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NEWSLETTER NO. 2

GEOTECHNOLOGIEN gewinnt an Tiefe

Bodenständige »Überflieger«

GEOTECHNOLOGIEN im Gespräch...

GEOTECHNOLOGIEN macht Schule

Positive Zwischenbilanz des Forschungsprogramms

Statusseminar »Beobachtung des Systems Erde aus dem Weltraum«

mit Antje Boetius, Bremen

Geowissenschaften faszinieren Lehrer

Liebe Leserin, lieber Leser!

GEOTECHNOLOGIEN gewinnt an Tiefe

netzung sind Kernelemente des FuE-Programms GEOTECHNOLOGIEN. In diesem Jahr wurde daher erstmals ein Berichtskolloquium in einen weltweit renommierten geowissenschaftlichen Kongress integriert: Mit überaus positiver Resonanz bei den beteiligten Projektwissenschaftlern und

K. Schetelig, RWTH Aachen

Interdisziplinäre Forschung und ihre internationale Ver-

den Gutachtern. Statusseminare der einzelnen Themen-

POSITIVE ZWISCHENBILANZ LAUFENDER VORHABEN – FÖRDERUNG NEUER PROJEKTE STEHT UNMITTELBAR BEVOR

schwerpunkte werden daher auch zukünftig in internationale Veranstaltungen eingebunden. Mit der bereits erfolgten Öffnung des Gutachtersystems ist dies ein weiterer Schritt, auch auf administrativ-organisatorischer Ebene, der »grenzenlosen« Forschung in den GEOTECHNOLOGIEN Rechnung zu tragen. Mehr als 10.000 Wissenschaftler nahmen im April an der erst-

Forschungsgemeinschaft (DFG) und des Koordinierungsbüros

Der wissenschaftliche Erfolg des Forschungsprogramms,

mals durchgeführten Gemeinschaftstagung von EGS (European

GEOTECHNOLOGIEN trafen sich daraufhin am 24. und 25. Juni

seine inhaltliche Gestaltung und Leistungsfähigkeit hängt

Geophysical Society), AGU (American Geophysical Union) und

2003 Experten aller beteiligten Fachrichtungen in Bonn, um zu-

jedoch neben seiner internationalen Präsenz in hohem Maße

EUG (European Union of Geosciences) in Nizza teil. Mit Ihnen ka-

künftige Schwerpunkte zu diskutieren. Diese sind in einem FuE-

von den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern ab, die

men nahezu alle Teilnehmer der Forschungsprojekte im Schwer-

Plan niedergelegt, der die inhaltliche Grundlage einer öffent-

hinter den einzelnen Projekten stehen. Sie sind mit ihrem

punktthema Gashydrate im Geosystem. Anlass war das dies-

lichen Ausschreibung bildet.

Engagement die eigentlich treibende Kraft der Forschung.

jährige Statusseminar, das erstmals im Rahmen eines internatio-

Beginnend mit der vorliegenden Ausgabe möchten wir Ihnen

nalen Kongresses durchgeführt wurde. Insgesamt drei »Special

Ein ebenso innovatives Arbeitsfeld wie die Erforschung der

daher zukünftig Teilnehmer der verschiedenen Forschungs-

Sessions« mit hochkarätiger Besetzung konnten in das wissen-

Gashydrate ist die Erkundung der Erde mit niedrig fliegenden

projekte im persönlichen Gespräch vorstellen. Forschung in

schaftliche Programm eingebracht werden. Der überwiegende

Satelliten. Deutschland hat hier nicht nur den Anschluss an die

den GEOTECHNOLOGIEN soll damit ein »Gesicht« bekom-

Teil der geförderten Projekte stellte sich auf diese Weise der

internationale Entwicklung geschafft, sondern teilweise bereits

men und vielleicht auch dem einen oder anderen Mut bei der

internationalen Kritik. Für die Fachgutachter bot sich die Mög-

die Technologieführerschaft übernommen. Unter dem Themen-

Planung einer wissenschaftlichen Karriere machen.

lichkeit, die bislang erreichten Ergebnisse im Spiegel der welt-

schwerpunkt Beobachtung des Systems Erde aus dem Welt-

weiten Entwicklung zu bewerten. Ihrem einstimmigen Urteil,

raum fördern das BMBF und die DFG zur Zeit elf Forschungs-

Ihr

Gashydrate auch zukünftig im Rahmen des Forschungspro-

verbünde mit einem Finanzvolumen von knapp 10 Millionen

Ludwig Stroink

gramms GEOTECHNOLOGIEN zu erforschen, folgte der Koor-

Euro. Dieser Betrag garantiert nicht nur die Beteiligung deut-

Leiter Koordinierungsbüro GEOTECHNOLOGIEN

dinierungsausschuss auf seiner Mai-Sitzung und empfahl dem

scher Wissenschaftler an internationalen Satellitenmissionen.

