3 minute read

Wie man sich bettet … Bettenaufbereitung im Leopoldina-Krankenhaus

Wie man sich bettet …

… so liegt man, sagt das Sprichwort. Im Krankenhaus allerdings gibt es da keine große Wahl. Aber ein Krankenbett muss schließlich auch ganz andere Anforderungen erfüllen als die heimische Ruheoase.

Advertisement

Nach kurzer Zeit ist das Bett wieder bereit für den nächsten Patienten. An 365 Tagen im Jahr kümmern sich im Leopoldina-Krankenhaus 21 Mitarbeiter in 2 Schichten um die Aufbereitung von ca. 120 Betten – pro Tag! Das Team ist gut eingespielt, da sitzt jeder Handgriff. Hygienisch einwandfrei verlässt ein Bett schon nach zwölf Minuten die Abteilung wieder. Und wird über den Bettenaufzug zurück auf Station gebracht.

Notaufnahme, nachts um 3.30 Uhr: Ein Patient wird behandelt, und schnell ist klar, dass es ernst ist und er aufgenommen werden muss. Fix wird die Übergabe an die bettenführenden Abteilungen des Hauses organisiert. Gut, dass auch um diese Zeit immer genügend Betten bereitstehen. Dafür sorgt im Leopoldina das Team um Lisa Wohlfart. Die Bettenaufbereitung ist ein optimal strukturierter Prozess, der genau nach Plan abläuft und auch hygienetechnisch einwandfrei sein muss. Das wiederum kontrolliert die Hygienefachkraft Heidrun Klose. Perfekt organisiert für einen reibungslosen Ablauf

Mehrmals täglich macht Lisa Wohlfart ihren Rundgang durch die Bettenaufbereitung, die im Untergeschoss des Leopoldina-Krankenhauses untergebracht ist, und spricht mit den Mitarbeitern. Gibt es Probleme? Haken irgendwo die Abläufe? „Hier baut ein Schritt auf dem anderen auf“, erklärt sie. Es beginnt damit, dass der Bettenaufzug die benutzten Betten automatisch in den Keller fährt. Da werden sie in Empfang genommen und abgezogen. Die Wäsche wird zum Reinigen außer Haus gebracht. Matratzen und Kissen sind abwaschbar und werden desinfiziert. Bei infektiösen Betten wird alles komplett abgezogen – ebenso, wenn der abwaschbare Überzug Abnutzungserscheinungen zeigt. „Wann was gemacht und welche Desinfektionslösung verwendet wird, ist genau festgelegt“, ergänzt Heidrun Klose. Zudem werde natürlich regelmäßig geschult, um eine einwandfreie Hygiene zu gewährleisten. Im Zuge der Corona-Pandemie seien auch noch mal spezielle Schulungen durchgeführt worden.

Großer Aufwand für große Sicherheit

Ist das Bett im „unreinen“ Bereich soweit vorbereitet worden, kommt es auf die

Hebebühne. Dort wird das Gestell gereinigt. Und zwar nicht nur von oben, sondern auch von unten. Genau dafür gibt es die Bühne, denn nur so können die Mitarbeiter rückenschonend und gründlich das ganze Bett bearbeiten. Anschließend geht es für die Liegestatt in den „reinen“ Bereich. Aber nicht nur sie muss sauber sein, ehe sie in den „reinen“ Raum darf, gleiches gilt auch für die Mitarbeiter. „Dann heißt es einmal komplett umziehen“, erklärt Klose. „Im Klartext bedeutet das: Die Schürze, die über der Dienstkleidung getragen wird, muss getauscht werden, ebenso die Handschuhe. Dazwischen ist eine hygienische Händedesinfektion durchzuführen.“ Ob bei der Bettenreinigung gründlich genug vorgegangen wurde, überprüft sie übrigens über die regelmäßigen Kontrollen hinaus auch zweimal im Jahr bei unangemeldeten Stichproben an mindesten acht Punkten am Gestell sowie der Wäsche.

CORONA IN ZAHLEN RUND UMS LEOPOLDINA Im Jahr 2020 wurden im Leo 101.500 FFP2 Masken verbraucht. Das sind 2885% mehr als 2019. Im „reinen“ Bereich wird nun das Bett wieder frisch überzogen und ausgestattet. Dies übernehmen stets zwei Mitarbeiter zusammen, da die Arbeit körperlich sehr fordernd ist, vor allem das Beziehen der Decken. Man stelle sich mal vor, man müsse mindestens 120 Bettdecken an einem Tag alleine überziehen. So viele Betten nämlich werden im Schnitt täglich im Leopoldina gereinigt. Freitags, wenn viele Entlassungen stattfinden, sind es auch mal mehr. Gearbeitet wird in mehreren Schichten, auch am Wochenende. Aus 21 Mitarbeitern besteht das Team um Lisa Wohlfart insgesamt, das neben der Bettenaufbereitung auch die Wäscheversorgung stemmt.

Ein wichtiger Helfer: Der Bettenaufzug

Ist das Bett nun komplett hergerichtet, wird es zum Bettenaufzug gebracht. Der transportiert selbständig, auch nachts, die Betten auf die Stationen. Zwischen Donnerstag und Freitag komme es manchmal schon zu einem richtigen Stau, so erzählt Wohlfart. Dann nämlich, wenn auf den Stationen einfach nicht so viele Patienten liegen. Richtige Herausforderungen entstehen, wenn der Bettenaufzug mal länger ausfällt. Kleinere Hänger gebe es öfters, so Wohlfart, schließlich ist der Aufzug seit Eröffnung des Hauses in Betrieb und arbeite angesichts seines Alters noch erstaunlich gut. Die kleineren Ausfälle werden – auch durch den guten Draht zur Technikabteilung – meist schnell behoben. Nur wenn der Aufzug mal länger komplett stillsteht, muss mit Manpower überbrückt werden. Dann teilt Lisa Wohlfart extra Verstärkung ein, die die Betten mit den normalen Aufzügen an ihren Bestimmungsort bringt. „Das ist dann schon Stress“, gibt sie zu. „Man weiß den Bettenaufzug hernach wieder richtig zu schätzen.“ Der nimmt derweil ungerührt das nächste Bett in Empfang und entschwebt damit in den siebten Stock.

Die Betten werden von oben und unten gereinigt.

This article is from: