter AGCS. Im Moment spielt sich das Geschäft vor allem in den USA ab. Der europäische Markt ist bisher klein. Die Allianz beziffert das Prämienvolumen auf rund 200 Millionen Euro, auf die Allianz entfalle ein mittlerer zweistelliger Millionenbetrag. In den nächsten Jahren könnte der Markt aber weltweit leicht auf 20, 30 oder gar 40 Milliarden Euro wachsen. Für einen Konzern wie die Allianz ist das Cyber-Geschäft ein Spagat. Je mehr Kunden, desto höhere Deckungssummen kann der Versicherer bieten. Absicherungen von mehr als 100 Millionen Euro sind bisher die Ausnahme. Andererseits falle es wegen der unwägbaren Schadenfälle schwer, die Prämien festzusetzen, weil das Risiko schwer abzuschätzen ist. Dazu kommt die Digitalisierung: Die Allianz von 2018 an kein neues Produkt mehr auf den Markt bringen, das nicht auch online abgeschlossen werden kann. Die Folge: Bald sollen Fragen auf Antragsformularen ganz wegfallen, Vertragsabschlüsse werden immer schneller getätigt. Siemens: „Vision 2000“ Der Münchner Industriekonzern hält Kurs bei seinem Strategieprogramm „Vision 2020“. In den meisten Sparten brummt das Geschäft. Die Medizintechnik wird auf Vordermann gebracht- um die Sparte abzuspalten oder sie an die Börse zu bringen.
DE000ENAG999
Kurs (09.06.2017)
8,80 € KGV 2016
16,4
Marktkap.
19,34 Mrd. € KGV 2017 e
11,9
Umsatz 2017 e
37,48 Mrd. € KGV 2018 e
12,2
Buchwert/Aktie 2017 e
1,15 € Dividende 2017 e 3,88 %
E.ON-Chef Johannes Teyssen gerät nach dem Rekordverlust 2016 von 16 Milliarden Euro (der vierte Milliardenverlust!) bei den Aktionären unter Druck. Zwar hat E.ON nach der Abspaltung der früheren Kraftwerkstochter Uniper freie Hand, um das Geschäft mit Ökostrom, Netzen und dem Vertrieb auszubauen. Die Dividende für 2017 soll auf 30 Cent erhöht werden. Mit neuen Produkten in Bereichen wie Solarenergie, Batteriespeicher oder Elektromobilität will E.ON auf Wachstumskurs gehen. Abschreibungen auf Uniper (E.ON hält noch 47 Prozent) werden deutlich sinken. Ab 2018 will sich der Konzern von dem Anteil und von den Atomkraftwerken trennen.
Wirecard ° Bargeldlos wächst rasant
ISIN
DE0007472060
Kurs (09.06.2017)
59,86 € KGV 2016
28,6
Marktkap.
7,43 Mrd. € KGV 2017 e
26,0
Umsatz 2017 e
1,34 Mrd. € KGV 2018 e
22,2
Buchwert/Aktie 2017 e
13,82 € Dividende 2017 e 0,31 %
Aktionäre des Online-Zahlungsabwicklers Wirecard brauchten 2016 gute Nerven. Nach anonymen Betrugsvorwürfen war die Aktie ins Trudeln geraten. Bestätigt haben sie sich nicht. Dann gaben Gerüchte über einen Einstieg chinesischer Investoren wie China Mobile oder Alipay der Aktie Auftrieb. Wirecard expandiert mit MyGate Communications, einem der am schnellsten wachsenden Payment-Dienstleister Afrikas. Auch das Asien-Geschäft (Indien) haben die Bayern ausgebaut. Umsatz und operatives Ergebnis stiegen 2016 um je ein Drittel. Wirecard profitiert weiter von der zunehmenden Digitalisierung der weltweiten Geldströme. Das KGV (2017) liegt bei 26 und ist nicht zu teuer.
Deutsche Telekom ° US-Tochter vor Fusion
ISIN
DE0005557508
Kurs (09.06.2017)
17,13 € KGV 2016
18,8
Marktkap.
80,09 Mrd. € KGV 2017 e
19,4
Umsatz 2017 e
76,28 Mrd. € KGV 2018 e
16,4
Buchwert/Aktie 2017 e
6,80 € Dividende 2017 e 3,78 %
Die Deutsche Telekom-Mobilfunktochter T-Mobile US macht sich für die erwartete Fusionswelle auf dem US-Mobilfunkmarkt bereit. Der logischste Partner sei der Mobilfunkrivale Sprint, sagte Finanzchef Braxton Carter. Zusammen könnten die beiden kleineren Herausforderer günstiger Mobilfunknetze auf Basis künftiger Technologien bauen, um die Platzhirsche Verizon und AT&T anzugreifen. Unter Donald Trump weht auch bei der US-Telekom-Aufsichtsbehörde FCC ein anderer Wind – zuvor war die Fusion untersagt worden. Der Deutschen Telekom gehören rund zwei Drittel der Anteile an T-Mobile US. Insbesondere das brummende US-Geschäft lässt den DT-Gewinn steigen.
juni 2017 – GELD-MAGAZIN ° 65
aktien ° Banken
Comeback europäischer Banken Europäische Bankaktien verfügen bei vorhandenen Restrisiken über Aufholpotenzial, denn die Fundamentaldaten haben sich tendenziell verbessert und gewisse Bedenken der Anleger halten die Kurse noch niedrig. Bei einer Aktienselektion, bestehend aus soliden Instituten und Turnaround-Storys, winken satte Renditen. Michael Kordovsky
D
er Stoxx 600 Banks Index, der den europäischen Bankensektor umfasst, liegt im laufenden Jahr gut 20 Prozent im Plus. Trotzdem hinken europäische Bankaktien in den vergangenen Jahren den USBanken noch weit hinterher. Dazu Peter Brezinschek, Chefanalyst Raiffeisen Research: „Diese Outperformance geht mit der Gewinnentwicklung der US-Banken einher, die im selben Zeitraum im Schnitt mit 7,3 Prozent eine mehr als doppelt so hohe jährliche Gewinnsteigerungsrate ausweisen konnten als die Europäer (3,4 Prozent). Mit einer Eigenkapitalrentabilität von 9,0 Prozent sind die US-Banken auch doppelt so profitabel wie die europäischen Insti tute.“ Als Grund für das „Hinterherhinken“ der europäischen Banken gegenüber US- Instituten sieht Brezinschek darin, dass die Bilanzbereinigungen nach der Finanzkrise in den USA weitestgehend abgeschlossen sind, wodurch ein Umschalten auf Wachstum möglich war. In Europa hingegen sind die Aufräumarbeiten fallweise noch am Laufen und in diesem Zusammenhang wur-
den immer wieder Bußgeldzahlungen fällig. Zudem belastend sind strengere Regulierungen, niedrige Zinsen und weitere Restrukturierungsaufwendungen. Fundamentale Wende Allerdings hat sich im Jahr 2016 laut Daten der EBA (European Banking Authority) die fundamentale Situation der Banken positiv verändert: Der Verkauf notleidender Kreditportfolios und die Beschaffung von Eigenmittel führten dazu, dass sich die harte Kernkapitalquote (CET-1-Ratio) von 13,5 auf 14,2 Prozent verbesserte. Der Anteil der Institute mit einer CET-1Ratio von über 14 Prozent stieg von 23 auf 31,2 Prozent. Verbesserung der Asset-Qualität: Die NPL-Ratio (notleidende Kredite), also der Anteil jener Kredite, die über 90 Tage in Zahlungsverzug sind oder mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht ohne Verwertung der Sicherheiten rückführbar ist, verbesserte sich von 5,7 auf 5,1 Prozent.
Der europäische Bankensektor befindet sich heute bezüglich Liquiditäts- und Eigenmittelausstattung in einer besseren Verfassung als im Jahr 2008. Aber in Südeuropa schlagen immer wieder vereinzelte Bankenkrisen Wellen. Seit Monaten herrscht z.B. ein Tauziehen um die Rettung der angeschlagenen Monte die Paschi in Italien. Zuletzt (Info vom 1. Juni) wollte der Staat 6,6 Mrd. Euro für 70 Prozent der Anteile bereitstellen. Ein schwaches makroökonomisches Umfeld, häufige politische Machtwechsel mit verschleppten Reformen und die enge Vernetzung zwischen Banken und Vereinen führten dazu, dass die problembehafteten Kredite auf ein Volumen von 276 Mrd. Euro (Stand Juni 2016, Quelle: EBA) aufliefen. Im 4. Quartal 2016 belief sich Italiens Anteil fauler Kredit an den gesamten ausstehenden Krediten auf 15,3 Prozent! In Spanien droht der defizitären Banco Popular, Medienberichten zufolge, die Abwicklung. Das hohe Ausmaß fauler Kredite ist die Folge des Immobilienmarkt-Zusammenbruches 2008.
° Interessante Bankaktien
DNB Group ING Groep Jyske Bank Swedbank Svenska Handelsbanken Turnaround-Stories Deutsche Bank Raiffeisen Bank Int. UniCredit
KGV 2017 2018 erwartet erwartet
Bemerkung
NO0010031479 NL0011821202 DK0010307958 SE0000242455 SE0007100599
Norwegen Niederlande Dänemark Schweden Schweden
16,0% 14,2% 16,5% 25,0% 25,1%
1,5% A+ Stabil Aa2 Negativ 2,1% A- Stabil Baa1 Stabil 3,7% A- Stabil - K/A AA- Negativ Aa3 Stabil K/A AA- Aa2
12,7 12,0 11,2 12,7 15,1
11,2 11,4 11,4 12,1 14,4
Dividende von 2012 bis 16: *171% Eigenkapitalrentabilität 10,1% Eigenkapitalrentabilität 10,3% Eigenkapitalrentabilität 15,8% Eigenkapitalrentabilität: 13,1%
DE0005140008 AT0000606306 IT0005239360
Deutschland Österreich Italien
13,4% 12,7% 8,2%*
K/A A- Negativ A3 Stabil 8,7% BBB+ Positiv Baa1 Stabil 5,6% BBB- Stabil Baa1 Stabil
13,2 10,8 12,4
9,7 8,9 10,0
Bilanzsumme 1591 Mrd. EUR! Konzernergebnis 2016 +22,2%! Faule Kredite drastisch reduziert!
