GELD-Magazin, April 2018

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Italien nach den Wahlen: Werden die Populisten jetzt zur Gefahr für Europa?

Das Magazin für Wirtschaft, Politik & Investmentprodukte

4profit Verlag GmbH, 1010 Wien, Rotenturmstraße 12 ° Nr. 03Z035262 M ° Ausgabe 04 | 2018 ° 3,90 Euro

° China & Co. Hohe Gewinne durch starkes Konsumwachstum ° Günstige Fonds Wie Sie den Vorteil von ETFs am besten nützen ° Lebensversicherungen Hybridprodukte versprechen Sicherheit und Rendite

Donald Trumps Strafzölle:

Ohne Rücksicht auf Verluste! Finanzpolitik + Volkswirtschaft + Länder- und Branchenanalysen + Banking + Investmentfonds + Aktien + Immobilien + Rohstoffe + Zertifikate + Alternative Investments + Versicherungen


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Ford KUGA Kraftstoffverbr. innerorts 4,8 – 9,3 l / außerorts 4,2 – 6,2 l / kombiniert 4,4 – 7,4 l / CO2-Emission 115 – 171 g / km (Prüfverfahren: NEFZ) Ford MONDEO Kraftstoffverbr. innerorts 2,7 – 10,4 l / außerorts 3,3 – 5,9 l / kombiniert 3,6 – 7,6 l / CO2-Emission 89 – 176 g / km (Prüfverfahren: NEFZ) Ford GALAXY Kraftstoffverbr. innerorts 5,6 – 10,5 l / außerorts 4,6 – 6,6 l / kombiniert 5,0 – 8,0 l / CO2-Emission 129 – 176 g / km (Prüfverfahren: NEFZ) Symbolfoto. 1) Unverbindlich empfohlener nicht kartellierter vom Listenpreis abzuziehender Nachlass (beinhaltet Importeurs- und Händlerbeteiligung) inkl. USt und NoVA auf ausgewählte Ford Modelle, gültig bis 30.06.2018. Aktion nur gültig für Gewerbekunden.2) Unverbindlich empfohlener nicht kartellierter Aktionspreis (beinhaltet Händlerbeteiligung und alle Ford Marketing-Boni, sowie Ford Bank Bonus) inkl. USt, NoVA und 5 Jahre Garantie (beginnend mit Auslieferungsdatum, beschränkt auf 100.000 km), Aktion nur gültig für Gewerbekunden bis 30.06.2018 bei Ford Bank Leasing. Leasingrate Galaxy: € 129 / Mondeo: € 99 / Kuga: € 39 zzgl. € 200,– Bearbeitungsgebühr und 1,17 % gesetzlicher Vertragsgebühr, Laufzeit 36 Monate, 30 % Anzahlung, 30.000 km Gesamtfahrleistung, Fixzinssatz 4,4 %, Gesamtbelastung: Galaxy € 34.302 / Mondeo € 25.990 / Kuga € 21.048, vorbehaltlich Bonitätsprüfung der Ford Bank Austria. Aktion gültig bei Ihrem teilnehmenden Ford-Händler, so lange der Vorrat reicht. Nähere Informationen bei Ihrem Ford Händler oder auf www.ford.at.

2)


° editorial  04/2018 Wahnsinn mit Methode

U

S-Präsident Donald Trump twittert im Minutentakt – selbstverloren und der Realität entrückt. Und er lässt es leider nicht beim Twittern, sondern setzt seine Drohungen auch noch in Taten um. Die eingeführten Zölle auf Stahl und Aluminium sind nur die Spitze eines Eisberges, an denen Trump die Wirtschaft der USA nach dem Vorbild der Titanic schrammen lässt. Dass er damit den internationalen Handel ernsthaft gefährdet, dürfte ihm entweder nicht bewusst oder schlicht egal sein. Aber so ist Trump nun einmal, ein ausgeprägter Narziss mit fehlendem Weitblick – und leider Präsident der USA, der es sich zum Ziel gesetzt hat, das Handelsbilanzdefizit zu reduzieren und seine Wahlversprechen – vor allem Steuerreform und Mauerbau zu Mexiko – durchzuboxen. Aber bereits die US-Steuerreform war, zumindest vom Timing her gesehen, ein Fehler. Denn die niedrigeren Steuern reißen ein großes Loch in den US-Haushalt, der bereits ein Defizit von 3,5 Prozent aufweist, und werden die US-Staatsverschuldung weiter in die Höhe treiben. Sie liegt derzeit bereits bei 105 Prozent des BIP oder bei 20,86 Billionen Dollar. Dass Trump mit Strafzöllen der negativen Handelsbilanz nicht Herr werden wird, liegt in der Tatsache begründet, dass betroffene Staaten mit Gegenmaßnahmen reagieren. Nach letzten Meldungen eskaliert die Lage, indem Trump auf 1300 Produkte aus China 25 Prozent Strafzölle verhängen will – im Umfang von rund 50 Milliarden Dollar. China wird Trump da nichts schuldig bleiben.

Mario Franzin, Chefredakteur GELD-Magazin

In die gleiche Kerbe der Unvernunft schlagen aber auch Trumps Aggressionen gegen Mexiko hinsichtlich der Einwanderungspolitik, gegen den Iran mit der Androhung, das über Jahre mühsam verhandelte Atomabkommen aufzukündigen oder die jüngste Senkung der Umweltstandards für Neuwagen. Es gibt ja keine Klimaerwärmung, ist Trump überzeugt. Was soll man dazu noch sagen? Dass die Börsen seit Ende Jänner auf einen Risk-off-Modus umgeschaltet haben, ist eine logische Konsequenz. Nur vorausblickende Anleger – u.a. Leser des GELD-Magazins – und Shortseller gehören derzeit zu den Gewinnern.

º Medieneigentümer 4profit Verlag GmbH º Medieneigentümer-, Herausgeber- und Redaktionsadresse 1010 Wien, Rotenturmstraße 12 T: +43/1/997 17 97-0, F.: DW-97, E: office@geld-magazin.at º Herausgeber 4profit Verlag GmbH º GeschäftsführUNG Mario Franzin, Snezzana Jovic  º Chefredakteur Mario Franzin º Redaktion Mario Franzin, Mag. Harald Kolerus, Michael Kordovsky, Wolfgang Regner, Moritz Schuh º grafische Leitung Noura El-Kordy  º Coverfoto Shutterstock º Datenanbieter Lipper Thomson Reuters*, software-systems, Morningstar Direct º Verlagsleitung Snezana Jovic º Eventmarketing Ivana Jovic º Projektleitung & verkauf Dr. Anatol Eschelmüller º IT-management Oliver Uhlir º Druck Berger Druck, 3580 Horn, Wiener Straße 80 º Vertrieb Morawa Pressevertrieb, 1140 Wien www.geld-magazin.at Abo-Hotline: +43/1/997 17 97-12 • abo@geld-magazin.at Österreichische

* Weder Lipper noch andere Mitglieder der Reuters-Gruppe oder ihre Datenanbieter haften für Fehler, die den Inhalt betreffen. Performance-Ranglisten verwenden die zur Zeit der Kalkulation verfügbaren Daten. Die Beistellung der Performance-Daten stellt kein Angebot zum Kauf von Anteilen der genannten Fonds dar, noch gilt sie als Kaufempfehlung für Investmentfonds. Für Investoren gilt es zu beachten, dass die vergangenen Performance­werte keine Garantie für zukünftige Ergebnisse darstellen.

ÖAK Auflagenkontrolle


8 Donald Trump

verhängt Strafzölle. China wehrt sich dagegen. Der Handelsstreit könnte eskalieren.

banking 22 ° Panorama. Banken-CEOs: Regulierung bleibt Thema Nummer eins + Hypo Vorarlberg: Upgrade durch Moody’s + Kredite: Volumen steigt kräftig + Post: Neuer Bank-Partner gesucht.

24 ° immobilien-kredite. Nach wie vor herrscht

ein günstiges Umfeld zur Schaffung von Wohneigentum. Tipps für die Immobilien-Finanzierung.

geldanlage 26 ° PANORAMA. Profi-Trader empfiehlt: Wie man

Krisen als Chance nützt + LBB: Fondsschiene wird weiter ausgebaut + Euro gegen Dollar: Kann der Greenback wieder aufholen?

28 ° fondsforum. Internationale Experten geben Brennpunkt 06 ° PANORAMA. Top-Unternehmen: Asien holt

rasant auf + Facebook: Skandal mit Folgen + Pimco: Warnung vor Konjunktur-Falle + Brasilien: Wahlen werfen Schatten voraus.

08 ° Coverstory: handelskrieg. Donald

Trump spielt mit dem Feuer: Schutzzölle bedrohen die Stabilität der Weltwirtschaft.

12 ° wahlen in italien. Der Sieg EU-kritischer ­Parteien ist ein Albtraum für Reformen in Europa.

16 ° Finance Watch. Panama Papers: „Strafzet-

tel“ für heimische Banken + Deutsche Bank: Schärfere Kontrolle für Kryptowährungen + Stadt Linz vs. Bawag: Keine Ende des sündteuren Rechtsstreits in Sicht.

wirtschaft 18 ° PANORAMA. Heimische Industrie: Konjunk-

Einblick in die neuesten Trends am Anlagemarkt.

34 ° Emerging Markets. So profitiert man am besten vom Konsumrausch der Schwellenländer.

38 ° institutional investors congress.

Positive Performance in schwieriger Marktlage erzielen – Profis erklären, wie dieses Kunststück gelingt.

40 ° russland. Die Wirtschaft im Reiche Putins

zeigt starke Erholungstendenzen. Das GELD-Magazin stellt die Top-Aktienfonds vor.

44 ° Indexfonds. Worauf man vor dem Kauf von ETFs achten sollte.

48 ° best of funds. Mit Emerging Markets-

Aktienfonds konnte das meiste Geld verdient werden, Rohstofffonds weisen noch immer Verluste auf

49 ° Expertstalk: adrian hull. Der Fixed

Income-Experte bei Kames Capital glaubt: „Anleihenmanager stehen vor großen Herausforderungen.“

turrisiken nehmen zu + Löhne: Inflation frisst leichten Anstieg auf + Unternehmertum: Österreicher erweisen sich als Muffel bei Firmengründungen.

51 ° Expertstalk: Markus weissörtel. Der

20 ° China/Österreich. Der Heißhunger von

53 ° Expertstalk: peter seilern. Der Gründer

Großinvestoren führt zum Ausverkauf heimischer Schlüsselindustrien.

4 ° GELD-MAGAZIN – april 2018

Geschäftsführer von WSS Vermögensmanagement glaubt nicht an eine Eskalation des Handelsstreits.

von Seilern Investment Management lässt Inflationsängste nicht gelten.


° Inhalt  04 / 2018 aktien

immobilien

56 ° panorama. S Immo: Tolle Wertsteigerung +

70 ° panorama. immowelt. at arbeitet mit

OMV: Neue Akquisition im Nahen Osten.

KSV1870 zusammen + Allianz Real Estate eröffnete in Wien ein neues Büro.

58 ° weltbörsen. USA: Sorgenfalten wegen Han-

delsstreit + Europa: Zinsschritte rücken näher + Japan: Notbremse in Reichweite + Indien: Finanzskandal als Stimmungstöter.

versicherung 72 ° panorama. A1: Versicherung gegen Cyber-

60 ° anlagetipps. Swedish Match: Genuss ohne

crime + ­Uniqa: Rauchen kommt teuer + Standard Life: Neue fondsgebundene Lebensversicherung lanciert.

Qualm + Logitech: Schweizer Präzision + Gilead ­Sciences: Vor dem Turnaround.

73 ° FLV-Listing. Fondsgebundene Versicherungen

62 ° börse wien. US-Handelsstreit überschattet die

im Überblick.

zahlreichen guten Unternehmensergebnisse. Doch politische Börsen haben zumeist kurze Beine.

74 ° Fondsgebunden oder klassisch?

Reaktion auf das Niedrigzinsumfeld: KLV und FLV präsentieren sich in neuem Gewand. Hybride Produkte sind auf dem Vormarsch.

64 ° börse deutschland. Volkswagen: Rekord­ gewinn + Beiersdorf: Nivea läuft wie geschmiert + ­Adidas: Sprung zu neuen Höhen.

78 ° pensionsvorsorge. Die freiwillige Höher­

alternative investments

versicherung im staatlichen Rentensystem bietet ­Steuervorteile und ist für Besserverdiener interessant.

66 ° panorama. Salus Alpha: 20 Kryptowährungen

80 ° wissen. Was steckt hinter der heiß diskutierten

68 ° rohstoff-monitor. Erdöl: Politische Turbu-

82 ° buch-tipps. Gottfried Heller: Die Revolution

unter einem Dach + Zertifikateprofis: Die besten Tipps.

lenzen stiften Unruhe + Gold: Möglicher Gewinner des Handelskriegs + Kakao: Erwärmende Ausblicke.

der Geldanlage + Ugo Bardi: Der Seneca Effekt + Lesch/Kamphausen: Die Menschheit schafft sich ab.

| Ablage | Akten | Altbausanierung ͮ ůƚĞƌŶĂƟǀŝŶǀĞƐƚŵĞŶƚ ͮ ůƚŵŝĞƚĞƌ ͮ ŵƚĞƌ ͮ ŶĚĞƌƐ ͮ ŶŐĞďŽƚĞ ͮ ŶůĂŐĞ ͮ ƌďĞŝƚ ͮ Architekten | Assistenz ͮ ƩƌĂŬƟǀ ͮ ƵĨƐƟĞŐ ͮ ƵƘĞƌŐĞǁƂŚŶůŝĐŚ ͮ Banken ͮ ĂƵĞŶ ͮ ĂƵĮƌŵĞŶ ͮ Baustelle ͮ ĂƵƚƌćŐĞƌ ͮ ĞŚĂƌƌůŝĐŚ ͮ ĞŵƺŚĞŶ ͮ ĞƌŝĐŚƚĞ ͮ Beständigkeit ͮ ĞƚĞŝůŝŐƵŶŐĞŶ ͮ ŽĚĞŶƐƚćŶĚŝŐ ͮ Bonität ͮ ƌĞŐĞŶnj ͮ ƵĐŚŚĂůƚƵŶŐ ͮ Büro | CEO | Chancen ͮ ŚĂŽƟƐĐŚ ͮ Charismatisch ͮ Ž <' ͮ Compliance ͮ ZD ͮ ĂĐŚŐĞƐĐŚŽƐƐ ͮ Darlehen | Daten | Demut ͮ ĞƵƚůŝĐŚ ͮ ĞƵƚƐĐŚůĂŶĚ ͮ Direkt ͮ ŝƐnjŝƉůŝŶ ͮ ƌŝǀŝƵŵ ͮ Durchhalten ͮ LJŶĂŵŝƐĐŚ ͮ s ͮ ĸnjŝĞŶƚ ͮ ŚƌĞŶǁĞƌƚ ͮ ŚƌůŝĐŚ ͮ ŝŐĞŶŵŝƩĞů ͮ Eigenständig ͮ ŝŶŬĂƵĨ ͮ Einsatz ͮ ŵƉĨĂŶŐ ͮ ŵƉŚĂƟƐĐŚ ͮ Energie | Energisch ͮ ƌĨĂŚƌƵŶŐ ͮ ƌĨŽůŐ ͮ ƌĨŽůŐƐŽƌŝĞŶƟĞƌƚ ͮ ƌƚƌĂŐ ͮ Expansion ͮ &ćŚŝŐ ͮ &Ăŝƌ ͮ Feiern | Finanzen | Finanzierung | Firmengründungen ͮ &ůĞŝƘ ͮ Fokussiert ͮ &ŽůĚĞƌ ͮ Fortschrittlich ͮ &ƌĞŝnjĞŝƚ ͮ Freunde ͮ &ƌĞƵŶĚůŝĐŚ ͮ &ƌƵƐƚ ͮ &ƵůŵŝŶĂŶƚ ͮ &ƵŶŬƟŽŶĂů ͮ &ƵƐŝŽŶ ͮ 'ĞŵĞŝŶƐĂŵ ͮ Geschäftsführer | Gesellschaften | 'ĞǁĞƌďĞ ͮ 'ĞǁŝŶŶĞ ͮ 'ůƺĐŬ ͮ Graz ͮ 'ƌƵŶĚďƵĐŚ ͮ Gründlich ͮ 'ƌƵŶĚƌŝƐƐĞ | Gruppe | Haftung | Handwerker | Harmonisch ͮ ,ćƵƐĞƌ ͮ ,ĂƵƐǀĞƌǁĂůƚƵŶŐ ͮ Hektik ͮ ,ĞůůŚƂƌŝŐ ͮ Hilfsbereit ͮ ,ŽĐŚůĞŝƐƚƵŶŐ ͮ /ĚĞĞŶ ͮ ,GHQWL¿NDWLRQ | Immobilien | Innovation | Integer | Intensiv | Internet | Investment | Investor ͮ :ĂŚƌĞƐĂďƐĐŚůƺƐƐĞ ͮ Jahresberichte ͮ :ƵďŝůćƵŵ ͮ :ƵŶŐĞƐ dĞĂŵ ͮ <ĂůŬƵůĂƟŽŶĞŶ ͮ <ĂƉŝƚĂů ͮ <ĂƵĨĞŶ ͮ <ŽůůĞŐŝĂů ͮ Kommunikativ | Kompetenz | Konsequent | Kontakte ͮ <ŽŶƚƌŽůůĞ ͮ <ŽŶnjĞƉƚĞ ͮ <ŽƉŝĞƌĞŶ ͮ Kreativ | <ƌŝƟƐĐŚ ͮ Kunden | Kundenorientiert | Langfristig | Launisch | Leidenschaft | Lernfähig ͮ >ŝŶĚĂƵ ͮ Linie ͮ >ŝƋƵŝĚŝƚćƚ ͮ >ŽLJĂů ͮ >ƵƐƟŐ ͮ Mails | Makler | Management | Mannschaft ͮ DĂƌŬĞƟŶŐ ͮ DĂƌŬƚŽƌŝĞŶƟĞƌƚ ͮ Meetings ͮ DĞŚƌǁĞƌƚ ͮ DĞŝůĞŶƐƚĞŝŶ ͮ Miete ͮ DŝƐƐĞƌĨŽůŐ ͮ Mitarbeiter | DŽĚĞƌŶ ͮ Möglichkeiten ͮ DƵƟŐ ͮ EĂĐŚŚĂůƟŐ ͮ EĞŝĚůŽƐ ͮ Nett ͮ EĞƵďĂƵ ͮ EĞƵĞƐ ͮ Neugierig ͮ EĞƵŐƌƺŶĚƵŶŐ ͮ EŝĞĚĞƌůĂŐĞŶ ͮ EŽƌŵĂů ͮ EŽƚĂƌ | Nutzwertgutachten | Objekte ͮ KīĞŶ ͮ Operativ ͮ KWͲ>ŝƐƚĞŶ ͮ Optimieren | Optimismus | Ordnung | Originell ͮ WĂƌŝĮnjŝĞƌĞŶ ͮ WĂƌƚŶĞƌ ͮ Perfekt ͮ WĞƌĨŽƌŵĂŶĐĞ ͮ WůĂŶƵŶŐ ͮ WŽƐŝƟǀ ͮ WŽƚĞŶƟĂů ͮ Power ͮ WƌĂŐ ͮ Präsentationen ͮ WƌĞƐƐĞ ͮ Prioritäten ͮ WƌŽĚƵŬƚĞ ͮ Produktiv ͮ WƌŽĮƐ ͮ WƌŽũĞŬƚĞ ͮ YƵĂůŝƚćƚ ͮ YƵĂŶƚĞŶƐƉƌƵŶŐ ͮ Querdenker | Rastlos ͮ ZĞĂůŝƚćƚĞŶ ͮ Rechnen ͮ ZĞĐŚŶƵŶŐĞŶ ͮ ZĞĐŚƚƐĂŶǁćůƚĞ ͮ Reden | Regional | Reisen ͮ ZĞŶĚŝƚĞ ͮ Renommiert ͮ ZŝƐŝŬŽ ͮ ^ĐŚĂīĞŶ ͮ ^ĐŚŶĞůů ͮ ^ĞƌǀŝĐĞ ͮ ^ŝĐŚĞƌŚĞŝƚ ͮ ^ŝĞŐĞƌ ͮ ^ůŽǁĞŶŝĞŶ ͮ ^ŵĂƌƚ >ŝǀŝŶŐ ͮ ^ŽůŝĚĞ ͮ ^ŽƌŐĞŶ ͮ ^ƉĂƌĞŶ ͮ ^ƉĂƘ ͮ Stabil ͮ ^ƚĂƟƐƟŬĞŶ ͮ ^ƚĞƟŐ ͮ ^ƚĞƵĞƌ ͮ Stimmung | Strategie ͮ ^ƚƌĞƐƐ ͮ Tatendrang ͮ dĂƚŬƌćŌŝŐ ͮ dĞĂŵǁŽƌŬ ͮ Teilhaberschaft ͮ dĞůĞĨŽŶŝĞǁǁǁ͘ƚƌŝǀŝƵŵ͘Ăƚ ren | Termine | Toleranz ͮ dƌĂŶƐƉĂƌĞŶƚ ͮ dƌĂƵĞƌ ͮ dƌĞƵĞ ͮ Treuhänder ͮ dƐĐŚĞĐŚŝĞŶ ͮ dƺĐŚƟŐ ͮ hŵƐĂƚnj ͮ hŵƐŝĐŚƟŐ ͮ hŵnjƵŐ ͮ Unglaublich | ƚƌŝǀŝƵŵ Unternehmen | Unternehmer ͮ hŶƚĞƌnjĞŝĐŚŶĞŶ ͮ Unverwechselbar | Urban ͮ hƌůĂƵď ͮ Veranstaltungen ͮ sĞƌĂŶƚǁŽƌƚůŝĐŚŬĞŝƚ ͮ sĞƌĞŝŶďĂƌƵŶŐĞŶ ͮ Vergnügen ͮ sĞƌŚĂŶĚůƵŶŐĞŶ ͮ Verkaufen ͮ sĞƌůƵƐƚĞ ͮ sĞƌƐŝĐŚĞƌƵŶŐ ͮ Verträge ͮ sĞƌƚƌĂƵĞŶ ͮ sĞƌƚƌŝĞďƐƉĂƌƚŶĞƌ ͮ sĞƌǁĂůƚĞŶ ͮ Vielseitig ͮ sŽƌĂƌůďĞƌŐ ͮ sŽƌĚĞŶŬĞŶĚ ͮ sŽƌƌĞŝƚĞƌ ͮ sŽƌƚƌćŐĞ ͮ Weiterbildung | Weitsichtig ͮ tĞƌďƵŶŐ ͮ tĞƌƟŐ ͮ Wertsteigerung | Wien ͮ tŝůůĞŶƐƐƚĂƌŬ ͮ tŝƌ ͮ tŝƌƚƐĐŚĂŌůŝĐŚ ͮ Wissen ͮ tŽŚŶƵŶŐĞŶ ͮ tƵƚ ͮ yy> ͮ zĞƐ ͮ Ypsilon ͮ ĂŚůĞŶ ͮ Zinshaus | Zuhören | Zukunft | Zusammen | Zuverlässig |

sŝĞůĞŶ ĂŶŬ ĂŶ ƵŶƐĞƌĞ WĂƌƚŶĞƌ ƵŶĚ /ŶǀĞƐƚŽƌĞŶ Ĩƺƌ ϭϬ ĞƌĨŽůŐƌĞŝĐŚĞ :ĂŚƌĞ͊

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Insurance Distribution Directive?

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brennpunktPanorama Riesen-Unternehmen: Kaum ein stein auf dem anderen Kampf der titanen. Bis zum Jahr 2025

wird sich auf der Liste der weltweit größten Firmen einiges verändern. Eine aktuelle Prognose von MainFirst Asset Management ergibt: Während heute Apple, Alphabet und Microsoft die höchste Marktkapitalisierung aufweisen, werden 2025 voraussichtlich Alibaba,Tencent und Amazon das Ranking anführen. „Sie profitieren in den kommenden Jahren von den Zukunftsthemen E-Commerce, Künstliche Intelligenz, digitale Werbung und selbstfahrende Autos“, erklärt Frank Schwarz, der die Analyse geleitet hat. Auffällig ist, dass bis 2025 die regionale Verschiebung zugunsten von Asien zunehmen wird. „Unter den bedeutendsten 20 Konzernen

werden dann die meisten ­ihren Sitz in China, Südkorea und Taiwan haben. Nur die US-Westküste rund ums Silicon Valley kann als Standort noch mithalten. Europa hingegen ist völlig abgehängt – und ein Comeback erscheint nicht realistisch“, kommentiert Schwarz. 2017 hatten mit Nestle und AB InBev noch zwei Unternehmen unter den Top 20 ihre Zentrale in Europa, schon ab 2020 erwarten die MainFirstExperten, dass es kein einziges europäisches Unternehmen mehr ins Ranking schafft. Vor 50 Jahren war das noch ganz anders, als Konzerne aus der Automobil-, Öl- und Stahlbranche ganz oben standen, wie die Tabelle unten drastisch vor Augen führt.

Zahlenspiel

68

Prozent der Österreicher bezeichnen sich als größtenteils oder voll-

kommen glücklich. Damit gehören sie nach Luxemburg und den Niederlanden zu den zufriedensten Euro­päern. Mit 68 Prozent an Glückspilzen liegen die Österreicher auch über dem Durchschnitt in den USA und Australien: 65 Prozent der US-Bürger und 63 Prozent der Australier bezeichnen sich als glücklich. Durchschnittlich meinen 57 Prozent der von ING-DiBa in 13 europäischen Ländern Befragten, auf der Sonnenseite des Lebens gelandet zu sein. In diesem Zusammenhang stellt sich letztlich auch die interessante Frage: Macht Geld glücklich? Bis zu einem gewissen Grad lautet die Antwort: Ja, denn Menschen mit Ersparnissen bezeichnen sich deutlich

° Die Top 5-Konzerne der Welt im wandel der zeit Rang 1 2 3 4 5

1967 General Motors Ford General Electric Chrysler Mobil

... 2005 2010 … General Electric Petrochina … Exxon Mobil Exxon Mobil … Microsoft Apple … Citibank ICBC … Wal-Mart Wal-Mart

öfter als glücklich. Konkret sagen 74 Prozent der

2017 Apple Alphabet Microsoft Amazon Facebook

2025e Alibaba Tencent Amazon Nvidia Facebook

Quelle: MainFirst Asset Management, Januar 2018

Internet of things

skandal um facebook

Österreicher mit einem Sparguthaben: Ich bin glücklich. Auch gibt es Zusammenhänge zwischen Glückempfinden und Sparerfolg: Unter den „Glückskindern“ finden sich knapp 60 Prozent, die ihre Ersparnisse im Vorjahr stabil halten oder sogar aufstocken konnten. Hingegen geben ganze 60 Prozent der sich allgemein als unglücklich empfindenden Befragten an, dass sie über keine Ersparnisse verfügen oder ihr Sparvermögen zuletzt gesunken ist.

Fake-namen. Die Af-

einer der größten Innovationstreiber des kommenden Jahrzehnts. Es wird sowohl unseren Alltag, als auch die Wirtschaft von Grund auf verändern. Im Jahr 2020 werden in der Alpenrepublik etwa 80 Millionen vernetzte Geräte miteinander kommunizieren. Damit wird es in Österreich zehnmal mehr solcher Geräte geben als Menschen. IoT soll auch die gesamte Infrastruktur revolutionieren. Städte und Wohnräume werden zu intelligenten und vernetzten Lebensräumen. A1 Digital und Nokia haben dem Trend Rechnung gezollt und ein IoT-Labor gegründet, das es Unternehmen und jungen Talenten ermöglicht, ihre Ideen zu entwickeln. Das Labor bietet die Möglichkeit, Prototypen mit voller Kontrolle von Umgebung, Prozessen und Konnektivität zu testen und Fehler zu beheben. A1-Berater und Systemarchitekten helfen bei der Einrichtung der Laborausrüstung, bereiten Testverfahren vor und führen durch die Grundlagen der verfügbaren Technologie.

färe schlug hohe Wellen: Cambridge Analytica hat mutmaßlich illegal die Daten von 87 Millionen Facebook-Usern ausgewertet und der Trump-Wahlkampagne mit den Ergebnissen wahrscheinlich einen entscheidenden Vorteil verschafft. Der veritable Skandal ließ die Facebook-Aktie kräftig abstürzen. Im Zusammenhang mit der Äffäre ist eine Entscheidung des Landgerichts Berlin interessant: Demnach darf Facebook nicht vorschreiben, dass sich User mit ihrem richtigen Namen anmelden müssen. Somit soll auch eine anonyme Teilnahme unter Verwendung von Pseudonymen möglich sein. Das würde wiederum einer Flut von gefakten Namen die Tür öffnen – ob das wünschenswert ist? Facebook hat gegen das Urteil jedenfalls Berufung eingelegt.

6 ° GELD-MAGAZIN – April 2018

200

Milliarden Dollar werden jedes Jahr an illegalen Ge-

winnen aus Internetkriminalität gewaschen – so eine internationale Studie im Auftrag des Sicherheitsspezialisten Bromium. Internetkriminelle verwenden demnach virtuelle Währungen, Videospielwährungen und digitale Bezahlsysteme wie PayPal, um illegale Umsätze in sauberes Geld umzuwandeln. Die Studie zeigt außerdem auf, dass fast 25 Prozent der gesamten Immobilienverkäufe in den nächsten Jahren voraussichtlich in Kryptowährungen abgewickelt werden. Das ist für Finanzanalysten Grund zur Sorge, da sie Bedenken haben, dass die Möglichkeit schnellerer, verdeckter Transaktionen, von denen viele kriminellen Ursprungs sind, die weltweiten Immobi­ lienmärkte beeinträchtigen könnten. Der Bericht hebt weiters hervor, dass Bitcoins inzwischen von Strafverfolgungsbehörden überwacht werden, sodass sich viele Internetkriminelle bereits nach ­Alternativen umsehen.

CrediTS: beigestellt, Archiv, Shutterstock

initiative. Das Internet der Dinge (IoT) ist


Optimistische konzerne

brasilien: Schwierige wahl

Gesunde bilanzen. Wie eine Untersuchung

Korruptionssumpf. Eine Reihe von Wahlen in den Schwellenländern

von Fidelity International zeigt, sehen die weltweit größten Konzerne die Entwicklungen für 2018 äußerst zuversichtlich. Das Unternehmensvertrauen ist auf dem höchsten Stand seit fünf Jahren. Mögliches Risiko hinter der prinzi­ piell sehr erfreulichen Meldung: In dieser Phase, in der Unternehmen sehr selbstbewusst auftreten, steigt normalerweise der Einsatz von Fremdkapital. Zudem erreicht die globale Gesamtverschuldung (inklusive privater und staatlicher Schulden) Rekordhöhen weit über das Niveau der Vor-Krisenzeit. Dadurch werden alle relevanten Volkswirtschaften dazu verführt, Zinsen anzuheben. Es wäre eigentlich keine Überraschung, wenn die Schuldenquote und Anzahl an erwarteten Ausfällen anziehen und die Kennzahlen Schwächen zeigen würden. Dem ist aber glücklicherweise nicht so. Marty Dropkin, Head of Research, Fixed Income bei Fidelity International, kommentiert: „Unsere Studie weist auf gut abgesicherte Bilanzen bei mehreren Faktoren hin – von einem stabilen Finanzbedarf über die Finanzierungskosten bis hin zu den Ausfallsraten. Hinzu kommt ein über die nächsten zwölf Monate leicht fallender Verschuldungsgrad, der auf einen zurückhaltenden ­Kapitaleinsatz trotz jahrelangem Wirtschaftswachstum hinweist.“

könnte für Anleger 2018 zu unerwünschter Unsicherheit führen. Aviva Investors wirft einen Blick auf den Urnengang in Brasilien, der im Oktober bevorsteht. Wobei eine Umfrage ergab, dass sich 94 Prozent der Brasilia­ ner von ihren Politikern nicht repräsentiert fühlten. Die Unzufriedenheit der Wähler mit der politischen Elite ist dabei durchaus verständlich: Wie in Mexiko ist Korruption in Brasilien ein großes Problem. So muss der frühere Präsident Lula in Haft, seine Nachfolgerin Dilma Rousseff wird wegen Verstoßes gegen die Haushaltsgesetze im Jahr 2016 angeklagt. Ihr Nachfolger Michel Temer wird sich wegen Behinderung der Justiz nicht zur Wiederwahl stellen können. Bei Aviva Investors meint man: Mit einem potenziell starken Mann wie dem Bundesabgeordneten Jair Bolsonaro könnte Brasilien den Turnaround erreichen. Die Frage ist: Wird das Land die politischen und wirtschaftlichen Reformen vorantreiben oder in den Populismus zurückfallen?

pimco: Konjunktur-Falle?

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mahnung zur vorsicht. In Summe sollte die Weltwirtschaft

2018 ein Wachstum zwischen 3 und 3,5 Prozent erreichen, also ähnlich hoch wie 2017. Es sind also prinzipiell gute Nachrichten, die aus dem aktuellen Ausblick von Pimco hervorgehen, doch die Experten finden auch warnende Worte. Denn die Märkte haben diese Prognosen bereits vollständig eingepreist. Enttäuschen die Konjunkturdaten auch nur geringfügig, drohen Abwärtsbewegungen an den Börsen. Auch deshalb setzt Pimco in den Anlageportfolios zunehmend auf Vorsicht. Außerdem: Der synchrone globale Aufschwung geht jetzt bereits in sein zehntes Jahr, es stellt sich also die Frage, wie lange das beinahe märchenhafte Szenario noch anhalten wird. Somit setzen die Spezialisten unter anderem auf eine leichte Übergewichtung inflationsgeschützter US-Staatsanleihen (TIPS); die Untergewichtung von Euro-Peripherie-Anleihen auf dem gegenwärtigen Renditeniveau; selektives Vorgehen bei Investment Grade- und High Yield-Unternehmensanleihen; eine weiter moderate Untergewichtung langlaufender Anleihen sowie eine leichte Übergewichtung von Rohstoffen, insbesondere der Bereiche Energie und Nicht-Edelmetalle. Weiters erscheinen laut der Studie Hypotheken-Papiere aufgrund der positiven Einschätzung zum US-Immobilienmarkt attraktiv, der Ausblick für US-Aktien fällt hingegen neutral aus. Außerdem heißt es: „Ein diversifizierter Korb aus Schwellenländer-Währungen bietet Chancen, um von den guten Fundamentaldaten dieser Länder zu profitieren.“

Immobilien in der Privatstiftung mit StB Mag. REISCH | Mag. STRAFELLA RA Mag. BODMANN, MSc u. a. am 06.06.18, Wien | 02.07.19, Wien

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Lehrgang Immobilienbewertung mit Bmstr. KommR Ing. SCHÖBINGER | DI PEHAM KommR Mag. EDLAUER, MRICS, REV u. a. von 16.07.–08.08.18, Wien

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April 2018 – GELD-MAGAZIN ° 7

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Brennpunkt

° Handelskrieg

Amerikas spiel mit dem Feuer Verschärfte Zölle für die einen, Ausnahmen für die anderen. Amerikas ständiger Richtungswechsel im Konflikt mit den internationalen Handelspartnern nimmt immer unberechenbarere Züge an. Ist es Willkür oder steckt tatsächlich ein größerer Plan dahinter? Moritz Schuh

ach wochenlangem Schwingen der amerikanischen Zollkeule markieren die verschärften Drohungen gegenüber China – bei gleichzeitiger, wenn auch nur vorläufiger Befreiung europäischer Exporteure – den vorerst letzten Akt von Trumps aktueller Protektionismusoffensive. Was dabei genau hinter dem erratischen Zickzackkurs steckt, bleibt wie so oft Gegenstand zahlreicher Spekulationen. Doch so mancher Experte befürchtet bereits, dass Trumps Ziel eine strategische Aushöhlung der WTO (World Trade Organisation) sein könnte. Ein handelspolitisches Spiel mit dem Feuer, das weitreichende Konsequenzen für die globale Wirtschaft birgt. Wie sehr, das zeigt die Verunsicherung der Anleger, die nach den jüngsten Ankündigungen von neuen US-Zöllen die Börsen erst mal auf Talfahrt schickten.

° DIE 15 WICHtIGstEN IMportLäNDEr DEr UsA LANd china Mexiko Kanada Japan deutschland Südkorea Großbritannien italien Frankreich irland indien Vietnam taiwan Malaysia Schweiz

Mrd. USd 505,6 314,0 300,0 136,5 117,7 71,2 53,1 50,0 48,9 48,8 48,6 46,5 42,5 37,4 36,0

ANteiL 21,6% 13,4% 12,8% 5,8% 5,0% 3,0% 2,3% 2,1% 2,1% 2,1% 2,1% 2,0% 1,8% 1,6% 1,5%

Quelle: census.gov, Importe im Jahr 2017

8 ° GELD-MAGAZIN – AprIL 2018

s&p 500: ErstE sCHrECKsEKUNDE 2.800 2.600 2.400 2.200 2.000 1.800 1.600 1.400

2013

2014

2015

2016

2017

War der Flash-Crash an den amerikanischen Börsen im Februar nur ein Vorbeben?

Mit 23. März machten die USA ihre Ankündigungen wahr: Zölle in Höhe von 25 Prozent auf Stahl und zehn Prozent auf Aluminium traten in Kraft. Nur Stunden zuvor jedoch die Überraschung: die Europäische Union sowie Argentinien, Australien, Brasilien und Südkorea sind vorerst von den Maßnahmen ausgenommen. Bis 1. Mai gewährt man eine Schonfrist, bis zu der man sich entsprechende Zugeständnisse erwartet – auch hinsichtlich der europäischen Militärausgaben. Offiziell begründet man in Washington die Entscheidung mit der Wahrung strategischer Allianzen. Angesichts der Aufrechterhaltung von Zöllen auf japanische Produkte mangelt diese Erklärung jedoch auffällig an Glaubwürdigkeit. Ob nun Verhandlungsgeschick der EUHandelskommissarin Cecilia Malmström oder politisches Kalkül, in Brüssel war schnell klar, das joviale Moratorium bietet höchstens eine kurzfristige Verschnaufpause – mit dem Rücken zur Wand. „Wir sprechen über nichts, wenn uns die Pistole an

die Schläfe gelegt wird“, betonte Frankreichs Präsident Emmanuel Macron folglich in Richtung Trump. Dass der amerikanische Präsident jedoch nicht von seiner Richtung abweichen dürfte, zeigte auch sein zweiter Schachzug. Gleichzeitig mit der Aufforderung zu bilateralen Verhandlungen mit der einen Seite unterzeichnete er ein weiteres Dekret, das zusätzliche Strafzölle in Höhe von 60 Milliarden Dollar gegen China vorsieht. Bis Anfang April sollen diese vom Handelsbeauftragten Robert Lightizer ausgearbeitet und vorgelegt werden. Vorab wird jedoch vermutet, dass diese Produkte des „Made in China 2025-Plans“ beinhalten dürften. Dieser ist Pekings Strategie, das Land unabhängiger zu machen und stellt daher in gewisser Weise das Pendant zu Trumps „America First“-Linie dar. Betroffen wären eine Reihe von technologischen Produkten aus den Bereichen E-Mobilität, Luft- und Raumfahrt, Schiffbau, Robotik und Cloud Computing. Die neuesten Entwicklungen lassen also die Vermutung zu, dass Trump versucht, einen Keil zwischen mögliche neue Allianzen zu treiben, um Amerikas wirtschaftliche Vormachtstellung zu sichern. angriFF aUF cHina Hintergrund der neuesten Zölle sind laut Washington Chinas jahrelange Patentrechtverletzungen, die der amerikanischen Wirtschaft Schäden in genau diesem Ausmaß zugeführt haben sollen. Lightizer veröffentlichte dazu bereits vergangenen Sommer eine Untersuchung, wonach neben allgemeiner Patentrechtverweigerungen und staatlich finanzierter Industriespionage auch ausländische Firmen bei Geschäften

credit: Shutterstock

N


Xi Jinping und Donald trump bleiben sich bei der Androhung immer höherer Strafzölle nichts schuldig.

in China zu Partnerschaften mit inländischen Unternehmen gezwungen werden, nur um anschließend das mitgebrachte Know-how zu übernehmen. Für eine forschungs- und dienstleistungsorientierte Wirtschaft wie die USA stellt dies einen enormen Wettbewerbsnachteil dar. Der Vorwurf ist nicht ganz unbegründet, sind Verstöße dieser Art doch seit längerem Teil der internationalen Debatte um Chinas Handelspraktiken. Auch die EU würde grundsätzlich ein gemeinsames Vorgehen begrüßen. Doch im Gegensatz zu Trumps Alleingängen spricht man sich dabei explizit für Maßnahmen im Rahmen internationaler Foren aus. Dass Trump dies verweigert und sich eher auf Sanktionsmechanismen des amerikanischen „Trade Act“ von 1974 beruft, passt dabei gut ins Bild. USa gegen Die Wto Die USA machen keinen Hehl daraus, dass ihnen die strengen und in ihren Augen verzerrten Regeln der WTO ein Dorn im Auge sind. Als Trump Mitte März die harten Sanktionen gegen China mit den Worten „Die WTO war ein Desaster für uns“ bekannt gab, gestand er indirekt die Umgehung der regelbasierten Schlichtung ein

und knüpfte damit lückenlos an den bisherigen Konfrontationskurs an. Denn seit über einem Jahr blockieren die USA – aus angeblicher Unzufriedenheit über die langsamen und unfairen Prozesse – die Neubesetzung frei gewordener Stellen im WTOBerufungsgremium, das die Urteile in Handelsstreitigkeiten zwischen Ländern fällt. In einem Interview mit der New York Times machte WTO-Chef Roberto Azevêdo seinem Ärger kürzlich Luft: „Was bringt es, Vereinbarungen zu haben, wenn die nötigen Mittel zur Durchsetzung fehlen?“ Ohne Neubesetzungen würde das Gremium nämlich schon nächstes Jahr nicht mehr in der Lage sein, Entscheidungen zu fällen. Auch das deutsche ifo-Institut appellierte daher eindringlich an die EU, sich nicht auf das bilaterale Spiel mit den USA einzulassen. Ihr Leiter Gabriel Felbermayr schrieb in einer Presse-Aussendung: „Mit dem Abschluss einer bilateralen Vereinbarung lässt die EU zu, dass Präsident Trump einen Keil zwischen die anderen WTO-Mitglieder treibt. Kleine und ärmere Länder bleiben allein zurück und haben kaum Aussicht auf Erfolg, die rechtswidrigen Zölle der USA zu bekämpfen.“ Statt eines Handelskrieges mit Amerika würde nun ein

Handelskonflikt mit China drohen, sollte die EU ein verschärftes gemeinsames Vorgehen als Teil der Zugeständnisse an die USA akzeptieren. Die KonSeQUenzen Doch auch für die USA selbst könnte der Schuss nach hinten losgehen. Sollte sich China nicht den amerikanischen Forderungen beugen und stattdessen zum Gegenschlag ausholen, so könnte dies die USWirtschaft empfindlich treffen. Bereits jetzt führt man Zölle auf Früchte, Schweinefleisch und Wein in Höhe von drei Milliarden Dollar ein. Sollten sich die Fronten tatsächlich verhärten, plant man weitere Zölle auf „schmerzhaftere“ Produkte wie Autos, Flugzeuge, Halbleiter und Sojabohnen einzuheben. Sanktionen gegen die großen amerikanischen Technologiekonzerne wären ein Stich ins Herz der US-Industrie. Apple beispielsweise verzeichnete 20 Prozent seines Umsatzes im letzten Quartal 2017 in China und auch bei Boeing gingen 13 Prozent der letztjährigen Verkäufe ins Reich der Mitte. Einen weiteren wunden Punkt stellen die Androhungen gegen amerikanische Agrarprodukte dar. China ist mit einem AprIL 2018 – GELD-MAGAZIN °

9


Brennpunkt ° Handelskrieg

„Die WTO wird nachhaltig geschwächt zurückbleiben“ Gabriel Felbermayr, Leiter des ifo Zen­ trums für Außen­ wirtschaft

Charles Michel, belgischer Premier­ minister

­ olumen von mehr als 21 Milliarden Dollar V der zweitgrößte Exportmarkt der ohnehin angeschlagenen US-Landwirtschaft. Mit der Aussparung von Sojabohnen bei der Verhängung der jüngsten Gegenmaßnahmen halten die Chinesen ein starkes Druckmittel zurück. China ist nämlich der größte Kunde der amerikanischen Sojabauern. Mit Importen im Wert von über 14 Milliarden Dollar wandert etwa ein Drittel ihrer Ernte nach China. Zwar würde man sich im Falle von Sanktionen auch selbst schaden, da ein plötzlicher Wegfall die Preise vieler der auf Soja basierenden chinesischen Lebensmittel erhöhen würde, doch hat man damit auch ein zusätzliches Ass im Ärmel. Wie schon bei den Zöllen auf Äpfel und Schweinefleisch sind genau jene Bundesstaaten am stärksten betroffen, die besonders wichtig für die Wiederwahl Trumps wären.

