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Ausgabe 2/2013 Gesamtverband der deutschen Maschenindustrie e. V.

Länderreport Lateinamerika Interview Fritz und Linda Renz Service Kompetenznetzwerk Textilkennzeichnung und stay textile

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Foto: © sassenfeld – Fotolia.com

Länderreport 08

Inhalt 04

Im Blickpunkt l Jahresversammlung 2013

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Kurz berichtet

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Länderreport l Lateinamerika

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Interview l Fritz und Linda Renz, Maute + Renz Textil GmbH

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Service l Kompetenznetzwerk Textilkennzeichnung

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Service l stay textile – die kreative Antwort auf den demografischen Wandel

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Rohstoffe l Wäsche, die noch schöner macht

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Geschäftsklimaindex l Maschenindustrie stabil

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Außenwirtschaft

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Wissenswertes

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Interview 12


Foto: © © RoyStudio – Fotolia.com

Impressum © Alle Rechte vorbehalten. Keine Vervielfältigung ohne schriftliche Genehmigung des Herausgebers. Der Bezug der masche ist im Mitgliedsbeitrag enthalten. Herausgeber Gesamtmasche – Gesamtverband der deutschen Maschenindustrie e. V.

Ex pe r te n

Unternehmen

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Präsidentin: Martina Bandte Hauptgeschäftsführer: Dr. Markus H. Ostrop Redaktion: Simone Diebold Gestaltung: www.die-wegmeister.com Druck: Gress-Druck GmbH, Fellbach Auflage: 800 Ausgabe 02/2013 Heftnummer 10 Fotos: Soweit ohne Vermerk von Gesamtmasche

tile tex

Kontakt Kernerstraße 59, 70182 Stuttgart Telefon +49 711 21050 - 0 Telefax +49 711 233718 E-Mail info@gesamtmasche.de

Service 17

www.gesamtmasche.de

Editorial Wo sich superlativische Schlagzeilen über­ schlagen, ist die Glosse nicht weit. Dass Gesamt­ masche sich erstmals in seiner langen Geschichte eine Frau an die Spitze gewählt hatte, griffen die Medien gerne auf und titelten: „Frauenpower für Gesamt­masche“ oder „Die erste Frau der Masche“. Nahezu alle Zeitungen und Zeitschriften, die über die Jahresver­ sammlung berichteten, widmeten sich dem Führungswech­ sel. Anlass genug für die Stuttgarter Zeitung, sich in einem ironischen Kommentar auf der dritten Seite über den Vormarsch der Frauen auszulassen. Nach stolzen 97 Jahren mit einem Mann an der Spitze marschiere der Verband nun „angemessenen Schrittes“ in die Zukunft: Chefinnen seien die neueste Masche. Denn wie inzwischen hinlänglich bekannt sein dürfte, sind sie extrem gut organisiert und zielorientiert. Und da sie von Haus aus auch kommunikativ und em­pathisch seien, werde sich bei Gesamtmasche so

schnell niemand mehr in die Wolle kriegen. Fazit: „Die Herren werden von den Socken sein.“ Wir haben uns über die kleine Maschen-Glosse köstlich amüsiert und nehmen sie mit Humor. Denn was Außen­ stehende oft nicht wissen: Ohne die vielen weiblichen Führungskräfte in unseren Maschenunternehmen wären ihre Produkte wohl längst nicht so erfolgreich wie sie es sind. In der über hundert Jahre währenden Maschentradition sind Frauen immer schon an wichtigen Schaltstellen des Unternehmens gestaltend tätig und beeinflussen die Rich­ tung. Das ist keineswegs eine neue, wohl aber eine im besten Sinne „alte Masche“. Und die zieht noch immer.

Ein anregendes Lesevergnügen wünscht Ihnen Ihr

Markus H. Ostrop

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Die

erste Frau der Masche

Martina Bandte, Präsidentin Gesamtmasche

Erstmals in seiner 97-jährigen Geschichte wird der Gesamtverband der deutschen Maschenindustrie von einer Frau geführt, und zwar einer Albstädterin: Die Vertreter der 80 Mitgliedsunternehmen haben Martina Bandte, Mitinhaberin des Tailfinger Wäscheherstellers Nina von C., an die Ver­bands­ spitze gewählt.

Georg Saint-Denis, Präsident von Südwesttextil, beglückwünschte „alle edlen Maschenkenner“ zu ihrer Wahl. „Es gibt keinen Erfolg ohne Frauen.“ Das habe schon Kurt Tucholsky gesagt.

Als Präsidentin des Maschenverbands wolle sie sich dafür stark machen, dass die Betriebe neue Märkte auch außerhalb Europas für sich erschließen könnten, sagte Martina Bandte in ihrer Antrittsrede. „Nur mit einer stärkeren internationalen Ausrichtung können wir die Absatzschwächen auf dem Heimatmarkt Europa ausgleichen.“

Die 80 Mitgliedsunternehmen wählten Martina Bandte aus Albstadt zu ihrer Präsidentin. „Das ist etwas Be­sonderes und es macht mich auch ein bisschen stolz“, erklärte die 45-jährige Produktmanagerin und Mitinhaberin des Wäschelabels Nina von C. Doch „revolutionär ist das nicht und auch kein Grund zur Sorge“, fügte sie mit einem Augenzwinkern hinzu.

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In der fast hundertjährigen Verbandsgeschichte der deutschen Maschenindustrie ist sie ein Novum: Martina Bandte – „die erste Frau der Masche“.

Man muss nicht Pippi Langstrumpf heißen, um zu erkennen: die Neue ist eine echte Mascherin. Nicht nur die Herren werden von den Socken sein. Und wem das zu anstrengend wird, kann ja mit einer Laufmasche durchbrennen.

Martina Bandte eine überzeugende Rednerin mit Charisma und einem sicheren Auftritt – eine gute bis beste Wahl von Gesamtmasche.

