Insight Ausgabe 2/2013

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Insight } Ausstellung: »WERTVOLLE ERDE« in München

Ausgabe 02/2013

} Wissenstransfer: Netzwerk zwischen Wissenschaft und Museen

} Konferenz: Gemeinsame Tagung zur Erdsystemforschung mit der GeoUnion

} Politik: Wissenschaft und Forschung in Parteiprogrammen

GEOTECHNOLOGIEN

Die Versorgung der modernen, globalisierten Gesellschaft mit Rohstoffen ist eines der wichtigsten Themen der kommenden Jahrzehnte. Daher hat sich das Koordinierungsbüro GEOTECHNOLOGIEN diesem Thema in Form einer Wanderausstellung angenommen und stellt unter anderem wichtige Erkenntnisse geophysikalischer Erkundungsmethoden wie sie beispielsweise im Themenschwerpunkt »Tomographie des Untergrundes« erarbeitet werden vor. Die Ausstellung, die bereits mit großem Erfolg in den Senckenberg Naturhistorischen Sammlungen in Dresden gezeigt wurde, ist nun seit dem 17. Juli im Museum Mensch und Natur in München zu sehen. Mit einem Grußwort des Bayerischen Staatsministers für Wissenschaft Dr. Wolfgang Heubisch und dem Festvortrag »Rohstoffe um jeden Preis?« von Dr. Rupert Hochleitner, Leiter der Mineralogischen Staatssammlungen München, wurde dabei der Blick besonders auf die heimischen Rohstoffe bzw. unseren enormen Rohstoffbedarf gelegt. Die Ausstellung, die sich mit der Entstehung, der Suche und Förderung sowie der Nutzung von geologischen Rohstoffen befasst, wird noch bis zum 10. November 2013 in München zu sehen sein. Anschließend wird sie im Deutschen Bergbaumuseum Bochum und dem Museum Koenig in Bonn Station machen. Mehr zu den Inhalten der Ausstellung, zu aktuellen Terminen und Hintergrundinformationen zum Thema finden Sie auch auf den Webseiten www.wertvolle-erde.de. ¢

GEOTECHNOLOGIEN

»WERTVOLLE ERDE« Rohstoff-Ausstellung auf Tour

Die Präsentation in München wird durch Exponate der Mineralogischen Staatssammlung München ergänzt.


Liebe Programm-Partner von GEOTECHNOLOGIEN,

um die wichtigen Erkenntnisse zu veröffentlichen, die innerhalb der verschiedenen Themenschwerpunkte im FuEProgramm GEOTECHNOLOGIEN in den einzelnen Projekten erzielt worden sind, werden innerhalb der Springer Buchserie »Advanced Technologies in Earth Sciences« dieses Jahr zwei weitere Bände als Science Report herausgegeben: so wird es einen Band zum Thema »Observation of the System Earth from Space - CHAMP, GRACE, GOCE and future missions« sowie einen anderen zum Thema »Tomography of the Earth‘s Crust« geben. Die beiden kommenden Ausgaben reflektieren somit die geförderten Schwerpunkte in seiner gesamten Bandbreite und unterstreichen damit den Mehrwert eines solchen FuE-Programmes. Ich bedanke mich bei allen beteiligten Facheditoren und Autoren für ihre Unterstützung und ihre Beiträge und hoffe, dass wir auch nächstes Jahr noch mindestens einen Band herausgeben werden.

