Ausgabe 1 | 2016 Gesamtverband der deutschen Maschenindustrie e. V.
VERBANDSJUBILÄUM
Retail 4.0
Was Kunden wirklich wollen MÄRKTE
Bodywear bleibt im Plus
Inhalt
Retail 4.0
04 Mode, Innovation, Technik
100 Jahre Gesamtmasche
Der neue UKZ ist da
Impressum © Alle Rechte vorbehalten. Keine Vervielfältigung ohne schriftliche Genehmigung des Herausgebers. Der Bezug der masche ist im Mitgliedsbeitrag enthalten.
Präsidentin Martina Bandte Redaktion und Layout Silvia Jungbauer Gestaltung www.blissgrafik.com Druck WIRmachenDRUCK GmbH, Backnang
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KURZ & INFORMATIV
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Neue Geschäftstelle
Auflage 750 Ausgabe 01/2016 Heftnummer 18 Fotos Soweit ohne Vermerk von Gesamtmasche Titel Strumpfmode exklusiv aus dem Jahre 1951: Die mit Diamanten besetzten Strümpfe begeisterten bei einer Modenschau in München. Bildnachweis: bpk. Freundlich zur Verfügung gestellt vom TIM Augsburg Erscheinungsweise Quartalsweise; Abweichung möglich Kontakt Ulmer Straße 300, 70327 Stuttgart Telefon +49 711 5052841- 0 Telefax +49 711 5052841- 4 E-Mail info@gesamtmasche.de www.gesamtmasche.de
Vertrieb
Retail 4.0
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EU-Gesetzgebung
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Neue Geschäftsstelle
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Außenwirtschaft
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Wissenswertes
Im Blickpunkt
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Herausgeber Gesamtmasche – Gesamtverband der deutschen Maschenindustrie e. V.
Im Blickpunkt 100 Jahre Gesamtmasche
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Der neue UZK ist da
Maschenmärkte, Zoll & Co. Mode, Technik, Innovation
Editorial
In diesem Jahr feiert der Gesamtverband der deutschen Maschenindustrie seinen 100. Geburtstag. Das ist ein stolzes Jubiläum. Mitten im Ersten Weltkrieg entschlossen sich die Regionalvereinigungen in Ost-, West- und Süddeutschland, durch die Gründung eines Spitzenverbandes enger zusammenzurücken. Die Dachvereinigung der Wirker und Stricker ist demnach ein Kind der Not.
sieht das anders aus. Viele Unternehmer arbeiten dort mit dem Horizont einer Generation. Derweil zieht die Karawane weiter und sucht sich scheinbar immer billigere Alternativen. Unternehmerkollegen scherzen schon darüber, dass wir, da die Erde ja rund ist, bald wieder am Ausgangspunkt Europa landen werden. Unterm Strich muss die Produktion in Portugal oder Osteuropa nicht teurer sein als die Beschaffung in Asien. Die Produktivität ist höher, die Kommunikation einfacher, Qualität und Timing sind besser zu managen. Ganz zu schweigen von Transportkosten, -zeiten und kleinen Losgrößen.
Interessant ist dabei, wie in dem langen und ereignisreichen Zeitraum von 100 Jahren bestimmte Themen wiederkehren und immer noch hochaktuell sind. Denken wir nur an die Heute gelten Preis und Verknappung textiler kurzfristiger Gewinn oft als Rohstoffe, die in Notzeiten einzige ausschlaggebende „Wir brauchen zum Experimentieren zwang. Parameter. Handelsstrukturen unseren Verband als Sprachrohr Auch heute setzen Gesamtkonzentrieren sich. Rohstoffund Plattform“ masche-Mitglieder auf preise werden durch Spekulatiintelligentes Recycling und on verzerrt, und Währungsridie Nutzung nachwachsender siken wachsen. REACh zieht Rohstoffe. Die großen Themen der frühen Jahre von massive Probleme im Bereich Ausrüstung und Gesamtmasche waren der so genannte „deutsche Färberei nach sich. Dazu kommen gefährlich hohe Wirkwarenkontrakt“, der die Lieferkonditionen Energiekosten. In diesem schwierigen Umfeld ist es zwischen der Maschenindustrie und ihren Abessentiell, dass unser Verband auch künftig für die nehmern regeln sollte, und eine exportorientierte Maschen-Familie da ist. Als Berater, Sprachrohr und Außenwirtschaftspolitik. Das Thema Konditionen Austausch-Plattform über die textilen Stufen ist auch heute noch hochaktuell, und die Geschäftshinweg. Denn wie schon seit 100 Jahren bleiben wir welt ist, sagen wir, mindestens so international auch in Zukunft: immer am Puls der Zeit. wie früher. Eine anregende Lektüre wünscht Ihnen Die Unternehmen der Maschenindustrie befinden sich oft in 3., 4. Generation oder noch länger in Familienhand. Auch in Zeiten des Strukturwandels, in Beschaffungs- und Absatzkrisen halten die Familien durch. In Ländern wie China und Indien Ihre Martina Bandte Präsidentin Gesamtmasche
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Am 10. Mai 2016 feierte Gesamtmasche ihren 100. Geburtstag in den Stuttgarter Wagenhallen. Über 120 Gäste folgten der Einladung zum Fest der Maschenindustrie. Ministerpräsident Winfried Kretschmann gratulierte der Branche mit einem Grußwort, in dem er die Innovationskraft der Maschenindustrie hervorhob. „Der Mittelstand und der ländliche Raum sind die Säulen unserer Wirtschaft. Ich danke Ihnen allen, dass Sie trotz aller Herausforderungen dem Standort die Treue halten. Ihre Branche zeigt, dass sich Tradition und Erfindergeist hervorragend ergänzen.“ Präsidentin Martina Bandte spannte in Ihrer Festrede einen historischen Bogen und zeigte erstaunliche Bezüge zwischen Problemen und Lösungen damals und heute auf. „Rohstofffragen, internationaler Marktzugang oder Lieferkonditionen sind Themen, die auch nach 100 Jahren nicht an Aktualität verloren haben.“ Eine filmische Zeitreise zeigte wichtige Entwicklungen der Maschenbranche im Spiegel der Zeit - von der Reformwäsche um 1910 bis zu modernen textilen Lösungen für Gesundheit und Mobilität. Drei Grand Seigneurs der Maschenbranche, Jörg Bahner (Bahner Strumpf), Walter Conzelmann (Karl Conzelmann) und Heinz Horn (ehem. Schiesser, Felina) gaben, moderiert von Branchenkennerin Petra Gottwald, amüsante und nachdenkliche Geschichten der Masche zum Besten. Danach wurde in der beeindruckenden Kulisse der Wagenhallen gebührend gefeiert – zunächst mit entspannter Live-Musik der Sidewalkers, gegen später fetzig mit DJ Rotard. Mitschnitte unter Event-Fotos unter
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www.gesamtmasche.de/mediathek www.gesamtmasche.de/downloads
Alle Bilder dieser Seiten: Rüdiger Vogel
Paul Falke (FALKE), Elisabeth Bahner (Bahner Strumpf), Rainer und Gertraud Michel (eh. Kunert), Jörg Bahner, Petra Gottwald (Kreussler), Heinz Horn (eh. Felina/Schiesser), Jörg Bahner (Bahner), Walter Conzelmann (Karl Conzelmann) Karl Eugen Maag (ESGE), Dieter Zimmermann (Ernst Schöller), Martina Bandte (Karl Conzelmann), Ministerpräsident Winfried Kretschmann, Markus Mey (Mey), Roman Braun (Triumph), Florian Mey (Mey), Klaus Acker (Eschler), Matthias Eschler (Eschler), Wolfgang Jassner (bruno banani), Gerhard Geuder (Strenesse), Silvia Jungbauer (Gesamtmasche), Ramona Frick (Bundeswirtschaftsministerium) Prof. Heinrich Planck (Polymedics Innovations), Dr. Ute und Dieter Braun (Triumph), Christine Planck, Walter und Jürgen Leuthe (Ferd. Hauber), Simon Hohmann (Remei), Niklas Stahlecker (comazo)
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Historie 100 JAHRE GESAMTMASCHE Der Gesamtverband der deutschen Maschenindustrie ist seit nunmehr 100 Jahren eng mit der Branche verbunden – kulturell, politisch und ökonomisch. 2016 wird der Verband 100 Jahre alt. Wer den Blick zurückwirft, erkennt schnell: Masche war und ist weit mehr als Mode. Gestricktes und Gewirktes aus zehn Jahrzehnten erzählen Geschichten über gesellschaftliche Trends, technische Erfindungen, neu entdeckte Materialien und Modekultur.
Die Erfindung des Rundwirkstuhls ermöglicht die Produktion elastischer Maschenstoffe. Zweckmäßig und wärmend – das sind die Vorzüge, für die die Masche in ihrer „Kinderzeit“ gepriesen wird. Doch bereits um 1900 wird intensiv über gesunde Leibwäsche diskutiert – medizinisch und weltanschaulich. „Weg mit den einschnürenden Korsetts“, lautet die Parole.
