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MEETINGS MADE IN GERMANY
The Newspaper of the German Convention Bureau
Sonderausgabe zur greenmeetings und events Konferenz, 09. - 10. Februar 2015 im Kongresshaus Kap Europa Nachhaltige Werte bei Meetings und Events Das Thema Nachhaltigkeit ist längst über seinen einstigen Trendstatus ... Seite 2
Esskultur im Wandel
„Jeden Tag ein bisschen besser...“
„Es gibt unendlich viel zu tun“
Interview mit Klaus-Peter Suhling zu nachhaltigen Produkten und Health Food im Kongress-Catering ... Seite 5
Interview Frau Anja Lindner ...
Interview mit Hannes Jaenicke ...
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Nachhaltige Werte bei Meetings und Events D as Thema Nachhaltigkeit ist längst über seinen einstigen Trendstatus hinausgewachsen und bildet heute einen festen Bestandteil der Wertewelt von Unternehmen. Werden Nachhaltigkeitskonzepte und CO2-Bilanzen in Geschäftsberichten publiziert, kann sich keine Abteilung mehr der Beschäftigung damit entziehen. Nicht nur in den Führungsetagen der Unternehmen ist die Idee der Notwendigkeit nachhaltigen Wirtschaftens angekommen. Auch Mitarbeiter, Kunden und Geschäftspartner, die zu Firmenevents wie Meetings, Tagungen oder Kongressen geladen werden, achten ihrerseits zunehmend kritisch auf die Berücksichtigung von Nachhaltigkeitswerten bei Veranstaltungen. So ist das Eventmanagement auf allen Ebenen gefordert: vom planungsverantwortlichen Mitarbeiter im Unternehmen über die beauftragte Agentur bis hin zu den Hotels, Tagungsstätten und sämtlichen Eventdienstleistern. Zu den einzelnen Aspekten, die eine lückenlose, nachhaltige Wertschöpfungskette bei Meetings und Events beeinflussen, herrscht aufgrund der Vielschichtigkeit des Themas bei vielen Beteiligten noch Informationsbedarf. Nachhaltigkeit wird oft auf reine Umweltfreundlichkeit reduziert, dabei ist die Interpretationsspanne sehr breit. Kauft ein Hotel oder eine Tagungsstätte Obst, Gemüse, Eier & Co. beim benachbarten Hof ein, um lange, CO2-intensive Transportwege einzusparen, ist dies ein Schritt in die richtige Richtung – aber eben nur ein kleiner Schritt auf einem langen
Weg. Viele ökologische, ökonomische und auch soziale Aspekte müssen den Begriff der Nachhaltigkeit in der Praxis noch mit Leben füllen. Es gilt, die theoretischen Ansätze transparent, umsetzbar und alltagstauglich zu machen. Gerade die Veranstaltungsbranche hat durch ihre Vorbildfunktion für andere Unternehmensbereiche und den Multiplikatoreffekt bei der Umsetzung von Nachhaltigkeitsmaßnahmen enorme Kraft. Dies greift die dritte „greenmeetings und events“-Konferenz vom 9. bis 10. Februar 2015 in Frankfurt auf, um alle Beteiligten der Veranstaltungsbranche zu inspirieren, zu motivieren und wertvolle Impulse für die Umsetzung von Nachhaltigkeit im Eventalltag zu geben.
Nachhaltigkeit liegt in der Hand jedes Einzelnen Wer nachhaltige Ziele verfolgt, dem bietet sich eine Vielzahl an Möglichkeiten, sowohl im privaten als auch im beruflichen Umfeld. Der renommierte Schauspieler und bekennende Umweltaktivist Hannes Jaenicke glaubt fest an den „mündigen Verbraucher“. Jeder Einzelne könne umweltgerecht handeln und so den gesellschaftlichen Wandel beeinflussen. Seine Vorstellungen von umweltgerechter Mobilität und der Nutzung trendgerechter Sharing-Angebote lassen sich durchaus auf das Veranstaltungsmanagement übertragen. Wie das geht, darüber referiert Jaenicke bei der „greenmeetings und events“-Konferenz am 10. Februar 2015 in seiner inspirierenden Keynote.