Ihre Ute Münch

GeoEd – Geowissenschaftliche Lehr& Lernmodule und Konzepte zur Lehrerweiterbildung Geowissenschaftler, Bildungsforscher und -praktiker sowie Vertreter der Museen und Museumspädagogik treffen sich zum ersten GeoEd-Workshop am Institute for Advanced Sustainability Studies e.V. (IASS) am 17. September in Potsdam. Ziel des Workshops ist es, die Bedürfnisse von Seiten der Pädagogen, das Potential an Museen und die Schwerpunkte der Forschung miteinander zu koppeln, um geowissenschaftliche Themen wieder verstärkt in den schulischen Unterricht einbinden zu können. Der weitreichende wirtschaftliche Nutzen, aber auch die langfristig umweltrelevanten Aspekte der geowissenschaftlichen Forschung (zum Beispiel Rohstoffe, Wasser, Klima, Ernte, Tourismus) sind im Verhältnis zu ihrer Bedeutung im schulischen Unterricht weit unterrepräsentiert. Die Nachwuchsförderung auf diesem Gebiet ist aber nicht nur als Bildungswert an sich, sondern auch im Sinne von wirtschaftlichem Nutzen und Nachhaltigkeit überaus wichtig. Auf Initiative der GEOTECHNOLOGIEN, GeoUnion, Progress und IASS werden im Projekt GeoEd nun neue Strategien entwickelt, um geowissenschaftliches Wissen stärker in die Gesellschaft zu tragen und eine ausreichende Versorgung mit ausgebildeten Fachkräften für Deutschland als Wirtschafts- und Wissensstandort zu gewährleisten. Ziel ist es, zur Gestaltung eines interessanten, interdisziplinären schulischen Unterrichts beizutragen, der den aktuellen Stand von Forschung und Technik mit einbezieht. Um eine zweckdienliche und effektive Umsetzung zu erreichen, wird auf bereits existierende Projekte und lokale Initiativen zugegangen und die guten Kontakte zu den Naturkundemuseen in Deutschland genutzt. GeoEd bietet daher eine Chance, Naturkundemuseen in Deutschland gemeinsam mit Forschungseinrichtungen zu einem Netzwerk zu verbinden, das sich der Entwicklung geowissenschaftlicher Unterrichtsmodule und der dazugehörigen Lehrerweiterbildung widmet. ¢

Impressum: Koordinierungsbüro GEOTECHNOLOGIEN, Telegrafenberg, 14473 Potsdam, Deutschland, Tel.: +49 (0)331 288 1071, www.geotechnologien.de, Dr. Ute Münch

Naturkundemuseum Berlin

Das Forschungs- und Entwicklungsprogramm GEOTECHNOLOGIEN wird durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert. Der Newsletter ist in Deutsch und Englisch in unserem DownloadBereich zu erhalten. Er erscheint zweimal im Jahr. Sollten Sie kein Interesse an der Zusendung haben, schicken Sie uns eine Mail an: info@geotechnologien.de Bildnachweise Header (v. l. n. r.): GEOTECHNOLOGIEN, Educational Insights, ESA - AOES Medialab, M. Rehmeier Ausgabe: 02/2013

Wo sonst? Lehrerfortbildungen zu Geo-Themen in Naturkundemuseen


H.A. Treff

in dieser Ausgabe von Insight stellen wir Ihnen zur Abwechslung mal keine Wissenschaftler vor, sondern zwei Orte, in denen sich Neues, Erstaunliches und Überraschendes aus den Wissenschaften im wahrsten Sinne des Wortes »begreifen« lässt.

Museum Mensch und Natur, München Idyllisch in einem Seitenflügel des Schlosses Nymphenburg gelegen, bietet das Museum Mensch und Natur alles Wissenswerte über die Beziehung zu den vielseitigen Wechselwirkungen zwischen Erde und Leben. So stehen anthropogene und na-

türliche Veränderungen der Umwelt im Mittelpunkt der Dauerausstellung, die durch Sonderausstellungen immer wieder neu um spannende Inhalte ergänzt wird. Nach der im Frühjahr 2013 zum Thema Spinnen beendeten Sonderausstellung ist nun die GEOTECHNOLOGIEN Wanderausstellung »WERTVOLLE ERDE« vom 17. Juli bis 10. November 2013 hier zu Gast. Das Museum, das bereits seit 1809 für Besucher geöffnet ist, hat sich in den letzten Jahren zu einem sehr modernen Museum gewandelt und ist insbesondere bei Kindern und Jugendlichen wegen der vielfältigen multimedialen Angebote und den erlebnisorientierten Präsentationen naturwissenschaftlicher Inhalte sehr beliebt.