Nach 97 Jahren mit einem Mann an der Spitze wird der Gesamtverband der Maschenindustrie (Gesamtmasche) erstmals von einer Frau angeführt.

Auch ohne Quote: Der Gesamtverband der deut­schen Maschenindustrie holt Martina Bandte an die Spitze.

Die deutsche Maschenindustrie blickt nach Ansicht von Martina Bandte dennoch zuversichtlich nach vorne. „Wir haben aus den Erfahrungen einer traditionsreichen Vergangenheit gelernt, wie wir es mit unseren Ideen, mit technischer und modischer Kreativität, mit Qualität und Willenskraft wirklich weit bringen können“, erklärte die neue Verbandspräsidentin.


„Willkommen in der Welt von Marc Cain. Bei uns dreht sich alles um Mode.“ Mit diesen Worten begrüßte Firmeninhaber Helmut Schlotterer die Gäste der gemeinsamen Jahres­ versammlung von Gesamtmasche und Südwesttextil am 25. April in Bodelshausen. „Unsere Mode ist sophisticated – voller Lebensfreude. Bei uns ist die Kollektion der Star.“ Ein Star auf dem Fußballplatz war der Festredner: Dr. Markus Merk, seit 2012 „Weltschiedsrichter des Jahr­ zehnts“ pfiff 20 Jahre in der Fußballbundesliga und ist mit über 330 Spielen der absolute Rekordhalter. Und außerdem ein absoluter Profi im Entscheiden. Unter dem Motto „Sicher entscheiden“ lud der Entscheidungsexperte die zahlreichen Textilunternehmer ein, von seinem Erfahrungs­ schatz zu profitieren. Nach einer beeindruckenden Moden­ schau und einem entspannten Austausch bei leckerem Essen und Trinken stand für die Mitglieder die Entscheidung fest: Das war eine Jahresversammlung der besonderen Art.

Von links nach rechts: Linda Renz (Maute + Renz), Fritz Renz (Maute + Renz), Ilona Renz (Maute + Renz), Matthias Eschler (Eschler Textil), Model (Marc Cain), Michael Steidle (Textildruckerei Heinrich Mayer), Klaus Kappelhoff (Beka-Moden), Ulrich Conzelmann (Karl Conzelmann), Matthias Conzelmann (Karl Conzelmann), Doris Biedermann (Karl Conzelmann), Gerd Hoch (Ernst Schöller), Helmut Schlotterer (Marc Cain), Dr. Markus H. Ostrop (Gesamtmasche), Gerald Rosner (strickchic), Christoph Müller (strickchic), Christoph Larsen-Mattes (Mattes & Ammann), Paul Falke (Falke), Jörg Bahner (Bahner Strumpf), Hans-Jürgen Speidel (Speidel), Norbert Lock (Marc Cain), Günter Speidel (Speidel), Dr. Markus H. Ostrop (Gesamtmasche), Dr. Markus Merk (Festredner), Gerhard Geuder (Triumph), Jürgen Moll (Triumph), Ingo Sartoris (Triumph), Norbert Lock (Marc Cain), Anne-Marie Obieglo, Prof. Dr. Georg Obieglo, Martin Auerbach (Heimtex), Silvia Jungbauer (Gesamtmasche), Weitere Impressionen unter www.gesamtmasche.de

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Kurz berichtet Soziale Verantwortung groß geschrieben Freuten sich über die Auszeichnung: Geschäftsführer Christoph Larsen-Mattes (re.), Werner Moser (li.) und Gudrun Volm (2. v. re.) von Mattes & Ammann. Den Preis überreichte Dr. Rossitza Krüger von Fairtrade International. Foto: ©OEKO-TEX

heitsmanagement, das den halbjährlichen Gesundheitscheck, einen Gesundheitspass für alle Mitarbeiter, Schutzimpfungen, Fachvor­ träge zu Gesundheitsthemen und ein Bonussystem für die gesündesten Mitarbeiter der Gesamtbelegschaft umfasst. Der Preis wird von Oeko-Tex in den fünf Kategorien Umweltmanagement, Soziale Verantwortung, Sicherheitsmanagement, Qualitätsmanagement und Produktinnovation an Textilunternehmen vergeben, die sich in diesen Bereichen durch ihre Leistungen in herausragender Weise um das Thema Nachhaltigkeit verdient gemacht haben.

Deutsche Wäsche für chinesische Kinder Mit hochwertigen Kinderwäscheprodukten startet das Kinder­ bekleidungsunternehmen Sanetta aus Meßstetten seinen Export nach China. Ab Januar 2014 wird die Wäschekollektion in fünf Shops hochwertiger Department-Stores in Peking, Shanghai, Tingjing und Qingdao verkauft. Den Impuls für diesen Schritt hätte der erste Messeauftritt auf der Chic im März dieses Jahres, gepaart mit einer umfangreichen Marktanalyse gegeben, berichtet Geschäftsführer Steffen Ammann. Für ein hochwertiges Kinderwäscheprodukt gäbe es auf dem chinesischen Markt noch reichlich Potenzial. Mit sechs Partner-Stores ist Russland bislang der bedeutendste Exportmarkt für Sanetta.

Vereinbarkeit von Familie und Beruf Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels liegt in der Vereinbarkeit von Familie und Beruf eines der zentralen Handlungsfelder der Personalpolitik für Unternehmen, die erfolgreich Maßnahmen zur Fachkräftegewinnung und -bindung treffen wollen. Die in der Broschüre enthaltenen Praxisbeispiele reichen von Initiativen im Bereich familienbewusste Arbeitszeiten, über die Elternförderung bei Geburt eines Kindes, die Kinder- und Angehörigenbetreuung bis hin zum Familienservice. Sie sollen einen Einblick in die Vielzahl der Aktivitäten von Unternehmen und BDA-Mitgliedsverbänden geben und zur Nachahmung anregen. ie Broschüre kann D unter www.arbeitgeber.de > Publikationen > Broschüren > Beschäftigung herunter­geladen und kostenfrei bestellt werden.

