GELD-Magazin, Juni 2018

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Zukunftsforscher Matthias Horx im Interview: "Die größte Gefahr ist eine mentale!"

DAS MAGAZIN FÜR WIRTSCHAFT, POLITIK & INVESTMENTPRODUKTE

4profit Verlag GmbH, 1010 Wien, Rotenturmstraße 12 ° Nr. 03Z035262 M ° Ausgabe 02 06||2017 2018 °° 3,90 3,90Euro Euro

Nachhaltigkeit ist voll im Trend!

Höhere Renditen und ein gutes Gefühl ° Sorgenkind Italien Wie die populistische Regierung den Euro ins Wanken bringen kann ° Absolute Return Mit welchen Produkten Sie gut auch durch eine Krise steuern ° Vorsorgen mit Aktien Über eine lange Dauer winken hohe Renditen bei null Risiko! Finanzpolitik + Volkswirtschaft + Länder- und Branchenanalysen + Banking + Investmentfonds + Aktien + Immobilien + Rohstoffe + Zertifikate + Alternative Investments + Versicherungen


ALLIANZ INVESTMENTBANK AG

VERANLAGUNG VERLANGT VERTRAUEN Sicherheit und Beständigkeit sind bei der Veranlagung von größter Bedeutung. Die Allianz Fonds bieten die passende Geldanlage für jeden, ob kleine Ansparsummen oder großes Vermögen. Vom konservativen bis zum risikobewussten Investment. allianzinvest.at

Die vorliegende Marketingmitteilung der Allianz Investmentbank AG stellt keine Anlageanalyse, Anlageberatung oder Anlageempfehlung dar. Insbesondere ist sie kein Angebot und keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Investmentfondsanteilen. Die Wertentwicklung der Vergangenheit lässt keine verlässlichen Rückschlüsse auf die zukünftige Entwicklung eines Fonds zu. Ein Ranking, Rating oder eine Auszeichnung ist kein Indikator für die künftige Entwicklung und unterliegt Veränderungen im Laufe der Zeit. Die Prospekte und die Wesentlichen Anlegerinformationen (Kundeninformationsdokumente) der Investmentfonds der Allianz Invest Kapitalanlagegesellschaft mbH, Hietzinger Kai 101–105, A-1130 Wien, sind kostenlos ebendort sowie bei der Allianz Investmentbank AG, Hietzinger Kai 101–105, A-1130 Wien und im Internet unter www.allianzinvest.at in deutscher Sprache erhältlich.


° editorial  06/2018 Korrektur als Chance

D

ie aktuellen Meldungen aus Finanz- und Weltpolitik sind derzeit wenig erfreulich: Nachlassendes Wirtschaftswachstum, gegenseitige Handelseinschränkungen durch Strafzölle, der Atompoker mit dem Iran und wieder aufkommende Sorgen um die Europäische Währungsunion (Stichwort Italien, s. Seite 12). Hinzu kommt die restriktivere Geldpolitik der Notenbanken in den USA und in Europa. Doch es war abzusehen, dass das Goldlöckchen­ szenario kein Dauerzustand sein wird. Wir empfahlen bereits in den vergangenen Ausgaben des GELD-Magazin, das Risiko im Portfolio zu reduzieren. Tritt man einen Schritt zurück und betrachtet die Situation an den Märkten aus einiger Distanz, so hält sich unser Pessimismus in Grenzen. Die Stimmung an den Börsen ist zumeist ein Kontraindikator. Handeln Sie nach dem Motto: „Kauf Aktien, wenn sie keiner haben will und verkaufe sie, wenn sie alle haben wollen.“ Lang­ fristigen Sparplänen, die unbedingt Aktienfonds beinhalten sollten, gereichen Marktkorrekturen sogar zum Vorteil. Sie ermöglichen es, über die monatlichen Beiträge günstig Aktien zu sammeln und darauf aufbauend in Zukunft eine überdurchschnittliche Rendite zu erzielen. Auf Seite 78 finden Sie dazu den empirischen Beweis.

Mario Franzin, Chefredakteur GELD-Magazin

In dieser Ausgabe des GELD-Magazin finden Sie aus gegebenem Anlass zahlreiche Tipps für Total Return-Produkte (ab Seite 46) und relativ stabile Dividendenfonds (ab Seite 34). In unserer Cover-Story untersuchten wir den Markt für Nachhaltige Investments (ab Seite 38). Auch hier sind zahlreiche Produkte zu finden, die konservativ veranlagen – schon aus dem Wesen der Nachhaltigkeit heraus. Denn nachhaltig heißt, dass ein Unternehmen nach ökologischen, sozialen und Transparenz-Kriterien geführt wird. Die Anwendung all diese drei Faktoren kommt nicht nur der Umwelt und den Mitarbeitern zugute, sie verringert auch die Risiken der Unternehmen – wie z.B. drohende Schadenersatzansprüche bei Umweltschäden oder Zusatzkosten durch hohe Mitarbeiterfluktuation. Hier könnte sich sogar der Kreis zur Altersvorsorge schließen.

º Medieneigentümer 4profit Verlag GmbH º Medieneigentümer-, Herausgeber- und Redaktionsadresse 1010 Wien, Rotenturmstraße 12 T: +43/1/997 17 97-0, F.: DW-97, E: office@geld-magazin.at º Herausgeber 4profit Verlag GmbH º GeschäftsführUNG Mario Franzin, Snezzana Jovic  º Chefredakteur Mario Franzin º Redaktion Mario Franzin, Mag. Harald Kolerus, Michael Kordovsky, Thomas Müller, Wolfgang Regner º grafische Leitung Noura El-Kordy  º Coverfoto Dreamstime º Datenanbieter Lipper Thomson Reuters*, software-systems, Morningstar Direct º Verlagsleitung Snezana Jovic º Eventmarketing Ivana Jovic º Projektleitung & verkauf Dr. Anatol Eschelmüller º IT-management Oliver Uhlir º Druck Berger Druck, 3580 Horn, Wiener Straße 80 º Vertrieb Morawa Pressevertrieb, 1140 Wien www.geld-magazin.at Abo-Hotline: +43/1/997 17 97-12 • abo@geld-magazin.at Österreichische

* Weder Lipper noch andere Mitglieder der Reuters-Gruppe oder ihre Datenanbieter haften für Fehler, die den Inhalt betreffen. Performance-Ranglisten verwenden die zur Zeit der Kalkulation verfügbaren Daten. Die Beistellung der Performance-Daten stellt kein Angebot zum Kauf von Anteilen der genannten Fonds dar, noch gilt sie als Kaufempfehlung für Investmentfonds. Für Investoren gilt es zu beachten, dass die vergangenen Performance­werte keine Garantie für zukünftige Ergebnisse darstellen.

ÖAK Auflagenkontrolle


38 Nachhaltige

Geldanlagen boomen.

Brennpunkt

geldanlage

06 ° PANORAMA. Bundesländer: Mehr Steuer­

26 ° Panorama. Petercam: Euroland-Aktien blei­

08 ° Hypo NOe. Die Vorzeigebank aus Niederöster­

ben attraktiv + ARC: Neuer Strategiefonds aufgelegt.

27 ° expertstalk Urs Ramseier. Der Gründer von Twelve Capital erklärt die Welt der Katastrophenbonds.

reich feiert ihr 130-jähriges Bestehen und wirft einen Blick auf die Digitalisierung und den rasanten Wandel der Finanzlandschaft.

28 ° technologie-aktien. Die Nasdaq ist sehr

09 ° Interview matthias Horx. Der bekannte

Profis erklären, wo die spannendsten Wachstums­ regionen und -branchen zu finden sind.

Wissenschafter meint: „Wir sehen Gegenwart und ­Zukunft zu negativ.“

10 ° Porträt George Soros. Der Multi­

milliardär wird heftig angefeindet – er sei ein gewissen­ loser Spekulant und Nazi. Außerdem soll er heimlich in der ÖVP die Strippen ziehen! Abstruse Vorwürfe.

12 ° Italien. Nach der mühsamen Regierungsbildung fangen die Probleme jetzt erst richtig an.

16 ° EU-Budget. Nach dem Brexit geht es noch mehr

hoch bewertet – einige Experten warnen vor dem Crash.

32 ° institutional investors congress.

34 ° Dividendenfonds. Mitunter starke Verluste

bei Dividendenfonds verunsichern Investoren, jetzt gilt es die Nerven zu bewahren.

38 ° Coverstory. Nachhaltiges Investieren ist er­ wachsen geworden. Das Volumen wächst rasant und auch die Performance kann sich sehen lassen.

41 ° Expertstalk Janicke Scheele. Die Nach­

ums „liebe Geld“. Die Fronten sind verhärtet.

haltigkeits-Spezialistin bei DNB Asset Management be­ schreibt die Vorzüge verantwortungsvoller Geldanlage.

18 ° Finance watch. Eurozone: Eigener Wäh­

45 ° interview cyrill zimmermann. Der

rungsfonds geplant + Megafusion: Uni Credit und Société Générale denken an einen Zusammenschluss + Globaler Schuldenberg: Neues Rekordniveau erreicht.

wirtschaft 20 ° PANORAMA. Heimische Industrie: Wachs­

tumsdämpfer + US-Zölle: Österreichischer Wirtschaft ­drohen 240 Millionen Euro Verlust.

22 ° Steuerflucht. Die heimische Regierung und

das Finanzamt sagen der Steuervermeidung den Kampf an. Und schießen dabei vielleicht ein wenig über das Ziel hinaus.

banking 24 ° PANORAMA. Hypo Noe: Auszeichnung als

„Aufsteiger des Jahres“ + Zürcher: Persönliche Kunden­ beziehungen sind unverzichtbar + LGT: Neuer Report zeigt, wie Bankkunden ticken.

4 ° GELD-MAGAZIN – Juni 2018

Healthcare-Spezialist von Bellevue Asset Management über das enorme Wachstum im Gesundheitssektor.

46 ° absolute return. Wie Fonds gerade in

­unsicheren Zeiten eine positive Performance erzielen.

50 ° die besten fonds. Vor allem in Asien wird kräftig Kassa gemacht.

aktien 56 ° PANORAMA. Wiener Börse Preis: Auszeich­ nungen für heimische AG + Strabag/Porr: Weitere ­Razzien + Flughafen Wien: Turbulenzen.

58 ° weltbörsen. USA: Erfreuliche Wirtschafts­ daten + Europa: Frühindikatoren geben Anlass zur Sorge + China: Pokerspiel um Strafzölle.

60 ° anlagetipps. Siemens: Profiteur der

I­ ndustrierevolution + Bechtle: Weiter auf Wachstums­ kurs + Indus: Die Kraft der Kleinen.

CrediT: Dreamstime

autonomie gefordert + Russland: Wirtschaft spielt sich langsam aus dem Abseits + Markenwert: Red Bull fliegt aus den Top 100.


° Inhalt  06 / 2018 62 ° börse wien. Die US-Strafzölle und das

„Italien-Tief “ drücken auch in Wien auf die Stimmung. Jetzt ist Stock Picking angesagt.

immobilien 74 ° panorama. Statistik Austria: Grundstück­

64 ° börse frankfurt. Entwarnung für deutsche

spreise ziehen kräftig an + Mieten: Stabilisierung der Preise auf hohem Niveau.

66 ° ceconomy. Die börsennotierte Ceconomy

versicherung

Wirtschaft und DAX – aber für wie lange?

muss ihre defizitäre MediaMarkt-Tochter abstoßen. Dubiose russische Unternehmen haben hierbei ihre Finger im Spiel.

76 ° panorama. Sozialversicherung: Der Reform

alternative investments

77 ° FLv-Listing. Der monatliche Überblick zu fonds­

eine Chance geben + Wiener Städtische: Online in den Urlaub + GrECo: Reputations-Risiken absichern.

gebundenen Lebensversicherungen.

68 ° panorama. Crowdfunding: „Schwarmfinan­

zierung“ wird immer beliebter + Rendity: Neues Projekt im Herzen Wiens + Zertifikateprofis: Die besten Tipps.

69 ° zertifikate-listing. Attraktive Produkte.

legendäre Gewinne einfahren.

4.0, E-Commerce und anderen Megatrends profitiert.

81 ° interview christian wagner. Der Pro­

71 ° interview gabor mehringer. Der CMC

duktmanager der HDI Lebensversicherung konzentriert sich auf kundenfreundliche Angebote und spezielle ­Zukunftsthemen der Branche.

Markets-Experte über den richtigen Umgang mit CFD.

Hähne weiter aufdrehen + Gold: Starker Dollar belastet + Zink: Elektro-Mobilität lässt Preis steigen + Zucker: Gewinnmitnahmen nach Blitz-Rally.

82 ° buchtipps. Michael Neumayer: Warum wir an falsche Sätze glauben + Bauernfeind/Fuhrmann: Vor­ sorgewohnungen + Kate Raworth: Donut-Ökonomie.

| Ablage | Akten | Altbausanierung ͮ ůƚĞƌŶĂƟǀŝŶǀĞƐƚŵĞŶƚ ͮ ůƚŵŝĞƚĞƌ ͮ ŵƚĞƌ ͮ ŶĚĞƌƐ ͮ ŶŐĞďŽƚĞ ͮ ŶůĂŐĞ ͮ ƌďĞŝƚ ͮ Architekten | Assistenz ͮ ƩƌĂŬƟǀ ͮ ƵĨƐƟĞŐ ͮ ƵƘĞƌŐĞǁƂŚŶůŝĐŚ ͮ Banken ͮ ĂƵĞŶ ͮ ĂƵĮƌŵĞŶ ͮ Baustelle ͮ ĂƵƚƌćŐĞƌ ͮ ĞŚĂƌƌůŝĐŚ ͮ ĞŵƺŚĞŶ ͮ ĞƌŝĐŚƚĞ ͮ Beständigkeit ͮ ĞƚĞŝůŝŐƵŶŐĞŶ ͮ ŽĚĞŶƐƚćŶĚŝŐ ͮ Bonität ͮ ƌĞŐĞŶnj ͮ ƵĐŚŚĂůƚƵŶŐ ͮ Büro | CEO | Chancen ͮ ŚĂŽƟƐĐŚ ͮ Charismatisch ͮ Ž <' ͮ Compliance ͮ ZD ͮ ĂĐŚŐĞƐĐŚŽƐƐ ͮ Darlehen | Daten | Demut ͮ ĞƵƚůŝĐŚ ͮ ĞƵƚƐĐŚůĂŶĚ ͮ Direkt ͮ ŝƐnjŝƉůŝŶ ͮ ƌŝǀŝƵŵ ͮ Durchhalten ͮ LJŶĂŵŝƐĐŚ ͮ s ͮ ĸnjŝĞŶƚ ͮ ŚƌĞŶǁĞƌƚ ͮ ŚƌůŝĐŚ ͮ ŝŐĞŶŵŝƩĞů ͮ Eigenständig ͮ ŝŶŬĂƵĨ ͮ Einsatz ͮ ŵƉĨĂŶŐ ͮ ŵƉŚĂƟƐĐŚ ͮ Energie | Energisch ͮ ƌĨĂŚƌƵŶŐ ͮ ƌĨŽůŐ ͮ ƌĨŽůŐƐŽƌŝĞŶƟĞƌƚ ͮ ƌƚƌĂŐ ͮ Expansion ͮ &ćŚŝŐ ͮ &Ăŝƌ ͮ Feiern | Finanzen | Finanzierung | Firmengründungen ͮ &ůĞŝƘ ͮ Fokussiert ͮ &ŽůĚĞƌ ͮ Fortschrittlich ͮ &ƌĞŝnjĞŝƚ ͮ Freunde ͮ &ƌĞƵŶĚůŝĐŚ ͮ &ƌƵƐƚ ͮ &ƵůŵŝŶĂŶƚ ͮ &ƵŶŬƟŽŶĂů ͮ &ƵƐŝŽŶ ͮ 'ĞŵĞŝŶƐĂŵ ͮ Geschäftsführer | Gesellschaften | 'ĞǁĞƌďĞ ͮ 'ĞǁŝŶŶĞ ͮ 'ůƺĐŬ ͮ Graz ͮ 'ƌƵŶĚďƵĐŚ ͮ Gründlich ͮ 'ƌƵŶĚƌŝƐƐĞ | Gruppe | Haftung | Handwerker | Harmonisch ͮ ,ćƵƐĞƌ ͮ ,ĂƵƐǀĞƌǁĂůƚƵŶŐ ͮ Hektik ͮ ,ĞůůŚƂƌŝŐ ͮ Hilfsbereit ͮ ,ŽĐŚůĞŝƐƚƵŶŐ ͮ /ĚĞĞŶ ͮ ,GHQWL¿NDWLRQ | Immobilien | Innovation | Integer | Intensiv | Internet | Investment | Investor ͮ :ĂŚƌĞƐĂďƐĐŚůƺƐƐĞ ͮ Jahresberichte ͮ :ƵďŝůćƵŵ ͮ :ƵŶŐĞƐ dĞĂŵ ͮ <ĂůŬƵůĂƟŽŶĞŶ ͮ <ĂƉŝƚĂů ͮ <ĂƵĨĞŶ ͮ <ŽůůĞŐŝĂů ͮ Kommunikativ | Kompetenz | Konsequent | Kontakte ͮ <ŽŶƚƌŽůůĞ ͮ <ŽŶnjĞƉƚĞ ͮ <ŽƉŝĞƌĞŶ ͮ Kreativ | <ƌŝƟƐĐŚ ͮ Kunden | Kundenorientiert | Langfristig | Launisch | Leidenschaft | Lernfähig ͮ >ŝŶĚĂƵ ͮ Linie ͮ >ŝƋƵŝĚŝƚćƚ ͮ >ŽLJĂů ͮ >ƵƐƟŐ ͮ Mails | Makler | Management | Mannschaft ͮ DĂƌŬĞƟŶŐ ͮ DĂƌŬƚŽƌŝĞŶƟĞƌƚ ͮ Meetings ͮ DĞŚƌǁĞƌƚ ͮ DĞŝůĞŶƐƚĞŝŶ ͮ Miete ͮ DŝƐƐĞƌĨŽůŐ ͮ Mitarbeiter | DŽĚĞƌŶ ͮ Möglichkeiten ͮ DƵƟŐ ͮ EĂĐŚŚĂůƟŐ ͮ EĞŝĚůŽƐ ͮ Nett ͮ EĞƵďĂƵ ͮ EĞƵĞƐ ͮ Neugierig ͮ EĞƵŐƌƺŶĚƵŶŐ ͮ EŝĞĚĞƌůĂŐĞŶ ͮ EŽƌŵĂů ͮ EŽƚĂƌ | Nutzwertgutachten | Objekte ͮ KīĞŶ ͮ Operativ ͮ KWͲ>ŝƐƚĞŶ ͮ Optimieren | Optimismus | Ordnung | Originell ͮ WĂƌŝĮnjŝĞƌĞŶ ͮ WĂƌƚŶĞƌ ͮ Perfekt ͮ WĞƌĨŽƌŵĂŶĐĞ ͮ WůĂŶƵŶŐ ͮ WŽƐŝƟǀ ͮ WŽƚĞŶƟĂů ͮ Power ͮ WƌĂŐ ͮ Präsentationen ͮ WƌĞƐƐĞ ͮ Prioritäten ͮ WƌŽĚƵŬƚĞ ͮ Produktiv ͮ WƌŽĮƐ ͮ WƌŽũĞŬƚĞ ͮ YƵĂůŝƚćƚ ͮ YƵĂŶƚĞŶƐƉƌƵŶŐ ͮ Querdenker | Rastlos ͮ ZĞĂůŝƚćƚĞŶ ͮ Rechnen ͮ ZĞĐŚŶƵŶŐĞŶ ͮ ZĞĐŚƚƐĂŶǁćůƚĞ ͮ Reden | Regional | Reisen ͮ ZĞŶĚŝƚĞ ͮ Renommiert ͮ ZŝƐŝŬŽ ͮ ^ĐŚĂīĞŶ ͮ ^ĐŚŶĞůů ͮ ^ĞƌǀŝĐĞ ͮ ^ŝĐŚĞƌŚĞŝƚ ͮ ^ŝĞŐĞƌ ͮ ^ůŽǁĞŶŝĞŶ ͮ ^ŵĂƌƚ >ŝǀŝŶŐ ͮ ^ŽůŝĚĞ ͮ ^ŽƌŐĞŶ ͮ ^ƉĂƌĞŶ ͮ ^ƉĂƘ ͮ Stabil ͮ ^ƚĂƟƐƟŬĞŶ ͮ ^ƚĞƟŐ ͮ ^ƚĞƵĞƌ ͮ Stimmung | Strategie ͮ ^ƚƌĞƐƐ ͮ Tatendrang ͮ dĂƚŬƌćŌŝŐ ͮ dĞĂŵǁŽƌŬ ͮ Teilhaberschaft ͮ dĞůĞĨŽŶŝĞǁǁǁ͘ƚƌŝǀŝƵŵ͘Ăƚ ren | Termine | Toleranz ͮ dƌĂŶƐƉĂƌĞŶƚ ͮ dƌĂƵĞƌ ͮ dƌĞƵĞ ͮ Treuhänder ͮ dƐĐŚĞĐŚŝĞŶ ͮ dƺĐŚƟŐ ͮ hŵƐĂƚnj ͮ hŵƐŝĐŚƟŐ ͮ hŵnjƵŐ ͮ Unglaublich | ƚƌŝǀŝƵŵ Unternehmen | Unternehmer ͮ hŶƚĞƌnjĞŝĐŚŶĞŶ ͮ Unverwechselbar | Urban ͮ hƌůĂƵď ͮ Veranstaltungen ͮ sĞƌĂŶƚǁŽƌƚůŝĐŚŬĞŝƚ ͮ sĞƌĞŝŶďĂƌƵŶŐĞŶ ͮ Vergnügen ͮ sĞƌŚĂŶĚůƵŶŐĞŶ ͮ Verkaufen ͮ sĞƌůƵƐƚĞ ͮ sĞƌƐŝĐŚĞƌƵŶŐ ͮ Verträge ͮ sĞƌƚƌĂƵĞŶ ͮ sĞƌƚƌŝĞďƐƉĂƌƚŶĞƌ ͮ sĞƌǁĂůƚĞŶ ͮ Vielseitig ͮ sŽƌĂƌůďĞƌŐ ͮ sŽƌĚĞŶŬĞŶĚ ͮ sŽƌƌĞŝƚĞƌ ͮ sŽƌƚƌćŐĞ ͮ Weiterbildung | Weitsichtig ͮ tĞƌďƵŶŐ ͮ tĞƌƟŐ ͮ Wertsteigerung | Wien ͮ tŝůůĞŶƐƐƚĂƌŬ ͮ tŝƌ ͮ tŝƌƚƐĐŚĂŌůŝĐŚ ͮ Wissen ͮ tŽŚŶƵŶŐĞŶ ͮ tƵƚ ͮ yy> ͮ zĞƐ ͮ Ypsilon ͮ ĂŚůĞŶ ͮ Zinshaus | Zuhören | Zukunft | Zusammen | Zuverlässig |

sŝĞůĞŶ ĂŶŬ ĂŶ ƵŶƐĞƌĞ WĂƌƚŶĞƌ ƵŶĚ /ŶǀĞƐƚŽƌĞŶ Ĩƺƌ ϭϬ ĞƌĨŽůŐƌĞŝĐŚĞ :ĂŚƌĞ͊

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Ruhestand: Wie man mit Aktieninvestments die Rente so richtig „auffettet“.

80 ° Wissen. Mythisch: Die „Odysseus-Strategie“ will

70 ° Themen-Zertifikate. Wie man von Industry

72 ° rohstoff-radar. Erdöl: Opec könnte die

78 ° pensionsvorsorge. Als Millionär in den

ϭϬ :ĂŚƌĞ


brennpunktPanorama bundesLänder: Stark beim Ausgeben reformen. Die heimische Regierung will

den Föderalismus reformieren: Konkret geht es um die Abschaffung des Verfassungsartikels 12, der gemischte Zuständigkeiten von Bund und Ländern regelt. „Eine reine KompetenzEntflechtung ist viel zu wenig. Während die Bundesländer ihre Ausgaben mit nicht einmal drei Prozent über eigene Steuern finanzieren, gehen fast 17 Prozent der Staatsausgaben auf ihr Konto. Ein System, das geradezu auf Geldverschwendung ausgerichtet ist“, so Agenda Austria-Ökonomin Monika Köppl-Turyna. In keinem anderen OECD-Land würden Bundesländer ihre Ausgaben zu einem so niedrigen Anteil über eigene Steuern finanzieren wie in Österreich. Wäre es hingegen Österreichs Bundesländern möglich, unterschiedliche Steuersätze einzuheben, könnten diese besser auf örtliche Gegebenheiten eingehen. Ein gutes Beispiel

dafür ist die Schweiz: In einem Ballungsraum wie Zürich hat der Staat andere Aufgaben zu erledigen als in einem Bergkanton und hebt daher aus guten Gründen höhere Steuern ein. In Österreich können Länder und Gemeinden derzeit allerdings fast keine Steuern selbst festlegen – so gut wie alle Steuereinnahmen werden vom Bund abgeschöpft und für die Erledigung regionaler Aufgaben gemäß eines fixen Verteilschlüssels wieder an die Länder zurücküberwiesen. „Das wirkt sich ähnlich aus wie Preisabsprachen bei Unternehmen: Die Bürger bzw. Kunden zahlen für die Leistungen zu viel. Bisher gibt es bei den Ländern keinen Anreiz zu sparen, eine Steuer­autonomie hätte zur Folge, dass Politiker transparent und sorgsam mit dem Geld der Steuerzahler umgehen müssten“, so Köppl-Turyna.

Zahlenspiel

50

Millonen Menschen leben heute rund um den Globus mit einer De-

menz-Erkrankung – und diese Zahl wird sich Schätzungen zufolge alle 20 Jahre sogar verdoppeln. 2030 werden es bereits 82 Millionen sein, 2050 152 Millionen. Grund dafür: Die steigende Lebenserwartung der Menschen. „Die zunehmende Zahl von Demenz-Patienten könnte Regierungen und Gesundheitssysteme vor Probleme stellen: Die Behandlungskosten werden aktuell auf eine Billion Dollar geschätzt, und bis 2030 könnten sie sich auf zwei Billionen verdoppeln“, erläutert Dani Saurymper, leitender Analyst für Ageing und Lifestyle bei AXA IM Framlington Equities. Unternehmen verschiedenster Sektoren müssten ihre Geschäftsstrategien anpassen, um der drohenden Demenz-Krise als Folgeerscheinung einer schnell alternden Gesellschaft entgegenzuwirken. „Unternehmen sind dazu angehalten, die Versorgungsforschung voranzutreiben, Anreize für ein gesünderes Konsumverhalten zu bieten und bedarfsgerechte Langfristlösungen zu entwickeln, um die Krankheit für künftige Genera-

Russland: Aus dem abseits gedribbelt

tionen in den Griff zu bekommen. Schätzungen zufolge werden Unternehmen bis 2021 über zehn Milliarden Dollar in die Entwicklung von Me-

dem Start der FußballWM in Russland begab sich Präsident Putin auf Charmeoffensive und war dabei in Öster­ reich zu Gast. Aber wie ist es eigentlich abseits des runden Leders um Russ­lands Wirtschaft bestellt? Uniqa hat das untersucht und ist zu dem Ergebnis gekommen: Das Land hat makroökonomisch an Stabilität gewonnen. So war bei den Verbraucherindikatoren in den ersten Monaten 2018 weiterhin eine Verbesserung zu beobachten. Im April lag das Wachstum der Reallöhne bei neun Prozent (Drei-Monats-Durchschnitt), die Nominallöhne stiegen (11,6%), die Verbraucherpreisinflation war niedrig. Laut Haushaltsbefragungen (russ. Markt- und Meinungsforschungsunternehmen VCIOM) hellte sich die Stimmung in der Gesellschaft mit Blick auf die wirtschaftliche Lage des Landes seit 2015/16 auf. Darüber hinaus

6 ° GELD-MAGAZIN – JUNI 2018

verbesserte sich die Haushaltslage der Verbraucher dank günstigeren Bedingungen bei der Kreditvergabe an private Haushalte und niedrigeren Kreditkosten. Die Arbeitslosenquote liegt seit einiger Zeit relativ stabil bei rund fünf Prozent. Die Erholung lässt sich laut der Uniqa-Analyse bislang auf Haushaltsausgaben zurückführen und die oben genannten Faktoren deuten auf eine anhaltende Verbesserung der wirtschaftlichen Lage der Verbraucher hin. Darüber hinaus sind Konsumenten weniger unmittelbar von Finanzsanktionen aus dem Ausland betroffen. „Kurz gefasst kann man sagen: Verbesserte wirtschaftliche Bedingungen der russischen Haushalte, die eine wenn auch schwache Erholung ermöglicht haben, eine niedrigere Inflation, höhere Währungsreserven und mehr Spielraum bei der Geldpolitik sowie eine umsichtige Haushaltspolitik stärken die russische Wirtschaft und ihre Widerstandsfähigkeit gegen weitere Finanzschocks“, so Uniqa-Chefvolkswirt Martin Ertl in seiner Untersuchung zu Russland.

dikamenten investieren“, so Saurymper.

Chance Nachhaltigkeit DWS. Der Klimawandel hat sich zu einem ho-

hen finanziellen Risiko entwickelt, so die DWS. Hier stehen vor allem Emittenten von Treib­ haus­gasen im Fokus. Beispielsweise würden diese Unternehmen bei staatlich verordneten Maßnahmen zur Emissionsverringerung das Risiko einer Anpassung an eine kohlenstoffarme Wirtschaft tragen, das finanzielle Risiko müssten Investoren schultern. Man könne ESG (Environment Social Governance) aber auch als Chance sehen. Ein guter Weg ist es, solche Konzerne zu priorisieren, die am besten darauf vorbereitet sind, den Übergang zu einem kohlenstoffarmen Unternehmen zu bewältigen. Untersuchungen der DWS haben gezeigt, dass es für einen Investor eine interessante Anlagechance bedeuten kann, in solchen Aktien engagiert zu sein.

CrediTS: Wikimedia Commons/Rob Janoff, Archiv, Shutterstock

Uniqa-analyse. Vor


Produkt-piraten, Ahoi! Fälschungen. Die Urlaubssaison steht

vor der Tür und mit ihr erliegen viele auch dem Reiz, das eine oder andere bedenkliche Souvenir mit nach Hause zu nehmen. Denn nicht selten handelt es sich dabei um Produkte, die auf den ersten Blick zwar wie ­Gucci, Ray Ban, Rolex & Co. aussehen, tatsächlich haben diese Waren oft aber nur wenig mit dem Original zu tun. Wie die Öster­reicher diesem Thema gegenüberstehen und ob sie selbst schon einmal gefälschte Markenwaren gekauft haben, hat das digitale Marktund Meinungsforschungsinstitut Marketagent.com nun unter die Lupe genommen und stellt fest: Mehr als die Hälfte hat sich schon einmal zu Produkten mit zweifelhafter Herkunft hinreißen lassen, und das vorwiegend im Urlaub. Besonders beliebt ist Bekleidung (55,3%), aber auch Handtaschen (32,2%), Sonnenbrillen (29,6%), Uhren (26,3%) oder Schuhe (25,7%) sind begehrte Produkte unter den Plagiaten. Aber warum greifen Herr und Frau Österreicher überhaupt zu imitierten Waren? Für viele zählt in erster Linie der Schnäppchenpreis, andere wiederum kaufen ein Produkt, weil es ihnen schlichtweg gefällt, ganz unabhängig davon, ob es sich um das Original oder eine Kopie handelt. Interessantes Detail: Die Befragten geben mehrheitlich an, mit den gekauften Plagiaten zufrieden zu sein (63,8%).

marken-Bewertung: Red Bull fliegt

Handelskrieg. „Trump trifft Entschei-

dungen aus dem Bauch heraus und überlässt es seinen Beratern, sich um die Details zu kümmern“, so David F. Lafferty, Chief Market Strategist Natixis Investment Managers, in einem Kommentar zum sich verschärfenden Handelskonflikt. Der Experte meint weiter: „Ökonomen können sich darüber streiten, wie viel oder wie wenig sich die neuen Strafzölle auf die Verbraucherpreise auswirken und ob sie die Vorteile der Steuersenkungen zunichte machen werden. Die zunehmende Diskussion über Strafzölle ist jedoch ein deutliches Zeichen, dass Trump bereits mit Blick auf 2020 vorausdenkt, um ein Wahlversprechen an seine ‚Rust Belt‘-Anhänger wiedergutzumachen.“ Dass Trump in diesem Spiel die besseren Karten hält, bezweifelt der Experte: „Der Handel ist kein Nullsummenspiel, sodass es, entgegen der Behauptung des Präsidenten, dass ,Handelskriege leicht zu gewinnen sind‘, zutreffender wäre zu sagen: Handelskriege haben keine Gewinner.“

trump – vs. – freihandel

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Technologie-riesen an der spitze. Google ist auch 2018 die

wertvollste Marke der Welt. Mit einer Steigerung des Wertes von 23 Prozent im Vergleich zum Vorjahr auf nunmehr 302,1 Milliarden Dollar verteidigt das Internetunternehmen den Spitzenplatz in der jährlich veröffentlichten Markenwertstudie BrandZTM. Auch Apple und Amazon verzeichnen mit plus 28 Prozent (300,6 Mrd. USD) und plus 49 Prozent (207,6 Mrd. USD) ein Wachstum ihrer Markenwerte und bleiben damit weiterhin auf den Plätzen zwei und drei. Interessantes Detail der Analyse: Mittlerweile finden sich 14 chinesische Firmen in den Top 100. Zum Vergleich: Bei der ersten Auflage von BrandZTM im Jahr 2006 zählte einzig China Mobile zu diesem exklusiven Kreis. Im aktuellen Ranking rangiert der Internet-Konzern Tencent mit einem Markenwert von 179 Milliarden Dollar (+65% im Vergleich zum Vorjahr) bereits auf Platz fünf. Schlecht für österreichische Patrioten ist wiederum, dass Red Bull in diesem Fall ungewollt Flügel verliehen worden sind – der heimische Energydrink-Hersteller ist aus dem Ranking „geflogen“ (Vorjahr: Rang 99). Allerdings konnte sich Red Bull in der Bewertung der Softdrinks um einen Platz auf Rang zwei – hinter dem Getränke-Giganten Coca-Cola – verbessern.

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Juni 2018 – GELD-MAGAZIN ° 7

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Brennpunkt ° Banken im Wandel

„Kundennähe nicht ersetzbar“ Die HYPO NOE Landesbank für Niederösterreich und Wien feiert heuer ihr 130-jähriges Bestehen. Eine ausgezeichnete Gelegenheit, um über die Zukunft des Bankenwesens zu diskutieren. Eine hochkarätige Runde brachte Themen wie Kundenbeziehungen in Zeiten der Digitalisierung aufs Tapet. Eine Erkenntnis: Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind der Schlüssel zum Erfolg. Harald Kolerus

I

Vertrauen entscheidet In seiner Rede hob Harold aber vor allem die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hervor: „Sie sind der Schlüssel zum Erfolg. Natürlich verändert sich unsere Produkt­ palette und wird digitaler, nur komplexere Bankgeschäfte wollen Kunden weiterhin mit Experten besprechen. Wenn es etwa darum geht, seine Ersparnisse anzulegen, ist Vertrauen wichtig. Und das gibt einem ein kompetentes Gegenüber.“ Auch Zukunftsforscher Horx strich die Wichtigkeit der persönlichen Ebene für das „Gelingen der Zukunft“ hervor (siehe auch Interview auf

8 ° GELD-MAGAZIN – Juni 2018

Von links nach rechts: Prof. Dr. Günther Ofner (Vorstandsdirektor Flughafen Wien AG), Dr. Peter Harold (Generaldirektor HYPO NOE), DI Ludwig Schleritzko (NÖ Finanz-Landesrat), Matthias Horx sowie DI Wolfgang Viehauser (Vorstandsmitglied HYPO NOE).

der rechten Seite). Weiters meinte der Experte: „Zukunftsforschung bedeutet mit­ unter, sich mit Irrtümern auseinanderzusetzen. Zu beobachten ist, dass jeder Trend Gegentrends erzeugt. Globalisierung führt zum Beispiel zur Sehnsucht nach Heimat. Diese Rekursion zu verstehen, ist das Zukunftsgeheimnis.“ Eine solche Entwicklung erkennt Horx nicht zuletzt bei der Digitalisierung. Humanistische Digitalisierung Mittlerweile werde hinterfragt, „was soziale Medien und Co. anrichten können. Der Mensch lernt eben erst aus Fehlern und adaptiert gewisse Technologien kulturell für sich.“ Das Erfolgsrezept für Bank 4.0 sieht er deshalb darin, „Mehrwert zu schaffen. Digitalisierung ist sinnvoll, wenn sie

den Nutzen, die Ermächtigung und den Sinn hat. Ziel sollte eine humanistische ­Digitalisierung sein.“ Individuelle bedürfnisse In der Gesprächsrunde pflichtete Landesrat Schleritzko bei: „Wir treiben in Niederösterreich die Digitalisierung an vier Eckpfeilern voran: Arbeit, Gesundheit, Familie und Mobilität.“ Die HYPO NOE ist dabei ein wesentlicher Baustein und forciert selbst das Thema Digitalisierung. Wobei Harold hinzufügte: „Die Technik soll unterstützend sein. Menschen wollen von Ärzten untersucht werden und deren Empathie spüren. Online-Ratgeber können das Gespräch aber nicht ersetzen. Daher geht es für uns als Bank darum, die ganz indivi­ duellen Anforderungen zu erfüllen.“

credit: beigestellt

nternet und Digitalisierung sind weiter auf dem Vormarsch und haben auch vor dem traditionellen Bankgeschäft nicht Halt gemacht. Wieviel Platz bleibt hier noch für die altehrwürdigen Institute? Dieser und vielen anderen Fragen ist die HYPO NOE auf den Grund gegangen, sie lud im Mai zur bereits zwölften Auflage des HYPO Invest Club. Im Palais Niederösterreich in Wien begrüßte Generaldirektor Peter Harold rund 250 Gäste zur mittlerweile traditionellen Eventserie für Kunden und Wegbegleiter. Zum Thema „130 Jahre HYPO NOE – Banken im Wandel, was bringt die Zukunft?“ nahmen Ludwig Schleritzko, Niederösterreichs Landesrat für Finanzen und Mobilität, Zukunftsforscher Matthias Horx und Harold auf dem Podium Platz. Der HYPO-Chef meinte: „Wir setzen uns immer wieder mit der Zukunft auseinander. Banken haben eine lange Vergangenheit – und auch Zukunft. Wir müssen jedoch die Bedürfnisse der Kunden erkennen. Heutzutage ist Online-Banking die Regel und AppBezahldienste wie ZOIN sind notwendig.“


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Im Gespräch mit Matthias Horx   brennpunkt

Die abgesagte Apokalypse Der bekannte Zukunftsforscher erklärt, warum unsere Welt in der Realität gar nicht so übel ist, wie sie oft in unseren Köpfen erscheint. Denn so sind Wohlstand, Lebenserwartung und Alphabetisierung stark angestiegen, auch vor der zunehmenden Digitalisierung müsse man keine Angst haben. Harald Kolerus GELD °

Herr Horx, gerade Österreicher genie-

ßen manchmal das zweifelhafte Image, in Pessimismus zu schwelgen. Wie schlimm oder gut sind Gegenwart und Zukunft aber tatsächlich?

Matthias Horx: Bleiben wir zunächst bei der Gegenwart: Sie wird oft von vielen Menschen negativer wahrgenommen, als sie in der Realität ist. Betrachten Sie zum Beispiel die globale Lebenserwartung, sie liegt im Durchschnitt für die rund 7,3 Milliarden Menschen, die aktuell auf dem Planeten leben, bei stolzen 71 Jahren. Ich möchte das als sensationellen Erfolg der Globalisierung bezeichnen. Ein anderes Beispiel ist die weltweite Analphabetenquote, die 20 Prozent beträgt, wobei global gesehen bereits 92 Prozent aller Kinder eingeschult werden. Vor hundert Jahren sah hier das Bild noch ganz anders aus. Das ist erfreulich, aber wie steht es um Themen wie Klimaerwärmung oder Terrorismus, die ja

credit: beigestellt

nach wie vor in aller Munde sind?

In der Tat ist bei Terrorattacken seit den 1970er Jahren keine Zunahme der Opfer zu beklagen, und was den Klimawandel betrifft, gibt es Anzeichen dafür, dass die Welt auf einen Peak des CO2-Ausstoßes zusteuert. Es gibt aber noch viele weitere Beispiele, die jetzt keinen negativen Input haben: So leben heute rund zwei Drittel der Menschheit in demokratischen Gesellschaften und nur mehr zehn Prozent unter der Armutsgrenze. Die Welt wird somit auch gerechter. Was den materiellen Wohlstand betrifft, wächst sie in Form einer globalen Mittelschicht immer weiter zusammen. Weiters konnten wichtige Erfolge im Kampf gegen Kindersterblichkeit erzielt werden oder es wurden im Falle von Naturkatastrophen die Hilfsmöglichkeiten verbessert. Letzteres hat unter anderem Ursachen, die vielleicht trivial klin-

gen: So gibt es heute Straßen, die es früher nicht gab, auf denen die Betroffenen vor den Katastrophen fliehen können und die gleichzeitig Hilfsleistungen erleichtern. Und wie sieht es mit der Sorge darum aus, dass die Menschheit ins Unermessliche wächst und ihr die Ressourcen ausgehen?

Was das Bevölkerungswachstum betrifft, wird Prognosen zufolge der Zenit zwischen 2060 und 2070 bei 9,9 bis 10,5 Milliarden Menschen erreicht sein. Diese Anzahl an Erdenbürgern könnte auch schon mit den heutigen Ressourcen locker ernährt werden – wenn besser organisiert und weniger verschwendet werden würde.

Horx: „Nur mehr zehn Prozent der Menschheit leben unter der Armutsgrenze.“

Sie zeichnen alles in allem ein positives Bild Warum existiert dann oft eine negative Sicht

der Gegenwart, wie wird die Zukunft aussehen?

auf die Zukunft?

Vorweg möchte ich festhalten: Die Welt ist und bleibt ein gefährlicher Ort; natürlich kann ich überfahren werden, allerdings ist die Wahrscheinlichkeit dafür gefallen. Die größte Gefahr ist eine mentale, nämlich den Geist nicht zu öffnen und sich auf Probleme zu konzentrieren – das führt zu einer Verkrampfung. Was die weitere Entwicklung betrifft, so sind wir immer mit Trends und entsprechenden Gegentrends konfrontiert, was zu Zukunftssynthesen führt. Das zeigt sehr gut die viel diskutierte Digitalisierung auf, die als Gegentrend das ausgelöst hat, was man als „die Rache des Analogen“ bezeichnet. Zum Beispiel das Comeback von Schallplatten aus Vinyl, Polaroid-Fotos und den Boom bei ­Bibliotheken etc. Auch sind es nicht zuletzt die großen Internet-Unternehmen, die besonders schöne Zentralen errichten, wo sich Menschen gerne begegnen. Tatsächlich entsteht Zukunft dann, wenn Beziehungen gelingen.

Überspitzt ausgedrückt, geht man in Deutschland heute ohne apokalyptische Talk-Show am Abend gar nicht mehr schlafen. In Öster­reich ist die Welt mit der Habsburger Monarchie ja bereits vor 100 Jahren untergegangen – vielleicht sieht man die Dinge hier deshalb etwas ent­spann­ter. Aber Scherz beiseite: Tatsächlich hat die negative Weltsicht etwas mit dem sogenannten Confirmation Bias zu tun. Das bedeutet, dass der Mensch die Tendenz dazu zeigt, vor allem jene Informationen wahrzunehmen, die er schon hat. Ein gutes Exempel dazu liefert die „Weiße-Weihnacht-Illusion“: Viele Menschen glauben, dass in ihrer Kindheit schneereiche Weihnachten viel öfter der Fall waren als heutzutage. Hier trügt die Erinnerung, denn meteorologische Statistiken zeigen klar auf, dass sich beim Schneefall zu Weihnachten nichts Wesentliches verändert hat. Dieses ­Muster funktioniert auch bei Informa­ tionen, die als negativ wahrgenommen werden.

www.horx.com

Juni 2018 – GELD-MAGAZIN ° 9


Brennpunkt

° George Soros

Feindbild und Menschenfreund Ist er ein gewissenloser Spekulant mit dunklen politischen Hintergedanken oder doch ein Philanthrop, der sich für Demokratie und freie Geisteshaltung einsetzt? Der Multimilliardär George Soros scheidet die Geister und wird vor allem in Ungarn stark angefeindet. Wobei Kritik ja immer erlaubt ist, viele der Attacken zielen aber Harald Kolerus weit unter die Gürtellinie. ines müssen sogar die vehementesten Gegner von George Soros zugeben: Der Mann weiß mit Geld umzugehen. 2017 schätzte „Forbes“ sein Vermögen auf über 25 Milliarden Dollar, somit liegt er in der Liste der reichsten Menschen der Welt auf Rang 19. Außerdem ist er der wohlha­ bendste Hedge Fund Manager der Welt – und bereits hier setzen die ersten Kritik­ punkte an. Soros sei nämlich ein skrupel­ loser, überaus mächtiger Spekulant, der ganze Volkswirtschaften in die Knie zwin­ gen könne. Was steckt Wahres dahinter? keIn „PFUndSkerL“ Erinnern wir uns zurück an den 16. September 1992 (auch als „Schwarzer Mitt­ woch“ bekannt), als Soros massiv gegen das englische Pfund wettete. Und gewann. Zur Vorgeschichte: Der damalige Europäische Wechselkursmechanismus (European Ex­ change Rate Mechanism, ERM) sah vor, dass die einzelnen Mitglieds­ länder ihre Währung inner­ halb einer bestimmten Bandbreite zu den ande­ ren Währungen halten mussten. Mehr und mehr wurde aber klar, dass Großbri­ tannien und an­ dere ERM­Mit­ glieder wie Ita­ lien ihre Wäh­ rungen auf

dIe aLcHeMIe der FInanZen george Soros. Börsenbuchverlag. 398 Seiten.