° Die 15 gröSSten gläubigerländer der USA LAND China Japan Ireland Brazil Switzerland UK Cayman Islands Luxembourg Hong Kong Taiwan India Saudi Arabia Belgium Singapore Korea

MRD. USD 1.168,2 1.065,8 327,5 265,7 251,1 243,3 241,9 220,9 194,1 175,4 148,6 143,6 123,7 122,6 101,7

Veränd. 1 J. +11,1% – 3,3% +11,5% +3,1% +12,1% +13,6% – 4,9% +0,9% +2,5% – 4,5% +30,7% +27,9% +10,2% +18,7% +6,4% Quelle: ticdata.treasury.gov

10 ° GELD-MAGAZIN – April 2018

Die goldene Kreditkarte Trumps Versuch, den internationalen Handel zu zerrütten und dadurch das amerikanische Handelsbilanzdefizit abzubauen, könnte jedoch auch einem ganz pragmatischen Grund folgen. Die USA waren durch die Stellung des Dollars als Leitwährung über lange Zeit in der Lage, sich hoch gegenüber dem Ausland, insbesondere China, zu verschulden. Historisch gesehen geht ­diese Vormachtstellung noch auf Zeiten des Goldstandards zurück. Mit der Ratifizierung des Bretton Woods-Abkommens verpflichteten sich die teilnehmenden Staaten, ihre nationalen Währungen in einem rigiden Wechselkursverhältnis an die Ankerwährung, den Dollar, zu binden. Dollar konnten hingegen in einem fixen Verhältnis gegen Gold getauscht werden. Das funktionierte einige Zeit, doch über die Jahre offenbarten sich die Schwächen des Systems. Die weltweiten Goldreserven konnten nicht mehr mit dem Wachstum des globalen Handels und der damit verbundenen Nachfrage

HandelsbilanzSaldo der USA Mrd.USD –50,1 –50 –55 –59,1

–60

–62,6

–65

–63,8

–64,8

–65,3

–67,9

–70 –75 –80 Jän.‘17

–72,5

Apr.‘17

–72,1

–70,0 –72,9

Juli ‘17

–75,1

Okt.‘17

–78,2

Jän.‘18

Mit 78,2 Milliarden Dollar stieg das Defizit im Jänner 2018 auf einen Rekordwert.

nach Dollar mithalten. Im Jahr 1971 entschieden die USA daher, den Wechsel aufzukündigen, da sie nicht mehr über die notwendigen Goldreserven verfügten. Ab 1973 gaben Japan und die EWR-Staaten die fixe Bindung an den Dollar auf und besiegelten damit endgültig das Ende von Bretton Woods. Die geschaffene Stellung der Greenbacks im internationalen Währungsgefüge blieb hingegen weiter bestehen. Noch heute wird der Großteil der internationalen Waren und Rohstoffe – insbesondere Öl – in Dollar gehandelt, auch wenn die USA nicht direkt an den Warenströmen beteiligt sind. Die Fed kann somit weiterhin die DollarNachfrage bedienen, die anschließend über ausländische Gläubiger wieder in amerikanische Staatsanleihen investiert werden. Die USA sind also in der Lage, Waren auf Pump zu importieren und gleichzeitig das öffentliche Budgetdefizit über Staatsanleihen zu finanzieren. Bröckelnde Dollar-dominanz Heute stecken sechzig Prozent der internationalen Währungsreserven in Dollar. Wirft man einen Blick auf die amerikani­ sche Verschuldung, so erkennt man rasch die direkten Folgen der Leitwährungsstellung. Von den emittierten Staatsanleihen im Wert von 21 Billionen Dollar werden – mit Stand Jänner 2018 – 6,26 Billionen Dollar von ausländischen Gläubigern gehalten. China weist mit 1,17 Billionen den größten Anteil vor Japan (1,07 Bio. USD) auf. Allein im Jahr 2017 steigerte sich die US-Verschuldung gegenüber China um mehr als elf Prozent (siehe Tabelle links). Ein zweischneidiges Schwert für beide Länder. Aus Sicht der USA erlaubt die Bereitschaft Chinas, mit ihren Exportüberschüssen US-Anleihen zu kaufen, die Aufrechterhaltung von Warenimporten auf Kredit, andererseits geht mit Chinas Gläubigerstellung eine enor­me Verhandlungsmacht einher. Umgekehrt dient der amerikanische Markt für China als Wirtschaftstreiber, und schafft sowohl realwirtschaftlich als auch in Hinsicht auf die ausständigen Schulden eine starke Abhängigkeit vom Wohlergehen der amerikanischen Ökonomie.

creditS: Belgian Federal Government, ifo

„Die USA verhandeln, indem sie uns ­einen Revolver an die Schläfe setzen“


°

Handelskrieg   Brennpunkt

Trotzdem ist die Dollar-Dominanz den Chinesen schon lange ein Dorn im Auge. Der Vorwurf lautet, dass die USA ihr Privileg der Leitwährung für Währungs- und globale Zinsmanipulation nutzen würden. Doch ein ausgeglichenes Kräfteverhältnis ist hier nicht einfach zu erzielen. Würde China größere Bestände ihrer US-Anleihen auf den Markt werfen, so würden sie durch den Preisverfall der Schuldpapiere ihr eigenes Kapital entwerten. Um den Yuan daher international in einem der wachsenden chinesischen Wirtschaftsleistung angemessenen Verhältnis zu etablieren, wird vorerst mit Bedacht vorgegangen. Neben der sukzessiven Ausweitung der Handelbarkeit von Yuan auf den internationalen Finanzmärkten versucht China zunehmend auch im Waren- und Rohstoffhandel auf die eigene Währung zu setzen. Erst Ende März wurde mit dem Start eines in Yuan bewerteten Öl-Terminkontrakts der Einstieg in die

Dollar-Domäne, den internationalen Ölhandel, gewagt.

Dollar zu Renminbi

Die USA in Bedrängnis Mit den bevorstehenden Angriffen auf die Dominanz des Dollars müssen die USA womöglich bald neue Wege finden, die aufgetürmten Schulden zu begleichen und die notwendigen Importe auf Dauer zu finanzieren. Die Devise kann dabei jedoch nur ‚Waren gegen Waren‘ lauten und passt damit gut ins Bild. Durch Druck möchte man einzelne Länder dazu bewegen, mehr amerikanische Waren zu kaufen. Denn das erklärte Ziel von Trumps Zolloffensive ist es, das amerikanische Handelsdefizit zu reduzieren. Bereits drei Tage nach Verkündigung der vermeintlichen Strafzölle wandte sich Handelsminister Wilbur Ross daher mit der Aufforderung an China, mehr amerikanisches Erdgas zu beziehen, um so die Wogen zu glätten. China bezog dazu bisher kei-

Nicht nur zum Euro, auch zum Renminbi wertete der US-Dollar seit Anfang 2017 ab.

ne Stellung, bot jedoch im Gegenzug an, ­einen Teil der südkoreanischen und taiwanesischen Halbleiterimporte durch US-Produkte zu ersetzen. Erreicht damit Trump tatsächlich sein Ziel, das US-Handelsbilanzdefizit zu reduzieren?

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Brennpunkt ° Italien

Ein Albtraum für Europa Der Erdrutschsieg EU-kritischer Parteien bei den italienischen Wahlen stellt Europa vor neue Herausforderungen. Die Umsetzung der Neuaufstellung der EU hat damit einen erheblichen Dämpfer erfahren. Doch sind Migration und nationale Versäumnisse die einzigen Ursachen oder schlummern doch tiefer liegende Probleme? Moritz Schuh

E

Wachsende EU-Skepsis Nur mehr 54 Prozent der Italiener fühlen sich laut aktuellster Eurobarometerumfrage als Bürger der EU. Im Land der einst enthusiastischen Integrationsbefürworter fiel das subjektive europäische Identitätsgefühl damit auf den vorletzten Platz vor Griechenland zurück. Wird nach dem Euro gefragt, so geben gar nur 45 Prozent der Italiener an, dass die gemeinsame Währung von Vorteil für ihr Land ist. Europaweit gesehen liegt der Durchschnitt knapp 20 Prozent ­darüber. Größere Sorgen als die allgemeine Skepsis der breiten Bevölkerung sollte deren demografische Verteilung bereiten. Anders als in allen anderen Mitgliedstaaten sind es nämlich mehrheitlich die Jungen, die das Vertrauen in eine gemeinsame europäische

12 ° GELD-MAGAZIN – april 2018

Zukunft verloren haben. Laut dem Magazin Politico würden aktuell 51 Prozent der unter Fünfundvierzigjährigen einen Austritt Italiens aus der EU befürworten. Im Vergleich dazu liegt die Zahl bei den über Fünfundvierzigjährigen bei 68 Prozent. Ein eindeutiges Warnsignal, denn für einen langfristigen Zusammenhalt, der über rein ökonomische Beziehungen hinaus gehen soll, muss die EU in der Lage sein, besonders bei der jungen Generation eine gemeinsame Identität zu stiften. Doch die Jugend Italiens fühlt sich im Stich gelassen. Laut Eurostat ist fast ein Drittel der 20- bis 34-Jährigen weder in einem Arbeitsverhältnis, noch in Ausbildung oder Schulung, der Rest verdingt sich

großteils in prekären Verhältnissen. Wer kann, der wandert aus. Alleine 2016 sollen bis zu 50.000 junge Erwachsene das Land verlassen haben – ein Anstieg von 23 Prozent innerhalb eines Jahres. Die meisten von ihnen sind gut ausgebildet und mehr als 30 Prozent haben sogar einen Hochschulabschluss. Ein Dilemma im Umfeld der stetig alternden Bevölkerung (Italien hat den größten relativen Anteil von über 65-Jährigen in der EU!). Denn ein anhaltender Exodus junger Fachkräfte und Akademiker senkt zusätzlich die Produktivität und erhöht den Druck auf das Pensionsund Gesundheitssystem. Keine guten Aussichten also für eine baldige Lösung des Schuldenproblems.

credits: beigestellt, vector-eps.com

s war in Italien, wo im März 1957 mit der Unterzeichnung der römischen Verträge das Fundament für die spätere ­Europäische Union und den gemeinsamen Währungsraum gelegt wurde. Heute, genau 61 Jahre später, werden im südlichsten der ehemaligen Gründerstaaten die ersten Risse dieser Einheit sichtbar. Der enorme öffentliche Schuldenberg, das sogar hinter Griechenland zurückgefallene schwache Wirtschaftswachstum und die angespannte politische Situation machen Italien zum neuen Sorgenkind Europas. Besonders aufmerksam werden dementsprechend seine politischen Umwälzungen derzeit von Brüssel und der angehenden Reformachse BerlinParis beäugt. Doch ihr kritischer Blick sei kein unerwiderter. Seit Jahren nimmt die italienische Zustimmung zur Europäischen Union und insbesondere zum Euro ab.


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Brennpunkt ° Italien

Euro, Sparzwang und Migration Neben der fehlenden Solidarität bei der wahlkampfbeherrschenden Migrationsdebatte müssen auch auf wirtschaftlicher Ebene Verfehlungen von Seiten der Union eingestanden werden. Italiens Wirtschaft mag zwar an Produktivitätsschwäche und Bürokratie kränkeln, doch die Architekturfehler des Euro taten das Übrige, um die bestehenden strukturellen Probleme der Mittelmeerhalbinsel zu verstärken. Der Euro und die krisenbedingten Sparzwänge steck­ten Italien nämlich in eine fiskal- und geldpolitische Zwangsjacke, da die monetäre Steuerung der EZB mit Konzentration auf die

14 ° GELD-MAGAZIN – april 2018

durchschnittliche Inflationsrate schon ganz zu Beginn die großen nationalen Disparitäten übersah. Durch den plötzlichen Wegfall des Abwertungsrisikos und die niedrigen Inflationsraten sanken mit der EuroEinführung die Risikoaufschläge in den ehemaligen Hochinflationsländern. Es folgten ökonomisches Wachstum und erhöhte Gewinnerwartungen, die einen star­ ken Kapitalstrom in die europäischen Südund Peripherieländer nach sich zogen. Die dabei in Gang gesetzte Lohn-Preis-Spirale trieb die Lohnstückkosten dramatisch in die Höhe. In Ländern mit schwächerem Wachstum – insbesondere in Deutschland, das Ende des 20. Jahrhunderts seine Reformen zur Arbeitsmarktflexibilisierung durchsetzte – blieben die Lohnzuwachsraten jedoch konstant hinter der Produktivi­ tätsentwicklung zurück. Die Folge: stetig wachsende Divergenzen der realen Lohn­ stückkosten, eine Abnahme der Wettbewerbsfähigkeit und steigende Leistungs­ bilanzungleichheiten. Exorbitante Verschuldung Mit der Finanzkrise stieg die staatliche Verschuldung Italiens dramatisch an. Kapitalspritzen für den in Bedrängnis geratenen Bankensektor, fehlende Steuereinnahmen durch den Rückgang der Produktion, steigende Sozialkosten aufgrund der hohen Arbeitslosigkeit und großzügige Konjunkturpakete belasteten die öffentlichen Haushalte. Die anwachsende Verschuldung brachte einen Preisverfall von Staatspapieren, die ihrerseits zu einem großen Teil von Banken gehalten wurden und somit deren Solvenz gefährdeten. Aus Unvermögen, die wahren Ursachen auszumachen, fixierte man sich auf Verschuldung und Defizite als Auslöser der Zinsaufschläge. Die verordnete Sparpolitik verhinderte Wachstum und führte zu einem Rückgang der Binnennachfrage. Die Tatsache, dass sämtliche Euro­ länder zeitgleich versuchten, mittels Sparen und Lohnkürzungen aus der Krise zu kommen, verstärkte letztendlich den Druck auf das seit jeher hoch verschuldete Italien. Ende 2017 lagen die Staatschulden bei mehr als 2265 Milliarden Euro (133% des BIP).

„Über Italien entscheiden die Italiener. Nicht Berlin, nicht Paris, nicht Brüssel“

Matteo Salvini, Chef der rechtspopulistischen Lega Nord

Gespaltene Einheit Auch, wenn sowohl bei M5S, als auch beim Mitte-Rechts-Bündnis die EU- und Euro-kritischen Töne im Wahlkampf an Nachdruck verloren, so wird mit der Wahlschlappe der einzigen offen pro-europäi­ schen Partei PD der aktuell verstärkte Integrationskurs der EU-Kommission jäh durchkreuzt. Denn selbst wenn der unwahrscheinliche Fall zügiger Koalitionsverhandlungen und einer raschen Regierungsbildung eintreten sollte, dürfte diese Regierung keine Fürsprecher weiterer Kompetenzabgaben nach Brüssel haben. Das schmerzt besonders Frankreichs Präsident Emmanuel Macron, der seinen Wählern mit dem Versprechen, EU-Reformagenden in Angriff zu nehmen, in der Schuld steht. Mit der lang erwarteten Regierungsbildung in Deutschland wäre die wichtigste Voraussetzung für eine Neuaufstellung der EU gegeben, doch fehlt nun mit dem dritten großen Player Italien ein ausgleichender Partner, um die Interessen gegenüber dem jeweils anderen durchzusetzen. Dem nicht genug, verliert das traditionelle deutschfranzösische Führungstandem dadurch selbst empfindlich an Gewicht gegenüber dem immer stärker aufbegehrenden Nordeuropa. Zusammen mit den Regierungen der baltischen und skandinavischen Länder kündigten die Niederlande an, Alleingänge Deutschlands und Frankreichs nicht länger kommentarlos hinnehmen zu wollen. Die lange aufgeschobenen Baustellen der EU, die sich nun im Frust der italienischen Bevölkerung entluden, dürften daher auch auf europäischer Ebene noch weitreichende Konsequenzen nach sich ziehen.

creditS: Senato Italiano

Siegeszug der Populisten Betrachtet man diese Zahlen, so verwundert es nicht, dass die Euro- und Establishment-kritische Fünf Sterne-Bewegung (M5S) gerade in der jungen Wählergruppe besonders hohen Zulauf verzeichnen konnte. Insgesamt gewann die erst 2009 gegründete Protestbewegung 32 Prozent der Wählerstimmen und ging damit als stärkste Einzelpartei aus den Parlamentswahlen am 4. März hervor. Vor allem im wirtschaftlich stagnierenden Süden konnte M5S mit ihren Grundeinkommen-ähnlichen Transferplänen überzeugen. Auf der anderen Seite des populisti­ schen Spektrums reüssierte das wirtschaftsliberale Mitte-Rechts-Bündnis, bestehend aus Berlusconis Forza Italia, der rechtspopulistischen Lega Nord und den nationalkonservativen Fratelli d´Italia, die gemeinsam 37 Prozent erzielten. Ihre Anti-Globalisierungsrhetorik und die utopischen Steuer­senkungsversprechen stießen wiederum im wirtschaftlich starken Norden auf Gegenliebe, da dort die niedrigen Reallöhne aufgrund der zentralisierten Lohnverhandlungen und hohen Lebenskosten nicht mehr der lokalen Produktivität entsprechen. Dass mit den beiden Strömungen zusammen mehr als zwei Drittel der Stimmen an EU-kritische Kräfte gingen, zeigt, dass die vorherrschende politische Unzufriedenheit nicht nur als hausgemacht, sondern auch als eindeutige Botschaft an die EU gewertet werden muss.


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BRENNPUNKT

° Kurzmeldungen aus der Finanzwelt

Linz gegen Bawag

Deutsche Bank: Mehr Kontrolle der Kryptowährungen

Die Stadt Linz zahlte in dem mittlerweile fünf Jahre dauernden SwapProzess gegen die Bawag bisher 5,6 Millionen Euro für Anwälte, Gutachten, Analysen, Mediationen und Gerichtskosten. Eine Ende des Prozesses ist noch nicht absehbar.

Die mangelnde Kontrolle von Zahlungsströmen via Kryptowährungen ist der Deutschen Bank ein Dorn im Auge. Sie fordert strengere Kontrollen, um in diesem Bereich Finanz- und Cyberkriminalität zu unterbinden.

Gegenstand des Prozesses ist das Währungstauschgeschäft Swap 4175, das die Bawag durchführte und der Stadt Linz im Jahr 2010 einen Verlust in der Höhe von rund 200 Millionen Euro (plus Zinsen) bescherte. Ein im Sommer 2016 gemachtes Vergleichsangebot der Stadt Linz über 100 Millionen Euro lehnte die Bawag ab. Aktueller Stand: Im Jänner beantworteten Sachverständige zahlreiche Ergänzungsfragen des Gerichts in einem Gutachten. Bis 9. April können sich die Anwälte der Stadt Linz dazu äußern. Das Handelsgericht Wien wird anschließend eine mündliche Verhandlung anberaumen. Der genaue (mf) Zeitpunkt ist noch nicht absehbar.

„Finanz- und Cyberkriminalität verschmelzen immer mehr und sind bereits heute kaum noch voneinander zu trennen“, schrieb Philippe Vollot, Leiter der Abteilung gegen Finanzkriminalität bei der Deutschen Bank, in einem Gastbeitrag für das ‚Handelsblatt‘. Mittels Kryptowährungen sei ein weltweiter anonymer Geldtransfer möglich, der keinen Regulierungen und Kontrollen wie traditionelle Zahlungsmittel unterliegen. Vollot fordert Regierungen und Aufsichtsbehörden daher auf, sich intensiv mit diesem Thema auseinanderzusetzen und sicherzustellen, dass für Kryptowährungen die gleichen Regeln zum Schutz vor Finanzkriminalität gelten wie für traditionelle Zahlungsmittel. Mit seiner Forderung steht Vollot nicht allei-

Philippe Vollot: Der Leiter der Abteilung gegen Finanzkriminalität fordert dringend Kontrollen.

ne da. Zahlreiche Fachleute und Ökonomen verlangen mittlerweile eine stärkere Kontrolle von Kryptowährungen. Die ist aber noch nicht in Sicht. Beim jüngsten Treffen der Finanzminister und Notenbankchefs führender Industrie- und Schwellenländer (G20) in Argentinien, Mitte März, wurde das Thema Kryptowährungen von der Agenda gestrichen. Der Präsident des Financial Stability Boards hatte sie in einem (mf) Brief als zu unwichtig eingestuft.

Nach Enthüllungen durch die Panama Papers verhängte die Finanzmarktaufsicht (FMA) gegen die Raiffeisen Bank International (RBI) eine Rekordstrafe von 2,748 Millionen Euro, die Hypo Vorarlberg fasste 414.000 Euro aus und die Meinl Bank wurde bereits 2016 mit 867.000 Euro belangt. Der Vorwurf der FMA gegenüber der RBI lautet: „Verstoß gegen Sorgfaltspflichten zur Verhinderung von Geldwäscherei und Terrorismusfinanzierung.“ Die verhängte Strafe von 2,748 Millionen Euro steht indirekt im Zusammenhang mit Enthüllungen durch die Panama Papers, wonach die RBI die Identität der wirtschaftlichen Eigentümer von Hochrisikokunden nur mangelhaft dokumentiert hätte. Das Straferkenntnis ist

16

° GELD-MAGAZIN – APRIL 2018

RBI-Sprecherin Ingrid Krenn-Ditz wehrt sich gegen den Vorwurf der Finanzmarktaufsicht.

noch nicht rechtskräftig, da die RBI Berufung dagegen einlegt. RBI-Sprecherin Ingrid Krenn-Ditz betont dabei, dass die FMA keinen konkreten Vorwurf der Geldwäsche oder eines anderen Deliktes gegenüber der RBI erhoben habe. Es handle sich vielmehr

um formale Beanstandungen wie beispielsweise das Fehlen zusätzlicher von der Aufsicht geforderter Dokumente zur Eigentümerstruktur weniger Kunden. Bei der Geldstrafe von 2,748 Millionen Euro gegenüber der RBI handelt es sich zwar um die höchste jemals von der FMA verhängte Strafe, jedoch beträgt sie nur 0,6 Prozent der in diesem Fall höchstmöglichen Strafe von 458 Millionen Euro. Vergleichsweise härter traf es erst im März die ebenfalls aufgrund von Enthüllungen in den Panama Papers von der FMA bestraften Hypo Vorarlberg Bank, die mit 414.000 Euro rund drei Prozent der möglichen Höchststrafe von 15,6 Millionen Euro ausfasste. Das Straferkenntnis ist auch in diesem Fall nicht rechtskräftig, da die Hypo Vorarlberg beim Bundesverwaltungsgericht Beschwerde dagegen erhob. (mf)

CREDITS: beigestellt, Archiv, Deutsche Bank/Mario Andreya

Panama Papers: FMA stellt österreichischen Banken Strafzettel aus


Kurzmeldungen aus der Finanzwelt

° BRENNPUNKT

US-Hypotheken: Barclays stimmt Strafe von zwei Milliarden Dollar zu Im Rechtsstreit um Geschäfte am US-Hypothekenmarkt verglich sich die britische Großbank Barclays nun mit den US-Behörden. Gegen eine Zahlung von zwei Milliarden Dollar wird das Verfahren gegen Barclays eingestellt. Barclays wurde vorgeworfen, Investoren im Zeitraum von 2002 bis 2007 über die Risiken von Wertpapieren im Volumen von mehr als 31 Milliarden Dollar getäuscht zu haben, die mit faulen Immobilienkrediten hinterlegt waren. Bei den Deals soll die Bank bewusst und systematisch die Charakteristika der verkauften Wertpapiere nicht richtig dargestellt haben, sodass die zugrunde liegenden Schuldner kreditwürdiger aussahen als sie es tatsächlich waren. Die

Anleger hätten im Anschluss damit Verluste von mehreren Milliarden Dollar erlitten. Nachdem Zivilverfahren im Dezember 2016 dazu gescheitert waren, verklagte das Justizministerium die Londoner Bank. Andere Geldhäuser wie die Deutsche Bank hatten sich in ähnlichen Fällen bereits außergerichtlich mit den US-Behörden geeinigt. Nun einigte sich auch Barclays mit einem milliardenschweren Vergleich mit den USBehörden und stimmte einer Zahlung in Höhe von zwei Milliarden Dollar zu. Im Gegenzug dazu wird das Verfahren gegen Barclays eingestellt. Die Bank bezeichnete den Vergleich als „fair und angemessen“. Im Rahmen der Vereinbarung stimmten auch die zwei früheren Barclays-Manager Paul Menefee und John Carroll zu, zu-

Baclays: Die britische Großbank kaufte sich von den Betrugsvorwürfen in den USA frei.

sammen rund zwei Millionen Dollar zur Beilegung des Verfahrens zu zahlen. Bei Barclays kommt es durch die Strafe im ersten Quartal 2018 zu einer Belastung der Kernkapitalquote um 45 Basispunkte. (mf)

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Above Average Percentage Rank in Category: 23 Sustainability Score: 48

Fonds mit Nachhaltigkeitsansatz verzeichnen immer mehr Mittelzuflüsse. Das zeigt das steigende Interesse der Anleger. Morningstar hat deshalb den Industriestandard für die Nachhaltigkeitsbewertung von Fonds gesetzt: Das Morningstar Sustainability Rating™. Es hilft Anlegern, ihr Portfolio nach Umweltund sozialen Aspekten sowie Grundsätzen der ordentlichen Unternehmensführung (ESG) zu analysieren und entsprechend ihrer Vorstellungen anzupassen.

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WirtschaftPanorama Heimische Industrie: Risiken nehmen zu stockend. Die gute Nachricht zuerst: Die

Industrie präsentiert sich zu Beginn des Früh­ lings in Österreich weiterhin in sehr starker Verfassung. Weniger erfreulich: Der Kon­ junkturhöhepunkt wurde mittlerweile bereits überschritten. Das beweist ein Blick auf den UniCredit Bank Austria EinkaufsManagerIn­ dex: „Er liegt mit einem aktuellen Wert von 58 weiterhin satt über der Marke von 50 Punkten, ab der ein Wachstum der österreichischen In­ dustrie angezeigt wird.Der Indikator ist im März aber den dritten Monat in Folge zurückgegan­ gen,allerdings ausgehend von dem Allzeithoch von 64 Punkten im Dezember 2017“, kom­ mentiert Stefan Bruckbauer, Chefökonom der UniCredit Bank Austria. Die Abschwächung

Zahlenspiel

des EinkaufsManagerIndex ist vor allem durch zwei Faktoren bestimmt. Zum einen zeichnet sich ab, dass der Welthandel die Phase der höchsten Dynamik überschritten hat. Zum an­ deren spiegeln sich die Sorgen hinsichtlich möglicher Folgen der protektionistischen Poli­ tik der USA wider. Bruckbauer: „Angesichts des weiterhin sehr günstigen Wachstumsumfelds sehen wir die österreichische Industrie unver­ ändert auf Kurs zu einem Produktionsplus von rund 4,5 Prozent. Falls sich allerdings die han­ delspolitischen Spannungen verstärken oder sogar eine Eskalation eintritt, wird die verän­ derte Risikosituation nicht ohne Einfluss auf die Wachstumsaussichten für die exportab­ hängige Industrie Österreichs bleiben.“

9

Prozent haben die Löhne seit 2008 in Österreich inflationsbereinigt zugelegt. Di­

ese Zahl, die von der Statistik Austria geliefert wurde, lässt nur einen Schluss zu: Herr und Frau Österreicher haben zwar mehr am Gehaltszettel, können sich aber kaum mehr darum kaufen, weil es die Teuerung wieder wegfrisst. 2017 beschleu­ nigte sich zwar das Wachstum von Löhnen und Gehältern: Österreichische Firmen zahlten im Vorjahr um 2,4 Prozent höhere Stundenlöhne und Gehälter, nach einem Wachstum von 0,9 Prozent in 2016. „Allerdings sind die Lohnzu­ wächse weniger dynamisch als sie erscheinen“, so Uniqa-Chefvolkswirt Martin Ertl. „Im Vergleich zu den beiden vorangegangenen Quartalen war das Wachstum im vierten Quartal 2017 etwas verhaltener. Blickt man noch weiter in die Vergan­

unicredit bank austria einkaufsmanagerindex saisonbereinigt

unbereinigt

genheit zurück, wird ersichtlich, dass die Zunah­ me des Nominallohns noch hinter dem Zeitraum von 2013 bis 2015 – mit einem Durchschnitt von 3 Prozent – zurückbleibt.“ Alles in allem also eine ziemlich magere Langzeitbilanz. Auch kurzfris­ tiger betrachtet, ergibt sich kein schönes Bild: ­Bereinigt um die Veränderung der Verbraucher­ preise haben die Stundenlöhne für Arbeitnehmer seit 2016 nur einen geringfügigen effektiven An­ stieg um 0,2 Prozent verzeichnet.

40.

Rang von 45 verglichenen Län­ dern. Dieses betrübliche Ergebnis

heimst Österreich ein, wenn es um das Bestreben Quelle: IHS Markit, UniCredit Research

geht, ein eigenes Unternehmen zu starten. Der ei­ gene Chef zu sein, steht bei den Österreichern laut ­einer Umfrage der Firma Amway somit kaum

Eurozone: Stabil

auf der Agenda. Im Vergleich zu den Vorjahren ist den Österreichern die Gründungslust sogar noch

reich. 2017 hat sich

die wirtschaftliche Sta­ bilität im Euroraum wieder verbessert: Im Durchschnitt aller un­ tersuchten Länder liegt der Gesamtindikator, der die Stabilität des Wachstums abbildet, mit aktuell 6,8 von mög­ lichen 10 Punkten auf dem höchsten Stand seit 2001. Dies geht aus dem aktuellen „Allianz Euro Monitor“ hervor, der eine Bewertung der

18 ° GELD-MAGAZIN – april 2018

Gesundheit der Euro-Volkswirtschaften ermög­ licht. Besonders erfreulich: Österreich schafft einen Sprung nach vorne und und belegt im Ranking aktuell Platz 5 (zuvor 9). „Nach ei­ ner mehrjährigen Durststrecke holt Österreich endlich wieder auf. Um einen ‚Stockerlplatz‘ zu erreichen, sollte Österreich den konjunkturellen Rückenwind nutzen und die Entschuldung wei­ ter vorantreiben“,kommentiert Martin Bruckner, Vorstandssprecher der Allianz Investmentbank. Dass die Wachstumsdynamik (siehe Bericht oben) aktuell allgemein zurückgeht, wurde bei dieser Studie noch nicht berücksichtigt.

deutlicher vergangen: Der österreichische Wert für 2017 liegt bei 29 von 100 Punkten, ge­genüber 36 im Jahr 2016 und 35 im Jahr 2015. Damit liegt die Alpenrepublik hinter Deutschland mit 31 und der Schweiz mit 45 Zählern. Für den Wert werden der Wunsch nach Selbstständigkeit, die Einschätzung der dazu notwendigen Fähigkeiten und die Durchsetzungskraft gegenüber sozialen Widerständen untersucht. Der Europa-Schnitt liegt bei 42 Punkten, der weltweite bei 47. Spit­ zenreiter beim Unternehmergeist sind wiederum asiatische Nationen, ganz vorne sind Vietnam, In­ dien und China zu finden.

CrediT: beigestellt

aufsteiger Öster-


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WIRTSCHAFT ° China auf Einkaufstour

Westliche Technologien gefragt Rund 85,5 Milliarden Dollar gaben chinesische Unternehmen 2016 für Akquisitionen in Europa aus. Das war ein regelrechtes Boomjahr. 2017 sank die Anzahl der Übernahmen von 309 auf 247 Firmen und 57,6 Milliarden Dollar. Chinesische Unternehmen gehen nun wesentlich selektiver vor. Gleichzeitig versuchen sich die ­westlichen Staaten gegen einen Ausverkauf ihrer Technologien zu schützen. Mario Franzin m vergangenen Jahr ist der Appetit chinesischer Investoren nach Unternehmen in Europa etwas abgeflaut. Nach Zahlen des Unternehmensberaters Ernst & Young (EY) schrumpfte die Zahl der Akquisitionen nach dem Rekordjahr 2016 um 20 Prozent auf 247, der Gesamtwert der Transaktionen ging von 85,5 Milliarden sogar um ein Drittel auf 57,6 Milliarden Dollar zurück. „Die chinesischen Aufsichtsbehörden haben strengere Kontrollen für Übernahmen im Ausland eingeführt und Auflagen verabschiedet, um den Kapitalfluss ins Ausland zu kontrollieren“, argumentiert Eva-Maria Berchtold von EY. Auch in Europa seien die Regulatoren strenger geworden, woran ­einige Deals gescheitert seien. Dennoch erreichte die Zahl der Transaktionen im Jahr 2017 den zweithöchsten Wert. Größter Deal war laut EY-Analyse der Kauf von Logicor, der europäischen Lagerhaustochter des US-

Finanzinvestors Blackstone, durch den chinesischen Staatsfonds China Investment Corporation für 13,7 Milliarden Dollar. Der Einstieg von CEFC China Energy bei der russischen Rosneft für 9,3 Milliarden Dollar belegte Platz zwei, gefolgt von der Übernahme des deutschen Energie­dienstleisters ista durch die Cheung Kong Property Holding für 6,7 Milliarden Dollar. Das Top-­ Investitionsland 2017 war aber wieder Deutschland mit 54 Unternehmenskäufen, für die insgesamt 13,7 Milliarden Dollar in die Hand genommen wurden. Den zu beobachtenden Abfluss von westlichem Know-how nach China versuchte bereits 2016 der damalige deutsche Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel einzuschränken. Er reiste mehrmals nach Peking und beschwerte sich über die Unfairness, wenn westliche Unternehmen gegen chinesische Firmen konkurrieren müssten, die

Übernahmen gingen europaweit um 20 PROZENT zurück Anzahl der Akquisitionen

309

300

247

250 209

200 165

150 85

100 50 0

40

51

91

99

119

138

61

2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017

2017 tätigten Unternehmen aus China in Europa insgesamt 247 Akquisitionen. Trotz des Rück­ gangs im Vergleich zu 2016 lag die Zahl der Transaktionen damit auf dem zweithöchsten Stand. Quelle: EY

20 ° GELD-MAGAZIN – april 2018

„Österreich befindet sich nach wie vor nur am Rande des Radars chinesischer Investoren“ Eva-Maria Berchtold, EY-Expertin

von Staatsfonds gefördert würden. Obwohl 2017 die Firmenübernahmen zurückgegangen sind, könnte es heuer wieder zu einem Ansteigen kommen. Denn die chinesische Führung unter Xi Jinping beschloss am Volkskongress in der ersten Märzhälfte den Masterplan 2025. Man wolle die Industrie rasch modernisieren, in zahlreichen Bereichen Technologie­führer werden – zudem wurde das Militärbudget gleich um 8,1 Prozent aufgestockt. Deutschland ist zielland nummer eins In Deutschland sorgte 2016 die damals geplante Übernahme von Aixtron, die ein führender Anbieter von Beschichtungsanlagen für die Halbleiterindustrie ist, durch Fujian Grand Chip für Aufsehen. Die deutsche Bundesregierung konnte sich damals zu keinem Veto durchringen. Erst US-Präsident Barack Obama blockierte die Übernahme mit dem Argument, dass Aixtron ein Zulieferer für das amerikani­sche Militär sei und damit ein nationales Interesse der Übernahme im Wege stehe. Aber Aixtron ist in Wahrheit mit 230 Millionen Euro Jahresumsatz ein kleiner Fisch. Da ist der Hersteller von Roboter- und Industrieproduk­ tionsanlagen Kuka in Augsburg mit rund

credits: beigestellt, vector-eps.com

I


°

China auf Einkaufstour   WIRTsCHAFT

° Übernahmen in Österreich

3,5 Milliarden Euro Jahresumsatz schon ein ganz anderes Kaliber. Und dennoch gehört Kuka mittlerweile zu 95 Prozent dem chinesischen Hausgerätehersteller Midea aus Foshan. Beteiligung an bedeutenden schlüsselindustrien Vergangenes Jahr beteiligte sich das chinesische Konglomerat HNA mit 75 Prozent an der österreichischen Fondsgesellschaft C-Quadrat (den Rest halten noch die beiden Gründer Alexander Schütz und Thomas Riess) und via Zweckgesellschaft auf den Cayman Islands mit knapp zehn Prozent an der Deutschen Bank. Dass HNA seit Monaten mit finanziellen Problemen zu kämpfen hat, ist eine eigene Geschichte, die hier zu weit führen würde. Der chinesische Elektroauto-Hersteller Geely wiederum kaufte sich unlängst zu knapp zehn Prozent bei Daimler ein. Der Wunschkandidat als Ankeraktionär wäre für Daimler aber BAIC gewesen (staatliche Bejing Automotive Industry), mit der Daimler bereits ein großes ProduktionsJoint Venture in Peking unterhält. Zusätzlich verbindet Daimler bereits eine Partnerschaft mit dem chinesischen Elektroautobauer BYD, womit Geely nun als quasi fünftes Rad am Wagen unpassend scheint. Dabei ist Geely in der europäischen Auto­ industrie keine Unbekannte. Bereits 2010 erwarb sie den schwedischen Autobauer Volvo um 1,8 Milliarden Dollar und krempelte diesen bereits um. So will Volvo gänzlich aus der Herstellung von Autos mit Verbrennungsmotoren aussteigen. Zudem kaufte Geely vergangenen Dezember 15 Prozent an Volvo Trucks, einem direkten Konkurrenten der Daimler-Lkw-Sparte. AUch Österreichische Unternehmen begehrenswert Chinesen setzen ihre expansiven Einkaufstouren in der Industrie Europas fort.

Zwar liegt Deutschland primär im Mittelpunkt ihres Interesses, doch auch Betriebe aus Österreich stehen immer wieder im Fokus. Die Ansiedlungsagentur ABA spricht von aktuell 100 chinesischen Unternehmen in Österreich – Firmen mit chinesischen Eigentümern und Zweigniederlassungen von chinesi­schen Firmen. „Österreich befindet sich nach wie vor nur am Rande des Radars chinesischer Investoren“, hieß es kürzlich in einer EY-Studie zu chinesischen Direkt­ investitionen in Europa. „Einzelne Trans­ aktionen würden jedoch zeigen, dass Chinesen hierzulande gezielt nach stark spezialisierten Betrieben und führenden Technologien Ausschau halten.“ Gegen den europaweit abflauenden Trend gab es in Österreich 2017 einen leichten Anstieg der M&A-Transaktionen chinesischer Unternehmen (2016 waren es nur drei). Einer der größten Deals war im vergangenen Jahr die Übernahme von Tele 2 durch Hutchison, die bereits 2012 in Österreich den Telekom-Konzern Drei übernommen hatte. Hutchison zahlte für Tele 2 rund 110 Millionen Euro. HNA stockte bei CQuadrat ihren Anteil von zehn auf 75 Prozent auf, was gemessen an der Börsenkapitalisierung etwa 160 Millionen Euro gekos­ tet haben dürfte. In Kärnten schlug die ­Haier Group zu und stieg beim Solarunternehmen GREENoneTEC ein, Wanfeng ­Aviation kaufte die am Flughafen Wiener Neustadt Ost ansässige Diamond Aircraft. In der Steiermark wurde der Automationsspezialist M&R Automation von PIA Automation Holding übernommen. Ende Februar wurde die geplante Beteiligung von Fosun Industrial Holdings am Vorarlberger Edeltextil-Hersteller Wolford bekannt. Fosun hat aber eine durchwachse­ ne Geschichte: Im Jahr 2015 verschwand der milliardenschwere Gründer Guo Guangchang für mehrere Tage völlig von der Bildfläche, um die Behörden bei „bestimmten Untersuchungen“ zu unterstützen.

FACC: 2009 kaufte die staatliche Aviation Industry Corporation of China 55,5 Prozent von FACC. ATB: Austria Antriebstechnik ging 2011 um rund 100 Millionen Dollar an das Industrie­ unternehmen Wolong Holding, Hongkong. Orange: ist seit 2013 im Besitz der Hutchison Drei Austria, dahinter steht der Hongkonger Mischkonzern Hutchison. Steyr Motors: Der oberösterreichische Spe­ zialmotorenbauer wurde 2012 an den Hong­ konger Finanzinvestor Phoenix Tree HSC In­ vestment (Wuhan) verkauft. Im Firmenbuch ist derzeit als Alleineigentümer die Steyr Motors (Jiangsu) Investment, Changzhou, angeführt. Rosenberger: Der Autobahn-Raststättenbe­ treiber gehört mit seinen 18 österreichischen Betriebsstätten seit 2013 den chinesischen Familien Liu (Xudong) und Ni (Yeging). Palfinger: Der Salzburger Kranhersteller Palfinger und sein China-Partner Sany Heavy Industries beteiligten sich 2013 mit je zehn Prozent aneinander. Derzeit hält Sany via Sany Germany 7,5 Prozent an Palfinger. LMF Unternehmensbeteiligung: 2016 kaufte der Kompressor-Hersteller Kaishan Compres­ sor, Hongkong, die Leobersdorfer Maschinen­ fabrik um 26,2 Millionen Dollar. Austria Druckguss: Kauf durch den Auto­ mobilzulieferer Zhongding Europe, der zu Zhongding Sealing Parts, Anhui, gehört. Tele 2: ging 2016 um 111 Millionen Euro an Hutchison 3G Austria Investments, Luxemburg. C-Quadrat: die Fondsmanagement-Firma wurde 2017 zu 75 Prozent von der HNA-Grup­ pe übernommen. GREENoneTEC Solarindustrie: Goodaymart (HK) Group stieg 2017 beim Kärntner Solar­ unternehmen ein und hält derzeit 51 Prozent. Diamond Aircraft: Wangfeng Aviation Industry übernahm 2017 den am Flughafen Wiener Neustadt Ost angesiedelten Hersteller von ein- und zweimotorigen Propeller-Flugzeugen. M&R Automation: In Grambach bei Graz übernimmt die PIA Automation Holding ­(Ningbo Joyson Electronic) den Automations­ spezialisten. Wolford: bevorstehender Einstieg des Misch­ konzerns Fosun Industrial Holdings, Shanghai.

april 2018 – GELD-MAGAZIN ° 21


bankingPanorama Regulierung verdrängt Digitalisierung Geforderte Firmenlenker. Trotz Furcht

vor der digitalen Disruption umtreibt ein anderes Thema die Topmanager vieler Banken mindestens genauso stark: die Regulierung. 51 Prozent der Bankchefs sind „extrem besorgt“ über die Auswirkungen von Über-Regulierung auf ihr Geschäftsmodell. Dagegen fürchten nur 42 Prozent schwere negative Folgen durch den rasanten technolo-

Zahlenspiel

gischen Wandel. Das dritte große Sorgenthema sind Cyber-Attacken – hier zeigen sich 54 Prozent der Bank-CEOs „extrem besorgt“. Das geht aus der diesjährigen „Global CEO Survey“ der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC hervor. „Es ist an der Zeit, dass die Banken guten Gewissens ihren Fokus von drohender Über-Regulierung hin zu anderen, wichtigen Themen verlagern können – etwa auf die Digitalisierung und alles, was mit ihr zusammenhängt“, kommentiert Roland Schöbel, Leiter Financial Services bei PwC ­Österreich die Ergebnisse der Umfrage.

143

Milliarden Euro wies das Kreditvolumen nicht-finanzieller

Unternehmen bei österreichischen Banken im Dezember 2017 aus. Dabei handelt es sich um den historischen Höchstwert, wie die OeNB jetzt bekannt gab. Im Umfeld historisch niedriger Zinssätze sicherten sich private Haushalte das güns­ tige Zinsniveau weiterhin mit vermehrten Fixzinsbindungen im Kreditbereich längerfristig ab, was insbesondere im Neugeschäft bei Wohnbaukrediten zu erkennen ist. Lag der Anteil von Krediten mit anfänglicher Zinsbindung von über zehn Jahren 2012 noch bei zwei Prozent, stieg dieser 2017 auf 27 Prozent deutlich an. Trotz weiterhin vorherrschender negativer Realzinsen stieg auch

Post angelt nach Bankpartnern

das Einlagenvolumen privater Haushalte 2017 weiter an. Insgesamt betrug das Wachstum im

gerüchteküche brodelt. Bekanntlich

kehrt die Bawag der Österreichischen Post den Rücken. Letztere hat sich wiederum intensiv auf die Suche nach neuen Partnern für die Abwicklung von Bankgeschäften begeben. „Wir haben einige konkrete Interessenten und mit einem werden wir hoffentlich eine gute Lösung finden“, so Post-Chef Georg Pölzl gegegenüber der „Kleinen Zeitung“. Pölzl hofft, dass bis etwa Jahresmitte die neue Zusammenarbeit unter Dach und Fach sein

werde. Aber vielleicht funktioniert das ja auch schon ein wenig schneller. Mehrere Medien berichten nämlich, dass sich die Post mit rund 35 Prozent an der Volksbank Wien beteiligt hätte. Offiziell wurde das bisher aber weder von der Post, noch von der Volksbank bestätigt. Ebensowenig wie die Gerüchte, dass mit der deutschen Commerzbank über eine Kooperation verhandelt werde. Man darf also noch gespannt sein, mit wem die Post ihre neue Bankenschiene aufbauen wird.

Vorjahr 3,4 Prozent und entsprach damit einer Ausweitung um acht Milliarden Euro auf insgesamt 244 Milliarden Euro. Verantwortlich dafür waren – wie schon in den Jahren zuvor – ausschließlich täglich fällige Einlagen. Grund für die geringe Attraktivität längerfristig gebundener Einlagen dürften die geringen Zinssaufschläge für Einlagen mit Bindungsfrist sein. Parallel dazu investierten private Haushalte im vergangenen Jahr im Ausmaß von netto 3,7 Milliarden Euro in Investmentfonds. Das Jahreswachstum der an ­inländische Unternehmen vergebenen Kredite

unicredit: Neue Anleihe

hypo Vorarlberg: Upgrade

­e rreichte wiederum im Dezember 2017 mit 4,8 Prozent den höchsten Wert seit Mai 2009 (5,5%), was auch im Zusammenhang mit stei-

Wahre werte. Die UniCredit hat eine neue

a u f g e w e r t e t.

genden Anlageinvestitionen stehen dürfte. „Die

HVB Zins Garant Anleihe, bezogen auf den „Real Value Strategy Index“, begeben. Der Index bildet zwei Komponenten ab: Die eine besteht aus einem gewichteten Korb, der die Wertentwicklung von Anlageklassen wie Aktien, Immobilien, Gold und einem Geldmarkt-ETF abbildet. Die andere Komponente ist ausschließlich ein risikoarmer Geldmarkt-ETF, der für das flexible Sicherungssystem genutzt wird. Markus Kosche, Vertriebsleiter Privatkunden der UniCredit: „Die Anleihe bietet im Niedrigzinsumfeld die Möglichkeit, diversifiziert zu investieren und mögliche Renditechancen zu nützen. Die eingebaute Kapitalsicherheit begrenzt im Sinne einer sicherheitsorientierten Geldanlage das Risiko am Laufzeitende.“

Moody’s hat erneut ein Upgrade für die Hypo Vo ra r l b e rg b e ka n n t gegeben: Die Hypothekenpfandbriefe der Bank werden ab sofort von Moody‘s mit Aaa benotet. „Ein sehr gutes Pfandbriefrating unterstützt uns dabei, mittel- bis langfristige Liquidität günstig am Kapitalmarkt zu beschaffen“, freut sich Hypo-Vorstandsvorsitzender Michel Haller. Bei Aaa handelt es sich übrigens um das beste Pfandbriefrating, das eine Bank haben kann. Zudem ist die Hypo Vorarlberg die einzige Bank im heimischen Hypo-Sektor mit einem Aaa-Pfandbriefrating.

Zinskonditionen im Neugeschäft lagen in Öster-

22 ° GELD-MAGAZIN – April 2018

reich sowohl für private Haushalte im Bereich der Konsumkredite (4,69%) wie auch für Klein- und Mittelbetriebe (1,89%) unter jenen des Euroraums. Historisch niedrige Zinssätze waren weiterhin bei Wohnbaukrediten zu verzeichnen (1,85%), wobei es in diesem Segment zwischen den Ländern des Euroraums nur geringe Unterschiede zu beobachten gab“, so Johannes Turner,

6,6

Milliarden Euro machte das konsolidierte Jahresergebnis der

österreichischen Banken im Vorjahr aus. Somit konnte das Resultat aus 2016 um immerhin 1,6 Milliarden Euro übertroffen werden.

CrediTS: beigestellt, Archiv

Statistik-Experte der OeNB.