Staatliches Museum für Naturkunde, Karlsruhe Im Herzen der Stadt Karlsruhe befindet sich das Staatliche Museum für Naturkunde, das sowohl als Schaumuseum als auch als Sammlung und Forschungseinrichtung guten internationalen Ruf genießt. Das Museum selbst, das sich stark dem Thema Biodiversität widmet, zeigt neben Präparaten, Artefakten und Dioramen auch le-

bende Tiere im hauseigenen Vivarium. Im Lichthof werden die Besucher durch das lebensgroße Modell eines prähistorischen

Astrium Stadtmarketing Karlsruhe

Who is Who ...

Quetzalcoatlus begrüßt. Zusätzlich bietet das Museum Raum für Sonderausstellungen: Unter dem Motto »Bodenlos - durch die Luft und unter Wasser« können Besucher zum Beispiel vom 25. April bis 27. Oktober 2013 spannendes zu Fluggeräten, flugfähigen Tieren, Tauchrobotern und Meerestieren erfahren. Bereits 1785 wurde die Sammlung der Markgräfin von Baden für Besucher geöffnet. Das Staatliche Museum für Naturkunde in Karlsruhe ist eines der ältesten Naturkundemuseen Deutschlands. ¢

Vom Weltraum ins Erdinnere – Gemeinschaftstagung mit der GeoUnion Die Tagung beleuchtet wichtige geowissenschaftliche Themen und bietet die Möglichkeit der intensiven Diskussion mit Experten. Erkenntnisse der Satellitenmissionen, Sensorsysteme, die uns vor Naturgefahren schützen und Aspekte der Rohstoff- und Energiegewinnung stehen dabei im Fokus. So ermöglichen Satellitendaten die Erfassung von Prozessen, die sich auf der Erde oder sogar in ihrem Inneren abspielen. Das Ausmaß von Umwelt- und Naturkatastrophen, aber auch Anzeichen des Klimawandels werden aus dem Weltraum beobachtet. Hochwassergebiete, der Rückgang des Gletschereises oder Meeresströmungen können beispielsweise mit Hilfe von Satelliten kartiert werden. Unwetter und Hochwasser, Hangrutschungen oder auch Tsunamis sind nur einige Gefahren, die mit Hilfe von geeigneten Sensorsystemen erkannt werden können. So lassen sich umgehend Gegen-

oder Schutzmaßnahmen einleiten, um Opfer, aber auch wirtschaftliche Schäden minimieren zu können. Wirtschaftlichkeit, Rohstoffsicherung, aber auch der Umweltschutz sind wichtige Aspekte, die bei der Gewinnung von Schiefergas relevant sind. Risikominimierung und Gewässerschutz werden hierzulande deshalb intensiv diskutiert. ¢

Die Veranstaltung wird als eintägige Konferenz durchgeführt und findet am 22. November 2013 von 10:30 Uhr bis 18:15 Uhr in der Staatsbibliothek in Berlin statt.


GEOTECHNOLOGIEN im Gespräch … mit Stephen A. Macko

Dan Addison / UVA

Macko: Sicher ist, dass die Arbeit mit und die Fortbildung von Lehrern ein wichtiger Weg zur Vermittlung geowissenschaftlicher Inhalte ist. Gleichzeitig können wir unsere Forscherleidenschaft vermitteln: wie wir arbeiten und welche Wege wir einschlagen, um unsere wissenschaftliche Neugier zu befriedigen. Die GIFT-Workshops helfen uns dabei, aktuellste Erkenntnisse und Ergebnisse in die Köpfe und Hände von Lehrern zu geben - deutlich effektiver, als es Bücher könnten.

Stephen A. Macko Stephen A. Macko ist Mitglied des Komitees für Bildung der Europäischen Geowissenschaftlichen Gesellschaft (EGU) und an der Organisation und Weiterentwicklung der etablierten EGU-GIFT-Workshops (Geoscience Information for Teachers) beteiligt. Er ist zudem als Repräsentant des Bereichs Bildung im Fall Meeting Program Committee der American Geophysical Union (AGU) und im Editorial Board bei EOS, der Mitgliederzeitschrift der AGU, tätig. Bevor Stephen A. Macko an die University of Virginia (UVA) kam, war er Professor an der Memorial University in St. Johns, Neufundland (Kanada). Er ist seit 2003 Mitglied der Geochemistry Society und der European Association of Geochemistry. Zudem hatte er Auftritte in Discovery und National Geographic Television sowie in zahlreichen Radio und Fernsehinterviews.