Rahmenvereinbarung mit HRS Nachwuchsförderung Die Wilhelm-Lorch-Stiftung schreibt den Förderpreis 2014 aus. Die Stiftung hat das Ziel, den qualifizierten Branchennachwuchs zu fördern. Bewerben können sich in der Branche Tätige, Auszubildende und Studenten. Einsendeschluss ist Donnerstag, 31. Oktober. Bewerbungen und Studienabschlussarbeiten dürfen nur in Deutsch oder Englisch eingereicht werden. Bewerbungen per E-Mail werden nicht akzeptiert. Weitere Informationen zum Bewerbungsverfahren unter www.wilhelm-lorch-stiftung.de.

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Der Gesamtverband textil+mode hat einen Rahmenvertrag mit HRS (Hotel Reservation Service) zur Buchung von Hotelzimmern zum günstigsten tagesaktuellen Preis abgeschlossen. Darüber hinaus wurden mit diversen Hotels firmenspezifische Konditionen vereinbart. Diese sind im HRS-Firmenkundenportal mit dem t+m-Logo gekennzeichnet. Neben der einfachen Hotelbuchung bietet der HRSService auch die Möglichkeit, Gruppen- und/ oder Tagesreisen anzufragen und zu buchen. Mitgliedesunternehmen von Gesamtmasche können diese vergünstigten Tarife nutzen. Bei Interesse Kontakt über Bettina M. Dick Tel. +49 711 21050-11, dick@gesamtmasche.de

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Das schwäbische Textilunternehmen Mattes & Ammann in Meßstetten, das feine Maschenstoffe für namhafte Automobilhersteller und andere technische Anwendungsbereiche produziert, hat den internationalen Oeko-Tex Sustainability Award in der Kategorie „Soziale Verantwortung“ erhalten. „Angesichts der anderen Firmen mit 30 000 und mehr Mitarbeitern sind wir sehr überrascht, dass wir diesen Preis bekommen haben“, freute sich der Chef Christoph Larsen-Mattes. Bei Mattes & Ammann hat sich nach Meinung der Jury ein über viele Jahre gewachsenes vorbildliches Sozial- und Kulturmanagement etabliert. Neben zahlreichen Aktivitäten wie Weiterbildungskurse, Sportangebote oder Prämienmodelle für Verbesserungsvorschläge und Qualitätsoptimierungen würdigte die Jury in besonderer Weise das vorbildlich umgesetzte Gesund-


Stellengesuch

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Zahlen zur Textil- und Bekleidungsindustrie 2013 Wie in jedem Jahr hat der Gesamtverband textil+mode wieder das Zahlenkompendium für die Textil- und Modebranche veröffentlicht. Es wurden sämtliche Zahlen zusammengetragen, die man über die Branche finden kann: vom Umsatz über die Beschäftigtenzahlen, dem Außenhandel bis zur Umsatzrendite der Textil- und der Bekleidungsbetriebe und zur Faserproduktion. Ins­ gesamt werden drei pdf-Dateien zur Verfügung gestellt. Eine sehr ausführliche Darstellung in Deutsch und Englisch sowie eine kleine Broschüre mit den wichtigsten Zahlen. Die in ansprechender Form aufbereiteten Kompendien finden sich im Datenportal unter www.das-datenportal.de – Download –Statistische Jahresberichte.

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Erfahrene Designerin und Produktmanagerin mit Schwerpunkt Beratung, Konzeption und Kollektionsentwicklung im kreativen, organisatorischen und technischen Bereich für Dessous, Bade­ moden, Tagwäsche, Nachtwäsche, Homewear und Strümpfe ist offen für neue Aufträge. Sie verfügt über umfassende Kenntnisse und ein technisches Knowhow in raffinierter Schnittgestaltung und innovativen Verarbeitungsideen, ist sicher im frühzeitigen Erkennen von Trends und deren Erfolgsaussichten und sicher in der Auswahl von Qualitäten und Farben. Langjährige und ausgezeichnete Kontakte zu Lieferanten runden das Profil ab. Vorstellbar ist ein Interimsmanagement ebenso wie freie Mitarbeit (auch exklusiv) oder eine Festanstellung. Gearbeitet werden kann vor Ort oder vom eigenen Atelier aus. Reisen ins In- und Ausland zu den Produktionsstätten sind dabei selbstverständlich. ei Interesse bitte Kontaktaufnahme über B jungbauer@gesamtmasche.de

ITV Denkendorf unter neuer Leitung

Seit April hat das ITV Denkendorf einen neuen Chef: Dr.-Ing. Götz T. Gresser übernahm am 1. April die Leitung des Forschungsinstituts und damit verbunden die Geschäftsführung der angeschlossenen ITV Produktservice GmbH an den DITF. Götz T. Gresser, 1964 in Stuttgart geboren, studierte an der Universität Stuttgart Maschinenbauwesen, Fachrichtung Textiltechnik und Fabrikbetriebslehre. Er erlangte 1991 sein Diplom in Maschinenbauwesen und promovierte 1998, eben­ falls an der Universität Stuttgart. Während dieser Zeit war Gresser über sechs Jahre als wissenschaftlicher Mitarbeiter am ITV im Bereich Faser- und Garntechnologien und hielt auch danach über verschiedene Forschungsarbeiten Kontakt mit Denkendorf. Ab 1997 wechselte Gresser in die Industrie zur Maschinen­ fabrik Rieter AG in Winterthur, Schweiz. Dort hatte er verschiedene leitende Positionen, zuletzt als Leiter der Business Unit Air-Jet-Spinning. Bei Rieter war Gresser u. a. für die Entwicklung, Serienfertigung und Markteinführung zweier neuer Maschinenprodukte – Karde C 60 und Air Jet J 20 – verantwortlich. Im Rahmen dieser Aufgaben koordinierte er die Entwicklungszusammenarbeit mit externen Forschungseinrichtungen und -instituten wie dem ITV Denkendorf, dem ITM Dresden, der UH Zürich und vielen anderen Partnern im In- und Ausland. Der Fokus seiner Arbeit liegt im Bereich Forschung, Entwicklung und Innovation – Beleg dafür sind nicht zuletzt eine Vielzahl von Patenten.