1900
1930er
1900er
1910
30er
Nach der Weltwirtschaftskrise wandelt sich die Garderobe: Exzentrisches, Laszives ist tabu. Nach der revolutionären Befreiung der Frau erfolgt eine Rückbesinnung auf Traditionen. Modisches Idealbild ist die elegante Dame. Die Taille rutscht wieder hinauf, die Säume werden länger. Innovationen im Faserbereich, allen voran das Nylon, ermöglichen völlig neue Kreationen und Einsatzmöglichkeiten.
1920
1930
1920er
Als sich Mitte 1914 die Schreckensnachricht vom 1. Weltkrieg verbreitet, ist die Maschenindustrie von einem Tag auf den anderen von ihren Auslandsmärkten abgeschnitten. Der mitten im Krieg gegründete Verband der deutschen Wirkereien soll helfen, knappe Ressourcen heranzuschaffen und zu verteilen.
1910er
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Ein Aufschwung nach dem Krieg wird von der großen Nachfrage im Inland getragen. Die „schlanke Linie“ avanciert zum Modeideal der propagierten „Neuen Frau“. Jugendlichkeit, Sportlichkeit und Berufstätigkeit finden in knielangen Röcken und Seidenstrümpfen ihren Ausdruck. Po und Hüften verschwinden unter elastischen Hüftgürteln und Hemdblusenkleidern. Die Brust wird mit neuartigen, flachmachenden Büstenhaltern weggedrückt.
20er
1940
WIRTSCHAFTSWUNDERJAHRE Feminine und figurbetonte Damenmode verhilft den Herstellern von Maschen- und Miederwaren zu hohen Umsätzen. Königinnen der Leinwand wie Sophia Loren, Marilyn Monroe und Audrey Hepburn verkörpern den New Look. Weibliche Kurven, Taillenknick und Busenkult werden zelebriert und von Millionen von Frauen imitiert. 1948 präsentiert Frederick’s of Hollywood den ersten Push-up-BH. 1958 wird das Elastan erfunden und erobert im Nu die Modewelt. Elastisch, formbeständig und leicht färbbar, eröffnet es der Maschenindustrie ganz neue Möglichkeiten.
1950
NACHKRIEGSZEIT Nach den Entbehrungen des Krieges und der ersten Nachkriegsjahre wollen sich die Menschen wieder modisch und gepflegt fühlen. Dazu gehört neue, pflegeleichte Wäsche. Formende Unterwäsche wird selbstverständlicher Teil der Garderobe. Die Damenwelt verzehrt sich nach echten Nylons. Die Masche tritt ihren Siegeszug an.
NATIONALSOZIALISMUS UND ZWEITER WELTKRIEG Die nationalsozialistische Regierung zwingt den beschäftigungsreichsten deutschen Industriezweig dazu, seine Naturfaser-Importe einzuschränken und durch Kunstseide und Zellwolle zu ersetzen. Mit Kriegsbeginn wird die Reichskleiderkarte eingeführt. Bekleidung wird aus Vorhängen, Bettwäsche und Tischtüchern genäht. Viele Maschenbetriebe werden, zumeist wegen Materialmangels, stillgelegt, ihre Räumlichkeiten für die Rüstungsindustrie zweckentfremdet. Nach Kriegsende stehen die Menschen vor dem Nichts. Jetzt muss Kleidung vor allem praktisch und preiswert sein.
1990er
Spitzenbesetzte Bodies mit Blazer, die Ärmel hochgeschoppt wie in Miami Vice – die Grenzen zwischen Ober- und Unterbekleidung verwischen. Aus Wäsche und körpernaher Kleidung wird „Bodywear“. Eine Aufteilung in reine Unter- oder Oberbekleidung ist kaum mehr möglich. Mikrofasern sind im Trend und setzen neue Standards. Nach der Künstlichkeit der 80er entsteht eine Sehnsucht nach Natürlichkeit in Material, Farbe und Design. Als Gegenpol zu Understatement und Natur-Sehnsucht, zur schlichten Sportlichkeit, macht ein neuer Wäsche-Trend mehr Furore als die ÖkoWelle: Der Wonder-Bra. Die Miederbranche produziert daraufhin Push-ups mit immer neuen Finessen.
1970er Die Maschenindustrie reagiert mit legeren und bunten Produkten und der Ausweitung der Produktpalette auf Oberkleidung. Die Miederbranche setzte dem Oben-ohne-Trend völlig neue Kreationen entgegen: Die Produkte sollen jungen Käuferinnen „Spaß machen“. BHs und Slips werden unkompliziert und witzig. Baumwolle setzt sich durch – erwünscht von den Konsumenten und begünstigt durch Verteuerung synthetischer Fasern im Zuge der Ölkrise. Büstenhalter aus hauchzarten, durchsichtigen Materialien entstehen. Elastanfasern wie Lycra oder Dorlastan kommen verstärkt zum Einsatz.
1960
1970
1960er
Die fortschreitende technische Entwicklung, synthetische Fasern und Einfärbungen mit subtilsten Farbskalen erlauben nie gekannte Qualitäten und Komfort. Einmal salonfähig gemacht, bestimmt die Masche die großen Modetrends mit. Gesellschaftliche Konventionen verlieren an Bedeutung. Die Jugend spricht plötzlich eine andere Sprache, zieht sich nicht mehr an „wie es sich gehört“. Die Emanzipationsbewegung erklärt den BH zum Symbol der Bevormundung.
60er
Nach der Jahrtausendwende macht die Feinheit der Materialien und deren Verarbeitung weitere Fortschritte. Saum- und nahtlose Produkte sind inzwischen omnipräsent. Ultraschallschweißen löst das Nähen ab. Immer glattere Oberflächen, immer weicherer Griff, immer angenehmeres Tragegefühl. Hightech-Fasern, die Schweiß absorbieren, Nanotechnologie mit antibakterieller Wirkung, nach außengelegte Nähte – Innovationen aus Spezialbereichen wie Sport-, Gesundheits- oder Schutztextilien finden schnell Eingang in breite Segmente.
90er
2000er
1980
1990
Das post-frauenbewegte Selbstverständnis interessiert sich wieder für „das Weibliche“. Mit der Ästhetisierung und Sexualisierung des Körpers kommt Wäsche eine zentrale Rolle zu. Parallel dazu gibt es einen Hang zu Androgynität, kultiviert von Künstlern wie David Bowie oder Grace Jones. Sport und Körperbewusstsein pushen die Nachfrage nach Sportmode für Darüber und Darunter. „Dallas“ und „Denver“ propagieren fließende Seiden-Tops mit tiefen Dekolletés und überdimensionale Schulterpolster. Qualität allein garantierte nicht mehr den Verkaufserfolg. Den bestimmt jetzt zunehmend das Image einer Marke. Massiver Importdruck aus Fernost führt zu einem Verlagerungs-Boom der Produktion.
1980er
2000
2010
HEUTE Corporate Social Responsibility, Umweltaspekte, Authentizität und offene Kommunikation mit dem Konsumenten werden wichtige Elemente der Kundenbindung. Ressourcenschonung wird für die Maschenbranche zum großen Thema. Naturfasern wie Baumwolle, Wolle oder Leinen werden wieder verstärkt nachgefragt. Gleichzeitig ermöglichen Hightech-Fasern bahnbrechende Innovationen im Fahrzeugbau, in der Medizin und Architektur. Maschenstoffe in feinsten Teilungen und nie dagewesener Vielfalt: Das Ergebnis eines Jahrhunderts voller Fortschritt.
»Die Masche immer am Puls der Zeit.« 01| 2016
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Neues Mitglied Glücksband Roth GmbH & Co. KG und Bänderherstellung, zum anderen auf das Credo von Qualität und modernster Technik, das den ältesten Industriebetrieb Göppingens durch die Jahrhunderte begleitet hat. Heute führen die Cousins Frank und Oliver Weinmann die Geschäfte.
Frank und Oliver Weinmann (Bild: Glücksband)
Webetiketten, textile Drucketiketten, Hangtags oder 3DFormate: Die Glücksband Roth GmbH & Co. KG bietet das ganze Spektrum dessen, was Abnehmer in der Textilbranche und darüber hinaus zum kennzeichnen ihrer Produkte brauchen. Die im Jahre 1824 gegründete Firma baut zum einen auf ihren reichen Erfahrungsschatz in der Etiketten-
„Mit unserem ausgeprägten Knowhow im Bereich gedruckter Etiketten unterstützen wir unsere Kunden, damit diese sich auf ihr eigenes Produkt konzentrieren können“, beschreibt Oliver Weinmann den Wandel vom reinen Hersteller zum Vollservice-Partner. Dazu gehöre neben technischer Beratung das Angebot aller Materialien, die beim Kunden zum Druck benötigt werden. „Am liebsten stellen wir die Etiketten natürlich komplett in unserem Haus her“, erklärt sein Cousin Frank. „Wir experimentieren ständig mit verschiedenen Materialien und Techniken. So entstehen Prozessinnovationen und neue, wertige Produktideen.“
Zeuglesweber – historischer Roman über Triumph und Susa 1854: Um eine Weberlehre anzutreten, macht sich der vierzehnjährige Bernhard Schroth auf den Weg von Heubach hinauf auf die Alb. Doch die Aussichten für zünftige Weber verschlechtern sich zunehmend. Grund sind technische Neuerungen, die Abschaffung der Zünfte und weltweite Wirtschaftskrisen. Schließlich entschließt er sich zu einer Ausbildung zum ‚Korsettweber‘ in Stuttgart. Er ist überglücklich, als er anschließend die Möglichkeit bekommt, in einer neu gegründeten Korsettfabrik in Heubach zu arbeiten. Doch das Glück währt nicht lange. Als in Heubach eine Fabrik für genähte Mieder„Zeuglesweber“von ware gegründet wird, gerät die bestehende Ines Ebert ist als TaschenKonkurrenz unter Druck; Bernhard verliert seine buch beim Silberburg-Verlag Arbeit – und seine Welt bricht in Stücke. Zur in Tübingen erschienen, Hauptfi gur: „Bernhard Schroth war mein ISBN 978-3-8425-1313-6. Ururgroßvater“, so die Autorin Ines Ebert. Die Erhältlich im Buchhandel. 66-Jährige ist Diplom-Museologin und stammt selbst aus Heubach. Der Roman beschreibt eindrucksvoll die Anfänge der beiden weltbekannten Miederfabriken Susa und Triumph International.
