GELD-Magazin, September 2017

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Politologe Dr. Peter Filzmaier: „Der erste Platz ist für die ÖVP keineswegs sicher!”

DAS MAGAZIN FÜR WIRTSCHAFT, POLITIK & INVESTMENTPRODUKTE

4profit Verlag GmbH, 1010 Wien, Rotenturmstraße 12 ° Nr. 03Z035262 M ° Ausgabe 09 | 2017 ° 3,90 Euro

° Nachhaltigkeit: Naturkatastrophen sollten zum Umdenken führen! ° E-Mobilität: Profitieren Sie von diesem Megatrend! ° IT-Security: Eine Branche mit toller Zukunft Vermögensverwaltung:

Maschine statt Mensch Finanzpolitik + Volkswirtschaft + Länder- und Branchenanalysen + Banking + Investmentfonds + Aktien + Immobilien + Rohstoffe + Zertifikate + Alternative Investments + Versicherungen


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° editorial  09/2017 Wo die Musik spielt

V

iel spannender als jetzt kann es an den Märkten fast nicht sein. Von der Nachrichtenlage her dominieren Wirbelstürme in der Karibik/Texas/Florida mit schweren Schäden. Südkoreas infantiler Diktator Kim Jong-un testet eine Bombe und Rakete nach der anderen, als ob es sich um Sandkastenspiele handeln würde. Und die wichtigsten Zentralbanken eiern um mögliche Zinserhöhungen herum – wie Medizinmänner, die mit einem Regentanz eine gute Ernte heraufbeschwören möchten. Es ist derzeit nicht ganz leicht, Entscheidungen für die Vermögensanlage zu treffen, zumal auch scheinbar „risikolose“ Assets, wie z.B. Sparguthaben oder Staatsanleihen, in den nächsten Jahren durchaus unter die Räder kommen könnten – Stichwort financial repression mit Kaufkraftverlust oder eine Anleihen-Baisse (wäre nach 30 Jahren Hausse auch nicht überraschend). Erfahrungsgemäß sind immer gerade jene Kapitalanlagen ungünstig, die jeder haben will.

Mario Franzin, Chefredakteur GELD-Magazin

Doch es gibt immer Alternativen. Wir sehen nach wie vor die besten Chancen in den Aktienmärkten – bevorzugt in Europa und selektiv in den Wachstumsmärkten. Hierzulande boomt die Wirtschaft und in China wurde die Wachstumserwartung für heuer von 6,5 auf 6,9 Prozent hinaufrevidiert. Und wenn man ehrlich ist: In den letzten Jahren ist das Geld praktisch auf der Straße gelegen. ­Jeder, der ein Aktiendepot besitzt, muss in den vergangenen Jahren satte Gewinn gemacht haben. Und so haben wir uns in dieser Ausgabe des GELD-Magazins aus diesem Bereich wieder die spannendsten Themen herausgegriffen: Megatrends in den Bereichen Künstlicher Intelligenz (ab Seite 28), E-Mobilität oder auch Biotechnologie. Dort wird auch in Zukunft die Musik spielen. Das ist deutlich an der Diskussion über das Ende der Verbrennungs­ motoren (ab Seite 34), des Klimawandels (ab Seite 10), der IT-­ Sicherheit (ab Seite 40) oder der Entwicklung neuer Medikamente gegen heimtückische Krankheiten wie Krebs oder z.B. auch Alzheimer (ab Seite 44) abzulesen. Und nicht zuletzt widmen wir uns ­Aktienveranlagungen an der Wiener Börse (ab Seite 60) mit dem Spezial-Tipp Valneva (ab Seite 62). Viel Spaß beim Lesen!

º Medieneigentümer 4profit Verlag GmbH º Medieneigentümer-, Herausgeber- und Redaktionsadresse 1010 Wien, Rotenturmstraße 12 T: +43/1/997 17 97-0, F.: DW-97, E: office@geld-magazin.at º Herausgeber 4profit Verlag GmbH º GeschäftsführUNG Mario Franzin, Snezzana Jovic  º Chefredakteur Mario Franzin º Redaktion Mag. Linda Benkö, Mario Franzin, Mag. Harald Kolerus, Michael Kordovsky, Wolfgang Regner, Moritz Schuh º grafische Leitung Noura El-Kordy  º Coverfoto acamy.com º Datenanbieter Lipper Thomson Reuters*, software-systems, Morningstar Direct º Verlagsleitung Snezana Jovic º Eventmarketing Ivana Jovic º Projektleitung Dr. Anatol Eschelmüller º IT-management Oliver Uhlir º Druck Berger Druck, 3580 Horn, Wiener Straße 80 º Vertrieb Morawa Pressevertrieb, 1140 Wien www.geld-magazin.at Abo-Hotline: +43/1/997 17 97-12 • abo@geld-magazin.at Österreichische

* Weder Lipper noch andere Mitglieder der Reuters-Gruppe oder ihre Datenanbieter haften für Fehler, die den Inhalt betreffen. Performance-Ranglisten verwenden die zur Zeit der Kalkulation verfügbaren Daten. Die Beistellung der Performance-Daten stellt kein Angebot zum Kauf von Anteilen der genannten Fonds dar, noch gilt sie als Kaufempfehlung für Investmentfonds. Für Investoren gilt es zu beachten, dass die vergangenen Performance­werte keine Garantie für zukünftige Ergebnisse darstellen.

ÖAK Auflagenkontrolle


26 ° INTERVIEW CRAIG BONTHRON. Dem Nachhaltigkeits-Experten bei Kames Capital gefallen vor allem kleinere Aktien.

28 ° KÜNSTLICHE INTELLIGENZ. Können „Lern-

28 Künstliche Intelligenz

maschinen“ menschliche Fondsmanager ersetzen? Zumindest gibt es dazu sehr interessante Versuche.

32 ° ELEKTRO-MOBILITÄT. Wer hat bei den E-Autos

BRENNPUNKT

die Nase vorne? Auf den ersten Blick lautet das Match Tesla gegen Europa, doch das Rennen wird in China entschieden.

06 ° PANORAMA. Wagemutig: Investieren in Süd-

korea + Frankreich: Macrons Stern sinkt + Datenschutzreform: Vorsicht, hohe Strafen drohen + Dieselgate: Profiteure aus der zweiten Reihe.

38 ° INTERVIEW TOM RILEY. Der Technologie-Spezia-

08 ° INTERVIEW PETER FILZMAIER. Der bekannte

Politologe glaubt nicht, dass die Sieger der Nationalratswahlen schon feststehen.

10 ° NATURKATASTROPHEN. Von den USA bis Österreich sorgen Extremwetter für immense Schäden. Dafür ist aber nicht immer der Klimawandel verantwortlich.

list bei AXA Investment Managers weiß: „Die RobotikRevolution ist bereits da.“

40 ° CYBER-SECURITY. Sicherheit im Netz wird

immer wichtiger – so profitieren Anleger vom Boom.

16 ° FINANCE WATCH. Analyse: Geopolitik ist Top-

Risiko für Investoren + Bitcoins: Nobelpreisträger warnt vor Blase + Greenspan: Anleihen-Crash droht.

WIRTSCHAFT 17-251_BNP_Anzeigenstreifen_Geldmagazin_170504_v1.indd 1

Turbo ein + Checklist: Leitfaden für Selbstständige + Insolvenzen: Heuer starker Rückgang.

20 ° VOLKSWIRTSCHAFT. Die Produktivität fällt, das

04.05.17 16:36

44 ° HEALTHCARE. Wie die moderne Medizin gegen Alzheimer kämpft. Möglicherweise steht ein entscheidender Durchbruch bevor.

46 ° INFRASTRUKTUR. Im Ausbau von Straßen,

Wachstum steigt. Wie ist das Paradoxon zu erklären?

Schiene, Häfen, aber auch Energienetzwerken steckt enormes Potenzial für Investoren.

BANKING

48 ° BEST OF FUNDS. Die Korea-Krise wirft Schatten

22 ° PANORAMA. Vergleichskampf: Kredite mit variabler oder fixer Verzinsung wählen? + Hypo Vorarlberg: Zahlen zur Zufriedenheit + Online-Rechner: Kostenloses Tool für Hotellerie.

über den Aktienmarkt.

AKTIEN

GELDANLAGE

52 ° PANORAMA. Rosenbauer: Großauftrag + AMS: Kapitalerhöhung + AMAG: Höheres Kursziel + Agrana / s Immo: Aufstieg in den ATX.

24 ° PANORAMA. Europäische Aktien: Selektion ist gefragt + Emerging Markets: Viel versprechende Anleihen + Österreich: Sparbuch unangefochtener Favorit.

54 ° INTERVIEW DANIEL KOLLER. Der Head Investment Manager von BB Biotech über Innovationstreiber im Medikamentensektor.

4 ° GELD-MAGAZIN – SEPTEMBER 2017

CREDIT: Shutterstock

18 ° PANORAMA. Österreich: Industrie schaltet


° INHALT 09 / 2017 56 ° WELTBÖRSEN. USA: Hurrikan belastet Wirt-

schaft + Europa: Starker Euro macht wenig Freude + China: Warten auf die Weichenstellung + Japan: Comeback in Aussicht.

58 ° ANLAGETIPPS. Pernod Ricard: Hochprozentige

schwacher Dollar sorgen für Glanz + Kaffee: Der Nachzügler unter den Rohstoffen.

IMMOBILIEN

Rendite + Check Point Software: Sicher ist sicher + Celgene: Der Krebs-Spezialist + EMS: Die Chemie stimmt.

70 ° PANORAMA. Österreich: Wohnungsmarkt boomt + Soravia: Neues Großprojekt.

60 ° BÖRSE WIEN. Gute Halbjahreszahlen untermauern den ATX-Aufstieg.

72 ° GEWERBE-PROJEKTE. Wie auch Privatinvesto-

62 ° AKTIE DES MONATS. Valneva wird nach der Konsolidierungsphase zu neuen Höhenflügen ansetzen. 64 ° BÖRSE DEUTSCHLAND. Der starke Euro und

ren am Millionengeschäft mit Bürohäusern, Logistikflächen und Einkaufszentren partizipieren können.

VERSICHERUNG

andere Faktoren führen zur Korrektur.

74 ° PANORAMA. VIG: Erfreuliche Zahlen + Continentale: 125 Jahre am Markt.

ALTERNATIVE INVESTMENTS

75° FLV-LISTING. Fondsgebundene Versicherungen im

66 ° PANORAMA. Zertifikatemarkt Österreich: Über

Überblick.

zehn Milliarden Euro schwer + Zertifikateprofis: Die besten Tipps.

76 ° PFLEGE-REGRESS. Nach der Abschaffung bleiben

67 ° ZERTIFIKATE-LISTING. Attraktive Produkte auf

80 ° WISSEN. Google entdeckt „ewiges Leben“ als

68 ° ROHSTOFF-RADAR. Erdöl: Wirbelsturm Harvey stört die Produktion + Gold: Korea-Konflikt und

82 ° BUCHTIPPS. Sonst knallt´s + Öffentliche Finan-

einen Blick.

Fragen der Finanzierung offen.

Geschäftsidee.

zen in der Demokratie + Die den Sturm ernten.

Immobilieninvestments in schwierigen Zeiten WƌŽĮƟĞƌĞŶ ^ŝĞ ǀŽŶ͗ Ͳ ŶƚǁŝĐŬůƵŶŐƐŐĞǁŝŶŶĞŶ ĞŝŶĞƌ /ŵŵŽďŝůŝĞ ŽĚĞƌ Ͳ ƌƚƌĂŐƌĞŝĐŚĞŶ sŽƌƐŽƌŐĞǁŽŚŶƵŶŐĞŶ ŵŝƚ &Ƶůů ^ĞƌǀŝĐĞ WĂŬĞƚ ƵŶĚ DŝĞƚŐĂƌĂŶƟĞ tŝƌ ĨƌĞƵĞŶ ƵŶƐ ƺďĞƌ /ŚƌĞ <ŽŶƚĂŬƚĂƵĨŶĂŚŵĞ͗ dĞů͘ нϰϯ ;ϬͿ ϭ ϱϮϮ ϰϬ ϬϯͲϬ ŐĞƌŚĂƌĚ͘ŵŝƩĞůďĂĐŚΛƚƌŝǀŝƵŵ͘Ăƚ ǁǁǁ͘ƚƌŝǀŝƵŵ͘Ăƚ


brennpunktPanorama Für wagemutige: Investments in südkorea Gefährliches spiel. Nicht viele ­Menschen

Seoul

würden sich wohl derzeit in Seoul und Umgebung wohl fühlen. Zu laut tönt das Säbelrasseln aus Nordkorea, mit deutlichem Widerhall aus den Vereinigten Staaten. Man kann es aber auch optimistisch sehen: Samir Mehta, Portfolio Manager des JOHCM Asia ex Japan Fund, schätzt die asiatischen Aktienmärkte attraktiv ein – insbesondere den Südkoreas. „Kapital fließt an die Finanzmärkte Asiens zurück. Neben den Kernmärkten China und Indien lohnt der Blick auf Randmärkte wie Indonesien, Malaysia und Südkorea. Potenzial haben insbesondere Finanztitel aus diesem Land.

Jüngst habe ich erstmals in den mehr als 20 Jahren meiner Karriere eine solche Aktie gekauft.“ Optimistisch würden eine ganze Reihe von fundamentalen Entwicklungen stimmen, die durchaus für längere Zeit Bestand haben könnten: „So konsolidiert der Bankensektor Südkoreas, was dem Lehrbuch entsprechend die Chance auf höhere Preise eröffnet. Und genau das war deutlich in den Zahlen über die ersten zwei Quartale 2017 zu sehen. Zudem zeigen Kostensenkungsmaßnahmen wie effizientere Filialnetze und Personalabbau, die in der Vergangenheit schon mehrfach angestoßen wurden, nun erstmals richtig Wirkung“, analysiert Mehta. Die von Nordkorea ausgehende Gefahr sollte nicht überbewertet werden, schließlich existiere sie schon lange. Der Experte abschließend: „Neu dabei ist die Unberechenbarkeit, die vom US-Präsidenten ausgeht. Ähnliche Konflikte hat es schon häufig gegeben. Eine Eskalation kann durchaus zu Panikreaktionen an den Märkten führen. Wir konzentrieren uns auf die Geschäfts­modelle der Unternehmen, die sich meistens nicht durch geopolitische Spannungen ändern.“ Motto: Wer wagt gewinnt.

Zahlenspiel

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Milliarde Dollar soll der Umsatz aus dem Bereich „Collaborative Robotics“ (intel-

ligentes Zusammenspiel zwischen Mensch und Maschine) im Jahr 2020 erreichen. Im Vergleich dazu standen 2014 nur „schlappe“ 95 Millionen Dollar in diesem relativ jungen Sektor zu Buche, so die Experten von roboglobal.com. Manche Marktbeobachter rechnen dabei mit noch viel ­dynamischeren Wachstumszahlen.

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pr ozent der amerikaner misstrauen mittlerweile den Worten

von Donald Trump, wie aus einer Studie im Auftrag von CNN hervorgeht. Dem nicht genug: Rund 30 Prozent glauben ihrem Präsidenten „überhaupt nicht“ mehr. Laut der Umfrage zeigen sich zudem nur noch 38 Prozent der Bevölkerung mit seiner Amtsführung zufrieden. Ein Vertrauensvotum ist das nicht. Allerdings gelten Trump und CNN nicht gerade als „Busenfreunde“. Ob hier bewusst Fake News vom Fernsehsender gestreut worden sind?

Liebe zu macron vergeht skandale. Emmanuel Macron zog als Frank­

6 ° GELD-MAGAZIN – September 2017

140

Tonnen Gold sollen von der Oesterreichischen Nationalbank

(OeNB) bis 2018 in Wien gelagert werden. Somit eilen die Notenbanker ihrem ursprünglichen Zeitplan voraus, bis 2020 die Hälfte ihrer Goldreser-

keit des Präsidenten, das Land grundlegend zu reformieren.“ Gekrönt wurde diese Negativserie dann laut dem Experten an der sozialen Front: „So sanken die Zustimmungswerte für den Präsidenten spürbar, nachdem er bekannt gegeben hatte, dass er die anstehende Reform des Arbeitsmarktes eher per Verordnung als über den üblichen parlamentarischen Weg durchsetzen wolle und zudem eine Kürzung der Wohnungsbeihilfe plane.“

ven „zurück in die Heimat“ zu holen. Die im Ausland verbleibenden 140 Tonnen werden sich auf London und die Schweiz mit vermutlich rund 84 und 56 Tonnen verteilen. „Durch die Verteilung auf verschiedene Lagerstellen wird einerseits das Konzentrationsrisiko reduziert, andererseits aber die Möglichkeit, Gold an den Handelsplätzen in London und in der Schweiz im Anlassfall einzusetzen, offen gehalten“, heißt es zur Begründung seitens der OeNB.

CrediTS: Shutterstock

reichs jüngster Staatenlenker seit Napoleon in den Elysée-Palast ein – und das nach einer beeindruckenden Wahlkampagne, die ihm einen beachtlichen politischen Vertrauensvorschuss bescherte. Dieser dürfte mittlerweile großteils aufgebraucht sein. Nach 100 Tagen Amtszeit war lediglich ein Drittel der französischen Bevölkerung (36 Prozent) mit dem Handeln des Staatsoberhauptes zufrieden, bei François Hollande lag die Zufriedenheit 2012 bei immerhin noch 46 Prozent. Timothée Pubellier, Fixed Income Manager von Kames Capital, zieht eine erste Bilanz: „Für erste Probleme sorgten die Skandale, die vier Minister der neuen Regierung unter fragwürdigen Umständen zum Rücktritt veranlassten. Auch die mangelnde parlamentarische Erfahrung der Macron-Partei warf Schatten auf die Fähig-


DAtENSchutZ bIrGt hohE StrAFEN VorBereitUnG ÜBeraUs WichtiG. Am 25. Mai 2018 tritt die

neue Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) der Europäischen Union in Kraft. Sie soll Betroffenen mehr Kontrolle über ihre personenbezogenen Daten geben und räumt zugleich eine erweiterte Ausübung von Rechtsmitteln ein. Aufsichtsbehörden können unter dieser neuen Anforderung allerdings deutlich höhere Geldbußen verhängen, warnt man bei PwC. „Im Rahmen der DSGVO sind Unternehmen mit strengeren Pflichten zur Dokumentation ihrer Datenschutz-Compliance konfrontiert. Die per Gesetz definierten hohen Strafen von bis zu 20 Millionen Euro bzw. vier Prozent des globalen Jahresumsatzes eines Unternehmens zeigen den enormen Stellenwert, der dem Thema Datenschutz zukünftig gegeben wird“, erklärt Christoph Obermair, Datenschutzexperte bei PwC Österreich. Heimische Unternehmen seien daher gut beraten, diese aktuelle Übergangsfrist zu nutzen, um entsprechende Vorbereitungen zu treffen.

AuS DIESELGAtE proFIt SchLAGEN neBenWerte GefraGt. Ver deckte Absprachen und die Tricksereien rund um Abgaswerte haben die großen deutschen Autohersteller massiv unter Druck gesetzt. Auch deren Aktienkurse bekamen diesen zu spüren. Ebenfalls interessant in diesem Zusammenhang: Die Erste Asset Management hat deutsche Automobilwerte bis auf Weiteres aus ihrem Universum nachhaltiger Fonds verbannt. Schlechte Karten also für VW, Daimler,Porsche & Co.Andreas Strobl beunruhigt dies nicht, denn der Fondsmanager des Berenberg1590-Aktien Mittelstand setzt auf Nebenwerte. Die Autozulieferer aus der zweiten und dritten Börsenreihe, die Strobl in seinem Fonds hält, sind von der Krise im deutschen Autobau nicht unmittelbar betroffen und wurden auch von den Investoren nicht abgestraft. „Im Gegenteil, einige Zulieferer konnten sogar Kurszuwächse verzeichnen“, sagt Strobl und ergänzt: „Man muss klar differenzieren, wie die einzelnen Unternehmen positioniert und vom strukturellen Wandel in der Autoindustrie betroffen sind.“ Er setzt auf Firmen, die von neuen Antriebstechniken wie dem Elektromotor profitieren: „Künftig muss die deutsche Automobilbranche aufgrund des strukturellen Wandels mehr in Forschung und Entwicklung investieren. Dies kann nur im Rahmen einer konstruktiven Zusammenarbeit mit den Zuliefer-Unternehmen erfolgen.“ Für kleine Unternehmen mit hoher Innovationskraft und Flexibilität sieht Strobl daher erhebliche Wachstumspotenziale.

kaMpf der titanen. Welche Volkswirtschaft ist die wichtigste der Welt? Diesen Titel können noch immer die USA für sich beanspruchen. Jedoch: „Der Ausblick für die US-Konjunktur bleibt im achten Jahr ununterbrochenen Wirtschaftswachstums unsicher“, so die Deutsche Industriebank in einer aktuellen Analyse. Die Experten erwarten 2017 und 2018 ein US-Wirtschaftswachstum zwischen 2 und 2,5 Prozent. China wiederum hat sich bekanntlich ökonomisch an die Fersen Amerikas geheftet, aber auch im Reich der Mitte läuft nicht alles rund und die Konjunkturdynamik kann nicht mit früheren Zahlen mithalten. Von einem Einbruch ist jedoch auch keine Rede: Das offizielle Bruttoinlandsprodukt zeigt ein Wachstum von 6,9 Prozent im ersten Halbjahr 2017. Damit ist die chinesische Wirtschaft auf gutem Wege, das Wachstumsziel von 6,5 Prozent für das laufende Jahr deutlich zu übertreffen. In dieser Beziehung hat China die Nase also vorne – das Match wird aber weiter fortgesetzt.

CHINA  vs.  USA

IT ZUKUNFT

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„Auf den falschen Füßen erwischt“ Die SPÖ sei auf die Neuwahlen strategisch unzureichend vorbereitet gewesen, der erste Platz für die ÖVP aber

noch keineswegs sicher, meint der bekannte Politologe Peter Filzmaier. Er erklärt auch, warum FPÖ und Grüne in diesem Wahlkampf kein leichtes Leben haben. Harald Kolerus Bei Wahlkampagnen geht es ja darum, dass klare Botschaften ausgesendet werden sollen. Im falle der SPÖ wurde das durch mehrere größere und kleinere „Hoppalas“ übertönt. Dazu zählen etwa die Diskussionen um Zwistigkeiten im Beraterteam. Die Verhaftung von Tal Silberstein im Ausland hatte ebenfalls Einfluss, allerdings weniger als die SPÖ-interne Thematisierung der Bürgermeisternachfolge in Wien. So wurde es schwierig, einen klaren Kommunikationsplan zu verfolgen. Man kann es so zusammenfassen: Durch solche „Hoppalas“ macht sich die SPÖ selbst Konkurrenz zu Themen, die sie eigentlich kommunizieren möchte.

Zum Beispiel im „Standard“ war un­

längst zu lesen: „Es braucht derzeit schon viel Fantasie, um sich einen anderen Wahlausgang als den ersten Platz für die ÖVP vorzustellen.“ Diese Meinung teilen die meisten Medien und Beobachter – Sie ebenfalls?

Peter Filzmaier: Dazu muss ich leider sagen: Die Sehnsucht nach der allwissenden Glaskugel ist leider unsinnig. In der Wählerschaft beobachten wir rund ein Viertel von Unentschlossenen bzw. Spätentscheidern, die sich erst im Intensivwahlkampf auf eine Partei festlegen und derzeit noch zwischen zwei bis drei Optionen schwanken (das Interview mit Prof. Filzmaier wurde Anfang September geführt, Anm.). Eine vermeintlich sichere Prognose stellen zu wollen, entspricht einer gewissen Medienlogik – mit seriöser Wissenschaft hat sie allerdings nichts zu tun. Um Ihre Frage zu beantworten: Einen sicheren ersten Platz kann man nicht vorhersagen.

Bleiben wir noch bei der SPÖ: Der Slogan „Holen Sie sich, was Ihnen zusteht“ wird ja mitunter stark kritisiert – er sei klassenkämp­ ferisch bzw. würde er schlimme Neidgefühle schüren. Ist der Spruch tatsächlich so extrem?

Wobei Kommentatoren wiederum meinen, dass Kurz nur über sich selbst „stolpern“ könne...

Diese Aussage ist in einer anderen Beziehung richtig, als sie allgemein verstanden wird. Lassen Sie mich dazu etwas weiter ausholen: In der Politikwissenschaft gibt es Diskussionen und Untersuchungen dazu, inwieweit Kampagnen überhaupt zu Unterschieden bei den Wahlresultaten führen. Man kommt hier zu dem Schluss, dass man Kampagnen einfach nicht weglassen kann. Allerdings ist die Beeinflussung der Wähler durch zentrale Fehler der Spitzenkandidaten oder aufkommende Skandale größer. ­Diese Gefahr ist also vorhanden, das ist aber kein Phänomen, das spezifisch für Kurz gilt. Apropos Wahlkampagnen: Die der SPÖ scheint ja nicht wirklich rund zu laufen. Woran hapert es hier?

8 ° GELD-MAGAZIN – september 2017

Filzmaier: „Neuauflage von RotSchwarz nicht ausschließen.“

Der Slogan selbst ist für eine sozialdemokratische Partei eigentlich logisch. So ist es ja unbestritten, dass es in Österreich in einigen Bereichen eine ungleiche Chancenverteilung gibt – von der Bildung bis zu den Einkommen. Für die SPÖ ist es also wie gesagt logisch, das zu thematisieren. Ich sehe hier aber zwei andere Schwachpunkte. Erstens: Der Slogan wäre aus der Opposition heraus besser zu platzieren. Denn immerhin ist die SPÖ nicht nur Regierungs-, sondern auch Kanzlerpartei, und sie ist das – mit Unterbrechung durch die Periode Schüssel – seit vielen Jahrzehnten. Es stellt sich somit die Frage: Richtet sich der Slogan nicht gegen die SPÖ selbst? Zweitens: Eine erfolgreiche Kampagne stützt sich auf ein stimmiges Dreieck zwischen Themen, Botschaft und Person. Nun ist Christian Kern ein guter Spitzenkandidat, der nicht zuletzt den professionellen Umgang mit den Medien beherrscht. Aber passt der Wahlspruch „Holen Sie sich, was Ihnen zusteht“ nicht vielleicht

creditS: beigestellt

GELD °


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Im Gespräch mit Prof. Dr. Peter Filzmaier   geldanlage

besser zu einem Gewerkschafter als zu einem Manager? Wobei Kern dieses Image des erfolgreichen Managers ja auch gepflegt hat. Alles in allem möchte ich die „Diagnose“ stellen, dass die SPÖ auf die Neuwahlen strategisch unzureichend vorbereitet war und auf dem falschen Fuß erwischt worden ist. Um nicht zu sagen: Auf den falschen Füßen. Wenn wir jetzt einen Blick auf die größte ­Oppositionspartei werfen – droht HC ­Strache zwischen den starken Persönlichkeiten Kurz und Kern zu verblassen? Wie sieht seine ­Gegenstrategie aus?

Für die FPÖ gilt Ähnliches wie für die SPÖ, sie erscheint etwas unvorbereitet. Es war absehbar, dass Kurz füher oder später die Spitze der Volkspartei übernehmen würden. Auch bei der SPÖ zeichnete sich ein Führungswechsel ab – ob mit Kern oder Zeiler. Die FPÖ hat keine strategische Gegenposition zu diesen Szenarien bezogen. Das kann mehrere Ursachen haben, wobei eine davon praktischer Natur wäre: Aufgrund der Kampagnen für das Präsidentenamt könnte das Geld für einen Zwischenwahlkampf für die Nationalratswahlen gefehlt haben. Stattdessen könnte die Konzentration auf den bevorstehenden Intensivwahlkampf erfolgen. Weiters befand sich die FPÖ in der jüngeren Vergangenheit in einer komfortablen Position, indem sie auf die bewährten Themen Sicherheit sowie Migration setzte und so punkten konnte. Die Konkurrenz zu dieser Themenführerschaft war lange Zeit gering, warum hätte die FPÖ also das Risiko eingehen und etwas völlig Neues erfinden sollen? Jetzt wird der Komplex Sicherheit/Migration aber auch von anderen Parteien intensiv behandelt. Die FPÖ hat dem in der Erstphase des Wahlkampfes und in der ersten Plakatwelle nicht wirklich eine neue Strategie entgegengesetzt.

Haben es die Grünen bei diesen Wahlen – Stichwort Peter Pilz – besonders schwer?

Pilz ist ein Faktor, die Probleme der Grünen reichen aber tiefer. Sie haben bildlich gesprochen selbst eine Reihe von Dominosteinen aufgebaut – bei einem Missgeschick fiel der nächste und so weiter. Noch am Rande der öffentlichen Wahrnehmung war da die Auseinandersetzung um unterschiedliche Listen für die Hochschülerschaft, die letztlich zum Ausschluss der Grünen Jugendorganisation führte. Das Ganze war mit der Führungsfrage der Partei verbunden und letztlich ist ja Eva Glawischnig zurückgetreten. Für eine mögliche Drei-Parteien-Koalition nach den Wahlen haben sich die Grünen jedenfalls strategisch sehr geschwächt. Bei Regierungsbildungsverhandlungen würden sie sich wohl in einer ähnlichen Situation wie die Neos befinden. Bei den Grünen kommt erschwerend hinzu, dass sie finanziell unter den Wahlgängen zum Bundespräsidenten stark gelitten haben. Wortwörtlich sind sie durch die vorgezogenen Nationalratswahlen jetzt arm dran. Bisher scheint es auch so, als seien sie im Wahlkampf irgendwo im Niemandsland gestrandet. Auch wenn wir über keine Kristallkugel ver­ fügen: Welche Regierungskonstellationen sind nach der Wahl vorstellbar?

Noch vor einem Jahr war eine Dreier-Koa­lition wahrscheinlicher als eine mit zwei Partnern – heute hat sich das wieder gedreht. Bei den Zweier-Varianten ist von Blau-Schwarz, Schwarz-Blau, Rot-Blau, Blau-Rot, bis sogar zur Neuauflage einer „Großen Koalition“ alles möglich. Dass SPÖ und ÖVP wieder zusammengehen, ist zwar das unwahrscheinlichste Szenario, auszuschließen ist es aber dennoch nicht. Vor allem, wenn die Härte der Oppositionsbank oder die Aussicht auf den ­„Juniorpartner“ der FPÖ droht.

Einige „Hoppalas“ belasten den Wahlkampf der SPÖ.

zur person: Professor Dr. Peter Filzmaier ist einem breiten Publi­ kum als genauer Analyst der politischen Szene in Öster­reich bekannt – vor allem als Kommentator für den ORF hat er sich einen guten Namen gmacht. Ge­ boren wurde er am 5. September 1967 in Wien, wo er auch Politikwissenschaften studierte (seine Promo­ tion erfolgte im Jahre 1993 an der Uni Wien). Die aka­demische Karriere war damit noch lange nicht zu Ende, so folgte 2001 die Habilitation als Universitäts­ dozent an der Universität Innsbruck und an der Uni­ versität Klagenfurt. Seit 2006 ist er Lehrstuhl­inhaber für Politikforschung an der Donau-Universität Krems und seit 2010 auch Professor für Politische Kommu­ nikation an der Universität Graz. Darüber hinaus ist er auch seit 2008 Geschäftsführender Gesellschafter des Instituts für Strategieanalysen (ISA). Der Arbeits­ schwerpunkt des ISA liegt auf Studien und Strategie­ beratung auf sozialwissenschaftlicher Datenbasis.

september 2017 – GELD-MAGAZIN ° 9


Spur der Verwüstung

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80 Milliarden Dollar – diese schier astro­ nomische Summe sollen die Schäden ausmachen, die der Tropensturm Harvey in Texas angerichtet hat. Möglicherweise könnten die Kosten für den Wiederaufbau aber noch schmerzlicher ausfallen, an Pro­ gnosen wird noch gearbeitet, die genaue Be­ zifferung fällt schwer. Nahezu zeitgleich mit Harvey machte ein extrem starker Monsun­ regen der Bevölkerung in Indien und Nepal zu schaffen – es waren 94 Tote zu beklagen. Dabei handelt es sich natürlich um außer­ gewöhnliche Katastrophen, wobei der Ein­ druck entsteht, dass sich solche Desaster, aber auch „kleinere“ Extremwetterereig­ nisse häufen. Wohlgemerkt, nicht nur auf fernen Kontinenten, sondern auch in Euro­ pa und Österreich. „Waldbrände, Trinkwas­ serknappheit und ein Tornado: Die Rede ist nicht von einem Sommer in Kalifornien, sondern von den österreichischen Extrem­ wetterereignissen im Jahr 2016. Österreich wird wesentlich häufiger von Naturkatastro­ phen heimgesucht, als vielen bewusst ist.

10 ° GELD-MAGAZIN – September 2017

Die Zahl der Naturkatastrophen wird zu­ dem in den kommenden Jahren immer wei­ ter zunehmen. Gefährdet sind dabei nicht nur einzelne Regionen, sondern alle Bun­ desländer“, heißt es zum Thema seitens des Verbands der Versicherungsunternehmen Österreichs (VVO). Starke Steigerung Damit folgt Österreich einem globalen Trend: So werden die weltweiten Schäden aus Naturkatastrophen für das Jahr 2016 mit 168,5 Milliarden Euro beziffert, das wa­ ren 70 Prozent (!) mehr als im Jahr 2015. „Auch in Österreich muss man derzeit ca. alle drei Jahre mit einer Naturkatastrophe in Höhe von mehr als 200 Millionen Euro ver­ sicherten Schäden rechnen“, so VVO-Präsi­ dent Othmar Ederer. Und laut dem Projekt COIN belaufen sich die wetter- und klima­ bedingten Schäden in Österreich bereits heute auf jährlich durchschnittlich rund eine Milliarde Euro (COIN wurde vom Aus­ trian Climate Research Program – ACRP –

ins Leben gerufen und versucht, die Kosten der Erderwärmung zu quantifizieren). Un­ wetter kommen uns also teuer zu stehen, wobei man das menschliche Leid ohnedies nicht messen kann. Aber natürlich stellt sich die Frage, ob Extremwetterereignisse tat­ sächlich zugenommen haben oder ob es sich vielleicht doch um ein Phänomen sub­ jektiver Wahrnehmung oder zufällge Häu­ fungen von Wetterkapriolen handelt? Das GELD-Magazin hat unter anderem bei der Versicherungswirtschaft nachgefragt, die logischerweise die Entwicklung akribisch beobachtet – schließlich geht es hier um ­jeden Euro. Häufung von Katastrophen Doris Wendler, Vorstandsdirektorin der Wiener Städtischen, analysiert: „Betrachtet man den ereignisreichen Zeitraum von An­ fang Juli bis Mitte August, beläuft sich das Schadensausmaß auf rund 25 Millionen Euro. Die aktuellen Zahlen sind mit denen vergangener Jahre vergleichbar. Die Scha­

creditS: Shutterstock, Anna McDowall, beigestellt/GAM

Der Hurrikan Harvey hat in den USA in schwer vorstellbarem Ausmaß gewütet. Aber auch in Europa sind ­Extremwetterereignisse auf dem Vormarsch – Österreich ist hier keine „Insel der Seligen“: Die Schäden gehen in die Milliarden, das menschliche Leid ist dabei immer schwer zu messen. Ein Verantwortlicher ist aber immer schnell gefunden: der Klimawandel. Stimmt das überhaupt? Harald Kolerus


Klimawandel

„Die Anpassung an den Klimawandel ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe“

„Unser Portfolio setzt stark auf technologische Innovationen und Ressourceneffizienz“

„schlechtere Wetterlage“ einstellen. Wie sieht nun die Naturwissenschaft den Zu­ sammenhang zwischen Erderwärmung und Naturkatastrophen?

fährdeten Gebieten angesiedelt. Also etwa an Berghängen oder in der Nähe von Flüs­ sen, in Österreich zum Beispiel entlang des Inn. Das Risiko steigt also in Kombination dieser Faktoren, was man nicht vergessen sollte, wenn man über Extremwetter spricht – und dieses nur allzu schnell als „Täter“ identifiziert.

Andrea Prutsch, Umweltbundesamt

denssummen bewegen sich im kalkulierten Bereich, durch eine entsprechende Rück­ versicherungspolitik werden Großschaden­ ereignisse gut abgefedert.“ Die Entwicklung der vergangenen Jahre zeigt laut Wendler, dass Intensität und Häufigkeit von Naturka­ tastrophen grundsätzlich zunehmen: „Die ökonomischen Schäden sind beträchtlich, aufgrund von stärkerer Besiedlungsdichte und höherer Vermögenswerte steigen auch die Schadenssummen überdurchschnitt­ lich. Stürme, Hagel und Hochwasser verur­ sachen beinahe jedes Jahr Schäden in zwei­ stelliger Millionenhöhe.“ Innerhalb des ver­ gangenen Jahrzehnts hat die Wiener Städ­ tische an ihre Kunden insgesamt jedenfalls knapp 700 Millionen Euro für Naturkata­ strophenschäden ausbezahlt. „Das zeigt die große Bedeutung von Versicherungen, so­ wohl im privaten als auch im gewerblichen Bereich. Wir federn damit bestmöglich fi­ nanzielle Folgen bei unseren Versicherungs­ nehmern ab und übernehmen zusätzlich eine wichtige volkswirtschaftliche Funk­ tion. Die Wiener Städtische hat auch schon heute eine Reihe von Produkten in ihrem Portfolio, mit denen sich die Kunden gegen Naturkatastrophen schützen können“, so Wendler. Bei der Uniqa heißt es wiederum, dass die bei der Versicherung registrierten Daten zu Schäden aus Extremwetterereig­ nissen nicht lange genug zurückreichen, um einen direkten Zusammenhang mit dem Klimawandel nachzuweisen. Logisch, denn dafür benötigt es sehr lange Zeitreihen. Laut internen Schätzungen wird jedoch mit einer langfristigen Zunahme von Unwetterschä­ den aufgrund des Klimawandels gerechnet. Soweit die Statements heimischer Asseku­ ranzen, die sich also offensichtlich auf

° Brennpunkt

DifferenZierung iSt notWenDig Michael Hofstätter, Experte für Klima­ modelle am österreichischen Central Insti­ tute of Meteorology and Geodynamics (ZAMG), erklärt gegenüber dem GELD­ Magazin: „In der Fachwelt herrscht über­ wiegend die Überzeugung vor, dass der Zu­ sammenhang zwischen Extremwetterereig­ nissen und dem Klimawandel nicht einfach darzustellen ist. Dieser Meinung schließe ich mich an. Nicht jeder Schaden und nicht jede menschliche Tragödie, die durch Un­ wetter verursacht wird, ist auf den Klima­ wandel zurückzuführen beziehungsweise kann diese Kausalität nicht immer bewiesen werden.“ Wenn man sich die Extremwetter­ schäden vor Augen führt, darf man laut dem Experten nämlich drei Faktoren nicht außer Acht lassen. Erstens: Die Anzahl der Bewohner unseres Planten ist bekanntlich massiv gewachsen – dadurch steigt logi­ scherweise die Wahrscheinlichkeit, dass Menschen von Unwettern betroffen sind. Zweitens: Auch der Wert der versicherten „Dinge“ ist in die Höhe geschossen. Wo zum Beispiel einmal eine kleine Schreber­ gartenhütte gestanden hat, ist heute viel­ leicht schon ein komfortables, gut ausge­ bautes Haus zu finden. In größeren Dimen­ sionen sind natürlich Fabriken entstanden, wo früher nur „grüne Wiese“ war. Klar, dass somit auch die Schadenshöhe steigt, wenn das Wetter sein Unwesen treibt. Drittens: Es haben sich immer mehr Menschen in von Unwettern, Überschwemmungen etc. ge­

Jamie Jenkins, BMO Asset Management

klarer ZuSammenHang Außer Zweifel steht laut Hofstätter und anderen Experten allerdings, dass der von Menschenhand verursachte Treibhausgas­ ausstoß die Temperatur und somit auch das Wetter beeinflusst: „Für den Temperaturan­ stieg ist das Treibhausgas verantwortlich, darüber gibt es keine Diskussion. So ver­ schiebt sich, um in unseren Breiten zu blei­ ben, das mediterrane Wetter in Richtung

GESAMtJÄHrLICHE SCHÄDEN IN öStErrEICH DUrCH kLIMAWANDEL Variable Bandbreite fixe Schäden

in Mrd. Euro 8,8

4,2 1 1 letztes Jahrzehnt 1)

2,1 bis 2030

3,8 bis 2050 2)

1) Nur große Naturkatastrophen der Kategorie 5 und 6 auf 6-teiliger Skala der Münchener Rück aus den Jahren 2001 bis 2010 berücksichtigt. 2) Mögliche Bandbreite ökonomischer Schäden bei stärkerem Klimaschutz als derzeit vereinbart. Quelle: COIN

SEptEMbEr 2017 – GELD-MAGAZIN °

11


Brennpunkt ° Klimawandel

der Fachwelt 99,9 Prozent der Menschen, die sich intensiv mit dem Thema Klima­ wandel beschäftigen, der festen Überzeu­ gung sind, dass für den hohen Temperatur­ anstieg der Treibhausgaseffekt verantwort­ lich zeichnet.“ präventionSmaSSnaHmen Wenn nun der Zusammenhang klar ist, was gilt es zu tun, um Wetterextreme abzu­ federn? Die Frage beantwortet Andrea Prutsch, stellvertretende Abteilungsleiterin für Umweltfolgenabschätzung und Klima­ wandel im Umweltbundesamt: „Grundsätz­ lich kann durch die konsequente Umset­ zung bestehender Instrumente wie der Ös­ terreichischen Strategie zur Anpassung an den Klimawandel, jener der Raumplanung – zum Beispiel Flächenwidmungsplan, Um­ gang mit Hochwasser etc. – und des Natur­ gefahrenmanagements den Auswirkungen von Wetterextremen/Naturgefahren entge­ gengewirktwerden. Je früher wir aktiv Kli­ mawandelfolgen in allen Lebensbereichen berücksichtigen, desto besser.“ Bereits heu­ te belaufen sich laut der Expertin die wetter­ und klimawandelbedingten Schäden durch­ schnittlich auf eine Milliarde Euro jährlich, womit sie die Zahlen von COIN bestätigt. Ohne Abkommen in Paris können die Fol­ gen des Klimawandels bis Mitte des Jahr­

VErÄNDErUNG 2007 bIS 2013: bIO-FLÄCHEN IN DEN bUNDESLÄNDErN + 51,7 %

Burgenland Wien

+ 31,3 %

Niederösterreich

+ 19,0 %

Oberösterreich

+ 18,1 %

ÖSterreicH tirol – 3,8 % – 4,6 % – 3,3 % – 16,6 %

+ 8,4 % + 0,2 % Kärnten Salzburg Steiermark Vorarlberg

in österreich ist nachhaltige Landwirtschaft nicht überall auf dem Vormarsch. Dennoch ist die Alpenrepublik auf diesem Gebiet durchaus erfolgreich. Quelle: INVEKOS-Datnebank, BMLFUW,...