Stadtplanung, Architektur und Gebäudemanagement – Grundsteine für nachhaltige Events
greenmeetings und events Konferenz
Wann: 09. - 10. Februar 2015 Wo: Kap Europa der Messe Frankfurt ˜˜ greenmeetings-events.de
Bereits die Wahl einer Destination und einer Location sagt viel über die Nachhaltigkeitsziele eines Unternehmens. Diese Tatsache rückt bei der Erschließung neuer Ziele sowie beim Umoder Neubau von Hotels und Tagungsstätten zunehmend in den Fokus. So weiß auch der auf Konferenzgebäude spezialisierte Architekt Klaus Lenz, dass Hightech und Nachhaltigkeit längst nicht mehr im Widerspruch stehen. Eine nachhaltige Landschafts- und Gebäudearchitektur stellt Planer, Auftraggeber und Nutzer allerdings durchaus noch vor Herausforderungen, wie der Experte auf der Konferenz darlegen wird. Es bedarf praxistauglicher Ideen, etwa zum effizienten und gleichzeitig ästhetischen Einsatz Ressourcen schonender Baumaterialien oder der Einbindung verbrauchsarmer Technologien zur Energie- und Emissionsreduktion in das architektonische Konzept. Die Optimierung spielt bereits bei der Standortwahl und der Gebäudeplanung eine große Rolle. Von der logistischen Verkehrsanbindung über die automatische Licht- und Klimaregulierung der Zimmer und die Küchenabluft bis hin zum Abfallkonzept zur Müllvermeidung, Ressourcenschonung und Wiederverwertung muss von Anfang an jedes Detail durchdacht sein, um modernen Nachhaltigkeitsanforderungen zu entsprechen. Für Dr. Christine Lemaitre ist daher nachhaltiges Handeln aus der Bau- und Immobili-
enwirtschaft nicht mehr wegzudenken. Sie erläutert auf der „greenmeetings und events“Konferenz, wie nachhaltige Lebensräume wirtschaftlich effizient umgesetzt werden können. Nachhaltiges Gebäudemanagement und -instandhaltung, umweltgerechte Pflege und Reinigung sowie energiesparende Veranstaltungsund Bühnentechnik wie Beleuchtung, Ton, Übertragungselektronik und Kommunikationstechnik sind ebenfalls hochkomplexe Themen, die auf der Konferenz vorgestellt werden. •
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Intelligentes Mobilitätsmanagement Mobilität ist unverzichtbarer Bestandteil des Veranstaltungsmanagements. Ihre künftigen Rahmenbedingungen sind jedoch in rasantem Wandel, was sich maßgeblich auf die Planung und Gestaltung von Tagungen und Firmenveranstaltungen auswirkt. Das Mobilitätsverhalten der Zukunft wird durch Aspekte wie Ressourcen- und Energieschonung, Gesundheit, soziale Verantwortung, Kosten und Nachhaltigkeit geprägt. Weil der Platz für den steigenden Mobilitätsbedarf auf den Straßen immer knapper wird, erobern Trends wie aktuell die „Shared Economy“ die betriebliche Fortbewegung. Modelle des Teilens sind gefragt: Neben Fahrgemeinschaften und Car-Sharing spielen auch Fernbusse und Chauffeurservices mit Mobilitätspooling
eine große Rolle. Zudem ist ein Trend zum Downgrading in den Buchungsklassen zu beobachten – es gilt längst nicht mehr als schick, mit einer Riesen-Limousine vorzufahren. Durchaus im Trend liegen Dienstfahrräder, die heute schon so manchen Fuhrpark für gesundheits- und umweltbewusste Mitarbeiter ergänzen. Zudem stocken Mietwagenanbieter den Anteil an Elektro- und Hybridfahrzeugen auf, wenngleich hier die Buchungen – auch aus der Veranstaltungsbranche – noch zögerlich sind. Teilnehmermanagementsysteme werden um CO2-Rechner und Kompensationsmöglichkeiten ergänzt. Diese berücksichtigen nicht nur die An- und Abreise der Eventteilnehmer, sondern aller Beteiligten wie Referenten, Location-Mitarbeitern, Catering, Logistikpartnern etc. Die Bahn bietet CO2-neutrale Veranstaltungstickets an und auch im Luftverkehr gibt es Initiativen für eine umweltschonendere Beförderung. Welche Aspekte des intelligenten Mobilitätsmanagements für die Planung nachhaltiger Events wichtig sind, stellen auf der „greenmeetings und events“-Konferenz 2015 die Mobilitätsexperten Tina Heinemann und Michael Schramek vor.
Tagungsküche – genussvoll und grün Veranstaltungsteilnehmer, die zu gesundem und nachhaltigem Tagungsessen befragt werden, zeichnen meist ein langweiliges Bild von Rohkost und Körnerbrötchen. Grüne Küche
ist heutzutage aber weit mehr. Mit regionalen Produkten in ökologischer Qualität lassen sich genussvolle Köstlichkeiten für nachhaltige Tagungspausen, Menüs und Buffets zaubern. Dabei umfasst Nachhaltigkeit die ökologische Logistik, die energiesparende Zubereitung, die Verpackungs- und Abfallvermeidung, die appetitliche Resteverwertung und die umweltgerechte Präsentation der Speisen.
keiten und auch über die Grenzen nachhaltiger und gleichzeitig genussvoller Catering-Konzepte für Events.
Darüber hinaus hat ökologisches Essen auch einen gesundheitlichen Aspekt für die Tagungsteilnehmer. Mit entsprechendem „Kraftfutter“, neudeutsch „Brainfood“, können sie frisch und motiviert den Tagungsinhalten folgen.
Meetings, Kongresse, Tagungen und Firmenevents werden veranstaltet, um eine Plattform für persönliche Begegnungen zu schaffen. Der Mensch steht also im Mittelpunkt eines jeden Events.
Die Bio-Expertinnen Eva-Maria Hackenberg und Claudia Schaffhausen sowie Gastronomiespezialist Klaus-Peter Suhling geben auf der Frankfurter Konferenz Einblick in die Möglich-
Veranstaltungsteilnehmer brauchen allerdings oft starke Nerven: Die Tagung am Samstag macht das Familienwochenende kaputt, die kostensparende Anreise geht zu Lasten •
Martin Weber stellt das „Drecksack-Konzept“ vor und präsentiert Verpackungen für Feste ohne Reste durch die Vermeidung von Überangebot beim Essen.
Der Mensch im Fokus
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In diesem Zusammenhang taucht der Begriff der sozialen Unternehmensverantwortung, also der sogenannten „Corporate Social Responsibility“ auf, der maßgeblicher Bestandteil unternehmerischer Nachhaltigkeitskonzepte ist.
renz stellt er seine Ideen zur Analyse und Bewertung von Nachhaltigkeit in Unternehmen vor und geht der Frage nach: „Was bringt uns das überhaupt?“
Licht im Schilderwald und Zahlendschungel
Zwar belegen Studien, dass die Mehrheit der Geschäftsreisenden sowie der Tagungs- und Eventteilnehmer zunehmenden Wert auf Nachhaltigkeit legt. Eine große Hürde sind jedoch laut einer aktuellen Analyse des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit – Schirmherr der „greenmeetings und events“-Konferenz – der Informationsmangel und ein begrenztes Angebot.