BMBF eine weitere Förderphase. Auf Einladung der Deutschen

Auch die wissenschaftliche Auswertung, Bereitstellung und Nut-


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zung der Missionsdaten und die Entwicklung neuer Technolo-

Meeresökosysteme der Erde. Die Deutsche Forschungsgemein-

gien ist dadurch gesichert. Das erste Statusseminar fand im Juni

schaft (DFG) trägt der europäischen Komponente der interna-

2003 in München statt (s. Bericht »Bodenständige Überflieger«).

tionalen Kontinentrandforschung Rechnung. Im Rahmen der

News

GFZ Potsdam

Forschungsinitiative EUROMARGINS der European Science

Neuestes Schweremodell der Erde nach GRACE-Daten

Foundation (ESF) fördert die DFG unter dem Dach des FuE-

Ausgeliefert

Programms GEOTECHNOLOGIEN mehrere Forschungsprojekte

Die Reihe GEOTECHNOLOGIEN SCIENCE REPORT

als Teil europäischer Gemeinschaftsvorhaben.

ist um zwei weitere Ausgaben erweitert worden. Band 2 stellt die Arbeitsschwerpunkte der sechs

NEUE AUSSCHREIBUNGEN DURCH DAS BMBF

Verbundvorhaben des Themenschwerpunktes »Informationssysteme im Erdmanagement« vor;

Die Nutzung des Untergrundes kann maßgeblich zur Verminder-

Band 3 beinhaltet die Beiträge zum Statussemi-

ung der Lärmbelastung und des Flächenverbrauchs an der Erd-

nar »Beobachtung des Systems Erde aus dem

oberfläche sowie zum globalen Umwelt- und Klimaschutz beitra-

Weltraum«.

gen. Mit der Ausschreibung von Forschungsprojekten zu dem Themenschwerpunkt Erkundung, Nutzung und Schutz des

Zudem erscheint in Kürze eine Neuauflage der

unterirdischen Raumes trägt das FuE-Programm GEOTECHNO-

vielbeachteten Programmkonzeption »GEOTECH-

Der großen wirtschaftlichen Bedeutung von Geodaten trägt das

LOGIEN daher gleich mehreren Zielen der Nachhaltigkeitsstrategie

NOLOGIEN – Vom Prozessverständnis zum Mana-

FuE-Programm GEOTECHNOLOGIEN mit seinem Themenschwer-

der Bundesregierung Rechnung. Mit der Entwicklung neuer

gement«. Sie trägt der aktuellen Entwicklung des

punkt Informationssysteme im Erdmanagement – Von

Technologien für eine sichere und verlässliche Erkundung des

FuE-Programms Rechnung. Alle Druckerzeugnisse

Geodaten zu Geodiensten Rechnung. Bis Ende 2005 fördert

Untergrundes sollen finanzielle und technische Risiken im Tiefbau

können über das Koordinierungsbüro GEOTECH-

das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) sechs

reduziert werden. Die Entwicklung und Bewertung von Verfahren

NOLOGIEN bezogen werden.

Verbundvorhaben mit knapp 4 Millionen Euro. Neben Hoch-

zur Abspaltung und unterirdischen Speicherung von industriell

schulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen inte-

erzeugten CO2-Emissionen dient dagegen dem Ziel, diese zur Zeit

Angeklickt

grieren die Forschungsverbünde zu einem erheblichen Teil auch

weltweit diskutierte Option zur Reduzierung anthropogener

Einen erweiterten Service für Lehrer und Schüler

Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft. 35 Wissenschaftler

Treibhausgase wissenschaftlich zu überprüfen. Eine entsprechen-

bietet die Internet-Seite www.geotechnologien.de.

und Industrievertreter der geförderten Projekte trafen sich am

de Empfehlung erging auch durch das Intergovernmental Panel

Unter der Rubrik »Schule« lassen sich seit kurzem

19. Februar 2003 an der Universität Hannover zu einem Kick-

on Climate Change (IPCC).

ausgewählte Unterrichtsmaterialien und Vortrags-

Off-Meeting. Ziel der Forschungsvorhaben ist es, an Hand von

unterlagen der Lehrerfortbildungen abrufen.