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Neues Mitglied The Fashion Experts Seit Jahresanfang ist das Recruiting-Team THE FASHION EXPERTS (TFE) Mitglied bei Gesamtmasche. Die Personalberatung ist spezialisiert auf Otto Dörner die Maschen-, Textil- und (Bild: Rüdiger Vogel) Bekleidungsindustrie sowie auf Workwear. THE FASHION EXPERTS (TFE) vermitteln insbesondere Fach- und Führungskräfte mit textiltechnischem Hintergrund. „Gesamtmasche ist mehr denn je die wichtige Plattform für die Maschen industrie. Ich freue mich auf alte und neue Kontakte,“ kommentiert Otto R. Dörner, Fashion-Spezialist mit reicher Branchenerfahrung, den Verbandsbeitritt.
Neues Mitglied Remei AG Unter dem Qualitätssiegel bioRe® produziert die Remei AG mit Sitz in Rotkreuz (Schweiz) modische Textilien aus fairer Bio-Baumwolle in einer transparenten Produktionskette. Vom Anbau über die Verarbeitung bis zum fertigen Textil erfüllen alle Stufen der Produktion strenge ökologische und soziale Anforderungen, die von unabhängigen Institutionen kontrolliert werden.
VERANSTALTUNGEN & SEMINARE 14. September
Design- und Markenrecht Gesamtmasche, Stuttgart
11. Oktober Helmut Hälker (Bild: Remei)
Remei ist spezialisiert auf Strickwaren, ob Jerseyqualitäten, Rippen, Piqués, Interlocks, oder French Knits. „Wir bieten eine komplette Kollektionserstellung für DOB, HAKA, KIKO und Loungewear, vom Farbkonzept bis zum Style“ erklärt CEO Helmut Hälker. „Unsere Produktion erfolgt ausschließlich gemäß Kundenauftrag, Lagerware führen wir nicht.“ Mit bioRe® hat Remei den Anspruch, der Mode eine neue Qualität zu verleihen. „Jedes Kleidungsstück aus bioRe®-Baumwolle trägt einen Zahlencode, der es ermöglicht, seinen Weg über alle Produktionsstufen bis zur Anbauregion der bioRe® Baumwolle zurückzuverfolgen.“ Ein Maschenspezialist für Gesamtmasche Ein ganzes Berufsleben lang hat sich Gerhard Anderlitschka der Entwicklung von Maschenstoffen gewidmet. Nach rund 40jähriger Tätigkeit für die Jockey Unternehmensfamilie im In- und Ausland will der Textilingenieur aus Leidenschaft längst nicht die Hände in den Schoß legen. So konnte Gesamtmasche ihn als externen Berater gewinnen, der den Mitgliedern des Verbandes fortan mit seiner Expertise zur Verfügung steht. Der gebürtige Oberbayer glänzt mit breitem Erfahrungsschatz im Bereich Maschentechnik Gerhard Anderlitschka von der Rohstoffverarbeitung bis zur Ausrüstung. Als Stoffentwickler ist er zudem mit Problemen vertraut, die beim Zuschneiden und Nähen entstehen können.
Neue Lieferantenerklärungen SPEIDEL, Bodelshausen
20. Oktober
Forderungsmanagement Gesamtmasche, Stuttgart Weitere Infos unter www.gesamtmasche.de
12,1 Prozent des weltweiten Modeeinzelhandels
wurden 2015 über das Internet abgewickelt. Das sind zwei Prozentpunkte mehr als im Jahr davor – Tendenz weiter steigend. China und Indien alleine stehen für mehr als die Hälfte der Umsätze, die zwischen 2010 und 2015 weltweit im Internethandel mit Mode erzielt wurden.
Quelle: © Euromonitor
Gerhard Anderlitschka, anderlitschka@gesamtmasche.de, Telefon: +49 7471 7602
Signet 100 Jahre Gesamtmasche – Textil am Puls der Zeit Zum 100. Geburtstag tritt Gesamtmasche mit einem Jubiläums-Signet auf. „100 Jahre Gesamtmasche – Textil am Puls der Zeit“ soll Traditionsbewußtsein und Modernität miteinander verbinden. Das Signet ist Zeichen einer starken Gemeinschaft. Gesamtmasche nutzt das Logo in der täglichen Korrespondenz. Die Mitgliedsfirmen von Gesamtmasche sind herzlich eingeladen, das Signet ebenfalls zu verwenden, z. B. in der E-Mail-Signatur oder auf Briefbögen. Verschiedene Formate gibt es zum Download unter www.gesamtmasche.de.
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Gesamtmasche im Profil jährigen Geschichte des Verbandes eine Frau die Geschäfte. Bevor sie zu Gesamtmasche wechselte, leitete sie gut neun Jahre das Ressort Außenwirtschaft und Europapolitik des Gesamtverbandes textil+mode. Silvia Jungbauer, jungbauer@gesamtmasche.de, Telefon: +49 711 5052841-1
Neues Gesamtmasche-Büro im Heinrich-Hermann-Areal. Bild: Property Solutions
„Wir haben uns für die Zukunft hohe Ziele gesteckt und wollen Beratung und Service weiter optimieren. Gesamtmasche soll gleichzeitig starkes Sprachrohr und Plattform für die Branche sein.“ Neue Geschäftsstelle Zu seinem 100. Geburtstag schärft der Gesamtverband der deutschen Maschenindustrie sein Profil und stellt sich neu auf. Hierfür hat Gesamtmasche eine neue Arbeitsumgebung bekommen und Anfang April neue Geschäftsräume bezogen. Die Bürofläche im Heinrich-Hermann-Areal in der Ulmer Straße 300, 70327 Stuttgart, bietet Raum für Schulungen und andere Veranstaltungen. So wird Gesamtmasche zum Ort des Austauschs für die Mitglieder und alle, die sich für die Branche interessieren. Gesamtmasche verstärkt sich Im März hat die Mitgliederversammlung Diplom-Volkswirtin Silvia Jungbauer zur neuen Hauptgeschäftsführerin ernannt. Die 45-jährige ist bereits seit 2009 für Gesamtmasche tätig, seit 2010 als stellvertretende Hauptgeschäftsführerin. Mit ihr führt erstmals in der hundert-
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Rechtsanwalt Kai-Uwe Götz verantwortet seit Juli den Bereich Wirtschaftsrecht. Insbesondere ist er für die Themen Wettbewerbsrecht, Konditionen und gewerblichen Rechtschutz zuständig und vertritt Gesamtmasche als Syndikusanwalt. Nach 11 Jahren Tätigkeit für den Verband Südwesttextil ist Herr Götz mit der Textilbranche bestens vertraut. Neben seiner Position bei Gesamtmasche ist der 44-jährige designierter Nachfolger des Geschäftsführers der Fachvereinigung Wirkerei-Strickerei Albstadt, RA Rainer Lopau. Kai-Uwe Götz, goetz@gesamtmasche.de, Telefon: +49 711 5052841-3 Diplom-Modedesignerin und Betriebsfachwirtin (IWW) Silke Maier hat im Juni das Referat Wirtschaft und Technik übernommen. Die 47-jährige ist seit ihrer Ausbildung zur Bekleidungsfertigerin Ende der 80er Jahre in der Branche und war bereits für mehrere Betriebe der Maschenbranche in den Bereichen Design, Produktentwicklung, Bekleidungstechnik und Qualitätsmanagement tätig. Frau Maier betreut bei Gesamtmasche die Bereiche Geschäftsklima, Statistik, Normung und Forschung. Silke Maier, maier@gesamtmasche.de, Telefon: +49 711 5052841-2
Silvia Jungbauer
Kai-Uwe Götz
Silke Maier
Mode & Trends Mode City 2016
Vom 9. bis 11. Juli fand die internationale Leitmesse für Lingerie und Bademode in Lyon statt. „Sportivity“ stand als Trendthema im Mittelpunkt.