GEOTECH: Herr Macko, Sie sind ein international angesehener Geochemiker - was ist Ihre Motivation, von der »harten Wissenschaft« in den Bildungsbereich zu wechseln? Macko: Ich sehe es weniger als Wechsel, da meine Arbeit im Labor ja weiter geht. Vielmehr glaube ich, dass die intensive Einbindung von Komponenten aus den Bereichen Bildung und Öffentlichkeitsarbeit eine natürliche und notwendige Erweiterung meiner Arbeit darstellt. Ich denke, dass Wissenschaftler die Verantwortung haben, Andere - besonders Studenten - dazu anzuregen, ebenfalls Fragen zu stellen und Antworten zu suchen. GEOTECH: Denken Sie, dass Bildungsprogramme wie zum Beispiel die EGUGIFT-Workshops (Geoscience Information for Teachers) hier einen Unterschied machen?

GEOTECH: Sie haben bereits mit Lehrern aus der ganzen Welt gearbeitet. Sehen Sie Unterschiede zwischen den Kulturen in der Art und Weise, wie Geowissenschaften aufgegriffen werden? Macko: Es gibt Gemeinsamkeiten und einige Unterschiede. Es ist offensichtlich, dass Lehrer viel Energie und Enthusiasmus einsetzen, um ein klareres Bild davon zu gewinnen, was Sie unterrichten wollen. Sie suchen nach neuen Einblicken in wissenschaftliche Konzepte, so dass Sie diese auch einfacher weitergeben können. Manchmal ist es nur ein Perspektivwechsel, der eine neue Tür zum besseren Verständnis öffnet. Ein Lehrer sagte hierzu einmal zu mir: »Ich habe diese Erklärung noch nie gehört. Jetzt verstehe ich aber.« Der auffälligste Unterschied zwischen den Kulturen ist sicher der Umfang der Ressourcen, die für die Lehre zur Verfügung stehen. Ich glaube, die GIFT-Workshops helfen, diese Unterschiede zu überwinden. GEOTECH: Politiker in aller Welt sehen die Geowissenschaften als Basis für eine nachhaltige Politik an. Dennoch gibt es nur wenig Rückhalt für entsprechende Bildungsprogramme. Was ist notwendig, damit sich die Politik hier stärker engagiert? Macko: Es sieht wirklich wie ein Wiederspruch aus, nicht wahr? Wir wollen, dass die Bürger unseres Planeten ihr Leben nachhaltig gestalten, doch entsprechende Informationen bleiben aus. Dies ändert sich gerade. Organisationen wie die EGU oder die AGU investieren viel in die Kommunikation mit der Politik, um diese auf die Probleme, aber auch auf unsere Programme zur Bildung von Lehrern, Schülern und der Öffentlichkeit aufmerksam zu machen. Persönlich bespreche ich in meinen Kursen

