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Der Verlässliche

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Der Laubfrosch

Der Laubfrosch

führen, einem Spielplatz und vielen Bänken. Als wir 1996 eine Dachgeschosswohnung in einem der Häuser bezogen, habe ich jedes Mal, wenn ich am Geländer der Terrasse stand, geglaubt, ich sei an der Reling auf einem Schiffsdeck.

Heute wohne ich nicht mehr in luftiger Höhe, dafür genieße ich umso mehr einen Blick auf den parkähnlichen Innenhof, der von unseren Gärtnern Bernd G. und René S. liebevoll betreut wird. Beide Männer sehen ihre Arbeit nicht nur als Pflicht an, sondern stecken auch viel Liebe und Geschick in die Betreuung der grünen Oase. Erst vor Kurzem haben die beiden die Bewohner wieder einmal überrascht, als sie in »ihrem« kleinen Paradies Nistkästen und Insektenhotels aufgehängt, einen Springbrunnen, einen Fischturm und ein Entenhaus auf dem Teich installiert und ein Kräuterbeet angelegt haben. Kräftig unterstützt von einigen Anwohnern.

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Werfe ich einen Blick aus meinem Küchenfenster, schaue ich zunächst auf einen langweilige, leere weiße Wand. Beuge ich mich aus dem Fenster, dann erfreue ich mich an zwei wunderschönen großen Blumenbeeten, die von zwei Mitbewohnern gestaltet und gepflegt werden – ehrenamtlich!

Sowohl in der Dachterrassenwohnung als auch in der Wohnung in der ersten Etage schätzte und schätze ich die fließende Raumfolge und die besondere Lichtführung durch

die großen Fenster. Aber »wo viel Licht ist, ist auch Schatten«, sagt ein Sprich wort. Die Fassaden der Häuser unseres Wohnparks verlaufen von unten nach oben schräg. Das wäre vielleicht an der französischen Küste nicht problematisch, aber bei unserem Klima sieht es anders aus. Das Wetter setzt den Fassaden ganz schön zu, und sie müssen – anders als erwartet – immer wieder einmal neue Farbe bekommen. Das greift den Geldbeutel an. Große Fenster sind wunderbar, sie lassen viel Licht in die Wohnungen und Treppenflure. Aber sie bereiten den Bewohnern auch Mühe beim Putzen, und wenn es sich dabei um die großen Glasflächen in den Treppenhäusern handelt, wird es teuer. Aber, wie immer im Leben, es ist nicht alles beisammen! Ich fühle mich jedenfalls im »Ozeanriesen« mit seinen 143 »Kabinen« (Wohnungen), der auf Entwürfe des Architektenbüros Becker, Gewers, Kühn & Kühn, Berlin, zurückgeht, sehr wohl. Und ich glaube, andere Bewohner auch. Über Eike Becker, der 1991 zusammen mit Georg Gewers, Oliver und Swantje Kühn das Büro gegründet und die Ausschreibung für den Wohnpark Böhlitz-Ehrenberg gewonnen hatte, habe ich VORSCHAU gelesen, dass es ihm bei jedem Entwurf darum geht, einen »Hüllraum zu schaffen, der physisches und psychisches Wohlbefinden erzeugt«. Das ist wohl wahr!

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