* mit Kapitalerhöhung: 11,49%, Quelle: Banken, I/B/E/S-Konsens laut boersen-zeitung.de; OnVista, Reuters, Daten per 6. Juni 2017
66 ° GELD-MAGAZIN – Juni 2017
credit: Shutterstock
CET-1-Ratio NPL-Ratio Credit Rating sichere banken ISIN Land 31.12.16 31.12.16 S&P Moody´s
°
Banken aktien
Die genannten „Störfrequenzen“ und die Gefahr steigender Anleihenrenditen (=fallende Anleihenkurse) sind eine (zeitweise) Peformance-Bremse. Dazu Brezinschek: „Das größte Risiko sehen wir bei Banken in der Europeripherie durch die Verflechtungen mit ihren Staaten durch die üppigen Staatsanleihenportfolios. Einerseits kommen die niedrigen Zinsen bonitätsschwachen Schuldnern zugute und bewahrten die in Schieflage geratenen Banken davor (noch mehr), Abschreibungen vornehmen zu müssen, andererseits konnten Europeripheriebanken dank der gesunkenen Anleihespreads Neubewertungsgewinne auf ihre Staatsanleihen einfahren. Letzterer Effekt scheint sich jedoch seit Herbst des vergangenen Jahres ins Gegenteil zu verkehren.“ Bankaktien günstig bewertet Derartige Risiken halten das Bewertungsniveau von Bankaktien niedrig, was Brezinschek wie folgt quantifiziert: „Fundamental sehen wir auch nach der jüngsten Erholung weder die US-amerikanischen, noch die europäischen Banken teuer bewertet. So liegt das Kurs-Gewinn-Verhältnis der im S&P 500 Banks Index enthaltenen Titel auf Basis der für 2017 geschätzten Gewinne bei 13 und der des Euro Stoxx Banks Index bei rund 12,5. Zum Vergleich: das KGV des alle Sektoren umfassenden S&P 500 Index lag zuletzt bei 18,3, jenes des Eurostoxx 50 bei 15,2.“ Anleger können den europäischen Bankensektor (inkl. UK) ganz einfach über den iShares STOXX Europe 600 Banks UCITS ETF (ISIN: DE000A0F5UJ7) abdecken. Der
zugrunde liegende Stoxx 600 Banks Index (Price) notiert nämlich noch immer zu einem Drittel des Wertes vor zehn Jahren, was auf entsprechendes Aufwärtspotenzial hindeutet. Nur in den Bankensektor der Eurozone investiert werden kann über den iShares EURO STOXX Banks 30-15 UCITS ETF (ISIN: DE0006289309). Turnaround-Storys Wer hingegen Stock Picking betreibt, sollte zwei Gruppen bilden, nämlich sichere Institute mit solider Kapitalausstattung und höherer Rentabilität sowie Banken in Umstrukturierung mit Aussicht auf baldige Ertragswende. In diese Kategorie fallen beispielsweise die Deutsche Bank, Raiffeisenbank International (RBI) und die UniCredit. Letztere hat in Europa bereits 36 Prozent der insgesamt 944 Filialen geschlossen und bis 2019 sollen durch den Abbau von 14.000 Stellen 1,1 Milliarde Euro eingespart werden. 32,8 Prozent der Anteile an der polnischen Bank Pekao wurden veräußert. Die Fondssparte „Pioneer“ ging an Amundi und faule Kredit im Volumen von 17,7 Mrd. Euro veräußerte das Institut an die Allianz-Fondsgesellschaft Pimco und den US-Finanzinves tor Fortress. Nach einer einmaligen Bilanzbereinigung (Kredit- und Firmenwertabschreibungen) in Höhe von 13,2 Milliarden Euro im 4. Quartal 2016 sollte der Nettogewinn bis 2019 auf 4,7 Milliarden Euro (vgl. mit 1,7 Mrd. Euro 2015) steigen. Ebenfalls interessant erscheint die RBI, deren im Frühjahr 2015 begonnene Transformation faktisch abgeschlossen ist. Personalabbau bei der ukrainischen Tochterbank Aval, die Straffung des Filialnetzes in Un-
garn sowie der Verkauf der polnischen Leasingeinheit und des Pensionsfondsgeschäftes in Russland waren wichtige Maßnahmen. Insgesamt gingen im Zuge des Transformationsprogrammes die Verwaltungsaufwendungen von 2014 bis 2016 um 176 auf 2848 Millionen Euro zurück. Das Konzernergebnis stieg im ersten Quartal 2017 bereits um 98,5 Prozent auf 220 Millionen Euro. Bei den sicheren Banken sollte auf Credit Rating, solide Kapitalausstattung, eine hohe Bilanzsumme und hohe Rentabilität geachtet werden. Als Institut mit solider Kapitalisierung und relativ hoher Profitabilität trotz schwachen Zinsumfelds nannte Brezinschek die ING: „Die niederländische Bank hat eine führende Marktstellung in Benelux, ist als Direktbank in mehreren etablierten Märkten tätig und verfügt über Wachstumspotenzial in CEE und Asien. Des Weiteren überzeugt ING durch einen hohen Grad an Diversifizierung, gutes Kostenmanagement und seine Vorreiterrolle im Bereich der Digitalisierung.“ Beim EBAStresstest systemrelevanter Banken besonders gut abgeschnitten haben die dänische Jyske Bank, Svenska Handelsbanken und die Swedbank. Bei Letzterer verringerte sich selbst im adversen Szenario der EBA-Simulation von 2015 bis 2018 die CET-1-Ratio lediglich von 24,1 auf 22,3 Prozent. Mit fast gleichbleibender CET-1-Ratio von 14,3 Prozent wie ein Fels in der Brandung stand im Negativszenario der EBA die norwegische DNB Bank Group. Durch die Kombination aus diesen soliden Werten mit Banken in fortgeschrittener und erfolgreicher Umstrukturierung könnte eine überdurchschnittliche Performance erzielbar sein. Juni 2017 – GELD-MAGAZIN ° 67
alternative investmentsPanorama VKI gegen MPC
LCT bringt Beton zum Leuchten
Vergleich. Der VKI unterstützte im Auftrag
Crowdfunding. Die steirische LCT Ges-
des Sozialministeriums seit Frühjahr 2013 mehr als 3000 Anleger, die sich durch die Vermittlung und den Erwerb von geschlossenen Fonds (Immobilien-, Schiffs- und Lebensversicherungsfonds) der MPC Capital geschädigt sehen. Bis zuletzt waren dazu zahlreiche Verfahren anhängig, u.a. drei Sammelklagen beim Handelsgericht Wien und Verfahren nach dem Kapitalanleger-Musterverfahren in Deutschland. Der VKI hat auch viele Betroffene als Privatbeteiligte einem vom VKI angestrengten Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaft in Österreich angeschlossen. Anfang Juni konnte der VKI nun ungeachtet der unterschiedlichen Rechtsstandpunkte mit der MPC Capital, der TVP Treuhand und der CPM Anlagen Vertrieb eine Vergleichslösung erzielen. Über die Höhe der Vergleichssumme wurde laut VKI beiderseitige Verschwiegenheit vereinbart.
mbH hat eine weltweit einzigartige Methode entwickelt und weltweit patentiert, mit der Lichtbeton bezahlbar und einfach anwendbar ist. Um Produkte wie Lichtbetonplatten, Straßenbegrenzungssteine oder Fassadenelemente herzustellen, kombiniert LCT bestimmte Beton- und Kunststofftechnologien und integriert LED-Licht. Damit ist das Unternehmen bereits Weltmarktführer für lichtdurchlässigen Beton. Als Referenz gilt der saudi-arabische Königspalast in Jeddah (siehe Bild). Für den riesigen Wachstumsmarkt der Smart Citys ist LCT mit seinem Know-how gut aufgestellt. Um die internationale Marktpräsenz zu beschleunigen, setzt LCT nun auf eine Crowdinvesting-Kampagne bei Conda. LCT startete 2015 mit der industriellen Produktion des patentierten Lichtbetons. Inzwischen hat das Unternehmen zahlreiche Projektzu-
schläge erhalten. Das bislang größte Projekt wurde in Saudi-Arabien fertig gestellt. Jeden Abend leuchtet jetzt der Beton des Königs palastes in Jeddah. Neben dem arabischen Raum konzentriert sich das Unternehmen nun auch verstärkt auf die Marktentwicklung in Ostafrika und Europa.
DIE ZUKUNFT IST FLÜSSIG „Wasser“ bleibt ein zentrales Thema der Zukunft. Der Bedarf nach sauberem Wasser einerseits und nach Energiegewinnung durch Wasser andererseits steigt stetig. Die öffentliche Hand stößt zunehmend an ihre Grenzen beim Bau und Unterhalt der dazu notwendigen Wasser-Infrastruktur-Anlagen. Der Produktgeber apano begibt die Wasser-InfrastrukturAnleihe 2 (DE000A2EH0R4) mit siebenjähriger Laufzeit, die Anlegern die Möglichkeit bietet, an gleich mehreren bestehenden Wasser-Infrastruktur-Projekten zu partizipieren. Investiert wird in die Projekte Wasserkraftwerk, Illinois (USA), Nachhaltiges Abwassersystem, Ontario (Kanada) und Wasseraufbereitung, Burlington/Mount Holly (USA). Die Ausschüttungen von 5,5 Prozent p.a werden an den Zinsterminen jeweils am 31.05. und 30.11. jedes Jahres geleistet. Emittentin ist Opus – Chartered Issuances S.A., ein in Luxemburg ansässiger, bankenunabhängiger Emittent, der den strengen Auflagen des Luxemburger Verbriefungsrechts unterliegt.
68 ° GELD-MAGAZIN – Juni 2017
QIX DEUTSCHLAND Das Open End Index-Zertifikat auf den QIX Deutschland der UBS (DE000UBS1QX7) bildet die Wertentwicklung des zugrunde liegenden Index ohne Laufzeitbegrenzung 1:1 ab – nach Abzug der Managementgebühr von 1,50 Prozent p.a. Der QIX Deutschland (Qualitätsaktien-Index) wird von der TraderFox GmbH verwaltet und von der Solactive AG berechnet. Der Index bildet die Wertentwicklung der Aktien von 25 deutschen Unternehmen ab. Zur Identifikation von Qualitätsaktien werden eine Reihe von betriebswirtschaftlichen Größen und Finanzkennzahlen herangezogen und mittels einer regelbasierten Anlagestrategie mit 15 Qualitäts- und Bewertungskriterien (Eigenkapitalquote, Kurs-Gewinn-Verhältnis, Nettogewinnmarge, Eigenkapitalrendite) ermittelt und an jedem Anpassungstermin innerhalb des Index gleichgewichtet. Die Index anpassungen finden regulär halbjährlich, jeweils zum ersten Börsenhandelstag im April und Oktober, statt. Etwaige Netto-Dividenden werden in den Index reinvestiert.