370 Aussteller aus allen Teilen der Welt präsentierten ihre Neuigkeiten am Messeplatz Lyon, auf den die sonst in Paris angesiedelte Mode City aufgrund der Fußball-EM ausgewichen war. Besonders die neuen Kreationen im Bereich Activewear zogen viele Besucher an. Der Einfluss des Sportbereichs auf die gezeigten Kollektionen, zusätzlich motiviert durch die großen Sportereignisse Fußball-EM und Olympiade in Rio, war kaum zu übersehen: Eine steigende Anzahl von Activewear-Linien und Sporttrends fand sich in vielen Wäsche- und Bademodekollektionen wieder. Ein „Sportiv concept store“ gab tieferen Einblick in das Phänomen Sport, das ein handfester Lifestyle-Trend geworden ist.
Mit 11.000 Besuchern zog die Sommerausgabe Bodywear-Plattform weniger Besucher an als im letzten Jahr. Allerdings lobten die Aussteller einhellig die Qualität der Kontakte. Die Besucherzahlen aus Südeuropa zeigten sich stabil, aus Italien, Spanien und der Schweiz kamen sogar mehr Fachbesucher als bei der letzten Ausgabe. Dagegen wirkte sich der Ortswechel negativ auf die Besucherzahlen aus Deutschland und Skandinavien aus, für die ein eintägiger Messebesuch aufgrund der Flugverbindungen kaum möglich war. Der 70. Geburtstag des Bikini war das gelungene Medien-Highlight der Messe. Mit einer Reihe von Events in Zusammenarbeit mit der Stadt Lyon legte Eurovet ein spezielles Programm für Aussteller, Besucher und die Öffentlichkeit auf. Eine Ausstellung mit freiem Eintritt läuft noch im Ausstellungszentrum „La Sucrière“ im Herzen Lyons am Saône-Ufer. Alle Bilder dieser Seite: © MODE CITY / lingerie-swimwear-paris.com
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Retail 4.0 Was Kunden wirklich wollen
“Retail 4.0 wird zu einer Marktbereinigung und zu einer hohen Dynamik auf allen Märkten führen. Die Digitalisierung der Märkte lässt sich nicht wegdiskutieren und hat die gewachsenen Strukturen im Handel komplett verändert. Das hat ungeahnte Auswirkungen auf das Zusammenspiel zwischen Industrie, Handel, Dienstleister und Konsument.“ Neue Kundenbedürfnisse im postdigitalen Zeitalter Es geht nicht mehr um Multichannel-Strategien im Wettlauf mit dem Online-Handel, sondern um die Frage: Welche neuen Kundenbedürfnisse müssen Unternehmen im postdigitalen Zeitalter befriedigen? Neue Zeitgeist-Impulse machen sich daran, die emotionale DNA der Gesellschaft zu verändern. Dem digitalen Performer wird der Erfolgsstatus streitig gemacht. Die heißbegehrte Zielgruppe der Digital Natives beschäftigt sich schon jetzt mit ganz anderen Herausforderungen, als sich immer weiter zu vernetzen. Comeback des stationären Handels Stationäre Läden erleben daher gerade ein Comeback. Sie sind wichtiger Bestandteil einer erfolgreichen Retail-Strategie. Der neuen Avantgarde reicht´s mit der Dauerselbstinszenierung im World Wide Web und dem Mangel an echter Kommunikation. Denn der digitalisierte Alltag fördert die soziale Kompetenz nicht gerade. Im Gegenteil: In aktuellen Studien spricht man von einem Mangel an Empathie, Gemeinschaftserlebnis und Kommunikation. Die Kunden der Zukunft Die Kunden der Zukunft sind auf der Suche nach dem, was im Leben wirklich zählt – als Ausgleichsreflex zur allgegenwärtigen Digitalisierung. Das ist die Zeitgeist-Chance für den Handel: Begeisterung der Kunden mit einem echten Shoppingerlebnis zum Anfassen, natürlich mit allen digitalen Vorzügen. Die Kunden sehnen sich nach innovativen Konzepten, die ihre Gefühle und Sehnsüchte wirklich treffen. Die Sehnsucht nach dem Paradies Das ist das Gegenteil des Waren-Dschungels, der Kunden heute geboten wird: Überlebenskampf mit überfüllten Warenträgern und Größensuche; herabfallende Bügel; gestresste Verkäufer; im Dickicht verborgene Umkleidekabinen und Irrwege zur Kasse. Wer sich mit schöner Ware belohnen möchte, wünscht sich Einkaufen als positives Erlebnis: statt Dschungel das Paradies.
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Die neue Form von Excellence Genau da liegen die neuen Marktchancen: Kundenfokus statt Produktfokus. Die digitalen Weltverbesserer sind angetreten, um den Handel neu und besser zu machen. Sie verführen uns mit dem Glaubenssatz, dass alles beherrschbar ist: der Kunde, die Ware und die Kommunikation. Online-Shopping ist inzwischen aus der Kundenwelt nicht mehr wegzudenken und Erfolg scheint nach Algorithmen steuerbar. Das Geschäft der Zukunft lässt sich aber trotz aller Datenmengen und Prozessoptimierungen nicht nur durch Algorithmen planen. Für einen wettbewerbsfähigen Retail 4.0 braucht es Zeitgeist-Strategien und Kompetenzen, eine neue Form von Excellence in der Branche, auch für die Industrie. Verführung geht anders Nicht wenige verlassen sich aber immer noch auf die Rezepte von gestern, dabei geht es um weit mehr als ein simples Update der Flächen: Die neuen Technologien haben die Beziehung zwischen Mensch und Marke nachhaltig verändert. Die wachsende Werbeflut auf allen Kanälen, die steigende Anzahl vergleichbarer Marken und die Warenmassen auf den Flächen führen zur Verunsicherung der Kunden. Die Konsumenten orientieren sich immer häufiger am Preis. Klar, denn Geschäfte mit hohem Warendruck werden vom Verbraucher als deutlich preisaggressiver wahrgenommen. Verführung geht anders. Unternehmer-Falle: copy & paste Retail 4.0 stellt die Industrie vor die Herausforderung, vom Kollektionsanbieter zur echten Marke zu werden. Doch statt Profilierung sind oft nicht nur die Online-Angebote oder Facebook-Anzeigen austauschbar, selbst den Kollektionsinhalten fehlt es an eigener Handschrift. Nicht selten sind die Styles verschiedener Marken aus Sicht der Konsumenten identisch: Soft Bra, Microfaser, Nude, Gr. 75 C, VK €39,90. Es gibt nur einen klitzekleinen, aber feinen Unterschied: das Label. Es scheint, als ob sich viele Wäschemarken vereinigt haben und in die Unternehmerfalle „copy & paste“ getappt sind. Unternehmer-Falle: Trend Im Netz erleben Kunden eine junge, innovative Marke? Dann muss das Versprechen auch offline eingelöst werden. Es reicht nicht, Kunden über Social Media-Kanäle oder die Homepage „heiß“ zu machen - wenn sie im Laden dann doch wieder auf „Retail as usual“ treffen. Das führt nicht
marken- bzw. produktspezifische Profilierung und die Umsetzung in eine Relevanz im Zeitgeist.
nur bei der begehrten Zielgruppe zu herber Enttäuschung. Auch Stammkunden, die sich online informieren, können sich mit den unterschiedlichen Botschaften nicht identifizieren. Fazit: Am Point of Sale muss man das Versprechen einlösen, mit dem man online und in der Werbung verführt. Stimmige Kommunikation über alle Kanäle Die Kommunikation muss über alle Kanäle stimmig sein und die geheime Botschaft der Marke transportieren. Eine echte Marke hat nur ein starkes Markenbild und ist damit unverwechselbar. Bei aller Rücksicht auf unterschiedliche POS-Gegebenheiten erzählt sie eine einzige und stimmige Werte- und Erlebniswelt über alle Kontaktpunkte. Kunden honorieren eine Markenerfahrung aus einem Guss, beginnend bei der Produktinszenierung auf allen Vertriebskanälen, dem Marketing und Visual Merchandising bis hin zum optimierten Warenbestand. Gewinner ist die Marke Unternehmen haben ihren ganz eigenen Markenkern, auf den sie zu Recht stolz sein können: Damit haben sie Kunden zu Fans gemacht. Eine erfolgreiche Marke verkörpert die emotionalen Werte, mit der Kunden sich identifizieren. Wer selbstbewusst seine Markenidentität hochhält, gehört zu den Gewinnern. Unternehmer sollten die Seele der Marke auf neue Chancen erforschen und sie nicht mit Trends verwässern, die nicht zur Marken-DNA passen. Mit einer einzigartigen Kombination von kreativen, physischen und digitalen Offerten schafft man mitreißende Markenerlebnisse. Nur wenn die Zielgruppe in die Welt der Marke eintauchen kann, erreicht man eine langfristige Bindung. Relevanz im Zeitgeist Für diese Strategie gibt es kein Patentrezept, denn was für die eine Marke goldrichtig ist, kann für die andere komplett falsch sein. Es gibt keine klaren Regeln, weder beim Modegrad, dem Preis, dem Vertriebskanal, dem optimalen Timing noch bei der Kommunikation. Es geht um die kundenorientierte Treffsicherheit, die eine Punktlandung bei der Zielgruppe sein muss, die
Retail 4.0 - eine magische Verwandlung Der Onlinehandel hat völlig neue Kundenerwartungen trainiert, die den Retail 4.0 prägen. Beispiel Wäschekauf: Die Kundin möchte eine magische Verwandlung erleben. Nicht das Produkt, sondern sie selbst steht dabei im Vordergrund. Für Unternehmen heißt das: Wie helfe ich Dir, liebe Kundin, bei Deinen Figurproblemen, wie kann ich Dir helfen, Dich in die Person zu verwandeln, die Du zu sein wünschst? Das bedeutet die zeitgeistaffine Umsetzung einer stimmigen Werte- und Erlebniswelt über alle Touchpoints. STOREtelling lädt die Kundin ein, mit allen Sinnen zu genießen, sich verführen zu lassen und ein echtes Erlebnis beim Shoppen zu haben.