SONDER US SONDEA RAUSSTSETLLUNG ELLUNG

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Strickwaren aus Thüringen Die Helmut Peterseim Strickwaren GmbH aus Mühlhausen entwirft, produziert und liefert anspruchsvolle Frauenmode – direkt am Standort Thüringen. Am 11. Juli eröffnete der Geschäftsführer Helmut Peterseim eine Ausstellung der CDU-Landtagsfraktion im Thüringer Landtag, die bis Oktober exklusive Strickwarenkollektionen der Region präsentiert. Das Modeunternehmen ist Preisträger des „Großen Preises für den Mittelstand“ und der Inhaber nicht nur ein erfolgreicher Unternehmer und Träger zahlreicher Auszeichnungen, sondern einer der ganz wenigen, der die Tradition der Thüringer Textilindustrie am Leben hält. Die CDU-Landtagsabgeordneten zeigten sich beeindruckt von der unternehmerischen Kraft, der Kreativität und dem Durch­ haltevermögen des Strickers. Seine neuesten Pläne: eine neue Kollektion für Tennis- und Golfkleidung sowie die Entwicklung von energieproduzierenden und körperfunktionsmessenden Stoffen und Funktionswäsche.

Textile Architektur bis 6. Oktober im tim

Vom Nomadenzelt bis zur Münchner Allianz-Arena – auf 1 000 Quadratmetern Fläche führt das Staatliche Textil- und Industriemuseum Augsburg (tim) in der sinnlich gestalteten Sonderausstellung den spannenden und vielfältigen Einsatz von Textilien in der Architektur vor Augen. Fünf Leitbegriffe führen durch die Ausstellung: „Dach“, „Zelt“, „Schirm“, „Vorhang“ und „Luftblase“. Dienten in der Geschichte Vorhänge oder Baldachine oft rituell-symbolischen Zwecken, so überwiegt seit dem 20. Jahrhundert die Funktionalität textiler Architektur, die sich in ihrer Ästhetik zudem äußerst variabel gestalten lässt. Neben dem klimatischen Schutz vor Sonne, Wind und Wetter ist der wirksame Einsatz von Textilien zur Verbesserung der Raumakustik zu nennen. Die innovative Nutzung von Glas- oder Carbonfasern in der Bautechnik ermöglicht, weitaus schlankere Betonkonstruktionen zu errichten, als das eine Stahlbewehrung je vermocht hatte. Im Mittelpunkt der abwechslungsreichen Schau stehen vor allem die Architekturprojekte der jüngeren Zeitgeschichte und der Gegenwart. Weitere Infos unter www.timbayern.de masche 7


Rising stars

////////////////////////////////////////////////// Silvia Jungbauer Goldgrube oder Bürodschungel, Modemekka oder Armen­ haus – die Absatzmärkte Lateinamerikas haben viele Gesich­ ter. In China ist der Wettbewerb für Modeanbieter hart und die Verlangsamung des Wirtschaftswachstums zeigt erste Wirkung auf die Spendierfreude der Konsumenten. In der Folge suchen viele internationale Anbieter nach weiteren Wachstumsmärkten, um die schleppende wirtschaftliche Erholung in Westeuropa und Nordamerika auszugleichen. Gleich mehrere attraktive Standorte befinden sich in Latein­ amerika, und der BRIC-Staat Brasilien hat dabei die Nase vorn. 2012 war der lateinamerikanische Subkontinent die bemerkenswerteste Wachstumsregion weltweit. Die Mode­ verkäufe stiegen um 16 Prozent auf einen Umsatz von 152 Mrd. US-Dollar. Das ist zwar weniger als ein Drittel dessen, was im Asien-Pazifik-Raum abgesetzt wird, doch die lateinamerikanischen Wachstumsraten stellen die in Fernost deutlich in den Schatten. Das verspricht weiteres Potenzial. Inflationstendenzen – ein gemischtes Bild Die beiden Bekleidungsmärkte mit dem schnellsten Wachs­ tum weltweit sind lateinamerikanische Länder: Argentinien und Venezuela. Ein großer Teil dieses Wachstums fußt auf gesunden Fundamentaldaten. Allerdings schwächt die Inflation die Kaufkraft der Konsumenten. Um ihre Kunden zum Kauf zu animieren, greifen Modeanbieter daher immer öfter zu Rabatten und Sonderaktionen. In Brasilien ist die Inflation moderater als in Argentinien oder Venezuela, doch viele im Land befürchten eine Kreditblase. Im Gegensatz zu China war das Wirtschaftswachstum der letzten Jahre weniger investitions- und vornehmlich konsumgetrieben. Der Zugang zu erschwinglichen Krediten war ein wichtiger Faktor für das Wachstum der Verbrauchsausgaben. Sobald die verschuldeten Konsumenten ihre Ausgaben zurückfahren, wirkt sich das als Wachstumsdämpfer aus. Am anderen Ende des Spektrums gibt es Märkte wie Chile, die von Deflation 8 masche