AUF BÖRSENCHAMPIONS SETZEN Die Deutsche Bank bietet seit Juli 2014 das boerse.de-Champions-Defensiv-Index-Zertifikat (DE000DT0BAC7) an. Hintergrund des Zertifikates: Der boerse.de-Aktienbrief vergibt seit 2002 an die 100 nach den Kennzahlen der Performance-Analyse langfristig erfolgreichsten und sichersten Aktien der Welt den Status Champion. Aus diesen 100 Cham pions wurden zehn besonders defensive Titel herausgefiltert, die sich durch einfache Geschäftsmodelle, starke Marken und damit dauerhafte Wettbewerbsvorteile auszeichnen. Der boerse.de-Champions-Defensiv-Index (BCDI) bildet die Entwicklung dieser zehn Defensiv-Champions ab. Anleger nehmen 1:1 an deren Performance-Entwicklung teil. Der BCDI wurde als Performance-Index konzipiert; Dividenden werden automatisch reinvestiert. Besonderer Clou dabei ist das regelmäßige Rebalancing (mit jeder Kursbewegung ändern sich die Gewichtungen im Index); zweimal jährlich erhalten alle zehn Defensiv-Cham pions wieder zehn Prozent Indexanteil.
CrediT: LCT GmbH
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ZERTIFIKATE ° LISTING
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PRODUKTE Aktienanleihen Classic WKN Basiswert
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Kurs Basis
Strike
118,70 € 13,71 € 19,77 € 30,67 € 66,45 € 31,95 € 72,80 € 4,51 € 73,43 € 42,90 € 19,53 € 68,36 € 87,00 € 200,10 € 34,12 € 22,90 € 176,90 € 83,75 € 84,92 € 33,17 €
122,00 € 14,00 € 19,00 € 32,00 € 66,00 € 32,00 € 72,00 € 4,00 € 75,00 € 40,00 € 20,00 € 62,00 € 82,00 € 190,00 € 30,00 € 21,00 € 170,00 € 75,00 € 75,00 € 32,00 €
Koupon p.a. 13,00 % 13,00 % 13,00 % 11,00 % 11,00 % 13,00 % 6,50 % 8,00 % 10,00 % 8,00 % 10,00 % 7,50 % 9,00 % 9,00 % 7,00 % 8,50 % 8,00 % 6,00 % 7,00 % 6,50 %
Bewertungstag Max. Rendite p.a. Briefkurs 15,45 % 10,60 % 10,57 % 9,14 % 8,89 % 8,33 % 8,26 % 8,20 % 7,95 % 7,60 % 7,43 % 7,42 % 7,36 % 7,35 % 7,04 % 6,78 % 6,09 % 5,45 % 5,21 % 4,80 %
15.12.2017 15.06.2018 16.03.2018 15.06.2018 15.06.2018 16.03.2018 16.03.2018 15.06.2018 15.06.2018 15.06.2018 15.06.2018 15.06.2018 16.03.2018 16.03.2018 16.03.2018 16.03.2018 15.06.2018 15.06.2018 15.06.2018 15.06.2018
99,09 % 102,11 % 101,88 % 101,70 % 102,08 % 103,58 % 98,78 % 99,81 % 102,04 % 100,42 % 102,44 % 100,20 % 101,25 % 101,31 % 99,90 % 101,28 % 101,79 % 100,49 % 101,76 % 101,75 %
Stichzeitpunkt: 01. Juni 2017, alle Angaben ohne Gewähr
Index-Zertifikate WKN Name
zertifikate@vontobel.de www.vontobel-zertifikate.de
VS8Y40 VZ6ASM VS5ZCS VL1ZQE
Vontobel INDUSTRY 4.0 Performance-Index Solactive SOCIAL MEDIA TITANS Performance-Index Vontobel CYBER SECURITY Performance-Index Solactive EURO AM SONNTAG QUALITÄTSAKTIEN EUROPA Perf.-Index
Aktienanleihen WKN Basiswert
VL1JVP VN898S VL1JW1 VL1S1T VL1N1P VL1SMV VL1SLG VL1SBR VL1SLR VL1S1B
SIEMENS ADIDAS VOLKSWAGEN BANCO SANTANDER DEUTSCHE BANK LVMH BANCO BILBAO BNP PARIBAS DANONE VIVENDI
Kurs Basis
Strike
126,90 € 171,30 € 137,90 € 5,79 € 15,48 € 228,05 € 7,36 € 63,88 € 67,23 € 20,32 €
Basiswerte (unter anderem)
Alphabet, Dürr, Infineon Technologies, SAP, ... Twitter, Yahoo,Snap, Facebook,Netease, ... Palo Alto Networks, Symantec, Fireeye, Gemalto, ... IWG, Nestlé, Rubis,Enagas, Dominos Pizza, ...
Koupon p.a.
140,00 € 190,00 € 142,00 € 5,80 € 15,50 € 240,00 € 7,50 € 62,00 € 70,00 € 18,00 €
9,55 % 9,00 % 9,55 % 9,50 % 7,50 % 9,50 % 10,00 % 9,50 % 7,00 % 5,05 %
Bewertungstag 21.12.2018 21.09.2018 15.06.2018 15.06.2018 16.03.2018 15.06.2018 15.06.2018 15.06.2018 21.09.2018 16.03.2018
Briefkurs seit Start 155,50 € 144,70 € 125,50 € 102,60 €
Max. Rendite p.a. 15,52 % 14,57 % 12,80 % 11,46 % 11,30 % 10,80 % 10,78 % 9,68 % 8,74 % 3,77 %
52,45 % 43,76 % 21,95 % 0,40 %
Briefkurs
99,59 % 97,72 % 97,56 % 98,50 % 95,05 % 99,14 % 99,59 % 100,09 % 100,39 % 100,21 %
Stichzeitpunkt: 07. Juni 2017, alle Angaben ohne Gewähr
Express-Zertifikate WKN Name Tegetthoffstraße 1 1010 Wien Tel. +43 1 515 20 484
Protect Aktienanleihen WKN Basiswert
RC0MA3 VOESTALPINE & ERSTE BANK RC0MA4 ANDRITZ & RAIFF. BANK INT.
CREDIT: beigestellt
Basiswert
RC0MAZ ROYAL DUTCH SHELL EXPRESS ZERTIFIKAT
Klassische Aktienanleihen WKN Basiswert RC0LNG VOESTALPINE
Aktueller Kurs
Royal Dutch Shell
Perf. seit Start –
100 % + AA
Basispreis Kupon p.a. Sicherheitspuffer Beobachtung Letzte Bewertung Max. Rend. Briefkurs 100 % 100 %
6,25 % 5,25 %
Kurs Basis 40,56 €
41,0 % 41,0 %
Strike
40,00 €
tägl. Schlusskurs tägl. Schlusskurs
Koupon p.a. 7,97 %
25.06.2019 25.06.2019
Bewertungstag 21.09.2018
6,25 % 100 % + AA 5,25 % 100 % + AA
Max. Rendite 9,59 %
Briefkurs 99,42 %
Stichzeitpunkt: 07. Juni 2017, alle Angaben ohne Gewähr
JUNI 2017 – GELD-MAGAZIN °
69
alternative investments ° Preisverleihung
Zertifikate Award Austria 2017 Bereits zum elften Mal veranstalteten am 18. Mai 2017 das Zertifikate Forum Austria und das Zertifikate Journal den Zertifikate Award Austria, bei dem die besten und innovativsten Produkte in- und ausländischer Emittenten ausgezeichnet wurden.
D
ie Preisverleihung wurde einmal mehr zu einem Triumphzug der Raiffeisen Centrobank (RCB): Der österreichische Marktführer hat zum elften Mal gewonnen. Der Abstand zur wie im Vorjahr auf Posi tion zwei platzierten Erste Group Bank fiel dieses Mal etwas knapper aus. Im Rennen um Rang drei setzte sich mit hauchdünnem Vorsprung BNP Paribas vor UniCredit one markets durch: Gerade einmal 13 Punkte gaben den Ausschlag. Insgesamt hatten dieses Jahr elf Anbieter ihre Serviceleis tungen und ihre Produkte zur Abstimmung angemeldet. Neben den Jury-Awards hatten
die Emittenten auch heuer wieder die Chance auf einen Publikums-Preis. Hier entschieden die Leser von finanzen.at, On Vista, Börse Express, Börse Social Network, GELD-Magazin, GEWINN, trend, BörsenKurier, Zertifikate Austria, Der Zertifikate berater sowie ZertifikateJournal, welcher Emittent sich ihrer Meinung nach im ver gangenen Jahr den Titel „Zertifikate-Haus des Jahres“ verdient hat. Eine kompetente und unabhängige 20-köpfige Fachjury aus Asset Managern, Retail-Bankern, Online-Brokern und Fi nanzjournalisten, beurteilte die Qualität der
Serviceleistungen und Anlagekonzepte der Emittenten, die auf dem österreichischen Markt tätig sind. Sie kürte die besten Zerti fikate-Häuser und Produkte in sieben Ein zelkategorien sowie den Gesamtsieger, der sich aus den sieben Einzelkategorien ergab. „Der Zertifikate Award Austria ist nicht nur eine Auszeichnung, sondern bietet auch eine gute Orientierung für Privatanleger, die sich aus der Fülle des Angebotes an un terschiedlichen Produkten das für sie beste heraussuchen wollen“, erklärt Heike Arbter, Vorstandsvorsitzende des Zertifikate Forums Austria.