Advertorial

ÂŤAnlagekompetenz wird immer wichtigerÂť Robert LĂśw, Vorsitzender des Vorstandes der Liechtensteinischen Landesbank (Ă–sterreich) AG, Ăźber Anlagechancen mit bester Investmentkompetenz und langer Tradition im Private Banking. Herr LĂśw, Sie sind schon lange im Finanzbereich tätig, seit 2012 im Vorstand der Liechtensteinischen Landesbank (Ă–sterreich). Wie erleben Sie die Kunden von heute? Kunden sind smart, informierter als frĂźher, was in der Beratung spĂźrbar ist und die Kundenberatung anspruchsvoller macht. Und Kunden vergleichen, interagieren und suchen vermehrt auch alternative Kanäle fĂźr die Kommunikation – sprich digitale Kanäle. Wie nehmen Sie diese Entwicklung auf? Indem wir einerseits gezielt Innovationen suchen. Dabei kĂśnnen wir uns stark auf unser Mutterhaus, die Liechtensteinische Landesbank (LLB), stĂźtzen. Die LLB entwickelt ein Omnikanal-Banking-Zielbild, das unsere Vision des nahtlosen Kundenerlebnisses beschreibt. DiesbezĂźglich kĂśnnen wir in absehbarer Zeit noch viel stärker auf die individuellen AnsprĂźche unserer Kundschaft eingehen. Ab dem kommenden Jahr werden wir bei der Liechtensteinischen Landesbank in Ă–sterreich die Bankenplattform Avaloq implementieren und damit auch digitale LĂśsungen der Muttergesellschaft anbieten. Neben diesen innovativen Produktangeboten setzen wir auch weiterhin auf unsere bewährten Kompetenzen in der persĂśnlichen Beratung, insbesondere auch in der Anlageberatung. Stichwort Anlegen: Wie kĂśnnen Anleger in Zeiten rekordtiefer Zinsen noch passable Renditen erzielen? Rendite erzielt in diesen Zeiten im Grunde nur, wer optimierte Anlageentscheide aufgrund profunder Analyse umsetzen und sich auf entsprechende Anlagekompetenz stĂźtzen kann. Eine solche Anlagekompetenz wird gerade in volatilen Märkten immer wichtiger. Hier bieten wir unseren Kunden klaren Mehrwert mit unserer langjährigen ausgezeichneten Anlageexpertise. Auf welches spezielle Know-how der Liechtensteinischen Landesbank dĂźrfen anlageorientierte Kunden zählen? Unser Investmentteam ist spezialisiert auf Asset Allocation und das Fonds- und Portfoliomanagement fĂźr institutionelle und

Robert LĂśw, Vorsitzender des Vorstandes der Liechtensteinischen Landesbank (Ă–sterreich) AG

ebenso fĂźr private Kunden. Es unterstĂźtzt die gesamte LLB-Gruppe mit ausgezeichnetem Research, unter anderem zu Aktien, Bonds und Drittfonds. Diese Expertise der LLB mit einem stark strukturierten QuantValue-Investmentansatz wird regelmässig von externen, renommierten Häusern bestätigt. Welche Auszeichnungen sind zu erwähnen? Die LLB gewann erst kĂźrzlich an der Verleihung der renommierten Thomson Reuters Lipper Fund Awards 2018 in Wien die Auszeichnung fĂźr den LLB Aktien Immobilien Global (CHF) als bester Immobilienaktien-Fonds Ăźber drei Jahre. Kurz zuvor glänzten wir auch bei den Lipper Fund Awards 2018 in ZĂźrich und holten gleich drei Auszeichnungen, unter anderem als beste ÂŤOverall Small CompanyÂť Ăźber drei Jahre. Das bedeutet, dass die LLB in ihrer Kategorie zur besten VermĂśgensverwalterin Ăźber alle Hauptanlageklassen – Obligationen, Aktien und Strategiefonds – gewählt wurde. Erwähnen mĂśchte ich auch den im vergangenen Jahr zum 13. mal in Folge verliehenen Ăśsterreichischen Dachfonds-Award. Diese Auszeichnungen bestätigen uns darin, dass wir durch systematische Anlageprozesse nachhaltigen Â&#x;¤Ž³Â&#x;Ž°  Ä–ÂŽ ¹ª¯Â&#x;ÂŽÂ&#x; ¹ªÂžÂ&#x;ÂŞ ÂŻÂ?¤Â›ĆŠÂ&#x;ÂŞÄľ und unterstreichen unsere hohe und nachhaltige Investmentkompetenz.

Ăœberdurchschnittliche Rendite ist sicherlich gern gesehen bei Kunden. Wie gewichten Sie den Faktor Sicherheit? Sicherheit ist wohl einer der wichtigsten, wenn nicht der wichtigste Faktor im Private Banking. Ich wĂźrde sagen, das ist einer unserer grĂśssten TrĂźmpfe: Die Solidität und Sicherheit der LLB. Sie verfĂźgt Ăźber ein ausgezeichnetes Moody‘s Rating (Aa2) und gehĂśrt mehrheitlich dem Land Liechtenstein, dem einzigen Kleinstaat mit dem Triple-A-Rating von Standard & Poor‘s. Das traditionsreichste Liechtensteiner Finanzinstitut verfĂźgt zudem Ăźber eine ausgezeichnete Finanzkraft und ist auch strategisch, mit drei ausgewogenen Geschäftsfeldern und drei starken Heimmärkten – Ă–sterreich, Schweiz und Liechtenstein – sehr erfolgreich unterwegs. Die Liechtensteinische Landesbank wird in diesem Jahr die Semper Constantia Privatbank AG Ăźbernehmen. Was bringt das kurz zusammengefasst? Die LLB ist eine Käuferin, die fĂźr die Kunden und die Mitarbeitenden der Semper Constantia langfristig sehr gut passt. Die Liechtensteiner Bankengruppe verfĂźgt als Universalbank wie erwähnt Ăźber eine ausgezeichnete Solidität und hat zudem eine sehr lange Tradition, insbesondere auch im Privat-Banking- und institutionellen Geschäft. Die Akquisition ermĂśglicht es der LLB-Gruppe, ihr VermĂśgensverwaltungs¢Â&#x;ÂŻÂ?¤º ° ÂĽÂŞ c¯°Â&#x;ÂŽÂŽÂ&#x;ÂĽÂ?¤ ¯¼¢ª¼Ć„§Â›ª° ›¹¯œ¹bauen und Ă–sterreich als dritten starken Heimmarkt zu etablieren. Mit dem Zusammenschluss der LLB und der Semper Constantia entsteht die grĂśsste VermĂśgensverwaltungsbank in Ă–sterreich mit rund 20 Milliarden Euro verwalteten KundenvermĂśgen.

Liechtensteinische ›ªžÂ&#x;ÂŻÂœÂ›ª§ Ĺ’c¯°Â&#x;ÂŽÂŽÂ&#x;ÂĽÂ?¤Ĺ” WipplingerstraĂ&#x;Â&#x; ĎŹĎŽ ĎŞĎŠĎŞĎŠ !ÂĽÂ&#x;ÂŞ Ćƒ c¯°Â&#x;ÂŽÂŽÂ&#x;ÂĽÂ?¤ ª°Â&#x;ÂŽÂŞÂ&#x;° ³³³Ĝ¨¨ÂœÄśÂ›° Ç› Ĺ… ›¼¨ ¨¨ÂœĹ‹¨¨ÂœÄśÂ›°


banking ° Immobilienfinanzierung

Leitfaden zum Erfolg Nach wie vor herrscht unter Finanzierungsaspekten ein günstiges Umfeld zur Schaffung von Wohneigentum. Doch jeder Kreditnehmer muss bei der Bank dazu einige Hürden nehmen. Das GELD-Magazin zeigt, worauf es bei Immobilienfinanzierungen hauptsächlich ankommt. Michael Kordovsky

D

ie Banken vergeben bereitwillig Im­ mobilienkredite. Laut Statistik der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) stieg 2017 in Österreich die Neukreditver­ gabe an private Haushalte für Wohnbau­ zwecke um 20 Prozent auf 17,5 Milliarden Euro. Da Banken zueinander im Wettbe­ werb stehen, hält dies die Konditionen für Immobilienkredite günstig. Auf der anderen Seite bürokratisiert das Hypothekar- und Immobilienkreditgesetz (HIKrG) die Kreditvergabe der Banken mit umfangreichen Dokumentations- und In­ formationspflichten: Die Einkommenssitua­ tion des Kreditnehmers muss genau festge­ halten werden. Ebenso werden die Ausga­ ben genau aufgelistet. Auf diese Weise wird das freie Einkommen ermittelt, das für die Kreditrückzahlung zur Verfügung steht. Diese Einnahmen-/Ausgabenrechnung muss der Kreditnehmer unterfertigen. Neu ist auch, dass das Beratungsgespräch proto­ kolliert wird und die Wünsche, Präferenzen und Ziele des Kreditnehmers schriftlich festgehalten werden. Auf den Kern des HIKrG weist Harald Draxl, Geschäftsführer beim Finanzierungsberater Infina, hin: „Eine Grundaussage des HIKrG bedeutet, dass der Nutznießer der Immobilie alleine

in der Lage sein muss, den Kredit zu bedie­ nen bzw. zurückzuzahlen. Wenn das nur schwer möglich ist, könnte ein weiterer Kre­ ditnehmer aus der Familie – in der Regel der Vater oder die Mutter des Kreditneh­ mers – unterstützend wirken. Bürgschaften von Dritten sind nicht mehr erwünscht.“

hohe Qualifikation des Kreditnehmers. Vor allem bei Freiberuflern können sie mitunter eine größere Rolle spielen. Fazit: Kreditin­ teressenten sollten keinesfalls ihr Licht un­ ter den Scheffel stellen, sondern ihre Quali­ täten (Ausbildung, sichere Arbeit, för­ dernde Netzwerke etc.) gut präsentieren!

Zukünftige Finanzierungen gut vorbereiten Wer langfristig bei der Hausbank eine Finanzierung plant, kann durch ein gutes Verhaltensrating punkten und dadurch im Falle eines Grenzfalles doch noch eine Fi­ nanzierungszusage bekommen. Ein posi­ tives Verhaltensrating erhält ein Kunde z.B. dann, wenn er sein Konto nicht überzieht und immer für einen „Sicherheitspolster“ am Gehaltskonto sorgt, wenn er Kreditund Leasing-Raten immer pünktlich be­ zahlt und kleinere Kredite vorzeitig tilgt. Denn das alles verstärkt das Bild eines zu­ verlässigen Zahlers. Aus dem Blickwinkel der Vertrauenswürdigkeit sollte man auch keine anrüchigen Transaktionen an Glücks­ spielbetreiber oder Nachtclubs über das Konto laufen lassen! Vier von sechs der be­ fragten Banken bestätigten die Bedeutung von Soft Facts, wie zum Beispiel auch eine

MaSSnahmen vor Beantragung eines Immobilienkredites „Je nach Einkommenssituation ist eine Abdeckung von bestehenden Krediten sinn­ voll. Dies ist bei geringeren Einkommen eher zu raten als bei guten bis überdurch­ schnittlich guten Einkommensverhältnis­ sen, da sich in diesen Fällen die Haushalts­ rechnung meist trotz bestehen bleibender Kreditraten gut ausgeht“, spricht Draxl ei­ nen wichtigen Punkt an. Beim Einkommen sollte zudem bereits eine gewisse Historie vorhanden sein. Wer sechs bis zwölf Mo­ nate beim gleichen Arbeitgeber tätig ist und die Gehaltskonto-Auszüge der letzten drei Monate vorweisen kann, liegt oft schon gut im Rennen. Als Eigenmittel sollten zumin­ dest die Kauf-Nebenkosten von ca. zehn Prozent des Kaufpreises angespart sein. Weiters sind Eigenmittel aus der Familie – auch wenn diese innerhalb der Familie dann

Bank Austria BAWAG Group Urlaubs- u. Weihnachtsgeld ja nein Beihilfen nein, in der Regel Kinderbeihilfe nicht nicht*** berücksichtigt Alimente bis vollend. 15. Lebensj. bis zu 300 EUR f. Kinder Mieteinnahmen 70% der Nettomiete nachgewiesene Mietein- nehmen voll angesetzt Geringfügige Nebenjobs ja ja, wenn regelmäßig und nachgewiesen

Erste Bank ja Familienbeihilfen

Hypo Steiermark Raiffeisen in Wien RLB OÖ nein nein nein ja ja ja*

ja, wenn über Kreditlauf- zeit beziehbar tatsächliche Höhe nach Kosten und Steuern ja, versteuert und über Kreditlaufzeit nachhaltig

ja

ja

60%, sonst abhängig von Steuerprogression ja, regelmäßige Einnahmen in voller Höhe

keine Abschläge vom nachhaltigen 50 bis 100%** monatlichen Nettoeinkommen ja, alle belegbaren nachhaltigen ja, wenn nachhaltig Einkünfte

ja

*wenn regelmäßig, zum Beispiel Wohn- und Familienbeihilfen; **abhängig von Mietpreis und Steuerlast: in der Regel bei eher hochrpeisig vermieteten Objekten: 70 bis 80%; bei hoher Steuerlast: 50%; wenn plausibel auch 100%; ***da nachhaltige Leistbarkeit des Kredites zählt

24 ° GELD-MAGAZIN – april 2018

credits: beigestellt, Shutterstock

° Haushaltsrechnung: Was zählt zum Einkommen?


°

Immobilienfinanzierung   banking

„Eine Immobilie finanzieren wir bei ausreichender Leistbarkeit auch zu 100 Prozent“

Markus Kosche, Bank Austria

auch wieder zurückgezahlt werden – eine gute Möglichkeit, die Sicherheiten zu ver­ bessern. Ein Kunde – Unterschiedliche Bonitätsbeurteilungen Der gleiche Kunde, dessen Finanzie­ rungsantrag bei einer Bank abgelehnt wur­ de, kann beim nächsten Institut unter Um­ ständen eine Finanzierungszusage – auch mit attraktiven Konditionen – erhalten. Denn die entscheidende Haushaltsrech­ nung wird von verschiedenen Banken un­ terschiedlich berechnet. Manche Institute rechnen Urlaubs- und Weihnachtsgeld zu den Einkünften, andere wiederum nicht. Auch (Familien-)Beihilfen und Alimente werden unterschiedlich behandelt. Selbst für Mieteinnahmen gibt es kein einheit­ liches Prozedere. Unterschiede in der Haus­ haltsrechnung fallen aber stark ins Gewicht. Geht es z.B. um eine Finanzierung mit 25 Jahren Laufzeit und die fiktive Rate würde

mit vier Prozent p.a. kalkuliert, dann würde bei 2000 Euro Nettogehalt die Berücksichti­ gung von Urlaubs- und Weihnachtsgeld das Finanzierungspotenzial um 73.700 Euro verbessern. Unterschiede gibt es auch in der Durchrechnung der fiktiven Rate, die für den Kunden auf jeden Fall nachhaltig leist­ bar sein muss. Sie enthält bei variabel ver­ zinsten Krediten einen „Sicherheitspuffer“ für steigende Zinsen, weshalb deren Kalku­ lationszins über dem aktuellen Kreditzins­ niveau liegt. Hingegen im Falle von langjäh­ rigen Fixzinsbindungen ziehen manche Insti­tute den tatsächlichen Zinssatz heran, was einen „Rettungsanker“ für Kunden mit schwächerer Bonität darstellt. Auch die Konditionsgestaltung der Ban­ ken variiert (siehe Tabelle unten). Die RLB OÖ bietet anstatt herkömmlicher variabel verzinster Kredite eine anfänglich dreijäh­ rige Fixzinsbindung und die Hypo Steier­ mark mit dem HYPO min.MAX einen Bandbreitenkredit mit 20 Jahren Laufzeit. Bei Top-Bonität bis guter Bonität liegt die Zinsuntergrenze (Floor) bei 1,25 Prozent und die Obergrenze (Cap) bei 5,375 Pro­ zent; danach Anschlussverzinsung: 3-Mo­ nats-Euribor plus 1,375 Prozentpunkte Auf­ schlag. Bei ausreichender Bonität: Floor von 1,50 Prozent und Cap von 5,625 Pro­ zent; Anschlussverzinsung: 3-Monats-Euri­ bor plus 1,50 Prozentpunkte. Bezüglich Mindest-Eigenmittel ist bei manchen Insti­

tuten sogar eine vollständige Fremdfinan­ zierung der Immobilie möglich. Dazu Mar­ kus Kosche, Vertriebsleiter Privatkunden, Geschäftskunden und Freie Berufe in der UniCredit Bank Austria: „Auf Basis einer eingehenden Analyse der Einkommen- und Ausgabenrechnung im Beratungsgespräch können auch 100 Prozent finanziert wer­ den, da die Leistbarkeit über die gesamte Laufzeit im Vordergrund in der Beratung steht. Daher gibt es keine fixen geforderten Eigenmittel.“

° So wird die fiktive Rate kalkuliert:

RLB OÖ Richtwert: tatsächlicher Zinssatz x 1,5; mindestens 3% p.a.; bei 15- oder 20-jähriger Fixzinsbindung: tatsächlicher Zinssatz Erste Bank 2 Prozentpunkte jeweils über aktuellem Zinssatz Raiffeisen in Wien grundsätzlich tatsächliche Rate; bei variabel verzinsten Krediten: Aufschlag für das Zins­ änderungsrisiko Bank Austria 4 bis 6% p.a. auf verbleibende Tilgungszeit BAWAG Group 4% p.a. über die tatsächliche Laufzeit, auch bei 15-jähriger Fixzinsbindung

° Orientierungshilfe für Kreditkonditionen Bank Austria BAWAG Group Erste Bank Hypo Stmk. Raiffeisen/Wien RLB OÖ Top- bis gute Bonität sehr gute Bonität* Variabel ab 1,125% 1,125%** 1% Floor 1,25%, Cap 5,375% ab 1,125% nein, fix 3 Jahre zu 1,25% , danach Aufschlag auf 3-M-EURIBOR k.A. 1,125 PP** 1,33 PP 1,375 PP*** ab 1,454 PP 1,25 PP Fixzins 10 Jahre ab 1,875% 2,00% 1,96% 2,00% ab 1,875% 1,95% 15 Jahre ab 2,250% 2,25% 2,24% 2,25% ab 2,125% 2,20% 20 Jahre k.A. k.A. k.A. 2,375% ab 2,625% 2,30% Ausreichende Bonität ausreichende Bonität Variabel ab 1,25% 1,25%** 1,45% Floor 1,50%, Cap 5,625% ab 1,625% nein, fix 3 J. zu 1,375% , danach Aufschlag auf 3-M-EURIBOR k.A. 1,25 PP** 1,78 PP 1,50 PP*** ab 1,954 PP 1,375 PP Fixzins 10 Jahre ab 2,125% 2,125% 2,44% 2,25% ab 2,375% 2,20% 15 Jahre ab 2,500% 2,375% 2,72% 2,50% ab 2,625% 2,40% 20 Jahre k.A. k.A. k.A. 2,625% ab 3,000% 2,50% *von RLB OÖ explizit angeführt; **0% Floor und 4,5% Cap für die ersten 10 Jahre, Aufschlag auf Floor; ***innerhalb des Korridors; Daten 15. bis 19.3.

april 2018 – GELD-MAGAZIN ° 25


geldanlagePanorama Profi-Trader: Wie man krisen bewältigt

schaftliche Krisen Anlegern meist Anlass zur Sorge geben, sehen Trader auch in Phasen des Abschwungs Chancen. Ein Trader könne dabei sogar mehr Geld verdienen, als wenn es „normal läuft“, berichtet der österreichische Profi-Trader Mario Kofler. Der Kärntner nimmt für die Kunden des Brokerhauses GKFX regelmäßig die aktuellen Kursentwicklungen unter die Lupe. Aus seiner Sicht sind die Finanzmärkte heute schwieriger zu lesen als noch vor ein paar Jahren, „Crash-Propheten“ steht er aber skeptisch gegenüber. Folgten früher auf Nachrichten oder die Bekanntgabe von Wirtschaftsdaten meist entsprechende Kursentwicklungen, so sei das heute nicht mehr so klar. „Die Märkte sind bis zu einem gewissen Grad abgestumpft, selbst nach vermeintlichen

corporate bonds

Hiobsbotschaften gibt es nur noch kurze Einbrüche und dann geht es rasch wieder nach oben“, so Kofler. Bei allem Handlungsdrang, den Trader verspüren, ist es laut dem Experten auch entscheidend, zu erkennen, wann es besser ist, sich zu zügeln. Denn was es in Krisenzeiten schon gebe, sei eine merklich höhere Volatilität: „Wenn man sich bei etwas nicht wohl fühlt, dann sollte man so selbstbewusst sein und auch einmal auf Trades verzichten.“

2017 entwickelten sich Euro und Doll a r e k l a ta n t aus­einander. Der Euro konnte sogar gegenüber allen G10-Währungen zulegen; am stärksten jedoch zum US-Dollar, der über zwölf Prozent zur europäischen Gemeinschaftswährung verlor. Eine Wiederholung der einseitigen Kursverläufe des weltweit wichtigsten Währungspaares wie 2017 erscheint laut den Experten der Schoellerbank 2018 aber unwahrscheinlich. Ein Ausgleichstreffer des Greenback schwebt somit im Raum.

euro – vs. – dollar

LLB baut Fondsschiene aus

Die Zinswende meistern

Defensiv. „Im Umfeld niedriger Zinsen ist

Übernahme. Die Liechtensteinische Landes-

„Floater.“ Wenn die Zinsen wieder steigen

die Fundamentanalyse deutlich wichtiger als einfache Spreadwetten“, gab sich das Management des Jyske Invest High Yield Corporate Bond Fund bei einem Vortrag in Wien überzeugt. Nybye Sorensen von Jyske Invest verwies auf die vergleichsweise defensive Ausrichtung des Produkts. So besteht kein Engagement in Emissionen in Schwellenländer-Währungen oder CCC-/Junk-Papiere.

bank (LLB) hat die Akquisition der LB (Swiss) Investment abgeschlossen. Sie wird ab Mai 2018 unter dem Namen LLB Swiss Investment AG firmieren. Die LLB-Gruppe sichert sich mit der Übernahme den Eintritt in den Schweizer Fondsmarkt. Sie baut ihr Fondsgeschäft stark aus und wird dieses in Zukunft in allen drei Heimmärkten – Liechtenstein, Österreich und Schweiz – betreiben.

sollten, drohen den im Umlauf befindlichen Anleihen Kursverluste. Mit Floating Rate Notes lässt sich dieser Effekt laut der Deutschen Bank nahezu ausschließen. Das wesentliche Merkmal von „Floatern“ ist ihre variable Verzinsung. Sie orientiert sich an einem Geldmarktzins, zum Beispiel dem Euribor. Vorteil: Steigen die Zinsen, passt sich die Verzinsung des Floaters in regelmäßigen Abständen an.

Advertorial

Chahine Capital

Hidden Champion im Rampenlicht

C

hahine Capital, seit vielen Jahren als Spezialist für Moventumstrategien sowie für die erfolgreiche Umsetzung von QuantModellen bekannt, wurde beim Thomson Reuters Lipper Fund Award Austria mit dem Siegerpreis als bester Fondsmanager in der Kategorie Aktien Europa ex UK (3- und 5-Jahres-Wertung) ausgezeichnet. Der Digital Stars Europe

26 ° GELD-MAGAZIN – April 2018

ex UK Fonds (ISIN LU0259626645), 2006 von Unternehmensgründer Dr. Jacques Chahine und seinem Fund Manager/CIO Julien Bernier aufgelegt, hat seither das Anlegerpublikum mit attraktiven Renditen überzeugt und zählt zu den Top-Fonds seiner Klasse in Europa. Beim diesjährigen Thomson Reuters Lipper Fund Award nahm Robert Hau von der bavi consul-

ting, dem Exklusiv-Vertriebspartner von Chahine in Österreich, den Award aus den Händen der Geschäftsführerin des GELDMagazins, Snezana Jovic, entgegen. www.chahinecapital.com

CrediT: Mainfirst

auf und ab. Während politische und wirt-

Einseitig.


ADVERTORIAL

PATRIARCH MULTI-MANAGER GMBH

Performance-Überflieger

B

ei der Geldanlage ist das Bauchgefühl selten ein guter Berater. Deshalb sind viele systematisch verwaltete Fonds diesem überlegen. Der Patriarch Classic TSI setzt seine Systematik sogar in zwei Bereichen ein. Zum Einen wählt sie die trendstärksten Aktien aus und zum Zweiten passt sie die Investitionsquote an die Marktverhältnisse an. Damit profitiert der Anleger voll in Aufwärtsphasen und ist im Falle des Falles gegen Kursverluste weitgehend abgesichert. Die signifikante Outperformance des Patriarch Classic TSI über die vergangenen Jahre macht die Überlegenheit dieser Anlagestrategie deutlich.

tiert breit gestreut in 40 bis 50 solcher Aktien – schwerpunktmäßig aus dem HDAX (DAX, MDAX und TecDAX) sowie dem Nasdaq 100. IN SCHLECHTEN BÖRSENPHASEN WERDEN DIE GEWINNE ABGESICHERT

MICHAEL KOPF, Senior Schulungs- und Vertriebsleiter der Patriarch Multi-Manager GmbH

Der Patriarch Classic TSI hat seit Auflage im Januar 2014 sowohl den DAX wie auch den Dow Jones weit hinter sich gelassen. Die Performance des Fonds für diesen Zeitraum liegt kumuliert bei 80,4 Prozent oder 15,4 Prozent p.a. (per 13.03.2018). Deshalb wurde der Patriarch Classic TSI zum dreijährigen Geburtstag unter anderem mit der Morningstar-Höchstnote von fünf Sternen ausgezeichnet.

Indikator-Strategie (=TSI) selektiert einerseits die weltweit trendstärksten Aktien, die den Markt nachhaltig schlagen, und bestimmt zweitens die Investitionsquote. Aktuell ist der Fonds mit 99,97 Prozent in Aktien investiert. Ins Portfolio gelangt eine Aktie nur, wenn sie eine hohe „relative Stärke“, basierend auf den Studien von Robert Levy, aufweist. Das bedeuDAS GEHEIMNIS DES ERFOLGES LIEGT tet, es werden Wertpapiere gesucht, die im PRINZIPIELL IN TRENDSTARKEN AKTIEN Vergleich zur eigenen Historie einen starken Patriarch verbindet mit dem Patriarch Classic Aufwärtstrend ausbilden. Diese Aktien sind in TSI (HAFX6Q) das Beste aus zwei Welten: Die der Regel extrem dynamisch und trendfolgend. ausgezeichnete regelbasierte Trend-Signale- Ein gutes Beispiel ist Siltronic. Das durch das TSI-System ausgePATRIARCH CLASSIC TSI: löste Kaufsignal für den Silikon-Wafer190% Patriarch Classic TSI Hersteller war An180% Dow Jones Industrial DAX fang Oktober 2016 170% 160% bei einem Preis von 150% rund 26 Euro. Ak140% tuell liegt der Kurs 130% bei knapp 150 Euro 120% (per 13.03.2018). 110% Das entspricht ei100% nem Gewinn von 90% mehr als 460 Pro80% 2014 2015 2016 2017 zent. Der Patriarch Die deutliche Outperformance des Patriarch Classic TSI zu Börsenindizes. Classic TSI invesDisclaimer: Vergangene Performance-Daten können nicht in die Zukunft interpoliert werden.

„Trendstarke Aktien gibt es in allen Börsenphasen. Und renditestarke Aktien treiben den Markt – in steigenden Märkten spürbar mehr als in schwierigen Phasen. In letzteren ist es daher wichtig, dass der Fonds dank dem TSISystem ein sehr dynamisches Cashmanagement betreibt. Der Fonds kann in diesen Phasen bis zu 49 Prozent direkt in Cash investieren. Sollte eine darüber hinausgehende Absicherung vonnöten sein, werden selektiv noch DAX-Short-ETFs eingesetzt. Damit werden nachhaltige Verluste vermieden und der Investor profitiert wieder früh von steigenden Märkten“, erklärt Michael Kopf, Senior Schulungs- und Vertriebsleiter der Patriarch Multi-Manager GmbH. So werden die Nerven der Anleger geschont. Im Vergleich zur hervorragenden Outperformance liegt die Volatilität im Drei-Jahres-Zeitraum bei überschaubaren rund 14 Prozent. Dass der Fonds bei den Anlegern gut ankommt, zeigt die Entwicklung des Fondsvolumens. Speziell seit Anfang 2017 hat es sich verdreifacht und liegt mittlerweile über 70 Millionen Euro. Ein fantastisches Ergebnis für einen noch relativ jungen Fonds. FAZIT: Der TSI-Fonds bietet aktienaffinen Anlegern ein ausgewogenes Chance-Risiko-Verhältnis. Nur so gelingt es, dauerhaft erfolgreich zu sein. Denn ein zu großes Risiko schlägt sich häufig in hoher Volatilität und enormen Drawdowns nieder, ein zu konservativer Anlagestil mit einem hohen Absicherungsniveau wiederum limitiert die Performance stark – und kommt damit dem Anleger oft teuer zu stehen. Der goldene Mittelweg ist jene Strategie, die der Patriarch Classic TSI Fonds (HAFX6Q) verfolgt – und das mit großem Erfolg. www.patriarch-fonds.de

Quelle: Lipper IM, Stichzeitpunkt: 16.03.2018

APRIL 2018 – GELD-MAGAZIN °

27


GELDANLAGE

° Fondsforum Österreich

Neue trends am Anlagemarkt Besser hätte das Jahr 2017 nicht laufen können. Fraglich ist jedoch, ob das auch 2018 so bleibt. Im Umfeld volatiler Aktienmärkte und divergierender Zinssignale wollen Ihnen ausgesuchte Fondsgesellschaften SzenaWolfgang Regner rien und Lösungen aufzeigen. Die Kernfragen: Investiert bleiben oder Positionen absichern?

I

m März fand bereits das 8. Österreichische Fondsforum statt. Erwin Busch, Direktor Deutschland der Credit Suisse, gab in seinem Einleitungsvortrag einen globalen Ausblick für Wirtschaft und Finanzmärkte. Demnach haben sich die Weltbörsen im bisherigen Jahresverlauf sehr turbulent präsentiert. Erdöl, Emerging Markets und Gold legten am stärksten zu, die meisten Aktienbörsen mussten Rückschläge

hinnehmen. „Auch mit Anleihen war bisher nicht viel zu verdienen. Weiters war zu beobachten, dass die Zinsmärkte zu den Prognosen der US-Notenbank Fed aufgeschlossen haben. Und zwar sowohl am kurzen Ende der Anleihekurve (Fed Funds Rate), als auch am langen Ende, den zehnjährigen US-Staatsanleihen. Was die globale Wirtschaftsentwicklung anbelangt, so kann man feststellen, dass wir nach drei

größeren Schocks, gemessen an den Gesamt-Einkaufsmanagerindizes (Finanzkrise 2008/09, Ankündigung der Fed in 2013, die Anleihekaufprogramme zurückzufahren, sowie der starke Anstieg der Anleiherenditen Mitte 2016), nunmehr eine kräftige synchrone globale Konjunkturdynamik sehen. Dabei ist der Effekt der Globalisierung klar zu erkennen. Das hat die Zinsen in Bewegung versetzt, wobei keine Einigkeit unter

Der Technologiesektor hat zahlreiche globale Megatrends hervorgebracht. 5,5 Milliarden Menschen dieser Erde sind älter als 14 Jahre und es gibt derzeit rund fünf Milliarden Endgeräte, davon drei Milliarden Smartphones. Die halbe Welt ist bereits vernetzt, das Internet für alle ist ein dynamisch voranlaufender Trend. Dazu kommt die Datenlawine, die von allen möglichen Endgeräten erzeugt wird – sie wächst mit den Endgeräten exponentiell mit. Das Internet der Dinge vernetzt schon jetzt Bereiche wie Wohnungen („Smart Homes“) sowie den Transportsektor. ServiceSoftware migriert in die „Cloud“, Videoinhalte werden zunehmend digitalisiert, während Fintech-Unternehmen den Banken das Wasser zunehmend abgraben, und schließlich macht die Künstliche Intelligenz enorme Fortschritte. Das Hauptmerkmal dieser Trends ist die enorme Skalierbarkeit im HightechSektor: das bedeutet, dass zwar immer weniger, dafür aber umso größere Konzerne vom raschen Userwachstum profitieren. Immer weniger Jugendliche und junge Erwachsene sehen fern – sie wandern ins Netz ab, wobei Facebook bei den sozialen Medien sowie Netflix im Videobereich zu Marktfüh-

28 ° GELD-MAGAZIN – AprIL 2018

rern wurden. Was die Finanzbranche anbelangt, so kommt auch von Google immer stärkere Konkurrenz. Und das ist leichter als man glauben könnte – Google braucht gar keine Banklizenz, PSD2 genügt vollkommen. Diese EU-Richtlinie ermöglicht Zahlungsdienstleistern den Zugriff auf Finanzdaten für Dritte, wodurch sich auch ganz explizit die Konkurrenz durch Nichtbanken als durchaus erwünschter Effekt verstärken soll. Die Künstliche Intelligenz (KI) macht auch immer größere Fortschritte – so gibt es be-

DNb tEChNoLoGy 220% 200% 180% 160% 140% 120% 100% 80% 60% 40% 20% 0%

2013

2014

2015

2016

2017

Der Fonds erfreut die Anleger durch die enormen Erträge in Megatrend-Themen.

reits Fonds, die rein auf der Basis eines durch KI „gebildeten“ Fondsmanagers verwaltet werden. Was Technologieunternehmen und ihre Bewertung anbelangt, so fallen die nach wie vor hohen Wachstums- Mike Judith, Technologieexperte raten bei Umsatz und bei DNB Asset Cashflows auf – die Management Profitabilität ist trotz steigender Marktdurchdringung immer noch hoch. Daran wird sich in den nächsten Jahren nichts ändern. DNB will jedoch nicht bei jedem Hype dabei sein, nicht investiert sind die Fonds in Amazon oder Netflix. Bei Netflix sind die Userzahlen zwar stark gestiegen, aber das Unternehmen produziert damit einen negativen Cashflow von 1,5 Milliarden Dollar, der auf minus drei Milliarden Dollar ansteigen soll. Fast zur Gänze ausgestiegen ist DNB auch aus dem Halbleiterbereich, denn hier droht Ungemach. So sind etwa die Smartphone-Verkäufe weltweit im vierten Quartal 2017 um sieben Prozent eingebrochen (China: –20 Prozent).

creditS: Shutterstock, beigestellt

DNb AssEt MANAGEMENt: VoN „MobILE FIrst“ Zu „küNstLIChEr INtELLIGENZ FIrst“


Die aussichtsreichsten AssetKlassen & Strategien

17. APRIL 2018

RICHTIGE POSITIONIERUNG Aktien, Anleihen, Immobilien oder Rohstoffe. Welche Assetklassen und Strategien heuer die Nase vorne haben werden. Wo Sie das größte Chancen/Risiko-Verhältnis in den kommenden Monaten erwarten können. Hochkarätige Experten stellen die interessantesten aktuellen Trends vor. Diese Veranstaltung ist akkreditiert bei: WKO-Fachverband Finanzdienstleister

Empfang: 8:30 bis 9:00 Uhr Vorträge: 9:00 bis ca. 12:00 Uhr anschließend Mittagsbuffet

Aktuelle Entwicklungen an den Finanzmärkten – Ausblick für das 2. Quartal Martin Bruckner, Vorstandsmitglied und Chief Investment Officer Allianz Investmentbank AG

Diversifikation mit strukturellen Wachstumsopportunitäten in Afrika Jean-Pierre Gerber, Senior Product Specialist und Partner Bellevue Asset Management AG

Aktienfondsinvestments für die Zukunft? – Ja, aber gewusst wie bitte schön Dirk Fischer, Geschäftsführer Patriarch Multi-Manager GmbH

Ort der Veranstaltung Haus der Industrie Schwarzenbergplatz 4, 1030 Wien „Ludwig Urban – Saal“

Zielgruppen/Gäste Fondsmanager, Dachfondsmanager, Vermögensverwalter, Versicherungen, WPDL-Unternehmen, Pensionskassen, CFOs, Private Banker, Kundenbetreuer von Banken, etc.

Outsmarting Smart Beta with Factor Investing Raul Leote de Carvalho, Deputy Head of Quantitative Research BNP Paribas Asset Management

Investieren in Gesundheit: Innovation ist der Schlüssel zum Erfolg!

Veranstalter

Jürgen Harter, Geschäftsführer Medical Strategy GmbH Ja, ich melde mich zur kostenlosen Teilnahme an der Veranstaltung Institutional Investors Congress am 17. April 2018 im Haus der Industrie an. Titel, Vor- und Zuname Firma

4profit Verlag GmbH Rotenturmstraße 12/1, 1010 Wien T: +43 1 997 17 97 0 F: +43 1 997 17 97 97

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bitte um Antwort per E-Mail: office@geld-magazin.at

Snezana Jovic s.jovic @ geld-magazin.at T: +43 1 997 17 97 12 Antatol Eschelmüller a.eschelmueller @ geld-magazin.at T: +43 1 997 17 97 21


GELDANLAGE

° Fondsforum Österreich

den Experten über die weitere Entwicklung der Notenbankzinsen herrscht.“ noch BrUMMt Die KonJUnKtUr „Die Arbeitsmärkte, vor allem in den USA, wo viele neue Jobs geschaffen wurden und die Verbraucherstimmung hoch ist, werden den privaten Konsum weiter antreiben. Dies gilt zeitverzögert auch für Europa. Wichtig ist, dass von Seiten der Unternehmen wieder investiert wird, nach vier Jahren der Stagnation erholen sich die Ausgaben für Ausrüstungsgüter wieder. Die Inflation ist weltweit nach wie vor ziemlich verhalten, sie tendiert von seitwärts bis leicht aufwärts. Weiters ist zu beachten, dass erstmals alle Notenbanken 2018 beginnen wer-

„Wir erwarten ab Ende 2018 eine negative Notenbankliquidität “

Erwin Busch, Direktor Deutschland, Credit Suisse

den (die Fed hat schon begonnen), ab dem dritten Quartal durch Reduzierung oder gar Einstellung der Anleihekäufe Liquidität von den Märkten abzuschöpfen. Für Ende 2018 und erst recht 2019 erwarten wir netto eine negative Entwicklung der NotenbankLiquidität. Wie lauten nun die Implikationen für die Finanzmärkte? Der jahrelange

Trend seit März 2009, in dem alle Assetklassen gleichzeitig gestiegen sind, neigt sich dem Ende zu. Zwar sind die Aktienbewertungen durch die aktuelle Korrektur weniger ausgereizt und das Gewinnwachstum hat sich seit 2016 noch beschleunigt, doch die steigenden Zinsen bzw. Anleiherenditen stellen nun eine Konkurrenz für Aktien dar. Dabei sind die Realzinsen bzw. -renditen trotz des zu Ende gehenden Quantitative Easing weiterhin sehr tief und liegen selbst in den dynamischen USA nur knapp über null. Dagegen bleiben die Realrenditen von Emerging Market-Anleihen attraktiv und werden durch eine gute fundamentale Entwicklung gestützt. Auf den ersten Blick ist der US-Dollar überraschend (da die US-

Das US-Wachstum wird von einer moderaten Beschleunigung der privaten Haushaltsausgaben (reale Löhne steigen, dazu kommen Steuersenkungen und niedrigere Sparraten), von Investitionen (hohe Unternehmensgewinne in vielen Branchen) sowie im Erdölsektor und in geringerem Maß auch von Lagerbestandsveränderungen angetrieben. Die Wachstumsprognosen seitens AXA lauten auf einen BIP-Zuwachs von 2,9 Prozent in 2018 und von 2,3 Prozent in 2019, was etwas über dem Marktkonsens liegt. Die Fed Funds Rate sollte laut Fed-Prognose von rund 1,75 Prozent auf 3,25 bis 3,5 Prozent bis Ende 2019 ansteigen. Wir erwarten einen um 0,25 Prozent höheren Anstieg – vier Anstiege 2018 und drei Erhöhungen im Jahr 2019 – jeweils um 25 Basispunkte. Dies sollte auf das US-BIP keinen deutlich negativen Einfluss haben. Das immer noch relativ lockere Zins- und Finanzumfeld beeinflusst die Konjunkturaktivität über zwei Kanäle: Erstens Wohlstandseffekte bei privaten Haushalten, die so weniger sparen und mehr ausgeben können, sowie die BBB-Spreads im Anleihebereich. Letztere sind ein wichtiger Treiber für das Gewinnwachstum der Unternehmen und damit der Investitionen, die 2017 um 6,7 Prozent zugelegt haben. Auch 2018 dürfte robust verlaufen und einen Anstieg um 6,0

30 ° GELD-MAGAZIN – AprIL 2018

Prozent hervorbringen. Was den Einfluss der Steuerreform auf die Investitionen anbelangt, ist AXA eher skeptisch gestimmt. Dazu wird die Arbeitslosenrate von 4,1 auf 3,7 Prozent per Ende 2018 fallen. 2017 wurden im Monatsdurchschnitt 181.000 neue Stellen geschaffen, die Löhne stiegen um über 2,5 Prozent. Einen deutlicheren Anstieg erwartet AXA erst 2019. Die Realeinkommen werden auch dank der Steuerreform stärker zulegen, was die Haushaltsausgaben unterstützen sollte. Ebenso sollte das robuste Gewinnwachstum die Investitionen der Unternehmen anfeuern. Was bedeutet dies alles für die Wall Street? Seit dem Tiefstand im März 2008

AXA WF FrAM. AMErICAN GroWth 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% -10%

2013

2014

2015

2016

2017

Viele Unternehmen in Amerika sind nach wie vor globale Technologieführer.

herrschte an den USBörsen fast nur Sonnenschein. Allerdings hat sich der gut dreißigjährige Aufwärtstrend der Anleihen im Sommer 2017 umgekehrt und die Renditen sind seither gestiegen (und die philipp BaarKurse gefallen). Wir er- Baarenfels, Director warten einen weiteren Austria, AXA IM moderaten Anstieg der zehnjährigen US-Treasuries von 3,0 auf 3,5 Prozent bis Mitte 2018. Positiv ist der Faktor des „home-shoring“, also der Repatriierung hoher Auslandsguthaben der Unternehmen auf Basis der Steuerreform. Diese könnten für weitere Aktienrückkäufe bzw. Sonderdividenden eingesetzt werden. Zudem haben USCorporations ihre Hausaufgaben gemacht. Sie sind durch Restrukturierungen und Investitionen in neue Technologien fitter für die Zukunft geworden. Vor allem der Robotics-Bereich sowie Industrie 4.0 (Automation) haben davon profitiert und werden sich auch weiter gut entwickeln. Somit sehen wir für US-Aktien nur mehr moderates Aufwärtspotenzial bei steigenden Volatilitäten. Daher kann es nicht schaden, eigene Portfolios zumindest teilweise abzusichern.

creditS: beigestellt

AXA INVEstMENt MANAGErs: us-AktIEN – truMpF oDEr ALbtrAuM?


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Sep-09

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Nov-11

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Benchmark TMT Index

Feb-16

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DNB Asset Management S.A. · 13, rue Goethe, L-1637 Luxembourg · Tel.: +352 45 49 45 1 · funds@dnb.no · www.dnb.no/lu/de Anlagen in Investmentfonds beinhalten stets ein finanzielles Risiko. Vergangene Erträge sind keine Garantie für künftige Erträge. Der Wert von Anlagen in Fonds kann steigen oder fallen und es kann nicht garantiert werden, dass ein Anleger den angelegten Betrag vollständig zurück erhält. Weitere Angaben sind kostenlos im Fondsprospekt, im Verwaltungsreglement und in den wesentlichen Anlegerinformationen sowie in den Jahres- und Halbjahresberichten zu finden, die unter www.dnb.no/lu verfügbar oder bei DNB Asset Management S.A., 13, rue Goethe, L-2520 Luxemburg, bei der Informationsstelle in Deutschland (DNB Bank ASA Filiale Deutschland, Neuer Wall 72, 20354 Hamburg) und bei der Vertretung in der Schweiz (CACEIS Switzerland S.A., route de Signy 35, CH-1260 Nyon) erhältlich sind. Die Zahlstelle in der Schweiz ist Crédit Agricole Suisse S.A., 4 Quai Général Guisan, 1204 Genf. Fondsanteile dürfen in den Vereinigten Staaten nicht angeboten, verkauft oder überstellt werden. DNB Asset Management S.A. ist ein Unternehmen der DNB Gruppe, eingetragen im Handels- und Gesellschaftsregister Luxemburg unter der Nummer B 34 518.