12 ° GELD-MAGAZIN – SEptEMbEr 2017

„Trockenheit und Dürren werden als Folge des Klimawandels zunehmen“ Michael Hofstätter, ZAMG

hunderts aber auf bis zu 8,8 Milliarden Euro jährlich ansteigen. Prutsch: „Die Anpas­ sung an den Klimawandel ist eine gesamt­ gesellschaftliche Aufgabe, bei der die inten­ sive themenübergreifende und institutio­ nelle Zusammenarbeit nicht groß genug ge­ schrieben werden kann.“ Es gibt laut der Spezialistin viele positive Beispiele, wie die Anpassung an den Klimawandel in Öster­ reich bereits umgesetzt wird: „Von der bio­ logischen Bewirtschaftung von landwirt­ schaftlichen Flächen (siehe Grafik unten, Anm.) bis zur standortangepassten Bewirt­ schaftung der österreichischen Wälder. Kli­ mawandelfolgen werden auch dadurch ab­ gefedert, wenn etwa die Gewässerökologie verbessert wird oder zusätzliche Retentions­ räume geschaffen werden. Bei einigen Maß­ nahmen ergeben sich Synergieeffekte zum Klimaschutz, zum Beispiel bei Initiativen zu sanftem und nachhaltigem Tourismus. Ins­ besondere in der Raumordnung, der Bau­ ordnung oder bei langfristigen und investi­ tionsintensiven Verkehrs­ und Energie­ infrastrukturprojekten werden Anpas­ sungsmaßnahmen noch zu wenig berück­ sichtigt.“ Kann man nun die Kosten für sol­ che Präventivmaßnahmen österreichweit ungefähr beziffern? Prutsch meint dazu: „Derzeit können noch keine verlässlichen Aussagen zu den Kosten der Anpassungs­ maßnahmen getroffen werden, internatio­ nale und nationale Experten und Exper­ tinnen gehen bereits heute davon aus, dass die Kosten des Handelns um einiges nied­ riger sein werden als die mittel­ bis langfri­ stigen Kosten des Nichthandelns.“ eS WirD (nocH) HeiSSer Wobei eine wirkliche Abkühlung noch nicht in Sicht ist. Man kann es für Öster­

credit: beigestellt/Archiv

Norden nach Mitteleuropa und somit auch nach Österreich. Es wird noch heißer wer­ den, Trockenheit und Dürren werden zu­ nehmen, was auf den vom Menschen ver­ schuldeten Klimawandel zurückzuführen ist – das ist ein Faktum“, so der Forscher. Aber wie erfolgt nun dieser Beweis? Hier hilft die Statistik, wobei ausführliche Wet­ terdaten bis zum Ende des 18. Jahrhunderts reichen. „Die langen Zeitreihen gehen in Tage mit weit geringerer Treibhausgasemis­ sion zurück und beweisen den Einfluss des Menschen auf den Temperaturanstieg und das Klima. Bei ,kleineren‘ Ereignissen wie Gewittern ist dieser Nachweis wiederum nicht möglich“, erklärt Hofstätter. Weiters geben Klimamodelle Aufschluss: Hier wird sozusagen die Natur simuliert, einmal mit und einmal ohne Treibhausgasanstieg. „Diese Modelle geben bei der Erforschung von Hitzewellen, Trockenheit und eventuell großräumigen Niederschlägen Aufschluss. Hingegen wieder nicht bei kleineren Ereig­ nissen“, so der Wissenschafter. Aber noch immer sind „Klimaskeptiker“ unterwegs, die etwa den Einfluss der Sonne und nicht den Menschen für die Erderwärmung ver­ antwortlich machen. Wie fundiert ist diese Meinung in der Fachwelt? Dazu Hofstätter: „Ich kenne keine Studie, die die ,Sonnen­ theorie‘ beweist. Ich würde sagen, dass in


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Brennpunkt ° Klimawandel

die grössten klimasünder

10.357

gemessen am CO2-Ausstoß in Megatonnen

5.414 2.274 China

USA

1.617

Indien Russland

1.237 Japan

Das Reich der Mitte setzt weltweit die ­meisten Treibhausgase frei. Quelle: Global Carbon Atlas 2015

14 ° GELD-MAGAZIN – September 2017

erhöht zudem die Gefahr von Überschwem­ mung. Von den 14,7 Hektar an täglichem Bodenverbrauch wird nahezu die Hälfte versiegelt. Das bedeutet, dass kein Wasserund Luftaustausch für den Boden möglich ist und die natürlichen Bodenfunktionen verloren gehen. „Ein sorgsamer Umgang mit dem Boden ist gefragt. Mit strategischer Verkehrs- und Raumplanung können wir heute auch das Klima von morgen entschei­ dend mitgestalten“, so Prutsch. Investmentmöglichkeiten Dieser Gestaltungsspielraum hat schon längst Anleger auf den Plan gerufen – wel­ che Chancen bietet hier der Klimawandel? Dazu sagt Jamie Jenkins, Head of Global ESG Equities bei BMO Global Asset Ma­ nagement: „Unsere Responsible Global Equity Strategie zielt auf nachhaltige Unter­ nehmen, die ihre ESG-Möglichkeiten (ESG: Umwelt, Mensch und Unternehmensfüh­ rung, Anm.) proaktiv und effektiv aus­ schöpfen sowie einen positiven Beitrag für die Gesellschaft und die Welt leisten. Über­ wiegend sind es Versorgungsunternehmen und erneuerbare Energien, die die Beach­ tung von Investoren erfahren. Doch gerade sie sind regulatorischen Bestimmungen ausgesetzt, die das langfristige Potenzial un­ beständig erscheinen lassen. Wir betrach­ ten die Investmentchancen eher tangential und fokussieren uns auf qualitativ hochwer­ tige Unternehmen, die weniger von Fak­ toren außerhalb des Unternehmens, wie re­ gulatorischen Unsicherheiten, abhängig sind. Mehr als die Hälfte unseres Portfolios umfasst Themen wie technologische Inno­ vationen, Ressourceneffizienz und nachhal­ tige Mobilität. Eingeschlossen werden dabei traditionelle Sektoren wie IT, Konsum, In­ dustrie- und Versorgungsunternehmen, die ihren Fokus auf klimafreundliche Lösungen setzen. Wir legen beispielsweise unseren Schwerpunkt vermehrt auf Energie- und Ressourcen-Effizienz innerhalb des Indus­ triesektors.“ Finden sich nun auch in direk­ tem Zusammenhang mit Extremwetter­ ereignissen/Umweltkatastrophen Invest­ mentmöglichkeiten, zum Beispiel bei der Prävention? Jankins: „Das ist ein span­

„Intensität und Häufigkeit von Naturkatastrophen haben grundsätzlich zugenommen“ Doris Wendler, Wiener Städtische

nender Bereich, denn die Forschung zeigt auf, dass wir bedingt durch den Klimawan­ del vermehrt von extremen Situationen ge­ fährdet sein werden. Einige Unternehmen nutzen den Boom von Big Data, um sich auf Risikobewertungen und Entscheidungsana­ lysen-Tools für Versicherungs- und Finanz­ unternehmen zu spezialisieren. Das Risiko der Kreditvergabe soll dadurch reduziert werden. Ein Blick auf die United Nations Sustainable Development Goals, insbeson­ dere auf das Ziel des Null-Hunger-Pro­ gramms, zeigt, dass eine bessere Risikobe­ wertung dazu führen kann, dass Versicherer Polizzen anbieten, die zuvor noch als zu ris­ kant eingeschätzt wurden.“ Außerdem ist die Landwirtschaft eine Haupteinnahme­ quelle für ländliche Gemeinden in vielen entwickelten Ländern: „Hier besteht das Ri­ siko, dass extreme Wetterverhältnisse die Ernte vernichten und die Bauern zahlungs­ unfähig werden, was in einer größeren Ar­ mut münden könnte. Dies ist nur eines von vielen Beispielen: Die entscheidende Mög­ lichkeit und der Hauptansatz unserer Stra­ tegie liegt darin, das Emissionslevel zu re­ duzieren und die Ressourceneffizienz zu steigern. Beispielsweise Material zu recy­ celn, um eine Kreislaufwirtschaft zu wer­ den, sodass wir den globalen Temperatur­ anstieg, der verstärkt für extreme Wetter­ verhältnis sorgt, reduzieren können.“ Als interessante Unternehmen nennt der Ex­ perte etwa Xylem, einen führenden globa­ len Wassertechnologie-Anbieter, oder Suez, ein industrielles Dienstleistungs- und Lö­ sungsunternehmen, das sich federführend mit dem Umgang knapper Ressourcen/Re­ cycling beschäftigt. Fazit: Über das Wetter zu schimpfen macht keinen Sinn, positiv beeinflussen können wir es allemal.

credit: Wiener Städtische/Alexandra Eizinger

reich kurz so zusammenfassen: Es geht heiß her in der Alpenrepublik. Betrachtet wird die Periode 1961 bis 1985 im Vergleich zu 1986 bis 2010. Sowohl Sommertage (mit Temperaturen von über 25 °C) als auch Hit­ zetage (über 30 °C) haben im österreichwei­ ten Mittel stark zugenommen: Sommertage um 8,2 auf 15 Tage und Hitzetage um 2,8 auf 9 Tage. Die Jahresniederschlagssumme hat im österreichweiten Mittel um elf Prozent zugenommen. Das aktuelle Niveau ent­ spricht dem langfristigen Durchschnitt, auffällig ist allerdings wiederum: Die Häu­ figkeit von schwachen oder moderaten Nie­ derschlagstagen hat im Österreichmittel abund jene von starken bis extremen Niederschlags­e reignissen zugenommen. Das Fazit laut dem APCC lautet, dass die Auswirkungen des Klimawandels vielerorts auch in Österreich belegbar sind. Dazu zäh­ len unter anderem: rasantes Abschmelzen der Gletscher, Auftauen der Permafrostbö­ den, zunehmende Anzahl an Hitzetagen und eine längere Vegetationsperiode. Insbe­ sondere die Bodenversiegelung verursacht zahlreiche Probleme. Die Versiegelung führt nicht nur zu verstärkten Wärmebela­ stungseffekten in den Städten. Durch das Verbauen von Acker- und Grünland für Verkehrs-, In­dustrie- und Siedlungszwecke gehen auch wichtige Bodenfunktionen wie die Speicherung von Wasser und Kohlen­ stoff verloren und hochwertige Böden ste­ hen als Naturräume sowie für die landwirt­ schaftliche Nutzung nicht mehr zur Verfü­ gung. Der Wegfall von Versickerungsfläche


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BRENNPUNKT ° Kurzmeldungen aus der Hochfinanz

Anleihen-Crash

Robert Shiller warnt vor einer Bitcoin-Blase

In einem CNBC-Interview warnte der ehemalige Chef der US-Notenbank, Alan Greenspan, vor den Folgen des lang anhaltenden „abartig niedrigen“ Zinsniveaus.

Der Wirtschaftsnobelpreisträger und Professor an der Yale Universität, Robert Shiller, sieht bei der Digitalwährung Bitcoin die Entstehung einer Blase.

Greenspan erwartet über kurz oder lang ein Platzen der Bondblase, die durch die extrem niedrig gehaltenen Zinsen der Zentralbanken verursacht wurde und anschließend eine lang anhaltende Phase der wirtschaftlichen Kontraktion – „...wie wir es in Japan in den vergangenen Jahrzehnten erlebt haben“. Greenspan könne keine genaue zeitliche Prognose für den Anleihen-Crash abgeben, er hält ihn aber für unvermeidbar. „Ich habe einen Chart, der bis 1800 zurückreicht und ich kann Ihnen sagen, dass der jetzige Zeitraum hervorsticht. Aber es gibt keine Möglichkeit vorherzusehen, was den Crash auslösen wird“, meint Greenspan. Es liegt in der Natur der Sache, dass die meisten Anleger von dem Desaster über(mf) rascht würden.

Nach dem Hoch am 2. September bei 4944 Dollar korrigierte der Preis der Kryptowährung Bitcoin innerhalb kurzer Zeit um 13 Prozent auf rund 4300 Dollar. Grund dafür war das Verbot in China, neue Digitalwährungen zu generieren – sogenannte Initial Coin Offerings (ICOs). Das hat zwar keinen direkten Einfluss auf die führende Digitalwährung Bitcoin, da sie bereits im Umlauf ist und das Mining an mehreren Orten global verteilt stattfindet. Im Gegenteil: Man könnte meinen, dass durch die gebremste Schaffung neuer Kryptowährungen für die bereits etablierten weniger Konkurrenz hinzukommt. Doch der Schritt in China lässt etwas anderes befürchten: die voraussichtliche Regulierung der digitalen Währungen durch Zentralbanken. Wirtschaftsnobel-

Robert Shiller sieht Risiken an den Anleihenmärkten und eine Preisübertreibung bei Bitcoin.

preisträger Robert Shiller lag bereits im Jahr 2000 mit seinem Buch „Irrationaler Überschwang“ richtig. Mit der Veröffentlichung des Buches stürzte der US-Aktienmarkt in eine drei Jahre andauernde Korrektur. Nun geht Shiller von einer Blase an den Anleihenmärkten und bei Bitcoin aus. Wie weit sich die Blasen weiter aufblähen werden, ist noch fraglich. Doch folgt an den Märkten nach einer Boomphase immer eine Korrek(mf) tur – die Märkte sind eben zyklisch.

Nach dem aktuellen Allianz Global Investors RiskMonitor sind die Top-DreiRisiken für Investoren in absteigender Reihenfolge die Geopolitik, eine mögliche Konjunkturabschwächung und eventuell steigende Zinsen. Institutionelle Anleger sorgen sich in erster Linie um politische Entwicklungen und Marktschwankungen, ist das Fazit einer aktuellen RiskMonitor-Umfrage von Allianz Global Investors, für die weltweit 755 institutionelle Investoren mit einem Gesamtanlagevermögen von rund 34,2 Billionen Dollar befragt worden sind. „Die Verunsicherung hat aktuell drei Gesichter: Nordkorea, US-Politik und Zinswende“, kommentiert Martin Bruckner, Chief Investment Officer der Allianz in Österreich

16

° GELD-MAGAZIN – SEPTEMBER 2017

Martin Bruckner, CIO der Allianz in Österreich und Vorstand der Allianz Investmentbank.

und Vorstandsmitglied der Allianz Investmentbank, die Ergebnisse der Umfrage. Als größte Herausforderung schätzen institutionelle Investoren erstmals geopolitische Spannungen ein (44%), auf Platz zwei rangiert die Sorge vor einer Abschwächung der

globalen Konjunktur (41%) und auf Platz drei steigende Zinsen (32%). Dass die kommenden Monate holprig für die Portfolios werden könnten, zeigen auch folgende Einschätzungen: So gaben neun von zehn Befragten an, dass das Marktrisiko sowie das Ereignis-Risiko am stärksten die Rendite ihres Portfolios beeinträchtigen könnten. Das Zinsrisiko (88%) wird ähnlich hoch eingeschätzt, während Wechselkursrisiken (65%) sowie Kreditrisiken (62%) gegenüber dem Vorjahr etwas an Bedeutung verloren haben. Die Risikomanagementansätze institutioneller Anleger sehen aber ähnlich aus wie vor einem Jahr. Die drei am häufigsten eingesetzten Strategien sind Diversifikation über Assetklassen (68%), geografische Diversifikation (66%) und Du(mf) rationsmanagement (50%).

CREDITS: Shutterstock, beigestellt, World Economic Forum

Analyse: „Geopolitik erstmals Top-Risiko für Investoren“


Kurzmeldungen aus der Hochfinanz

° BRENNPUNKT

Ultralockere Geldpolitik: Europäische Zentralbank in der Bredouille Die Europäische Zentralbank (EZB) macht sich aktuell über den steigenden Euro Sorgen. Dieser kommt insofern ungelegen, da es EZB-Präsident Mario Draghi erschwert, einen überfälligen Ausstieg aus der ultralockeren Geldpolitik zu finden. Auch nach der EZB-Sitzung am 7. September waren die Anleger genauso klug wie zuvor. EZB-Chef Mario Draghi ließ neuerlich offen, wie der Ausstieg aus der ultralockeren Geldpolitik aussehen könnte. Vom Markt wird erwartet, dass die EZB die Anleihenkäufe ab Anfang 2018 reduzieren würde. Eine Anhebung der Zinsen kann sich die EZB noch nicht leisten, ohne den Euro weiter zu befeuern und zusätzlich die

hochverschuldeten Euro-Staaten in Finanzierungsnot zu bringen. Umso länger Draghi die Entscheidung aber hinauszögert, desto stärker leidet der Banken- und Versicherungssektor unter den anhaltend niedrigen Zinsen. Zudem entfaltet der zunehmend starke Euro eine negative Wirkung auf Inflation und Wirtschaftsentwicklung. John Cryan, Chef der Deutschen Bank, beschwerte sich kürzlich wieder über die ungünstige Zinslandschaft in Europa. Vor allem monierte er, dass europäische Banken infolge der niedrigen Zinsen gegenüber den amerikanischen Banken an Wettbewerbsfähigkeit verlören. Auch der deutsche Wirtschaftsminister Wolfgang Schäuble wettert mittlerweile über die extrem lockere Geldpolitik der

EZB-Chef Mario Draghi zwischen den Fronten. Trotz zögerlichen Handelns steigt der Euro-Kurs.

EZB. Auf der einen Seite führen die real negativen Zinsen bei Sparguthaben zu einem Kaufkraftverlust und zudem befürchtet Schäuble, ebenso wie auch Cryan, Blasen(mf) bildungen an den Kapitalmärkten.

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wirtschaftPanorama Heimische Industrie: stärkstes Wachstum seit über sechs Jahren frohbotschaft. Gute Nachrichten zur

Kon­junkturlage in der Alpenrepublik: Die österreichische Industrie setzt ihren Höhenflug weiter fort. So ist der UniCredit Bank Austria EinkaufsManagerIndex im August auf 61,1 Punkte gestiegen und hat damit den höchsten Wert seit Jahresbeginn 2011 erreicht. Seit fast zweieinhalb Jahren übersteigt dieser wichtige Indikator nun bereits die neutrale Marke von 50 Punkten, ab der Wachstum signalisiert wird. Wohlgemerkt hält der aktuelle Industrieaufschwung bereits überdurchschnittlich lange an. Seit Beginn der Umfragen vor fast 20 Jahren gab es nur im Zeitraum zwischen Herbst 2005 und Frühjahr 2008, unmittelbar vor Beginn der Finanzkrise, eine noch etwas längere Wachstumsphase. Außerdem erfreulich: Die Beschleunigung der Industriekonjunktur sorgt auch weiterhin für Rückenwind am Arbeits-

markt. Nach dem Anstieg der Beschäftigung in der Industrie um fast drei Prozent bzw. 16.000 Stellen in den ersten sieben Monaten 2017 signalisiert die aktuelle Untersuchung eine

weitere Beschleunigung des Jobaufbaus. Der Beschäftigtenindex hat mit 60,6 Punkten im August den zweithöchsten Wert seit Umfragebeginn 1998 erreicht.

unicredit bank austria einkaufsmanagerindex saisonbereinigt

unbereinigt

Quelle: IHS Markit, UniCredit Research

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Jahrestagung IFRS für Banken

checklist. Während unselbstständig Er-

werbstätige durch den Staat verhältnismäßig gut abgesichert sind, tragen Selbstständige ein ungleich höheres Risiko. Deshalb hat der Österreichische Verband Financial Planners eine Checkliste erarbeitet, die Selbstständige unterstützen soll. Vorstandsmitglied Ferdinand Wirth rät unter anderem zu „Kostenbewusstsein auch in Zeiten des Erfolgs“ und meint weiters: „Mangelnde Liquidität zählt zu den größten Hürden einer erfolgreichen Selbstständigkeit. Eine genaue und umfassende Planung der Ausgaben und Einnahmen ist somit überlebensnotwendig.“

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Zahlenspiel

44

Prozent der frauen in Österreich haben noch nie nach ­einer Gehaltserhöhung gefragt – im Vergleich zu 26 Prozent

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ßerdem zu dem Ergebnis kommt: Gibt es keine Gehaltserhöhung, wechseln Männer den Job, Frauen gehen in die „innere Kündigung“.

20

Prozent betrug der Rückgang von Unternehmensinsolvenzen

Unternehmensbewertung und Kaufpreisfindung mit WP/StB Dr. RABEL, CVA Univ.-Prof. Dr. MANDL u. a. von 04.–05.12.17, Wien ° GELD-MAGAZIN 18  13.–14.03.18, Wien – September 2017

im ersten Halbjahr 2017 in Österreich. Im gleichen Zeitraum

wurden rund 32.000 Unternehmen gegründet (plus sieben Prozent). Der aktuelle wirtschaftliche Aufschwung scheint also Früchte zu tragen.

CrediTS: beigestellt, www.katrinklar.com

der Männer. So eine Untersuchung der Online-Jobbörse StepStone, die au-


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WIRTSCHAFT ° Das Produktivitäts-Paradoxon

Produktivität sinkt – Wohlstand steigt Seit Jahrzehnten nimmt in allen entwickelten Ökonomien die Produktivität ab. Der Produktionsfaktor Arbeit scheint nicht mehr in der Lage, unseren gewohnten Wohlstandszuwachs zu erhalten, ohne die Beschäftigungszahl stetig zu erhöhen. Ein Prozess, der in absehbarer Zeit an seine natürliche Grenze stoßen wird? Moritz Schuh ir sollten uns bemühen, die Butter auf dem Brot dünn zu streichen, um die Arbeit, die dort noch zu tun ist, soweit wie möglich zu teilen“, warnte John Maynard Keynes überspitzt, als er 1929 mitten in der Großen Depression ein Bild einer Gesellschaft zeichnete, die hundert Jahre fortab alle wirtschaftlichen Probleme gelöst haben sollte. In seinem Essay ‚The economic possibilities of our grandchildren‘ prognostizierte er, dass die Kapitalakkumulation und der technologische Fortschritt bis zum Jahr 2030 dazu geführt haben werden, dass schon 15 Stunden Arbeit pro Woche reichen, um unseren Bedarf zu befriedigen und der wirtschaftliche Überfluss uns allein vor die Herausforderung stellen wird, „eine höhere Perfektion der Lebenskunst zu kultivieren“. Heute, nur knapp ein Jahrzehnt vor Ablauf der Prognosefrist, sieht es nicht danach aus, als ob Keynes Recht behalten sollte. Von einer 15-Stunden-Woche scheinen viele Branchen weiter entfernt als je zuvor und das Produktivitätswachstum aller westlichen Industrienationen befindet sich spätestens seit der letzten Krise im Leerlauf. Doch worauf ist dies zurückzuführen, wenn doch der technische Fortschritt heutzutage so rasant voranzuschreiten scheint, dass die Digitalisierung und Automatisierung von manchen schon als Ursprünge eines neuen Klassenkampfes ausgemacht werden? Die Arbeitsproduktivität Lahmt Nachdem die US-Produktivität letztes Jahr in den negativen Bereich abrutschte, wurden die im August bekannt gegebenen mageren 0,9 Prozent Wachstum im zweiten Quartal 2017 von vielen Beobachtern fast

20 ° GELD-MAGAZIN – September 2017

schon als Befreiungsschlag gewertet. Wirft man aber einen Blick auf die langfristigen Erhebungen, so schien sich auch im vergangenen Jahr der Trend eines anhaltend sinkenden Produktivitätswachstums in nahezu allen entwickelten Ökonomien fortzusetzen. Steigende Arbeitsproduktivität, also die stetige Zunahme des Outputs pro geleisteter Arbeitsstunde, ist aber essenziell um ein wachsendes BIP, steigende Löhne und damit einen höheren Lebensstandard zu gewährleisten. Die Besorgnis erregende Entwicklung, die mit einer Unterbrechung in den 90ern bereits vor etwa 50 Jahren ihren Ausgang nahm, verschärfte sich laut eines aktuellen Berichts der OECD in den Jahren nach der Krise wieder zunehmend. Führende Industrienationen, von Deutschland über die USA bis Großbritannien, scheinen seit Längerem nicht mehr über ein Produktivitätswachstum von einem Prozent hinauszukommen. Der größte Teil unseres Aufschwungs der Nachkrisenphase ist daher auf eine erhöhte Auslastung der Arbeiterschaft zurückzuführen. Dies ist insofern problematisch, als dass diese Tendenz, verstärkt durch eine fortschreitend alternde Bevölkerung in den westlichen Industrienationen, auf Dauer nicht in der Lage sein wird, den gesamtwirtschaftlichen Wohlstand zu erhalten. Ein tendenzieller Anstieg der Einkommens- und Vermögensungleichheit könnte dieses Problem für einzelne Gesellschaftsgruppen zusätzlich verschärfen. Auch ideologische Wachstumskritiker müssten daher eingestehen, dass diese Entwicklung etwa unsere Gesundheits- und Pensionssysteme vor enorme Herausforderungen stellen könnte.

„Man erkennt das Computerzeitalter überall, nur nicht in der ProduktivitätsStatistik.“ Robert Solow, Wirtschaftsnobelpreisträger

Ökonomen sind sich daher einig, dass nur ein zunehmend effizienterer Einsatz der Produktionsmittel der Schüssel für eine stabile gesellschaftliche Entwicklung darstellt. werden Innovationen zu wenig genützt? Zückt man heute sein Smartphone, um über Slack in Sekundenschnelle Informatio­ nen mit seinem Projektteam zu teilen oder einen fremdsprachigen Text direkt mittels Kamera von Google Translate übersetzen zu lassen, so ist es doch schwer vorstellbar, dass solche digitalen Assistenten keinen Beitrag zur Steigerung der eigenen Produktivität leisten sollen. Wie kam es also dazu, dass wir scheinbar nicht in der Lage waren, all diese Innovationen auch produktiv zu nutzen? Ohne Zweifel wirkt hier eine Vielzahl an Ursachen zusammen. Die Erklärungsversuche reichen von einer durch die Krise geprägten, mangelnden Investitionsbereitschaft der Betriebe, über zu niedrige Zinsen, die es unproduktiven Unternehmen erlauben, am Leben zu bleiben, bis hin zur ausbleibenden Diffusion neuer Technologien in andere Branchen und die Beschränkung auf wenige Marktführer. Aber auch Veränderungen am Arbeitsmarkt werden häufig als hindernde Kraft hinter dem Produktivitäts-

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W


Das Produktivitäts-Paradoxon

rückgang ausgemacht. Einerseits könnten zu niedrige Löhne den Einsatz produktiverer Maschinen zurückhalten, andererseits könnte eine Änderung des Managementstils hin zu einer Kultur des austauschbaren Arbeiters die Produktivität des Einzelnen verringert haben. Nichtsdestotrotz werden in der geführten Debatte wichtige Punkte häufig übersehen, welche die aktuelle Problematik in ein weniger apokalyptisches Licht zu rücken vermögen. DAs proDuktivitäts-pArADoXon „Man erkennt das Computerzeitalter überall, nur nicht in der Produktivitäts-Statistik.“ Dieser beiläufige Satz des Wirtschaftsnobelpreisträgers Robert Solow trat 1987 eine breite öffentliche Debatte um die scheinbare Diskrepanz steigender IT-Investitionen und abnehmender Arbeitsproduktivität los. Bis Anfang der 90er-Jahre, als das Produktivitätswachstum langsam wieder an Fahrt gewann, nahm die als ProduktivitätsParadoxon bekannte Hypothese eine zentrale Rolle in den Überlegungen der Wachstumsökonomen ein. Eric Brynjolfsson, damals einer der wichtigsten Vertreter auf diesem Gebiet, identifizierte vier Hauptursachen für die widersprüchlichen Entwicklungen: Erstens würden Messfehler bei der Erfassung von Input- und Outputgrößen die tatsächlichen Produktivitätseffekte beim Übergang von materiell gefertigten Gütern zu immateriellen Dienstleistungen verschleiern. Zweitens: verursachen Lern- und Anpassungsphasen zeitliche Verzögerungen zwischen den initialen Kosten und den durch die IT-Investitionen hervorgerufenen Nutzen. Drittens führt der redistributive Charakter von Informationstechnologie zwar zu einer Neuverteilung der Wettbewerbsvorteile innerhalb der Branchen, vermag aber oft keinen zusätzlichen Output zu generieren und viertens sah er Missmanagement in Form von Fehlallokationen oder Überinvestitionen –

weil es schwer ist, den tatsächlichen Wert der durch IT gewonnene Vorteile zu messen. Unternimmt man heute – 30 Jahre später – den Versuch, Brynjolfssons Theorie auf aktuelle Technologien wie künstliche Intelligenz, Blockchain oder Big Data umzulegen, so ließen sich frappierende Ähnlichkeiten mit der damaligen Debatte erkennen: Die hohe Komplexität und das daraus resultierende mangelnde breite Verständnis verhindern, dass die derzeitigen Innovationen ihr volles produktives Potenzial entfalten. wAs wirD gemessen: monetärer output oDer LebensstAnDArD? Es ist klar, dass auch die oben angeführten Punkte keine endgültige Erklärung für unsere missliche Lage liefern, doch sollten sie in der näheren Analyse ihren angemessenen Platz finden. Insbesondere die Unfähigkeit gängiger Maßzahlen, eine adäquate Abbildung des Wohlstandswachstums zu liefern, scheint das herrschende subjektive Gefühl von Fortschritt zu untermauern. In Zeiten, als der Großteil der gesamtwirtschaftlichen Wertschöpfung auf materielle Güter wie Maschinen, Autos oder Haushaltsgeräte entfiel, mochte die Steigerung des BIP pro Arbeitsstunde dem Wohlstandswachstum entsprechen. Mit dem aktuellen

° WIRTSCHAFT

Wandel hin zu einer Dienstleistungsgesellschaft ergeben sich aber zwei Probleme. Erstens überschätzen aktuelle Preisindizes die Inflation, da Marktpreise nicht in der Lage sind, den Zugewinn an Konsumentenwohlfahrt abzubilden. Ein allgemein besserer, schnellerer und nutzerfreundlicherer Service durch Digitalisierung oder eine höhere Produktvielfalt wird nicht in den Preisen abgebildet. Dennoch ist nicht zu leugnen, dass gerade diese Qualitätssteigerungen einen Großteil unseres ökonomischen Wohlfahrtsgewinns ausmachen. Zweitens ist es nicht möglich, sämtlichen Wert des produzierten Outputs zu erfassen. Man denke an die stetig wachsende Zahl kostenloser Anwendungen, angefangen bei der Bequemlichkeit einer Google-Suche bis hin zu aktuellen Gratis-Apps, die unser Leben erleichtern. Diese können in konventionellen BIPBerechnungen nicht aufscheinen, da auch Werbefinanzierung durch die Kosten für Inserate ein Nullsummenspiel der Wertschöpfung darstellt. Wir sehen daher, dass schon eine angemessenere Erfassung unseres Lebensstandards helfen würde, die gegenwärtigen Ängste ein wenig zu entkräften und unseren wirklichen Aufschwung etwas mehr zu genießen.

DIE ArbEItSPrODUKtIVItÄt ISt SEIt JAHrZEHNtEN rÜCKLÄUFIG 6% 4% 2% 0% -2 % 6% 4% 2% 0% -2 %

Österreich

G7

deutschland

Japan

Großbritannien

USA

1975 1985 1995 2005 2015 1975 1985 1995 2005 2015 1975 1985 1995 2005 2015 während der Finanzkrise beschleunigte sich die Abnahme der Wachstumsrate noch. Quelle: OECD

SEPtEMbEr 2017 – GELD-MAGAZIN °

21


bankingPanorama Hypo Vorarlberg: Zufrieden mit neuen zahlen

Halbjahr 2017 auf Kurs ihrer Mittelfristplanung. Das operative Ergebnis der Bank liegt mit 33,3 Millionen Euro wie erwartet unter dem Vorjahr. „Angesichts der Niedrig- bzw. Negativzinsen, der zunehmenden Regulierung und der Veränderungen durch die Digitalisierung ist der Geschäftsverlauf dennoch zufriedenstellend“, so Michel Haller, der im Jänner den Vorstandsvorsitz der größten Vorarlberger Bank übernommen hat.Im Hinblick auf das Auslaufen der Landeshaftung sieht er die Bank gerüstet: Die letzten Wertpapieremissionen, für die das Land Vorarlberg noch eine Haftung ausgesprochen hat, laufen per 30. September ab. Wegen

der bereits vorgenommenen Emissionen zur Refinanzierung der auslaufenden Wertpapiere und der Zuflüsse aufgrund des hohen Kundenvertrauens ist die Liquiditätssitua­tion laut Hypo Vorarlberg weiterhin „sehr gut“. Haller: „Ab Oktober 2017 sind wir dann eine ,normale‘ Bank, also eine Bank ohne spezielle Landeshaftung. Auf unsere Eigentümerstruktur hat das keinen Einfluss, das heißt, das Land Vorarlberg bleibt weiterhin unser Haupteigentümer.“

Festgeldzinsen tendieren weiter nach unten Weltsparen. Die Festgeldzinsen in der EU

scheinen nur eine Richtung zu kennen: nach unten. Lagen die Zinsen vor fünf Jahren noch bei fast drei Prozent für eine einjährige Geldanlage, sind wir EU-weit zwischenzeitlich bei 0,39 Prozent angelangt: Die mit Abstand niedrigsten Zinssätze gibt es nach EZB-Daten derzeit in Spanien und Slowenien, wo im Schnitt nur noch 0,09 bzw. 0,11 Prozent angeboten werden. Deutschland und Österreich befinden sich mit 0,22 bzw. 0,25 Prozent Durchschnittszinsen im unteren Segment der Zinsangebote. Blickt man nur auf die drei größten Banken des jeweiligen Landes, so ist das Ergebnis niederschmetternd: Im Euroraum bieten die Marktführer ihren Kunden deut-

lich niedrigere Angebote an als im jeweiligen Markt verfügbar: Die höchsten Zinsen für ein einjähriges Festgeld gibt es noch in Frankreich und Italien mit 0,28 Prozent bzw. 0,27 Prozent – Recherchefüchse könnten dort allerdings auch 0,98 Prozent bzw. 1,92 Prozent im gleichen Anlagezeitraum erwirtschaften. In Deutschland und den Niederlanden geben die Großbanken den mit Abstand niedrigsten Zins (0,3% bzw. 0,4%) und somit nur einen Bruchteil dessen, was sie bei den fünf bestverzinsten Angeboten im gleichen Land erhalten konnten. In unten stehender Tabelle sind jeweils die Durchschnitte der drei besten Angebote lokaler Vergleichsportale angeführt. Ein Vergleich lohnt sich hier allemal.

Quelle: weltsparen.at

22 ° GELD-MAGAZIN – September 2017

Kredite mit Fixverzinsung erfreuen sich wegen des historisch tiefen Zinsniveaus großer Beliebtheit. „Doch die allgemeine Annahme, dass im aktuellen Zinsumfeld fixverzinste Kredite grundsätzlich günstiger sind als ihre variablen Pendants, kann durch Planrechnungen nicht bestätigt werden“, so die Schoellerbank. Denn falls ausreichend weiteres Vermögen für etwaige schnelle Sondertilgungsleistungen verfügbar ist, dann hat eine variable Verzinsung durchaus ihre Vorteile. Im Falle eines raschen Zinsanstiegs kann hier nämlich durch eine vorzeitige Tilgung des Kredits, die, durch die erhöhte Tilgungsleistung zu Beginn erwirtschaftete, Zahlungsersparnis realisiert werden.So haben beide Varianten ihre Vor- und Nachteile.

flexibel – vs. – fix

Keine Digitale Währung Estland. Mario Draghi, Präsident der Euro­

päischen Zentralbank (EZB), hält wenig von den Plänen Estlands, eine staatlich kontrollierte digitale Währung einzuführen. Die zunehmende Beliebtheit von Kryptowährungen, die vorerst von Privatpersonen und einzelnen Firmen verwendet werden, beunruhigt die EZB. Sie verweist darauf, dass theoretisch damit die Kontrolle über die Geldmenge untergraben werde könne. In Italien hat eine Oppositionspartei vorgeschlagen, dass die Regierung mit zinslosen Wertpapieren Firmen bezahlen und damit das Verbot von Währungen neben dem Euro umgehen sollte. „Ich werde die Überlegungen in Italien nicht kommentieren, aber ich werde die Entscheidung Estlands kommentieren: Kein Mitgliedsland kann eine eigene Währung einführen“, wird Draghi anlässlich seiner Rede am 7. September von Reuters zitiert. „Die Währung der Eurozone ist der Euro.“

CrediTS: beigestellt

Gerüstet. Die Hypo Vorarlberg liegt zum

Zins-kampf.


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ETHENEA INDEPENDENT INVESTORS S.A.

Flexibilität – die Antwort auf Veränderung

H

eutzutage erfolgen Änderungen in der Wirtschaft sowie in der Weltpolitik rasch und deren Folgen wirken sich umgehend auf die weltweiten Börsen aus. Einem bekannten Sprichwort zufolge ist dennoch Vorsorgen besser als Nachsicht. Dies gilt insbesondere auf den Finanzmärkten.

Wie können Vermögensverwalter das anvertraute Vermögen vor Schwankungen schützen? Welche Anlagestrategien bieten in solchen Zeiten noch ein ausgewogenes Verhältnis aus Renditepotenzial und Risikominimierung? Mit folgenden Strategien bieten Vermögensverwalter ausgewogene und angemessene Investitionsentscheidungen. RISIKEN MINIMIEREN, OHNE AUF RENDITE VERZICHTEN ZU MÜSSEN Bei Investitionsstrategien gelten in der Regel folgende allgemeine Prinzipien: ein langer Anlagehorizont gleicht Schwankungen aus und eine breite Streuung schützt vor hohen Verlusten. Aber letztendlich hängt die Auswahl einer Anlageentscheidung von der Risikobereitschaft des Anlegers ab: risikoscheu, risikoneutral oder risikofreudig. Sichere Spareinlagen mit fester Verzinsung waren in Deutschland bislang überaus geschätzt, jedoch geht bei der gegenwärtigen Geldpolitik der EZB auch die Attraktivität dieser Anlageform zurück. Dies lässt die risikoscheuen Anleger in Europa bei ihren Geldanlagen umdenken. Sehr sichere Anleihen, Tagesund Festgeld bringen in diesem Zusammenhang weniger Rendite als die Inflationsrate, real schmilzt hier dementsprechend das Vermögen. Folglich ist für Anleger eine Kombination von Diversifizierung und langfristiger Anlageperspektive ein besserer Ansatz als eine zu hohe Allokation in sichere Häfen. Im derzeitigen Niedrigzinsumfeld mag der zusätzliche Einsatz von Aktien – deren Rendite weitaus attraktiver sein kann – durchaus sinnvoll sein. Ein diversifiziertes Portfolio wird hierbei das Risiko der Aktien mindern und der niedrigere Ertrag sicherer Anlageformen wird erhöht, damit ein kontinuierlicher Wertzuwachs erwirtschaftet wird.

„NICHTS IST SO BESTÄNDIG WIE DER WANDEL“, sagte einmal der Philosoph Heraklit von Ephesos. In Zeiten von Unsicherheit ist die einzige Konstante die Veränderung. Daher ist es wichtig, die eigenen Investitionen vor unnötigen Risiken zu schützen. Ganz flexibel.

Investmentfonds zeigen hier erhebliche Vorteile. Sie können gezielt für verschiedene Sicherheitsanforderungen angelegt werden. Anleger wählen zwischen verschiedenen Risikoklassen, und so eignen sich beispielsweise Mischfonds, die Aktien und sichere Anleihen enthalten, für Anleger mit mittlerer Risikoneigung. OPTIONEN: EIN SINNVOLLES MITTEL ZUR RISIKOABSICHERUNG Der aktienorientierte Mischfonds von Ethenea, der Ethna-DYNAMISCH, verfolgt eine ausgewogene Investitionsstrategie, bei der unnötige Risiken vermieden werden sollen. Er bietet Anlegern attraktive Renditen bei langfristiger Wertentwicklung. Er richtet sich an Anleger, die ihr Kapital mittel- bis langfristig anlegen möchten. Der Fonds investiert in Anleihen, den Geldmarkt und bis zu 70 Prozent in Aktien und ermöglicht Anlegern einen risikokontrollierten Zugang zum Aktienmarkt mit einer maximalen Volatilität von ca. 10 Prozent. Die Portfoliomanager steuern das Verlustrisiko aktiv über die flexible Asset Allocation und den Einsatz von Optionen. Ziel ist es, mit geringeren Risiken und Drawdowns vergleichbare langfristige Renditen wie die Aktienmärkte zu bieten. Mit einer Protective Put-Strategie werden die Aktienanteile des Portfolios

gegen Kursverluste abgesichert, ohne dabei auf mögliche Gewinne zu verzichten. Für diese Absicherung wird eine geringe Prämie fällig, die vergleichbar mit der Prämie einer Versicherung zur Deckung des Risikos ist. „Bei einem ungesicherten Aktienportfolio sind die Gewinne und Verluste mehr oder weniger unbegrenzt. In Kombination mit einer absichernden Optionsstrategie – also dem Protective Put – werden größere Verluste in fallenden Aktienmärkten auf die Höhe der gezahlten Prämie reduziert“, so Christian Schmitt, Portfoliomanager des Ethna-DYNAMISCH. Bemerkenswert ist, dass bei dem Ethna-DYNAMISCH die generelle Anlage- bzw. Allokationsentscheidung ausschließlich bei dem Portfoliomanagement liegt. „In jedem Marktumfeld gibt es die Möglichkeit, aus den vielen unternehmensspezifischen Einzelsituationen interessante Investmentideen herauszufiltern“, fügt Schmitt hinzu. Der EthnaDYNAMISCH hält viele solcher Ideen im Fonds bereit und wählt stets eine umsichtige Aktienallokation. Ganz im Sinn der Philosophie der ETHENEA bleibt der Ethna-DYNAMISCH – trotz der offensiven Strategie durch den Schwerpunkt auf Aktien – seinem Ziel des Kapitalerhalts bei angemessenem Wertzuwachs treu. www.ethenea.com

SEPTEMBER 2017 – GELD-MAGAZIN °

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geldanlagePanorama Zahlenspiel

8

Schwellenländer: Mehr als „local heros“

von 10 österreichern möchten in den kom­

Renditevorteil. LGT Capital Partners hält aktuell eine Quote von sieben Prozent

menden zwölf Monaten Geld zur Seite legen – so

Schwellenländeranleihen; davon beträgt der Lokalwährungsanteil vier, jener in Hartwäh­ rungen drei Prozent. Die Entscheidung für die leichte Übergewichtung der Lokalwährungen erklären die Experten durch die hohe laufende Verzinsung, besseres Durchschnittsrating, kürzere Duration und höhere Liquidität im Vergleich zu Hartwährungsanleihen. So beträgt der Renditevorteil von Lokalwährungsanleihen etwa im Vergleich zu österreichischen Staatsanleihen aktuell mehr als sechs Prozent. Generell zeigt sich LGT gegenüber Emerging Markets recht positiv eingestellt. So sollte das Wachstum in Osteuropa weiter anziehen und Russland könnte die Rezession hinter sich lassen. Die tiefe Inflation ermög­ licht wiederum Zinssenkungen in Brasilien, trotz nach wie vor angespannter politischer Lage. Letztlich profitiert Asien von verbesserter externer Nachfrage, wobei vor allem In­ diens Wachstum anziehen sollte. Für das Reich der Mitte gehen die Experten hingegen von einer Verlangsamung der Konjunkturdynamik aus.

eine Studie im Auftrag der Erste Bank. Bei den Anlage­ formen sind weiterhin die Klassiker ganz vorne zu finden: Das Sparbuch bleibt mit 57 Prozent die Nummer eins, ge­ folgt vom Bausparer (47 Prozent). Immerhin ein Drittel möchte eine Lebensversicherung und/oder eine Pensions­ vorsorge abschließen. Wertpapiere planen 24 Prozent zu kaufen. 15 Prozent der Befragten überlegen, Gold zu er­ werben und jeder Fünfte will in Immobilien investieren.

50

bis 60 Prozent aller ausstehenden Anlei­ hen der wichtigen Volkswirtschaften Frank­

reich und Deutschland liegen mit ihrer Rendite im nega­ tiven Bereich. Außerhalb des Euroraums sind zum Beispiel

Wachstum zieht an (reales BIP in Prozent)

die Schweiz mit knapp 70 und Japan mit über 15 Prozent

10 % 8% mente der Industriestaaten Mitglieder im „Klub der nega­ 6% tiven Zinsen“ sind, beruhigt dabei- wenig, so Allianz Global 11 [(Master)Print-Artikel '2908ba01Small' Dialog45WZ948 | Wiener Zeitung | Zeitung | Amtsblatt | Amtsblatt - (koller)] von koller (Color Bogen) 4% Investors. Die Experten beurteilen die Situation wie folgt: weisbekanntmachung 2% „Die finanzielle Repression dürfte noch weiter anhalten, der 0% sogar ein neues Momentum bekommen. Harte Zeiten für Cap Investmentbank AG, München, 2% Anleger in Staatsanleihen.“ Breitgestreute Fondslösungen s freiwillige öffentliche Teilerwerbsangebot -4% werden als Alternative empfohlen. von insgesamt bis zu 500.000 Stück -6% Q1 2016 bis Q4 2016 Q1 2017 redit Bank Austria AG

chbesserungsrechten

Südafrika

Türkei

Russland

Polen

Mexiko

Malysien

Indonesien

Indien

Südkorea

China

Brasilien

ihrer Bonds betroffen. Dass noch nicht alle Anleiheseg­

Quelle: LGT Capital Partners 2017

(ISIN AT0000A0AJ61) 28.08.17 10:10:11 [(Master)Print-Artikel '2908ba01Small' - Dialog45WZ948 | Wiener Zeitung | Zeitung | Amtsblatt | Amtsblatt - (koller)] von (Color koller (Color Bogen 28.08.17 10:10:11 [(Master)Print-Artikel '2908ba01Small' - Dialog45WZ948 | Wiener Zeitung | Zeitung | Amtsblatt | Amtsblatt - (koller)] von koller Bogen) von EUR 3,00 je Nachbesserungsrecht

24 ° GELD-MAGAZIN – September 2017

Europäische aktien: Selektiv vorgehen

Qualitätskriterien. Eine robuste Konjunktur in der Eurozone

und eine Stabilisierung der politischen Lage stützen die Börsen in Europa – auch wenn es zu Marktkorrekturen kommen kann. In diesem dynamischen Umfeld ist es laut Andrew Birse, Portfolio Manager bei AllianceBernstein, für den Anlageerfolg entschei­ dend, einen selektiven Fokus auf Unternehmen mit unterschätzter Profitabilität zu setzen. Er setzt vor allem auf Titel mit Margenver­ besserungen und dauerhaften Wettbewerbsvorteilen in Branchen, die eine positive Dynamik aufweisen. „Unternehmen aus Sektoren zu kaufen, deren strukturelle Situation sich verbessert, ist oft eine lukrative Strategie. Wir finden derlei Chancen in Europa in Branchen wie Telekommunikation und Technologie“, so der Experte. Er zeigt sich davon überzeugt, dass europäische Unternehmen sowohl die Substanz, als auch das Know-how besitzen, um eine steigende Profitabilität zu unter­ mauern. Birse möchte aber nochmals ins Bewusstsein rufen, dass Europa kein Selbstläufer ist und verweist unter anderem auf den starken Euro. „Anleger sollten sich vor Augen hal­ ten, dass ein positives Konjunkturumfeld nicht immer zu steigenden Aktienkursen führt. Indem sie sich jedoch auf Unternehmen fokussieren, die die oben beschriebenens Krite­ rien erfüllen, erhöhen europäische Aktieninvestoren unserer Ansicht nach ihre Chancen auf hohe und nachhaltige Erträge“, analysiert der Experte.