° Die Kategorien und sieger im überblick 1. Raiffeisen Centrobank AG Info & Service
2. UniCredit Bank Austria 3. Erste Group Bank AG 1. Raiffeisen Centrobank AG
Österreich-Zertifikat des Jahres
2. Erste Group Bank AG 3. BNP Paribas
index- und partizipationszertifikate
1. Raiffeisen Centrobank AG anlageprodukte mit Kapitalschutz
1. Erste Group Bank AG
hebelprodukte
discount-zertifikate und aktienanleihen
2. Raiffeisen Centrobank AG
1. Raiffeisen Centrobank AG gesamtwertung bester emittent
2. Erste Group Bank AG
3. BNP Paribas
3. BNP Paribas
1. Raiffeisen Centrobank AG
1. Raiffeisen Centrobank AG
2. Erste Group Bank AG 3. Deutsche Bank, X-markets
70 ° GELD-MAGAZIN – Juni 2013
3. BNP Paribas
3. BNP Paribas
1. Raiffeisen Centrobank AG 2. UniCredit Bank Austria
2. Vontobel
1. Commerzbank
3. Deutsche Bank, X-markets
bonus- und Expresszertifikate
1. Raiffeisen Centrobank AG
publikumspreis
2. UniCredit Bank Austria 3. Erste Group Bank AG
ES GIBT VIELE GRÜNDE, WESHALB IHR KUNDE NICHT BEI IHNEN KAUFT
„Wir haben leider mit diesen Produkten schlechte Erfahrungen gemacht.“ „Die Performance ist bei Ihren Mitbewerbern viel besser gelaufen.“ „Das ist nichts für mich und bestimmt zu risikoreich.“ „Ich habe seit 10 Jahren eine fixe Betreuerin.“ „Das, was Sie sagen, behaupten doch alle.“ „Im Moment investieren wir nicht.“ „Kein Interesse, danke.“
WIR HABEN ALLE DIESE GRÜNDE ANALYSIERT DIE GUTE NACHRICHT: ES GIBT AUF ALLE SCHLAGKRÄFTIGE ANTWORTEN
DANIEL REISENHOFER VERTRIEBSTRAINER & KEY-NOTE SPEAKER
„Wer im Training beim Planen versagt, plant zu versagen.“
WWW.REISENHOFER-VERTRIEBSIMPULSE.AT
rohstoffe ° Aktuelle Trends
Rohöl ° Opec weiter im Blickpunkt Erwartungen waren zu hoch gesetzt. Man kann nicht gerade behaupten, dass die beschlossenen Förderkürzungen der Opec zu einer Hausse beim Ölpreis geführt hätten. Vielmehr befindet sich der Rohstoff in einem volatilen Abwärtstrend – und das bereits seit Februar. Längerfristig sieht das Chartbild noch trauriger aus: Im Juni 2014 hielt das „schwarze Gold“ immerhin noch bei rund 115 Dollar pro Barrel. Das Ölkartell hatte nun Ende Mai eine Verlängerung der Förderbremse um neun Monate bis Ende des ersten Quartals 2018 beschlossen. Die an den Kürzungen beteiligten Nicht-Opec-Länder, darunter insbesondere Russland, haben sich dem angeschlossen. Dass die Ölpreise dennoch stark unter Druck gerieten, liegt nach Ansicht der Experten der Commerzbank an der gesteigerten Hoffnung im Vorfeld der Sitzung. „Die Latte der Erwartungen lag letztlich so hoch, dass eine bloße Verlängerung des Status quo um neun Monate für Enttäuschung sorgte“, Rohöl (Sorte Brent) so Analyst Eugen Weinber. Laut dem saudi-arabischen Energieminister Al-Falih wurde auch eine Verlängerung um zwölf Monate und die Möglichkeit einer stärkeren Produktionskürzung diskutiert. Die Opec sei aber der Ansicht, dass die Lagerbestände bis Ende des Jahres auch mit den beschlossenen Maßnahmen auf den Fünf-Jahres-Durchschnitt zurückkehren werden. Schätzungen der IEA zufolge dürften sich diese um 0,7 Mio. Barrel pro Tag abbauen. (hk)
Kupfer ° Alle Räder stehen still... Kupferpreis
Finanzinvestoren hatten im Mai ihre Netto-LongPositionen bei Kupfer an der Comex in New York stark ausgeweitet und damit maßgeblich zu einem starken Preisanstieg des Industriemetalls beigetragen (somit wird dem seit Februar bestehenden Abwärtstrend entgegengehalten). Vorhandene Netto-Long-Positionen dürften bislang auch kaum abgebaut worden sein, da es neue Angebotssorgen im Markt gebe.Wieder sei die weltweit zweitgrößte Kupfermine,„Grasberg“ in Indonesien, betroffen. Der Minenbetreiber Freeport-McMoRan lag laut der Rohstoffkolumne der Bank Vontobel mit der indonesischen Regierung im Streit, da das Unternehmen fast drei Monate auf eine neue Exportgenehmigung von Kupferkonzentrat warten musste. Im Zuge dessen hat Freeport-McMoRan rund zehn Prozent der Arbeiter entlassen. Dagegen hatte die Gewerkschaft im Mai einen 30-tägigen Streik begonnen, der nun verlängert werden soll. Freeport behandelt den Streik als illegal und hat angefangen, die streikenden Arbeiter zu entlassen. Über mögliche streikbedingte Angebotsausfälle gibt es allerdings widersprüchliche Angaben. „Kupfer-Bullen“ kann ein fortgesetzter Arbeitskampf nur recht sein, immerhin zählt Indonesien zu den wichtigsten Kupferproduzenten der Welt.Die Kalamitäten könnten zum Umschwenken in einen Aufwärtstrend führen. (hk)
72 ° GELD-MAGAZIN – juni 2017
Schlechtwetterfront in den USA. Trump trampelt von einem politischen Fettnäpfchen ins andere. Die Unruhe unterstützt Edelmetalle.
Auftrieb erwartet ° Innerhalb von zwölf Monaten hat der Kupferpreis um über 20 Prozent zugelegt. Im Februar hat sich aber ein mittelfris tiger Abwärtstrend eingeschlichen, der an der Per formance „knabbert“. Experten rechnen jetzt mit fundamentalem Auftrieb aufgrund von Streikgefahr.
kupferreserven
Chile Peru USA Indonesien China
160 Mio. Tonnen 63 Mio. Tonnen 35 Mio. Tonnen 31 Mio. Tonnen 30 Mio. Tonnen
CHARTS: Tai-Pan / software-systems CREDIT: Shutterstock
Streik in indonesien. Spekulative
°
Aktuelle Trends rohstoffe
Edelmetalle ° Politische Sorgen unterstützen favorit Silber. Die Zuflüsse in Edelmetall-ETPs (Exchange Traded Products) setzten sich laut den Experten von ETF Securities auch im Mai weiter fort. Gold- und Silber-ETPs verzeichneten innerhalb nur einer Woche mit 50 bzw. 73 Millionen US-Dollar erneut starken Zuspruch. Die Ursache hierfür ist schnell ausgemacht: Ausgelöst wurden die vermehrten Edelmetallkäufe laut den Analysten von ETF Securities in erster Linie von den zunehmenden politischen Spannungen in den USA. Sie begannen spätestens mit Trumps Entlassung des FBI-Direktors und gipfelten in der Einsetzung eines Sonderermittlers, der die mögliche Einmischung Russlands in den US-Wahlkampf untersuchen soll. Da sich nun die Frage immer dringender stellt, ob die Trump-Administration die gesamte Legislaturperiode durchhalten kann, gingen sichere Werte wie Anleihen und Edelmetalle in eine Rally über. Im Zentrum des Interesses stehen weiSilberpreis terhin Silber-Käufe, da die Gold-Silber-Ratio im historischen Vergleich immer noch erhöht wirkt. „Wir halten die fundamentale Situation von Silber für unverändert günstig. Die Produktion des Edelmetalls ist in den letzten Jahren zurückgegangen, was zu einem Angebotsdefizit führte. Allein zwischen 2015 und 2016 ist sie um 32,6 Millionen Unzen gefallen, Bergbau und Altmetall inbegriffen“, so Jan-Hendrik Hein von ETF Securities (die Entwicklung von Gold wird auch ab Seite 16 im GELD-Magazin behandelt). (hk)
Industriemetalle ° Seidenstraße sorgt für Schwung Aluminiumpreis
Gute Performance ° Seit November/De zember 2015 ist der Aufwärtstrend bei Aluminium intakt und hat seither für schöne Kursgewinne gesorgt. Das Leichtmetall wird besonders gerne im Transportwesen eingesetzt. Bei guter Konjunktur lage sollte die Nachfrage intakt bleiben.
Aluminiumproduktion
China Russland Kanada Australien USA
13,0 Mio. Tonnen 3,3 Mio. Tonnen 3,0 Mio. Tonnen 1,9 Mio. Tonnen 1,7 Mio. Tonnen
Nachfrage steigt. Bei den Industrie
metallen kehrten sich in der jüngeren Vergangenheit die Abflüsse wieder in Zuflüsse um. Industriemetallkorb-ETPs und vor allem Kupfer (siehe Bericht links) sind gefragt, nachdem China angekündigt hatte, dass es weitere 20 Milliarden US-Dollar in den mit rund einer Billion Dollar (!) bereits gut gefüllten Seidenstraßen-Fonds investieren will. Das Megaprojekt „Neue Seidenstraße“ soll ja die Infrastrukturund Handelsverbindungen Chinas mit dem Rest der Welt stärken (das GELD-Magazin hatte in der vergangenen Ausgabe umfangreich zu diesem Thema berichtet). Und wo viel investiert sowie gebaut wird, werden natürlich dementsprechend umfangreich auch Rohstoffe benötigt. Aluminium spielt aufgrund seiner Beschaffenheit als Leichtmetall vor allem für den Fahrzeugbau eine wichtige Rolle, wo durch geringeres Gewicht Treibstoff gespart und als angenehmer Nebeneffekt Resourcen und Umwelt geschont werden (Donald Trump zum trotz, der bekanntlich das Pariser Klimaabkommen aufgekündigt hat und neu verhandeln will). Für Investoren hat sich Aluminium in der jüngeren Vergangenheit ebenfalls als Glücksgriff erwiesen: Die Preise sind auf Sicht eines Jahres um rund 25 Prozent gestiegen, wobei der Aufwärtstrend weiterhin intakt erscheint. Vom Zwischentief im Mai scheint sich der Kurs erholt zu haben. (hk)
juni 2017 – GELD-MAGAZIN ° 73
ImmobilienPanorama „Immobilienkäufer und -mieter werden qualitätsbewusster“ Immobilienpreisspiegel 2017. Der Fach-
verband der Immobilientreuhänder in der Wirtschaftskammer Österreich stellte den Immobilienpreisspiegel 2017 vor. „Käufer und Mieter werden immer qualitätsbewusster“, fasste Obmann Georg Edlauer die im Folgenden angeführten Ergebnisse zusammen. Baugrundstücke für Einfamilienhäuser kosten österreichweit im Durchschnitt 238,53 Euro pro Quadratmeter (+ 3,7 %). Den höchsten Anstieg gab es mit 7,2 Prozent in Vorarlberg, am geringsten kletterten die Preise mit 1,8 Prozent in Niederösterreich. Bei Einfamilienhäusern gab es österreichweit eine geringe Preissteigerung von plus 1,1 Prozent – der Quadratmeter Wohnfläche kostet durchschnittlich 1795 Euro. Deutlich über diesem Schnitt lag Wien mit plus 4,7 Prozent. Die
Steiermark bleibt das günstigste Pflaster mit 1195 Euro/ m2, am meisten kosten Einfamilienhäuser in Vorarlberg mit 2587 Euro. Keine allzu großen Sprünge machten im Beobachtungszeitraum die Preise von Reihenhäusern: mit einem durchschnittlichen Quadratmeterpreis von 1704 Euro sind sie nur um 0,5 Prozent gestiegen. Sehr einheitlich ist die Entwicklung bei den Eigentumswohnungen (Erstbezug): Im Durchschnitt kostet der Quadratmeter 2448 Euro (+ 0,8 %).Neue Wohnungen in Salzburg kommen auf durchschnittlich 4132 Euro/m2, in Wien auf 3818 Euro/m2, in Innsbruck auf 3719 Euro/m2, in Bregenz auf 3474 Euro/m2 und mit deutlichem Abstand in Graz auf 2847 Euro/m2. Bei gebrauchten Eigentumswohnungen hat sich der Höhenflug der Preise weiter eingebremst – sie stiegen nur um 1,4 Prozent auf durchschnittlich 1575 Euro/m2.