geplagt sind. Die Preise im Modemarkt sind seit 2010 um drei Prozent gefallen. Dafür sorgten ein scharfer Preiswett­ bewerb und eine Flut chinesischer Einfuhren. Protektionismus verliert Wirkung Die meisten lateinamerikanischen Staaten schützen ihre heimische Wirtschaft traditionell durch hohe Marktzugangs­ hürden vor unliebsamer Konkurrenz aus dem Ausland. Lokale Anbieter dominieren den Markt. Trotzdem können die Zollmauern internationale Player nicht mehr abschre­ cken. Firmen wie Inditex lassen vor Ort produzieren, um hohe Zölle zu umgehen. Andere Europäer positionieren ihre Marken geschickt in einem höheren Segment, das gehobene Einzelhandelspreise rechtfertigt – etwa durch die Platzierung in einer hochwertigen Retail-Umgebung. So ziehen sie betuchtere Käuferschichten an als in ihren Heimatmärkten. Sport und noch mehr Sport Sportbekleidung sticht aus der allgemein guten Entwicklung des lateinamerikanischen Modemarktes besonders hervor. Hochkarätige Events wie die Fußballweltmeisterschaft 2014 und die Olympiade 2016 verstärkt diesen Trend. Auf längere Sicht unterstützen das gestiegene Gesundheitsbewusstsein und ein zunehmender Fitness- und Schönheits-Boom die Nachfrage nach Sportbekleidung, aber auch nach Mode, die ihren Trägern ein sportliches, gesundes Erscheinungsbild und Gefühl verleiht. Experten schätzen, dass der lateinamerikanische Modemarkt in den nächsten fünf Jahren um bis zu 70 Prozent zulegen wird. Handelshürden und komplexe makroökonomische Bedingungen sind Wasser im Wein der guten Wachstumsaus­ sichten. Doch die wachsende Mittelklasse der Region, die junge Bevölkerung und die schon traditionelle Modeaffinität der Lateinamerikaner sprechen dafür, die Herausforderungen anzunehmen.

Foto: © gary yim – Shutterstock.com

Lateinamerika


USA

// Venezuela

Kuba Mexiko

Dominikanische Republik Haiti

Belize Guatemala

Puerte Rico

Honduras

El Salvador

Nicaragua

Costa Rica

Wirtschaft: Öl, Nahrungsmittel, Bergbau, Chemie, Textil

Venezuela

Panama Suriin nam m Guy uyana uy

Kolumbien

Bevölkerung: 28,5 Millionen (2013*) BIP: 382 Mrd. US-Dollar (2012*) BIP pro Kopf (PPP): 13 800 US-Dollar (2012*) BIP-Wachstum: 5,7 Prozent (2012*), 2,5 (2013*) Textil-/Bekleidungsausfuhr: 4 Mio. US-Dollar (2011) Textil-/Bekleidungseinfuhr: 1,4 Mrd. US-Dollar (2011) Korrespondenzsprache: Spanisch

Quellen: CIA World Factbook, WTO, UN

Ecuador

La Lateinamerika a Brasilien Peru

Bolivien Paraguay Chile Argentinien Uruguay

// Mexiko

// Brasilien

Bevölkerung: 116,2 Millionen (2013*) BIP: 1,17 Billionen US-Dollar (2012*) BIP pro Kopf (PPP): 15 600 US-Dollar (2012*) BIP-Wachstum: 3,9 Prozent (2011), 3,9 (2012*), 3,5 (2013*) Textil-/Bekleidungsausfuhr: 6,8 Mrd. US-Dollar (2011) Textil-/Bekleidungseinfuhr: 8,6 Mrd. US-Dollar (2011) Korrespondenzsprache: Spanisch

Bevölkerung: 201 Millionen (2013*) BIP: 2,4 Billionen US-Dollar (2012*) BIP pro Kopf (PPP): 12 100 US-Dollar (2012*) BIP-Wachstum: 2,7 Prozent (2011), 0,9 (2012*), 3,5 (2013*) Textil-/Bekleidungsausfuhr: 1,3 Mrd. US-Dollar (2012), 1,3 Mrd. (2013*) Textil-/Bekleidungseinfuhr: 6,6 Mrd. US-Dollar (2012), 7,2 Mrd. (2013*)Korrespondenzsprache: Portugiesisch

Wirtschaft: Maschinenbau, Stahl, Elektro, Automobil, Luftfahrt Quellen: CIA World Factbook, gtai, WTO

Wirtschaft: Textilien, Schuhe, Chemie, Bergbau, Automobil Quellen: CIA World Factbook, IMF, ABIT

// Kolumbien

// Argentinien

Bevölkerung: 45,7 Millionen (2013*) BIP: 366 Mrd. US-Dollar (2012*) BIP pro Kopf (PPP): 11 000 US-Dollar BIP-Wachstum: 4,0 Prozent (2012), 4,3 (2013*), 5,0 (2014*) Textil-/Bekleidungsausfuhr: 1,1 Mrd. US-Dollar (2011) Textil-/Bekleidungseinfuhr: 2,2 Mrd. US-Dollar (2011) Korrespondenzsprache: Spanisch

Bevölkerung: 42,6 Millionen (2013*) BIP: 475 Mrd. US-Dollar (2012) BIP pro Kopf (PPP): 18 400 US-Dollar (2012*) BIP-Wachstum: 7,0 Prozent (2011), 1,0 (2012*), 2,0 (2013*) Textil-/Bekleidungsausfuhr: 418 Mio. US-Dollar (2011) Textil-/Bekleidungseinfuhr: 1,8 Mrd. US-Dollar (2011) Korrespondenzsprache: Spanisch

Wirtschaft: Textil, Nahrungsmittel, Getränke, Öl, Chemie

Wirtschaft: Nahrungsmittel, Automobil, Elektro, Chemie

Quellen: CIA World Factbook, gtai, WTO

Quellen: CIA World Factbook, gtai, WTO

* Schätzungen masche 9


Lateinamerikanische Modemärkte (in Mrd. US $)

Modemärkte Lateinamerikas 2012 Markt

Umsatz ModeRetail 2012 (Mrd. US-Dollar)

Wachstum 2012 (%)

Pro-Kopf-Verkäufe 2012 (US-Dollar)

Umsatzprognose 2017 (Mrd. US-Dollar)