CrediT: beigestellt

Hinweisbekanntmachung Hinweisbekanntmachung Annahmefrist: der der bis 15.09.2017, 12:00 Uhr MESZ ng und Small Verlängerung vorbehalten) Small MidInvestmentbank Cap Investmentbank AG, München, & Mid&Cap AG, München, betreffend das freiwillige Teilerwerbsdas freiwillige Teilerwerbschung betreffend des Erwerbsangebots der öffentliche Smallöffentliche angebot vestmentbank AG, München, anangebot die Nachbesserungsrechten UniCredit zum Erwerb von insgesamt zu 500.000 zum Erwerb von der insgesamt bis zubis 500.000 StückStück AG (ISIN AT0000A0AJ61) zu einem UniCredit Bank Austria AG UniCredit Bank Austria AG 3,00 je Nachbesserungsrecht erfolgte im deutschenNachbesserungsrechten Bundesanzeiger unter Nachbesserungsrechten zeiger.de. Darüber (ISIN hinaus(ISIN stehen das AT0000A0AJ61) AT0000A0AJ61) die entsprechenden Formulare im zu einem Preis von EUR 3,00 je Nachbesserungsrecht zu einem Preis von EUR 3,00 je Nachbesserungsrecht http://www.smc-investmentbank.de zur Verfügung. Annahmefrist: Annahmefrist: ugust 485833 29.08.2017 bis 15.09.2017, Uhr MESZ 29.08.2017 bis 15.09.2017, 12:00 12:00 Uhr MESZ (Verkürzung und Verlängerung vorbehalten) und Verlängerung vorbehalten) & Mid Cap(Verkürzung Investmentbank AG DerVeröffentlichung Vorstand Die Veröffentlichung des Erwerbsangebots der Small Die des Erwerbsangebots der Small Mid Investmentbank Cap Investmentbank AG, München, & Mid& Cap AG, München, an diean die Inhaber von Nachbesserungsrechten der UniCredit Inhaber von Nachbesserungsrechten der UniCredit Austria AG (ISIN AT0000A0AJ61) zu einem Bank Bank Austria AG (ISIN AT0000A0AJ61) zu einem PreisEUR von 3,00 EURje3,00 je Nachbesserungsrecht erfolgte Preis von Nachbesserungsrecht erfolgte am 28.08.2017 im deutschen Bundesanzeiger am 28.08.2017 im deutschen Bundesanzeiger unter unter www.bundesanzeiger.de. Darüber www.bundesanzeiger.de. Darüber hinaushinaus stehenstehen das das Angebot die entsprechenden Formulare im Angebot sowie sowie die entsprechenden Formulare im Internet http://www.smc-investmentbank.de Internet unter unter http://www.smc-investmentbank.de zum Download zur Verfügung. zum Download zur Verfügung. München, im August 485833 München, im August 485833 MidInvestmentbank Cap Investmentbank SmallSmall & Mid&Cap AG AG Der Vorstand Der Vorstand


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ACATIS

All in one – Value- und Dividendenstrategie

A

CATIS hat sich in der Vermögensanlage auf das „Value Investing“ nach Benjamin Graham und Warren Buffett spezialisiert. Das wertorientierte Anlegen ist eine Anlagestrategie, die aktiv versucht, Aktien unter ihrem inneren Wert (Intrinsic Value) mit einer Sicherheitsmarge (Margin of Safety) zu kaufen. Diese Methodik ist seit Anfang des 20. Jahrhunderts wissenschaftlich bekannt und praktisch erprobt. Aktien sind langfristig attraktiv, weil sie Anteile von Firmen sind Firmen Dinge produzieren, die man braucht Firmen Gewinne machen, die sie ausschütten können Firmen nicht von Notenbanken gedruckt werden können Firmen nicht von Finanzministern weggestrichen werden können. DIVIDENDE

Langfristig betrachtet, stammt ein Großteil der Erträge von Aktieninvestments aus Dividenden und nicht nur aus Kursgewinnen. Des-

halb investiert der ACATIS Value und Dividende (ISIN AT0000A146T3) weltweit in unterbewertete Titel, die gleichzeitig eine solide Dividendenpolitik betreiben. Gerade vor dem Hintergrund des zurzeit extrem niedrigen Zinsniveaus stellen solche Titel eine gute Alternative dar, um stabile Ausschüttungen im Portfolio zu erzielen. Neben einer gleichmäßigen Dividendenpolitik sollen die Firmen für den Fonds eine hohe unternehmerische Wertschöpfung, einen hohen Cashflow und eine möglichst hohe Marktkapitalisierung aufweisen. Gesucht werden Branchen mit hohem, stetigem Wachstum und Länder mit geringer Quellensteuerbelastung. Für die Titel im Fonds wird eine Haltedauer von durchschnittlich vier Jahren angestrebt. Seit Auflage im Dezember 2013 erwirtschaftete der ACATIS Value und Dividende ein Plus von 37,3 Prozent (+8,9 Prozent p.a.), im laufenden Jahr liegt er aktuell mit 2,7 Prozent im Plus (Benchmark -0,7 Prozent). FONDSMANAGER DES JAHRES Das Portfoliomanagement des ACATIS Value und Dividende liegt in den Händen von

Dr. Hendrik Leber, der vom Finanzen Verlag als Fondsmanager des Jahres 2017 ausgezeichnet wurde. Diese Auszeichnung ist der älteste Preis für Fondsmanager in Deutschland. Maßgeblich für die Wahl waren die langfristige Wertentwicklung der betreuten Portfolios und die Stiltreue des Investmentansatzes, so die Begründung der Jury. FAZIT Der ACATIS Value und Dividende investiert in Werte. Bei der Auswahl der Aktien stehen die Stabilität, die Nachhaltigkeit und der innere Wert eines Unternehmens im Fokus. Es wird nicht auf kurzfristige Kursgewinne spekuliert. Wichtig beim Value Investing sind ein selektiver Ansatz und ein langer Atem. Schwankungen und Kursrückgänge können natürlich nicht ausgeschlossen werden.

IHR ANSPRECHPARTNER Franz Brugger W&L Asset Management AG / Exklusiver Vertriebspartner Österreich für die ACATIS Investment GmbH M: +43 660 4608296, E: brugger@wul-asset.com

www.acatis.de

ACATIS VALUE UND DIVIDENDE VS. MSCI WELT EUR INDIZIERT

Disclaimer: Datenstand: 31.08.2017. Wertentwicklungen in der Vergangenheit sind keine Garantie für künftige Erträge. ACATIS übernimmt keine Gewähr dafür, dass die Marktprognosen erzielt werden. Die Informationen beruhen auf sorgfältig ausgewählten Quellen, die ACATIS für zuverlässig erachtet, jedoch kann deren Richtigkeit, Vollständigkeit oder Genauigkeit nicht garantiert werden. Holdings und Allokationen können sich ändern. Die Meinungen sind die des Fondsmanagers zum Zeitpunkt der Veröffentlichung und stimmen möglicherweise nicht mit der Meinung zu einem späteren Zeitpunkt überein. Die Meinungen dienen dem Verständnis des Anlageprozesses und sind nicht als Anlageempfehlung gedacht. Die in diesem Dokument diskutierte Anlagemöglichkeit kann für bestimmte Anleger je nach deren speziellen Anlagezielen und je nach deren finanzieller Situation ungeeignet sein. Außerdem stellt dieses Dokument kein Angebot an Personen dar, an die es nach der jeweils anwendbaren Gesetzgebung nicht abgegeben werden darf. Dieses Dokument ist keine Aufforderung zur Zeichnung von Fondsanteilen und dient lediglich Informationszwecken. Privatpersonen und nicht-institutionelle Anleger sollten die Fonds nicht direkt kaufen. Bitte kontaktieren Sie Ihren Anlageberater für weitere Informationen zu den ACATIS Produkten. Die Informationen dürfen weder reproduziert noch an andere Personen verteilt werden. Verkaufsprospekt, Halbjahres- und Jahresbericht sowie das „KID“ sind kostenlos erhältlich bei ACATIS Investment GmbH. Die ACATIS Investment GmbH wird von der BAFIN, Lurgiallee 12, in 60439 Frankfurt reguliert.

SEPTEMBER 2017 – GELD-MAGAZIN °

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„Fundamentalanalyse entscheidet“ Nachhaltige Investments sind en vogue – woran sich Anleger angesichts des rasch wachsenden Produktangebots

orientieren sollten, erklärt Kames-Experte Craig Bonthron. Er setzt vor allem auf die Vorteile von kleineren Unternehmen, um Mehrwert zu generieren. Harald Kolerus Wir sehen heute bereits eine sehr

große Anzahl von SRI-Produkten (SRI: Socially Responsible Investments), Impact Investments usw. Anleger können hier leicht den Überblick verlieren. Wie geht Kames an das Thema Nachhaltigkeit heran?

Craig Bonthron: Für Retail-Investoren stellt die Produktvielfalt tatsächlich eine Herausforderung dar. Bei Kames und unserem Global Sustainable Equity Fund behandeln wir das Thema SRI mit einem fundierten Bottom up-Ansatz. Bei SRI geht es darum, die Details zu erkennen, was uns mithilfe der genauen Analyse der einzelnen Unternehmen gelingt. Wir verfügen über ein sehr erfahrenes Team von Stock Pickern, das in einem Universum, das aus rund 4000 Aktien besteht, nach Alpha (Überrendite) sucht. Wir sind überzeugt, dass man Unternehmen mit nachhaltiger Alpha-Generierung nur dann findet, wenn man an der Basis ansetzt, eben durch Bottom up-Research. Reines ESG-Screening (Environment Social Governance, also Umwelt, Soziales und Unternehmensführung) kann hingegen zu kurz greifen. Das Problem liegt hier darin, dass auf die Auswirkungen der Produkte und Services der Unternehmen nicht gebührend geachtet wird. Spezifische Nuancen der einzelnen Unternehmen gehen verloren, wenn die besten 25 Prozent des ESG-Screenings einfach in ein Index-Produkt gepackt werden. Um nur ein Beispiel zu nennen: British American Tobacco weist hohe ESG-Werte auf, das Produkt sind aber Zigaretten, die wohl nicht als positiv angesehen werden können. Wie funktioniert im Gegensatz dazu Ihr Fonds?

Kames verfügt über eine rund 30-jährige Expertise im Bereich der SRI, ich selbst beschäftige mich damit seit zehn Jahren. Diese Erfahrung kommt natürlich dem Fonds zugute. Wir sehen

26 ° GELD-MAGAZIN – September 2017

uns hier Aktie für Aktie genau an und überprüfen, welche Unternehmen unsere strengen Nachhaltigkeits-Kriterien erfüllen und Alpha versprechen. Dabei wird eben besonderer Wert auf Nachhaltigkeits-Qualität der Produkte und Serviceleistungen gelegt. Wir ranken dabei die Produkte in einer Skala von eins bis fünf. Fünf ist der schlechteste Wert und gilt etwa für den Tabakbereich. Um es noch einmal zu wiederholen: Bei SRI sind für jedes Unternehmen unterschiedliche Themen wichtig; Bottom up ist dabei der Schlüsselfaktor, um diese zu erkennen. Natürlich analysieren wir auch Faktoren wie Bewertung, Geschäftsmodell und das Management. Der Global Sustainable Equity Fund generiert so ein gut diversifiziertes Portfolio aus weltweiten Aktienwerten. Was für uns immer besonders wichtig ist, ist die Möglichkeit, dass sich Unternehmen verbessern können, wir nennen diese Aktien „Improver“. Unternehmen mit bereits führender Stellung bezeichnen wir als „Leader“. In unserem Fonds sind rund 20 Prozent „Leader“, dafür aber 80 Prozent „Improver“ zu finden.

zu finden, was wir auch tun. Investoren sollten außerdem wissen, dass wir prinzipiell growthorientiert sind, ein sehr aktives Management pflegen und uns stark auf Unternehmen mit mittlerer Börsenkapitalisierung konzentrieren. Warum eigentlich die Vorliebe für Mid Caps?

Uns gefallen Mid Caps aus verschiedenen Gründen. So werden diese von den internationalen Marktbeobachtern und Research-Abteilungen in geringerem Ausmaß gecovert als große Unternehmen. Das eröffnet mehr Potenzial für Ineffizienzen, die wir für unsere Kunden nützen können. Es ist schon alleine statistisch bewiesen, dass Unternehmen mit einer Marktkapitalisierung von beispielsweise einer Milliarde Euro mehr Chancen haben, zehn Milliarden zu erreichen, als eine Aktie mit 50 Milliarden Euro Marktkapitalisierung auf 500 Milliarden zulegen kann. Wenn man also bereit ist, die Arbeit zu machen und das Mid Cap-Universum zu durchleuchten, kann Mehrwert generiert werden. Aber kleinere Unternehmen weisen doch meist

Stichwort Diversifikation: Wie sieht die regio-

höhere Risiken auf als Blue Chips?

nale Streuung im Fonds aus?

Das ist durchaus korrekt – auf der Ebene von Einzeltiteln betrachtet. Mid Caps weisen in der Regel mehr Volatilität als Large Caps auf, aber hier kommt wieder unser aktiver Management-Ansatz ins Spiel. Wir wollen natürlich aussichtsreiche Titel ins Portfolio holen und achten gleichzeitig darauf, Aktien, die sich potenziell auf die Verliererstraße begeben, schnell genug zu verkaufen. Wir sind der Überzeugung, dass auf der Portfolioebene die Chancen von Mid Caps die Risiken mehr als kompensieren.

Diese ergibt sich ebenfalls aus der Fundamentalanalyse der Einzelunternehmen, wobei wir auch in geografischer Hinsicht auf ein gut ausbalanciertes Portfolio blicken. Wir haben keinen Europa-Bias, sondern sind auch über Europa und Asien gestreut. Es entsteht ein Vorteil gegenüber reinen ESG-Analysen, die Emerging Markets keine guten Noten ausstellen. Wir meinen nämlich, dass das den springenden Punkt nicht trifft. So sind ja die Schwellenländer gerade in Sachen Nachhaltigkeit mit größeren Herausforderungen konfrontiert als die hoch entwickelten Industriestaaten. Es gilt eben, die besten Unternehmen in den Emerging Markets

Können Sie vielleicht auch ein Beispiel für ein interessantes Unternehmen aus Ihrem Fonds nennen?

credit: beigestellt

GELD °


°

Im Gespräch mit Craig Bonthron, Kames Capital   geldanlage

Da kann man sicher Mohawk ins Treffen führen. Das amerikanische Unternehmen recycelt jährlich rund 20 Prozent der Plastikflaschen in den USA, das sind an die zwei Milliarden Stück. Mohawk verfügt über bessere Margen sowie kompetative Vorteile gegenüber der Konkurrenz und schreibt letztlich auch höhere Gewinne. Das Unternehmen ist nach internationalen Maßstäben mit einer Marktkapitalisierung von zehn Milliarden Dollar immer noch als Mid Cap zu bezeichnen, es ist aber führend in seinem Segment. Außerdem verfügt Mohawk über Kos­tenvorteile und ein erstklassiges Management. Die Aktie ist auch ein sehr gutes Beispiel dafür, wie man durch Bottom up-Research eine attraktive Investmentchance finden kann.

Craig Bonthron: „Der Geist ist aus der Flasche, SRI gewinnt zweifellos an Bedeutung.“

Wenn wir von Einzelwerten jetzt zu den größeren Dimensionen der Weltpolitik wechseln, drängt sich eine Frage auf: US-Präsident Donald Trump hat sich mehrmals als Klimaskep-

den ist. Denn in dieser Zeit wurden wichtige Weichenstellungen in Richtung Nachhaltigkeit veranlasst.

Mit der bisherigen Entwicklung sind wir sehr zufrieden. Für die Zukunft gilt: Der Fonds soll langfristig den Markt outperformen.

tiker „geoutet“ und will fossile Energieträger wie Öl und Gas fördern. Inwiefern beeinflusst

Aus Ihren Worten schließe ich auch, dass Sie

das nachhaltige Entwicklungen und regenera-

mit einem weiteren Vormarsch der Elektro-

tive Energiequellen?

­Mobilität rechnen. Was spricht für diese Form

Ich würde es einmal so ausdrücken: Der Geist ist draußen aus der Flasche. Das ist positiv gemeint und soll bedeuten, dass die nachhaltige Entwicklung einen „point of no return“ bereits erreicht hat. Im Sektor der erneuerbaren Energien hat es große technische Fortschritte gegeben, die auch ein Donald Trump nicht umkehren kann. Als Investment hat die Öl- und Gas-Branche in den letzten Jahren ohnedies schlecht performt. Und wir sehen heute auf der Angebotsseite noch immer eine Überproduktion. Wenn man davon ausgeht, dass Elektro-Autos an Fahrt gewinnen werden, könnte das noch dazu die Nachfrage reduzieren. Zu Trump könnte man vielleicht noch anfügen, dass es wohl ein Glück ist, dass er nicht schon vor acht Jahren Präsident gewor-

der Fortbewegung?

Ich meine, dass die verbleibende Zeit für den Verbrennungsmotor limitiert ist. Denn auch bei den Elektro-Autos ist der technische Fortschritt nicht stehen geblieben – die Boliden erzielen höhere Geschwindigkeiten und auch die Reichweite wurde verbessert. Einmal ganz abgesehen von der Umweltbilanz weisen die E-Autos mehr Komfort durch erweiterten Stauraum auf und sie schneiden bei Crash-Tests besser ab als „herkömmliche“ Wägen. Was erwarten Sie in Zukunft vom Kames ­Global Sustainable Equity Fund? Er ist ja erst seit April 2016 am Markt und somit ein relativ

www.kamescapital.com

zur person: Craig Bonthron ist Investmentexperte bei Kames Capital und zeichnet hier für das Co-Management von weltweit gestreuten Aktienportolios verantwortlich. Er kam im Jahr 2014 zu Kames, zuvor war er bei SWIP als Investment Director für globale Aktien und Fondsmanager des Global Sustanibility Equity Fund sowie des Global Islamic Equity Fund (beide SWIP) tätig. Zuvor war er außerdem Co-Manager des KBI Global Water Fund. Somit weist er weitreichende Erfahrung im Bereich nachhaltiger Veranlagungsformen aus. Bonthron ist insgesamt 16 Jahre in der Investmentindustrie tätig. Kames Capital managt 50,6 Milliarden Euro für internationale Klienten.

junges Produkt.

September 2017 – GELD-MAGAZIN ° 27


geldanlage ° Künstliche Intelligenz

Maschine statt Mensch Beim Acatis AI Global Equities ersetzt Acatis-Chef Hendrik Leber den menschlichen Fondsmanager durch einen künstlichen („Lernmaschine“). Erfahren Sie, was das System kann – und was nicht – und wo es dem Menschen überlegen ist. Wolfgang Regner

N

Acatis hat 5000 verschiedene Architekturen mit verschiedensten Parametern getestet, unter anderem, um die Erfolgswahrschein­ lichkeit zu erhöhen und die Gefahren etwa des Selbstbetrugs (man berücksichtigt nur die schönen Ereignisse, schlechte ignoriert man) zu minimieren. Der Acatis AI Global Equities investiert in 50 globale Einzeltitel, die aus einem etwa 4000 liquide Aktien um­ fassenden Universum (50.000 Aktien) selek­ tiert werden. Insgesamt gibt es 696 Input­ faktoren (Fundamental- und Sekundärda­ ten). Die Daten werden in mehreren Dimen­

sionen angeschaut, z.B. im globalen Ver­ gleich, im Vergleich zur Branche, im Ver­ gleich zur eigenen Historie. Die eingesetz­ ten Deep Learning-Modelle können in der Vergangenheit gelernte Muster und Ereig­ nisse speichern und wieder aufrufen. Das selbst lernende Modell passt sich in der Zeit voranschreitend dem Marktumfeld an und hat einen langfristigen Horizont. Die Mo­ delle basieren auf 232 Fundamentaldaten (mit je drei Variationen, also 696), zum Bei­ spiel Umsatz, Ebit und Gewinn. Die Daten reichen bis in das Jahr 1986 zurück. Acatis-

credit: Shutterstock

euronale Netze sind nichts Neues – man experimentiert seit Jahrzehnten damit. Das wirklich neue und der Quanten­ sprung hin zur Künstlichen Intelligenz (KI) ist zuerst einmal die ungeheure Datenfülle – heute können zehntausende Faktoren rasch analysiert werden. Damit eng verbunden ist natürlich die Expansion der Rechnerleis­ tung (seit den 90er Jahren eine Verzigtau­ sendfachung) und schließlich sind auch die System-Architekturen vielfältiger als früher – es gibt rund 30 verschiedene Programm­ typen in neuronalen Netzen zur Auswahl.

28 ° GELD-MAGAZIN – September 2017


Künstliche Intelligenz ° geldanlage

° definitionen

Chef Leber ist der Überzeugung, dass eine Maschine Bilanzen besser lesen kann. „Ge­ übte Analysten sind geübte Muster­erkenner – vermutlich haben sehr geübte Analysten in ihrem Leben mehr als 10.000 Geschäfts­ berichte gesehen. Die Maschine kennt aber alle Geschäftsberichte. Wir trainieren sie derzeit mit mehr als zwei Millionen Daten­ sätzen.“ Deep Learning Die Technologie des Deep Learning, die bei der Auswahl der Aktien eingesetzt wird, ist indes erprobt. Sie basiert auf der Techno­ logie, die für Autopiloten im Flugzeug oder für Schachcomputer verwendet wird. Deep Learning ist ein Bereich des Maschinellen Lernens und umfasst Modelle zur automati­ sierten Mustererkennung in einem Daten­ set. Deep Learning-Modelle sind inspiriert durch das menschliche Gehirn. Die Model­ le bestehen aus drei Teilen: einer Eingabe­ schicht, mehreren Verarbeitungsschichten sowie einer Ausgabeschicht. Die einzelnen Schichten bestehen aus Berechnungsein­ heiten (Neuronen). Die Neuronen sind über Verbindungen (Axone) miteinander ver­ knüpft und leiten Informationen weiter. Jede Verbindung hat eine unterschiedliche Gewichtung – je nach Wichtigkeit der In­ formation. Anhand von korrekten Trai­ ningsbeispielen aus dem Datenset lernen die Modelle durch wiederholtes, schritt­ weises Verändern der Gewichte. Doch wie sieht das in der Praxis des Fondsmanage­ ments aus? „Wir füttern das System z.B. mit zehn Jahren Vergangenheit (das sind die so­ genannten Lerndaten, etwa Kennziffern wie Umsatz und Gewinn, insgesamt sind es 232 Parameter in drei Variationen, also 696)

und das System erkennt Kombinationen, die in der Vergangenheit gut funktioniert haben. Für die Überprüfung des Lerner­ folgs geben wir ihm ein halbes Jahr Zeit, da­ nach heißt es zurück an den Start, um neue Kombinationen zu erlernen. Der Unter­ schied zu den zumeist immer noch üblichen Backtests ist, dass bei diesen das Wissen von heute darauf geprüft wird, wie es in der Ver­ gangenheit funktioniert hätte, das heutige Wissen wird in die Vergangenheit projiziert (etwa Dividendenstrategien in den letzten zehn Jahren). Wir machen es umgekehrt (siehe „Walk Forward-Test“).“ Warum erst jetzt? Erst die technologische Entwicklung er­ möglicht heute den erfolgreichen Einsatz von Deep Learning. Wenn sich die Rechen­ leistung alle fünf Jahre verzehnfacht, dann steigt sie in 30 Jahren um den Faktor eine Million. Quantität schlägt in Qualität um. Auch die Verfügbarkeit von sehr großen, re­ levanten Datensätzen steigt kontinuierlich an. Beim Acatis AI Global Equities basieren Aktienselektion, -gewichtung und -um­ schichtung (Portfoliokonstruktion) auf Deep Learning-Modellen. Ein Fondsmana­ ger greift nicht in die Portfolioentschei­ dungen ein. Das selbst lernende Modell passt sich in der Zeit voranschreitend dem Marktumfeld an und hat einen langfristigen Horizont. Es kombiniert Value-Investing mit KI. Die Deep Learning-Modelle für den Fonds basieren auf Fundamentaldaten wie zum Beispiel Umsatz, EBIT, Gewinn. Das Modell beruht auf Millionen von Beobach­ tungen. Um das Anlageziel zu erreichen, sucht das Modell in den Fundamentaldaten nicht lineare Zusammenhänge und Muster,

Was ist Künstliche Intelligenz? Künstliche Intelligenz (KI) verbinden viele nur mit Robotern und Kinofilmen. Die Verfügbarkeit von millionenfachen Massendaten und die rasant steigenden Rechnerleistungen ermöglichen aber auch eine Anwendung im Portfoliomanagement. Kennzeichnend für KIProgramme sind autodidaktisches Lernen sowie das eigenständige Erkennen von Mustern. Worin besteht die Leistung der Künstlichen Intelligenz? Der Computer kann die Daten, Unternehmenskennziffern und Kursentwicklungen selbst interpretieren und immer bessere Lösungen für die Portfolio-Strukturen finden. Er lernt, was gut funktioniert hat und vielleicht auch in Zukunft gut funktionieren wird. Zudem passt er seine „Lernergebnisse“ fortlaufend an. Was kann die Künstliche Intelligenz besser als ein menschlicher Fondsmanager? Ein Mensch kann bei der Unternehmensanalyse und -bewertung nur eine begrenzte Anzahl von Kennziffern und Berichten analysieren. Beim Computer werden die Grenzen nur durch seine Rechenkapazität beschränkt, die stetig steigt. Das Potenzial wächst also sukzessive weiter, während der Mensch „stehen bleibt“. Zudem ist der Computer schneller, er erkennt mehr und er arbeitet gründlicher. In wenigen Sekunden kann er viele Tausend Portfolios erstellen und analysieren, er ist beispielsweise auch in der Lage nicht lineare Muster in den Finanzdaten zu erkennen und er macht weniger Fehler. Wie funktioniert der ACATIS AI Global Equities? Der ACATIS AI Global Equities basiert auf selbst lernenden Deep Learning-Modellen und Nichtlinearitäten. Das Gesamtmodell wird mittels Deep Learning-Ansätzen realisiert und nutzt Submodelle für die Ermittlung der Aktienattraktivität quer über alle globalen Aktien, die Portfoliokonstruktion und Portfoliogewichtung. Wir geben dem Modell kein Konzept vor, sondern nur eine Architektur. Die nicht linearen Zusammenhänge sucht sich das Modell selbst. Was sind die Erwartungen? Angestrebt wird eine Outperformance gegenüber dem MSCI World Index um drei Prozent pro Jahr bei einer vergleichbaren Volatilität.

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geldanlage ° Künstliche Intelligenz

die für den Menschen nicht erkennbar sind. Anhand von Testbeispielen aus dem Daten­ set wird bewertet, wie gut das Modell gene­ ralisiert. Auswendiglernen (overfitting) soll so möglichst vermieden werden. Der Acatis AI Global Equities ist auch kein QuantFonds. Bei einem Quant-Fonds werden meistens einfache Regeln umgesetzt, die vom Menschen a posteriori aufgestellt wur­ den, z.B. durch eine lineare Datenanalyse. Faktorinvestitionen gehen sogar oft von ei­ ner dominierenden Kennziffer aus. Ein Mo­ dell der Künstlichen Intelligenz findet hin­ gegen selbstständig nicht lineare Zusam­ menhänge und passt sich selbst lernend den jeweiligen Marktgegebenheiten an, ohne die Vergangenheit zu vergessen. Unterschied­ lichste Kennziffern werden in nahezu belie­

bigen Kombinationen miteinander verbun­ den. So könnte ein Neuron einen be­ stimmten Zusammenhang zwischen Um­ satz und Gewinn beobachten, ein anderes Neuron reagiert auf eine besonders hohe Ausprägung von Wachstum, Marge und Marktanteil. Erst im Zusammenspiel aller Neuronen entsteht das Gesamtmodell. Stärken und schwächen Zu den Stärken des KI-Systems von Acatis gehören die Nutzung von Funda­ mentaldaten, nicht Börsendaten für einen mittleren Zeitraum von sechs Monaten, die Portfoliooptimierung, die auf Unterneh­ menseigenschaften, nicht Börsenkursen, basiert und der Walk Forward-Test. So kommt ein selbst lernendes adaptives Sys­

tem zu Stande. Anhand von historischen Entwicklungen kann der Computer schluss­ folgern, welche Muster mit positiven oder negativen Kursentwicklungen korrelieren“, erklärt Leber. Es geht um die Massendaten­ analyse und die damit maschinell gezo­ genen Schlussfolgerungen, die zu scheinbar intelligenten Ergebnissen führen. Die Mo­ delle werden nicht mehr durch Lösen einer Gleichung gefunden, sondern durch itera­ tives (wiederholtes) Probieren („Deep Lear­ ning“). KI hat demnach mit Intelligenz we­ nig zu tun. Strukturbrüche an den Finanz­ märkten, etwa, wenn die traditionellen Kor­ relationen zwischen den Assetklassen plötz­ lich nicht mehr funktionieren oder starke Währungsverschiebungen, machen dem Sys­tem zu schaffen. „Auch mit politischen

interview ° Hendrik Leber,  Geschäftsführer der deutschen Investmentgesellschaft Acatis Wie fließt die Künstliche Intelli-

genz (KI) in Ihren Investmentprozess mit ein?

hendrik leber: Beim ACATIS AI Global Equities verwenden wir keine Algorithmen. Wir packen stattdessen die Unternehmensdaten in zehntausende Blöcke zu je 100 Stück und füttern damit unsere „Lernmaschine“. Dabei arbeiten wir mit Zeitreihen und nicht Zeitpunkten. Wir fangen in der Vergangenheit an und lassen das System mittels eines Lernprozesses sich zur Gegenwart vorwärts arbeiten, so wie auch ein Mensch als Analyst arbeiten würde – allerdings mit dem Millionenfachen an Daten. Wir verwenden neuronale Strukturen und Parameter, wobei diese Netzstrukturen eher statisch sind. Die Gedächtnisstrukturen von Neuronen erkennen frühere Muster und prüfen, welche funktioniert haben oder nicht. Neuronale Netze gibt es seit Jahrzehnten – warum soll gerade jetzt der Durchbruch gelingen?

Die „Big Data“ und die Rechnerkapazität, diese riesigen Datensätze zu verarbeiten,

30 ° GELD-MAGAZIN – September 2017

haben es der KI erst möglich gemacht, ihre Stärken auszuspielen, nämlich Unmengen von Daten zu analysieren und praxistaugliche Kombinationen zu identifizieren. Bei weniger als 100.000 Datensätzen tut sich bei unserem System noch nicht viel – es ist erst bei über einigen Millionen Datensätzen zur Lernarbeit zu „motivieren“. Auch die Leistungsfähigkeit der Grafikkarten ist wichtig – bei Nvidia explodiert diese um bis zum Zehnfachen pro Jahr. Wie „lernt“ Ihr System?

Es kann vorkommen, dass z.B. das KBV oder das Kurs-Cashflow-Verhältnis in der Vergangenheit gut funktioniert haben, nun aber plötzlich die Volatilität wichtiger geworden ist. Daraufhin adaptiert sich das System und gewichtet Volatilitätskennziffern nun stärker als bisher und es merkt sich diese Veränderungen. Diese Gedächtnisfunktionen hat es früher, als auch schon mit neuronalen Netzen experimentiert wurde, nicht gegeben. Auch die Selbstlernfunktion ist relativ neu – etwa, dass das System lernt, ob etwa die Kombination KBV und höhere Dividenden

in den letzten fünf Jahren besser funktioniert hat als andere oder nicht. Dieser Lernprozess ist sehr wohl ein algorithmischer Prozess. Warum machen Sie keine Backtests?

Der Unterschied zu den Backtests ist, dass bei diesen das Wissen von heute darauf geprüft wird, wie es in der Vergangenheit funktioniert hätte (etwa Dividendenstrategien in den letzten zehn Jahren). Wir machen es genau umgekehrt. Das Problem bei Backtests ist, dass hier oft so lange an den Parametern herumgeschraubt wird, bis der Test ein glänzendes Ergebnis liefert. Haben Sie schon einmal einen negativen Backtest in der Finanzindustrie gesehen? (mit dem an die Öffentlichkeit gegangen wurde) – ich jedenfalls nicht. Der KI-Fonds soll auch u.a. in Österreich zum Vertrieb zugelassen werden. Für weitere Infos siehe www.acatis.de.

credit: beigestellt/Archiv

GELD °


°

Künstliche Intelligenz   Brennpunkt

Einflussfaktoren tut sich unsere Lernma­ schine schwer. So weiß sie aktuell nicht so recht, was sie mit den USA anfangen soll, solange dort rasche Richtungswechsel in der Politik erfolgen“, meint Leber. Ganz aus­ geschlossen ist der Faktor Mensch jedoch auch bei der KI nicht. Ein Mensch muss die Programmierung und die Datenaufberei­ tung machen, damit das System die rich­ tigen Schlüsse ziehen kann. „Der Prozess ist komplex und der Mensch spielt immer noch die entschei­ dende Rolle. Seine Leistung besteht in der Architektur des Systems. Er legt die Varia­ blen, die Lernparameter, die Submodelle, die Ziel- und Fehlerfunktionen fest. Auch die Fehlersuche gehört zu seinen Aufgaben. Einfach die Daten in ein selbst lernendes Modell einspielen, sich zurücklehnen und auf ein brillantes Ergebnis warten, funktio­ niert nicht,“ weiß Leber.

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° definitionen Warum nutzen Sie beim ACATIS AI Global Equities einen Walk Forward und keinen Backtest? Ein Walk Forward-Test wertet realistisch die tatsächlichen Investitionsentscheidungen in der Vergangenheit bis zur Gegenwart aus. Hierbei werden Data Mining-Effekte und Overfitting (Modulationen am System, bis ein schönes Ergebnis herauskommt) weitestgehend ausgeschlossen. Das „Walk Forward-Prinzip“ ist objektiver als klassische Backtests, die alle Vergangenheitsdaten und damit auch alle Ereignisse (gute und schlechte) berücksichtigen. Wie funktioniert ein Walk Forward-Test? Das Künstliche Intelligenz-Modell erhält z.B. Unternehmensdaten bis 2007. In den Daten bis 2006 sucht es nach auffälligen Mustern, die die Outperformer der jeweils nächsten 12 Monate bis 2007 aufweisen. Auf dieser Basis bildet es ein Portfolio für 2008, ohne zu wissen, dass in diesem Jahr die Finanzkrise stattfand. Nach 2008 kommen die Daten von 2007 zum Trainingsset dazu und es wird nach Charakteristiken der Outperformer bis 2008 gesucht. Anschließend wird für 2009 ein neues Portfolio gebildet. So wird sukzessive mit den Daten der Vergangenheit trainiert und ein Portfolio für die Zukunft gebaut, unabhängig von Ereignissen, die zu diesem Zeitpunkt noch nicht bekannt sind. Was ist der Unterschied gegenüber einem Quant-Fonds? Bei einem Quant-Fonds werden meistens einfache Regeln umgesetzt, die vom Menschen a poste­ riori aufgestellt wurden, z.B. durch eine lineare Datenanalyse. KI findet hingegen selbstständig nicht lineare Zusammenhänge und passt sich selbst lernend den jeweiligen Marktgegebenheiten an, ohne die Vergangenheit zu vergessen.

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geldanlage ° Elektromobilität

Kampf um den Platz an der Sonne Das Wettrennen um die Krone der E-Mobilität hat längst begonnen. Auf den ersten Blick lautet das Match Tesla gegen Europa – doch in Wirklichkeit werden sich Erfolg oder Misserfolg am wichtigsten E-Automobilmarkt der Welt, in China, entscheiden. Wir bringen eine Analyse. Wolfgang Regner

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ie Experten von Bloomberg New Ener­g y Finance rechnen damit, dass sich Elektroautos viel schneller durchsetzen werden als bisher angenommen, weil die Produktionskosten von Batterien so schnell fallen. Autos mit Elektromotor könnten demnach bis 2040 ein Drittel aller Fahrzeuge stellen. Allerdings gibt es bis dahin noch einige Hürden zu überspringen. Die höchste Hürde ist der Batteriepreis. Und der hängt an den Kosten für die edlen, aber seltenen Rohstoffe, aus denen eine E-Batterie besteht: Lithium, Graphit und Kobalt. Der Run auf die großen Hersteller hat begonnen. Seit 2014 haben sich die Preise für Lithium-Carbonat mehr als verdreifacht. Ab 2020 dürfte der Verbrauch des Rohstoffs deutlich zunehmen, Experten gehen weltweit von einer Verdreifachung bis 2025 aus. Davon profitieren FMC Corp. und Albemarle. Wegen der Engpässe werden 2040 nur zehn Prozent der Fahrzeuge weltweit elektrisch betrieben sein, weitere 20 Prozent Hybride sein, kalkuliert man bei Facts Global Energy. Politische Unterstützung kann da allerdings einiges ändern. Tesla: Die Geister scheiden sich Goldman Sachs hat mit einer negativen Einschätzung samt Verkaufsempfehlung für Furore gesorgt. Die Model-3-Produktions­ ziele für 2017 würden verfehlt und die Margen für das zweite Halbjahr dürften enttäuschen. Die deutsche Privatbank Berenberg dagegen erwartet hohe Gewinne durch eine außergewöhnlich moderne Fertigung – Hedgefondsmanager Mark Spiegel sieht hingegen keine Chance, dass die bisher defizitäre Tesla die Profitabilität mit einem nur halb so teuren Fahrzeug verbessern kann.

32 ° GELD-MAGAZIN – September 2017

Die Prognosen sind mit Vorsicht zu genießen, wonach im kommenden Jahr eine halbe Million Model 3 von den Bändern laufen sollen. Für das erste Halbjahr hatte Tesla seine Absatz-Prognose gerade so eingehalten. Der Konzern lieferte gut 47.000 Fahrzeuge des Model S und X aus. Eine Unterversorgung mit neuen Batterien beeinträchtigte dann aber bis Juni die Produktion. Die Vorbereitung auf den Model-3-Start und Investitionen in eine riesige Akku-Fabrik in Nevada kosteten viel Geld. Zur Jahresmitte verfügte der Konzern noch über Barbestände von rund drei Milliarden Dollar – nach vier Milliarden zum Ende des Vorquartals (bei acht Milliarden Dollar Schulden). Finanzchef Deepak Ahuja sagte, die Ausgaben seien auf einem historischen Hoch von mehr als 100 Millionen Dollar pro Woche. Zudem lauert da noch das Qualitätsrisiko – viele Experten gehen davon aus, dass der Produktionsaufbau aufgrund des hohen Lieferdrucks nicht ohne Pannen ablaufen wird. Und sie glauben nicht daran, dass das Model 3 profitabel sein wird. Zudem fange der Markt an zu realisieren, dass Tesla nicht in der Lage sei, das erhoffte Wachstum zu liefern. Tesla-Chef Musk bleibt unbeeindruckt und baut in Australien die weltgrößte Gigafactory für die Batteriefertigung. China entscheidet das Match VW hat Tesla bereits den Kampf angesagt und will seine Elektroautos günstiger anbieten als der US-Konkurrent. Branchenexperten zufolge ist das Rennen deshalb noch völlig offen. Dazu kommt eine Kooperation mit dem größten chinesischen E-Autohersteller BYD („Build Your Dreams“). Und was Audi im Bereich künstlichere In-

tesla

Viel Optimismus im Kurs Bei Tesla steckt sehr viel Optimismus im Kurs: etwa eine 50 Milliarden Euro-Marktkapitalisierung, vor Ford oder GM. Aktuell ist der Konzern mit mehr als acht Milliarden Dollar verschuldet und – auch wenn zuletzt der Umsatz gestiegen ist – weit davon entfernt, Gewinne zu schreiben. Laut Patrick Hummel, Analyst der UBS, werde Tesla den anderen Automobilherstellern erst dann gefährlich, wenn Elon Musk es schaffe, 500.000 Stück pro Jahr zu produzieren. Und dieser Ausstoß soll noch bis Ende 2018 erreicht werden. Für das Model 3 gibt es 450.000 Bestellungen.Tesla hat einen Vorsprung, aber der ist nicht unaufholbar. So greift Nissan mit einem neu design­ ten Modell Leaf bereits an. Alles hängt an der Batteriereichweite – und die liegt beim Tesla Model 3 deutlich höher. Auch der Preis spielt eine große Rolle. Beim Model 3 geht es ab rund 30.000 Euro los, mit Extras geht es bis zu 55.000 Euro hoch. Tesla dominiert noch den Markt mit den Luxus-Variatio­nen Model S und Model X Luxury SUV. Doch viele, die bisher die doppelt so teuren Modelle gekauft haben, schwenken nun auf das Model 3 um.

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vestieren, die mindestens die Hälfte ihres Umsatzes im Bereich Robotik erwirtschaften. Das Anlageuniversum des Robotiksektors hat den breiteren Aktienmarkt bereits hinter sich gelassen und könnte langfristig höhere Renditen erzielen. Ein Trend, der sich aus unserer Sicht noch viele Jahre fortsetzen wird. Der Markt bietet überdurchschnittliches Ertragspotenzial1. Wer jetzt investiert, kann schon frühzeitig vom Wachstum der Automatisierungstechnologien profitieren. ERWIN BUSCH, Director, Vertrieb D+A

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1) Quelle: A. Sander und M. Wolfgang, „Robotik auf dem Vormarsch“, 27. August 2014, bcgperspectives.com. Stand Mai 2017 Historische Wertentwicklungen oder sonstige Daten aus der Vergangenheit sowie Simulationen, Zielrenditen, Prognosen, Einschätzungen und Erwartungen sind kein verlässlicher Indikator für die zukünftige Entwicklung. Wichtige Hinweise: Dieser Artikel ist Marketingmaterial und dient ausschließlich Werbezwecken. Er stellt keine Finanzanalyse und keine Finanzdienstleistung, insbesondere keine Empfehlung oder Angebot zum An/-Verkauf von Finanzinstrumenten dar. Mit einem Investment in Fondsanteilen sind neben Chancen immer auch Risiken, insbesondere von Wert- und Ertragsschwankungen verbunden. Der Verkaufsprospekt und die wesentlichen Anlegerinformationen sind kostenlos in deutscher Sprache bei der Informationsstelle in Österreich, UniCredit Bank Austria AG, Schottengasse 6–8, A-1010 Wien] erhältlich. Copyright © 2017 Credit Suisse Group AG und/oder mit ihr verbundene Unternehmen. Alle Rechte vorbehalten.

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geldanlage ° Elektromobilität

° E-Auto-Glossar

Full Electric Vehicle rein auf elektrischer Basis angetriebenes Fahrzeug E-Hybridauto: Starker Benziner, gekoppelt mit einem kleinen E-Motor, der bei Bremsvorgängen, z.B. im Stadtverkehr, eine Batterie auflädt. Größere Reichweite als reines E-Fahrzeug, weniger Ladestationen erforderlich. Plug-in (=Steckdosen)-Leicht-Hybridautos: Analog zum E-Hybridauto (also E-Motor und Benziner), verfügt aber zusätzlich über eine Ladevorrichtung für die Batterie (Stecker), mit dem sie ohne laufenden Motor via Ladestation (Steckdose) aufgeladen werden kann. Lithium-Ionen-Batterie: Der Li-Ionen-Akku zeichnet sich durch hohe Energiedichte bei geringem Gewicht aus. Er ist thermisch stabil und unterliegt keinem MemoryEffekt. Die Lebensdauer ist abhängig von den verwendeten Materialien (neu z.B. LithiumEisen-Phosphat-Cobalt) und deren Qualität sowie vom Umgang mit dem Akku. Werden die 500 bis 1000 möglichen Ladezyklen konsequent ausgenutzt, bleibt auch die Kapazität weitgehend erhalten. Kapazität: Maß für die Fähigkeit eines Körpers oder ­Systems, elektrische Ladung zu speichern. Ladezyklus: Je höher die angelegte Spannung, desto schneller der Ladevorgang, allerdings um den Preis geringerer Lebensdauer, da die Anzahl der Ladezyklen sowie die Kapazität sinken. Es gibt schon Schnellladestationen, bei denen der Ladevorgang kaum über 30 Minuten dauert. In Japan und den USA gibt es allerdings nur ein 110 Volt-Stromnetz, wodurch die Ladung doppelt so lange dauert wie bei 220 Volt in Europa. Memory-Effekt: Der Akku scheint sich den Energiebedarf zu merken und mit der Zeit statt der ursprünglichen, nur noch die bei den bisherigen Entladevorgängen benötigte Energiemenge zur Verfügung zu stellen. Elektrisch äußert sich der Effekt in einem frühen Spannungsabfall und Kapazitätsverlust. Li-Ionen Akkus kann man dagegen schon aufladen, auch wenn sie nicht vollständig entladen sind.

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telligenz entwickelt, auf Basis von LSTM, einem speziellen neuronalen Netz, kann kein Tesla. Zudem will China geplante Regeln für E-Quote abschwächen. Die über ein Punktesystem ab 2018 zu erreichende Absatzquote für Elektro- und Hybridautos von acht Prozent solle im ersten Jahr noch flexibel gehandhabt werden. Auch BMW und Daimler haben chinesische Koopera­ tionspartner. Der Markt für Batteriefahrzeuge in China wächst dank staatlicher Förderung rasant. So sollen schon im Jahre 2020 ca. drei Millionen Elektrofahrzeuge (plug-in und rein elektrisch) neu zugelassen werden. Der chinesische Markt ist bisher sehr fragmentiert und wird weitgehend von chinesischen Akteuren dominiert. Westliche Hersteller wollen auch davon profitieren. Dafür müssen sie sich mit heimischen Firmen zusammentun, weil die chinesische Regierung die eigene Industrie stärken will. Ob Autobauer eine eigene Batterieproduktion brauchen, ist in der Branche ein großes Thema. Deutsche Hersteller betonen, dass die Nähe der Batteriefertigung zur Autoproduktion wichtig sei – zu schwer sind ihnen die Batterien, um sie aus Asien in gro­ ßem Stil teuer in alle Werke weltweit zu verschiffen. Daimler hat bereits eine eigene Batteriefertigung in Deutschland, VW plant hierzulande ebenfalls eine Batteriefabrik. Die größten Hersteller von Elektrobatterien sitzen in Asien, insbesondere in China. Welche Technologie siegt? „Unsere derzeitigen Schätzungen gehen von ca. sechs Millionen verkaufter Plug-in Hybridfahrzeuge im Jahre 2020 aus, zusätzlich dazu addieren sich noch ca. drei Millionen rein elektrisch betriebene Fahrzeuge. Bei einem angenommenen Gesamtmarkt von ca. 100 Millionen verkauften Fahrzeugen ist diese Schätzung sicherlich nicht zu aggressiv. Mittel- bis langfristig werden sich rein elektrische Fahrzeuge durchsetzen, da sie bei Gesamtkostenbetrachtung (Anschaffung und Unterhalt, weniger Reparaturen) im Vergleich zu den Hybridfahrzeugen und den Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor einfach günstiger sein werden. Aufgrund der relativ hohen Benzinpreise wird dies in

Europa übrigens zuerst eintreten, unserer Einschätzung nach schon ab den Jahren 2021/22. In Nordamerika und großen Teilen Asiens wird dies dann ca. drei bis vier Jahre später der Fall sein“, analysiert Thiemo Lang, Manager des Robeco-SAM Smart Energy Fund. „Wir schätzen zudem, dass über die anstehenden Verbesserungen in der Leistungselektronik die Reichweite eines Fahrzeuges bei gegebener Batteriekapazität sich um bis zu 20 Prozent (insbesondere im Stadtverkehr) erhöhen wird. Oder anders herum formuliert: bei gleicher Reichweite würde so weniger Batteriekapazität notwendig. Die Batteriekapazitäten eines ab dem Jahre 2020 verkauften rein elektrischen Mittelklassewagens dürften so um die 60 bis 80 kWh sein, was Batteriekos­ ten von ca. 6000 bis 8000 Dollar pro Fahrzeug bedeuten würde. Dies entspräche dann noch ca. 20 bis 25 Prozent der Gesamtkos­ ten eines Fahrzeuges, eine signifikante Reduktion von über 40 Prozent an den derzeitigen Gesamtkosten“, so Lang. Auch bei den Schnellladestationen sieht er ein sehr hohes Innovationstempo. So sind ca. 10 bis 15 Minuten Ladezeit bis zur Batterievollladung schon heute darstellbar.“ Obwohl Tesla erst seit einigen Jahren am Markt aktiv ist, hat der E-Autobauer kein Imageproblem gegenüber den traditionellen Herstellern, auch gegenüber den deutschen Platzhirschen nicht. RobecoSAM-Manager Lang ist zuversichtlich: „Tesla hat ein hervorragendes Markenimage. Werte wie Innova­ tionskraft, Technologieführerschaft oder auch nur der ‚Coolness‘-Faktor werden vom CEO Elon Musk in geradezu perfekter Weise verkörpert. Die Firma muss bisher fast keine Ausgaben für das Marketing tätigen, man kann sich die IAA (Internationale Automobilausstellung) in Frankfurt sparen. 90 Prozent der auftretenden Fahrzeugprobleme können von Tesla über Funkübertragung aus der Entfernung identifiziert werden, der Garagenbesuch wird vorbereitet und läuft dann sehr zeit-und kostensparend ab. Auch bezüglich des Managements der Zuliefererkette und der Sicherstellung der Grundrohstoffe – Lithium, Cobalt etc. – für die Batterien ist Tesla führend. Und jetzt


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Emerging market corporate bonds – the missing piece to your fixed income allocation Robert Simpson, CFA, Portfolio Manager in the EMD Team Insight Investment, eine Boutique der BNY Mellon

Von Indiens Wachstumsstory profitieren und Chancen an Indiens Anleihenmarkt nutzen

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Mag. (FH) Markus Melchart, Senior Sales Manager Invesco Asset Management Österreich

US High Yield: Time to make a long story short? Elizabeth Breaden, Senior Client Portfolio Manager – External Strategies, Candriam Investors Group

Zielgruppen/Gäste Fondsmanager, Dachfondsmanager, Vermögensverwalter, Versicherungen, WPDL-Unternehmen, Pensionskassen, CFOs, Private Banker, Kundenbetreuer von Banken, etc.