zur Ozeanographie mit über 200 Studenten, dass Sie selbst einen Teil der Verantwortung übernehmen müssen, um zu gut informierten und aktiven Bürgern zu werden. Eine einfache, aber nachhaltige Strategie. GEOTECH: Denken Sie, dass Kommunikationsfähigkeiten sowohl in der Lehre als auch in der Öffentlichkeitsarbeit Teil des Kariereplans junger Wissenschaftler sein sollten? Macko: Gibt es hierzu eine Alternative? Lehre und Öffentlichkeitsarbeit sind wichtig, damit sich die Öffentlichkeit weiter als Teil unserer Suche nach mehr und besserem Wissen versteht. Dies gilt über alle Disziplinen, nicht nur für die Geowissenschaften: auch die Medizin oder das Ingenieurwesen sind hier angesprochen. Wir sind von der Unterstützung der Öffentlichkeit abhängig, um unsere Arbeit weiter durchführen zu können. Daher ist die Einbindung von Fähigkeiten zur Lehre und Öffentlichkeitsarbeit nicht nur hilfreich, sie ist sogar notwendig. GEOTECH: Gibt es Unterschiede bei Programmen zur Lehre und Öffentlichkeitsarbeit zwischen Europa und den USA? Wie würden Sie solche Programme in Deutschland bewerten? Macko: Auch hier sehe ich überwiegend Ähnlichkeiten auf allen Ebenen, von der Ansprache von Kindern bis hin zur Erwachsenenbildung. Ich denke, dass in den USA weniger eine »natürliche« internationale Perspektive vorhanden ist. Europäer wachsen mit einer solchen Sichtweise auf. Es gibt allerdings sehr unterschiedliche Herangehensweisen - alle eingebunden in ihr staatliches System. In Europa gibt es beispielsweise Staaten mit sehr viel Engagement. Beeindruckt bin ich wirklich von entsprechenden Programmen in Deutschland: Aus meiner Sicht ist hier besonders das Engagement des Kieler Exczellensclusters Ozean der Zukunft zu nennen. Sie kooperieren mit vielen internationalen Forschungseinrichtungen, um den nachhaltigen Umgang mit den Ozeanen zu stärken und haben gleichzeitig ein starkes Programm, um die öffentliche Wahrnehmung der Ozeanforschung zu steigern. Sehr geehrter Herr Macko, vielen Dank für das Interview. ¢


Wissenschaft im Bundestag – Wahlkampf 2013 Zur anstehenden Bundestagswahl bietet es sich an, einmal in die Wahlprogramme der Parteien zu schauen. Unser Blick gilt dabei besonders den Konzepten rund um das Thema Wissenschaft. Wir haben daher einige Kernaussagen der fünf größten Parteien zusammengestellt und stellen Ihnen diese vor. Allen großen Parteien ist gemein, dass sie Wissenschaft und Forschung im Zusammenhang mit der Energiewende und der Suche nach einem Atommüll-Endlager sehen. Dabei geht es allen Parteien darum, die technologische Entwicklung transparent und ergebnisoffen voranzutreiben. Die entsprechenden Strategien sind dabei sehr unterschiedlich und reichen von einer intensiveren Information der Bürger (CDU, FDP und B90/Grüne) über ein Wissenschaftsforum mit eigenem Forschungsetat (SPD) bis hin zur Beteiligung von nichtstaatlichen Organisationen (NGO), Gewerkschaften und zivilgesellschaftlichen Akteuren in der wissenschaftspoltischen Entscheidungsfindung (Die Linke). Ein Kernthema ist zudem die Verbesserung der Beschäftigungssituation in Wissenschaft und Forschung. So haben alle etablierten Parteien konkrete Pläne zur Modernisierung des Wissenschaftszeitvertrags und zur Steigerung der Planungssicherheit wissenschaftlicher Karieren. Ein Thema, bei dem die Parteien sehr unterschiedliche Strategien formulieren, ist mit der Veröffentlichungspraxis wissenschaftlicher Ergebnisse verbunden. So positioniert sich einzig die FDP gegen

eine Stärkung der Open-Access-(OA)Bewegung. B90/Grüne und Die Linke fordern gar eine Verpflichtung der Wissenschaft zur Publikation in OA-Medien. Die SPD hingegen setzt auf ein generelles Zweitveröffentlichungsrecht der Wissenschaft. Alle Parteien vertreten, dass sie den Zugang auch zu urheberrechtlich geschützten Publikationen für die Forschung frei geben wollen. SPD, B90/Grüne und Die Linke äußern sich zudem kritisch gegenüber der Unterrepräsentanz von Frauen in der Wissenschaft. B90/Grüne und Die Linke fordern gar Restriktionen wie die Kürzung von Fördermitteln, wenn Forschungseinrichtungen nicht mittelfristig eine 50%-Quote bei der Beschäftigung von Frauen erreichen. B90/Grüne, Die Linke und FDP nehmen zudem zur sogenannten Zivilklausel in Wissenschaft und Forschung Stellung. Während B90/Grüne und Die Linke eine entsprechende Beschränkung auf zivile Forschung befürworten, lehnt die FDP eine entsprechende Klausel kategorisch als Beschränkung der Forschungsfreiheit ab. Die SPD spricht als einzige etablierte Partei die Durchlässigkeit des Studiums zwischen Fachhochschulen und Universitäten sowie das Studium ohne Abitur an. Die Linke fordert explizit die Abschaffung des Bologna-Systems und eine konsequente und umfassende Transparenz in Bezug auf Forschungskooperationen zwischen öffentlich geförderten Einrichtungen und wirtschaftlich agierenden Unternehmen.