Demonstrationsprojekten Wege zu finden, wie Geodaten zukünftig kostengünstig verfügbar, zielgerichtet eingesetzt und

Hingewiesen sei auch auf den Pressespiegel der

effektiv genutzt werden können. Die Anwendungsbeispiele

Internet-Seiten. Hier werden laufend aktuelle Be-

konzentrieren sich unter anderem auf den Grundwasserschutz,

richte der Printmedien über GEOTECHNOLOGIEN

die räumliche Klassifizierung des Meeresbodens und die

eingestellt. Falls auch über Ihr Projekt berichtet

Entwicklung mobiler Systeme für den Geländeeinsatz. Die geför-

wurde: Nutzen Sie diesen Service, um Ihr Projekt

derten Vorhaben werden in der Schriftenreihe GEOTECHNOLO-

zu präsentieren.

GIEN SCIENCE REPORT No. 2 vorgestellt. Das erste Statusseminar

Ausgezeichnet

wird voraussichtlich im März 2004 in Aachen stattfinden. STATOIL

Eine erfreuliche Ehrung erfuhr die vom KoordiDas DFG-Schwerpunktprogramm Dynamik sedimentärer Systeme unter wechselnden Spannungsregimen am Beispiel des zentraleuropäischen Beckensystems ist ein Beitrag zu dem Themen-

CO2 in den Untergrund, statt in die Atmosphäre

schwerpunkt Sedimentbecken: Die größte Ressource der

nierungsbüro GEOTECHNOLOGIEN herausgegebene CD-ROM »Geowissenschaften heute – Forschung für die Zukunft«. Sie wurde von einer international besetzten Jury als Beitrag zu dem Me-

Menschheit. Seit 2002 werden durch die DFG hierzu 24 For-

dienforum »geOmovie 2003« ausgewählt, das

schungsprojekte unter dem Dach von GEOTECHNOLOGIEN ge-

Mit der Bekannmachung Methan im Geo/Biosystem soll der

vom 27. bis 29. Mai 2003 am IWF Wissen und

fördert. Das erste Schwerpunkt-Kolloquium fand am 28./29. No-

Einfluss untersucht werden, den Gashydrate – als die bedeutend-

Medien gGmbH in Göttingen stattfand.

vember 2002 statt und diente der Vorstellung erster Forschungs-

sten Methanträger – auf die Entwicklung des globalen Klimas

ergebnisse und der Abstimmung zur projektübergreifenden Zu-

haben können. Deutschland besitzt bei der Erforschung natür-

sammenarbeit. Das nächste Kolloquium ist für den 3.-5. Dezem-

licher Gashydrate ein weltweit anerkanntes wissenschaftliches

ber 2003 in Bonn geplant.

und technologisches Know-how (s.o.). Die bestehenden Ansätze sollen nun verstärkt werden und gemeinsam mit For-

STARTSCHUSS FÜR NEUE VORHABEN

schungsaktivitäten der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) dazu beitragen, die Erkenntnisse zu erweitern und damit

Ab Januar 2004 wird das BMBF drei interdisziplinäre For-

die Basis für konkrete Handlungsempfehlungen auszubauen.

schungsverbünde zu dem thematischen Schwerpunkt Konti-

Eingebettet in das internationale Umfeld fokussieren sich zu-

nentränder – Brennpunkte im Nutzungs- und Gefähr-

künftige Forschungsarbeiten auf das Klima- und Gefahrenpo-

dungspotenzial der Erde fördern. Vor den Küsten Chiles und

tenzial natürlicher Gashydrate sowie die Weiterentwicklung und

Indonesiens werden Wissenschaftler von elf Universitäten und

Anwendung technologischer Innovationen, die einen wichtigen

außeruniversitären Forschungseinrichtungen gemeinsam mit

Eckpfeiler der Forschungsstrategie darstellen.