The need for a flexible bond strategy in a challenging environment Amanda Stitt, Investment Director Legg Mason Global Asset Management

Is there a chance for European Credit amidst the taper tantrum? Fabrizio Viola, Portfolio Manager Fixed Income Generali Investments Europe

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Anatol Eschelmüller a.eschelmueller @ geld-magazin.at T: +43 1 997 17 97 21 Snezana Jovic s.jovic @ geld-magazin.at T: +43 1 997 17 97 12


geldanlage ° Elektromobilität

kommt das Model 3, das als bisher wichtigstes E-Fahrzeug die Automobilindustrie aufmischen wird“, meint Lang. Als Zulieferfirmen profitieren auch die westlichen Halbleiterhersteller wie Infineon, die nach China die in Elektrofahrzeugen und Ladestationen gebrauchten Leistungshalbleiter liefern. Und wie sieht es bei den Rohstoffen aus? „Vor allem Kobalt ist ein Problem. Wir glauben, dass die Batterieindustrie versuchen wird, den Anteil des Kobalts an der Kathode zu verringern.“ Ausblick: Spannende Chancen Die Wertschöpfung im Fahrzeugbau wird sich signifikant ändern, weg von eher mechanischen und hydraulischen Kompo-

nenten hin zu mehr Elektronik, automatisiertes Fahren und Vernetzung der Fahrzeuge. Das Fahrzeug der Zukunft könnte einem mobilen Computer ähneln, die Passagiere können automatisch zum Zielort fah­ren und falls erwünscht die Zeit bis dorthin produktiv nutzen. Da Elektromobilität ohne eine effiziente elektrische Leistungssteuerung auf allen Ebenen nicht gut funktionieren wird, und damit der Anteil der (Leistungs-)Halbleiter pro Fahrzeug weiter stark zunehmen wird, stufen Analysten die Halbleiterfirmen wie Infineon, ON Semiconductor, Power Integrations, Monolithic Power oder auch Cree als interessant ein. Abschließend zu Jon Sigurdsen, Leiter des Teams für erneuerbare Energien bei DNB

Asset Management: „Alternative Antriebe erhöhen ihre Marktanteile gegenüber Verbrennungsmotoren. Doch auch bei Letzteren sehen wir Anlagechancen, da hier eini­ ges an Konfusion unter den Marktteilnehmern vorherrscht. Die Fonds DNB Reneweable Energy und DNB ECO Absolute Return spielen beide Trends. Das größte Wachstum für E-Automobile sehen wir in Asien, gefolgt von Europa und schließlich den USA. Technologisch gesehen werden die rein elektrischen Antriebe das Marktrennen machen, allerdings erst nach geraumer Zeit. Mittelfristig werden noch Hybride und Verbrennungsmotoren dominieren. Deshalb sind wir nicht in Tesla investiert, wohl aber in einigen Zulieferern.“

interview ° Thiemo Lang,  Fondsmanager des RobecoSAM Smart Energy Fund

E-Antriebe attraktiv?

Thiemo Lang: Elektrisch betriebene Fahrzeuge haben zunächst den Vorteil eines wesentlich höheren Gesamtwirkungsgrades als Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor. Zusätzlich kommt hinzu, dass die Endmon­ tage eines Elektrofahrzeuges aufgrund des wesentlich einfacheren Antriebsstranges und des sehr viel leichteren Elektromotors sehr viel einfacher und schneller ist als die Endmontage eines Fahrzeuges mit konven­ tionellem Antriebsstrang. Schätzungen gehen davon aus, dass ein Elektrofahrzeug ca. 25 Prozent weniger Montagezeit be­ nötigt (unter 30 Stunden vs. 40 Stunden für Fahrzeuge mit herkömmlichem Ver­ brennungsmotor) – mit entsprechenden Konsequenzen für die Arbeitsplätze. Wie sieht es bei den Betriebskosten aus?

Ein weiterer massiver Vorteil des Elek­ trofahrzeuges sind seine viel geringeren Betriebs- und Unterhaltskosten. Man hat sehr viel weniger bewegliche Verschleiß­ teile, ein Ölwechsel ist nicht erforderlich und ein Elektromotor hat eine sehr lange

36 ° GELD-MAGAZIN – September 2017

Laufzeit. Auch bei der Lebensdauer der Bat­ terien wurden große Fortschritte gemacht. Tesla berichtet von in der Praxis ermittelten Reichweiten ihrer verwendeten Batterien, die nach 250.000 km – unterstützt durch ein Kühlsystem – noch bei tatsächlich 90 Pro­ zent lag, ein hervorragender Wert! Mit den weiter prognostizierbaren Fortschritten in der Batterietechnologie werden Elektrofahr­ zeuge dann auch insbesondere geeignet sein für Vielfahrer wie Auslieferungsdienste und Car Sharing etc. Welche Hindernisse könnten der E-Mobilität entgegenstehen?

Wir gehen davon aus, dass sich die Batteriekosten inklusive dem Batteriema­ nagementsystem bis zum Jahre 2020 auf ca. 100 Dollar/kWh weiter halbieren werden. Darüber hinaus werden weitere sehr wichtige Verbesserungen in der Leistungselektronik erzielt werden können. Dies betrifft sowohl den Ladevorgang als auch die Steuerung des Energieflusses von der Batterie zum Motor und zurück. Neue Siliziumkarbid-basierte Halbleiter reduzieren die Umwandlungs­ verluste von der Batterie zum Elektromotor,

der Leistungs­ wandler selber wird in Zukunft beim Elektro­ motor integriert sein und hier­ durch zusätzlich die Effizienz er­ höhen. Die Hoffnungen der Wasserstoff-BrennstoffZelle haben sich nicht bestätigt…

Dies ist nur begrenzt richtig. Bezüglich was­ serstoffbetriebener Fahrzeuge sehen wir nur beschränkte Entwicklungsaktivitäten. So wie es derzeit aussieht, wird Wasserstoff aber zunehmend als Energiespeicher für stationäre Anwendungen eingesetzt werden. So ist Wasserstoff, gewonnen über Hydrolyse aus Solarstrom, auch gut geeignet für saiso­ nale Speicheranwendungen (überschüssiger Strom wird im Sommer in Wasserstoff um­ gewandelt, der dann im Winter über eine Brennstoffzelle wieder zurück in Strom kon­ vertiert wird). Eine elegante Lösung für das Leitungs-Kapazitäts-Problem, denn der Stromnetzausbau verzögert sich.

credit: beigestellt

GELD ° Welche Vorzüge machen reine


KOLUMNE

LIPPER RESEARCH

Von Megatrends profitieren

N

ach der Technologieblase im Jahr 2000 und der Finanzkrise im Jahr 2008 haben sich viele Anleger davor gescheut, einzelne Themen oder Markttrends in ihrem Portfolio zu allokieren. Dies hat sich allerdings im Laufe der letzten beiden Jahre geändert, wobei auch in den Medien wieder viel über sogenannte Megatrends geschrieben wird. Mit dem Begriff sind dabei Themen gemeint, die auf gesellschaftlicher Ebene langfristig nachhaltige Veränderungen bewirken. Dazu zählen zum Beispiel die Digitalisierung sowie die Automatisierung/Robotik oder die alternde Gesellschaft und der Klimawandel. Da diese Themen in den Medien so prominent vertreten sind, fragen sich viele Investoren, ob und wie sie von diesen Megatrends profitieren können.

Die Fondsindustrie hat auf diese Nachfrage reagiert und Branchen- beziehungsweise Themenfonds auf den Markt gebracht. Doch sind diese Fonds wirklich geeignet, um davon profitieren zu können? GRÖSSE IST WICHTIG (UND GEFÄHRLICH) Eine Schwierigkeit, auf die diese Branchenfonds immer wieder treffen, ist die Größe der Unternehmen in ihrem Investmentuniversum im Verhältnis zu den im Fonds verwalteten Vermögen. Viele der Unternehmen, die sich ausschließlich mit den Themen beschäftigen, die mit oder von den Megatrends getrieben werden, sind neue Unternehmen, die dementsprechend nur über eine geringe Marktkapitalisierung und/oder Liquidität an der Börse verfügen. Deren niedrige Marktkapitalisierung kann es für einen Fondsmanager schwierig machen, die jeweiligen Unternehmen, unter Berücksitigung der benötigten Liquidität, in einem nennenswerten Umfang für sein Portfolio zu kaufen. Kauft der Fondsmanager hingegen Unternehmen mit einer hohen Marktkapitalisierung, kann es passieren, dass diese nur zu

DETLEF GLOW, Head of Lipper Research EMEA

einem kleinen Teil an dem jeweiligen Megatrend partizipieren. Ein Beispiel hierfür waren beziehungsweise sind Wasserfonds. Einige dieser Themenfonds sind sehr stark gewachsen und konnten dann, aufgrund der für Investitionen benötigten Liquidität, nicht mehr in die meist gering kapitalisierten Spezialanbieter von Pumpen oder Filteranlagen investieren, ohne Risiken hinsichtlich der Liquidität in ihrem Portfolio einzugehen. Dementsprechend suchten die Fondsmanager nach weiteren Anlagealternativen und landeten zum Teil bei Firmen wie Nestlé, die zwar auch im Bereich Wasser tätig sind, deren Geschäftszahlen aber mit Sicherheit nicht von dem Engagement im Bereich Wasser bestimmt werden, was die gewünschte Partizipation an dem Megatrend ad absurdum führt. AUGEN AUF BEIM FONDSKAUF Um von Megatrends zu profitieren, müssen Anleger darauf achten, dass die von ihnen gewählten Fonds auch tatsächlich im Schwerpunkt in Unternehmen investieren, die hauptsächlich von dem jeweiligen Trend profitieren. Bei diesen Unternehmen wird es sich dann häufig um kleine oder mittel-

große Unternehmen handeln, die ein anderes Rendite-/Risikoprofil aufweisen als Aktien von hochkapitalisierten Unternehmen. Zudem benötigen Anleger bei Investitionen in Megatrends häufig viel Geduld, da es mehrere Jahre dauern kann, bis ein beginnender Trend – wie zum Beispiel die Elektromobilität – sich auch tatsächlich in den Zahlen der entsprechenden Unternehmen widerspiegelt. Auch hat die Vergangenheit gezeigt, dass viele Unternehmen, die am Anfang eines Trends als Marktführer galten, im späteren Verlauf ihre Position verloren, was zu entsprechenden Kursverlusten führte – wie die Beispiele von Nokia oder Yahoo zeigen. Dementsprechend sollten Anleger nicht versuchen, durch Investitionen in Einzelaktien von Megatrends zu profitieren, sondern stattdessen auf aktiv gemanagte Investmentfonds setzen, die breit gestreut innerhalb der jeweiligen Branchen beziehungsweise Themen investieren.

www.lipperleaders.com Für den Inhalt der Kolumne ist allein der Verfasser verantwortlich. Der Inhalt gibt ausschließlich die Meinung des Autors wieder, nicht die von Thomson Reuters.

SEPTEMBER 2017 – GELD-MAGAZIN °

37


„Wir befinden uns im frühen Stadium der Robotik-Revolution“ Maschinen gewinnen an Intelligenz und entwickeln ausgefeilte Fähigkeiten. So werden zum Beispiel bereits hun-

derttausende medizinische Operationen von Robotern durchgeführt. Den Anwendungsmöglichkeiten, aber auch den Investmentchancen sind kaum Grenzen gesetzt, weiß Tom Riley, Technologieexperte bei AXA. Harald Kolerus Wie werden Roboter in den nächsten

fünf bis 20 Jahren unser Leben verändern? Kommt es zu einer Robotik-Revolution?

Tom Riley: Durch die Robotik haben sich schon heute viele Aspekte unserer Arbeit und unseres täglichen Lebens grundlegend geändert. Als Folge des technologischen Fortschritts können Roboter inzwischen komplizierte und sensible Tätigkeiten verrichten und zudem auch auf sichere Weise Hand in Hand mit Menschen arbeiten. Ein höherer Automatisierungsgrad bringt höhere Präzision und Qualität in der Produktion mit sich, aber auch Kostenvorteile und eine sicherere Arbeitsumgebung.

erwarten, dass der Robotik-Markt bis ins Jahr 2025 jährlich um zehn bis 15 Prozent wächst. Es gibt eine ganze Reihe von Faktoren, die für eine positive Entwicklung des Sektors sprechen. Roboter sind günstiger als früher – und zudem leichter zu programmieren. Sie sind präziser, zuverlässiger und effizienter und werden damit für immer mehr Einsatzbereiche interessant. Gleichzeitig schrumpft die Bevölkerung im arbeitsfähigen Alter in vielen Ländern, beispielsweise in China oder Japan. Automatisierung wird dadurch im Grunde zu einer Notwendigkeit. Ist der Sektor nicht zu klein, um eine ausrei-

Viele Menschen denken zuerst an Star Wars

chende Diversifikation zu gewährleisten?

und ähnliche Science-Fiction-Welten, wenn

Immer mehr Anleger erkennen das langfris­ tige Potenzial der Robotik. Angesichts gleich mehrerer Teilbereiche, die noch für Jahrzehnte wachsen könnten – vom autonomen Fahren bis hin zur robotergestützten Chirurgie –, wird Robotik zunehmend als gangbares Investmentthema auch für professionelle Investoren anerkannt. Das Anlageuniversum umfasst etwa 350 börsennotierte Aktien und wächst weiter. Es bietet ausreichende Diversifikation im Hinblick auf die regionale und sektorale Streuung, aber auch mit Blick auf verschiedene Markt­ kapitalisierungsbereiche.

sie an Roboter denken. Wie definieren Sie den Begriff?

Als langfristig orientierte Aktieninvestoren schauen wir besonders auf Bereiche, in die wir über viele Jahre hinweg investieren können, wenn wir an Automatisierung und Robotik denken. Dabei konzentrieren wir uns vor allem auf drei Segmente, in denen die entsprechenden Technologien zunehmend häufiger Anwendung finden: die Automatisierung der Industrie, den Transportsektor und das Gesundheitswesen. Wichtig ist dabei, dass unsere Strategie auch in Aktien von Unternehmen investiert, die derartige Entwicklungen durch ihre Technologien ermöglichen – zum Beispiel Software, Sensoren, Halbleiter und das Internet der Dinge. Warum ist es eine gute Idee, gerade jetzt in Robotik zu investieren?

Weil wir uns noch in einem frühen Stadium der Robotik-Revolution befinden. Experten

38 ° GELD-MAGAZIN – September 2017

Besteht die Gefahr einer Robotik-Blase, analog zum Dotcom-Fiasko zur Jahrtausendwende?

Als Aktieninvestoren konzentrieren wir uns darauf, langfristige Wachstumschancen der Robotik zu identifizieren. Dabei versuchen wir, kurzlebige Trends und schmale Nischen zu meiden. Wir sind uns bewusst, dass ein Hype entstehen kann, und in der Vergangenheit

gab es immer wieder Zeiten, in denen disruptive Technologien hoch bewertet wurden – ein vergleichsweise aktuelles Beispiel dafür ist der 3-D-Druck. Dieses Segment durchlief in den Jahren 2012 bis 2014 eine Phase, in der die Wachstumserwartungen einfach zu hoch waren. Letztlich floss zu viel Kapital in den Sektor und die Performance blieb hinter den Erwartungen zurück. Im Einklang mit unserer Investmentphilosophie haben wir den Hype damals allerdings nicht mitgemacht, weil wir die Technologie noch nicht für marktreif hielten. Hinzu kommt, dass die Gewinnmargen unseres Portfolios im Mittel über der Durchschnittsmarge des MSCI All Country World Index liegt. Das ist ein gravierender Unterschied zur Dotcom-Euphorie vor zwei Jahrzehnten. Was sind die wichtigsten Themen und Sektoren für den AXA WF Framlington Robotech?

In der Industrie war der Einsatz von Robotern traditionell auf den Automobil- und Luftfahrtsektor beschränkt. Durch den technologischen Fortschritt gib es nun allerdings viel Potenzial in neuen Märkten – beim Testen von Halb­leitern oder im Nahrungsmittelsektor etwa. Durch die Entwicklung fortgeschrittener Sensoren und Prozessoren im vergangenen Jahrzehnt wurde zudem der Einsatz sogenannter „Co-Bots“ ermöglicht, die gemeinsam mit Menschen arbeiten. Im Transportsektor werden immer öfter Software und Halbleiter eingesetzt. Lange Entwicklungs- und Produktionszyklen ermöglichen hier zudem eine vergleichsweise hohe Gewissheit über die künftige Entwicklung des Geschäfts von Zulieferern. Im Gesundheitswesen konzentrieren wir uns auf zwei Bereiche:

credit: beigestellt creditS:

GELD °


°

Im Gespräch mit Tom Riley, AXA Investment Managers  geldanlage

die robotergestützte Chirurgie und die Nutzung von Daten zur Verbesserung des Behandlungserfolgs. Können Sie uns einige für Investoren interessante Namen nennen?

Wie gesagt, wächst im Gesundheitsbereich vor allem die robotergestützte Chirurgie stark. Dominiert wird das Feld derzeit von Intuitive Surgical, dem Hersteller des robotergestützten Da-Vinci-Operationssystems. Das Unternehmen ist in den vergangenen zwei Jahren um durchschnittlich etwa 13 Prozent gewachsen. Die Marktkapitalisierung der Aktie liegt inzwischen bei etwa 35 Milliarden US-Dollar. Die Da-Vinci-Roboter haben allein im Jahr 2016 750.000 Operationen ausgeführt. In anderen Bereichen dürfte sich die Robotik ebenfalls als Segen für Unternehmen darstellen, weil sie es ihnen ermöglicht, immer effizienter und produktiver zu werden. Ein Beispiel dafür ist der US-amerikanische Konzern Cognex, ein an der Börse mit etwa acht Milliarden US-Dollar bewerteter Hersteller von Bildverarbeitungs­ systemen für Industrie und Logistik. Wir haben im Jahr 2015 in die Aktie investiert, weil wir festgestellt hatten, dass die immer besseren Bildverarbeitungssysteme zunehmend in der industriellen Produktion zum Einsatz kamen. Das Unternehmen hat in den vergangenen drei Jahren ein jährliches Umsatzwachstum von etwa 14 Prozent gemeldet und verfügt über eine sehr viel versprechende Pipeline, weil es in neue Bereiche expandiert. Wie zufrieden sind Sie mit der Entwicklung Ihres Robotik-Fonds? Welche Performanceziele gibt es?

Wir haben uns mit unserem Themenfonds eine langfristige Outperformance im Vergleich zum breiten Aktienmarkt zum Ziel gesetzt.

Die Performance der Robotech-Strategie war seit ihrer Lancierung im Dezember 2015 mit einem absoluten Plus von 30 Prozent nach Kos­ ten und einer Outperformance gegenüber dem MSCI All Country World Index sehr stark. Zurückzuführen ist das im Wesentlichen auf unsere Aktienauswahl in Kombination mit einer starken Performance des Technologie-Sektors insgesamt. Dieser macht etwa 45 Prozent unserer Strategie aus. Profitiert haben wir seit der Lancierung der Strategie zudem von fünf Fusionen beziehungsweise Übernahmen. Diese stützten einerseits die Performance und gaben uns andererseits einen Hinweis darauf, dass Robotik-Unternehmen auch für Großkonzerne zunehmend interessanter werden. Können Sie die Bewertung des Robotik-Sektors insgesamt kommentieren?

Unserer Ansicht nach rechtfertigt das starke Wachstum der Branche die Outperformance im bisherigen Jahresverlauf. Mit Blick auf die zukünftig zu erwartenden Gewinne ergibt sich für unsere Strategie ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 20,2. Das KGV des Gesamtmarktes liegt bei 16,1. Unsere Strategie wird auf dieser Basis also mit einem Aufschlag von etwa 25 Prozent gehandelt. Wir ziehen zur Bewertung allerdings lieber eine andere Kennzahl heran, bei der wir das Enterprise Value (EV) durch den Gewinn vor Steuern und Abschreibungen (EBITDA) teilen. Auf dieser Basis ergeben sich Werte von 15,9 für unsere Strategie und 13,6 für den Gesamtmarkt. Der Unterschied liegt also lediglich bei 17 Prozent. Angesichts der hervorragenden Wachstumsaussichten des Sektors fühlen wir uns damit wohl. Die Aktien im Portfolio unseres Fonds haben in den vergangenen drei Jahren im Durchschnitt ein Umsatzwachstum von 8,3 Prozent pro Jahr verzeichnet. Der

Tom Riley, Fondsmanager des AXA WF Framlington Robotech

Gesamtmarkt brachte es nur auf 3,6 Prozent – also nicht einmal halb soviel. FinTechs werden immer populärer. Werden auch Fondsmanager irgendwann durch Roboter ersetzt?

Wer weiß? Ganz fest glaube ich allerdings daran, dass man einen aktiven Fondsmanager braucht, um erfolgreich Zugang zu neuen Wachstumsfeldern wie der Robotik zu finden. Immerhin gibt es praktisch keine etablierten Benchmarks. Aktuell sehen wir Robo Advisors jedenfalls eher als mögliche Investmentchance denn als Konkurrenten unserer Strategie. www.axa-im.de

September 2017 – GELD-MAGAZIN ° 39


geldanlage ° Cyber-Security

Das Geschäft mit der Angst

I

mmer mehr Unternehmen sind von Phishing-Attacken, Ransomware (Erpressersoftware), DDoS-Attacken (kapern von PCs oder Smartphones, um Webseiten durch unsinnige Datenanfragen in die Knie zu zwingen) und Datendiebstählen betroffen. Ein Dauerthema sind RansomwareAngriffe: Über E-Mails mit fingiertem Vorwand bringen die Erpresser ihre Adressaten dazu, Dateianhänge oder Links anzuklicken. Dann schnappt die Falle zu: PC und Datenbestände werden durch installierte Verschlüsselungsprogramme unbrauchbar gemacht und erst wieder gegen Lösegeldzahlungen frei gegeben. Eine spezielle Form der Ransomware ist der CryptoLocker, der Dateien nicht nur verschlüsselt, sondern auch löscht, wenn sich das Opfer weigert, zu bezahlen. In den vergangenen Jahren wurden die Ransomware-Erpresser immer effizienter. Am 12. Mai 2017 suchte der Verschlüsselungs-Trojaner WannaCry über 200.000 Opfer in mehr als 150 Ländern heim und vor wenigen Monaten sorgte eine weitere Angriffswelle mit einem Verschlüsselungs-Trojaner (Petya) für Aufsehen, der

vor allem in Russland und der Ukraine sein Unwesen trieb. Laut dem TrendLabs 2016 Annual Security Roundup von Trend Micro stieg von 2015 auf 2016 die Anzahl der entdeckten Ransomware-Familien von 29 auf 247 an und Hintermänner schnappten sich 2016 eine Milliarde US-Dollar, da ihnen große Organisationen ohne Daten-Backup ins Netz gingen. Ein weiteres Problem sind die Datendiebstähle, die mittlerweile ein „industrielles Ausmaß“ annehmen, da gestohlen wird, was nur gestohlen werden kann, um dann die Beute zu verwerten. Laut Alexandre Mouthon, Investmentspezialist bei Pictet Asset Management in Genf, werden täglich über 180.000 Datenpannen registriert und mittlerweile ist eine von 131 E-Mails verseucht – vor einem Jahr waren es eine von 220.

lionen Dollar. Das Beratungsunternehmen MarketsandMarkets erwartet zwischen 2017 und 2022 ein Wachstum des globalen Cyber-Security-Marktes von elf Prozent p.a. bzw. von 137,9 auf 231,9 Milliarden Dollar. Die treibenden Kräfte dahinter sind strenge Datenschutzrichtlinien und Cyber-Terror. Der Markt wächst infolge des steigenden Sicherheitsbedarfs für das Internet der Dinge und auch wegen des zunehmenden Einsatzes von Web- und Cloud-basierenden Business-Applikationen. Die höchsten Zuwachsraten sehen die Experten von Markets­ andMarkets im Segment Application-Security, denn die Sicherheit von Apps gewinnt immer mehr an Bedeutung. Der weltweit größte Markt sind die USA, während im asiatisch-pazifischen Raum in den kommenden Jahren die höchsten Zuwächse zu erwarten sind.

Enormes Wachstumspotenzial Haben Firmen keine ausreichenden Cyber-Security-Vorkehrungen auf dem aktuel­ len Stand der Technik getroffen, dann drohen bei Cyberattacken auch noch Schadenersatzzahlungen und Verwaltungsstrafen. Bedenkt man in Zusammenhang mit zunehCyberangriffe nehmen rasant zu mend strengeren Cyber-Sicher70 heitsvorschriften den Trend zur weltweit in Millionen 60 Vernetzung von Haushaltsgeräten, Industrieanlagen und Autos 50 mit dem Internet (Internet der 40 Dinge), dann bekommt die Da30 tensicherheit eine neue Dimen20 sion. Microsoft-Präsident Brad 10 Smith schätzt den wirtschaft0 lichen Schaden von Cyber­ 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 attacken bis 2020 auf drei Bil­

Börsenthema Cyber-Security mit Index-ETF abdecken Viele Anleger übersehen die Investmentchance „Internet-Sicherheit“, weil ihnen diese Materie schlichtweg ungewohnt ist. Dabei gibt es gerade hier enorme ­Ertragspotenziale. 2016 stiegen die Nettogewinne von Cyber-Security-Firmen gegenüber 2015 um knapp 38 Prozent. Entsprechend ist auch die Performance des SE Cyber Security UCITS Index mit plus 103 Prozent in den vergangenen fünf Jahren und 13,3 Prozent im laufenden Jahr (per 31.7.). Der Index besteht aus 37 Unternehmen, die aktiv an der Bereitstellung von Cyber-Sicherheitstechnologie und -dienstleis­ tungen beteiligt sind. Rund 60 Prozent dieser Firmen sind auf Sicherheitssoftware spezialisiert, 19 Prozent sind Hardware-Firmen

Quelle: PwC

40 ° GELD-MAGAZIN – September 2017

CrediT: Shutterstock

Datendiebstahl, Erpressersoftware und Phishing-Attacken sind Alltag im digitalen Zeitalter und bereiten einer Reihe von Cyber-Security-Firmen einen schnell wachsenden Milliardenmarkt. Mit den entsprechenden Fonds und Aktien können Anleger davon profitieren. Michael Kordovsky


und der Rest bietet Dienstleistungen an. Zuletzt am stärksten gewichtet waren Splunk (Maschinen-Daten-Spezialist), Qualys (Sicherheit für Web Apps und Cloud Infrastruktur) und Sophos Group (Sicherheitssoftware, u.a. Schutz vor Spam, Viren, Phishing, Malware, Spyware). Abgebildet wird dieser Index im ETFS ISE Cyber Security GO UCITS ETF, dessen laufende Kos­ ten bei 0,75 Prozent pro Jahr liegen. Alternativ dazu gibt es ein Open End Partizipationszertifikat auf den Cyber Security Performance Index (DE000VS5ZCS6). Der Index enthält bis zu 15 Unternehmen, die eine Mindest-Marktkapitalisierung von 750 Millionen US-Dollar aufweisen und ihre Umsätze hauptsächlich im Cyber-Security-Segment erzielen. Am stärksten gewichtet waren zuletzt Sophos Group, Palo Alto Networks (Firewalls) und Qualys. Achtung: Bei Zertifikaten besteht im Gegensatz zu ETFs ein Emittentenrisiko.

Aktienfonds mit starkem Bezug zu Cyber-Security Wer das Sicherheitsthema etwas breiter aufstellen möchte, kann in folgende Fonds investieren: Pictet Security Dieser Fonds deckt die globale Sicherheitsthematik breit ab und investiert in Firmen, die u.a. Bezug zu Transportsicherheit, Umwelt- und Nahrungsmittelsicherheit, sicheren Zahlungsdienstleistungen sowie Infrastruktur- und Cyber-Security haben. Der Fonds ist dabei in drei Segmente gegliedert, nämlich Hersteller physischer Sicherheitsprodukte (z.B. Airbags und Überwachungskameras), Sicherheitsdienstleistungen und IT-Sicherheitsprodukte. Deren gesamtes Marktvolumen beziffert Investmentspezialist Alexandre Mouthon mit insgesamt 500 Milliarden Dollar. „Als Investments kommen dabei nur Unternehmen in Frage, die mindestens mit 20 Prozent des Umsatzes

° ZWÖLF AUSSICHTSREICHE CYBER-SECURITY-AKTIEN UNTERNEHMEN ISIN Land KGV 17 KGV 18 Checkpoint Software IL0010824113 Israel 21,4 19,6 FireEye US31816Q1013 USA neg. neg. Fortinet US34959E1091 USA 40,2 33,5 Gigamon US37518B1026 USA 55,3 39,0 Imperva US45321L1008 USA 56,1 47,8 Mimecast GB00BYT5JK65 UK 387,3 122,1 Palo Alto Networks US6974351057 USA 56,6 44,3 Qualys US74758T3032 USA 53,6 46,4 Radware IL0010834765 Israel 124,8 56,4 Splunk US8486371045 USA 124,8 83,2 Symantec US8715031089 USA 16,5 14,6 Trend Micro JP3637300009 Japan 27,7 24,8

BEREICHE Firewalls, Mobile- u. Endpoint-Security E-Mail- u. Netzwerksicherheit, Endpoint-Security Firewalls, Netzwerksicherheit, Application- und Cloud-Security Netzwerküberwachung Web-App- u. Cloud-Security, DDoS-Schutz; Firewalls E-Mail-Sicherheit, Notfallwiederherstellung Firewalls; Cloud- u. Endpoint-Security Web-App- u. Cloud-Security, Endpoint-Security DDoS-Schutz, Schutzsoftware Maschinen-Daten-Überwachung, IoT Virenschutz, Schutz vor Identitätsdiebstahl (LifeLock) Sicherheit für Server, Cloud u. Netzwerke

Datenerhebung: 4. September 2017. Quelle: Zacks Investment Research, Reuters, Unternehmen Hinweis: Die Cybersicherheitsbranche ist noch sehr jung, weshalb viele Unternehmen erst in den kommenden Jahren die Gewinnschwelle erreichen.

Pictet sECURITY

Das Thema Sicherheit hat in den letzten Jahren an Brisanz gewonnen.

e­ inen Bezug zu Sicherheitsthemen haben. Derzeit liegt laut Mouthon die Cyber-Security-Exposure bei 15 Prozent des Fondsvolumens, wobei u.a. die Bereiche Überwachung und Kontrolle von Datenübertragungen und Infrastruktur-Security-Software abgedeckt sind. Die Selektion der einzelnen Aktien beschreibt Mouthon als eine Kombination aus quantitativer und qualitativer Ansätze. Zu den Top-Positionen des Fonds zählen derzeit das Internet-Sicherheits-Unternehmen Checkpoint-Software, das von einer soliden Installationsbasis von über 100.000 Firmen profitiert, und Mimecast. Letztere ist Spezialist für E-Mail-Infrastruktur-Sicherheitslösungen und ein aggressiv wachsendes Small Cap-Unternehmen (Marktkapitalisierung: ca. 1,5 Milliarden Dollar). Seit Ende 2015 stieg der Aktien­ kurs um 174 Prozent. CS Global Security Equity Fund Seit Lancierung des Fonds am 19. Oktober 2006 beträgt der Anteil mit IT Security etwa 25 Prozent des Gesamtvermögens. Die September 2017 – GELD-MAGAZIN ° 41


geldanlage ° Cyber-Security

anderen Bereiche sind zu je einem Fünftel Verbrechensvorbeugung, Gesundheitsprävention und Umweltsicherheit. Rund 15 Prozent entfallen auf Transportsicherheit. Patrick Kolb, Senior Portfolio Manager bei der Credit Suisse, ist vom Cyber-SecurityMarkt überzeugt: „Wir glauben, dass wir uns immer noch am Anfang eines 25-jährigen Wachstumstrends befinden. Insbeson­ dere die zunehmende Digitalisierung unserer Gesellschaft hat einen starken Einfluss auf das Thema IT-Sicherheit.“ Der Fonds hat hier auch einen starken Themenbezug. Die Aktienauswahl erfolgt zudem nach einer Methode, die besonders hohe Performance-Potenziale verspricht. Dazu Kolb: „Wir sind nur an Pure Players interessiert – Firmen, die mindestens 50 Prozent ihres Umsatzes im Bereich Sicherheit und Schutz generieren.“ Daher ist der Fonds stark in kleinere und mittlere Firmen inves­tiert. Bei den in Frage kommenden Investments achtet das Fondsmanagement auf die Kriterien Management, Produkte (Qualitätsführer mit Pricing-Power), Finanzen (Wachstumsperspektiven) und Konkurrenzumfeld. Aktien mit Potenzial Im Kampf gegen die täglichen Bedrohungen kommt vor allem von der israeli­ schen Radware Schützenhilfe. Radware ist weltweit unter den führenden Anbietern von Lösungen gegen Spam, Phishing und Viren und gilt als potenzieller Übernahmekandidat. Für Großunternehmen und Regierungen eine wertvolle Hilfe bietet Gigamon mit Lösungen, die erforderlich sind, um den Netzwerkdatenverkehr effizient überwachen, kontrollieren, verwalten und absichern zu können. FireEye bietet Echtzeit-Übersicht über bekannte und neue Bedrohungen, gestützt auf 14 Millionen vir­ tuelle Analysen pro Stunde und bietet mit einer Virtual-Machine-basierten Plattform Unternehmen und Regierungen Schutz vor Next-Generation-Cyber-Angriffen. Diese fortgeschrittenen Angriffe umgehen mittlerweile herkömmliche signaturbasierte Abwehrmechanismen, wie Next-Genera­ tion-Firewalls, IPS, Antivirenlösungen und Gateways, weshalb FireEye einen dyna-

42 ° GELD-MAGAZIN – September 2017

Check Point Software

Trend Micro

Der Klassiker

Mehr Sicherheit für Server und Datenwolken

Die israelische Check Point Software ist eines der ältesten Security-Unternehmen der Welt und führend bei Firewalls und Virtual-PrivateNetwork-Lösungen. Deren Secure Virtual Network Architektur (SVN) bildet die Basis für zuverlässige und vertrauliche Kommunika­ tion im Internet. SVN ermöglich sichere B2BVerbindungen in Intra- und Extranets, im Internet sowie zwischen Netzen, Systemen, Appli­ka­tionen und Anwendern. Im Zeitraum 2012 bis 2016 stieg der Gewinn pro Aktie im Schnitt um 10,3 Prozent p.a., wobei jedes Jahr in Folge eine Steigerung erzielt werden konnte. In den vergangenen vier Quartalen lag der Gewinn pro Aktie kontinuierlich über den Analystenprognosen und die aktuelle Bewertung spricht mittelfristig für weitere Wertsteigerungen.

Der 1988 gegündete japanische IT-Sicherheitsanbieter ist Weltmarktführer in den Bereichen Server-, Cloud- und Content-Sicherheit für KMU. Die Lösungen schützen Privatanwender, Firmen und Behörden vor Verlust, Diebstahl und Cyberangriffen. Sie bieten Schutz für Rechenzentren einschließlich cloudbasierter und virtueller Umgebungen, Netzwerke und Endpunkte unabhängig davon, wo sich die Daten befinden. Das Unternehmen verfügt mit dem Trend Micro Smart Protection Network™ über die branchenweit erste cloudbasierte Infrastruktur zur Erkennung und Korrelation von Bedrohungen. Von 2012 bis 2016 wuchs der Gewinn pro Aktie um 15,1 Prozent p.a. und auch in den kommenden Jahren ist ein zweistelliges Gewinnwachstum denkbar.

ISIN IL0010824113  Börse Nasdaq

ISIN JP3637300009  Börse Frankfurt

mischen Schutz bietet, ohne Signaturen zu nützen. Der Umsatz des Unternehmens hat sich in den vergangenen Jahren vervielfacht, aber bis 2019 sind laut Analystenschätzungen noch keine schwarzen Zahlen in Sicht. 2018 voraussichtlich hoch rentabel ist indessen der Datensicherheitspezialist Imperva, u.a. in den Bereichen Web-­Appli­ kations- und DDoS-Sicherheit tätig.

Kontinuier­liche Ertragszuwächse sind beim Big Player Symantec – berühmt für Norton Antivirus bzw. die Norton-Security-Programme – zu erwarten, der 2016 für 4,65 Milliarden Dollar die Cyber-Sicherheitsfirma BlueCoat (Überwachungs- u. Netzwerkanalyseprodukte) übernahm. Auch hat Symantec LifeLock geschluckt, die Schutz vor Identitätsdiebstahl bietet.

° 2 FONDS und 1 ETF mit CYBER-SECURITY-BEZUG ISIN LU0256846139 LU0909471251 DE000A14ZT85

FONDSname Pictet Security CS (Lux) Global Security Equity Fund ETFS ISE Cyber Security GO UCITS ETF

Volumen 2.538 Mio.€ 471 Mio.€ 304 Mio.€

Perf. 1 J. 4,3 % 8,9 % 4,1 %

3 JAHRE 40,8 % 39,5 % –

5 JAHRE 82,7 % – –

Quelle: Mountain-View; alle Angaben auf Euro-Basis, Datenerhebung 31. August 2017


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CANDRIAM INVESTORS GROUP

Globale Strategien für Europa

D

ie Candriam Investors Group ist ein weltweit agierender Asset Manager, der Investmentlösungen in den Bereichen Renten und Aktien mit Fokus auf Absolute-Return-Strategien und SRI-Kriterien entwickelt. Darüber hinaus werden Lösungen im Bereich der klassischen Asset Allokation angeboten. Candriam, schon der Name ist Programm, ist er doch ein Akronym, das für Conviction And Responsibility in Asset Management steht. Das Angebot richtet sich in erster Linie an institutionelle Investoren und Distributoren und beinhaltet neben den erwähnten Investment-Themen auch eine große Vielfalt an Spezialitäten-Strategien. Dazu zählen etwa Aktien und Anleihen der Emerging Markets, quantitative Aktienstrategien sowie zahlreiche spezielle Themenstrategien. KERNMARKT EUROPA Für die Candriam Investors Group ist Europa der Kernmarkt des Unternehmens. In den letzten 20 Jahren entwickelte sich das Unternehmen zu einem der relevanten Marktführer im europäischen Asset Management mit über 100 Mrd. verwaltetem Vermögen. Candriam Investmentteams gibt es in Brüssel, Paris, Luxemburg und London. Kunden-Teams in neun europäischen Ländern bieten den lokalen Bedürfnissen entsprechende, individuell passende Investmentlösungen an. Darüber hinaus fungiert Candriam als der europäische Vertrieb für eine Reihe von Produkten, die von Investmentboutiquen der Muttergesellschaft New York Life Investments Group gemanagt werden. Dadurch steht dem europäischen Investor eine noch breitere Produktpalette zur Verfügung. SRI IM FOKUS Die Candriam Investors Group ist seit mehr als 20 Jahren den Leitsätzen nachhaltigen und verantwortlichen Investierens verpflichtet. Ein Viertel des verwalteten Vermögens ist in SRIMandaten und -Fonds angelegt. Das hauseigene Analyseteam ist eines der größten in Konti-

nentaleuropa und bietet eine Vielzahl von SRIStrategien für unterschiedliche Regionen und Assetklassen, wie Aktien, Renten und AssetAllokations-Produkte, an. Diese investieren in Europa, Nordamerika, der Pazifikregion und den Emerging Markets. Die SRI-Manager von Candriam stehen mit den analysierten Unternehmen in Kontakt und geben Anreize für Verbesserungen auf dem Weg zu besserer Nachhaltigkeitsperformance. In diesem Zusammenhang soll erwähnt werden, dass die Candriam-Analysten auch von ihrem Stimmrecht bei Hauptversammlungen Gebrauch machen und so wirksam auf die SRI-Politik von Unternehmen Einfluss nehmen können. ABSOLUTE-RETURN-EXPERTISE Eine weitere Spezialität von Candriam ist der Absolute-Return-Sektor. Hier managt das Unternehmen zahlreiche Absolute-Return-Fonds sowie alternative Investmentlösungen, die für Kunden im Niedrigzinsumfeld sehr relevant sind. Diese Produkte eignen sich exzellent zur Portfolio-Diversifizierung, wobei absoluter Ertrag und Verlustvermeidung im Fokus stehen, jedoch nicht garantiert werden können. Die meisten der insgesamt 14 Strategien sind täglich handelbar. Die Vielfalt an Strategien und Risikoskalierungen bei den Produkten kommt den Ansprüchen der Investoren entgegen. Darüber hinaus werden in diesem Bereich Absolute-Return-Dachfondsstrategien, Spezialfonds und Spezialmandate entwickelt und angeboten. Dabei stehen sich ergänzende Anlagestile (fundamentale und quantitative Analysen) im Fokus. SCHWELLENLÄNDER UND SRI Immer mehr – vor allem jüngere – Investoren legen Augenmerk darauf, ob ihre Investments auch ESG-Richtlinien entsprechen. Richtlinien für nachhaltiges Investieren sind in den Industrieländern bereits im kollektiven Bewusstsein angekommen. In den Emerging Markets ist das vielfach noch nicht der Fall, doch die Anzahl der Unternehmen, die sich in ihrer unternehmerischen Ausrichtung westlichen Standards an-

MAG. MARKUS FILA Senior Relationship Manager, Österreich

nähern, nimmt zu. Die Emerging Markets befinden sich vergleichsweise heute auf einem Standard, der dem der Industrieländer vor 20 Jahren entspricht. Doch sie legen an Tempo zu. SRI-KOMPETENZ Das über Jahre konsistente Emerging-Market-Team von Candriam verfügt über knapp 20 Jahre Erfahrung. Dieses arbeitet eng mit einer unabhängigen SRI-Analyseeinheit zusammen. Die Teammitglieder sind auf Sektoren spezialisiert, da die Nachhaltigkeitsherausforderungen für einen Autohersteller anders gewichtet sind als für ein Pharmaunternehmen. Entspricht ein Unternehmen den UN-Global-Compact-Kriterien, wird es zusätzlich auf Ausschluss- und Corporate-Governance-Kriterien hin untersucht. Unternehmen, deren wirtschaftliches Konzept stimmt, die Klimawandel, RessourcenEffizienz, Gesundheitsfragen, Demografischer Wandel, Globalisierung und Vernetzung berücksichtigen, profilieren sich dadurch als attraktive Zielinvestments für Candriam. Einmal mehr setzt das Unternehmen damit einen relevanten Schritt in Richtung zukunftsweisender Investmentkonzepte, um auch in der Welt von morgen erfolgreich bestehen zu können. www.candriam.com

SEPTEMBER 2017 – GELD-MAGAZIN °

43


geldanlage ° Alzheimer

Durchbruch bei der Forschung?

B

ei Alzheimer handelt es sich um eine bislang unheilbare Gehirnerkrankung (Neurodegeneration), von der insbesondere ältere Menschen betroffen sind. Alzheimer führt zu Gedächtnisverlust, Verlust der Sprachfähigkeit und des Urteilsvermögens. Rund zwei bis drei Prozent aller Menschen über 65 Jahre sind betroffen, bei Menschen über 75 Jahre sind es sogar etwa sechs Prozent. Alleine in Deutschland summiert sich damit die Anzahl der Alzheimer-Patienten auf rund 700.000. Je nach Stadium beträgt die durchschnittliche Lebenserwartung rund sieben Jahre. In der Pathogenese der Erkrankung wurde die Bildung von Eiweiß-Plaques rund um die Nervenzellen im Gehirn ausgemacht, die durch eine Verklumpung von – durch das Enzym Sekretase – gespaltenem Tau-Protein entstehen, dem sogenannten Beta-Amyloid. Das Tau-Protein selbst ist ein physiologischer Bestandteil der Nervenzellen. Die pathologisch entstandenen Plaques bzw. die Zwischenprodukte führen zu entzündlichen Reaktionen, zu Störungen und zum Untergang von Nervenzellen. Daraus erklären sich die mit der Zeit massiven mentalen Fehlfunktionen der Patienten. Da in den Industriestaaten der Anteil der alten Menschen in der Bevölkerung zunimmt, ist

in den kommeden Jahren und Jahrzehnten mit einer weiteren starken Zunahme der Alzheimer-Patienten zu rechnen. Entsprechend wichtig ist es, nach effizienten Therapien gegen die Krankheit zu forschen. In aktuellen klinischen Studien wird übrigens ein neues bildgebendes Verfahren verwendet, die Positronen-Emissions-Tomographie (PET), mit der die Neuro-Degeneration bereits in der Frühphase diagnostiziert werden kann. Viele Ansätze – noch kein Erfolg Der Biotech-Riese Biogen setzt z.B. ­s eine große Hoffnung auf seinen entwickelten Antikörper Aducanumab, der sich bereits in der letzten klinischen Testphase (Phase III) befindet. Sollte Aducanumab die Auswirkungen von Alzheimer verlangsamen oder gar stoppen können, wäre das Marktpotenzial gewaltig. Die Analysten bei Goldman Sachs taxieren das mögliche Umsatzpotenzial von Aducanumab auf rund zwölf Milliarden Dollar. Ausreichende klinische Daten, die eine Zulassung von Aducanumab rechtfertigen würden, werden im Jahr 2019 bzw. 2020 erwartet. Das Medikament ist ein Antikörper, der sich gegen die für Alzheimer charakteristischen Plaques aus Beta-Amyloid richtet.