CDU

SPD

B90/Grüne

Die Linke

FDP

Abbau der Befristung, um die Beschäftigungssituation zu verbessern

Ja

Ja, hält aber am Wissenschaftszeitvertrag fest

Ja, durch Modernisierung des Wissenschaftszeitvertrags und durch die Schaffung von 1.000 neuen Juniorprofessuren

Auf Qualifikationsprojekte beschränken, dazu 100.000 neue unbefristete Stellen

Flexibilisierung der Personalstrukturen

Open Access (OA)

OA-Strategie soll entwickelt werden

Generelles Zweitveröffentlichungsrecht

OA verpflichtend für öffentlich geförderte Forschung, zudem Open Data, Nutzung publizierter Werke für die Forschung generell kostenfrei

Open Educational Ressources ausbauen, Initialprojekt starten; verpflichtend OA-Publizieren für öffentlich geförderte Forschung; geschützte Werke für Forschung freigeben, unabdingbares Zweitveröffentlichungsrecht

Keine OA-Verpflichtung, sondern eigenverantwortliche Entscheidung der Forschung

Steigerung der Transparenz

Durch intensiven Dialog mit den Bürgern

Wissenschaftsforum mit eigenen Mitteln

Mehr Dialog und Information an die Bürger

Beratungsgremien um NGO, Beschäftigtenvertreter, Gewerkschaften und zivilgesellschaftliche Akteure erweitern

Ja

Kooperationsverbot BundLänder

Abschaffen

70 % statt 50 % Förderung von MPG und LG bei Länderverpflichtung, freiwerdende Mittel in Bildung/Forschung stecken

Mehr Grundfiananzierung, weniger Drittmittelforschung

Mehr Finanzierung durch den Bund, auch projektunabhängig

Frauen in der Wissenschaft

Ziel 40 %

Restriktionen (Kürzung Fördermittel) wenn nicht mittelfristig Frauenanteil bei 50 % etabliert wird

Sanktionierte Quote von 50 %

Exzellenzinitative

Auslaufen, Grad-Schulen und Cluster aber beibehalten

Streichen, dafür mehr Breitenförderung

Exzellenzinitiative fortführen

Nicht notwendig, wenn klare Regeln zur Transparenz geschaffen werden

Zivilklausel verankern

Keine Zivilklausel

Von einer Wissenschaft für die Gesellschaft zu einer Wissenschaft mit der Gesellschaft

Abschaffung des Bologna-Systems für mehr eigenverantwortliche Forschung; Kooperationen zwischen Hochschulen und Unternehmen immer offenlegen

Mehr Forschungsfreiheit, mehr forschende Unternehmen mit modernen Rahmenbedingungen und Stärkung der Existenzgründung (EXIST)

Zivilklausel

Besonderheiten

Durchlässigkeit zwischen FH und Uni, Studium ohne Abitur

Eine Linkliste zu den veröffentlichten Wahlprogrammen verschiedener Parteien finden Sie unter anderem unter: http://www.bundestagswahl-bw.de/wahlprogramme1.html