nissen entscheidend zur Erforschung von Erdbeben und Vulkanausbrüchen und damit auch zur Entwicklung von Frühwarn-

GHOSTDABS/AQUATEC

schen. Die Wissenschaftler erwarten, dass sie mit ihren Ergeb-

Herausgeber Koordinierungsbüro GEOTECHNOLOGIEN

ihren südamerikanischen und indonesischen Partnern die »bewegte« Geschichte von kollidierenden Krustenplatten erfor-

Impressum

Telegrafenberg A6, 14473 Potsdam Tel.: (+49) 0331-288-1071 Fax: (+49) 0331-288-1077 e-mail: geotech@gfz-potsdam.de www.geotechnologien.de

systemen beitragen können. Von ökologischer wie ökonomischer Bedeutung ist ein von Biologen, Ökologen und Geochemikern durchgeführtes Vorhaben vor der Küste Namibias.

Das Forschungs- und Entwicklungsprogramm

Zusammen mit Wissenschaftlern aus Südafrika und Namibia

GEOTECHNOLOGIEN wird durch das Bundes-

wollen die Experten die am Meeresboden periodisch auftreten-

ministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)

den Ausbrüche von Methan und Schwefelwasserstoff untersu-

gefördert.

chen. Sie hoffen dadurch nicht nur deren Herkunft und Verbreitung erklären zu können, sondern auch ihre Auswirkungen auf die umgebende Lebewelt in einem der fischreichsten

Methanfreisetzung am Meeresboden (Schwarzes Meer)

No.2, September 2003


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Bodenständige Überflieger ERSTES STATUSSEMINAR »BEOBACHTUNG DES SYSTEMS ERDE AUS DEM WELTRAUM« AM 12./13. JUNI 2003 IN MÜNCHEN

Angeregte Diskussionen auch in den Pausen

Fast pünktlich zum »3. Geburtstag« der Klein-

Mission die Genauigkeiten bestehender Schwe-

die Arbeit der Wissenschaftler auf die Ent-

Koordinierungsbüro GEOTECHNOLOGIEN bezo-

satellitenmission CHAMP trafen sich auf Einla-

refelddaten noch übertreffen wird. Mithilfe der

wicklung von speziellen Computerprogram-

gen werden.

dung des Instituts für Astronomische und Phy-

Zwillingssatelliten wollen die Forscher zukünftig

men und Auswerteverfahren, um eine mög-

sikalische Geodäsie der TU- München und des

auch kleinste zeitliche Schwankungen im

lichst zeitnahe Bearbeitung der zukünftig an-

Bodenständig wurde es zum Ende des ersten

Koordinierungsbüros GEOTECHNOLOGIEN rund

Schwerefeld erfassen und auf diese Weise ver-

fallenden Messsignale zu ermöglichen.

Tages mit bayerischem Fassbier und einem

75 Wissenschaftler aus Deutschland und dem

folgen, wie sich Land-, Ozean- und Eisflächen

angrenzenden Ausland zum ersten Statussemi-

sowie das tiefste Innere unseres Planeten verän-

nar Beobachtung des Systems Erde aus

dern. Hierzu gehören auch Tiefseeströmungen

dem Weltraum im Bayerischen Landesver-

und Massenverschiebungen im Erdmantel.

messungsamt in München. Im Mittelpunkt des zweitägigen Treffens stan-

GOCE BRINGT DATENFLUT

den die vom GeoForschungsZentrum Potsdam

rustikalen Abendessen. Aber sicher nicht nur

TECHNOLOGIEENTWICKLUNG

deswegen zogen die internationalen Gutachter ein positives Fazit des Treffens. Prof. P. Hartl,

Ein Forschungsverbund aus Universitäten und

Vorsitzender des Gutachtergremiums, unter-

Technologieunternehmen entwickelt ein Verfah-

strich in seinem abschließenden Resümee, dass

ren, mit dem die Messung des Erdschwerefeldes

Deutschland durch die integrative Förderung

aus niedrigfliegenden Flugzeugen möglich wird.