80

152,0

15,9

255,9

274,9

70

Argentinien

26,3

31,8

638,6

49,7

60

Brasilien

57,7

9,8

297,7

90,6

50

6,8

6,3

390,7

8,4

40

Lateinamerika

Chile

7,0

6,3

148,1

10,2

Mexiko

24,6

8,8

220,8

36,6

Venezuela

11,5

35,9

385,0

51,7

Kolumbien

Brasilien Argentinien Mexiko Venezuela Kolumbien

90

30 20 10 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017

Gesamtmasche-Grafiken, Datenquelle: Euromonitor

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Argentinien Trotz schwieriger wirtschaftlicher Lage und hoher Inflation ist der Bekleidungsabsatz in Argentinien in den letzten fünf Jahren mengenmäßig um ein gutes Viertel gewachsen. Der Markt mit den höchsten Pro-Kopf-Umsätzen Latein­ amerikas im Bereich Mode dürfte mittelfristig noch um weitere zwei bis drei Prozent pro Jahr zulegen. Der schwie­ rige Zugang zu Devisen für die Importeure und die Inflation haben seit 2012 zu einem beachtlichen Preisanstieg geführt. Dem Kauf im Internet stehen viele Argentinier zwar noch misstrauisch gegenüber. Der Online-Handel mit Mode verzeichnet jedoch jährliche Wachstumsraten von 50 Prozent und mehr. Der Handel versucht, die verschreckten Kunden durch Rabatte und zinslose Ratenzahlungen in die Geschäfte zu locken. Angesichts dieses Trends haben neben Armani auch Premiummarken wie Calvin Klein Underwear oder Yves Saint Laurent dem Land den Rücken gekehrt. Andere wie die Zegna-Gruppe, Daniel Hechter oder Zara meistern die Situation durch neue Konzepte und bekommen durch den Exodus einiger Mitbewerber sogar neue Expansionschancen. Die lokale Konkurrenz ist bis heute schwach entwickelt und technisch nicht auf dem neuesten Stand. Allerdings ermun­ tern verschiedene Importhürden nationale wie internationale Player zu Investitionen in die heimische Produktion. Die Versorgung mit Vormaterialien bleibt aber ein Problem.

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Brasilien Der größte Modemarkt des Subkontinents expandiert trotz abgekühlter Konjunktur weiter. Auch in den nächsten Jahren sollen die jährlichen Wachstumsraten zwischen 9 und 1­ 0 Prozent liegen. Wachsende verfügbare Einkommen ermöglichen eine größere Nachfrage nach anspruchsvollen, wertigen Produkten. Die Mittelklasse stellt inzwischen bereits 56 Prozent der Bevölkerung. Für Markenhersteller entsteht dadurch mehr denn je die Chance, sich durch Qualität und modische Aussage vom Mittelfeld abzuheben. Der brasiliani­ sche Textileinzelhandel ist stark fragmentiert. Trotz der Präsenz großer internationaler und nationaler Ketten wie C&A, Zara, Lojas Renner, Riachuelo, Marisa und Hering gehen mehr als 80 Prozent des Retail-Volumens über die ca. 250 000 Facheinzelhändler. Die wichtigsten fünf Player stehen für 13 Prozent der Einzelhandelsumsätze. Dieses Umfeld veranlasst immer mehr Hersteller zu Investitionen in eigene Läden, um ihre Markenwelten für den Endkunden erlebbar zu machen. Das gilt auch für den Bereich Body­ wear. Ausländische Marken erhöhen ihre Chancen auf dem brasilianischen Markt enorm, wenn sie ihre Werbung speziell auf das Land zuschneiden oder sogar eine spezielle Kollektion herausbringen. Beispiele sind die Curve ID Jeans von Levi’s oder die adidas-Werbekampagne für den Fußballschuh Predator.


Lateinamerikanischer Oberbekleidungsmarkt (in Mrd. US-$) Herren Damen

140 30

Legwear mit starkem Plus (in Mrd. US-$)

120

6

100

5

20

80

4

15

60

3

10

40

2

5

20

1

Nachtwäsche Bademode Tagwäsche

25

0

0 2013

2014

2015

2016

2017

0 2013

2014

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Mexiko Der mexikanische Mode-Retail entwickelt sich sehr dyna­ misch. Neue, internationale Anbieter auf dem Markt in Kom­ bination mit einer positiven Wirtschaftsleistung treiben die Verkäufe weiter voran. Hohe Zölle in „sensiblen“ Bereichen als Schutz vor chinesischen Einfuhren wurden kürzlich abge­ baut. Die Kunden nutzen das breitere Spektrum an Marken und Styles – zu erschwinglichen Preisen. Die EU und Mexiko sind bereits seit dem Jahr 2000 durch ein Freihandelsabkom­ men verbunden. EU-Waren können in der Regel zollfrei nach Mexiko geliefert werden. Steigende Einkommen machen Mode für eine immer größere Käuferschicht bezahlbar. Der Trend zur Kleinfamilie führt derzeit zu einem steigenden Umsatz im Bereich Kinderbekleidung. Die Änderung des Le­ bensstils bewirkt, dass Eltern ihre Kinder bewusst mit besserer Lebensqualität versorgen möchten. Für das einzelne Kind wird mehr und teurer eingekauft, denn kleinere Familien bedeutet: höheres Budgets, das für Modeeinkäufe verfügbar ist. Auch die Verkäufe businesstauglicher Outfits für Frauen nehmen immer mehr zu. Der Bekleidungsfachhandel als wichtigster Vertriebskanal bestimmt weiterhin das Bild. Allerdings breiten sich Ketten zunehmend aus und eröffnen Filialen in den meisten Shopping-Zentren des Landes. Konsumenten schät­ zen das Einkaufserlebnis bei den Modeketten und werden so von anderen Vertriebskanälen wie Kaufhäusern abgezogen.