GELDANLAGE ° Fondsforum Österreich

Zinsen steigen) schwach, doch war dies meist bei einer Wachstumsbeschleunigung besonders in Europa der Fall.“ Börsenpsychologie: Angst & Gier Gerd Gwiss, Partner beim Managed Futures-Spezialisten FTC Capital, räumte gleich zu Beginn seines Vortrags mit dem Märchen vom rationalen Investor auf: „In Wahrheit bestimmen zwei Emotionen unser gesamtes menschliches Verhalten, und zwar auch an der Börse: Angst und Gier. Aus dieser Grundannahme lassen sich eine Reihe von Anlegerfallen ableiten. So die Falle bei der Wahrnehmung. Wir sehen nur,

„Die Psychologie an den Börsen spielt vielen Anlegern einen Streich“

Gerd Gwiss, FTC

was wir auch sehen wollen und interpretieren dies als Wahrheit. Informationen, die nicht in unser Weltbild passen oder Ängste ansprechen, werden unterbewertet oder gelöscht, solche, die unseren Wünschen und Erwartungen entsprechen, werden überbe-

wertet. Viele Anleger tappen auch in die Falle von Vereinfachungen, wie etwa: ‚Tiefer kann diese Aktie nicht mehr fallen‘ oder: ‚Wenn neun von zehn Analysten eine Aktie empfehlen, wird ihr Kurs wahrscheinlich steigen.‘ Doch leider sind all diese Aussagen falsch! Auch die Falle Selbstüberschätzung ist sehr gefährlich. Menschen neigen dazu, sich chronisch zu überschätzen, und dies lässt ihre Risikobereitschaft steigen. Und schließlich die Falle Emotionen Sympathie und Antipathie. Ihre Lieblingsaktie hat aufgrund ihrer Sympathie keine besseren Gewinnchancen oder geringere Verlustrisiken als ein beliebiger anderer Titel.“

Für die Emerging Markets (EMs) spricht 2018 das Wachstum auf breiter Front. Dazu sind die Bewertungen in den EMs deutlich attraktiver – die KGV liegen bei rund 12. Das ebenfalls günstige Kurs/Buchwert-Verhältnis untermauert diesen Befund. Anleger sollen aber über aktiv gemanagte Fonds und nicht über ETFs investieren. Denn der EM-Aktienindex enthält viele Unternehmen, häufig aus China, die aus gutem Grund billig sind. So ist die Agricultural Bank of China mit einem KGV von „nur“ 5,5 bewertet, kämpft aber mit einem hohen Bestand an faulen Krediten. Anderseits gibt es von Anlegern überlaufene „Qualitätswerte“. So ist die „Indische Unilever“ (Hindustan Unilever) mit einem KGV von 58 viel zu teuer. Bottom-up-Investing findet also eine interessante Spielwiese von rund 4000 Unternehmen vor. Es ist aber eine anspruchsvolle Aufgabe: 78 Prozent der Unternehmen sind in den fünf größten EM-Aktienfonds nicht enthalten. Der Jupiter GEM Unconstrained Fund zeichnet sich durch einen hohen Active Share (Anteil der Titel abseits des Index) aus. Auch Anlagen in den EMs über Unternehmensanleihen haben einige Vorteile: Eine hohe Diversifikation (52 Staaten, über 1000 Emittenten), eine gute Kreditqualität (über 61 Prozent der Corporate Bonds hatten 2016 ein Investment Grade Rating), interessante Bewertungen durch Renditeaufschläge gegenüber vergleichbaren Papieren aus den

32 ° GELD-MAGAZIN – april 2018

Industrieändern sowie eine verbesserte Liquidität und eine geringere (!) Volatilität. Vier Mythen über Emerging Markets: 1. Wenn die US-Notenbank Fed die Zinsen erhöht, leiden EM-Anleihen. Beispiele wären 1994/95 sowie 2013 (US-Tapering). Während einer markanten US-Zinserhöhungsphase (2004/06 oder 1999/2000) haben EM-Bonds aber zugelegt. 2. Qualität schlechter als Anleihen aus den Industrieländern. Im JPM Global EM Debt Index verfügen zwei Drittel des Anlageuniversums über ein Investment Grade Rating, im High Yield-Segment ist es immerhin noch ein Drittel. Der US-Leverage (Verschuldungsgrad) im High Yield-Segment liegt zudem

Jupiter Global Em. markets Equity 40% 30% 20% 10% 0% -10% -20% -30%

2015

2016

2017

Aktien aus den Emerging Markets werden die besten Renditechancen attestiert.

bei 7,2, in EMs nur bei 3,2. Corporate Asia hat ein besseres Rating als US-Corporates. Die De­ fault Rate (notleidende Bonds) ist im EM High Yield (HY)-Segment niedriger als bei US HY. Karl Banyai, 3. EM-Anleihen beVertriebsleiter für inhalten ein hohes Österreich, Jupiter Währungsrisiko. Es Asset Management stimmt zwar, dass es mit EM-Hartwährungsbonds (in US-Dollar) immer wieder Probleme gegeben hat, doch mittlerweile sind über 80 Prozent in lokaler Währung emittiert worden und kommen auf ein Volumen von 16.500 Milliarden Dollar. Länder mit hohen Exporteinnahmen in US-Dollar haben einen natürlichen Hedge gegen einen zu starken Greenback. 1999 hatten EMs eine Auslandsverschuldung von 40 Prozent des BIP, 2016 waren es nur mehr 25 Prozent. 4. EMs haben das Risiko einer hohen Rohstoffabhängigkeit. Für einige dem EM-Sektor zuzurechnende Länder gilt dies tatsächlich (z.B. Russland, Venezuela), aber die wichtigen asiatischen Länder sind Nettoimporteure von Rohstoffen. Nur sechs Prozent der Exporte, gemessen an den Gesamtexporten in den EMs, sind Rohstoffe, gemessen am BIP nur drei Prozent.

creditS: beigestellt

jupiter asset management: Vier Mythen über emerging markets


Wer glaubt denn schon, dass Zwerge wachsen Gewiss, die meisten Familienunternehmen wirken winzig neben den globalen Wirtschaftsriesen. Indessen sind manche von ihnen über Generationen ganz schön gewachsen – und haben sich heimlich zu geachteten Weltmarktführern entwickelt. Aus Tradition und Eigenverantwortung sorgen sie gerade in hektischen Zeiten langfristig vor. Das sind Werte, an denen sich auch der BB Entrepreneur Europe Small Fonds orientiert. Unsere Spezialisten haben eine Auswahl der vielversprechendsten europäischen Entrepreneurs in einem Fonds zusammengeführt. Investieren Sie verantwortungsbewusst ins strukturelle Wachstum einer diskret erfolgreichen Nische. ISIN LU0631859229

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BB Entrepreneur Europe Small Bellevue Funds (Lux)


geldanlage ° Emerging Markets

Konsumieren, was das Zeug hält Megatrend: In den Schwellenländern nimmt der Wohlstand kontinuierlich zu und eine aufstrebende Mittelschicht begibt sich auf den Vormarsch. Mit ihr wächst auch der Hunger nach westlichen Konsumgütern, ­Luxusartikeln, Internetangeboten und vielem mehr. Investoren, die auf den neuen Konsumrausch setzen, ­können sich die Hände reiben. Harald Kolerus ie sich die Zeiten ändern: Wenn man in der Vergangenheit über Emerging Markets sprach, kam man auch schnell zu Themen wie Armut, Analphabe­ tismus, Misswirtschaft und weit verbreiteter Hilfsbedürftigkeit. Natürlich haben die Schwellenländer nicht alle ihre Probleme aus dem Weg geräumt, immense Fort­ schritte sind aber über weite Strecken nicht zu übersehen. Dass die Emerging Markets nach einer gewissen Durststrecke wieder auf den Wachstumspfad zurückgekehrt sind, hat sich dabei schon herumgespro­ chen. in Fahrt So soll die Wirtschaft Asiens (ohne Ja­ pan) sowohl 2018 als auch 2019 knapp über sechs Prozent wachsen. In Lateinamerika, dem Nahen Osten, Afrika und CEE fällt das Tempo zwar langsamer aus, alles in allem sollen die globalen Emerging Markets (nach 4,8 Prozent im Vorjahr) aber laut Interna­

tionalem Währungsfonds heuer und 2019 um jeweils knapp fünf Prozent zulegen. Im Gegensatz dazu werden für die Industrie­ nationen nur 2,2 und 1,7 Prozent prognos­ tiziert. „Der wirtschaftliche Aufschwung der Schwellenländer hat an Kraft gewonnen und steht regional wieder auf einer breiten Basis“, heißt es dazu in einem Ausblick der DekaBank. Wobei Schwachstellen nicht verschwiegen werden sollen: „Die hohe Ver­ schuldung im Unternehmenssektor ist ein Risikofaktor, wenn sich die Finanzierungs­ bedingungen in den kommenden Jahren verschlechtern. Da der größte Teil der Schulden in lokaler Währung aufgenom­ men wurde, dürfte es aber gelingen, syste­ mische Schuldenkrisen zu verhindern“, heißt es in der Analyse. Somit kann man sa­ gen, dass sich die Situation der Unterneh­ men sowie der Makroökonomie der Emerging Markets im grünen Bereich be­ findet. Ausnahmen bestätigen die Regel, ­s iehe Venezuela. Aber das südamerika­

Der globale Fleischbedarf nimmt rasant zu Rind

Schwein

Geflügel

Schaf +19%

in Mio. Tonen

400

+22% +24%

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200 100 0

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1980

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Die Ernährungsgewohnheiten in Schwellenländern ändern sich und es wird immer mehr Fleisch gegessen – das kurbelt den Bedarf weltweit an. Quelle: Rabobank

34 ° GELD-MAGAZIN – april 2018

nische Land steht aus bekannten Gründen ohnedies nicht in der Gunst internationaler Investoren und stellt in dieser Hinsicht le­ diglich ein Randthema dar. Ganz im Gegen­ satz zu einem Trend, der besondere Beach­ tung verdient – nämlich die Entwicklung des Konsumverhaltens einer aufstrebenden Mittelschicht in den Schwellenländern. Wirtschaftlicher aufschwung Zur Bedeutung dieses Themas heißt es etwa in einer Analyse der deutschen Bundeszentrale für politische Bildung (bpb): „Der politische und wirtschaftliche Aufschwung der Schwellenländer in den vergangenen Jahrzehnten ist unübersehbar. Insbesondere in den bevölkerungsreichen asiatischen Ländern China und Indien, aber auch in Russland, Brasilien, der Türkei, Ma­ rokko oder Südafrika etablieren sich teils rasch wachsende Mittelschichten, während die alten Mittelschichten der Industrienatio­ nen zahlenmäßig eher stagnieren. Man be­ denke: Noch in den 1980er Jahren lebte ein Viertel der Weltbevölkerung von damals viereinhalb Milliarden Menschen in den so­ genannten entwickelten Regionen, also Eu­ ropa, Nordamerika und wenigen weiteren wohlhabenden Ländern. Sie erwirtschaf­ teten 70 Prozent des globalen Bruttoin­ landsprodukts, mittlerweile leben in diesen Regionen nur noch 17 Prozent der Weltbe­ völkerung, die nicht mehr als die Hälfte zum globalen Bruttoinlandsprodukt beitra­ gen. Wobei die OECD all diejenigen zur globalen Mittelklasse zählt, die ein tägliches Pro-Kopf-Einkommen zwischen 10 und 100 US-Dollar in Kaufkraftparität aufwei­ sen können. Die Konsequenzen einer rasch wachsenden globalen Mittelschicht sind

creditS: beigestellt

W


°

Emerging Markets   geldanlage

„Die Mittelklasse in den Emerging ­Markets treibt die globale Nachfrage an“

„Der technologische ­Wandel beeinflusst das Konsumentenverhalten massiv“

Magnus Henjeby, Nordea

laut der bpb vielfältig: „Neben einer Ver­ schiebung der wirtschaftlichen Bedeutung von Weltregionen steht besonders ihre schwer kalkulierbare Rolle bei der Transfor­ mation von politischen Systemen im Fokus. Die in den Schwellenländern heranwach­ sende neue Mittelschicht wird politisch vielfach als das Rückgrat der Demokratie angesehen, das soziale und politische Stabi­ lität gewährleistet, indem es sozialen Zu­ sammenhalt fördert und Spannungen zwi­ schen Arm und Reich entschärft.“ Diese Behauptung ist laut den Experten allerdings schwer nachweisbar und könne aufgrund der derzeitigen politischen Instabilität und der anhaltenden sozialen Spannungen in weiten Teilen der Welt, aber insbesondere in den Schwellenländern selbst, angezwei­ felt werden. Lassen wir die politischen Aus­ wirkungen einmal außer Acht, bleibt die Tatsache bestehen, dass die Mittelschicht in den Emerging Markets zunimmt und mit ihr der Konsumhunger – was bedeutet das konkret für die globalen Wachstumsaus­ sichten und letztlich für Investoren? Wichtiger treiber Magnus Henjeby, Schwellenländerspe­ zialist und Manger des Nordea 1 - Emerging Consumer Fund, meint dazu gegenüber dem GELD-Magazin: „Das Wachstum der Mittelklasse in den Emerging Markets war eine der stärksten Kräfte, die die globale Nachfrage in den vergangenen 30 Jahren angetrieben hat. Die Liberalisierung der chinesischen Wirtschaft war dabei einer der Meilensteine innerhalb dieses Trends. Noch im Jahr 2000 wurde die Mittelklasse welt­ weit auf 1,5 Milliarden Menschen nach OECD-Definition geschätzt, heute wird

Ido Cohen, Invesco

von drei Milliarden ausgegangen, wobei die Zahl weiter anwächst. Prognosen zufolge werden bereits in 10 bis 15 Jahren die Hälfte der globalen Mittelschicht in Schwellenlän­ dern leben.“ Favorit: Asien Das eröffnet natürlich viel Potenzial, wobei der Experte China und Indien als die bei weitem interessantesten Märkte für In­ vestoren bezeichnet: „Beide Länder verfü­ gen über eine immens große Bevölkerung und sie verfolgen stimmige strukturelle Re­ formen, die bereits heute starkes wirtschaft­ liches Wachstum generieren. Außerdem sind die Menschen in Indien und China schnell dazu bereit, technologische Fort­ schritte anzunehmen.“ Es ist wohl nicht überraschend, dass die asiatischen Riesen gerne als Favoriten gehandelt werden, wo­ bei man aber auch nicht voll und ganz auf

die Investmentchancen vor der österrei­ chischen „Haustüre“ vergessen sollte. So betitelte Pictet eine Analyse mit dem Satz: „Die Region Mittel- und Osteuropa boomt.“ Der Ansicht der Experten zufolge lässt sich das am besten an Konsum- und Kredit­ werten wie Banken und Konsumgüterun­ ternehmen ablesen, die von starken Funda­ mentaldaten profitieren. „Die Bewertungen erscheinen hier vernünftig, mit einem klei­ nen Abschlag zu den westeuropäischen Ländern. Darüber hinaus spiegelt sich un­ serer Ansicht nach die starke Makro-Wachs­ tumsdynamik in den Prognosen wider. Auf die vier Länder der Region Mittel- und Ost­ europa (hier betrachtet als Ungarn, Polen, Tschechische Republik und Rumänien, Anm.) entfallen ein BIP von mehr als einer Billion Dollar und rund 80 Millionen Men­ schen. Polen ist dabei der Wachstumsmo­ tor, das Land kommt auf die Hälfte des BIP

Die mittelschicht explodiert in den Emerging markets förmlich 7% aus entwickelten Ländern

56% aus Schwellenländern

44% aus entwickelten Ländern

2000 43 Millionen Menschen

93% aus Schwellenländern

2030 1.200 Millionen Menschen

Die Definition der globalen Mittelschicht ist umstritten. Außer Zweifel steht jedoch, dass sie in den Schwellenländern stark wächst. Quelle: Weltbank

april 2018 – GELD-MAGAZIN ° 35


geldanlage ° Emerging Markets

und die Hälfte der Bevölkerung der Region. Das reichste Land im Hinblick auf das BIP pro Kopf ist die Tschechische Republik“, heißt es in dem Report, der nicht zuletzt da­ rauf hinweist, dass in CEE die Arbeitslosig­ keit auf Rekordtief liegt und die Mindest­ löhne im Steigen begriffen sind. Nach die­ sem Regionen-Rundblick stellt sich natür­ lich noch die Frage nach den interes­ santesten Konsum-Sektoren, Experte Hen­ jeby von Nordea meint dazu: „Der E-Com­ merce-Bereich ist sicherlich sehr interes­ sant. Er wächst sehr schnell in China, die Online-Durchdringung ist denen von rei­ fen Märkten sogar schon voraus. Luxusgü­ ter bilden ein weiteres attraktives Segment. Zwar können sich in Emerging Markets nur wenige Konsumenten teure Luxuswaren ­leisten, allerdings ist das Wachstum der Top-Percentil noch viel größer als das der breiten, urbanen Mittelklasse.“ Relativ große Positionen hält der Nordea 1 -

Emerging Consumer Fund in Reckitt ­Benckiser, Nike und Naspers. technik ist trumpf Ido Cohen, Portfoliomanager von In­ vesco mit Konzentration auf Freizeitpro­ dukte, führt noch einen weiteren interes­ santen Aspekt ins Treffen: „Gestiegene Le­ bensstandards und damit verbundene Kon­ sumation in den Emerging Markets ist ein Megatrend, der sich in den vergangenen Dekaden immer weiter entfaltet hat. Unser Team verfolgt diesen Trend, allerdings sind wir aktuell noch mehr an den Verhaltensän­ derungen interessiert, die sich durch tech­ nologische Neuentwicklungen ergeben.“ Technik beeinflusst die Konsumentenge­ wohnheiten nämlich laut dem Experten we­ sentlich: „Wo und wie wir shoppen, wie wir mit Medien umgehen und wieviel Zeit wir für diese Aktivitäten verwenden – das ist eine globale Veränderung, die sich in bei­

den, Emerging und Developed Markets, be­ obachten lässt. Wir sehen das als einen noch mächtigeren Megatrend als die regionalen Umwälzungen der Konsumgepflogen­ heiten.“ Als interessante Bereiche bezeich­ net Cohen somit folgerichtig „mobile com­ puting und schnelle mobile Netzwerke, die den Verbrauchern Zugang zu neuen For­ men von Handel, Serviceleistungen, Medi­ en und Informationen verschaffen. Als inte­ ressanteste Sektoren sehen wir daher NichtBasiskonsumgüter sowie Technologie. In­ nerhalb dessen suchen wir nach Unterneh­ men, die auf den Shift hin zu noch mehr ECommerce- und mobiler Medien-Konsu­ mation gut vorbereitet sind.“ Da wundert es auch nicht, dass zwei große Einzelpositi­ onen im Invesco Global Leisure Fund A die Internetriesen Amazon und Alibaba bilden. „Zum Beispiel ist Amazon in den Vereini­ gten Staaten beheimatet, aber mehr als die Hälfte der Einnahmen wird ­außerhalb der

interview °

GELD °

Von Ihrem Investmentansatz her

favorisieren Sie beim Aviva Emerging Mar­

tionstechnologie, Finanzunternehmen und Healthcare betrifft.

ket Equity Small Cap Fonds mittelgroße bis kleine Unternehmen ausgewählter Regio­

Sehen Sie „Hidden Champions“,von denen

nen der Schwellenländer. Was macht deren

man in naher Zukunft viel hören wird?

Attraktivität aus?

Absolut. Der Bildungsbereich ist besonders spannend. Hier gibt es in den Entwicklungsländern große Nachfrage. Ein gutes Beispiel ist Maple Leaf Educational Systems, ein kanadisches Unternehmen, das in China sensationell reüssiert. Das solide, nach englischem Vorbild strukturierte Bildungskonzept überzeugt junge Familien in China, die ihren Kindern eine solide, nach internationalen Standards ausgerichtete Bildung bieten möchten, um deren Karriere-Chancen zu steigern.

Will Ballard: Wir fokussieren uns bewusst auf das Segment mittlerer bis kleinerer Aktiengesellschaften, weil sie gut die Konsumbedürfnisse der lokalen Bevölkerung widerspiegeln. Den Finanzsektor beispielsweise bilden wir über Institute ab, die auf Hypothekardarlehen spezialisiert sind. Der Bedarf an der Schaffung von Wohnraum ist in den Emerging Markets sehr groß, das erklärt die hohen Erträge dieser Aktiengesellschaften. Ein rasantes Wachstum weist auch der Gesundheitssektor auf, da in den „etablierten Emerging Markets“ Zivilisationskrankheiten massiv zunehmen. Generell sind wir sehr bullish, was die Sektoren zyklische Konsumgüter, Informa-

36 ° GELD-MAGAZIN – april 2018

Wie würden Sie Ihren Investmentstil ­beschreiben?

Wir verstehen und als Langzeitinvestoren, setzen auf Fundamentalanalyse und sind

benchmarkavers ausgerichtet. Wir sind weiters sehr darauf bedacht, dass Unternehmen, in die wir inves­ tieren, ESGkonform (Environmental, Social, Governance Anm.) agieren, ein überzeugendes Geschäfts­modell haben sowie kontinuier­ liches Wachstum und stabilen Cashflow aufweisen. Aus einem Universum von rund 4000 Gesellschaften filtern wir ein Sample von ca. 80 Aktien ­heraus, die uns überzeugen. Pro Unter­nehmen halten wir dann nicht mehr als 1,5 Prozent, in keinem Fall mehr als fünf Prozent. Die durchschnittliche Haltedauer liegt zwischen drei und fünf Jahren. Unsere Top-Regionen sind Indien, China und Malaysia.

credit: beigestellt

Will Ballard,  Fondsmanager Aviva


Emerging Markets

USA erzielt. Die massiven Investments des Umternehmens in Wachstum sind global gestreut und inkludieren Expansion in viele der größten Emerging Markets wie zum beispiel Indien, Brasilien oder den Mittle­ ren Osten“, erklärt Cohen.

,Hidden Champions‘ wie Maple Leaf Edu­ cational Systems zu finden, ein Unterneh­ men, das auf den steigenden Bedarf nach Bildung abzielt“, gibt sich der Experte über­ zeugt (das ausführliche Interview dazu fin­ det sich auf der Seite links).

small oDer large caps? Die genannten Amazon und Alibaba gehören natürlich zu den ganz Großen der (Internet)­Consumerbranche, aber auch kleinere Werte aus den Emerging Markets gewinnen immer mehr die Aufmerksam­ keit der Anleger. Will Ballard, Manager von Avivas Emerging Markets Small Cap Fonds, ist in erster Linie von den attraktiven Erträ­ gen bei niedriger Volatilität dieser Titel überzeugt, ein Umstand, der nicht zuletzt der Zunahme des lokalen Konsums zu dan­ ken ist. „Hier gibt es durchaus interessante

ungesunDer appetit Nun ist gegen Bildungshunger natürlich nichts einzuwenden, etwas problematischer wird es hingegen, wenn es nicht um das

° geldanlage

geistige, sondern leibliche Wohl geht. In Emerging Markets ist nämlich ebenfalls der Trend zu beobachten, dass ein zunehmend westlicher Lebensstil angestrebt wird. Das hat zur Folge, dass gesunde Kost wie Gemü­ se und Fisch immer öfter vom Speiseplan verschwindet. Dafür werden immer mehr Fleisch, Fast Food und Softdrinks aufge­ tischt (siehe Grafik Seite 35). Das führt zu Wohlstandserkrankungen – unerfreulich, außer für die Gesundheitsbranche.

° DIE bEstEN coNsuMEr-FoNDs iSiN LU0052864419 LU0187079347 LU0823411706 LU1193860985 LU0334857785

FONdSNAMe VOLUMeN invesco Global Leisure 848 Mio. € robeco Global consumer trends equities 1.594 Mio. € Parvest consumer innovators 140 Mio. € cS (Lux) Global Prestige equity 216 Mio. € invesco Asia consumer demand 524 Mio. €

1 JAHr 3 JAHre 5 JAHre 7,1 % 26,1 % 125,7 % 13,9 % 20,4 % 94,5 % 4,3 % 9,3 % 75,1 % 22,4 % 18,6 % 53,6 % 15,2 % 9,2 % 45,6 %

ter 1,89 % 1,68 % 1,97 % 2,21 % 2,77 %

Quelle: Lipper IM, alle Angaben auf Euro-Basis, Stichzeitpunkt: 31. März 2018

BIT 2018 Vereint Pioniere & Gestalter aus Retail Banking - Private Banking - Payments Wien, 17. / 18. Mai 2018

KEY NOTES

Banking in Transformation Less human ... more digital?

Shermin Voshmgir Direktorin Kryptoökonomie WU Wien

Victor Mayer-Schönberger Big Data Guru Universität Oxford

Natalie Knapp Philosophin

KONTAKT businesscircle.at

AprIL 2018 – GELD-MAGAZIN °

37


KCU ° MiFID II – Neuerungen und Praxiserfahrungen Veränderte Rahmenbedingungen. Im März öffnete wieder der vom GELD-Magazin veranstaltete Institutional Investors Congress seine Pforten:Er beschäftigte sich diesmal intensiv mit der Frage, wie auch in schwierigen Marktphasen eine positive Performance zu erzielen ist. Deshalb standen auch Vermögensverwaltungs- und Total Return Fonds sowie Multi Asset Strategien im Mittelpunkt der Fachvorträge. Den Reigen eröffnete Günther Ritzinger, Geschäftsführer der Kapitalmarkt Consult KCU GmbH, allerdings mit einem anderen brennenden Thema, das die Rahmenbedingungen vor allem für professionelle Investoren neu abgrenzt: MiFID II. Lebhafte Diskussion hält an. MiFID II (Market in Financial Instruments Directive) ist bekanntlich bereits mit 3. Jänner dieses Jahres in Kraft getreten und hat sich Günther Ritzinger, Geschäftsführer, das Ziel gesetzt, Marktstrukturen widerstandsfähiger und effizienter zu gestalten, die Kapitalmarkt Consult KCU GmbH Transparenz zu erhöhen, Befugnisse der Aufsichtsbehörden auszuweiten sowie generell den Anlegerschutz weiter zu verbessern. Experte Ritzinger machte klar, dass nicht alles, was das neue Regelwerk auf geduldigem Papier so schön formuliert, auch tatsächlich in der Praxis angekommen ist: „Das betrifft zum Beispiel den Punkt der Produkthaftungspflicht. Individuelle Vermögensverwalter wissen nicht genau, wie sie damit umgehen sollen oder ob sie überhaupt darunter fallen. Vertreiber von Finanzprodukten zeigen sich wiederum etwas ratlos, welche Informationen sie weitergeben müssen.“ Wie groß der Aufklärungsbedarf nach wie vor ist, zeigte auch, dass sich der Vortrag Ritzingers sehr schnell in eine rege Diskussion mit dem interessierten Publikum verwandelte, was dem hohen Informationsgehalt keinen Abbruch tat. Das GELD-Magazin bleibt jedenfalls am Thema MiFID II dran.

www.kapitalmarktconsult.at

Nordea ° Risikoprämie nicht außer Acht lassen haben an Bedeutung gewonnen – und das aus gutem Grund. Im Wesentlichen geht es dabei darum, Risiken, die schon präsent sind oder noch auf uns zukommen, zu minimieren“, stellte Johannes Haubrich von Nordea Asset Management gleich zu Beginn seines Referats klar. Dabei brachte er folgenden praktischen Vergleich: „So wie Essen aus verschiedenen Nährstoffen besteht, stellen Anlageklassen eine Kombination von Risikoprämien dar. Wie bei der Erstellung des richtigen Speiseplans, kommt es bei der Vermögensverwaltung auf die genaue Selektion an, welche ,Zutaten‘ – hier in Form von Risikoplänen – ausgewählt werden.“ Vielfältige Anlagelösungen. Bei Nordea spricht man daher von Investitionen Johannes Haubrich, Produktin Risikoprämien statt in Anlageklassen: „Die Kontrolle des Risikos hat stets oberste Prispezialist, Nordea Asset Management orität. Der Fokus liegt auf Kapitalerhalt bei geringer Verlustwahrscheinlichkeit auf Sicht von drei bis fünf Jahren“, so Haubrich. Um ein optimales Risiko-Ertrags-Profil zu erreichen, stehen wiederum mehrere Möglichkeiten zur Verfüngung: Zu den traditionellen zählen etwa der Stable Return Fund, der Balanced Income Fund oder der Flexible Fixed Income Fund von Nordea. Es gibt aber auch alternative Anlagelösungen wie den Nordea 1 – Alpha 10 MA Fund oder den Nordea 1 – Alpha 15 MA Fund. „Diese Produkte ermöglichen in vielen Phasen eine dekorrelierte Entwicklung zu den Aktienbörsen. Das ist bei fallenden Kursen erwünscht, bei steigenden Märkten natürlich weniger. Auf lange Sicht wird allerdings eine Glättung und schöne Diversifikation erreicht“, erklärt Haubrich. Hervorheben will der Experte auch den Nordea „Low Dura­tion ­European Covered Bond Fund“, der in Pfandbriefe, eine der sichersten Anlageklassen der Welt, investiert.

www.nordea.at 38

geld-magazin APril 2018

CreditS: Shutterstock, Archiv

Das richtige „Menü“. „Die Analyse und das Management von Risikoprämien


Institutional investors congress ° Vermögensverwaltende

Fonds/Multi Asset Strategien

Bantleon ° Sicher in stürmischen Zeiten Das Boot in den Hafen holen. „Der Schnee ist geschmolzen und wir freuen uns alle auf den Sommer. Das gilt auch für Investoren, sie fühlen sich in einer scheinbar heilen Welt wohl – die Zinsen sind niedrig, die Aktienmärkte tendieren nach oben und die Volatilität befindet sich im Rahmen.Allerdings:Anleger leben nicht mehr in der ,besten aller Welten‘ – das war einmal“, so Stephan Kuhnke von Bantleon. Er päsentierte infolge Zahlen und Prognosen, die Anleger nicht so gerne hören: „Es scheint sich ein Sturm am Horizont abzuzeichnen. Bevor der losbricht, gilt es, schnell sein ,Boot‘ in den sicheren Hafen einzuholen. Denn man muss davon ausgehen, dass die Konjunktur zurückgehen wird,und mit ihr auch die Kapitalmärkte.“ Lohndruck und Inflation nehmen zu. Seine nicht gerade optimistische Prognose untermauerte der Experte mit Fakten wie den knapper werdenden Arbeitskräften, dem Stephan Kuhnke, CEO & Leiter Portdamit steigenden Lohndruck und einer Rückkehr der Inflation. Auch haben die Zinsen in den folio Management, Bantleon Bank AG Vereinig­ten Staaten sowie die Rohstoffpreise mehr oder weniger still und leise bereits angezogen. „Die EZB wird gezwungen sein, den Fuß vom Gas zu nehmen, spätestens im Dezember wird Schluss mit Anleihenkäufen sein. Die oft genannte Hypothese, es sei bei niedrigen Zinsen soviel Geld am Markt, dass die Aktienmärkte praktisch nur steigen könnten, stimmt nicht mehr. Bereits heute geht nämlich die Geldmenge schon zurück“, führte Kuhnke aus. Risiken reduzieren. Beim Fonds „Bantleon Family & Friends“ hat man bereits auf das geschilderte Szenario rea­ giert und etwa die Aktienquote von fast 30 auf 15 Prozent herabgesenkt. Kuhnke: „Wir sind bei diesem Absolute Return Fonds mit Schwerpunkt auf hoch qualitativen Anleihen weiter dabei, Risiken zu reduzieren. Man könnte sagen: Das Boot ist bereits im Hafen verankert.“

www.bantleon.com

eaton vance ° 126 Staaten unter genauer Beobachtung Investieren in „schreckliche“ Staaten. Zum ersten Mal am IIC durfte das traditionsreiche Haus Eaton Vance Investment Managers (gegründet 1924) willkommen geheißen werden. Portfolio Manager Matthew F. Murphy gab Einblick in die Investmentphilosophie des US-Unternehmens, das immerhin rund 432 Milliarden Dollar Assets under Management hält: „Wir unterziehen 126 Länder rund um den Globus sowohl ­einer politischen als auch ökonomischen Analyse, wobei wir auf kein externes Research zurückgreifen. Zu beachten ist, dass davon nur 20 Staaten hoch entwickelte Märkte sind, alle anderen fallen in die Kategorien Emerging und Frontier Markets. Dabei investieren wir mitunter in Länder, die andere vielleicht als ,fürchterlich‘ betrachten. Wir veranlagen aber nicht in den Status quo, sondern in Veränderungspotenzial.“ Matthew F. Murphy, Institutional Serbien als Goldgriff.Der Experte hatte für die außergewöhnliche Strategie auch Portfolio Manager, Eaton Vance das eine oder andere Beispiel parat – so etwa Serbien: „Vor zehn Jahren haben die BeInvestment Managers dingungen für das Land nicht so glänzend ausgesehen, aber es wurden strukturelle Reformen in Angriff genommen. Auch haben sich die politischen Beziehungen zu wichtigen globalen Spielern wie der EU, China oder Russland und zu den Nachbarländern verbessert. Wir haben die Chancen erkannt und schon frühzeitig in Serbien investiert. Das Beispiel hat Schule gemacht, 2017 war das Land, gemessen an der Einwohnerzahl, die Nummer eins für Auslandsinvestments.“ Nicht investiert in Venezuela. Die Anlagestrategie von Eaton Vance erlaubt es auch short zu gehen, von dieser Möglichkeit wird etwa im französischen und spanischen Kreditmarkt Gebrauch gemacht. Nicht investiert ist man zum Beispiel in Venezuela. Murphy: „Wir glauben, dass sich die Situation dort verschlimmern wird.“

www.eatonvance.com 39

geld-magazin April 2018


geldanlage ° Aktienfonds Russland

Hoffnungen ruhen auf Zar putin Russland hat sich von einer schweren Rezession relativ gut erholt. Das Wachstum steigt, die Inflation sinkt und es gibt Anzeichen dafür, dass sich die chronisch schlechte Corporate Governance bessert. Wir stellen Ihnen den russischen Aktienmarkt und einige Top-Aktienfonds vor. Wolfgang Regner

och vor einem Jahr sah vieles in Russland gar nicht gut aus. In der Zwischenzeit hat sich aber einiges zum Besseren verändert. So hat der russische Börsenindex, der RTS Index, in US-Dollar seit Jahresbeginn um fast zehn Prozent zugelegt. Beim Wachstum ist der Turnaround gelungen, die Inflation ist deutlich zurückgegangen, zuletzt waren es nur noch 2,5 Prozent. Was die westlichen Sanktionen anbetrifft, so stellte sich heraus, dass sie auch ihre guten Seiten haben. Unter anderem verzichteten viele Unternehmen auf kostspielige Investitionen im Ausland und brachten stattdessen ihre Bilanzen in Ordnung. Zudem verlieren die Sanktionen an Biss: So sind etwa die deutschen Exporte nach Russland 2017 um 20 Prozent gestiegen. Der russische Automobilmarkt hat sich deutlich erholt und die Devisenreserven des Landes sind mit 427 Milliarden Dollar so hoch wie zuletzt im Oktober 2014. Die Auslandsverschuldung ist marginal. Die russische Wirtschaft ist stärker diversifiziert, die hohe Ab-

rTs-INDEX IN us-DoLLAr 1400 1200

1000 800 600

2014

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2016

2017

Der russische aktienindex konnte bisher 2018 die meisten Weltbörsen outperformen. Quelle: Lipper IM, 05.04.2018

40 ° GELD-MAGAZIN – AprIL 2018

hängigkeit vom Ölpreis gesunken, was das Land krisenfester macht. Dank der Wechselkurs- und Steuerreformen (Senkungen für den Energiesektor) dürfte Russland in der Lage sein, eine Periode niedrigerer Ölpreise relativ gut zu überstehen. Die russische Ölförderung zählt zu den profitabelsten der Welt, da die Produktionskosten sehr niedrig sind. Allerdings gibt es auch erhebliche Kritikpunkte. Nach wie vor lenkt die übermächtige Bürokratie die Wirtschaft, die Verkaufserlöse von Öl und Gas decken immer noch rund 50 Prozent des russischen Staatshaushalts. Dringend erforderlich wäre eine weitere Steuerreform: Derzeit hat Russland ein System einer degressiven Flat Tax von maximal 13 Prozent, mit höherem Einkommen sinkt die Steuerbelastung prozentual ab. Das ist für den Mittelstand leistungsfeindlich. es GeHT auFWÄrTs „Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) soll 2018 angeblich um zwei Prozent zulegen, das ist nicht sehr überzeugend. Russland bleibt ein von Rohstoffen abhängiges Land, insbesondere vom Erdöl. Allerdings hat sich dieses überaltete ökonomische Modell erschöpft, sogar ein deutlich höherer Ölpreis bei aktuell rund 70 Dollar würde mit zwei Prozent Wachstum sehr wenig auf die Waage bringen“, meint Odeniyaz Dzhaparov, Fondsmanager des DWS Russia Fund. Der russische Staat kontrolliert rund 70 Prozent der Wirtschaft und macht es Privatunternehmern noch immer sehr schwer. Immerhin: Dank der klugen Budgetpolitik sind die Staatsfinanzen in guter Verfassung. „Die Central Bank of Russia (CBR) leistet

gute Arbeit, sie hält die Inflation im Zaum und bereinigt das Bankensystem. Da die Inflation deutlich unter dem Ziel der CBR von vier Prozent liegt, sind Zinssenkungen möglich, ich schätze von 7,25 auf 6,5 Prozent bis Ende 2018. Doch für ein höheres BIP-Wachstum sind strukturelle Reformen nötig, etwa die Reduzierung des Staatseinflusses in der Privatwirtschaft“, meint Dzhaparov. Bei einem Ölpreis von 65 Dollar kann Russland Budgetüberschüsse generieren und die großen Ölkonzerne haben es leichter, hohe Gewinne einzufahren. Russische Aktien sind billig – Russland hat die Börse mit der weltweit niedrigsten Bewertung. Der Gasriese Gazprom handelt zu einem KGV von vier. „Doch viele Konzerne sind so günstig, weil sie vom Staat kontrolliert und schlecht gemanagt werden. Um die Minderheitsaktionäre scheren sich viele dieser Unternehmen nicht. Auf Branchenebene bieten Technologiefirmen gutes Wachstum. Sie haben keine Staatsbeamten in den Aufsichtsräten oder im Management sitzen. Die konsumorientierten Sektoren dagegen erleben eine schwere Zeit, da das Realeinkommen des Durchschnittsrussen seit Jahren stagniert“, sagt Dzhaparov. Der ruBel ZeIGT sTaBIlITÄT Ferdinand Horneck, Deputy Portfoliomanager des Fonds Allianz Emerging Europe, der kein reinrassiger Russland-Fonds ist, sieht noch Hoffnung „Der Rubel zeigt sich relativ stabil – dank der niedrigen Inflation und der neuen Fiskalregel, wonach die Regierung überschüssige Öleinnahmen in Devisen umtauschen muss. Dadurch reduziert sich die Korrelation zwischen dem Ölpreis und dem Rubel. Da die Ökonomie

creditS: beigestellt, Shutterstock

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Aktienfonds Russland

° geldanlage

„Besonders im Konsum- und IT-Bereich finden wir die attraktivsten Unternehmen, die das Shareholder ValuePrinzip befolgen und damit echte Werte generieren“ Martin Linsbichler, Franklin Templeton

immer noch wenig diversifiziert ist, hängt fast alles vom Ölpreis ab, und der tendiert nach der Verlängerung der OPEC-Vereinbarung über Förderkürzungen noch stabil bis fester.“ Seine Strategie erklärt Horneck so: „Zwar geben wir unabhängig gemanagten Qualitätsunternehmen, die es auch in Russland gibt, oft den Vorzug, doch ignorieren kann man die staatlich kontrollierten Konzerne nicht. Aufgrund der schlechteren Corporate Governance handeln viele Staatsunternehmen mit erheblichen Kursabschlägen gegenüber privaten Konkurrenten, was aber, bei kluger Aktienauswahl, interessante Opportunitäten ermöglicht“, so Horneck. enerGIeseKTor roBusTer Der russische Energiesektor verfügt über eine starke Wettbewerbsfähigkeit, und zwar auch auf globaler Ebene. Eine erhöhte Sensitivität der Gewinne gegenüber dem Ölpreis wegen einer Änderung der bislang hohen Besteuerung wirkt sich auf den Sektor gut aus. Vladimir Tsuprov, Fondsmanager des Parvest Equity Russia Opportunities, meint ebenfalls, dass sich einiges zum Besseren verändert hat. „Das Ölpreisrisiko ist durch die freie Konvertierbarkeit des Rubels gesunken, das sieht man auch an der guten Performance des Öl- und Gassektors bei Ölpreisen von nur 50 Dollar. Auch das Budget wird dadurch entlastet – 2016 lag das Defizit bei rund 3,7 Prozent des BIP, während Saudi-Arabien mit einem gewaltigen Fehlbetrag von 17,3 Prozent kämpfen musste. 2017 sank das russische Budgetdefizit auf 1,4 Prozent. Und die neue Budgetregel besagt, dass der russische Staat nur so viel an Einnahmen aus Öl- und Gasverkäufen ausgeben darf, wie diese einem Ölpreis von 40 Dollar

entsprechen. Das sollte weitere Ölpreisschocks vom Budget fernhalten. Auch die Energieunternehmen entwickelten sich gut – dank des abgewerteten Rubel und der progressiven Besteuerung, die an den Ölpreis gekoppelt ist. So gesehen ist der russische Aktienmarkt fair bewertet, Unterbewertungen findet man nur mehr vereinzelt – vor allem aus strukturellen Ursachen: An der russischen Börse dominieren die Sektoren Öl/Energie sowie Metalle und andere Rohstoffe. Dazu kommen die Defizite bei der Corporate Governance. Das MarktKGV von 6,6 ist kein geeigneter Gradmesser für die Bewertungen. Daher müssen von den offiziellen Gewinnen jene Ausgaben abgezogen werden, die erforderlich sind, um das Produktionsniveau stabil zu halten. Daraus erhält man die Cashflow-Rendite, die für den breiten Markt bei rund zehn Prozent liegt – und damit fast so hoch, wie die Eigenkapitalkosten sind. Starke Cash Cows wie Veon oder Megafon (Telekom) sowie Inter Rao (Energieversorger) bieten einen Sicherheitsabschlag bei der Bewertung“, sagt Tsuprov. Der Fonds ist also vor allem in ValueTitel von Unternehmen investiert, die mittelfristig zweistellige Free-Cashflow-Renditen erwirtschaften können und dieses Geld mit den Aktionären teilen wollen. „Wir den-

ken, dass es zwei Typen von staatlich kontrollierten Unternehmen gibt. So glänzen der große Diamantproduzent Alrosa, die Sberbank und der Energieversorger Rushydro mit einer guten Corporate Governance, sparsamen Ausgabenpolitik, hohen Cashflows und geringer Verschuldung. Dazu denken sie auch an die Shareholder und schütten attraktive Dividenden aus. Im Gegensatz dazu stehen Firmen wie VTB Bank, Transneft und Gazprom mit teuren und wenig ertragreichen Investmentprojekten, die meist von der Regierung verlangt werden, mit einer hohen Verschuldung und geringen Payout Ratios, was die Dividenden anbelangt“, erklärt Tsuprov. GasseKTor unaTTraKTIV „Was den Energiesektor betrifft, sehen wir kaum Kurspotenzial für Gasproduzenten wie Novatek oder Gazprom – durch Preiskontrollen sind inländische Entwicklungsmöglichkeiten limitiert und die Auslandsexpansion ist schon in den Aktienkursen enthalten. Dagegen haben wir die Ölproduzenten übergewichtet, denn sie bieten Potenzial für Steigerungen des Shareholder Value. Ein Rubel, der kaum auf die Höhen von vor der Krise steigen wird, erhöht die Exporteinnahmen bei der Währungsumrechnung in Rubel“, so Tsuprov.

° DIE BEsTEN russLAND-AKTIENFoNDs iSiN LU0265268689 LU0495011024 LU0073418229 LU0859781873 LU0246274897

FONdSNAMe PArVeSt equity russia Opportunities danske invest russia Baring russia russian Prosperity UBS (Lux) equity SicAV - russia

VOLUMeN 149 Mio. € 10 Mio. € 41 Mio. € 458 Mio. € 157 Mio. €

1 JAHr 3 JAHre 5 JAHre 6,2 % 44,3 % 35,2 % 8,6 % 47,3 % 30,6 % 4,0 % 54,9 % 23,7 % 11,9 % 60,0 % 23,6 % 4,5 % 39,4 % 17,4 %

ter 2,21 % 1,97 % 1,68 % 1,89 % 2,77 %

Quelle: Lipper IM, alle Angaben auf Euro-Basis, Stichzeitpunkt: 31. März 2018

AprIL 2018 – GELD-MAGAZIN °

41


geldanlage ° Aktienfonds Russland

Oleg Biryulyov, Fondsmanager des JPM Russia Fund, sieht viel Positives nicht nur im Makro-Umfeld. „Der Ölpreis hat sich erholt, die Exporte sind gestiegen und der private Kreditsektor befindet sich im Turn­around. Die Konsumenten hatten mit fallenden Reallöhnen zu kämpfen, doch nun liegen die Löhne über der Inflation, was die Konsumbereitschaft erhöhen sollte. Erste Erfolge haben wir im Automobilsektor gesehen, der um rund 15 Prozent angezogen hat. Auch sonst sollte der private Konsum zulegen. 2018 ist auch das erste Jahr seit der Krise, in dem sich die private Kreditnachfrage erholen wird. Die Stabilisierung der Immobilienpreise und der Fall der Hypothekenzinsen unter zehn Prozent – das erste Mal, seit ich mich erinnern kann –, sind ebenfalls positiv“, so Biryulyov. „Was die Staatskonzerne (SOEs) anbelangt, so

sind wir beeindruckt von der Geschwindigkeit, mit der kapitalistische Grundsätze bei russischen SOEs Einzug halten. Dividendenzahlungen sind nicht länger mehr nur ein Geschenk, sondern selbstverständlich. Russische Aktien bieten die weltweit höchs­ ten Dividendenrenditen und wir erwarten weitere Erhöhungen in 2018/19.“ Templeton Eastern europe Last, but not least der Templeton Eastern Europe Fund, der eine Gewichtung von russischen Werten von fast 40 Prozent aufweist. Martin Linsbichler, Österreichchef von Franklin Templeton, erläutert: „Für die starke Performance in diesem Jahr waren der Ausblick auf hohe Unternehmensgewinne und die tiefen Bewertungen verantwortlich. Wir erwarten eine weitere Erholung des Ölpreises, eine deutliche Steige-

rung der Binnenkonjunktur und eine stabile politische Lage – alles gute Voraussetzun­ gen für weiter anziehende Kurse. Die Ratingagentur S&P hat die Bewertung Russlands kürzlich wieder auf Investment Grade hochgestuft – mit positivem Ausblick. Auch eine weitere Stärkung des Rubels ist möglich, aber nur im Tandem mit höheren Ölpreisen. Umgekehrt würde der Rubel mit den Ölpreisen fallen. Was die Investmentstrategie anbelangt, so sind wir im Konsumund IT-Bereich deutlich übergewichtet. Hier finden wir die am attraktivsten bewerteten Unternehmen, die auch das Shareholder Value-Prinzip befolgen und somit zusätzlichen Wert generieren. Konsum­titel wären bei einer makroökonomischen Erholung Russlands die größten Nutznießer. Zudem erwarten wir Dividendenerhöhungen bei einigen Staatskonzernen.“

interview ° vladimir Tsuprov,  Fondsmanager des Parvest Equity Russia Opportunities Welche Entwicklungen in

­Russland bewerten Sie positiv?

Vladimir Tsuprov: Bemerkenswert ist einerseits die Inflationsentwicklung. Die Geldentwertung ist fast auf das Niveau der USA gefallen. Das eliminiert einen der fundamentalen Faktoren, der immer wieder den Rubel gegenüber dem Dollar unter Druck gebracht hat. Auch die Stabilität des Erdölpreises spricht für einen relativ starken Rubel, obwohl die CBR (Central Bank of Russia) weitere Zinssenkungen vornehmen wird. Möglich wären 125 Basispunkte bis 2019. So würde die Binnenwirtschaft weiter stimuliert. Zudem ist der Rubel seit 2014 frei konvertierbar, was das Staatsbudget, den Exportsektor und die Devisenreserven schützt. Die Unternehmensverbindlichkeiten sanken deutlich – abzulesen an der Nettoschulden/ Ebitda-Ratio, die drastisch von 0,68 auf 0,35 per Ende 2017 fiel. Dazu kommt eine effektivere Budgetpolitik, welche die rea­ len Ausgaben gekürzt hat. Und schließlich könnten wir nach der Präsidentschaftswahl

42 ° GELD-MAGAZIN – April 2018

von einer moderaten Reformpolitik positiv überrascht werden.

Wie schätzen Sie die Konjunktur ein?

Wo sehen Sie die größten Risiken?

Zu den größten Risiken zählt immer noch der Ölpreis, der nicht unter 50 Dollar fallen sollte, um keinen Schaden anzurichten. Auch weitere Sanktionen wären möglich: So könnte Russland vom internationalen Kapitaltransfer mittels des SWIFT-Systems (Mitglieder sind rund 10.000 Banken weltweit) abgeschnitten werden, was das Export- und Importgeschäft erschweren würde. Das hat man im Iran 2012 deutlich gesehen. Russland war schon immer ein Netto-Exporteur – der Leistungsbilanzüber­ schuss lag 2017 bei 40 Milliarden Dollar. Die Kapitalabflüsse ins Ausland sind deutlich gesunken und haben so die Bilanz zum Teil kompensiert. 2017 lag der Abfluss von Privatkapital bei nur mehr 31 Milliarden Dollar, allerdings getrieben von einem Bankensektor, der seine Auslandsverschuldung reduziert hat.