im Rahmen des FuE-Programms GEOTECHNO-

geleitete Satellitenmission CHAMP (CHAllen-

Eine wahre Datenflut wird für die ab 2006 ope-

Diese Technologie soll eines Tages die Lücke zwi-

LOGIEN in der internationalen Satellitenfor-

ging Minisatellite Payload), dessen deutsch-

rierende GOCE-Mission erwartet. Sie wird die

schen der satellitengestützten und der terrestri-

schung ausgezeichnet aufgestellt sei. Als

amerikanisches »Schwesterprojekt« GRACE

Kapazität heutiger Rechner und Auswerteal-

schen Schwerefeldmessung schließen und mit

besonders positiv wurde auch die gute

(Gravity Recovery And Climate Experiment) und

gorithmen bei weitem übersteigen. Alleine die

einer räumlichen Auflösung von etwa 3 bis 5 km

Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und

die von der Europäischen Raumfahrt Agentur

Messdaten eines Tages würden, wenn man sie

Messdaten für kleinskalige Massenvariationen in

Wirtschaft und die interdisziplinäre

ESA für 2006 geplante Schwerefeldmission

in quadratzentimetergrosse Kästchen schreiben

der oberen Erdkruste liefern. Die Suche nach

nung der beteiligten Disziplinen aus der Geo-

GOCE (Gravity field and steady-state Ocean

würde, eine Fläche von 600 km 2 bedecken –

Wasser, Öl oder metallischen Rohstoffen könnte

physik, der Geodäsie und den Ingenieurwissen-

Circulation Explorer).

genug, um damit einen knapp 13 m breiten

so erheblich erleichtert werden.

schaften gewertet. Eingebettet in eine interna-

Auf die zeitlichen Variationen des Schwerefel-

Streifen einmal um den Globus zu pflastern!

des durch Massenverlagerungen zielt die seit

Die Berechnung der Satellitenbahnen würde

Alle Beiträge des Statusseminars sind in der

wird das Statusseminar im kommenden Jahr

März 2002 operierende GRACE-Mission. In

mit herkömmlichen Verfahren Wochen dauern.

Reihe GEOTECHNOLOGIEN SCIENCE REPORT

voraussichtlich am GeoForschungsZentrum

München wurde bereits deutlich, dass diese

Im Vorfeld der Mission konzentriert sich daher

No. 3 veröffentlicht. Der Band kann über das

Potsdam stattfinden.

Verzah-

tionale Konferenz zu den Satellitenmissionen

GEOTECHNOLOGIEN im Gespräch... MIT DER MIKROBIOLOGIN

Arten Mikroben können etwas zusammen, das keiner von beiden alleine kann – ein faszinierendes Thema.

PROF. DR. ANTJE BOETIUS

GEOTECHNOLOGIEN: Welches sind die herausragenden Ergebnisse – wo liegt die gesellschaftliche und technologische Relevanz? Arbeitsgruppe von Frau Boetius auf dem Forschungsschiff »Polarstern« im Nordatlantik, Sommer 2003

BBOETIUS: Genereller Auftrag des Gashydrat-Programms war, Informationen zu Gashydraten als wichtiger Methanspeicher der Erde zu gewinnen. Wir beschäftigten uns dabei mit den mikrobiellen Prozessen. Methan wird auf der Erde ja vorwiegend durch Mikroben produziert, aber auch konsumiert. Und über diese Mikroben, die also Methan beseitigen können und verhindern,

GEOTECHNOLOGIEN: Frau Boetius, Ihr derzeitiges Haupt-

bekannte, sehr interessante Fauna: Organismen, zum Beispiel

dass das Treibhausgas an die Atmosphäre gelangt, war 1999

arbeitsgebiet sind die Gashydrate. Wie kam es dazu und

Muscheln, die in Symbiose mit Bakterien leben und damit unab-

noch sehr wenig bekannt. Man hatte sie bis dahin nicht identifi-

was reizt Sie daran besonders?

hängig von der Meeresoberfläche und der Primärproduktion

ziert. Klar war nur, dass Methan im Meer verschwindet. Welche

BOETIUS: Die Arbeiten zu diesem Thema fingen eigentlich mit

sind. Der Organismus selber muss dann gar nicht mehr fressen,

Prozesse und Lebewesen das aber tatsächlich kontrollieren, war

einer Forschungsfahrt in 1999 an, wo wir auf Einladung des

sondern wird komplett von seinem Symbiosepartner ernährt.