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Andere Strumpfhosen Socken und Strümpfe

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2016

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Venezuela Von der Bevölkerungszahl her deutlich kleiner als die Nachbarn Kolumbien oder gar Brasilien, weckt Venezuela angesichts stabiler Wachstumsraten bei den Modeumsätzen Interesse. Ab 2014 nimmt das Land, das vor allem für seine „bolivarische“ Politik und seine Ölexporte bekannt ist, am Mercosur, dem gemeinsamen Markt Südamerikas, teil. In den nächsten fünf Jahren soll der Umsatz im Modeeinzelhandel um ein Drittel zunehmen. Damit könnte Venezuela bald mit den stärksten Pro-Kopf-Umsätzen Lateinamerikas im Bereich Mode aufwarten. Was steckt dahinter? Venezolaner sind sehr auf ein gepflegtes Äußeres bedacht. Auch Haushalte mit kleinerem Budget leisten sich gerne Artikel aus den Bereichen Mode, Schönheit, Gesundheit und Sport. Doch die heimische Industrie kann die Nachfrage nur zu etwa 20 Prozent stillen. Die strenge Devisenkontrolle erweist sich bei der Belieferung Venezuelas als größter Hemmschuh: Importeure müssen die zur Bezahlung des ausländischen Lieferanten benötigten Devisen vor Versand der Ware beantragen. Die zuständige Behörde CADIVI autorisiert die Devisenzuteilung, sofern die lokale Produktion unzureichend ist. Die Prüfung kann jedoch lange dauern. Dazu kommen Verzögerungen in den Häfen von bis zu zwei Wochen. Interneteinkäufe im Ausland hat die Behörde aktuell auf 400 US-Dollar pro Kopf und Jahr begrenzt. Die Folge ist ein florierender Schwarzmarkt.

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Boomende Bodywear-Umsätze (in Mrd. US-$)

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Interview

Die Maute & Renz Textil GmbH produziert hochwertige Maschenstoffe, die unter den Marken MR-création und jeune tricot an die Bekleidungsindustrie vertrieben werden. Das Unternehmen wurde 1982 von Kurt Maute und Fritz Renz gegründet. Im Jahr 2000 entstand unter dem Label „fender-design“ ein weiterer innovativer Zweig: weltweit gefragte Spezialtextilien für den Yachtsport. Auch High-Tech-Stoffe für den Strahlenschutz gehören zum Programm. Heute führt Fritz Renz gemeinsam mit seiner Frau Ilona die Geschäfte. Tochter Linda verantwortet den internationalen Vertrieb.

/////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////// masche im Gespräch mit Fritz und Linda Renz Wie ist die Firma Maute & Renz entstanden? Fritz Renz: Als Geschäftsführer einer alteingesessenen Albstädter Textilfirma hat Kurt Maute 1982 beschlossen, sich selbständig zu machen. Ich war damals sein Assistent. Ge­ meinsam haben wir die Maute & Renz Textil GmbH gegrün­ det. Durch seine Kontakte hatten wir einen sehr guten Start – damals noch ganz ohne eigene Maschinen. Wir haben hier ja bedeutende Lohnstricker, Ausrüster und Garnhändler vor Ort. Mit der Eigenproduktion haben wir erst begonnen, als einer unserer Lohnstricker altershalber aufhörte und wir seine Jacquard-Strickerei übernahmen. Nach der Blütezeit in den 80ern wurde es schwieriger. Speziell durch die deutsche Wiedervereinigung kam es zu großen Umsatzeinbußen, weil wir zuvor sehr gute Kontakte zur ehemaligen DDR hatten. Es hat viel Kraft gekostet, dies durch neue Kunden und Pro­ dukte aufzufangen.

etwa drei Viertel unserer Stoffe außer Haus fertigen. Die Firma hat 15 Mitarbeiter. In der eigenen Jacquard-Strickerei haben wir lediglich zwei Mitarbeiter, der Rest verteilt sich auf Verwaltung, Arbeitsvorbereitung, Lager und Muster­ versand. Rechnet man unsere Lohnstricker und Ausrüster mit, arbeiten um die 50 Leute für uns. Ich habe alle Maschi­ nen der Rundstricker, mit denen wir im Umkreis von 30 bis 40 Kilometern arbeiten, in einer Kartei. Was immer ich brauche: Ich weiß, an wen ich mich wenden kann. Auf die Kapazitäten unserer vier Stammlohnstricker können wir immer zugreifen. Auch in der Musterungsphase sind wir dadurch viel flexibler als ein Produzent mit Eigenprodukti­ on. Es gibt natürlich schon die Sorge, die Produktionskette könnte irgendwo einmal reißen, da bei einigen Zulieferern die Nachfolge nicht geregelt ist. Dann müssten wir die Eigen­ produktion ausbauen.

Durch das Lohnstricker-Konzept erreichen Sie hohe Flexibilität und mehr technische Möglichkeiten. Wie sieht die Zukunft aus? FR: Heute stricken wir die Spezialitäten im Haus und lassen

Durch neue Produkte haben Sie Ihren Kundenstamm verbreitert. Linda Renz: Seit wir die Marke jeune tricot übernommen haben, beliefern wir die DOB mit hochwertigen Maschen­