Grüne Tagungen und Firmenveranstaltungen liegen im Trend – zumindest in den Führungsetagen, den planungsverantwortlichen Abteilungen und letztendlich bei den Teilnehmern. Nachhaltige Elemente stehen auch zunehmend im Fokus von Reise- und Veranstaltungsrichtlinien. Wie steht es jedoch um die Nachweisbarkeit und die Messbarkeit der Nachhaltigkeit von Veranstaltungen?
der Bequemlichkeit, das straffe Programm schränkt die Konzentrations- und Aufnahmefähigkeit ein. Stress pur aus Sicht der Eventteilnehmer. Vergessen wird oft, dass hinter den Kulissen der Veranstaltungsorganisation die Eventverantwortlichen ebenso großen Herausforderungen gegenüberstehen. Unregelmäßige Arbeitszeiten, zeitlicher Druck, körperliche Belastung, kaum Erholungsmöglichkeiten – das alles ist Alltag bei Veranstaltungsleitern, Technikern, Catering- und Servicemitarbeitern und
allen Beteiligten in der Hochphase vor, während und nach einem Event. Wie man in diesen Stresssituationen seine Widerstandskraft behält und die Ruhe bewahrt, erklärt Anja Lindner in ihrem Vortrag zu Prävention und Resilienz. Wolfgang Gutberlet erinnert an die Energie, die natürliche Lebensmittel vor und hinter den Kulissen eines Events schenken können. Personalexperte Simon Stürtz zeigt, wie Unternehmen nachhaltig und grün wirtschaften, ohne dabei die Gesundheit der Mitarbeiter zu belasten.
Öko-Siegel und Umweltzertifikate dienen in vielen Unternehmen dem Einkaufs-, Energieund Personalmanagement als Basis für eine bewusste Auswahl nachhaltiger Destinationen sowie sozial- und umweltverträglicher Dienstleister für Firmenevents. Im touristischen Umfeld der Tagungs- und Veranstaltungsbranche gibt es jedoch über 140 Siegel! Gleichzeitig sind nachvollziehbare Kennzahlen und Einsparpotenziale durch Nachhaltigkeit wichtig für die Einkaufsabteilungen.
Transparenz der Möglichkeiten
An neuen Werten und Nachhaltigkeitsbereitschaft fehlt es demzufolge nicht, jedoch an der einen oder anderen Stelle an transparenten Möglichkeiten. Hier setzt die „greenmeetings und events“-Konferenz an und stellt zukunftsweisende Nachhaltigkeitskonzepte für die Veranstaltungsbranche vor. Weitere Informationen zum interaktiven Programm, zu den visionären Referenten und zur Teilnehmerregistrierung sind abrufbar unter ˜˜ greenmeetings-events.de
Die Herausforderung, Nachhaltigkeit nachweisbar und messbar zu machen, ist also enorm. Nachhaltigkeitsberater Erik Poppe hat sich der ökologischen Produktbewertung, der Umweltbilanzierung sowie der Bewertung unternehmerischer Nachhaltigkeit angenommen. Auf der „greenmeetings und events“-Konfe-
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Esskultur im Wandel Interview mit Klaus-Peter Suhling zu nachhaltigen Produkten und Health Food im Kongress-Catering
H
err Suhling, Sie sind Geschäftsführer der Accente Services, Deutschlands größtem Messe-Gastronomieunternehmen. Die Accente ist exklusiver Caterer im „Kap Europa“, dem neuen, nachhaltigen Kongresshaus der Messe Frankfurt. Wie gehen Sie mit dem Thema Nachhaltigkeit um? K.-P. Suhling: Wir machen seit über 50 Jahren Gastronomie und wissen, dass die Esskultur einem stetigen Wandel unterliegt. Wir haben ein sehr internationales Publikum und servieren jährlich hunderttausende Mahlzeiten. Seit
einigen Jahren stellen wir fest, dass es gerade bei Gästen aus dem Ausland einen Trend gibt, regionale Spezialitäten zu bevorzugen, und dass vermehrt auch auf die Herkunft der Produkte geachtet wird. Für die Accente ist dies kein Neuland, schließlich fühlen wir uns als Frankfurter und Hessen der regionalen Küche und auch unseren Lieferanten in der Umgebung seit jeher verpflichtet. Hinzu kommt jedoch eine Komponente, die eindeutig kein Trend ist, sondern eine Notwendigkeit: die Auseinandersetzung mit dem Klimaschutz in Bezug auf das eigene Handeln. Hierzu haben wir in den letzten beiden Jahren eine große Expertise und ein Angebot namens „Green Catering“ entwickelt. Was verbirgt sich hinter „Green Catering“?
Klaus-Peter Suhling Geschäftsführer der Accente Gastronomie Service GmbH in Frankfurt am Main
K.-P. Suhling: Hintergrund ist ein gutes Stichwort. Wir berücksichtigen alle Komponenten des Caterings: Einkauf, Produktion, Transport, Energie, Location, Präsentation, Personal und auch die Gäste. An jeder Stelle und bei jedem Produkt fragen wir uns, ob es sinnvollere, weil Ressourcen schonendere Alternativen gibt. Ziel ist es, möglichst wenig Energie und Rohstoffe zu verwenden und so viel CO2 wie möglich einzusparen. Ganz zentral hierbei ist die Herkunft der Produkte. So kaufen wir zum Beispiel Backwaren beim „Bäcker um die Ecke“, dieser wiederum verwendet Mehl von einer regionalen Mühle. Obst, Gemüse,
Fleisch und Wurst stammen ebenfalls aus der Region. Aber auch unsere energieeffiziente Produktion, die konsequente Müllvermeidung und nachhaltige Produkte wie beispielsweise umweltfreundlich hergestellte und besonders haltbare Gläser gehören zum Gesamtpaket. Wir sind uns bewusst, dass es hundertprozentige Nachhaltigkeit noch nicht geben und nicht alles diesem Ziel untergeordnet werden kann. Aber wir sind die ersten Schritte auf diesem Weg gegangen und wissen, dass wir uns noch steigern werden.