° Alzheimer-Player Name Biogen Eli Lilly Johnson & J. Pfizer Probiodrug Roche

WKN Marktkap. 789617 55,4 Mrd. € 858560 74,6 Mrd. € 853260 298,3 Mrd. € 852009 170,4 Mrd. € 792183 121,5 Mio. € 855167 148,77 Mrd. €

KGV (2017) Perf. 1 J. 13,6 – 2,7 % 18,7 – 1,5 % 18,4 3,1 % 13,2 – 11,2 % 12,4 – 26,5 % 15,5 – 4,3 %

3 Jahre 1,9 % 41,7 % 39,6 % 24,4 % – – 4,3 %

5 Jahre 127,9 % 90,6 % 104,5 % 45,1 % – 46,2 % Quelle: comdirect.de

44 ° GELD-MAGAZIN – September 2017

Andere neue Wirkstoffe richten sich gegen die Protein-Ablagerungen aus BetaAmyloid. Diese „Alzheimer-Plaques“ gelten als ein untrügliches Zeichen der AlzheimerKrankheit. Tests von Wirkstoffen gegen die Plaques brachten bislang aber noch keinen Erfolg. Ein weiterer Ansatz konzentriert sich darauf, nicht die harmlosen AmyloidBeta-Einzelmoleküle, sondern ganz gezielt Beta-Amyloid-Oligomere zu beseitigen, eine Art Zwischengröße zwischen einem Einzelmolekül und den Plaques. Diese Oligomere schädigen nachweislich die Zellen im Gehirn und stehen daher seit einigen Jahren ganz besonders im Verdacht, Alzheimer auszulösen. Nicht zu vergessen ist eine Form des Abeta (Amyloid BetaPeptid), das im Verdacht steht, bei Alzheimer die eigentlich toxische Substanz zu sein. Der spezifische Geheimcode Immerhin gibt es schon Biomarker, an denen sich die Immunaktivität im Verlauf einer Alzh e i m e rErkrankung ablesen lässt, unabhängig davon, ob die Erkrankung genetisch bedingt ist oder nicht. Möglicherweis e eig net

creditS: beigestellt, Shutterstock

Der Therapiebereich Alzheimer ist ein schwieriges Forschungsgebiet. Alzheimer ist bislang noch immer eine der großen Herausforderungen für die Medizinindustrie, denn es existiert für diese Krankheit weltweit noch keine wirksame zielgerichtete Therapie. Doch nun gibt es Anlass zu neuer Hoffnung. Wolfgang Regner


°

Alzheimer   geldanlage

„Erst vor Kurzem wurden die Zulas­ sungsbehörden offener, auch frühe Patien­ ten zu Studien zuzulassen“ Christian Lach, BB Admant Biotech

sich dieser TREM2-Wert auch als therapeutischer Marker, an dem man die Reaktion auf eine medikamentöse Behandlung ablesen kann. Der gerade in Phase III erprobte Antikörper Aducanumab (Biogen) wirkt spezifisch gegen die Oligomere. Der Nebeneffekt Mikrogefäßschädigungen sorgt jedoch für Dosislimitierungen. „Das Gehirn ist das noch am wenigsten verstandene Organ. Erst seit wenigen Jahren können bildgebende, aber keine invasiven Verfahren am lebenden Menschen angewendet werden. In der Medikamentenentwicklung gibt es daher wenige geeignete Tier-Modelle, gute Marker zur Früh-

erkennung fehlen. Bei der klinischen Entwicklung treten hohe Placebo-Effekte auf, auch weil Fragebögen zur Beurteilung der Wirksamkeit eines

Alzheimer ist eine Störung des Abbau-­Prozesses des physiologischen Tau-Proteins.

Medikaments teilweise subjektiv sind. Erst vor Kurzem wurden die Zulassungsbehörden offener, auch frühe Patien­ten zu Studien zuzulassen“, erklärt Christian Lach, Fondsmanager des BB Adamant Biotech Fund. Und was die Therapieansätze anbelangt: „Die Beta-Amyloid-Hypothese wird heute immer noch präferiert: Generell wird das Verhindern der Akkumulation von pathogenen – meist missgefalteten – Proteinen (Beta-Amyloide) als bes­ter Therapieansatz gesehen. Es gibt aber auch BACE-Hemmer. Der Wirkungsmechanismus besteht in einer Blockierung der Funktion der BetaSekretase (BACE1), die bei der Spaltung des Amyloid-Vorläufer-Proteins (APP) eine wichtige Rolle spielt.“ Produkte in der späten klinischen Entwicklung (Phase III) gegen Beta Amyloide haben Roche (Ganenterumab), die Roche-Tochter Eisai mit Biogen (Aducanumab), Roche mit AC Immune (Crenezumab) und Novartis mit Amgen (CAD-106). Probiodrug entwickelt PQ912 (ein Enzyminhibitor für die Glutaminyl-Cylase) und PBD-C06 (Antikörper gegen pGlu-Abeta). 2004 gelang der Nachweis, dass das Enzym Glutaminyl-Cyclase (QC) die Bildung bestimmter BetaAmyloid-Spezies mit einem Pyroglutamylrest katalysiert. Diesen Substanzen, kurz „pGlu-Abeta“, wird eine Rolle bei der Entstehung der Alzheimer-Krankheit zugesprochen. „Die Entwicklungsansätze zielen auf eine Senkung von pGlu-Abeta durch Enzymhemmung. Gantenerumab bindet ebenfalls spezifisch an das missgefaltete Abeta. Auch Eli Lilly und Probiodrug arbeiten neben Roche an entsprechenden Wirkstoffen“, erklärt Lach.

Der Ausblick ist Voll Hoffnung Auch Mina Marmor, Portfolio Manager des Sectoral Biotech Opportunities Fund, sieht neue Hoffnung in den spezifischeren Wirkstoffen. „Experimentiert wurde bisher mit Immuntherapie-Antikörpern, die das Beta-Amyloid spezifisch angreifen, weiters Sekretase-Hemmern und Wirkstoffen, die die Verklumpung zu den Plaques hemmen sollen. Vieles ist noch ungewiss, doch es ist wahrscheinlich, dass kleine Aggregate von Beta-Amyloid am meisten toxisch sein könnten. Eli Lillys Solanezumab und Pfizers (in Kooperation mit Johnson & Johnson) Bapineuzumab, zeigten in klinischen Tests, dass die Therapie am effektivsten wirkt, je früher sie in der Entwicklung von Alzheimer einsetzt. Auf die Hemmung der Vorstufe der Plaques, das Beta-Amyloid, zielt auch Biogens eingangs erwähntes Adacanumab ab und befindet sich schon in der letzten Testphase, der Phase III. Es zeigte sich bisher, dass das Beta-Amyloid dadurch reduziert werden kann. Die meisten Tests mussten wegen der Nebenwirkungen aber relativ niedrig dosiert ­werden“, erläutert Marmor. Roche dagegen testet sein Crenezumab (Phase III) mit vierfach höhere Dosen und hat noch einen zweiten Pfeil im Köcher, den Antikörper Gantenerumab, sowie auch Biogen (BAN2401). „Zwei weitere Plaque-spezifische Antikörper werden von Eli Lilly und Probiodrug getestet. Dazu kommen BetaSekretase (BACE)-Hemmer, die das Enyzm an der Weiterentwicklung des Beta-Amy­ loids hindern sollen. Daran arbeiten Merck & Co., AstraZeneca/Eli Lilly (Phase III), Johnson & Johnson /Shionogi (Phase II/III), und Amgen/Novartis (Phase II).“ September 2017 – GELD-MAGAZIN ° 45


geldanlage ° Infrastruktur-Fonds

Aufbauendes Portfolio Straßen, Brücken, Schiene, Häfen, aber auch Energie- und IT-Infrastuktur rücken in den Fokus von Investoren. Denn in vielen Bereichen herrscht enormer Nachholbedarf und somit Aufholpotenzial. Bei der Anlageentscheidung sollte aber auf Qualität und Liquidität der Titel Acht gegeben werden. Spezielle Fonds nehmen die Suche nach den besten Unternehmen ab. Harald Kolerus

1

6 Billionen Dollar – diese beinahe astro­ nomisch anmutende Summe soll bis ins Jahr 2030 alleine in den Ausbau und die Er­ neuerung des weltweiten Straßennetzes ge­ steckt werden. Damit ist die Spitze der Fah­ nenstange aber noch längst nicht erreicht: Auch die Bereiche Kommunikation, Strom, Wasser etc. müssen ständig gewartet bzw. erweitert werden. Marktexperten rechnen somit insgesamt weltweit mit einem Investi­ tionsbedarf von rund 57 Billionen Dollar bis zum eingangs erwähnten Datum (siehe auch Grafik auf der rechten Seite.) Das klingt jetzt nach viel Umsatz und Wachs­ tum, wobei sich die Frage stellt, wie Inves­ toren am besten von dieser Entwicklung profitieren können. Vorteil Börsennotierung Das Zauberwort lautet dabei „Listed In­ frastructure“ und bezeichnet börsengeliste­ te Unternehmen, die den direkten Zugang zur Anlageklasse Infrastruktur ermögli­ chen. „Listed Infrastructure“ ist dabei laut dem Finanzdienstleister LPX Group unter anderem durch folgende Charakteristika gekennzeichnet: Liquider Zugang ohne Sperrfristen auf das investierte Kapital und das bei unlimitiertem Investitionshorizont. Außerdem wird das Tor zu natürlichen Mo­ nopolen geöffnet, wobei die Börsennotie­

rung hohe Reportingstandards und Trans­ parenz bietet. Bei der LPX Group wird auch prinzipiell auf die gesamtwirtschaftliche Bedeutung der Thematik hingewiesen: „Im Allgemeinen bezeichnet der Begriff Infra­ struktur Einrichtungen bzw. Netzwerke, die die Funktionsfähigkeit jeglicher wirtschaft­ licher Abläufe gewährleisten. Die effiziente Bereitstellung von Infrastrukturanlagen ist somit die notwendige Voraussetzung für die Produktivität und Wachstumsfähigkeit ei­ ner Volkswirtschaft. Aufgrund staatlicher Budgetbeschränkungen nimmt dabei die Bedeutung von privat finanzierten Infra­ strukturdienstleistungen stetig zu. Die In­ frastruktur-Anlageklasse rückt wiederum vermehrt in den Fokus von Investoren, die insbesondere eine stabile Performance bei moderatem Risiko erwarten.“ Der Bereich „Listed Infrastructure“ kann nun angenehm mit speziellen Fonds abgedeckt werden. Aus dem Hause der LPX Group ist PPF II - Global Infrastructure Network Fund zum Vertrieb in Österreich zugelassen. Der Anlagefokus richtet sich hier auf Basis-Infrastrukturunternehmen mit hohem natürlichen Monopolgrad. Wei­ ters erfolgt eine Untergewichtung des Ener­ giesektors insbesondere im Hinblick auf Unternehmen, die eine hohe Rohstoff-Sen­ sitivität aufweisen. Energieproduzenten

sind beim Fonds Ve-RI Listed Infrastruc­ ture sogar gleich ganz ausgeschlossen. ­Warum eigentlich? Konzentration auf den kern Dazu erklärt Christian Riemann, Head of Fund Management bei Veritas, ­gegenüber dem GELD-Magazin: „Wir investieren für unseren Fonds ausschließlich in Kern­infra­ struktur. Damit sind Unternehmen ge­ meint, die tatsächlich Infrastruktur wie ­Energie- und Kommunikationsnetzwerke, Flug- und Seehäfen sowie Straßen, Brücken und Tunnels betreiben. Diese Betreiber ent­ wickeln sich in der Regel sehr stabil. Sie ver­ fügen über einen konjunkturell recht unab­ hängigen Cashflow, haben lange Nutzungs­ verträge und die Konkurrenzsituation ist eingeschränkt. Denn wo bereits eine Infra­ struktur vorhanden ist, wird selten eine wei­ tere daneben gestellt. Auch sind die Einnah­ men in der Regel inflationsgeschützt, da die Entgelte mit der Teuerungsrate atmen.“ Nach welchen Kriterien werden Beteili­

S&P Global Infrastructure

ISIN IE00B5NJXH66 GB00B24HJC53 AT0000A09ZK2 LU0263855479 LU0246496953

FONDSname Lazard Global Listed Infra Equity First State Global Listed Infrastructure Raiffeisen-Infrastruktur-Aktien Partners Group - Listed Infrastructure CS (Lux) Infrastructure Equity Fund

Volumen Perf. 1 J. 3 Jahre 1.929 Mio. € 14,6 % 28,5 % 2.796 Mio. € 8,6 % 37,3 % 29 Mio. € 13,9 % 21,0 % 781 Mio. € 7,7 % 22,4 % 92 Mio. € 5,6 % 23,2 %

5 Jahre 95,8 % 78,9 % 63,0 % 59,0 % 57,0 %

ter 1,03 % 1,59 % 2,41 % 2,17 % 2,27 %

Quelle: Lipper IM, Stichzeitpunkt: 31. August 2017

46 ° GELD-MAGAZIN – september 2017

Um über 50 Prozent hat der weltweite Infrastrukturindex in fünf Jahren zugelegt.

credit: beigestellt

° die besten Infrastruktur-fonds


°

Infrastruktur-Fonds   geldanlage

„Die Betrei­ ber von Kern­ infrastruktur entwickeln sich in der Regel sehr stabil“ Christian Riemann, Veritas

gungen nun konkret ausgewählt? Riemann gibt Einblick in die Portfoliostrategie. strategie und attraktive aktien „Zwei Kriterien stehen am Anfang un­ seres systematischen und prognosefreien Investmentprozesses, bevor es in die tiefere Analyse geht. Zum einen müssen die Unter­ nehmen tatsächlich mindestens die Hälfte ihres Umsatzes mit Kerninfrastruktur ma­ chen. So reduzieren wir vorab schon mal das Anlageuniversum von rund 2300 auf etwa 350 potenzielle Unternehmen welt­ weit. Um nun die 30 Aktien zu bestimmen, die in unser Portfolio aufgenommen wer­ den, nutzen wir das von uns entwickelte Quality Value-Modell. Dieses bildet eine Rangfolge unterbewerteter Qualitätsaktien. Dieses Kriterium fließt mit 50 Prozent in die Bewertung ein.“ In diesem Kriterium schneidet der Gaslieferant Ascopiave am besten ab. Das italienische Unternehmen betreibt und managt rund 10.000 Kilometer eigene Gasleitungen und beliefert nach eige­ nen Angaben 230 Kommunen mit Erdgas. Riemann fährt fort: „Darüber hinaus werden Aktien mit hohen Verlustrisiken durch den ‚extreme Value-at-Risk‘ identifi­ ziert, der mit 40 Prozent gewichtet wird. Dabei handelt es sich um ein mathema­ tisches Modell, das Wahrscheinlichkeiten von Kursverlusten in bestimmter Höhe beim Eintritt von Extremereignissen be­ rechnet. Im Ergebnis bevorzugen wir damit Aktien, die relativ unbeschadet durch vola­ tile Zeiten an den Finanzmärkten kom­ men.“ Als besonders stabil zeigt sich bei diesem Kriterium z.B. die CLP Holdings aus Hongkong, die im asiatischen Raum, inklu­ sive Indien und Australien, als Stromversor­

ger mit eigenem Netz agieren. Diese Aktie hat sich in der Vergangenheit als besonders robust erwiesen.“ Riemann abschließend zur Anlagestrategie: „Weitere zehn Prozent steuern im Investmentprozess Nachhaltig­ keits- bzw. ESG-Aspekte bei. Das Ergebnis: Ein global diversifiziertes Portfolio aus den 30 besten börsennotierten Unternehmen aus dem Sektor der Kerninfrastruktur. Die­ se Werte werden dann gleichgewichtet auf­ genommen.“ Auch Daniel Richner, Fondsmanager des erfolgreichen BZ Fine Funds - BZ Fine Infra gewährt Einblick in seine Portfolioge­ staltung: „Zu unseren Favoriten gehören derzeit führende Vertreter aus der Baubran­ che sowie interessante Namen aus dem ITSektor. Unser erklärtes Ziel ist es, mit un­ seren Investments eine überdurchschnitt­

liche Performance zu erzielen und dabei die Risiken stets so gering wie möglich zu hal­ ten. Daneben spielen Energieeffizienz und umweltverträgliche Technologien auch bei unseren Investmententscheiden eine zu­ nehmend bedeutende Rolle.“ Erfolgreiche österreicher Zum Abschluss die erfreuliche Nach­ richt, dass auch heimische Unternehmen beim Thema Infrastruktur mitmischen. Riemann: „Wir haben bereits sehr gute Er­ gebnisse mit dem Flughafen Wien erreicht. Als 2016 das Übernahmeangebot des aus­ tralischen Pensionsfonds kam, waren wir investiert. Insgesamt war der Flughafenbe­ treiber in den letzten drei Jahren 18 Monate im Portfolio enthalten. Derzeit ist die Aktie aber zu illiquide.“

Investitionen von bis zu 57 Billionen Dollar sind nötig In Billionen US-Dollar

Die Schätzung berücksichtigt nur Mitgliedsländer der OECD sowie Brasilien, China und Indien. Zahlen sind gerundet.

9.5

57.3

Kommunikation

Insgesamt

11.7 12.2

4.5

0.7

Bahnlinien

Häfen

2.0

16.6

Straßen

Flughäfen

Strom

Wasser

Von 2013 bis 2030 soll der Infrastrukturausbau schier unvorstellbare Summen verschlingen. Ein besonderer Bedarf besteht beim klassischen Straßenbau. Quellen: OECD; IHS Global Insight; GWI; IEA, McKinsey Global Institute (2013)

september 2017 – GELD-MAGAZIN ° 47


geldanlage ° Die besten Investmentfonds

Heiter bis wolkig Die Aktienmärkte leiden derzeit unter der Nordkorea-Krise bzw. unter der Unberechenbarkeit der Konfliktparteien. Es besteht weniger das Risiko eines Atom- als eines Handelskrieges, der die Weltwirtschaft dämpfen könnte. Punkten konnten auffälligerweise in den vergangenen Monaten besonders Regionen, die zuvor stark verloren hatten. Mario Franzin

V

iele Anleger machen sich um den Weltfrieden Sorgen. Sollte es infolge des Nordkorea-Konflikts zu gröberen Störungen kommen, würde dies auch auf die nationa­len Wirtschaften durchschlagen. Das Zugpferd USA zeigt erste Schwächezeichen, was den Dollarkurs bereits nach unten drückte. Das wirkt zwar jenseits des Atlantiks stabilisierend auf die Ökonomie, doch bei Kursen von 1,20 Dollar zum Euro und darüber macht sich wiederum die Europäi­ sche Zentralbank ob der konjunkturdämpfenden Wirkung Sorgen. Von den Aktienmärkten sind in den vergangenen zwölf Mo-

naten gerade jene auffällig stark gestiegen, die zuvor am meisten gelitten hatten: So legten besonders Österreich-Aktienfonds im Durchschnitt um 37 Prozent zu, Griechenland um 36,8 Prozent und Italien um 27,8 Prozent. Eine starke Performance lieferten auch Small- und Mid Cap-Fonds ­Europa ab. Als Beispiel für die letztere Kategorie taucht der von Wolfgang Matejka (Matejka & Partner) verwaltete Mozart one unter unseren Top Ten auf. Er konnte in den vergangenen zwölf Monaten um 46,1 Prozent zulegen. Knapp dahinter rangieren weitere drei Fonds aus derselben Kategorie.

Als „Krisengewinner“ legte der Goldpreis zuletzt wieder zu. Anfang September konnte der Preis für das gelbe Edelmetall endlich wieder die 1300 US-Dollar-Marke überschreiten. Dieser Erfolg ist zwar schön, aber relativ zu sehen – denn gleichzeitig gab der Dollar nach, was die Performance von Gold für Anleger aus dem Euroraum wiederum schmälerte. Über längerfristige Zeit­ räume liegen Fonds aus dem Anlagebereich Edelmetalle daher noch immer weit im ­Minus – ebenso wie jene aus dem Bereich Energie (niedrige Öl- und Gaspreise) sowie Rohstoffe im Allgemeinen.

6595 Fonds auf dem Prüfstand ° Sieger und Verlierer im Überblick º Über 1 Jahr Die 10 Besten Vitruvius Greater China Equity Mozart one Lupus alpha Micro Champions FPM Funds Stockpicker Germany Small/Mid Cap WSS - Europa Meinl Equity Austria Allianz Invest Austria Plus 3 Banken Österreich-Fonds Meinl ATX Fonds Meinl Eastern Europe Die 10 SchwächstEN LO Funds - Global Energy Stabilitas - Gold+Resourcen Special Situations Schroder ISF Global Energy Amundi Funds Absolute Volatility World Equity Stabilitas - Silber+Weissmetalle Invesco Energy Schroder GAIA Paulson Merger Arbitrage Antecedo Independent Invest Kapital multiflex Odey Swan

in % 47,9 46,1 44,5 42,1 41,0 40,4 39,8 39,7 39,4 39,3 in % – 19,1 – 20,0 – 20,0 – 21,5 – 22,6 – 22,9 – 23,0 – 26,3 – 26,7 – 28,3

º Über 3 Jahre

º Über 5 Jahre

Die 10 Besten in % kumuliert Allianz China A-Shares 133,1 StructuredSolutions Next Gen. Resources Fund 116,9 Vontobel Fund mtx China Leaders 83,8 MainFirst - Germany Fund 81,2 Lupus alpha Micro Champions 80,4 DB Platinum IV Platow 80,4 Threadneedle (Lux)-Global Technology 80,3 BGF Swiss Small & MidCap Opportunities 79,6 Polar Capital Global Technology 79,5 Bakersteel Global Sicav PreciousMetals Fund 79,2

Die 10 Besten in % kumuliert Danske Invest Denmark Focus 197,8 BSF European Opportunities Extension 196,4 H2O Vivace 193,5 MainFirst - Germany Fund 184,0 WSS - Europa 182,5 BGF Swiss Small & MidCap Opportunities 180,1 DB Platinum IV Platow 178,8 Candriam Equities L Biotechnology 178,1 Pinebridge Global Funds - Japan Small Cap Equity 174,8 Morgan Stanley Global Opportunity 169,4

Die 10 SchwächstEN DB Platinum Commodity GAM Multistock - Energy Equity Guinness Global Energy Goldman Sachs NA Energy Infra Equity Antecedo Independent Invest Investec GSF Global Energy LO Funds - Global Energy Invesco Energy Odey Swan Schroder ISF Global Energy

Die 10 SchwächstEN in % kumuliert Antecedo Independent Invest – 44,5 Pioneer Funds Austria - Gold Stock – 45,0 Edmond de Rothschild Goldsphere – 45,2 Threadneedle (Lux)-Enhanced Commodities – 45,2 Pioneer SF EUR Commodities – 45,3 Picard Angst All Commodity – 46,9 Pioneer Funds Commodity Alpha – 47,1 Stabilitas - Gold+Resourcen Special Situations – 48,8 Amundi Funds CPR Equity Global Gold Mines – 49,4 Schroder ISF Global Energy – 52,5

in % kumuliert – 38,7 – 39,5 – 40,5 – 41,9 – 44,2 – 45,6 – 47,4 – 48,0 – 49,4 – 57,9

Quelle: Lipper IM, alle Performancezahlen kumuliert und auf Euro-Basis, Stichzeitpunkt: 31. August 2017

48 ° GELD-MAGAZIN – September 2017


°

Die besten Aktienfonds   geldanlage

Alois Wögerbauer, 3 Banken Generali, kann den Vorsprung des 3 Banken Österreich-Fonds wieder ausbauen.

Aktienfonds Österreich º Die Wiener Börse boomt Hohe Renditen. Die Wiener Börse stell-

3 Banken Österreich-Fonds  Meinl Equity Austria

ISIN Fonds Die fünf Besten AT0000662275 3 Banken Österreich-Fonds AT0000859293 Raiffeisen-Österreich-Aktien AT0000A05TF3 Amundi Österreich Plus AT0000952460 ViennaStock AT0000647698 Kepler Österreich Aktienfonds DURCHSCHNITT DER SCHLECHTESTE AT0000858147 ESPA Stock Vienna

te in den vergangenen Monaten alle anderen Aktienmärkte in den Schatten. In diesem Umfeld konnten die Österreich-Aktienfonds in den vergangenen zwölf Monaten durchschnittlich um stolze 37 Prozent zulegen und liegen damit etwas besser als der ATX, der um 35,5 Prozent anstieg. In unserem Fondsvergleich liegt neuerlich Fondsmanager Alois Wögerbauer an der Spitze. In den vergangenen zwölf Monaten schaffte er einen Wertzuwachs von WERTZUWACHS (in %) VOLUMEN Gebühren ERTRAG/RISIKO 1 Jahr 3 Jahre 5 Jahre in Mio.€ max. AA TER 3 Jahre 5 Jahre 39,7 35,1 34,2 34,1 37,9 37,1

58,7 50,7 40,3 38,8 41,7 41,6

97,1 174 3,50 1,83 0,92 83,1 139 4,00 1,69 0,80 63,1 17 4,00 1,99 0,69 65,3 40 3,00 1,34 0,69 69,9 46 4,00 1,65 0,68 67,4

0,89 0,76 0,66 0,71 0,69

28,8

32,9

56,5

0,59

0,58

70

3,00

2,04

Quelle: Lipper IM, AA=max. Ausgabeaufschlag in Prozent, TER=Total Expense Ratio in Prozent, alle Performancezahlen in Prozent kumuliert auf Euro-Basis, Stichzeitpunkt: 31. August 2017

knapp 40 Prozent – über fünf Jahre verdoppelte er in diesem Fonds das Kapital seiner Investoren. Zuletzt konnte der Kepler Österreich Aktienfonds etwas aufholen, er hat aber über einen längeren Beobachtungszeitraum noch einen ordentlichen Rückstand. Beachtenswert ist auch die Performance des Raiffeisen­Österreich-Aktien, der seinen zweiten Platz verteidigte und den Abstand zum erstplatzierten Fonds etwas verringerte. Beim Tabellenletzten, dem ESPA Stock ­Vienna, wiesen wir bereits in der vergangenen Ausgabe hin, dass der Fonds ausschließlich Anteile am ebenfalls von der Erste Sparinvest gemanagten RT Österreich Aktienfonds hält. Das kann nicht wirklich Sinn der Sache sein, zumal für null Leistung eine jährliche Gebühr von 1,80 Prozent verrechnet wird.

Cyril Charlot, Gründungspartner von Sycomore Asset Management und Portfoliomanager des Sycomore Selection Responsable.

Aktienfonds EuroZone º Leichte Abschwächung möglich Noch immer günstig. In Europa ist

Fotos: beigestellt, CHARTS: Tai-Pan / software-systems.at

Sycomore Selection Responsable  Trendconcept-Fonds-Aktien-Europa

ISIN Fonds Die fünf Besten FR0010971721 Sycomore Selection Responsable LU0528102642 AB FCP I-Eurozone Equity Portfolio LU0194163050 DB Platinum IV CROCI Euro DE0009789842 Allianz Wachstum Euroland LU0093502762 BGF Euro-Markets DURCHSCHNITT DER SCHLECHTESTE DE0009781773 Trendconcept-Univ.-Aktien-Europa

die Aktienkultur weit nicht so stark ausgeprägt wie in den USA. Nur relativ wenige Leute verstehen die Tragfähigkeit der Unternehmengewinne und verzichten damit auf langfristig überdurchschnittliche Renditen. Wer dennoch ein Investment gewagt hat, konnte sein Kapital mit guten Eurozonen-Aktienfonds in den vergangenen fünf Jahren etwa verdoppeln. Der in unserem Vergleich an oberster Stelle liegende Sycomore Selection Responsable zeigt WERTZUWACHS (in %) VOLUMEN Gebühren ERTRAG/RISIKO 1 Jahr 3 Jahre 5 Jahre in Mio.€ max. AA TER 3 Jahre 5 Jahre 12,7 24,3 15,4 12,5 14,5 14,5 2,7

39,0 90,7 1.029 3,00 2,00 1,03 42,4 102,9 457 5,00 1,95 0,85 41,0 88,6 350 5,00 1,16 0,84 40,9 75,4 445 5,00 1,81 0,79 32,8 78,6 3.019 5,00 1,82 0,73 20,9 62,6

1,30 1,07 1,06 0,92 0,94

0,05

0,29

1,2

15,2

5

5,00

1,72

Quelle: Lipper IM, AA=max. Ausgabeaufschlag in Prozent, TER=Total Expense Ratio in Prozent, alle Performancezahlen in Prozent kumuliert auf Euro-Basis, Stichzeitpunkt: 31. August 2017

zwar in keinem der Beobachtungszeiträume eine Spitzenperformance, kann aber mit seinem verhältnismäßig schwankungsarmen Kursverlauf punkten. Trotz der geringen Volatilität zeigt der Ertragsvergleich über längere Zeiträume trotz allem eine Outperformance von gut 50 Prozent. Der Sycomore Selection Responsable wird seit seiner Auflage im Jahr 2011 von Cyril Charlot gemanagt und weist mittlerweile ein Fondsvolumen von gut einer Milliarde Euro auf, die in rund 65 Positionen investiert sind. Auffällig ist sein Hang zu mittelgroßen Unternehmen, wie z.B. Smurfit Kappa, GEA Group, Brenntag oder KION Group, die laut Factsheet von Ende Mai die Top-Positio­ nen im Fonds darstellten. Rein ertragsmäßig gesehen ist hingegen der AB FCP I-Eurozone Equity Portfolio von Alliance Bernstein top.

September 2017 – GELD-MAGAZIN ° 49


geldanlage ° Die besten Aktienfonds

Aktienfonds global º Protektionisums könnte dämpfend wirken  Morgan Stanley Global Opportunity  LIGA-Pax-Cattolico-Union

ISIN Fonds WERTZUWACHS (in %) VOLUMEN Gebühren ERTRAG/RISIKO 1 Jahr 3 Jahre 5 Jahre in Mio.€ max. AA TER 3 Jahre 5 Jahre Die fünf Besten LU0552385295 Morgan Stanley Global Opportunity 24,4 73,4 169,4 2.259 5,75 1,90 1,06 1,36 LU0187079347 Robeco Global Consumer Trends Equ. 17,0 45,6 100,2 1.325 5,00 1,68 1,02 1,23 LU0428704042 LO Funds - Generation Global 13,9 58,9 117,0 1.203 5,00 1,87 1,01 1,39 LU0629158030 Wellington Global Quality Growth 12,0 54,7 132,2 1.005 0,00 0,91 1,00 1,47 LU0200076999 Henderson Gartmore Global Growth 15,7 50,6 115,1 244 5,00 1,75 0,82 1,28 DURCHSCHNITT 7,3 20,5 53,7 DER SCHLECHTESTE LU0152554803 LIGA-Pax-Cattolico-Union – 7,5 – 4,1 26,3 64 2,50 1,33 neg. 0,59 Quelle: Lipper IM, AA=max. Ausgabeaufschlag in Prozent, TER=Total Expense Ratio in Prozent, alle Performancezahlen in Prozent kumuliert auf Euro-Basis, Stichzeitpunkt: 31. August 2017

Aktienfonds usa º Trump produziert nur heiße Luft – die Wirschaft zeigt erste Bremsspuren  Stryx America  CS (Lux) USA Value Equity Fund

ISIN Fonds WERTZUWACHS (in %) VOLUMEN Gebühren ERTRAG/RISIKO 1 Jahr 3 Jahre 5 Jahre in Mio.€ max. AA TER 3 Jahre 5 Jahre Die fünf Besten IE00B1ZBRN64 Stryx America 12,1 68,1 128,0 59 5,00 1,73 1,29 1,47 LU0035765741 Vontobel Fund - US Equity 10,5 54,2 103,3 1.617 5,00 2,03 1,09 1,33 LU0079474960 AB FCP I-American Growth Portfolio 12,0 56,4 119,2 1.180 5,00 1,79 1,03 1,37 LU0073868852 Edgewood L Select US Select Growth 19,4 60,8 141,4 2.669 3,00 1,96 0,91 1,35 LU0174119429 T Rowe US Large Cap Growth Equity 18,7 57,5 128,5 1.129 5,00 1,60 0,81 1,12 DURCHSCHNITT 7,4 32,9 85,1 DER SCHLECHTESTE LU0187731129 CS (Lux) USA Value Equity Fund – 2,4 7,3 51,3 45 5,00 2,19 neg. 0,43 Quelle: Lipper IM, AA=max. Ausgabeaufschlag in Prozent, TER=Total Expense Ratio in Prozent, alle Performancezahlen in Prozent kumuliert auf Euro-Basis, Stichzeitpunkt: 31. August 2017

Aktienfonds japan º Japan findet langsam den Weg aus der Deflation  T Rowe Japanese Equity  Meinl Japan Trend

ISIN Fonds Die fünf Besten LU0230817339 T Rowe Japanese Equity LU0578148453 BL Equities Japan IE0004767087 Comgest Growth Japan LU0246474125 UNI-GLOBAL Equities Japan LU0258103331 Melchior Sel. Trust Japan Advantage DURCHSCHNITT DER SCHLECHTESTE AT0000805064 Meinl Japan Trend

WERTZUWACHS (in %) VOLUMEN Gebühren ERTRAG/RISIKO 1 Jahr 3 Jahre 5 Jahre in Mio.€ max. AA TER 3 Jahre 5 Jahre 11,1 8,4 10,6 12,0 17,1 10,0 4,9

53,3 95,7 65 5,00 1,77 1,13 60,5 89,9 295 5,00 1,35 1,06 62,9 114,6 352 4,00 1,60 1,06 51,3 74,2 197 4,00 1,50 0,95 52,9 97,6 36 0,00 1,93 0,89 36,0 79,7 5,3

32,2

1

5,00

3,13

0,11

1,09 1,41 1,42 1,26 0,99

0,37

Quelle: Lipper IM, AA=max. Ausgabeaufschlag in Prozent, TER=Total Expense Ratio in Prozent, alle Performancezahlen in Prozent kumuliert auf Euro-Basis, Stichzeitpunkt: 31. August 2017

Aktienfonds Asien ex Japan º Asien könnte durch Nordkorea-Krise temporär leiden  DJE - Asien High Dividend  Target Asia Fund

ISIN Fonds Die fünf Besten LU0374456654 DJE - Asien High Dividend LU0326948709 Schroder ISF Asian Total Return IE00B16C1G93 Comgest Growth Asia Pac ex Japan IE00B02T6L79 Veritas Asian LU0384409263 Vontobel Sust. Asian Leaders (ex J) DURCHSCHNITT DER SCHLECHTESTE LU0141108950 Target Asia Fund

WERTZUWACHS (in %) VOLUMEN Gebühren ERTRAG/RISIKO 1 Jahr 3 Jahre 5 Jahre in Mio.€ max. AA TER 3 Jahre 5 Jahre 19,0 14,5 16,1 13,3 24,0 11,5

46,2 64,6 177 5,00 2,14 1,18 43,0 71,8 3.160 5,00 1,87 0,83 57,7 103,5 423 4,00 1,59 0,77 51,0 102,3 649 0,00 1,17 0,73 64,3 115,6 154 5,00 2,15 0,66 22,0 46,9

1,00 0,98 0,90 1,03 0,85

neg.

0,16

– 3,7 – 14,3

26,1

4

5,00

3,37

Quelle: Lipper IM, AA=max. Ausgabeaufschlag in Prozent, TER=Total Expense Ratio in Prozent, alle Performancezahlen in Prozent kumuliert auf Euro-Basis, Stichzeitpunkt: 31. August 2017

50 ° GELD-MAGAZIN – September 2017


°

Die besten Aktienfonds   geldanlage

Leichte Korrektur unterbricht den langfristigen Aufwärtstrend º Aktienfonds Indien ISIN Fonds Die fünf Besten IE00B3SHDY84 Nomura Funds Ireland-India Equity LU0267983889 Invesco India Equity LU0333810181 Goldman Sachs India Equity IE00B03DF997 Comgest Growth India LU0365089902 Jupiter JGF India Select DURCHSCHNITT DER SCHLECHTESTE AT0000495429 Meinl India Growth

WERTZUWACHS (in %) VOLUMEN 1 Jahr 3 Jahre 5 Jahre in Mio.€ 22,5 14,6 13,6 10,8 11,8 12,5

78,9 67,3 60,3 52,9 65,1 49,6

8,4

10,3

Gebühren ERTRAG/RISIKO AA TER 3 Jahre 5 Jahre

125,6 120 5,00 1,70 1,04 134,3 328 5,00 2,16 0,76 135,8 2.040 5,50 2,25 0,67 105,5 221 4,00 1,88 0,63 125,8 329 5,00 1,97 0,61 107,8

0,86 0,81 0,77 0,62 0,66

0,21

0,39

42,1

5

5,00

3,28

Nomura Funds Ireland-India Equity  Meinl India Growth

Quelle: Lipper IM, AA=max. Ausgabeaufschlag in Prozent, TER=Total Expense Ratio in Prozent, alle Performancezahlen in Prozent kumuliert auf Euro-Basis, Stichzeitpunkt: 31. August 2017

Profitieren von mehreren Megatrends º Aktienfonds Technologie ISIN Fonds WERTZUWACHS (in %) VOLUMEN Gebühren ERTRAG/RISIKO 1 Jahr 3 Jahre 5 Jahre in Mio.€ AA TER 3 Jahre 5 Jahre Die fünf Besten LU0099574567 Fidelity Funds - Global Technology 18,7 76,4 148,6 2.044 5,25 1,92 1,18 1,27 LU0104030142 JPM Europe Technology 22,2 65,7 157,1 255 5,00 1,78 1,17 1,39 LU0444971666 Threadneedle (Lux)-Gl. Technology 22,9 80,3 140,4 47 5,00 2,00 1,05 1,22 IE0030772275 Polar Capital Global Technology 25,1 79,5 142,2 1.339 5,00 1,66 1,04 1,17 LU0302296495 DNB Fund Technology 14,6 71,6 152,2 377 5,00 1,59 1,02 1,21 DURCHSCHNITT 16,6 51,7 107,2 DER SCHLECHTESTE LU0107464264 Aberdeen Global - Technology Equity 9,7 33,5 64,7 159 6,38 1,95 0,40 0,71

Fidelity Funds - Global Technology  Aberdeen Global - Technology Equ.

Quelle: Lipper IM, AA=max. Ausgabeaufschlag in Prozent, TER=Total Expense Ratio in Prozent, alle Performancezahlen in Prozent kumuliert auf Euro-Basis, Stichzeitpunkt: 31. August 2017

Entwicklung neuer Medikamente treibt die Kurse º Aktienfonds Biotech ISIN Fonds Die fünf Besten DE0009769976 DWS Biotech AT0000746748 ESPA Stock Biotec LU0108459040 Candriam Equities L Biotechnology LU0130190969 CS (Lux) Gl Biotech Innovators Equity LU0069152568 UBS (Lux) Equity Fund - Biotech DURCHSCHNITT DER SCHLECHTESTE DE0008481862 Allianz Biotechnologie

WERTZUWACHS (in %) VOLUMEN 1 Jahr 3 Jahre 5 Jahre in Mio.€ 17,8 11,9 19,3 17,0 19,3 9,1 7,2

31,1 32,5 43,2 38,7 35,0 29,3

Gebühren ERTRAG/RISIKO AA TER 3 Jahre 5 Jahre

142,8 470 5,00 1,50 0,31 146,5 222 4,00 1,99 0,30 178,1 672 3,50 1,84 0,29 154,6 150 5,00 2,23 0,26 160,4 1.086 3,00 2,11 0,23 122,8

0,66 0,64 0,75 0,68 0,69

0,25

0,54

23,1 103,4

260

6,00

2,05

DWS Biotech  Allianz Biotechnologie

Quelle: Lipper IM, AA=max. Ausgabeaufschlag in Prozent, TER=Total Expense Ratio in Prozent, alle Performancezahlen in Prozent kumuliert auf Euro-Basis, Stichzeitpunkt: 31. August 2017

Edelmetalle als Krisengewinner º Aktienfonds Edelmetalle ISIN Fonds Die fünf Besten LU0357130854 Bakersteel Glb. PreciousMetals Fund LU0290140358 Stabilitas - Pacific Gold+Metals LU0229009351 Stabilitas - Gold+Resourcen LU0147784465 Nestor Gold Fund LU0175576296 Konwave Gold Equity Fund DURCHSCHNITT DER SCHLECHTESTE LU0568608276 Amundi Funds Equ. Glb. Gold Mines

WERTZUWACHS (in %) VOLUMEN 1 Jahr 3 Jahre 5 Jahre in Mio.€

Gebühren ERTRAG/RISIKO AA TER 3 Jahre 5 Jahre

0,9 134 5,00 3,01 0,51 – 9,3 37 5,00 2,59 0,45 – 19,8 13 5,00 3,08 0,23 – 36,0 20 3,00 2,29 0,13 – 32,0 245 5,00 1,96 0,05 – 31,5

0,01 neg. neg. neg. neg.

neg.

neg.

– 14,7 – 17,7 – 16,7 – 10,8 – 9,5 – 11,1

79,2 68,0 29,5 17,1 21,3 6,7

– 15,0

– 9,6 – 49,4

191

4,50

2,33

Bakersteel Glb. PreciousMetals Fund  Amundi Equity Glb. Gold Mines

Quelle: Lipper IM, AA=max. Ausgabeaufschlag in Prozent, TER=Total Expense Ratio in Prozent, alle Performancezahlen in Prozent kumuliert auf Euro-Basis, Stichzeitpunkt: 31. August 2017

September 2017 – GELD-MAGAZIN ° 51


aktienPanorama ams

Börse Wien

Kapitalerhöhung. Das Management

Ausländische Aktien. Die Wiener ­Börse

der börsennotierten steirischen ams AG (ehemals: austriamicrosystems) hat den Ausschluss der Bezugsrechte im Zusammenhang mit einer möglichen Privatplatzierung von nicht nachrangigen, unbesicherten Wandelschuldverschreibungen beschlossen. Deren Gesamtnennbetrag soll bei bis zu 350 Millionen Dollar (294,4 Mio. Euro) liegen. Die Schuldverschreibungen mit einer Laufzeit von fünf Jahren werden den Angaben zufolge zur Wandlung in bis zu 4,1 Prozent des derzeit ausstehenden Grundkapitals berechtigen. Die Platzierung soll je nach vorherrschenden Marktbedingungen ­erfolgen.

erweitert ihr Angebot an internationalen Wertpapieren: Seit 4. September sind weitere Aktien aus deutschen Indizes auf dem Wiener Handelsplatz verfügbar. Nach den 30 größten deutschen Aktien, die seit Anfang Juni im neu gestarteten Segment „global market“ in Wien handelbar sind, verlängern nun 129 weitere Aktien den Kurszettel. Anleger können künftig bekannte Unternehmen von A wie Axel Springer, B wie Borussia Dortmund bis hin zu Z wie Zalando am Handelsplatz Wien kaufen und verkaufen. Auch der österreichische Software-Provider S&T ist wieder an der österreichischen Heimatbörse handelbar.Als Market Maker fungiert die Baader

Rosenbauer

AMAG

Wiener Börse goes international Bank und sorgt zwischen 9:00 und 17:30 Uhr für einen fortlaufenden Handel. Enge Spreads bei hohem Volumen ermöglichen Anlegern eine sofortige und vollständige Ausführung zu Preisen analog den Referenzmärkten.

Agrana und S Immo

Neuer Grossauftrag. Die auf Feuer-

Höheres Kursziel. Das Analystenteam

Aufstieg In den ATX. Die Aktien von

wehrfahrzeuge spezialisierte oberösterreichische Rosenbauer leidet unter der Krise in Katar, dem Sitz einiger Großkunden. Umso schöner ist nun, dass Rosenbauer Anfang September einen Rahmenauftrag des deutschen Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe zur Lieferung von 306 Löschgruppenfahrzeugen mit einem Auftragswert von über 50 Millionen Euro an Land ziehen konnte. „108 Fahrzeuge wurden bereits bestellt, für 198 bestehe eine Option bis 2020“, teilte Rosen­ bauer am 7. September mit.

der Baader Bank geht beim Aluminiumkonzern AMAG ab 2017 von einem fortlaufenden Anstieg des operativen Ergebnisses aus, da sie einen stabilen Aluminiumpreis erwarten, die internen Arbeitsabläufe weiter optimiert werden und die Produktpalette hochwertiger geworden sei. Die Gewinnschätzungen für die kommenden Jahre wurden angehoben – für 2017 auf 1,66 Euro je Aktie, für 2018 und 2019 auf je 2,06 Euro. Analog dazu setzten die Analysten das Kursziel für die AMAG-Aktie von 38 auf 53 Euro. Derzeit notiert sie bei 52,20 Euro.

s Immo und Agrana ziehen per 18. September neu in den Wiener-Börse-Leitindex ATX ein. Dafür fallen die Papiere von conwert und Flughafen Wien raus. Die s Immo wird erstmals in ihrer Börsengeschichte in den ATX aufgenommen, der Zucker-, Stärke- und Fruchtkonzern Agrana wird erstmals seit über zehn Jahren wieder im Leitindex vertreten sein. Conwert Immobilien Invest sowie der Flughafen Wien scheiden aus dem Index aus. Conwert wurde vom deutschen Wohn­immo-Konzern Vonovia übernommen, es steht ein Squeeze-Out bevor.

Beim börsennotierten

Nach dem überra-

Donau-Generaldirektor

Löschfahrzeughersteller

schenden Abgang von

Peter Thirring wird mit

Rosenbauer kommt es

Christoph Kaml als

1. Juli 2018 in den Vor-

nun schon früher zum

Finanzvorstand von Pal-

stand der börsennotierten

Austausch des Finanz-

finger wurde die Position

Vienna Insurance Group

chefs als ursprünglich ge-

nun mit Felix Strohbichler

einziehen. Er ist seit März

plant. Sebastian Wolf sei

nachbesetzt. Strohbichler

2016 als Donau-Chef tä-

per 11. September zum CFO bestellt worden,

war bereits von 2000 bis 2015 in verschie-

tig und blickt auf über 30 Jahre Versicherungs-

teilte das Unternehmen mit. Wolf übernimmt

denen Positionen bei Palfinger tätig und wech-

erfahrung zurück – vor allem bei der Generali

die Agenden vorzeitig von Günter Kitzmüller. Ur-

selte dann in die B&C Industrieholding, die

Versicherung. Als neuer Donau-Chef ist Ralph

sprünglich ist der Wechsel per 1. Februar 2018

wesentliche Beteiligungen an AMAG, Semperit

Müller vorgesehen, der sein jetziges Vorstands-

geplant gewesen. Wolf ist bereits seit 2008 für

oder auch Lenzing hält. Nun wünschen wir ihm

mandat bei der VIG-Tochter Wiener Städtische

Rosenbauer tätig.

für sein Comeback bei Palfinger alles Gute.

schon mit 30. September 2017 zurücklegt.