KONTAKT Silke Linsenmaier ist Deutschlands Expertin für den Category Management Prozess in der Textilbranche. Sie ist Inhaberin des TEXTIL MANAGEMENT KONTOR (www.tmk-hh.de) und geschäftsführende Partnerin von ZEITGEIST HANDELN (www.zeitgeist-handeln.de ), der Unternehmensberatung, die erstmalig die Fachgebiete Handelsstrategien und Zukunftsforschung miteinander vereint. Silke Linsenmaier, ZEITGEIST HANDELN Dorotheenstraße 91a, 22301 Hamburg Telefon mobil: +49 (0)1752442454 sl@Zeitgeist-handeln.de www.Zeitgeist-handeln.de
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Der neue UZK ist da
© Malgorzata Smigielska – shutterstock.com
Der Unionszollkodex ist am 1. Mai vollständig in Kraft getreten. Was ändert sich?
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oderne, effiziente und im Wesentlichen elektronisch ablaufende Zollsysteme in der Europäischen Union zu schaffen, ist das erklärte Ziel des bereits im Jahr 2013 angenommenen Zollkodex der Europäischen Union (Unionszollkodex, kurz: UZK), der am 1. Mai 2016 vollständig in Kraft trat. Es gilt, die Zollverfahren in der Europäischen Union fit zu machen für das 21. Jahrhundert. Immerhin werden vom Zollkodex der Europäischen Union 16 % des Welthandels geregelt: Über 2 Milliarden Tonnen Waren pro Jahr, mit einem Wert von 3.400 Mrd. Euro, unterliegen den europäischen Zollvorschriften. Die Arbeiten am UZK wurden von zwei widerstreitenden Interessen getragen, die es in gegenseitigen Einklang zu bringen galt: Während seit den Anschlägen des 11. September die Zollverwaltungen auf Sicherheitserhöhungen plädierten, wurden die Rufe aus der Wirtschaft nach Handelserleichterungen immer lauter. Es mussten also Themen der Verwaltung einerseits – wie z. B. die Sicherung der Lieferketten, effektivere und effizientere Zollkontrollen, Betrugsoptimierung und ein EU-weit gemeinsames Risikomanagement – mit den Bedürfnissen der Wirtschaftsbeteiligten andererseits - wie Bürokratieabbau, zusätzliche Vereinfachungen für den AEO und eine beschleunigte Abfertigung der Waren – irgendwie zum Ausgleich gelangen. Dass dieser Abstimmungsprozess ein langer und harter Weg war, wird nicht zuletzt daran deutlich, dass der UZK bereits seit 9. Oktober 2013 teilweise in Kraft ist, es aber bis zum 29. Dezember 2015 gedauert hat, bis die für seine vollum-
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fängliche Anwendbarkeit dringend notwendigen Durchführungsverordnungen, nämlich der sogenannte delegierte Rechtsakt (engl. „Delegated Act“, kurz: DA, VO (EU) 2015/2446) und der Durchführungsrechtsakt (engl. „Implementing Act“, kurz: IA, VO (EU) 2015/2447), im Amtsblatt der Europäischen Union veröffentlicht wurden. Für das Herzstück des UZK, nämlich die Elektronisierung und Digitalisierung der Zollsysteme, für die bis einschließlich 2020 eine Übergangsfrist gilt, innerhalb derer diese IT-Systeme etabliert werden sollen, wurde ein eigener Übergangsrechtsakt geschaffen (engl. „Transitional Delegated Act“, kurz: TDA, VO (EU) 2016/341).
Will man nun den UZK und alle seine Durchführungsverordnungen nebst Anhängen ausdrucken, stellt man fest, dass der beidseitig ausgedruckte Papierstapel ca. 10 cm hoch ist. Damit scheint ein Ziel, nämlich der Abbau von Bürokratismus, vollkommen verfehlt zu sein. Und wenn man dann genauer hinschaut, so entpuppt sich der UZK an vielen Stellen – und eben typisch Europäische Union – als Kompromiss: Zwischen der Zollverwaltung und den Wirtschaftsbeteiligten, vor allem aber zwischen den einzelnen Mitgliedsstaaten der EU.
Von der wohl von allen Beteiligten gewünschten Neuerung, einer komplett elektronischen Zollabwicklung, ist man mit vollständigem Inkrafttreten des UZK am 1. Mai noch viele Jahre entfernt. Die Europäische Union hat sich das ambitionierte Ziel gesetzt, bis 2020 eine umfassende Harmonisierung der IT-Systeme der einzelnen Mitgliedsstaaten zu erreichen, damit die zentrale Zollabwicklung umgesetzt, sprich, die Abfertigung in dem Land, in dem die Waren ankommen oder gestellt werden, vorgenommen werden kann, und zwar unabhängig vom Sitz des Unternehmens. Intern gehen die Akteure aber bereits heute davon aus, dass das in den kommenden vier Jahren bei realistischer Einschätzung nicht zu schaffen sein wird. Schon jetzt liest man in diesem Zusammenhang „2028“, sogar das Jahr „2030“. Beim zügigen Aufbau der IT-Infrastruktur, mit der quasi am 1. Mai begonnen wurde, wird insbesondere die Verwaltung in den kommenden Monaten und Jahren stark gefordert sein. Aber auch die Wirtschaftsbeteiligten mussten im Zuge der Kompromiss-Findung die berühmten Federn lassen: So sind insbesondere im Bereich des Abgabenrechts durch den UZK einige Änderungen zu erwarten. Es müssen künftig obligatorische Sicherheitsleistungen in Höhe eines Referenzbetrags für alle entstandenen oder noch zu entstehenden Einfuhrab-
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gaben vom Anmelder für Waren zur vorübergehenden Verwahrung oder in einem besonderen Zollverfahren erbracht werden. Im Vorteil ist hier, wer die Kriterien für den AEO erfüllt, da sodann eine Befreiung von oder eine Verringerung der Gesamtsicherheit möglich ist – wer AEO-C ist, hat sogar einen Anspruch auf Reduktion der Gesamtsicherheit! Und während die Spediteure aufgrund des neuen Artikel 77 UZK die Inanspruchnahme im Rahmen einer Gesamtschuldnerschaft fürchten müssen, hat es die TextilBranche vor allem mit einer Neuerung im Zollwertrecht getroffen:
Denn ab 1. Mai werden grundsätzlich die Lizenzgebühren in den Zollwert mit einbezogen. Dies ist eine deutliche Verschärfung der bisherigen Rechtslage. Bis 30. April 2016 waren Lizenzgebühren nur dann von Relevanz für den Zollwert, wenn der Verkäufer die Zahlung der Lizenzgebühren vom Käufer verlangt hat. Beispiel: Ein deutsches Bekleidungsunternehmen, das Ware von einem Hersteller in einem Drittland bezieht, hat mit dem Lizenzgeber Walt Disney einen Lizenzvertrag über Mickey Mouse abgeschlossen, wonach das deutsche Bekleidungsunternehmen seine Waren mit der Marke versehen, einführen und vertreiben darf. Der Hersteller im Drittland musste vom deutschen Unternehmen die Zahlung der Lizenzgebühren an Walt Disney verlangen, damit diese Lizenzgebühren in den Zollwert einbezogen werden konnten. Da dieses Verlangen in der Praxis schlicht nicht nachweisbar ist, blieben bislang Lizenzgebühren bei der Berechnung des Zollwertes außen vor. Fortan gelten Lizenzgebühren auch dann als nach den Bedingungen des Kaufgeschäftes entrichtet, wenn die Waren ohne Zahlung der Lizenzgebühren an einen Lizenzgeber nicht an den Käufer veräußert oder nicht von diesem erworben werden können. Kurz: es kommt auf die vertragliche Ausgestaltung an. Hier spielt das Interesse der Europäischen Kommission, die bislang geltende Differenzierung innerhalb der geistigen Eigentumsrechte, zwischen dem Markenrecht einerseits und den Urheber-, Patent-, Geschmacks- und Gebrauchsmusterrechten andererseits, zu beseitigen. Ob nun mit dem UZK das Mickey-Mouse-T-Shirt zum Luxusartikel wird, weil Lizenzgebühren Teil der Berechnungsgrundlage für den Zollwert werden, ist im Einzelfall zu prüfen. Aber es gibt auch gute Nachrichten zum UZK: Im nicht-präferenziellen Ursprungsrecht hat sich weniger geändert als befürchtet. Auf Einfuhrseite sind für einige Branchen, weitere der sogenannten „Listenregeln“ hinzugekommen. Auf Ausfuhrseite bleibt grundsätzlich alles beim Alten: Die
IHKs stellen die Ursprungszeugnisse nach wie vor auf Basis des Prinzips der letzten wesentlichen Be- oder Verarbeitung aus, auf Wunsch des Antragstellers auch nach den Bestimmungslandregeln oder den Listenregeln der Einfuhr. Bei Anwendung der zuletzt genannten beiden Methoden ist allerdings mit erhöhtem Nachweisaufwand und längeren Bearbeitungszeiten für die Wirtschaftsteilnehmer zu rechnen. Mit Sicherheit war es nur Zufall, dass der UZK am „Tag der Arbeit“, dem gesetzlichen Feiertag zum 1. Mai in fast allen europäischen Staaten, vollständig in Kraft trat. Aber in jedem Fall ist das Datum symbolträchtig. Am 1. Mai hat es in Sachen Zoll kurz „geruckelt“. Vieles bleibt zunächst scheinbar unverändert. Doch die eigentliche Arbeit in Form der Umsetzung der IT-Strukturen, Überprüfung bestehender Bewilligungen, Korrekturarbeiten an den Durchführungsrechtsakten – das alles geht dann erst los. Packen wir es an!