Die stärksten Konjunkturtreiber 2017 waren der Konsum und Unternehmens­ investitionen. Für 2018 erwarten wir eine Fortsetzung dieses Trends. So sind etwa die Real­löhne gestiegen. Dynamik könnte vom Export kommen. Der Turnaround ist durch ein Anziehen des russischen Automarktes sowie der deutschen Exporte um 20 Prozent, und das Rail Cargo-Segment (Leasingraten und Transportvolumina sind gestiegen) gut abgesichert. Das zeigt, dass die Sanktionen weniger wirksam werden. Auch der Bankensektor sollte sich weiter erholen. 2017 stieg das Kreditportfolio für private Einzelkunden um fast 14 Prozent – 2016 hingegen nur um 0,9 Prozent – dank eines starken Hypothekengeschäftes.

credit: beigestellt

GELD °


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geldanlage ° ETFs

In der Schusslinie Sie gelten als kostengünstig, liquide und einfach zu handhaben: Exchange Traded Funds. Allerdings keimt auch immer wieder Kritik auf: Diese passiven Indexfonds würden Abwärtstrends an den Börsen verstärken und so gefährliche Crashs verursachen. Die Branche wehrt sich gegen solche Vorwürfe. Harald Kolerus

enn die Aktienmärkte nach unten krachen, muss immer schnell ein Schuldiger gefunden werden. Ins Fadenkreuz der Kritiker sind hier mitunter Exchange Traded Funds (ETFs) geraten. Die Vorwürfe lassen sich verknappt schnell zusammenfassen: Als passive Indexfonds haben ETFs nicht die Möglichkeit, einem Börsenabschwung gegenzusteuern, sprich: sie können die Korrektur nicht wie aktive Fondsmanager zu günstigen Zukäufen nutzen. Weiters ist es ihnen nicht möglich, in andere Assetklassen (zum Beispiel Anleihen, Rohstoffe, Geldmarkt) auszuweichen, wie das etwa bei Mischfonds bzw. Multi ­Asset-Produkten der Fall ist. Investoren müssten die Kursverluste somit voll aussitzen oder eben verkaufen, was die Abwärtsspirale weiter anfeuern würde. Was noch hinzukommt ist die Tatsache, dass ETFs in den letzten Jahren ständig an Volumen hin-

zugewonnen haben (siehe Grafik unten); ihre steigende Macht berunruhigt manche Beobachter im Hinblick auf sich möglicherweise selbstverstärkende Bärenmärkte. All das sind Kritikpunkte, die auf den ersten Blick nicht unlogisch erscheinen, die Branche setzt sich aber zur Wehr. Fehleinschätzung So hat das GELD-Magazin etwa beim „Platzhirsch“ BlackRock nachgefragt, dessen Tochter iShares mit verwalteten 21,8 Milliarden Euro (Stand Ende 2017) der größte ETF-Anbieter Europas ist. Bahram Sadighian, Country Head Österreich und Osteuropa für ETF und Index-Investments bei BlackRock, meint: „Unserer Ansicht nach gibt es Missverständnisse, was die Auswirkungen von ETFs und die Rolle, die diese Produkte am Kapitalmarkt spielen, angeht. Besonders verbreitet sind Missver-

Das Weltweite etf-volumen steigt weiter in Billionen US-Dollar 5

ETP-Vermögen ETF-Vermögen

4 3 2 1 0

’04

’05 ’06 ’07 ’08 ’09 ’10 ’11

’12 ’13

’14 ’15

’16 ’17 ’18

Der Siegeszug von ETFs geht ungebremst weiter – sind die Indexfonds bereits zu mächtig geworden? Die meisten Experten verneinen das. Quelle: ETFGI

44 ° GELD-MAGAZIN – april 2018

ständnisse in Bezug auf die Größe von ETFs im Vergleich zum Gesamtmarkt, bezüglich der Preisfindung und der Rolle bei Anlageentscheidungen.“ Denn ETFs sind laut dem Experten nach wie vor ein kleines Marktsegment: „Gemeinsam mit klassischen Indexfonds machen sie gerade einmal gut zwölf Prozent aller US-Aktien und sieben Prozent aller Aktien weltweit aus. Zudem bestimmen Investoren, die aktiv einzelne Aktien auswählen, den Preisfindungsprozess. Wir schätzen, dass auf jeden Dollar im US-Aktienhandel, der von Indexstrategien ausgeht, 22 Dollar im Rahmen von verschiedenen aktiven Strategien kommen.“ Diese Differenz würde zum einen die relative Größe dieser Fonds und zum anderen den deutlich niedrigeren Handelsumsatz in Indexstrategien verdeutlichen. „Anleger treffen Entscheidungen darüber, in welche Marktsegmente sie investieren und inwiefern sie Mittel abziehen, auf Basis ihrer Risikotoleranz, ihrer Anlageziele und ihrer Einschätzung hinsichtlich bestimmter Marktfaktoren. Der Anlagestil – sprich indexbasiert oder nicht – und die Wahl des Anlageinstruments, zum Beispiel Aktie, Derivate oder Investmentfonds, sind nachrangige Entscheidungen. Daraus folgt, dass Anleger in einer Welt ohne ETFs dieselben Entscheidungen treffen – so, wie es in der Vergangenheit bereits der Fall war.“ Diese Worte werden übrigens dadurch untermauert, dass es bis heute keine empirischen Studien gibt, die eine negative Auswirkung von ETFs auf die Finanzmärkte belegen. Die richtige Wahl Betrachten wir ETFs also in weiterer Folge wertfrei – über Erfolg oder Misserfolg

creditS: beigestellt

W


°

ETFs   geldanlage

„ETFs stellen, ­gemessen am Gesamtvolumen, nach wie vor ein kleines Segment dar“ Bahram Sadighian, BlackRock

entscheidet, wie bei anderen Investments auch, das Geschick der Anleger. Was uns zu der entscheidenden Frage führt: Worauf sollten Anleger nun bei der Auswahl von ETFs besonders Acht geben? Dazu meint Marcus Russ, Head of Fund Management Veritas (die Investmentboutique hat sich unter anderem durch den strukturierten Einsatz von ETFs einen sehr guten Namen in der Branche erarbeitet): „An erster Stelle sollte der Investor überprüfen, ob mit dem ETF tatsächlich auch das abgebildet wird, was das Produkt verspricht. Es handelt sich hierbei um keine Selbstverständlichkeit. Die Bewegungen von ETFs und Indizes laufen oft auseinander, etwa wenn zum Beispiel bei einem DAX-ETF nur die schwergewichtigsten Werte aus dem Index herangezogen werden. Man sieht also, dass ETFs nicht unbedingt Komplexität herausnehmen, Anlegern bleibt die Beschäftigung mit den Produkten und dem Finanzmarkt nicht erspart. Oder sie wenden sich an Profis, die das ETF-Management erledigen. Wir schätzen und lieben ETFs jedenfalls aufgrund ­ihrer Flexibilität und der günstigen Kostenstruktur“ (siehe auch Interview mit Marcus Russ auf Seite 48). GröSSe nicht entscheidend Claus Hecher, ETF-Spezialist bei BNP Paribas Asset Management, fügt zu den Tipps hinzu: „Am Anfang steht die Auswahl eines geeigneten Index über allem anderen. Die Größe – also das verwaltete Vermögen – eines ETFs allein ist für den Privatkunden weniger relevant. Beim Kauf und Verkauf sollte man auch immer mit Limit­ order arbeiten, nie bestens oder billigst ordern. Eine ETF-Strategie sollte den Aufbau

eines ETF-Portfolios beinhalten, bei dem eine dem Risikoprofil des Anlegers entsprechende Quote für Aktien- und AnleihenETF festgelegt wird, zum Beispiel 50 Prozent jeweils als ausgewogenes Risikoprofil. Innerhalb der Anlageklassen auf Diversifikation achten: Also beispielsweise besser ­einen MSCI World Aktien-ETF als einen auf den DAX oder den ATX wählen, um den home bias zu vermeiden und die Risikostreuung zu erhöhen. Bei Anleihen überlegen, ob auch risikoreichere Themen wie zum Beispiel Emerging Markets Bonds reinpassen, da Staatsanleihen und Investment Grade-Unternehmensanleihen nur eine sehr geringe Rendite bieten.“ Prinzi­

„Beim Kauf und Verkauf von ETFs sollte man immer mit Limitorder arbeiten“ Claus Hecher, BNP Paribas

piell ist weiters natürlich die Kostenfrage wichtig, laut dem Experten sollte man aber vor allem die Qualität beim Indextracking in den Vordergrund stellen (siehe auch Infokasten unten). Streuung, Streuung, Streuung Wie bei BNP weist man auch bei Amundi auf die Wichtigkeit des Themas Diversifikation hin: „Streuung zählt zu den bedeutendsten Maßnahmen, die bei der Erstellung eines ETF-Portfolios beachtet werden müssen. Die Diversifikation entlang Assetklassen und geografischen Regionen multipliziert nicht nur das Potenzial von Qutperformance-Quellen, sondern reduziert auch

° ETFs in Kürze Kostengünstig Exchange Traded Funds (ETF) orientieren sich in ihrer Zusammensetzung an der Gewichtung eines Index. Sie können jederzeit ohne Ausgabeaufschlag gehandelt werden. Fällig werden lediglich die Transaktionskosten der Bank sowie die Differenz zwischen An- und Verkaufspreis (Spread), weshalb ETFs günstige Anlagevehikel sind. ETFs vs. Zertifikate Obwohl ETFs und Indexzertifikate einen Index, wie zum Beispiel DAX, ATX oder Dow Jones, eins zu eins abbilden sollten, gibt es zwischen diesen beiden Instrumenten wesentliche Unterschiede. Während ETFs mit Full Replication die Aktien des Index direkt kaufen, sind Indexzertifikate im Regelfall rein synthetisch erstellt. Der Emittent kauft die Aktien somit nicht real. Hierdurch ergeben sich große Risikounterschiede zwischen Indexzertifikaten (Möglichkeit des Ausfalls des Emittenten) und ETFs. Vor dem Kauf Privatkunden sollten nicht nur auf die ausgewiesene Kostenquote (Total Expense Ratio) achten, sondern die Qualität beim Indextracking in den Vordergrund stellen. Dabei ist die TrackingDifferenz (Unterschied zwischen Index- und ETF-Performance) das geeignete Maß. Die Replika­ tionsmethode sollte nur eine untergeordnete Rolle spielen. Bei physischen ETFs sind solche ohne Wertpapierleihe risikolos, während bei den synthetischen mehrere Gegenparteien für eine Risikodiversifikation sorgen können. Beim Handel ist auf eine hohe Liquidität und eine niedrige Geld-Brief-Spanne zu achten.

april 2018 – GELD-MAGAZIN ° 45


geldanlage ° ETFs

das Risiko, wenn Anlageklassen nicht untereinander korreliert sind“, heißt es von Amundi. Die Spezialisten raten auch dazu , Parameter wie Kosten, Lquidität oder Tracking Error vor dem ETF-Kauf genau zu analysieren: „So gibt der Tracking Error ­darüber Aufschluss, inwiefern der Anbieter fähig ist, den zugrunde liegenden Index möglichst genau abzubilden. Es ist aber auch von essenzieller Wichtigkeit, die Komposition und Methodologie des Basisindex selbst zu betrachten, um die Beschaffenheit des Exposures, das der ETF anstrebt, zu verstehen.“ „Satelliten-Investments“ Abschließend hat auch der BlackRockExperte Sadig­hian einige Tipps parat: „Anleger sollten vor allem drei grundlegende Dinge beachten, wenn sie ETFs als Bausteine für ihre Portfolios nutzen: Ers­tens eine breite Diversifikation, sprich: eine

Streuung des Vermögens über verschiedene Anlageklassen wie breite Aktienmärkte aus Industrie- und Schwellenländern sowie Staats- und Unternehmensanleihen hinweg. Anregungen dazu geben beispielsweise die iShares Modellportfolios für Anleger mit verschiedenen Rendite-Risiko-Profilen.“ Zweitens bieten sich laut dem Spezialisten sogenannte Core Satellite-Strategien an: „Dabei bilden vor allem ETFs auf breite etablierte Kernmärkte wie europäische Aktien die langfristigen Portfoliokerne, sprich Core-Anlagen. Ergänzend dazu lassen sich taktische Chancen am Kapitalmarkt durch kurzfristige ETF-Anlagen nutzen. Diese sogenannten Satelliten-Investments – zum Beispiel auf einzelne Schwellenländer oder Hochzinsanleihen – setzen eher kurzfristige Akzente im Portfolio, um die Rendite zu optimieren.“ Drittens sollten Anleger langfristig und kontinuierlich anlegen. „Dafür eignen sich ETF-Sparpläne besonders gut.

Damit können Anleger schon mit relativ geringen monatlichen Beiträgen von 25 oder 50 Euro langfristig Vermögen aufbauen. Zudem profitieren sie vom Durchschnittskosteneffekt. Das heißt: Bei relativ hohen Börsenkursen kaufen sie weniger vergleichsweise teure Anteile, bei niedrigeren Kursen erwerben sie mehr günstige Anteile“, erläutert Sadighian. Total Cost of Ownership Last, but not least sollte man sich einen Überblick über die gesamten Kosten, die auf einen zukommen, verschaffen. Der BlackRock-Experte erklärt: „Dafür bietet sich die Total Cost of Ownership (TCO) an, in die neben der jährlichen Management­ gebühr die Steuern, die Kosten für die Depotbank sowie die Transaktionskosten auf Portfolioebene einfließen.“ Dann steht einem erfolgreichen ETF-Investment nichts mehr im Wege.

interview °

GELD °

ETFs wurde gerade in letzter Zeit

nachgesagt, dass sie Abwärtsbewegungen an den Börsen nach unten massiv verstärken können. Was meinen Sie zu diesem Vorwurf?

marcus russ: Am Anfang möchte ich prinzipiell festhalten, dass ETFs weder „gut“ noch „schlecht“ sind. Bei Veritas sehen wir ETFs als das, was sie wirklich sind: nämlich Anlagevehikel, die dem Gesetz von Angebot und Nachfrage folgen. Wenn in einer Stresssituation an der Börse alle auf den Verkaufsknopf drücken, wird natürlich die Wirkung verstärkt und es kann durch das Auslösen von Stopp Loss-Signalen eine Kettenreaktion losgetreten werden. Somit kann ein ETF, bis der Verkaufsdruck nachlässt, weitaus tiefer stürzen als der zugrunde liegende Index. Wie können Anleger diesem Dilemma entkommen?

46 ° GELD-MAGAZIN – april 2018

Er muss jedenfalls strukturiert vorgehen, aktiv sein und für Streuung sorgen. Oder er überlässt diese Arbeit Profis. Nehmen wir als Beispiel unser ETF-Portfolio Global. Es handelt sich hier um einen diversifizierten ETF-Aktienfonds, der weltweit agiert. Die Zusammenstellung erfolgt nach der Wirtschaftsleistung der einzelnen Länder, und weil wir uns an der BIP-Entwicklung orien­ tieren, sind hier die Emerging Markets gegenüber dem MSCI Weltindex übergewichtet. Wir folgen bei diesem und unseren anderen zehn Fonds einem strikten Ansatz: Wir arbeiten rein systematisch und regel­ basiert. Können Sie das etwas näher erklären?

Überspitzt sagen wir manchmal: Die Prognose von heute ist die Fehlprognose von morgen. Wir glauben also nicht an Prognosen – etwa, dass jemand vorhersagen kann, wie der DAX, Gold oder der US-Dollar in

einem Jahr stehen wird. Wir meinen hingegen: Wenn man sich an Regeln hält, kann eine vernünftige Rendite erzielt und die Volatilität im Zaum gehalten werden. Wir wenden folgerichtig viel Zeit dafür auf, unsere Sys­ teme zu entwickeln und natürlich auch zu optimieren. In bestehende Systeme greifen wir aber nicht ein. Im Zuge unseres Gesamtkonzepts haben sich ETFs als gute und sehr günstige Anlagevehikel erwiesen, die wir wiederum nach genau festgelegten Regeln auswählen. Dazu zählen unter anderem: Liquidität und Preis-Spread, Volumen oder Transparenz. Ich möchte nicht übertreiben, aber es stimmt: Wir lieben ganz einfach ETFs.

credit: beigestellt

Marcus Russ,  CFA Head of Fund Management Veritas


FÄLLT DIE RICHTIGE ENTSCHEIDUNG LEICHT. IN EINER WELT IM WANDEL,

Low-Volatility-ETF*

Langfristige Aktieninvestments können mit der richtigen Methode weniger risikoreich sein und dennoch eine attraktive Rendite erzielen. Die ETF von BNP Paribas Easy bieten Anlegern eine breite Auswahl an passenden Strategien.

www.easy.bnpparibas.de

Der Assetmanager für eine Welt im Wandel Ergebnisse der Vergangenheit sind kein Hinweis für künftige Erträge und der Wert einer Investition in ein Finanzinstrument kann sowohl fallen als auch steigen. Investoren erlangen möglicherweise nicht ihren ursprünglich investierten Betrag zurück. BNP PARIBAS EASY ist eine nach Luxemburger Recht aufgelegte UCITS V-konforme SICAV. *ETF: Exchange Traded Funds. Die enthaltenen Informationen stellen keine auf Ihre individuellen Bedürfnissen ausgerichteten Empfehlungen zum Kaufen, Halten oder Verkaufen eines Finanzprodukts dar. BNP PARIBAS ASSET MANAGEMENT France, die “Verwaltungsgesellschaft,” ist eine vereinfachte Aktiengesellschaft französischen Rechts mit Gesellschaftssitz in: boulevard Haussmann 75009 Paris, France, RCS Paris 319 378 832 und ist bei der französischen Aufsichtsbehörde “Autorité des marchés financiers” unter der Nummer GP 96002 registriert. Diese Werbemitteilung wurde von der Verwaltungsgesellschaft initiiert. Investoren, die erwägen in das Finanzinstrument zu investieren sollten die gesetzlich geforderten Verkaufsunterlagen (insb. Verkaufsprospekt, Halbjahres- Jahresberichte, KIID) lesen, welche auf der Internetseite vorgehalten werden, lesen. Meinungsäußerungen, welche in diesem Material enthalten sind, stellen eine Beurteilung der Verwaltungsgesellschaft zum angegebenen Zeitpunkt dar und können sich ohne weitere Mitteilung ändern.


geldanlage ° Die besten Investmentfonds

Börsen in Asien boomen Eine gute Fondsauswahl ist Goldes wert. Denn während die Börsen der Industrienationen im Gleichklang korrigieren, werden mit Asien-Fonds satte Kursgewinne erzielt. In den vergangenen Jahren stachen positiv besonders die Regionen Europa, China und Japan hervor. Auch Technologie- und Biotechwerte gehören zu den Evergreens. Mario Franzin

C

hina, Europa, Technologie und Biotech hui – Energie-Aktien pfui. So lässt sich der Anlageerfolg der letzten Jahre auf den Punkt bringen. Denn alleine in den vergan­ genen zwölf Monaten konnte mit Aktienfonds, die in China veranlagen, zwischen 30 und 37 Prozent Rendite gemacht werden. Der lukrativste Markt weltweit gesehen über diesen Zeitraum war übrigens Vietnam. Dort stiegen die Kurse in Euro um durchschnittlich 23,5 Prozent – auf Basis der Lokalwährung Dong um 42,3 Prozent. Zum Teil sind ja vietnamesische Aktien auch in Greater China-Fonds vertreten.

Auf der Schattenseite der Tabelle rangieren nach wie vor Edelmetall- und Energie-Aktienfonds. Beim Goldpreis kam es zwar in den vergangenen zwölf Monaten zu einem Anstieg der Notierung (Londoner Goldfixing) von 1250 auf 1340 Dollar, was einem Zuwachs von 7,2 Prozent entspricht, der Rückgang des Dollar-Kurses im gleichen Zeitraum um 12,5 Prozent machte jedoch für Anleger aus dem Euroraum diesen Anstieg zunichte. So verhält es sich im Allgemeinen auch mit allen anderen Aktienfonds bzw. deren Tranchen, die zum Euro ungehedgt dollarbasiert geführt werden.

Besondere Freude haben Anleger nach wie vor mit Biotech- und Technologie-Ak­ tienfonds. Über fünf Jahre konnte mit ihnen das eingesetzte Kapital verfünf- bis mehr als versechsfacht werden, während über diesen Zeitraum wiederum mit Energie- und Rohstoffaktien kein Staat zu machen war. Im schlimmsten Fall konnte man sogar bis zu drei Viertel des Vermögens damit verlieren (siehe Stabilitas – Gold+Resourcen in der Tabelle unten). Dass der Durchschnitt der Fonds in dieser Kategorie „nur“ 46,4 Prozent an Wert verloren hat, ist eigentlich kein Trost.

7075 Fonds auf dem Prüfstand ° Sieger und Verlierer im Überblick º Über 3 Jahre

º Über 5 Jahre

Die 10 Besten Vitruvius Greater China Equity Polar Capital UK Absolute Equity Neuberger Berman China Equity Morgan Stanley Asia Opportunity Lupus alpha Micro Champions Tamac Qilin - China Champions Harvest China A Shares Equity AG China A Share Equity UBS (Lux) Equity Fund - China Opportunity 3 Banken Österreich-Fonds

in % 37,1 35,9 35,4 34,8 34,1 33,0 32,0 31,0 30,8 29,5

Die 10 Besten in % kumuliert StructuredSolutions Next Generation Resources 209,5 Squad Capital - Squad European Convictions 74,5 Bakersteel Global SICAV Precious Metals Fund 72,8 Stabilitas - Pacific Gold+Metals 72,7 Squad Capital - Squad Growth 67,0 H2O Allegro 64,3 WSS - Europa 61,5 PARVEST Equity Japan Small Cap 61,4 Russian Prosperity 60,0 Invesco Nippon Small/Mid Cap Equity 59,4

Die 10 Besten Candriam Equities L Biotechnology LBN China+ Opportunity FCP Medical Biohealth-Trends Vanguard US Opportunities Franklin Biotechnology Discovery UBS (Lux) Equity Fund - Biotech Polar Capital Global Technology Franklin Technology ESPA Stock Biotec UniDeutschland XS

in % kumuliert 551,8 493,0 449,2 424,7 416,3 405,6 393,4 372,8 359,2 341,2

Die 10 SchwächstEN Craton Capital Precious Metal Fund BGF World Gold Invesco Gold & Precious Metals MF Invest Best Select FirstTrust NorthAmerican Energy Infrastructure PIMCO MLP & Energy Infrastructure Franklin Gold and Precious Metals Heptagon Cushing US Energy Infrastructure Equity Schroder GAIA Paulson Merger Arbitrage Antecedo Independent Invest

in % –22,2 –22,9 –24,6 –25,4 –26,1 –26,2 –29,7 –31,0 –35,1 –38,9

Die 10 SchwächstEN in % kumuliert Schroder ISF Global Energy –31,1 PIMCO MLP & Energy Infrastructure –32,7 Abaris Conservative Equity - Global Strategy –34,9 Invesco Energy –35,0 Janus Henderson Europe –36,1 KBC Renta TRY-Renta –36,3 GS North Am. Energy & Energy Infrastr. Equity –40,5 Schroder GAIA Paulson Merger Arbitrage –57,2 VBV Dach-Hedgefonds –59,0 Antecedo Independent Invest –59,1

Die 10 SchwächstEN in % kumuliert Earth Exploration Fund UI –53,3 VBV Dach-Hedgefonds –55,2 Commodities-Invest UniCommodities –56,6 Guinness Alternative Energy –62,7 Amundi SF EUR Commodities –62,8 DB Platinum Commodity Euro –63,7 VCH Expert Natural Resources –67,7 Stabilitas - Gold+Resourcen Special Situations –70,2 Stabilitas - Silber+Weißmetalle –74,1 Stabilitas - Gold+Resourcen –75,9 Quelle: Lipper IM, alle Performancezahlen kumuliert und auf Euro-Basis, Stichzeitpunkt:: 31. März 2018

48 ° GELD-MAGAZIN – April 2018

Fotos: beigestellt, CHARTS: Tai-Pan / software-systems.at

º Über 1 Jahr


Interview mit Adrian Hull, Kames Capital

° EXPERTSTALK

„Die hohe Verschuldung könnte die Zinsen niedrig halten“ Das fundamentale Umfeld für Anleiheinvestoren ist sehr herausfordernd geworden. 2017 sind praktisch alle Assetklassen gestiegen, das wird sich 2018 nicht wiederholen. Steigende Zinsen und fallende Anleihekurse vor Wolfgang Regner allem in den USA stellen Bondfondsmanager vor große Herausforderungen.

GELD ° Könnte ein starker Anstieg der Infla-

tion die Zinsen schnell ansteigen lassen?

ADRIAN HULL: Es gibt einige Gründe, um daran zu zweifeln. Zwar könnte man denken, dass der global synchrone Konjunkturaufschwung die Inflation anheizen könnte, dagegen sprechen allerdings einige Argumente. So könnten säkulare Trends wie die Globalisierung und die hohe Verschuldung der meisten Staaten die Inflation und damit die Zinsen niedrig halten. Dazu kommt noch die Digitalisierung, die bei weitem noch nicht vor dem Ende steht. So hat Amazon neu definiert, wie die Konsumenten einkaufen, Autos mieten, Häuser kaufen oder Finanzdienstleistungen in Anspruch nehmen. Dieser disruptive Effekt des Internet geht weiter und hat deflationäre Effekte auf die Märkte für Güter und Dienstleistungen. Ganze Teile der Wertschöpfungskette brechen weg. Die Löhne wachsen nur moderat. Sie haben in einer Aussendung von Kames das Jahr 1994 hervorgehoben – warum?

1994 ging Lehman an die Börse. 14 Jahre später kam der Schock der Lehman-Pleite. 2008 wurden gewaltige Assets dem Markt entzogen und der Leverage (Verschuldungsgrad) implodierte. Auch hier fühlen wir noch immer den Nachhall dieser Krise. 1994 war das Jahr, in dem US Fed-Chef Alan Greenspan den Bondmärkten mit einem Zinsschock das einzige negative Performance-Jahr seit über einem Jahrzehnt bescherte. Auch 2018 könnte die Fed die Märkte negativ überraschen. Es könnte sein, dass die Fed die Zinsen viermal anhebt, um für die nächste Rezession über genügend Potenzial für Zinssenkungen zu verfügen. Doch genau

diese Befürchtungen könnten die Rezession erst recht herbeiführen. Wir erwarten allerdings 2018 nur einen Anstieg der Fed Funds Rate auf 2,5 Prozent. 1994 wurde die nordamerikanische Freihandelszone NAFTA gegründet. Mittlerweile werden 20 Prozent aller US-Autos im Ausland hergestellt. Sollte die Zone mit neuen Zöllen belastet werden, könnte der Inflationsdruck in den USA steigen. Welche Rolle spielt die hohe US-Staatsverschuldung?

Das ist ein zusätzlicher Risikofaktor. Die USStaatsverschuldung ist von 40 Prozent des Bruttoinlandsproduktes (BIP) im Jahr 1990 auf 95 Prozent 2017 angestiegen. Und kein Ende ist absehbar. Daher haben die Bondmärkte eine zusätzliche Risikoprämie für US-Staatsanleihen eingepreist und die Renditen für die Treasuries stärker nach oben getrieben als in den anderen G7-Staaten. So ist der hohe Spread zwischen US- und deutschen zehnjährigen Staatsanleihen schon sehr auffällig. Damit sind die US-Bonds aber auch die einzigen im gesamten G7-Raum, die den Investoren positive reale Renditen generieren. Allerdings könnte die protektionistische Politik des US-Präsidenten Trump zu steigender Inlandsinflation in den USA führen. Welche Anleihestrategien verfolgen Sie?

Das Schlüsselthema unserer Strategie lautet ‚Flexibilität‘. So haben wir nicht wie andere Investoren einfach das Risiko erhöht, um die gewohnten Renditen einfahren zu können. Wir sind nicht einfach die Zinskurve nach oben gewandert. Die Duration haben wir bei rund drei Jahren gehalten. Wir machen keine Abstriche

Adrian Hull, Co-Head of Fixed Income bei Kames Capital

bei der Bonität. Und wir kaufen nicht einfach Risiko, sondern wir ändern die Risiken unserer Fixed Income-Fonds kontinuierlich. Welche Bedeutung hat der Begriff ESG in Ihrer Anleihestrategie?

Der Hauptzweck liegt darin, nur in Bonds von z.B. Unternehmen zu investieren, die auch nach ESG-Kriterien (Umwelt, Soziales und Governance) nachhaltige Cashflows generieren. Denn wenn sich Cashflow-Trends verbessern, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass wir höhere Erträge für unsere Anleger erwirtschaften. Zudem übernehmen wir nicht einfach externe Screening-Ergebnisse, z.B. die von MSCI erstellten ESG-Scores (Punkteanzahl), sondern führen unser eigenes Research durch. Der ESG-Prozess muss ein integraler Bestandteil der Finanzanalyse werden. Nur so können wir Unternehmen erfassen, die ihre ESG-Scores verbessern. www.kamescapital.com

APRIL 2018 – GELD-MAGAZIN °

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geldanlage ° Die besten Aktienfonds

3 Banken Österreich-Fonds  ESPA Stock Vienna

Stock Picking. Der österreichische Börsenindex ATX liegt im Vergleich zum Jah­ resanfang mit knapp einem Prozent leicht im Minus. Dennoch konnten in diesem Zeitraum beispielsweise mit FACC, Verbund oder Erste Group Bank gut zweistellige Renditen verdient werden. Andererseits verlor man mit voest­ alpine-,AT&S- oder OMV-Aktien zwischen 10,7 und 14,8 Prozent. Diese Beispiele zeigen, wie wichtig eine richtige Aktienselektion bzw. auch das Timing ist. Unter den Österreich-

ISIN Fonds WERTZUWACHS (in %) VOLUMEN Gebühren ERTRAG/RISIKO 1 Jahr 3 Jahre 5 Jahre in Mio.€ max. AA TER 3 Jahre 5 Jahre Die fünf Besten AT0000662275 3 Banken Österreich-Fonds 29,5 53,0 95,0 202 3,50 1,83 3,23 3,08 LU0659579063 Xtrackers ATX UCITS ETF 24,0 45,4 61,2 258 0,00 0,25 2,97 2,22 AT0000859293 Raiffeisen-Österreich-Aktien 25,4 44,6 72,0 152 4,00 1,69 2,72 2,40 AT0000619713 Allianz Invest Austria Plus 24,3 41,8 63,5 7 5,00 1,34 2,53 2,25 AT0000857412 Pioneer Funds Austria - Austria Stock 26,0 38,5 65,2 235 5,00 1,86 2,39 2,36 DURCHSCHNITT 21,2 39,0 55,4 DER SCHLECHTESTE AT0000858147 ESPA Stock Vienna 14,3 28,4 56,5 70 3,00 2,04 1,97 1,53 Quelle: Lipper IM, AA=max. Ausgabeaufschlag in Prozent, TER=Total Expense Ratio in Prozent, alle Performancezahlen in Prozent kumuliert auf Euro-Basis, Stichzeitpunkt: 31. März 2018

Aktienfonds EuroZone º Politische Querelen  AB FCP I-Eurozone Equity Portfolio  Trendconcept-Fonds-Aktien-Europa

Noch immer günstig. Die Euro­­ zone ist eine bunte Mischung von unterschied­ lichen Ländern. Großbritannien gehört zwar nicht mehr dazu, doch sorgen die Briten so­ wohl mit den schleppenden Austrittsverhand­ lungen und jüngst mit der Skripal-Affäre für Ungemach. Auch Italien könnte mit einer Re­ gierungskoalition der Fünf Sterne-Bewegung und der Lega noch Sorgen bereiten. Am bes­ ten schlagen sich unter diesen Bedingungen von den Eurozone-Aktienfonds weiterhin die

ISIN Fonds WERTZUWACHS (in %) VOLUMEN Gebühren ERTRAG/RISIKO 1 Jahr 3 Jahre 5 Jahre in Mio.€ max. AA TER 3 Jahre 5 Jahre Die fünf Besten LU0528102642 AB FCP I-Eurozone Equity Portfolio 9,8 21,8 86,5 866 5,00 1,95 1,80 3,25 FR0010971721 Sycomore Selection Responsable 3,5 16,2 65,1 1.528 3,00 2,00 1,79 3,34 LU0194163050 DB Platinum IV CROCI Euro 8,3 21,1 77,0 815 5,00 1,16 1,76 3,22 BE0058182792 DPAM Invest B Equities Euroland 9,6 16,2 59,2 1.069 2,00 1,86 1,36 2,56 DE0008471228 Nürnberger Euroland 8,2 13,6 64,9 261 5,00 1,70 1,14 2,78 DURCHSCHNITT 0,7 2,8 47,5 DER SCHLECHTESTE DE0009781773 Trendconcept-Univ.-Aktien-Europa 4,7 –11,8 15,9 5 5,00 1,72 neg. 1,03 Quelle: Lipper IM, AA=max. Ausgabeaufschlag in Prozent, TER=Total Expense Ratio in Prozent, alle Performancezahlen in Prozent kumuliert auf Euro-Basis, Stichzeitpunkt: 31. März 2018

50 ° GELD-MAGAZIN – April 2018

Akienfonds liegt nach wie vor (man könnte sagen, es ist schon langweilig) Alois Wöger­ bauer mit dem von ihm gemanagten 3 Banken Österreich-Fonds an erster Stelle. Er konnte in den vergangenen 12 Monaten den Vorsprung zum Pioneer-Fonds und dem Raiffeisen-Öster­ reich-Aktien sogar leicht ausbauen. Für Anle­ ger, die sich für einen Vergleich zwischen ak­ tiv und passiv verwaltete Fonds interessieren, haben wir in der Tabelle auch den Xtrackers ATX UCITS ETF (übrigens der günstigste ATXETF) angeführt, der immerhin 258 Millionen Euro Volumen aufweist. Am ehesten Mitleid kann man mit Anlegern des ESPA Stock Vien­ na empfinden, der nicht nur die schlechteste Performance aufweist, sondern auch noch die höchsten jährlichen Gebühren. GELD-Maga­ zin-Leser wissen das bereits seit Jahren.

Tawhid Ali managt den Siegerfonds von AllianceBernstein bereits seit seiner Auflage im September 2010. beiden Top-Fonds AllianceBernstein Euro­zone Equity Portfolio und Sycomore Selection Re­ sponsable. Die beiden matchen sich seit Mo­ naten um den ersten Platz, wobei kurzfris­tig Tawhid Ali, AllianceBernstein, wieder an Vor­ sprung gewinnen konnte. Er managt den Ak­ tienfonds, der ein Volumen von 866 Millio­ nen Euro aufweist, seit seiner Auflage im Jahr 2010 – seit März 2016 gemeinsam mit An­ drew Birse. Tawhid ist Absolvent der Harvard Universität, verfügt über einen MBA-Abschluss und arbeitet seit 2003 bei AllianceBenstein. Zuvor war er bei McKinsey tätig. Die Top-Posi­ tionen seines auf 50 Positionen konzentrier­ ten Portfolios sind derzeit Airbus, Sanofi, ING Group, Repsol und Pernod Ricard. Als einzig österreichischer Wert ist übrigens CA Immobi­ lien mit 1,6 Prozent Gewichtung vertreten.

Fotos: beigestellt, CHARTS: Tai-Pan / software-systems.at

Aktienfonds Österreich º Börsenkurse schwanken stark

Alois Wögerbauer, 3 Banken Generali, kann den Vorsprung des 3 Banken Österreich-Fonds weiter ausbauen.


Interview mit Markus Weissörtel, WSS Vermögensmanagement

° EXPERTSTALK

„Schwebendes Damoklesschwert“ über der Weltwirtschaft Bei Fondsmanagern rauchen die Köpfe, Ursache ist der möglicherweise eskalierende Handelsstreit zwischen den Vereinigten Staaten und dem Rest der Welt. Markus Weissörtel von WSS Vermögensmanagement erklärt, wie sich Anleger in dieser angespannten Situation sinnvoll positionieren können. GELD ° Das dominierende Thema in

Diskussionen, die sich rund um Politik und Wirtschaft drehen, ist ein Handelskrieg, der von Donald Trump losgetreten werden könnte. Wie schätzen Sie die Lage ein?

MARKUS WEISSÖRTEL: Derzeit herrscht an den Börsen Angst vor einer Vergiftung des politischen Klimas, das sich sehr negativ auf Handel, Wirtschaft und die Börsen auswirken könnte. Diese Befürchtungen sind gerechtfertigt. Unsere Einschätzung bei WSS ist allerdings, dass Trump mit dem Ausrufen von Strafzöllen eine eigene Strategie verfolgt. Er will sich so eine starke Ausgangsposition verschaffen und dann zu verhandeln beginnen. Wir glauben also nicht, dass es zum Schlimmsten, also einem ausufernden Handelskrieg, kommen wird, sondern dass die Beteiligten „zurückrudern“ werden. Ausschließen kann man eine Eskalation aber nicht, was wären die Konsequenzen?

Europa könnte sich dann natürlich nicht vom Geschehen loslösen, alle Kontinente wären betroffen. Wobei die billigen Importe aus China einen Grund für die niedrige Inflation in Europa darstellen. Es stellt sich die Frage, wieviel Europa, aber auch die USA bei einem ohnedies angespannten Arbeitsmarkt zu produzieren fähig wären, sollten günstige Importe tatsächlich wegfallen bzw. eingeschränkt werden. Auch wenn die Lücken geschlossen werden könnten, würde das die Inflation anheizen. Als eine politische und wirtschaftliche Konsequenz könnte sich Europa auch stärker vom englischsprachigen Raum und vor allem von den USA abkoppeln. Neue Seilschaften und eine Orientierung Europas in Richtung Asien und Russland

sind vorstellbar. Allerdings wäre das ein sehr langfristiger Prozess, und wie gesagt, meinen wir, dass es nicht zur schlimmsten Eskalation kommen wird. Auch wenn der Handelskrieg wie ein Damoklesschwert über unseren Köpfen schwebt. Die Handelsdebatte trifft die ohnedies angeschlagenen Weltbörsen in einer schwierigen Phase, wobei die Kurskorrektur allerdings bereits im Jänner und Februar losgetreten wurde. Da waren die Schutzzölle kein heißes Thema – was hat den Abschwung also ausgelöst?

Als Ursache hierfür sehe ich die doch schnelle Zinserholung in den Vereinigten Staaten. Für zehnjährige Staatsanleihen ist schon eine Rendite von 2,8 Prozent zu erzielen und langlaufende Corporate Bonds erstklassiger Qualität werfen rund vier Prozent ab. Das bedeutet: Anleihen sind in den USA wieder zu einer ernsthaften Renditequelle und Alternative zu Aktien geworden. Ich glaube aber auch, dass wir in den USA eher am Ende des Zyklus schnell steigender Zinsen angelangt sind. In Europa ist das hingegen nicht der Fall, wo man mit der Zinsentwicklung hinterherhinkt, die Erhöhungen kommen also noch. Wie sind Sie angesichts des Gesagten strategisch positioniert?

Unsere Kernkompetenz liegt in Investments im Euroraum, wobei wir derzeit vorsichtig ausgerichtet sind. Wie gesagt, glauben wir an Zinserhöhungen in Europa, das wird die Performance kapitalintensiver Branchen und von Immobilien negativ beeinflussen. Hingegen sollten Finanzwerte, also Banken und Versicherungen, profitieren. Wichtig ist, dass wir

Mag. Markus Weissörtel, Geschäftsführer, WSS Vermögensmanagement GmbH

einen Crash bzw. sehr langen Abwärtstrend wie in den Jahren 2008/2009 für unwahrscheinlich halten. Eine deutliche Korrektur wie im Jahr 2016 kann hingegen passieren, wobei der DAX heuer schon fast um 15 Prozent gefallen ist, was man ja als kräftig bezeichnen kann. WSS verwendet auch Derivative, welchen Vorteil bieten diese Instrumente?

Wir setzen beispielsweise in unserem Europafonds ein Future-Overlay ein, das bietet die Möglichkeit, sowohl Long als auch Short zu gehen und entsprechend zu hedgen. In der gegenwärtigen Börsenphase ist auch unser Optionenfonds sehr interessant – sein Ziel ist es, in Seitwärtsphasen, aber auch bei leicht fallenden Märkten eine positive Performance zu erzielen. Wir generieren hier pro Jahr im Durchschnitt zehn Prozent aus Dividenden, Kuponauszahlungen sowie Provisionen aus Put- und Call-Operationen. Das verschafft einen komfortablen Puffer. www.wss-vm.com

APRIL 2018 – GELD-MAGAZIN °

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geldanlage ° Die besten Aktienfonds

Aktienfonds global º US-Handelskrieg könnte die Weltwirtschaft dämpfen  Morgan Stanley Global Opportunity  Generali IS Global Equity

ISIN Fonds WERTZUWACHS (in %) VOLUMEN Gebühren ERTRAG/RISIKO 1 Jahr 3 Jahre 5 Jahre in Mio.€ max. AA TER 3 Jahre 5 Jahre Die fünf Besten LU0552385295 Morgan Stanley Global Opportunity 17,8 47,6 179,5 4.166 5,75 1,90 4,17 4,86 IE0031724127 Stryx World Growth 17,6 14,8 94,4 444 5,00 1,91 4,04 5,23 LU0864709349 MainFirst - Global Equities 23,2 40,8 114,3 242 5,00 2,04 2,89 4,09 LU0143551892 T Rowe Global Focused Growth Equ. 8,7 25,0 102,9 494 5,00 1,77 2,81 3,47 LU0200076999 Janus Henderson Global Equity 5,2 18,1 98,8 289 5,00 1,75 2,70 3,83 DURCHSCHNITT –1,3 4,0 42,7 DER SCHLECHTESTE LU0260158638 Generali IS Global Equity – 1,1 3,6 8,4 40 5,00 1,70 0,13 0,56 Quelle: Lipper IM, AA=max. Ausgabeaufschlag in Prozent, TER=Total Expense Ratio in Prozent, alle Performancezahlen in Prozent kumuliert auf Euro-Basis, Stichzeitpunkt: 31. März 2018

Aktienfonds usa º Korrektur an den US-Börsen und schwacher Dollar drücken die Gewinne  Stryx America  CS (Lux) USA Value Equity Fund

ISIN Fonds WERTZUWACHS (in %) VOLUMEN Gebühren ERTRAG/RISIKO 1 Jahr 3 Jahre 5 Jahre in Mio.€ max. AA TER 3 Jahre 5 Jahre Die fünf Besten IE00B1ZBRN64 Stryx America 11,0 35,1 129,9 113 5,00 1,73 4,88 5,22 IE00B19Z8W00 Legg Mason CB US Large Cap Growth 4,5 22,7 106,2 832 5,00 1,72 3,55 4,47 LU0079474960 AB FCP I-American Growth Portfolio 7,0 21,6 116,1 1.815 5,00 1,80 3,22 4,65 LU0073232471 Morgan Stanley US Growth 16,9 35,1 147,1 1.864 5,75 1,70 2,96 3,77 LU0174119429 T Rowe US Large Cap Growth Equity 10,7 27,2 126,6 1.316 5,00 1,60 2,70 3,70 DURCHSCHNITT –1,3 10,2 74,5 DER SCHLECHTESTE LU0187731129 CS (Lux) USA Value Equity Fund – 5,9 0,8 28,0 39 5,00 2,19 0,83 0,78 Quelle: Lipper IM, AA=max. Ausgabeaufschlag in Prozent, TER=Total Expense Ratio in Prozent, alle Performancezahlen in Prozent kumuliert auf Euro-Basis, Stichzeitpunkt: 31. März 2018

Aktienfonds japan º Japans Börse schwenkte seit Jahresbeginn in eine Korrektur  Invesco Japanese Equity  Meinl Japan Trend

ISIN Fonds WERTZUWACHS (in %) VOLUMEN Gebühren ERTRAG/RISIKO 1 Jahr 3 Jahre 5 Jahre in Mio.€ max. AA TER 3 Jahre 5 Jahre Die fünf Besten IE0000939706 Invesco Japanese Equity 15,8 26,4 74,5 35 5,00 2,13 3,13 2,63 IE0004767087 Comgest Growth Japan 22,6 39,4 127,8 934 4,00 1,60 3,04 4,48 LU0230817339 T Rowe Japanese Equity 10,8 31,0 83,8 319 5,00 1,76 2,98 3,56 IE0003012535 GAM Star Japan Equity 13,7 38,2 91,4 479 5,00 1,68 2,97 3,61 LU0053696224 JPMorgan Japan Equity 22,3 26,5 96,8 3.055 5,00 1,73 2,84 2,78 DURCHSCHNITT 6,2 14,9 65,2 DER SCHLECHTESTE AT0000805064 Meinl Japan Trend 7,8 –5,1 14,5 1 5,00 3,08 neg. 0,66 Quelle: Lipper IM, AA=max. Ausgabeaufschlag in Prozent, TER=Total Expense Ratio in Prozent, alle Performancezahlen in Prozent kumuliert auf Euro-Basis, Stichzeitpunkt: 31. März 2018

Aktienfonds Asien/Pazifik ex Japan º Asien ist derzeit ein Eldorado für Aktienanleger  UBS (Lux) KSS-Asian Equities  UBAM Asia Equity

ISIN Fonds WERTZUWACHS (in %) VOLUMEN Gebühren ERTRAG/RISIKO 1 Jahr 3 Jahre 5 Jahre in Mio.€ max. AA TER 3 Jahre 5 Jahre Die fünf Besten LU0235996351 UBS (Lux) KSS-Asian Equities 20,9 28,7 66,3 177 5,00 2,14 2,97 2,27 IE0000830129 Baring Asia Growth 22,5 27,4 75,8 3.160 5,00 1,87 2,64 2,47 LU0050126431 Goldman Sachs Asia Equity Portfolio 16,3 21,6 68,4 423 4,00 1,59 2,46 2,38 IE00B16C1G93 Comgest Growth Asia Pac ex Japan 8,5 21,9 105,6 649 0,00 1,17 2,41 3,26 LU0384409263 Vontobel Sust. Asian Leaders (ex J.) 19,1 29,4 105,8 154 5,00 2,15 2,26 2,78 DURCHSCHNITT 4,5 7,3 36,7 DER SCHLECHTESTE LU0034172394 UBAM Asia Equity 0,6 –7,0 31,3 19 3,00 2,40 0,26 0,95 Quelle: Lipper IM, AA=max. Ausgabeaufschlag in Prozent, TER=Total Expense Ratio in Prozent, alle Performancezahlen in Prozent kumuliert auf Euro-Basis, Stichzeitpunkt: 31. März 2018

52 ° GELD-MAGAZIN – April 2018


Interview mit Peter Seilern, Seilern Investment Management

° EXPERTSTALK

Die Seilern-Aktienselektion Von seinem Selbstverständnis her ist Seilern ein Aktienhaus. Peter Seilern, der Gründer des Unternehmens, spricht im Folgenden unter anderem über den Erfolg der von ihm entwickelten Aktienstrategie sowie über seine Sicht der aktuellen Entwicklung der Aktienmärkte. GELD °

Welche Baisse-Szenarien sind im

aktuellen Wirtschaftsumfeld denkbar?

PETER SEILERN: Potenzielle Szenarien wären einerseits ein Baisse-Markt als Folge inflationsbedingter Maßnahmen oder ein beginnender Wirtschaftsabschwung in den USA. Inflationsängste teile ich – wie viele andere Investoren – generell nicht. In Anbetracht des schon weit fortgeschrittenen Konjunkturzyklus wäre ein leichter Abschwung absolut normal und könnte sich durch einen frühen oder schwachen Bärenmarkt abzeichnen. Beiden Szenarien sollten Investoren mit einer strikten Einhaltung der klassischen „Seilern-Charakteristika“ begegnen, sprich: Qualität und Wachstum im Portfolio im Auge behalten. Die langfristige Performance der Stryx Fonds tendiert kohärent mit dem Wachstum der investierten Unternehmen. Ein gutes Beispiel ist der Stryx America Fonds, der am Vorabend der Lehman-Krise im Juni 2007 aufgelegt wurde und seither eine jährliche Performance von neun Prozent abliefert! Spielen Dividendentitel in Ihren Portfolios überhaupt eine Rolle?

So gut wie gar nicht, denn wir betrachten Unternehmen mit hohen und steigenden Dividendenzahlungen stets mit großer Skepsis. Wir bevorzugen eindeutig Unternehmen, die ihre Überschüsse und steigenden Cashflows ins Wachstum des eigenen Unternehmens investieren. Anleger sollten besser die Unternehmen dazu anhalten, in eine prosperierende Zukunft und auf vermögensbildende Maßnahmen zu setzen, als danach zu trachten, im jährlichen Kontinuum Vermögen von einer Tasche in die andere zu transferieren. Welche Sektoren sind aus Ihrer Sicht zyklisch und potenziell gefährlich, welche hingegen stabil und verlässlich?