Hier waren in Vorarlberg und Burgenland sogar Rückgänge bemerkbar. Deutliche Zuwächse über dem Bundesdurchschnitt gibt es nur in Wien. Spitzenreiter bei den Preisen in diesem Segment war Innsbruck mit durchschnittlich 2760 Euro/m2 – gefolgt vonWien und Salzburg mit 2657 Euro/m2. Am billigsten waren die Wohnungen in Eisenstadt und Klagenfurt (1358 Euro/m2) und in St. Pölten (1384 Euro/m2). Mietwohnungen werden im Durchschnitt um 7,50 Euro netto pro Quadratmeter vermietet und sind damit um 2,8 Prozent gestiegen. Am niedrigsten waren die Durchschnittsmieten pro Quadratmeter in Kärnten, am höchsten in Wien. Platz zwei belegte in diesem Ranking Vorarlberg und Platz drei geht ex aequo an Salzburg und Tirol. Bei den Landeshauptstädten wohnt man günstig in St. Pölten sowie in Klagenfurt.
kolumne
trivium gmbh
Der unterschätzte Faktor „Wertsteigerung“
V
orsorgewohnungen werden in der Regel unter dem Aufhänger „Mietrendite“ verkauft. Diese wird in den Exposees in Relation zum angegebenen Kaufpreis ohne Kaufnebenkosten gelistet. Eine übliche, wenn auch nicht ganz korrekte Form der Ausweisung. Marketingtechnisch aber sicherlich zielführend. Aus dieser Überlegung heraus wird von den großen Anbietern im „Neubau“-Vorsorgewohnungsbereich auch immer auf die freie Mietpreisfestsetzung hingewiesen und dies im Vergleich zum „bösen“, weil dem Mietrechtsgesetz voll unterliegenden Altbau gesetzt. Wenn ich mir heute Wohnungen ansehe, die in den 80ern errichtet wurden und damals als Neubau verkauft wurden, weiß ich allerdings nicht, ob ich in diesen Objekten gerne eine Vorsorgewohnung haben möchte. Wer hingegen in einem klassischen Wiener Altbau eine Wohnung als Investment gekauft hat, wird im-
74 ° GELD-MAGAZIN – juni 2017
mer noch sehr glücklich sein. Schöneres Haus, bessere, weil innerstädtische Lage und eine bei weitem bessere Wertentwicklung. Den Faktor Wertentwicklung möchte ich an Hand eines Beispieles ausführen: Eine 35m² Altbauwohnung in Wiener innerstädtischer Lage, z.B. 14. Bezirk, zum Kaufpreis von 120.000 Euro + Kaufnebenkosten von 10 Prozent. Die MRG-gerechte Miete mit kleinen Aufschlägen wäre wahrscheinlich ca. 2880 Euro p.a. Das ergebe eine Mietrendite zu Vollkosten von 2,2 Prozent. Diese Wohnung wird von einem Investor mit 65 Prozent Fremdkapital gekauft zu einem Fixzinssatz von 1,9 Prozent p.a. Das bedeutet, dass die Mietrendite auf das eingesetzte Eigenkapital 2,7 Prozent ist. Wenn man von einer Wertsteigerung von 3,5 Prozent p.a. ausgeht (in den letzten 15 Jahren war diese in den Wiener innerstädtischen Bezirken bei weitem höher), dann kommt auf das Eigenkapital gerechnet noch eine Rendite von 9,1
Prozent hinzu. In Summe verdient man eine echte Rendite auf das persönliche Investment von 11,8 Prozent p.a. und 77 Prozent davon ist auf die Wertsteigerung zurückzuführen. Das bedeutet, mario kmenta, dass die oberste PriGeschäftsführer, orität beim Kauf einer trivium GmbH Investorenwohnung die Wertsteigerung sein muss und nicht, wie oft angenommen, die laufende Rendite. Somit werden innerstädtische Lagen im klassischen Wiener Altbau immer bessere Investments sein, als Neubauwohnungen am Stadtrand mit etwas höher laufender Rendite, aber wesentlich geringeren Wertsteigerungen. mario.kmenta@trivium.at
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Urlaub nach Wunsch im Urslauerhof
R
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Auf 1000 Höhenmetern, inmitten der imposanten Bergwelt der Hochkönig-Region gelegen, ist das Hotel der ideale Ausgangspunkt für einen aktiven Urlaub in den Bergen. Neben den „klassischen“ Sportarten bietet die Region Hochkönig – Dienten, Mühlbach, Hinterthal und Maria Alm – eine Vielfalt an sportlichen Aktivitäten. Wer das Abenteuer sucht, kann seine Fähigkeiten beim Balancieren im Slacklinepark unter Beweis stellen, beim Geocaching auf Schatzsuche gehen oder im Hochseilpark in schwindelerregenden Höhen klettern. VOM BERG DIREKT IN DEN POOL „Urlaub bei uns heißt aktiv sein, entspannen, wohlfühlen und genießen – und das alles wie dahoam“, erklärt Junior-Chefin Claudia Kraker die Philosophie des Hauses. „Wer nach einem Aktivtag entspannen und abschalten möchte, findet im Hochkönig’s Wellnessreich die nötige Ruhe und Erholung. Im Rahmen des ,Frühlings-Specials‘ können Anwendungen aus dem ,Wunschkorb‘ frei gewählt werden. Ob Gesichtsbehandlung, Maniküre oder Schröpfmassage – für jeden Geschmack ist etwas Passendes dabei“, erklärt die Spa-Leiterin des Hauses. Das beeindruckende Bergpanorama des Hochkönigs kann man direkt vom beheizten Panoramapool aus erleben.
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JUNI 2017 – GELD-MAGAZIN °
75
versicherungPanorama Verbrechen im netz. Die Bewältigung des
technologischen und strukturellen Wandels bereitet dem Versicherungssektor weltweit derzeit die größten Sorgen. Das zeigt die PwC-Umfrage „Insurance Banana Skins 2017“, für die Versicherungsfachleute und Branchenbeobachter alle zwei Jahre befragt werden. Cyber-Risiken folgen in engem Abstand auf Platz zwei, wobei die österreichischen Studienteilnehmer dieses Risiko erst auf Rang acht sehen. Im Falle eines Angriffs reichen Schäden für Versicherer vom Diebstahl sensibler Kundendaten über den Fremdzugriff auf Datenbanken bis hin zu Schadenersatzansprüchen seitens der Kunden oder Geldstrafen durch Regulierungsbehörden. Zugenommen hat neben der Angst vor Angriffen auch die Sorge über die Kosten der Versicherungen
generali
gegen Cyberkriminalität. Wie schnell es ernst werden kann, führte unlängst der Virus „Wanna Cry“ drastisch vor Augen. Er traf Organisationen und Privatpersonen in aller Welt und legte etwa 200.000 Computersysteme lahm. Die Opfer wurden anschließend angehalten, eine Art „Lösegeld“ in Höhe von 300 Dollar zu zahlen, damit die Dateien wieder freigegeben werden. Abgesehen von Cyber-Attacken und dem digitalen Wandel wurden in der PwC-Studie auch die Unsicherheiten rund um die Angemessenheit der internen IT-Systeme der Versicherer genannt. Ein weiterer Trend lässt sich im Bereich des Mitbewerbes erkennen: Neue Konkurrenz aus branchenfremden Feldern bzw. neue Player aus dem Start-up-Bereich, insbesondere „InsurTechs“, zählen zu den Top 10-Sorgen der Versicherer.
Gold für valida
VIG: Positiver start Im Pl an. Die Vien-
na Insurance Group (VIG) meldet positive Zahlen:„Im Vergleich zum ersten Quartal des Vorjahres verzeichnen wir bei allen wichtigen Kennziffern eine klare Verbesserung und liegen damit voll im Plan. Die guten Konjunkturaussichten sowohl in Österreich als auch in unseren Märkten in Zentral- und Osteuropa stimmen uns sehr zuversichtlich, 2017 auf Erfolgskurs zu bleiben“, zieht Elisabeth Stadler, Vorstandsvorsitzende der VIG, zufrieden Bilanz zum ersten Quartal 2017. Weitere Resultate: Das Gesamtprämienvolumen erreichte in den ersten drei Monaten 2017 rund 2,72 Milliarden Euro. Das entspricht einer Steigerung von plus 0,5 Prozent gegenüber dem Anfangsquartal 2016. In der Krankenversicherung – einem der erklärten Wachstumssegmente des Unternehmens – konnten die Prämien am stärksten, nämlich um 12,5 Prozent auf 150,7 Millionen Euro, gesteigert werden.
uniqa: Lob von S&P
Neu im vorstand. Martin Sturzlbaum wur-
Umweltbewusst. Die Valida Vorsorgekasse
Kapital und Ertrag
de Anfang Juni zum Mitglied des Vorstandes der Generali Holding Vienna und der Generali Versicherung bestellt. Sturzlbaum (54) zeichnet für die Bereiche Lebens- und Krankenversicherung verantwortlich. Er studierte Rechtswissenschaften an der Universität Wien und hatte in Folge verschiedene Positionen in der Generali in Österreich und CEE inne. Von 2000 bis 2014 leitete er die Europäische Reiseversicherung in Österreich sowie in Zentral- und Osteuropa. 2014 wechselte Sturzlbaum als CEO zur Generali Belgien, wo er maßgeblich für den erfolgreichen Turnaround der Gesellschaft verantwortlich war. Die Expertise innerhalb des Konzerns beträgt 30 Jahre.
wurde von der Österreichischen Gesellschaft für Umwelt und Technik (ÖGUT) zum fünften Mal in Folge mit dem „Gold-Standard“ ausgezeichnet. ÖGUT-Gold ist dabei die bestmögliche Nachhaltigkeitszertifizierung für Vorsorgekassen. Ausschlaggebend für die Entscheidung war vor allem das Thema ethische Veranlagung: Zum Bilanzstichtag waren 100 Prozent des verwalteten Vermögens in nachhaltigen oder nachhaltig orientierten Assetklassen veranlagt. Das sind rund 2,2 Milliarden Euro von insgesamt mehr als zwei Millionen Kunden in der Abfertigung Neu. Die regelmäßige Überprüfung nach Nachhaltigkeitskriterien erfolgt durch die Reinhard Friesenbichler Unternehmensberatung (rfu). rfu vergibt maximal 200 Punkte für das Nachhaltigkeitsniveau des veranlagten Vermögens; zum Jahresultimo 2016 erreicht Valida mit 145 Punkten einen neuen Bestwert.
stark. Uniqa-Vorstand
76 ° GELD-MAGAZIN – Juni 2017
Andreas Brandstetter (Bild) hat Grund zur Freude. „Das Unternehmen genießt eine starke Position und ist einer der Marktführer in Österreich“, heißt es in einer aktuellen Analyse von Standard and Poor’s (S&P). Das Rating des Versicherungsunternehmens wurde dabei mit A-/stabil bestätigt. Positiv für die Einschätzung wirkt sich laut den Experten das ausgewogene Produktportfolio zwischen Lebens-, Sach- und Krankenversicherung aus. S&P bewertet weiters Kapital und die Ertragslage der Uniqa als stark und erwarte, dass beides auf diesem Niveau bleiben wird. Auch in Zentral- und Osteuropa sei das Unternehmen gut positioniert mit Ausbaupotenzial.