10 ° GELD-MAGAZin – juni 2018

Dauer nicht innerhalb der vom ERM festge­ legten Grenzen halten konnten, ohne ihrer Wirtschaft durch zu hohe Zinsen schweren Schaden zuzufügen. Spekulanten wie Geor­ ge Soros setzten deshalb darauf, dass das Pfund früher oder später deutlich abwerten würde und bauten deshalb riesige Short­Po­ sitionen auf das britische Pfund auf. HeFtIgeS geFecHt Am Vormittag des Schwarzen Mitt­ wochs spitzten sich dann die Ereignisse zu. Die Bank of England versuchte verzweifelt, das Pfund unter Einsatz ihrer Devisenreser­ ven unter der vereinbarten Grenze von 2,773 Deutsche Mark zu halten. Doch trotz deren Bemühungen setzten sich die Speku­ lanten, die immer mehr Pfund verkauften, durch. Und die britische Währung fiel tat­ sächlich immer weiter und notierte am frü­ hen Abend deutlich unter der festgelegten Untergrenze. Die Spekulanten wussten, dass sie am längeren Hebel saßen: Die Bank of England konnte ihre Stützungskäufe nur fortsetzen, solange sie noch über Devisen­ reserven verfügte. Am Abend des 16. Sep­ tember war klar, dass die Spekulanten gegen die Notenbank gewonnen hatten. Sie hatte ohne Erfolg Milliardenbeträge verbrannt und Soros ging als Sieger vom Platz – er hat­ te an diesem Tag mehr als eine Milliarde Dollar für seinen Hedgefonds verdient und gilt seither als „The man who broke the Bank of England“. Daraus kann man aber wohl nicht ablei­ ten, der Milliardär hätte sich unlauter ver­ halten – andere Investoren hatten auf das gleiche Pferd gesetzt, Soros war lediglich der erfolgreichste unter ihnen. Und dass ein Anleger (auch wenn man ihn unfein Speku­

lant nennt) möglichst viel Geld verdienen will, liegt in der Natur der Sache. Aber es gibt viel krassere Vorwürfe gegen Soros, die in Wirklichkeit ebenso abstrus wie unappe­ titlich sind. SoroS eIn naZI? So hat vor Kurzem etwa die bekannte Schauspielerin Roseanne Barr (unter ande­ rem Hauptdarstellerin der Fernsehserie Ro­ seanne) Soros via Twitter als Nazi bezeich­ net und ihm vorgeworfen, an der Ermor­ dung und Enteignung jüdischer Bürger während des Zweiten Weltkriegs beteiligt gewesen zu sein. Solche Anfeindungen sind nicht neu, so schrieb Andreas von Rétyi in seinem Buch „George Soros“: „Soros gilt als der einzige bekannte Überlebende des Ho­ locaust, dem sogar vorgeworfen wurde, als Jude mit den Nazis kollaboriert zu haben.“ Dank väterlicher Bestechung habe der junge György 1944 eine Anstellung im unga­ rischen Landwirtschaftsministerium be­ kommen und dort dabei geholfen, das Eigentum von Juden zu beschlagnahmen. Außerdem habe er dabei zugesehen, wie Ju­ den in Todeslager abtransportiert wurden. Der Knackpunkt dabei: Der 1930 in Buda­ pest geborene Soros ist selbst Jude und war somit 1944 gerade einmal 14 Jahre alt. Seine Machtfülle und Mitverantwortung wird zu diesem Zeitpunkt wohl eher überschaubar gewesen sein. Tatsächlich hielten sich Geor­ ge und sein Vater Tivadar über Monate hin­ weg vor den Nazis versteckt. Die Anfein­ dung von alternden Schauspielerinnen wie Roseanne oder dem genannten Andreas von Rétyi (er wird übrigens auf Wikipedia als Autor parawissenschaftlicher Bücher mit dem Schwerpunkt Ufologie und Ver­

CREDITS: beigestellt, Alamy

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George Soros   Brennpunkt

° Eine Lebende Legende

„Offene Gesellschaft“ als Ziel von George Soros

schwörungstheorie eingeordnet) werden für Soros wohl zu verkraften sein... Hexenjagd Schlimmer ist, was in seinem Geburts­ land Ungarn passiert. Dort hat die Wochen­ zeitschrift Figyelö eine Liste von Intellek­ tuellen veröffentlicht, die angeblich Ge­ folgsleute Soros’ sein sollen (das GELD-Ma­ gazin hat in der Mai-Ausgabe darüber be­ richtet). Der Vorwurf lautet, dass diese Journalisten, Universitätsprofessoren und Mitarbeiter von Institutionen dem Multi­ milliardär dabei helfen, finstere Pläne für eine neue Weltordnung zu realisieren. Soros wolle nämlich Nationalstaaten zerstören und durch eine „Einwanderungszone“ er­ setzen. Diese solle wiederum dem globalen Markt dienen – also ganz im Sinne einer (jüdischen) kapitalistischen Weltverschwö­ rung. Zu diesem Zweck habe Soros auch die Flüchtlingswelle von 2015 losgetreten. Dem nicht genug, Soros soll auch in der ­österreichischen Innenpolitik der heimliche

Strippenzieher sein und Sebastian Kurz an die Spitze der ÖVP gehoben haben! Und zwar, weil sich Kurz ja für Flüchtlingskon­ tingente innerhalb der EU ausgesprochen hat. Dass der Bundeskanzler im Gegenteil für eine harte Gangart bei der Flüchtlings­ plitik eintritt, sich immer wieder mit der Schließung der Balkan-Route brüstet und damit auch erfolgreich das Bundeskanzler­ amt erobert hat, ist den Soros-Hassern gleichgültig. Soros kehrt Ungarn den Rücken Wobei der Feldzug seine Auswirkungen zeigt. Wegen des schweren politischen Drucks der Regierung Orban auf die Stif­ tung des Milliardärs wird die Organisation ihre Pforten in Ungarn schließen und künf­ tig von Berlin aus operieren. Aber auch Wien kommt zum Zug: So will die von So­ ros ins Leben gerufene Central European University einen Standort in der Bundes­ hauptstadt eröffnen – hoffentlich keine ­Basis für Soros’ „Weltrevolution“.

Die frühen Jahre George Soros (gebürtig György Schwartz) wurde am 12. August 1930 in Budapest geboren. 1947 erfolgte der Umzug nach England. An der London School of Economics and ­Political Science promovierte er im Fach der Philosophie. Er studierte bei Karl Popper, dessen Vorstellungen einer offenen Gesellschaft ihn bis heute stark beeinflussen. Karriere als Spekulant 1956 zog Soros in die USA und startete 1968 seine Laufbahn als Investmentfondsmanager. Bekannt ist vor allem sein Quantum Fund; zu Berühmtheit weit über die Grenzen der Finanzwelt hinaus kam Soros 1992 mit seiner erfolgreichen Wette gegen das unterbewertete britische Pfund. An einem einzigen Tag verdiente er hier über eine Milliarde Dollar. Philanthrop Eigenen Angaben zufolge hat Soros seit dem Jahr 1979 insgesamt 32 Milliarden Dollar für wohltätige Zwecke gespendet. Einen Großteil seines stattlichen Vermögens übertrug er auf die von ihm selbst gegründete Open Society Foundations – was nicht gerade zu Steuernachteilen für den Multimilliardär führte. Die Open Society Foundations setzt sich für die Förderung von Demokratie und Menschenrechten ein und ist heute in mehr als vierzig Ländern vertreten. Übergeordnetes Ziel der Stiftung ist die weltweite Stärkung einer ­offenen Gesellschaft. Einblicke Das Buch „Die Alchemie der Finanzen“ bezeichnet Soros selbst als sein Lebenswerk. Hier gewährt er tiefe Einblicke in seine Investmentstrategie und seine Vorstellungen von einer funktionierenden Wirtschaft.

juni 2018 – GELD-MAGAZIN ° 11


Brennpunkt ° Italien

Das Sorgenkind Europas Die neue Regierung in Italien wurde am 1. Juni angelobt. Sie wird von den beiden populistischen und Eurokritischen Parteien Fünf-Sterne-Bewegung (M5S) und Lega Nord dominiert. Die Bevölkerung erwartet nun die Einlösung der Wahlversprechen, wie Steuererleichterungen, Grundsicherung und Senkung des Renten­ eintrittsalters. Nur, das kann sich das hoch verschuldete Land in keiner Weise leisten. Mario Franzin talien hat seit Anfang Juni eine neue Regierung. Beinahe wäre die Bildung an einem Ministervorschlag der rechtsnationalen Lega Nord-Partei gescheitert. Denn Parteichef Matteo Salvinis Wunschkandidat als Wirtschafts- und Finanzminister war Paolo Savona. Ein 81 Jahre alter Professor, der wiederholt meinte, dass das wirtschaftlich übermächtige Deutschland seit der ­Nazi-Zeit seine Pläne zur Beherrschung Europas nicht aufgegeben, sondern sie nur der Form nach geändert hätte: die Unterwerfung Rest-Europas, diesmal ohne Wehrmacht. Staatspräsident Sergio Matarelli lehnte Savona als Wirtschafts- und Finanzminister umgehend ab, woraufhin sich die regierungsbildenden Parteien Fünf-SterneBewegung (M5S) und Lega Nord unter Premierminister Giuseppe Conte auf eine Regierung einigten, bei der Savone nun zum Europaminister ernannt wurde. Nach Vereidigung der neuen Regierung am 1. Juni fielen die zuvor kräftig gestiege­ nen Bondrenditen im dreijährigen Bereich zwar prompt wieder von 2,97 auf 1,1 Prozent und der Deutsche Aktienindex begann wieder nach oben zu klettern, doch das Aufatmen an den Börsen könnte verfrüht sein. Der sprunghafte Anstieg der italienischen Anleihenrenditen während der Regierungsbildung zeigte, dass Investoren ein Aufflammen der Eurokrise befürchteten. Und das ist durch die populistische Regierung in Rom noch immer durchaus möglich. Bereits am Tag der Angelobung der neuen Regierung gab es zwischen EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker, EU-Parlamentspräsident Taiani und dem italienischen Lega-Chef Matteo Salvini Zwist – aufgrund einer Bemerkung über die Kor-

12 ° GELD-MAGAZIN – Juni 2018

ruption in Italien. Und das dürfte mit Sicherheit nicht das letzte Scharmützel gewesen sein. Matteo Salvini hat sich als Innenminister in die neue Regierung gehievt, er ist als Hardliner gegen Zuwanderung bekannt, bewundert Wladimir Putin und ist ein politischer Freund Marine Le Pens. Zudem weist er der EU bzw. der Währungs­ union die Schuld an der wirtschaftlichen Misere Italiens zu. Der statt Savona als Minister für Wirtschaft und Finanzen eingesetzte Giovanni Tria, ein 69 Jahre alter Ökonomie-Professor in Rom, teilt im Kern Savonas radikalkritische Ansichten gegenüber der EU. Vor wenigen Wochen schrieb er in einem Artikel, dass Savona einer jener herausragenden Ökonomen sei, mit denen er vollinhaltlich übereinstimme. SPD-Europapolitiker Udo Bullmann meint zur neuen Regierung: „Wir stehen an einem Scheideweg. Die Situation in Italien ist extrem ernst und sensibel, nicht nur für die Italiener, sondern für alle Europäer.“ Regierungsprogramm ist nicht zu finanzieren Die neue Regierung in Italien besteht nun zum Großteil aus EU-kritischen Mi­ nistern aus der populistischen linken FünfSterne-Bewegung und der rechtsnationalen Lega Nord. Bereits der Entwurf des Re­ gierungsprogramms ließ Ökonomen vor dem Hintergrund der hohen Staatsverschuldung erschaudern: Steuererleichterungen, Grundsicherung und die Rücknahme der Erhöhung des Renteneintrittsalters. Alle drei Programmpunkte sind zwar Wahlversprechen, werden vom hoch verschuldeten Italien aber kaum zu stemmen sein. Denn das Land steht mit einem Schulden-

berg von gut 2,37 Billionen Euro (2. Quartal 2018) bzw. Staatsschulden von 132 Prozent des BIP an der Wand. Zudem ist das Wirtschafts­wachstum trotz gutem Umfeld mit 1,4 Prozent eines der niedrigsten innerhalb der EU und die Arbeitslosenrate liegt noch immer bei hohen elf Prozent. Das Budgetdefizit wurde 2017 mit 2,3 Prozent ausgewiesen, einen Budgetüberschuss erwirtschaftete Italien noch nie – dafür sind die Zinszahlungen trotz Nullzinspolitik der EZB zu hoch. Diese Realität scheint auch der neuen Regierung bewusst zu sein und sie ruderte bereits bei den Themen Steuer­ erleichterung und Grundsicherung zurück. Sie seien erst ab 2020 geplant. Banken leiden unter einem Berg von faulen Krediten Die Privatschulden liegen in Italien bei 3,2 Billionen Euro oder 173 Prozent des BIP. Die Gesamtsumme ist zwar nicht unbedingt Besorgnis erregend, jedoch der Anteil der notleidenden Kredite daran: Die italienischen Banken weisen eine NPL-Quote von 12,2 Prozent aus, Kredite in der Höhe von rund 360 Milliarden Euro sind ausfallsgefährdet. Zudem haben die Banken italienische Staatsanleihen in der Höhe von knapp einer Billion Euro in den Büchern – etwa 40 Prozent der gesamten Staatsschulden Italiens. Die Ratingagentur Moody’s setzte bereits zahlreiche Institute wieder auf die Beobachtungsliste und es besteht die Gefahr einer Abstufung der Bonitäten. Alleine die Großbank UniCredit weist italienische Staatsanleihen in der Höhe von 42 Milliarden Euro in ihren Büchern aus, aber auch Intesa Sanpaolo, Italiens größte Bank, und die Investmentbank Medio­banca sind

creditS: beigestellt, Archiv, DIW/B. Dietl

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Italien   Brennpunkt

„Italien steht womöglich vor dem EuroAustritt“

„Wenn Italien fällt, dann könnte dies das Ende des Euro bedeuten“

Hans-Werner Sinn, Deutscher Ökonom

„Italien wird der Auslöser für den Zerfall des Euro sein“

Prof. Max Otte, Deutscher Ökonom, Leiter des Instituts für Vermögensentwicklung

Marcel Fratzscher, Deutscher Ökonom

aus diesem Grund wieder ins Visier von Moody’s geraten. Demografisch ungünstige Situation Ein weiteres Manko Italiens ist die alarmierende demografische Situation. Die Pensionsverpflichtungen des Staates liegen geschätzt zwischen 200 und 300 Prozent des BIP – abhängig von den zugrunde gelegten Annahmen. Und die Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter schrumpft. Der Altersquotient wird in den nächsten 40 Jahren von 35 auf 60 Prozent steigen. In den nächs­ ten 20 Jahren werden die Rentenausgaben wahrscheinlich um mindestens fünf Prozent des BIP von derzeit 15 auf 20 Prozent zulegen. Dadurch könnten alle seit Mitte der neunziger Jahre erzielten Fortschritte bei der Haushaltskonsolidierung zunichte gemacht werden. Denn die Rentner werden wahrscheinlich nicht für niedrigere Renten

stimmen und sie dominieren die Wahlrolle. Dass der Populismus bei der italieni­schen Bevölkerung auf breite Zustimmung stößt, ist an dem überragenden Erfolg der FünfSterne-Bewegung zu sehen, die bei den Parlamentswahlen am 4. März stolze 32 Prozent der Stimmen erhielt, die Lega Nord 17 Prozent. Die Italiener selbst bemängeln vor allem das schwache Wirtschaftswachstum, die mit 42 Prozent überdurchschnittlich hohe Steuerlast (Großbritannien z.B. 36%), die hohe Arbeitslosigkeit und das Geschäftesterben. Die Jugend wandert angesichts der schlechten Arbeitsmarktbedingungen aus, was die zukünftige demografische Situation weiter verschlechtert. Aus wirtschaftlicher Sicht würde Italien eine umfassende Neuverhandlung des Sozialvertrags zwischen der Bevölkerung und dem Staat benötigen. Die Mehrheit der Einwohner sind aber Nettoempfänger des derzeitigen Systems, woraufhin die breite Schicht

Italien hat die zweithöchsten Staatsschulden... Griechenland

178,6%

Italien

131,8%

Portugal

125,7%

der Wähler eine solche Neuverhandlung immer wieder ablehnen wird. Too Big to fail Das Regierungsprogramm in Italien ­ähnelt stark den Versprechungen der Regierung Alexis Tsipras in Griechenland in ihren Anfängen. Doch wir wissen, dass Griechenland mit harten Reformen klein beigeben musste, um einen Staatsbankrott zu verhindern. Die Hilfszahlungen an Hellas summierten sich seitens ESM (Europäischer Stabilitätsmechanismus) und IWF (Internationaler Währungsfonds) zwar auf 230 Milliarden Euro, dieser Betrag wäre im Falle eines Defaults von Italien aber nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. Der ESM hat zwar 500 Milliarden Euro insgesamt zur Verfügung und nach Auszahlung seines Anteils an den Finanzhilfen für Griechenland noch derzeit 383 Milliarden Euro. Da Rom bis Ende des Jahres aber 182 Milliarden

...und Das niedrigste Wirtschaftswachstum Italien

1,5%

Griechenland

1,9%

Frankreich

2,0%

Spanien

98,3%

Deutschland

2,3%

Frankreich

96,9%

Portugal

2,3%

86,7%

Eurozone 68,0%

Irland 0%

50%

2,9%

Spanien

64,1%

Deutschland

2,6%

Eurozone

5,7%

Irland 100%

150%

200%

Die 132 Prozent zum BIP sind in absoluten Zahlen 2,3 Billionen Euro – siebenmal so viel wie Griechenlands Schulden (344 Mio.Euro). Quelle: EU Kommission

0%

1%

2%

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4%

5%

6%

Nach der Prognose für 2018 dürfte Italien nur mit 1,5 Prozent wachsen – die hohe Arbeitslosigkeit und der harte Euro bremsen. Quelle: EU Kommission

Juni 2018 – GELD-MAGAZIN ° 13


Brennpunkt ° Italien

„Die EU-Verträge lassen einen derartigen Schuldenschnitt gar nicht zu“ Mario Draghi, EZB-Chef

hergeholt ist die Idee jedoch nicht, denn im Zuge ihres Anleihekaufprogramms erwarb die EZB in den vergangenen Jahren italienische Staatsanleihen im Wert von 320 Milliarden Euro und damit rund 15 Prozent aller ausstehenden Schulden Italiens. Nun könnte die EZB zur Euro-Rettung doch auf einen Teil dieser Forderungen verzichten. Diskussion um einen SchuldenSo einfach geht das aber nicht. Es würde schnitt zeigt die Dramatik umgehend Begehrlichkeiten anderer hoch Mit einer Wirtschaftsleistung von 2,05 verschuldeter EU-Staaten wecken. Spanien Billionen Euro ist Italien nach Deutschland oder Portugal würden sogleich in die Startund Frankreich das drittgrößte Land in der löcher um das Rennen von SchuldenerEU. Daher ist ein während der Koalitions- leichterungen treten. Außerdem lehnte die verhandlungen angesprochener Punkt, ein EZB diese Möglichkeit bereits deutlich mit dem Hinweis ab, dass die EU-Verträge ­einen Schuldenschnitt etwa in der Höhe von 250 Milliarden Euro, zwar ein nachvollziehbarer solchen Schuldenschnitt überhaupt nicht Wunsch, aber nicht realistisch – es würde zulassen würden. Der deutsche Ökonom einer Bankrotterklärung gleichkommen. und ehemals langjährige Präsident des ifoDeutschlands Bundeskanzlerin Angela Instituts, Hanns-Werner Sinn, warnt jeMerkel reagierte zu diesem Punkt bereits doch: „Ich halte einen Austritt Italiens aus strikt ablehnend: „Solidarität dürfe nie in dem Euro für wahrscheinlich, sollte das eine Schuldenunion münden.“ Ganz so weit Land keine finanzielle Entlastung bekommen.“ Die Forderungen nach höheren Staatsausgaben und einem SchulStaatsSchulden in der EZB-Bilanz denerlass seien nicht vom in Milliarden Euro Tisch. „Geld her oder wir Griechenland 0 treten aus, könnte die verIrland 27,1 steckte Drohung der Portugal 33,1 ­neuen italienischen Regierungen sein“, meint Sinn. Spanien 241,6 Mit dieser Sorge steht er 341,2 Italien nicht alleine da. Zahl392,5 Frankreich reiche Ökonomen befürchten einen früheren 478,7 Deutschland oder späteren Austritt Ita2.018,3 Gesamt liens aus der Währungs­ 0 100 200 300 400 500 union bzw. anhaltende Via italienischer Staatsanleihen hat die EZB knapp 15 Prozent der Diskussionen um einen Schulden Italiens in den Büchern, die Banca d’Italia weitere 4 Prozent. Schuldenschnitt. Quelle: EZB, Ende April 2018

14 ° GELD-MAGAZIN – Juni 2018

„Solidarität darf nie in eine Schuldenunion münden“ Angela Merkel, Deutsche Bundeskanzlerin

Druck durch harte Währung und mangelnde Produktivität Leider muss Italien seine Geldpolitik seit der Euro-Einführung mit jener Deutschlands teilen. Als die beiden Volkswirtschaf­ ten getrennte Wechselkurse und Währun­ gen hatten, konnte die Lira gegenüber der Deutschen Mark jedes Jahr um etwa sechs bis acht Prozent abwerten. Seitdem dieses Ventil durch den gemeinsamen Euro verschlossen wurde, stieg die Arbeitslosigkeit und die Inflation ging zurück. Das Ergebnis waren Sparmaßnahmen, steigende Schulden und steigende Schulden im Verhältnis zum BIP. Da die Bevölkerung im erwerbs­ fähigen Alter schrumpft, ist Italien von sinkender Arbeitslosigkeit abhängig. Das ge­ stresste Bankensystem und ein überbewerteter Wechselkurs sind zudem einer Kapitalbildung nicht förderlich. Angesichts der aktuellen Trends wird ein reales Wirtschaftswachstum von rund fünf Prozent p.a., das für ein Rauswachsen aus den Schulden notwendig wäre, schwer zu erreichen sein. Und mit dem derzeitigen Wechselkursregime wird die Inflation schwer zu erreichen sein. Damit werden die Schulden einfach nicht tragbar sein. Die Wahl, der sich Italien nun stellen muss, ist, entweder eine anhaltende Stagnation innerhalb der Eurozone, die letztlich entweder zu einem riesigen Rettungspaket auf Kosten Nordeuropas oder zu einem Zahlungsausfall führt, oder es muss den Euro verlassen und sich aus der Schuldenfalle inflationieren. Keine der beiden Op­ tionen ist schmerzfrei, aber die letztere hat sicher mehr Anziehungskraft auf die Wählerschaft, obwohl nach den letzten Umfragen noch rund 60 Prozent der Bevölkerung den Euro befürwortet haben.

CrediTS: CDU/Laurence Chaperon, Shutterstock

Euro refinanzieren muss und bis Ende 2019 weitere 229 Milliarden Euro, würde der ESM im Falle, dass die Finanzmärkte Italien den Geldhahn zudrehen, rasch an seine Grenzen stoßen. Zudem ist eine der Voraussetzungen für Hilfszahlungen aus dem ESM bzw. aus dem OMT (Outright Monetary Transactions der EZB) die Unterwerfung des notleidenden Landes unter Strukturreformen und Sparauflagen. Reformen werden von Italien aber nicht so leicht einzufordern sein, wie damals von Griechenland. Denn die amtierende Regierung weiß genau, dass Italien für Europa „too big to fail ist“. Damit ist es so gut wie ausgeschlossen, dass Italien Vorgaben der EZB für das OMTProgramm einhalten würde.


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Brennpunkt ° EU-Budget

In der Zwickmühle

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m vergangenen Mai war es soweit: Die Europäische Kommission hat ihren Vorschlag für den EU-Haushalt für den Zeitraum von 2021 bis 2027 vorgelegt. Die Kommission selbst bezeichnet ihn als „pragmatisch und modern“. Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker meinte bei der Vorstellung dazu: „Die neue Haushaltsplanung bietet die Chance, unsere Zukunft als neue, ambitionierte Union der 27 zu gestalten, in der alle Mitgliedstaaten in Solidarität miteinander verbunden sind.“ Soweit die salbungsvollen Worte, die konkreten Zahlen sehen wie folgt aus: Insgesamt werden 1135 Milliarden Euro (zu heutigen Preisen) an Mitteln für Verpflichtungen veranschlagt. Das entspricht 1,11 Prozent des Bruttonationaleinkommens (BNE) der EU-27. Das klingt ausgewogen, wobei auch der zeitliche Vergleich eine moderate Entwicklung nahe legt: Das aktuelle Budget von 2014 bis 2020 beläuft sich auf Verpflichtungen von rund 1087 Milliarden Euro, womit der Rahmen derzeit bei 1,03 Prozent des BNE liegt. Ein Nettozahler weniger Von einer Explosion, wie das manche Kritiker behaupten, kann also keine Rede sein, dennoch steht die EU vor einer Finanzierungslücke, die durch den Brexit Großbritanniens geschlagen wird. Denn immerhin waren die Briten bisher Nettozahler; im Jahr 2016 waren es rund 5,6 Milliarden Euro, die sie mehr beisteuerten als aus den EU-Töpfen herausbekamen. Österreich war 2016 übrigens mit rund 791 Mil­lionen Euro der achtgrößte Nettozahler. Größter Nettoempfänger war Polen mit über sieben Milliarden Euro plus. Es folgen Rumänien mit

16 ° GELD-MAGAZIN – juni 2018

sechs und Spanien mit 4,3 Milliarden Euro. Aber kehren wir zurück zur Brexit-Problematik. Seitens der Europäi­schen Kommission heißt es dazu: „Während von Europa erwartet wird, dass es eine größere Rolle spielt, um für Sicherheit und Stabilität in einer instabilen Welt zu sorgen, hinterlässt der Brexit gleichzeitig beträchtliche Lücke in unserem Haushalt. (...) Zur Finanzierung neuer und dringender Prioritäten muss die gegenwärtige Mittelausstattung aufgestockt werden.“ Zugleich hat die Kommission geprüft, in welchen Bereichen Einsparpotenzial besteht und Effizienzgewinne möglich sind. So schlägt sie vor, die Finanzmittel für die gemeinsame Agrarpolitik und die Kohäsionspolitik (Stärkung des europäischen Zusammenhalts) um jeweils ca. fünf Prozent zu kürzen. „Revolte“ der Milchviehhalter Bei den diversen Interessenvertretun­ gen stößt das wenig verwunderlich nicht gerade auf Gegenliebe: „Auch wenn die Kürzungen, die sich in der Summe auf fünf Prozent belaufen, bei oberflächlicher Betrachtung noch glimpflich und verkraftbar erscheinen, bedeuten sie für uns Bäuerinnen und Bauern bei der derzeitigen Ausgestaltung der Agrarmarktpolitik eine deutliche Einkommenssenkung“, erklärt etwa BDM-Vorsitzender Stefan Mann. Wobei es sich beim BDM um den Bundesverband Deutscher Milchviehhalter handelt – man sieht also, dass man es in der EU einfach nie allen recht machen kann, eines der Grundprobleme der Union. Nicht gerade erfreut zeigen sich auch die osteuropäischen Mitgliedsstaaten der EU, Stein des Anstoßes sind Überlegungen, die Zuteilung von Mit-

teln an die Aufnahme von Flüchtlingen zu koppeln. Die CEE-Staaten haben hier bekanntlich Nachholbedarf, sie weigern sich bisher aber weiter standhaft, EU-Budgetpolitik mit Migration zu verbinden. Aber auch von anderer Seite wird an Kritik nicht gespart, richtige Euphorie will keine aufkommen: „Evolution, aber keine Revolution“ – so lautet ein Satz, der gerne im Zusammenhang mit dem neuen Budgetvorschlag zu hören ist. Symptomatisch ist etwa das Statement von Wolf Klinz, wirtschaftspolitischer Sprecher der FDP im Europäischen Parlament: „Die Vorschläge der EU-Kommis­sion zum EU-Haushalt sind nicht mutig genug. Die vorauseilende Bereitschaft der Bundesregierung, höhere Beiträge für den EUHaushalt bereitzustellen, hat die EU-Kommission offensichtlich davon abgehalten, eine grundlegende Reform des EU-Budgets zu wagen. Statt den Brexit als Chance zu nutzen, um das EU-Budget von Grund auf neu zu planen, werden die bestehenden Haushaltslinien mit kosmetischen Änderungen fortgeführt. Höhere Beiträge sind der falsche Weg.“ Was sagen nun Ökonomen zum finanziellen europäischen Zankapfel? Peter Brezinschek, Chefanalyst von Raiffeisen Research, bedauert es ein wenig, dass der Komplex „Binnenmarkt, Innovation und Digitales“ nicht zum Schwerpunktthema ausgebaut worden ist: „187 Milliarden Euro sind veranschlagt, man hätte hier etwas ambitionierter agieren können, mehr Geld wäre für diesen wichtigen Bereich durchaus wünschenswert. Dafür fallen die rund 379 Milliarden Euro für natürliche Ressourcen und Umwelt sehr üppig aus.“ Dazu muss man wissen: Das Feld „Natürliche Ressour-

creditS: beigestellt/Archiv

Großbritannien scheidet aufgrund des Brexit als EU-Nettozahler aus. Gleichzeitig steigen die finanziellen Anforderungen innerhalb der Europäischen Union. Diese Lücke ist nur schwer zu schließen. Der Vorschlag zum neuen EU-Haushalt bringt hier auch keine wirkliche Lösung, wobei der Plan noch dazu erhebliches Konfliktpotenzial in sich birgt. Harald Kolerus


°

EU-Budget   Brennpunkt

„Innovation, Forschung und Digitales könnten mehr Unterstützung gebrauchen“

„Der neue Haushaltsplan hilft, unsere ­Zukunft als ambitionierte Union zu gestalten“

Peter Brezinschek, Raiffeisen

Jean-Claude Jucker, EU-Kommission

cen und Umwelt“ umfasst Umwelt- und Klimapolitik sowie Landwirtschaft und Meerespolitik. Das klingt bedeutend und fortschrittlich, tatsächlich ist damit aber im Wesentlichen die Agrarförderung gemeint. Einen großen Brocken im Haushaltsvorschlag bildet mit 442 Milliarden Euro auch der Bereich „Zusammenhalt und Werte“. Hier sollen Wirtschafts- und Währungsunion sowie regionale Entwicklung und Zusammenhalt gefördert werden. Brezinschek kommentiert: „Der Zusammenhalt zielt auf die süd- und osteuropäischen Mitglieder der Union ab. Angesichts der Konvergenzstory dieser Länder hätte die Position aber weniger stark ausfallen können. Dafür könnten Innovation, Forschung und Digitales wie erwähnt mehr Unterstützung brauchen. Diese Mittel kommen ja den OstLändern aus diesem Topf wieder zugute.“

Welches Europa wollen wir? Wohin steuert nun die EU mit dem ­n euen Budget prinzipiell? Brezinschek meint dazu: „Es stellt sich die Frage, welches Europa man überhaupt haben will. Sollen es wie bisher eigenständige Staaten sein oder strebt man einen ,Bundesstaat von Europa‘ an – nach dem Vorbild der USA. Letztgenannte Entwicklung ist im Rahmen des Haushaltsvorschlages bis 2027 überhaupt nicht absehbar. Ich meine auch, dass die ­europäische Bevölkerung das aktuell nicht will. Weiters hat sich gezeigt, dass auf nationaler Ebene föderale Strukturen wie etwa in der Schweiz besser funktionieren als Zentralismus mit Frankreich als Beispiel.“ Der Ökonom könnte sich allerdings eine stärkere Differenzierung vorstellen: „Außen-, Verteidigungs- und Sicherheitspolitik sollten zentrale Aufgaben sein und gehören

Eu-haushalt 2014–2020

der neue finanzrahmen 2021–2027 Wettbewerbsfähigkeit für Wachstum und Beschäftigung

Wirtschaftlicher, sozialer & territorialer Zusammenhalt

mit vernünftigen Budgets in die Hände der EU. Ebenso zu nennen sind der Ausbau transnationaler Transport- und Energienetze sowie die Bereiche Klimaschutz und Entwicklungszusammenarbeit. Auch hier ist eine zentrale Steuerung sinnvoll und die einzelnen Länder sollten ihre Kompetenzen abziehen. Auf der anderen Seite soll sich die EU aus Bereichen des täglichen Lebens möglichst heraushalten, heute herrscht hier oft zuviel Zentralismus. Oder brauchen wir wirklich Vorschriften für eine Mindestgehsteigbreite? So könnte bei den 85 Milliarden Euro für die öffentliche europäische Verwaltung einiges eingespart werden.“ Eine kleine Anregung für Europäischen Rat und Europäisches Parlament, die letztlich über den Finanzrahmen entscheiden müssen, wobei harte Verhandlungen bereits vorprogrammiert sind.

142,1

in Mrd. Euro Total € 1087,1

187,4

Europa in der Welt 66,3

371,4

Binnenmarkt, Innovation & Digitales

Zusammenhalt & Werte

Sicherheit & 17,7 Unionsbürgerschaft

69,6

Nachbarschaft & Welt

442,4

123,0 in Mrd. Euro

Verwaltung

Total € 1279,4

27,5 Sicherheit

& Verteidigung

85,3

Verwaltung

34,9 420,0

Nachhaltiges Wachstum: natürliche Ressourcen

Die Untersektoren im EU-Budget sind nicht starr, deshalb ist der Vergleich mit dem aktuellen Finanzrahmen schwierig. Quelle: Europäische Kommission

Natürliche Ressourcen & Umwelt

378,9

Migration & Grenzmanagement

Die größte Position nehmen „Natürliche Ressourcen“ ein, wobei in diesen Bereich die Landwirtschaft fällt. Quelle: Europäische Kommission

juni 2018 – GELD-MAGAZIN ° 17


brennpunkt ° Kurzmeldungen aus der Finanzwelt

Banken-Megafusion

Amerikaner selbst fürchten US-Handelskrieg

Die italienische UniCredit und die etwa gleich große französische Société Générale denken über einen Zusam­ menschluss nach. Das Projekt wird von Unicredit-Chef Jean-Pierre Mustier vorangetrieben.

Trumps Berater räumen ein, dass die hohen US-Handelszölle für die Welt­ wirtschaft ein gewisses Risiko beinhal­ ten. Sie befürchten mittlerweile auch für Amerika negative Auswirkungen. Die US-Zölle auf Stahl und Aluminium­ importe lösten bereits Gegenmaßnahmen aus. Allen voran heben seit Kurzem Mexiko und Kanada sowie auch Europa ab Anfang Juli Zölle auf bestimmte amerikanische Waren ein. Obwohl Trump-Berater Larry Kudlow die Entscheidungen Donald Trumps verteidigt und meint, dass Trump nur auf „Jahrzehnte des Missbrauchs“ reagiere, räumte er nun ein, dass die ­neuen Strafzölle auch der Wirtschaft seines Landes schaden könnten. Er meint jedoch, dass Trump „nur“ das Welthandelssystem reformieren wolle, in dem es zu viele Regelverstöße gegeben hätte. Mit den Zöllen ins Abseits gedrängt wurde auch die Welthandelsorganisation WTO, in deren Richtung Kudlow meinte, dass die Vereinigten Staaten

Larry Kudlow: Trumps Wirtschaftsberater macht sich Sorgen um die amerikanische Wirtschaft

sich mehr an nationale Interessen gebunden fühlen als an alles andere. Unwohl mit der Entwicklung fühlen sich nun zahlreiche USSenatoren, die Donald Trump mit einem Gesetzesentwurf unter Kontrolle bringen wollen. Danach dürfe der US-Präsident nur noch mit Zustimmung des Kongresses Zölle „zum Schutz der nationalen Sicherheit“ verhängen. Sollte das Gesetz beschlossen werden, wird es für Trump schwierig, Zölle z.B. auch auf Autoimporte auszudehnen. (mf)

Globaler Schuldenberg auf Rekordniveau

Regeln für Banken-IT

Mitte April veröffentlichte der Interna­ tionale Währungsfonds (IWF) den „IMF Fiscal Monitor“, der auch Statisti­ ken zur globalen Verschuldung beinhal­ tet. Die Zahlen sind atemraubend.

Die EZB will heuer noch konkrete Vor­ gaben für die IT-Systeme der Banken erlassen. Zunächst sind 118 euro­ päische große Institute betroffen.

Die Außenstände von Staaten und Privaten zusammen betrugen mit Ende 2017 etwa 164.000 Milliarden Dollar oder 225 Prozent der weltweiten Wirtschaftsleistung. Die Staatsverschuldung der Industriestaaten war nur im Zweiten Weltkrieg höher als derzeit. Auch die Schwellenländer steuern auf die höchste Verschuldung aller Zeiten zu. Offensichtlich besteht aber kein Konsens darüber, wie Wachstum entsteht oder gefördert werden kann, entweder mit oder ohne Schulden. Während vor allem Europa, aber auch Indien und Japan versuchen zu sparen,

18 ° GELD-MAGAZIN – juni 2018

Donald Trump: „Solange Staaten Atomwaffen haben, werden wir im Rudel ganz oben stehen.“

sind China, Russ­land und auch die USA bereit, sich in Zukunft weiter zu verschulden. Und das ist kein Zufall, letztere drei haben keine Zeit zu sparen. Das Motiv lieferte Donald Trump unverhohlen: „Solange Staaten Atomwaffen haben, werden wir im Rudel ganz oben stehen.“ (mf)

Die Richtlinien für die IT der Banken sollen überarbeitet und einheitlich geregelt werden. Nach einem Bericht der „Börsen-Zeitung“ wollen die Bankenaufseher noch im laufenden Jahr konkrete Vorgaben erlassen. Neben den 118 Großbanken könnten mittelfristig auch kleinere Kredit­institute betroffen sein. Unter anderem soll das Management von Zugangsrechten vereinheitlicht und die Ausfallsicherheit der IT-Dienste verbessert werden. Hintergrund dafür sind die oft überalterten Computer­systeme von Großbanken, die unter EDV-Spezialisten als Sicherheitsrisiko gelten. (mf)

creditS: White House/Shealah Craighead, wikimedia/Gage Skidmore, CDU/Laurence Chaperon

Zwischen zwei der größten europäischen Banken, UniCredit und Société Générale, könnte sich eine Fusion anbahnen. Mit der Fusion entstünde eine Großbank mit einer Bilanzsumme von rund 2,5 Billionen Dollar. Ein Zusammenschluss würde laut Bloomberg bereits aus Effizienzgründen Sinn machen. Pikant ist, dass die Idee der Fusion von Jean-Pierre Mustier, dem französischstämmigen UniCredit-Chef, verfolgt wird, der einst für Société Générale tätig war und sogar als deren möglicher CEO gehandelt wurde. Mustier verließ aber die Société Générale nach dem Skandal um den Börsenhändler Jérôme Kerviel, der Mustier unterstellt war und durch Spekulationen milliardenhohe Verluste gemacht hatte. (mf)


Kurzmeldungen aus der Finanzwelt

° brennpunkt

Eurozone soll nun doch einen eigenen Währungsfonds erhalten Italien machte Angst. Deutschlands Bundeskanzlerin Angela Merkel lenkte nun ein und geht auf den Vorschlag des französischen Präsidenten Emmanuel Macron ein, den Europäischen Ret­ tungsschirm ESM zu einem Europäi­ schen Währungsfonds auszubauen. Emmanuel Macron stellte seine Reformideen für die Europäische Währungsunion bereits vor einem Jahr bei seiner Antrittsrede an der französischen Eliteuniversität Sorbonne vor. Darin enthalten war unter anderem der Plan zur Schaffung eines Europäischen Währungsfonds. Deutschland ging aus Angst vor einer Schuldenunion bislang nicht darauf ein. Erst die brisante Situation bei den italienischen Staatsanleihen wäh-

rend der Regierungskrise in Rom brachte offensichtlich ein Umdenken. „Ich glaube, dass wir aufeinander zugehen werden, auch bei der Reform der Währungszone“, sagte Merkel jüngst auf die anstehende deutschfranzösische Abstimmung. Sie hoffe, dass eine Einigung bis Ende Juni auch in der EU gelinge. „Wer nicht mehr kompromissfähig ist, der wird einen Beitrag dazu leisten, dass Europa auseinanderbricht“, warnte Merkel. Und sie habe Sorge, dass diese Fähigkeit zum Kompromiss nachlasse. Merkel will aber nicht den von Frankreich gewünschten, sehr großen Sondertopf für die Eurozone, sondern glaubt, dass mehr für die Länder der Eurozone gemacht werden müsse, um die wirtschaftliche Konvergenz zu erhöhen. Der geplante Europäische Wäh-

Angela Merkel plädiert für mehr Kompromissbereitschaft bei der Etablierung eines EWF.

rungsfonds soll nicht nur im Krisenfall, sondern auch präventiv helfen, womit die Eurozone neben der EU-Kommission ein zweites Standbein zur Unterstützung der (mf) Mitgliedsstaaten erhalte.

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jUNI 2018 – GELD-MAGAZIN °

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wirtschaftPanorama Heimische Industrie: leichter Wachstumsdämpfer export lässt nach. Die zunehmenden

protektionistischen Tendenzen bzw. die globalen Unsicherheiten generell setzen dem Welthandel nun erkennbar zu, trotzdem kann Österreichs Industrie auch im Mai eine sehr gute Performance erreichen. „Die Abschwächung der globalen Konjunktur zeigt nun auch bei Österreichs Industrie Wirkung, der UniCredit Bank Austria EinkaufsManagerIndex im Mai geht auf 57,3 zurück, vor allem aufgrund des fast stagnierenden Exportauftragsvolumens“, kommentiert UniCredit Bank Austria-Chefökonom Stefan Bruckbauer. Erfreulich hingegen: Der aktuelle Indikator, der nach dem Allzeithoch zum Jahreswechsel nun wieder etwa auf das Niveau vom Frühjahr 2017 zurückge-

Zahlenspiele

fallen ist, zeigt, dass die Industriekonjunktur in ­Ö sterreich auch im Mai weiterhin mehr Schwung als im Euroraum insgesamt aufweist. Das auffälligste Detail des aktuellen EinkaufsManagerIndex ist erneut der Rückgang des Neugeschäfts und dabei vor allem der Export­ aufträge. „Im Mai sind die Auftragszuwächse den fünften Monat in Folge zurückgegangen. Die Nachfragedynamik aus dem Ausland hat besonders deutlich an Schwung verloren und deutet nun fast auf eine Stagnation hin. Die Auftragspolster steigen aber weiterhin, wenn auch erneut mit geringerem Tempo als in den vergangenen eineinhalb Jahren“, ergänzt UniCredit Bank Austria-Wirtschaftsexperte Walter Pudschedl.

unicredit bank austria einkaufsmanagerindex saisonbereinigt

unbereinigt

240

Millionen Euro – diesen Verlust würde die heimische Wirtschaftsleistung bei einer Verschärfung des Handelskonflikts und einer Ausweitung der US-Strafzölle auf Autos erleiden. Die Vereinigten Staaten sind und bleiben ein wichtiger Absatzmarkt für österreichische Waren und Dienstleis­tungen. Mit 21 Prozent der Ausfuhren liegen Fahrzeuge auf Platz eins. Wobei nach den US-Schutzzöllen auf Stahl und Aluminium aus der EU die US-Regierung nun auch erhöhte Einfuhrzölle auf Autos prüfen lässt. Das hätte für Österreich weitreichende Konsequenzen: „Für Österreich ist Trumps Handelspolitik besonders bedeutsam, da die USA nach Deutschland der größte Absatzmarkt für österreichische Waren sind“, sagt Agenda Austria-Ökonom Hanno Lorenz. Zusätzliche Zölle auf die Automobilbranche würden die Produktion in diesem Sektor um bis zu sechs Prozent sinken lassen. Neben dem direkten Exportrückgang in die USA mit rund 850 Millionen Euro würden auch die Exporte nach Deutschland um rund 300 Millionen Euro zurückgehen. „Auch wenn Trump glaubt, dass die Strafzölle zum Wohle der US-Konsumenten sind, hätte dies jedoch einen Rückgang der USKaufkraft zur Folge“, so Lorenz.

Quelle: IHS Markit, UniCredit Research

Start-Up: Wettbewerb geht in Endphase „Coole Ideen.“ Die

Erste Bank und Sparkassen, Trending Topics, WKO-Gründerservice und Puls4 haben sich gemeinsam auf die Suche nach dem österreichischen Start-up des Jahres begeben. Die sogenannte #glaubandich-Challenge macht in allen Bundesländern Station, sie wird die neun besten Start-ups aus den Regionen am 25. Juni nach Wien einladen und dort den Sieger küren.

20 ° GELD-MAGAZIN – Juni 2018

Auf den Gewinner des Wettbewerbs wartet ein Preisgeld von 10.000 Euro, ein Startplatz beim Casting für die Puls4-Start-up-Show „2 Minuten 2 Millionen“, ein PR-Paket in der Höhe von 10.000 Euro bei Trending Topics sowie ein Platz bei der exklusiven Start-up Executive Academy 2018 von Silicon Castles in Salzburg. Zudem wird die Auszeichnung „Start-up des Jahres 2018“ verliehen. „Wir suchen coole Ideen, echte Problemlöser und besonders innovative Lösungen für gesellschaftlich relevante Themen“, so Thomas Schaufler, Privatkundenvorstand der Erste Bank.

Milliarden Euro war der europäische Markt für Digital-Werbung im Jahr 2017 wert, so eine Studie von AdExBench­mark. Verglichen mit 2012 bedeutet dies nahezu eine Verdoppelung des Volumens. Zurückzuführen sei dies auf das starke Wachstum bei Social-, Mobile- und Videoinvestitionen, von denen vor allem die US-Digitalgiganten profitieren. „Das starke Wachstum glänzt nur auf den ersten Blick: Allein in Öster­reich fließen rund 50 Prozent der Spendings in die USA ab. Mit dem Inkrafttreten der EU-DatenschutzGrundverordnung befinden wir uns an einem Scheideweg für die Branche. Wir müssen die Nutzererfahrungen weiter verbessern und den Beitrag der digitalen Werbung für die europäische Wirtschaft hervorheben“, so iab-austriaPräsident André Eckert (Interactive Advertising Bureau). Die Zahlen zeigen auch, dass insgesamt 20 ­Märkte zweistellige Zuwächse verzeichnen konnten.

CrediT: beigestellt, Hinterramskogler

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WIRTSCHAFT ° Steuerflucht

Die Schrauben werden angezogen Die im Dunkeln sieht man nicht – das gilt auch für jene Beträge, die Jahr für Jahr am Fiskus vorbeigeschummelt werden. Schätzungen gehen davon aus, dass es sich alleine in Österreich um Milliardenbeträge handelt, die dem Staat verloren gehen. Die heimische Regierung, aber auch die EU haben nun der „Steueroptimierung“ Harald Kolerus den Kampf angesagt. 000 Milliarden Euro, diese unglaubliche Summe wird am Fiskus der EU-Länder vorbeigeschoben – und das Jahr für Jahr. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie, die der britische Ökonom Richard Murphy für die Fraktion der Sozialdemokraten und Sozialisten im EU-Parlament ausgearbeitet hat. Anders ausgedrückt, handelt es sich um rund acht Prozent der gesamten Wirtschaftsleistung der EU (die Untersuchung stammt aus dem Jahr 2012).