Peter Seilern, Gründer und Vorstandsvorsitzender Seilern Investment Management

Gefährliche Sektoren sind aus meiner Sicht Banken, Autohersteller, die gesamte Rohstoffindustrie sowie jene Sektoren, in denen es Unternehmen unmöglich ist, Pricing power zu erzeugen und die von Faktoren, die außerhalb ihrer Kontrollmöglichkeiten liegen, bestimmt werden. Neben den bereits erwähnten zyklischen Risiken, die wir zum gegenwärtigen Konjunkturzeitpunkt mehr als sonst meiden, sind dies vor allem verschuldete Unternehmen. Allzu viele sorglos agierende Aktiengesellschaften vergleichen ein volatiles Gewinn-/Verlust-Konto lediglich mit einer belasteten Bilanz. Beide Faktoren führen jedoch zu einem erhöhten Ausfallsrisiko, das wir mit unserer Strategie bedingungslos zu vermeiden trachten. Wie beurteilen Sie die Spannungen im Wirtschaftsgefüge zwischen den USA und Europa?

Das „Worst Case Szenario“ wäre ein Handelskrieg, in dem es keine Sieger gebe. Donald Trump wird vermutlich danach trachten, seine Präsidentschaft zu verteidigen. So wird er

sich bemühen, eine drohende Niederlage gegenüber den Demokraten bei den anstehenden „Midterm elections“ zu verhindern, um einem möglichen Amtsenthebungsverfahren keinen weiteren Nährboden zu verleihen, aber auch, um die republikanische Wählerschaft aus den „Rust belts“ nicht zu enttäuschen. Die Verhandlungen zwischen der EU und den USA dazu haben gerade erst begonnen, ein interpretierbares Ergebnis ist noch nicht absehbar. Persönlich glaube ich nicht an einen ausufernden Handelskrieg. Kein Sektor bliebe vor so einem Wirtschaftsgefecht verschont. Am stärksten betroffen wären die Sektoren Rohstoffe und landwirtschaftliche Güter, zwei Branchen, in die wir aufgrund ihrer Unvorhersehbarkeit nicht investieren. Weshalb ist aus Ihrer Sicht ein Engagement in Aktien für den positiven Erfolg von Portfolios wie jenen von Pensionskassen unerlässlich? Wie sehen Sie die künftige Entwicklung der Zinsen?

Hochqualitative Wachstumswerte sind auf lange Sicht betrachtet die verlässlichste Veranlagungsform für Pensionsfonds. Nur eine substanziell höhere Gewichtung in Aktien wird diesen jene dringend benötigten Erträge erwirtschaften helfen, um den bekannten demografischen Herausforderungen begegnen zu können. Regeln und Gesetze und das allgemeine Risikoverständnis bezüglich Aktienveranlagungen müssen sich grundlegend ändern, will man eine tickende Zeitbombe entschärfen, die in den Ertragsdefiziten privater, aber auch öffentlicher Pensionsfonds schlummern. Die Zinsraten bleiben gewiss moderat und wir gehen davon aus, dass das noch für lange Zeit so bleiben wird. www.seilerninvest.com

APRIL 2018 – GELD-MAGAZIN °

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geldanlage ° Die besten Aktienfonds

AktienFonds China und Umgebung º Hohe Outperformance durch Stock Picking  UBS (Lux) EF - China Opportunities  ComStage HSCEI UCITS ETF

ISIN Fonds WERTZUWACHS (in %) VOLUMEN Gebühren ERTRAG/RISIKO 1 Jahr 3 Jahre 5 Jahre in Mio.€ max. AA TER 3 Jahre 5 Jahre Die fünf Besten LU0067412154 UBS (Lux) EF - China Opportunities 30,8 53,7 154,4 4.154 3,00 2,41 2,91 3,29 LU0072913022 UBS (Lux) EF - Greater China 29,2 50,2 135,6 828 3,00 2,41 2,78 3,02 LU0278091979 Vontobel Fund mtx China Leaders 26,0 39,5 120,7 256 5,00 2,22 2,26 2,56 IE00B543WZ88 Neuberger Berman China Equity 35,4 39,8 125,6 1.079 5,00 2,11 2,24 2,65 LU0431685097 Vitruvius Greater China Equity 37,1 35,0 105,0 108 3,00 3,14 1,87 2,12 DURCHSCHNITT 13,0 11,6 63,5 DER SCHLECHTESTE LU0488316992 ComStage HSCEI UCITS ETF 2,9 –10,6 27,5 15 0,00 0,55 neg. 0,58 Quelle: Lipper IM, AA=max. Ausgabeaufschlag in Prozent, TER=Total Expense Ratio in Prozent, alle Performancezahlen in Prozent kumuliert auf Euro-Basis, Stichzeitpunkt: 31. März 2018

AktienFonds Indien º Schwache indische Rupie machte Kursgewinne in Euro wieder zunichte  Invesco India Equity  Meinl India Growth

ISIN Fonds WERTZUWACHS (in %) VOLUMEN Gebühren ERTRAG/RISIKO 1 Jahr 3 Jahre 5 Jahre in Mio.€ max. AA TER 3 Jahre 5 Jahre Die fünf Besten IE00B3SHDY84 Nomura Funds - India Equity 4,3 29,7 107,4 283 5,00 1,95 1,84 2,70 LU0267984697 Invesco India Equity 1,4 10,2 92,6 378 5,00 2,12 1,54 2,37 LU0333810181 Goldman Sachs India Equity 1,0 7,9 103,0 2.123 5,50 2,25 1,34 2,35 LU0255979071 Pictet-Indian Equities –3,2 6,1 84,7 267 5,00 1,76 1,32 2,18 IE00BQ8NQG02 PineBridge India Equity –8,2 2,7 108,9 1.113 6,00 2,05 1,00 2,59 DURCHSCHNITT –3,8 7,6 89,7 DER SCHLECHTESTE AT0000495429 Meinl India Growth 1,1 –6,4 29,5 5 5,00 3,28 neg. 1,03 Quelle: Lipper IM, AA=max. Ausgabeaufschlag in Prozent, TER=Total Expense Ratio in Prozent, alle Performancezahlen in Prozent kumuliert auf Euro-Basis, Stichzeitpunkt: 31. März 2018

AktienFonds Technologie º Nach wie vor spielt die Musik im Technologie-Bereich  Polar Capital Global Technology  AG Technology Equity

ISIN Fonds WERTZUWACHS (in %) VOLUMEN Gebühren ERTRAG/RISIKO 1 Jahr 3 Jahre 5 Jahre in Mio.€ max. AA TER 3 Jahre 5 Jahre Die fünf Besten IE0030772275 Polar Capital Global Technology 19,8 57,4 161,0 1.750 5,00 1,73 4,29 4,41 LU0109392836 Franklin Technology 17,5 45,5 144,9 1.775 5,75 1,83 4,00 4,25 LU0081259029 UBS (Lux) EF - Global Multi Tech 16,1 49,8 135,0 240 3,00 2,19 3,88 3,87 LU0082616367 JPM US Technology 21,2 49,2 145,4 471 5,00 1,77 3,78 3,61 LU0056508442 BGF World Technology 24,5 49,6 144,7 646 5,00 1,82 3,77 4,08 DURCHSCHNITT 9,6 29,2 112,3 DER SCHLECHTESTE LU0107464264 AG Technology Equity 4,9 5,3 32,2 1 5,00 3,13 0,11 0,37 Quelle: Lipper IM, AA=max. Ausgabeaufschlag in Prozent, TER=Total Expense Ratio in Prozent, alle Performancezahlen in Prozent kumuliert auf Euro-Basis, Stichzeitpunkt: 31. März 2018

AktienFonds BioTech º Seit der kräftigen Korrektur im Jahr 2015 wieder auf Erholungskurs

HBM Global Biotechnology Fund  Allianz Biotechnologie

ISIN Fonds WERTZUWACHS (in %) VOLUMEN Gebühren ERTRAG/RISIKO 1 Jahr 3 Jahre 5 Jahre in Mio.€ max. AA TER 3 Jahre 5 Jahre Die fünf Besten LU1540961759 HBM Global Biotechnology Fund –1,7 –13,3 135,7 37 3,00 2,01 neg. 2,30 LU0108459040 Candriam Equities L Biotechnology –1,0 –13,8 113,4 574 3,50 1,84 neg. 1,91 AT0000746748 ESPA Stock Biotec –1,2 –17,9 109,2 194 4,00 1,99 neg. 1,83 LU0069152568 UBS (Lux) Equity Fund - Biotech –5,4 –21,4 96,6 867 3,00 2,11 neg. 1,66 LU0415392322 Bellevue (Lux) BB Adamant Biotech –5,2 –23,1 99,8 46 5,00 2,31 neg. 1,66 DURCHSCHNITT –3,2 –14,0 90,1 DER SCHLECHTESTE DE0008481862 Allianz Biotechnologie –9,0 –23,2 59,8 220 5,00 2,05 neg. 1,27 Quelle: Lipper IM, AA=max. Ausgabeaufschlag in Prozent, TER=Total Expense Ratio in Prozent, alle Performancezahlen in Prozent kumuliert auf Euro-Basis, Stichzeitpunkt: 31. März 2018

54 ° GELD-MAGAZIN – April 2018


KOLUMNE

LIPPER RESEARCH

Die 1-Million-Wette auf aktive Fonds als Gewinner einer möglichen Zinswende

A

nfang April 2018 hat der Dachfondsmanager Eckhard Sauren mit seiner Aktiv- vs. Passiv-Wette für viel Aufmerksamkeit gesorgt. Doch während sich viele Berichterstatter auf den Wetteinsatz von 1 Million Euro fokussieren, war die Begründung, warum Herr Sauren diese Wette eingeht, eigentlich viel interessanter.

So bringt die Grundlage für diese Wette die Aktiv/Passiv-Diskussion wieder zurück auf die Portfolioebene und macht diese damit für den Anleger relevant. Herr Sauren verweist bei der Wette insbesondere auf die Zinsrisiken in den Portfolios, wobei er davon ausgeht, dass viele Anleger nicht wissen, welche Risiken sie mit dem Kauf von Staats- und Unternehmensanleihen in dem derzeitigen Marktumfeld eigentlich eingehen. Schließlich war die Marktentwicklung der letzten Jahre sehr positiv für alle Arten von Anleihen. Sollten die Trends an den Zinsmärkten aber drehen, könnte dies zu schmerzhaften Verlusten bei den Anlegern führen. BEI RENTENFONDS DROHEN VERLUSTE Viele Anleger haben in den letzten Jahren trotz der niedrigen Zinsen weiter Staatsanleihen gekauft, was dazu geführt hat, dass die nominalen Zinsen immer weiter gesunken sind, bis sie bei einigen Papieren zeitweise sogar negativ waren. Marktexperten kommentierten dies gerne entsprechend: „Aus den Papieren mit einem risikolosen Zins ist ein zinsloses Risiko geworden.“ Die stetig fallenden Zinsen haben zu entsprechenden Kursgewinnen bei Anleihen mit einer höheren Verzinsung und einer in der Regel längeren Laufzeit geführt, was dann zu weiteren Investitionen in Rentenpapiere führte. Bei Unternehmens- und Hochzinsanleihen wurde der Effekt durch fallende Risikoaufschläge, die sogenannten Spreads, sogar noch verstärkt, wodurch diese Papiere noch stärker in den Fokus der Investoren gerieten. Mit wei-

DETLEF GLOW, Head of Lipper Research EMEA

teren Zinssteigerungen in den USA und einer möglichen Änderung der Geldpolitik der Europäischen Zentralbank könnte dieser Trend zu Ende gehen und gerade im Bereich der hochverzinsten Anleihen zu überproportionalen Verlusten führen, wovon neben klassischen Rentenfonds insbesondere passive Anlageprodukte wie ETFs, Indexfonds oder Zertifikate, die in die entsprechenden Anlageklassen investieren, besonders stark betroffen sein könnten. AUCH MULTI-ASSET-FONDS KÖNNEN VON DER ZINSWENDE BETROFFEN SEIN Dass diese Entwicklungen ernsthafte Kursverluste im Bereich der Rentenfonds nach sich ziehen könnten, sollte zumindest jedem Kundenberater klar sein. Aus meiner Sicht wird aber von vielen Beratern und Anlegern übersehen, dass insbesondere auch konservative Multi-Asset-Fonds, die häufig als Ersatz für festverzinsliche Wertpapiere gekauft wurden, in einem solchen Szenario starke Verluste erleiden könnten. Schließlich investieren viele dieser Fonds einen Großteil des von ihnen verwalteten Vermögens am Rentenmarkt, und gerade bei den Fonds, die in den letzten Jahren eine besonders gute Wertentwicklung erzielt haben, liegt die Vermutung nahe, dass dieses Ergebnis durch Investitionen in hochverzinsliche An-

leihen erreicht wurde. Sollte es den entsprechenden Fondsmanagern nicht gelingen, ihr Portfolio rechtzeitig neu auszurichten, drohen den Anlegern hier hohe Verluste in vermeintlich konservativen Anlageprodukten. ÜBERPRÜFEN SIE IHR PORTFOLIO Somit sollten Berater und Anleger meiner Ansicht nach jetzt damit beginnen, ihre Portfolios nach potenziellen Risikofaktoren zu durchleuchten und insbesondere bei den von ihnen gewählten Multi-Asset-Fonds die Anlagestrategie hinterfragen, um keine Überraschungen durch ein vermeintlich konservatives Anlageprodukt zu erleben. Denn falls sich die Prognose von Herrn Sauren zu den Entwicklungen im Bereich der festverzinslichen Wertpapiere bewahrheitet, sollten Investoren diese Risiken aus ihren Portfolios beseitigt haben, egal, ob es sich bei den entsprechenden Produkten um aktiv gemanagte Fonds oder ETFs handelt. Auch wenn es heute noch nicht nach einem Kurseinbruch an den Rentenmärkten aussieht, kann dieser schneller kommen und verheerender sein, als viele erwarten. www.lipperleaders.com Für den Inhalt der Kolumne ist allein der Verfasser verantwortlich. Der Inhalt gibt ausschließlich die Meinung des Autors wieder, nicht die von Thomson Reuters.

APRIL 2018 – GELD-MAGAZIN °

55


aktienPanorama S IMMO: EPRA-NAV auf Rekordniveau

Neue Akquisition. Nachdem der österrei-

Wertsteigerung. S Immo erzielte 2017 –

chische Öl- und Gaskonzern erst im März von Shell in Neuseeland Upstream-Assets um 578 Millionen gekauft hat, gab die OMV nun bekannt, von der Abu Dhabi National Oil Company (Adnoc) einen 20-Prozent-Anteil an der Konzession für zwei Offshore-Ölfelder zu erwerben. Der Kaufpreis inklusive der dazugehörigen Infrastruktur beläuft sich auf 1,5 Milliarden Dollar.Die Vertragsunterzeichnung wird Ende April erwartet. Adnoc gehört zu 24,9 Prozent der IPIC, dem Staatsfonds aus Abu Dhabi. Die beiden Konzerne, OMV und Adnoc, kündigten auch an, weitere Möglichkeiten für eine engere Zusammenarbeit auszuloten. Damit ließ Vorstand Rainer Seele seinen Worten von Mitte März – „Unsere Hauptstoßrichtung ist nicht mehr Russland, unser nächster großer Expan­sionsschritt ist Nahost“ – nun bereits Taten folgen. Bis 2025 will die OMV insgesamt rund zehn Milliarden Euro in Zukäufe investieren.

nach dem absoluten Rekordjahr 2016 – das zweitbeste Ergebnis ihrer Unternehmensgeschichte. Der Konzerngewinn belief sich auf 133,5 Millionen Euro, wodurch in weiterer Folge der EPRA-NAV je Aktie auf 17,63 Euro anstieg. In allen Regionen wurden positive Bewertungsergebnisse erzielt – insgesamt 127,6 Millionen Euro –, das Finanzergebnis verbesserte sich um 14,8 auf minus 47,4 Millionen Euro. Die Mieterlöse sanken zwar leicht aufgrund umfangreicher Immobilienverkäufe auf 112 Millionen Euro, dennoch konnte der FFO I (operatives Ergebnis) um sechs Prozent auf 42,7 Millionen Euro gesteigert werden. Die S Immo war im Jahr 2017 auch auf der Ankaufsseite aktiv, erwarb deutsche Objekte mit einem Volumen von rund 64 Millionen Euro und kaufte Anteile an der CA Immo und der Immofinanz. Ernst Vejdovszky, Vorstandsvorsitzender der S Immo, dazu: „Wir haben stark von

Österreichische POST

Rosenbauer

Ernst Vejdovszky, Vorstand der S Immo, blickt auf ein höchst erfolgreiches Geschäftsjahr zurück. Investitionsentscheidungen profitiert, die wir bereits vor Jahren getroffen haben. Die Verkäufe von zwei großen Objekten und ein erneut ausgesprochen positives Bewertungsergebnis waren wesentliche Treiber für die ausgezeichneten Resultate. Gleichzeitig beweist der höchste FFO I der Unternehmensgeschichte, dass wir auch operativ höchst erfolgreich waren.“

Immofinanz

Steigender Paketumsatz. Der zuneh-

TurnAround in Sicht. Der oberösterrei-

Überraschend gutes Ergebnis. Bei der

mende Online-Handel beschert der Post ein gutes Geschäft. Während der Briefumsatz erwartungsgemäß rückläufig war (-2,1%), konnte der Paketumsatz um 17,7 Prozent gesteigert werden. Insgesamt kletterte damit der Jahresumsatz der Österreichischen Post im vergangenen Jahr um 2,3 Prozent auf 1,94 Milliarden Euro.Das EBIT verbesserte sich um 2,7 Prozent auf 207,8 Millionen Euro, der Nettogewinn erhöhte sich von 152,7 auf 165 Millionen Euro. Um die Aktionäre am höheren Gewinn partizipieren zu lassen, werden vom Gewinn rund 138 Millionen Euro ausbezahlt – die Dividende wird von 2,00 auf 2,05 Euro pro Aktie angehoben. Das entspricht beim aktuellen Börsenkurs von rund 40 Euro einer satten Rendite von 5,13 Prozent. Der bereits kommunizierte Ausblick für das Geschäftsjahr 2018 wird bestätigt. Die Österreichische Post geht von einer stabilen Umsatzentwicklung aus. Vor dem Hintergrund des anhaltenden Marktwachstums im Bereich der Privatkundenpakete werden Maßnahmen getroffen, um die Sortierleis­tung innerhalb der nächsten vier Jahre auf über 100.000 Pakete pro Stunde zu verdoppeln.

chische Feuerwehrausrüster Rosenbauer hat ein schwieriges Jahr hinter sich. Der niedrige Ölpreis zu Jahresbeginn, die politische Unruhen im arabischen Raum und ein Betrugsfall in Deutschland führten 2017 zu einem Gewinn-Rückgang von 34,6 auf 18,5 Millionen Euro. Die Dividende wird von 1,20 auf 1,00 Euro je Aktie reduziert. Für heuer erwartet Rosenbauer eine wesentliche Verbesserung. Die Problembereiche hat das Management langsam im Griff und das prall gefüllte Auftragsbuch lässt einen Rekordumsatz erwarten. Analysten gehen für heuer von einem Gewinnanstieg auf rund 26 Millionen Euro aus (KGV 14).

Immofinanz sind im abgelaufenen Geschäftsjahr die Mieterlöse um 4,5 Prozent gestiegen, der Vermietungsgrad hat einen Rekordwert von 94,2 Prozent erreicht. Die für Immobiliengesellschaften wichtige Kennzahl FFO 1 konnte um 34 Prozent auf 71,4 Millionen verbessert werden. Dass das Konzernergebnis aufgrund der buchhalterischen Reklassifizierung von Fremdwährungsdifferenzen aus Russland mit minus 537,1 Millionen Euro deutlich negativ ausfallen wird, war bekannt. Bereinigt um diesen Effekt, verdiente Immofinanz 181 Millionen Euro.Auswirkungen auf den EPRA NAV gab es unterm Strich nicht, dieser erhöhte sich im letzten Quartal sogar leicht auf 2,86 Euro je Aktie. Die Dividende wird auf sieben Cent je Aktie angehoben, was einer Rendite von 3,17 Prozent entspricht. Bis 2019 erwartet Vorstand Oliver Schumy durch Einsparungen bei den Finanzierungskosten (23,5 Mio. Euro), höhere Mieterlöse durch Fertigstellungen (21,2 Mio. Euro) und durch allgemeine Kosteneinsparungen (19,9 Mio.Euro) einen FFO 1 von über 100 Millionen Euro. Das soll sich auch auf die Dividende weiter positiv auswirken.

56 ° GELD-MAGAZIN – April 2018

Panther: Das vierachsige Löschfahrzeug von Rosenbauer kostet rund eine Million Euro.

CrediTS: beigestellt, Ernst Vejdovsky: Jakob Polacsek

OMV


Rahofer. PALFINGER AG · 5101 Bergheim, Österreich · E-Mail h.roither@palfinger.com

WIR ERSCHAFFEN DIE ZUKUNFT.

Inmitten des vierten industriellen Zeitalters können wir durch neue technische Möglichkeiten und die zunehmende Vernetzung schon heute beginnen, die Maschinen von morgen zu erschaffen. Als Innovationsführer und Global Player auf dem Gebiet von Lade-, Hebe- und Handling-Lösungen sind wir maßgeblich an dieser Entwicklung beteiligt. Denn es liegt in unserer DNA, die Branche auch in Zukunft mit intelligenten Systemlösungen und einzigartiger Funktionalität zu prägen. WWW.PALFINGER.AG


aktien ° Börsen International

USA ° Sorgen wegen Handelsstreit Zinsen steigen weiter. In der ersten Sitzung des Federal Open Market Committee (FOMC) mit Fed-Chef Jerome Powell hat die amerikanische Notenbank die Leitzinsen angehoben. Eine deutliche Anhebung der Prognosen für die Entwicklung des realen Bruttoinlandsprodukts (BIP) macht den Weg frei für drei weitere Zinsschritte und damit insgesamt vier Zinserhöhungen in diesem Jahr. Der Markt hatte 2018 insgesamt nur drei Zinserhöhungen voll eingepreist. Die Prognosen für die Entwicklung des BIP wurden ausgehend vom Dezember 2017 von 2,5 Prozent auf 2,7 Prozent und von 2,1 Prozent im Dezember 2018 auf 2,4 Prozent im Jahr 2019 angehoben. Die Inflationsprognosen blieben jedoch unverändert. Die Aufträge für langlebige Güter sind zuletzt um 3,1 Prozent gestiegen – der höchste Zuwachs seit acht Monaten. Die US-Firmen rüsten sich für höhere Ausgaben, weil die Steuerreform InS&P 500 vestments attraktiver macht. Auch die Sorgen wegen des von Präsident Trump angezettelten 2.800 Handelsstreits sind zurückgegangen, da China bisher nur symbolische Gegenmaßnahmen er2.600 griff und mit den USA verhandeln will. Chinas 2.400 schärfste Waffe wäre ein Zollaufschlag für USSojabohnen, denn China importiert 65 Prozent 2.200 der US-Produktion. Der US-Immobilienmarkt ist 2.000 noch robust. Der S&P/Case-Shiller National Index stieg um 0,8 Prozent auf Monatsbasis und 1.800 2016 2017 um 6,4 Prozent zum Vorjahr. (wr)

Seitwärtsbewegung ° Der S&P 500Index konnte sich von seinen Einbußen im Februar etwas erholen. Zudem hielt er sich robust über der 200-TageLinie, die ­aktuell bei rund 2600 Punkten liegt. Der nächste Widerstand befindet sich bei 2780 Punkten. Das Stopp Loss ist nun bei 2460 Punkten.

indien ° Milliarden-Betrug erschüttert Indiens Bankensektor Sensex 30

storen keine allzu großen Sorgen machen. 36.000 Für die Jahre 2018 bis 2022 wird in Indien 34.000 mit einem Wirtschaftswachstum von 7,3 32.000 Prozent gerechnet. Die inländische Nach30.000 frage macht den größten Teil der indischen 28.000 Wirtschaft aus. Bestimmt wird sie durch die 26.000 wachsende Mittelschicht. Es wird mit einer Verdoppelung innerhalb der nächsten acht Jahre 24.000 gerechnet. Das würde zu einem kräftigen Ein22.000 2016 2017 kommenswachstum führen, was wiederum die inländische Nachfrage weiter ankurbeln dürfte. Im Zentrum jedoch stand der Skandal um die staatliche PNB Bank. Nirav Modi, Schmuckhändler und einer der reichsten Milliardäre Indiens, nutzte die strukturelle Schwäche indischer Banken schamlos aus und prellte die zweitgrößte Staatsbank angeblich um 1,8 Milliarden Dollar. Damit löste er ein Beben im gesamten indischen Bankensektor aus. Die indische Regierung sah sich genötigt, alle Banken des Landes dazu aufzurufen, ihre Bücher auf den Fall hingehend zu überprüfen. Ein Komplize Modis hatte im Namen der Bank zwischen 2011 und 2017 Bürgschaften ausgestellt. Diese falschen Bürgschaften wurden dafür genutzt, dass Auslandsfilialen anderer indischer öffentlicher Banken Kredite auf Konten Modis überwiesen. Der Schaden beträgt rund ein Drittel der gesamten Marktkapitalisierung der PNB. (wr)

58 ° GELD-MAGAZIN – April 2018

Aufwärtstrend in Gefahr °  Der Index der Börse Bombay, der Sensex 30, hat vom Hoch bei 36.300 Punkten bis auf 32.600 Punkte korrigiert und damit seinen langfristigen Aufwärtstrend seit Anfang 2016 gerade noch gehalten. Nun muss die Unterstützung bei 29.300 Punkten halten.

creditS: Lipper

Finanzskandal drückt auf die Stimmung. Noch müssen sich Inve-


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Börsen International   AKTIEN

europa ° Erster Zinsschritt schon Mitte 2019? Stimmungsschwankungen nehmen zu. In der Europäischen Zentral-

Volatil seitwärts ° Der Euro Stoxx 50 konnte sich nach dem Absturz im Februar zuletzt wieder etwas erholen und die Marke von 3300 Punkten halten. Die nächste Widerstandszone befindet sich nun zwischen 3480 und 3520 Punkten. Das Stopp Loss liegt nun bei 3250 Punkten.

bank (EZB) mehren sich die Stimmen, die eine Zinserhöhung bis Mitte 2019 für möglich halten. Bundesbank-Präsident Jens Weidmann, ein möglicher Nachfolger von EZB-Chef Mario Draghi, bezeichnete solche Annahmen als nicht unrealistisch. Zudem dürften die Währungshüter die auf 2,55 Billionen Euro angelegten Käufe von Anleihen noch dieses Jahr beenden. Immerhin: Die Wirtschaft in der Eurozone wächst inzwischen 20 Quartale in Folge. Der Aufschwung steht nun überall auf breiten Füßen – sowohl die Konsumnachfrage als auch die Investitionen legen zu. Die Konjunkturerwartungen des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung sind allerdings im März von 17,8 auf 5,1 Punkte abgestürzt, die US-Strafzölle drückten auf die Stimmung. Der deutsche Ifo-Geschäftsklima­index konnte sich, Euro Stoxx 50 gemessen am ZEW-Index, recht gut halten. Er 3.800 fiel im März nur von 115,4 auf 114,7 Punkte. Auch die relative Stärke des Euro sorgt für 3.600 eine Stimmungsverschlechterung. Immerhin 3.400 konnte sich der Einkaufsmanagerindex für die Eurozone gut halten – er gab zuletzt von 58,8 3.200 auf 57,5 Punkte nach. Aus dem europäischen 3.000 Index Stoxx 600 haben 200 Unternehmen Zah2.800 len für das vierte Quartal 2017 veröffentlicht. 55 Prozent davon übertrafen die Gewinn- und 2.600 2016 2017 60 Prozent die Umsatz-Erwartungen. (wr)

japan ° Wann zieht die Zentralbank die Notbremse? Nikkei 225

Notenbank-chef für zweite Amtszeit nominiert. Die Nominie-

rung Haruhiko Kurodas für eine zweite Amtszeit als japanischer Notenbank-Chef ist keine große Überraschung. Der Markt erwartet eine Anhe22.000 bung des Null-Prozent-Ziels für zehnjährige 20.000 Staatsanleihen in diesem Jahr, sodass dies selbst in der Mitte des Jahres keine große Über18.000 raschung wäre. Zudem hängt die Frage, was 16.000 mit dem Aktien-ETF-Kaufprogramm passieren soll, über der Bank of Japan (BoJ). Der mone14.000 2016 2017 täre Effekt einer Reduzierung wäre nicht groß, aber auf kurze Sicht könnte der Aktienmarkt sensibel reagieren. Solange jedoch das Wachstum der Unternehmensgewinne überzeugt, sollte die Börse Tokio relativ stabil bleiben. Bis Oktober 2019 soll eine Mehrwertsteuererhöhung erfolgen, um Liquidität für staatliche Investitionen zu generieren. Allerdings gibt es auch drei mögliche Belastungsfaktoren. Erstens ein stärkeres Zurückfahren der lockeren Geldpolitik als erwartet, zweitens, dass die Tauwetterphase in den Beziehungen zwischen Nord- und Südkorea in keine dauerhafte Entspannung mündet sowie drittens das Risiko, dass sich der Skandal um billige Grundstücksverkäufe an eine Privatschule, die Premierminister Shinzo Abe trotz ihrer extrem rechten politischen Ausrichtung angeblich unterstützt, auf die Stabilität von Abes Position negativ auswirkt. (wr) 24.000

Stabilisierung ° Der Nikkei-Index konnte sich nach dem Rückgang bis auf 21.000 Punkte kaum von dieser Marke lösen und somit nicht erholen. Sollte ein weiterer Durchbruch erfolgen, so gerät die 20.000 PunkteMarke ins Visier. Bei 22.500 Punkten besteht der erste stärkere Widerstand.

April 2018 – GELD-MAGAZIN ° 59


aktien ° Anlagetipps

Bullenmarkt am Ende? Die US-Zinspolitik und die Ängste vor einer Ausweitung der US-Zölle zu einem regelrechten Handelskrieg ­belasteten die Börsen im März schwer. Dabei wurde Europa temporär von den Strafzöllen ausgenommen und die Zinsen sollten weiterhin nur maßvoll steigen. Wolfgang Regner

D

erzeit kann man den Aktienbullen nichts recht machen. Trotz des wirtschaftlichen Booms in den USA will die Notenbank Fed unter ihrem neuen Chef das Tempo der Zinserhöhungen nicht verschärfen. Die Währungshüter signalisierten zugleich, den Leitzins dieses Jahr nur noch zwei Mal anheben zu wollen. Dabei hatte der Markt schon bis zu vier Anhebungen befürchtet. Damit wird die Zinskluft zur Eurozone und Japan noch tiefer: Denn dort wird vorerst nicht am Nullzins gerüttelt. Damit bleibt die Fed auf einem moderaten Kurs, um sich einen ausreichenden Spielraum für die zinspolitische Bekämpfung der nächsten Wirtschaftskrise zu erarbeiten. Dazu passt, dass die Währungshüter für den Beginn des nächsten Jahrzehnts mit einer Abkühlung der Wirtschaft rechnen. Hierzulande geht jedoch auch die Sorge vor einem Handelskrieg zwischen den USA und der EU um. Doch in letzter Minute entschied US-Präsident Trump, die EU von

den geplanten Zöllen auszunehmen – allerdings fürs Erste nur bis Anfang Mai. Damit wurden auch Gegenmaßnahmen Europas verhindert und zwei potenziell massive ­B elastungsfaktoren für die Finanzmärkte vorerst entschärft. Doch die Bullen trauen dem relativen Frieden nicht. Schließlich könnte China die USA mit einer Absenz bei zukünftigen USStaatsanleiheauktionen bestrafen. Es gibt bereits erste Anzeichen dafür. Damit steigt der Druck auf den Chef der Europäischen Zentralbank (EZB), Mario Draghi, ebenfalls die Zinszügel zu straffen. Und tatsächlich gibt es kleine, versteckte Anzeichen, dass er dies auch bald zu tun gedenkt. Denn aus dem letzten EZB-Sitzungsprotokoll wurde der bislang gültige Satz, die EZB könne auch ihre Anleihekäufe bei Gefahr wieder verschärfen, still und leise gestrichen. Volkswirte meinten, auch die EZB müsse die Zinsen erhöhen, um die Kluft zu den USA nicht zu groß werden zu lassen und

sich Feuerkraft für die Zukunft zu erarbeiten. Denn sollte schon 2019 eine Rezession drohen, hätte Draghi sein Pulver (fast) verschossen und müsste mit „unorthodoxen Maßnahmen“ reagieren, von denen heute noch niemand weiß, wie diese ausfallen könnten. Die Befürchtungen, die EZB könnte sich durch ihre Zögerlichkeit in eine hilflose Lage manövriert haben, gaben den Anlegern den Rest. Zwar spricht die Erfahrung der Vergangenheit dafür, dass die Aktienkurse mit den Anleiherenditen steigen, bis sich die zehnjährige Rendite der US-Staatsanleihen der Fünf-Prozent-Marke nähert (derzeit liegt sie bei rund drei Prozent), doch dies gilt derzeit offenbar nicht. Steigen die Bondrenditen, fallen die Aktienkurse und erhöhen den Druck auf die Finanzmärkte weiter. Wie von uns an dieser Stelle schon mehrmals empfohlen, sollten Anleger zumindest an eine Teilabsicherung ihrer Aktiendepots denken.

Auf die Produkte von Swedish Match verzichtet auch in der Krise niemand. Das Geschäft mit Snus und Schnupftabak ist von der Konjunktur unabhängig, was sich auch in den guten Geschäftszahlen für 2017 niederschlägt. Der Traditionskonzern aus Stockholm ist Marktführer bei alternativen Tabakprodukten. Er verdient sein Geld vor allem mit Snus-Tabak. Die kleinen Tabakbeutel, die man sich hinter die Lippe klemmt, sind in Skandinavien sehr beliebt und stoßen auch in den USA auf immer größere Nachfrage. Außerdem produziert Swedish Match Kau- und Pfeifentabak sowie Zigarren, Feuerzeuge und

60 ° GELD-MAGAZIN – april 2018

Streichhölzer. Die Herstellung findet in 16 Ländern statt und die Produkte werden in über 150 Länder geliefert. Swedish Match konnte im Geschäftsjahr 2017 den Umsatz um 3,7 Prozent auf 11,16 Milliarden SEK steigern. Das operative Ergebnis (EBIT) erreichte 4,6 Milliarden SEK. Mit seinem Kerngeschäft hat Swedish Match ­einen Marktanteil in Schweden von 65 Prozent, wobei die Premiummarken mit 91,2 Prozent Marktanteil ein Monopol haben. Die operative Gewinnmarge wurde von 41,6 auf 43 Prozent verbessert. Dazu winkt eine Dividendenrendite von fünf Prozent.

Der Trend zu weniger schädlichem Tabakgenuss sollte sich fortsetzen, der Chart der Swedish Match-Aktie zeigt immerhin einen langfristigen Aufwärtstrend. Vor Kurzem gelang der Sprung auf ein neues Rekordhoch. Kauf bei rund 32,00 Euro. ISIN SE0000310336  Börse Frankfurt (Xetra)

charts: Tai-Pan/software-systems

Swedish Match ° Genuss ohne Qualm


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Anlagetipps   aktien

Logitech ° Die Schweiz auf jedem Schreibtisch Logitech hat im Bereich PC-Zubehör fast alles zu bieten und profitiert von starken Trends in einigen Segmenten des Consumer-Einzelhandels. Die Produkte des Unternehmens umfassen kabellose Mäuse, Tastaturen, Webcams und PC-Headsets, Fernbedienungen, Spielekonsolen-Zubehör, Joysticks, PC-/MP3-Lautsprecher sowie anderes PC- und Gaming-Zubehör. Viele Produkte sind günstig herzustellen und bieten so eine solide Marge. Die Schweizer erwirtschafteten von Juli bis September einen Umsatz von 634,2 Millionen Dollar und damit zwölf Prozent mehr als im Vorjahr. Vor allem

beim Geschäft mit Videokonferenz-Systemen (+61%), Smart Home (+56%) sowie Gaming (+44%) ist Logitech stark gewachsen. Das operative Ergebnis (EBIT) konnte Logitech um 15 Prozent auf 791,4 Millionen Dollar erhöhen. Auch der Ausblick verspricht zweistellige Zuwächse. Zu verdanken hat das der Konzern Bracken Darrell. Der CEO hat den langweiligen Tastaturhersteller auf innovative Produkte getrimmt. Die Produkte sind wieder in, etwa die Boom-Lautsprecher, die Circle-Webcams oder die Jaybird-Kopfhörer. Auch Profi-Gamer schwören auf Produkte von Logitech.

Der langfristige Aufwärtstrend schwenkte zuletzt in einen volatilen Seitwärtstrend ein. Dennoch zeigt der Titel weiterhin eine hohe relative Stärke und hat nur moderat korrigiert. Kauf bei rund 33,40 CHF, Stopp Loss bei 31,90 CHF setzen. ISIN CH0025751329  Börse Zürich (SIX)

Gelingt der Turnaround? ° Gilead Sciences

Gilead sollte 2019 wieder in eine Wachstumsphase eintreten. Der Aktienchart sieht noch nicht so gut aus: Immerhin läuft die Aktie nicht mehr abwärts, sondern seitwärts. Kauf bei 60,00 Euro, Stopp Loss bei 53,90 Euro platzieren. ISIN US3755581036   Börse Frankfurt (Xetra)

Der US-Biotechnologiekonzern Gilead Scien­ ces sieht nach zwei schwierigen Geschäftsjahren wieder besseren Zeiten entgegen. 2017 führten die Umsatzverluste mit Hepatitis C-Mitteln zu einem Umsatzrückgang von zehn Prozent auf 26,1 Milliarden Dollar. Zudem ­musste Gilead aufgrund der Steuerreform in den USA einen hohen Einmalaufwand von 5,5 Milliarden Dollar verkraften. Aufgrund des hohen Anteils des Hepatitis-Geschäfts am Konzern­ umsatz war Gilead besonders von den staatlich verordneten Preissenkungen und der verschärften Konkurrenzsituation betroffen. Das

Schlimmste ist inzwischen verdaut. Trug das Segment vor zwei Jahren noch 60 Prozent zu den Produktumsätzen bei, war es zuletzt nur noch weniger als ein Viertel. Die Produkt-Pipeline ist weiterhin gut gefüllt. Im Oktober erhielt Gilead die Marktzulassung für das Blutkrebsmittel Yescarta. Dabei handelt es sich um eine neuartige Krebsimmuntherapie. Dieses Forschungsfeld wurde jüngst durch die Übernahme von Kite Pharma gestärkt. Zudem befindet sich Filgotinib (ein Wirkstoff gegen Morbus Crohn und rheumatoide Arthritis) in der klinischen Phase III.

Digital Stars Europe ° Europas Beste Derzeit wächst die Wirtschaft in der Eurozone so stark wie lange nicht. Zudem packt Frankreichs Präsident Emmanuel Macron Reformen an. Größere politische Risiken sind nur in Italien erkennbar. Das spricht für ein Investment in einen Europa-Aktienfonds. Hinter den Digital Stars Fonds verbirgt sich die Luxemburger Fondsboutique Chahine Capital, für die vor allem Mathematiker arbeiten. Auch Julien Bernier, Chief Investment Officer (CIO) des Hauses, ist eigentlich Ingenieur, auch wenn er schon längst einen MBA-Abschluss in Finanz­ ökonomie gemacht hat. Bernier möchte mit

den Digital Stars Fonds sogenannte „Star“-Aktien finden, „die immer wieder positiv überraschen“. Dafür hat er mit seinen Kollegen eine quantitative Strategie entwickelt, mit der er Aktien sucht, die sich in den vergangenen ein bis sechs Monaten besonders gut entwickelt haben. Zudem mag er Unternehmen, deren erwartete Gewinne für dieses und nächstes Jahr besonders viel versprechend sind. Falls die Aktien jedoch zu stark steigen, stellt sein Modell das Portfolio sicherheitshalber näher am Index auf. „Damit können wir die Schwächen der Momentum-Strategie abfedern“, sagt Bernier.

Der Digital Stars Europe Fund befindet sich in einem langfristigen Aufwärtstrend und hat auch die letzte Korrektur an den Finanzmärkten relativ gut überstanden. Eine attraktive Kaufzone befindet sich zwischen den Kursmarken 875 bis 900 Euro. ISIN LU0090784017  Börse Frankfurt (Xetra)

april 2018 – GELD-MAGAZIN ° 61


aktien ° Österreich

US-Handelsstreit überschattet Die Jahresergebnisse der Unternehmen können sich sehen lassen. Aufgrund der zumeist schönen Gewinn­ anstiege werden auch die Dividenden angehoben. Konterkariert wird das Schönwetter an der Börse durch den Handelsstreit, den die USA vom Zaun gebrochen haben. Die Spannung wird noch einige Zeit anhalten. Mario Franzin ie Geschehnisse in den USA halten die Börsen in Atem. Die Entwicklung des Streits zwischen den USA und China um Strafzölle und andere US-Sanktionen – z.B. gegen Russland – werden mit Argusaugen beobachtet. Das Goldlöckchen-Szenario in Europa wird in den Hintergrund gedrängt. Damit treten die Ergebnisse der laufenden Berichtssaison etwas in den Hintergrund. Denn an der Börse werden Zukunftsaussichten gehandelt, gute Jahres- oder Quartalsergebnisse werden bei einer möglich trüben Zukunftsaussicht rasch zu Makulatur. Doch halten wir uns im Folgenden an die fundamentalen Fakten. Finanzwerte erholen sich weiter Im Bankenbereich wurden für das abgelaufene Geschäftsjahr gute Ergebnisse publiziert bzw. die vorläufigen Zahlen bestätigt. Es geht nicht nur den Großbanken angesichts der zunehmenden Kreditnachfrage gut, auch kleinere Institute, wie Oberbank oder BKS, veröffentlichten für 2017 glänzende Zahlen, wonach die Oberbank die Dividende deutlich erhöht und die BKS mit 68

Millionen Euro ein Rekordergebnis einfuhr. Bei der Raiffeisen Bank International (RBI) zeichnet sich eine Lösung bei der Tochter Polbank ab, die bislang unverkäuflich war. Jetzt scheint BNP Paribas Interesse an einer Übernahme zu zeigen, was auch Sinn machen würde. BNP Paribas könnte die Polbank anschließend mit ihrer polnischen Tochter Banka Polska verschmelzen. Auch im Versicherungsbereich bestätigten Uniqa und die Vienna Insurance Group (VIG) ihre vorläufigen Zahlen (siehe VIG auch im Kas­ ten auf der rechten Seite). Über das gute Ergebnis der Uniqa berichteten wir bereits in der vergangenen Ausgabe des GELD-Magazins – nachzulesen auch via FlipBook, in dem über die Homepage www.geld-magazin. at nachgeblättert werden kann. Industriewerte kommen etwas unter Druck Am ehesten unter den Zollsanktionen leiden international ausgerichtete Industrie­ unternehmen. Sie sind am stärksten von der Entwicklung der Rohstoffpreise, von Währungsschwankungen und der internationa-

Austrian Traded index (ATX) Momentum lässt nach. Der ATX hält sich angesichts des im Raum stehenden Handelsstreits der USA bislang recht gut. Einziger Wermutstropfen ist derzeit, dass er den Widerstand bei 3500 Punkten nicht wieder überschreiten konnte. Der Index der Wiener Börse hat vielmehr zwischen 3400 und 3500 eine Trading-Range ausgebildet. Kurzfristig gesehen zeigt die Tendenz eher nach unten, doch kann die Stimmung bei guten Nachrichten schnell wieder nach oben drehen.

62 ° GELD-MAGAZIN – April 2018

len Konkurrenzsituation abhängig: Ein Beispiel dafür ist die voestalpine, die noch vor Kurzem von Analysten hochgelobt wurde und von der Preiserholung im Stahlsektor profitierte. Denn im Oktober führte die EU Strafzölle gegen Billigimporte aus China ein und erhöhte sie im April vergangenen Jahres, was sich positiv auf die Stahlpreise auswirkte. Das führte unter anderem bei der voest­alpine zu einem Gewinnanstieg von 496 auf etwa 740 Millionen Euro (für das Geschäftsjahr 2017/18). Daher stieg der Aktienkurs von 22,50 Euro (Tief im Jahr 2016) auf 54,60 Euro im Jänner 2018. Die nun verhängten USStrafzölle betreffen zwar direkt nur drei Prozent des Umsatzes der voestalpine, jedoch wird vielmehr befürchtet, dass Billigimporte anderer Länder die Stahlpreise – bzw. die Notierungen auch aller anderen Industriemetalle – wieder unter Druck bringen könnten. Bei Aluminium zeigte sich z.B. seit Verhängung der Strafzölle bereits eine Preiskorrektur von 2300 Dollar auf 2000 Dollar. Gute ergebnisse bei den immobilienunternehmen Im Immobilienbereich nahmen zwar 2017 die Wertsteigerungen der Objekte, und damit die Aufwertungsgewinne der Unternehmen, ab, doch konnten praktisch alle Immo-Gesellschaften dennoch sehr solide Ergebnisse vorlegen. So präsentierte S Immo einen Gewinn von 133,5 Millionen Euro – den zweitbesten in der Unternehmensgeschichte – und steigerte den EPRA NAV pro Aktie auf 17,63 Euro (siehe auch Seite 56). Die CA Immo erhöhte aufgrund des guten Ergebnisses die Dividende von 0,65 auf 0,80 Euro (Rendite: 2,92%) und Immofinanz glänzte damit, dass sie das Ergebnis aus den

Charts: Tai Pan/software-sysstems

D


°

Österreich   AKTIEN

FACC ° Florierendes Geschäft treibt den Aktienkurs

fortgeführten Geschäftsbereichen von minus 147,4 Millionen Euro auf plus 181 Millionen Euro drehen konnte. Die Dividende wird von sechs auf sieben Cent pro Aktie angehoben (siehe auch Seite 56). Dass die drei genannten Immobilien-Unternehmen ihr Geld noch immer mehr als wert sind, zeigte unlängst das Beteiligungsangebot von Starwood Capital an die Immofinanz- und CA Immo-Aktionäre (auch wenn es viel zu billig war). Auch der sukzessive Einstieg des bekannten und finanzkräftigen Immo-Inves­ tors Rene Benko bei der S Immo deutet auf weitere Kurssteigerungen. Ergänzende Notiz zu Valneva Um kurz auf unsere Empfehlung vom November zurückzukommen: Der Kurs des Impfstoffherstellers Valneva hat seitdem von 2,80 Euro auf bis zu 3,90 Euro (am 21. März) zugelegt und korrigiert seither wieder. Ein charttechnischer Boden dürfte sich jetzt bei etwa 3,50 Euro bilden. Das Kursziel wurde übrigens von First Berlin von 4,70 auf 5,70 Euro angehoben, nachdem Valneva jüngst bekannt gab, dass sein Impfstoffkandidat VLA1553 mit der klinischen Phase-I-Studie in den USA begonnen hat.

ISIN

AT00000FACC2

Kurs (06.04.2018) Marktkap.

Der oberösterreichische Luftfahrtzulieferer konnte nach vorläufigen Zahlen den Umsatz um 6,4 Prozent auf 750,7 Millionen Euro steigern und das EBIT von 25 auf 48,3 Millionen Euro nahezu verdoppeln. Nach Berücksichtigung von Sondereffekten beträgt die EBIT-Steigerung sogar 152,8 Prozent bzw. 63,2 Millionen Euro. Unterm Strich wird ein Gewinn von rund 42 Milionen Euro verbleiben (KGV 28,0). Das Auftragsbuch erhöhte sich im Geschäftsjahr 2017/18 auf 4,8 Milliarden Euro. In allen Segmenten wurden „bedeutende Neuaufträge“ fixiert. Die Nettoverschuldung reduzierte sich um 7,6 Prozent auf 182 Millionen Euro.