Ideenbörse „Gastronomie“ – so wird Nachhaltigkeit zum Genuss. Montag, 09.02.2015: 14:30 - 16:00 Uhr und 17:00 - 18:30 Uhr Eva-Maria Hackenberg, Bioköchin und Ernährungswissenschaftlerin, Bioland e.V. Claudia Schaffhausen, Tagungsservice BIO HOTELS Klaus-Peter Suhling, Geschäftsführer, Accente Gastronomie Service GmbH Martin Weber, Geschäftsführer, Pacovis Deutschland GmbH - Food Packaging
Wie können Sie dies am konkreten Fall eines Kongress-Caterings umsetzen? K.-P. Suhling: Ganz wichtig ist eine gute Planung und Kundenberatung. Nehmen wir die „greenmeetings und events“-Konferenz im „Kap Europa“ im Februar. Die Kunden formulieren Wünsche und die haben natürlich oberste Priorität. Die Speisen und Getränke sollen saisonal sein, da verbieten sich im Winter beispielsweise viele Obst- und Gemüsesorten von selbst. Es wird kein Flugobst geben und nur einen geringen Fleischanteil. Wir haben die Planung noch nicht abgeschlossen, aber wir stellen uns unter anderem eine Station mit frisch belegten, raffinierten „Stullen“ vor, Buffets mit Marktstandflair, regionales Fingerfood und selbstverständlich ausgefallene Desserts. Steht das Speisen- und Getränkeangebot, ist der Einkauf gefragt und sorgt anhand der Gästezahl und Küchenplanung für die rechtzeitige
Lieferung der Rohstoffe. In der Nacht vor dem Kongress werden dann in unserer Produktion, rund 700 Meter vom „Kap Europa“ entfernt, die Speisen und Frischprodukte vorbereitet, die mit unseren Elektro-Lieferwagen ins Kongresshaus gefahren werden. Hier haben wir noch einmal verschiedene Frischküchen und Lager, von dort werden die Buffets und LiveCooking-Stationen beschickt. ˜˜ www.accenteservices.de
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„Jeden Tag ein bisschen besser...“
Resilienz – In der Ruhe liegt die Kraft - Stärken Sie Ihre eigene Widerstandsfähigkeit.
Interview mit Frau Anja Lindner
F
rau Lindner, Sie arbeiten seit über 20 Jahren in der Veranstaltungs- und Gastronomiebranche. Mittlerweile nimmt Nachhaltigkeit einen zentralen Bereich in Ihrem täglichen Handeln ein. Wie ist es dazu gekommen? Gab es da einen Punkt, wo es „Klick!“ gemacht hat oder wurde Ihnen die Thematik in die Wiege gelegt? Was genau treibt Sie an?
und den Verarbeitungsprozessen und vor allem dem Wertschöpfungskreislauf bis hin zu Einrichtungsgegenständen und energieoptimierter Technik. Aber auch bei meiner Tante im landwirtschaftlichen Betrieb kam ich mit dem Thema nachhaltiges Handeln oft in Berührung. Was für mich schon gefühlter Standard war, war woanders gar nicht selbstverständlich.
Anja Lindner: Wenn ich es rückblickend betrachte, war es zunächst meine Großmutter, die sehr viel Wert auf Nachhaltigkeit legte. Das Thema Qualität war ihr sehr wichtig – das reichte von den Lebensmitteln, ihrer Herkunft
In den letzten 15 Jahren habe ich in Bezug auf Nachhaltigkeit und Ökologie, aber auch auf Wertschätzung sehr viel durch das Lebensmittelunternehmen gelernt, wo ich einen Bio-Catering-Bereich aufbauen durfte. Da hat es nochmal richtig „Klick“ gemacht. Ich sehe einfach unheimlich viel Handlungsbedarf, vor allem in unserer „verschwenderischen“ Veranstaltungsbranche. Das treibt mich täglich an zu handeln, um die Veranstaltungswelt ein bisschen mit Bewusstsein gestalten zu können. Sie coachen mittlerweile Firmen dabei, ihre Veranstaltungen nachhaltiger zu gestalten. Dabei machen Sie sicherlich nicht nur positive Erfahrungen. Auf welche Vorurteile und Meinungen sind Sie bislang gestoßen?
Anja Lindner Trainerin, Organisatorin, Moderatorin, Projektleiterin und Konzeptionelle Beraterin
Anja Lindner: Für einen Veränderungsprozess braucht man Geduld und Spucke. Wichtigstes Glied ist der Unternehmer selbst. So heißt er ja auch wörtlich, er hat etwas zu unternehmen! Natürlich können auch die Mitarbeiter in der Führungs- und Ausführungsebene ihre Ideen mit einbringen.
Viele familiengeführte Gastronomiebetriebe, aber natürlich auch große Kongresszentren haben schon eine gute Grundlage. Oft mangelt es dennoch am Mut zur Umsetzung. Sie haben Angst – dass sie Gäste vergraulen, wenn sie im Winter keine Erdbeeren mehr anbieten oder von Kleingebinde-Einheiten am Frühstücksbuffet auf lose Ware umstellen. Selbst im Tagungsverpflegungsbereich wird ein „green meeting“ oft nur mit einem grünen Apfel in Verbindung gebracht. Auch die Umstellung von soft-weichem, dreilagigen Toilettenpapier auf wunderbares dreilagiges Recyclingpapier oder ökologische Reinigungsmittel, geschweige denn das Thema Lebensmittelverschwendung ist bei vielen noch nicht angekommen. Hier könnte man ganz leicht, ohne große Kosten oder Leistungseinschränkungen für die Gäste, einen Veränderungsprozess herbeiführen. Auf den ersten Blick denkt man oft, ein nachhaltiger Lebensstil sei mit höheren Kosten verbunden. Bio-Lebensmittel sind zwar meist teurer, bei einer leichten Anpassung der Essgewohnheiten ist es jedoch möglich, sich mit einem ähnlichen Budget gesünder und nachhaltiger zu ernähren. Wie sieht es da in der Veranstaltungsbranche aus? Bedeutet eine Umstellung auf mehr Nachhaltigkeit einen Anstieg der Kosten?