ZWEIFELHAFTE ZAHLEN? Rasch hinzugefügt werden muss aber, dass die Ergebnisse der Analyse „Closing the European Tax Gap“ sehr umstritten sind. So wird Murphy etwa zur Last gelegt, dass er auch die legale „Umschiffung“ des Fiskus durch Großkonzerne miteinbezogen hat. Was nun nicht als Steuerbetrug gelten kann, erfreulich ist dieser Umstand allerdings auch nicht. In diesem Zusammenhang ist eine andere Zahl interessant: Sechs Billionen Euro sind laut einer Studie der

AUF DER FLUCHT Schaden durch Steuervermeidung 1000 Mrd. Euro

348 Mrd. Euro

Budgetdefizit der EU28

Bis zu einer Billion Euro gehen der EU pro Jahr durch Steuerumgehungen verloren. Quelle: Tax Research UK, 2012

22 ° GELD-MAGAZIN – JUNI 2018

London School of Economics in Steueroasen gebunkert, ca. ein Drittel dieses Geldes soll aus Europa kommen. Für die betroffenen Staaten nehmen die Experten einen jährlichen Steuerausfall von 150 Milliarden Euro an. Wieviel Kapital genau hier im Spiel ist, wird wohl auch weiterhin im Dunkeln bleiben, klar ist hingegen: Es handelt sich um eine Menge Geld, das letztlich in den nationalen Budgets fehlt. So auch in der Alpenrepublik: Der Schaden, der dem Staat Österreich durch Steuerhinterziehung entgeht, wird auf rund zwei Milliarden Euro pro Jahr geschätzt. Nachdem das BIP hierzulande bei fast 370 Milliarden Euro (2017) liegt, macht der Steuerbetrug also etwas mehr als 0,5 Prozent der nationalen Wirtschaftsleistung aus. Das klingt jetzt zwar nicht astronomisch hoch, dennoch ist es logisch, dass die heimische Regierung der „Steuervermeidung“ den Kampf angesagt hat. Und das nicht erst seit dem Start der schwarz-blauen Koalition. So wurde 2014 ein Verbot eingeführt, nachdem Ausgaben für im Ausland niedrig besteuerte Zinsen und Lizenzen in Österreich nicht mehr gewinnmindernd geltend gemacht werden können. Im Entwurf für das Jahressteuergesetz 2018 ist man jetzt aber noch einen Schritt weiter gegangen, dazu kommentiert die Steuer- und Unternehmensberatung TPA: „Mit der Hinzurechnungsbesteuerung wird in Österreich ein bisher nicht dagewesenes Besteuerungsregime eingeführt. Schon bisher sind Dividenden von ausländischen niedrig besteuerten Tochtergesellschaften, die überwiegend Zins- oder Lizenzeinkünfte erzielen, in Österreich nicht steuerfrei, sondern normal steuerpflichtig. Diese Bestimmung

bleibt bestehen und wird zusätzlich verschärft, da der Kreis der ,schädlichen‘ Einkünfte wesentlich erweitert wird. Neben Zins- und Lizenzeinkünften sind nunmehr auch explizit Finanzierungsleasing, (konzerninterne) Tätigkeiten von Versicherungen und Banken sowie aus dem Verkauf von Waren oder die Erbringung von Dienstleistungen an Konzerngesellschaften ohne wirtschaftlichen Mehrwert ,schädlich‘“. Somit werden engere Maßstäbe gesetzt, aber auch auf anderer Ebene werden die Schrauben angezogen, Stichwort: Kapitalabfluss-Meldegesetz. Dieses ist nicht neu, es regelt bereits seit 1. März 2015 die Verpflichtung der Banken, Kapitalzu- und -abflüsse zu melden. Aber natürlich ist ein Gesetz nur dann sinnvoll, wenn es auch exekutiert wird – und es scheint so, dass jetzt damit zunehmend Ernst gemacht wird. HÄRTERE GANGART Aus der Kammer der Steuerberater und Wirtschaftsprüfer heißt es dazu: „Derzeit werden von der Finanz schwerpunktmäßig die Kapitalzu- und -abflussmeldungen geprüft, und zwar aufgrund einer Risikoauswahl (Höhe, bekannte Einkünfte etc). Betroffen sind daher Privatpersonen, vor allem jene mit Abflüssen über 300.000 Euro. Bei den Kapitalzuflüssen aus der Schweiz und Liechtenstein geht es der Finanzverwaltung um die Herkunft der Gelder und die Versteuerung der Kapitalerträge, bei den Kapitalabflüssen geht es vor allem um die Herkunft der Mittel und die zwischenzeitige Veranlagung.“ Die relativ hohe Summe von 300.000 ist aber nur der erste Schritt, die Finanz rollt Steuerakten seit 2002 auf und überprüft, ob

CREDITS: beigestellt, Shutterstock

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Steuerflucht

° WIRTSCHAFT

„Es können völlig unbescholtene Bürger ins Visier des Finanzamts geraten“ Casandra Hermann, taxservices

gemeldete Ausgaben und Einnahmen zusammenpassen. So zum Beispiel, ob beim Grundstückserwerb Differenzen auftauchen, was Schwarzgeldzahlungen nahelegen würde. Casandra Hermann, Geschäftsführerin der Steuerberatungskanzlei Taxservices, meint: „Eigentlich kann jeder der Prüfung unterliegen. Unserer Erfahrung nach sind aber oft vermögende Privatpersonen betroffen, die schon älter sind und eigentlich nicht im klassischen Verdacht der Schwarzgeldschieberei stehen. So könnte für die Nachkommen ein Grundstück oder Haus gekauft worden sein oder es handelt sich ganz einfach um legale Transfers auf andere Konten.“ WIE WEIT GEHT DIE FINANZ? Problematisch ist, dass es dabei zu Falschmeldungen seitens der Banken kommen kann. Hermann ist der Fall einer älteren Dame bekannt, wo Kapitalabflüssen von vier Millionen Euro nachgegangen wurde – in Wirklichkeit ist eine Million Euro viermal von einem auf ein anderes Konto transferiert worden: „Es können also völlig unbescholtene Bürger ins Visier der Finanz geraten, was für die Betroffenen schon alleine deshalb extrem unangenehm ist, weil sie die Unterlagen, die schon viele Jahre zurückliegen, mühsam auftreiben müssen. Manche Steuerpflichtige wissen hier nicht, wie ihnen geschieht.“ Auch hält es die Expertin für „grenzwertig“, dass sich Steuerpflichtige in einem demokratischen Land wie Österreich mitunter dafür rechtfertigen müssen, wofür sie ihr Geld verwenden. Hermann: „Salopp könnte man es so formulieren: Das Finanzamt will Sachen wissen, die es eigentlich nichts angehen.“ So

könne es etwa passieren, dass ein Firmeneigentümer privat ein Haus für zum Beispiel 350.000 Euro gekauft hat, dadurch beim Finanzamt auffällig wird und dann gleich auch eine aufwendige Betriebsprüfung aufgehalst bekommt. Ein interessantes Detail am Rande ist, dass aus Kreisen von Steuerprüfern zu hören ist, dass beim Großteil der untersuchten Fälle keine wesentlichen Ergebnisse bzw. Vergehen festgestellt werden konnten. Wobei der Jahresprüfungsplanungserlass 2017 des Finanzministeriums 6000 Überprüfungen pro Jahr fordert. Ob hier vielleicht über das Ziel hinaus- bzw. mit Kanonen auf Spatzen geschossen wird, bleibt noch abzuwarten. Jedenfalls sollten kritische Beobachter im Auge behalten, ob das löbliche Ziel der Bekämpfung von Steuerflucht nicht Datenschutz und Selbstbestimmung von redlichen Unternehmen wie Privatpersonen unter die Räder kommen lässt. DIGITALSTEUER Die neue Regierung will den Hebel aber auch noch an ganz anderer Stelle ansetzen. Finanzminister Hartwig Löger hat angekündigt, im Rahmen der österreichischen Ratspräsidentschaft in der zweiten Jahreshälfte 2018 einen Fokus auf die Besteuerung digitaler Dienstleistungen zu legen. Das Thema müsse aber aus gesamt-

strategischer Sicht bewertet werden, um keine Schritte zu setzen, die den europäischen Markt auf globaler Ebene schwächen oder schaden könnten, so Löger. Hintergrund: Mit ihren Legislativvorschlägen für eine Digitalsteuer schlägt die EU-Kommission Maßnahmen vor, die sicherstellen sollen, dass digitale Großunternehmen einen gerechten Steueranteil tragen. Im Zentrum steht die Ausdehnung des Betriebsstättenbegriffs auf virtuelle Plattformen und somit eine Neudefinition. Dort, wo durch die Nutzung digitaler Dienste Gewinne erwirtschaftet werden, würde die Steuer schlagend und käme dem jeweiligen Staat zugute. Jetzt wird eifrig daran gefeilt, wie die Lösungen aussehen könnten. Einige Milliarden Euro Mehreinnahmen sollten Schätzungen zufolge EU-weit möglich sein. Bis im September sollen die Berechnungen für Österreich vorliegen.

HUNDERTE MILLIARDEN DOLLAR SIND IN STEUEROASEN GEBUNKERT In Steueroasen geparkte Summe in Mrd. US Dollar Apple

181,1

Microsoft

108,3 61,4

IBM Cisco

52,7

Google

47,4 38,0

Oracle Qualcomm Intel EMC2

25,7 23,3 11,8

Computer- und Internetgiganten lieben Steuerschonung, dem will die EU nun einen Riegel vorschieben. Quelle: Citizens for Tax Justice/U.S. PIRG Education Fund

JUNI 2018 – GELD-MAGAZIN °

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BANKINGPanorama VERBAND FINANCIAL PLANNERS: DER WEG ZUM EIGENHEIM

DOPPELTE FREUDE. Der „FMVÖ-Recom-

KREDITVERGABE. Laufend steigende Miet-

mender“ ist der österreichische Award für die Kundenorientierung von Banken und Versicherungen. Als Basis dient eine Umfrage unter 8000 Kunden österreichischer Banken, Versicherungen und Bausparkassen. Der Preis für den „Aufsteiger des Jahres“ ging diesmal an die HYPO NOE, die sich gleich um 52,5 Prozent verbesserte. Davon unabhängig, aber ebenfalls erfreulich: Die Ratingagentur Standard & Poor’s (S&P) hat das Lang- und KurzfristEmittentenrating der HYPO mit A/A-1 bestätigt und den Ausblick aufgrund des nachhaltigen Kapitalaufbaus von Stabil auf Positiv angehoben. „Das nachhaltige Festhalten an einer hohen Kapitalausstattung, einem risikoarmen Geschäftsmodell und die Sicherheit, ausgehend von unserem 100 Prozent-Eigentümer, dem Land Niederösterreich, wird von Kunden, dem Kapitalmarkt und internationalen Ratingagenturen honoriert“, so Peter Harold, Generaldirektor der HYPO NOE.

kosten und das anhaltend niedrige Zinsniveau sorgen dafür, dass aktuell viele Menschen mit dem Gedanken spielen, ihren Traum vom Eigenheim zu verwirklichen. Gerade die derzeit verhältnismäßig günstigen Konditionen für eine Kreditfinanzierung machen diese Überlegung für viele verlockend. Eine so weitreichende Entscheidung wie die Aufnahme eines Kredits sollte dennoch gut durchdacht sein, meint man beim Österreichischen Verband Financial Planners. Für den Kauf einer Immobilie ist gute Planung unabdingbar. „In der Regel sehen Banken gerne 20 bis 30 Prozent Eigenkapital, die restliche Summe kann über einen Kredit finanziert werden“, erklärt Sonja Ebhart-Pfeiffer, Vorstandsmitglied des Verbands. Was die benötigte Kreditsumme anbelangt, so sollte man nicht den Fehler begehen, nur mit den reinen Anschaffungs- oder Baukosten zu kalkulieren. „Wenn man von einer 80 Quadratmeter-Wohnung in ein 160 Quadratmeter-Haus zieht, ist es unrealistisch, keine Kosten für die Einrichtung anzusetzen“, bringt Ebhart-Pfeiffer ein plakatives Beispiel. Im Sinne der Planungssicherheit rät die Expertin auch dazu, eine

BANK AUSTRIA: BARRIEREFREI LOBENSWERT. Eine aktuell vom Bundes-

verband für Menschen mit Behinderung publizierte Studie zeigt, wie wichtig die Umsetzung von Maßnahmen für Menschen mit Behinderung ist. Denn nur rund 50 Prozent der Geschäfte auf Österreichs Einkaufsstraßen sind heute barrierefrei zugänglich – und nur 22 Prozent der Unternehmen erfüllen die gesetzlich vorgeschriebene Quote bei der Einstellung von Menschen mit Behinderung. Löblich hingegen die UniCredit Bank Austria: Alle ihre 123 Filialen erfüllen die rechtlichen Vorschriften und sämtliche Umbauten sowie Neuerungen wurden speziell im Hinblick auf Barrierefreiheit konzipiert. Eine weitere Hilfe sind zum Beispiel Selbstbedienungs-Geräte in rollstuhlgeeigneter Höhe, steuerbar mit Sprachausgabe.

24 ° GELD-MAGAZIN – JUNI 2018

LGT: NEUER BANKING REPORT CASH IS KING. Der diesjährige LGT Private Banking Report gibt einen interessanten Überblick über die sich ändernden Bedürfnisse von aktiven Bankkunden in Österreich, Deutschland und der Schweiz. Erstaunlich hoch ist die Cash-Quote österreichischer Anleger, die zum Vorjahr unverändert bei 43 Prozent liegt. Österreichische Aktien stehen in der Alpenrepublik höher im Kurs als ausländische Titel. Werden Anleihen als Sicherheitspolster nach wie vor gerne gesehen, so fristen Derivate, Rohstoffe und andere alternative Anlagen bei heimischen Investoren ein Schattendasein. Zugenommen hat die Akzeptanz von Online Banking-Angeboten. Robo-Advisory und digitale Währungen sprechen nur einen kleinen Teil der Befragten an. Der Stellenwert persönlicher Beratung im Private Banking-Bereich bleibt jedenfalls ungebrochen hoch (siehe auch Beitrag rechts).

längere Kreditlaufzeit zu vereinbaren – das senkt auch die monatliche Kreditrate. Wobei als Faustregel gilt, dass man mit dem Pensionsantritt weitestgehend schuldenfrei sein sollte. Darüber hinaus empfiehlt die Expertin, mit der Bank des Vertrauens die Möglichkeit von Sondertilgungen zu vereinbaren, falls doch mehr Geld für die Rückzahlung übrig bleibt. Das verkürzt entweder die Laufzeit oder senkt die monatliche Rate. Kredite können entweder mit einem Fixzinssatz oder mit variabler Verzinsung abgeschlossen werden – beides hat Vor- und Nachteile. Gerade in der aktuellen Niedrigzinsphase lässt ein variabler Zinssatz die monatlichen Belastungen vermutlich überschaubar erscheinen. Allerdings klettern diese parallel mit einem etwaigen Anstieg der Zinsen. Wer einen fixen Zinssatz vereinbart, kann sich für diese Zeit gegen das Kreditnehmer-Risiko steigender Zinsen absichern. Doch man muss sich bewusst sein: Mit jeder Absicherung gehen grundsätzlich auch Kosten einher.

KUNDEN AN ERSTER STELLE ZÜRCHER KANTONALBANK. Bei allen

Möglichkeiten, die Fintechs bieten, büßt die persönliche Kundenbeziehung bei der Zürcher Kantonalbank Österreich nichts von ihrem hohen Stellenwert ein: „Wir sind absolut davon überzeugt, dass die persönliche Beratung den komplexen Kundenbedürfnissen am besten gerecht wird“, so Vorstandsvorsitzender Lucien J. Berlinger. Der Wachstumspfad, auf dem sich die Privatbank befindet, gibt dem eingeschlagenen Weg Recht: Sie verzeichnet jährlich ein Wachstum von 15 bis 20 Prozent, im Jahr 2017 wurde das Geschäftsvolumen um 690 Millionen Euro auf insgesamt 2,1 Milliarden Euro gesteigert.

CREDITS: Manfred Burger, Zuercher Kantonalbank Oesterreich AG, Shutterstock, beigestellt

HYPO NOE: GOOD NEWS


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© Deutsche Börse Commodities GmbH. Stand: 06.06.2018. Bei der vorliegenden Anzeige handelt es sich um eine reine Werbemitteilung. Die in dieser Anzeige enthaltenen Angaben stellen keine Anlageberatung dar. Die vollständigen Angaben zu den Wertpapieren, insbesondere zu den Bedingungen, sowie Angaben zur Emittentin sind dem jeweiligen Verkaufsprospekt zu entnehmen. Der vollständige Verkaufsprospekt für diese Wertpapiere nebst eventuellen Nachträgen ist bei der Deutsche Börse Commodities GmbH, 60485 Frankfurt am Main, kostenfrei erhältlich oder kann online unter www.xetra-gold.com heruntergeladen werden. Die Wertpapiere dürfen weder innerhalb der USA noch an oder für Rechnung von US-Personen oder in den USA ansässige Personen zum Kauf angeboten oder an diese verkauft werden. Bei der Zeichnung, sowie beim Erwerb oder Verkauf der Wertpapiere im Sekundärmarkt können die üblichen Transaktionskosten und Vertriebsprovisonen anfallen. Xetra-Gold® ist eine eingetragene Marke der Deutsche Börse AG. Die Deutsche Börse Commodities GmbH ist ein Gemeinschaftsunternehmen der Deutsche Börse AG sowie der Bankenpartner Commerzbank AG, Deutsche Bank AG, DZ Bank AG, B. Metzler seel. Sohn & Co. KGaA, der Schweizer Bank Vontobel AG, sowie der Umicore AG & Co. KG. Der eingetragene Geschäftssitz der Deutsche Börse Commodities GmbH befindet sich in der Mergenthalerallee 61, 65760 Eschborn, Deutschland.


geldanlagePanorama Aktien-Perlen. Vor etwa 20 Jahren blickten

Aktienanleger in Europa gebannt auf die bevorstehende Einführung des Euro – Anfang 1999 wurde dieser zunächst als Buchgeld eingeführt. Für Guy Lerminiaux, CIO Fundamental Equities bei Degroof Petercam AM, sind Aktien aus dem Euroraum heute wie damals ein spannendes Terrain für einen aktiven Managementansatz: „Euroland-Aktien stellen nach wie vor keine vollkommen effiziente Anlageklasse dar, im Gegenteil. Sie bieten noch immer einen gro­ ßen Fundus an Unternehmen, die unbekannt sind, vom Markt nicht oder nur wenig beachtet werden und in Indizes noch nicht enthalten sind“, sagt der Aktienexperte. Und ergänzt: „Genau in diesen Ineffizienzen liegt der Schlüssel zur Wertschöpfung durch aktives Asset Management. Für uns als aktiven Manager gilt es, Aktien zu finden, die nicht jeder sieht.Wir halten nicht die üblichen Verdächtigen, die in vielen Indizes enthalten sind. Dies spiegelt sich auch in unseren Portfoliopositionen wider. So sind bestimmte disruptive Geschäftsmodelle in den Indizes in Europa kaum enthalten, wie zum Beispiel Cellnex, ein spanischer Betreiber von drahtlosenTelekommunikationsinfrastrukturen. Außerdem sind die unternehmensspezifischen Risiken zurückgekehrt, was bedeutet, dass die

LGT Capital Partners

Korrelationen zwischen den Aktienrenditen wieder abnehmen. Zu den „Euroland-Perlen“ zählen laut dem Experten Unternehmen aus den Segmenten Tourismus und Ernährung. Der internationale Tourismus hat in den letzten zehn Jahren stark zugenommen – ein Trend, der vorerst fortbestehen sollte. Auch europäische Unternehmen können hiervon überproportional profitieren. Dazu Koen Bosquet, Manager des DPAM Invest B Equities Euroland: „Wir spielen dieses Thema zum Beispiel über Accor, Inhaber mehrerer internationaler Hotelketten, oder Amadeus, Anbieter eines globalen Vertriebssystems für Flugbuchungen.“ Überzeugt ist der Fonds­manager auch davon, dass Verbraucher immer mehr Wert auf die Rückverfolgbarkeit der in Nahrungsmitteln verwendeten Inhaltsstoffe legen und natürliche Zutaten bevorzugen: „Generell halten wir es im aktuellen Umfeld für notwendig, sich auf Unternehmen mit starker Preissetzungsmacht zu konzentrieren, die steigende Herstellungskosten leicht an ihre Kunden weitergeben können“, so Bosquet.

Institutionelle investoren

Ausgleich?

Ein Blick auf die Entwicklung großer Indizes in den letzten Jahren zeigt, dass vor allem wachstumsstarke Growth-Titel einer der Haupttreiber für die starke Performance derAktien­märkte waren. Aber gerade in der IT-Branche ist es nicht unwahrscheinlich, dass es bei den Growth-Firmen aufgrund der teilweise schon sehr hohen Bewertungen in den kommenden Wochen und Monaten zu Konsolidierungen kommen könnte. Die Anlageexperten bei Krentschker empfehlen deshalb, in der Aktien-Allokation selektiver vorzugehen und den Fokus auf Firmen zu legen, die aufgrund ihrer niedrigen Bewertungen noch Aufholpotenzial gegenüber dem Markt haben bzw. defensiver sind – wie z.B. Versorger, Telekom oder Energie. Krentschker hat diese sogenannten ValueFirmen in der eigenen Aktienveranlagung übergewichtet. Somit liegt Growth noch in Führung, Value könnte aber bald aus­ gleichen.

growth – vs. – value

arc mit neuem Fonds

Favoriten. Lokalwährungsanleihen aus

Neu in österreich. Die Dr. Hengster,

Diversifikation. Der Dachfonds mahi

Schwellenländern haben aktuell die Nase vorne, denn das günstige makroökonomische Umfeld mit solidem, globalen Wachstum und einer steigenden Wachstumsdifferenz zwischen Schwellenländern und Industrieländern begünstigt das Investmentklima, so Sven Lang, Manager des LGT Bond Fund EMMA LC. Der Experte konzentriert sich auf etablierte Länder und verfolgt einen systematischen Inves­ titionsansatz. Dieser Fonds erwirtschaftete im Jahr 2017 eine Gesamtperformance von 2,15 Prozent.

Loesch & Kollegen GmbH ist ein in Deutschland ansässiger Finanzdienstleister, der auf bedarfsorientierten Vertrieb an institutionelle Kunden in Deutschland und Österreich ausgerichtet ist. Ziel ist es, passgenaue Anlagelösungen für den jeweiligen Investor zu finden. Die Beratung erfolgt nach dem Preferred Partner-Ansatz, bei dem aktuell neun Asset Manager im Fokus stehen, deren Produkte und Lösungsansätze modular und individuell zusammengefügt werden können. Das Spektrum der „Satellitenanbieter“ reicht von klassischen Small Cap- und Ethikfonds über Mezzanin­ finanzierungsmodelle, Infrastrukturprojekte bis hin zu Fonds, die in erneuerbare Energien und Mikrofinanzierung investieren.

a­ lpha select, der mit einem Seed-Kapital von ca. zwei Millionen Euro Mitte Mai gestartet wurde, ist eine Eigenentwicklung des Teams von Wolfgang Alkier, dem Florian Gröschl und Paul Richter-Trummer angehören. Kern des Konzeptes ist die Selektion von sechs flexiblen, komplementären Anlage-Strategien, deren Manager darauf abzielen, unabhängig von der Bewegung klassischer Anlagekategorien attraktive Erträge zu erwirtschaften. Elementares Kriterium ist die Diversifikation der Strategien untereinander sowie eine Begrenzung der Risikobeträge der einzelnen Fonds. Die Fonds­anteile werden zum Investitionszeitpunkt gleich gewichtet. Die Turnover-Rate soll bei einem bis zwei Fonds pro Monat liegen.

26 ° GELD-MAGAZIN – Juni 2018

CrediTS: beigestellt

Degroof Petercam: euroland bleibt attraktiv


Interview mit Urs Ramseier, Twelve Capital

° EXPERTSTALK

Liquide und aussichtsreich Nicht vielen Anlegern sind Katastrophenbonds (Cat Bonds) und Insurance Linked Securities ein Begriff. Schade, denn diese Instrumente sind weitgehend von anderen Assetklassen unabhängig und werfen anständige Renditen ab, erklärt Urs Ramseier. Harald Kolerus

GELD ° Was ist unter Insurance Linked Securi-

ties (ILS) zu verstehen?

URS RAMSEIER: Cat Bonds gehören zu den etabliertesten und liquidesten Instrumenten innerhalb eines breiten Spektrums von Anlagen, bekannt als ILS. Initiatoren von Cat Bonds sind Versicherungs- und Rückversicherungsgesellschaften, die spezifische Versicherungsrisiken an den Kapitalmarkt abtreten möchten. Die Initiatoren schließen Rückversicherungsverträge mit Zweckgesellschaften, die sich das notwendige Kapital über die Emission eines Cat Bonds beschaffen. Investoren übernehmen die vereinbarten Risiken, die die Initiatoren über den Kapitalmarkt platzieren und erhalten im Gegenzug attraktive Risikoprämien, die als Coupon auf den Cat Bonds gezahlt werden. Private ILS-Transaktionen, auch bekannt als besicherte Rückversicherungsgeschäfte, haben ähnliche Vorteile wie öffentlich gehandelte Cat Bonds. Diese werden aber nicht über den Kapitalmarkt platziert, sondern bilateral zwischen einem Investor und einem Versicherer abgeschlossen. Sie bieten zusätzlich den Zugang zu einem breiteren Spektrum von Versicherungsrisiken, die nicht im Markt für Cat Bonds verfügbar sind. Aufgrund ihrer geringen Liquidität und kleineren Transaktionssumme erhalten Investoren in der Regel höhere Risikoprämien als Cat Bonds. Welche Vorteile und mögliche Risiken bietet dieses Anlageinstrument?

Ein ILS-Portfolio eignet sich sehr gut zur Diversifikation eines bestehenden Portfolios, da die Anlageklasse kaum eine Korrelation zu traditionellen Assetklassen aufweist. Typischerweise deckt der ILS-Markt primär Wirbelsturmrisiken an der US-Ostküste sowie Erdbebenrisiken in Kalifornien und im mittleren Westen der USA

ab. Eine Möglichkeit, innerhalb eines ILS-Portfolios in diversifizierende Risiken, wie Lotterie oder Feuer, zu investieren, besteht insbesondere im Markt für Private ILS-Transaktionen. Trotz enormen volkswirtschaftlichen Schäden und menschlichem Leid, die durch die Naturkatastrophen im vergangenen Jahr verursacht wurden, hat die ILS-Anlageklasse zu deren Schadendeckung wesentlich beigetragen. In den letzten zehn Jahren ist der Markt für ILSInvestitionen stark gewachsen und liegt aktuell bei einem Gesamtvolumen von rund 90 bis 100 Milliarden Dollar. Das entspricht in etwa 15 Prozent des globalen Markts für Rückversicherungskapital. Aktuell wächst der Markt ca. zehn Prozent per annum. Wir betrachten daher die Zukunft für ILS als positiv. Welche Möglichkeiten bieten Investitionen in Private Debt?

Die Private Debt-Strategie von Twelve Capital zielt darauf ab, attraktive, risikoadjustierte Renditen zu erwirtschaften und eine Illiquiditätsprämie zum regulären Markt für Nachrangleihen von großen Versicherungsgesellschaften zu erzielen. Dies erfolgt durch Investitionen in private Transaktionen, die kleinen und mittelgroßen Versicherern ermöglichen, ihre Kapitalanforderungen unter Solvency II zu erfüllen. Mit diesem Kapital können diese Versicherungen ihre Kapitaldeckung verbessern, um so zum Beispiel weiteres Wachstum zu ermöglichen. Die Transaktionen werden entweder von Twelve Capital selbst strukturiert oder von einer Bank arrangiert und syndiziert. Diese Anlageklasse zeichnet sich durch Diversifikationspotenzial über ein großes Spektrum an Versicherern weltweit, die eine breit diversifizierte Palette von Versicherungssparten und -geografien decken, aus.

Dr. Urs Ramseier, Gründer, CEO & CIO, Twelve Capital

Wie kann man von der Kombination verschiedener Versicherungsanlagen profitieren?

Die Twelve Capital Best Ideas-Strategie hat das Ziel, solide, risikoadjustierte Renditen zu erwirtschaften, indem über die gesamte Bilanz von Versicherungsunternehmen und Kapitalmarkt für Versicherungsrisiken in die jeweils attraktivsten, liquiden Anlagemöglichkeiten investiert wird. Dazu zählen Versicherungsanleihen, Cat Bonds sowie börsennotierte Versicherungsaktien. Die Strategie ändert je nach Marktzyklus und Jahreszeit ihre Portfoliokomposition. Hauptmerkmale der Strategie sind: Erstens: Das Erzielen von attraktiven, risikoadjustierten Renditen durch das Ausnutzen von Marktineffizienzen, zyklischen Faktoren, Saisonalität von Wirbelstürmen in den USA, kurzfristigen Ereignissen und strukturellen Veränderungen. Zweitens: Die Reduktion der Portfoliovolatilität über die Investitionen in Cat Bonds. Drittens: Es entsteht gutes Potenzial für Alpha durch regulatorische Veränderungen sowie Wachstum und Innovation im Versicherungssektor. www.twelvecapital.com

JUNI 2018 – GELD-MAGAZIN °

27


geldanlage

° Technologieaktien

Eine neue Mega-Blase? Einige Experten gehen davon aus, dass sich an der US-Technologiebörse Nasdaq eine Blase gebildet hat und ziehen Parallelen zum Jahr 2000. Doch die meisten dieser Vergleiche sind nicht wirklich überzeugend. Wir haben einige Fondsmanager dazu befragt. Wolfgang Regner

T

echkonzerne wie Facebook, Amazon, Apple und Google-Mutter Alphabet dominieren die exklusive Forbes-Liste der 500 größten Börsenkonzerne der Welt. Mittlerweile kommen sieben der zehn größten Unternehmen der Welt aus der Techbranche. Wie mächtig die Techkonzerne sind, sieht man an den jüngsten Zahlen zum ersten Quartal 2018: Allein in den ersten drei Monaten des Jahres haben Amazon, Alphabet, Apple, Facebook und Microsoft zusammen ihre Umsätze um 15 Milliarden auf 155 Milliarden Dollar erhöht. Gewinn zusammen: 30 Milliarden Dollar. Ganz ähnlich sieht es bei den FAANG-Aktien (Facebook, Apple, Alphabet, Netflix und Google) aus, denen von vielen Analysten ein Crash vorhergesagt wird. Fakt ist jedoch: die Milliardengewinne sind der große Unterschied zur Tech-Manie um die Jahrtausendwende. Damals waren Techaktien schon einmal ähnlich dominant im Ranking der Börsen-

DEr wELtwEItE ABSAtZ voN SMArtPHoNES GEHt ZurÜcK +8%

Q4 2017

+4%

° DIE BEStEN tEcHNoLoGIE-AKtIENFoNDS

Q3 2017

Q2 2017

Q1 2017

Q4 2016

0%

– 7% schwächezeichen voraus? Im vierten Quartal 2017 sind die Smartphone-Verkäufe gefallen. Quelle: IDC & Strategy Analytics

28 ° GELD-MAGAZIN – juNI 2018

DeR VeRgLeich MAcht sicheR Das im Jahr 2000 teuerste Unternehmen Cisco Systems konnte bei einem Börsenwert von 575 Milliarden Dollar nur 2,6 Milliarden Dollar Gewinn vorweisen. Alphabet ist derzeit rund 600 Milliarden Dollar wert, verdient aber 29 Milliarden Dollar – mehr als zehnmal soviel. Vergleiche mit der Internetblase sind also weit übertrieben. Damals hatten nur 50 Prozent der Hightech-Firmen positive operative Gewinnmargen. Derzeit sind es über 90 Prozent. Bei Aktien wie Alphabet, Microsoft und Facebook wird bei konservativer Schätzung mindestens ein Viertel des aktuellen Börsenwerts durch Cashreserven und die Gewinne der kommenden drei Jahre abgedeckt. Bei Apple, dem wertvollsten Unternehmen der Welt, sind es über 40 Prozent, beim koreanischen Techriesen Samsung gar über 60 Prozent. Und so meint Samantha Lau, Co-Fondsmanagerin des AB International Technology: „Nur Amazon und Netflix werden zu erheblichen Bewertungsprämien gehandelt, die übrigen drei – Face-

book, Apple und Google – sind noch immer vernünftig bewertet, wenn man das mehrjährige Wachstum bzw. die Aussichten berücksichtigt. Noch beeindruckender ist die Wachstumsgeschwindigkeit, wodurch hohe Skalenvorteile lukriert werden können, wenn man bedenkt, wie groß die Unternehmen bereits sind. Die Technologiegewinner profitieren vom Netzwerkeffekt, und je höher die Skalenvorteile, desto höher und schneller wachsen auch die Gewinne.“ Die Unternehmensinvestitionen in neue Technologie sind auch wegen der Steuerreform sehr robust. Besonders stark profitieren jene Techunternehmen, die anderen Unternehmen dabei helfen, die Produktivität und den betrieblichen Leverage (Umsatzhebel) deutlich zu steigern, wie etwa Microsoft, Adobe oder Salesforce.com. „Weiters sehen wir hohes Wachstumspotenzial in den Segmenten Computerspiele sowie Fintech und favorisieren Tencent oder Paypal. Unser Fonds ist global aufgestellt und kann daher in TechnologieLeader außerhalb der USA investieren, vor allem in den Emerging Markets. Hier haben wir Unternehmen mit phänomenalem Wachstum identifiziert, die die Wirtschaft, und das Nutzerverhalten stark verändern.“ Verschärfte Regulierungen sieht Lau kritisch: „Es gibt im Techsektor viele natür-

iSiN IE0030772275 LU0109392836 IE0009356076 LU0056508442 LU0082616367

FONdSNAMe Polar capital Global technology Franklin technology Janus Henderson Global technology BGF World technology JPM US technology

VOLUMeN 2.138 Mio. € 1.901 Mio. € 144 Mio. € 954 Mio. € 644 Mio. €

1 JAHr 3 JAHre 5 JAHre ter 25,8 % 75,1 % 189,6 % 1,66 % 23,5 % 60,8 % 171,9 % 1,83 % 22,7 % 60,7 % 155,8 % 2,54 % 31,0 % 66,9 % 168,0 % 1,81 % 29,6 % 66,5 % 182,4 % 1,77 %

Quelle: Lipper IM, alle Angaben auf Euro-Basis, Stichzeitpunkt: 31. Mai 2018

credit: Shutterstock

+3%

riesen. Absurd hohe Bewertungen machten aber aus kleinen Internetfirmen milliardenschwere Unternehmen – viele hatten keine Gewinne, keine Substanz, oft nicht mal ein Geschäftsmodell. Und heute?


Technologieaktien

liche Monopole, für die es kaum historische Präzedenzfälle gibt. Negative Auswirkungen wären zumeist steigende Kosten, tiefere Gewinnmargen und Unsicherheiten über die mittelfristigen Bewertungen der Technologieunternehmen.“ DAten sinD DAs neue ÖL Die Digitalisierung erfasst immer mehr Lebensbereiche und Facetten der Wirtschaft. Sie ist dabei, ganze Wertschöpfungsketten neu zu ordnen – in rasanter Geschwindigkeit. Noch 2010 vereinten Printmedien 25 Prozent der Werbeausgaben in den USA auf sich. Heute hat sich dieser Anteil halbiert. Gleichzeitig sprang der Marktanteil von Onlinewerbung von 17 auf 37 Prozent. Der wichtigste Grund: Daten. Weil Menschen, die im Internet unterwegs sind,

tEcHNoLoGIEAuSGABEN 2016 Telekomausrüstung Netzwerke Digitale Speicher Server

68,0

168,0

44,0 25,0

über Suchanfragen, besuchte Websites und Aktivität in sozialen Netzwerken wie Facebook Spuren hinterlassen, lassen sich mithilfe intelligenter Algorithmen genaue Profile über Interessen und Vorlieben erstellen. Die Menschen können mit Werbung zielgerichteter angesprochen werden. Haben wir damit den Zenit der Datenkonzerne schon gesehen? Wahrscheinlich nicht. Alexander Sacerdote ist Hedgefondsmanager mit dem Fokus Technologieaktien und einer der erfolgreichsten seiner Zunft. Seine Recherchen sind eindeutig: Egal ob Onlinehandel, Cloud-Computing oder Streaming von Videos – in vielen Bereichen machen die neuen Geschäftsmodelle gerade erst fünf bis 15 Prozent des Markts aus. Sacerdote meint, dass sich der Siegeszug der Techaktien in den kommenden Jahren noch beschleunigt: „Wir sind an der Schwelle einer Entwicklung, bei der mehrere Megatrends wie selbstfahrende Autos, Künstliche Intelligenz PCs (KI), Roboter und das Internet der Dinge ihre Wirkung entfalten.“

57,1 USD Mrd.

414,0

49,0

Tablets

Smartphones

noch führen smartphones deutlich das Feld an – Telekom-Ausrüstung und Cloud-Software wachsen jedoch deutlich schneller. Quelle: IDC & Strategy Analytics

MARKtDOMinAnZ Heute haben viele Techkonzerne eine überragende marktb eherrschende Stellung. Google ist für 92 Prozent aller Suchanfragen in Europa verantwortlich. Amazons Marktanteil im InternetEinzelhandel der USA beträgt 48 Prozent. Der

° geldanlage

Konzern schlägt mehr um als die zehn nächsten Konkurrenten. Fast drei Viertel aller Bücher in den USA werden über Amazon verkauft. Facebook hat über zwei Milliarden Mitglieder. Das Unternehmen vereinnahmt mit Google zusammen fast zwei Drittel aller digitalen Werbeeinnahmen in den USA. Und diese Monopole entstehen fast automatisch. Netzwerkeffekte wie bei Facebook (je mehr Nutzer, desto attraktiver ist das Angebot) und die extreme Skalierbarkeit von Software (Digitales lässt sich nahezu ohne weitere Kosten kopieren und distribuieren) führen dazu, dass immer mehr Märkte einem Prinzip folgen: „The winner takes it all.“ Tech-Unternehmen versuchen möglichst rasch zu expandieren und nehmen einen geringeren Gewinn vorerst in Kauf. Neben den Milliardengewinnen liegt der Anteil von Technologieaktien im breiten USAktienindex S&P 500 derzeit bei 24 Prozent – vor siebzehn Jahren waren es 38 Prozent. Das zyklisch adjustierte Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) des S&P 500 Information Technology, nach Robert Shiller, auch „Shiller KGV“ oder 10-Jahres-KGV genannt, übersteigt das KGV des S&P 500 nur geringfügig. Ähnlich positiv gestimmt ist ABFondsmanagerin Lau: „Es wird erwartet, dass der gesamte Technologiesektor 2018 rund 20 Prozent Gewinnwachstum aufweisen wird, bei einem PEG-Ratio (wachstumsadjustiertes KGV) von rund eins, was auf keine Überbewertung gegenüber den meisten anderen Sektoren im S&P 500 Index schließen lässt. Die Technologiebranche profitiert von langfristigen Wachstumstreibern (z.B. zunehmende Mobilität, der Wechsel von SoftjuNI 2018 – GELD-MAGAZIN °

29


geldanlage ° Technologieaktien

ware-Serviceangeboten in den Cloud-Bereich, das Internet der Dinge).“ Kein Abschwung in Sicht Auch Frederic Fayolle, Fondsmanager des DWS Technology, glaubt nicht an einen negativen Turnaround für den gesamten Technologiesektor. „Die Fundamentaldaten sind weiterhin solide und die von uns identifizierten strategischen Wachstumstreiber sind weiterhin intakt: Also etwa die Digitalisierung von Geschäftsmodellen, vor allem in der Bekleidungs-, Finanz- und Medienindustrie. Oder die Einführung hoch entwickelter Analyseverfahren und die Künstliche Intelligenz (KI), die ein großes Transformationspotenzial haben könnte – nämlich so wie eine der früheren industriellen Revolutionen. Sie befeuern auch die Segmente Internet der Dinge (IoT) sowie auto-

nomes Fahren. Und schließlich die immer höhere Zahl an Halbleitern, die in Automobile, Industrieausrüstung und medizini­ sches Equipment eingebaut werden.“ Eine verschärfte staatliche Regulierung des Technologiesektors wäre allerdings sehr gefährlich, falls etwa Übernahmen und Fusionen begrenzt würden, Denn mittels M&A haben viele Technologieriesen ihre Innovation vorangetrieben – obwohl sie auch viel an Forschungsinvestitionen getätigt haben, etwa Google mit YouTube, Facebook mit Instagram und Whatsapp. Bei M&A-Grenzen könnten es diese Internetriesen schwer haben, ihre nächste Wachstumsmaschine aus der Taufe zu heben. Dennoch: Vor allem US-Technologiekonzerne bleiben weiterhin interessante Investments, wie etwa Apple, Alphabet, Cognizant und Intel. Auch chinesische Internetriesen wie

Tencent oder Alibaba sind vielversprechend. Ebenso wie Electronics Art: Der PCSpieleentwickler steigt in den Zukunftsmarkt „Cloud-Gaming“ ein. Und schließlich auch Unternehmen, die u.a. in der KI stark aufgestellt sind, etwa Nvidia (Grafikkarten), Xilinx (Spezialchips). Anders Tandberg-Johansen, Fondsmanager des DNB Technology, ergänzt: „Von den FAANG halten wir derzeit Facebook, Apple und Google. Interessant sind aber vor allem Oracle (Cloud-Leader) mit einem KGV von 16 (2018), Ericsson, eine sehr unbeliebte und daher sehr günstige Aktie profitiert vom 5G-Ausbau, und Lenovo. Dieser PC-Hersteller gewinnt Marktanteile, hat einiges an Kostensenkungspotenzial und ist somit eine spannende Restrukturierungsstory. Generell haben wir das Portfolio auf KGV-Basis günstiger als 2017 aufgestellt.

interview ° Frederic Fayolle,  Fondsmanager des DWS Technology

Unternehmen bereits überbewertet?

Frederic Fayolle: Wir sehen Überbewertungen nur in einigen spezifischen Technologiesegmenten, wie etwa die von starker M&A (Fusionen & Übernahmen)Aktivität gekennzeichneten Bereiche Software as a Service (SaaS) und spezieller Sicherheitssoftware. Was die FAANG (Face­ book, Alphabet, Amazon, Apple, Netflix, Google) anbelangt, sehen wir quer durch ­diese Gruppe keine Überbewertung. Auch ist die Situation mit dem Jahr 2000 und dem Crash der Internetaktien nicht vergleichbar: Heutzutage gibt es bei den meisten großen, aber auch bei einer Überzahl der mittleren Technologieunternehmen solide Geschäftsmodelle und starke fundamentale Daten. Profitlose kleine Unternehmen haben ein viel geringeres Gewicht als damals. Als besonders aussichtsreich erachten wir die Segmente Cloud Computing (= SaaS) sowie ‚public clouds‘, das sind Provider von kompletten Internet-Infrastrukturen von

30 ° GELD-MAGAZIN – juni 2018

Servern, Datenspeicherung, Netzwerkanbindung sowie dafür notwendige Software) im Gegensatz zur privaten Infrastruktur, die bei jedem Kunden an dessen Standorten aufgebaut werden muss.

ausgesuchten C h ip - We r t e n we ite r h i n in­v est ier t. Warum favo-

Gibt es disruptive Bereiche im Fonds?

risieren Sie

Eine disruptive Entwicklung sehen wir in der Verlangsamung des ‚Moor’schen Gesetzes‘, das die Wachstumsgeschwindigkeit des Halbleitersektors bisher quasi normiert hat. Das eröffnet jenen Halbleiterausrüstern hohe Wachstumschancen, die neue Materialien und Halbleiter-Architekturen (wie z.B. 3-D-Chips) anbieten können, um so die Geschwindigkeitsexpansion am Laufen zu halten. Server-Mikroprozessoren können dennoch nicht mehr so rasch ‚schrumpfen‘ wie früher, da man ohnehin schon im NanoBereich arbeitet, was etwa die Leiterbahnen anbelangt. Für diese kommt aber neue KonkurrenzdurcheffizientereChipsfürsomanche Computer-Applikationen in Industrie und auch im Retail-Bereich. Wir bleiben daher in

Computerspiel­ anbieter?

Spielesoftware für PC- oder Videospiele verfügt ebenfalls über exzellente Wachstumsaussichten, da die Nachfrage von der Demografie profitiert (viele Gamer spielen auch mit zunehmendem Alter weiter), aber auch von der Verlagerung ins Internet (Monetisierungschancen auch nach dem Spieleverkauf durch herunterladbaren speziellen und das Spiel erweiternden Content). Neue Spieleentwicklungen und Marktlancierungen benötigen ein hohes Budget, auch wegen der hoch entwickelten Grafik- und Simulationstechnologie, was nur wenige große Player begünstigt. Anders gesagt: Das Geschäftsmodell ist nur schwer kopierbar.

credit: beigestellt

GELD ° Sind die großen Technologie-


DEUTSCHE ASSET MANAGEMENT WIRD DWS Jeden Tag zu investieren ist unsere Leidenschaft, um Ihnen Lösungen für die Vermögensanlage zu bieten. Seit unserer Gründung im Jahr 1956 haben wir uns kontinuierlich weiterentwickelt, immer wieder Trends gesetzt und dabei unsere Kunden in den Mittelpunkt gestellt. Jetzt gehen wir den nächsten Schritt. Schreiben wir die Erfolgsgeschichte weiter – gemeinsam.

The Alphabet of Asset Management.