22,80 € KGV 2017/18

28,0

1.044 Mio. € KGV 2018/19 e

18,3

836 Mio. € KGV 2019/20 e

15,5

UMSATZ 2018/19 e Bw./Aktie 2018/19 e

8,11 € Divid. 2017/18 e 0,00 %

Vienna Insurance Group ° Wachstum in Osteuropa Die VIG steigerte die Konzernprämien 2017 um 3,7 Prozent auf 9,39 Milliarden Euro. Ohne Einmalerläge lag das Plus sogar bei 6,2 Prozent. Das Vorsteuerergebnis kletterte um 8,8 Prozent, der Nettogewinn um 3,5 Prozent auf 298 Millionen Euro. Die Dividende wird von 80 auf 90 Cent angehoben, was einer Rendite von 3,32 Prozent entspricht. Zudem lieferte Österreichs größter Versicherungskonzern für heuer einen positiven Ausblick: Heuer soll das Prä­ mien­volumen auf 9,5 Milliarden steigen, das Vorsteuerergebnis auf rund 450 bis 470 Millio­ nen Euro anwachsen. Der Kurs der VIG-Aktie befindet sich in einem schönen Aufwärtstrend.

ISIN AT0000908504 Kurs (06.04.2018) Marktkap.

27,08 € KGV 2018 e

11,8

3.466 Mio. € KGV 2019 e

11,0

Prämienvol. 2018 e 9.510 Mio. € KGV 2020 e Buchwert/Aktie 2018 e

36,75 € Divid. 2018 e

10,5 3,52 %

FOKUSSIERTER WEITBLICK Wir erkennen Entwicklungen frühzeitig, sind beweglich und klar auf Chancen fokussiert. Für Werte, die wachsen. simmoag.at #weitblicker #adlerauge

April 2018 – GELD-MAGAZIN ° 63


aktien ° Deutschland

Kampf gegen den Abwärtstrend Nachdem sich die Zinssorgen infolge der nicht weiter gestiegenen Inflation etwas beruhigt hatten, drückten die Aussichten auf einen möglichen Handelskrieg mit den USA erneut auf die Stimmung der Anleger. Viele flüchteten ins Bärenlager oder blieben auf der Seitenlinie.

D

ie aktuelle Verunsicherung an der Frankfurter Börse wird von zwei wichtigen Fragestellungen verursacht. Wie entwickeln sich die Kapitalkosten und werden durch protektionistische Maßnahmen wichtige Investitionen behindert? Viele Analysten erwarten, dass die Kapitalkosten schrittweise steigen werden – als Folge steigender Zinsen, aber auch zunehmender Kreditrisiken. Auch der Handelskonflikt kann zu höheren Produktionskosten führen. Das Ausmaß ist noch nicht überschaubar, stellt aber einen Bremsfaktor für alle zukünftigen Gewinn­erwartungen dar. Unter einer Eskalation des Konflikts würde Deutschland als Exportnation besonders leiden. Die Außenhandelsquote stieg zwischen 1991 und 2015 von 48 auf 86 Prozent. Die Verunsicherung hat sich nun auch von den Börsia­nern hin zu den Unternehmenslenkern verlagert. Der Ifo-Geschäftsklima-Index, der auf einer Umfrage unter 7000 Managern fußt, fiel im März wegen des Handelskonflikts auf den tiefsten Stand seit fast einem Jahr und war der zweite

Wolfgang Regner

Rückgang in Folge. Der Index für die Geschäftsaussichten fiel nun sogar den vierten Monat in Folge. Die Signale sind damit eindeutig: Der Wachstumszenit wird derzeit durchschritten. Panik noch unbegründet Die deutschen Firmen haben sich ein dickes Auftragspolster angelegt: Die Auftragsreichweite in der Industrie liegt bei 5,5 Monaten. Selbst wenn von heute auf morgen kein Neugeschäft mehr zustande käme, könnten die Unternehmen durchschnittlich knapp ein halbes Jahr weiter produzieren, ohne Umsatzeinbußen hinnehmen zu müssen. Dennoch ist zu bedenken, dass die USA zuletzt drei Jahre in Folge die meisten deutschen Waren abnahmen. 2017 wurden Güter im Wert von 111,5 Milliarden Euro dorthin geliefert – vor allem Fahrzeuge, Maschinen und pharmazeutische Produkte. Mehr als eine Million Jobs in Deutschland hängen direkt oder indirekt von den Exporten in die USA ab. China ist jedoch noch wichti­ger: Die Volksrepublik ist größter deutscher Han-

dax Weiterhin schwache Entwicklung. Beim DAX führen nach wie vor die Bären das Zepter. Zu den Zinssorgen sind nun Ängste vor einem Handelskrieg hinzugekommen. Enttäuschende fundamentale Makro-Daten tun ein Übriges. Solange der Widerstand bei 12.250 Punkten sowie die derzeit bei 12.750 Punkten liegende 200-Tage-Linie nicht zurückerobert werden, bleibt der DAX im Abwärtstrend. Dabei ist die Marke von 11.800 Punkten eine wichtige Unterstützung.

64 ° GELD-MAGAZIN – april 2018

delspartner: Der Warenaustausch summierte sich 2017 auf fast 187 Milliarden Euro. Sollte China stärker unter Druck kommen, hätte dies negative Auswirkungen auf Deutschland, verstärkt durch mögliche Umlenkungen der Warenströme. China könnte mit den in den USA gebannten Güter Europa überschwemmen. Im Stahlbereich gingen 2017 eine Million Tonnen deutscher Walzstahl in die USA – die damit der wichtigste Auslandsmarkt außerhalb der EU sind. Börsengänge geglückt Besonders überzeugte unter den Börsenneulingen die Siemens MedizintechnikTochter Healthineers. Einen eher flauen Börsenstart legte die Deutsche Bank-Tochter DWS hin. Unternehmensbilanzdaten gab es nur noch wenige. So HeidelbergCement: Der Baustoff-Riese erwartet ein deutliches Gewinnplus. Der Jahresüberschuss solle 2018 erneut zweistellig wachsen. 2017 stieg der Gewinn unter dem Strich um 27 Prozent auf 1,06 Milliarden Euro. Die Aktio­ näre sollen eine um 30 Cent höhere Dividende von 1,90 Euro je Aktie erhalten. Bei Bayer gab die EU-Kommission der bislang größten Übernahme eines deutschen Unternehmens grünes Licht. Der deutsche Chemiekonzern darf den US-Saatgutriesen Monsanto für 62,5 Milliarden Dollar kaufen – allerdings unter Auflagen. Bayer muss Geschäftsteile mit einem Umfang von weit über sechs Milliarden Euro abgeben. Nutznießer der Auflagen aus Brüssel ist BASF. Bayer hat sich verpflichtet, fast sein gesamtes weltweites Geschäft für Saatgut, einschließlich der Forschung, an BASF zu verkaufen. Bayer steigt mit Monsanto


°

Deutschland   AKTIEN

Volkswagen ° mit Rekordgewinn

ISIN

DE0007664039

Kurs (05.04.2018)

zum weltgrößten Anbieter von Pflanzenschutzmitteln und Saatgut auf. Der Automobilbauer BMW peilt ein weiteres Rekordjahr an, trotz weiter steigender Investitionen in neue Modelle und alternative Antriebe. 2017 hatte der Konzern mit einem Vorsteuergewinn von 10,7 Milliarden Euro ein weiteres Rekordergebnis eingefahren. Auch bei der operativen Marge wollen die Münchner 2018 erneut im Zielkorridor von acht bis zehn Prozent landen. BMW steckt mitten in der größten Modelloffensive seiner Geschichte. Insgesamt will der Konzern bis Jahresende 20 neue oder überarbeitete Modelle auf den Markt bringen, darunter die lukrative 8er-Reihe.

Marktkap. Umsatz 2018 e

167,12 € KGV 2018 e

6,1

81,13 Mrd. € KGV 2019 e

5,8

240,72 Mrd. € KGV 2020 e

5,8

Buchwert/Aktie 2018 e 224,82 € Dividende 2018 e 3,39 %

Beiersdorf ° Nivea cremt wieder gut

ISIN

Anleger feiern E.on und RWE für Megadeal Die großen deutschen Energiekonzerne RWE und E.ON haben 2017 die Milliardenverluste hinter sich gelassen und wieder Geld verdient. RWE erzielte einen Gewinn von 1,9 Milliarden Euro, E.ON knapp vier Milliarden Euro – beide nach hohen Fehlbeträgen 2016 wegen Abschreibungen im Kraftwerkspark. Mit dem geplanten Tausch von Geschäftsaktivitäten sehen sich RWE und E.ON zudem für die Zukunft gut aufgestellt. E.ON will dazu in einem ersten Schritt die RWE-Tochter Innogy komplett übernehmen und im Gegenzug den Konkurrenten RWE am eigenen Unternehmen beteiligen. E.ON würde das lukrative Netzgeschäft und den Stromvertrieb von Innogy behalten, während die erneuerbaren Energien beider Konzerne unter dem Dach von RWE vereint werden sollen. E.ON sieht durch die Transaktion Synergien von 600 bis 800 Millionen Euro jährlich ab 2022.

Die Wolfsburger konnten 2017 den Gewinn auf 11,4 Milliarden Euro fast verdoppeln, und das bei 10,7 Millionen verkauften Fahrzeugen (Allzeitrekord). Zudem konnte VW aus der US-Steuerreform einen milliardenschweren Sonder­ertrag von rund einer Milliarde Euro beim Nettogewinn verbuchen. Erstaunlich ist, dass der Gewinn trotz der Kosten für die Dieselaffäre so deutlich anstieg. Bisher liegt die Rechnung für die Manipulation von Software zur Abgasreinigung bei rund 25,8 Milliarden Euro. Der Kernbereich VW-Pkw verdiente im operativen Geschäft 3,3 Milliarden Euro, 1,4 Milliarden Euro mehr als 2016. Bis 2022 sollen E-Fahrzeuge an weltweit 16 Standorten gebaut werden.

DE0005200000

Kurs (05.04.2018) Marktkap.

93,60 € KGV 2018 e

25,7

22,91 Mrd. € KGV 2019 e

23,9

7,21 Mrd. € KGV 2020 e

22,2

Umsatz 2018 e Buchwert/Aktie 2018 e

25,22 € Dividende 2018 e 0,81 %

Mit Nivea und Tesa hat Beiersdorf zwei Markenartikel von Weltruf geschaffen. Dennoch verpasste Beiersdorf den Trend bei den Verbrauchern von der reinen Körperpflege hin zum vermehrten Kauf von Schönheitsprodukten. Darauf wurde der Nivea-Konzern nun getrimmt und ist zurück auf Wachstumskurs. 2017 konnte der Umsatz organisch um 5,7 Prozent gesteigert werden. Das operative Ergebnis (EBIT) stieg von 1,02 Milliarden auf 1,09 Milliarden Euro. Die EBIT-Marge verbesserte sich von 15,0 auf 15,4 Prozent. Im laufenden Geschäftsjahr forciert Beiersdorf seine Erfolgsstrategie und investiert weiterhin in Wachstumsmärkte. Für 2017 gibt es eine Dividende von 0,70 Euro je Aktie.

Adidas ° Kurssprung durch starkes US-Geschäft

ISIN

DE000A1EWWW0

Kurs (05.04.2018)

204,20 € KGV 2018 e

24,1

Marktkap.

41,50 Mrd. € KGV 2019 e

20,4

Umsatz 2018 e

22,72 Mrd. € KGV 2020 e

17,6

Buchwert/Aktie 2018 e

36,65 € Dividende 2018 e 1,58 %

Der Sportartikelhersteller Adidas hat Anleger mit angehobenen Zielen und einem Aktienrückkauf von drei Milliarden Euro erfreut. China, Nordamerika und das Online-Geschäft sind Haupttreiber dieser Entwicklung. Konzern­weit stiegen die Umsätze 2017 um 15 Prozent auf 21,2 Milliarden Euro an, der Gewinn verbesserte sich um gut ein Viertel auf 1,35 Milliarden Euro. Operativ legte Adidas um ein knappes Drittel zu und erreichte eine Marge von 9,8 Prozent. Heuer traut sich der Konzern beim Umsatz ein währungsbereinigtes Plus von etwa 10,2 Prozent zu, der Gewinn soll auf bis zu 1,7 Milliarden Euro steigen, die Dividende um 60 Cent auf 2,60 Euro je Aktie.

april 2018 – GELD-MAGAZIN ° 65


alternative investmentsPanorama Marktneutrale Strategien

Nachtrag Lipper Fund Awards 2018: Rohstoff-Fonds

Hedgefonds. Nach Auffassung von Lyxor ist

Schwierige Branche. Die Preise zahl-

es an der Zeit, die Allokation in L/S-Neutral-Fonds zu erhöhen. Dafür gibt es sechs gute Gründe: Ers­tens deutet die Spitze in der wirtschaftlichen Dynamik darauf hin, dass zukünftige Titelrota­ tionen eher makroökonomisch/zyklisch bedingt sein werden. Hieran partizipieren quantitative und neutrale Fonds leichter. Zweitens ist die Rückkehr der Volatilität für marktneutrale Fonds positiv. Drittens sind die Titel ihren quantitativen Faktoren gegenüber wieder „treu“. Die Korrelation zwischen Aktien hat sich vollständig normalisiert. Viertens setzt die Differenzierung unter quantitativen Faktoren wieder ein, die sich vorher parallel zueinander entwickelt hatten. Fünftens wird sich die mangelnde Rationalität zwischen Aktienrenditen und der Qualität ihrer Ergebnisse nicht wiederholen. Und sechstens, es steigen die Chancen für Short-Positionen – eine offensichtliche Verbesserung für neutrale Stile.

reicher Rohstoffe wurden in der Boomphase bis 2008 extrem stark in die Höhe getrieben. Der Preis für ein Barrel Rohöl schnellte auf 145 Dollar, Kupfer auf 8700 Dollar je Tonne usw. Der Goldpreis kletterte noch bis 2011 weiter auf 1900 Dollar pro Unze, da Gold in der Finanzkrise als „Save Haven“ – im Gegensatz zu anderen Rohstoffen – noch stark nachgefragt war. Anschließend kollabierte aber auch der Preis des gelben Edelmetalls. Seit 2015/16 erholen sich die Preise an den Rohstoffmärkten wieder mehr oder weniger, die Höchstkurse aus den Jahren 2007/08 wurden aber durch die Reihe bislang nicht wieder erreicht. Sieger 5 Jahre Dass der Siegerfonds in der Katego- Management rie „Rohstoffe“ retrospektiv über fünf Fondsvolumen Jahre nur einen kumulierten Verlust von 20 Prozent einfuhr, ist bereits eine Glanzleistung. Der Durchschnitt

lag zu Jahresende 2017 bei minus 31,2 Prozent. Gemanagt wird der LO Funds – Commodity Risk Premia seit Juli 2011 von Marc Pellaud, der mit dem Fonds den LOIM Commodity Index repliziert – ein diversifiziertes Rohstoff-Exposure aus Industrie- und Edelmetallen sowie aus den Bereichen Energie und Landwirtschaft.

Senior Portfolio Manager bei Lombard Odier

LO Funds - Commodity Risk Premia Lombard Odier Ertrag 5 Jahre p.a. 321 Mio. € Ertrag 3 Jahre p.a.

Sieger 3 Jahre

Management Fondsvolumen

Marc Pellaud,

– 4,33 % – 1,90 %

Tresides Commodity One

Tresides Asset Mgmt. Ertrag 5 Jahre p.a. – 83 Mio. € Ertrag 3 Jahre p.a. + 0,91 %

Quelle: Lipper IM, Performancezahlen in Prozent p.a. auf Euro-Basis, Stichzeitpunkt: 31. Dezember 2017

GRÜNDERGEFÜHRTE UNTERNEHMEN Das Open End Zertifikat auf den Solactive Founder-run Companies Index wurde Ende September 2015 von BNP Paribas emittiert (DE000PS8CE09). Der Index bildet Aktien von Unternehmen ab, die von ihren Gründern geführt werden, und setzt sich aus 30 Aktien zusammen, die bei Auflegung gleich gewichtet sind. Maximal zehn Aktien aus einem Sektor können im Index vertreten sein. Der Stimmrechtsanteil der Gründer darf 50 Prozent nicht übersteigen. Dadurch wird gewährleistet, dass dieser zwar einen hohen Einfluss behält, aber nicht vollständig gegen die Interessen der Aktionäre handeln kann. Weitere Aufnahmekriterien sind eine Free Float-Mindestmarktkapitalisierung von einer Milliarde US-Dollar und ein durchschnittliches tägliches Mindesthandelsvolumen der vergangenen drei Monate von einer Million USD-Dollar. Der Index wird von der Solactive AG in US-Dollar berechnet und bietet einen branchen- und länderdiversifizierten Zugang zu gründergeführten Aktien­unternehmen.

66 ° GELD-MAGAZIN – April 2018

IT’S GURU TIME Im August 2014 lancierte die UBS ein Open End Index Zertifikat auf den Solactive GURU Index (DE000UBS2GU2). Dieser Index bildet die Kursentwicklung US-amerikanischer Aktien ab, die den Top-Beteiligungen einer ausgewählten Gruppe von Hedgefonds entsprechen. Die Selektion basiert auf den öffentlich verfügbaren 13F-Filings, die quartalsweise von institutionellen Anlegern, die mindestens 100 Millionen US-Dollar am US-Aktienmarkt angelegt haben, an die US Aufsichtsbehörde SEC gemeldet werden müssen. Der Index wird viermal jährlich kurz nach Veröffentlichung der 13F-Filings neu zusammengesetzt. Das Ziel des Index ist es, die Wertentwicklung derjenigen Beteiligungen abzubilden, für die der Informationsgehalt der 13F-Filings am wertvollsten ist. Entsprechend werden zum Beispiel nur Hedgefonds in den Selektionspool aufgenommen, die ihre Beteiligungen möglichst selten umschichten und zugleich prozentual relativ stark in ihre Top-Beteiligung investiert sind.

SCHLÜSSELTECHNOLOGIE BLOCKCHAIN Vontobel begibt ein Open End Partizipationszertifikat auf den Solactive Blockchain Technology Performance-Index (DE000VL9NBT1). Der Index berücksichtigt bis zu 20 Unternehmen aus verschiedenen Blockchain-Technologie-Subsektoren: Blockchain-spezifische Unternehmen, Hardware-Plattformen, Software-Plattformen und Unternehmen aussichtsreicher Sektoren mit dem größten Wertschöpfungspotenzial – insbesondere Finanzdienstleister, Gesundheitswesen, Mobilität/Transport, Energie, Medien und Handel. Gehen Anleger von einem ähnlich großen Potenzial aus wie einst für das Internet (der Informationen), könnte für die Blockchain-Technologie (Internet der Werte) Ähnliches gelten. Es sei erwähnt, dass sich die Technologie in einem noch relativ frühen Stadium der Entwicklung befindet. Der direkte Vergleich zum Internet lässt vermuten, dass die Blockchain möglicherweise noch rund zehn Jahre benötigen könnte, um eine weit verwendete Grundlagentechnologie zu werden.

CrediT: beigestellt

Die besten tipps der zertifikateprofis


Im Gespräch mit Heike Arbter

° ZERTIFIKATE AWARD

Mit Zertifikaten mehr Ertrag erzielen Am 26. April findet zum 12. Mal der Zertifikate Award Austria statt. Das GELD-Magazin ist auch heuer wieder Medienpartner und bat Heike Arbter, Vorstandsvorsitzende des Zertifikate Forum Austria, zum Gespräch. GELD ° Wie sehen Sie das derzeitige Markt-

HEIKE ARBTER: Die Rahmenbedingungen für Zertifikate sind derzeit sehr gut. Wir haben in Europa nach wie vor ein extrem niedriges Zinsniveau. Die Aktienmärkte haben im Februar eine unerwartete Korrektur vorgenommen und die Volatilität ist deutlich gestiegen. Die Konjunktur „brummt“ in allen Märkten, wenn auch manche Experten bereits Überhitzungstendenzen und vermehrt auch politische Risiken sehen. In dieser Situation spielen Zertifikate ihre Stärke aus. Mit Aktien-Anleihen oder Bonus-Zertifikaten kann der Anleger auf mittlere Frist eine attraktive reale Rendite erzielen und ist gleichzeitig durch tiefe Barrieren gut

stark nachgefragt, sicherheitsorientierte Anleger greifen zu Garantiezertifikaten, die bessere Renditen bieten als das Sparbuch.

vor Marktschwankungen geschützt. Welche Trends prägen derzeit den

Was raten Sie Anlegern, die sich das erste Mal

Markt?

mit Zertifikaten auseinandersetzen wollen?

Es gibt einen nachhaltigen Trend zu Zertifikaten, das Heike Arbter, Vorsitzende des Marktvolumen wächst kontinuier- Vorstandes des Zertilich. Die Anleger fikate Forum Austria haben gelernt, dass sie dem Niedrigzinsniveau nicht alternativlos ausgeliefert sind. Bonus-Zertifikate und Aktienanleihen sind von renditebewussten Investoren

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Kurs Basis

Strike

147,80 € 64,38 € 78,32 € 102,00 € 51,65 € 81,89 € 82,44 € 8,59 € 133,20 € 90,67 € 84,25 € 25,72 € 117,95 € 77,22 € 102,00 € 64,51 € 50,34 € 88,68 € 12,35 € 90,46 €

160,00 € 68,00 € 85,00 € 102,00 € 52,00 € 84,00 € 80,00 € 7,00 € 122,00 € 84,00 € 78,00 € 21,00 € 108,00 € 72,00 € 93,00 € 58,00 € 42,00 € 77,00 € 10,00 € 82,00 €

Koupon p.a.

Bewertungstag

16,00 % 15,00 % 13,00 % 13,00 % 11,00 % 11,00 % 10,00 % 7,50 % 9,00 % 8,50 % 6,50 % 6,50 % 6,50 % 5,00 % 4,50 % 4,50 % 3,00 % 4,50 % 4,00 % 5,50 %

15.03.2019 21.12.2018 15.03.2019 21.09.2018 19.10.2018 21.06.2019 19.10.2018 19.10.2018 19.10.2018 19.10.2018 19.10.2018 19.10.2018 15.03.2019 15.03.2019 15.03.2019 21.12.2018 21.12.2018 21.06.2019 21.12.2018 19.10.2018

Max. Rendite p.a. Briefkurs 16,02 % 15,36 % 14,27 % 13,90 % 12,36 % 11,43 % 11,26 % 9,24 % 9,21 % 8,75 % 7,28 % 6,95 % 6,36 % 5,53 % 5,24 % 5,06 % 5,05 % 4,75 % 4,52 % 4,44 %

100,31 % 100,10 % 99,29 % 99,83 % 99,45 % 99,50 % 99,58 % 99,35 % 100,05 % 100,04 % 99,75 % 99,83 % 100,18 % 99,41 % 99,37 % 99,76 % 98,59 % 99,84 % 99,70 % 100,72 %

Stand: 4. April 2018, Schlusskurse Basiswerte vom 3. April, 2018, alle Angaben ohne Gewähr

APRIL 2018 – GELD-MAGAZIN °

67


rohstoffe ° Aktuelle Trends

Rohöl ° „Geopolitische Prämie“ Wo die falken kreisen. Es ist kein Geheimnis, dass die US-Außenpolitik von „Scharfmachern“ dominiert wird. Ein weiterer Schritt in diese Richtung war die Berufung von John Bolton zum Nationalen Sicherheitsberater durch Donald Trump. Der US-Präsident setzt so­ mit auf einen „Falken“, der gerne martialische Sprüche von sich gibt. So hat er sich mehrmals für militärische Interventionen in Nordkorea oder den Iran ausgesprochen. Das sorgt für Unruhe an den Märkten, nicht zuletzt natürlich am Erdölsektor, der von kriegerischen Auseinanderset­ zungen zwischen den USA und Iran direkt betroffen wäre. Selbstverständlich muss der Extremfall nicht eintreten, es könnte sich auch um ein (un)diplomatisches Pokerspiel der USA handeln, um unliebsame „Schurkenstaaten“ einzuschüchtern. Dennoch wird angesichts des Säbelrasselns in Analystenkreisen von einer „geopolitischen Prämie“ für Erdöl gesprochen. Auch wenn der Rohöl (Sorte Brent) Kurs zuletzt wieder deutlich unter die Marke von 70 Dollar pro Barrel gefallen ist, bleibt der lang­ fristige Aufwärtstrend, der im Juni vergangenen Jahres gestartet wurde, weiter bestehen. Fun­ damental spricht für steigende Preise, dass die Internationale Energie Agentur einen höheren Bedarf nach dem Schwarzen Gold prognosti­ ziert hat. Gleichzeitig ist die Produktionsmenge der OPEC im März weiter gefallen, wofür haupt­ sächlich die turbulente Situation in Venezuela verantwortlich zeichnet. (hk)

Kupfer ° Weiter hohe Nachfrage Kupferpreis

die Gefahr eines Handelskrieges nicht spurlos ­vorübergegangen, weil ein solcher natürlich deutlich negativen Einfluss auf Weltwirtschaft und Konjunktur ausüben würde. Dabei stellt sich die fundamentale Lage für das überaus wich­ tige Industriemetall nüchtern betrachtet kaum verändert dar. So lagen Angebot und Nachfrage nach raffiniertem Kupfer laut der International Copper Study Group (ICSG) im vergangenen Jahr auf einem ähnlichen Niveau wie 2016, unterm Strich kam 2017 ein Angebotsdefizit von 163.000 Tonnen heraus. Wobei einer ICSGPrognose zufolge die Kupfer-Produktion in den kommenden drei Jahren um durchschnittlich zwei Prozent per annum steigen soll. Auf der anderen Seite soll Chinas Kapazitätsaufbau künf­ tig aber langsamer von statten gehen als bisher und die Nachfrage nach dem roten Metall weiter hoch bleiben. Der Bedarf Chinas als größtem Abnehmer weltweit wird in diesem Jahr laut chinesischen Schätzungen um über drei Prozent auf rund elf Millionen Tonnen steigen. 2017 lag das Wachstum bei 4,2 Prozent. „An der grundsätzlichen Marktsituation auf dem Kup­ fermarkt sollte sich demnach bis auf Weiteres wenig ändern“, heißt die Schlussfolgerung in einem Kommentar von Vontobel. Längerfristig gesehen befindet sich Kupfer seit Jänner 2016 in einem konjunkturell unterstützten Aufwärtstrend. (hk)

68 ° GELD-MAGAZIN – april 2018

In den USA tummeln sich keine tierischen, sondern politische Falken, die mit Kriegs­ geschrei am Erdölmarkt Unruhe stiften.

Konjunkturabhängig ° Die Kupfer­ produktion soll zwar in den kommenden Jahren steigen, die Nachfrage nach dem wichtigen In­ dustriemetall hält aber mit. Falls der Handelsstreit zwischen den USA und China nicht eskaliert, bleibt die fundamentale Unterstützung für Kupfer intakt.

Kupferproduktion

China Chile Japan Indien Russland

2,5 Mio. Tonnen 1,3 Mio. Tonnen 1,3 Mio. Tonnen 0,6 Mio. Tonnen 0,6 Mio. Tonnen

CHARTS: Tai-Pan / software-systems CREDIT: Shutterstock

kein neues bild. Auch an Kupfer ist


°

Aktuelle Trends   rohstoffe

Gold ° Wenn sich zwei streiten ... Angst vor handelskrieg. Das dominierende Thema in Wirtschaft und Finan­ zen bildet aktuell eine drohende Eskalation von protektionistischen Maßnahmen, ausgehend von den Vereinigten Staaten (siehe auch Coverstory im GELD-Magazin). Europa, China und andere Staaten haben bereits mehr oder weniger deutlich signalisiert, dass sie nicht nach der Pfeife von Donald Trump tanzen wollen. Die langfristigen Weichenstellungen und Auswir­ kungen lassen sich bisher noch kaum abschätzen – klar ist hingegen, dass das Gezetere für erhebliche Verunsicherung an den Märkten sorgt. Aber es gibt auch zumindest einen Profiteur: Gold wird in diesem Umfeld seiner Rolle als sicherer Hafen gerecht. In einem Kommentar der Bank Vontobel heißt es zum Thema: „Der mögliche Handelsstreit zwischen den USA und Chi­ na lässt die Nachfrage nach Edelmetallen und damit die Preise steigen. Denn im Zuge dessen Goldpreis stehen die Aktienmärkte unter Druck, gehen die Anleiherenditen zurück und zeigt sich der US-Dollar windelweich.“ All das kommt Gold zugute: Tatsächlich hat sich das Edelmetall be­ reits Ende 2017 stabilisiert und im heurigen Jahresverlauf kräftig angezogen. Bisher wurde dem Höhenflug allerdings auf dem Niveau von 1350 Dollar pro Feinunze Grenzen gesetzt. Ein Durch­brechen dieser Hürde scheint aber auf­ grund der anhaltenden politischen Turbulenzen nicht ausgeschlossen. (hk)

agrarrohstoffe ° Kakao mit starker Performance Kakaopreis

Kursexplosion ° Trotz des extremen Preis­ sprungs in den vergangenen drei Monaten zeigen sich Experten noch immer optimistisch für Kakao. Ein Argument dafür ist, dass mit Produktions­ schwierigkeiten bei wichtigen Exportnationen gerechnet wird.

Kakaoproduktion

Elfenbeinküste Ghana Indonesien Kamerun Nigeria

1,8 Mio. Tonnen 0,8 Mio. Tonnen 0,6 Mio. Tonnen 0,2 Mio. Tonnen 0,2 Mio. Tonnen

Bullisher Markt. Zuletzt herrschte

für Agrarrohstoffe (Soft Commodites) eine überwiegend positive Stimmung, die auch zu Kursgewinnen an breiter Front führte: Inves­ toren positionierten sich entlang Baumwolle, Weizen, Soja oder Kakao in zunehmendem Ausmaß long. Wobei an dieser Stelle hinzuge­ fügt werden muss, dass einiger Nachholbedarf herrschte – denn im vergangenen Jahr sind Agrarrohstoffe nicht gut gelaufen. Das gilt nicht zuletzt für Kakao, der ausgehend vom Novem­ ber 2017 schwere Verluste hinnehmen musste. Ganz anders präsentiert sich das Bild der ver­ gangenen Wochen und Monate: Im Jänner war noch nicht ganz klar, ob sich der Aufwärtstrend durchsetzen würde; aber spätestens im Februar bestand kein Zweifel mehr, setzte Kakao doch zu einer wahren Preisexplosion an. So konnte in den letzten drei Monaten ein mehr als be­ eindruckendes Plus von rund 30 Prozent eingefahren werden. Im März bzw. Anfang April kam der Aufwärtstrend zwar ins Stocken, Analysten wie die Experten von ETF Securities glauben aber weiterhin an eine Outperformance von Kakao. Dazu passt, dass am Markt mit Angebots­ engpässen gerechnet wird, so etwa beim bedeutenden Kakaoproduzenten Elfenbeinküste, wo aufgrund von geringem Niederschlag und Pflanzenkrankheiten in dieser Saison eine schlech­ te Ernte befürchtet wird. hk

APRIL 2018 – GELD-MAGAZIN ° 69


ImmobilienPanorama immowelt.at

Büro-Eröffnung. Die Allianz Real Estate

Kooperation mit KSV1870. Viele Vermie-

hat in Wien ein Büro eröffnet und mit Thomas Villadsen erstmals einen Direktor für Öster­reich und Central & Eastern Europe (CEE) ernannt. Dieser Schritt ist Teil der Immobilienstrategie der Allianz Real Estate, in den wichtigsten internationalen Märkten vor Ort vertreten zu sein. Dementsprechend stärkt das Unternehmen nun seine Präsenz in dieser Region und baut dabei insbesondere in Österreich, Ungarn, Slowenien und Polen auf bereits vorhandene Assets auf. Der gebürtige Däne Thomas Villadsen verfügt über ausgeprägte Erfahrung in verschiedenen Sektoren der Branche – insbesondere im Bereich Einzelhandels- und Büroimmobilien – sowie in der Projektentwicklung und im Asset Management. Er arbeitet bereits seit vielen Jahren in Osteuropa und war zuletzt CEO der in Belgrad ansässigen MPC Properties. Davor war er General Manager und Senior Vice President bei TK Development mit Sitz in Prag.

ter in Österreich verlangen von Mietinteressenten eine Bonitätsinformation,bevor sie einen Mietvertrag abschließen. Dank der neuen Kooperation mit dem KSV1870 können Wohnungsuchende ab sofort schnell und einfach über immowelt. at ihre eigene Bonitätsauskunft, den KSV1870 Info­Pass, anfordern. Diese Auskunft dient dazu, Vertrauen zwischen Mieter und Vermieter aufzubauen und kann für beide Seiten von Vorteil sein: Interessenten erhöhen die Chance, den Zuschlag für eine Wohnung zu bekommen,Vermieter erhalten gleichzeitig eine fälschungssichere Auskunft über die Zahlungsfähigkeit des Bewerbers und können sich von der finanziellen Zuverlässigkeit der potenziellen Mieter überzeugen. Einfacher Bestellvorgang und höchste Sicherheit: Für Mietinteressenten sind es bis zum InfoPass dank des neuen Services von immowelt.at nur wenige Schritte: Auf den Link direkt im Exposé der Wunschimmobilie auf immowelt.at klicken,

persönliche Daten eingeben und innerhalb von sieben Tagen den Pass per Post erhalten. Dabei ist der gesamte Bestellvorgang an höchste Sicherheitsstandards geknüpft.Nutzer müssen sich bei der Eingabe der Daten mit ihrem Personalausweis oder Reisepass und ihrem Meldezettel identifizieren. Außerdem wird der bestellte InfoPass als Einschreiben versendet, sodass er aus Datenschutzgründen nur persönlich nach Vorlage eines Ausweises zugestellt werden kann.

kolumne

trivium gmbh

Entscheidungen treffen…

E

s gibt es sehr viele Möglichkeiten, in Immobilien zu investieren. Wich­ tig ist es, sich für eine Art von Immobi­ lieninvestments zu entscheiden und dies dann auch entsprechend umzusetzen. Klare Ziele und die dazu passende Entscheidung ist das Um und Auf bei Investments in Immobilien. Wie sollte man vorgehen: Legen Sie sich ein Investmentziel, ein maximales Risiko und eine Investmentart fest. Sondieren Sie den Markt und legen Sie Ihre Parameter an, ohne dabei Kompromisse einzugehen. Wenn Sie das für Sie richtige Investment gefunden haben, dann besorgen Sie sich die relevanten Informationen und seien Sie bereit zu entscheiden. Achtung, hier passieren die meisten Fehler. Der Privatinvestor kann im Normal­ fall nur schwer einschätzen, wie viele Informa­ tionen und Absicherungen ausreichend sind.

70 ° GELD-MAGAZIN – april 2018

Er zieht deshalb den Rat eines Freundes ­heran, z.B. Baumeister, Architekt… um ganz sicher zu gehen. Was passiert also: Man findet ein Objekt, das passt, besorgt sich die Zahlen und Fakten und besichtigt bei bestehendem Interesse eventuell mit einem befreundeten Baumeister. Weil er ein guter Freund ist, macht er einem auf die Risiken aufmerksam, niemals auf die Chancen. Dann fragen Sie den Steuerberater und der spricht wieder nur über Risiken (merken Sie sich: Freunde, Steuerberater oder Rechtsanwälte können bei Empfehlungen für ein Investment nur verlieren, sie haben nichts vom Erfolg, werden aber beschuldigt, wenn das Geschäft schief läuft). Zuletzt hat man dafür einige Wochen gebraucht, ist immer noch verunsichert und das Objekt ist in der Zwischenzeit an einen anderen Käufer gegangen. Sie haben ein gutes Geschäft

ausgelassen. Daraus sollten Sie vor allem lernen, dass man niemals alle Informationen haben kann, dass ein gewisses Mass an Infos genügen muss, um zu entscheiden. Wenn dem mario kmenta, nicht so wäre, dann Geschäftsführer, würde man bei sehr trivium GmbH geringem Risiko überdurchschnittlich verdienen, und das gibt’s wirklich nur selten. Das Risiko passt immer zur Rendite. Letztendlich muss man selbst die Entscheidung treffen und „die Brücke überqueren“ – kein Berater nimmt Ihnen das ab. mario.kmenta@trivium.at

credit: driendl*architects

Allianz Real Estate


EMPFEHLUNG

HOTEL EBNER’S WALDHOF AM SEE

2. Single-Golf-Challenge in Fuschl am See

D

ie schönen Dinge im Leben genießen und den Partner für den gemeinsamen Abschlag finden – dies steht im Mittelpunkt der bereits zweiten Single-GolfChallenge in Ebner’s Waldhof am See. Vom 8. bis 10. Juni 2018 haben golfbegeisterte Singles die Möglichkeit, bei einem Wochenende im traumhaften Salzkammergut Kontakte zu Gleichgesinnten zu knüpfen.

Die Liebe zum Spiel mit dem kleinen weißen Ball schafft eine Gemeinsamkeit – eine Basis, auf der sich aufbauen ließe. Dabei spielt es aber keine Rolle, ob Anfänger, Fortgeschrittener oder Noch-nicht-Golfer: Ein exklusives Rahmenprogramm begleitet die Teilnehmer an diesem Wochenende und bietet Spaß & Genuss auf einem der schönsten Golfplätze Österreichs. SCHNUPPER-GOLF, TURNIER & GET-TOGETHER Auf dem hauseigenen 9-Loch-Golfplatz Waldhof wird gemeinsam in das Wochenende gestartet. Während sich die „Golf Cracks“ bei einer ersten Runde kennen lernen, steht für alle Golf-Neulinge eine Runde „Golfschnuppern“ am Programm. Get-together-Abend, Challenge-Night und Siegerehrung bieten zusätzlich die Möglichkeit, nette Leute in ungezwungener Atmosphäre kennen zu lernen. WELLNESS-GENUSS ZUM MUSKELN LOCKERN Natürlich darf auch das Entspannungsprogramm nicht zu kurz kommen. Im 4000 m2 großen Wellnessbereich warten verschiedenste

Saunen, ein Sole-Dampfbad, eine Gradier-Sole-Grotte sowie eine Vielzahl an Ruhe-Räumlichkeiten und In- und Outdoor-Pools. Und wer beim Golfen noch nicht genug ins Schwitzen gekommen ist, der wird spätestens in der Sauna beim „Spezial-Aufguss“ auf seine Kosten kommen. Versprochen. PACKAGE-PREISE FÜR GOLFER UND NOCH-NICHT-GOLFER: 2 Übernachtungen + Genießer-Arrangement; Willkommens-Aperitif mit anschließender Kennenlern-Runde am GC Waldhof bzw. Schnuppergolf für „Noch-nicht-Golfer“; Get-together-Abend auf der Waldhof-Alm; 18-Loch Texas Scramble Golfturnier am GC Waldhof bzw. Schnuppergolf und anschließendem Essen auf der Waldhof-Alm; Galamenü am Samstagabend mit Siegerehrung und Musik; 9-Loch Abschlussrunde am GC Waldhof am Sonntag;

Paket buchbar von 8. bis 10. Juni 2018 (inkl. Leihschläger für Noch-nicht-Golfer, exkl. Getränke und Ortstaxe) um € 334,– pro Person im Einzelzimmer Ellmaustein bzw. € 402,– pro Person in der Einzelsuite Fuschlsee. GOLFSPASS AUCH FÜR EXTERNE GÄSTE: Paket I: inkl. Aperitif und Golfrunde am Freitag; Turnier am Samstag mit Mittagessen auf der Alm; Abendessen im Hotel und Abschlussgolfrunde am Sonntag: € 180,– pro Person Paket II: Turnier am Samstag mit Mittagessen auf der Alm: € 59,– pro Person Anmeldung unter Tel.-Nr.: 0043/6226/8264 Anmeldeschluss: 13. Mai 2018 ****Superior Ebner’s Waldhof am See Seestraße 30, A-5330 Fuschl am See T: 0043/6226-8264 Email: info@ebners-waldhof.at

www.ebners-waldhof.at

APRIL 2018 – GELD-MAGAZIN °

71


versicherungPanorama Schutz vor Cybercrime

Lob für deutsche am

Neue Versicherung. Die Anzahl der an-

Nachhaltig unterwegs. Die Deutsche

gezeigten Cybercrime-Delikte steigt offen­bar unaufhaltsam – immerhin rund 24 Prozent aller Österreicher wurden bereits Opfer von Internetkriminellen. Um die Schäden von Online-Betrug, Datenverlust und Co. abzufedern, bietet A1 in Zusammenarbeit mit dem österreichischen InsurTech „LAMIE direkt“ nun ein Rundum-Schutzpaket an. Um 4,90 Euro monatlich sind hier laut den Anbietern alle Online-Aktivitäten abgesichert. Um 7,90 Euro pro Monat kann der Versicherungsschutz zusätzlich auf die gesamte Familie erweitert werden. Der A1 Cyberschutz soll Kunden vor finanziellen Verlusten bis 2000 Euro bewahren. Weiters werden nach einer einmaligen Registrierung der persönlichen Geräte wie Smartphones oder Laptops zusätzlich die ­Kosten für eine professionelle Datenrettung in der Höhe von bis zu 1200 Euro übernommen. Inkludiert ist auch kostenlose Beratung bei Online-Streitigkeiten.

Asset Management (Deutsche AM) wurde von der Fachpublikation Insurance Asset Risk als „Verantwortungsvoller Investor des Jahres“ ausgezeichnet. Roelfien Kuijpers, Head of Responsible Investments und Strategic Relationships von Deutsche AM, hat also Grund zur Freude: „Wir fühlen uns sehr geehrt, diese prestigeträchtige Auszeichnung entgegennehmen zu können. Bei der Deutschen AM betrachten wir verantwortungsvolles Investieren als Teil unserer treuhänderischen Pflicht. Wir möchten für unsere Kunden Partner der Wahl sein, wenn es darum geht, ihre Investmentüberzeugungen und grundlegenden Verantwortlichkeiten umzusetzen und gleichzeitig innovative Anlagelösungen zu entwickeln.“ Die Deutsche AM war laut eigenen Angaben auch das ­erste große Finanzinstitut, das 1997 nachhaltige Anlagen anbot, deren Ziel die Erwirtschaftung guter Renditen mit echten und messbaren sozialen und ökologischen Ergebnissen war.

Zahlenspiel

100.000

Drohnen schwirren

Schätzungen zufolge durch den österreichischen Himmel. Genauere Zahlen gibt es nicht, weil viele Drohnen nicht angemeldet sind – oftmals aus Unwissenheit, wie eine Umfrage der Wiener Städtischen ergeben hat. So weiß mehr als ein Viertel aller Drohnenbesitzer über die Genehmigungspflichten nicht Bescheid, was im Falle von Abstürzen und daraus resultierenden Schäden aber natürlich nicht als Ausrede gilt. Also besser vorsorgen: Die Wiener Städtische bietet nun eine Drohnenversicherung auch online an. Mit ihr werden Personen- und Sachschäden sowie daraus ent-

Uniqa: rauchen schadet ihrer geldbörse

stehende Schadenersatzansprüche und Vermögensschäden gedeckt. Die Versicherungssumme liegt bei 1,5 Millionen Euro.

druck individueller Freiheit oder doch eher nur eine gefährliche Sucht ist, sei an dieser Stelle offen gelassen. Untersuchungen der Weltgesundheitsorganisation zeigen jedenfalls, dass das Rauchen weltweit zehn Prozent aller Erwachsenen tötet. Allein in der EU sterben nach Informationen des Europäischen Parlaments jährlich 700.000 Menschen an den Folgen des Rauchens. „Diese erschreckende Zahl nehmen wir zum Anlass, um allen Raucherinnen und Rauchern ein Überdenken ihrer Gewohnheiten ans Herz zu legen“, so Uniqa-Mediziner Peter Kritscher. Dass Rauchen (einmal ganz abgese-

72 ° GELD-MAGAZIN – April 2018

hen vom Erwerb der Tabakwaren selbst) auch viel Geld kostet, zeigt folgendes Beispiel – ein Vergleich der Prämien macht den Vorteil für Nichtraucher deutlich: Bei einer Uniqa RisikoLebensversicherung, mit der sich die Familie oder Nahestehende für den Todesfall absichern lassen, zahlt ein 30-jähriger Raucher bei einer Laufzeit von 20 Jahren und einer Deckungssumme von 100.000 Euro beispielsweise 16,58 Euro Prämie im Monat. Ein Nichtraucher hingegen zahlt entweder 9,46 oder 7,75 Euro, er kann also mehr als die Hälfte sparen. Bei privaten Krankenversicherungen stellt sich die Lage ganz anders dar: Tariflich kann man bei Krankenversicherungen keinen Unterschied zwischen Rauchern und Nichtrauchern machen. „Mit einem Marktanteil von über 47 Prozent ist Uniqa in Österreich Marktführer in der Krankenversicherung. Wir haben den Weg gewählt, unsere Kunden aktiv dabei zu unterstützen, mit dem Rauchen aufzuhören“, erklärt Kritscher. So soll etwa ein medizinisches CallCenter bei der Entwöhnung helfen.

standard life: Neue FLV Start für B-Smart. Standard Life geht mit

einer neuen fondsgebundenen Rentenversicherung, die exklusiv für den österreichischen Markt entwickelt wurde, an den Start. Die Fondspolizze mit Namen „B-SMART Invest“ soll eine Alternative zu klassischen Lebensversicherungen, Fonds sowie Banksparplänen darstellen. Sie bietet Kunden laut Anbieter hohe Flexibilität, eine erstklassige Berufsunfähigkeitsversicherung, attraktive Fondsauswahl sowie die Vorteile eines ungezillmerten Versicherungstarifs. Da bei einem ungezillmerten Tarif die Entnahme der Kosten über die gesamte Vertragslaufzeit erfolgt, kann von Anfang an ein deutlich höherer Anteil der Prämien investiert werden. Dadurch ist direkt nach Vertragsstart ein höherer Restwert (Rückkaufwert) und zum Vertragende eine höhere Abschlussleistung möglich.

CrediTS: Shutterstock

blauer dunst. Ob nun Rauchen ein Aus-


FONDSGEBUNDENE LEBENSVERSICHERUNGEN ° LISTING SERVICE

PORTFOLIOS AM PRÜFSTAND PERFORMANCE FONDSGEBUNDENE LEBENSVERSICHERUNGEN ANBIETER

PORTFOLIO

Allianz Elementar Lebensversicherung AG

Dachfonds: Allianz Invest Defensiv Allianz Invest Konservativ Allianz Invest Klassisch Allianz Invest Dynamisch Allianz Invest Progressiv Allianz Invest Portfolio Blue Einzelfonds: Allianz Invest Vorsorgefonds Allianz Invest Rentenfonds Allianz Invest Osteuropa Rentenfonds Allianz Invest Osteuropa Fonds Allianz Invest Aktienfonds Allianz PIMCO Corporate Allianz PIMCO Mortgage Allianz Invest Austria Plus

1130 Wien, Hietzinger Kai 101-105 Tel.: +43 1/878 07-0 Fax: +43 1/878 07-2830 www.allianz.at

UNIQA Österreich Versicherungen AG

1029 Wien, Untere Donaustraße 21 Service-Telefon: 0810/200 541 Fax: +43 1/214 54 01/3780 E-Mail: info@uniqa.at www.uniqa.at

VERMÖGENSAUFTEILUNG

2015

2016

2017

1.1.-31.3.