CrediTS: beigestellt (Wr. Städtische/Ian Ehm, Generali/Lukas Lorenz), Shutterstock
PwC-studie: Cybercrime bewegt die branche
FONDSGEBUNDENE LEBENSVERSICHERUNGEN ° LISTING SERVICE
PORTFOLIOS AM PRÜFSTAND PERFORMANCE FONDSGEBUNDENE LEBENSVERSICHERUNGEN ANBIETER
PORTFOLIO
Allianz Elementar Lebensversicherung AG
Dachfonds: Allianz Invest Defensiv Allianz Invest Konservativ Allianz Invest Klassisch Allianz Invest Dynamisch Allianz Invest Progressiv Allianz Invest Portfolio Blue Einzelfonds: Allianz Invest Vorsorgefonds Allianz Invest Rentenfonds Allianz Invest Osteuropa Rentenfonds Allianz Invest Osteuropa Fonds Allianz Invest Aktienfonds Allianz PIMCO Corporate Allianz PIMCO Mortgage Allianz Invest Austria Plus
1130 Wien, Hietzinger Kai 101-105 Tel.: +43 1/878 07-0 Fax: +43 1/878 07-2830 www.allianz.at
UNIQA Österreich Versicherungen AG
1029 Wien, Untere Donaustraße 21 Service-Telefon: 0810/200 541 Fax: +43 1/214 54 01/3780 E-Mail: info@uniqa.at www.uniqa.at
VERMÖGENSAUFTEILUNG
2014
2015
2016
1.1.-31.5.
100 % Renten 75 % Renten / 25 % Aktien 50 % Renten / 50 % Aktien 25 % Renten / 75 % Aktien 100 % Aktien vermögensverwaltend
8,2 % 10,3 % 9,9 % 13,8 % 15,1 % 9,8 %
0,7 % 2,8 % 2,5 % 8,0 % 9,9 % 5,8 %
5,0 % 5,0 % 4,4 % 7,6 % 7,8 % 4,4 %
1,6 % 1,5 % 3,5 % ,3,4 % 4,9 % 3,0 %
100 % Renten 100 % Renten 100 % Renten 100 % Aktien 100 % Aktien 100 % Renten 100 % Renten 100 % Aktien (Erstauflage 05.10.04)
6,3 % 11,8 % 5,4 % -17,8 % 4,0 % 19,3 % 6,1 % -9,7 %
-1,0 % -1,3 % 4,1 % -3,3 % 2,8 % 9,8 % 0,6 % 9,0 %
3,0 % 7,3 % 1,9 % 21,5 % -3,8 % 11,0 % -0,1 % 12,7 %
4,8 % 7,7 % 9,0 % 9,8 %
-0,3 % 3,0 % 2,3 % 3,5 %
3,4 % 4,6 % 7,3 % 10,2 %
0,6 % 2,4 % 2,3 % 3,0 %
4,4 % 5,3 % 5,8 % 6,4 %
(02.01.96) (02.01.96) (02.01.96) (02.01.96)
4,5 % 8,4 % 10,7 % 12,5 %
0,0 % 2,5 % 4,1 % 5,4 %
0,8 % 1,7 % 3,2 % 4,2 %
-0,4 % 0,8 % 2,2 % 3,7 %
2,9 % 3,2 % 2,8 % 1,9 %
(01.04.99) (31.10.97) (31.10.97) (01.04.99)
6,6 % 7,6 % 10,9 % 14,3 %
0,5 % 2,0 % 4,8 % 7,4 %
2,2 % 6,1 % 7,2 % 8,4 %
0,2 % 1,7 % 2,3 % 2,9 %
4,1 % 3,6 % 2,3 % 0,9 %
(01.01.00) (01.01.00) (01.01.00) (01.01.00)
5,3 % 10,2 % 9,8 % 10,2 %
-0,1 % 2,4 % 3,4 % 4,6 %
3,2 % 4,8 % 6,7 % 7,8 %
0,7 % 1,0 % 2,6 % 3,6 %
3,9 % 4,6 % 4,5 % 4,5 %
(01.09.95) (01.09.95) (01.09.95) (01.09.95)
Raiffeisen Fondspolizzen I Hohe Sicherheit 100 % Renten II Risikoarm 80 % Renten / 20 % Aktien III Ausgewogen 55 % Renten / 45 % Aktien IV Dynamisch 25 % Renten / 75 % Aktien Salzburg-Invest KAG Fondspolizzen I Sicherheit 100 % Renten II Ertrag 80 % Renten / 20 % Aktien III Wachstum 50 % Renten / 50 % Aktien IV Dynamik 25 % Renten / 75 % Aktien KEPLER-FONDS Fondspolizzen I Sicherheit Plus 100 % Renten II Sicherheit 80 % Renten / 20 % Aktien III Ertrag 55 % Renten / 45 % Aktien IV Wachstum 25 % Renten / 75 % Aktien UNIQA Fondspolizzen I Hohe Sicherheit 100 % Renten II Sicherheit mit Wachstumschance 80 % Renten / 20 % Aktien III Wachstum mit begrenztem Risiko 55 % Renten / 45 % Aktien IV Aktives Risikomanagement 25 % Renten / 75 % Aktien
Ø SEIT START (P.A.) 4,7 % 4,8 % 4,1 % 3,7 % 0,5 % 3,6 %
-1,0 % 4,3 % 0,8 % 5,4 % 3,1 % 5,7 % 2,6 % 4,5 % 6,9 % -1,0 % -3,1 % 3,9 % 0,7 % 4,1 % 18,6 % 6,2 %
Mindestanlagesumme Einmalerlag: EUR 3.634,– Mindestanlagebetrag laufende monatliche Prämie: EUR 37,– Vertriebspartner: Berater der UNIQA Versicherungen AG, Raiffeisen Bankensektor, unabhängige Makler, vier Vermögensverwaltungen, in Summe sechzehn gemanagte Portefeuilles, unabhängige Fondsselektion aus einem Bestand von über 300 Fonds der renommiertesten Kapitalanlagegesellschaften
Generali Versicherung AG
1011 Wien, Landskrongasse 1–3 Tel.: +43 1/534 01-0 Fax: +43 1/534 01-4113 www.generali.at
WIENER STÄDTISCHE Versicherung AG Vienna Insurance Group
1010 Wien, Schottenring 30 Hotline: 050 350 351 www.ufos.at
Aktienanteil
Kurs 31.12.13 Kurs 31.12.14 Kurs 31.12.15 Kurs 31.12.16 Kurs 31.05.17
Sicherheitsklasse Balanceklasse Dynamikklasse Aktivklasse
ca. 25 % ca. 50 % ca. 75 % ca. 100 %
15,75 € 14,62 € 13,25 € 9,05 €
16,70 € 15,92 € 14,81 € 10,34 €
17,19 € 16,79 € 15,98 € 11,33 €
17,71 € 17,51 € 16,84 € 12,03 €
17,83 € 17,80 € 17,28 € 12,43 €
A 25 A 50 A 75 A 100
ca. 25 % ca. 50 % ca. 75 % ca. 100 %
10,74 € 9,27 € 8,25 € 6,80 €
11,39 € 10,09 € 9,22 € 7,77 €
11,73 € 10,63 € 9,95 € 8,51 €
12,07 € 11,08 € 10,46 € 9,03 €
12,15 € 11,26 € 10,74 € 9,34 €
PORTFOLIO
VERMÖGENSAUFTEILUNG
2014
2015
2016
1.1.-31.5.
Ø SEIT START (P.A.)