Wichtiger Hinweis: Dieses Dokument ist von der DWS Group GmbH & Co. KGaA erstellt worden. Es handelt sich um eine Werbemitteilung. Die in diesem Dokument enthaltenen Angaben stellen kein Angebot im Hinblick auf den Erwerb von Produkten und / oder Dienstleistungen der DWS Group GmbH & Co. KGaA oder mit dieser verbundener Unternehmen dar. DWS, vormals Deutsche Asset Management bzw. Deutsche AM, ist der Markenname für den Geschäftsbereich Asset Management der DWS Group GmbH & Co. KGaA und ihrer Tochtergesellschaften. Die jeweils verantwortlichen rechtlichen Einheiten, die Kunden Produkte oder Dienstleistungen der DWS anbieten, werden in den entsprechenden Verträgen, Verkaufsunterlagen oder sonstigen Produktinformationen benannt. Alle Meinungsäußerungen geben die aktuelle Einschätzung der DWS Group GmbH & Co. KGaA und / oder mit dieser verbundener Unternehmen, die sich zukünftig jederzeit ohne vorherigen Ankündigung ändern kann. Die in diesem Dokument enthaltenen Angaben stellen insbesondere keine Anlageberatung dar. Die Vervielfältigung, Veröffentlichung und die Weitergabe der Inhalte in jedweder Form ist nicht gestattet. DWS Group GmbH & Co. KGaA. Stand: 04. April 2018.


bellevue ° 100 Jahre leben und noch mehr Good News. Manche Menschen behaupten ja, dass die Welt Tag für Tag ein Stück schlechter wird – dem Realitätstest hält dieser Befund jedoch nicht stand, wie auch Cyrill Zimmermann, Head of Healthcare Fonds & Mandate von Bellevue Asset Management, bestätigt. Auf seinem Vortrag beim vergangenen Institutional Investors Congress (IIC), der regelmäßig vom GELD-Magazin veranstaltet wird,referierte er über Anlagemöglichkeiten im Gesundheitsbereich und wusste zu berichten, dass Menschen immer älter werden und darüber hinaus ihren Lebensabend auch in besserer Gesundheit genießen können (interessierte Leser finden dazu auch ein ausführliches Interview mit Zimmermann auf Seite 35). Ein Beispiel dafür bietet die Schweiz: In den 1970er Jahren zählte man die überschaubare Anzahl von genau zehn Menschen, die über 100 Jahre alt waren – heute sind es hingegen bereits über 1500 Cyrill Zimmermann, Head HealthPersonen, die dieses epochale Alter erreicht haben. care Fonds & Mandate, Bellevue AM Alters- und Wohlstandskrankheiten nehmen zu. Es sind aber nicht nur reiche Staaten wie die Schweiz, Österreich oder Deutschland, in denen die Lebenserwartung ständig steigt – auch in Schwellenländern nimmt sie zu, so wie allgemein das Wohlstandsniveau. Das hat allerdings auch seine Schattenseiten, denn der „Import“ westlichen Lebensstils (wenig Bewegung, schlechte Ernährung etc.) lässt auch Erkrankungen wie Diabetes in die Höhe schnellen. Was wiederum das Wachstum der Gesundheitsbranche beschleunigt – und laut Zimmermann sehr interessante Investmentmöglichkeiten eröffnet.Wobei für den Experten nicht so sehr die großen Blue Chips aus der Pharmabranche im Fokus stehen: „Es ist nicht sinnvoll, dass die Healthcare-Indizes von Large Caps dominiert werden, bei Bellevue glauben wir vor allem an attraktive Small- und Mid Caps.

www.bellevue.ch

candriam ° Innovation als Erfolgsrezept wandeln können. Unternehmen, die das schaffen, sind für Investments interessant“, erklärte Koen Popleu,Aktienspezialist von Candriam. Er meinte in weiterer Folge, dass Innovationskraft ein entscheidendes Kriterium für den Unternehmenserfolg sei: „Dadurch werden Wachstum und Profitabilität angetrieben, es werden außerdem Wettbewerbsvorteile sowie die Marktstellung geschaffen bzw. gestärkt. Einfach ausgedrückt kann man sagen: Innovation ist etwas Neues, das einen Wert schaffen wird.“ Konzentriertes Portfolio. Es sind nun genau diese innovationsfreudigen Unternehmen, die beim Fonds Candriam Equities L Europe Innovation im Vordergrund stehen. Popleu führte dazu weiter aus. „Anhand des strengen Selektionsprozesses nach KriteKoen Popleu, Deputy Head Fundarien wie Wachstum, Wettbewerbsvorteilen oder Qualität des Managements reduzieren mental Equity Management, Candriam wir im Fonds ein sehr breites Investmentuniversum auf ein konzentriertes Portfolio mit rund 60 Aktien.“ Wenig bekannte Champions. Der Experte hatte auch gleich einige praktische Beispiele parat, welche Unternehmen für den Fonds ausgewählt werden: Da hätten wir zum Beispiel Assa Abloy; in unseren Breiten nur einem Fachpublikum bekannt, handelt es sich jedoch um den weltweit führenden Anbieter für intelligente Schlösser und Sicherheitslösungen. Oder Croda, einen Experten für Spezialchemie – der Konzern nützt natürliche Rohmaterialien im Sinne der Nachhaltigkeit. Ebenfalls nicht jedermann bekannt ist CHR Hansen, ein Zulieferer für die Lebensmittelindustrie, der unter anderem auf einen starken Track-Record und eine stabile, langfristige Geschäftsstrategie verweisen kann.

www.candriam.at 32

geld-magazin juni 2018

CreditS: Archiv

Neue Werte schaffen. „Man muss Herausforderungen in klare Lösungen um-


Institutional investors congress ° Vermögensverwaltende

Fonds/Multi Asset-Strategien

Bantleon ° Technischer Vorteil Volle Kraft voraus. Andreas Dagasan, Investmentexperte bei Bantleon, zeigte sich felsenfest überzeugt: „Hochtechnologie tut Portfolios gut. Denn für Hightech sprechen mehrere strukturelle Wachstumstreiber.“ Als Beispiel nannte er etwa den Vormarsch der Smartphones inklusive einer enormen Ausweitung der Rechenleistung. Weiters schreitet die Digitalisierung der gesamten Wertschöpfungskette hurtig voran, und auch Elektro-Mobilität sowie selbstfahrende Automobile sind schon lange keine Science Fiction mehr: „Ich möchte ja nicht gleich behaupten, dass die E-Mobilität den Markt von heute auf morgen übernimmt, man kann aber schon klar von einem Abgesang auf den Verbrennungsmotor sprechen. Das macht nur zum Beispiel Energiespeichermedien als Investments interessant.Wobei natürlich immer mehr Batterien verbraucht werden und somit Recycling zu einem riesigen Wachstumsthema aufsteigt“, Andreas Dagasan, Leiter Portfolioso der Experte,der auch meint,dass sich das autonome Fahren in rund 10 bis 15 Jahren durchmanagement, Bantleon AG setzen wird: „Es wird ja auch schon fleißig auf den Autobahnen getestet.“ The next generation. Um autonomes Fahren und überhaupt das internet of things erst zu ermöglichen, ist aber ein erheblicher Ausbau des Mobilfunknetzes notwendig, um den enormen Datenaustausch sicherzustellen. Deshalb wird bereits massiv in 5G-Mobilfunk (fünfte Generation) investiert: „Vor allem auf industrieller Ebene wird 5G revolutionäre Möglichkeiten eröffnen und letztlich den Schlüssel für Digitalisierung bereitstellen“, meinte Dagasan am IIC. Innovative Fondslöungen. Bantleon hat zwei Investmentfonds und eine Beteiligungsgesellschaft im Angebot, um an strukturellen Technologietrends und spezifischen Schlüssellösungen zu partizipieren: „Die gezielte Technologieauswahl in den Produkten soll einen Mehrertrag gegenüber dem breiten Aktienmarkt abwerfen“, schloss Dagasan.

www.bantleon.com

AXA IM ° Roboter auf dem Vormarsch Elementare Veränderungen. „Wo lässt sich heute noch Geld verdienen?“, d­ iese für Investoren letztlich entscheidende Frage stellte Philipp Baar-Baarenfels von AXA Investment Managers und erinnerte in diesem Zusammenhang an Fakten, die manchmal nur allzu schnell vergessen bzw. verdrängt werden: „In den vergangenen rund neun Jahren kannten die Märkte praktisch nur eine Richtung: hinauf. Dabei war ein starker Treiber, dass Geld aufgrund der Notenbankpolitik nichts gekostet hat. Aber jetzt wird Geld wieder teurer und auch die Inflation kehrt zurück. Zwar möchte ich keine Schlechtwetterszenarien an die Wand malen, dennoch müssen sich Anleger aufgrund des sich verändernden Umfelds fragen: Was machen wir jetzt?“ Attraktive Zukunftstrends. Anleger müssen sich heute – nachdem sich die Philipp Baar-Baarenfels, Director, Zeiten des leichten Geldverdienens vielleicht ihrem Ende zuneigen – wieder vermehrt AXA Investment Managers nach Nischen umsehen, nach Wachstum und nach attraktiven Margen. Baar-Baarenfels hat hier internationale Zukunftsthemen wie Healthcare, Digitalisierung und Automatisierung im Auge, wobei „man nicht alles auf eine Karte setzen und für genügend Streuung sorgen sollte“. Eine Möglichkeit hierzu bietet der AXA World Funds Framlington Robotech. Roboter sind keine Science Fiction. Der Fonds setzt mittels aktivem Management auf Zugang zum langfristigen Potenzial des schnell wachsenden Robotik-Marktes und kreiert ein konzentriertes Portfolio von 40 bis 60 Aktien des Sektors aus internationalen Unternehmen aller Größenklassen. Es finden sich Titel aus den Bereichen der selbstfahrenden Autos, der Industrieautomation, roboterunterstützer medizinischer Operationen sowie der Logistik- und Lagerautomatisierung.

www.axa-im.at 33

geld-magazin juni 2018


geldanlage ° Dividendenfonds

Langfristig stabiler Portfolio-Baustein Anleger sind verunsichert: Sie haben im Vertrauen auf die langfristig gute Performance bis Ende 2017 stark auf Dividendenfonds gesetzt. Und nun das: Kurzfristige Verluste von gut zehn Prozent. Dividendenexperten raten, die Neven zu bewahren und nicht mit Verlust auszusteigen. Wolfgang Regner

E

igentlich hat das Dividendenjahr 2018 sehr gut angefangen. Nach Erhebungen von Janus Henderson stiegen die globalen Dividenden im ersten Quartal absolut gesehen um 10,2 Prozent auf 245 Milliarden Dollar – ein neuer Rekord. Kanada und die USA stellten sogar neue Allzeitrekorde auf. Ein Viertel aller Länder verzeichnete ihre bisher höchsten Ausschüttungen in einem ersten Quartal. Seit 2009 sind die weltweiten Dividendenzahlungen um 75 Prozent gestiegen. In den USA lag das (um Währungseffekte) bereinigte Wachstum bei 7,6 Prozent (absolut 123 Milliarden Dollar). Hauptbeiträge lieferten der Technologie-, der Finanz- und der Gesundheitssektor. Acht von zehn US-Unternehmen erhöhten ihre Auszahlungen. In Europa (ex UK) stiegen die Dividenden um 13,7 Prozent auf 41 Milliarden Dollar (bereinigt um den starken Euro war es jedoch nur ein Plus von knapp vier Prozent). Der Healthcare-Sektor verlor seine Spitzenposition, hier sanken die Dividenden. Auch im Ölsektor stiegen die Aus­ zahlungen relativ langsam. Da allerdings im ersten Quartal nur wenige Firmen in Europa Ausschüttungen leisten, kann schon eine kleine Zahl von Unternehmen das Dividendenvolumen verzerren. Umso interessanter wird das eben abgelaufene zweite Quartal,

denn in diesem fließen fast zwei Drittel der europäischen Dividendenzahlungen. Asien war die einzige Region, in der die Ausschüttungen sanken. In Hongkong errechnete Janus Henderson sogar einen scharfen Rückgang, bedingt durch niedri­ gere Sonderdividenden. Dafür erzielte das nicht für hohe Dividenden bekannte Japan einen Zuwachs um 8,2 Prozent. Auch die Aussichten für das Gesamtjahr sind gut: Die Ausschüttungen sollten auf rund 1400 Milliarden Dollar und damit um 8,5 Prozent zulegen. Auf Branchenebene verzeichneten der Technologie-, der Öl & Gas- und der Finanzsektor das höchste bereinigte Wachstum. Der einzige Sektor, der einen Rückgang hinnehmen musste, war der Telekombereich (wegen Telstra in Australien). DWS Top Dividende Auch Thomas Schüßler, Fondsmanager des DWS Top Dividende, spricht von einem guten Jahresstart, der allerdings vom Technologiesektor angeführt wurde. Deshalb konnten Dividendenaktien und somit auch der DWS Top Dividende diese Entwicklung nicht vollständig nachvollziehen. Während der Marktschwäche im Februar gelang es Dividendenaktien (gegen­über dem MSCI World) Boden gutzumachen. Schüßler nutzte die Marktschwäche, um selektiv neue

° Die besten Dividendenfonds ISIN DE0009779611 DE0002635281 DE0009780411 LU0225284248 LU0342050274

FONDSname First Private Euro Dividenden STAUFER iShares EURO STOXX Select Dividend 30 LBBW Dividenden Strategie Euroland Schroder ISF Global Equity Yield Capital Group Global Growth and Income

Volumen 238 Mio. € 701 Mio. € 976 Mio. € 502 Mio. € 272 Mio. €

1 Jahr 3 Jahre 5 Jahre 1,3 % 14,0 % 76,3 % – 0,6 % 19,9 % 69,5 % 2,8 % 14,7 % 55,6 % 11,6 % 16,1 % 65,7 % 5,3 % 14,8 % 52,6 %

ter 1,62 % 0,32 % 1,69 % 1,86 % 1,77 %

Quelle: Lipper IM, alle Angaben auf Euro-Basis, Stichzeitpunkt: 31. Mai 2018

34 ° GELD-MAGAZIN – Juni 2018

Positionen ins Portfolio aufzunehmen bzw. bestehende Positionen über fast alle Sektoren (Finanzwerte, Konsum, Energie, Industrietitel) hinweg nachzukaufen. „Aktuell liegt die Wertentwicklung des DWS Top Dividende aufgrund der etwas konservativeren Positionierung leicht hinter dem MSCI World High Dividend Yield TR Net Index“, erklärt der DWS-Fondsmanager. Auch Anlegern rät er zu einem solchen antizyklischen Verhalten. „Besonders gut sind Dividendenfonds für turbulente Marktphasen geeignet. Wir versuchen über den Wirtschaftszyklus hinweg besser abzuschneiden als der Markt. Um dies zu gewährleisten ist es wichtig, besonders in schwachen Marktphasen Verluste einzuschränken. So profitierte der Fonds während der Finanzkrise von der fundamentalen Überzeugung des Portfoliomanagers, den Finanzsektor unterzugewichten“, so Schüßler. Bei seinem Investmentprozess achtet er besonders auf drei Kriterien: Die Dividendenrendite, Ausschüttungsquote und das Dividendenwachstum. „Wir bevorzugen Firmen mit überdurchschnittlichem Dividendenwachstum. Dieser Faktor trägt besonders stark zu einer guten Kursentwicklung für Dividendenaktien bei. Der Fonds profitiert seit Jahren von der guten Mischung von Firmen, die ihre Dividenden stark steigern und Firmen, die eine hohe, aber stabile Dividende ausschütten. Zudem sollte die Dividende im Zeitablauf nachhaltig gesteigert werden können.“ Entscheidend für die Dividendenstrategie ist die Entwicklung der Zinsen von langfristigen Anleihen. Und damit ist auch schon der Hauptgrund für die relativ schwache Entwicklung der Dividendenfonds gefun-


Dividendenfonds

° geldanlage

Zyklische Titel, die meist Value-Charakter haben, sind zum Beispiel Finanztitel oder Energieunternehmen. Value & Dividende haben es wahrlich in sich: Sie führten bisher zu einer langfristigen Outperformance. Studien haben gezeigt, dass ein wesentlicher Teil (rund 40 Prozent) der Aktienperformance auf die Dividendenausschüttungen zurückgeführt werden kann.

den: die vor allem in den USA deutlich gestiegenen Anleiherenditen. FokuS AuF DiviDenDen – AucH bei STeiGenDen ZinSen Jörg de Vries-Hippen, Fondsmanager des Allianz Europe Equity Dividend, rät Anlegern ebenfalls dazu, nur auf lange Sicht hin Anlageentscheidungen zu treffen. „Dividendenstarke Aktien können nicht nur eine höhere Rendite, sondern auch mehr Wertstabilität ins Depot bringen. Ein Blick auf die USA, wo längere Zeitreihen verfügbar sind, zeigt: Über die letzten 40 Jahre war die Volatilität von US-Aktien, deren Unternehmen eine Dividende zahlten, spürbar geringer als die derjenigen Unternehmen, die keine Gewinne ausschütteten. Ähnliches zeigt sich in Europa seit den 1990er Jahren. Ein Grund hierfür ist der Signalcharakter von Ausschüttungen. Dividenden wirken disziplinierend auf das Ausgaben- und Investitionsverhalten von Unternehmen. Diese Unternehmen halten sich bei überteuerten Investments bzw. Übernahmen zurück, was mehr an ausschüttungsfähigem Gewinn zurücklässt. Die Konzentration auf Unternehmen mit hoher Qualität und Dividendenrendite in einer Strategie wie der Allianz European Equity Dividend Strategie bedeutet dem-

nach für den Anleger, dass er weniger Schwankungen als der Aktienmarkt bei einer höheren nachhaltigen Rendite erwarten darf “, erklärt de Vries. Titel, die eher wegen einer historisch zuverlässigen Dividende als wegen einer hohen Dividendenrendite stark nachgefragt wurden, werden aufgrund übermäßiger Bewertungen vermieden. Ein weiterer Effekt steigender Zinsen ist die zunehmende Attraktivität von Value-orientierten Investmentstrategien.

M&G GlobAl DiviDenD FunD „Wir investieren in Unternehmen, die das Potenzial haben, ein langfristiges Dividendenwachstum zu generieren. Steigende Dividenden haben meist steigende Aktienkurse zur Folge – deshalb steht bei uns das Dividendenwachstum im Vordergrund und nicht allein die Höhe der Dividenden. Unsere Portfoliounternehmen müssen einen exzellenten Track-Record vorweisen können und eine Marktkapitalisierung von mindestens einer Milliarden Dollar haben. Dazu erwarten wir eine starke Kapitaldisziplin und attraktive Wachstumsperspektiven in ihrem operativen Business. Und nicht zuletzt sollten sie eine günstige Bewertung

DIE GEsAMtDIvIDENDEN wAchsEN GLoBAL voN JAhr Zu JAhr 40% 35% 30% 25% 20% 15% 10% 5% 0% – 5% – 10% – 15% – 20%

Wachstum pro Quartal im Vorjahresvergleich

2010

2011

2012

2013

2014

2015

2016

2017

Wer den Fokus auf Dividenden legt, kann nicht viel falsch machen. Die Grafik zeigt, dass in den letzten neun Jahren nur zwei schwache Dividendenjahre zu verzeichnen waren: 2015 und 2016. Quelle: Janus Henderson Investors, Stand 31.03.2018

JuNI 2018 – GELD-MAGAZIN °

35


geldanlage ° Dividendenfonds

aufweisen, denn unser Fonds ist auf gute Investments fokussiert, nicht bloß auf gute Unternehmen“, erläutert M&G-Fondsmanager Stuart Rhodes seinen Investmentansatz. Damit konnte er über die letzten sechs Monate den MSCI ACWI Index outperformen. Dafür waren Energiewerte und Positionen in Asien verantwortlich. Sektoren wie Telekom und Versorger (keine von Rhodes’ Positionen) dagegen hatten unter den steigenden Anleiherenditen zu leiden. „Wir halten unterschiedliche Unternehmen: Defensive Firmen aus dem QualitySegment steigern ihre Dividenden um fünf bis 15 Prozent p.a.. Die höchsten Dividenden gibt es im zyklischen Segment, deren Bewertung jahrelang gelitten hat. Dennoch können diese Unternehmen ihre Dividenden über einen gesamten Wirtschaftszyklus aufrechterhalten – ohne Kürzungen in einem Abwärtstrend. Und dann wäre noch

das Segment mit rapidem Ausschüttungswachstum von über 15 Prozent, wobei die Höhe anfangs noch recht niedrig erscheint.“ Warum fokussiert Rhodes auf das Wachstum? „Weil die reine Dividendenhöhe nicht automatisch einen hohen Value verspricht. Sehr hohe Dividenden (acht bis zehn Prozent und mehr) treten meist bei Unternehmen mit operativen Problemen auf. Zudem sind sie ein Zeichen geringer Nachhaltigkeit.“ Und wie sieht er Dividendenaktien als Inflationsschutz? „Sollte es einen starken Anstieg der Inflation auf z.B. drei Prozent geben, so erwarten wir von unseren Unternehmen, dass sie ein Dividendenwachstum höher als die Geldentwertung generieren können. Das reale Growth-Potenzial ist ein Schlüsselelement dafür, dass Aktien einen gewissen Schutz vor hoher Inflation bieten“, so Rhodes. Auch er hat in der jüngsten Schwächephase Qualität zugekauft.

Ausblick Da die starke Konjunktur die Unternehmensgewinne steigen lässt, ist der Ausblick für das Gesamtjahr positiv. In den USA zeigt das beschleunigte Dividendenwachstum, dass sich die Unternehmen sicher genug fühlen, einen erheblichen Teil ihrer Steuereinsparungen durch die US-Steuer­ reform an ihre Aktionäre auszuschütten. Weniger stark wird das Wachstum in Europa ausfallen. Die Inflation könnte weiter zulegen, und auch da wären Dividendentitel gut geeignet. Manche Experten bezeichnen Aktien mit hoher Dividende als den „neuen Zins“. Doch das stimmt nicht – Aktien weisen gegenüber Bonds andere Charakte­ris­ tiken auf: Bonds können ihren Kupon nicht erhöhen, Unternehmen ihre Dividenden schon. Damit wirken Aktien der steigenden Inflation entgegen – Anleihen sind ihr voll ausgesetzt.

interview ° Thomas SchüSSler,  Fondsmanager des DWS Top Dividende Wann werden steigende Zinsen ein

in den Rankings 2018 eher im hinteren

Problem?

­Bereich?

Vor allem dann, wenn sie innerhalb kurzer Zeit stark nach oben schießen. Zum einen fällt in solch einem Szenario die Attraktivität der Dividendenrendite im Vergleich zu Anleiherenditen geringer aus, zum anderen erhöhen sich die Finanzierungskosten für Unternehmen, die in größerem Umfang Fremdkapital einsetzen. In solch einem Umfeld entwickeln sich Aktien mit hoher Dividendenrendite oft unterdurchschnittlich. Die Entwicklung der kurzfristigen Zinsen ist nicht entscheidend, solange diese keinen Einfluss auf die langfristigen Zinsen ausüben. Diese werden in der Regel eher von der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung (Wachstums- und Inflationserwartungen) bestimmt. In den vergangenen Börsenzyklen führten Zinsanstiege durchaus zu unterschiedlichen Ergebnissen. Eine Pauschalaussage ist hierzu nicht möglich. Vor allem ist es wichtig, die Auswirkungen eines

Thomas SchüSSler: Viele ­Anleger haben die Dividende als Alternative zu Zinsen bzw. Anleiherenditen betrachtet und wechseln nun teilweise wieder aus den Dividendenfonds zurück in den Fixed Income-Bereich. Anders gesagt: Dividenden sind derzeit das ungeliebte Kind. Wir dagegen würden dazu raten, jetzt nicht auszusteigen. Der DWS Top Dividende eignet sich als strategischer Baustein für Anleger, die keine großen Risiken mit Aktien eingehen wollen. Der Fonds liefert Anlegern hohe Ausschüttungen mit niedrigen Schwankungen und auf lange Sicht ein gutes Chancen-Risiko-Verhältnis. Ich habe jedenfalls antizyklisch reagiert und die laufende Korrektur dazu genutzt, Dividendenaktien mit hoher Qualität dem Portfolio hinzuzufügen. Dies im Bereich jener Unternehmen, deren Dividenden deutlich steigen.

36 ° GELD-MAGAZIN – Juni 2018

Zinsanstiegs auf die einzelnen Branchen bzw. Sektoren und Unternehmen zu beleuchten und nicht, allein, ob das Unternehmen eine Dividende zahlt oder nicht. Welche Auswirkungen hatten steigende ­Zinsen/Anleiherenditen auf den Fonds?

Es kommt sehr darauf an, aus welchem Grund und ob die Zinsen am langen oder kurzen Ende steigen und vor allem mit welcher Geschwindigkeit. Bei einem schnellen Zinsanstieg bei den 10-jährigen US-Staatsanleihen geraten US-Aktien mit überdurchschnittlicher Dividendenrendite temporär unter Druck. Steigen vor allem die kurzfristigen Zinsen, ist der negative Einfluss auf Dividendenaktien geringer.

credit: beigestellt

GELD ° Warum liegen Dividendenfonds


KOLUMNE

LIPPER RESEARCH

Dividendenfonds – Mythos und Wirklichkeit

D

as bereits seit Jahren andauernde Niedrigzinsumfeld hat dazu geführt, dass viele Investoren nach Ertragsquellen suchen, die ihnen helfen, ihre Anlageziele, insbesondere im Hinblick auf regelmäßige Einkünfte, zu erreichen. Neben hoch verzinslichen Anleihen sind für diese Anleger die sogenannten Dividendenfonds eines der Produkte der Wahl. Bei Dividendenfonds handelt es sich um Aktienfonds, deren Strategie es ist, Aktien mit einer möglichst hohen Dividendenrendite zu kaufen und die Erträge an die Investoren auszuschütten. Diese Eigenschaft führt dazu, dass Dividendenfonds, insbesondere für institutionelle Anleger wie zum Beispiel Stiftungen, interessant werden, da diese mit Zinspapieren nicht mehr die Erträge erwirtschaften können, die sie benötigen, um ihren Zahlungsverpflichtungen nachzukommen, ohne die Substanz des Stiftungsvermögens anzugreifen. Auch für diejenigen Privatanleger wird diese Eigenschaft relevant, die ihre Einkünfte aus ihrem Portfolio beziehen und mit diesen ihren Lebensunterhalt bestreiten müssen. Ein weiterer Punkt, der für die Nutzung von Dividendenstrategien spricht, ist, dass diese als eine defensive Art des Aktieninvestments gelten, da die Dividende als Puffer gesehen werden kann. Dieser Annahme widerspricht aber die Tatsache, dass viele der dividendenstarken Aktien bei plötzlichen Rückschlägen, aufgrund ihrer oftmals sehr hohen Liquidität, besonders stark von Kursrückgängen betroffen sind. Dies liegt daran, dass Investoren bei einem Kursrückschlag in der Regel versuchen, den Aktienanteil in ihrem Portfolio möglichst schnell und mit einer möglichst geringen Marktbeeinflussung zu reduzieren. Hierfür bietet es sich an, diejenigen Aktien zu verwenden, die eine hohe Liquidität aufweisen. Dementsprechend müssen Anleger die Dividendenstrategien in ihrem Portfolio nutzen,

DETLEF GLOW, Head of Lipper Research EMEA

über ein Risikobudget verfügen, mit dem sie auch größere Rückschläge, wie sie von Zeit zu Zeit an den Aktienmärkten auftreten, verkraften können. Um bei etwaigen Abwärtsbewegungen nicht unter Zugzwang zu geraten, sollte sich dieses Risikobudget eher an den großen Kursrückgängen der Jahre 2008 und 2011 orientieren, als an den kurzen Abwärtsbewegungen der Jahre 2012 ff. ANLAGEREGION: USA VERSUS EUROPA? Anleger, die eine hohe Ausschüttung bevorzugen, setzen bei Dividendenstrategien hauptsächlich auf Europa. Dies ist grundsätzlich nicht verwunderlich, da zum einen für EuroInvestoren die Währungsrisiken deutlich reduziert werden. Zum anderen zahlen europäische Unternehmen in der Regel Bar-Dividenden aus, während zum Beispiel in den USA die Unternehmensgewinne häufig auch in Form von Aktienrückkäufen statt einer direkten Auszahlung an die Aktionäre ausgeschüttet werden. DIVIDENDENFONDS EIN THEMA FÜR AKTIVE MANAGER? Auch wenn sich der Aufbau einer Dividendenstrategie eher einfach anhört, ist die erfolgreiche Umsetzung einer solchen Strategie doch komplex, denn die Dividende des letzten

Jahres (Quartals) ist ausbezahlt und kann somit nur noch als Indikator für die nächste Dividendenzahlung dienen. Somit muss der Fondsmanager, neben der Qualität und Stabilität der Dividenden, auch die zukünftigen Erfolgsaussichten des Unternehmens beurteilen, um so diejenigen Aktien zu finden, die auch im kommenden Jahr eine hohe Dividendenrendite zahlen und sich zudem auch insgesamt betrachtet noch gut entwickeln werden. In Bezug auf die Dividendenrendite ist noch anzumerken, dass diese, neben der Auszahlung, auch durch den Kurs der Aktie bestimmt wird, so kann ein Kursrückgang zu einer steigenden Dividendenrendite führen. Wenn der Portfoliomanager dann nicht prüft, ob sich die Aussichten für das Unternehmen entsprechend negativ verändert haben oder nicht, kann dies nicht nur zu einem Ausfall der Dividenden, sondern bei entsprechend hohen Verlusten sogar zu einer negativen Wertentwicklung des Portfolios führen. Somit sind Dividendenstrategien aus meiner Sicht immer ein Thema, bei dem aktives Management gefragt ist. www.lipperleaders.com Für den Inhalt der Kolumne ist allein der Verfasser verantwortlich. Der Inhalt gibt ausschließlich die Meinung des Autors wieder, nicht die von Thomson Reuters.

JUNI 2018 – GELD-MAGAZIN °

37


geldanlage

° Nachhaltigkeit

Eine Anlageklasse wird erwachsen

Es ist noch keine Ewigkeit her, da wurden ethische Investments noch von vielen Seiten belächelt. Sie seien performanceschwach und höchstens für „Gutmenschen“ geeignet, so lautete der Generalverdacht. Aber wie sich die Zeiten ändern: Heute kommt praktisch kein Fondsmanager mehr am Thema Nachhaltigkeit vorbei – und für Investoren klinHarald Kolerus geln die Kassen.


°

Nachhaltigkeit   geldanlage

D

ieses „Pflänzchen“ wächst nicht mehr im Verborgenen: Mit einem Anlage­ volumen von rund 15 Milliarden Euro hat die Summe nachhaltiger Geldanlagen in Österreich einen neuen Rekordwert er­ reicht. Gegenüber dem Vorjahr wuchs das unter Berücksichtigung von strengen sozia­ len, ökologischen und auf eine gute Unter­ nehmensführung bezogene Kriterien ange­ legte Vermögen um 16 Prozent. Ähnliche Raten sind auch im viel größeren deutschen Markt zu beobachten. Das sind die Kern­ ergebnisse des Marktberichts 2018, den das FNG – Forum Nachhaltige Geldanlagen vor Kurzem vorstellte. Dass es sich dabei um keine „Eintagsfliege“ handelt, beweist das kontinuierliche Wachstum nachhaltiger In­ vestments seit vielen Jahren – so lag das Vo­ lumen 2009 bei noch bescheidenen rund zwei Milliarden Euro (siehe Grafik auf der rechten Seite). Und es soll sogar in erhöhtem Tempo weitergehen: Für das laufende Jahr erwartet die Mehrheit der vom FNG be­ fragten Experten ein Wachstum des nach­ haltigen Anlagemarktes von bis zu 30 Pro­ zent. Vorzeichenwechsel Gerold Permoser, Leiter nachhaltige Veranlagungen der Erste Asset Manage­

ment, zeigt sich ebenfalls optimistisch und plaudert im Gespräch mit dem GELD-Ma­ gazin aus der Schule: „Interessant ist mein Eindruck von einer Konferenz in Amster­ dam, an der vor Kurzem rund 100 CIOs ­europäischer Asset Manager teilnahmen. Nachhaltigkeit war hier eines der beherr­ schenden Themen und brachte den Saal im positiven Sinne ,zum Klingen‘. Früher lau­ tete die Frage: Was kostet mich Nachhaltig­ keit? Heute hat man erkannt, dass sie auch Renditevorteile bringen kann. So führen Good Governance oder effizienter Ressour­ ceneinsatz zu einer besseren Performance. Nachhaltigkeit ist also nicht nur eine Frage von Moral und Ethik, sondern auch bein­ harter ökonomischer Überlegungen.“ Laut dem Experten komme Nachhaltigkeit bei den Unternehmen selbst, aber auch bei der Politik immer stärker an, und es gebe heute kein namhaftes Investmenthaus mehr, in dem Nachhaltigkeit keine Rolle spiele – ein weltweiter Trend. Permoser weist auf eine weitere interessante Entwicklung hin: „Vor rund fünf Jahren gab es noch eine relativ klare Unterscheidung zwischen ,traditio­ nalistischen‘ Fondsmanagern und Nach­ haltigkeitsmanagern. Diese Grenze ist ver­ schwommen, heute fließen Elemente aus dem Nachhaltigkeitsbereich immer mehr in

institutionelle: Anteile am heimischen nachhaltigkeitsmarkt 2,2% Öffentliche Hand Betriebliche Kollektivversicherungen Pensionskassen 4,6% Versicherungen

credit: Alamy

Kirchliche Institutionen & Wohlfahrtsorganisationen

1,8% Stiftungen

4,3%

0,8% Sonstige

6,5%

11%

2017

68%

Vorsorgekassen

Nachhaltigkeit gehört vor allem bei institutionellen Investoren fast schon zur „Standard­ ausrüstung“. Den größten Teil des Kuchens nehmen Vorsorgekassen ein. Quelle: FNG – Forum Nachhaltige Geldanlagen

das klassische Fondsmanagement ein. Nicht zuletzt, um die Rendite zu steigern. So ist es auch für den traditionellen Fondsmanager zum Beispiel wichtig, ob einem Unterneh­ men im Lebensmittelbereich das Wasser auszugehen droht.“ Wertvolles Wasser Das „blaue Gold“ ist ohnedies für die EAM ein wichtiges Thema, sie ermittelt als erste Fondsgesellschaft den „Wasserfußab­ druck“ ihrer nachhaltigen Aktienfonds. Walter Hatak, ESG (Environment Social Governance)-Research Analyst EAM, führt aus: „Die Messung der Wasserintensität geht über eine rein ethisch-moralische Be­ urteilung des Wasserverbrauchs weit hi­ naus. Wir berücksichtigen insbesondere die regionale Verteilung des Wasserverbrauchs. Dadurch können wir das unternehmens­ spezifische Risiko einer Wasserverknap­ pung in unsere Nachhaltigkeitsanalyse ein­ beziehen. So ist der Obstanbau in der ­Wachau ungefährdet, in den trockenen Ge­ bieten Kaliforniens hingegen problema­ tisch.“ Wobei Wasser bekanntlich ein knap­ pes Gut ist: So haben laut der Welthunger­ hilfe fast 750 Millionen Personen keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser, jedem dritten Erdenbürger fehlt eine Toilette bzw. hygienische Abwasserentsorgung. Unter solch katastrophalen Voraussetzungen ver­ breiten sich Krankheitserreger besonders schnell, mit dramatischen Folgen: Täglich sterben allein 3600 Kinder unter fünf Jah­ ren an Durchfallerkrankungen, die durch schmutziges Wasser und verunreinigte Le­ bensmittel verursacht werden. Im Jahr 2015 erklärte das Weltwirtschaftsforum Wasser­ knappheit und ihre Auswirkungen als die größte Gefahr des kommenden Jahrzehnts. Somit ist es logisch, dass gegengesteuert werden muss und Investments in Wasser­ versorgung zu einem immer stärkeren Trend werden – von dem nicht zuletzt spe­ zialisierte Wasserfonds profitieren. Hier kommen Spitzenprodukte wie der Robeco­ SAM Sustainable Water Fund auf eine Per­ formance von rund 15 Prozent per annum. Ein weiterer Trend, dem eine zunehmende Bedeutung zugesprochen wird, ist das Juni 2018 – GELD-MAGAZIN ° 39


geldanlage ° Nachhaltigkeit

„Nachhaltiger Ressourceneinsatz führt auch zu ­einer besseren Performance“ Gerold Permoser, Erste AM

in Milliarden Euro

in Milliarden Euro 14,0

14,4

8,7

9,7 9,9

10,2

12,6

0,2 1,0 Nachhaltige Themenfonds

Themenfonds nehmen unter den nachhaltigen Anlagestrategien noch eine relativ kleine Position ein. Quelle: FNG – Forum Nachhaltige Geldanlagen

creditS: beigestellt

0,6 1,0

1,6 ESGIntegration

Engagement

Normbasiertes Screening

Best-in-Class

Ausschlüsse Quelle: FNG – Forum Nachhaltige Geldanlagen

Impact Investment

2,6

8,33

7,08

5,81

5,65

In den letzten Jahren haben Veranlagungen mit gutem Gewissen in Österreich einen wahren Boom erlebt.

3,7

3,7

5,9

4,41

3,32

2016 2017

2,56 4,05

2,26 2,87

2,17 2,11

1,88

1,63

2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017

40 ° GELD-MAGAZIN – Juni 2018

nachhaltige anlagestrategien in österreich

5,55

10,22 8,97

2,07 2,43 0,34 0,44

6,30

Investmentfonds Mandate

5,13

Marktanteil von 75 Prozent an den globalen Flaschenpfandsystemen. Das Unternehmen dürfte insofern von der Einführung des Pfandsystems in Großbritannien profitie­ ren. Obwohl neu in Großbritannien, wird die RVM-Technologie von uns als ausge­ reift angesehen. Das Unternehmen genießt im Moment das ,Ersatzzyklus‘-Geschäft in Deutschland. Hier wird die erste Genera­ tion der RVMs ersetzt, die vor 12 bis 15 Jah­ ren installiert wurden.“ Durchaus beein­ druckend: Die Aktie konnte auf Sicht eines Jahres um knapp 90 Prozent zulegen, in drei Jahren waren es rund 130 und in fünf Jah­ ren ca. 175 Prozent. Plastikrecycling stellt somit einen lohnenden Kreislauf dar, auch für Anleger.

14,63 12,63

4,28

Charlie Thomas, Jupiter AM

system für Plastikpfand die Abfallquote um 50 bis 60 Prozent gesunken. Die damit ver­ bundenen Kosten für die öffentliche Ge­ sundheit sind ein weiteres Argument, das Wirkung zeigt“, so Thomas. Man bedenke: Die Kunststoffproduktion ist von 15 Millio­ nen Tonnen im Jahr 1964 auf 311 Millionen Tonnen 2014 gestiegen und wird sich ver­ mutlich innerhalb der nächsten 20 Jahren erneut verdoppeln. In der Recyclingbran­ che sind solche Unternehmen im Vorteil, die vom „Erwachen“ aus dem Plastikalb­ traum ihren Nutzen ziehen. „Ein Beispiel ist Tomra Systems (ISIN: NO0005668905). Das norwegische Unternehmen ist weltweit führend, was Technologie von Rücknah­ meautomaten (RVM) angeht und hat einen

Ethik-Investments: Volumen steigt rasant

6,61

„Plastik-Recyc­ ling bietet ­hohen sozia­ len sowie ­ökonomischen Nutzen“

Stimmrechtsausübung

­ hema Recycling. Dazu kommentiert Char­ T lie Thomas, Head of Strategy, Environmen­ tal and Sustainability bei Jupiter Asset Ma­ nagement: „Plastik- bzw. Kunststoffrecyc­ ling ist kein neues Phänomen. Welche Aus­ wirkungen die Umweltverschmutzung durch Plastik hat, ist den meisten Menschen mittlerweile bewusst. Im Mittelpunkt dieses Wandels steht die Erkenntnis, dass sich die Schadstoffbelastung durch Kunststoffe auch negativ auf die öffentliche Gesundheit aus­ wirkt. Das motiviert besonders stark zum Handeln. Außerdem erregte die oft zitierte Schätzung, es würde ab 2050 mehr Plastik als Fische in den Ozeanen geben, große Aufmerksamkeit. Seither übt die Öffent­ lichkeit Druck auf ihre politischen Ent­ scheidungsträger aus, endlich zu handeln.“ Die Dynamik im Bereich Kunststoffrecyc­ ling und -wiederverwendung kann laut dem Experten nur dann weiter anziehen, wenn Regierungen auf der ganzen Welt auch öko­ nomisch argumentieren. „Es ist ziemlich ernüchternd, dass 95 Prozent aller Plastik­ verpackungen nur einmal verwendet wer­ den. Dabei kann Recycling auch einen sehr positiven sozialen Nutzen haben. Zum Bei­ spiel ist in Ländern mit einem Rücknahme­


Interview mit Janicke Scheele, DNB Asset Management

° EXPERTSTALK

Nachhaltig profitabel Seit DNB im Jahr 1989 den ersten „grünen“ Fonds auflegte, wendet das Fondsmanagement die Grundsätze für verantwortungsvolle Geldanlagen (Responsible Investing, RI) an. Der Screening-Prozess wird von einem hauseigenen Team für den Bereich RI/ESG (Umwelt, Soziales und Unternehmensführung) durchgeführt. Dabei befolgt DNB Asset Management internationale Standards und Vorschriften. GELD ° Wie hat sich der RI-Ansatz von DNB in

den letzten 25 Jahren verändert?

JANICKE SCHEELE: In der Vergangenheit ging es eher um ethische Belange und negatives Screening, das Ausschlüsse zur Folge hatte. Die Einführung des DNB Miljøinvest (erster grüner Fonds, nur in Norwegen zum Vertrieb zugelassen), der z. B. in Unternehmen für erneuerbare Energien und Energieeffizienz investiert, war einer der absoluten Vorreiter auf dem Gebiet. Das Augenmerk hat sich mittlerweile auf nachhaltige Anlagen, aktive Stimmrechtsausübung sowie die Einbindung von ESG-Kriterien (Umwelt, Soziales und Unternehmensführung) verlagert. Dieser Trend wird sich fortsetzen. Wo sehen Sie DNB im Vergleich zu anderen Fondsgesellschaften in Bezug auf Geldanlagen im Bereich sozialer Verantwortung?

DNB ist die größte norwegische Bank, einer der größten Vermögenseigentümer und -verwalter in Norwegen und hat für verantwortungsvolle Geldanlagen Leitlinien mit hohen Standards eingeführt. Diese sind an die Best Practice des Marktes angelehnt, wie sie durch den staatlichen norwegischen Pensionsfonds festgelegt werden. Die DNB-Leitlinien sollen sicherstellen, dass die Gruppe nicht in Unternehmen anlegt, die an groben Verletzungen von Menschen- und Arbeitnehmerrechten oder in relevantem Maße an Umweltverschmutzung, der Entstehung von Treibhausgasemissionen und an Korruption beteiligt sind. Überdies meidet DNB Unternehmen, die bestimmte Arten von Waffen herstellen, sowie Tabak und Pornografie. Gibt es auch „positive“ Standards, also die

Neben dem bereits beschriebenen Ausschluss, ein positives Screening und die aktive Stimmrechtsausübung. Auch sind wir bemüht, nach Möglichkeit positiven Einfluss auf umstrittene Unternehmen und deren Politik zu nehmen, anstatt übereilt Ausschlüsse auszusprechen. Das Analystenteam arbeitet hier eng mit externen Beratern und den Fondsmanagern zusammen. Häufig stehen wir das ganze Jahr über im Dialog mit dem Management eines Unternehmens. Das heißt, der Bereich hat sich neben dem Ursprungsthema Ökologie deutlich erweitert. Spielt die Umwelt im Bereich Nachhaltigkeit keine große Rolle mehr?

Ganz im Gegenteil. Das Interesse am Klima und der entsprechenden Problematik hat in den vergangenen Jahren sogar zugenommen. Im Zuge des Pariser Abkommens und der UNZiele für nachhaltige Entwicklung erwartet die Gesellschaft Nachhaltigkeit als Teil eines Unternehmensprofils. Es geht nicht nur darum, sich von fossilen Energieträgern zu verabschieden, sondern auch darum, erneuerbare Energien auszubauen. Es gibt für Anleger enorme Chancen, allerdings auch Risiken. Während manche Unternehmen von der Umstrukturierung profitieren, fallen andere genau diesem Wandel zum Opfer. DNB besitzt eine langjährige Erfahrung mit Umwelt-Investmentfonds. Spielt der Klimawandel hier auch eine Rolle?

Ja. Als Schritt hin zur Verringerung des Klimarisikos und im Einklang mit der Best PracticeMethode hat DNB Anfang 2016 Klima- und Kohlekriterien in seine Leitlinien für verantwortungsvolle Geldanlagen aufgenommen.

Suche nach vorbildlichen Unternehmen?

Absolut. Es stehen uns für die Umsetzung unserer Politik drei Instrumente zur Verfügung:

Janicke Scheele, Head of Responsible Investments bei DNB Asset Management

Neue Studien zeigen, dass die Einbindung von ESG-Faktoren für außergewöhnliche Renditen sorgt. Heutzutage sollte es also nicht mehr um Nachhaltigkeit oder Wertentwicklung gehen, sondern um beides. Dies setzt jedoch voraus, dass der Fondsverwalter weiß, dass finanzielle Faktoren und ESG-Faktoren wichtige Werttreiber für die Unternehmen sind. Letztes Jahr feierte der DNB Fund Technology seinen zehnten Geburtstag. Unterstützen technologische Entwicklungen das ESG-Research?

Absolut. Im Bereich ESG gibt es heute eine Fülle von Daten, wie z. B. CO2-Intensität, Wasserverbrauch, Energieeffizienz usw. Große Daten- und Faktormodelle sind wichtig, um Datenmassen über viele Unternehmen in strukturierter Form verarbeiten zu können. Aber wir bei DNB schauen immer auch auf die menschlichen Faktoren, ich halte es da zum Beispiel mit dem amerikanischen Schriftsteller Henry David Thoreau, der einmal sagte: „Güte ist die einzige Investition, die sich immer lohnt.“

Kommt ESG dem Anleger zugute oder ist Nachhaltigkeit für ihn eher nachteilig?

www.dnb.no/lu

JUNI 2018 – GELD-MAGAZIN °

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geldanlage ° Nachhaltigkeit

Potenzial der emerging markets Für Investoren ebenfalls hoffnungsvoll, aber etwas unterschätzt präsentieren sich Schwellenländer im Nachhaltigkeitsuniver­ sum. Im Umgang mit nachhaltigen Invest­ ments in Emerging Markets gibt es laut An­ sicht Permosers zwei durchaus kontrover­ sielle Positionierungen: „Die eine würde ich als ,puristisch‘ bezeichnen, nach dem Mot­ to: Emerging Markets entsprechen nicht den gängigen Nachhaltigkeitskriterien, des­ halb lasse ich die Finger davon. Die andere Position zollt der Relevanz von Schwellen­ ländern Rechnung, was auch die Erste AM tut. So ist etwa Governance auch für Schwel­ lenländer ein großes Nachhaltigkeits-The­ ma. Und immerhin ist China der größte weltweite Player in puncto Erneuerbare ­Energien – sowohl was die Produktion als auch die Zukunftspläne betrifft. Peking lässt auch Proteste auf der Umweltseite zu. Das alles passiert nicht, weil man den Planeten retten will, sondern weil die Hinwendung zu Nachhaltigkeit eine Notwendigkeit ist. Emerging Markets sind also für nachhaltig denkende Investoren höchst interessant.“ Hatak ergänzt: „Wir wollen positive Verän­

Think sustainable world

Der breite Nachhaltigkeitsindex legte in fünf Jahren rund 80 Prozent zu.

„Schwellenländer ­treiben die Nach­ frage nach ­Klimalösungen voran“ Henning Padberg, Nordea

derungen erzielen und schließen deshalb Schwellenländer nicht aus. Denn hier ist das Potenzial für solche Entwicklungen be­ sonders groß. Dabei gilt es, frühzeitig jene Unternehmen zu identifizieren, die aus Nachhaltigkeitssicht die richtigen Schwer­ punkte setzen. Diese Unternehmen werden sich über kurz oder lang auch in ihrer Ge­ samtperformance von ihren Mitbewerbern absetzen.“ Permoser meint weiters, dass es auch aus nachhaltiger Sicht nicht zielfüh­ rend sei, Emerging Markets aus dem Anla­ geuniversum völlig auszuschließen: „Ein Beispiel: In Europa haben wir heute einen ungefähr gleich hohen Erdölverbrauch wie in den 1980er Jahren. Das ist zum einen auf gesteigerte Effizienz und den vermehrten Einsatz von regenerativen Energiequellen zurückzuführen. Zum anderen wurde aber auch ein erhebliches Maß der Produktion in Schwellenländer wie China, Indien etc. aus­ gelagert. Ausgelagert wurden somit natür­ lich auch Probleme. Will man diese lösen, muss man auch in den Emerging Markets Anreize setzen, nachhaltiger zu werden. Dort ist nicht nur der Grenznutzen von In­ vestitionen in die Nachhaltigkeit höher, sondern auch die ,Reisegeschwindigkeit‘, mit der die 15 Jahre Nachhaltigkeitsvor­ sprung der Industrieländer aufholt“, so ­Permoser. Henning Padberg, Manager des Nordea 1 – Global Climate and Environ­

ISIN LU0301152442 LU0175575991 DE000A0KEYM4 LU0302296149 LU0175571735

FONDSname OekoWorld Klima RobecoSAM Smart Materials Fund LBBW Global Warming DNB Fund Renewable Energy RobecoSAM Smart Energy Fund

Volumen Perf. 1 J. 3 Jahre 5 Jahre 35 Mio. € 18,9 % 22,2 % 85,4 % 696 Mio. € 11,6 % 30,8 % 81,8 % 49 Mio. € 12,1 % 27,4 % 71,8 % 51 Mio. € 22,4 % 21,5 % 70,9 % 633 Mio. € 18,0 % 21,2 % 66,1 %

ter 2,53 % 1,96 % 1,65 % 1,68 % 1,96 %

Quelle: Lipper IM, alle Angaben auf Euro-Basis, Stichzeitpunkt: 31. Mai 2018

42 ° GELD-MAGAZIN – Juni 2018

creditS: beigestellt, Dreamstime

° die besten Fonds: Neue Energien, Umwelt


ADVERTORIAL

NORDEA ASSET MANAGEMENT (A)

Die Zukunft schützen

D

ie Nachfrage nach gesellschaftlich verantwortungsvollen Investments (Sustainable and Responsible Investment, kurz SRI) wächst. Heutzutage bieten sich interessante Möglichkeiten, attraktive und langfristig ausgerichtete Anlagen mit dem Auswahlkriterium Nachhaltigkeit in Einklang zu bringen. Verantwortliches Investieren ist in den vergangenen Jahren immer populärer geworden. Laut der Global Sustainable Investment Alliance stiegen die globalen Vermögenswerte, die professionell verwaltet wurden und den Nachhaltigkeitskriterien entsprachen, zwischen 2014 und 2016 um 25 Prozent. Die Erkenntnis, dass viele verantwortungsbewusste Strategien langfristig erfolgreich sind, hat sich bei vielen Investoren durchgesetzt. SRI – TEIL DER UNTERNEHMENSKULTUR Verantwortliches Investieren ist tief in der Unternehmenskultur und -philosophie von Nordea Asset Management (NAM) verankert. Nordea war bereits vor mehr als zehn Jahren einer der ersten Unterzeichner der Prinzipien der Vereinten Nationen für verantwortungsvolle Investments (United Nations Principles for Responsible Investments, kurz UNPRI). „Es ist unsere Mission, verantwortungsvoll zu handeln“, sagt Christophe Girondel, Global Head of Institutional and Wholesale Distribution bei NAM. „Wir sehen es als unsere treuhänderische Pflicht an, uns um alle Faktoren zu kümmern, die für die Investments unserer Kunden maßgeblich sind“, fügt er hinzu. Auf Unternehmensebene wendet NAM verschiedene verantwortungsbewusste Overlays im Hinblick auf die von ihr ver-

walteten Fonds an. Einer von ihnen ist der Bereich „Engagement“, das damit beginnt, ein aktiver Aktionär zu sein, indem man seine Stimmrechte nutzt. Zum anderen sucht NAM den gemeinsamen Dialog. „Wir ermutigen Unternehmen, ihr Management nach ethischen, umwelt- und sozialverträglichen Kriterien – Environment, Social, Governance, kurz: ESG – auszurichten und ihre Berichterstattung zu verbessern“, unterstreicht Girondel. Nachhaltig orientierte NAM-Fondsmanager berücksichtigen außerdem das Ausschlussprinzip. Dabei werden bestimmte Titel erst gar nicht ins Portfolio aufgenommen. So sind Investitionen in Unternehmen, die mehr als 30 Prozent ihrer Einnahmen aus dem Kohletagbau generieren oder illegale oder umstrittene Waffen produzieren, nicht möglich. INDIVIDUELLE STRATEGIEN IM FOKUS Das verantwortungsbewusste Investmentgerüst von NAM bezieht über die Unternehmensebene hinaus spezifische Strategien und Produkte ein. Die STARS-Strategien zielen darauf ab, zum einen ihre Benchmark zu übertreffen, zum anderen konzentrieren sie sich auf Unternehmen, die bestimmte Nachhaltigkeitsstandards erfüllen. ESG-Daten werden vollständig in die Finanzdaten der Firmen integriert, um einen 360-Grad-Blick zu ermöglichen. „Beim STARS-Konzept geht es darum, die Gewinner von morgen zu finden. Dies sind Unternehmen mit nachhaltigen Geschäftsmodellen, die zugleich die Fähigkeit besitzen, ihre Geschäfte verantwortungsvoll zu führen“, meint Girondel und führt weiter aus: „Dass sich in den vergangenen Jahren immer mehr Asset Mana-

DR. JOHANNES ROGY, Head of Fund Distribution, Region Central & Eastern Europe

ger mit diesen Themen beschäftigen, bestätigt unsere Investmentphilosophie. Die globale Dynamik für verantwortungsvolles Investieren dürfte sich auch in Zukunft fortsetzen.“ Unternehmen reagieren zunehmend auf Themen wie Klimawandel und Umweltzerstörung. Zugleich steigt die Nachfrage nach Anlagelösungen, die langfristige Performance- und NachhaltigkeitsÜberlegungen in Einklang bringen können. NAM hat seit mehr als zehn Jahren eine solide Expertise auf diesem Feld entwickelt.