52 ° GELD-MAGAZIN – September 2017

CrediTS: beigestellt, Thirring: Sebastian Reich

Karriere ´´


FÄLLT DIE RICHTIGE ENTSCHEIDUNG LEICHT. IN EINER WELT IM WANDEL,

Low-Volatility-ETF* Langfristige Aktieninvestments können mit der richtigen Methode weniger risikoreich sein und dennoch eine attraktive Rendite erzielen. Die ETF von BNP Paribas Easy bieten Anlegern eine breite Auswahl an passenden Strategien.

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Der Assetmanager für eine Welt im Wandel Der Wert der Fondsanteile kann schwanken und es kann sein, dass der Anleger sein eingesetztes Kapital nur teilweise oder im Extremfall gar nicht zurückerhält. Es kann in keinem Fall garantiert werden, dass das Anlageziel erreicht wird. Bitte beachten Sie, dass vergangene Entwicklungen oder Einschätzungen keine Rückschlüsse oder Erträge auf die künftige Wertentwicklung zulassen. Die enthaltenen Informationen stellen keine auf Ihre individuellen Bedürfnissen ausgerichteten Empfehlungen zum Kaufen, Halten oder Verkaufen eines Finanzprodukts dar. Für weitere lnformationen wenden Sie sich daher an lhren Finanzberater. BNP PARIBAS EASY ist eine nach Luxemburger Recht aufgelegte UCITS V-konforme SICAV. *ETF: Exchange Traded Funds. Herausgeber dieser Anzelge ist THEAM SAS. (THEAM)*, ** ein Mitglied der BNP Paribas Asset Management (BNPP AM). Anleger, die in Betracht ziehen, Fondsanteile zu zeichnen, sollten sorgfältig den aktuellen Verkaufsprospekt und die wesentlichen Anlegerinformationen KIID. Meinungsäußerungen, welche in diesem Material enthalten sind, stellen eine Beurteilung der Verwaltungsgesellschaft zum angegebenen Zeitpunkt dar und können sich ohne weitere Mitteilung ändern. *Die THEAM S.A.S. ist von der AMF (Autorité des marchés financiers) als lnvestmentgesellschaft nach französischem Recht unter der Nummer GP 04000048 zugelassen; Sitz der Gesellschaft ist 1, boulevard Haussmann 75009 Paris, Frankreich, RCS Paris 428 753 214.** BNP PARIBAS ASSET MANAGEMENT France, die “Verwaltungsgesellschaft”, ist eine vereinfachte Aktiengesellschaft französischen Rechts mit Gesellschaftssitz in: boulevard Haussmann 75009 Paris, France, RCS Paris 319 378 832 und ist bei der französischen Aufsichtsbehörde “Autorité des marchés financiers” unter der Nummer GP 96002 registriert.


aktien ° Im Gespräch mit Dr. Daniel Koller, BB Biotech

Biotechnologie-Unternehmen – Innovationstreiber für Medikamente Der Head Investment Manager der Beteiligungsgesellschaft BB Biotech, Dr. Daniel Koller, erläutert im Interview, warum Biotech-Aktien zurzeit besonders gute Kaufargumente liefern. Die Branche ist trotz der ­politischen Diskussion um niedrigere Gesundheitsausgaben hervorragend aufgestellt. GELD °

Die Aktienkurse der Biotech-Firmen

kommen dieses Jahr nur schwer ins Laufen. Was spricht aktuell überhaupt für den Aufbau von Positionen?

Daniel Koller: Die Aufwärtsbewegung war bislang sehr selektiv. Wir haben zwar nicht mehr die historisch tiefe Branchenbewertung wie vor einem Jahr, aber das Momentum, die weiterhin attraktiven Einstiegskurse bei einzelnen Firmen sowie der zu erwartende Nachrichtenfluss sprechen dafür. Für uns bedeutet das: Wir kaufen weiter zu und halten dann an diesen Positionen fest, bis das Maximum an Wertsteigerung erreicht ist.

Ist Biotech in diesem Bereich führend?

Im Prinzip hat Biotech hier die Pharmabranche als Innovationslabor abgelöst. Allerdings ist diese Entwicklung durch die Übernahmen durch Pharmakonzerne verzerrt. Nehmen wir die zellbasierten CAR-T-Therapien in der Immunonkologie. Dort spielt nur Novartis als Pharmakonzern bei den marktreifen Produkten ganz vorne mit. Dass inzwischen auch Biotechs ihresgleichen einverleiben, haben wir eben mit der Übernahme von Kite Pharma durch das Branchenschwergewicht Gilead Sciences gesehen. Firmen mit zugelassenen Milliardenprodukten

Dr. Daniel Koller, Head Investment Manager, BB Biotech

oder jene, die ständig neue Kandidaten generieren – welche schaffen mehr Wert?

Unternehmen mitbringen, um für BB Biotech

Die Firmen müssen sich mit ihren klinischen Studien in einem bestimmten Entwicklungsstadium hinsichtlich der Wirksamkeit befinden. Nur dann können wir erste Erkenntnisse gewinnen, ob wir langfristig den erwarteten Return on Investment bekommen. Außerdem müssen sie in unsere Themenfelder passen, die wir gerade als besonders aussichtsreich erachten.

Bei uns sind beide Modelle im Portfolio ausgewogen vertreten. Ionis Pharma oder Alnylam generieren mit ihren Plattformen Produkte. Grundsätzlich lässt sich mit Firmen, die Produkte lancieren, kurzfristig die bessere Portfolioperformance erzielen, wie die Beispiele Actelion und hoffentlich bald Incyte zeigen. Unsere Kernposition Vertex ist ebenfalls auf dem Sprung zu einer dominierenden Position in einem Krankheitsfeld, der Zystischen Fibrose.

Aktuell bilden in der Krebsmedizin forschende

Sie zeichnen ein überaus positives Bild. Fakt

Firmen mehr als 40 Prozent des Beteiligungs-

aber ist: Der weiterhin unklare Kurs der

portfolios. Setzen Sie in Zukunft verstärkt auf

US-Gesundheitspolitik unter Donald Trump

Therapien gegen andere Krankheitsfelder?

überschattet den Sektor.

Die Onkologie wird unter allen Indikationen hoch gewichtet bleiben. Wir halten aber auch weiterhin verstärkt Ausschau nach Firmen, die in seltenen erblich bedingten Erkrankungen, den Orphan Diseases, und in Nervenerkrankungen an spannenden neuen Therapieansätzen arbeiten. Dasselbe gilt für die metabolischen Erkrankungen.

Das ist der mit Abstand größte Unsicherheitsfaktor. Wir haben immer schon angenommen, dass sich das US-Gesundheitssystem reformieren und umgestalten wird. Die Versicherung und Bezahlbarkeit von medizinischer Behandlung bleiben auf der politischen Agenda. Allerdings bin ich der Meinung, dass politische Statements nur eine kurzfristige Aussagekraft haben.

interessant zu werden?

54 ° GELD-MAGAZIN – September 2017

Welche Faktoren geben dann den Ausschlag?

Entscheidend für den Marktwert von Unternehmen und die Entwicklung der Bio­tech-Branche als Ganzes bleibt, ob neue Therapien erfolgreich sind oder eben nicht. Je dichter der positive Nachrichtenfluss, desto weniger können politische Aussagen zur Branche die Kursentwicklung überschatten. Für den weiteren Jahresverlauf und darüber hinaus erwarten wir bei unseren Portfoliofirmen eine Vielzahl von kurstreibenden Nachrichten. Gleichwohl wird sich Biotech nicht der Diskussion um niedrigere Behandlungskosten entziehen können. Ungeachtet der anhaltenden Diskussionen um die Deckelung von Medikamentenpreisen haben Firmen, die in bislang nicht oder unzureichend behandelbaren Nischenindikationen unterwegs sind, eine größere Preissetzungsmacht. Hier sind wir mit unserem aktuell 32 Positionen umfassenden Beteiligungsportfolio sehr gut aufgestellt. www.bbbiotech.com

credit: beigestellt

Welche Voraussetzungen müssen Biotech-


ONELIFE SA

O

nelife ist ein in Lugano ansässiges Unternehmen, das auf ConsultingDienstleistungen im Gesundheitsbereich sowie auf die Entwicklung von Investmentprodukten in diesem Bereich spezialisiert ist. Onelife wurde 2007 von Enrico Braglia als Beratungsunternehmen der Gesundheitsindustrie gegründet. Das Unternehmen ist als Berater für Start-up-Companies im Bereich Life Science tätig und berät Non-Profit-Organisationen. Darüber hinaus ist es Initiator des Onelife Fonds. Sektormäßig ist das Unternehmen dabei auf den Bereich „Life Science“ ausgerichtet, das als eine Zusammenschau aus den klassischen Bereichen Healthcare, Pharma, Biotechnologie, Medizinprodukte, Kosmetik und Nahrungsergänzungsmittel gesehen wird. Ein Themenkreis, der aus demografischen Gründen in den

kommenden Jahrzehnten zunehmend an Bedeutung gewinnen wird. ONELIFE ALLOCATION Das Managementteam setzt auf Vielfalt. Zunächst wird ein Sample von einigen hundert Gesellschaften gescreent, von denen schlussendlich ca. 30 Unternehmen übrig bleiben, die einen repräsentativen Querschnitt des Life Science-Sektors darstellen. Hier finden sich sowohl Unternehmen, die ein zukunftsträchtiges Produkt in einem frühen Entwicklungsstadium entwickelt haben, als auch Gesellschaften, deren Pharmaprodukte kurz vor oder nach der Zulassung stehen. Jede Gesellschaft wird nicht nur unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten, sondern vor allem auch im Hinblick auf die mögliche Vermarktbarkeit der Produkte betrachtet. Der Fokus liegt auf Unternehmen, die

KOMMENTAR

Forschen und Investieren in Gesundheit aktuelle Trends der Medizin (z.B. DNA-Analyse) auf eine Weise covern, die State of the Art ist. Die AUMs belaufen sich aktuell auf rund 75 Millionen US-Dollar. Die Wertentwicklung year ENRICO BRAGLIA to date liegt bei 14 ProGründer der Onelife SA zent. Im Vergleich zu und Initiator des Onelife anderen Entwicklern von Biotech-Fonds liegt Fonds bei Onelife die USP unter anderem darin, dass das erfahrene, gut vernetzte Team seit mehr als zehn Jahren jedes Stadium der Entwicklungskette der Biotech-Industrie genau kennt und so punktgenau effektive Entscheidungen trifft. www.onelife.ch

BNP PARIBAS

F

aktorstrategien im ETF-Mantel sind spätestens seit letztem Jahr ein viel diskutiertes Thema in Investorenkreisen. Stellen doch Faktor ETFs ein attraktives Instrument dar, um Risikoprämien erfolgreich im Portfolio zu integrieren. Die Feststellung, dass risikoärmere Aktien langfristig eine mindestens äquivalente Wertentwicklung zeigen wie risikoreichere Aktien, widerspricht auf erstes Hinhören dem gesunden Menschenverstand. Mit der Identifikation der Low Volatility-Anomalie legte Robert Haugen 1972 gewissermaßen den Grundstein fürs Factor Investing. Als Risikomaß dient die historische Volatilität. Der Faktor Value ist rasch erklärt: „Ein gutes Unternehmen ist keine gute Anlage, wenn seine Aktien zu teuer sind.“ So werden beim An-

satz von BNP Paribas Unternehmenskennzahlen herangezogen, wie z.B. die Summe aus Dividenden- und Aktienrückkaufrendite oder das Verhältnis zwischen operativem Cashflow und dem Unternehmenswert. Mit dem Faktor Quality werden positive Eigenschaften assoziiert. Unternehmenskennzahlen wie Eigenkapitalrendite oder Differenz aus Cashflow und Investitionen relativ zu den Gesamtaktiva spielen bei der Selektion eine Rolle. Momentum ist der unbeliebte Faktor. Er gilt unter Vermögensverwaltern nicht gerade als Qualitätsnachweis, sondern suggeriert vielmehr, nur Mitläufer zu sein. Im Gegensatz zu Low Volatility gilt er als „Risk On“-Faktor. Alle im Research der BNP Paribas entwickelten europäischen Faktorindizes weisen

in einem langjährigen Zeitablauf eine höhere Wertentwicklung gegenüber dem mit Marktkapitalisierung gewichteten Index als Investmentuniversum auf. Investierbar sind die Faktorindizes via UCITS-konformer ETFs von BNP Paribas Asset Management. Diese sind in Österreich zum öffentlichen Vertrieb zugelassen und steuerlich transparent.

KOMMENTAR

Risikoprämien mit Faktor ETFs integrieren

CLAUS HECHER, Head of Business Development ETF, DACH-Region bei BNP Paribas Asset Management

www.easy.bnpparibas.de

SEPTEMBER 2017 – GELD-MAGAZIN °

55


aktien ° Börsen International

USA ° Hurrikan stoppt Zinspolitik Lohnwachstum enttäuschend. Hurrikan Harvey wird, so die Schätzungen von Goldman Sachs, das US-Wachstum im dritten und vierten Quartal um 0,2 Prozent verringern – trotz der Neuaufträge als Folge der Aufräumarbeiten. Dazu kommt noch ein schwacher Arbeitsmarktbericht. Im August schufen Unternehmen außerhalb der US-Landwirtschaft 156.000 statt der erwarteten 180.000 Stellen. Gleichzeitig stiegen die Stundenlöhne um 0,1 Prozent – halb so stark wie erwartet. Damit dürfte auch die Inflation wieder sinken – ohne stärker steigende Löhne ist das Ziel der US-Notenbank Fed von mindestens 2,0 Prozent nicht zu erreichen. Immerhin ist der US-Einkaufsmanagerindex im August auf ein Sechs-Jahres-Hoch gestiegen – auf 58,8 nach 56,3 im Juli. Analysten hatten 56,8 erwartet. Einzige Schwäche waren die Export-Auftragseingänge, trotz des schwachen Dollar. Die Inflation stieg S&P 500 zuletzt nur um 0,1 Prozent, auf Jahresbasis um 1,4 Prozent.Trotz schwacher Löhne stiegen die 2400 Konsumausgaben um 0,3 Prozent (zum Vormonat). Allerdings lag die US-Sparquote mit 2200 3,5 Prozent auf dem zweittiefsten Stand seit 2008 – die Konsumenten haben kaum noch Pulver zu verschießen. Entlastet werden sie von 2000 der Zinsfront: Die Kreditzinsen (für eine 30-jährige Fixzinshypothek) sind zuletzt auf ein neues 1800 Jahrestief gefallen und lagen bei 3,82 Prozent. 2014 2015 2016 2017 Das ist gut für den Immobilienmarkt. (wr)

Neue Rekordhochs ° Beim S&P 500 geht es derzeit nur langsam vorwärts, was aber angesichts der Sommerflaute schon eine Leistung ist. Zuletzt machte er ein Rekordhoch von 2480 Punkten. Damit werden die Unterstützungen bei 2400 und 2300 Punkten vorerst nicht gebraucht.

China ° Nationalkongress Reformen erst ab 2018. Ende des

56 ° GELD-MAGAZIN – september 2017

Neuerlicher Aufschwung ° Nachdem der HSCEI das Jahreshoch des Frühjahrs bei 10.650 Punkten durchbrechen konnte, stieg er in der Folge in zwei Aufwärtswellen bis auf ein Hoch von knapp 11.400 Punkten. Eine mögliche Korrektur könnte schon bei 11.000 Punkten aufgefangen werden.

creditS: Lipper

Hang SenG Enterprise Jahres findet der 19. Nationalkongress der kommunistischen Partei in China statt. Es wird 14.000 erwartet, dass fünf der sieben Mitglieder des Politbüros des Zentralkomitees, das oberste 12.000 chinesische Entscheidungsgremium, in den Ruhestand gehen. Man spekuliert über eine Machtausweitung des Präsidenten Xi Jinping. 10.000 Denn das Bruttoinlandsprodukt (BIP) zeigt ein Wachstum von 6,9 Prozent im ersten Halbjahr 8.000 2017. Damit sollte die chinesische Wirtschaft 2014 2015 2016 2017 das Ziel von 6,5 Prozent übertreffen. Dabei hat Premierminister Li Keqiang das offizielle BIP als unzuverlässig bezeichnet. Li zieht aus diesem Grund Kennzahlen wie Rail-Cargo-Volumen, Stromverbrauch und die Vergabe von Bankkrediten heran. Diese Daten lässt Bloomberg in den ‚Li-Keqiang-Index‘ einfließen. Dieser Index zeigt eine höhere Volatilität als das offizielle BIP des Landes. Die industrielle Produktion lag im Jahresverlauf bis Ende Juli bei 6,8 Prozent und wurde sowohl durch gestiegene Exporte als auch dem zyklischen Aufwärtstrend der globalen Wirtschaft unterstützt. Diese Entwicklung wird außerdem von einer moderaten Inflation von unterjährig 1,4 Prozent im Juli begleitet. Zudem legt der chinesische Automarkt nach einer Flaute wieder an Tempo zu. Der Verkauf im Juli stieg gegenüber dem Vorjahresmonat um 6,2 Prozent auf 1,97 Millionen Fahrzeuge (+4,1 Prozent bisher im Jahr 2017). (wr)


°

Börsen International   AKTIEN

europa ° Inflation steigt wieder Euro bremst das Wachstum. In der Eurozone stieg die Inflationsrate zuletzt von

Abwärtswelle gestoppt ° Nachdem die Unterstützung bei 3480 Punkten nicht gehalten hat, lief der Euro-Aktienindex in eine wie erwartet längere Sommerkorrektur hinein. Nun sollte die Marke von 3280 Punkten unbedingt halten – sonst wäre ein Abverkauf bis 3100 Punkte möglich.

1,3 auf 1,5 Prozent. Heizöl, Benzin und Lebensmittel gehören zu den Preistreibern. Doch der starke Euro dämpft den Inflationsausblick. EZB-Chef Mario Draghi ist also in einer schwierigen Zwickmühle. Einerseits möchte er die monatlichen Anleihekäufe reduzieren, andererseits wird die Inflationsprognose vielleicht gesenkt. Insofern ist es fraglich, ob der EZB-Chef schon demnächst eine Ankündigung über den künftigen Fahrplan – insbesondere das bevorstehende „Tapering“ (die Rückführung der Anleihekäufe) – machen wird, zumal diese eine dramatische Reaktion der Finanzmärkte auslösen könnte. Sollte die EZB ihre Geldpolitik zu schnell straffen, könnte die Aufwertung des Euro zusätzlich beschleunigt werden, wodurch sich der Abwärtsdruck auf die Inflation erhöhen würde. Auch das Wachstum wird gebremst. Eine AnaEuro Stoxx 50 lyse der Commerzbank geht davon aus, dass die Wirtschaftsleistung in den kommenden 3800 beiden Jahren um insgesamt knapp einen hal3600 ben Prozentpunkt schwächer ausfallen wird 3400 als ohne Aufwertung. Auch die Inflation würde infolge geringerer Einfuhrpreise fallen. Der 3200 Euro hat zum US-Dollar seit Ende 2016 etwa 3000 14 Prozent aufgewertet. Handelsgewichtet, im 2800 Verhältnis zu den Währungen der wichtigsten Handelspartner des Euroraums, sind es dage2600 2014 2015 2016 2017 gen nur etwa sechs Prozent. (wr)

japan ° Wachstum zieht deutlich an Nikkei 225

Seitwärts ° Zwar hat der Nikkei Index den Sprung über die 20.000 Punkte-Marke und ein Jahreshoch bei 20.230 Punkten geschafft, doch die Freude war nur von kurzer Dauer. Im August ging es wieder auf 19.300 Punkte bergab. Die Unterstützung bei 19.000 Punkten sollte ­unbedingt halten.

Japan mit Comeback? Japan ist

wieder da. Zwar mögen die „Abenomics“ ­ihren Versprechungen nicht gerecht geworden sein, aber die Zeichen der Erholung sind da:Das Wirt20.000 schaftswachstum nimmt beständig an Fahrt auf, der hohe Deflationsdruck ist einem Wachs18.000 tum der Binnenwirtschaft gewichen und ein besseres Geschäftsklima sowie mehr Verbrau16.000 chervertrauen geben der Wirtschaft verstärkten Rückenwind. Ein Hinweis: Japans Industriepro14.000 duktion zog zuletzt etwas stärker als erwartet 2014 2015 2016 2017 an und stieg um 1,6 Prozent zum Vorjahr. Japans Wirtschaft überraschte zudem 2017 mit einem annualisierten Wirtschaftswachstum von vier Prozent im zweiten Quartal. Damit ist Japan das sechste Quartal hintereinander gewachsen – die längste Wachstums­periode in über einem Jahrzehnt. Auch die Inflation tendiert weiterhin moderat aufwärts. Die Bewertungen bleiben attraktiv, obwohl sie gestiegen sind. Dies liegt daran, dass japanische Aktien günstiger sind als ihre Pendants aus vielen anderen Industrieländern. Und die Prognosen, vor allem für den Sektor der verarbeitenden Industrie, sind positiv. Immer mehr Unternehmen planen Inves­ titionen in die eigene Infrastruktur. Zudem stieg der japanische Einkaufsmanagerindex auf ein Sechs-Monats-Hoch und liegt über der Scheidemarke von 50. Der Trend zur Digitalisierung treibt Japans Technologiefirmen an – etwa den Robotics-Konzern Fanuc. (wr)

september 2017 – GELD-MAGAZIN ° 57


aktien ° Anlagetipps

Bremsklotz Euro Die Chancen auf weitere Zinserhöhungen in den USA sinken – und schwächen damit den US-Dollar. Der gleichzeitig stärker werdende Euro könnte den Wirtschaftsaufschwung in Europa bremsen und das belastet die Börsen. Die Sommermonate hindurch haben europäische Aktien underperformt. Wolfgang Regner

D

ie Aktieninvestoren können mit dem Blick auf die Entwicklung der Unternehmensgewinne ganz zufrieden sein. Die aktuelle Berichtssaison ist zwar global nicht so herausragend gelaufen wie im ersten Quartal, aber angetrieben von der stärkeren Weltwirtschaft schlugen in den USA bisher 78 Prozent der Firmen die Erwartungen, in Japan 68 Prozent, in Europa 58 Prozent, rechnet Ulrich Stephan von der Deutschen Bank vor. Im Jahresvergleich liegt das Gewinnwachstum in den USA bei neun, in Europa bei 13 und in Japan bei 22 Prozent. 2017 könnte das erste Jahr seit 2011 werden, bei dem unter dem Strich ein zweistelliges Gewinnplus steht. Doch das „Feuer und Zorn“-Zitat von US-Präsident Trump sowie der Hinweis, die Waffen der USA seien geladen und gesichert, und die nicht minder aggressive Replik aus Nordkorea, dieser Krieg der Worte hat Aktienanleger weltweit eine Billion Dollar gekostet. Das entspricht der deutschen

Wirtschaftsleistung eines Vierteljahres. Zudem steigen die Unsicherheiten in der Zinspolitik der weltweit wichtigsten Notenbank, der US-Fed, der es offenbar nicht gelingt, die Inflation in Fahrt zu bringen. Zuletzt sind die Preissteigerungen sogar wieder gesunken. Für eine sich wieder abschwächende US-Konjunktur spricht auch die sinkende Wahrscheinlichkeit, dass Präsident Trump seine Steuersenkungspläne durchs Parlament bringen kann. Der Optimismus der Unternehmer und Konsumenten ist zuletzt deshalb gefallen. Positiv ist mittelfristig jedoch, dass die Großinvestoren auf riesigen Geldbergen sitzen – und warten. So verfügt Superinvestor Warren Buffett über eine Cashreserve von rund 100 Milliarden Dollar und weiß derzeit noch nicht so recht, was er mit dem Geld machen soll. Private Equity Fonds sitzen derzeit auf rund 613 Milliarden Dollar – so viel wie nie zuvor. Negativ daran ist allerdings, dass diese Mega-Liquidität der Fi-

nanzinvestoren zugleich auch die Preise für Übernahmen und Beteiligungen an Unternehmen in die Höhe treibt. Selbst in den Boomjahren 2006 und 2007 wurde nicht dieses Preisniveau erreicht. So wurde zuletzt der zehnfache operative Jahresgewinn bei Übernahmen bezahlt. Teilweise lag der Faktor sogar bei 20. In früheren Zeiten lag dieses Multiple deutlich unter dem derzeitigen Niveau. Das Problem dabei: Die Preise werden sich nicht rechnen, wenn die Zinsen wieder steigen und die Konjunktur sich einmal abkühlen sollte. So wird erwartet, dass 2018 auch die EZB mit der Rückführung ihrer ultralockeren Zinspolitik beginnen wird. Allerdings zeigt ein Blick zurück, dass das Paradigma „steigende Zinsen = schwächere Börsen“ keineswegs immer gelten muss. Bis zur großen Finanzkrise 2008 war genau das Umgekehrte der Fall. Doch dieser Zusammenhang wurde gerade durch das „Quantitative Easing“ außer Kraft gesetzt – und könnte sich nun bald wieder durchsetzen.

das im Vergleich zum Gesamtumsatz immer noch sehr klein ist. Wichtigstes Standbein ist aktuell das Geschäft mit Hochleistungspolymeren. Die wichtigste Abnehmergruppe ist die Automobilindustrie mit 60 Prozent Umsatzanteil und Produkten auch für die E-Mobilität. Dennoch ist das ein erhebliches Risiko, weshalb sich EMSChemie auch immer breiter aufstellt. Im ersten Quartal 2017 verlangsamte sich zwar wie erwartet das Wachstum in China, Europa und Nordamerika,dafür konnten mehr Neugeschäfte abgeschlossen werden. Der Umsatz stieg um 5,8 Prozent auf 533 Millionen Franken.

Der Chart der EMS-Chemie-Aktie zeigt einen langfristigen ­Aufwärtstrend, der zuletzt immer steiler wurde. Da ist es kein Wunder, dass vor einigen Wochen eine Korrekturphase eingetreten ist. Kauf bei rund 550 Euro, Stopp Loss bei 465 Euro. ISIN CH0016440353  Börse Frankfurt (Xetra)

Die Schweizer EMS-Chemie Holding AG ist ein Weltkonzern mit den Geschäftsbereichen Hochleistungspolymere und Spezialchemikalien. Zu den Produkten gehören u.a. Klebstoffe, Abdichtmaterialien und Beschichtungen. Damit beliefert EMS unterschiedlichste Branchen. Die EMS-Gruppe hat 2016 beeindruckende Erfolge erzielt. Der Umsatz stieg um 4,1 Prozent auf rund zwei Milliarden Schweizer Franken. Der Gewinn verbesserte sich dabei um fast ein Fünftel auf 448 Millionen Franken.Trotz der schwachen Weltkonjunktur konnte das Geschäft mit Spe­ zialchemikalien deutlich ausgebaut werden,

58 ° GELD-MAGAZIN – september 2017

charts: onvista.de

EMS ° Chemie Swiss made


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Anlagetipps   aktien

Pernod Ricard ° Getrunken wird immer Egal, wie Ihre persönlichen Präferenzen sind – ob Aperitif oder Cocktail –, es gibt ein Unternehmen, das verdient immer mit. Die Rede ist vom französischen Spirituosen-Multi Pernod Ricard. Pernod Ricard ist hinter Diageo die Nummer zwei in der Liga der internationalen Hersteller hochprozentiger Getränke. Zum Konzern gehören 19 der 100 wichtigsten Alkohol-Marken. Die bekanntesten sind Chivas Regal, Martell, Pastis 51, Glenlivet, Seagram‘s Gin, Ramazzotti, Ricard, Beefeater-Gin, Mumm-Sekt, Ballantine‘s, Jameson und Absolut Wodka. Spirituosen von Pernod haben Konjunktur. In den ersten neun

Monaten des Geschäftsjahres 2016/17 stieg der Umsatz um 3,4 Prozent. Wachstumstreiber Nummer eins war Amerika mit einem Zuwachs von 7,1 Prozent. Es folgten Europa und Asien. Von den 13 internationalen Marken haben elf besser abgeschnitten. Im ers­ten Halbjahr war das operative Ergebnis um 4,3 Prozent auf 1,5 Milliarden Euro gestiegen. Die Jahresprognose wurde bestätigt: ein Anstieg des operativen Ergebnisses um zwei bis vier Prozent auf 2,32 bis 2,37 Milliarden Euro. Den Umsatz schätzen wir auf neun Milliarden Euro. Der Nettogewinn sollte bei 1,3 Milliarden Euro liegen.

Die Nachfrage nach hochwertigem Cognac und Single-Malt­Whisky steigt weiter. Der Aktienchart zeigt einen volatilen Aufwärtstrend. Eine größere Korrektur ist durchaus möglich. Kauf bei 105 Euro, bei einem Stopp Loss von 87 Euro. ISIN FR0000120693  Börse Frankfurt (Xetra)

Top in IT-Sicherheit ° check point software

Die Aktienrückkäufe werden zu einem starken Wachstum des Gewinns pro Aktie beitragen. Der Aktienchart zeigte zuletzt einen steilen Aufwärtstrend, der zum Teil korrigierte. Kauf daher bei Rückfall auf rund 82 Euro, Stopp Loss bei 67,8 Euro. ISIN IL0010824113  Börse Frankfurt (Xetra)

Check Point Software ist ein führendes Unternehmen im Bereich Internetsicherheit. Die von der Gesellschaft entwickelte Secure Virtual Networking Architecture (SVN) bildet die Basis für die zuverlässige Kommunikation im Internet. SVN gewährleistet sichere Business to Business-Verbindungen in Intranets, Extranets und dem Internet sowie zwischen Netzen, Systemen und Applikationen. Mit Infinity hat Check Point ein weiteres Produkt auf den Markt gebracht, mit dem das Wachstum vorangetrieben werden soll. Infinity ist die weltweit erste vereinheitlichte Sicherheitsarchitektur

für Netzwerke, Cloud- und Mobile-Computing. Das Produkt gewährleistet den höchstmöglichen Schutz in jeder Umgebung. Dazu kam eine stark steigende Nachfrage nach SoftwareAbonnements, die Unternehmen einen modularen und effizienten Einsatz von Sicherheitsanwendungen bieten. Vor diesem Hintergrund ist kein Ende des Wachstums in Sicht. Im ers­ ten Quartal 2017 legte der Umsatz um acht Prozent zu. Der hohe Cashflow ermöglichte es dem Unternehmen, rund 2,6 Millionen eigene Aktien zurückzukaufen. Der Gewinn pro Aktie wurde um 13,7 Prozent gesteigert.

kürzlich vorlegte, bestätigen den langjährigen Wachstumskurs. Im zweiten Quartal steigerte Celgene den Umsatz um 19 Prozent auf 3,27 Milliarden Dollar. Der Nettogewinn stieg um 28 Prozent auf 1,47 Milliarden Dollar (1,82 Dollar/Aktie) – Analysten hatten lediglich 3,23 Milliarden Dollar (1,78 Dollar/Aktie) erwartet. Für das Gesamtjahr schraubte der Krebsspezialist seine Prognose weiter nach oben und peilt jetzt ein Gewinnplus von 24 Prozent an. Zuletzt erhielt Celgene die US-Zulassung für Idhifa, ein Mittel gegen eine bestimmte Form der akuten myeloischen Leukämie (AML).

Celgene präsentierte positive Phase III-Ergebnisse für Ozanimod, das gegen Multiple Sklerose wirkt. Aus charttechnischer Sicht könnte nach einer Korrektur ein Anlauf auf das Rekordhoch folgen. Kauf daher bei 99,8 Euro, Stopp Loss bei 77,78 Euro. ISIN US1510201049  Börse Frankfurt (Xetra)

Celgene ° Der Krebs-Spezialist Das US-Biotechunternehmen Celgene ist führend in der Krebsforschung. Das wichtigste Medikament ist Revlimid. Mit dem Mittel gegen Knochenkrebs, das für 60 Prozent der Umsätze verantwortlich ist, generiert Celgene weiterhin hohe Einnahmen. Doch ist diese Abhängigkeit nicht ein hohes Risiko? Analysten meinen, dass dies aus zwei Gründen unproblematisch ist. Zum einen läuft der Patentschutz erst in zehn Jahren aus. Zum anderen hat Celgene weitere erfolgreiche Medikamente am Markt und verfügt darüber hinaus über eine breite Produktpipeline. Die Zahlen, die der US-Konzern

september 2017 – GELD-MAGAZIN ° 59


aktien ° Österreich

Gute Halbjahreszahlen Der ATX legte seit Jahresanfang um 21,5 Prozent zu. Neben dem positiven internationalen Börsenumfeld zeigten die mehrheitlich guten Halbjahresergebnisse der Unternehmen, dass der Anstieg durchaus fundiert ist. Einzelne Aktien sind zwar bereits relativ teuer, bei anderen ist das Kurspotenzial aber noch nicht ausgereizt. Mario Franzin ine gute Nachricht! Das Wirtschafts­ wachstum hat sich in Österreich weiter beschleunigt – im zweiten Quartal laut Wifo auf 0,8 Prozent. Verantwortlich waren dafür vor allem Investitionen und Exporte, Öster­ reich profitiert also kräftig vom internatio­ nalen Aufschwung. Der deutsche ifo-Kon­ junkturklimaindex beispielsweise kletterte seit Mai kontinuierlich nach oben und die Unternehmen in unserem nördlichen Nach­ barland schätzen mittlerweile die Wirt­ schaftslage so gut ein wie noch nie zuvor. In Österreich ist die Einschätzung der Lage entsprechend auf einem Zehn-Jahres-Hoch, die Erwartungen zur zukünftigen Entwick­ lung sogar auf einem Höchststand. Aber das verwundert insofern nicht, als die über den Sommer veröffentlichten Halbjahresergeb­ nisse der börsenotierten Unternehmen be­ reits die gute Entwicklung zeigten. Die Musik spielte bei den Immobilien-Aktien Wer das GELD-Magazin regelmäßig liest, weiß, dass wir seit Langem Immobi­ lienaktien empfehlen. Das Kalkül war ein­

fach. Lange Zeit notierten die Anteilscheine weit unter den Buchwerten und an den Märk­t en stiegen die Immobilienpreise. Gleichzeitig blieben die Zinsen, die Alterna­ tivanlagen attraktiver machen könnten, auf niedrigem Niveau. Diese seit rund fünf Jah­ ren hervorragenden Bedingungen führten dazu, dass die Aktienkurse der Immobilien­ gesellschaften kräftig stiegen – S Immo um 200 Prozent, UBM Development um 192 Prozent, CA Immo um 185 Prozent und Conwert um 108 Prozent. Lediglich die Im­ mofinanz, die unter den Abwertungen des Russland-Portfolios litt, liegt über diesen Zeitraum mit sechs Prozent nur knapp im Plus. Die kräftigen Kurssteigerungen führten nun zu einer Annäherung der Bewertungen an die „fair Values“, jetzt werden Sonderfak­ toren eine kurstreibende Rolle spielen. Bei der Immofinanz der endgültige Verkauf bzw. Spin off der Russland-Immobilien und die Fusionsfantasie mit der CA Immo – bei der S Immo die Beteiligung an den beiden genannten Gesellschaften. Das größte Kurs­ potenzial trauen wir derzeit der Immofinanz zu (siehe Kasten rechts).

Austrian Traded index (ATX) Schwächezeichen. Um den Aufwärtstrend fortzusetzen, dürfte das Momentum derzeit etwas zu schwach sein. Der Verlauf der Hochkurse zeigt noch bogenförmig nach unten. Die Konsolidierung kann erst mit einem Überschreiten der 3260 bzw. 3280 Punkte überwunden werden. Dennoch muss mittelfristig ein flacherer Trend gefunden werden (etwa der strichlierten Linie entsprechend). Nach unten hin sollten die Marken 3180 und 3150 für Absicherungen vorgemerkt werden.

60 ° GELD-MAGAZIN – September 2017

die Banken haben ihre Kurspotenziale kurzfristig ausgeschöpft Bei den Banken sieht die Situation an­ ders aus. Während die beschriebenen Im­ mobilienunternehmen durch die hohen Fi­ nanzierungen von den niedrigen Zinsen stark profitieren, leiden die Banken darun­ ter, da ihre Haupteinnahmequelle – das Zins­ergebnis – naturgemäß sinkt. Der Kick für die starken Kursanstiege seit Mitte 2016 war die Verringerung der notleidenden Kre­ dite, die durch hohe Rückstellungen und Wertberichtigungen eine Erodierung der Gewinne verursachten – bei der Erste Bank kamen da noch die Wertberichtigungen der rumänischen Tochter BCR hinzu. Erst seit gut einem Jahr zeigte sich Licht am Ende des Tunnels . Seither stieg der Kurs der Raiff­ eisen Bank International (RBI) um knapp 150 Prozent, jener der Erste Group Bank um 78 Prozent. Aus heutiger Sicht ist damit ein Großteil der „Neubewertung“ aufgeholt. Dennoch notiert die RBI noch immer unter ihrem Buchwert, der bei rund 29 Euro liegt – der Kurs der Erste Bank-Aktie liegt um rund 15 Prozent über dem Buchwert. Industriewerte profitieren von guter Wirtschaftsentwicklung Bei den Halbjahresergebnissen über­ raschten einige Unternehmen positiv. So konnte z.B. der Halbleiterhersteller AT&S den Umsatz um zwölf Prozent und das ­Ebitda um 57 Prozent steigern. Mit dem An­ laufen der Werke in Chongqing wird für die nächsten Quartale eine überproportionale Wachstumsdynamik erwartet. An der Börse wurde dies noch nicht ausreichend hono­ riert. Der Kurs stieg zwar von rund 9,50 Euro auf knapp zwölf Euro, aber der Buch­

Charts: Tai Pan/software-sysstems

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Österreich   AKTIEN

Immofinanz ° Überraschend gutes Halbjahresergebnis

wert der AT&S lieg bei 14,60 Euro und da­ mit um einiges über dem aktuellen Börsen­ kurs. Das große Kurspotenzial lässt sich auch durch das Kurs-Umsatz-Verhältnis von lediglich 0,5 erahnen. Bei ausreichender Profitabilität müsste es bei rund zwei liegen. Zuletzt kam von FACC wieder eine er­ freulich Meldung. Der vor allem für die Flugzeugindustrie Verbundkomponenten herstellende Konzern konnte Anfang Sep­ tember einen Auftrag im Wert von 500 Mil­ lionen Euro von Airbus an Land ziehen – Gepäckablagen und Deckenpaneele für den neuen A-320. „Die Serienproduktion soll zwar erst Ende 2018 starten, der Auftrag ist aber bereits fixiert“, meldete das Unterneh­ men. Damit setzt sich der Erfolg von FACC weiter fort, nachdem sich der Kurs der Aktie in den vergangenen zwölf Monaten bereits verdoppelt hat. Das für 2017 erwartete KGV für 2018/19 liegt bei moderaten 12,6 und sollte noch einen Kursspielraum noch oben zulassen. Einen Rekordauftragsstand meldete Strabag mit 16,4 Milliarden Euro. Das ist zwar ganz nett, das Auftragsvolumen bzw. die Bauleistung war aber nie wirklich der Kurstreiber in den vergangenen Jahren. Die Achillesferse von Strabag war lange Zeit die extrem geringe Nettogewinn-Spanne, die Vorstand Thomas Birtel seit 2013 etwa ver­ vierfachen konnte – bei etwa unverändertem Umsatz! Der Gewinnanstieg auf mittlerwei­ le 282 Millionen Euro (2016) ließ das KGV von rund 60 im Jahr 2011 auf 13,1 purzeln. Für heuer wird ein weiterer, aber geringerer Gewinnanstieg auf knapp 300 Millionen Euro erwartet. Die höhere Profitabilität der Strabag spürten die Aktionäre nicht nur an der knappen Kursverdoppelung in den ver­ gangen zwei Jahren – auch bei der Dividen­ de ist jetzt Strabag spendabler. Als Sondertipp lesen Sie die Analyse über das Biotech-Unternehmen Valneva, das derzeit noch kaum Beachtung findet, auf den folgenden beiden Seiten.

ISIN Kurs (06.09.2017) Marktkap. Umsatz 2017 e Bw/Aktie 2017 e

Der auf Büro- und Gewerbeimmobilien spezia­ lisierte Konzern wies in den ersten sechs Monaten einen Gewinn von 105,3 Millionen Euro auf – nach zwei herben Verlustjahren. Grund für die Verluste waren vor allem Abwertungen der Einkaufszentren in Moskau, die nun bis Jahresende verkauft werden sollen. Immo­ finanz wird zunehmend ihre Stärken entwickeln – für 2019 erwarten Analysten einen Jahresgewinn von etwa 320 Millionen Euro. Der EPRA NAV lag zum Halbjahr übrigens bei 2,90 Euro je Aktie und damit gut 25 Prozent über dem derzeitigen Kurs. Eine mögliche Fusion mit der CA Immo birgt zusätzliche Kursfantasie.

AT0000809058 2,27 € KGV 2017 e

23,2

2.389 Mio. € KGV 2018 e

23,6

260 Mio. € KGV 2019 e 2,63 € Divid. 2017 e

15,5 3,67 %

OMV ° Beteiligungsverkäufe stärkten die Bilanz Die Strategie von Vorstand Rainer Seele ist aufgegangen: Der Verkauf von unrentablen Beteiligungen (OMV UK und Petrol Ofisi) und die Stärkung des Upstream-Bereiches. Das führte im zweiten Quartal zu einer Rekord-Produktion, einem Anstieg des freien Cashflows von 551 Millionen auf 1,33 Milliarden Euro und 4,2 Milliarden Euro Cash-Bestand. Die Nettoverschuldung reduzierte sich von vier Milliarden auf 943 Millionen Euro. Die Entwicklung spiegelt sich im Kursverlauf wider, doch bei 50 Euro zeigt sich ein kräftiger Widerstand. Das Kurs­ potenzial ist zwar nun begrenzt, darüber tröstet aber eine schöne Dividende hinweg.

ISIN AT0000743059 Kurs (06.09.2017)

48,00 € KGV 2017 e

11,1

Marktkap.

15.710 Mio. € KGV 2018 e

12,9

Umsatz 2017 e

21.433 Mio. € KGV 2019 e

Bw/Aktie 2017 e

35,17 € Divid. 2017 e

12,5 2,73 %

S IMMO ° Willkommen im ATX! Der Kursanstieg von 56 Prozent alleine in den vergangenen zwölf Monaten trieb die Marktkapitalisierung der S Immo auf etwa 926 Millionen Euro und führt nun per 18. September zu einer Aufnahme in den Wiener Blue ChipIndex ATX. Damit wurde der Kurs weiter nach oben getrieben – obwohl S Immo die hohen Immobilienpreis nützt, um tendenziell auf der Verkäuferseite zu stehen. Um die hohen Cashbestände zweckmäßig zu veranlagen, wurden Beteiligungen an der Immofinanz und der CA Immo gekauft. Sie sorgten im ersten Halbjahr bereits durch die Kurssteigerungen ihrerseits bei der S Immo für schöne Gewinne.

ISIN AT0000652250 Kurs (06.09.2017)

14,04 € KGV 2017 e

13,2

Marktkap.