8,1 % 8,5 % 13,1 % 8,6 % 9,8 %
0,5 % 0,9 % 6,8 % -2,4 % 0,6 %
3,1 % 3,3 % 7,1 % -3,8 % 1,3 %
2,8 % 4,8 % 2,3 % 9,1 % 4,5 %
UNITED FUNDS OF SUCCESS
WSTV ESPA Traditionell WSTV ESPA Dynamisch WSTV ESPA Progressiv RT Active Global Trend RT Panorama Fonds
2/3 Rentenfonds/1/3 Aktienfonds 1/3 Rentenfonds/2/3 Aktienfonds 100 % Aktienfonds 0-100 % Akien-, 0-100 % Rentenfonds Dachfonds, 45% RT Active Global Trend
3,9 % 3,8 % 5,0 % 1,3 % 5,5 %
(15.07.03) (15.07.03) (15.07.03) (17.01.00) (02.04.12)
Mindestanlagesumme Einmalerlag: EUR 3.500,– Mindestanlagebetrag laufende monatliche Prämie: EUR 70,– Todesfallschutz min./max. in % der Beitragssumme: 10–400
JUNI 2017 – GELD-MAGAZIN °
77
versicherung ° Manager-Haftpflicht
Wer den Schaden hat... Führungskräfte stehen unter enormem Druck und „jonglieren“ manchmal mit Milliardenbeträgen. Fehlleistungen können hier extrem hohe Schäden anrichten, wobei in manchen Fällen der Manager mit dem privaten Vermögen haftet. Spezielle Versicherungen (Directors and Officers, D&O) wehren diese Gefahr ab. Harald Kolerus s muss nicht immer gleich ein Mega skandal wie im Falle Volkswagen „Die selgate“ sein, der vor Gericht landet und die Öffentlichkeit in Atem hält. Auch in kleineren Unternehmen begehen Führungs kräfte Fehler, sie können grob fahrlässig und im Extremfall sogar unter Vorsatz in betrügerischer Absicht handeln. Das alles schadet dem Image der betroffenen Firmen und „geht ins Geld“. Spezielle Versiche rungen sollen hier für Sicherheit der Mana ger sorgen, die – wenn es ganz schlecht läuft – sogar vor dem Ende der beruflichen und finanziellen Existenz stehen können, wenn sie für ihre Fehler haftbar gemacht werden (wobei nicht jeder Schadensfall abgedeckt ist, aber dazu später). Für Abhilfe soll die sogenannte Manager-Haftpflichtversiche rung, auch unter der Bezeichnung D&OVersicherung („Directors and Officers“) be kannt, sorgen. Wie sieht hier also die Funk
tionsweise aus? Dazu erklärt Silke Zettl, Versicherungsexpertin im Allianz Market Management: „Bei einer Manager-Haft pflichtversicherung handelt es sich um eine Vermögensschaden-Haftpflichtversiche rung für Manager – zum Beispiel Vorstän de, Aufsichtsräte, Beiräte oder Geschäfts führer – von Unternehmen, die in Form ei ner juristischen Person geführt werden, wie etwa Aktiengesellschaften, GmbH, Genos senschaften oder Stiftungen, sowie Proku risten oder leitende Angestellte.“ Versiche rungsnehmer ist dabei die juristische Per son, also das Unternehmen, nicht der Ma nager selbst. Steigender Bedarf Wobei offensichtlich die Bedeutung sol cher Versicherungsformen zunimmt. Wie aus einer aktuellen Studie („D&O Insurance Insights: Management Liability Today“) von
° Wissen: Schutz für Führungskräfte Die Manager-Versicherung ist – wie der Name bereits nahe legt – eine Berufshaftpflichtversicherung für Manager. Hierzu zählen insbesondere Vorstände, Geschäftsführer, leitende Angestellte sowie Mitglieder des Aufsichtsrates. Gängig ist auch der Begriff „D&O“-Versicherung („Directors and Officers“). Mit einer D&O-Versicherung werden in der Regel sämtliche Managertätigkeiten, vom operativen Geschäft bis hin zu strategischen Entscheidungen, haftungsrechtlich abgedeckt. Wird ein Mitglied der Unternehmensleitung wegen einer Pflichtverletzung geklagt bzw. belangt, deckt eine D&O-Versicherung die Anwalts- und Gerichtskosten zur Abwehr eines unbegründeten Anspruchs sowie die Befriedigung von berechtigten Haftungsansprüchen. Manager schützen mit dieser Haftpflicht-Versicherung ihr privates Vermögen, denn Pflichtverletzungen von Managern können schnell hohe Schadenersatzforderungen zur Folge haben. Derzeit ist laut Auskunft der Wiener Städtischen Versicherung für ein KMU eine Jahresprämie von 1000 Euro pro einer Million Euro Versicherungssumme ein grober Richtwert. Bei einer Versicherungssumme von fünf Mio. Euro bewegt sich die Jahresprämie im Bereich 4000 bis 6000 Euro. Nicht versichert sind in der Regel wissentliche Pflichtverletzungen und Vorsatz.
78 ° GELD-MAGAZIN – juni 2017
„Ab einer Umsatz/Bilanzsumme von einer Million Euro bieten wir D&OKonzepte an“ Doris Wendler, Wiener Städtische
Allianz Global Corporate & Specialty her vorgeht, steigern neue Risiken wie Cyberund Datenschutzvorfälle, zunehmender Aktivismus von Aktionären oder Aufsichts behörden sowie der Einfluss von Prozessfi nanzierern das Risiko für Führungskräfte, für unternehmerische Entscheidungen per sönlich haftbar gemacht zu werden. Zettl führt weiter aus: „Während allerdings in Ländern, wie etwa den USA, Managerhaft pflichtversicherungen zur Basisabsicherung für Unternehmen zählen, ist das Bewusst sein in Österreich noch vergleichsweise ge ring. Dies liegt auch unter anderem an der traditionell kleinbetrieblichen Struktur in Österreich: Rund 60 Prozent der österrei chischen Unternehmen sind laut WKO Ein personenunternehmen, für die diese Art der Versicherung nicht geeignet ist. Der Markt ist dementsprechend vergleichsweise klein.“ Kein Wunder also, dass somit auch das Angebot relativ überschaubar bleibt, so heißt es seitens der Uniqa Versicherung auf Anfrage des GELD-Magazins: „Wir wollen dazu keine Aussagen treffen, da wir die Ma nager-Haftpflichtversicherung nur auf An frage zur Abrundung des Bedarfes für Be standskunden anbieten.“ Ähnlich fällt die Antwort der Generali aus: „Manager-Haft pflichtversicherungen spielen im Bestand
creditS: Alexandra Eizinger/Wiener Städtische, Allianz
E
°
Manager-Haftpflicht versicherung
der Generali eine nur untergeordnete Rolle. Der österreichische D&O-Markt ist vor allem in den Händen angloamerikanischer und teilweise auch deutscher Versiche rungen. Österreichische Versicherer bedie nen sich in vielen Fällen des Know-hows und der Kapazitäten eben dieser Anbieter. Für ihre Industriekunden kann die Generali Group auf ein Kompetenzzentrum in Mai land zurückgreifen, um State of the art-Lö sungen anzubieten.“ Doris Wendler, Vor standsdirektorin der Wiener Städtischen, holt weiter aus: „Die Wiener Städtische bie tet seit vielen Jahren erfolgreich D&O am österreichischen Markt an. Die Deckung richtet sich an Unternehmen mit einer Um satz/Bilanz-Summe ab einer Million Euro und bietet maßgeschneiderte Deckungs konzepte je nach Unternehmensgröße und
Gesellschaftsform, von einer kleinen GmbH bis hin zu börsennotierten ATX-Unterneh men an.“ Dazu stehen laut der Expertin „bewährte Ergänzungen zur Wahl, wie bei spielsweise Firmenenthaftung, individuelle Deckungsvarianten, die Übernahme der Kosten eines Strafverfahrens oder vorbeu gende Rechtskosten“. Auch die Nachde ckung für ausgeschiedene Organe und Fremdmandatsversicherung ohne Sublimit finden sich im Programm.
° Manager aufgepasst!
° fallen lauern in vielen bereichen
Auf welche Gefahren und rechtliche Risiken müssen Manager in Versicherungsfragen besonders achten? Geschäftsführer und Aufsichtsräte einer GmbH, Vorstände und Aufsichtsräte einer AG haften bei Verstoß gegen die Sorgfaltspflicht eines ordentlichen und gewissenhaften Kaufmannes gemäß §§ 25, 10 (4) GmbH-Gesetz und §§ 84, 99 AktG, unbeschränkt mit ihrem gesamten Privatvermögen. Mehrere Manager unterliegen der Solidarhaftung (Kollegialorgane), wobei eine Ressortaufteilung die Haftung zwar vermindern, aber nicht aufheben kann. Jedes Vorstandsmitglied, Geschäftsführungsmitglied und Aufsichtsratsmitglied haftet auch für Fehler anderer Vorstands-, Geschäftsführungs- oder Aufsichtsratsmitglieder. Im Fall des Schadeneintritts ist der Beweis vom Manager zu erbringen, dass die Entscheidung richtig war (Beweislastumkehr). Dafür sind meistens langwierige und sehr teure Gerichtsverfahren erforderlich.
Ab 1000 Euro möglich Was kostet nun eine D&O? Wendler: „Derzeit ist für ein KMU eine Jahresprämie von 1000 Euro pro einer Million Euro Versi cherungssumme ein grober Richtwert. Bei einer Versicherungssumme von fünf Millio nen Euro bewegt sich die Jahresprämie im
„Bei D&O sind wissentliche Pflichtverletzungen und Vorsatz nicht versichert“ Silke Zettl, Allianz
Bereich von 4000 bis 6000 Euro“. Ein Punkt ist noch wichtig: Manager-Versicherungen sollen Betrug natürlich nicht Tür und Tor öffnen. Allianz-Expertin Zettl: „Nicht versi chert sind wissentliche Pflichtverletzungen und Vorsatz.“ Vorsatz zu beweisen und die Verantwortlichen zu benennen, ist natür lich nicht einfach, womit wir wieder bei „Dieselgate“ angekommen wären...
An dieser Stelle finden sich realistische Beispiele für Schadenfälle bzw. den Einsatzbereich für D&O-Versicherungen aus der Arbeitserfahrung der Wiener Städtischen und der Allianz Versicherung. Beispiel Mitarbeiterrisiko: Der Geschäftsführer eines Textilunternehmens stellt einen unqualifizierten Mitarbeiter ein, der dem Unternehmen aufgrund mangelnder Kenntnisse einen beträchtlichen finanziellen Schaden zufügt. Der Geschäftsführer wurde von der Firma auf Schadenersatz geklagt. Beispiel Fremdwährungen: Der Geschäftsführer einer Import - Export GmbH unterschätzt bei Lieferungen ins Ausland das Währungsrisiko. Durch einen plötzlichen Kursverfall entstehen Verluste, die das Unternehmen ersetzt haben will. Beispiel Immobilien: Die Geschäftsführerin eines Familienbetriebes verkauft Grundstücke samt den Immobilien zu einem Preis, den der Eigentümer für zu niedrig hält. Beispiel Verspäteter Insolvenzantrag: Firma A meldet Insolvenz an. Im Zuge des Insolvenzverfahrens machen Gläubiger Schadenersatzansprüche aufgrund nicht rechtzeitiger Stellung des Insolvenzantrages gegenüber dem Geschäftsführer geltend. Es wird gerichtlich festgestellt, dass die Stellung des Antrages auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens 93 Tage zu spät erfolgt ist. Schadenhöhe (inklusive Prozesskosten): 1.350.000 Euro. Beispiel IT-Umstellung: Firma C beschließt, die gesamte IT des Unternehmens (Hardware, Software) zu erneuern. Im Zuge der Umstellung wird festgestellt, dass das neue System für die Geschäftsprozesse des Unternehmens ungeeignet ist. Bei der Ursachenforschung wird festgestellt, dass der Geschäftsführer vor Vergabe des Auftrags unzureichende Erkundigungen eingeholt hatte und das Scheitern abzusehen gewesen wäre. Die Firma C nimmt den Geschäftsführer über die entstandenen Mehrkosten für Neuanschaffung bzw. Neuinstallation persönlich in Anspruch. Schadenhöhe gesamt: 180.000 Euro.