KONTAKTDATEN Nordea Investment Funds S.A. Dr. Johannes Rogy, Head of Fund Distribution, Region Central & Eastern Europe T: +43/ 1 /512 87 17 – 20 E: johannes.rogy@nordea.com

www.nordea.at Disclaimer: Nordea Asset Management ist der funktionelle Name des Vermögensverwaltungsgeschäftes, welches von den rechtlichen Einheiten Nordea Investment Funds S.A. und Nordea Investment Management AB (“rechtliche Einheiten”) sowie ihrer jeweiligen Zweigniederlassungen, Tochtergesellschaften und/oder Repräsentanzen. Dieses Dokument bietet dem Leser Informationen zu den spezifischen Expertise-Feldern von Nordea. Dieses Dokument (bzw. jede in diesem Dokument dargestellte Ansicht oder Meinung) kommt keiner Anlageberatung gleich und stellt keine Empfehlung dar, in ein Finanzprodukt, eine Anlagestruktur oder ein Anlageinstrument zu investieren, eine Transaktion einzugehen oder aufzulösen oder an einer bestimmten Handelsstrategie teilzunehmen. Dieses Dokument ist weder ein Angebot für den Verkauf noch eine Aufforderung zur Abgabe eines Angebots für den Kauf von Wertpapieren oder zur Teilnahme an einer bestimmten Handelsstrategie. Ein solches Angebot kann nur durch einen Verkaufsprospekt oder eine ähnliche vertragliche Vereinbarung abgegeben werden. Dieses Dokument darf ohne vorherige Erlaubnis weder reproduziert noch veröffentlicht werden. © Der rechtlichen Einheiten der Nordea Asset Management und jeder ihrer jeweiligen Zweigniederlassungen, Tochtergesellschaften und/oder Repräsentanzen.

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geldanlage ° Nachhaltigkeit

Interessante Aktien Abseits der Emerging Markets-Thema­ tik ist der Nordea-Fonds derzeit vor allem in Unternehmen investiert, die Lösungen in den Bereichen Ressourceneffizienz und Umweltschutz anbieten. Padberg: „Hier se­ hen wir aktuell die besten Möglichkeiten. Ein Beispiel ist Kerry (ISIN: IE0004906560), ein führender Anbieter für natürliche und organische Nahrungs-In­gre­di­enzien. In den vergangenen Jahren haben Konsumenten begonnen, mehr Wert auf die Zusammen­ setzung ihrer Ernährung zu legen und be­ trachten das als Weg zu einer bessere Ge­ sundheit. Das führte zu einer steigenden Nachfrage nach natürlichen Zutaten anstel­ le von künstlichen, deren Produktion die Umwelt stärker in Anspruch nimmt. Kerry war einer der ,first mover‘ in diesem Feld.“ Auch Ophélie Mortier, Head of Responsible Investments bei Degroof Petercam Asset Management, gefällt das Thema „Sustai­ nable Food“ gut, er verweist aber noch auf andere neue Trends, die sich unter NEW­ GEMS (Nanotech, Ecology, Wellness, Ge­

neration Z – ihre Angehörigen kamen von ca. 1995 bis 2010 zur Welt –, E-Society, Ma­ nufacturing 4.0, Security) zusammenfassen lassen: „Wir suchen in diesem Zusammen­ hang nach Unternehmen mit einzigartigem Geschäftsmodell und herausragenden Nachhaltigkeits-Merkmalen. Ein Beispiel aus dem NEWGEMS-Bereich ist Varonis (US9222801022), die wir im ers­ten Quartal 2018 ins Portfolio gekauft haben. Der Cyber Security-Spezialist sollte nicht zuletzt von der neuen Datenschutz-Grundverordnung profitieren. Ein weiteres gutes Beispiel bie­ tet Abiomed (US0036541003), ein amerika­ nischer Medizin­technik-Spe­zialist. Alleine in den USA leiden über 15 Millionen Men­ schen an Erkran­kungen der Herzarterien – Abiomed konzentriert sich auf die Gene­ sung des Herzens und rettet mit seinen Pro­ dukten Menschenleben.“ Was ist nachhaltig? Anhand dieser Ausführungen wird deutlich, dass nachhaltige Investments nicht auf das Feld der erneuerbaren Energien oder den Klimawandel beschränkt sind. Wobei die Definition ohnedies schwer fest­ zulegen ist. Ralf Droz, Director Communi­ cations Veritas Investment, meint dazu: „Für uns ist Nachhaltigkeit kein Etikett, sondern integrierter Bestandteil unseres rein systematischen und regelbasierten In­ vestmentprozesses für all unsere Aktien­ fonds bzw. den Aktienselektionsprozess für den Aktienanteil in unseren Mischfonds. Wir gehen dabei immer gleich vor. Inner­ halb des Aktienselektionsprozesses machen zehn Prozent ESG-Kriterien (Environment Social Governance, Anm.) aus. Insofern sind ESG-Kriterien für uns ein ebenso va­ lides Selektionskriterium wie Quality und

° die besten Fonds: Nachhaltigkeit breit gestreut ISIN LU0428704042 IE0033535075 AT0000675665 LU0234759529 LU0362355355

FONDSname LO Funds - Generation Global Comgest Growth World KEPLER Ethik Aktienfonds F&C Responsible Global Equity Sparinvest-Ethical Global Value

Volumen Perf. 1 J. 3 Jahre 5 Jahre 1.418 Mio. € 9,8 % 35,9 % 112,6 % 341 Mio. € 14,5 % 23,3 % 88,8 % 189 Mio. € 9,8 % 18,3 % 77,0 % 377 Mio. € 10,4 % 18,2 % 73,8 % 123 Mio. € 10,4 % 17,0 % 63,5 %

ter 1,87 % 1,54 % 1,92 % 1,86 % 2,02 %

Quelle: Lipper IM, alle Angaben auf Euro-Basis, Stichzeitpunkt: 31. Mai 2018

44 ° GELD-MAGAZIN – Juni 2018

„Wir suchen ­Unternehmen mit herausragenden Nachhaltigkeitsmerkmalen“ Ophélie Mortier, Degroof Petercam

Value bzw. Trendstabilität und Volatilität. ESG ist also sozusagen immer automatisch miteingebaut. Diese kontinuierliche Inte­ gration führt dazu, dass all unsere Aktien­ fonds ein sehr hohes Ranking beim Sustai­ nabilityrating von Morningstar haben. Ak­ tuell liegt dies bei vier Globen – oft aber auch bei der Topnote fünf. Insofern sind unsere Fonds keine klassischen ,Nachhal­ tigkeitsfonds‘. Unsere Anleger können aber sicher sein, dass hier Nachhaltigkeit immer eine Rolle spielt. Vielleicht sind wir ja ein gutes Beispiel dafür, wie ESG auch bei klas­ sischen Aktienfonds innovativ genutzt wird – ohne Label Nachhaltigkeit.“ Wird somit der Begriff obsolet? Das nicht, ethisch inte­ ressierte Anleger sollten sich aber nicht da­ mit zufrieden geben, irgendeinen „nachhal­ tigen“ Fonds zu kaufen. Die Unterschiede sind frappant: So konzentrieren sich einige Fonds auf Themen wie den Klimawandel, die Forcierung erneuerbarer Energien oder Energieeffizienz. Man bezeichnet diese ger­ ne als Umwelt- oder Öko-Leader-Fonds ­(siehe Tabelle Seite 42). Viel breiter streuen klassische Ethik-Fonds (Tabelle links), die vor allem mit Ausschlusskriterien (Waffen­ industrie, grüne Gentechnik, Atomkraft, Kinderarbeit, Alkohol, Tabak etc.) und dem sogenannten Best in Class-Ansatz operie­ ren. Bei diesen werden aus allen Branchen diejenigen Unternehmen ausgewählt, die die besten Nachhaltigkeitsleistungen ihrer Branche erbringen. Somit können auch Sektoren bzw. Unternehmen im Portfolio landen, die im klassischen Sinne nicht als nachhaltig gelten, die aber eben die „Besten ihrer Klasse“ sind. Das ist jetzt kein Manko, verantwortungsvolle Investoren müssen sich solcher Feinheiten aber bewusst sein.

credit: beigestellt

ment Fund, meint zum Thema: „In unserem Fonds ist die Ländergewichtung eine Kon­ sequenz des Stock Pickings, wobei derzeit eine Vorliebe für Developed Countries ­besteht. Das erklärt sich aber ganz einfach daraus, dass wir dort die attraktiveren Mög­ lichkeiten finden. Das könnte sich in Zu­ kunft ändern, wenn die Emerging MarketsUnternehmen innovativer werden, ihre Corporate Governance verbessern und sich auf nachhaltige Lösungen fokussieren – zum Nutzen der Umwelt und der Aktio­ näre. Dabei sind Schwellenländer bereits heute ein bedeutender Nachfrage-Treiber für Klimalösungen.“


Im Gespräch mit Dr. Cyrill Zimmermann, Bellevue Asset Management AG

° GELDANLAGE

Nachhaltig in Healthcare investieren Wir werden jedes Jahr um zwei bis drei Monate älter und können das hohe Alter auch in besserer Gesundheit fit verbringen. Warum nachhaltiges Investieren im Healthcare-Sektor sich lohnen sollte, erläutert Cyrill Zimmermann, Head Healthcare Fonds & Mandate bei Bellevue Asset Management. Wolfgang Regner

GELD °

Was spricht für ein Investment im

Gesundheitssektor?

CYRILL ZIMMERMANN: Der Sektor wächst doppelt so stark wie der Rest der Welt mit fünf Prozent. Die langfristigen Wachstumstreiber sind unverändert intakt: Die Demografie, die Änderung des Lebenswandels in den Emerging Markets sowie die globale Innovation. 2015 waren nur in Japan mindestens 30 Prozent der Bevölkerung älter als 60 Jahre – bis 2050 werden fast ganz Europa, Kanada und Südkorea dazukommen. Allein in China werden dann 500 Millionen Personen zum älteren Bevölkerungsteil gehören. Das Resultat: In China wächst der Gesundheitsbereich mit 12 bis 15 Prozent jährlich. In den letzten sieben Jahren wurden allein in China rund 2000 neue Kliniken gebaut. Im neuen Reformplan seit 2015 rangiert der Bereich Healthcare ganz oben. Ein weiterer Wachstumstreiber ist die deutliche Zunahme von Altersdiabetes. In Katar hat jeder vierte Erwachsene Diabetes. Weltweit gibt es 400 Millionen, in China 100 Millionen Menschen, die an Diabetes leiden, es oft aber gar nicht wissen. In China werden nur zehn Millionen Patienten mit Insulin behandelt. Auch der Krebs ist noch keinesfalls besiegt. Aber der Fortschritt der Forschung (Immuntherapien) ist im Krebsbereich besonders eindrucksvoll. Warum ist nachhaltiges Investieren auch im

CREDIT: beigestellt

Gesundheitsbereich wichtig?

Investoren wollen mehr nachhaltige Anlagevehikel. Bedingt durch diese Nachfrage müssen sich immer mehr Leistungserbringer im Gesundheitssystem fragen, ob sich ihr operatives Geschäft an ESG-Kriterien orientiert. Dabei geht es um Umwelt, soziale Belange und gute Unternehmensführung. In der Praxis bedeutet das: Innovationen müssen den medizinischen

Nutzen wie auch die kosten- und ressourcenschonende Anwendung im Blick haben, ob klinische Studien nach ethischen Grundsätzen ausgerichtet und die Arbeitsbedingungen fair sind. Nachhaltigkeit bedeutet im Gesundheitssektor aber auch, dass der starke Kostenanstieg bei Kliniken und im Bereich Services (z.B. Versicherung) gebremst wird. Wie reagiert Bellevue auf diesen Trend?

Demnächst werden wir mit dem BB Adamant Sustainable Healthcare ein Fondsprodukt nach Luxemburger Recht lancieren, das grundsätzlich analog unserer erfolgreichen Index-Methodologie verwaltet wird. Im Auswahlprozess für das Portfolio werden die Gesundheitswerte neben den traditionellen acht Investmentkriterien auch einer Nachhaltigkeitsbewertung, das heißt einem ESGRating, unterzogen. Um nachhaltige Unternehmen zu identifizieren, greift das Portfoliomanagement auf das Know-how eines externen Spezialisten zurück. Es wird das erste Produkt sein, das die beiden Megatrends Nachhaltigkeit und Gesundheit miteinander verbindet. Wachstumsstarke Mid Caps sind gegenüber den trägen Pharmariesen klar übergewichtet. Welche Rolle spielt in diesem Zusammenhang „Digital Health“?

Der Mehrwert von neuen Technologien im Gesundheitsweisen zeigt sich in fortschrittlichen Behandlungsmethoden, aber auch in dringend benötigten Effizienzsteigerungen und Kosteneinsparungen. Dank disruptiven Technologien, wie beispielsweise Sensoren, Konnektivität oder Cloud Computing, bringen Unternehmen heute neue oder verbesserte Produkte und Dienstleistungen auf den Markt, mit positivem Effekt auf die Behandlungsqualität und die Kostenseite. Mit Digital-Health-Anwendungen

Dr. Cyrill Zimmermann, Head Healthcare Fonds & Mandate, Bellevue Asset Management

könnten aktuell im US-Gesundheitswesen bis zu USD 300 Mrd. eingespart werden, dies durch größere Preistransparenz, geringere Rehospitalisierungsraten, tiefere Administrationskosten oder auch Telemedizin. Welche Beispiele für „Digital Health“ gibt es in der Praxis?

Gute Beispiele finden wir für den BB Adamant Digital Health Fund in den Bereichen Telemedizin, Blutzuckerüberwachung und roboterunterstützte Chirurgie. In der Telemedizin bietet die US-Firma Teladoc digitale Hausarztbesuche an. Der Patient kann einen von über 3000 Ärzten elektronisch konsultieren. Die knapp 1,5 Millionen digitalen Arztbesuche im Jahr kosten 25 bis 40 Prozent eines klassischen Arztbesuchs. Dexcom bietet den präzisesten Sensor für kontinuierliche Blutzuckermessung an. Das mit dem Sensor vernetzte Smartphone warnt rechtzeitig vor zu hohen oder zu niedrigen Blutzuckerwerten. Damit können die Folgeerkrankungen von Diabetes stark reduziert oder gar vermieden werden. www.bellevue.ch

JUNI 2018 – GELD-MAGAZIN °

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geldanlage ° Absolute Return-Konzepte

Vermögenserhalt auch in Krisen Investmentfonds, die unabhängig von der Marktlage positive Gesamterträge anstreben, gewinnen in ­unsicheren Zeiten an Bedeutung. Die Verwaltungskonzepte dahinter sind vielfältig und interessant. Das GELD-Magazin zeigt eine Auswahl dieser sogenannten Absolute Return Fonds. Michael Kordovsky ereits seit neun Jahren geht es an den Aktienmärkten – von zwischenzeit­ lichen Korrekturen abgesehen – aufwärts. Nun mehren sich wieder die Alarmzeichen für eine Korrektur: Ein verknapptes Öl­ angebot trieb den Ölpreis (Brent) binnen eines Jahres um 54 Prozent auf 77 Dollar. Schon mehrmals seit den 70er-Jahren gin­ gen steigende Ölpreise einer Rezession ­voraus. Aber es gibt einen noch zuverläs­ sigeren Indikator dafür, der langsam zur Vorsicht mahnt: die Entwicklung der USZinskurve. Sie wird infolge der laufenden Leitzinsanhebungen zunehmend flacher. In den vergangenen drei Jahren ging die Ren­ dite-Differenz zwischen zehnjährigen und dreimonatigen Treasuries von 2,11 auf 0,90 Prozentpunkte (30.05.) zurück. Allen sie­ ben Rezessionsphasen seit 1970 ging eine negative Differenz (inverse Zinsstruktur­ kurve) voraus. Zwischen deren Eintritt und dem Start der Rezession vergingen dabei zwischen sechs und 17 Monate. Die zuletzt gestiegenen Volatilitäten an den Aktienund Anleihenmärkten sind erste Vorboten rauerer Börsenzeiten. Selektion aussichtsreicher Absolute Return Fonds Das Portfolio sollte deshalb wetterfest gemacht werden und wichtige Bausteine dazu sind Absolute Return Funds, deren Management versucht, in jedem Marktum­ feld Geld zu verdienen. Dabei gibt es unter­ schiedliche Strategie-Ansätze: Die Fonds­ manager können entweder einen klassi­ schen Mischfonds-Ansatz (Anleihen und Aktien) verfolgen, ein Multi Asset-Portfolio verwalten, das noch zusätzlich Rohstoffe, Immobilien und Hedgefunds berücksich­

46 ° GELD-MAGAZIN – Juni 2018

tigt, oder sie können mit Short-Positionen fallende Märkte ausgleichen. Echte Dauer­ brenner im Total Return-Bereich sind je­ doch dünn gesät und es ist schwer vorher­ sehbar, wer in der nächsten Krise die Nase vorne haben wird. Deshalb wählten wir fol­ genden Selektions-Ansatz: Wir konzentrieren uns in der Folge auf Fonds, die auf fünf Jahre zumindest besser abschnitten als Festgeld mit einer Zinsbin­ dung von mehr als zwei Jahren – die Min­ destrendite der vergangenen fünf Jahre be­ trug hier 1,7 Prozent p.a. – und einem maxi­ malen Verlust in den vergangenen fünf Jah­ ren von maximal 15 Prozent. Zusätzlich: Die Fünf-Jahres-Performance sollte im Ideal­fall in positiver Größenordnung min­ destens doppelt so hoch sein wie der maxi­ male Verlust in diesem Zeitraum. Das zeugt nämlich davon, dass Verluste wieder schnell wettgemacht werden konnten. Und genau das wird in den kommenden Jahre beson­ ders wichtig. Das Hauptziel liegt im Falle eines Krisenszenarios zumindest im Ver­

mögenserhalt auf einen Zeitraum von zwei Jahren. Die besten Chancen dafür generiert man durch eine Streuung auf insgesamt vier bis sechs einzelne Absolute Return Fonds gemäß vorgenommener Selektion.

Greiff Special Situations FUnd

FVS Multiple Opportunities

Mit Übernahmen und Squeeze-Outs ein atypisch günstiges Risiko-Ertrags-Verhältnis.

Noch bleiben Qualitätsaktien massiv übergewichtet, Gold dient als Absicherung.

GREIFF „special situations“ Fund – Aktien im „abgesicherten Modus“ Sondersituationen im Zuge von Mehr­ heitsbeteiligungen und Übernahmen er­ möglichen solide Renditen. Laut Udo Wed­ ler, Mitglied des Vorstands der Greiff capi­ tal management AG, liegt das PerformanceZiel des Fonds bei fünf Prozent p.a. und ei­ ner Volatilität von drei bis fünf Prozent. Ein hohes Maß an Sicherheit bieten dabei Be­ herrschungs- und Gewinnabführungsver­ träge (BUGs). Dazu Wedler: „In solchen Si­ tuationen hat der Großaktionär bereits 75 Prozent an einem Unternehmen und möch­ te sich im Rahmen eines BuG, wie aktuell Volkswagen bei MAN, die vollen Durch­ griffsrechte an seiner Mehrheitsbeteiligung sichern. Diese Anlagestrategie profitiert da­

creditS: beigestellt

B


Absolute Return-Konzepte ° geldanlage

„Die Attraktivität von Aktien schlägt jene von Renten geradezu atemberaubend“ Hendrik Leber, ACATIS

von, dass in diesem Zusammenhang gesetz­ liche Regulierungen greifen, sogenannte Mindestpreise, die vom Bieter gezahlt wer­ den müssen. Die Folge ist eine deutliche Re­ duzierung des Schwankungsrisikos und so­ mit eine ‚sichere‘ Ausgangsbasis im wei­ teren Verlauf der Investition.“ Hinzu kommt noch eine Ertragskomponente: Aktionäre, die die Abfindung nicht annehmen, erhal­ ten jährlich eine garantierte Dividende. ­Aktuell liegt die Dividendenrendite von BuG-Aktien bei 3,5 bis vier Prozent. Besondere Chancen bieten auch Squee­ ze-outs, sobald der Großaktionär Zugriff auf mehr als 95 Prozent der Aktien hat (in

Österreich mehr als 90 Prozent), was Wed­ ler wie folgt skizziert: „Auch hier gibt es eine Regelung des Mindestpreises. Des Wei­ teren sieht der Gesetzgeber vor, dass sowohl die Abfindungspreise bei einem BuG als auch einem Squeeze-out in einem Spruch­ verfahren gerichtlich überprüft werden können. Im Stile eines vorsichtigen Kauf­ manns werden diese Nachbesserungsrechte jedoch ohne Wertansatz verbucht. Seit der Fondsauflage in 2005 haben sich deshalb im Fonds ,Stille Reserven‘ gebildet. Die Statis­ tik belegt, dass es in über 80 Prozent der Spruchverfahren zu einer Nachbesserung kommt.“ Dass der Fonds bereits eine Feuer­

„Derzeit bevorzugen wir kurze Restlaufzeiten und einen hohen CashAnteil“ Karl Stöbich, WSS Vermögensmanagement

probe bestanden hat, zeigte sich in der ­Finanzkrise: Das Minus hielt sich 2008 mit 4,3 Prozent in engen Grenzen und 2009 ging es bereits um 5,6 Prozent bergauf. Opportunistischer Multi Asset-Ansatz Fast schon ein Dauerbrenner ist der Flossbach von Storch SICAV Multiple Opportunities. Seit Erstausgabe im Oktober 2007 liegt die kumulierte Performance bei knapp 150 Prozent. Mit der aktuellen Asset Allocation setzt der Fondsmanger zu rund 66 Prozent auf Aktien, hält 18 Prozent Cash, zehn Prozent Rohstoffe, der Rest ist in An­

° Beispiele interessanter „Absolute Return“ Fonds ISIN FONDSname Perf. Perf. Max. ver- sharp 1 Jahr 5 Jahre lust 5 J. ratio 5 j. LU0278153084 ACATIS Fair Value Modulor Verm.verw.-Fonds 6,3% 40,9% – 13,8% 1,00 AT0000766357 Ascensio II Absolute Return Bond 0,4% 17,2% – 3,1% 1,84 LU0553164731 DJE Zins&Dividende 3,0% 38,7% – 8,3% 1,10 LU0323578657 Flossbach von Storch - Multiple Opportunities 1,7% 37,7% – 12,2% 0,84 LU0228348941 GREIFF „special situations“ Fund 2,7% 31,1% – 5,1% 2,01 AT0000A0H9L5 Kathrein Dynamic Asset Allocation Fund – 1,3% 24,7% – 14,4% 0,48 LU0864714000 MainFirst Absolute Return Multi Asset 6,0% 31,4% – 8,7% 1,20 DE000A0RFJW6 MEAG FairReturn – 2,0% 9,7% – 5,5% 0,82 AT0000617105 MI Multi Strategy SRI – 0,2% 9,5% – 4,8% 1,15 AT0000A06NX7 Oberbank Vermögensmanagement 4,1% 22,7% – 11,4% 1,16 AT0000612718 Pro Invest Plus 6,6% 39,4% – 17,4% 1,11 AT0000990346 Value Investment Fonds Klassik 1,9% 22,6% – 6,9% 1,06 LU0466441234 Vontobel Fund II-Vescore Global Risk Diversification 1,3% 17,7% – 14,4% 0,50 DE000A0YJMG1 WHC - Global Discovery 6,0% 73,8% – 8,5% 1,67

Zuordnung & anmerkung Multi Asset, Fokus: Aktien, dann Anleihen Anleihen, auf Gesamtertrag ausgerichtet Mind. 50% Anleihen, max. 50% dividendenstarke Aktien; Ziel: weitgehende Verlustvermeidung Multi Asset, derzeit noch Aktienfokus Aktien-Sonderstrategien, wetterfest, allerdings voller Ausgabeaufschlag durch „Soft Closing“ Quantitativer Ansatz, flexibel in Aktien, Anleihen, Rohstoffe u. Immobilien; Aktienquote 30.5.: 78% Multi Asset, primär Aktien und Anleihen; Zielrendite: 5% p.a. Mischfonds, anleihenorientiert; max. 15% Aktien; ab 250.000 EUR; nachhaltige Grundsätze Anleihenschwerpunkt, Beimischung von Aktienfonds, Rentenfonds u. offenen Immobilienfonds Multi Asset, 10-Jahres-Performance: 3,53% p.a. Multi Asset; Kombination aus Anleihen, Aktien, Fonds, Immobilienwertpapiere u. AI Aktien (ca. 30%) u. Anleihen, Derivatives Overlay; 15 Jahres-Performance: 5,2% p.a. Aktien, Anleihen, Geldmarkt u. Rohstoffe; systematische Strategie der Risiko-Gleichgewichtung Mischfonds aktienorientiert, aktuell 19,6% Cash! Quelle: Moutain-View; Fondsgesellschaften, diverse Fondsportale. Datenerhebung 31. Mai 2018

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geldanlage ° Absolute Return-Konzepte

leihen investiert. „Grundlage der Asset Allo­cation ist unser Weltbild. Wir gehen etwa davon aus, dass die Staatsschulden weiter wachsen, das globale Zinsniveau nicht zuletzt deshalb langfristig niedrig bleiben und die Weltwirtschaft nur mode­ rat wachsen wird“, so die Experten bei Floss­ bach von Storch gegenüber dem GELD-Ma­ gazin. Das Fondsmanagement setzt hier auf Qualitätsaktien und sichert sich mit Gold ab: „Unser Schwerpunkt liegt nach wie vor auf Aktien erstklassiger Unternehmen. Bei Anleihen gehen wir opportunistisch vor, Gold ist unsere Versicherung gegen Risiken des Finanzsystems.“
Gegebenenfalls ist auch der Einsatz von Absicherungsinstru­ menten vorgesehen.

wobei wir hier Small- und Mid Caps favori­ sieren. Österreichische Aktien machen zehn Prozent des Aktienanteils aus. Je 7,5 Pro­ zent des Portfolios sind in Gold und Roh­ stoffe investiert.“ Das Risikomanagement erfolgt durch ein intensives Monitoring der eingesetzten Produkte. Durch die laufende Beobachtung der Subfonds, vor allem in der relativen Entwicklung, gelingt es oft, allfäl­ lige Schwächephasen eines Fonds oder eines Ansatzes frühzeitig zu erkennen.“

Positive Performance auf Jahressicht angepeilt Anlageziel des Dachfonds Oberbank Vermögensmanagement sind positive Er­ träge über einen rollierenden Zwölf-Mo­ nats-Zeitraum. Das Rahmengerüst für die Asset Allocation ist dabei wie folgt defi­ niert: Aktien bis 45 Prozent, Rohstoffe, Gold und sonstige Veranlagungen jeweils bis zehn Prozent. Die Gewichtung inner­ halb der Bandbreiten basiert jeweils auf fundamentalen Einschätzungen. Alois ­Wögerbauer, Geschäftsführer der für das Fondsmanagement verantwortlichen 3 Banken-Generali Investment, weist auf folgende aktuellen Gewichtungen hin: „Wir haben Europa als Anlageregion übergewichtet,

Mit der richtigen Aktien/AnleihenMischung auf der Überholspur Flexibel gemanagte Mischfonds mit pri­ märem Aktien- und Anleihen-Fokus waren große Profiteure der Zeit nach der Finanz­ krise, in der die Notenbanken in den entwi­ ckelten Industrieländern das Zinsniveau auf einen extrem niedrigen Stand drückten. Deshalb lässt sich nun besonders schwer vorhersehen, wer der aktuellen Spitzenper­ former in den wohl etwas herausfordernden kommenden fünf bis zehn Jahren gut ab­ schneiden wird. Die Lösung ist, unter einer Auswahl an Aktien/Anleihen-Mischfonds mit günstigem Chancen/Risiko-Verhältnis auf mindestens zwei Produkte mit unter­ schiedlicher Strategie zu setzen. Auf Basis der Daten der vergangenen fünf Jahre aus­ sichtsreich erscheint beispielsweise der WHC Global Discovery, der bei einer Ak­ tien-Mindestquote von 25 Prozent weltweit nach unterbewerteten Vermögenswerten sucht.

ACATIS Fair Value Modulor

Ascensio II Abs. Return Bond

Real Assets, E-Mobility, erneuerbare Energien und Biotechnologie sind Investmentthemen.

Solide Erträge durch ein erfahrenes Fonds­ management-Team.

48 ° GELD-MAGAZIN – Juni 2018

Notfalls zu 100 Prozent in Cash gehen kann der ACATIS Fair Value Modulor Vermögensverwaltungsfonds, der laut angege­ bener Anlagephilosophie nur Emittenten auswählt, die ethisch-nachhaltige Kriterien erfüllen und hohe sozial-ökologische Stan­ dards einhalten. Zur Asset Allocation äu­ ßert sich Hendrik Leber, geschäftsführen­ der Gesellschafter bei ACATIS, wie folgt: „Die Bewertung der Attraktivität der Asset­ klassen ist recht einfach: Bei Anleihen gehe ich von den heutigen Zinsniveaus aus, bei Aktien von unserem Bewertungsmodell. Da die Attraktivität von Aktien die von Renten geradezu atemberaubend schlägt, liegt die Aktienquote heute nahe am oberen An­ schlag.“ Das erklärt auch, warum der Fonds per 30. April zu rund zwei Drittel in Aktien investiert war. Das Risikomanagement er­ folgt über einen eigens entwickelten Portfo­ lio-Optimizer, der pro Wertpapier Attrakti­ vität und Risiko errechnet. „Wir setzen die computergenerierten Vorschläge aber nicht 1:1 um, sondern korrigieren nur die groben Abweichungen zwischen Soll und Ist, um so in Summe ein Volatilitätsziel von etwa sechs Prozent zu erreichen“, so Leber. Solides Anleihenkonzept mit gesundem Hausverstand Im Anleihen-Bereich über ein günstiges Chancen/Risiko-Verhältnis verfügt der Ascensio II Absolute Return Bond. Der Fonds ist ein aktiv gemanagter Renten­ fonds, der vorwiegend in Euro investiert. Karl Stöbich, Geschäftsführer der WSS Ver­ mögensmanagement, erklärt gegenüber dem GELD-Magazin, dass die Titelauswahl nach Renditeüberlegungen erfolgt, wobei auf Fundamentalien und Marktumfeld ge­ achtet wird. Als aktuelles Beispiel nannte er eine UBM-Anleihe mit 5,5 Prozent Verzin­ sung. Seine aktuellen Markteinschätzungen: „Wir rechnen für den Euroraum auf Sicht der kommenden zwölf Monate mit einem ziemlich unveränderten Zinsniveau, auch danach werden keine dramatischen Zins­ erhöhungen erwartet.“ Trotzdem agiert das Fondsmanagement vorsichtig: „Derzeit werden kurze Restlaufzeiten bevorzugt und es wird ein hoher Cash-Anteil gehalten.“


ADVERTORIAL

ABERDEEN ASSET MANAGEMENT DEUTSCHLAND AG

Diversifikation mit „alternativen Alternativen“

I

n Zeiten zunehmender Volatilität an den Märkten und mehr oder minder gleichlaufender Entwicklung bei MainstreamInvestments wird Diversifikation für Investoren immer wichtiger. Und auch die unsichere geopolitische Situation bietet beträchtlichen Spielraum für Umschwünge an den Aktien- und Anleihemärkten: Das angespannte Verhältnis zwischen Russland und dem Westen, die Instabilität im Nahen Osten oder der wirtschaftspolitische Konfrontationskurs der USA.

Windparks und Solarfarmen, die von stabilen, langfristigen Gewinnaussichten profitieren und Dividendenrenditen von über fünf Prozent bieten können. Ebenso gehören Investments in Projekte der sozialen Infrastruktur wie Schulen, Krankenhäuser und Straßen dazu, die von der Regierung unterstützt werden und ebenfalls attraktive Renditen bieten. Darüber hinaus sind auch Investments in „exotischere“ Sachwerte interessant. So bieten etwa FlugzeugLeasing-Fonds Investoren überaus attraktive Renditen und weisen generell eine relativ niedrige Korrelation mit den Bewegungen der Dass die Notwendigkeit einer breiteren Aktienmärkte auf. Diversifikation bei den Anlegern angekommen Die besondere Herausforderung dabei ist eine ist, zeigt die Tatsache, dass einige „alternati- breite Diversifikation über solch meist illiquiden ve“ Anlagen inzwischen fast schon zum Main- Sachwerte bei Portfolios von UCITS-konformen stream gehören. So finden sich beispielsweise Multi Asset-Produkten. Hierzu bedient sich Immobilien und Private Equity-Anlagen in im- Aberdeen Standard Investments in erster Limer mehr Portfolios. Als Multi Asset-Investor nie sogenannter Listed Alternatives. Es handelt diversifiziert Aberdeen Standard Investments sich dabei um an der London Stock Exchange die Portfolios der Kunden über Mainstream- gelistete Unternehmen, deren Struktur jener Anlagen hinaus und berücksichtigt seit Langem von REITS vergleichbar ist. Dennoch weisen auch Investments in „alternative Alternativen“ diese eine niedrige Korrelation zu „normalen“ – dies allerdings stets aufgrund ihrer speziellen Aktien auf. Der Grund hierfür sind die sehr speVorzüge für die Diversifikation und als Rendite- ziellen Geschäftsmodelle und zugrunde liegenbringer. Solche Alternativen sind etwa Infra- den, meist physischen Assets dieser Unternehstrukturanlagen in erneuerbare Energien wie men, die von jenen der in den breiten Aktienmärkten vertretenen Unternehmen deutlich ASSET ALLOCATION abweichen. Außerdem nutzen wir die erhöhten Diversifikations- und Renditechancen weiterer Anlageklassen, bei deren Auswahl wir aktuelle Trends aufgreifen. So entstand, da sich namhafte Banken aus der Kreditvergabe an Kleinunternehmen zurückgezogen haben, eine Lücke, die Anbieter sogenannter Peerto-Peer-Plattformen Asset Allocation des Aberdeen Global – Diversified Income Fund zur Vermittlung von

MIKE BROOKS, Head of Diversified Multi-Asset, Aberdeen Standard Investments

Kreditgebern und -nehmern füllen, in die wir aktuell investieren. Aus derselben Ausgangssituation ergab sich auch unser verstärktes Investment am Darlehensmarkt. Darüber hinaus bietet die Absicherung von Risiken, etwa über versicherungsbezogene Wertpapiere oder Prozessfinanzierer, weitere gute Möglichkeiten zur Diversifikation. Die oben aufgeführten Anlageklassen vereinen attraktives Renditepotenzial sowie eine geringe Korrelation zu den Renditen von Mainstream-Anlagen und eigenen sich daher bestens für ein breit diversifiziertes Portfolio. So nutzen wir diese „alternativen Alternativen“, um Investoren mit dem Aberdeen Global – Diversified Income Fund (bis 30.04.2018 Aberdeen Global – Multi Asset Income Fund) den Zugang zu einem solch breit diversifizierten Portfolio in einer einzigen Investmentlösung anzubieten. Dieser verfügt über ein Portfolio von rund 350 Wertpapieren (davon rund 36 Prozent in echten alternative Anlagen) und strebt eine jährliche Ausschüttung von rund 4,5 Prozent an, die er seit Auflegung vor drei Jahren auch regelmäßig erreicht hat. www.aberdeen-asset.at Disclaimer: Unter der Marke Aberdeen Standard Investments ist das Anlagegeschäft von Aberdeen Asset Management und Aberdeen Standard Investments zusammengefasst. Der Wert jedes Investments und die Einkünfte daraus können sowohl steigen als auch fallen und Sie erhalten möglicherweise weniger als den investierten Geldbetrag zurück. Dieses Dokument stellt keine Anlage-, Rechts-, Steuer oder irgendeine andere Art von Beratung dar und darf nicht als Grundlage für Anlageentscheidungen herangezogen werden. Diversifikation ist keine Garantie für Gewinne und schützt nicht vor Verlusten Vor der Zeichnung von Fondsanteilen sollten Sie sich mittels des Verkaufsprospekts und den Wesentlichen Anlegerinformationen sowie dem letzten Jahres- bzw. Halbjahresberichts informieren. Diese finden Sie auf www.aberdeen-asset.at

* Der Fonds wurde am 30. April 2018 von Aberdeen Global – Multi Asset Income Fund in Aberdeen Global – Diversified Income Fund umbenannt. Rundungsfehler möglich. Quelle: Aberdeen Asset Management, 30 April 2018

JUNI 2018 – GELD-MAGAZIN °

49


geldanlage ° Die besten Investmentfonds

Region Asien im Aufschwung Die richtige Wahl entscheidet über Gewinn oder Verlust. Während viele Anleger von den aufstrebenden Märkten profitieren und vom Aktienboom durch die schrittweise Marktöffnung Chinas – gute Fondsmanager erzielten dort in den vergangenen zwölf Monaten Erträge von bis zu 50 Prozent –, mussten Türkei-Anleger kräftig Federn lassen. Mario Franzin

M

anche Entwicklungen lassen sich vorab erwarten. So war der Boom bei chinesischen Aktien nicht sehr verwunderlich, wenn auch in seiner Ausprägung doch überraschend kräftig. Die Fonds mit den besten Erträgen in den vergangenen zwölf Monaten kommen fast ausnahmslos aus der Kategorie Aktienfonds Asien und insbesondere China. Sie legten in diesem Zeitraum im Durchschnitt zwar „nur“ um 14, 2 Prozent zu (Lipper China Equity), gute Fondsmanager konnten hier jedoch Erträge von bis zu 50 Prozent erzielen – z.B. der ­Vitruvius Greater China Equity, der als Teil

des Vitruvius SICAV von Belgrave Capital Management (BCM) verwaltet wird. BCM ist in London ansässig, gehört zur italienischen Banca del Ceresio Gruppe und hat sich auf Alternative Investments und das Management von Dachfonds spezialisiert. Über längerfristige Zeiträume – sowohl im Drei-Jahres- wie auch im Fünf-JahresBereich – dominieren deutlich Fonds aus der Technologie-Branche. Mit Aktienfonds aus dieser Kategorie konnten gut 20 Prozent pro Jahr an Erträgen erzielt werden – z.B. in den vergangenen fünf Jahren mit dem JPM US Technology 23,7 Prozent p.a. Das sum-

miert sich auf einen stolzen Ertrag von kumuliert 182,4 Prozent (s. auch Seite 28). Auf Verliererseite steht eindeutig die Türkei. In lokaler Währung hat der Aktienmarkt in den vergangenen fünf Jahren zwar um rund 25 Prozent zugelegt – der ISE Na­ tional 100 kletterte von rd. 80.000 auf rd. 100.000 Punkte –, jedoch der Verfall der türkischen Lira (quasi ein Erdogan-Manko) machte diese Performance mehr als zunichte. Zum Euro hat sich die türkische Währung in den vergangenen fünf Jahren etwa halbiert, alleine in den vergan­genen zwölf Monaten um ein Drittel an Wert verloren.

º Über 1 Jahr

º Über 3 Jahre

º Über 5 Jahre

Die 10 Besten Vitruvius Greater China Equity Morgan Stanley Asia Opportunity Investec GSF All China Equity Harvest China A Shares Equity Driehaus US Micro Cap Equity UBS (Lux) Equity Fund - Greater China CS (Lux) Global Prestige Equity Fund UBS (Lux) EF - China Opportunity AG China A Share Equity Neuberger Berman China Equity

in % 51,0 43,9 41,0 40,8 40,1 39,6 39,1 39,0 38,0 36,9

Die 10 Besten in % kumuliert StructuredSolutions Next Generation Res. Fund 164,4 Invesco Nippon Small/Mid Cap Equity 76,8 Polar Capital Global Technology 75,1 SQUAD Capital - SQUAD European Convictions 70,7 STABIILITAS - Pacific Gold+Metals 69,7 BGF World Technology 66,9 Pinebridge Japan Small Cap Equity 66,6 JPM US Technology 66,5 Morgan Stanley Global Opportunity 65,3 UBS (Lux) EF - Global Multi Tech 64,0

Die 10 Besten Morgan Stanley Global Opportunity Polar Capital Global Technology Lupus alpha Micro Champions JPM US Technology Vanguard US Opportunities Franklin Technology Threadneedle (Lux)-Global Technology Pinebridge Japan Small Cap Equity BGF World Technology Morgan Stanley US Growth

in % kumuliert 208,6 189,6 184,9 182,4 174,6 171,9 171,0 169,4 168,0 167,8

Die 10 SchwächstEN Franklin Gold and Precious Metals Kapital all opportunities EVOLUTION Emerging Dynamic Fund UBAM Turkish Equity Kapital multiflex MF Invest Best Select EVOLUTION Emerging Balanced Fund PARVEST Equity Turkey KBC Equity Turkey Antecedo Independent Invest

in % – 14,5 – 14,8 – 16,0 – 18,4 – 18,5 – 19,1 – 19,8 – 21,7 – 24,0 – 33,3

Die 10 SchwächstEN in % kumuliert EVOLUTION Emerging Balanced Fund – 30,6 Threadneedle Absolute Return Bond – 31,3 Abaris Conservative Equity - Global Strategy – 31,9 PARVEST Equity Turkey – 32,2 EVOLUTION Emerging Dynamic Fund – 32,9 KBC Equity Turkey – 36,2 KBC Renta TRY-Renta – 40,6 Odey Swan – 50,9 VBV Dach-Hedgefonds – 56,1 Antecedo Independent Invest – 62,8

Die 10 SchwächstEN Amundi SF EUR Commodities UBAM Turkish Equity Kapital multiflex ESPA Stock Istanbul PARVEST Equity Turkey KBC Renta TRY-Renta KBC Equity Turkey VBV Dach-Hedgefonds Odey Swan Antecedo Independent Invest

in % kumuliert – 34,9 – 36,4 – 40,8 – 41,9 – 45,4 – 47,9 – 48,3 – 53,8 – 56,5 – 61,3

Quelle: Lipper IM, alle Performancezahlen kumuliert und auf Euro-Basis, Stichzeitpunkt: 31. Mai 2018

50 ° GELD-MAGAZIN – Juni 2018

Fotos: beigestellt, CHARTS: Tai-Pan / software-systems.at

7405 Fonds auf dem Prüfstand ° Sieger und Verlierer im Überblick


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Die besten Aktienfonds   geldanlage

Alois Wögerbauer, 3 Banken Generali, kann den Vorsprung des 3 Banken Österreich-Fonds gut halten.

Aktienfonds Österreich º Volatile Aktienkurse  3 Banken Österreich-Fonds  RT ÖSTERREICH AKTIENFONDS

Stock Picking. Aktive Fondsmanager haben es derzeit schwer. Fundamental güns­ tige Aktien, die man gerne im Portfolio hat, werden durch Sonderfaktoren noch günstiger – z.B. im Fall der voestalpine durch US-Zölle auf Stahl. Gegen einen ATX-ETF, der den Bör­ senindex passiv 1:1 abbildet, kann sich daher nur ein Manager behaupten (und die höhere Jahresgebühr verdienen), der mit seinen An­ lageentscheidungen stärker von der Bench­ mark abweicht – wie Alois Wögerbauer mit

ISIN Fonds WERTZUWACHS (in %) VOLUMEN Gebühren Sharpe Ratio 1 Jahr 3 Jahre 5 Jahre in Mio.€ max. AA TER 3 Jahre 5 Jahre Die fünf Besten AT0000662275 3 Banken Österreich-Fonds 13,9 44,1 88,2 207 3,50 1,83 0,81 0,85 LU0659579063 Xtrackers ATX UCITS ETF 9,2 40,3 54,4 264 0,00 0,25 0,78 0,58 AT0000859293 Raiffeisen-Österreich-Aktien 10,8 37,5 63,3 149 4,00 1,69 0,68 0,63 AT0000619713 Allianz Invest Austria Plus 10,2 38,3 55,0 8 5,00 1,34 0,68 0,58 AT0000952460 ViennaStock 5,1 31,3 45,5 45 3,00 1,52 0,61 0,53 DURCHSCHNITT 8,1 33,3 47,9 DER SCHLECHTESTE AT0000497292 RT ÖSTERREICH AKTIENFONDS 2,0 21,3 32,0 565 4,00 2,08 0,44 0,39 Quelle: Lipper IM, AA=max. Ausgabeaufschlag in Prozent, TER=Total Expense Ratio in Prozent, alle Performancezahlen in Prozent kumuliert auf Euro-Basis, Stichzeitpunkt: 31. Mai 2018

dem 3 Banken Österreich-Fonds. Alle anderen Fonds – bis auf zwei Ausnahmen im Fünf-Jah­ res-Bereich – liegen hinter dem ETF. Um einen Blick hinter Wögerbauers Erfolg zu machen: Die zehn größten der 40 Positionen im Fonds waren mit Ende April Erste Bank, ­Vienna Insu­ rance Group, CA Immobi­lien, OMV, ams, Stra­ bag, RHI, RBI, voestalpine und Agrana. Einige (zweifelhafte) Rekorde kann auch der RT Österreich Aktienfonds für sich proklamie­ ren: Es ist der mit 565 Millionen Euro schwer­ gewichtigste Österreich-Aktienfonds, von der Performance her absolut schlechteste und mit einer Verwal­tungsgebühr von gut zwei Prozent p.a. (11 Millionen Euro) der teuerste. Die Underperformance von 7,2 Prozent zum ATX-ETF kostete die Anleger in den letzten zwölf Monaten in Summe 40 Millionen Euro.

Aktienfonds EuroZone º US-Handelssanktionen  DB Platinum IV CROCI Euro  LuxTopic - Aktien Europa

Holger naumann, Geschäftsführer der DWS, ist mit den Systematic Funds extrem erfolgreich.

Robuste Wirtschaft. Auch wenn sich die Wirtschaft abschwächt, dürfte sie heuer in der Eurozone noch immer mit rund 2,5 bis 2,7 Prozent wachsen. Unsicherheiten entstanden in Europa zuletzt durch die Ein­ führung von US-Zöllen auf Stahl und Alumi­ nium und Trumps Drohung, bei Gegenmaß­ nahmen durch die EU, weitere Zölle ins Auge zu fassen. Sorgen bereitet auch die neue Re­ gierung in Italien, die mehrheitlich EU-kritisch eingestellt ist und auf einem riesigen Staats­

ISIN Fonds WERTZUWACHS (in %) VOLUMEN Gebühren Sharpe Ratio 1 Jahr 3 Jahre 5 Jahre in Mio.€ max. AA TER 3 Jahre 5 Jahre Die fünf Besten LU0194163050 DB Platinum IV CROCI Euro 10,7 29,1 80,3 1.275 5,00 1,15 0,66 0,96 LU0267558830 Candriam Quant Equities MF EMU 6,8 18,7 61,0 101 3,50 1,85 0,41 0,70 BE0058182792 DPAM Invest B Equities Euroland 5,7 16,8 54,0 1.200 2,00 1,86 0,40 0,69 DE0008471228 Nürnberger Euroland 6,0 15,4 60,6 272 5,00 1,70 0,37 0,76 LU0089640097 JPM Euroland Equity 6,1 14,4 63,8 794 5,00 1,77 0,35 0,74 DURCHSCHNITT 0,1 6,2 43,5 DER SCHLECHTESTE LU0165251116 LuxTopic - Aktien Europa – 2,4 3,4 12,2 95 5,00 1,72 neg. 0,22 Quelle: Lipper IM, AA=max. Ausgabeaufschlag in Prozent, TER=Total Expense Ratio in Prozent, alle Performancezahlen in Prozent kumuliert auf Euro-Basis, Stichzeitpunkt: 31. Mai 2018

schuldenberg sitzt. Dass die Aktienmärkte in Euroland derzeit für Fondsmanager schwierig sind, zeigt die Tatsache, dass die durchschnitt­ liche Performance in den vergangenen zwölf Monaten praktisch bei null liegt. Von diesem Pulk können sich einige Fonds durchaus po­ sitiv abheben. Besonders sticht der DB Pla­ tinum IV CROCI Euro hervor. Er wird syste­ matisch nach Fundamentaldaten verwaltet (CROCI = Capital Return on Capital Invested) und investiert in erster Linie in 30 aus dem DJ EuroStoxx Large Index ausgewählten Aktien, die die niedrigste positive CROCI Economic Price Earnings Ratio aufweisen. Dazu als Bei­ spiele die Top-5-Holdings: Nokia, Akzo Nobel, UCB, ArcelorMittal und Koninklijke. Mit 1,15 Prozent ist die jährliche Gebührenbelastung beim DB Platinum IV CROCI relativ gering.