Neue Broschüre in der Reihe der »Blauen Hefte« erschienen

Die Erforschung des Schwerefelds der Erde Das Schwerefeld der Erde und dessen Erforschung ist eines der zentralen Themenschwerpunkte im GEOTECHNOLOGIENProgramm und wurde sowohl von der Deutschen Forschungsgemeinschaft als auch vom Bundesministerium für Bildung und Forschung über mehr als 10 Jahre gefördert. Satellitenmissionen wie CHAMP, GRACE und GOCE haben dabei in den letzten Jahren unser Bild der Massenverteilung in der Erde auf ein neues Niveau gehoben. Um den enormen Zugewinn an Informationen für die Wissenschaft und alltägliche Anwendungen aufzuzeigen, haben die Projektkoordinatoren des Themenschwerpunktes »Die Beobachtung der Erde aus dem Weltraum« gemeinsam mit dem Koordinierungsbüro GEOTECHNOLOGIEN eine neue Informationsbroschüre veröf-

Sie können die Broschüre »Das Schwerefeld der Erde« über www.issuu.com unter dem Stichwort GEOTECHNOLOGIEN online lesen oder über das Koordinierungsbüro eine kostenlose Kopie bestellen. Schicken Sie uns hierzu einfach eine Email an info@geotechnologien.de. ¢

Sch Das w der ere feld Erd e

Astrium

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fentlicht, die sich insbesondere an Schülerinnen und Schüler richtet. Ihnen wird darin die Grundidee der Schwerefeldbeobachtung, die Bedeutung von Satellitenmissionen zur Vermessung des Schwerefeldes der Erde und der Einfluss der Analysen dieser Daten auf unterschiedlichste Bereiche des Alltags anhand von verständlichen Texten, Infografiken und eindrucksvollen Bildern erläutert.

Auch der Ausblick auf zukünftige Missionen hier Grace Follow-on - ist Inhalt des Blauen Heftes

Kalender 27. und 28. August 2013 Statusseminar des Themenschwerpunktes »Geologische Speicherung von Kohlenstoffdioxid« in Potsdam

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22. November 2013 GeoUnion Symposium »GEOTECHNOLOGIEN« in Berlin

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Herbst 2013 erscheint im Springer-Verlag das Buch »Observation of the System Earth from Space - CHAMP, GRACE, GOCE and future missions«, das über die Projekte des GEOTECHNOLOGIEN-Themenschwerpunktes »Beobachtung des Systems Erde aus dem Weltraum« informiert.

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25. November 2013 Eröffnung der Ausstellung »WERTVOLLE ERDE« im Deutschen Bergbaumuseum Bochum 9. - 13. Dezember 2013 Informationsstand »Research in Germany« auf dem AGU Fall Meeting in San Francisco (USA) zusammen mit der Deutschen Forschungsgemeinschaft und Universitäten

Gemeinschaftsausschreibung zum Thema »Frühwarnsysteme« Ende Februar war die Frist für die Einreichung von Skizzen zum Themenschwerpunkt „Weiterentwicklung von Methoden zur Früherkennung von Naturgefahren in Deutschland durch innovative Sensor- und Informationstechnologien“. Die Antragsflut war aufgrund des breit angelegten und sehr aktuellen Themas enorm hoch. Ein fachlich breit aufgestelltes internationales Expertenteam wird nun bis Ende August die Skizzen begutachten. Danach werden die Gremien der Förderorganisationen sowie der Lenkungsausschuss des GEOTECHNOLOGIEN-Programmes die Gutachten diskutieren und einige Konsortien bitten, Vollanträge einzureichen. Die Anträge werden dann bis Ende diesen Jahres in einer weiteren Gutachterrunde bewertet. Ziel ist es dann, die Projekte Anfang Juli 2014 starten zu lassen. Der neue Themenschwerpunkt wird also noch im GEOTECHNOLOGIEN-Programm beginnen und dann ab 2015 in das Nachfolgeprogramm Geo:N (siehe ersten Newsletter »Insight« 2013) übernommen. ¢

»Die Erde im Visier« Endspurt Bereits seit drei Jahren informiert die Wanderausstellung »Die Erde im Visier« über die Beobachtung des Systems Erde aus dem Weltraum. Die Ausstellung ist aktuell noch bis zum 23. Februar 2014 bei focusTerra in der ETH Zürich (Schweiz) zu sehen. Ein umfangreiches Vortragsprogramm wurde zusammengestellt. Mehr Informationen finden Sie auf der Webseite: www.die-erde-im-visier.de. ¢


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