KONTAKT Rechtsanwältin Johanna Werner ist Leiterin des Referats Zoll- und Außenwirtschaftsrecht der IHK für München und Oberbayern. Zuvor leitete Frau Werner mehrere Jahre die Rechts- und Steuerabteilung der AHK Österreich mit Sitz in Wien und das Referat Außenwirtschaftsrecht und Handelsvereinfachungen beim DIHK in Berlin. Sie ist seitdem Mitglied der DIHK-Arbeitsgruppe Zollund Außenwirtschaftsrecht und berät bei der IHK München zu allen damit im Zusammenhang stehenden Fragen. Johanna Werner, LL.M. Telefon: +49 89 5116-1461 johanna.werner@muenchen.ihk.de
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Außenwirtschaft Neue Chancen im Iran
© AlexLMX – shutterstock.com
Da der Iran seine Verpflichtungen zur Rückführung seines Nuklearprogramms erfüllt hat, haben die USA und die EU am 16. Januar, dem so genannten Implementation Day, ihre Sanktionen gelockert. Die deutsche Exportwirtschaft kann wieder verstärkt Geschäfte mit dem ölreichen Staat machen. Zudem hat der Iran seine Außenstände bei den Exportkreditgarantien des Bundes, den sog. Hermesdeckungen, beglichen. Nun steht neuen Hermesdeckungen nichts mehr im Weg. Wer Geschäfte mit dem Iran erwägt, sollte jedoch weiterhin eine gewisse Vorsicht walten lassen: Der Wirtschaftsverkehr mit dem Iran unterliegt noch immer einer Reihe außenwirtschaftsrechtlicher Beschränkungen.
Wissenswertes über den Iran Der Iran hat ca. 80 Mio. Einwohner, bei einem urbanen Bevölkerungsanteil von ca. 73 Prozent. In dem Land befinden sich über 11 Prozent der Weltölreserven, 15 Prozent der Weltgasreserven sowie zahlreiche petrochemische und stahlerzeugende Betriebe. Geographisch verbindet der Iran Nah- und Mittelost, Asien und Europa. Zum nächsten regionalen Umfeld des Iran zählen Märkte mit insgesamt 300 Millionen Konsumenten. Der Iran ist ein traditioneller Textilstandort und verfügt über Produktion auf allen textilen Stufen.
Deutscher Wäschemarkt bleibt im Plus
Grafik: Gesamtmasche / Datenquelle: © Euromonitor
Bild: Karl Conzelmann 16 masche 01| 2016
Trotz schwierigerZeiten entwickelt sich der deutsche Wäschemarkt positiv. Die Wachstumsraten sind bescheiden, aber sichtbar vorhanden. Das trifft nicht auf alle europäischen Absatzmärkte zu. Insbesondere in Frankreich und Großbritannien sind die Kunden auf Sparkurs. Für Deutschland prognostizieren die Analysten von Euromonitor für die Zeit bis 2020 ein durchschnittliches jährliches Wachstum von real immerhin 1,4 Prozent (Damen: 1,7, Herren: 0,8 Prozent). Das bedeutet ein absolutes Wachstum des deutschen Wäschemarktes vom Jahr 2016 bis zum Ende der Dekade um 218,3 Mio. Euro. Internationale Wachstumsspitzenreiter sind absolut gesehen China, die USA, Indien und Saudi-Arabien. Das höchste prozentuale Wachstum prognostiziert Euromonitor für die Wäschemärkte in Saudi-Arabien, China, Mexiko und Kolumbien.
Zollvorteile für Entwicklungsländer: Weniger Begünstigte Das Allgemeine Präferenzschema für Entwicklungsländer (APS) aus dem Jahr 2014 sieht vor, dass die Europäische Union ihren Freihandelspartnern keine zusätzlichen Zollvorteile mehr über das APS einräumt. Entsprechend fallen Länder, mit denen die EU Freihandels abkommen schließt, nach einer zweijährigen Übergangsfrist aus dem APS. Dies gilt sukzessive für einige lateinamerikanische und afrikanische Länder, mit denen die EU in den letzten Jahren Freihandelsabkommen abgeschlossen hat. Auch die Ukraine verliert ab 2018 ihren APS-Status, da Anfang 2016 das bilaterale Freihandelsabkommen mit der EU in Kraft getreten ist. Zuvor hatten einseitige Präferenzen der EU für Waren aus der Ukraine gegolten. In einzelnen Fällen verlieren Länder ihre Begünstigung, weil die UNO sie nicht mehr als
Entwicklungsland bzw. als zur Gruppe der ärmsten Ent wicklungsländer gehörig einstuft. Die Liste der APS-Vergünstigten verkürzt sich demnach fortlaufend. An den effektiven Zollvorteilen ändert sich allerdings nur im besonderen Fall etwas. Die Vermeidung der Doppelbegünstigung soll dabei helfen, bilaterale Abkommen durchzusetzen – Vorteile beim Marktzugang also nicht nur zu gewähren, sondern auch zu erhalten.
Allgemeines Präferenzsystem für Entwicklungsländer: Liste der begünstigten Länder 2016 • APS-Vorteil Kap. 50-63: 20% Reduktion des Drittlandszolls • APS+ / Bonus für verantwortungsvolle Staatsführung: Nullzollsatz • E BA „Everything but Arms“ für die ärmsten Entwicklungsländer: Nullzollsatz
APS (22)
APS+ (9)
EBA/ärmste Entwicklungsländer (49)
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A frika: Elfenbeinküste, Kamerun*, Republik Kongo, Kenia, Ghana, Nauru, Nigeria, Swasiland
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A frika: Kapverden
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A frika: Angola, Burkina Faso, Burundi, Benin, Tschad, Demokratische Republik Kongo, Zentralafrikanische Republik, Dschibuti, Eritrea, Äthiopien, Gambia, Guinea, Äquatorialguinea, Guinea-Bissau, Komoren, Liberia, Lesotho, Madagaskar, Mali, Mauritanien, Malawi, Mosambik, Niger, Ruanda, Sierra Leone, Senegal, Somalia, Südsudan, Sudan, Sao Tome and Principe, Togo, Tansania, Uganda, Sambia
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A sien: Indien, Indonesien, Sri Lanka, Vietnam, Tadschikistan, Usbekistan
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A sien: Mongolei, Pakistan, Kirgistan
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A sien: Afghanistan, Bangladesch, Bhutan, Kambodscha, Laos, Myanmar, Nepal, Timor-Leste, Jemen
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Pazifik: Philippinen
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Pazifik: Kiribati, Samoa***, Salomonen, Tuvalu, Vanuatu
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Lateinamerika: Bolivien, Paraguay
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Lateinamerika: Haiti
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E uropa: Armenien, Georgien**
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P azifik: Cookinseln, Fidschi*, Marshallinseln*, Mikronesien, Niue, Tonga*
Europa: Ukraine
Nah- und Mittelost: Irak*, Syrien * Bis 31.12.2016
** Bis 31.12.2016
*** Bis 31.12.2018
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Außenwirtschaft Wachsender Strumpfmarkt USA
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er US-amerikanische Strumpfmarkt ist im vergangenen Jahr um 4 Prozent auf ein Volumen von knapp 8 Mrd. US-Dollar gewachsen. Wichtige Themen sind Sport und Freizeit. Die gute Entwicklung soll sich fortsetzen. In den nächsten fünf Jahren soll der Strumpfmarkt in den USA wertmäßig um fast 16 Prozent wachsen. Sportliche Strümpfe schneiden dabei überdurchschnittlich gut ab. Für den Feinstrumpfmarkt wird ein deutlich niedrigeres Wachstum prognostiziert, das aber immerhin bei real 1,9 Prozent jährlich liegt. Insgesamt ist der US-Bekleidungsmarkt vom Trend zur „Athleisure Wear“ gekennzeichnet. Konsumenten bevor zugen einen aktiveren Lebensstil und achten stärker auf die Gesundheit. Das Interesse an Gesundheit, Sport und Wellness hat zu Umsatzzuwächsen bei Sportbekleidung geführt. Davon profitieren auch Strumpfwaren. Ging es zunächst um reine Sportsocken, sind inzwischen auch „Alltags“-Strumpfwaren von sportlicher Funktionalität und Haltbarkeit stark beeinflusst. Auch Farben als modisches Statement spielen eine größere Rolle. Vor allem für Männer gelten Strumpfwaren vermehrt als modisches Accessoire zum erschwinglichen Preis.