Dienstag, 10.02.2015: 09:45 - 11:15 Uhr und 11:45 - 13:15 Uhr Anja Lindner, Ernährung - Leben - Kultur Wolfgang Gutberlet, Vorsitzender des Aufsichtsrates, W-E-G Stiftung & Co. KG
Anja Lindner: Der bewusste Einkauf und die Verarbeitung von Bio-Lebensmitteln müssen nicht unbedingt zu höheren Kosten führen. Allein die geringeren Schäl- oder Bratverluste, der saisonale Einkauf und auch eine ausgewogene Speisekarte mit nicht zu großen Fleischportionen oder der Verarbeitung ganzer Tiere helfen, das Angebotsportfolio für den Gast in einem guten Preis-Leistungs-Gefüge zu halten. Das heißt aber auch, dass man sich mit seinen Prozessen auseinandersetzen muss. Eine Umstellung zu mehr Nachhaltigkeit bedeutet natürlich anfängliche Kostenaufwendungen, die machen sich aber in relativ kurzer Zeit bezahlt. Vor Jahren startete ich den Versuch, mich mit einem Tagessatz von 4,50 Euro vier Wochen lang saisonal und biologisch zu ernähren. Das hat wunderbar geklappt – mit Geschick kann man Reste kreativ zu neuen Gerichten verarbeiten oder neue Dinge ausprobieren. Ich kenne etliche Gemeinschaftsverpflegungsbetriebe, die es trotz knappem Budget schaffen, über 80 Prozent biologisch zu kochen, für mehrere tausend Gäste am Tag. Im normalen Event- oder Messecatering-Alltag ist die Bereitschaft zu mehr Nachhaltigkeit noch ausbaufähig. •
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Wenn Sie sich die Gastronomie- und Veranstaltungsbranche in Deutschland anschauen, wo genau sehen Sie die größten Baustellen in Bezug auf das Thema Nachhaltigkeit? Wo muss noch die meiste Arbeit geleistet werden und wo gab es in den letzten Jahren die größten Fortschritte? Anja Lindner: Es gibt ja die drei großen Bereiche der Nachhaltigkeit. Da sind wir zumindest im Bereich Ökologie und Ökonomie schon etwas vorangekommen. Wir hinken aber in unserer Branche deutlich hinterher im Sozialen. Viele meinen, wenn sie eine Spende leisten, dann reicht das. Wir haben in unserer Branche durch die unterschiedlichen Arbeitszeiten einen nicht ganz leichten Stand. Wenn ich aber Menschen
Entwicklungsmöglichkeiten biete, mit ihnen kommuniziere, sie individuell nach ihren Fähigkeiten und Kenntnissen einsetze, gewisse Bildungsangebote bereithalte, dann schaffe ich es als Unternehmer auch, Freude und Spaß an der Arbeit zu vermitteln. Für mich ist der Umgang mit den Menschen und ihre Wertschätzung in unserer Branche noch sehr ausbaufähig. Es gibt auch einige Dienstleistungsfelder, die immer benötigt werden, aber wo es selten ein gutes Rundum-Sorglos-Paket im ganzheitlichen, nachhaltigen Sinne gibt. Etwa die Personaldienstleister für Eventtechnik, Service, Hostessen, Köche, Logistik – oder auch der Reinigungsdienstleistungsbereich. Vom biologisch abbaubaren Reinigungsmittel über die Ausbildung der Mitarbeiter bis hin zu verschiedenen Vergütungsmodellen. Auch im Messebau sehe ich noch großes Potenzial. Wie sieht es mit den Gästen von Veranstaltungen aus? Legen diese ebenfalls vermehrt Wert darauf, dass ein Event möglichst nachhaltig organisiert wurde? Oder gibt es dieses Bewusstsein in Bezug auf Events noch nicht? Anja Lindner: Es gibt mittlerweile genügend Unternehmen, die aufgrund ihrer neuen Produktvorstellung eigentlich gar nicht mehr anders können, als ihr nachhaltiges, grünes Produkt auch in einem ganzheitlichen Veranstaltungsmodus darzubieten. Die Kunden merken es sofort, wenn die Authentizität fehlt und das Produkt mehr Schein als Sein ist.
Dennoch gibt es Gäste, die sagen: „Ich ernähre mich bio, aber für Veranstaltungen brauche ich etwas anderes. Das haben wir schon immer so gemacht, das werden wir auch nicht ändern!“ Meine Erfahrung zeigt, dass Qualität, Transparenz und Ressourcenschonung ganz klar punkten! Wie sind Ihre Erfahrungen in Bezug auf die Intentionen Ihrer Auftraggeber, die sich bei Ihnen in puncto Nachhaltigkeit beraten lassen? Sind das Menschen, die aus purer Überzeugung mehr für die Umwelt tun möchten oder spielen dabei auch Imagegedanken eine Rolle? Anja Lindner: Beides! Die Menschen, die wissen, wozu man das macht, brauchen eigentlich nur eine kleine Unterstützung, weil sie vieles schon angestoßen haben oder wirklich authentisch selbst leben. Oft auch für die Mitarbeiter, aber selbst die spüren es weitestgehend.