100 % Renten 75 % Renten / 25 % Aktien 50 % Renten / 50 % Aktien 25 % Renten / 75 % Aktien 100 % Aktien vermögensverwaltend

0,7 % 2,8 % 2,5 % 8,0 % 9,9 % 5,8 %

5,0 % 5,0 % 4,4 % 7,6 % 7,8 % 4,4 %

2,8 % 3,3 % 7,1 % 7,3 % 9,4 % 5,7 %

-0,9 % -1,6 % -2,1 % -3,9 % -4,3 % -2,5 %

100 % Renten 100 % Renten 100 % Renten 100 % Aktien 100 % Aktien 100 % Renten 100 % Renten 100 % Aktien (Erstauflage 05.10.04)

-1,0 % -1,3 % 4,1 % -3,3 % 2,8 % 9,8 % 0,6 % 9,0 %

3,0 % 7,3 % 1,9 % 21,5 % -3,8 % 11,0 % -0,1 % 12,7 %

-1,2 % 1,9 % 4,6 % 10,6 % 7,7 % -7,5 % -0,6 % 32,8 %

-0,3 % 3,0 % 2,3 % 3,5 %

3,4 % 4,6 % 7,3 % 10,2 %

0,8 % 2,4 % 4,7 % 7,0 %

-0,8 % -1,2 % -2,0 % -3,4 %

4,2 % 5,1 % 5,6 % 6,1 %

(02.01.96) (02.01.96) (02.01.96) (02.01.96)

0,0 % 2,5 % 4,1 % 5,4 %

0,8 % 1,7 % 3,2 % 4,2 %

-0,6 % 1,1 % 3,5 % 6,2 %

0,1 % -1,0 % -2,3 % -3,6 %

2,8 % 3,0 % 2,6 % 1,7 %

(01.04.99) (31.10.97) (31.10.97) (01.04.99)

0,5 % 2,0 % 4,8 % 7,4 %

2,2 % 6,1 % 7,2 % 8,4 %

0,7 % 3,6 % 5,1 % 6,5 %

0,0 % -0,9 % -2,0 % -3,1 %

4,0 % 3,5 % 2,2 % 0,9 %

(01.01.00) (01.01.00) (01.01.00) (01.01.00)

-0,1 % 2,4 % 3,4 % 4,6 %

3,2 % 4,8 % 6,7 % 7,8 %

0,8 % 1,9 % 4,8 % 7,1 %

-0,3 % -0,8 % -2,8 % -4,0 %

3,7 % 4,4 % 4,3 % 4,3 %

(01.09.95) (01.09.95) (01.09.95) (01.09.95)

Raiffeisen Fondspolizzen I Hohe Sicherheit 100 % Renten II Risikoarm 80 % Renten / 20 % Aktien III Ausgewogen 55 % Renten / 45 % Aktien IV Dynamisch 25 % Renten / 75 % Aktien Salzburg-Invest KAG Fondspolizzen I Sicherheit 100 % Renten II Ertrag 80 % Renten / 20 % Aktien III Wachstum 50 % Renten / 50 % Aktien IV Dynamik 25 % Renten / 75 % Aktien KEPLER-FONDS Fondspolizzen I Sicherheit Plus 100 % Renten II Sicherheit 80 % Renten / 20 % Aktien III Ertrag 55 % Renten / 45 % Aktien IV Wachstum 25 % Renten / 75 % Aktien UNIQA Fondspolizzen I Hohe Sicherheit 100 % Renten II Sicherheit mit Wachstumschance 80 % Renten / 20 % Aktien III Wachstum mit begrenztem Risiko 55 % Renten / 45 % Aktien IV Aktives Risikomanagement 25 % Renten / 75 % Aktien

Ø SEIT START (P.A.) 4,4 % 4,6 % 4,0 % 3,5 % 0,5 % 3,2 %

-0,3 % 4,1 % -0,1 % 5,2 % -0,5 % 5,5 % -2,5 % 4,5 % -3,5 % -1,1 % -6,0 % 3,1 % -2,1 % 3,7 % -0,3 % 6,7 %

Mindestanlagesumme Einmalerlag: EUR 3.634,– Mindestanlagebetrag laufende monatliche Prämie: EUR 37,– Vertriebspartner: Berater der UNIQA Versicherungen AG, Raiffeisen Bankensektor, unabhängige Makler, vier Vermögensverwaltungen, in Summe sechzehn gemanagte Portefeuilles, unabhängige Fondsselektion aus einem Bestand von über 300 Fonds der renommiertesten Kapitalanlagegesellschaften

Generali Versicherung AG

1011 Wien, Landskrongasse 1–3 Tel.: +43 1/534 01-0 Fax: +43 1/534 01-4113 www.generali.at

WIENER STÄDTISCHE Versicherung AG Vienna Insurance Group

1010 Wien, Schottenring 30 Hotline: 050 350 351 www.ufos.at

Aktienanteil

Kurs 31.12.14 Kurs 31.12.15 Kurs 31.12.16 Kurs 31.12.17 Kurs 31.03.18

Sicherheitsklasse Balanceklasse Dynamikklasse Aktivklasse

ca. 25 % ca. 50 % ca. 75 % ca. 100 %

16,70 € 15,92 € 14,81 € 10,34 €

17,19 € 16,79 € 15,98 € 11,33 €

17,71 € 17,51 € 16,84 € 12,03 €

17,86 € 18,00 € 17,62 € 12,77 €

17,53 € 17,46 € 16,90 € 12,11 €

A 25 A 50 A 75 A 100

ca. 25 % ca. 50 % ca. 75 % ca. 100 %

11,39 € 10,09 € 9,22 € 7,77 €

11,73 € 10,63 € 9,95 € 8,51 €

12,07 € 11,08 € 10,46 € 9,03 €

12,17 € 11,38 € 10,96 € 9,59 €

11,94 € 11,04 € 10,51 € 9,10 €

PORTFOLIO

VERMÖGENSAUFTEILUNG

2015

2016

2017

1.1.-31.3.

Ø SEIT START (P.A.)

0,5 % 0,9 % 6,8 % -2,4 % 0,6 %

3,1 % 3,3 % 7,1 % -3,8 % 1,3 %

6,2 % 10,2 % 7,6 % 13,2 % 7,2 %

-1,4 % -2,7 % -4,3 % -2,4 % -1,8 %

UNITED FUNDS OF SUCCESS

WSTV ESPA Traditionell WSTV ESPA Dynamisch WSTV ESPA Progressiv RT Active Global Trend RT Panorama Fonds

2/3 Rentenfonds/1/3 Aktienfonds 1/3 Rentenfonds/2/3 Aktienfonds 100 % Aktienfonds 0-100 % Akien-, 0-100 % Rentenfonds Dachfonds, 45% RT Active Global Trend

3,8 % 3,7 % 4,7 % 1,4 % 4,7 %

(15.07.03) (15.07.03) (15.07.03) (17.01.00) (02.04.12)

Mindestanlagesumme Einmalerlag: EUR 3.500,– Mindestanlagebetrag laufende monatliche Prämie: EUR 70,– Todesfallschutz min./max. in % der Beitragssumme: 10–400

APRIL 2018 – GELD-MAGAZIN °

73


versicherung ° Klassisch und Fondsgebunden

Alles in neuem Gewand Der Klassischen Lebensversicherung wurde bereits öfter ihr eigenes Ableben vorhergesagt. Dieser Pessimismus dürfte etwas übertrieben sein, dennoch müssen sich Versicherungen einiges einfallen lassen, um neue Kunden zu gewinnen und das Stammpublikum bei der Stange zu halten. Hierbei setzt man auf Flexibilität und die ­Einbindung von Fondsbestandteilen wird immer wichtiger. Harald Kolerus st die Klassische Lebensversicherung (KLV) tatsächlich ein Auslaufmodell? Manche Kritiker behaupten das und verweisen vor allem auf das hartnäckige Niedrigzinsumfeld, das eine attraktive Garantieverzinsung bei der KLV praktisch unmöglich macht. Wobei Experten nicht mit einer baldigen Besserung des Umfelds rechnen. So meint Peter Eichler, Vorstand Uniqa ­Österreich: „Wir gehen davon aus, dass die Zinsen auch weiterhin auf niedrigem ­Niveau bleiben. Die aktuelle Verschuldung vieler Staaten lässt offensichtlich einen schnellen Anstieg der Zinsen nicht zu.“ Ernst Schneckenleitner, Lebensversicherungsexperte der Allianz, sieht das genauso: „Das aktuelle Niedrigzinsumfeld bleibt weiterhin bestehen – es wird erwartet, dass die EZB frühestens im Jahr 2019 die Zinsen anheben wird.“ Ähnlich äußert sich Martin Sturzlbaum, Chief Insurance Officer Leben/Kranken der Generali Versicherung: „In allen Szenarien gehen nicht nur wir als

großer Versicherungskonzern, sondern auch Banken und volkswirtschaftliche Analytiker bis hin zur EZB davon aus, dass die Niedrigzinsphase länger dauern wird.“ Totgesagte leben länger An ein „Entschlummern“ der KLV glaubt man in der Branche trotz der widrigen Umstände aber nicht. Manfred Rapf, Vorstandsdirektor der Wiener Städtischen, meint dazu: „Die KLV wird weiterhin ein wichtiger Bestandteil der Produktpalette bleiben. Kunden, die auf eine gute Risikoabdeckung, sicheren Versicherungsschutz und Garantien Wert legen, schließen nach wie vor KLV-Produkte ab. Insbesondere die klassische Rentenversicherung, die als einziges Produkt das Langlebigkeitsrisiko durch eine garantierte, lebenslange Zusatzrente sichert, gewinnt im Rahmen der KLV weiterhin an Bedeutung.“ Rapf zieht den bildlichen Vergleich mit einem Fußballspiel: „Das Match entscheidet sich nicht in

Überalterung nimmt global zu Übrige Bevölkerung Rentner

2020

2030

2040

2050

10

Prozent beträgt die Zunahme der Anzahl von Pensionisten weltweit im Vergleich zur übrigen Bevölkerung pro Jahrzehnt

Die demografische Entwicklung droht das staatliche Pensionssystem zu überlasten – intelli­ gente Versicherungslösungen und private Initiative sind gefragt. Quelle: www.assetstandard.com

74 ° GELD-MAGAZIN – april 2018

der ersten Halbzeit, also in der Ansparphase, sondern erst in der zweiten, also mit den lebenslangen Auszahlungen. Wer lebenslange Ausgaben hat, braucht auch lebenslange Mittel – und das kann nur die Lebensversicherung leisten.“ Die Wiener Städtische bietet neben der reinen KLV aber auch Hybridprodukte an – hier können Teile der Prämie in Fonds investiert werden. „Diese Produkte eigenen sich einerseits zum Vermögensaufbau, andererseits kann das Kapital später auch für eine Rentenzahlung verwendet werden. Weiters forcieren wir Produkte, die biometrische Risiken abdecken, beispielsweise Deckungen für funktionelle Invalidität oder Berufsunfähigkeit“, so Rapf. Und natürlich steht auch die Fondsgebundene Lebensversicherung (FLV) im Programm. Beliebte FLV Rapf erläutert: „Durch den positiven Trend auf den Kapitalmärkten ist die FLV wieder sehr gefragt, wir konnten die Stückzahlen bei laufenden Verträgen von 2015 auf 2016 um acht Prozent, von 2016 bis 2017 sogar um 18 Prozent steigern.“ Der Experte erklärt auch einige der FLV-Lösungen: „Bei UFOS flexibel und Performance Plan kann unser Kunde ausschließlich an der Veranlagung in Fonds partizipieren. Der Unterschied liegt einerseits in der Ablebensleis­ tung, die beim Performance Plan zwischen 5000 und 50.000 Euro frei gewählt werden kann, beim UFOS flexibel mit 105 Prozent der Deckungsrückstellung fix vorgegeben ist und andererseits bei den zusätzlichen Features des Performance Plans wie Prä­ mienpause, Rebalancing und Ablauforientiertem Management.“ UFOS Premium,

creditS: beigestellt

I


°

Klassisch und Fondsgebunden   versicherung

„Wir gehen davon aus, dass die Zinsen auch weiterhin auf niedrigem Niveau bleiben“

„Die KLV wird weiterhin ein wichtiger Bestandteil der Produktpalette bleiben“

Peter Eichler, Uniqa

Plus Invest und Smile Invest bieten wiederum die Möglichkeit, neben Fonds auch in den Deckungsstock zu investieren. Die Ablebensleistung ist einheitlich mit 105 Prozent der Deckungsrückstellung fixiert. Flexibel und Transparent Die Zeichen der Zeit haben natürlich auch andere Assekuranzen erkannt, wobei die Uniqa besonders schnell reagiert hat: „Wir haben im Dezember 2014 die KLV neu erfunden. Dass nun die FLV gefolgt ist, war ein logischer Schritt. Beide Produkte unterscheiden sich nur noch durch die Art der Veranlagung und bieten auch eine maximale Transparenz für den Kunden“, so Peter Eichler. Anfang des Jahres wurde das Angebot in der FLV neu gestaltet, wobei laut dem Uniqa-Vorstand die Abschlusskosten dras­ tisch sanken und das Produkt insgesamt viel flexibler gemacht wurde: „Die Vorteile liegen nicht nur in der neuen Beweglichkeit des Produkts – wie in der Klassischen Lebensversicherung sind Entnahmen und Zuzahlungen während der Laufzeit möglich, ohne dass zusätzliche Kosten anfallen –, sondern auch bei den Kosten, die bei beiden Produkten von einer wie bisher üblichen kopflastigen Provision auf eine laufende umgestellt wurden. Das spüren Kunden vor allem darin, dass jetzt ein größerer Teil der Prämie direkt in die Veranlagung geht. Dadurch kann der Versicherte auf lange Sicht höhere Gewinne generieren.“ Die neue FLV bietet zwei verschiedene Veranlagungsmodelle: Entweder der Kunde entscheidet sich für eines der vier, von Uniqa Capital Markets gemanagten Portefeuilles oder man wählt die Fonds aus der dafür vorgesehenen Fondspalette und betreibt eigenständiges

Fonds Picking. Dabei können Kunden nicht nur Fonds der Raiffeisen KAG wählen, sondern auch von renommierten Geldhäusern, wie etwa Franklin Templeton, BlackRock, Fidelity, Invesco, Carmignac oder IShares. Eichler: „Neben der einfach und transparent gehaltenen Pensionsvorsorge mit Kapitalwahlrecht, also dem Grundprodukt, bietet Uniqa Österreich auch zahlreiche Zusatztarife und Features an, die der Kunde je nach Lebenslage frei wählen kann, wie etwa eine Ablebens- oder Berufsunfähigkeitsversicherung und eine Sonderklasse nach Unfall und schwerer Erkrankung. Als Zusatztarif können Kunden den Baustein Garantiepension Plus, also eine lebenslange Rente, eine Prämienbefreiung bei Unfallinvalidität, Pflege oder Arbeitsunfähigkeit sowie eine Dread Disease Versicherung wählen.“ Interessante Hybridprodukte Auch bei der Allianz zeigt man sich ­kreativ: „Wir haben frühzeitig auf das Niedrigzinsumfeld reagiert und bieten seit Anfang 2015 mit dem Fixkosten Plus ein Produkt mit alternativen Garantien an. Für Fixkosten Plus bleibt der zusätzliche Renditevorteil von ca. 0,3 Prozentpunkten ge­ genüber Produkten mit Höchstzins bestehen. Das entspricht in Summe einer Gesamtverzinsung von 2,55 Prozent bei laufender Prämienzahlung. Damit liegen wir auch weiterhin am Markt im Spitzenfeld. Bei Sparbüchern und 10-jährigen Staatsanleihen liegt die Verzinsung unter 0,5 Prozent“, erläutert Schneckenleitner. Aber natürlich spielen auch bei der Allianz FLV sowie sogenannte Hybridprodukte eine wesentliche Rolle: „Hybridprodukte gibt es in unterschiedlichen Ausprägungen: Zumeist

Manfred Rapf, Wiener Städtische

werden dabei die Prämien des Kunden zu unterschiedlichen Teilen zwischen der Veranlagung in einen klassischen Deckungsstock und einen fondsgebundenen Teil aufgesplittet. Hybridprodukte bieten den Vorteil, dass sie die Sicherheit einer KLV mit den Renditechancen der FLV kombinieren. Den erhöhten Renditechancen im fondsgebundenen Teil stehen potenziell höhere Volatilitäten gegenüber. Für die Entwicklung der Gesamt-Rendite sind Schwankungen aber durch das meist größere Sicherheitspolster im klassischen Teil von vornherein beschränkt“, so der Experte. Praktisches Beispiel: Beim Allianz Plus-Sparen werden 80 Prozent der Prämie des Kunden im Rahmen einer KLV angelegt. Die restlichen 20 Prozent werden abzüglich Kosten in einen Mischfonds veranlagt, der die Weltwirtschaft abbildet und somit das Partizipieren an Renditechancen der internationalen Ka-

° Wissenswertes zur FLV Wertentwicklung Die Erlebensleistung eines Produktes mit Fondsveranlagung ist während der Laufzeit und damit auch zum Ablauf finanzmarktab­ hängigen Schwankungen unterworfen und daher kaum vorhersehbar. In den Informa­ tionsunterlagen der Anbieter sollten Kunden daher Bandbreiten möglicher Entwicklungen in verständlicher Form aufgezeigt werden. Steuervorteil Die FLV profitieren insbesondere von ihrer KESt-Befreiung. Bei einer FLV kommen zwar vier Prozent Eingangssteuer zum Tragen, man erspart sich jedoch 27,5 Prozent KESt auf alle Kapitalerträge, die bei Fonds zu entrichten ist.

april 2018 – GELD-MAGAZIN ° 75


versicherung ° Klassisch und Fondsgebunden

Martin Sturzlbaum, Generali

„Die Versicherungs-Lösung muss zu den persönlichen Bedürfnissen passen“ Christian Wagner, HDI

pitalmärkte ermöglicht. Schneckenleitner fügt hinzu: „Natürlich kann der Kunde alle anderen Vorteile einer Lebensversicherung nutzen, wie die KESt-freie Veranlagung nach Abzug der Versicherungssteuer, den individuell wählbaren Ablebensschutz, flexible Zuzahlungen, Prämienpausen oder eine Berufsunfähigkeitsabsicherung.“

rungsnehmers individuell kombiniert werden können. „Eine Ergänzung der Veran­ lagung in Fonds durch den klassischen ­Deckungsstock ist für einen konservativen Anleger jederzeit möglich. Für ein persönliches Beratungsgespräch sollte man sich auf jeden Fall Zeit nehmen“, schließt Sturzlbaum.

„Richtige Balance“ Sturzlbaum von der Generali ortet ebenfalls einen eindeutigen Trend: „Wir sehen aktuell beim Generali LifePlan, einer FLV, sehr gute Zuwächse, während die Anteile der KLV rückläufig sind. Damit reagieren auch unsere Kundinnen und Kunden auf reduzierte Ertragserwartungen im Bereich der reinen KLV. Wir unterstützen unsere Kunden dabei, die richtige Balance zwischen dem erforderlichen Sicherheitsniveau aus dem klassischen Teil und der zusätzlichen, mit einer höheren Risikobereitschaft verbundenen höheren Ertragschance zu finden. Für die breite Masse der Bevölkerung ist eine Kombination aus FLV und KLV mit einer Garantiekomponente als ­Hybrid der passende Ansatz. Damit reduziert man das Veranlagungsrisiko.“ Der Generali LifePlan beinhaltet sowohl eine KLV mit Garantie, als auch eine FLV, bei der die Fonds je nach Risikoprofil ausgewählt werden. Ein Produkt, das eine Wertsicherung bietet und kein Risiko hat, ist laut dem Experten hingegen nicht realistisch. Fondsveranlagungen seien jedenfalls, speziell in Zeiten niedriger Zinsen, eine sinnvolle Alternative, um die Ertragschancen einer Vorsorge zu erhöhen. Das Fondsportfolio reicht bei der Generali von Anleihe- über gemischte bis hin zu reinen Aktienfonds, die je nach Ertrags-/Risikoprofil des Versiche-

Bedarf an Beratung Ins selbe Horn stößt Christian Wagner, Produktmanager der HDI Lebensversicherung in Österreich. Der Trend geht laut dem Experten eindeutig in Richtung FLV: „Wir sehen aber auch, dass sich Kunden im Beratungsgespräch sehr genau informieren, bevor sie sich für eine Variante entscheiden. Und das ist auch gut so, denn schließlich muss die Lösung zu den persönlichen Bedürfnissen passen. Uns ist wichtig, dass die individuelle Wahl der Anlegermentalität des Kunden bzw. der Kundin entspricht und sie sich damit wohl fühlen.“ Bei HDI Leben setzt man auf Lösungen wie den TwoTrust Selekt, die einen Mehrwert für den Kunden generieren sowie ein höheres Ertragspotenzial über eine neue Form der Gewinnbeteiligung bieten sollen. „In der Produktentwicklung legen wir den Fokus auf intelligente Funktionalitäten mit attraktiven Ertragspotenzialen. Dazu gehören zum Beispiel individuell anpassbare Garantieleis­ tungen, automatisches Rebalancing der Veranlagungen sowie ein Angebot erstklassiger Biometrieleistungen. Darüber hinaus steht unseren Kunden in der FLV eine breite Auswahl an erstklassigen Investmentfonds zur Verfügung, die laufend überprüft und ständig erweitert wird. Ein besonderer Schwerpunkt liegt dabei auf dem Thema Nachhaltigkeit“, so Wagner.

76 ° GELD-MAGAZIN – april 2018

„Hybridprodukte verbinden die Sicherheit der KLV mit Renditechancen der FLV“

Ernst Schneckenleitner, Allianz

FLV: Kosten und Ertrag Natürlich ist die Wertentwicklung aus Fondsanteilen von verschiedensten Faktoren abhängig: der Performance der Aktien- und Rentenmärkte, schwankenden Wechselkursen und natürlich der Ausgestaltung des Portfolios (eher risikofreudig, konservativ etc.) sowie – last, but not least – dem Geschick der Fondsmanager. Genaue Prognosen lassen sich somit nicht angeben, allerdings können Rahmenbedingungen gesteckt werden. Dazu ein Beispiel von der Wiener Städtischen: „Bei einem HybridProdukt mit Indexanpassung können Sie bei der Annahme einer Fondsperformance von zwei Prozent und einer Gesamtverzinsung des klassischen Deckungsstocks bei 2,5 Prozent mit einem Gesamtvermögen von rund 230.000 Euro zu Pensionsantritt rechnen.“ Die Berechnung bezieht sich auf folgenden Eckdaten: Ein 35-jähriger Mann startet heute mit 300 Euro monatlicher Prämie; die Investition in den Deckungsstock/ Fonds erfolgt zu einem Anteil von 50:50. Bleibt noch die Frage der Kosten/NutzenRelation zu klären, denn FLV wurden in der Vergangenheit oft als teure Produkte bezeichnet. Dazu Wagner: „Die Frage ist: Was ist teuer? Sind es die Investment­kos­ten? Oder die Kosten der Lebensversicherung? Oder sind auch zusätzliche Leistungen wie Pflege oder Berufsunfähigkeit enthalten? Ich glaube, dass bei diesen Pauschalvorwürfen sehr oft Äpfel mit Birnen vermischt werden und sich diese Aussage bei näherer Betrachtung entkräften lässt.“ Abschließend Rapf: „Vergleiche mit dem Direktinvestment zeigen, dass bei langen Laufzeiten die Versicherungslösung besser abschneidet, zusätzlich genießt man hier Versicherungsschutz und steuerliche Vorteile.“

creditS: beigestellt

„Für die breite Masse ist eine Kombination aus FLV und KLV der passende Ansatz“


ZEITWERTsicherung

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versicherung ° Pensionsvorsorge

Erhöhung der gesetzlichen Rente Nur wenige Österreicher nützen die Möglichkeit der freiwilligen Höherversicherung innerhalb der staatlichen Pensionsvorsorge. Zum einen ist das Modell nur mäßig bekannt, zum anderen ist es für Menschen mit geringem Einkommen nicht attraktiv. Für Besserverdiener könnte sich die Rechnung jedoch auszahlen. Harald Kolerus olitiker werden nicht müde zu betonen: „Unsere Pensionen sind sicher!“ Im Realitäts-Check sind an dieser Aussage natürlich Zweifel angebracht. Die demografische Entwicklung (sprich Überalterung) bringt das staatliche Rentensystem in Bedrängnis, viele Menschen befürchten, im Ruhestand aus finanzieller Sicht eher triste Tage fristen zu müssen. Bei so machem hat der Blick auf das persönliche Pensionskonto bereits ein böses Erwachen gebracht. Alternativen bzw. Ergänzungen sind mit der betrieblichen (Zweite Säule) sowie privaten Vorsorge (Dritte Säule) wohl bekannt – jedoch bescheinigen internationalen Experten, dass diese Möglichkeiten von Herrn und Frau Österreicher zu zögerlich genutzt werden (das GELD-Magazin hatte in seiner Februar-Ausgabe zum Thema ausführlich berichtet). Pension „aufmöbeln“ Abgesehen von der Zweiten und Dritten Säule besteht aber auch die wenig bekannte Variante, die eigene Pension im Rahmen der Ersten Säule „aufzufetten“. Nämlich durch die Höherversicherung innerhalb des staatlichen Pensionssystems. Dabei handelt es sich um eine freiwillige Versiche-

rung, mit der der künftige Pensionsanspruch erhöht werden kann. Sie kann allerdings nur zu einer in der Pensionsversicherung bereits bestehenden Pflicht-, Weiteroder Selbstversicherung mit Antrag eingegangen werden. Der Zeitpunkt der Zahlung bzw. Zahlungen und die Beitragshöhe bis zur doppelten monatlichen Höchstbeitragsgrundlage (im Jahr 2018 sind das 10.260 Euro) ist frei wählbar. Eine Höherversicherung kann somit unabhängig vom Lebensalter jederzeit begonnen oder beendet werden. Durch die freiwillige Versicherung wird ein sogenannter besonderer Steigerungsbetrag erworben, der sich auf die künftige Pension positiv auswirkt. Erfreulich dabei ist, dass der Steigerungsbetrag zur Pension zu 75 Prozent steuerfrei ist, die restlichen 25 Prozent werden gemeinsam mit der Pension versteuert. Was sagen nun Experten zu dieser Vorsorgevariante? Für und wider Bei der gewohnt kritischen Arbeiterkammer (AK) ist man voll des Lobes: „Die Höherversicherung ist im Vergleich zu einer privaten Vorsorge äußerst attraktiv. Im Unterschied zu Leistungen aus der Privatversicherung wird der besondere Steige-

° So viel bringt die Höherversicherung mit 1000 Euro einzahlung Alter bei Alter zum Erhöhung Erhöhung Einzahlung Pensionsantritt pro monat pro jahr 1000,- € 40 Jahre 60 Jahre 6,59 € 92,26 € 1000,- € 50 Jahre 60 Jahre 5,01 € 70,14 € 1000,- € 60 Jahre 60 Jahre 3,71 € 51,94 € 1000,- € 40 Jahre 65 Jahre 8,68 € 121,52 € 1000,- € 50 Jahre 65 Jahre 6,66 € 93,24 € 1000,- € 60 Jahre 65 Jahre 4,99 € 69,86 € Quelle: AK

78 ° GELD-MAGAZIN – april 2018

rungsbetrag 14-mal pro Jahr ausgezahlt (...) Leistungen aus der Höherversicherung werden jährlich der Inflation angepasst“, heißt es in einer Produktinformation zum Thema. Man kann die Sachlage aber auch weniger enthusiastisch sehen. Modell für Besserverdiener Christoph Krischanitz von der auf finanz- und versicherungsmathematische Beratung spezialisierten Arithmetica meint im Gespräch mit dem GELD-Magazin wiederum: „Wir bekommen in unserem normalen Arbeitsalltag nicht allzu viele Anfragen zur freiwilligen Höherversicherung, weil wir vor allem Firmen beraten, dennoch ist sie immer wieder ein Thema. Bei der Höherversicherung lautet die entscheidende Frage natürlich: Was kriege ich für meinen Geldeinsatz dann in der Pension heraus? Eines ist dabei klar, sie ist eher nur für Besserverdiener interessant, die nahe an der Höchstbeitragsgrundlage einzahlen.“ Spannend sei das Modell für Besserverdiener vor allem aufgrund der steuerlichen Behandlung, weil der Nachkaufsbetrag hier zur Gänze von der Steuer abschreibbar ist. Der Experte ortet aber auch eine gewisse Risikokomponente: „Wer kann schon wissen, wie die Politik in 10, 15 Jahren auf die demografischen Verhältnis reagieren und welche Konsequenzen das für die gesetzliche Alterspension haben wird? Jeder einzelne muss dieses Risiko persönlich einschätzen. Überhaupt muss man zunächst individuell entscheiden, ob man Kapital für die Aufstockung der Alterspension oder doch für andere Zwecke aufwenden will – etwa für ergänzende Gesundheits- und Pflegevorsorge oder als plakatives Beispiel einfach für die

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Pensionsvorsorge   versicherung

„Interessant ist die Höher­ versicherung eher für Besser­ verdienende“ Christoph Krischanitz, Arithmetica

Sanierung des Eigenheims.“ Wobei es natürlich Alternativen zur Höherversicherung gibt – auch hier ist die Einschätzung des Experten interessant: „Ich meine, dass die private Vorsorge am sichersten ist, weil sie am stärksten überwacht bzw. am besten zu berechnen ist, gefolgt von der betrieblichen und dann erst der staatlichen, weil sie von einer sich ändernden Gesetzgebung, die rückwirkend eingreifen kann, abhängig ist.“ Schlechtreden will Krischanitz die freiwillige Höherversicherung jedoch nicht: „Wie gesagt, wenn das Geld nicht fehlt, ist sie für Besserverdiener eine interessante Überlegung. Nicht so für Menschen, die über weniger Einkommen verfügen. Bei ihnen ist das notwendige Kapital oft gar nicht vorhanden und die steuerlichen Vorteile können sie kaum nutzen. Für diese Bevölkerungsgruppe sind andere Vorsorgeinstrumente sicher besser geeignet.“ Dazu passt dieser ausdrückliche Hinweis auf der Homepage der Sozialversicherungsanstalt (SVA): „Achtung: Wenn Sie nur eine niedrige Pension mit Ausgleichszulage erwarten, ist eine Höherversicherung nicht empfehlenswert.“ Der mögliche Schritt in die Höherversicherung sollte also wohl überlegt sein, hier stellt sich natürlich die entscheidende Frage, wie viel man tatsächlich

durch das Höherversicherungs-Modell einmal herausbekommt. Praktische Beispiele Dazu Berechnungen der SVA: Die Einzahlung von einmalig 1000 Euro mit 35 Jahren bringt 8,40 Euro zusätzliche monatliche Pension aus der Höherversicherung bei einem angenommenen Rentenantritt mit 62 Jahren. Das klingt jetzt nicht gerade üppig, steigern wir also gedanklich den Betrag: „Sie zahlen ab Ihrem 35. Lebensjahr zehn Jahre lang kontinuierlich jährlich 3000 Euro, insgesamt also 30.000 Euro, zur Höherversicherung ein. Nehmen wir an, dass Sie mit Ihrem 62. Lebensjahr die Pension in Anspruch nehmen. Das ergibt eine Steigerung von 25,20 Euro. Die Einzahlung mit 36 Jahren (wieder 3000 Euro) führt zu einer weiteren Pensionserhöhung von 24,60 Euro. Diese Berechnung müssen Sie nun über die gesamten zehn Jahre fortsetzen. Die letzte Zahlung mit 44 Jahren steigert die Pension um weitere 19,80 Euro. Insgesamt ergibt sich bei einem Kapitaleinsatz von 30.000 Euro ein Pensionszuwachs von 223,20 Euro, der 14-mal im Jahr gemeinsam mit der Pension ausgezahlt wird. Treten Sie erst mit 65 Jahren in den Ruhestand, erhalten Sie infolge der längeren Kapitalbindung 264,30 Euro

monatlich“, so die SVA, die noch ein weiteres Beispiel vorzeigt: „Sie zahlen ab Ihrem 40. Lebensjahr 15 Jahre lang kontinuierlich 3000 Euro zur Höherversicherung ein. Nach der beschriebenen Methode macht die Pensionserhöhung bei einem Pensionsbeginn mit 60 Jahren 246,90 Euro aus. Beziehen Sie Ihre Pension erst ab 62, beträgt der Pen­ sionszuwachs 274,50 Euro.“ Weitere Berechnungen (der AK) finden sich in den Tabellen unten, die eine grobe Orientierungshilfe geben, ob sich die Höherversicherung auszahlen könnte. Die Entscheidung hängt, wie bereits betont, von der individuellen ­(finanziellen) Situation ab. Früher Vogel Eines bleibt jedenfalls prinzipiell in der Vorsorge unbestritten: Je früher eingezahlt wird, desto günstiger wird das Verhältnis. Bei der AK stellt man folgende Berechnung zur Höherversicherung an: „Selbst bei Versicherten, die erst mit 60 einzahlen, amortisieren sich die Kosten in einer Überschlagsrechnung nach etwa 14 Jahren Pensionsbezug. Zahlt man mit 50 ein, amortisiert sich der Betrag bereits nach 10,7 Jahren. Bei einer Einzahlung mit 40 Jahren nach 8,2 Jahren.“ Vorausgesetzt, unser Pensionssystem stirbt nicht zuvor an Altersschwäche.

° Höherversicherung bei gröSSerer Einmalzahlung einzahlung Alter bei Alter zum Auszahlung Auszahlung Einzahlung Pensionsantritt monatlich jährlich 10.260,- € 30 Jahre 65 Jahre 115,63 € 1618,82 € 10.260,- € 40 Jahre 65 Jahre 89,06 € 1246,84 € 10.260,- € 50 Jahre 65 Jahre 68,33 € 956,62 € 10.260,- € 60 Jahre 65 Jahre 51,20 € 716,80 € 10.260,- € 65 Jahre 65 Jahre 43,19 € 604,66 € Quelle: AK

april 2018 – GELD-MAGAZIN ° 79


WISSEN

Insurance Distribution Directive (IDD)

Mehr Transparenz Die EU-weite Versicherungsrichtlinie IDD sorgte schon lange vor ihrer Einführung für heftige Kopfzerbrechen in den Chefetagen der Assekuranzen. Auch in Österreich. Von einer „Revolution der Branche“ war hier sogar die Rede und dass „kein Stein auf dem anderen“ bleiben würde. Ganz so schlimm ist es aber nicht gekommen. Harald Kolerus lles begann im Juli 2012, als die Euro­ päische Kommission den Vorschlag für eine überarbeitete Versicherungsver­ mittlerrichtlinie veröffentlichte. Schon da­ mals kam es zu einem laut hörbaren Zähne­ knirschen in der Branche. Denn Kritiker meinten, dieser Vorschlag hätte zahlreiche Regelungen vorgesehen, die zulasten der ­österreichischen Versicherungsmakler in den Wettbewerb eingegriffen hätten. Der Fachverband der Versicherungsmakler und Berater in Österreich sah sogar „den wirt­ schaftlichen Fortbestand vieler Makler­ unternehmen gefährdet“. Sauer aufgestoßen war vor allem das geplante Provisionsverbot

für die unabhängige Beratung von Versiche­ rungsanlageprodukten, von dem ausschließ­ lich Versicherungsmakler betroffen gewesen wären. Weiters heftig kritisiert wurde auch eine ursprünglich geforderte automatische Provisionsoffenlegung. Nach intensiven Ge­ sprächen mit politischen Entscheidungsträ­ gern in Österreich und Brüssel gelang es al­ lerdings den heimischen Interessenvertre­ tern, gemeinsam mit der europäischen Dachorganisation BIPAR, die genannten

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und andere Forderungen mit zweifelhaften Auswirkungen zu streichen. die Fast unendliche geschichte Aufgrund der komplexen Materie und unterschiedlicher Interessenlagen dauerte das Tauziehen um die Insurance Distribu­ tion Directive (IDD) – so die etwas sperrige Bezeichnung der neuen Richtlinie – mehre­ re Jahre. Nach der politischen Einigung im sogenannten Trilog (Verhandlungen zwi­ schen EU-Kommission, Ministerrat und Parlament) hatte letztendlich auch der Eu­ ropäische Rat im Dezember 2015 endgültig zugestimmt, sodass die IDD mit 23. Februar 2016 in Kraft getreten ist. Die notwendigen Gesetzesänderungen sollten innerhalb von zwei Jahren innerstaatlich, also zum Bei­ spiel in österreichisches Recht, umgesetzt werden. Die „Schonfrist“ lief somit bis zum 23. Februar 2018. Das Europäische Parla­ ment stimmte im heurigen März zwar für eine Verschiebung der IDD-Umsetzungs­ frist bis 1. Juli 2018, was allerdings wenig dramatische Auswirkungen hat: Die IDDRegeln sollen jedenfalls nach wie vor ab 1. Oktober 2018 anzuwenden sein. Mehr Transparenz Was wird die neue Richtlinie, nachdem die langen Geburtswehen nun überwunden scheinen, nun wirklich bringen? Wesent­ liches Ziel der IDD ist es, eine bessere Aus­ wahl an Produkten und mehr Konsumen­ tenschutz zu ermöglichen. Als Grundlage für einen fairen, transparenten und einheit­ lichen Vertrieb regelt die Richtlinie unter anderem berufliche und organisatorische Anforderungen von Versicherungsvertrei­ bern und Vermittlern, entsprechende Aus-

und Weiterbildung sowie Informations­ pflichten und professionelles Agieren ge­ genüber dem Kunden. Auf der Plattform Fit For IDD (Fachverband der Versicherungs­ makler und Berater in Versicherungsange­ legenheiten: www.fitforidd.at) heißt es dazu: „Die IDD ist die Chance, eine berufs- und registerrechtliche Trennung zwischen Ver­ sicherungsagenten und -maklern sowie das Verbot einer Doppeltätigkeit gesetzlich zu regeln. Dies gilt für alle inländischen Versi­ cherungsvermittler und für jede Vermitt­ lungstätigkeit im Rahmen der Dienstleis­ tungs- und Niederlassungsfreiheit der EU. Vor Beginn der Tätigkeit des Versicherungs­ vermittlers muss der Kunde wissen, ob er von einem Vertreter einer Versicherung oder unabhängig beraten wird. Diese Infor­ mation muss bereits beim Marktauftritt des Versicherungsvermittlers für seine Kunden ersichtlich sein.“ Einfacher ausgedrückt: Der Markt soll übersichtlicher werden. Doch keine revolution IDD ist ohne Zweifel ein wichtiges The­ ma, weil dadurch alle Vertriebswege, über die Versicherungen abgeschlossen werden können, betroffen sind. Eine wirkliche Um­ wälzung für Kunden und Berater ist aber auch nicht in Sicht. Das liegt daran, dass wirklich umstrittene Punkte (Stichwort: Provisionsverbot), wie erwähnt, bereits ge­ kippt worden sind. Die Weiterbildungs­ pflicht von mindestens 15 Stunden pro Jahr und andere Ausbildungsstandards, wie in der Direktive vorgeschrieben, werden hei­ mischen Maklern wenig Kopfzerbrechen machen. Hier verweist die Branche auf das ohnedies hohe Niveau in Österreich. Mit oder ohne IDD.

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Es gibt viele Wege, sich für Ärzte ohne Grenzen einzusetzen: www.einsetzen.at Jeder Beitrag macht unsere Hilfe stärker.

schulterwurf

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BUCHTIPPS

Neuerscheinungen & Pflichtlektüre Mutter der zusammenbrüche.

Gottfried Heller.Verlag: FBV. 265 Seiten ISBN: 978-3-95972-078-6

Plädoyer für Indexfonds. Investoren können schon seit Langem ein nicht gerade fröhliches Lied davon singen: Aufgrund der Zinslage wirft Geld auf Sparbü­ chern und anderen sicheren Anlageformen keine Erträge mehr ab. Weniger sicher, aber dafür lukrativ sind wiederum die Aktienmärk­ te – wie könnte man dieses Instrument am besten nutzen? Gottfried Heller, langjähriger Partner des Börsen-Gurus Andre Kostolany und seit 50 Jahren in der Vermögensverwaltung tätig, ist dieser Frage in seinem jüngsten Buch nachgegangen. Innerhalb seiner Strategie setzt er stark auf Indexfonds (auch bekannt als ETFs, Exchange Traded Funds), die seiner Meinung nach von Investoren noch immer zu wenig genutzt werden. Ob ETFs tatsächlich eine „Revolution der Geldanlage“ einläuten, sei hier dahingestellt, dass sie durchaus viele Vorteile bieten, ist aber unbestritten (siehe dazu auch den Artikel ab Seite 44 in diesem GELD-Magazin). Heller zitiert in diesem Zusam­ menhang eine wahre Legende der Börsenwelt – Warren Buffett: „Für die meisten Groß- und Privatanleger sind Indexfonds mit minimalen Gebühren der beste Weg, um Aktien zu besit­ zen. Diejenigen, die diesen Weg einschlagen, können sicher sein, dass ihre Nettoerträge die der meisten Profianleger schlagen.“ Hoch anzurechnen ist Autor Heller, dass er trotz aller Überzeugung kein unkritisches Loblied auf ETFs anstimmt, sondern auch auf Schwach­ stellen dieses Anlageinstruments hinweist. So warnt er etwa vor dem Emittentenrisiko bei ETCs (die auf Rohstoffe abzielen) und gibt Tipps für ein umfassendes ETF-Portfolio.

82 ° GELD-MAGAZIN – april 2018

der seneca effekt Ugo bardi. Verlag: oekom. 312 Seiten ISBN: 978-3-96006-010-9

die menschheit schafft sich ab Lesch / Kamphausen.Verlag: Knaur. 515 Seiten ISBN: 978-3-426-78940-7

raubbau. Prof. Harald Lesch ist einem breiten TV-Publikum durch Serien wie „Alpha Centauri“ und „Leschs Kosmos“ bekannt, gemeinsam mit Co-Autor Klaus Kamphausen hat er nun ein Buch verfasst, das als deut­ licher Warnruf verstanden werden muss. Die Warnung gilt der Menschheit – und zwar vor sich selbst. Denn die Bestandsaufnahme fällt nicht gerade rosig aus: Der Mensch verän­ dert seit rund 500.000 Jahren die Erde, und das alles in allem nicht gerade zum Vorteil des Planeten. Konsumrausch und kaum ge­ bremster Wachstumsglaube führen dazu, dass Raubbau in globalem Stil betrieben wird. So nimmt die Biodiversität ab und die Tierpopula­ tionen haben sich seit den 1970ern um bis zu 52 Prozent verkleinert. 1,5 Erden sind derzeit nötig, um den aktuellen Ressourcenverbrauch der Menschheit zu decken. „Mehr und mehr zehren wir Naturkapital auf, das zukünftigen Generationen fehlen wird“, ist hier zu lesen. Vielleicht sind nicht alle Erkenntnisse, die Lesch und Kamphausen in „Die Menschheit schafft sich ab“ zusammengetragen haben, brandneu, die Fülle und Kompaktheit der Informationen ist aber ohne Zweifel beein­ druckend. Statements von bzw. Interviews mit Experten aus Wissenschaft und Politik runden das Bild ab – der verständliche und gewohnt lockere Stil Leschs macht die Lektüre darü­ ber hinaus leicht lesbar. Auch wenn die Lage ernst ist, schimmert immer wieder Hoffnung durch, so wenn Albert Camus zitiert wird: „Der Mensch ist nichts an sich. Er ist nur eine grenzenlose Chance. Aber er ist der gren­ zenlos Verantwortliche für diese Chance.“

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die revolution der geldanlage

Leben wir in einem Zeitalter, in dem alles kolla­ biert? Die Finanzmärkte, die EU, gar die Demo­ kratie? Diesen schwerwiegenden Fragen geht Ugo Bardi – seines Zeichens Chemieprofessor an der Universität Florenz – in vorliegendem Buch nach. Dabei blickt er tief in die Kulturge­ schichte zurück und nimmt zum Beispiel Anlei­ hen bei der „Mutter aller Zusammenbrüche“, dem Untergang des römischen Imperiums. Wo­ bei man vielleicht besser von einem kulturellen Wandel als von einem Kollaps sprechen sollte, weil der Fall Roms in ziemlich gemäßigtem Tempo vor sich ging. Viele wirtschaftliche Para­ mater zeigten die Schieflage an: So ging etwa der Seehandel deutlich zurück, die Wirtschaft verfiel insgesamt und – man höre und staune – auch die Ernährungsgewohnheiten änderten sich. Das lässt sich anhand der geringeren Anzahl von Tierknochen in den Müllhalden ab­ lesen, was nahe legt, dass die Römer weniger tierisches Eiweiß zu sich nahmen. Man kann also von einem Wohlstandsverlust sprechen. Die innere Schwäche ließ „ungebetene Gäste“ nicht lange auf sich warten: Rom wurde im Jahr 410 von den Goten und 455 von den Van­ dalen geplündert. Dann war es vorbei mit der Herrlichkeit. Für Bardi gibt Rom ein gutes Bei­ spiel für den „Seneca Effekt“ ab, benannt nach dem klassischen Denker, weil dieser als erster erkannte, dass die Zerstörung gesellschaft­ licher Systeme anderen Regeln gehorcht als deren Aufbau – und dass der Schaden schnell da sein kann. Das soll nicht heißen, dass der modernen Welt ein „Seneca Effekt“ bevorsteht, immun davor ist sie aber mit Sicherheit nicht.


Schreiben Sie mit Ihrer Geschichte das Tagebuch „100 Jahre Republik“. 2018 erzählen wir die Geschichte unserer Republik in besonderer Form. Mit Ihren persönlichen Geschichten und Bildern spielen Sie dabei eine Hauptrolle. Schicken Sie uns Ihre Erzählungen und Fotos, die zeigen, was uns als Österreicher geprägt hat. Wir gestalten daraus ein Tagebuch der Menschen unserer Republik. Ab Februar veröffentlichen wir ausgewählte Beiträge. E-Mail: 100Jahre@wienerzeitung.at Post: Wiener Zeitung, Kennwort „100 Jahre“, Maria Jacobi Gasse 1, 1030 Wien. wienerzeitung.at/100 Jahre facebook.com/wienerzeitung

Zusammenhänge verstehen

Mit der Zusendung des Beitrages (Text und/oder Foto) erklärt der Einsender, dass er der Urheber des Beitrages ist und überträgt der Wiener Zeitung GmbH das zeitlich unbeschränkte Nutzungsrecht an seinem Beitrag. Die Wiener Zeitung hat das Recht, eingesandte Texte zu redigieren und zu kürzen und die Beiträge samt Hinweis auf den Urheber in ihrer Online- und Printausgabe zu veröffentlichen. Der Einsender erklärt, dass er über den Beitrag frei verfügen darf und dass keine Rechte Dritter verletzt werden (bei Verletzung von Rechten Dritter, hält der Einsender die Wiener Zeitung GmbH schad- und klaglos). Der Einsender hat im Voraus die Zustimmung aller allfällig auf dem Foto abgebildeten Personen eingeholt. Beiträge dürfen keine personenbezogenen Daten enthalten. Die Wiener Zeitung GmbH behält sich das Recht vor, eingesandte Beiträge ohne Angabe von Gründen abzulehnen bzw. nicht zu veröffentlichen. Fotos: Carstensen, Rübelt, Uwera, Interfoto, DPA, picturedesk.com, ÖNB-Bildarchiv


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