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Sheer Hosiery
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Non-Sheer Hosiery
Grafik: Gesamtmasche / Datenquelle: © Euromonitor Quelle: Euromonitor
sparen Zeit beim Shopping. Vor diesem Hintergrund sind auch Strumpf-Abos immer erfolgreicher. Sie werden gerade bei jungen Konsumenten beliebter, für die auch die monat liche Überraschung zählt. Auch wenn Strumpfwaren zum Fashion Statement geworden sind, bleibt die Nachfrage nach einfachen und günstigen Produkten hoch. Ersatzkäufe spielen nach wie vor eine große Rolle. Dabei stehen Marke, Komfort, Passform und Preis im Vordergrund, weniger die Farben und Dessins.
© matusciac – fotolia.com
Auf dem Markt sind zahlreiche große und kleine Player aus dem In- und Ausland vertreten. Hanesbrands Inc. bleibt auch 2015 der wichtigste Player mit einem Marktanteil von 9,2 Prozent. Wichtigste Marke ist weiterhin Goldtoe. Im stationären Einzelhandel, dem Hauptabsatzkanal, treiben Impulskäufe das Geschäft. Das Internetgeschäft mit Strumpfwaren holt allerdings auf. Männer, die tendenziell mehr Strümpfe konsumieren als Frauen, kaufen lieber online und
US-Strumpfmarkt in Mio. US-$
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Neue Lieferantenerklärungen ab 1. Mai 2016 Die bisherige EU-Verordnung zu Lieferantenerklärungen (Verordnung (EU) 1207/2001) geht im neuen EU-Zollrecht auf. Seit 1. Mai 2016 ist die Durchführungsverordnung (EU) 2015/2447 zum Unionszollkodex maßgebend. Was ändert sich? Die neuen Vorschriften bringen vor allem Veränderungen im Bereich der Langzeit-Lieferantenerklärungen mit sich. Dies betrifft die Gültigkeitszeiträume, die rückwirkende Ausstellung sowie die Abgrenzung von bereits erfolgten und künftigen Lieferungen durch separate Langzeit-Lieferantenerklärungen. Am Wortlaut der Lieferantenerklärungen und den Präferenzländern ändert sich hingegen kaum etwas: In der neuen Langzeit-Lieferantenerklärung entfällt lediglich das Wort „weitere“ („Diese Erklärung gilt für alle weiteren Sendungen dieser Waren…“). Wer in der Überschrift bislang die einschlägige Verordnung 1207/2001 genannt hat, sollte diese nun weglassen oder durch die aktuelle Verordnungsnummer ersetzen (Durchführungsverordnung (EU) 2015/2447). Die Angabe der Verordnungsnummer war auch in der Vergangenheit nicht verpflichtend.
Änderungen bei Langzeit-Lieferantenerklärungen · Langzeit-Lieferantenerklärungen, die vor dem 1. Mai 2016 ausgestellt wurden, behalten ihre Gültigkeit. Sie brauchen nicht erneut ausgestellt zu werden. · Langzeit-Lieferantenerklärungen, die seit 1. Mai 2016 ausgestellt werden, können für eine Gültigkeitsdauer von 2 Jahren ausgestellt werden (bisher: 1 Jahr). · Langzeit-Lieferantenerklärungen können maximal für 1 Jahr rückwirkend ausgestellt werden (bisher: unbegrenzt, sofern Ursprung nachweisbar). · Für vergangene und künftige Gültigkeitszeiträume müssen seit 1. Mai 2016 zwei getrennte Langzeit-Lieferantenerklärungen ausgestellt werden. Da die Gültigkeitsfristen immer ab dem Ausstellungsdatum gelten, führt dies zu erhöhtem Aufwand bei der Überwachung der Fristen. Anwendungsbeispiele und Details zur Frage „Europäische Union oder Europäische Gemeinschaft?“ in Präferenzpapieren finden Sie im Mitgliederbereich von www.gesamtmasche.de.
Workshop Am 11. Oktober 2016 lädt Gesamtmasche zum Workshop „Neue Lieferantenerklärungen“ ein. Schwerpunkt wird das korrekte Ausstellen von Langzeit-Lieferantenerklärungen für künftige und zurückliegende Zeiträume sein.
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Veranstaltungsort: Speidel GmbH, Bodelshausen. Infos und Anmeldung unter www.gesamtmasche.de
LIEFERANTENERKLÄRUNG
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Wissenswertes
Bild: Groz-Beckert
Groz-Beckert: Vernetzung im Technologie- und Entwicklungszentrum Im Technologie- und Entwicklungszentrum (TEZ) am Standort AlbstadtEbingen arbeitet Groz-Beckert an den irmeneigenen Produkten und Anwendungen von morgen. An einem Ort, an dem Innovationen allgegenwärtig sind, dürfen auch Hochschulen und Institute nicht fehlen. Neben Partnerschaften mit der Industrie setzt Groz-Beckert deshalb auf breit gefächerte wissenschaftliche Kooperationen, Vernetzung und Zusammenarbeit. Das Technologie- und Entwicklungszentrum (TEZ) Im Technologie- und Entwicklungszentrum (TEZ) werden alle Kompetenzen des Groz-Beckert Konzerns vereint. Zusammen und interdisziplinär wird dabei an Forschungs- und Entwicklungsfragen gearbeitet. Natürlich zählt auch das zentral bedeutsame Thema Industrie 4.0 zu den Ansatzpunkten im TEZ. In diesem Rahmen bringt sich das TEZ auch in national geförderte Forschungsprojekte ein, wie beispielsweise in die Studie „Strick 4.0“ des ITV Denkendorf.
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Das umfangreiche Wissen und die langjährige Erfahrung Groz-Beckerts rund um die Herstellung, den Einsatz, die Handhabung und die Weiterentwicklung der Nadeln und Werkzeuge wird hierbei genutzt, um zentrale Fragestellungen im Bereich Industrie 4.0 in der Textilindustrie zu untersuchen. Aber nicht nur Industrie 4.0 ist im TEZ ein Thema. Forschungs- und Entwicklungspartner innerhalb der gesamten textilen Wertschöpfungskette sind mit Projektideen und Entwicklungsansätzen jederzeit willkommen. Quelle: Groz-Beckert Magazine (Juli 2016)
Groz-Beckert: Partner für die Masche Die Groz-Beckert KG ist weltweit führender Anbieter von industriellen Maschinennadeln, Präzisionsteilen und Feinwerkzeugen sowie Systemen und Dienstleistungen für die Herstellung und Fügung textiler Flächen. Die Produkte und Leistungen unterstützen die Bereiche Stricken und Wirken, Weben, Filzen, Tuften, Kardieren und Nähen. Bereits 1852 gegründet, erwirtschaftet das Unternehmen heute mit rund 7.800 Mitarbeitern 628 Mio. Euro Umsatz. Groz-Beckert ist mit Vertretungen, Produktions- und Vertriebstochtergesellschaften weltweit in mehr als 150 Ländern aktiv.
Falke Cellulite Control: Die Innovation mit Triple Action System Cellulite ist ein leidiges Phänomen, das viele Frauen betrifft. Bei den meisten Frauen ist dies eine Sache der Veranlagung. Cremes, Massagen und Training für schönere und glattere Beine, aber die Unebenheiten bleiben trotzdem. Die Falke Leg Aesthetics Linie wird zum Herbst/Winter 2016/2017 um innovative Cellulite-Control Produkte ergänzt. Eine Strumpfhose und eine Panty, die die Hautstruktur verbessern und das Bindegewebe straffen, sind die neuen Highlights für schönere Beine. Auch die Falke Produkte können Cellulite nicht über Nacht verschwinden lassen, aber bei regelmäßiger Anwendung reduzieren die Produkte das Erscheinungsbild von Cellulite nachhaltig: Die Durchblutung wird angeregt, die Hautelastizität wird verbessert und die Beine werden auf Dauer sogar schlanker, wie eine unabhängige wissenschaftliche Studie bestätigt. Die Strumpfhose wird in 20 Denier in zwei verschiedenen Hauttönen sowie Navy, Grau und Schwarz angeboten. Als Ergänzungsprodukt ist die Falke Cellulite Control Panty im Handel in Schwarz und in einem Hautton erhältlich. Diese kann für ein optimales Ergebnis zu den Falke Kniestrümpfen der Falke Leg Aesthetics Serie kombiniert werden. Das System „Triple Action“ Der große Vorteil des Falke Anti-Cellulite „Triple Action“ Systems liegt in der mühelosen Anwendung. Strumpfhose und Panty sind leicht in den Alltag zu integrieren und wirken nebenbei über viele Stunden, ohne dass die Wirkung nachlässt. Das Höschenteil der Falke Cellulite Control ist mit einer speziellen Maschenstruktur für einen MikroMassageeffekt ausgestattet. Das zum Patent angemeldete 3D Strickgewebe am Höschenteil und am Oberschenkel wurde speziell von Falke entwickelt und massiert die Haut durch dickere und dünnere Strukturen im Material. Durch ein Band an der Leiste wird außerdem das Lymphgewebe angeregt. Die stützende Wirkung in der Beinlänge (Stützklasse 2) verbessert den Rückfluss über die Venen und führt zu leichteren und schlanken Beinen. Für ein optimales Ergebnis empfiehlt Falke eine tägliche Anwendung über einen Zeitraum von vier Wochen.