Juni 2018 – GELD-MAGAZIN ° 51


geldanlage ° Die besten Aktienfonds

Aktienfonds global º US-Handelskrieg wirkt sich noch nicht auf die Weltwirtschaft aus  Morgan Stanley Global Opportunity  GAM Star Global Selector

ISIN Fonds WERTZUWACHS (in %) VOLUMEN Gebühren Sharpe Ratio 1 Jahr 3 Jahre 5 Jahre in Mio.€ max. AA TER 3 Jahre 5 Jahre Die fünf Besten LU0552385295 Morgan Stanley Global Opportunity 27,0 65,3 208,6 5.878 5,75 1,87 1,28 1,44 LU0629158030 Wellington Global Quality Growth 16,3 34,3 129,1 2.059 k.A. 0,88 1,04 1,29 LU0864709349 MainFirst - Global Equities 20,6 50,9 125,5 290 5,00 1,87 0,99 1,25 LU0428704042 LO Funds - Generation Global 9,8 35,9 112,6 1.408 5,00 1,87 0,98 1,19 LU0143551892 T Rowe Global Focused Growth Equity 14,5 36,5 116,0 648 5,00 1,77 0,84 1,00 DURCHSCHNITT 5,8 9,5 49,4 DER SCHLECHTESTE IE00B5BQX573 GAM Star Global Selector – 4,8 – 19,6 – 1,8 14 5,00 1,50 neg. neg Quelle: Lipper IM, AA=max. Ausgabeaufschlag in Prozent, TER=Total Expense Ratio in Prozent, alle Performancezahlen in Prozent kumuliert auf Euro-Basis, Stichzeitpunkt: 31. Mai 2018

Aktienfonds usa º US-Börsen erholen sich, Dollar konsolidiert  Edgewood L Select US Select Growth  CS (Lux) USA Value Equity Fund

ISIN Fonds WERTZUWACHS (in %) VOLUMEN Gebühren Sharpe Ratio 1 Jahr 3 Jahre 5 Jahre in Mio.€ max. AA TER 3 Jahre 5 Jahre Die fünf Besten LU0073868852 Edgewood L Select US Select Growth 18,1 48,1 151,0 3.960 3,00 1,96 1,07 1,28 LU0225737302 Morgan Stanley US Advantage 18,3 43,5 136,3 6.275 5,75 1,68 1,00 1,18 LU0073232471 Morgan Stanley US Growth 24,6 56,3 167,8 2.214 5,75 1,68 0,99 1,10 LU0174119429 T Rowe US Large Cap Growth Equity 20,5 45,5 144,0 1.625 5,00 1,60 0,90 1,09 LU0119063898 JPM US Growth 20,2 37,5 128,1 370 5,00 1,80 0,86 1,08 DURCHSCHNITT 9,2 19,2 82,6 DER SCHLECHTESTE LU0187731129 CS (Lux) USA Value Equity Fund 5,3 7,3 36,1 41 5,00 2,19 0,21 0,22 Quelle: Lipper IM, AA=max. Ausgabeaufschlag in Prozent, TER=Total Expense Ratio in Prozent, alle Performancezahlen in Prozent kumuliert auf Euro-Basis, Stichzeitpunkt: 31. Mai 2018

Aktienfonds japan º Japans Börse erholte sich wieder von der Korrektur zu Jahresbeginn  T Rowe Japanese Equity  Morgan Stanley Japanese Equity

ISIN Fonds WERTZUWACHS (in %) VOLUMEN Gebühren Sharpe Ratio 1 Jahr 3 Jahre 5 Jahre in Mio.€ max. AA TER 3 Jahre 5 Jahre Die fünf Besten LU0230817339 T Rowe Japanese Equity 14,9 37,8 91,8 471 5,00 1,74 1,01 1,14 IE0004767087 Comgest Growth Japan 24,6 49,5 138,7 1.092 4,00 1,60 0,85 1,28 LU0053696224 JPMorgan Japan Equity 24,3 37,1 105,9 3.655 5,00 1,80 0,82 0,84 LU0578148453 BL Equities Japan 13,6 40,3 110,1 463 5,00 1,45 0,70 1,19 LU0261965585 Fidelity Funds - Japan Aggressive 22,2 46,5 117,8 539 k.A. 0,98 0,66 0,99 DURCHSCHNITT 11,8 17,3 69,7 DER SCHLECHTESTE LU0512093542 Morgan Stanley Japanese Equity 8,1 4,2 41,2 208 5,75 1,68 neg. 0,37 Quelle: Lipper IM, AA=max. Ausgabeaufschlag in Prozent, TER=Total Expense Ratio in Prozent, alle Performancezahlen in Prozent kumuliert auf Euro-Basis, Stichzeitpunkt: 31. Mai 2018

Aktienfonds Asien/Pazifik ex Japan º Asien ist derzeit ein Eldorado für Aktienanleger  Schroder ISF Asian Opportunities  Templeton Asian Growth

ISIN Fonds WERTZUWACHS (in %) VOLUMEN Gebühren Sharpe Ratio 1 Jahr 3 Jahre 5 Jahre in Mio.€ max. AA TER 3 Jahre 5 Jahre Die fünf Besten LU0106259558 Schroder ISF Asian Opportunities 16,0 35,2 77,4 5.964 5,00 1,86 0,81 0,69 LU0235996351 UBS (Lux) KSS-Asian Equities 21,5 30,8 74,5 257 3,00 2,12 0,73 0,63 IE00B88WFS66 Hermes Asia ex Japan Equity 14,4 28,7 119,2 3.613 5,25 1,59 0,57 1,12 IE0000830129 Barings Asia Growth 19,2 23,5 77,8 144 5,00 1,70 0,53 0,63 LU0384409263 Vontobel Fd. mtx Sust. Asian Leaders 17,5 24,3 107,7 359 5,00 2,15 0,46 0,73 DURCHSCHNITT 10,1 11,5 45,1 DER SCHLECHTESTE LU0029875118 Templeton Asian Growth 3,3 3,2 22,0 3.506 5,75 2,22 0,13 0,08 Quelle: Lipper IM, AA=max. Ausgabeaufschlag in Prozent, TER=Total Expense Ratio in Prozent, alle Performancezahlen in Prozent kumuliert auf Euro-Basis, Stichzeitpunkt: 31. Mai 2018

52 ° GELD-MAGAZIN – Juni 2018


Wer packt den Bären bei den Hörnern Bärenmärkte erwischen die Bullen oft über Nacht. Damit sich Ihr Vermögen in jeder Marktsituation bullish entwickelt, sorgt der BB Global Macro (Lux) Fund von Bellevue Asset Management gerade in schwächeren Phasen für Stabilität in Ihrem Portfolio. Egal, welche Stimmung an den Märkten vorherrscht, der BB Global Macro bildet immer mehrere Szenarien gleichzeitig ab. Er greift dabei auf ein weltweites Anlageuniversum von unterschiedlichen Anlageklassen zurück und hat die Möglichkeit, Long- wie auch ShortPositionen aufzubauen. Gewiss, Rekordernten sind nicht zu erwarten, aber eine klassische Hedge-Fonds-Strategie will etwas anderes. Nämlich eine langfristig positive Rendite über alle Konjunkturzyklen. Im Fall des BB Global Macro sogar mit täglicher Liquidität (in EUR und CHF). ISIN B-EUR: LU0494761835

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Obige Angaben sind Meinungen von Bellevue Asset Management und sind subjektiver Natur. Die vergangene Performance ist keine Garantie für zukünftige Entwicklungen. Unterlagen zum BB Global Macro (Lux) Fonds können kostenlos bei der österreichischen Vertreterin Erste Bank der oesterreichischen Sparkassen AG, Graben 21, 1010 Wien, bezogen werden.


geldanlage ° Die besten Aktienfonds / Gemischte Fonds

AktienFonds China (und Umgebung) º Hohe Outperformance durch Stock Picking  UBS (Lux) EF - China Opportunities  ComStage HSCEI UCITS ETF

ISIN Fonds WERTZUWACHS (in %) VOLUMEN Gebühren Sharpe Ratio 1 Jahr 3 Jahre 5 Jahre in Mio.€ max. AA TER 3 Jahre 5 Jahre Die fünf Besten LU0067412154 UBS (Lux) EF - China Opportunity 34,3 38,9 160,1 5.563 3,00 2,39 0,63 0,90 LU0278091979 Vontobel Fund mtx China Leaders 26,4 30,8 132,4 279 5,00 2,22 0,48 0,73 IE00B543WZ88 Neuberger Berman China Equity 33,4 31,9 142,4 1.124 5,00 2,11 0,48 0,77 LU0327786744 Janus Henderson HF China 22,9 27,2 120,7 205 5,00 1,94 0,47 0,73 LU0431685097 Vitruvius Greater China Equity 44,4 32,0 111,3 131 3,00 3,04 0,43 0,57 DURCHSCHNITT 19,8 6,4 71,0 DER SCHLECHTESTE LU0488316992 ComStage HSCEI UCITS ETF 7,9 – 17,0 37,2 16 0,00 0,55 neg. 0,17 Quelle: Lipper IM, AA=max. Ausgabeaufschlag in Prozent, TER=Total Expense Ratio in Prozent, alle Performancezahlen in Prozent kumuliert auf Euro-Basis, Stichzeitpunkt: 31. Mai 2018

Gemischte fonds Aggressiv EUR º Gute Mischung für langfristige Geldanlage  Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen  Reichmuth & Co - Hochalpin

ISIN Fonds WERTZUWACHS (in %) VOLUMEN Gebühren Sharpe Ratio 1 Jahr 3 Jahre 5 Jahre in Mio.€ max. AA TER 3 Jahre 5 Jahre Die fünf Besten DE000A0M8HD2 Frankfurter Aktienfonds f. Stiftungen 4,3 26,6 58,0 2.890 5,00 1,24 1,03 1,29 DE0009787077 PremiumStars Chance 6,9 15,6 57,0 133 2,50 2,25 0,44 0,90 LU0323578491 FvS - Multi Asset Growth 3,4 11,7 42,9 457 5,00 1,65 0,42 0,85 AT0000779848 Kathrein Mandatum 70 5,2 9,0 39,7 9 5,00 2,26 0,39 0,88 AT0000809231 Allianz Invest Dynamisch 6,4 11,9 49,9 88 4,00 1,42 0,37 0,85 DURCHSCHNITT 1,2 4,6 30,9 DER SCHLECHTESTE LU0684983686 Reichmuth&Co Funds - Hochalpin 0,9 – 4,8 10,7 15 2,00 1,79 neg. 0,23 Quelle: Lipper IM, AA=max. Ausgabeaufschlag in Prozent, TER=Total Expense Ratio in Prozent, alle Performancezahlen in Prozent kumuliert auf Euro-Basis, Stichzeitpunkt: 31. Mai 2018

Gemischte fonds Ausgewogen EUR º 50 Prozent Aktien sorgen für die Performance  KEPLER Vorsorge Mixfonds  Multi Invest Global OP

ISIN Fonds WERTZUWACHS (in %) VOLUMEN Gebühren Sharpe Ratio 1 Jahr 3 Jahre 5 Jahre in Mio.€ max. AA TER 3 Jahre 5 Jahre Die fünf Besten AT0000969787 KEPLER Vorsorge Mixfonds 4,2 10,6 41,7 307 3,00 1,18 0,61 1,30 LU0323578145 FvS - Multi Asset Balanced 2,0 9,8 33,6 1.702 5,00 1,64 0,46 0,88 AT0000814991 Schoellerbank Global Pension Fonds 2,6 8,4 29,0 250 3,00 1,60 0,44 0,84 LU0995865168 Allianz Strategy 50 2,9 7,9 40,2 3.424 3,00 1,40 0,43 1,08 LU0295585748 Phaidros Funds - Balanced 3,9 10,7 34,5 381 4,00 1,83 0,38 0,74 DURCHSCHNITT 0,2 2,6 20,7 DER SCHLECHTESTE LU0277316518 Multi Invest Global OP – 2,3 – 24,4 – 29,2 12 5,25 2,80 neg. neg. Quelle: Lipper IM, AA=max. Ausgabeaufschlag in Prozent, TER=Total Expense Ratio in Prozent, alle Performancezahlen in Prozent kumuliert auf Euro-Basis, Stichzeitpunkt: 31. Mai 2018

Gemischte fonds Konservativ EUR º Hoher Anleihenanteil bremst die Rendite

Aramea Rendite Plus  SEMPERMONEY PLUS

ISIN Fonds WERTZUWACHS (in %) VOLUMEN Gebühren Sharpe Ratio 1 Jahr 3 Jahre 5 Jahre in Mio.€ max. AA TER 3 Jahre 5 Jahre Die fünf Besten DE000A0NEKQ8 Aramea Rendite Plus 2,1 9,2 25,4 1 065 5,00 1,31 0,76 1,22 AT0000828603 ESPA SELECT MED 2,2 5,2 18,9 70 3,50 1,12 0,47 0,86 AT0000707575 Portfolio Management SOLIDE 1,8 5,6 21,8 351 k.A. 1,45 0,41 0,83 AT0000708755 Apollo Konservativ 1,7 5,6 24,5 25 5,25 0,86 0,40 0,86 AT0000809249 Allianz Invest Konservativ 1,6 5,0 23,8 86 3,00 1,11 0,38 0,93 DURCHSCHNITT – 0,6 0,4 11,0 DER SCHLECHTESTE AT0000A0XZ49 SEMPERMONEY PLUS – 6,8 – 9,4 – 9,5 1 5,00 2,25 neg. neg. Quelle: Lipper IM, AA=max. Ausgabeaufschlag in Prozent, TER=Total Expense Ratio in Prozent, alle Performancezahlen in Prozent kumuliert auf Euro-Basis, Stichzeitpunkt: 31. Mai 2018

54 ° GELD-MAGAZIN – Juni 2018


Nachhaltige Investments VERANTWORTUNG

3. JULI 2018

Vom Nischenprodukt zum Mainstream – immer mehr Investoren setzen auf soziale und ökologische Nachhaltigkeit im Wirtschaftsleben. Mit Neuen Energien, Ressourceneffizienz und vielen anderen „SRI/ESG“-Themen lässt sich mit gutem Gewissen auch gutes Geld verdienen. Wie Sie am meisten davon profitieren können, erfahren Sie hier. Diese Veranstaltung ist akkreditiert bei: WKO-Fachverband Finanzdienstleister

Impulsvortrag: Anlageberatung nach MiFID II – die „big points” in der Praxis Mag. Günther Ritzinger, Geschäftsführer Kapitalmarkt Consult KCU GmbH

Empfang: 8:30 bis 9:00 Uhr Vorträge: 9:00 bis ca. 12:15 Uhr anschließend Mittagsbuffet

Ort der Veranstaltung Haus der Industrie Schwarzenbergplatz 4, 1030 Wien „Ludwig Urban – Saal“

Mehrwert durch ESG-Momentum Mag. Michael Huber, Senior Fondsmanager Raiffeisen Capital Management

Die ESG-Engine der DWS und ihre Umsetzung in aktiv und passiv gemanagten Produkten Referent: wird noch bekannt gegeben DWS Investment

Zielgruppen/Gäste Fondsmanager, Dachfondsmanager, Vermögensverwalter, Versicherungen, WPDL-Unternehmen, Pensionskassen, CFOs, Private Banker, Kundenbetreuer von Banken, etc.

Verantwortlich investieren in globale Aktien: dreifach gewinnen mit dem „MEAG Nachhaltigkeit” Susanne Gülpen, CFA MEAG MUNICH ERGO Veranstalter

A changing landscape: 30 years of impact investment Charlie Thomas, Head of Environmental & Sustainability Jupiter Asset Management

Ja, ich melde mich zur kostenlosen Teilnahme an der Veranstaltung Institutional Investors Congress am 3. Juli 2018 im Haus der Industrie an. Mit meiner Anmeldung bin ich damit einverstanden, dass meine angegebenen Daten für die Event-Abwicklung von der 4profit Verlag GmbH elektronisch gespeichert und verarbeitet werden dürfen.

4profit Verlag GmbH Rotenturmstraße 12/1, 1010 Wien T: +43 1 997 17 97 0 F: +43 1 997 17 97 97

Titel, Vor- und Zuname Firma

Snezana Jovic s.jovic @ geld-magazin.at T: +43 1 997 17 97 12

Position Straße PLZ, Ort Telefon

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bitte um Antwort per E-Mail: office@geld-magazin.at

Antatol Eschelmüller a.eschelmueller @ geld-magazin.at T: +43 1 997 17 97 21


aktienPanorama Wiener Börse Preis

Immofinanz, S Immo und Wolford.

ANd the winner is... Zum 11. Mal wurde

Die Wiener Börse gibt nach quartalsweiser Überprüfung der Berechnungsparameter der österreichischen Indizes, allen voran des österreichischen Leitindex ATX, die neuen Faktoren bekannt. Der Streubesitzfaktor der Immofinanz sinkt nach dem Einstieg der S Immo (5 Prozent) von 0,9 auf 0,8. Bei S Immo steigt der Streubesitzfaktor von 0,6 auf 0,7. Der Erwerb von 30 Prozent durch Immofinanz erfolgte von institu­tionellen Investoren, jedoch steigt der Streubesitz nach der Veräußerung des Aktien­ pakets der Sparkassen Versicherung. Beim Vorarlberger Mode-Konzern Wolford AG sinkt der Streubesitzfaktor nach Einstieg des chinesischen Großinvestors Fosun von 0,4 auf 0,3. Der Streubesitzfaktor drückt aus, wie viele Aktien eines Unternehmens im Publikum gestreut sind und beeinflusst, wie stark eine Aktie im Index gewichtet ist. Die Änderungen werden am 18. Juni 2018 wirksam. Die nächste planmäßige Überprüfung der Zusammensetzung des ATX findet am 4. September 2018 statt.

am 17. Mai der Wiener Börse Preis im Palais Nieder­österreich vor 350 Gästen verliehen. Im Beisein zahlreicher Vertreter aus Wirtschaft und Politik kürte die Wiener Börse die Gewinner in vier Kategorien. In der Kategorie „ATX“ steht ­heuer die CA Immo ganz oben auf dem Stockerl und nimmt sowohl die höchste Auszeichnung als auch den „Corporate Bond Preis“ mit nach Hause. In der Kategorie „Small & Mid Cap“ landet AT&S bereits zum dritten Mal auf Platz eins. APA-Finance mit einem Team ausgewählter Finanzjournalisten wählte Flughafen Wien für ihre ausgezeichnete Medienarbeit auf Platz eins. Hervorgehoben wurden von der Jury unter anderem die verlässliche und transparente Kommunikation der Flughafen-Vorstände. „Österreichische Unternehmen sollen die rotweiß-rote Bullenstärke besser für sich nutzen können“, sagte Finanzminister Hartwig Löger in seiner Festrede. „Um das zu unterstützen, ist unser Ziel sinnvolle Regulierung statt Strangulierung. Erste Impulse haben wir bereits gesetzt.“

Flughafen Wien

Immofinanz und S Immo

Festsaal im Palais Niederösterreich bei der Verleihung der Wiener Börse Preise. Der Wiener Börse Preis ist eine gemeinsame ­Initiative folgender Akteure am österreichischen Kapitalmarkt: Aktienforum, APA-Finance, Cercle Investor Relations Austria (C.I.R.A.), Oesterreichische Nationalbank (OeNB), Österreichische Vereinigung für Finanzanalyse und Asset Management (ÖVFA) ,Vereinigung Österreichischer Investmentgesellschaften (VÖIG),Wiener Börse, Wirtschaftskammer Österreich (WKO) und Zertifikate Forum Austria.

Strabag und PORR

Ungemach aus Brüssel. Neben der sto-

Starwood gescheitert. Der US-Investor

Weitere Razzien. Wegen des Verdachts

ckenden Planung für die 3. Piste – die Causa ist mittlerweile beim Verwaltungsgerichtshof – erfolgt nun beim Flughafen Wien auf Antrag mehrerer Airlines eine Evaluierung der Flughafentarife (Start- und Landegebühren) durch die EU-Kommission. „Die Zielrichtung ist wohl eine Zentralisierung der Entscheidung über die Tarife“, sagte Flughafen-Chef Günther Ofner. Das sorge jedenfalls für enorme Unsicherheiten bezüglich künftiger Investitionen.

Starwood Capital ist mit seinem Angebot, bis zu 26 Prozent der CA Immo und bis zu fünf Prozent der Immofinanz zu kaufen, bei deren Aktionären abgeblitzt. Angedient wurden Starwood bis zur Annahmefrist am 30. Mai lediglich 0,16 Prozent der CA Immo-Aktien und 0,21 Prozent der Immofinanz-Papiere. Den CA-Immo-Aktionären hatte Starwood 27,50 Euro pro Anteilsschein plus Dividende angeboten, den Immofinanz-Anteils­ eignern 2,10 Euro je Aktie. Beide Unternehmen bewerteten die jeweiligen Angebote als „nicht angemessen“. Da bei der Angebotslegung am 18. April bereits geahnt werden konnte, dass sich Immofinanz von ihrem 26 Prozent-Paket an der CA Immo trennen wolle, zielte das Angebot von Starwood genau daraufhin ab. Immofinanz startete jedoch am 19. April einen offenen Verkaufsprozess und will bis Sommer das Paket an den Bestbieter veräußert haben. Der aktuelle Börsenkurs der CA Immo liegt mit 28,50 Euro bereits deutlich über dem Angebotspreis von Starwood.

der illegalen Preisabsprachen führte die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft weitere Hausdurchsuchungen an mehreren Standorten bei Österreichs größtem Baukonzern Strabag sowie bei Porr durch. Auch die Bundeswettbewerbsbehörde ist eingeschaltet. Die Ermittlungen stehen im Zusammenhang mit dem Vorwurf rechtswidriger Preisabsprachen – vorwiegend bei Bauprojekten im Auftrag des Bundes und der Länder in Kärnten, der Steier­mark und Niederösterreich. Der gesamte betroffene Projektwert soll um die 100 Millionen Euro liegen. Die Absprachen sollen immer nach der gleichen Methode erfolgt sein. Die Unternehmen hätten untereinander vereinbart, wer zu welchem Preis ein Angebot legt. Der Sieger der Ausschreibung hätte den anderen Firmen eine Abschlagszahlung geleistet. Im Visier stehen Projekte zwischen 2008 bis 2014, wie z.B. die Sanierung der Pyhrn- und der KarawankenAutobahn oder das Projekt Koralmbahn.

Günther Ofner muss sich als Flughafen-Chef mit endloser Bürokratie herumschlagen.

56 ° GELD-MAGAZIN – Juni 2018

CrediTS: beigestellt

Neue Streubesitzfaktoren


Rahofer. PALFINGER AG · 5101 Bergheim, Österreich · E-Mail h.roither@palfinger.com

Durch den intelligenten Umgang mit Daten schaffen wir Lösungen und Services, die unseren Kunden echte Mehrwerte bieten. Wir gehen mit dem digitalen Wandel und investieren in eine neue Innovationskultur, die nahe am Kunden und einem tiefen Verständnis seiner Bedürfnisse ansetzt. Dieses Denken und die Integration der Digitalisierung in alle Unternehmensbereiche werden es möglich machen, Neues schneller zu entwickeln, zu testen und in zukunftsweisende Geschäftsmodelle umzusetzen. WWW.PALFINGER.AG


aktien ° Börsen International

USA ° Rekord am Arbeitsmarkt Gute Wirtschaftsdaten. Die US-Börsen konnten sich ebenfalls wie andere große Börsen vom Mai-Einbruch erholen. Die Unsicherheit, die China und die Handelszölle anbelangt, bleibt auf hohem Niveau. Dennoch konnte die US-Wirtschaft im Mai 223.000 neue Jobs schaffen, die höchste Rate seit drei Monaten, und die Arbeitslosenrate fiel auf ein 18-Jahres-Tief. Auch die Löhne stiegen nicht schlecht. Die ohne Unterbrechung seit neun Jahren laufende Expansion scheint also doch noch einigen Dampf im Kessel zu haben. USPräsident Trump ist in ein weiteres Fettnäpfchen getreten, das für ihn noch ein gerichtliches Nachspiel haben könnte – er zwitscherte zwar nicht die exakten Daten an seine Community, gab aber an, sich auf die Arbeitsmarktdaten sehr zu freuen, obwohl diese erst Stunden später veröffentlicht wurden. Jedenfalls stieg durch die guten Daten die WahrscheinlichS&P 500 keit, dass die US-Notenbank Fed die Zinsen in 2018 viermal anheben könnte – und das wird 2.800 Herrn Trump gar nicht freuen. Die Unternehmensgewinne für das ­erste Quartal sind gut 2.600 ausgefallen, doch geht dies in erheblichem 2.400 Maß auf die US-Steuer­reform zurück – US-Firmen sparten sich so 117,4 Milliarden Dollar an 2.200 Körperschaftsteuer. Die Gewinne stiegen im er2.000 sten Quartal um rund 24 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal. Leider steigen auch die 1.800 2015 2016 2017 `18 Kreditzinsen, z.B. für Hypothekarkredite. (wr)

Leicht aufwärts ° Der S&P 500 Index hielt sich robust über der 200-Tage-Linie, die aktuell bei rund 2600 Punkten liegt. Diese befindet sich im Anstieg und wurde bisher nicht verletzt. Der nächste Widerstand befindet sich bei 2780 Punkten (Stopp Loss ist bei 2480).

China ° Tauziehen um Handelszölle Zoll-Poker. Die Beziehungen zwischen

58 ° GELD-MAGAZIN – Juni 2018

Schwach unterwegs ° Der Hang Seng China Enterprises Index (HSCEI) konnte die Unterstützung bei 12.000 Punkten knapp nicht mehr halten und fiel beinahe auf ein neues Jahrestief. Die Unterstützung bei 11.200 Punkten ist weiterhin maßgeblich und sollte unbedingt halten.

creditS: Lipper

Hang seng China Enterprises den Wirtschaftsriesen China und USA trübten sich zuletzt wieder ein. Peking verurteilte eine 14.000 Ankündigung Trumps, seine Strafzoll-Pläne ungeachtet der jüngsten Gespräche fortzusetzen. 12.000 Aktuell interessanter ist, dass der Indexanbieter MSCI seit dem 31. Mai chinesische Festlandaktien (A-Aktien) mit einem Gewicht von 0,35 10.000 Prozent erstmals in seine Schwellenländerindizes aufgenommen hat. Dies könnte ungeahnte 8.000 Konsequenzen haben. Denn es wird nicht nur 2015 2016 2017 `18 mehr ausländisches Geld in chinesische Inlandsaktien fließen, sondern umgekehrt auch mehr Kapital aus China herausströmen. Dies könnte die Volatilität in anderen Regionen erhöhen. Bereits jetzt lassen sich die Auswirkungen am Markt für H-Aktien in Hongkong beobachten, wo seit einigen Monaten die Investitionen von Festlandchinesen deutlich angestiegen sind. In China hat sich die Stimmung in den Chefetagen der privaten Industrieunternehmen im Mai nicht verändert und hielt sich mit 51,1 Punkten nur knapp über der 50-Punkte-Marke. Experten hatten mit einem leichten Anstieg und einer weiteren Erholung gerechnet. Im März war der Indikator überraschend auf den tiefsten Stand seit November 2017 gefallen. Besser sah es bei den großen und staatlich dominierten Industriekonzernen aus. Hier zog der Stimmungsindikator im Mai überraschend auf 51,9 (April: 51,4) Punkte an. (wr)


°

Börsen International   AKTIEN

europa ° Nun wird scharf geschossen Nur eine Wachstumsdelle? Schon bevor die Strafzölle in Kraft getreten waren,

Wieder abwärts ° Der Euro Stoxx 50 ­konnte die starke Widerstandsmarke von 3500 Punkten wie befürchtet nicht nachhaltig knacken und fiel bis auf 3406 Punkte zurück. Damit bleibt es dabei, das Stopp Loss bei 3250 Punkten strikt im Auge zu behalten.

hatte die Organisation für Wirtschaft, Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) ihre Wachstumsprognosen zurückgenommen. Demnach mehrten sich die Zeichen für eine mögliche Trendwende Richtung talwärts. Die OECD rechnet nun damit, dass die deutsche Wirtschaft in diesem und im kommenden Jahr um jeweils 2,1 Prozent zulegt. Im März hatten die Experten für dieses Jahr noch ein Plus von 2,4 Prozent erwartet, für 2019 waren sie damals von 2,2 Prozent ausgegangen. Ähnlich ist die Situation in der gesamten Eurozone. Auch die Frühindikatoren gaben zuletzt weiter nach: Der Einkaufsmanagerindex (EMI) für die Eurozone fiel im Mai von 55,1 auf 54,1 Punkte. Die Stimmung bei den Unternehmen wurde sowohl in der Industrie als auch bei den Dienstleistern schlechter. Trotz des Rückgangs der EMI, der auch auf FakEuro Stoxx 50 toren wie schlechtes Wetter, Grippewelle und 3.800 Streiks zurückgeführt wird, gibt es Gründe, optimistisch zu bleiben. Das Verbrauchervertrauen 3.600 ist solide, und solange es nicht drastisch fällt, 3.400 dürften die Wachstumsaussichten gut bleiben. 3.200 Zudem verbessern sich der Arbeitsmarkt und das Kreditwachstum. Allerdings steigen Risiken 3.000 aufgrund des Höhenflugs des Ölpreisanstiegs 2.800 von 30 Prozent in den vergangenen drei Monaten. Der hohe Ölpreis wirkt wie eine neue 2.600 2015 2016 2017 `18 Steuer. (wr)

japan ° Wie wirkt sich der Handelskonflikt aus? Nikkei 225

Wieder nach ­unten ° Der Nikkei Index konnte den Abwärtstrend nach oben durchbrechen und bis auf 23.000 Punkte vorrücken. Der starke Widerstand an dieser Marke blieb jedoch unangefochten. Zuletzt fiel der Nikkei wieder auf 22.000 Punkte zurück.

Noch an der Outlinie. Bisher ist es

Japan gelungen, sich aus dem Allergröbsten in Sachen US-Strafzölle herauszuhalten. Es bleibt 24.000 allerdings das Risiko, dass Handelsbarrieren im Automobilsektor hochgefahren werden. Da 22.000 Japan selbst jedoch ausländischen Unterneh20.000 men für den Zugang zu seinem Automobilmarkt keine Zölle auferlegt, wird das Land in seinen 18.000 Zielmärkten somit kaum höhere Handels16.000 barrieren provozieren. Allerdings korrelieren die weltweiten Handelsvolumina in hohem 14.000 2015 2016 2017 `18 Maße mit dem Gesamtgewinn börsennotierter japanischer Unternehmen. Würde diese Auseinandersetzung eskalieren, wäre auch Japan betroffen. Auch der deutlich gestiegene Rohölpreis belastet Japan, das zu 100 Prozent Nettoimporteur ist. Zudem mehren sich Anzeichen, dass Japan in eine kleine Rezession zurückfallen könnte. Im ersten Quartal 2018 fand die längste Wachstumsphase der japanischen Wirtschaft ein abruptes Ende. Das Wachstum ist um 0,6 Prozent geschrumpft. Diesmal waren es schrumpfende Investitionen und Konsumausgaben, die für das Ende des Aufschwungs sorgten. Selbst die Exporte konnten diese Schwäche nicht mehr kompensieren. Auch diese fielen deutlich schwächer als prognostiziert aus. Lieferungen von Handyteilen und Fabrikausrüstungen waren hauptverantwortlich. Diese Teile werden vor allem nach China, wo sie für den Export benötigt werden, geliefert. (wr)

Juni 2018 – GELD-MAGAZIN ° 59


aktien ° Anlagetipps

Die Bullen schlagen zurück Die Nachrichtenlage ist ungünstig: Ein sich zuspitzender Handelskonflikt zwischen den USA und China, der Konflikt zwischen Europa und den USA um das Atomabkommen mit dem Iran sowie steigende Zinsen vor allem in den USA und Turbulenzen in Italien. Trotzdem erholten sich die Börsen kräftig. Wolfgang Regner

I

n den letzten Monaten sind wichtige globale Wirtschafts-Frühindikatoren durchwegs gefallen. Daher scheinen sich Anleihen als attraktive – oder zumindest als nicht allzu unattraktive – Alternative gegenüber Aktien anzubieten, vor allem US-Staatspapiere. Der US-Dollar hat auch schon positiv darauf reagiert. Die Positionierung wirkt sich möglicherweise ebenfalls stützend aus, denn rekordverdächtige 55 Prozent der von Merrill Lynch befragten Fondsmanager untergewichten US-Staatsanleihen. Und das, obwohl die zehnjährigen Treasuries erstmals seit 2011 wieder eine Rendite von mehr als drei Prozent aufweisen. Auf den ersten Blick spricht die Zentralbankpolitik ebenfalls für Anleihen. Globale Liquiditätsindikatoren deuten auf eine geldpolitische Straffung hin. Wenn die Wirtschaftsdaten allerdings auch im zweiten Quartal wieder zu wünschen übrig lassen, könnte sich die US-Notenbank gezwungen sehen, das Tempo ihrer Straffung zu redu-

zieren und ihre Leitzinsen nicht wie von den Märkten eingepreist zwei- oder dreimal anheben. Wenngleich mittelfristig eine Aktien-Korrektur wahrscheinlich ist, scheint es verfrüht zu sein, das Ende der Hausse zu proklamieren. Etwaige Hinweise auf ein Abrücken der US-Notenbank von ihren Straffungsplänen könnten Auslöser für ein letztes Hurra sein. Dennoch bleibt zu konstatieren, dass die wichtigen Aktienindizes ihre 200-TageLinien entweder halten (USA) oder zurückerobern konnten (Europa, vor allem Deutschland). Das ist alles andere als ein Baissesignal. Offenbar rechnen die Bullen nicht mit einer Rezession, sondern nur einer typischen Zwischenkorrektur im konjunkturellen Aufschwung, wobei das Wachstum um einen Wert, der sich etwas unter dem Jahreshoch befindet, mäandert. Was die wichtigsten Einflussfaktoren anbelangt, so sollten die Investoren geldpolitische Fehlentscheidungen mehr fürchten

als einen möglichen Handelskrieg zwischen China und den USA. John Greenwood, der Invesco-Chefökonom, meint hierzu: „Da die US-amerikanische Notenbank (Fed) gleichzeitig die Zinsen erhöht und ihre aufgeblähte Bilanz reduziert, wird das Wohl und Wehe der US-amerikanischen Wirtschaft künftig sehr stark von der Kredit­ schöpfung im Banken- und Finanzsystem abhängen. Diese könnte durch das restriktivere Basel III-Regelwerk jedoch stärker eingeschränkt sein.“ Greenwood befürchtet, dass die Bilanzschrumpfung der Fed das Geld- und Kreditwachstum in den USA verlangsamen und das Wirtschaftswachstum insgesamt bremsen könnte. Gleichzeitig könnte eine zu frühe Beendigung der Anleihenkäufe der Europäischen Zentralbank das Wachstum in der Eurozone lähmen, wo das Geld- und Kreditwachstum nach wie vor sehr schwach sei. Potenzielle Fehler der Notenbanken sind jedenfalls gefährlicher als alle übrigen Risiken.

Der deutsche IT-Dienstleister Bechtle wächst zum Jahresauftakt 2018 ungebremst weiter. Zum sechsten Mal in Folge sind die Umsätze der Stuttgarter im zweistelligen Prozentbereich gewachsen, was für Applaus unter den Analysten sorgte. Die hohe Nachfrage trieb die Umsätze im 1. Quartal gegenüber dem Vorjahr um 19 Prozent auf gut 955 Millionen Euro. Zu dem Wachstum trugen beide Geschäftssegmente, also IT-Lösungen und das Handelsgeschäft, gleichermaßen bei. Das operative Ergebnis stieg um 12 Prozent auf knapp 36 Millionen Euro, unter dem Strich kletterte der Gewinn auf 25

60 ° GELD-MAGAZIN – juni 2018

Millionen Euro. Analysten erklärten allerdings, dass die Margenentwicklung mit 3,7 Prozent etwas zurückgeblieben sei, was auf einen hohen Hardware-Anteil hindeute. Besonders stark war das Wachstum im Inland mit einem Plus von 19,2 Prozent. Aber auch die ausländischen Gesellschaften legten mit 12,9 Prozent zweistellig zu. Am höchsten war die Nachfrage bei mobilen Endgeräten sowie Monitoren und Servern. Am bisherigen Jahresausblick hält das TecDAX-Unternehmen weiterhin fest. Umsatz und Ergebnis sollen deutlich zulegen. Anleger sollten einen Rücksetzer abwarten.

Der Chart weist einen Aufwärtstrend mit zuletzt sogar einem neuen Höchststand auf. Allerdings sind die Schwankungen sehr hoch, weshalb Anleger jetzt auf einem niedrigeren Niveau (68 bis 70 Euro) einsteigen sollten. Stopp Loss bei 48 Euro setzen. ISIN DE0005158703  Börse Frankfurt (Xetra)

charts: onvista.de

Bechtle ° Wachstumskurs fortgesetzt


°

Anlagetipps   aktien

Siemens ° Industrie 4.0 läuft prächtig Siemens ist ein weltweit führendes Unternehmen der Elektronik und Elektrotechnik. Der Konzern bedient mit seinen Produkten Kunden aus der Industrie-, Energie- und Gesundheitsbranche. Ebenso ist Siemens führender Produzent in der Energie- und Automatisierungstechnik – und mit der US-Tochter Dresser-Rand außerdem als Ölindustrieausrüster tätig. Das gut laufende Medizintechnikgeschäft wurde 2018 als eigenes Unternehmen unter dem Namen Siemens Healthineers börsennotiert, Siemens hält aber weiterhin die Mehrheit. Vor allem die technologische Spitzenstellung des Konzerns

im Bereich Industrieautomatisierung und Digitalisierung, beides in der Sparte Digital Factory gebündelt, kommt immer deutlicher zum Tragen. Im abgelaufenen Quartal stieg der operative Gewinn des Konzerns hier um 40 Prozent. Die Nachfrage der industriellen Kunden nach digitaler Abbildung von Produktionsprozessen, die Planung, Entwicklung und Fehlerbehebung erleichtert, bleibt wohl auch in den kommenden Quartalen hoch. Siemens profitiert hier sowohl von der guten Konjunktur als auch von den hohen Investitionen in Übernahmen von Softwarefirmen wie zuletzt Mentor Graphics.

Die Bayern sind mit ihrer Digitalisierungsplattform Mindsphere, die digitale Dienste für Industriekunden bündelt, Weltspitze. Die Siemens-Aktie hat den Ausbruch über den kurzfristigen Abwärts­ trend geschafft. Kauf bei rund 112 Euro, Stopp Loss bei 88 Euro. ISIN DE0007236101  Börse Frankfurt (Xetra)

Die Mittelstands-Holding ° indus

Die mit einem KGV von 14 günstige Indus-Aktie kämpft um den Anschluss an den langfristigen Aufwärtstrend. Anleger sollten sich mit einem Abstauberlimit bei 54,80 Euro auf die Lauer legen. Stopp Loss bei 46 Euro setzen. ISIN DE0006200108  Börse Frankfurt (Xetra)

Indus ist eine deutsche Holding, die sich auf den Erwerb mittelständischer Unternehmen aus der Produktionsindustrie spezialisiert hat. Unter dem Dach der Holding agieren zahlreiche kleinere und mittlere Unternehmen (KMU), die mit gegenseitiger Kooperation Synergieeffekte erzielen. Die unter dem Indus-Dach vereinten KMU werden von ihrer Muttergesellschaft in der Vermarktung ihrer Leistungen und Produk­ te unterstützt. Indus kauft dabei ausschließlich Industrieunternehmen, die in interessanten Nischenmärk­ ten aktiv und innerhalb ihrer jeweiligen ­Märkte

führend sind (sog. Hidden Champions). Die verschiedenen Beteiligungsgesellschaften sind in der Medizintechnik, Metallverarbeitung, im Maschinen- und Anlagenbau tätig. 2017 stieg der Umsatz um 13,6 Prozent auf 1,64 Milliarden Euro. Damit erzielte die Gruppe im fünften Jahr hintereinander einen Anstieg bei Umsatz und Ergebnis. Der operative Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) stieg um 5,5 Prozent auf 152,9 Millionen Euro. Die Gruppe erreichte eine EBIT-Marge von 9,3 Prozent. Für 2018 rechnet man mit einer Fortsetzung des bestehenden Wachstumstrends.

total ° Discount-Zertifikat auf Ölriesen Der französische Ölriese Total hat im Zuge des starken Ölpreisverfalls konsequent seine Investitionen und Kosten gesenkt sowie Beteiligungen verkauft. Die Mischung aus niedrigeren Kosten und wieder ansteigenden Preisen hat schon im vergangenen Jahr zu deutlichen Ergebniszuwächsen geführt. Der in der Branche besonders beachtete freie Cashflow (Mittelzuflüsse aus dem operativen Geschäft abzüglich der Investitionen) ist auf das höchste Niveau seit 2009 gestiegen. Gleichzeitig konnten die Franzosen den Nettoverschuldungsgrad auf 14 Prozent zurückfahren. 2017 hat Total mit

2,6 Millionen Barrel Öläquivalent pro Tag 4,6 Prozent mehr Öl und Gas gefördert als im Jahr davor. Für den Zeitraum zwischen 2016 und 2022 hat das Unternehmen zudem ein jährliches Förderwachstum von fünf Prozent in Aussicht gestellt. Total verfügt über ein weltweit breit gestreutes Projektportfolio mit einem hohen Anteil in den Regionen Afrika und Mittlerer Osten, was für vergleichsweise geringe Produktionskosten sorgt. Der hohe Cashflow ermög­licht hohe und weiter steigende Dividenden. Da die Ölaktie sich zuletzt stark erholt hat, sollte ein Discount-Zertifikat gewählt werden.

Ein Discounter der Commerzbank mit Cap bei 55 Euro bietet eine maximale Rendite von zehn Prozent und einen Preisabschlag von 9,2 Prozent (Laufzeit 21.6.2019). Der Chart der Total-Aktie zeigt bei 48 Euro eine gute Unterstützung. ISIN WKN CV4YD9  Börse Frankfurt (Xetra)

juni 2018 – GELD-MAGAZIN ° 61


aktien ° Österreich

Internationale Turbulenzen Die holpernde Regierungsbildung in Italien und die Einführung der US-Zölle auf Stahl und Aluminium ab 1. Juni drückten in Europa auf die Marktstimmung. Zudem zeigen Erwartungsindikatoren eine Abschwächung des Wirtschaftswachstums. Damit dürfte der Börsenaufschwung auf breiter Basis zu Ende zu sein. So manche Aktie ist es aber dennoch wert, im Depot zu bleiben bzw. gekauft zu werden. Mario Franzin talien macht Europa aufgrund der hohen Verschuldung und des schwachen Wirt­ schaftswachstums Sorgen. Zudem nun eine populistische Regierung an die Macht kam (s. Artikel auf Seite 12). Das überlagerte kurzfristig den Handelsstreit zwischen USA und Europa, wobei Europa bereits konkret mit „Gegenzöllen“ reagierte. Beide Entwick­ lun­gen sind mit Unsicherheiten behaftet, die auf ein abschwächendes Wirtschafts­ wachstum treffen, womit viele Marktteil­ nehmer noch in Deckung bleiben und in der Folge die Börsen­indizes konsolidieren. Konterkariert wird die schwache Bör­ senentwicklung von den zuletzt veröffent­ lichten Quartalsergebnissen, die in der Mehrzahl der Fälle gut ausfielen. Voest­ alpine, Strabag, AT&S (s. Kasten rechts) oder auch UBM Development gaben Rekord­ergebnisse bekannt, Immofinanz verdreifachte den FFO I und auch CA Immo, S Immo, Raiffeisen Bank Internatio­ nal sowie Flughafen Wien meldeten gute Zahlen. Zumindest innerhalb der Erwar­ tungen lagen die Ergebnisse der Vienna In­ surance Group, der Österreichischen Post,

von Semperit, die sich in einem Übergangs­ jahr befindet, und von Porr. Einige wenige Unternehmen konnten mit den Quartals­ zahlen die in sie gesteckten Erwartungen nicht ganz erfüllen – so z.B. die Bawag oder auch Uniqa. Soweit ein grober Überblick über die letzten Geschehnisse. Viel interes­ santer ist jedoch, welche gute Unterneh­ mensentwicklung sich auf einem (noch) niedrigen Kursniveau abspielt – sprich: das größte Kurspotenzial erwarten lässt. AT&S mit einem kurspotenzial von bis zu 100 Prozent Mit Abstand wird das größte Kurs­ potenzial (im Analysten-Durchschnitt rund 50 Prozent auf 26 Euro) dem Leiterplatten­ hersteller AT&S zugetraut. Die Analysten von Hauck & Aufhäuser gehen sogar von einem Potenzial bis 35 Euro aus – das wäre eine glatte Kursverdoppelung. Und das ist gar nicht so unrealistisch. Heuer soll der Umsatz um sechs Prozent auf rund 1050 Millionen Euro weiter wachsen, nach plus 21,7 Prozent im Geschäftsjahr 2017/18. Die neue Fertigungslinie in Chongqing läuft auf

Austrian Traded index (ATX) Aufwärtstrend gebrochen. Charttechnisch hat sich mit Unterschreiten der 3400 Punkte ein Verkaufssignal ergeben – der Aufwärts­ trend wurde nach unten verlassen. Nun ist zu erwarten, dass sich je nach wechselnder Nachrichtenlage ein volatiler Seitwärtstrend bilden wird. Als Unterstützung bietet sich die 3100 Punkte- bzw. vielleicht sogar bereits die 3200 Punkte-Marke an. Nach oben hin dürfte sich die ehemalige Trendlinie bei 3400 Punkten nun als Widerstand etablieren.

62 ° GELD-MAGAZIN – Juni 2018

vollen Touren. In den nächsten vier Jahren dürften die Erlöse auf etwa 1,3 bis 1,4 Mil­ liarden Euro zulegen, der Gewinn auf rund 80 Millionen Euro steigen. Auf Basis des derzeitigen Aktienkurses von 17,50 Euro er­ gibt das ein KGV von spottbilligen neun. An der Börse ist AT&S im Vergleich zum Jahresumsatz von 1050 Millionen Euro mit lediglich 680 Millionen Euro bewertet – eine Kursverdoppelung ist angesichts der Zahlen und der erwarteten Entwicklung ­daher durchaus vorstellbar. FACC werden wieder kurse um 24 Euro zugetraut: +50 Prozent Ein Kursplus von knapp 50 Prozent könnte bei der FACC-Aktie ins Haus ste­ hen. Die Aktie startete Mitte 2016 von vier Euro einen konstanten Höhenflug. Das Hoch bei 24,25 Euro wurde am 20. März dieses Jahr erreicht. Seither drückten Ge­ winnmitnahmen den Kurs wieder auf 16 Euro. Doch das Geschäft von FACC ist ­infolge der extrem langfristigen Aufträge gut einschätzbar. Bei einem Jahresumsatz von heuer etwa 840 Millionen Euro sitzt der Flugzeugkomponenten-Hersteller auf einem Auftragspolster von 5,9 Milliarden Dollar. Das mit Ende Februar abgelaufene Geschäftsjahr 2017/18 war mit einem Um­ satz von 751 Millionen Euro und einem Jah­ resgewinn von 39,7 Millionen Euro das bis­ her beste Jahr in der Geschichte des Unter­ nehmens – und mit ziemlicher Sicherheit nicht das letzte Rekordjahr. Für das laufen­ de Geschäftsjahr wird von einem Gewinn von rund 44 Millionen Euro ausgegangen (KGV 16,6). Damit sollte nach Beendigung der Korrektur wieder der alte Hochkurs bei etwa 24 Euro erreichbar sein.