juni 2017 – GELD-MAGAZIN ° 79
WISSEN
GRASSROOT-RESEARCH
Zurück zu den Wurzeln Anleger sind ständig auf der Jagd nach der höchsten Rendite. Eine innovative Methode startet die Suche in Kühlschränken von Privathaushalten oder Regalen von Supermärkten und Apotheken. Klingt ungewöhnlich? Ist es auch, aber so sollen erfolgreiche Produkte und Unternehmen gefunden werden. Harald Kolerus
rsprünglich stammt der Begriff Graswurzelbewegung aus der Soziologie. Er bezeichnet eine politische oder gesellschaftliche Initiative, die aus der Basis der Bevölkerung entsteht. Auf Wikipedia heißt es dazu: „Graswurzelbewegungen (Englisch: ,Grassroot‘) haben typischerweise basisdemokratische und konsensorientierte Strukturen, da sie den gewöhnlichen lobbyistischen oder parteipolitischen Meinungsbildungsprozess umgehen wollen. Der Wandel soll durch engagierte Artikulation von Bürgerinteressen gegenüber als starr empfundenen staatlichen Organisationen erreicht werden.“ Gemeinhin werden „Graswurzel-Aktivitäten“ im politischen Spektrum eher „links“ bzw. „alternativ“ angesetzt, in diesem Zusammenhang fallen oft Begriffe wie „ziviler Ungehorsam“ oder „Systemveränderung“. Aber die Grassroots haben auch im Investmentbereich Einzug gefunden. Handelt es sich dabei um die Hippies unter den Fondsmanagern? Eher nicht. INVESTIGATIVER ANSATZ Bei Grassroot-Research geht es darum, die Bedürfnisse und Wünschen von Konsumenten von Grund auf zu erkennen, also sprichwörtlich bei den Wurzeln zu packen. Daraus soll abgeleitet werden, welche Produkte besonders erfolgreich laufen und welche Trends entstehen bzw. prolongiert werden könnten. Daraus ergeben sich dann wiederum Investmentchancen. Wobei es selbstverständlich nicht der Fall ist, dass die Titelauswahl und das Festlegen der Anlagestrategie auf Gedeih und Verderb von den Graswurzeln abhängig ist. Vielmehr dient diese Art des Research als Ergänzung zu gewohnten Methoden wie der makroökono-
80 ° GELD-MAGAZIN – JUNI 2017
mischen Analyse oder der Betrachtung von genauen Fundamentaldaten eines Unternehmens. DAS GRAS WACHSEN HÖREN Dazu heißt es etwa von Allianz Global Investors: „Grassroots-Research ist investigative Recherche: Allianz Global Investors hat hierfür ein globales Netzwerk mit mehr als 370 unabhängigen Reportern und Marktforschern auf die Beine gestellt, die Interviews mit Verbrauchern, Händlern und Herstellern führen, um noch unerkannte Markttrends aufzuspüren. Als innovative Ergänzung zur Arbeit der weltweit arbeitenden Experten-Teams von Allianz Global Investors ist Grassroots-Research ein exemplarisches Beispiel für unseren Anspruch, weit über traditionelle fundamentale Analyse hinauszugehen.“ Indem die Reporter und Marktforscher direkt an die Quellen gehen, soll Grassroots-Research den Anlageexperten rechtzeitig Zugang zu soliden, forschungsbasierten Erkenntnissen sichern. Graswurzel-Research verhilft also buchstäblich dazu, das Gras wachsen zu hören. Wobei der geschilderte Ansatz natürlich sehr aktiv ist und einen entsprechenden Mehraufwand und Kosten für KAGs bzw. Portfoliomanager bedeutet. Auch regelmäßige Treffen mit Unternehmenslenkern rund um den Globus sowie Vor-Ort-Besuche von Fabriken und anderen Produktionsstätten unterstützen die Investmentexperten dabei, sich ein genaueres Bild zu machen. Grassroots-Research kann somit auch als Kombination von Markt- und Unternehmensanalyse mit investigativem Journalismus bezeichnet werden. Die Reporter schwirren aus, um Unternehmen und The-
men bei den Graswurzeln zu packen – sprich: sie von Grund auf kennen und verstehen zu lernen. Dabei ist es durchaus erwünscht und hilfreich, dass die Reporter in der Regel keine ausgebildeten Finanzanalysten sind. Das ermöglicht neue Sichtweisen und ein unbefangenes, umfassendes Zugehen. Denn innerhalb der herrschenden Informationsüberladung ist es wichtig, Performance-Treiber zu identifizieren und prozyklisches Investmentverhalten zu vermeiden. Bei Allianz Global Investors besteht das Reporter-Netzwerk aus einem globalen Team von professionellen freiberuflichen Journalisten, die eine breite Palette von Marktdaten und unternehmensbezogenen Daten sammeln und erforschen. Sie führen telefonisch, via E-Mail und bei persönlichen Treffen vor Ort ihre Interviews mit Branchenexperten. Die Marktforscher wiederum, die ihre Daten zur Verfügung stellen, sind unabhängige Unternehmen, die auf quantitative Marktforschung spezialisiert sind. Sie beobachten das Verbraucherverhalten und sammeln Informationen über Branchentrends. ALIBABA, SAMSUNG... Ein Fonds, der explizit auf seinen Graswurzel-Ansatz verweist, ist der AB (Alliance Bernstein) Emerging Consumer Portfolio (ISIN: LU1005410680). Hier werden die Konsumentenwünsche in den Schwellenländern erforscht. Die drei größten Einzeltitel im Portfolio sind übrigens: Tencent Holdings, Alibaba und AIA Group. Weiters finden sich unter den größten Positionen Samsung als bekannter Name sowie die eher nicht so geläufige Parque Arauco aus dem Immobilienbereich.
CREDIT: Shutterstock
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HOMO DEUS Yuval Noah Harari.Verlag C.H.Beck, 576 Seiten. ISBN: 978-3-406-70401-7
Es handelt sich um mitunter schon starken Tobak, den der renommierte Historiker Yuval Noah Harari in seinem neuesten Buch präsentiert. Der Geschichtsexperte wirft in „Homo deus“ nicht nur einen Blick in die Vergangenheit, sondern auch in eine mögliche Zukunft der Menschheit. Seine These erklärt sich schon ganz knapp im Titel des Werks: Der Mensch versucht Gott (oder auch dem Bild, das wir von Göttern haben) gleich zu werden. Zitat: „Und nachdem wir die Menschheit über die animalische Ebene des Überlebenskampfes hinausgehoben haben, werden wir nun danach streben, Menschen in Götter zu verwandeln und aus dem Homo sapiens den Homo deus zu machen.“ Der Clou daran: Der Versuch könnte von Erfolg gekrönt werden! Ein wesentliches Kriterium wäre dabei das Erreichen von Unsterblichkeit, was Harari aufgrund der rasanten Fortschritte bei Künstlicher Intelligenz und Gentechnik nicht für ausgeschlossen hält. Eine weitere Textstelle: „Die moderne Wissenschaft und die moderne Kultur haben eine gänzlich andere Auffassung von Leben und Tod (als die Religionen, Anm.). Sie halten den Tod nicht für ein metaphysisches Mysterium und sie betrachten ihn mit Sicherheit nicht als Quelle für den Sinn des Lebens. Für moderne Menschen ist der Tod vielmehr ein technisches Problem, das wir lösen können und lösen sollten.“ Das klingt jetzt auf den ersten Blick vielleicht nach Esoterik 2.0, das Buch hält sich aber an Empire und alle wissenschaftlichen Standards. Der Autor verschweigt auch nicht, dass Unsterblichkeit mit massiven sozialen und wirtschaftlichen Problemen verbunden wäre.
82
° GELD-MAGAZIN – JUNI 2017
Der Autor von „Die Herren des Geldes“ ist kein Unbekannter – der Pulitzer-Preisträger Liaquat Ahamed hat sich diesmal der Geschichte der Weltwirtschaftskrise von 1929 angenommen. Zugegeben, zu diesem Thema gibt es bereits endlos lange wissenschaftliche Untersuchungen. Erfrischend ist an diesem Werk, dass die Personen beschrieben werden, die der Autor als die Hauptverantwortlichen des globalen Crashs verantwortlich macht. Dabei handelt es sich nicht etwa um Politiker, sondern – Überraschung – Banker. Da hätten wir etwa Benjamin Strong von der Federal Reserve Bank of New York, der laut Ahamed seine totale Überforderung mit energischem Auftreten kaschiert hat. Ober Montagu Norman (Bank of England), der als neurotisch und geheimnisvoll beschrieben wird. Weiters im Bunde: Hjalmar Schacht, Präsident der deutschen Reichsbank, und Emile Moreau von der Banque de France. Gut möglich, dass man von diesen Persönlichkeiten noch nie etwas gehört hat, umso interessanter, dass der Autor diese „Strippenzieher“ ins Rampenlicht stellt. Dabei kommen deren individuelle Lebensumstände nicht zu kurz, was das Buch lebendig macht. Einigen Lesern könnte die akribische Beschreibung dieser „Viererbande“ vielleicht sogar zu ausführlich ausgefallen sein – aber das ist Geschmackssache. Wobei ohnedies nicht auf Zahlen und harte Fakten verzichtet wird. So erfahren wir, dass die europäischen Regierungen im Ersten Weltkrieg umgerechnet 200 Milliarden Dollar für ihre gegenseitige Zerstörung ausgegeben haben. Schuldlos war die Politik also sicher nicht.
DIE HERREN DES GELDES Liaquat Ahamed. Finanzbuchverlag. 638 Seiten. ISBN: 978-3-89879-578-4
DIE WAHRE GESCHICHTE VON MCDONALD’S Ray Kroc/Robert Anderson. Finanzbuchverlag. 291 Seiten. ISBN: 978-3-95972-057-1
Nicht jeder mag ihn, aber jeder kennt ihn: Den Hamburger-Giganten McDonald’s. Unlängst wurde die Entstehung des Fleischlaberl-Imperiums in „The Founder“, mit Kevin Kostner prominent besetzt, verfilmt. Für die literarische Ergänzung sorgten Robert Anderson und der Geschäftsgründer selbst, der legendäre Ray Kroc (1902-1984). Übrigens: Die englische Originalausgabe von „Die wahre Geschichte von McDonald’s“ ist bereits im Jahre 1977 erschienen; Neuigkeiten darf man sich deshalb nicht erwarten, lesenswert und interessant bleibt das Werk aber allemal.In der offiziellen Autobiografie erfahren wir etwa, dass Kroc böhmische Vorfahren hatte, vor seinem Aufstieg zum Multimillionär für 35 Dollar die Woche Pappbecher verkaufte und das schmale Salär nebenbei als Klavierspieler aufbesserte. Überhaupt unterscheidet sich sein Lebensweg deutlich von Start up-Unternehmern unserer Tage, die manchmal schon vor ihrem 30. Geburtstag die ersten Milliarden beiseite gelegt haben – Kroc war bereits 52 Jahre alt, als er auf die McDonald-Brüder traf und sein erstes Franchise eröffnete. Somit kann man also festhalten: Es ist nie zu spät. Wobei sich Kroc stolz auf das Erreichte und die Verwirklichung des „american dream of life“ zeigt: „Es gibt fast nichts, das man nicht erreichen kann, wenn man seine volle Konzentration darauf richtet“, ist hier zu lesen. Oder gleich zu Beginn des ersten Kapitels: „Ich glaube von jeher daran, dass jeder Mensch seines eigenen Glückes Schmied und für seine eigenen Probleme verantwortlich ist.“ Typisch amerikanisch eben. Na dann: Mahlzeit!
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