völlig unbekannt. Wir wollen mit den Arbeiten an Gashydrat-

Kieler GEOMAR an einer Expedition zum Hydratrücken teilge-

Die Energie kommt dabei aus dem Umsatz des Methans aus

Lebensräumen einen Schlüssel dazu bekommen, welche

nommen haben. Dort liegen vor der Küste Oregons Hydrate in

Hydraten. Verantwortlich dafür sind seit langem gesuchte und

Mikroorganismen das Methan im Meer zum Verschwinden brin-

etwa 600 m Wassertiefe direkt an der Sedimentoberfläche und

von uns dort entdeckte Mikroorganismen, die Methan verat-

gen und damit sozusagen unser Klima retten.

es existiert eine sonst eigentlich nur von Hydrothermalquellen

men können. Auch diese leben in Symbiose – das heißt zwei


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damit gerade erst an. Wir sind erstmals an ausgewählten

Professorinnen gezielt die Zusammenarbeit mit Frauen suchen,

Prof. Dr. Antje Boetius, 36, studierte in Ham-

Standorten in der Lage, sinnvolle Kohlenstoffbudgets zu erzeu-

sondern weil einfach viel mehr Studentinnen kommen und fra-

burg und San Diego Biologie und promovier-

gen und konkret zu sagen, was mit dem Methan im Meer pas-

gen »Kann ich bei Ihnen arbeiten?«. Das war bei mir übrigens

te in Bremen über die Mikrobiologie des ark-

siert. Was fehlt, ist eine vernünftige Abschätzung der weltwei-

auch so – ich komme aus dem Labor der ersten Professorin für

tischen Ozeans. Derzeit lehrt und arbeitet sie in Bremen

ten Gashydratmengen. Das soll auch weiterhin ein Ziel bleiben.

Meeresforschung in Deutschland.

am Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresfor-

Gerade erst entstehen die Methoden, um direkt an Umweltmik-

schung und der Internationalen Universität Bremen sowie

roorganismen physiologische, biochemische und genomische

GEOTECHNOLOGIEN: Sie erwähnten, dass Sie sehr früh

am Max-Planck-Institut für Marine Mikrobiologie. Ihr ak-

Untersuchungen zu betreiben, und damit Rückschlüsse auf ihre

schon an seegehenden Forschungsfahrten teilgenommen

tuelles Hauptarbeitsgebiet ist der Lebensraum Gashydrate.

Fähigkeit zur Kontrolle der Treibhausgasemissionen zu ziehen.

haben – welche Rolle spielt dabei der »Abenteueraspekt«?

Diese neuen Technologien möchten wir jetzt gerne nutzen, um

BOETIUS: Also, wenn man ein junger Student ist, spielt das »Auf-

das notwendige Wissen zu erzeugen.

Reisen-gehen« eine wichtige Rolle. Unterwegs zu sein, andere Länder zu sehen, andere Leute kennen zu lernen - und das nicht

GEOTECHNOLOGIEN: Und das haben Sie auch erreicht?

GEOTECHNOLOGIEN: Sie waren längere Zeit in den USA.

als Tourist, sondern weil es mit der Arbeit zu tun hat, das hat mich

BOETIUS: Das haben wir zumindest in erster Stufe erreicht. Da

Welche wesentlichen Unterschiede sehen Sie zwischen

unheimlich fasziniert. Und die Arbeit auf dem Mikrokosmos

war natürlich eine Menge Glück dabei. Wobei man »Glück«

Forschung und Lehre in den USA und in Deutschland?

Schiff, das Zusammenwirken an Bord zwischen Wissenschaftlern

genauer erklären muss: Ausschlag gebend war, abgesehen von

BOETIUS: In den USA war ich als junge Studentin, und hatte das

und den Seeleuten, Forscherideen und der harten Realität der

der langjährigen Expertise des GEOMAR, die hervorragende

große Glück, in den Vorlesungen von Wissenschaftlern zu sit-

Möglichkeiten - das ist immer noch Abenteuer.