926 Mio. € KGV 2018 e

14,7

Umsatz 2017 e

156 Mio. € KGV 2019 e

Bw/Aktie 2017 e

13,10 € Divid. 2017 e

13,5 3,13 %

September 2017 – GELD-MAGAZIN ° 61


AKTIEN ° Tipp des Monats: Valneva

Phönix aus der Asche Nach herben Enttäuschungen, die dem Unternehmen und seinen Anlegern hunderte Millionen Euro Verluste bescherten, ist Intercell nach einer scharfen Restrukturierung und der im Jahr 2012 verwirklichten Fusion mit Vivalis zur Valneva SE wieder auf Schiene. Nur die Börse hat den Erfolg noch nicht honoriert. Fabian Franzin ast zehn Jahre mussten die leidgeprüf­ ten Aktionäre der Intercell auf diese Meldung warten. Im ersten Quartal des lau­ fenden Jahres hat das zu Valneva umbe­ nannte, fusionierte Unternehmen ein posi­ tives EBITDA bei starkem Umsatzzuwachs geschafft. Die Produktumsätze stiegen im ersten Quartal um fast 27 Prozent auf 29,1 Millionen Euro. Das EBITDA ist zwar noch bescheiden, aber immerhin mit 3,4 Millio­ nen Euro positiv – und das, obwohl derzeit rund 20 Prozent des Umsatzes in Forschung und Entwicklung (F&E) fließen. dreistelliger Millionen-Umsatz mit zugelassenen Impfstoffen Besondere Freude bereitet der aktive Impfstoff Ixiaro/Jespect. Er ist der einzig zugelassene gegen eine tückische Reise­ krankheit, die von Insekten übertragene ja­ panische Encephalitis. Ixiaro ist ein er­ probter Wirkstoff, der seit der Markteinfüh­ rung ohne Nebenwirkungen verabreicht wird. Jährlich reisen rund 280 Millionen Menschen nach Asien, Tendenz steigend. Das Markpotenzial für diesen Impfstoff wird, bei einer jährlichen Wachstumsrate von fünf Prozent, mit 200 Millionen Euro beziffert. Für 2017 erwartet die Unterneh­ mensführung eine Wachstumsrate von zehn Prozent für Ixiaro. Wichtigster Abnehmer ist bisher das amerikanische Militär. Solda­ ten, die in epidemischen Gebieten einge­ setzt werden, müssen den Impfstoff verab­ reicht bekommen. Für reichlich Schlagzeilen sorgte vor wenigen Wochen der Ausbruch von Chole­ ra im Jemen. Wer glaubt, dass diese schwere Krankheit nur den Nahen Osten betrifft, der irrt. Die zu massivem Brechdurchfall

62 ° GELD-MAGAZIN – September 2017

Valneva SE

Der Aktienkurs erholt sich. Als Kursziel kann man sich etwa fünf bis sechs Euro vormerken.

führende hochkontagiöse Erkrankung führt bei geschwächten Patienten häufig zum Tod und tritt epidemisch auch in Afrika und im­ mer wieder auch im Rest der Welt auf. Eine Waffe dagegen hat alleine Valneva mit Du­ koral. Sie ist der einzig zugelassene Impf­ stoff, der oral verabreicht wird und auf Basis inaktivierter Cholerabakterien ein geringes Risikoprofil aufweist, indem er die Immun­ abwehr im Darm anregt. Obwohl Dukoral nur ein Nischenprodukt ist, ist das Markt­ potenzial riesig. Alleine im Jahr 2015 reis­ ten rund 365 Millionen Menschen in von Cholera betroffene Gebiete. Kein Wunder, dass sich das Management für Dukoral großes Wachstumspotenzial verspricht. Der für heuer prognostizierte Umsatz dieses Impfstoffes wird bei rund 27 Millionen Euro liegen, bei einer Wachstumsrate von eben­ falls rund zehn Prozent jährlich. Die beiden zugelassenen Impfstoffe sor­ gen nicht nur für schöne Umsatzzuwächse, sondern auch für satte Cashflows. Schät­ zungsweisen bleiben Valneva 20 bis 25 Mil­

lionen Euro als bereinigtes EBITDA in der Tasche. Bereinigt deswegen, weil das Unter­ nehmen jährlich ca. 20 Prozent in die Ent­ wicklung neuer Impfstoffe investiert. Und die Pipeline kann sich auch sehen lassen (sie­he Grafik rechte Seite unten). Zwei potenzielle Blockbuster in der Klinischen Phase Blockbuster lassen das Herz jedes Inves­ tors höher schlagen. Sie bedeuten, dass es das Pharmaunternehmen geschafft hat. Ein zugelassenes patentiertes Medikament bringt ein Vielfaches der investierten For­ schungsgelder. Und hier hat Valneva Viel­ versprechendes in der Pipeline. Das mit Abstand größte Marktpotenzial hat der Impfstoff gegen Clostridium diffi­ cile – ein gegen Antibiotika resistentes Bak­ terium. Es ist mittlerweile die häufigste Ur­ sache von Krankenhausinfektionen und führt alleine in den USA zu jährlich 30.000 Todesfällen. Nur wenige bakterielle Krank­ heitserreger sind tückischer. Schwere Durchfallerkrankungen bis hin zur Perfora­ tion der Darmwand, Nierenversagen, Sepsis und septischem Schock führen zum Tod. 30 Prozent der in Großbritannien infizierten Patienten sterben innerhalb von 30 Tagen. Dem Gesundheitssystem entstehen daraus hohe Belastungen. Valneva hat in der kli­ nischen Phase II-Studie mit insgesamt 500 Patienten die erfolgreiche Wirkung und die unbedenkliche Anwendung bestätigt. Nun wird fieberhaft nach einem Partner gesucht, der die hohen Kosten bis zur Zulassung übernimmt. Spätestens dann sollte die ­Kassa ordentliche klingeln. Valneva schätzt, dass das Gesamtmarkt­ potenzial für den Impfstoff eine Milliarde

creditS: Valneva, beigestellt

F


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Tipp des Monats: Valneva   AKTIEN

Dollar jährlich deutlich übersteigen könnte. Selbst bei einer bescheidenen Umsatzbetei­ ligung von zehn Prozent würden Valneva jährlich rund 100 Millionen Euro in die Kassa fließen. Ein ähnliches Marktpotenzial wird für dem von Valneva entwickelten Impfstoff ge­ gen Borreliose nachgesagt. Überträger des Bakteriums sind in der Regel Zecken, aber auch Stechmücken werden immer häufiger als Vektoren genannt. Man geht davon aus, dass bis zu 35 Prozent aller Zecken die Erre­ ger mitschleppen, wobei die Infektionsrate bei rund zwei Prozent der Zeckenbisse liegt – Tendenz steigend. Alleine in Österreich erkranken jährlich rund 70.000 Personen daran. Borreliose kann zu Gehirnhautent­ zündungen, Infektionen der Nervenwur­ zeln, Gelenksentzündungen und Lähmun­ gen führen. Nicht grundlos wird medial – neben dem ebenfalls von Zecken übertra­ genen FSME-Risiko – vor der heimtü­ ckischen Infektionskrankheit Borreliose ge­ warnt. Bisher wurde noch kein lizenzierter Borreliose-Impfstoff entwickelt, der gegen mehrere Erreger wirkt. Valneva nahm sich dieser Herausforderung mit ersten Erfolgen an. Für den potenzialträchtigen multiva­ lenten Impfstoffkandidaten VLA15 erhielt das Unternehmen bereits im Dezember 2016 die Freigabe zum Start einer klinischen Studie in den USA und Europa. Erste Er­ gebnisse der Phase I werden im ersten Quar­ tal 2018 erwartet. Aufgrund der Wichtigkeit des Impfstoffes für die Menschheit erhielt VLA15 im Juli 2017 einen von der FDA ver­ liehenen „Fast Track“-Status – ein beschleu­ nigtes Zulassungsverfahren für Produkte, die das Potenzial haben, einem ungedeckten medizinischen Bedarf nachzukommen. Das

Marktpotenzial ist beträchtlich. Die Unter­ nehmensleitung schätzt dieses jährlich auf rund 700 bis 800 Millionen Euro. Mehrere aussichtsreiche Kandidaten in präklinischer Phase Ein weiterer Impfstoff auf ähnlicher ­Basis, wie jenem gegen Japanische Enzepha­ litis, ist der gegen das Zika-Virus. Emergent Biosolutions hat erst vor Kurzem von Val­ neva die weltweiten Rechte an der ZikaImpfstofftechnologie erworben. In Summe werden hieraus mit bis zu 50 Millionen Euro an Meilensteinzahlungen gerechnet. Wei­ tere Impfstoffkandidaten sind gegen Chi­ kungunyafieber und Gelbfieber in einer frühen Entwicklungsphase. Von Investoren derzeit gänzlich unbe­ achtet befindet sich ein weiteres wichtiges Asset des Unternehmens: die Zelllinie EB66, eine hocheffiziente Plattform zur Herstel­ lung von Impfstoffen. Sie wurde von embryo­nalen Entenstammzellen abgeleitet und ist eine validierte Alternative zur Ver­

wendung von Hühnereiern bei der Produk­ tion von humanen und veterinären Impf­ stoffen. Weltweit wurden bereits unzählige Forschungs- und Vermarktungslizenzen für die einzigartige Technologie an weltweit tä­ tige Pharmakonzerne vergeben. Seit 2012 wurden alleine durch dieses Lizenzgeschäft 34 Millionen Euro eingenommen – mit noch erheblichem Steigerungspotenzial. Valneva (bzw. vormals Intercell) hat die Anleger jahrelang zutiefst enttäuscht. Noch immer fürchten Investoren, dass Fehlschlä­ ge in der Pipeline das Unternehmen an den Rand des Ruins treiben könnten. Diese Sor­ ge ist allerdings nicht mehr gerechtfertigt. Die zuge­lassenen Impfstoffe bieten eine so­ lide Basis, um aus eigener Kraft die Ent­ wicklung zukünftiger Impfstoffe voranzu­ treiben. Zudem verfügt Valneva über liqui­ de Mittel von 47,3 Millionen Euro (Stich­ zeitpunkt 30. Juni). Das würde aus unserer Sicht eine Marktkapitalisierung von etwa dem Doppelten der derzeitigen 228 Millio­ nen Euro rechtfertigen.

Die Pipeline von Valneva ist prall gefüllt Produkt-Kandidaten

Entwicklung

Präklin. Phase IND

Phase I

Phase II Phase III Partner

Clostridium difficile

TBD

Borreliose (Lyme)

Eigenentwicklung

Chikungunya

Eigenentwicklung

Zika

TBD

Gelbfieber

Eigenentwicklung

hMPV

Eigenentwicklung

Rund 20 Prozent des Umsatzes fließen in Forschung und Entwicklung. Quelle: Valneva SE, Stand: August 2017

September 2017 – GELD-MAGAZIN ° 63


aktien ° Deutschland

Aufschwung hat Risse bekommen Die von manchen Anlegern ersehnte Korrektur ist in vollem Gang. Unsicherheiten in der US-Zinspolitik, das Regierungschaos in den USA sowie vor allem der deutlich gestiegene Euro belasten gerade auch deutsche Aktien. Wolfgang Regner

ie DAX-Konzerne sind in Topform: Im zweiten Quartal erzielten sie Best­ marken bei Umsatz und Gewinn. Deutsch­ lands Börsenschwergewichte haben einer Studie zufolge von April bis Juni so viel ver­ dient wie noch nie in einem zweiten Quar­ tal. Beflügelt von der Konjunkturerholung in Europa und der anziehenden Weltwirt­ schaft stieg der operative Gewinn der 30 DAX-Konzerne gegenüber dem Vorjahres­ zeitraum zusammengerechnet um fast ein Drittel auf den Bestwert von gut 39 Milliar­ den Euro. Das geht aus einer Analyse des Wirtschaftsprüfungsunternehmens EY her­ vor. Die Umsätze – ohne Banken – legten demnach um sechs Prozent auf den Quar­ talsrekord von insgesamt 344 Milliarden Euro zu. Auch im Gesamtjahr sind EY zufolge Bestmarken in Sicht. „Die DAX-Konzerne konnten den Schwung der ersten drei Mo­ nate 2017 erfolgreich in das zweite Viertel­ jahr mitnehmen und beim Gewinnwachs­ tum sogar noch eine Schippe drauflegen“, erläuterte Mathieu Meyer, Mitglied der EYGeschäftsführung. Angesichts der unsi­ cheren politischen Großwetterlage und

wirtschaftlicher Risiken sei die fast durch­ wegs gute Entwicklung der Top-Konzerne bemerkenswert. „Auch die zweite Jahres­ hälfte scheint viel versprechend angelaufen zu sein“, sagte Meyer. Neun Unternehmen hätten ihre Umsatz- oder Gewinnprognose für das Gesamtjahr nach oben korrigiert, nur zwei Konzerne hätten sie gesenkt. 2017 dürfte also ein Rekordjahr werden. Starker Rückgang im Export Doch der Euro könnte den Unterneh­ men noch einen Strich durch die Rechnung machen. Denn die Exporte haben zuletzt stark unter der anziehenden Währung gelit­ ten. Die deutschen Ausfuhren sind im Juni so kräftig gesunken wie seit fast zwei Jahren nicht mehr. Sie schrumpften nach Angaben des Statistischen Bundesamtes um 2,8 Pro­ zent zum Vormonat. Von der Agentur Reu­ ters befragte Ökonomen hatten lediglich ei­ nen Rückgang von 0,3 Prozent erwartet. Sehr interessant ist auch, dass nicht nur die Exporte stark rückläufig waren – auch bei den Importen verzeichneten die Unterneh­ men Einbußen. Fakt ist demnach, dass die Einfuhren um 4,5 Prozent fielen und damit

dax Im Rückwärtsgang. Nach dem verlorenen Kampf um die Marke von 13.000 Punkten musste der DAX gleich um die Unterstützung bei 11.900 kämpfen. Diese ist wichtig, denn dort verläuft die 200-Tage-Linie. Negativ ist auch, dass der Index seine Unterstützung bei 12.360 aufgeben musste und die Rückeroberung bislang nicht gelang. Fallen die 11.900 Punkte, droht ein weiterer Absturz auf 11.400 bis 11.000. Daher sollten Anleger derzeit eine abwartende Haltung einnehmen.

64 ° GELD-MAGAZIN – september 2017

so stark wie seit dem Jänner im Krisenjahr 2009 nicht mehr. Damit zeigt nicht nur die Außenwirtschaft, sondern auch der deut­ sche Binnenmarkt erste Schwächeanzei­ chen. Dennoch bleiben die meisten Öko­ nomen optimistisch gestimmt. So meint der Direktor des Instituts der Deutschen Wirt­ schaft, Michael Hüther: „Der stetige Aufbau neuer Jobs und damit die Schaffung von Einkommen führt zu einer Selbstverstär­ kung des Aufschwungs.“ Deutscher Kranich im Höhenflug Die Deutsche Lufthansa könnte zum Hauptprofiteur der pleite gegangenen Air Berlin werden. Zwar meinte ein Luftfahrt­ experte, dass es einem Desaster gleichkäme, würde die Lufthansa das gesamte Unterneh­ men kaufen und seine finanziellen Ver­ pflichtungen übernehmen. Sollte sich die Lufthansa hingegen die Teile von Air Berlin herauspicken können, die sie haben will, und damit ihren Anteil am deutschen Markt zu ihren Konditionen erhöhen, so dürfte das ein sehr attraktiver Deal werden. Denn damit könnte sich die Lufthansa gegen die Expansion der Billigflieger in Deutschland wehren. Außerdem sei die Bundesregierung aus politischen Gründen daran interessiert – als Geldgeber mittlerweile auch aus finan­ ziellen Aspekten. Sollte ein Abkommen hingegen schei­ tern und Air Berlin zusammenbrechen, stünde die Lufthansa vor einer plötzlichen und großen Angebotslücke auf dem deut­ schen Flugmarkt – genau zu dem Zeitpunkt, zu dem der irische Billigflieger Ryanair sei­ ne ambitionierten Expansionspläne voran­ treibt. Ob die Kranich-Airline neuen Wind unter den Flügeln bekommt, ist also noch recht unsicher. So sehen manche Analysten

CrediT: Shutterstock

D


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Deutschland   AKTIEN

Sixt ° Auf Rekordhoch

ISIN

vor allem die Billigfluggesellschaften Ryan­ air und Easyjet als die größten Gewinner der neuen Situation. Sie könnten ihre noch eher geringen Marktanteile kräftig aus­ bauen und bei überlappenden Flugrouten Einsparungen durchsetzen. Deutsche Bank im freien Fall Doch nicht bei allen Unternehmen läuft es rund. So hat das schwindende Vertrauen in die geschäftliche Wende bei der Deut­ schen Bank die Aktie des Branchenprimus weiter abrutschen lassen. Es gebe bei der Deutschen Bank keinerlei Anzeichen dafür, dass es vorangehe, schrieben HSBC-Analys­ ten in einer Branchenstudie. Dem Kapital­ marktgeschäft und Investmentbanking hät­ ten zuletzt die ruhigen Märkte zu schaffen gemacht. Zur Integration der Postbank ins Privat- und Firmenkundengeschäft habe die Bankführung nichts Neues verkündet. Allgemein stehen den globalen Investment­ banken harte Zeiten bevor, vor allem wegen des anhaltend schwachen Handels mit An­ leihen, Währungen und Rohstoffen. Analys­ ten befürchten weitere Marktanteilsverluste bei der Deutschen Bank, insbesondere im Kapitalmarkt-Geschäft, und zweifeln gleichzeitig daran, dass die Einsparungen den gewünschten Erfolg haben werden. Weniger gute News kamen auch wieder einmal aus dem Hause Volkswagen. VW musste einen Rückschlag beim Bau eines Billigautos für Schwellenländer hinnehmen. Das geplante Bündnis mit dem indischen Marktführer ist geplatzt – vor allem, weil sich die erwünschten Kostenvorteile nicht erzielen lassen würden. Dabei gilt Indien als Eldorado für Billigautos, noch dazu ist die Zahl der Fahrzeuge in dem bevölkerungs­ reichen Land relativ gering.

DE0007231326

Kurs (01.09.2017)

64,41 € KGV 2017 e

18,9

Marktkap.

2,77 Mrd. € KGV 2018 e

17,4

Umsatz 2017 e

2,60 Mrd. € KGV 2019 e

16,2

Buchwert/Aktie 2017 e

23,32 € Divid.-rend. 2017 e 2,79 %

Bei Deutschlands größtem Autovermieter klingeln die Kassen. Im ersten Halbjahr stieg der Nettogewinn um unerwartet hohe 28 Prozent auf 73 Millionen Euro. Sixt profitierte dabei von den Problemen in der Türkei, in Ägypten und Tunesien. Der Autovermieter setzte darauf, dass viele Touristen lieber nach Spanien, Frankreich und Italien reisen würden – was sich auch erfüllte. Zudem liefen in den USA die Geschäfte gut. Insgesamt legte der Umsatz um 5,7 Prozent auf 1,21 Milliarden Euro zu. Sixt hatte bereits im Juli die Prognose erhöht und erwartet ein EBT von deutlich über 218,3 Millionen Euro. Mit einer Umsatzrendite von zehn Prozent ist Sixt der profitabelste Automobilvermieter der Welt.

RWE ° Stromkonzern wieder in der Spur

ISIN

DE0007037129

Kurs (01.09.2017)

20,99 € KGV 2017 e

11,3

Marktkap.

12,65 Mrd. € KGV 2018 e

12,9

Umsatz 2017 e

46,03 Mrd. € KGV 2019 e

11,2

Buchwert/Aktie 2017 e

10,44 € Divid.-rend. 2017 e 2,34 %

Trotz sinkender Einnahmen aus Kohle- und Atomstrom traut sich RWE zu, das obere Ende seiner Jahresprognose zu erreichen. Nach dem Milliardenverlust im Vorjahr treiben die Tochter Innogy und der Energiehandel die Geschäfte an. Im ersten Halbjahr steigerte RWE seinen operativen Gewinn um 6,7 Prozent auf 3,2 Milliarden Euro. Von den für das Gesamtjahr erwarteten EBITDA von 5,4 bis 5,7 Milliarden Euro ist damit bereits mehr als die Hälfte erzielt worden. Der Anstieg ist den Zuwächsen im Energiehandel und der Ökostromtochter Innogy zu verdanken. Mit seinen Atom- und Braunkohlekraftwerken erzielte RWE fünf Prozent weniger EBIT als im Vorjahr. Grund sind die gesunkenen Energiepreise.

Deutsche Post ° Online-Handel boomt

ISIN

DE0005552004

Kurs (01.09.2017)

35,14 € KGV 2017 e

15,1

Marktkap.

42,36 Mrd. € KGV 2018 e

14,1

Umsatz 2017 e

60,99 Mrd. € KGV 2019 e

13,1

Buchwert/Aktie 2017 e

10,19 € Divid.-rend. 2017 e 3,27 %

Der Boom im Paket- und Express-Geschäft treibt die Deutsche Post weiter an. Im zweiten Quartal konnte der Logistikriese den operativen Gewinn (EBIT) im Jahresvergleich um zwölf Prozent auf 841 Millionen Euro steigern. Der Umsatz wuchs um gut vier Prozent auf 14,8 Milliarden Euro. Damit ist die Post auf Kurs, das EBIT 2017 wie geplant auf 3,75 Milliarden Euro zu steigern. Dazu verzeichnet die Post steigende Nachfrage nach ihrem Elektro-Transporter Streetscooter. Während die Nachfrage steigt, muss die Post aber für die Transporte selbst höhere Frachtraten für See- und Luftfracht bezahlen. Diese will sie aber bald an ihre Kunden weitergeben. Damit sollte die Frachttochter DHL wieder zulegen.

september 2017 – GELD-MAGAZIN ° 65


alternative investmentsPanorama Zertifikatemarkt

FERI Hedgefonds Investmenttag in Bad Homburg

Unveränderte Zusammensetzung.

Aktien Long/Short. Beim 6. FERI Hedge-

Das Volumen des österreichischen Zertifikatemarktes für Privatanleger wuchs im Juli um 1,2 Prozent oder 123,3 Millionen Euro auf ein Gesamtvolumen (Open Interest) von 10,6 Milliarden Euro. Zertifikate auf Aktien, Indizes und Rohstoffe erhöhten sich um ein Prozent auf 4,5 Milliarden Euro. Das Volumen von Anlageprodukten erhöht sich im Vergleich zum Vormonat ebenso um ein Prozent oder 46,1 Millionen Euro. Anlageprodukte ohne vollständigen Kapitalschutz verzeichnen einen Gewinn von zwei Prozent oder 33,2 Millionen Euro, Anlageprodukte mit vollständigem Kapitalschutz gewinnen 0,5 Prozent bzw. 12,8 Millionen Euro hinzu. Der Open Interest der Hebelprodukte fiel preisbereinigt um 1,1 Prozent bzw. 550.000 Euro. Der Markt setzt sich per Ende Juli unverändert zu 98,9 Prozent aus Anlage- und zu 1,1 Prozent aus Hebelprodukten zusammen.

fonds Investmenttag diskutierten institutionelle Investoren und Portfoliomanager beim Researchhaus FERI in Bad Homburg die aktuellen Entwicklungen der Hedgefondsindustrie. Renommierte Hedgefondsmanager wie David Harding von Winton Capital aus London gaben einen Einblick in ihre Strategien. Mit einem Anteil von rund 40 Prozent stellen Long/Short-Aktienstrategien die größte Produktklasse bei den Hedgefonds dar, auf die institutionelle Anleger immer häufiger als Alternative zu reinen Aktieninvestments setzen, weil sie sich so besser gegen Marktschwankungen absichern können. „Es hat sich mittlerweile herumgesprochen, dass man mit ausgewählten Long/Short-Managern globale Aktienprämien bei reduzierter Volatilität erzielen kann“, meint Marcus Storr, Head of Hedge Funds bei FERI, und weiter: „Bei der Vielzahl der am Markt gehandel-

ten Long/Short-Aktienfonds kommt es besonders auf die Managerselektion an. Wir investieren für institutionelle Kunden seit 1999 in Hedgefonds und verfügen über das größte Researchteam in diesem Bereich in Deutschland.“ Bei der Auswahl der Fonds und Manager legt FERI daher großen Wert auf die qualitative Analyse – und die Anforderungen sind hoch: Nur zwei Prozent der 1560 bisher analysierten Aktien Long/Short Manager haben den Selek­ tionsprozess erfolgreich bestanden. FERI nutzt die Long/Short-Aktienstrategie auch selbst mit großem Erfolg im Ferrum Fund Equity Hedge. Seit Auflage im Jänner 2002 erzielte der Dachfonds eine durchschnittliche Rendite von 6,3 Prozent pro Jahr bei einer Volatilität von nur 6,6 Prozent. Derzeit betreut FERI zusammen mit MLP ein Vermögen von 31,5 Milliarden Euro, davon mehr als eine Milliarde Euro in unterschiedlichen Hedgefondsstrategien.

Die besten tipps der zertifikateprofis ROBOTER UND DROHNEN Das Open End Index Zertifikat auf Solactive Robotics and Drones TR Index (DE000UBS0RD9) der Schweizer Bank UBS bildet die Wert­ entwicklung auf die Entwicklung und Produktion von Robotern und Drohnen spezialisierter Unternehmen ab. In die engere Auswahl für die Aufnahme in den Index kommen demnach nur Unternehmen, die mehrere Qualitätsmerkmale erfüllen. So sollte jedes Indexmitglied einen signifikanten Geschäftsanteil in den Bereichen Robotik oder unbemannte Luftfahrzeuge (Hardware oder Software) aufweisen. Zudem müssen die Aktien jedes Unternehmens an einer Börse gelistet sein, die auch ausländischen Investoren einen Handelszugang ohne Restriktionen gewährt. Darüber hinaus muss aus Liquiditätsgründen die Marktkapitalisierung bei Indexaufnahme mindestens 100 Millionen Dollar und das durchschnittliche Tageshandelsvolumen über die vergangenen drei Monate mindestens 600.000 Dollar betragen. Die Managementgebühr p.a. beträgt 0,75 Prozent.

66 ° GELD-MAGAZIN – September 2017

PROFITABLE INDUSTRIE 4.0 Vontobel begibt ein Open End Partizipationszertifikat auf den Industry 4.0 PerformanceIndex (DE000VS8Y403). Sowohl die Startzusammensetzung als auch die fortlaufenden Anpassungen ergeben sich auf der Basis folgender Regeln: Aus dem Auswahlpool selektiert der Indexberater nach folgenden vier Kriterien die 20 aussichtsreichsten Unternehmen: 1) Hohe Eintrittsbarrieren, gemessen an hoher Markenbekanntheit, umfassendem Patentschutz, an Netzwerken und Allianzen, die hohen Mehrwert schaffen und Einzigartigkeit des Geschäftsmodells. 2) Produktattraktivität und Marktwachstum: Die vom Unternehmen hergestellten Produkte und Lösungen müssen einen möglichst großen Markt bedienen, der langfristiges und nachhaltiges Wachstum verspricht. 3) Qualität des Managements und 4) Internationalität des Geschäfts. Sollten weniger als 20 Unternehmen die vier beschriebenen Kriterien erfüllen, so werden entsprechend weniger Unternehmen in den Index aufgenommen.

STRATEGISCH WIE WARREN BUFFETT Die Basis des TraderFox High-Quality Stocks USA Index Zertifikat (DE000XM8TF22) der Deutsche Bank X-markets ist ein Aktienindex der TraderFox GmbH, der bei der Berechnung des Indexstandes die Dividenden der Indexbestandteile berücksichtigt (Performance-Index). Er bildet die Aktienentwicklung von 20 Unternehmen aus dem Russel 3000 ab. Bei diesem Index handelt es sich um die 3000 größten Unternehmen der USA nach Marktkapitalisierung. Die im TraderFox High Quality Stocks USA Index enthaltenen Aktien werden in einem zweistufigen Verfahren ausgewählt. Zunächst wird auf Basis der Marktkapitalisierung sowie von technischen und fundamentalen Kennzahlen nach einer unternehmerischen Methode der TraderFox GmbH eine Vorauswahl von Aktien getroffen. Dann bestimmt ein Index-Komitee die 20 Aktien, die aufgrund ihrer Branchenzugehörigkeit und Marktkapitalisierung bei der nächsten regulären vierteljährlichen Anpassung gleichgewichtet im Index enthalten sind.


ZERTIFIKATE ° LISTING

ANBIETER

PRODUKTE Aktienanleihen Classic WKN Basiswert

Tel: 0800 295 518 derivate@bnpparibas.com www.bnpp.at Kontakt ETC Tel.: +49 69 596 736 06 etc@bnpparibas.com www.etc.bnpparibas.com

SERVICE

Attraktive Angebote PR8BRX PR2STY PR7XU9 PR6UXR PR6UXB PR7X8T PB8Q13 PB8QZC PR7XPU PR7LH3 PR8CM9 PR7CJP PR1DYT PR7L92 PR6UWK PR7XVW PR2TVV PR7XRP PR7CRM PR8C19

Kurs Basis

SANOFI SOCIETE GENERALE ENI AXA ALLIANZ SUEDZUCKER MÜNCHENER RÜCK VOLKSWAGEN VZ BMW FUCHS PETROLUB VZ ADIDAS LVMH CONTINENTAL SAP BASF FIELMANN HENKEL VZ DANONE EVONIK VONOVIA

Strike

82,38 € 46,03 € 13,48 € 23,96 € 179,71 € 18,07 € 169,50 € 131,20 € 81,76 € 47,15 € 191,25 € 217,90 € 194,10 € 88,65 € 83,17 € 70,51 € 116,20 € 66,88 € 27,73 € 35,55 €

Koupon p.a.

85,00 € 45,00 € 14,00 € 24,00 € 180,00 € 18,00 € 170,00 € 130,00 € 82,00 € 48,00 € 188,00 € 215,00 € 200,00 € 90,00 € 82,00 € 70,00 € 118,00 € 65,00 € 27,00 € 35,00 €

13,00 % 13,00 % 12,00 % 10,00 % 10,00 % 9,00 % 9,00 % 10,00 % 8,50 % 6,50 % 6,50 % 8,00 % 9,00 % 7,00 % 6,50 % 6,00 % 6,50 % 6,00 % 4,50 % 4,00 %

Bewertungstag

Max. Rendite 13,10 % 12,35 % 10,92 % 10,83 % 10,41 % 9,54 % 9,42 % 8,90 % 8,86 % 8,16 % 7,92 % 7,86 % 7,75 % 7,66 % 7,39 % 6,19 % 6,18 % 5,72 % 5,51 % 3,88 %

16.02.2018 15.06.2018 21.09.2018 16.03.2018 15.06.2018 15.06.2018 15.06.2018 15.06.2018 21.09.2018 16.03.2018 15.06.2018 15.06.2018 21.12.2018 21.09.2018 21.09.2018 21.12.2018 21.12.2018 21.12.2018 21.09.2018 21.09.2018

Briefkurs 100,22 % 100,03 % 101,00 % 99,71 % 99,82 % 99,75 % 99,30 % 100,32 % 99,51 % 99,30 % 99,10 % 100,26 % 100,94 % 99,53 % 99,18 % 100,02 % 100,37 % 100,02 % 99,03 % 100,22 %

Stand: 06. September 2017, alle Angaben ohne Gewähr

Index-Zertifikate WKN Name

zertifikate@vontobel.de www.vontobel-zertifikate.de

VL3SJB VZ2SP0 VZ6ASM VS8Y40

Aktienanleihen WKN Basiswert VL3SEH VL3R7R VL3FVA VL3SX7 VL3SEA VN8KHK VL3MKH VL3MCL VL3FSZ VL3SDY

Basiswerte (unter anderem)

Solactive ARTIFICIAL INTELLIGENCE Performance-Index Solactive GLOBAL SPIN-OFF Performance-Index Solactive SOCIAL MEDIA TITANS Performance-Index INDUSTRY 4.0 Performance-Index

ZALANDO UNITED INTERNET THYSSENKRUPP NETFLIX (QUANTO EUR) WIRECARD VOLKSWAGEN LINDE LVMH SIEMENS WACKER CHEMIE

Kurs Basis

Strike

40,10 € 50,11 € 25,07 € 174,52 $ 71,29 € 135,00 € 160,80 € 217,90 € 112,65 € 111,10 €

Briefkurs

Alibaba Group, BlackRock, Boeing, NVIDIA ... Hertz, Uniper, YUM China, Hilton Grand Vacations ... Facebook, SNAP, Tencent, Twitter ... Alphabet, Duerr, Infineon, SAP ...

Koupon p.a.

42,00 € 52,00 € 25,00 € 170,00 $ 75,00 € 135,00 € 155,00 € 215,00 € 110,00 € 100,00 €

9,00 % 9,00 % 6,55 % 11,00 % 9,00 % 9,50 % 6,00 % 5,50 % 7,00 % 7,00 %

Bewertungstag

in Zeichnung 134,60 136,10 153,50

Max. Rendite 11,15 % 10,36 % 10,22 % 9,92 % 9,14 % 8,54 % 7,78 % 7,22 % 7,15 % 5,51 %

21.09.2018 21.09.2018 21.09.2018 21.09.2018 21.09.2018 21.09.2018 21.09.2018 21.09.2018 21.09.2018 21.09.2018

seit Start

0,00 % 33,36 % 35,44 % 50,29 %

Briefkurs 98,59 % 99,40 % 98,64 % 100,73 % 100,53 % 99,07 % 98,67 % 98,84 % 100,22 % 101,88 %

Sand: 06. September 2017, alle Angaben ohne Gewähr

Protect Aktienanleihen WKN Basiswert Kurs Basis

CREDIT: beigestellt

Tegetthoffstraße 1 1010 Wien Tel. +43 1 515 20 484 www.rcb.at

RC0M44 RC0MWX RC0JVM RC0K2T

6% TECHNOLOGIE COMMERZBANK THYSSENKRUPP WIENERBERGER

Klassische Aktienanleihen WKN Basiswert

– 10,22 € 25,32 € 19,04 €

RC0LVM ALLIANZ SE RC0LVS ZALANDO SE RC0LER VIENNA INSURANCE GROUP AG

Strike Kupon p.a. Sicherheitspuffer Beobachtung Letzte Bewertung Max. Rend. Briefkurs

100 % 10,50 € 26,00 € 18,90 €

6,00 % 12,55 % 6,69 % 5,97 %

Kurs Basis 179,35 € 40,43 € 24,78 €

41,00 % 22,43 % 32,95 % 25,67 %

Strike

185,00 € 40,00 € 25,00 €

tägl. Schlusskurs tägl. Schlusskurs tägl. Schlusskurs tägl. Schlusskurs

Koupon p.a. 12,30 % 10,66 % 12,57 %

02.10.2019 21.06.2019 21.12.2018 07.09.2018

Bewertungstag 15.06.2018 15.06.2018 16.03.2018

6,25 % 100 % + AA 7,50 % 109,98 % 6,25 % 104,38 % 6,00 % 102,70 %

Max. Rendite 11,43 % 10,94 % 12,16 %

Briefkurs

105,70 % 104,14 % 105,89 %

Stand: 06. September 2017, alle Angaben ohne Gewähr

SEPTEMBER 2017 – GELD-MAGAZIN °

67


rohstoffe ° Aktuelle Trends

Rohöl ° Katastrophengebiet Wirbelsturm. Der Hurrican Harvey hat eine Spur der Zerstörung durch Texas gelegt, wobei weite Landstriche unter Wasser standen – die betroffene Region wurde zum Katastrophengebiet erklärt. Das hat natürlich erhebliche ökonomische Auswirkungen: Die Energieproduktion in der US-Öl- und Gasindustrie wurden durch die extremen Naturgewalten unterbrochen, so legte zum Beispiel der Öl-Konzern Exxon die zweitgrößte Raffinerie der USA still. Die Ausfälle der USRohölproduktion im Golf von Mexiko belaufen sich laut dem Amt für Sicherheit und Umwelt auf knapp 400.000 Barrel pro Tag. Auch an Land könnten bis zu 300.000 Barrel pro Tag an Produktionskapazitäten geschlossen worden sein, glauben die Analysten der Commerzbank. Nach Einschätzung des Experten Mark Pervan vom Analysehaus AME Group hat Harvey nicht mehr so starke Auswirkungen auf die Ölpreise wie die Wirbelstürme der vergangenen Jahre. In den Rohöl (Sorte Brent) USA habe sich nämlich der Schwerpunkt der Ölförderung zuletzt zunehmend auf das Landesinnere und weg von der Küste verlagert, heißt es zur Begründung.Abgesehen von Harvey kommentiert Jan-Hendrik Hein, Rohstoffexperte bei ETF Securities: „Rohöl wird wohl auch künftig zwischen den Grenzkosten der US-Schieferölproduzenten auf der Unterseite und 55 Dollar auf der Oberseite, das entspricht 90 Prozent der Kostenkurve der allgemeineren Ölproduzenten, seitwärts laufen.“ (hk)

Kupfer ° Chinesen greifen zu Kupferpreis

dustriemetall empfahl sich in den vergangenen Monaten durch auffällige Kurssteigerungen. In der Rohstoffkolumne der Bank Vontobel wurde der Preisanstieg vor allem mit einem anhaltenden spekulativen Sog seitens chinesischer Großanleger in Zusammenhang gebracht. Weiterhin stützen die robusten Wachstumsaussichten Chinas, der Rückgang der LME-Kupferlagerbestände (London Metal Exchange) auf den tiefsten Stand seit Anfang März und der schwache US-Dollar die Notierung für das Industriemetall, ist hier zu lesen. „Das Ausmaß des Preisanstiegs ist stark überzogen und kaum fundamental zu erklären, weil die Produktion wegen der aktuell hohen Preise wieder stärker zulegen dürfte“, wird hier die Meinung der Commerzbank zitiert. Die jüngsten Angaben der International Copper Study Group (ICSG) unterstützten diese Annahme. Trotz zahlreicher Produktionsunterbrechungen meldete die ICSG einen Angebotsüberschuss von 125.000 Tonnen für die ersten fünf Monate des Jahres. ­Eigentlich müssten die Preise angesichts dieser Entwicklung einknicken, so die Mutmaßung von Vontobel. Natürlich muss man auf der anderen Seite hinzufügen, dass Kupfer von einer weiteren globalen Konjunkturerholung profitieren sollte, dennoch erscheint die Hausse übertrieben und es könnten immer wieder Korrekturen einsetzen. (hk)

68 ° GELD-MAGAZIN – september 2017

Kim Jong-un geht im Atompoker aufs Ganze. Aufgrund der anhaltenden Spannungen haben Goldinvestoren gute Karten.

Spekulativ getrieben ° Bei der KupferHausse ist der schwächelnde Greenback nicht als Einflussfaktor zu vergessen, hauptsächlich werden aber spekulative Investments aus China für den beachtlichen Anstieg verantwortlich gemacht. Vorsicht: Kurzfristiges Rückschlagspotenzial.

Kupferreserven

Chile Peru USA Indonesien China

160 Mio. Tonnen 63 Mio. Tonnen 35 Mio. Tonnen 31 Mio. Tonnen 30 Mio. Tonnen

CHARTS: Tai-Pan / software-systems CREDIT: Shutterstock

Etwas überzogen. Das wichtige In-


°

Aktuelle Trends   rohstoffe

Gold ° „Massive militärische Antwort“ Schurkenstaat. Atomtest, Raketenstarts und verbale Provokationen seites des nord­ koreanischen Regimes haben die Welt in Unruhe versetzt. Wobei auch die USA rhetorisch aus allen Rohren schießen. Dass Donald Trump („Feuer und Wut“) nicht zimperlich agiert, darf bereits als bekannt vorausgesetzt werden. Aber auch das amerikanische Außenministerium hat davor gewarnt, dass jeder Angriff auf US-Territorium oder verbündete Staaten „massive militärische Antworten“ auf den „Schurkenstaat“ mit sich führen würde. Die Welt bewegt sich offensichtlich auf dünnem Eis... Freude will hier natürlich nicht aufkommen, außer vielleicht unter Gold-Investoren, denn die Krisenwährung scheint angesichts des bedrohlichen Szenarios wieder hoch im Kurs zu stehen: Im April und Juni dieses Jahres war Gold noch an der horizontalen Widerstandsmarke bei 1290 Euro gescheitert; Ende Juni konnte diese Hürde aber fast spielend Goldpreis gemeistert werden. Wobei Marktbeobachter allerdings nicht so sehr den Korea-Konflikt für den Aufwärtstrend ins Spiel bringen, sondern die Schwäche des US-Dollar. Finanzinvestoren haben Gold jedenfalls wiederentdeckt, die Netto-Long-Positionen erreichten Ende August mit 194.000 Kontrakten den höchsten Stand seit Anfang Oktober 2016. Die Nachfrage nach physischem Gold hat sich hingegen bei den weltgrößten Abnehmern China und Indien zuletzt insgesamt leicht abgekühlt. (hk)

Kaffee ° Nachzügler Kaffeepreis

beschränkter appetit ° Die durch Schädlingsbefall bedingte Angebotsverknappung bei ­Kaffee dürfte sich in Grenzen halten. Obwohl Kaffee kurstechnischen Nachholbedarf aufweist, scheint ein massiver Ausbruch nach oben nicht auf der Hand zu liegen.

kaffeeproduktion

Brasilien Vietnam Indonesien Kolumbien Äthiopien

2.700.440 Tonnen 1.276.505 Tonnen 634.000 Tonnen 468.540 Tonnen 370.000 Tonnen

Lager sind voll. Kaffee ist nach Was-

ser das am häufigsten konsumierte Getränk der Welt und somit auch ein sehr wichtiger Rohstoff mit nicht zu unterschätzendem ökonomischen Potenzial. An den Börsen kam es beim Kaffee im August wieder zu spürbaren Zuflüssen, auf Wochenbasis den größten seit Mai 2015. Trotzdem bleibt Kaffee in diesem Jahr der Nachzügler des Rohstoffbereichs. „Dass es nach dem Verbot bestimmter Pestizide zu einem Kaffeekäferbefall kam und sich eine Angebotsverknappung andeutete, änderte daran nichts“, so die Einschätzung der Experten von ETF Securities. Nicht zu vergessen ist ebenfalls, dass insbesondere in den USA die Lagerbestände bei der Sorte Arabica gegenwärtig auf Rekordniveau liegen. Trotz des „Nachzügler-Daseins“ scheint jetzt also aufgrund des Angebot-Nachfrage-Verhältnisses ein unmittelbarer Ausbruch nach oben nicht bevorzustehen. Ähnlich die Situation bei einem anderen beliebten Heißgetränk, Kakao: Die Internationale Kakaoorganisation ICCO hat ihre Schätzung für den globalen Angebotsüberschuss im zu Ende gehenden Erntejahr 2016/17 leicht nach unten revidiert. Dieser soll nun bei 371.000 Tonnen liegen, was aber noch immer ein Rekordniveau bedeuten würde. Bislang lag die Schätzung bei 382.000 Tonnen, dennoch läuft die Kakaoproduktion auf Hochtouren, was das Kurspotenzial limitieren dürfte. (hk)

september 2017 – GELD-MAGAZIN ° 69


IMMOBILIENPanorama WOHNUNGSMARKT BOOMT

NEUES PROJEKT AM WIENERBERG

REKORDWERTE. Laut RE/MAX Austria Immo-

SORAVIA. Zwischen Triester Straße und

Spiegel für das erste Halbjahr 2017 stiegen die Verkaufszahlen im österreichischen Wohnungsmarkt mit 25.160 verbücherten Verkäufen zum dritten Mal in Folge (+7,9%) auf einen absoluten Rekordwert – bereits doppelt so viele wie im Jahr 2013 (+92,6%). Der Gesamtwert der im ersten Halbjahr gehandelten Wohnungen übersprang dabei innerhalb von nur sechs Monaten erstmals die Make von fünf Milliarden Euro (+15,2% auf 5,3 Mrd. Euro)! Damit gewann der Wohnungsmarkt am Gesamtimmobilienmarkt weiter an Bedeutung: Die Anzahl der im ersten Halbjahr 2017 gehandelten Wohnungen beträgt mittlerweile 41,7 Prozent vom Gesamt-Immobilienmarkt – 2016 waren es noch 39,2 Prozent. Der Gesamtwert dieser Wohnungen repräsentiert mittlerweile stolze 38,2 Prozent aller Immobilienverkäufe in Österreich (2016: 35,1%).

Biotope City entwickelt Soravia auf den ehemaligen Coca-Cola-Gründen einen Multi-UseGebäudekomplex. Bereits im Mai 2017 begannen die Abbrucharbeiten der ehemaligen Coca-Cola-Zentrale. Bis 2019 werden hier zwei neue Gebäude, teilweise im Design alter Gewerbebauten mit begrünten Ziegelfassaden und einem landschaftlich aufwändig gestalteten Umfeld, realisiert. Das Areal zählt aktuell zu den interessantesten Entwicklungsstandorten Wiens. Das liegt nicht nur am direkten Anschluss an die Autobahn A2 und an der Nähe zur Wienerberg City mit ihrer umfassenden Infrastruktur. Spätestens ab 2027 erhält der Standort eine Anbindung an die U-Bahn-Linie U2. Noch vor dem Abbruch der alten Coca-ColaZentrale konnten bereits 60 Prozent der verfügbaren Flächen vermieten werden. So wurden Mietverträge mit einem großen österreichischen

Konzern, dessen neues Headquarter am Wienerberg errichtet wird, und der chinesischen Hotelgruppe Plateno abgeschlossen. Plateno, der viertgrößte Hotelbetreiber weltweit, wird am Standort auf 4500 m² das Dreisternehotel 7 Days Premium South Gate mit 152 Zimmern einrichten.Auf den restlichen Flächen entwickelt Soravia ein Gewerbeprojekt mit innovativen Loft-Büros, Gastronomie- und Gewerbebetrieben samt attraktiven Gemeinschaftsflächen.