LEG AESTHETICS
Bilder: FALKE
Ohne Mühe zu schönen und schlanken Beinen
Mikro-Massage
Lymph-Massage
Stützwirkung
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Wissenswertes Das Institut für Luft- und Raumfahrtmedizin am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Köln hat im Rahmen einer Bettruhe-Studie die Auswirkungen der Schwerelosigkeit im All auf den menschlichen Körper untersucht. Zwölf Männer zwischen 20 und 45 Jahren lagen für zwei Monate in speziellen Betten, deren Kopfenden um sechs Grad nach unten geneigt waren. Dadurch generierten die Forscher den Effekt, dass sich die Körperflüssigkeiten der Probanden in Richtung Oberkörper verschoben. Die Hohenstein Institute und die Schoeller Textil AG überraschten diese „irdischen“ Astronauten mit „Spacetex“-Funktionsshirts aus speziellem Funktionsmaterial. Diese sind identisch mit dem Shirt, das der deutsche Astronaut Dr. Alexander Gerst im Zuge des „Spacetex“-Projektes getragen hat. Die Probanden zeigten sich begeistert von den „Spacetex“Funktionsshirts und waren dankbar für die Abwechslung im „Alltag“ der Bettruhe-Studie. Für die Funktions-Shirts wurde eine Maschenstoff-Entwicklung aus der Linie eschler®, a schoeller® brand verwendet. „e1-Textilien“ absorbieren den Schweiß und transportieren diesen nach außen. Wichtig ist dies z. B. für das All: Dort werden wegen der fehlenden Schwerkraft und damit Wärmeströmung (Konvektion) weder Körperwärme noch Schweiß an die Umgebung bzw. Bekleidung abgeleitet. Der Schweiß haftet an der Haut und die Kühlwirkung für den Körper bleibt aus. Des Weiteren sind in die „Spacetex“-Shirts Funktionen wie z. B. antimikrobielle Textil-Ausrüstungen integriert, welche die Geruchsbildung
© Hohenstein
Überirdische Shirts für irdische Astronauten
minimieren. Solche Zusatzfunktionen stellen wichtige Eckpunkte künftiger Entwicklungen für Stationwear im Weltraum dar. Die Ergebnisse des Projekts „Spacetex“ helfen die Kleidung der Astronauten für künftige Aufenthalte im All und auf Langzeitmissionen zu optimieren. Zudem liefert das Projekt wichtige Erkenntnisse zur Entwicklung neuer textiler Produkte, die unter extremen klimatischen und physiologischen Bedingungen auf der Erde eingesetzt werden können. Hierzu finden bekleidungsphysiologische Untersuchungen unter Schwerelosigkeit statt, bei denen das Zusammenspiel von Körper, Kleidung und Klima beleuchtet wird. Die „Spacetex“Projektpartner informieren auf der Website www.spacetexproject.de über die aktuellen Meilensteine des Projekts.
www.hohenstein.de
ECHA-Liste zur CLP-Verordnung
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Die Tabelle 3.1. Annex VI der CLPVerordnung im xls Format ist über folgenden Link abrufbar: echa.europa.eu/de/information-onchemicals/annex-vi-to-clp © lily – fotolia.com
Für einen besseren Überblick über die CLP-Verordnung hat die Europäische Chemikalien-Agentur ECHA eine einfach durchsuchbare Liste mit harmonisierten Einstufungen und Kennzeichnungen von Stoffen veröffentlicht. Die CLP-Verordnung (Regulation on Classification, Labelling and Packaging of Substances and Mixtures) hat die zuvor geltende Richtlinie für die Einstufung und Kennzeichnung von Chemikalien (Stoff- und Zubereitungsrichtlinie) vollständig abgelöst. Die CLP-Verordnung regelt, nach welchen Kriterien Stoffe und Gemische einzu-
stufen sind und wie als gefährlich eingestufte Stoffe und Gemische zu verpacken und zu kennzeichnen sind.
Die ECHA weist darauf hin, dass das offizielle Amtsblatt der EU auch weiterhin die offizielle Quelle für CLP-Einstufungen und Kennzeichnungen bleibt und die Excel-Tabelle nur für informative Zwecke genutzt werden soll, nicht aber im Geschäftsverkehr oder zur Vervielfältigung.
© Manu Wolf – fotolia.com
Frankreich: Gesetze gegen „Magermodels“ Das französische Parlament hat ein Verbot besonders magerer Männer und Frauen auf Laufstegen beschlossen. Wer das Gesetz missachtet, dem droht sogar Gefängnis. Nachträglich bearbeitete Bilder müssen mit einem Hinweis versehen werden. Verstöße werden mit hohen Geldstrafen belegt. Die Abgeordneten Frankreichs fürchten, dass extrem dünne Models ein falsches Körperbild vermitteln. Frankreich verbannt daher per Gesetz untergewichtige Models von den Laufstegen: Um auf französischen Modeschauen oder bei Fotoshootings arbeiten zu können, brauchen Models künftig eine medizinische Bescheinigung dafür, dass ihr Gesundheitszustand mit dem Beruf vereinbar ist. Entscheidender Faktor ist der Body-Mass-Index (BMI), der das Körpergewicht in Relation zur Größe des Menschen stellt. Liegt der errechnete Wert unter 20 (Männer) oder 19 (Frauen), gehen Experten von Untergewicht aus. Wer Models in Frankreich künftig ohne Bescheinigung mit Angabe des BMI beschäftigt, dem drohen sechs Monate Gefängnis und 75.000 Euro Strafe.
Bereits im April 2015 hatte die Nationalversammlung in erster Lesung ein umstrittenes Verbot untergewichtiger Mannequins beschlossen. Das Unterfangen galt damals eigentlich als wenig aussichtsreich. Die Abgeordneten hatten die neue Regel zuvor in den Gesetzentwurf zur Gesundheitsreform aufgenommen. Das neue Gesundheitsgesetz sieht neben der Androhung von Haft- und Geldstrafen beim Einsatz sehr dünner Models auch vor, dass digital bearbeitete Fotos von Models, z. B. in Werbeanzeigen, künftig mit einem Hinweis versehen werden müssen. Wenn nicht angegeben wird, dass das Bild digital verändert wurde, drohen Geldstrafen von bis zu 37.500 Euro.
REACh: Beschränkung für Nonylphenolethoxylate ab 2021
2. Absatz 1 gilt nicht für das Inverkehrbringen von gebrauchten Textilerzeugnissen oder von neuen ausschließlich aus Recyclingtextilien ohne Verwendung von NPE hergestellten Textilerzeugnissen.
Als Nr. 46 a wurde nun für Nonylphenolethoxylate (NPE) folgende Beschränkung in Anhang XVII der
3. Für die Zwecke der Absätze 1 und 2 wird ‚Textilerzeugnis‘ definiert als unfertiges Erzeugnis, Halbfertigerzeug-
1. Darf nach dem 3. Februar 2021 in Textilerzeugnissen, bei denen vernünftigerweise davon ausgegangen werden kann, dass sie während ihres normalen Lebenszyklus in Wasser gewaschen werden, in Konzentrationen von =/> 0,01 Gew.-% dieses Textilerzeugnisses oder von Teilen davon nicht in Verkehr gebracht werden.
nis und Fertigerzeugnis mit einem Gewichtsanteil an Textilfasern von mindestens 80 % sowie als jedes andere Erzeugnis, das in einem seiner Teile einen Gewichtsanteil an Textilfasern von mindestens 80 % aufweist, einschließlich Erzeugnisse wie Bekleidung, Accessoires, Heimtextilien, Fasern, Garn und Gewebe sowie Gestrickteile.“ Die Verordnung gibt es im Mitgliederbereich von www.gesamtmasche.de zum Download.
© Schlierner – fotolia.com
REACH-Verordnung aufgenommen: „46a. Nonylphenolethoxylate (NPE) (C2H4O)nC15H24O
Nonylphenolethoxylate (NPE) wurden in Anhang XVII der REACh-Verordnung aufgenommen. Textilien mit NPE-Konzentration von 0,01 Gewichtsprozent und darüber, die mit Wasser gewaschen werden, dürfen ab 2021 nicht mehr in Verkehr gebracht werden. Bereits 2003 wurde die Verwendung von NPE und NP in der EU eingeschränkt. Nonylphenolethoxylate (NPE) gehören zu den nicht-ionischen Tensiden. Über den Waschprozess von Textilien gelangen sie ins Abwasser und werden in der Kläranlage zu Nonylphenolen (NP) abgebaut. Diese stören das Hormonsystem von Fischen und wirken sich toxisch auf Wasserorganismen aus. Verschiedene Studien sehen das Waschen von importierten Textilien als Eintragsquelle in europäische Gewässer.
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