Anja Lindner: Ja, wir sind auf dem W-E-G (WE-G – das bedeutet wertschätzend, entwickelnd und gemeinschaftend). Es gibt schon wunderbare Vorzeigebetriebe, die immer wieder in der Presse erwähnt werden. Dementsprechend hoffe ich, dass andere dadurch angesteckt oder animiert werden, ähnliches auf die Beine zu stellen. Jeden Tag ein bisschen besser … nicht wahr? Was sind Ihre Tipps: Wo kann und wo sollte man anfangen, ohne gleich seinen kompletten Lebensstil umzukrempeln? Anja Lindner: Im Prinzip würde ich mit Dingen beginnen, die nicht sonderlich teurer sind und eventuell helfen, auch Ressourcen zu schonen … und sich vielleicht in Rubriken staffeln lassen, zum Beispiel Papier. Wo benutze ich Papier, und welches? Im Büro, in der Küche, auf der Toilette, im Kinderzimmer? Kann ich hier zertifiziertes kaufen, kann ich es beidseitig nutzen oder stattdessen digital arbeiten?
Wer das nur aus Imagegründen betreibt, der hat es auf Dauer auf den Markt nicht leicht. Entweder man entscheidet sich, diesen Weg zu gehen, oder man lässt es. Ein bisschen schwanger gibt‘s nicht! Und der Kunde merkt das sofort.
Oder Energie: Wo kann ich Strom sparen? Welchen Strom beziehe ich eigentlich? Wenn ich neue Geräte kaufe, achte ich da nur auf den Preis oder auch auf den Verbrauch? LEDLeuchtmittel einsetzen ...
Das Thema Nachhaltigkeit, das vor einigen Jahren von vielen noch als leere Phrase genutzt wurde, um „greenwashing“ zu betreiben, wird zunehmend mit Inhalten und sinnvollen Konzepten gefüllt. Was haben Sie für ein Gefühl? Sind wir auf dem richtigen Weg?
Bei Lebensmitteln: Wie viel kaufe ich ein und was werfe ich nachher wieder weg, vielleicht weil ich Großgebinde gekauft habe, obwohl ich die ganze Woche unterwegs bin? Kaufe ich nur nach Gelüsten ein oder nach Saison? Wenn ich anders einkaufe, kann ich auch sparen? •
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Kann ich vielleicht selbst etwas anbauen oder vom Nachbarn kaufen? Welche Firmen unterstütze ich, welche nicht? Brauche ich jeden Tag Fleisch oder reicht es mir auch ein bis zweimal in der Woche?
Zum Abschluss ein Blick in die Zukunft: Was erhoffen Sie sich von den nächsten zehn Jahren? Wie gehen wir dann mit dem Thema Nachhaltigkeit um? Welche Probleme haben wir gelöst?
Bei Mobilität: Kann ich mit öffentlichen Verkehrsmitteln fahren, Car-Sharing nutzen, Wege besser koordinieren, öfter mit dem Rad fahren? Thema Entsorgung: Trenne ich, schmeiße ich alles zusammen, kann ich eventuell Produkte ohne Verpackung kaufen oder andere Gebinde-Einheiten mit weniger Umverpackung?
Anja Lindner: Ich hoffe, dass das Thema Nachhaltigkeit dann so gelebt wird, dass wir über den Bereich Soziales nicht mehr groß diskutieren müssen. Ich würde mir wünschen, dass wir es in Zukunft schaffen, biologische Landwirtschaft, GVO(Gentechnisch veränderte Organismen)-freie Produkte, menschengemäße Ernährungsgrundlagen und eine gesunde Kreislaufwirtschaft mehr ins Bewusstsein zu rücken und umzusetzen. •
Auf welche Dinge legen Sie in Ihrem persönlichen Alltag am meisten Wert, wenn es um Nachhaltigkeit geht? Anja Lindner: Auf die Lebensmittel. Ich will genau wissen, woher sie kommen, wer sie wie verarbeitet hat und natürlich, was ich daraus mache. Mein Motto: Ich schmeiße keine Lebensmittel weg! Das heißt, mein Kochprozess ist sehr kreativ, saisonal und biologisch. Auch das Thema Mobilität hat sich bei mir stark gewandelt. In der Großstadt nutze ich Car-Sharing, öffentliche Verkehrsmittel oder das Fahrrad. Auf dem Land versuche ich, meine Wege exakt zu planen oder fahre in Fahrgemeinschaften. Energie: Ich beziehe zu 100 Prozent Ökostrom, meine Leuchtmittel sind nahezu komplett umgestellt auf LED und meine Gerätschaften sind fast alle im Energielabel bei A bis A++.
Treffpunkt für die Veranstaltungsbranche So geht nachhaltiges Veranstalten! Am 09. und 10. Februar 2015 findet in Frankfurt die 3. greenmeetings und events Konferenz statt. Dort können sich Teilnehmer aus der Veranstaltungsbranche über alle Aspekte des nachhaltigen Veranstaltens informieren und sich über aktuelle Trends austauschen.
Experten berichten aus der Praxis Während der beiden Konferenztage dreht sich in Frankfurt alles um die Frage, wie sich Veranstaltungen nachhaltig ausrichten und Locations nachhaltig betreiben lassen. Das fängt bei der umweltfreundlichen An- und Abreise an und hört beim sozialverträglichen Personalmanagement auf. Auf dem Programm der 3. greenmeetings und events Konferenz, die in diesem Jahr verstärkt auf innovative Formate und interaktive Sessions setzt, steht dabei nicht nur die feierliche Verleihung des 2. Meeting Experts Green Awards. In Fachforen stellen Experten praxistaugliche Prozesse vor, die sich bei der Organisation grüner Konferenzen etabliert haben - und gehen mit konkreten Beispielen darauf ein, wie Hotels und Caterer für kleine Momente des Wohlbefindens im hektischen Alltag ihrer Kunden sorgen können.