Charts: Tai Pan/software-sysstems

I


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Österreich   AKTIEN

AT&S ° Das höchste Kurspotenzial an der Wiener Börse

Mehrere KursChancen zwischen 20 und 30 Prozent Wem eine Aktie im Hightech-Bereich zu volatil ist, dem bieten sich als Alterna­ tiven Lenzing oder voestalpine als etwa 30 Prozent-Kurschancen an. Beide Aktien haben zuletzt aufgrund der Befürchtung eines nachlassenden Geschäfts im Kurs ein­ gebüßt. Voestalpine aufgrund der neuen US-Zölle auf Stahl und eines möglichen Überangebots am europäischen Stahlmarkt (Weiteres siehe Kasten rechts). Lenzing notierte vor einem Jahr noch bei 180 Euro, jetzt ist die Aktie fast zum hal­ ben Preis (93 Euro) zu haben. Zum Teil ist der Kursrückgang gerechtfertigt. Heuer dürfte der Gewinn bei Lenzing von 282 auf rund 180 Millionen Euro zurückgehen (KGV von 13,7) – so die Erwartung der Analysten. Blickt man ein, zwei Jahre weiter, sollte der Gewinn wieder auf rund 230 Mil­ lionen Euro steigen, was das KGV auf etwa 10,5 reduzieren würde. Damit eröffnet sich ein Kurspotenzial von eben rund 30 Prozent auf 120 bis 130 Euro.

ISIN Marktkap.

17,52 € KGV 2017/18

12,6

710 Mio. € KGV 2018/19 e

10,9

1050 Mio. € KGV 2019/20 e

Bw/Aktie 2018/19 e

17,90 € Div. 2017/18

8,8 2,10 %

Strabag ° Rekordauftragsbestand lässt gutes Jahr erwarten Der Bausektor ist in Europa anhaltend robust. Damit konnte Strabag den Umsatz im 1. Quar­ tal um sieben Prozent auf 2,36 Milliarden Euro steigern, der saisonale Verlust fiel mit 115 Mil­ lionen Euro um fünf Prozent niedriger aus. Der Auftragsbestand liegt mit 17,7 Milliarden Euro auf einem Rekordniveau. Der Vorstand geht für heuer von einer Umsatzsteigerung von drei Prozent und einer Gewinnmarge von ebenso drei Prozent aus. Analysten sehen das als sehr konservatives Ziel. Die Aktie notiert trotz des Kursanstieges erst beim Buchwert, das KGV ist innerhalb der Peer Group günstig. Daher sollte sich der Aufwärtstrend mittelfristig fortsetzen.

ISIN AT000000STR1 Kurs (06.06.2018) Marktkap. UMSATZ 2018 e

Immobilienbranche im Umbruch Wir berichteten bereits in den vergan­ genen Ausgaben des GELD-Magazins von den Kurschancen im Bereich der Immobi­ lien-Aktien. Aktuell verkauft Immofinanz ihr 26 Prozent-Paket an der CA Immo. Das Angebot von Starwood Capital, das für 26 Prozent der CA Immo auf 27,50 Euro je Ak­ tie lautete, wurde vom Streubesitz nur zu 0,16 Prozent angenommen. Das verwun­ dert insofern nicht, da der Kurs an der Bör­ se bereits bei knapp 30 Euro notiert. Für die Immofinanz ist das ein gutes Vorzeichen, entsprechend viel für ihr Paket zu erlösen, womit sie vermutlich gleich ein Übernah­ meangebot an die S Immo-Aktionäre ma­ chen wird – logisch wären 20 Euro pro Ak­ tie. Der Kurs der S Immo-Aktie hat mit der­ zeit 17 Euro bereits begonnen, neue Höchst­ kurse zu erklimmen.

AT0000969985

Kurs (06.06.2018) UMSATZ 2018/19 e

AT&S blickt auf ein Rekordjahr zurück. Der Start der Produktion in Chongqing ließ den Umsatz auf 992 Millionen Euro steigen und den Ge­ winn auf 54 Millionen Euro. Doch der Kurs der Aktie korrigiert derzeit nach dem 130 ProzentAnstieg in 2017. Zudem verunsichert der Rückgang der Verkaufszahlen bei Smartphones und die Reduzierung von Aufträgen seitens Apple beim Chiphersteller Dialog Semiconduc­ tor die Investoren. Doch AT&S hält an seiner Jahresprognose fest, die Aktie notiert an ihrem Buchwert bei 17,90 Euro. Hauck & Aufhäuser bestätigte für AT&S die Empfehlung Kaufen und ein Kursziel 35 Euro (Durchschnitt: 26 Euro).

36,25 € KGV 2017

13,5

4,02 Mrd. € KGV 2018 e

12,3

14,00 Mrd. € KGV 2019 e

Buchwert/Aktie 2018 e

34,39 € Dividende 2017

11,9 3,00 %

voestalpine ° Erfolgreichstes Geschäftsjahr seit Gründung Durch die erfolgreiche Ausrichtung auf Hoch­ technologie und internationale Märkte konnte die voestalpine im abgelaufenen Geschäfts­ jahr (mit Ende März) den Umsatz um 14,2 Prozent auf 12,9 Milliarden Euro und den Gewinn um 55,2 Prozent auf 818 Millionen Euro steigern. Vorstand Wolfgang Eder kann die Auswirkungen der Handelsbeschränkungen in den USA noch nicht genau abschätzen, direkt betroffen sind bislang lediglich drei Prozent des Konzernumsatzes. Eder geht davon aus, dass heuer ein ähnlicher Umsatz und Gewinn wie im Vorjahr zu erreichen ist. Aus dieser Sicht ist das Downside-Potenzial bei der Aktie gering.

ISIN AT0000937503 Kurs (06.06.2018) Marktkap. UMSATZ 2018/19 e Bw/Aktie 2018/19 e

43,94 € KGV 2017/18

10,4

7,72 Mrd. € KGV 2018/19 e

10,1

13,01 Mrd. € KGV 2019/20 e 38,14 € Div. 2017/18

9,0 3,07 %

Juni 2018 – GELD-MAGAZIN ° 63


aktien ° Deutschland

Vorerst Entwarnung Nach den starken Kursverlusten schnellte der Deutsche Aktienindex (DAX) fast ebenso rasant wieder nach oben. Das ist bemerkenswert, wenn man das politisch-wirtschaftliche Umfeld betrachtet. Doch die Bullen sollten sich nicht zu früh freuen. Mit Ende Mai beginnt die oft schwache Sommerperiode.

W

eder die einseitige Aufkündigung des Iran-Atomabkommens noch der auch dadurch deutlich gestiegene Rohölpreis und vorerst auch nicht die gestiegenen politischen Risiken in Italien und Spanien konnten den DAX ausbremsen. Denn es kamen auch positive Nachrichten aus dem fundamentalen Bereich der deutschen Wirtschaft. So hat sich die Stimmung in den Chefetagen der deutschen Wirtschaft im Mai überraschend stabilisiert. Der ifoGeschäftsklimaindex verharrte bei 102,2 Punkten. „Der Abwärtstrend ist gestoppt“, sagte ifo-Präsident Clemens Fuest. Damit endete eine Negativserie von fünf Rückgängen in Folge. Und es wird offenkundig, dass sich die deutsche Wirtschaft in einer schwierigen Weltlage gut behauptet. Die 9000 befragten Manager beurteilten die Geschäftslage besser, die Aussichten für die kommenden sechs Monate aber etwas weniger optimistisch als zuletzt. Zudem fanden die jüngsten negativen Entwicklungen (Autozölle, Italien) in der ifo-Umfrage noch kaum Berücksichtigung. Daher sei bei der ifoUmfrage im Juni mit einem neuen Dämpfer

Wolfgang Regner

zu rechnen. Immerhin stiegen zuletzt die Nachfrage und der Auftragsbestand in der Industrie und im verarbeitenden Gewerbe. Bei den Dienstleistern und im Handel hellte sich die Stimmung sogar auf. Einige Experten sind da vorsichtiger: Die Commerzbank etwa senkte ihre Wachstumsprognose von 2,5 auf 2,0 Prozent. „Die zwischenzeitlich starke Euro-Aufwertung wirkt in der Regel länger dämpfend, zumal mit dem gestiegenen Ölpreis ein weiterer Belastungsfaktor hinzugekommen ist“, begründete Chefvolkswirt Jörg Krämer. Nachgebende Konjunkturvorlauf-Indikatoren und ein schwächerer Auftragseingang sind untrügliche Zeichen, dass die deutsche Wirtschaft einen Gang zurückschaltet. Euro belastet erstes Quartal Der starke Euro hat vielen DAX-Konzernen den Start ins Jahr 2018 verdorben. 15 Börsenschwergewichte verzeichneten im ersten Quartal gegenüber dem Vorjahreszeitraum einen Umsatzrückgang, wie aus einer Auswertung durch das Beratungsund Prüfungsunternehmen EY hervorgeht.

dax Kurz über 13.000. Beim Deutschen Aktien­ index (DAX) gelang es den Bullen, den Hauptwiderstand bei 12.700 Punkten zu knacken. Kurzfristig schaffte der Index gar den Sprung über die 13.000-Punkte-Marke. Bald war er wieder darunter, doch nun wirkt die überwun­ dene 200-Tage-Linie bei 12.650 Punkten als gute Unterstützung. Ob der DAX den kurzfristigen Aufwärtstrend halten kann, liegt am wirtschaftspolitischen Umfeld. Hauptunterstüt­ zung bleibt die 11.800-Punkte-Marke.

64 ° GELD-MAGAZIN – juni 2018

Insgesamt sanken die Erlöse um 0,5 Prozent auf zusammengerechnet rund 343 Milliarden Euro. In Summe habe der starke Euro zu Umsatzeinbußen von fast 15 Milliarden Euro geführt. Der operative Gewinn (Ebit) ging um 1,0 Prozent auf insgesamt knapp 37 Milliarden Euro zurück. 16 Konzerne verzeichneten Gewinneinbußen. Zuletzt hat die Gemeinschaftswährung allerdings an Wert verloren. Das zweite Quartal könnte somit besser ausfallen. Risiken kommen vom starken Ölpreis. So würde den deutschen Haushalten bis zum Jahresende geschätzte –0,7 Prozent weniger Einkommen zur Verfügung stehen, wenn der Ölpreis das derzeit erreichte Niveau hält. Schwankende Finanzmärkte und der schwache US-Dollar haben auch Europas größten Versicherer Allianz zum Jahresstart belastet. Dennoch sieht Vorstandschef Oliver Bäte den Konzern auf Kurs, 2018 wie geplant einen operativen Gewinn von 10,6 bis 11,6 Milliarden Euro zu erreichen. Doch von Ankündigungen, den Konzern über Zukäufe deutlich zu stärken, ist bislang nichts geworden. Deutsche Bank: 10.000 Jobs weg Sinkende Erträge und hohe Kosten – die Deutsche Bank ist in einer Negativdynamik gefangen, die Ratingagenturen erhöhen den Druck, der Aktienkurs ist ein Desaster. Als Ursache sehen Analysten eine Fehlallokation im Geschäftsmodell. Die Bilanzsumme im Investmentbanking stehe in keinem Verhältnis zu Marktkapitalisierung und Profitabilität. Besorgnis erregend sei, dass es die Deutsche Bank trotz starker Konjunktur nicht gelänge, die Erträge zu steigern. Wie groß das Problem sei, werde sich offenbaren, wenn die Wirtschaftsdynamik


°

Deutschland   AKTIEN

CTS Eventim ° Helene Fischer bringt neuen Schwung nachlässt und die Zahl ausfallender Kredite steigt – aber die Zinsen weiter niedrig sind. Nun soll eine massive Restrukturierung ­Abhilfe schaffen. Doch ob die dafür geplanten 800 Millionen Euro ausreichen? Bis zu 10.000 Mitarbeiter, vor allem aus dem Investmentbanking, sollen ihre Jobs verlieren. Angesichts dessen sind die Milliardenboni schon als frivol zu bezeichnen. Nach Jahren des Zauderns kommt es nun doch zur Fusion mit der Postbank. Über wachsende Erträge aus dem Geschäft mit insgesamt 20 Millionen Kunden und sinkende Kosten – etwa durch die Schließung von 72 Filialen in 2017 – will Sewing das KostenErtrags-Verhältnis unter 65 Prozent drücken. Noch 2015 gab die Deutsche Bank in diesem Segment mehr aus, als Erträge ­hereinkamen, 2017 lag die Quote bei 94 Prozent. Es gibt also viel zu tun, um die aktuell bei zwei Prozent liegende Eigenkapitalrendite über zehn Prozent zu bringen. Und viele Anleger fragen sich, wie es die Deutschen Bank schaffen will, Geschäft aufzugeben und Kosten zu reduzieren, ohne massiv Marktanteile und Erträge zu verlieren.

ISIN

DE0005470306

Kurs (07.06.2018)

42,60 € KGV 2018 e

32,3

Marktkap.

4,12 Mrd. € KGV 2019 e

29,0

Umsatz 2018 e

1,12 Mrd. € KGV 2020 e

26,6

Buchwert/Aktie 2018 e

zalando ° Expansion im Modegeschäft

ISIN

Daimler: Massenrückruf? Im Diesel-Skandal steht nach dem VWKonzern jetzt auch Daimler am Pranger: Das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) könnte den Stuttgarter Autobauer zum Rückruf von mehr als 600.000 Dieselfahrzeugen verdonnern. Das KBA gehe dem Verdacht nach, dass bei diesen Modellen unzulässige Abschalteinrichtungen die Wirkung der Abgasreinigung manipulierten. Aufgrund dessen kann es im Betrieb der Fahrzeuge zu erhöhten Stickoxid-Emissionen kommen. Prüfungen an den betreffenden Autos, unter anderem von Modellen der C-Klasse und SUVs der G-Baureihe, fänden bereits statt. Sie hätten einen vergleichbaren Motor wie der gerade zurückgerufene Transporter Mercedes Vito. Der Stuttgarter Konzern kündigte Widerspruch gegen die Feststellung des KBA an, es handle sich um eine ­unzulässige Abschalteinrichtung. Notfalls will der Autobauer das vor Gericht klären lassen.

4,58 € Divid.-rend. 2018 e 1,65 %

Die Aktien des Ticketvermarkters und Konzert­ veranstalters CTS Eventim haben nach über­ raschend guten Geschäftszahlen zum Be­ freiungsschlag angesetzt. Mit einem Wachstum des Umsatzes um rund ein Drittel auf 274,5 Millionen Euro sowie des operativen Gewinns (EBITDA) um mehr als ein Fünftel auf 55,4 Millionen Euro im ersten Quartal übertraf CTS die Markterwartungen deutlich. Das Unterneh­ men profitierte von Konzerttourneen, die viele Zuschauer anzogen, und einer schwungvollen Entwicklung des lukrativeren Online-Shops. Mit der jüngsten Akquisition des spanischen Konzert- und Festival-Veranstalters Doctor Music nunmehr in zehn Ländern vertreten.

DE000ZAL1111

Kurs (07.06.2018) Marktkap.

46,15 € KGV 2018 e

82,0

11,48 Mrd. € KGV 2019 e

60,0

5,52 Mrd. € KGV 2020 e

47,1

Umsatz 2018 e Buchwert/Aktie 2018 e

6,62 € Divid.-rend. 2018 e 2,82 %

Der Modehandelskonzern Zalando will sein Partnerprogramm mit großen Bekleidungs­ herstellern ausbauen. So sollen das Angebot vergrößert und das Wachstumsziel von 20 bis 25 Prozent Umsatzplus in diesem Jahr erreicht werden. Dieses Ziel sei ambitioniert, bedeute es doch eine Milliarde Euro zusätzliches Geschäft, sagte Co-Vorstandschef Rubin Ritter. Zalando erzielte 2017 einen Umsatz von 4,5 Milliarden Euro, 23,4 Prozent mehr als im Vorjahr, und will in zwei weiteren europäischen Ländern auf den Markt gehen. Derzeit ist Zalando in 15 Ländern aktiv. Der Bilanzgewinn 2017 in Höhe von 130 Millionen Euro wird für Investitionen in neue Logistikzentren, Vertrieb und Technik genutzt.

evotec ° Kooperation mit Celgene

ISIN

DE0005664809

Kurs (07.06.2018)

15,35 € KGV 2018 e

54,4

2,26 Mrd. € KGV 2019 e

45,2

353,4 Mio. € KGV 2020 e

34,3

Marktkap. Umsatz 2018 e

Buchwert/Aktie 2018 e

2,43 € Divid.-rend. 2018 e 0,00 %

Das deutsche Biotechnologieunternehmen Evotec baut seine Partnerschaft mit dem USBiotechkonzern Celgene weiter aus. Die beiden Unternehmen forschen bereits seit Ende 2016 gemeinsam auf dem Gebiet von NervensystemErkrankungen wie etwa Alzheimer, nun wollen sie künftig auch in der Krebsforschung koope­ rieren. Evotec erhält eine Vorabzahlung in Höhe von 65 Millionen Dollar sowie gestaffelte Um­ satzbeteiligungen an jedem lizenzierten Projekt. Celgene erhält exklusive Rechte zur Einlizenzie­ rung der weltweiten Rechte an allen im Rahmen der Partnerschaft entwickelten Programmen. 2018 soll der Umsatz bei 350 Millionen Euro liegen, 100 Millionen Euro mehr als letztes Jahr.

juni 2018 – GELD-MAGAZIN ° 65


AKTIEN

° Ceconomy

Ein zweifelhafter Deal Die defizitäre russische MediaMarkt-Tochter der börsennotierten Ceconomy soll veräußert werden. Statt Geld für den Verkauf zu bekommen, muss Ceconomy dem Vernehmen nach erst einmal 394 Millionen Euro überweisen. Überdies wird der Deal mit einer dubiosen russischen Unternehmens-Gruppe abgewickelt. Thomas Müller

R

ussland ist ein hartes Pflaster. Handelssanktionen, Rubel-Abwertungen, schrumpfende Kaufkraft und enorm hohe Zinsen machen den Unternehmern das Leben zur Hölle. Kein Wunder also, dass auch das Management der erst seit Juli 2017 börsennotierten Ceconomy verzweifelt eine Lösung für die defizitäre MediaMarkt-Tochter in Russland sucht (60 Märkte, rund 2000 Mitarbeiter). Und sie ist offensichtlich gefunden worden. Gut informierte Kreis sprechen davon, dass man sich mit der im Besitz der Familie Gutseriyev stehenden Safmar Retail Group, dem Großaktionär der börsennotierten M.Video, so gut wie einig ist. ZWIELICHTIGE PARTNER Ursprünglich war die russische Familie Gutseriyev hauptsächlich im Ölgeschäft tätig und besitzt unter anderem Russneft. Es gibt eine Menge Gerüchte, wie die Familie zu ihrem Reichtum gelangt ist, der auf rund zehn Milliarden Dollar geschätzt wird. Faktum ist, dass das Clan-Oberhaupt Mikhail Gutseriyev lange von der Polizei gesucht wurde, bis er einen Deal mit der Staatsanwaltschaft schloss. Nachdem dieses Kapitel beendet war, entschied sich Gutseriyev, in die Finanzbranche zu investieren und gründete die Bin Bank. Ein Vehikel, um die Geschäfte der Familie zu finanzieren, egal wie riskant und verlustträchtig sie auch waren. Nach zwei ausgedehnten Finanzkrisen begann auch die russische Zentralbank den Finanzmarkt und die Banken strenger zu regulieren. Als Ergebnis dieser strengeren Vorschriften schlitterte die Bin Bank in der zweiten Jahreshälfte 2017 in die Pleite und wurde vom Staat gerettet. Milliarden Rubel waren notwendig, um die Bank und deren

66 ° GELD-MAGAZIN – JUNI 2018

Gläubiger zu stabilisieren. Nun werden alle Transaktionen hinterfragt und geprüft. Die Untersuchungen sind noch nicht abgeschlossen. Aber eines ist klar, der Staat wird alles daran setzen, um sich von den Schuldigen der Pleite so viel wie nur möglich zurückzuholen. Die Schieflage der Bank vorhersehend, entschied die Familie Gutseriyev, ihr Geschäft zu diversifizieren. Im Dezember 2016 erwarb sie über ihre Safmar Group die Retail-Kette Eldorado und 57,7 Prozent an M.Video. Finanziert wurde der Deal hauptsächlich von der dann später insolventen Bin Bank. M.Video ist börsennotiert und ein geeignetes Vehikel, um weitere Deals einzufädeln. Und es dauerte auch gar nicht lange. Vor wenigen Monaten wurde bekannt gegeben, dass M.Video die zu 100 Prozent im Eigentum der Safmar Group stehende Eldorado um 650 Millionen Dollar kauft. Finanziert durch Banken. Die Kontrolle über beide Gesellschaften bleibt in der Hand der Safmar Group. Der Deal schaut auf den ersten Blick sauber aus, auf den zweiten Blick stellt sich die Situation aber ganz anders dar. Der Kaufpreis der Eldorado Gruppe beträgt das 16-fache EBITDA, während M.Video derzeit mit dem 4,6fachen EBITDA bewertet ist. Eine Diskrepanz, die selbst mit Synergieeffekten nicht mehr darstellbar ist. Da kommt die mögliche Übernahme der MediaMarkt-Gruppe gerade recht. Hinter vorgehaltener Hand spricht man vom nächsten Opfer der Familie Gutseriyev. Gegen eine Zahlung von 398 Millionen Euro soll Ceconomy 15 Prozent der Anteile an M.Video übernehmen. Im Gegenzug kauft M.Video um 144 Millionen Euro die Media-

Markt-Kette in Russland ab. Für Gutseriyev ein toller Deal – 254 Millionen Euro mehr in der Tasche und MediaMarkt Russland als Sahnehäubchen dazu. BILANZKOSMETIK BEI CECONOMY Ceconomy belasten nun die Verluste der russischen MediaMarkt-Kette nicht länger den Gewinn der Gruppe, da der Anteil an M.Video nicht konsolidiert werden muss. Außerdem bezahlt M.Video auch noch 144 Millionen Euro für das Sorgenkind. Fraglich ist nur, wie man den Aktionären erklären wird, dass man für eine 15 Prozent-Beteiligung an M.Video mit einem Börsewert von rund 140 Millionen Euro stolze 254 Millionen Euro bezahlt hat. Durch diese Transaktion ist die Bilanz von Ceconomy zwar kurzfristig „gerettet“, ein hoher Wertberichtigungsbedarf bei der M.Video-Beteiligung schwebt aber in den Folgejahren über der Transaktion. Zusätzlich geht Ceconomy Insidern zufolge ein Risiko von mehr als 20 Millionen Euro ein, da einige Mietverträge der MediaMarkt Russland ohne Zustimmung der Vermieter nicht auf den neuen Eigentümer übergehen können. Die Kosten dafür muss Ceconomy übernehmen. Weiteres Ungemach droht Ceconomy durch einen möglichen Imageschaden. Am 2. April 2015 gab die russische Zentralbank bekannt, Verfehlungen der Familie Gutseriyev aufs Schärfste zu verfolgen, womit Ceconomy ein Gau an negativen Schlagzeilen droht. Aber der Aktienkurs reflektiert dies bereits. Notierte die Ceconomy-Aktie noch zu Beginn des Jahres bei 13,40 Euro, ist sie derzeit um nur noch 8,60 Euro zu haben – und es droht auch noch der Rauswurf aus dem MDAX.


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> Kontinuierlich wachsende Akzeptanz von Crowdfunding

€ ALTERNATIVE INVESTMENTS Panorama Veränderung 2018 vs. Vorjahr

Verständnis

Bekanntheit

Punkte

Punkte

Punkte

“ich habe schon von Crowdfunding gehört“

Beteiligung

+6,0%

+1,3%

+1,4%

„ich weiß, was Crowdfunding ist“

„ich habe mich finanziell bei einem Crowdfunding engagiert“

CROWDFUNDING WIRD IMMER BELIEBTER

RENDITY

Crowdfunding im 4-Jahres Trend

funding nimmt seit Jahren zu. Dies zeigt das Crowdfunding Barometer von crowdfunding. de, das seit 2015 jährlich die gesellschaftliche Akzeptanz der alternativen Finanzierungsform untersucht. Im Rahmen der Erhebung werden 1000 Menschen befragt, ob sie von Crowdfunding gehört haben, wissen, um was es sich dabei handelt und ob sie sich schon einmal finanziell an einem Projekt beteiligt haben. Die diesjährige Befragung zeigt einen erneuten Anstieg der untersuchten Werte „Bekanntheit“, „Verständnis“ und „Beteiligung“. Mittlerweile haben über 67,4 Prozent der Befragten von Crowdfunding gehört, 36,7 Prozent wissen, worum es sich dabei handelt, und 17,7 Prozent haben sich schon einmal finanziell bei einem Projekt engagiert. Ein Blick auf die Demografie verdeutlicht, dass sich Crowdfunding im Laufe der Zeit weiter etablieren wird. Interessant ist

NEUES PROJEKT. Das auf die Finanzierung 65,1%

65,8%

67,4%

35,4%

36,7%

Bekanntheit

51,8%

31,8%

Verständnis

24,5% 17,7%

7,3%

9,0%

2015

2016

11,7%

2017

€ Beteiligung

2018

Beteiligung steigt: 17,7 Prozent der befragten Personen haben via Crowdfunding investiert.

OmniQuest Umfrage im Auftrag von crowdfunding.de 04/15, 05/16, 05/17, 05/18: 1.000 Befragte, DE online-repräsentativ ab 18 Jahren

Crowdfunding Barometer 2018

crowdfunding.de | S. 4

die Verteilung nach den Crowdfunding-Modellen: Dabei liegt Spenden-Crowdfunding mit 9,4 Prozent knapp hinter dem klassichen Crowdfunding (10,0%). Rendite-Crowdfunding, wie zum Beispiel die Finanzierung von Eigenkapital bei Immobilienprojekten, hat mit einer Beteiligung von bislang nur 3,1 Prozent noch Aufholpotenzial.

von Immobilienprojekten spezialisierte Crowdinvestingunternehmen Rendity startet ein neues, hochwertiges Projekt im Herzen von Mariahilf: In der Magdalenenstraße 22 wird der renommierte Immobilienentwickler Winegg einen Altbau umfassend revitalisieren und durch einen Dachgeschoßausbau erweitern. Das angestrebte Finanzierungsvolumen durch die Crowd beträgt 500.000 Euro. Die Anleger erhalten eine jährliche Rendite von 5,5 Prozent bei 24 Monaten Laufzeit. Das Investment erfolgt in Form eines Nachrangdarlehens. „Für uns sind bei der Auswahl unserer Projekte drei Dinge besonders wichtig: ein hochwertiges Objekt, eine gefragte Lage und ein renommierter Partner“, sagt Rendity-CMO Tobias Leodolter. „Ich freue mich, dass mit WINEGG ein weiterer erfahrener Immobilienentwickler auf Crowdinvestment setzt.“

DIE BESTEN TIPPS DER ZERTIFIKATEPROFIS ADEL VERPFLICHTET Der DividendenAdel-Eurozone-Index umfasst Aktien von 25 europäischen Unternehmen mit hoher Ausschüttungsqualität. Maßgeblich für die Zusammensetzung des Index ist eine jährlich vom Research-Haus DividendenAdel veröffentlichte Analyse, die auf der Methodik des „Magischen Vierecks“ basiert und auf folgende Kriterien abzielt: Kontinuität, Ausschüttungsquote, Rendite und Wachstum. Zum DividendenAdel zählt demnach ein Unternehmen, das seine Dividende zehn Jahre lang wenigstens stabil gehalten hat, zwischen 25 und 75 Prozent seiner Gewinne ausschüttet, historisch wie aktuell eine Dividendenrendite von über ein Prozent abwirft und für die vergangenen fünf Jahre ein überdurchschnittliches Dividendenwachstum aufweist. Die Deutsche Bank emittierte 2017 das DividendenAdel Eurozone Index Zertifikat (ISIN: DE000DM1DVA8) mit ausschüttungsstarken 25 Unternehmen aus sechs Ländern der Eurozone und weist eine jährliche Managementgebühr von 1,2 Prozent aus.

68 ° GELD-MAGAZIN – JUNI 2018

FINTECH – DIGITALER STRUKTURWANDEL Auf den digitalen Strukturwandel im Finanzsektor setzt das UBS Open End Index-Zertifikat auf Solactive FinTech 20 TR Index (ISIN: DE000UBS2FT6), dessen Basiswert die Wertentwicklung innovativer, börsennotierter Fintech-Unternehmen abbildet. In die engere Index-Auswahl kommen die nach Marktkapitalisierung 20 größten Unternehmen. Das Universum bilden alle Unternehmen, deren Aktien an einer Börse gelistet sind, die auch ausländischen Investoren einen Handelszugang ohne Restriktionen gewährt. Potenzielle Indexmitglieder sollen einen signifikanten Geschäftsanteil im Fintech-Bereich aufweisen. Darüber hinaus muss die Marktkapitalisierung bei Indexaufnahme mindestens 250 Millionen Dollar und das durchschnittliche Tageshandelsvolumen über die vergangenen drei Monate mindestens eine Million Dollar betragen. Indexanpassungen finden regulär zweimal im Jahr statt – im März und September. Die Indexmitglieder werden bei jeder Indexanpassung gleich gewichtet.

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CREDIT: Mediaclub/Thomas Holzinger

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Basiswert

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Kurs Basis

Strike

21,18 € 24,92 € 99,92 € 113,08 € 156,80 € 34,58 € 19,92 € 53,16 € 13,25 € 118,85 € 69,50 € 109,60 € 97,20 € 87,00 € 62,35 € 86,82 € 33,06 € 37,54 € 13,45 € 178,40 €

22,00 € 26,00 € 102,00 € 115,00 € 155,00 € 35,00 € 20,00 € 52,00 € 13,00 € 120,00 € 70,00 € 110,00 € 100,00 € 86,00 € 60,00 € 85,00 € 32,00 € 38,00 € 13,00 € 171,00 €

Koupon p.a. 18,00 % 14,00 % 13,00 % 12,00 % 11,00 % 8,00 % 10,00 % 8,50 % 9,00 % 9,00 % 8,00 % 8,00 % 8,00 % 6,50 % 6,00 % 7,00 % 5,50 % 6,50 % 4,00 % 4,50 %

Bewertungstag 21.12.2018 21.12.2018 15.03.2019 15.03.2019 15.03.2019 15.03.2019 21.06.2019 21.06.2019 21.06.2019 21.06.2019 15.03.2019 21.06.2019 21.06.2019 20.12.2019 21.06.2019 20.12.2019 21.06.2019 15.03.2019 15.03.2019 21.06.2019

Max. Rendite p.a. Briefkurs 20,88 % 13,07 % 11,67 % 11,18 % 10,31 % 9,52 % 9,01 % 8,76 % 8,57 % 8,12 % 7,92 % 7,09 % 7,03 % 6,96 % 6,76 % 6,26 % 5,46 % 5,39 % 5,30 % 5,20 %

99,31 % 100,90 % 100,93 % 100,73 % 100,72 % 98,98 % 100,97 % 99,86 % 100,43 % 100,82 % 100,22 % 100,85 % 101,00 % 99,20 % 99,20 % 101,04 % 100,01 % 100,88 % 99,09 % 99,28 %

Stand: 06.06.2018, alle Angaben ohne Gewähr

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Discount Zertifikat AT&S Discount Zertifikat POLYTEC Discount Zertifikat FACC Discount Zertifikat WIENERBERGER

Basiswert

AT&S Polytec FACC Wienerberger

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Faktor 2x Long ARTIFICIAL INTELLIGENCE Faktor 2x Long WANT Index Faktor 2x Long AKTIONÄR CHINA BIOTECH Index Faktor 2x Long PRECIOUS METALS TOP 25 Index Faktor 2x Long DER AKTIONÄR E-POWER Index

Faktor-Zertifikate auf Einzelwerte WKN

MF1FV6 MF1FU8 MF3R1H MF3TV7 MF1FVW

Name

Faktor 5x Long OMV Faktor 5x Long ERSTE GROUP BANK Faktor 5x Long VERBUND Faktor 5x Long ÖSTERREICHISCHE POST Faktor 5x Long VOESTALPINE

Kurs Basiswert 22,10 € 15,08 € 21,30 € 21,42 €

Basiswert

Cap

23,00 € 16,00 € 19,00 € 21,00 €

Bewertungstag 19.09.2018 19.09.2018 19.09.2018 19.09.2018

max. Rendite p.a. 167,08 % 87,97 % 84,97 % 13,47 %

SOLGLAI Index (Künstliche Intelligenz) WANT Index (Weibo, Alibaba, Netease, Tencent) China BioTech Index (Biotech/Pharma) PMTOP25 Index (Edelmetalle) E-POWER Index

71,67 Pkt. 64,46 Pkt. 59,17 Pkt. 48,70 Pkt. 40,43 Pkt.

Basispreis

Briefkurs

Basiswert

Basispreis

Briefkurs

OMV Erste Group Bank Verbund Österreichische Post Voestalpine

39,18 € 28,29 € 21,97 € 31,44 € 36,02 €

18,53 € 14,65 € 13,40 € 8,80 € 6,19 €

28,70 € 16,95 € 31,18 € 12,04 € 10,52 €

Brief

17,27 € 13,31 € 15,88 € 20,24 €

seit Start

+ 85,30 % + 46,50 % + 34,00 % – 12,00 % – 38,10 %

seit Start

+ 187,0 % + 69,5 % + 211,8 % + 20,4 % + 5,2 %

Stand: 06.06.2018, alle Angaben ohne Gewähr


ALTERNATIVE INVESTMENTS °Zertifikate

Mit Themen-Zertifikaten im Trend Die Börsenwelt befindet sich in einer technologischen Umbruchphase. Megatrends wie die Industrieautomation oder die wachsende Mobilität etwa im E-Commerce sowie im Fintech-Bereich sind nur zwei Beispiele. Wir haben einige interessante Zertifikate ausgesucht. Wolfgang Regner

D

ie Zahl der Roboter wird sich von 2016 bis 2020 auf 570.000 fast verdoppeln. Dem Robotikmarkt werden Wachstumsprognosen von zehn Prozent jährlich bis 2025 vorausgesagt. Mit dem Zertifikat auf den Solactive Robotics and Drones Index der UBS (DE000SLA0RD1) können Anleger in dieses Thema investieren. Die traditionellen Banken haben es schwer: nicht nur die tiefen Zinsen, auch die Konkurrenz junger Online-Banken (Fintech) setzt ihnen zu. Mit dem UBS-Zertifikat auf den Solactive FinTech 20 Index (DE000SLA0F73) können Anleger auf dieses Thema setzen. Um von der steigenden Mobilität in vielen Segmenten der Wirtschaft zu profitieren, können Anleger in das Zertifikat auf den Smart Mobility Basket der UBS investieren (DE000UBS0SM8). Der Korb enthält 16 Unternehmen, und zwar vorwiegend Technologiewerte wie etwa Samsung Electronics, TE Connectivity und Infineon. HEIMISCHE THEMEN Um die Performance von börsennotierten Familienunternehmen einfach messund investierbar zu machen, hat die Wiener

Börse den ATX Family Index gestartet. Der Index enthält nur Unternehmen, an denen Gründerfamilien, Vorstände oder Aufsichtsratsmitglieder zwischen 25 und 75 Prozent der Aktien halten. Die Start-Zusammensetzung besteht aus 14 Unternehmen: Andritz (20%), Mayr-Melnhof Karton, Schoeller-Bleckmann Oilfield Equipment, AT&S und Palfinger sind aktuell die am höchsten gewichteten Index-Mitglieder. Die Raiffeisen Centrobank hat auf diesen Index das ATX Family Indexzertifikat Long (AT0000A203R6) lanciert. „Als ähnliches, ebenfalls spannendes Thema sehen wir den ATX Global Players, denn im globalen Vergleich gibt es in Österreich überdurchschnittlich viele Weltmarktführer. Der ATX Global Players umfasst alle – derzeit sind es 15 – Unternehmen des prime market, die mindestens 20 Prozent ihres Umsatzes außerhalb Europas erwirtschaften. Der Index wird seit Mai 2013 berechnet“, erklärt RCB-Expertin Marianne Kögel. Auch auf dieses Underlying gibt es ein RCB-Zertifikat, nämlich das Index-Zertifikat auf den ATX Global Players (AT0000A10758). Neben Schwergewichten

° ATTRAKTIVE THEMEN-ZERTIFIKATE ISIN DE000SLA0RD1 DE000SLA0F73 DE000UBS0SM8 AT0000A203R6 AT0000A10758 DE000DT0BAC7 DE000DS1BET2 DE000DM9SEA5 DE000VL9NBT1

NAME Solactive Robotics and Drones Index Solactive FinTech 20 Index Smart Mobility Basket ATX Family Indexzertifikat ATX Global Players Indexzertifikat boerse.de-Champions-Defensiv-Index Bernecker Europa Turnaround Index Nordic Fish Farmer Indexzertifikat Solactive Blockchain Technology Performance Index

EMITTENT UBS UBS UBS RCB RCB DBX-Markets DBX-Markets DBX-Markets Vontobel

GEBÜHR (in %) 0,75 0,75 1,00 keine Div. keine Div. 1,50 1,50 1,50 1,20 Quelle: eigene Recherche

70 ° GELD-MAGAZIN – JUNI 2018

wie Andritz, voest alpine, Lenzing oder Schoeller-Bleckmann sind kleinere Titel wie z.B. AT&S, Century Casinos, Do & Co oder Rosenbauer in dem Index enthalten und somit mit dem Zertifikat handelbar. VOLATILE BÖRSEN Die Märkte schwanken kräftig, da wäre doch ein ruhender Pol im Depot interessant. Der boerse.de-Champions-DefensivIndex (BCDI) umfasst Aktien von zehn internationalen Unternehmen. (DE000DT0BAC7). Immer wieder geraten Unternehmen ins Straucheln, damit verbunden ist meist auch ein Absturz des Aktienkurses. Diejenigen, die den Turnaround schaffen, verbuchen oft deutliche Anstiege. Ein Zertifikat der Deutschen Bank auf den Bernecker Europa Turnaround Index lässt Anleger an diesen Kandidaten partizipieren. Dieser Index bildet die Kursentwicklung von 15 europäischen Unternehmen ab, die nach fest definierten Kriterien als Turn around-Kandidaten selektiert werden (DE000DS1BET2). Die Fischbestände gehen stark zurück. Gut für Fischzüchter. Der Nordic Fish Farmer Index bildet die Kursentwicklung von bis zu 10 Unternehmen ab, deren operative Hauptgeschäftsfelder in den Bereichen Fischzucht und Fischzuchtanlagen liegen. Aktuell sind sieben Unternehmen im Index enthalten (DE000DM9SEA5). Last, but not least ein spannendes Zertifikat der Bank Vontobel, das Partizipationszertifikat auf den Solactive Blockchain Technology Performance-Index. Das Themenzertifikat tanzt gleich auf mehreren Hochzeiten: Dem Fintech-Sektor sowie dem Bereich der Kryptowährungen.


Im Gespräch mit Gabor Mehringer, CMC

° ALTERNATIVE INVESTMENTS

CFDs verstehen und aktiv traden CFDs sind immer wieder Gegenstand von Diskussionen, wenn es um das Thema Anlegersicherheit geht. Der richtige Umgang mit diesen Instrumenten will gelernt sein. Professionelle Schulung ist das A und O des Erfolgs beim Traden. GELD ° Wie sehen Sie die Relevanz von Schu-

lung in Bezug auf den Umgang mit CFDs?

CREDIT: beigestellt

GABOR MEHRINGER: Gutes Grundwissen und Schulung sind Voraussetzungen für sicheres Navigieren im Bereich der CFDs. Beim Erstkontakt mit einem Neukunden frage ich immer nach seinen fachlichen Vorkenntnissen. Wenn er weder über Vorkenntnisse noch Erfahrung verfügt, empfehle ich immer, unsere kostenlosen Schulungen in Anspruch zu nehmen, die ich in unserem Wiener Office in Gruppen oder auch einzeln vornehme. Bieten Sie auch Online-Schulungen an?

Selbstverständlich. Webinare werden laufend angeboten und durchgeführt, darüber hinaus

bieten wir unseren Kunden die Möglichkeit, sich laufend über CMC-TV via YouTube oder direkt in der Handelsplattform weiterzubilden. Erst wenn der Kunde auf dem Demo-Konto eine entsprechende Anzahl an erfolgreich umgesetzten Trades für sich verbuchen kann, empfehlen wir ihm, mit dem Live-Konto loszulegen. Wie stehen Sie zu den angekündigten Regulierungsmaßnahmen der ESMA für CFDs?

Die Regulierungsbestrebungen sind zu respektieren, da sie der Anlegersicherheit dienen. Wir sind auf die Maßnahmen, die sich auf Beschränkungen von Marketing, Vertrieb und Verkauf von CFDs an Privatkunden beziehen, gut vorbereitet und werden diese wie gefordert zum

1. August umsetzen. In Deutschland gilt jetzt schon der Schutz vor einem negativen Kontostand, das können wir für Österreich schnell zuschalten. Die Auswirkungen auf das Tradingverhalten Gabor Mehringer, können wir noch nicht Vertriebsleiter, CMC quantifizieren, doch Markets Österreich vertrauen wir auf unsere High-Value-Kunden, die weiterhin unser Haus für ihre Trades nutzen werden. www.cmcmarkets.at

Wie nachhaltig sind Ihre Fonds? Morningstar Sustainability

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Fonds mit Nachhaltigkeitsansatz verzeichnen immer mehr Mittelzuflüsse. Das zeigt das steigende Interesse der Anleger. Morningstar hat deshalb den Industriestandard für die Nachhaltigkeitsbewertung von Fonds gesetzt: Das Morningstar Sustainability Rating™. Es hilft Anlegern, ihr Portfolio nach Umweltund sozialen Aspekten sowie Grundsätzen der ordentlichen Unternehmensführung (ESG) zu analysieren und entsprechend ihrer Vorstellungen anzupassen.

Erfahren Sie mehr unter: global.morningstar.com/SustainableInvesting Gerne helfen wir Ihnen auch persönlich weiter. Schreiben Sie uns eine Mail an: nachhaltigkeit@morningstar.de

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rohstoffe ° Aktuelle Trends

Rohöl ° Werden die Hähne aufgedreht? Abschwächung. Der Aufwärtstrend beim Erdöl hat Ende Mai nach Notierungen von knapp über 80 Dollar wieder einen deutlichen Dämpfer erfahren. Zuvor hatte der Ausstieg der USA aus dem Iran-Atom-Deal das schwarze Gold angefeuert. Da der Iran die durchaus bedeutsame Menge von 3,8 Millionen Barrel Öl pro Tag produziert (die OPEC kommt auf 32 Millionen Barrel täglich), hat die Gefahr von Versorgungsengpässen die Sorte Brent erstmals seit November 2014 über die Marke von 80 US-Dollar pro Barrel getrieben (bei der US-Marke WTI waren es über 70 Dollar). Die Herrlichkeit hielt aber nicht lange an: Bei Long-Rohöl-ETPs kam es in der letzten Mai-Woche zu starken Abflüssen, WTI verbilligte sich so stark wie zuletzt zehn Wochen zuvor. Eine Ursache dafür ist, dass sowohl OPEC als auch Russland signalisierten, dass sie wieder zu Fördererhöhungen bereit wären. Bisher ist allerdings unklar, in welchem Maße sie Rohölpreis (Sorte Brent) ihre Förderung anheben wollen oder inwiefern die 14 Mitglieder der OPEC – und die anderen zehn Nicht-OPEC-Länder, die an der freiwilligen Förderanpassung teilnehmen – überhaupt mit einer Reduzierung der Förderkürzungen einverstanden sind. Es wird wohl erst das 174. Treffen der OPEC am 22. Juni für mehr Klarheit sorgen. Derzeit ist der kurzfristige Trendpfeil für Erdöl jedenfalls abwärts gerichtet, die Schwankungsfreudigkeit hält sich dabei im Rahmen der vergangenen Monate. (hk)

Industrierohstoffe ° Nickel als Favorit Nickelpreis

US-Zölle auf Stahl und Aluminium aus Kanada, Mexiko und der EU sind nach Ablauf der Ausnahmeregelungen am 31.Mai in Kraft getreten.„Wie schon bei der ersten Ankündigung, stiegen die Preise der Metalle an. Als die vorübergehenden Ausnahmen angekündigt wurden, verloren die Preise für die beiden Metalle an Momentum, nun wurden sie jedoch erneut entfesselt. Liefer­ engpässe sind der Grund dafür, dass die Preise für Stahl und Aluminium nun weiter steigen werden“, so die aktuelle Einschätzung von Nitesh Shah, Director Commodities bei ETF Securities. Im Schatten des Handelskonflikts hat allerdings ein anderer Rohstoff die Favoritenrolle eingenommen: Nickel. Dazu kommentiert Stefan Breintner, Analyst bei DJE Kapital: „Bereits heute befindet sich der weltweite Nickelmarkt in einer Defizitsituation. Das heißt, dass das jährliche Angebot aus laufender Produktion geringer als die Nachfrage ist. Aktuell gibt es keine großen neuen Nickelprojekte. Die Pipeline ist praktisch leer. In den kommenden Jahren könnte sich die Angebotssituation noch weiter verschärfen. Aktuell gehen konservative Marktschätzungen davon aus, dass das Angebotsdefizit bei Nickel von ca. 90.000 Tonnen im Jahr 2017 bis 2025 auf ca. 500.000 Tonnen ansteigen könnte.“ Grund ist das erwartet hohe Nachfragewachstum der Batterieindustrie, angefeuert unter anderem von der steigenden E-Mobilität. (hk)

72 ° GELD-MAGAZIN – Juni 2018

Nickel wird für Batterien benötigt, der erwartete Boom bei Elektroautos beflügelt deshalb den Kurs des Rohstoffes.

Boom ° Die Nachfrage der Batterieindustrie nach Nickel ist aktuell noch relativ gering, sie könnte sich aber bis 2025 mehr als vervierfachen. Elektrisch betriebene Fahrzeuge zeichnen dafür verantwortlich, was auch den Nickel-Chart in die Höhe schnellen lässt.

Nickelproduktion

Russland Australien Kanada Neukaledonien Indonesien

300.000 Tonnen 218.000 Tonnen 162.000 Tonnen 111.000 Tonnen 103.000 Tonnen

CHARTS: Tai-Pan / software-systems CREDIT: Shutterstock

Abseits des handelskrieges.Die


°

Aktuelle Trends   rohstoffe

Gold ° Unter Druck Dollar belastet. Beim Goldpreis ist auch weiterhin keine Entspannung in Sicht – n­ eben dem starken US-Dollar wirken vor allem die weiter zulegenden Zinsen belastend. In der Vontobel-Rohstoffkolumne heißt es dazu: „Das Edelmetall verliert mit steigenden Zinsen an Attraktivität, weil es selbst keine Zinsen abwirft. Da Gold in der US-Währung gehandelt wird, lastet der durch den Zinsanstieg in den USA stärker werdende Dollar zusätzlich auf den Notierungen. Durch den stärkeren Dollar wird der Erwerb für Anleger außerhalb des Dollar-Raums künstlich verteuert und die Nachfrage damit gedämpft.“ Somit dürfte die Rechnung der „GoldBullen“ nicht aufgehen. Wegen der zahlreichen geopolitischen und makroökonomischen Risiken (Handelsstreit, Iran-Konflikt etc.) hatten sie mit einem Goldpreisanstieg gerechnet. Denn Gold gilt bei vielen Anlegern weiter als „sicherer Hafen“ in Krisenzeiten. Die US-Investmentbank Goldpreis Goldman Sachs hatte noch im Februar ihre Goldpreisprognose um 200 Dollar auf 1450 US-Dollar/Unze per Jahresende angehoben. Nach Angaben des World Gold Council ist die Nachfrage nach Gold im ersten Quartal dieses Jahres allerdings gesunken. Nur Notenbanken kaufen im Jahresvergleich mehr; die Nachfrage aus den Bereichen Schmuck, Industrie sowie Investments ging jedoch zurück, wobei der Hunger nach Silber zunimmt. Demzufolge bleibt der Abwärtstrend beim Gold intakt. (hk)

Zucker ° Kein Honiglecken Zuckerpreis

Kassa gemacht ° Als der Markt im Mai den Umfang des globalen Überangebots neu bewertete, legten die Zuckerpreise sehr schnell um sieben Prozent zu. Das nützten Investoren allerdings dazu, um Gewinne zu realisieren. Der Chart könnte jetzt wieder in ruhigere Bahnen kommen.