Gemeinsam mit Gemeinden investieren

R

egierungen stützen sich für große Infrastrukturprojekte, die das Budget sprengen würden, immer wieder auf sogenannte Private Public Partnerships (PPPs). Meist werden diese mit großen internationalen Unternehmen eingegangen und bieten daher für einen Privatinvestor keine Möglichkeit der Partizipation. Was für Großkonzerne von Interesse ist, ist natürlich auch für Privatinvestoren nicht uninteressant. Es bieten sich immer wieder Möglichkeiten an, bei kleineren Projekten mit Gemeinden zusammenzuarbeiten. Dies hat den entscheidenden Vorteil, dass man die Gemeinde als wichtigste Bauinstanz auf seiner Seite hat. Für die Gemeinde gibt es den entscheidenden Vorteil, ihre regionalen Projekte mit Bedingungen zu versehen und von Anfang an in eine Richtung zu lenken, die der

70 ° GELD-MAGAZIN – SEPTEMBER 2017

örtlichen Wirtschaft und der wirtschaftlichen Entwicklung zuträglich sind. Fronten, die oft in Genehmigungs- und Widmungsprozessen aneinander krachen, werden somit vermieden. Organisiert kann so eine Gesellschaft auf mehrere Arten werden. Für Bürger und Privatinvestoren oder auch regionale Wirtschaftstreibende stehen solche Projekte als Investment mit sehr attraktiven Renditen offen. Darüber hinaus kann ein Investor die Mikrolage sehr gut einschätzen, den Bedarf an dem Projekt nachvollziehen und das Investment somit auch verstehen. Ziel muss es sein, das Risiko einer Projektentwicklung zu vermindern und die Projektlaufzeit zu verkürzen. Für Gemeinden können auf diese Weise dringend benötigte Kleingewerbeparks, Hotelbetriebe oder auch angepasster Wohnbedarf geschaffen werden. Von vielen Gemeinden werden da-

her in Österreich kleine Regionalentwicklungsgesellschaften gegründet, die genau dieses Ziel verfolgen. Der Einsatz von Beratungsgesellschaften, die die Gemeinden unterstütMARIO KMENTA, zen und für den ErfahGeschäftsführer, rungsaustausch zwitrivium gmbH schen einzelnen Projekten sorgen, ist dabei sehr sinnvoll. Sollten Sie an eine Möglichkeit geraten, in ein solches Projekt investieren zu können, kann dies eine außergewöhnlich gute Chance für ein erfolgversprechendes und risikoseitig überschaubares Investment sein. mario.kmenta@trivium.at

CREDITS: Robert F. Tobler/Wikimedia Commons (CC-BY-SA 4.0)

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Immobilien ° Gewerbe-Projekte

Höhere Renditen auch für Private Diverse Immobiliengesellschaften erzielen mit Bürohäusern, Logistikflächen und Einkaufszentren satte Renditen. Obwohl in Großstädten für den Kauf von Gewerbeimmobilien meist Millionenbeträge erforderlich sind, gibt es ein paar Möglichkeiten, wie auch Private in dieses Immobiliensegment investieren können. Michael Kordovsky hnlich wie am Anleihenmarkt müssen Anleger auch bei Immobilien zwecks Ertragsgenerierung auf risikoreichere Seg­ mente ausweichen. Höhere Erträge erwar­ ten sich viele besonders von Gewerbeimmo­ bilien. Doch auch hier gab es in den ver­ gangenen Jahren hohe Wertsteigerungen, vor allem bei hochwertigen Objekten an idealen Plätzen. Laut EHL Market Research gingen beispielsweise in Österreich die Spit­ zenrenditen für Fachmarktzentren vom ers­ ten Halbjahr 2011 bis zum ersten Halbjahr 2017 von sieben auf rund fünf Prozent zu­ rück. Jene für Büros fielen im gleichen Zeit­ raum von knapp 5,5 auf 3,75 Prozent. Solider Büromarkt, aber Einzel­ handel in Österreich unter Druck Einer hohen Auslastung erfreuen sich Bürogebäude in Wien mit einer Leerstands­ rate von zuletzt nur 5,6 Prozent (0,8 Pro­ zentpunkte unter erstem Halbjahr). Die größeren Vermietungen entfielen vermehrt

auf gehobene und damit auch höherpreisige Büroflächen sowie Neubauprojekte. Da die Büro-Nachfrage zeitverzögert auf die kon­ junkturellen Entwicklungen reagiert, kann bis ins Jahr 2018 am Büromarkt von Wachs­ tum ausgegangen werden. Im Einzelhandel hingegen setzt der On­ line-Handel den einzelnen Geschäften im­ mer mehr zu. Der Trend zur Konzentration des Handels auf erstklassige Einkaufsstra­ ßen und hochfrequentierte Einkaufszentren hat sich im ersten Halbjahr 2017 weiter fort­ gesetzt und in der Wiener Luxusmeile Kohl­ markt mit dem Goldenen Quartier werden teils utopische Monatsmieten von bis zu 400 Euro/m2 erzielt. In der Kärntner Straße sind es 130 bis 250 Euro, während sich die Band­ breite in der Meidlinger Hauptstraße ledig­ lich zwischen zwölf und 25 Euro/m2 be­ wegt. Österreichweit wurden zuletzt bei Nachvermietungen tendenziell sinkende Mieten verzeichnet – Ausnahmen sind nur exklusive Plätze. Schlechter gelegene oder

Brutto-Spitzenrenditen in Prozent

Die Mietrenditen im Gewerbebereich sind seit Jahren rückläufig 7,50 7,00 6,50 6,00 5,50 5,00 4,50 4,00 3,50 3,00

2011

2012

Büro

2013

2014

Einkaufszentren

2015

2016

2017

Fachmarktzentren

Niedrige Zinsen bei den Finanzierungen gehen auch am Gewerbeimmobilienmarkt nicht spurlos vorüber. Die sinkenden Renditen sind mit Preissteigerungen der Objekte gepaart. Quelle: Marketresearch | H1 2017

72 ° GELD-MAGAZIN – September 2017

weniger gut etablierte Einkaufszentren lei­ den unter hohen Leerständen und bis 2020 gehen Experten davon aus, dass 1,5 Millio­ nen Quadratmeter an Verkaufsfläche verlo­ ren gehen werden. Nino Lutz und Heinz Bauer, Gewerbe­ spezialisten bei s REAL, raten dazu, auf Fre­ quenzlage und gute Anbindung an den öf­ fentlichen Verkehr zu achten, „...denn wenn ein bestehender Mieter seinen Mietvertrag kündigt, kann die Immobilie schneller neu vermietet und damit die Rendite sicherge­ stellt werden“. Im LebensmittelsupermarktSegment teilen sich dabei die großen Player den Markt auf und sind auch bereit, für Top-Plätze Top-Mieten zu bezahlen. Aller­ dings sind für direkte Investments in Fach­ markt- und Einkaufszentren Millionen­ beträge erforderlich. Gleiches gilt für die lukra­tiven Investments in Tiefgaragen, die laut Franz Pöltl, geschäftsführender Gesell­ schafter von EHL, „ein knappes Gut“ sind: „Stellplätze müssen im Sinne einer Garage einheitlich bewirtschaftet werden. Dann lässt sich damit in frequentierten Lagen gutes Geld verdienen.“ Kleinanleger investieren in Immo­ aktien und offene Immofonds Wirklich ausgewogen diversifiziert in verschiedene Gewerbeimmobilien können Anleger über ausgewählte Immoaktien wie S Immo (Büro, Geschäft, Hotel u. Wohnen) oder Immofinanz investieren. Letztere kon­ zentriert sich im Büromarkt in ihren Märk­ ten auf die Hauptstädte. Die Renditen dieses Bereichs bewegen sich zwischen fünf und sieben Prozent. Im Einzelhandelsbereich werden mit den Retail-Parks STOP SHOP und den Einkaufszentren VIVO! kleinere

creditS: beigestellt

Ä


°

Gewerbe-Projekte   Immobilien

„Tiefgaragen in frequentierten Lagen sind ein knappes Gut. Damit lässt sich gutes Geld verdienen“ Franz Pöltl, EHL Immobilien

und mittelgroße Städte abgedeckt. Dazu Unternehmenssprecherin Bettina Schragl: „Bei den STOP SHOPs sind wir bereits mit 67 Standorten in acht Ländern präsent und haben vor Kurzem den Erwerb von neun Retail Parks in der Slowakei, Ungarn und in Rumänien abgeschlossen. Im Bereich der Projektentwicklung arbeiten wir derzeit an drei weiteren Standorten und sehen uns nach Wachstumsmöglichkeiten vor allem in Polen und Rumänien um. In den kommen­ den Jahren werden wir unser Netzwerk auf über 100 Standorte erweitern und sind da­ mit klar der führende Player in der Region.“ Die Retail Parks sind laut Schragl so gut wie voll vermietet und die Rendite mit um die 7,5 bis 8,0 Prozent sehr zufriedenstellend. Wer eine ruhigere Alternative zu Im­ moaktien bevorzugt, kann in offene Immo­ fonds investieren. Mit einer Fünf-JahresPerformance von 3,26 Prozent p.a. (per 31.7.) und einem Portfolio, das u.a. die Be­ reiche Büro, Einzelhandel, Hotel und Lo­ gistik abdeckt, erscheint der Semper Real­ Estate passend. Der Einstieg ins Gewerbe­­ immobilien-Geschäft Pöltl sieht für Privatpersonen einen Zu­ gang zu Gewerbeobjekten über Wohnhäu­ ser, die im Erdgeschoß Geschäftslokale, zum Beispiel im Lebensmittel-Einzelhan­ del, integriert haben. Allerdings sollte die Restlaufzeit des Mietvertrages beim Ge­ schäftslokal möglichst lang sein, denn zieht nach Ablauf des Mietvertrages (Laufzeit zehn oder 15 Jahre) der Mieter aus, kann es laut Pöltl oft bis zu einem Jahr dauern, bis ein Nachmieter gefunden wird. Unter die­ sem Aspekt sind vor allem außerhalb Wiens

„Es sollte be­ sonders auf die Frequenzlage und die öffent­ liche Anbin­ dung geachtet werden“ Nino Lutz, s REAL

Lokal-Renditen von 5,5 bis 6,5 Prozent als Risikoprämie zu sehen. Das gilt vor allem dann, wenn es sich beim Mieter um einen kleinen Privatunternehmer handelt, der sich gerade mal über Wasser halten kann. In manchen Fällen werden Geschäftslo­ kale oder Bar-Immobilien auch extra ver­ kauft. Sind es erschwingliche Einheiten jen­ seits von Wien, dann können Privat-Inves­ toren einsteigen. Doch die Experten von s REAL mahnen bei Gastronomie-Immobi­ lien zur Vorsicht: „Es gibt ein Überangebot aufgrund vieler ‚sterbender Betriebe‘. Die Gastronomie ist ein schnelllebiges Geschäft mit oft schlechter Bonität der Mieter bzw. Interessenten.“ Um das Risiko anfänglich zu minimieren, können sich beim Kauf eines Wohnhauses mit integrierten Gewer­ beimmobilien mehrere Anleger als Hausbe­ sitz-Gemeinschaft zusammentun. Im Falle des Erwerbs kleiner Fachmarktzentren oder einer Lebensmittel-Einzelhandels-Immobi­ lie (z.B. regionaler Supermarkt) kann auch mit mehreren Partnern eine Gesellschaft, zum Beispiel eine GmbH oder eine GmbH & Co KG, gegründet werden. Gewerbeimmobilien richtig finanzieren Egal ob günstige kleinere Einzelobjekte oder größere Alternativen gemeinsam mit mehreren Partnern erworben werden, ist meist eine Finanzierung in Form eines Hy­ pothekarkredites erforderlich. Im Vergleich zu Anlegerwohnungen sind grundsätzlich mehr Eigenmittel und oft auch Zusatz­ sicherheiten nötig; laut Oberbank va­riiert die Finanzierungslaufzeit mit der gewähl­ ten Nutzungsform. Diese wäre bei Fabrikund Lagerhallen oder Fachmarktzentren im

„Privatinvest­ ments an Ge­ werbeimmo­ bilien werden bei uns wie Eigentums­ wohnungen finanziert“

Christian Noisternig, Bank Austria

Sinne fristenkongruenter Finanzierung we­ sentlich kürzer als die maximal möglichen 30 Jahre im Wohnungsbau. Harald Draxl, Geschäftsführer des Kre­ ditberaters Infina, weist noch darauf hin, dass die Rückzahlungsfähigkeit auf Basis ei­ ner fiktiven Rate mit vier Prozent Kalkula­ tionszins auf die angebotene Kreditlaufzeit darstellbar sein muss: „Hier wird häufig eine Cashflow-Analyse gemacht, wo nach Abzug der privaten Lebenshaltungskosten genügend Reserve zur Abstattung der Rate übrig bleiben muss.“ Die zumindest erfor­ derlichen Eigenmittel variieren zwischen 25 Prozent im Falle eines hochwertigen Ge­ schäftslokals (z.B. Mode-Boutique in guter Lage) und 40 Prozent im Falle eines Bar-Lo­ kales. Alternativ zeigt Draxl die Möglichkeit von Zusatzsicherheiten, wie eine Simultan­ hypothek, Rückkaufswerte von Lebensver­ sicherungen oder Wertpapierdepots. Christian Noisternig, Bereichsvorstand Privatkunden, Geschäftskunden und Freie Berufe in der UniCredit Bank Austria, hat gute Nachrichten für den Fall, dass Gewer­ beobjekte von Privatpersonen für Vermie­ tungszwecke und nicht aus selbstständiger Tätigkeit für ihr berufliches Umfeld (z.B. Ordination) erworben werden: In solchen Fällen handelt es sich durchwegs um Privat­ finanzierungen. Für sie gelten die gleichen Regeln wie für Privatfinanzierung einer Ei­ gentumswohnung. Das bedeutet günstige Konditionen: „Bei hypothekarischer Besi­ cherung und sehr guter Bonität bieten wir Nominalzinssätze variabel ab 1,0 Prozent, fix auf zehn Jahre ab 1,75 Prozent und fix ab 15 Jahre ab 2,125 Prozent an, bei ‚ausrei­ chender‘ Bonität entsprechend etwas hö­ her“, so Noisternig. September 2017 – GELD-MAGAZIN ° 73


versicherungPanorama 125 Jahre continentale

hdi: Neues produkt

Stabilität. „Mit unse­

G e b u r t s ta g . Die

F l e x i b e l . Die HDI

rem Halbjahresbericht 2017 weisen wir in allen wesentlichen Kennziffern bessere Ergebnisse im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auf.Damit manifestieren wir unsere Botschaft an die Stakeholder: Ein stabiler und verlässlicher Partner zu sein“, so Elisabeth Stadler, Generaldirektorin der Vienna Insurance Group (VIG). Das Wachstum wird zwar weiterhin durch den Rückgang bei den Einmalerlägen im Lebensversicherungsgeschäft beeinflusst, dennoch wurde bei den Konzernprämien in Höhe von 4,97 Mrd. Euro ein Zuwachs von rund ein Prozent erzielt. Der Gewinn (vor Steuern) beträgt 220,5 Mio. Euro und liegt somit rund zehn Prozent höher als im Halbjahr 2016.

Con­t inentale Lebensversicherung feiert heuer ihr 125-jähriges Jubiläum – am 14. August 1892 wurde sie in München als „Pensionsverein“ mit 193 Mitgliedern aus der Taufe gehoben. Helmut Hofmeier, Vorstand Leben im Continentale Versicherungsverbund, meint dazu: „Schon die Tatsache, als Lebensversicherer so lange zu bestehen, ist ein Grund zur Freude. Wir aber blicken gleichzeitig auf eine sehr positive Geschäftsentwicklung.“ 6,9 Milliarden Euro Kapitalanlagen insgesamt, 881 Millionen Euro Leistungen für die Versicherten und eine große Substanzstärke: Diese Eckdaten würden auch die Gründer sicher mehr als zufrieden stimmen.

Lebensversicherung bringt mit Two Trust Aktiv eine neue fondsgebundene Rentenversicherung auf den Markt. „Das Produkt ist der ideale Begleiter für Menschen, die ihre finanzielle Zukunft aktiv mitgestalten wollen und Wert auf eine Veranlagung legen, die sich auch während der Laufzeit an ihre Ziele und Bedürfnisse anpassen lässt“, so Michael Miskarik, Niederlassungsleiter der HDI in Österreich. So kann der Kunde bei TwoTrust Aktiv zwischen rund 40 qualitätsgeprüften Investmentfonds sowie sieben Indexfonds – sogenannten Exchange Traded Funds (ETFs) – renommierter internationaler Fondsgesellschaften wählen.

veranstaltung

AssCompact Trendtag 2017

Orientierung in bewegten Zeiten

E

in attraktives Programm bietet das Branchenmagazin AssCompact für Führungskräfte der Versicherungsbranche, Versicherungsmakler/-agenten und Finanz­ dienstleister beim Trendtag am 19. Oktober in der Pyramide in Wien/Vösendorf. Der Branchenevent des Jahres steht ­unter dem Motto „Alles bleibt anders – Orientierung in bewegten Zeiten“. „Dass die Versiche­ rungsbranche derzeit bewegte Zeiten durch­ läuft – Stichwort Digitalisierung, neue Ver­ triebsrichtlinie und Datenschutzgrundverord­ nung –, ist offensichtlich“, weiß AssCompactHeraus­geber und Trendtag-Veranstalter Franz Waghubinger, „unsere Branche muss aber in diesen bewegten Zeiten für Stabilität und Si­ cherheit stehen und den Spagat zwischen diesen neuen Herausforderungen und der

74 ° GELD-MAGAZIN – September 2017

gelebten Kontinuität schaffen.“ – Im Haupt­ kongress referieren TV-Moderator und Social ­Media-Experte Armin Wolf, Microsoft Öster­ reich-CEO Dorothee Ritz und Genetiker Prof. Markus Hengstschläger über den Einfluss der Digitalisierung und den Stellenwert der Aus- und Weiterbildung auf die ­Arbeitswelt der ­Zukunft. In einer prominent besetzten ­Po­diums­diskussion mit den Standesvertretern der Vermittler geht es um die neue Vertriebs­ richtlinie. Den Schlusspunkt setzt der blinde Ausnahmekletterer und Autor Andy Holzer mit seinem Motivationsvortrag „Den Sehenden die Augen öffnen“. Das Workshop-Programm bietet den unab­ hängigen Versicherungsvermittlern ein Wis­ sens-Update zu den Themen Versicherungs­ recht & Schadenbearbeitung, Digitalisierung,

Vorsorge in einer Welt ohne Zinsen, Vertrieb und Innovationen der Gesellschaften. Mehr als 70 Aussteller bieten an ihren Ständen Gele­ genheit, neue Produkte und Services kennen zu lernen und zum Netzwerken. Ein weiterer Höhepunkt ist die Vergabe der AssCompact Awards 2017 an die besten Ver­ sicherungsgesellschaften. www.asscompact.at

CrediTS: beigestellt, Archiv

VIG: erfreuliche zahlen


FONDSGEBUNDENE LEBENSVERSICHERUNGEN ° LISTING SERVICE

PORTFOLIOS AM PRÜFSTAND PERFORMANCE FONDSGEBUNDENE LEBENSVERSICHERUNGEN ANBIETER

PORTFOLIO

Allianz Elementar Lebensversicherung AG

Dachfonds: Allianz Invest Defensiv Allianz Invest Konservativ Allianz Invest Klassisch Allianz Invest Dynamisch Allianz Invest Progressiv Allianz Invest Portfolio Blue Einzelfonds: Allianz Invest Vorsorgefonds Allianz Invest Rentenfonds Allianz Invest Osteuropa Rentenfonds Allianz Invest Osteuropa Fonds Allianz Invest Aktienfonds Allianz PIMCO Corporate Allianz PIMCO Mortgage Allianz Invest Austria Plus

1130 Wien, Hietzinger Kai 101-105 Tel.: +43 1/878 07-0 Fax: +43 1/878 07-2830 www.allianz.at

UNIQA Österreich Versicherungen AG

1029 Wien, Untere Donaustraße 21 Service-Telefon: 0810/200 541 Fax: +43 1/214 54 01/3780 E-Mail: info@uniqa.at www.uniqa.at

VERMÖGENSAUFTEILUNG

2014

2015

2016

1.1.-31.8.

100 % Renten 75 % Renten / 25 % Aktien 50 % Renten / 50 % Aktien 25 % Renten / 75 % Aktien 100 % Aktien vermögensverwaltend

8,2 % 10,3 % 9,9 % 13,8 % 15,1 % 9,8 %

0,7 % 2,8 % 2,5 % 8,0 % 9,9 % 5,8 %

5,0 % 5,0 % 4,4 % 7,6 % 7,8 % 4,4 %

2,0 % 1,0 % 3,0 % 1,1 % 1,8 % 1,1 %

100 % Renten 100 % Renten 100 % Renten 100 % Aktien 100 % Aktien 100 % Renten 100 % Renten 100 % Aktien (Erstauflage 05.10.04)

6,3 % 11,8 % 5,4 % -17,8 % 4,0 % 19,3 % 6,1 % -9,7 %

-1,0 % -1,3 % 4,1 % -3,3 % 2,8 % 9,8 % 0,6 % 9,0 %

3,0 % 7,3 % 1,9 % 21,5 % -3,8 % 11,0 % -0,1 % 12,7 %

4,8 % 7,7 % 9,0 % 9,8 %

-0,3 % 3,0 % 2,3 % 3,5 %

3,4 % 4,6 % 7,3 % 10,2 %

0,4 % 0,9 % 0,7 % 0,5 %

4,3 % 5,2 % 5,7 % 6,2 %

(02.01.96) (02.01.96) (02.01.96) (02.01.96)

4,5 % 8,4 % 10,7 % 12,5 %

0,0 % 2,5 % 4,1 % 5,4 %

0,8 % 1,7 % 3,2 % 4,2 %

-0,5 % 0,1 % 0,9 % 1,7 %

2,8 % 3,1 % 2,7 % 1,7 %

(01.04.99) (31.10.97) (31.10.97) (01.04.99)

6,6 % 7,6 % 10,9 % 14,3 %

0,5 % 2,0 % 4,8 % 7,4 %

2,2 % 6,1 % 7,2 % 8,4 %

0,4 % 1,7 % 1,0 % 0,4 %

4,1 % 3,6 % 2,2 % 0,8 %

(01.01.00) (01.01.00) (01.01.00) (01.01.00)

5,3 % 10,2 % 9,8 % 10,2 %

-0,1 % 2,4 % 3,4 % 4,6 %

3,2 % 4,8 % 6,7 % 7,8 %

0,5 % 0,4 % 1,2 % 1,5 %

3,8 % 4,5 % 4,3 % 4,3 %

(01.09.95) (01.09.95) (01.09.95) (01.09.95)

Raiffeisen Fondspolizzen I Hohe Sicherheit 100 % Renten II Risikoarm 80 % Renten / 20 % Aktien III Ausgewogen 55 % Renten / 45 % Aktien IV Dynamisch 25 % Renten / 75 % Aktien Salzburg-Invest KAG Fondspolizzen I Sicherheit 100 % Renten II Ertrag 80 % Renten / 20 % Aktien III Wachstum 50 % Renten / 50 % Aktien IV Dynamik 25 % Renten / 75 % Aktien KEPLER-FONDS Fondspolizzen I Sicherheit Plus 100 % Renten II Sicherheit 80 % Renten / 20 % Aktien III Ertrag 55 % Renten / 45 % Aktien IV Wachstum 25 % Renten / 75 % Aktien UNIQA Fondspolizzen I Hohe Sicherheit 100 % Renten II Sicherheit mit Wachstumschance 80 % Renten / 20 % Aktien III Wachstum mit begrenztem Risiko 55 % Renten / 45 % Aktien IV Aktives Risikomanagement 25 % Renten / 75 % Aktien

Ø SEIT START (P.A.) 4,6 % 4,7 % 4,0 % 3,5 % 0,3 % 3,2 %

-0,9 % 4,3 % 1,6 % 5,3 % 3,4 % 5,6 % 3,9 % 4,5 % 2,7 % -1,2 % -7,7 % 3,5 % 0,6 % 4,0 % 21,3 % 6,2 %

Mindestanlagesumme Einmalerlag: EUR 3.634,– Mindestanlagebetrag laufende monatliche Prämie: EUR 37,– Vertriebspartner: Berater der UNIQA Versicherungen AG, Raiffeisen Bankensektor, unabhängige Makler, vier Vermögensverwaltungen, in Summe sechzehn gemanagte Portefeuilles, unabhängige Fondsselektion aus einem Bestand von über 300 Fonds der renommiertesten Kapitalanlagegesellschaften

Generali Versicherung AG

1011 Wien, Landskrongasse 1–3 Tel.: +43 1/534 01-0 Fax: +43 1/534 01-4113 www.generali.at

WIENER STÄDTISCHE Versicherung AG Vienna Insurance Group

1010 Wien, Schottenring 30 Hotline: 050 350 351 www.ufos.at

Aktienanteil

Kurs 31.12.13 Kurs 31.12.14 Kurs 31.12.15 Kurs 31.12.16 Kurs 31.08.17

Sicherheitsklasse Balanceklasse Dynamikklasse Aktivklasse

ca. 25 % ca. 50 % ca. 75 % ca. 100 %

15,75 € 14,62 € 13,25 € 9,05 €

16,70 € 15,92 € 14,81 € 10,34 €

17,19 € 16,79 € 15,98 € 11,33 €

17,71 € 17,51 € 16,84 € 12,03 €

17,58 € 17,43 € 16,79 € 12,02 €

A 25 A 50 A 75 A 100

ca. 25 % ca. 50 % ca. 75 % ca. 100 %

10,74 € 9,27 € 8,25 € 6,80 €

11,39 € 10,09 € 9,22 € 7,77 €

11,73 € 10,63 € 9,95 € 8,51 €

12,07 € 11,08 € 10,46 € 9,03 €

11,98 € 11,02 € 10,44 € 9,03 €

PORTFOLIO

VERMÖGENSAUFTEILUNG

2014

2015

2016

1.1.-31.8.

Ø SEIT START (P.A.)

8,1 % 8,5 % 13,1 % 8,6 % 9,8 %

0,5 % 0,9 % 6,8 % -2,4 % 0,6 %

3,1 % 3,3 % 7,1 % -3,8 % 1,3 %

3,2 % 4,7 % 0,0 % 7,7 % 3,7 %

UNITED FUNDS OF SUCCESS

WSTV ESPA Traditionell WSTV ESPA Dynamisch WSTV ESPA Progressiv RT Active Global Trend RT Panorama Fonds

2/3 Rentenfonds/1/3 Aktienfonds 1/3 Rentenfonds/2/3 Aktienfonds 100 % Aktienfonds 0-100 % Akien-, 0-100 % Rentenfonds Dachfonds, 45% RT Active Global Trend

3,8 % 3,6 % 4,5 % 1,2 % 4,9 %

(15.07.03) (15.07.03) (15.07.03) (17.01.00) (02.04.12)

Mindestanlagesumme Einmalerlag: EUR 3.500,– Mindestanlagebetrag laufende monatliche Prämie: EUR 70,– Todesfallschutz min./max. in % der Beitragssumme: 10–400

SEPTEMBER 2017 – GELD-MAGAZIN °

75


versicherung ° Pflege-Regress

Abschaffung alleine ist keine Lösung Die Versorgung pflegebedürftiger Menschen ist ein äußerst komplexes Thema. Die übereilte Abschaffung des Pflege-Regresses wirft nun speziell Fragen zur Gegenfinanzierung auf. Als gelernter Österreicher kann man erwarten, dass es hier – insbesondere nach den Wahlen – noch ein langwieriges Tauziehen geben wird. Linda Benkö ekanntlich sitzt vor Wahlen die Geldbörse bei Politikern recht locker. Und es ist wohl nur im Kontext der anstehenden Wahlen zu verstehen, dass noch vor der Sommerpause des Nationalrats beschlossen wurde, den Pflege-Regress in Österreich mit Anfang 2018 endgültig abzuschaffen. Der entsprechende Gesetzesbeschluss wurde in seltener Eintracht der Parteien im Eiltempo gefasst. „Ab 1. Jänner 2018 darf nur mehr auf das Einkommen des Pflegebedürftigen selbst zugegriffen werden. Die neue Regelung gilt sowohl für Neuaufnahmen ab dann als auch für bereits davor in einer Pflegeeinrichtung aufgenommene Personen“, präzisiert Manfred Rapf, Generaldirektor der s Versicherung. So erfreulich diese Entwicklung zunächst klingt – gegessen ist damit noch lange nicht alles.

Ansturm auf Pflegeheime zu erwarten? Vielfach wurde nach Bekanntwerden der Abschaffung des Regresses von einem drohenden Ansturm auf die Pflegeheime gesprochen. Nicht alle Experten erwarten hier aber große Veränderungen. Fachgruppenobmann der Gesundheitsbetriebe der Wirtschaftskammer Steiermark, Martin Hoff: „Schon einmal hat man den Regress in der Steiermark abgeschafft, es hat aber keine dauerhaften Veränderungen in der Nachfrage gegeben.“ Der Wunsch, so lange wie möglich in den eigenen vier Wänden zu bleiben, ist verständlich, dem wird wohl auch das Regress-Aus wenig anhaben. „Was sich sehr wohl ändert und für mehr Nachfrage sorgen wird, ist die demografische Zusammensetzung der Bevölkerung“, meint

° Postleitzahlen-Lotterie Die Regelung bisher: Zuständig für die Pflegefinanzierung sind die Länder, die sich die Kosten für die Heimplätze zumindest teilweise bei den Betroffenen zurückholten und auf deren Vermö­ gen zugriffen. Teils kamen auch Ehepartner in die Pflicht. Wie so oft, wenn etwas Ländersache ist, waren die Ausprägungen des Regresses je nach Bundesland unterschiedlich. Pension und das Pflegegeld der Betroffenen wurden eingezogen – bis auf 20 Prozent, die sich die Pflegebedürf­ tigen behalten durften. Reichte dies nicht aus, wurde auch das Vermögen herangezogen, etwa eine Liegenschaft. Lediglich ein „Freibetrag” blieb unangetastet, dieser lag zwischen 4000 (Wien) und 12.666,90 Euro (NÖ). Bis auf Kärnten, Steiermark und Niederösterreich konnten in den übrigen Ländern auch Ehegatten und Lebenspartner zur Kostenbeteiligung gezwungen werden, in Wien nur, wenn ein zivilrechtlicher Unterhaltsanspruch besteht und ohne Zugriff auf das Vermögen. Auch für den Rückgriff auf das Vermögen der Pflegebedürftigen gab es unterschiedliche Fristen: Im Re­ gelfall waren es drei Jahre, in Salzburg fünf und in Vorarlberg bis zu zehn Jahre. Für Erben (wohl um zu verhindern, dass das Vermögen durch Schenkung oder Erbschaft „in Sicherheit gebracht” wird) gab es teils empfindlich längere Regressfristen (in Wien zehn Jahre). Der „Angehörigen­ regress” bei den Kindern wurde aber zuvor schon flächendeckend abgeschafft. Je nachdem, was zur Anwendung gelangte, konnte der Pflegeregress mitunter ein gesamtes Lebenswerk zerstören.

76 ° GELD-MAGAZIN – September 2017

„Die monatlichen Kosten für eine Pflege zu Hause setzt der Rechnungshof mit rund 3500 Euro pro ­Monat fest“ Manfred Rapf, s Versicherung

Hoff. s Versicherung-General Rapf stimmt dem zu: „Ein Engpass an öffentlichen Pflegeplätzen ist vorprogrammiert, schon heute befinden sich 39 Prozent der Pflegeplätze in privaten Pflegeheimen.“ 2050 werden 750.000 Personen in Österreich pflegebedürftig sein 2016 gab es in Österreich 456.103 pflegebedürftige Personen, also 5,3 Prozent der österreichischen Bevölkerung. Bis 2050 wird die Zahl auf knapp 750.000 Menschen steigen, warnen die Arbeitgeber des privaten Pflegebereichs (Sozialwirtschaft Österreich). Insbesondere der Bereich der Langzeitpflege – Pflegeheime und mobile Pflege – stehe vor enormen Herausforderungen. Eine starke Zunahme sieht Hoff künftig besonders bei der stationären Pflege, da sich auch Biografien und Mobilitätsverhalten ändern. Immer seltener können Kinder am Wohnort der älteren Generation Pflegeleistungen übernehmen. Wolfgang Katzian, Vorsitzender der GPA-djp, dazu: „So sehr wir die Abschaffung des Regresses begrüßen, umso mehr stellt sich nun die Frage, wie qualitativ hochstehende Pflege dauerhaft finanziert werden kann.“ Dies

credit: beigestellt:

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versicherung ° Pflege-Regress

Die Finanzierung der Pflegeleistungen ist Streitthema In der langfristigen Finanzierung von Pflegeleistungen liegt daher auch des Pudels Kern, viele Detailfragen sind noch ungelöst, der Ruf nach (Generationen-)Gerechtigkeit wird rasch laut: Dürfen alle in den Genuss der gleichen Versorgung kommen, selbst wenn man Hab und Gut verjuxt hat? – oder: Ab welcher Betragsgrenze ist eine Erbschaftssteuer gerecht? Das Regress-Aus soll laut Sozialminis­ terium 100 Millionen Euro im ersten Jahr und in weiterer Folge 200 Millionen p.a. ­kosten – bereits unter Berücksichtigung, dass ohne Regress mehr Menschen stationäre Pflege in Anspruch nehmen. Aktuell sind es 75.000 bis 80.000, wobei das Minis­ terium schätzt, dass rund die Hälfte vom Vermögensregress betroffen ist. Der Bund will den Ländern, die in die Entscheidung nicht eingebunden waren, mit 100 Millionen Euro als Ausgleich für den Einnahmenentfall unter die Arme greifen. Die SPÖ will das Regress-Aus über eine Steuer auf Erbschaften und Schenkungen ab einer Million Euro gegenfinanzieren, die kalkulierten Einnahmen daraus würden etwa 500 Mil­ lionen Euro jährlich betagen. Die ÖVP plant hingegen die Finanzierung aus dem Budget, die Gegenfinanzierung selbst soll über andere Maßnahmen erfolgen. Dies alles erscheint reichlich unausgegoren. So warnen (nicht nur) die Grünen vor den Folgekosten der Abschaffung, weil sie der Meinung sind, die angekündigten 100 Millionen Euro würden nicht ausreichen. „Bleibt es dabei, bedeutet das für Vorarlberg nach dem Bevölkerungsschlüssel des Finanzausgleichs 4,41 Millionen Euro. Tatsächlich würden sich der Einnahmenentfall aus dem derzeitigen Vermögensregress sowie die Folgekosten für den zusätzlichen Bedarf an Pflegeheim- und Inves­ titionskosten allein im Ländle auf rund 36 Millionen Euro belaufen“, rechnet die grüne Vorarlberger Soziallandesrätin Katharina Wiesflecker vor. Sie erwartet daher, dass die

78 ° GELD-MAGAZIN – September 2017

„Prävention gehört wesentlich stärker gefördert. Das würde enorm Kosten sparen, da der Pflegefall später eintritt“ Monika Riedel, IHS

„Länder den Konsultationsmechanismus auslösen werden“, zumal sie nicht in die Entscheidung eingebunden waren. Die entsprechende 15a-Vereinbarung im Bundesverfassungsgesetz zwischen Bund, Ländern und Gemeinden sieht eine wechselseitige Kostenersatzpflicht der Gebietskörperschaften vor, wenn eine Gebietskörperschaft der anderen ohne Einigung zusätzliche ­Kosten verursacht. Prävention wird unterschätzt und gehört gefördert Knackig ist auch die Frage, wie Pflege und Prävention verzahnt sind und durchgeführt werden. „Wir schöpfen bei weitem nicht alle Möglichkeiten aus, die Strukturen gehören verbessert“, so IHS-Expertin Monika Riedel. Auch die Prävention oder „aktivere Formen der Therapie“ (Gymnastik statt Massage) sollten gefördert werden. Dazu Hoff: „Es mag sein, dass die Pflegebedürftigkeit mit entsprechender Vorsorge später eintritt. Prävention ist sinnvoll – damit das greift, müsste man aber bereits in Kindheits- und Jugendjahren beginnen.“ Riedel nennt als Positiv-Beispiel Dänemark, wo die Gemeinden größere Anreize hätten, spezifisch für die Wohnbevölkerung etwas für die Gesundheitsvorsorge anzubieten, da sie sonst stärker für die ­Finanzierung des Krankenwesens in die Pflicht genommen werden. Dies hilft wiederum, die Kosten für die Gemeinden niedrig zu halten. Weiteres Beispiel Japan: Im Jahr 2000 übernahmen die Kommunen die Trägerschaft über die Versicherung, versicherungspflichtig sind alle über 40-Jährigen, Leistungen erhalten Pflegebedürftige, die das 65. Lebensjahr

überschritten haben. Darüber hinaus haben Personen zwischen 40 und 65 Anspruch auf Leistungen, wenn eine Pflegebedürftigkeit als Folge von 15 explizit festgelegten Krankheiten diagnostiziert wird. Die Finanzierung erfolgt hälftig über einkommensabhängige Beiträge und über Steuerzuschüsse. Die Sozialversicherungsbeiträge stammen zu etwa zwei Drittel aus der Beitragserhebung von 40- bis 64-Jährigen und zu einem Drittel werden sie von den Rentnern und Pensionären bezahlt. Die Private Pflegeversicherung wird zu selten ins Auge gefasst Die freiwillige, private Versicherung für Pflege macht derweil nur einen Tropfen auf dem heißen Stein aus. Zu unangenehm scheint die Auseinandersetzung mit dem Thema, vor allem in jungen Jahren, wenn der Abschluss einer entsprechenden Polizze am leistbarsten wäre. Zu groß seien laut Riedel die Unwägbarkeiten für eine heute 30jährige Person, was in 50 Jahren aus Kapitalmarkt und/oder Versicherungsgesellschaft geworden sein wird. Die versprochenen Leistungen bestünden zudem aus einem zwar für die Versicherungsgesellschaft darstell- und kalkulierbaren GeldBetrag, fraglich ist, was damit im Fall des Falles tatsächlich erreicht werden kann. Die Neuregelung ab 1.1.2018 erfasst weniger als zehn Prozent aller Pflegegeldbezieher, „mehr als 90 Prozent der Pflegegeldbezieher müssen auch weiterhin einen beträchtlichen Teil der Kosten selbst tragen“, hier könne eine private Pflegeversicherung Abhilfe schaffen, betont Rapf. Für die s Versicherung gehören die Alters- und die Pflegevorsorge untrennbar zusammen. Lebenserwartung und Kinderlosigkeit steigen, damit auch die Zahl allein lebender Personen. Zudem stellt die Babyboomer-Generation, die demnächst ins Pensionsalter kommt, das staatliche Pensions- und Pflegesystem vor noch größere Herausforderungen. „Die monatlichen Kosten für eine Pflege zu Hause setzt der Rechnungshof mit rund 3500 Euro fest. Ein Platz in einer privaten Pflegeeinrichtung ist in der Regel sogar noch teurer“, warnt Rapf.

credit: beigestellt:

solle nicht auf dem Rücken der in der Sparte Beschäftigten ausgetragen werden.


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WISSEN

auf den spuren von Calico, google & Co

Geschäfte mit dem „ewigen Leben“

W

ie du am Ende wünschest gelebt zu haben, so kannst du jetzt schon leben“, schrieb der Stoiker und römische Kaiser Mark Aurel. Schon immer drehten sich die Gedanken großer Denker aber auch ganz gewöhnlicher Menschen um den Sinn des Lebens, das nun einmal durch den Tod begrenzt wird. Oder etwa doch nicht? unsterbliche qualle Als Gegenbeispiel hat es die Quallenart Turritopsos nutricula zu Berühmtheit gebracht. Sie lebt im Mittelmeer – und zwar nach heutigem Stand der Wissenschaft ewig. Außer sie wird aufgefressen, an Land gespült, durch die endgültige Verschmutzung der Ozeane dahingerafft etc. Bleibt dieser „Katastrophentod“ aus, besteht kein natürliches „Ablaufdatum“. Das Ganze funktioniert so: Wenn bei einer betagten Qualle die Zellen ihre Aufgaben nicht mehr optimal erfüllen können, wird sozusagen eine Verjüngungskur durchgeführt. „Dafür sinkt die Qualle zu Boden und regeneriert sich dort. Die Zellen verlieren ihre bislang ausgeübte Funktion, zum Beispiel als Nerven- oder Nesselzellen, und werden in ihr Ausgangsstadium, in undifferenzierte Stammzellen zurückgeführt. Wie in

80 ° GELD-MAGAZIN – september 2017

ihrer frühesten Kindheit besteht die Qualle daraufhin wieder aus lauter multipotenten Einheiten, die sich neu spezialisieren können“, ist dazu im Wissenschaftsmagazin www.scinexx.de zu lesen. Das hat schnell wieder den menschlichen Traum nach Unsterblichkeit befeuert. Doch leider winkt die Wissenschaft ab: Selbst wenn der genetische Quallen-Code geknackt werden könnte, wäre eine Übertragung des Erneuerungsprinzips auf den Menschen kaum vorstellbar. Was allerdings in den Bereich des Möglichen gerückt wird, ist ein sinnvoller medizinischer Einsatz bei Erkrankungen des Nervensystems mit Alzheimer als prominentem Beispiel. Frei nach dem Motto: Wenn es mit der Unsterblichkeit schon nichts wird, so sollte man das menschliche Dasein möglichst lange ausdehnen und gleichzeitig die Lebensqualität verbessern.

schnitt lediglich um drei Jahre verlängert werden. Leiter der technischen Abteilung von Google ist übrigens Ray Kurzweil, der in Fachkreisen schon einmal als „Unsterblichkeitsgläubiger“ bezeichnet wird. Ebenso wie Bill Maris, CEO des Investmentfonds Google Ventures. Er gab in einem Interview die Stoßrichtung vor: „Wenn Sie mich fragen, ob es heute möglich ist, 500 Jahre alt zu werden, so lautet die Antwort Ja! Wir versuchen nicht, ein paar Meter gutzumachen. Wir versuchen das Spiel zu gewinnen. Weil leben besser ist als sterben“ (zitiert aus dem Buch Homo Deus). Und immerhin inves­ tiert Google Ventures über 30 Prozent seines Zwei-Milliarden-Dollar-Budgets in Start-up-Unternehmen, die auf den Bereich Biowissenschaften/Life Sciences spezialisiert sind – Projekte zur Lebensverlängerung inklusive.

kampfansage von Google Mit diesem Ziel ist auch Calico an den Start gegangen, das 2013 als Tochter von Google gegründet worden ist. Dem Biotechnologie-Unternehmen wird gerne nachgesagt, den Tod beseitigen zu wollen, sei offizieller Anspruch der Firma. Das ist nun doch etwas übertrieben, intensiv erforscht werden jedoch Methoden gegen die menschliche Alterung, wobei hunderte Millionen Dollar eingesetzt werden. Ein Limit für unsere Lebensspanne wird hier nicht angegeben, mit ein paar Jährchen mehr dürfte man sich aber nicht zufrieden geben. So meinte Larry Page, Mitbegründer von Google, ein Mittel gegen Krebs zu finden sei „nicht so ein großer Fortschritt, wie man denken könnte“. Denn damit würde die menschliche Lebensdauer im Durch-

nicht grenzenlos Welche und wie schnell Calico & Co Fortschritte machen können, steht noch in den Sternen. Jedenfalls muss hinzugefügt werden, dass auch Menschen vom Katastrophentod betroffen sind (zum Beispiel durch Verkehrsunfälle trotz selbstlenkender Autos made by Google!). Prinzipiell bleibt das irdische Dasein somit begrenzt. Ganz abgesehen davon, dass eine Vielzahl von Menschen, die mehrere hundert Jahre leben, die Ressourcen des Planeten endgültig leer­ fegen würden. Es wäre schon einigermaßen ironisch: Der Mensch lebt so lange, bis die Erde stirbt. Halten wir es daher wieder lieber mit Mark Aurel: „Lebe so, als müstest du sofort Abschied nehmen, als sei die Zeit, die dir geblieben ist, ein unerwartetes Geschenk.“

credit: Shutterstock

Seit dem Bestehen der Menschheit träumt sie von Unsterblichkeit. Bisher fiel dieses Verlangen in den Bereich der Religionen, die hier gerne Versprechen abgeben. Kleiner Nachteil: Vor dem Eintritt ins Paradies muss man erst den eigenen Tod „abwarten“. Die moderne Wissenschaft will nun in vivo Abhilfe verschaffen und forscht nach dem ultimativen Jungbrunnen. Mit dabei: Calico, eine Tochter von Google. Harald Kolerus


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SONST KNALLT´S! Werner / Weik / Friedrich. Edition Eichborn. 158 Seiten. ISBN: 13: 978-3-8479-0634-6

Es ist ein ökonomisches und politisches Konzept, das Potenzial hat, Experten und Bürger in leidenschaftliche Befürworter sowie strikte Gegner zu spalten: Das Bedingungslose Grundeinkommen. Dieses und einige andere streitbare Themen werden in „Sonst knallt´s! Warum wir Wirtschaft und Politik radikal neu denken müssen“ vorgestellt. Die Autoren „outen“ sich hier als Befürworter eines Bedingungslosen Grundeinkommens, das als „Schlussstein einer wahrhaft sozialen Marktwirtschaft“ sowie als Gleichgewicht für den Arbeitsmarkt bezeichnet wird. Nicht jeder Leser wird hier konform gehen, so wie bei anderen Vorschlägen in diesem Werk. So wird dargelegt, warum es sinnvoll und notwendig wäre, das Steuersystem von der Ertragsbesteuerung ganz und gar auf eine Konsumbesteuerung umzustellen. Das klingt mitunter nicht nur revolutionär, sondern ist es auch. Nicht umsonst wurde an den Anfang des Buches folgendes Zitat von Albert Einstein gestellt: „Die reinste Form des Wahnsinns ist es, alles beim Alten zu lassen und gleichzeitig zu hoffen, dass sich etwas ändert.“ Um Utopisten handelt es sich beim Autorenteam hingegen nicht. So ist Götz W. Werner der Gründer der Drogeriekette dm; Matthias Weik ist Mitinitiator von Deutschlands erstem offenen Sachwertfonds und Marc Friedrich hat die Honorarberatung Friedrich & Weik Vermögenssicherung mitbegründet. Berufsrevoluzzer sehen also anders aus – so bietet das vorliegende Werk auch eine interessante Diskussionsgrundlage und Einführung in Möglichkeiten, Wirtschaft und Gesellschaft alternativ zu gestalten.

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° GELD-MAGAZIN – SEPTEMBER 2017

Militärisch wurden in der jüngeren Vergangenheit Erfolge gegen den sogenannten Islamischen Staat erzielt – aber wie konnte es überhaupt soweit kommen, dass weite Teile Syriens und des Irak in Anarchie abgeglitten sind? Im Falle Syriens ist die vorherrschende Sichtweise diese: „Das verbrecherische Assad-Regime führt Krieg gegen das eigene Volk, unterstützt von den nicht minder skrupellosen Machthabern in Moskau und Teheran“, so Michael Lüders in „Die den Sturm ernten. Wie der Westen Syrien ins Chaos stürzte“. Laut dem Autor greift diese Rahmenerzählung, die gerne in Medien und Politik wiedergegeben wird, aber viel zu kurz und bildet die Wahrheit verzerrt ab. Ohne die Verbrechen Assads zu verharmlosen, führt er etwa an, dass die militärisch relevanten Gegner Assads fast ausschließlich aus Dschihadisten bestehen. Ein einfaches „Gut gegen Böse-Schema“ wäre fehl am Platz, so würde es im Syrien-Konflikt auch nicht um Werte gehen, sondern um beinharte Geopolitik und Eigeninteressen. „Auf syrischem Boden kämpfen somit die USA und Russland, aber auch der Iran, Saudi-Arabien und nicht zuletzt die Türkei um Macht und Einfluss“, so Lüders. Der Autor meint weiter, dass ohne die massive Einmischung von außen dieser Krieg niemals die größte Flüchtlingsbewegung seit dem Zweiten Weltkrieg ausgelöst hätte. „Die den Sturm ernten“ ist somit eine kräftige Schelte für westliche Militärinterventionen im Orient – und eine schallende Ohrfeige für scheinheilige Politiker, die sich als oberste moralische Instanz präsentieren.

DIE DEN STURM ERNTEN Michael Lüders. Verlag: C.H.Beck. 174 Seiten. ISBN: 978-3-406-70780-3

ÖFFENTLICHE FINANZEN IN DER DEMOKRATIE Charles B. Blankart.Verlag:Vahlen. 514 Seiten. ISBN: 978-3-8006-5347-8

Kleiner Hinweis vorweg: Bei „Öffentliche Finanzen in der Demokratie“ handelt es sich um keine Lektüre für das Nachtkästchen. Immerhin hat sich das Werk den Anspruch gesetzt, die gesamte Finanzwissenschaft, von der Theorie des Staates und der Staatsausgaben über Steuern sowie Verschuldung bis hin zur Finanzpolitik abzudecken. So wird zum Beispiel die Theorie des Homo oeconomicus vorgestellt, die davon ausgeht, dass Menschen in erster Linie Egoisten sind. „Egoismus ist zwar keine Tugend, aber sie erlaubt es einer Gesellschaft von Menschen, sich zu verstehen und sich zu organisieren“, heißt es. Aber natürlich ist das nicht das einzige wissenschaftliche Konzept, das uns hier vor Augen geführt wird. Der Streifzug zieht sich durch die Geschichte und reicht bis zu den alten Römern zurück. Aber auch der Merkantilismus und bedeutende Ökonomen wie Adam Smith (um nur ein Beispiel zu nennen) kommen nicht zu kurz. Aber vielleicht hat sich der eine oder andere Leser auch schon einmal die Frage gestellt, warum es den Staat und somit Staatsausgaben und Steuern überhaupt gibt? Eine hilfreiche Erklärung ist etwa das Zusammenspiel zwischen Produktion und Schutz, das im Rahmen eines staatlichen Gebildes stattfindet. Um legitim zu sein (und zu bleiben), muss der Staat jedenfalls den Interessen seiner Bürgerinnen und Bürger dienen. Auch wäre in einem anarchistischen System der eigene Freiheitsbereich vor den Übergriffen anderer nicht durch eine übergeordnete Institution geschützt. Ein nicht einfache, aber gerade deshalb spannende Materie.

CREDITS: beigestellt

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