Gelegenheit zum Erfahrungsaustausch Ziel der Konferenz ist es, ein breites Bewusstsein für nachhaltige Konzepte rund um Tagungen, Kongresse und andere Events zu schaffen. Akteure der Veranstaltungsbranche treffen sich dort zum Erfahrungs- und Meinungsaustausch und um sich über neueste Trends in Sachen nachhaltiger Veranstaltungsplanung zu informieren. Dienstleister finden auf der greenmeetings und events Konferenz Anregung zur Entwicklung eigener, nachhaltiger Produkte. Die Schirmherrschaft für die 3. greenmeetings und events Konferenz übernimmt erneut das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit.
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„Es gibt unendlich viel zu tun“
Keynote: Die Macht des Geldbeutels Dienstag, 10.02.2015, 14:15 - 15:00
Interview mit Hannes Jaenicke
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Foto: © Carsten Sander
annes Jaenicke ist einer der gefragtesten deutschen Schauspieler. Aber nicht nur das: Seit 2010 schreibt er spannende Debattenbücher zu Themen, die ihn beschäftigen. Sein erstes Buch „Wut allein reicht nicht“ (2010) wurde schnell zum Bestseller und führte dazu, dass Hannes Jaenicke weiter recherchierte, Experteninterviews führte und Lug und Trug in zahlreichen Lebensbereichen aufdeckte. Die Ergebnisse hat er in seinem aktuellen Buch „Die große Volksverarsche“ (2013) zusammengetragen.
Hannes Jaenicke Schauspieler und Umweltaktivist
Hannes Jaenicke, Schauspieler und Umweltaktivist Auf der „greenmeetings und events“-Konferenz 2015 wird er als Keynote Speaker über seine Erlebnisse und Eindrücke referieren. Wir haben vorweg mit Hannes Jaenicke über sein Engagement gesprochen. In Ihrem aktuellen Buch “Die große Volksverarsche“ richten Sie sich zwar wieder an den Verbraucher, wettern aber klar und deutlich über die großen Unternehmen, die Politik und die Medien. Wenn wir es richtig verstanden haben, wollen Sie auch hier wieder den Verbraucher aufklären, um mit dem richtigen Wissen die richtigen Entscheidungen zu treffen. Wie hat sich Ihr eigener Blick auf diese Themen zwischen den beiden Büchern verändert und wie ist aus der Wut Empörung („Volksverarsche“) geworden? Hannes Jaenicke: Das Thema ist immer dasselbe: Unser Geldbeutel ist die schärfste Waffe, die wir besitzen. Aber wir nutzen sie nicht, sondern konsumieren weiterhin ziemlich hirnlos vor uns hin. Das kann eigentlich nur an mangelnder Information und an unserer Bequemlichkeit liegen. Gegen Ersteres kann ich als TVMacher und Autor etwas tun. Glauben Sie wirklich, dass wir mit unserem Konsumverhalten noch etwas an der gravierenden Umweltzerstörung ändern können? Die Überbevölkerung ist ja nicht mehr zu stoppen und die Natur reagiert bereits massiv auf unser Verhalten der letzten Jahrzehnte.
Hannes Jaenicke: Zu sagen „Es ist sowieso schon zu spät“, scheint mir eine überaus bequeme Ausrede. Nehmen wir den Rhein als Beispiel: bis in die 1980er-Jahre eine giftige Chemie-Kloake, jetzt kann man wieder in ihm baden und angeln. Das beweist doch, dass unendlich viel zu tun ist und erreicht werden kann. Was sind Ihrer Meinung die größten Hebel, um den Klimawandel und die Umweltzerstörung aufzuhalten? Hannes Jaenicke: unser Konsumverhalten. Alles, was derzeit die Umwelt zerstört, hat mit unserem Energieverbrauch, unserem Kaufverhalten, dem Umgang mit Ressourcen und unserer Müllproduktion zu tun. In Ihrem Buch sagen Sie, dass Siegel, Zertifizierungen und andere Mittel, die Sicherheit für die Verbraucher gewähren sollen, diese eher zusätzlich verunsichern. Gleichzeitig ist es wichtig, dass der Bürger aufgeklärt ist und Konsumentscheidungen bewusst treffen kann. Was ist Ihrer Meinung nach die beste Strategie, den Bürger in diese Lage zu versetzen? Hannes Jaenicke: Information. Wenn jeder wirklich genau wüsste, was er isst, an Kleidung trägt, wegwirft, an Giftmüll und CO2 produziert, wäre schon viel erreicht. Aber das liegt leider weder im Interesse der Industrie noch
der Politik. Deshalb brauchen wir Organisationen wie Foodwatch, G.O.T.S, Fairtrade, Fairwear, Demeter, FSC etc. Wie und wo kann sich der willige Bürger heute informieren, ohne in Panik auszubrechen oder den Spaß am Leben zu verlieren? Hannes Jaenicke: im Internet, zum Beispiel bei den eben genannten Organisationen. Auch gibt es zahllose TV- und Printbeiträge, die uns informieren. Und worin besteht die Spaßbremse, wenn ich bio, fair oder sauber produzierte Textilien kaufe? Da fängt doch der Spaß erst an. Oder findet es irgendjemand spaßig, Klamotten zu tragen, die unter menschenverachtenden Bedingungen produziert wurden, oder Nahrungsmittel zu verzehren, die sowohl für den Verbraucher als auch für Umwelt und Herstellende giftig sind? Wo haben Sie Ihr Konsumverhalten umgestellt – und worauf können Sie nicht verzichten? Hannes Jaenicke: Ich kaufe so viel gebraucht wie irgend möglich, vor allem Möbel, Kleidung etc. Ich vermeide Plastik, wo es geht, und mache „Sharing“, wann immer möglich, zum Beispiel Car-Sharing. Ansonsten orientiere ich mich an den viel geschmähten Siegeln •
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wie Fairtrade, Demeter, Naturland, FSC, MSC, G.O.T.S etc.
oder der Arktis), Hotel nach Lage und Preis und in Städten am liebsten per Fahrrad.