Technologie des Forschungsschiffes SONNE, das als einziges

zen, deren Namen in unseren Lehrbüchern stehen – und damit

deutsches Forschungsschiff ein Glasfaserkabel hat. Damit konn-

gleich einen direkten Zugang zur aktuellen und internationalen

GEOTECHNOLOGIEN: Forschung – Lehre – öffentliches

ten wir videogesteuerte Instrumente nutzen, um vom Boden

Forschung. Bestimmend für Amerika ist zum einen die stärkere

Engagement – bleibt da noch Zeit für Hobbys?

genau die Proben zu erhalten, an denen wir dann die Methan-

Interaktion zwischen Professoren und Studenten und die sehr

BOETIUS: Sicher. Zu meinen Hobbys gehören Musik hören, Tanzen,

zersetzung untersuchen konnten.

frühe Einbindung der Studenten in die praktische Forschung,

Lesen, Reisen und einfach Menschen. Die Zeit für sich, Familie und

aber auch in die Antragsstellung und Lehre. Zur Forschungsför-

Freunde muss man sich nehmen, weil von irgendwo her muss die

GEOTECHNOLOGIEN: Im Rahmen der Gashydrat-Projekte

derung ist zu sagen, dass das GEOTECHNOLOGIEN-Programm

Energie ja kommen, die man bei der Arbeit verbraucht hat.

MUMM & OMEGA haben Sie international sehr beachtete

Gashydrate einer gezielten Programmförderung entspricht, wie

Ergebnisse erzielt. Welche Stellung nimmt die deutsche

es in Amerika üblich ist. Schwerpunktprogramme waren ja bei

GEOTECHNOLOGIEN: Zum Abschluss: Was ist Ihr Wunsch

Gashydrat-Forschung ein?

DFG und BMBF bisher auch schon erfolgreich. Dass aber so ein

für die Zukunft? Welchen Traum würden Sie sich in Ihrem

BOETIUS: Ein Beleg für die große Bedeutung war die diesjährige

interdisziplinärer und auch technologisch orientierter, breiter

Forscherleben gerne erfüllen?

internationale Konferenz in Nizza, wo sich Journalisten und

Verbund aus Universitäten, Instituten und Unternehmen direkt

BOETIUS: Auch wenn man mit dem Forschungsschiff auf dem

Wissenschaftler aus aller Welt trafen, um unter anderem die

zu Beginn eines neuen internationalen Forschungsfeldes geför-

Ozean herumfährt, sieht man nur selten und mit der richtigen

Klimarelevanz von Gashydraten zu diskutieren. Die Ergebnisse aus

dert und so stark vernetzt wird wie bei GEOTECHNOLOGIEN-

Technologie, was da unten in den großen Tiefen eigentlich vor

dem deutschen GEOTECHNOLOGIEN Programm spielten dabei

Gashydrate, das war neu. Ich hoffe, dass erkannt wird, dass

sich geht. Wir könnten aber langfristig die Möglichkeiten ent-

eine herausragende Rolle. Durch diese neuartige, gezielte

das Sinn macht.

wickeln, unsere Kenntnisse so zusammenzufügen, dass der Lebensraum Meer so erfahrbar wird wie der Wald, in dem man

Förderung interdisziplinärer Wissenschaft hat sich innerhalb von drei Jahren ein international herausragender Forschungsverbund

GEOTECHNOLOGIEN: In Ihrer Arbeitsgruppe arbeiten viele

spazieren geht. Ich glaube daran, dass es für viele Bereiche des

organisiert. Da sind wir tatsächlich mal anderen davongelaufen...

Frauen – Zufall oder gezielte Förderung?

Lebens und der Gesellschaft wichtig ist, diesen riesigen Ozean-

BOETIUS: Zunächst hatte ich das Gefühl, das ist Zufall mit den

raum auf unserer Erde zu verstehen, mit allen dort lebenden

GEOTECHNOLOGIEN: Ende Juni 2003 fand in Bonn ein

vielen Frauen in meiner Gruppe. Bis ich öfters mal darauf ange-

Tieren und Pflanzen, die Mikroben nicht zu vergessen. Das ist

Rundgespräch zum Themenschwerpunkt Gashydrate statt.

sprochen wurde. Tatsächlich denke ich, es ist ein ganz einfaches

mir sehr wichtig, dafür arbeite ich gerne.

Welches sind die Arbeitsfelder der kommenden Jahre?