Zuckerproduktion

Brasilien Indien Thailand China USA

37,1 Mio. Tonnen 25,5 Mio. Tonnen 10,1 Mio. Tonnen 8,2 Mio. Tonnen 7,9 Mio. Tonnen

Gewinnmitnahmen. Auf Sicht der

vergangenen zwölf Monate hat Zucker über zehn Prozent an Wert eingebüßt – auch längerfristig betrachtet, fällt die Performance keineswegs erfreulich aus: In fünf Jahren setzt es ein kräftiges Minus von rund 25 Prozent (auf zehn Jahre gibt es ein Plus von 25 Prozent, was aber auch nicht wahnsinnig berauschend ist). Im Chartbild keimte in diesem April Hoffnung auf, als Zucker ein Satz nach oben gelang. Ende Mai kam es allerdings schon wieder zu Einbußen, da Anleger Gewinne mitnahmen. Bei ETF Securities beleuchtet man die Hintergründe wie folgt: „Nach der Rekordernte (und des folgenden hohen Zuckerausstoßes) hatte der Markt zunächst reflexartig angenommen, dass Indien den Markt mit umfangreichen Zuckerrohrexporten überschwemmen könnte. Indien scheint sich aber in diesem Jahr mit der Anhebung der Lagerbestände zufrieden zu geben. Zugleich ist es wahrscheinlich, dass das brasilianische Angebot aufgrund der weniger günstigen Wetterlage geringer ausfällt. Darüber hinaus dürften die relativ hohen Rohölpreise dazu führen, dass größere Mengen Zuckerrohr der Zuckerproduktion entzogen und in die Ethanolproduktion gelenkt werden.“ Charttechnisch gesehen stellen die Gewinnmitnahmen noch keinen Bruch der kurzfristigen Aufwärtstrends dar, Zukäufe drängen sich in der aktuellen Situation aber auch nicht auf. (hk)

Juni 2018 – GELD-MAGAZIN ° 73


IMMOBILIENPanorama MIETPREISANSTIEG BREMST SICH EIN

PREISE STEIGEN KRÄFTIG. Nach einer Aus-

STABILISIERUNG. 2017 lag die Erhöhung der

wertung der Statistik Austria kletterte der durchschnittliche Preis für einen Quadratmeter Baugrund in Österreich im vergangenen Jahr von 75 auf 86 Euro. Groß sind dabei naturgemäß die regionalen Unterschiede. Mit Abstand am meisten zahlte man für einen Quadratmeter mit im Schnitt 676 Euro in Wien (2016: 642 Euro). Im Bundesländervergleich folgen Vorarlberg mit 374 Euro und Tirol mit 257 Euro pro Quadratmeter.Am günstigsten gibt es den Quadratmeter Baugrund mit 55 Euro in der Steiermark, gefolgt von Kärnten mit 56 Euro und Burgenland mit 65 Euro. Regional ähnliche Muster wie die Preise der Baugrundstücke zeigen jene von Wohnungen und Häusern. Beispielsweise kostete eine durchschnittliche 67-Quadratmeter-Wohnung laut immoflash im Bezirk Dornbirn 255.000 Euro, während ein Objekt vergleichbarer Größe in der Landeshauptstadt St. Pölten 112.000 Euro kostete.

Mieten im Österreich-Schnitt bei 1,4 Prozent auf 7,5 Euro und damit unter der Inflationsrate. WKO-Fachverbandsobmann Georg Edlauer relativiert bei der Präsentation des Immobilienpreisspiegels auch die Mietzinsentwicklung der zurückliegenden zehn Jahre, in denen die Hauptmietzinse inflationsbereinigt um gerade einmal insgesamt vier Prozent gestiegen seien. Etwas teurer ist im Vorjahr noch Eigentum geworden, aber auch das nur um 2,2 Prozent auf durchschnittlich 2500 Euro pro Quadratmeter. Mehr als 3500 Euro pro Quadratmeter kosten Neubauwohnungen nur in vier Landeshauptstädten – nämlich in Salzburg (4160 Euro), Wien (3817 Euro), Innsbruck (3799 Euro) und Bregenz mit 3537 Euro. Das sei für die Branche gar nicht mehr so lukrativ, die Preissteigerungen bei Grundstücken und beim Bauen können nicht mehr weitergegeben werden. Preissteigerungen der Immobilien von im Durchschnitt

1,8 Prozent stehen deutlich größeren Kostensteigerungen gegenüber. Bei fertigen Wohnungen werden die kleinen Wohnungen überwiegend rasch als Anlegerwohnungen verkauft, die größeren brauchen deutlich länger. Eine Leistbarkeitsgrenze liegt in Wien bei rund 400.000 Euro pro Wohnung, darüber wird die Nachfrage schon knapp. Ähnliches gilt bei den Mieten: Bis 700 Euro kann sehr rasch vermietet werden, darüber wird es für die meisten nicht mehr leistbar.

KOLUMNE

TRIVIUM GMBH

Investments in altersgerechtes Wohnen – sinnvoll?

S

eit Jahren redet man von altersgerechtem Wohnen als Megatrend in der Immobilienindustrie. Es wurden Investmentfonds aufgelegt, die in Altersheime investieren, Bauherrenmodelle angeboten, die behindertengerechte Wohnanlagen errichten und generell ist „barrierefrei“ das Schlagwort der Stunde. Die Immobilienwirtschaft hat sich auf dieses Schlagwort gestürzt und schlachtet es aus. Mittlerweile will jeder 30-Jährige eine barrierefreie Wohnung kaufen und denkt an die ferne Zukunft, in der er seine Füße nicht mehr heben kann. Es wird aber damit Wohnraum produziert, der sehr teuer wird. Auch das ist ein Schlagwort der Stunde, „leistbares Wohnen“. Und hier sehen Sie schon den Widerspruch! Für den Investor muss die einzige Frage lauten: „Bekomme ich für die Mehrkosten, die

74 ° GELD-MAGAZIN – JUNI 2018

durch die Barrierefreiheit entstehen, eine adäquate Entlohnung?“ Die Demografie bestätigt eindeutig, dass wir älter werden. Wir werden aber auch relativ gesünder. Die Gesundheitsproblematik im Alter liegt heutzutage nicht mehr hauptsächlich an der eingeschränkten Bewegungsfreiheit, sondern eher an neurologischen Hürden, die mit hohem Alter entstehen. Hüft- und Kniegelenke und auch die Wirbelsäule sind mittlerweile meistens gut reparabel und Probleme damit führen nicht mehr zur Immobilität. Ich denke es lohnt sich, für Immobilieninvestoren zu überlegen, ob hier nicht aufgrund eines guten Verkaufsargumentes am Markt vorbeiproduziert wird. Häuser ohne Lift und mit einigen Stufen sind nicht immer ein Problem und in der Anschaffung und in der Erhaltung (Betriebskosten) günstiger. Die Mieten weichen bis auf einige Ausnahmen nicht

wesentlich ab. Meist ergeben diese Wohnungen eine attraktivere Rendite als die „barrierefreien“. Auch glaube ich nicht, dass man sich Sorge über die langfristige VerMARIO KMENTA, mietung solcher Wohnungen machen muss. Geschäftsführer, trivium gmbH Der Preisvorteil wird immer ziehen und die durchaus sehr „rüstige“ und wachsende Bevölkerung zeigt eine steigende Mietnachfrage über die Jahre hinaus. Es macht Sinn, ab und zu einmal abseits des Trends zu investieren, vielleicht finden Sie da auch noch manchmal ein Schnäppchen. mario.kmenta@trivium.at

CREDIT: Shutterstock

GRUNDSTÜCKE NACHGEFRAGT


Schreiben Sie mit Ihrer Geschichte das Tagebuch „100 Jahre Republik“. 2018 erzählen wir die Geschichte unserer Republik in besonderer Form. Mit Ihren persönlichen Geschichten und Bildern spielen Sie dabei eine Hauptrolle. Schicken Sie uns Ihre Erzählungen und Fotos, die zeigen, was uns als Österreicher geprägt hat. Wir gestalten daraus ein Tagebuch der Menschen unserer Republik. Ab Februar veröffentlichen wir ausgewählte Beiträge. E-Mail: 100Jahre@wienerzeitung.at Post: Wiener Zeitung, Kennwort „100 Jahre“, Maria Jacobi Gasse 1, 1030 Wien. wienerzeitung.at/100 Jahre facebook.com/wienerzeitung

Zusammenhänge verstehen

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versicherungPanorama sozialversicherung neu

cyberrisiken & co. Bei der General-

Reformpläne unter der lupe. „Die von

versammlung von Insurance Europe, der Interessenvertretung der europäischen Versicherungen und Rückversicherungen, wurde Uniqa-CEO Andreas Brandstetter für die kommenden drei Jahre zum Präsidenten gewählt. Dieser zeigte sich erfreut und wagte gleich einen Blick in die Zukunft: „Ich sehe neben dem bevorstehenden Review von Solvency II sowie notwendigen Adaptierungen bei regulatorischen Vorschriften zwei große Themen für die nächsten Jahre: Einerseits die europaweite Unterversicherung bei Naturkatastrophen, Pensionsvorsorge sowie Cyberrisiken und andererseits die Frage des sorgfältigen Umgangs mit Kundendaten in digitalen Zeiten.“ 2017 waren von 280 Milliar­ den Euro Schäden durch Katastrophen nur ein Drittel von Versicherungen abgedeckt.

der Regierung vorgestellte Sozialversicherungsreform ist nur der erste Schritt auf einer langen Reise zum Wohl des Patienten. Es ist wichtig, diese Ansätze zu begrüßen anstatt sie schon im Vorfeld abzulehnen“, so Jan Oliver Huber, Generalsekretär der Pharmig (freiwillige Interessenvertretung der pharmazeutischen Industrie in Österreich). Laut Huber habe es lange genug Stillstand in diesem Bereich gegeben. Die von der Bundesregierung im Ministerrat beschlossene Reform (Verschlankung von 21 auf maximal 5 Sozialversicherungsträger) soll dem Gesundheitssystem bis 2023 Effizienzgewinne von bis zu einer Milliarde Euro bringen. „Ob diese Summe tatsächlich einge­ spart werden kann, bleibt abzuwarten. Letztlich geht es nicht darum, um jeden Preis zu sparen, sondern zu erreichen, dass tatsächlich jeder Euro, der ins Gesundheitssystem fließt, gut eingesetzt wird. Das ist dann der Fall, wenn sozusagen eine ,Patientenfolgenabschätzung‘ positiv ausfällt“, ergänzt Huber.

„Unruly Passengers“

online in den urlaub

D.A.S. Rechtsschutz. Randalierende

Wiener Städtische. Online-Reiseversi-

Passagiere sind in Flugzeugen leider keine Seltenheit. D.A.S. Rechtsschutz klärt vor Einsetzen der Urlaubszeit über die rechtliche Handhabe gegen sogenannte „Unruly Passengers“ auf. „Zu wenig Nikotin, zu viel Alkohol oder eine nach hinten gestellte Rückenlehne. Ein Streit im Flugzeug kann schnell eskalieren“, erklärt Johannes Loinger, Vorstandsvorsitzender der D.A.S. Deshalb dürfen Randalierer während des Fluges an den Sitz gegurtet werden, um die Sicherheit der Mitreisenden zu gewährleisten. Im Verspätungsfall kann man einen Schaden gegenüber einer Luftlinie nur dann geltend machen, wenn diese ein Verschulden trifft. Ansprüche gegenüber dem Verursacher durchzusetzen sind bei ausländischen Tätern oft aussichtslos. Auch in den letzten Monaten kam es wieder zu Vorfällen mit randalierenden Flugpassagieren. So, als bei einem Flug von Hurghada nach Hannover ein Passagier einen der Flugbegleiter körperlich attackierte.

cherungen boomen – allein 2017 wurden bei der Wiener Städtischen knapp ein Viertel mehr als im Jahr davor via Internet abgeschlossen. Rechtzeitig vor der Urlaubssaison erweitert die Assekuranz ihren digitalen Helfer – den ServiceBot – auf den Bereich Freizeit & Reise. „Unser ServiceBot bietet einen Überblick über die Reiseproduktpalette und unterstützt gleichzeitig bei der Auswahl sowie beim Online-Abschluss. Und das 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche“, so Vorstandsdirektorin Doris Wendler. Der ServiceBot ist seit Dezember 2017 online und steht Kunden bei Gesundheitsthemen sowie bei der Organisation von Beratungsterminen zur Seite. Der ChatBot tritt dabei als elektronischer Assistent auf, der seine Hilfe eigenständig anbietet.

76 ° GELD-MAGAZIN – Juni 2018

Zahlenspiel

20

bis 60 Prozent eines Unternehmenswertes macht durchschnittlich gesehen alleine die Reputation aus, so GrECo JLT. Das Unternehmen ist ­Österreichs führender Versicherungsberater und -makler für die Industrie, den Handel, das Gewerbe und den öffentlichen Sektor. Der Reputationsverlust und die Beeinträchtigung des Markenwerts wiegen laut GrECo JLT schwer und zählen mittlerweile zu den Top-Ten-Unternehmensrisiken. Bei österreichischen Riskomanagern rangieren sie laut dem bekannten Allianz Risk Barometer 2018 sogar an 4. Stelle, hinter Betriebsunterbrechungen, Cybervorfällen und Naturkatastrophen. Der digitale Wandel, der Aufstieg der sozia­len Medien und die Verunsicherung durch Fake News begünstigen noch dazu Reputationskrisen. In diesem Zusammenhang sollte man bedenken: Jeder der zwei Milliarden Smartphone-User kann heutzutage Nachrichten erstellen oder weiterleiten, mehr als zwei Drittel aller Krisen verbreiten sich innerhalb eines Tages weltweit. Eine negative Berichterstattung im Krisenfall kann einen Umsatzverlust, einen Wertverlust der Marke, kostspielige Gerichtsprozesse, regulatorische Maßnahmen, Aktienkursverluste und eine sinkende Attraktivität des Arbeitgebers nach sich ziehen. Deshalb gilt es vorzubeugen: Gemeinsam mit seinem Aktionär JLT bietet GrECo JLT bereits jetzt maßgeschneiderte Reputationsabsicherungen mit einem Bilanzschutz von bis zu 50 Millionen Euro an. Noch im Juni folgt ein weiteres neues Versicherungsprodukt von der Allianz Global Corporate & Speciality SE zur Absicherung von Reputationsrisiken, das in Österreich exklusiv über GrECo JLT angeboten wird.

10

bis 15 Jahre wird es noch dauern, bis Robo Advisor den Versicherungsvermittler weitgehend ersetzt haben werden – meint zumindest eine Studie des Softwareherstellers Adcubum. Noch finden 75 Prozent aller Neuabschlüsse über klassische Vermittler statt. Das werde sich aber gravierend ändern, so die Prognose. Bereits jetzt würden Studien zeigen, dass sich mehr als 50 Prozent der Befragten vorstellen können, eine Versicherung komplett online abzuschließen.

CrediTS: beigestellt, Archiv

uniqa: Wichtige Aufgaben


FONDSGEBUNDENE LEBENSVERSICHERUNGEN ° LISTING SERVICE

PORTFOLIOS AM PRÜFSTAND PERFORMANCE FONDSGEBUNDENE LEBENSVERSICHERUNGEN ANBIETER

PORTFOLIO

Allianz Elementar Lebensversicherung AG

Dachfonds: Allianz Invest Defensiv Allianz Invest Konservativ Allianz Invest Klassisch Allianz Invest Dynamisch Allianz Invest Progressiv Allianz Invest Portfolio Blue Einzelfonds: Allianz Invest Vorsorgefonds Allianz Invest Rentenfonds Allianz Invest Osteuropa Rentenfonds Allianz Invest Osteuropa Fonds Allianz Invest Aktienfonds Allianz PIMCO Corporate Allianz PIMCO Mortgage Allianz Invest Austria Plus

1130 Wien, Hietzinger Kai 101-105 Tel.: +43 1/878 07-0 Fax: +43 1/878 07-2830 www.allianz.at

UNIQA Österreich Versicherungen AG

1029 Wien, Untere Donaustraße 21 Service-Telefon: 0810/200 541 Fax: +43 1/214 54 01/3780 E-Mail: info@uniqa.at www.uniqa.at

VERMÖGENSAUFTEILUNG

2015

2016

2017

1.1.-30.5.

100 % Renten 75 % Renten / 25 % Aktien 50 % Renten / 50 % Aktien 25 % Renten / 75 % Aktien 100 % Aktien vermögensverwaltend

0,7 % 2,8 % 2,5 % 8,0 % 9,9 % 5,8 %

5,0 % 5,0 % 4,4 % 7,6 % 7,8 % 4,4 %

2,8 % 3,3 % 7,1 % 7,3 % 9,4 % 5,7 %

-1,4 % -0,2 % -0,5 % 2,5 % 3,4 % 1,9 %

100 % Renten 100 % Renten 100 % Renten 100 % Aktien 100 % Aktien 100 % Renten 100 % Renten 100 % Aktien (Erstauflage 05.10.04)

-1,0 % -1,3 % 4,1 % -3,3 % 2,8 % 9,8 % 0,6 % 9,0 %

3,0 % 7,3 % 1,9 % 21,5 % -3,8 % 11,0 % -0,1 % 12,7 %

-1,2 % 1,9 % 4,6 % 10,6 % 7,7 % -7,5 % -0,6 % 32,8 %

-0,3 % 3,0 % 2,3 % 3,5 %

3,4 % 4,6 % 7,3 % 10,2 %

0,8 % 2,4 % 4,7 % 7,0 %

-0,9 % 0,1 % 1,1 % 2,0 %

4,1 % 5,1 % 5,7 % 6,3 %

(02.01.96) (02.01.96) (02.01.96) (02.01.96)

0,0 % 2,5 % 4,1 % 5,4 %

0,8 % 1,7 % 3,2 % 4,2 %

-0,6 % 1,1 % 3,5 % 6,2 %

-1,1 % 0,4 % 2,2 % 4,3 %

2,7 % 3,0 % 2,7 % 1,9 %

(01.04.99) (31.10.97) (31.10.97) (01.04.99)

0,5 % 2,0 % 4,8 % 7,4 %

2,2 % 6,1 % 7,2 % 8,4 %

0,7 % 3,6 % 5,1 % 6,5 %

-0,2 % -0,6 % 0,7 % 2,0 %

3,9 % 3,5 % 2,4 % 1,2 %

(01.01.00) (01.01.00) (01.01.00) (01.01.00)

-0,1 % 2,4 % 3,4 % 4,6 %

3,2 % 4,8 % 6,7 % 7,8 %

0,8 % 1,9 % 4,8 % 7,1 %

-1,0 % 0,8 % -0,2 % 1,4 %

3,7 % 4,4 % 4,4 % 4,5 %

(01.09.95) (01.09.95) (01.09.95) (01.09.95)

Raiffeisen Fondspolizzen I Hohe Sicherheit 100 % Renten II Risikoarm 80 % Renten / 20 % Aktien III Ausgewogen 55 % Renten / 45 % Aktien IV Dynamisch 25 % Renten / 75 % Aktien Salzburg-Invest KAG Fondspolizzen I Sicherheit 100 % Renten II Ertrag 80 % Renten / 20 % Aktien III Wachstum 50 % Renten / 50 % Aktien IV Dynamik 25 % Renten / 75 % Aktien KEPLER-FONDS Fondspolizzen I Sicherheit Plus 100 % Renten II Sicherheit 80 % Renten / 20 % Aktien III Ertrag 55 % Renten / 45 % Aktien IV Wachstum 25 % Renten / 75 % Aktien UNIQA Fondspolizzen I Hohe Sicherheit 100 % Renten II Sicherheit mit Wachstumschance 80 % Renten / 20 % Aktien III Wachstum mit begrenztem Risiko 55 % Renten / 45 % Aktien IV Aktives Risikomanagement 25 % Renten / 75 % Aktien

Ø SEIT START (P.A.) 4,3 % 4,6 % 4,1 % 3,8 % 0,9 % 3,7 %

0,2 % 4,1 % -0,5 % 5,1 % -2,1 % 5,3 % -5,1 % 4,3 % 3,0 % -0,7 % 0,9 % 3,4 % -2,0 % 3,6 % -1,0 % 6,5 %

Mindestanlagesumme Einmalerlag: EUR 3.634,– Mindestanlagebetrag laufende monatliche Prämie: EUR 37,– Vertriebspartner: Berater der UNIQA Versicherungen AG, Raiffeisen Bankensektor, unabhängige Makler, vier Vermögensverwaltungen, in Summe sechzehn gemanagte Portefeuilles, unabhängige Fondsselektion aus einem Bestand von über 300 Fonds der renommiertesten Kapitalanlagegesellschaften

Generali Versicherung AG

1011 Wien, Landskrongasse 1–3 Tel.: +43 1/534 01-0 Fax: +43 1/534 01-4113 www.generali.at

WIENER STÄDTISCHE Versicherung AG Vienna Insurance Group

1010 Wien, Schottenring 30 Hotline: 050 350 351 www.ufos.at

Aktienanteil

Kurs 31.12.14 Kurs 31.12.15 Kurs 31.12.16 Kurs 31.12.17 Kurs 30.05.18

Sicherheitsklasse Balanceklasse Dynamikklasse Aktivklasse

ca. 25 % ca. 50 % ca. 75 % ca. 100 %

16,70 € 15,92 € 14,81 € 10,34 €

17,19 € 16,79 € 15,98 € 11,33 €

17,71 € 17,51 € 16,84 € 12,03 €

17,86 € 18,00 € 17,62 € 12,77 €

17,69 € 17,88 € 17,55 € 12,73 €

A 25 A 50 A 75 A 100

ca. 25 % ca. 50 % ca. 75 % ca. 100 %

11,39 € 10,09 € 9,22 € 7,77 €

11,73 € 10,63 € 9,95 € 8,51 €

12,07 € 11,08 € 10,46 € 9,03 €

12,17 € 11,38 € 10,96 € 9,59 €

12,05 € 11,31 € 10,92 € 9,56 €

PORTFOLIO

VERMÖGENSAUFTEILUNG

2015

2016

2017

1.1.-31.5.

Ø SEIT START (P.A.)

0,5 % 0,9 % 6,8 % -2,4 % 0,6 %

3,1 % 3,3 % 7,1 % -3,8 % 1,3 %

6,2 % 10,2 % 7,6 % 13,2 % 7,2 %

-1,1 % -0,7 % 1,0 % -2,2 % -0,9 %

UNITED FUNDS OF SUCCESS

WSTV ESPA Traditionell WSTV ESPA Dynamisch WSTV ESPA Progressiv RT Active Global Trend RT Panorama Fonds

2/3 Rentenfonds/1/3 Aktienfonds 1/3 Rentenfonds/2/3 Aktienfonds 100 % Aktienfonds 0-100 % Akien-, 0-100 % Rentenfonds Dachfonds, 45% RT Active Global Trend

3,8 % 3,8 % 5,1 % 1,4 % 4,9 %

(15.07.03) (15.07.03) (15.07.03) (17.01.00) (02.04.12)

Mindestanlagesumme Einmalerlag: EUR 3.500,– Mindestanlagebetrag laufende monatliche Prämie: EUR 70,– Todesfallschutz min./max. in % der Beitragssumme: 10–400

JUNI 2018 – GELD-MAGAZIN °

77


VERSICHERUNG ° Als Millionär in Pension

Richtig vorsorgen mit Aktien Es ist empirisch belegt, dass Aktien langfristig höhere Renditen erwirtschaften als jede andere Geldanlage. Interessant dabei ist der Umstand, dass mit zunehmender Veranlagungsdauer das Verlustrisiko gegen null tendiert. Bei langfristiger Pensionsvorsorge geht der Unterschied in die hunderttausende Euro. Mario Franzin eder Pensionsanwärter könnte theore­ tisch als Millionär in den Ruhestand ge­ hen und mehrere tausend Euro Pensions­ zahlung genießen, hätte er sein Geld nicht in Anleihen, sondern in Aktien investiert. Das grobe Rechenbeispiel dazu: Bei Einzah­ lung von 500 Euro monatlich und einer Ver­ zinsung von fünf Prozent entwickelt sich das Vermögen in 45 Jahren auf 958.000 Euro. In der österreichischen Versiche­ rungswirtschaft stehen jedoch Anleihen – laut Statistik des Versicherungsverbandes – bei den Kapitalanlagen von insgesamt 88,4 Milliarden Euro mit einem Anteil von rund 67,5 Prozent hoch im Kurs. Der Anteil an Aktien liegt bei 13,4 Prozent, jener von Im­ mobilienveranlagungen bei 7,0 Prozent. Aktien schlagen Anleihen auf lange Sicht immer Den Vorteil von Aktien bei der Pen­ sionsvorsorge dokumentiert eine Rechnung des deutschen Finanzanalytikers Volker Looman, der das für die vergangenen 45 Jahre durchrechnete: Ein durchschnittlicher Rentner hat in den vergangenen 45 Jahren rund 200.000 Euro an Pensionsbeiträgen eingezahlt (370 Euro pro Monat). Dafür er­ hält er ab dem 65. Lebensjahr eine Monats­ rente von etwa 1400 Euro. Hätte er seine Beiträge im gleichen Zeitraum in den Ak­ tienmarkt – z.B. in den DAX – investiert, könnte er sich in den kommenden zwanzig Jahren monatlich 6100 Euro auszahlen las­ sen. Dieser Betrag ergibt sich, wenn man sich den heutigen Wert der DAX-Aktien – nicht weniger als 1,46 Millionen Euro – 240mal als Monatsbetrag überweisen lassen würde. Und das trotz diverser Börsenab­ stürze und politischer Krisen.

78 ° GELD-MAGAZIN – Juni 2018

Bestätigt wird diese Rechnung von ­einer Studie der Professoren Dimnson, Marsh und Staunton von der London Business School. Sie untersuchten die Kapitalmärkte in 23 Nationen und bezogen neben Divi­ denden- und Zinspapieren auch Immobi­ lien, Edelmetalle und Sammlerobjekte in die Untersuchung mit ein. Das Ergebnis war, dass sich seit 1900 Aktienveranla­ gungen um 4,3 Prozent besser als kurzlau­ fende und um 3,2 Prozent besser als lang­ laufende Anleihen entwickelten. Insgesamt konnte global im Schnitt mit Aktien 5,2 Prozent p.a. erzielt werden. Sparverhalten in Österreich ist unvernünftig Demgegenüber wirkt das Sparverhalten der Österreicher unverständlich: Etwa die Hälfte des Geldvermögens von rund 470 Milliarden Euro ist in Sparanlagen „ge­ parkt“, womit die Österreicher 2017 real – also unter Berücksichtigung der Inflation – rund 2,2 Milliarden Euro an Kaufkraft ver­ loren haben. Lediglich ein Viertel des Geld­ vermögens – 115 Milliarden Euro – ist in Wertpapiere investiert und erwirtschaftete immerhin 2,2 Milliarden Euro, obwohl der Anteil der in Aktien veranlagten Gelder nur rund fünf Prozentpunkte ausmachte. Ak­ tien seien zu riskant, so der allgemeine Te­ nor. Und das, obwohl empirisch erwiesen ist, dass Aktien beim Ertrag Renten eindeu­ tig schlagen. Doch hierzulande will man das noch immer nicht glauben – selbst der Gesetzge­ ber nicht. Versicherungen und Pensions­ kassen sind nach wie vor dazu gezwungen, den größten Teil der Beiträge in Anleihen anzulegen. Argumentiert wird mit dem

Verlustrisiko bei Aktien, dem man die sauer verdienten Pensionsbeiträge nicht ausset­ zen will. Aber stimmt das wirklich? Risiko von AKtienveranlagungen liegt praktisch bei null Aktien sind zugegebenermaßen eine riskante Geldanlage – wenn man kurzfristig denkt. Das sollte man bei der Pensionsvor­ sorge aber nicht. Das beweisen Statistiken, die das Risiko von Aktienveranlagungen im Verhältnis zur Behaltedauer dokumentie­ ren (siehe Grafik rechte Seite). Dabei ver­ blüfft einigermaßen, dass das Risiko, mit Aktienanlagen Verluste zu machen, ab dem 15. Veranlagungsjahr praktisch vernachläs­ sigbar ist. Auf lange Sicht spielt auch der so­ genannte Cost Average-Effekt eine wichtige Rolle. Er bedeutet, dass bei fallenden Ak­ tienmärkten mit einem regelmäßigen Spar­ plan für den­selben Betrag mehr Aktien ge­ kauft werden als bei höheren Aktienkursen – und so der zukünftige Gewinn höher aus­ fällt. Als Resümee aus diesen Untersu­ chungen lässt sich folgender „idealer“ Vor­ sorgeplan ableiten: Bei einer Veranlagungs­ dauer von mehr als 15 Jahren zu 100 Pro­ zent in Aktien investieren – am besten in ei­ nen globalen Dividendenfonds, über 15 Jahre Small Cap-Fonds beimischen. Unter 15 Jahre langsam in Anleihen umschichten, um die Kursgewinne abzusichern. Besser Aktiensparplan oder eine Versicherungslösung? Bei langfristiger Veranlagung macht je­ des Zehntelprozent an Spesen oder Steuern einen großen Unterschied beim Sparerfolg aus. Bei unserem eingangs erwähnten Bei­ spiel (45 Jahre lang 500 Euro und 5 Prozent

credit: Shutterstock

J


°

Als Millionär in Pension   Brennpunkt

Die Rendite entscheidet über eine Pension in der Karibik oder im finsteren Gemeindebau

Ertrag p.a.) würde sich der Erfolg bei nur einem Prozent Renditeunterschied von 958.000 Euro auf 726.000 Euro reduzieren, bei zwei Prozent weniger auf 556.000 Euro. Dazwischen liegen 400.000 Euro oder ein stolzes Einfamilienhaus – haben oder nicht haben. Für die direkte Veranlagung in Aktien, Aktienfonds bzw. Aktien-ETFs sprechen die geringeren Spesen, da keine Abschluss­ provisionen und auch keine Verwaltungs­ gebühren von Seiten der Versicherungen anfallen. Für einen Aktiensparplan im „Mantel“ einer fondsgebundenen Lebens­

versicherung spricht hingegen die geringere Steuerbelastung. Und die ist zurzeit leider heftig. 27,5 Prozent KESt. kassiert das Fi­ nanzamt für jede Wertsteigerung – sowohl für Kursgewinne wie auch für Dividenden­ auszahlungen. Verluste sind nicht vortrags­ fähig. Das beweist die Kurzsichtigkeit un­ serer Politik bzw. böse Zungen könnten be­ haupten, dass die Versicherungslobby in Österreich dominant ist. Die Krux mit der Steuer Legt man durchschnittliche Kosten der Versicherungen zugrunde – also vier Pro­

DAX seit 1950

Das Risiko von Aktien sinkt über viele Jahre gegen null bestes/schlechtestes Ergebnis

100%

Anteil positiver Perioden

80%

Performance des DAX-Index

zen Versicherungssteuer bei jeder Prämien­ einzahlung und Verwaltungsgebühren von rund ein Prozent p.a., dafür aber eine Be­ freiung von der Kapitalertragsteuer –, so rechnet sich ein Aktienportfolio im „Versi­ cherungsmantel“ bzw. einer Pensionskasse eindeutig besser. Man sollte hier jedoch un­ bedingt auf die laufenden Gebühren achten. Wie gesagt, jedes Zehntelprozent entschei­ det über zigtausend Euro Anlageerfolg. Sollte die KESt. für Vorsorgelösungen fal­ len, sind direkte Aktienveranlagungen (In­ vestmentfonds bzw. ETFs) die eindeutig bessere Lösung.

3.000% 2.500%

60%

2.000%

40%

1.500%

20% 0%

1.000%

– 20% 500%

– 40% – 60%

Rollierender Zeitraum in Jahren 1

2

3

4

5

6

7

8

9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25

Seit 1950 lag ein DAX-ETF in jeder Periode über 15 Jahre im Plus. Das Verlustrisiko lag ab dieser Veranlagungsdauer praktisch bei null.

0% 1950

1960

1970

1980

1990

2000

2010

Seit 1950 legte der DAX um 2700 Prozent zu – das sind relativ genau fünf Prozent p.a.

Quelle: dividendenadel.de

Juni 2018 – GELD-MAGAZIN ° 79


WISSEN

Odysseus-Strategie

Episch investieren Oft herrscht an der Börse raue See, die schon so manchen Anleger zum Kentern gebracht hat. Man kann sich aber aus der Sage vom antiken Helden Odysseus einiges abschauen, um sicher ans Ziel zu gelangen. Das Zauberwort lautet hier: Selbstdisziplin. Harald Kolerus s sind viele Unbille, denen sich der ­w ackere Investor stellen muss: Gefahren von der Zinsfront, politische Risiken, Konjunktureinbruch – sowie natürlich das tägliche Auf und Ab an den Börsen. Aber es gibt noch einen anderen „Feind“, der immer auf der Lauer liegt. Es handelt sich hier um die eigene Psyche bzw. die Emotionen des Anlegers selbst. Denn Investoren sind auch nur Menschen – eine Erkenntnis, die gut von der Behavioral Finance-Theorie (Verhaltensökonomie) unterfüttert wird. Viele Fallstricke Demnach kommt es immer wieder zu Fehlentscheidungen, die oft allzu menschlich sind. Eine dieser Fehlleistungen ist das sogenannte „Framing“. Es liegt vor, wenn Anleger die Welt wie aus einem Rahmen heraus betrachten. Sie sehen nur, was innerhalb dieses Sichtfensters liegt und schließen viele andere (bessere) Möglichkeiten aus. Der Framing-Effekt drückt sich häufig in zwei eng verwandten Anlagemustern aus: dem „Home Bias“ und dem Setzen auf sogenannte „Glamour Stocks“. Beim „Home Bias“ sind die Aktien des Heimatlandes im Portfolio überrepräsentiert. Bei „Glamour Stocks“ liegt der Fokus auf populären Aktien, die zum Beispiel aufgrund ihrer Vergangenheitsperformance oder der Nähe ihrer Produkte zu Anlegern besonders im Bewusstsein verankert sind. Was wiederum nicht bedeutet, dass es sich dabei um die aussichtsreichsten Aktien handelt. Oft tappt man auch in die Falle der „Verlustaversion“. Menschen neigen nämlich dazu, zuallererst Verluste zu vermeiden, was auch zu Verdrängungseffekten führt: Verluste werden dann nicht realisiert, son-

80 ° GELD-MAGAZIN – Juni 2018

dern als Buchverluste verdrängt – was häufig zu noch viel größeren Schäden im Portfolio führen kann. „Selbstfesselung“ Um diese Fehler zu vermeiden, empfiehlt sich die sogenannte „Odysseus-Strategie“. Odysseus soll der klügste Mensch seiner Zeit gewesen sein. In der nach ihm benannten Odyssee muss er eine ganze Reihe an Gefahren umschiffen. Einmal besteht die Herausforderung darin, unversehrt am Felsen der Sirenen vorbeizukommen. Diese sind bekannt für ihren schönen Gesang, der

Odysseus: Antikes Vorbild für moderne Anleger

nur einem Zweck dient: die Seefahrer so zu verzaubern, dass sie an dem Felsen der Sirenen zerschellen. Odysseus will die Fahrt überleben und dennoch die Sirenen hören. Die Lösung: Er versiegelt seinen Mitstreitern auf der Galeere die Ohren und lässt sich an den Mast des Schiffes fesseln. So sehr er auch an seinen Fesseln reißt und zerrt, seine Kumpane hören nichts und steuern an dem Sirenen-Felsen vorbei. Die Lehre daraus wird von Allianz Global In­ vestors zusammengefasst: „Überlege dir eine Strategie, halte daran fest und erliege nicht den ,Sirenen-Gesängen‘ der Kapitalmärkte, die dich mit immer neuen Meldungen zu einem hektischen Hin und Her verleiten können. Halte Kurs!“ Multi Asset-Lösungen Es geht hier also um Selbstdisziplin, um nicht zu sagen „Selbstfesselung“, was ohne Hilfe gar nicht so einfach zu bewerkstelligen ist. Allianz Global Investors empfiehlt in einer ausführlichen Studie zur „OdysseusStrategie“ deshalb auch professionelle Beratung bzw. Fondsmanagement zu suchen. Als besonders interessant erachten die Experten hierbei Multi Asset-Lösungen: Inves­ toren können ihren Kurs (das Anlageziel) festlegen – der Multi Asset-Manager handelt dann flexibel und switcht flexibel zwischen den verschiedenen Anlageklassen, um den Kurs möglichst zu halten. Dabei umschifft er schwieriges Gewässer, weicht Sturmböen des Kapitalmarkts aus und umschifft gefährliche Klippen. Dabei ist er durchaus den Verlockungen der „Sirenengesänge“ ausgesetzt. Aber ein Profi hat schon viel gehört und wird das Schiff – hoffentlich – in den sicheren Hafen bringen.

credit: Shutterstock

E


Im Gespräch mit Christian Wagner, HDI Lebensversicherung AG in Österreich

° VERSICHERUNG

HDI LEBEN ist fit für die Zukunft Eine klare Werteorientierung, kundenfreundliche Angebote und der Fokus auf Zukunftsthemen sind sichtbare Merkmale des neuen LEBENSWERTprogramms auf die Produktgestaltung der HDI LEBEN. Diese Weiterentwicklung dokumentiert sich entsprechend auch in der Auswahl der Anlagefonds. GELD °

gegen die Überschussbeteiligung getauscht werden.

Herr Wagner, das anhaltende Nied-

rigzinsumfeld stellt die Lebensversicherungsbranche auf eine harte Probe. Was erwarten Kunden heute von einer Lebensversicherung

Wie hat sich das MultiIndex Konzept bisher

und wie sieht die Antwort der HDI Lebens-

bewährt?

versicherung aus?

Wir sind mit der Performance sehr zufrieden. Für Kunden, die ihren TwoTrust Selekt laufend besparen, erzielte das MultiIndex Konzept im Jahr 2017 eine Wertsteigerung von 7,17 Prozent. Auf 12-Monats-Basis haben wir sogar noch bessere Ergebnisse von knapp 8 Prozent gesehen. Diese Wertzuwächse sind der klare Beweis dafür, dass die Chancen am Kapitalmarkt für unsere Kundinnen und Kunden genützt wurden.

CHRISTIAN WAGNER: Die Entwicklungen der vergangenen Jahre haben gezeigt, dass klassische Garantiezins-Modelle nicht mehr zeitgemäß sind. Zwar ist Sicherheit für viele Menschen nach wie vor das wichtigste Kriterium, wenn es um die Veranlagung ihres Vermögens geht. Aber auch ethisch-moralische Wertekriterien rücken verstärkt in den Fokus. Gleichzeitig steigt infolge des anhaltenden Niedrigzinsumfelds auch wieder das Bedürfnis nach einem attraktiven Renditepotenzial. HDI LEBEN hat darauf mit kundenfreundlichen und lebenswerten Lösungen reagiert. So haben wir zum Beispiel den klassischen GarantiezinsKonzepten ein zeitgemäßes Update verpasst und unsere Fondspalette in der fondsgebundenen Lebensversicherung weiter ausgebaut. Wie sieht dieses zeitgemäße Update des klassischen Garantiezins-Konzepts aus und wie wichtig ist dabei der Sicherheits-Aspekt?

CREDIT: beigestellt

Wir bieten sicherheitsorientierten Kunden mit unserem TwoTrust Selekt eine kapitalmarkteffiziente Rentenversicherung, basierend auf einem Indexbeteiligungsmodell, an. Unser Ansatz lautet dabei: Gewinne werden gesichert, Verluste sollen ausgeschlossen werden. Aufgrund dieser Anlagestrategie bietet dieser Tarif ein attraktives Renditepotenzial bei geringem Risiko, ohne einer negativen Schwankungsgefahr während der Laufzeit ausgesetzt zu sein. Wie funktioniert dieser neue Mechanismus?

TwoTrust Selekt ist ein modernes und sehr kundenfreundliches Produkt, das die Sicher-

Christian Wagner, Produktmanager, HDI Lebensversicherung AG in Österreich

HDI LEBEN hat die Fondspalette in der FLV zuletzt kräftig ausgebaut. Worauf achten Sie bei

heit des klassischen Deckungsstocks mit den Renditechancen der internationalen Kapitalmärkte kombiniert. Das zentrale Element ist das MultiIndex Konzept, das aufgrund seiner breiten Streuung über mehrere Branchen und Regionen von den positiven Entwicklungen verschiedener Kapitalanlagen profitieren kann. Ein ausgeklügeltes Stabilitätsprogramm überprüft die Kapitalmärkte regelmäßig und legt auf Basis dieser Daten die Anlagen im MultiIndex Konzept monatlich neu fest. Dabei gilt: Je geringer die Schwankungen, desto höher ist die Beteiligung am jeweiligen Kapitalmarktindex und umgekehrt. Sollte sich das MultiIndex Konzept in einem Jahr dennoch negativ entwickeln, entstehen daraus keine Verluste für das Vertragsguthaben. Für unsere Kundinnen und Kunden bedeutet das: Sie partizipieren ausschließlich an der positiven Wertentwicklung des MultiIndex Konzepts. Die Erträge daraus werden jährlich abgesichert. Zudem kann er vor Beginn eines jeden Jahres die Beteiligung an den Erträgen aus dem MultiIndex Konzept

der Auswahl neuer Fonds?

Der Fokus auf Zukunftsthemen sowie eine klare Wertorientierung nehmen im neuen LEBENSWERT-Programm von HDI LEBEN einen zentralen Stellenwert ein. Unser Anspruch ist, unsere Kunden für diese Themen zu sensibilisieren und ihnen auch im Rahmen unserer Fondsgebundenen Lebensversicherung ein entsprechend attraktives Angebot zur Verfügung zu stellen. Vor allem Zukunftsthemen wie Umwelttechnologie, erneuerbare Energie, Nachhaltigkeit und Digitalisierung stehen im Fokus der strengen Vorauswahl. Diese klare Positionierung prägt auch die jüngsten Neuzugänge in der Fondspalette. Unter den nun ausgewählten Fonds befinden sich beispielsweise der BGF New Energy, der Parvest Aqua PC sowie der Global Technology Fund von Fidelity. Neu in der Liste sind auch der Ampega DividendePlus sowie der Schroder ISF Asian Equity Yield. Beide Fonds weisen eine nachhaltige Dividendenstrategie auf. www.hdi-leben.at

JUNI 2018 – GELD-MAGAZIN °

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NEUERSCHEINUNGEN & PFLICHTLEKTÜRE

WARUM WIR AN FALSCHE SÄTZE GLAUBEN Michael Neumayer.Verlag: Echter. 159 Seiten. ISBN: 978-3-429-03992-9

„DIESE WIRTSCHAFT TÖTET.“ „Unethisches Verhalten ist nicht nur für die Gesellschaft verheerend, sondern auf Dauer auch unökonomisch“, so lautet eine der Kernaussagen des vorliegenden Werks von Michael Neumayer. Und der Experte weiß, wovon er spricht, er ist seit vielen Jahren in der Investmentindustrie tätig und darüber hinaus Unternehmensberater mit Spezialisierung auf ethische Fragen. Aber was hat das alles nun mit den „falschen Sätzen“ zu tun, an die wir laut Buchtitel so leicht glauben? Neumayer meint, dass menschliche Überheblichkeit – also Hybris – heute nicht nur im technologischen Bereich, sondern auch in der Wirtschaft und der Unternehmenskultur breite Spuren zieht. Und oft wird diese Hybris in falschen Sätzen artikuliert. In Sätzen, die eine Wirtschaft rechtfertigen wollen, über die etwa Papst Franziskus wörtlich schreibt: „Diese Wirtschaft tötet.“ Der Heilige Vater bezweifelt ebenso wie Neumayer die Behauptung, dass eine effiziente Marktwirtschaft schließlich doch irgendwie und irgendwann allen Menschen zugute kommen würde. Mehr Gerechtigkeit durch freie Marktwirtschaft? Neumayer will nicht so recht daran glauben, so führt er etwa ins Treffen, dass Anfang 2016 das private Nettovermögen der 63 wohlhabendsten Menschen der Erde ebenso groß war wie das aller anderen Menschen zusammen. Für den Autor ist eine bessere Welt nur möglich, wenn falsches Denken und eben falsche Sätze entlarvt werden, die unsere Kultur prägen, wie zum Beispiel: „Richtig ist alles, was nicht gesetzlich verboten ist.“

82 ° GELD-MAGAZIN – JUNI 2018

BELIEBTES BETONGOLD. Vorsorgewohnungen sind schon seit längerer Zeit ein heiß begehrtes Anlageinstrument – wobei die internationale Finanzkrise aus dem Jahr 2008 sowie das heute noch immer anhaltende Niedrigzinsumfeld die Nachfrage nochmals angefeuert haben. Allerdings sind natürlich auch Vorsorgewohnungen keine Selbstläufer, es gibt eine Reihe von Faktoren, die man genau in Betracht ziehen muss, bevor man sich für ein solches Investment entscheidet. Dankenswerterweise haben die Experten bzw. Expertinnen Sandra Bauernfeind, Karin Fuhrmann, Erland Pirker und Stephan Verweijen das Thema vom Grunde her aufgerollt und verständlich in Buchseiten gegossen. Das Spektrum reicht von Fragen wie „Was genau ist eine Vorsorgewohnung?“ oder „Was unterscheidet sie von herkömmlichen Immobilien?“ bis hin zur richtigen Vorbereitung, Finanzierung und Auswahl der Objekte für potenzielle Investoren. Ein Aspekt, der dabei besonders in Auge gefasst werden sollte, ist nicht zuletzt die steuerliche Behandlung. Denn Vorsorgewohnungen sollen nicht nur sichere Mieteinnahmen und eine schöne Wertsteigerung des Objekts bringen, sondern sie können auch aus steuerlichen Überlegungen interessant sein. Übrigens: Im Gegensatz zu früher liegt der Fokus nicht nur auf Vorsorgewohnungen in innerstädtischen Bezirken; wenn die Verkehrsanbindung sowie die lokale Infrastruktur stimmen, werden auch Randbezirke für die Vermietung interessant. Das gilt nicht nur für Großstädte, auch in ländlichen Regionen erfreuen sich Vorsorgewohnungen anhaltender Beliebtheit.

VORSORGEWOHNUNGEN Bauernfeind, Fuhrmann u.a.Verlag: Manz. 118 Seiten. ISBN: 978-3-214-11241-7

DONUT-ÖKONOMIE Kate Raworth.Verlag: Hanser. 412 Seiten. ISBN: 978-3-446-25845-7

KUCKUCK IM NEST. Die Bestandsaufnahme der Oxford-Ökonomin Kate Raworth fällt nicht gerade erfreulich aus: Ihrer Meinung nach steht der Planet Erde kurz vor dem Kollaps. Es gelte daher, den Klimawandel, den Verlust der Artenvielfalt, den Rückgang der Ozonschicht sowie die Versauerung der Meere zu stoppen. Schön und gut, aber wie soll dieses Kunststück gelingen? Antwort: Die sogenannte Donut-Ökonomie macht’s möglich. Im Wesentlichen handelt es sich dabei um ein auf Nachhaltigkeit aufbauendes Wirtschaftsmodell, bei dem nicht (wie in der klassischen und heute regierenden Ökonomie) mehr das reine Wirtschaftswachstum angebetet wird. Die Autorin bezeichnet in diesem Zusammenhang das BIP als den „Kuckuck im Nest der Ökonomie“. Raworth schreibt: „Im 20. Jahrhundert ist die Wirtschaftswissenschaft davon abgekommen, ihre Ziele klar zu formulieren: Da sie darauf verzichtet, wurde ihr Nest vom BIP-Wachstum in Beschlag genommen. Es ist höchste Zeit, dass der Kuckuck das Nest verlässt, damit sich die Wirtschaftswissenschaft wieder dem Zweck widmen kann, dem sie dienen soll.“ Dieses Ziel sei, Wohlstand für alle im Rahmen der Mittel der Möglichkeiten des Planeten zu ermöglichen. Aber was hat das nun alles mit einem Donut zu tun? Es handelt sich dabei um ein Sinnbild: In der Mitte der neuen Ökonomie soll sich das gesellschaftliche Fundament finden, rundherum der Kreis aus Ökologie, Politik und Wirtschaft in harmonischem Einklang. Laut Raworth der „ideale Ort“ für die Menschheit. Guten Appetit!

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