Wie hat sich Ihr eigenes Konsumverhalten insgesamt geändert – gibt es bei Ihnen überhaupt noch Spontankäufe?
Welche drei Punkte wollen Sie den Teilnehmern der „greenmeetings und events“-Konferenz mit auf den Weg geben?
Hannes Jaenicke: selten. Eigentlich nur bei Büchern und Musik. Ansonsten sind Konsumverweigerung und Sharing ein echtes Hobby geworden. Man braucht so wenig, um gut zu leben. Was kommt bei Ihnen auf den Tisch, wenn Sie für Ihre Freunde kochen? Hannes Jaenicke: Ich koche nicht, aber ich lade umso lieber in meine Lieblingsrestaurants ein. Wie sieht bei Ihnen ein perfekter Tag aus? Hannes Jaenicke: Das ist ein Tag ohne Nachrichten, E-Mails, TV, mit jeder Menge Freizeit und Wassersport, mit den Menschen, die ich am liebsten um mich habe. Sie sind ja selbst viel unterwegs, unter anderem auf Konferenzen wie der „greenmeetings und events“-Konferenz. Wie suchen Sie Ihr Hotel aus? Nach welchen Kriterien entscheiden Sie, wann es okay ist, den Flieger zu nehmen und wann Sie lieber mit der Bahn anreisen? Hannes Jaenicke: Bahn, wann immer es geht, Fliegen, wenn es nicht zu vermeiden ist (wie zum Beispiel bei unseren Dokus in Asien, Afrika
Hannes Jaenicke: Hirn einschalten vor Konsum und vor Zücken des Geldbeutels. Nachhaltiges Leben und Konsumieren ist kein Verzicht, sondern macht Spaß. Und Statussymbole sind was für Ewiggestrige. •
Bequem und klimafreundlich zur 3. greenmeetings und events Konferenz 2015 Mit der Bahn erstklassig nach Frankfurt und Ihrem persönlichen Call a Bike vor Ort mobil - für 69 €. Grüner geht’s nicht! Green Meetings und Konferenzen gelingen nur, wenn auch die Mobilität der Teilnehmer rund um die Veranstaltung nachhaltig und ressourcenschonend durchgeführt wird. Mit dem Kooperationsangebot der Deutschen Bahn reisen Sie nicht nur entspannt und komfortabel zur 3. greenmeetings und events Konferenz 2015. Ihre An- und Abreise im Fernverkehr der Deutschen Bahn mit dem Veranstaltungsticket wird darüber hinaus mit 100% Ökostrom durchgeführt. Und für die Mobilität vor Ort stellen wir Ihnen Ihr persönliches Call a Bike für den
gesamten Zeitraum der Konferenz zur Verfügung, welches Sie innerhalb Frankfurts beliebig nutzen können. Einfach an den Ausleihstationen am Hauptbahnhof Frankfurt oder am Kap Europa in Empfang nehmen und dort wieder abgeben. Ihren persönlichen Ausleihcode für Ihr Call a Bike am Hauptbahnhof erhalten Sie vorab per Mail an veranstaltungen@deutschebahn.com mit dem Betreff ‚Mein Call a Bike zur gme 2015‘ oder für Ihr Call a Bike am Kap Europa am Stand der DB in Ebene 2. Besuchen Sie uns am Stand und sparen Sie 50 €, wenn Sie Kunde von Flinkster – Mein Carsharing werden wollen: kostenfreie Anmeldung an beiden Konferenztagen!
Der Preis für Ihr Veranstaltungsticket zur Hin- und Rückfahrt* in der 1. Klasse nach Frankfurt am Main und die Nutzung Ihres persönlichen Call a Bikes vor Ort beträgt 69,- Euro Den Ticketpreis für internationale Verbindungen nennen wir Ihnen gerne auf Anfrage. Ihre Fahrkarte gilt zwischen dem 07. Februar und 12. Februar 2015. Buchen Sie Ihre Reise telefonisch unter der Service-Nummer +49 (0)1806 – 31 11 53** mit dem Stichwort „greenmeetings und events“ oder bestellen Sie unter: ˜˜ www.bahn.de/Veranstaltungsticket
* Ein Umtausch oder eine Erstattung ist bis zum Tag vor dem 1. Geltungstag gegen ein Entgelt möglich. Es gelten die Umtausch- und Erstattungskonditionen zum Zeitpunkt der Ticketbuchung gemäß Beförderungsbedingungen der DB für Sparpreise. Ab dem 1. Geltungstag ist Umtausch oder Erstattung ausgeschlossen. ** Die Hotline ist Montag bis Samstag von 7:00 - 22:00 Uhr erreichbar, die Telefonkosten betragen 20 Cent pro Anruf aus dem deutschen Festnetz, maximal 60 Cent pro Anruf aus den Mobilfunknetzen.
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Autoren dieser Ausgabe: Melanie Schacker, Accente Services GmbH, Dannie Quilitzsch Layout: Sven Steglich Fotos: Titel: © Kap Europa, S. 2, 4 Kap Europa, S. 3 GCB/Michael Pasternack, S. 5 (alle drei Bilder) Accente Services GmbH, S. 9 Carsten Sander
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