Phänomen, dass man sich beim Arbeiten und Lernen Rollenmo-

BOETIUS: Wir haben jetzt erstmals die Technologie zusammen,

delle sucht. Die Studentinnen können an mir und meinen noch

GEOTECHNOLOGIEN: Frau Boetius – wir danken Ihnen für

mit der wir in situ unter den extremen Bedingungen der Tiefsee

immer viel zu wenigen Kolleginnen sehen: »... Die hat es ja auch

dieses Gespräch!

arbeiten können – das heißt die wissenschaftliche Arbeit fängt

geschafft, also geht es wohl irgendwie!«. Also nicht, weil die

Die Fragen stellte Andreas Gundelwein

GEOTECHNOLOGIEN macht Schule GEOWISSENSCHAFTEN FASZINIEREN LEHRER

Virtuell, »begreifbar« und interaktiv – Lernen mit allen Mitteln und mit Spaß

Geowissenschaftliche Themen bieten aufgrund ihres interdiszipli-

ge Lehrerfortbildungen durch. Partner sind hierbei das Leibniz-

lungen in den Geowissenschaften präsentieren, ist für Lehrkräfte

nären Umfeldes und ihrer gesellschaftlichen Bedeutung ausge-

Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften in Kiel (IPN)

der Fächer Biologie, Chemie, Physik und Geografie äußerst attrak-

zeichnete Möglichkeiten für ein fachübergreifendes Lernen. All-

und die Lehrerfortbildungsakademien der Länder.

tiv«, meint auch Jan Hofmann, Direktor des Landesinstituts für

tagsphänomene wie Erdbeben, Vulkanausbrüche oder die weltweite Klimaerwärmung lassen sich vortrefflich mit Methoden und

Schule und Medien Brandenburg (LISUM) in Ludwigsfelde und

BEWÄHRTES KONZEPT

Inhalten der Naturwissenschaften konfrontieren.

Gastgeber einer Fortbildungsveranstaltung im April 2003. Ziel der Fortbildungen ist es, naturwissenschaftliche Phänomene aus

Zunächst nur als Pilotvorhaben initiiert, sind die Fortbildungsver-

ihrem abstrakten Umfeld herauszulösen und »begreifbar« zu

anstaltungen aufgrund der großen Resonanz inzwischen fester

machen. Dies gilt insbesondere für die begleitenden Work-

Bestandteil der Öffentlichkeitsarbeit im FuE-Programm GEO-

shops. Hier demonstrieren Experten des IPN Kiel ihre speziell für

Geowissenschaftliche Themen bieten auf diese Weise den

TECHNOLOGIEN. Bewährt hat sich insbesondere das inhaltliche

den Schulbetrieb entwickelten Experimente und Multimedia-

Freiraum für selbstständiges, problemorientiertes Arbeiten: eine

Konzept der Fortbildungen. Es besteht aus einem aufeinander ab-

Anwendungen. Die nächste Fortbildungsveranstaltung findet

der Forderungen der PISA-Studie zur Verbesserung des Verständ-

gestimmten Mix aus Vorträgen und der Vorstellung einfacher

im November 2003 in Baden-Württemberg statt. Für 2004 ste-

nisses mathematisch-naturwissenschaftlicher Zusammenhänge.

Schülerexperimente. Ausgewiesene Wissenschaftler mit Sinn für

hen Fortbildungen in Hamburg und Mecklenburg-Vorpom-

Um Lehrerinnen und Lehrern den Übergang vom naturwissen-

die verständliche und spannende Vermittlung ihres Fachgebietes

mern auf dem Programm. Unterrichtsmaterialien und Pro-

schaftlichen Fachunterricht zum fachübergreifenden naturwissen-

stellen dabei ihre neuesten Ergebnisse vor. »Eine Fortbildung mit

gramminformationen können unter www.geotechnologien.de

schaftlichen Unterricht zu erleichtern, führt das Koordinierungs-

anerkannten Fachwissenschaftlern, die Einblicke in aktuelle For-

abgerufen werden.

büro GEOTECHNOLOGIEN seit nunmehr zwei Jahren regelmäßi-

schungsvorhaben geben und neueste Ergebnisse und Entwick-

WEG VOM SCHUBLADENDENKEN


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