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stoff-Kreationen. Auch der Naturtextilmarkt ist für uns sehr wichtig. Wir sind nach GOTS und IVN BEST zertifiziert. Modische Stoffe für die Wäscheindustrie und hochwertige Stoffe für die Berufsbekleidung sind feste Bestandteile unse­ res Programms. Ebenso haben wir im Markt für technische Textilien Fuß gefasst, z. B. mit Strahlenabschirmstoffen, die vor Elektrosmog schützen – sowohl im nieder- als auch im hochfrequenten Bereich. FR: Vor etwa zehn Jahren wurden überall Mobilfunkmasten aufgestellt. Das führte zu Protesten in der Bevölkerung. Ich habe überlegt, was man gegen die Strahlen machen kann, bin auf leitende silberummantelte Garne gestoßen, habe damit experimentiert und festgestellt: es funktioniert. Nach dem Prinzip des faradayschen Käfigs werden aus unseren Stoffen Baldachine für Schlafstätten und für strahlenempfindliche Laboreinrichtungen gefertigt. Außerdem haben wir uns an einem Forschungsprojekt mit dem Textilinstitut in Denken­ dorf beteiligt und Schlafanzugsstoffe mit Abschirmwirkung entwickelt. Im Schlaflabor wurde nachgewiesen, dass man dadurch 15 Prozent schneller in die Tiefschlafphase kommt. Unsere Stoffe mit Silberanteil bringen auch bei Neurodermi­ tis-Erkrankungen rasch Linderung. LR: Auf der Pariser Interfilière im Juli haben wir unsere Nylgold®-Stoffe vorgestellt. Nylgold® enthält Hyaluron, das von der Kosmetikindustrie schon lange wegen seiner hautstraffenden Wirkung genutzt wird. Der Faserhersteller Nylstar arbeitet das Hyaluron in eine Polyamid-Faser mit 24-karätigem Gold ein. Wir machen aus diesen sehr hoch­ wertigen Garnen hochelastische Wäschestoffe. Da das Gold und das Hyaluron in die Faser integriert sind, wäscht sich nichts heraus, die Pflegewirkung bleibt also dauerhaft erhal­ ten. Die Ergebnisse der Produkttest sind wirklich verblüffend. Mit dem Thema Wassersport haben Sie sich ein weiteres Standbein geschaffen. Wie kamen Sie auf diese Idee? FR: Nachdem wir die Jacquardstrickerei übernommen hatten, strickten wir für unser eigenes Boot Fenderüberzüge, Kissen und Polsterbezüge mit eingestricktem Logo. Im Ge­ gensatz zu Autos hat ja jede Yacht einen Namen. Im Urlaub wurden wir laufend gefragt: „Wo kann man das kaufen?“ Schon war die Geschäftsidee geboren.

LR: Noch vom Urlaubsort fragten wir bei der Messe Inter­ boot in Friedrichshafen an, ob wir dort Werbeprospekte verteilen dürften. Das sei nicht zulässig, hieß es, aber gerade hätte ein Aussteller abgesagt, dessen Standplatz wir über­ nehmen könnten. In nur drei Wochen entwickelten wir eine Kollektion, stellten aus und hatten mit unserer neuen Marke „fender-design“ sofort Erfolg. Neben Fenderüberzügen pro­ duzieren wir inzwischen Fußmatten, Polsterbezüge, Badetü­ cher und mehr, immer individuell für jede Yacht. Daneben stellen wir viele kleine Artikel für den Direktvertrieb her, z.B. Schüsselanhänger, Brillenbänder oder Antirutschmatten. Durch sie finanzieren wir die Messekosten und können so unsere Marke bekannt machen. Die Mund-zu-Mund Propa­ ganda und das Internet sind weitere unverzichtbare Faktoren für unseren Erfolg. FR: Konventionelle Textilien bleichen in der Sonne rasch aus. Für unsere Produkte lassen wir Garne aus hochlichtech­ ten Fasern spinnen, die sonst nur für Markisen eingesetzt werden. Diese Spezialgarne sind extrem teuer, doch da wir die Yachtprodukte nicht an Zwischenhändler, sondern direkt an die Yachtbesitzer vertreiben, können wir uns das für unsere Kunden leisten. Sind die Fenderbezüge patentrechtlich geschützt? FR: Nein, wir haben zwar für zahlreiche unserer innovativen Produktideen Gebrauchsmusterschutz angemeldet, aber Fenderüberzüge an sich kann man nicht schützen. Wenn unsere Mitbewerber Produkte personalisieren, werden diese bestickt oder bedruckt. Wir hingegen stricken die Yachtlo­ gos mit Jacquardtechnik ein. Dadurch können die Logos nie abgescheuert werden, was einen immensen Qualitätsvorteil darstellt. Die aufwendige individuelle Herstellungsmethode und unser zwischenzeitlich enormes Know-how schützen uns besser vor Nachahmern als irgendein Patent. Sie haben eine Online-Lösung entwickelt, über die man jedes Produkt in einer „customized version“ bestellen kann. LR: Insgesamt hat der Siegeszug des Internets unsere Geschäftsidee erst ermöglicht. Auf unserer Webseite www. fender-design.com gibt es einen Produktkonfigurator, mit dem die Kunden Fenderüberzüge nach Maß bestellen kön­ masche 13


nen. Im Onlineshop kann man sich z. B. auch Fußmatten mit Logo und Yachtnamen individuell gestalten, und unter www.meinbadetuch.de kann man sich sein eigenes jaquard­ gestricktes Strandtuch mit dem eigenen Wunschmotiv konfigurieren. Das gibt es nur bei uns. Wie treiben Sie Ihren Export voran? LR: Wir stellen auf den wichtigsten europäischen Yachtmessen aus. Auch in Miami und Fort Lauderdale haben wir unsere Produkte bereits vorgestellt. Nordamerika sehe ich als einen wichtigen Zielmarkt. In den Ländern mit den meisten Millionären gibt es auch die meisten Yachtbesitzer. Deshalb ist zurzeit auch eine Messepräsenz in Japan in Über­ legung. In unserer Nische sind wir bereits jetzt Marktführer. Es gibt zwar Konkurrenz im Massenmarkt, doch qualitativ und kreativ ist fender-design einzigartig. Der Exportanteil liegt bereits bei 70 Prozent. Unser langfristiges Ziel ist es, mit fender-design eine Weltmarke aufzubauen. Das ist ein hoher Anspruch, aber ich glaube fest daran. Eine ganz wichtige Rolle spielt dabei das Internet und entsprechendes Suchma­ schinen-Marketing. Für unsere Stoffe sehen wir Zukunfts­ chancen speziell im technischen und im Ökobereich. FR: Im Maschenstoffbereich müssen wir uns langfristig nach Unterstützung für Linda umsehen, vielleicht sogar nach einem Nachfolger oder Partner Ausschau halten. Unsere Fir­ ma habe ich von kleinsten Anfängen aufgebaut und möchte natürlich, dass sie langfristig besteht. Die Marken MR-créa­ tion und jeune tricot sind im Markt wohlbekannt. Vielleicht findet sich ein begeisterter junger Techniker oder Kaufmann. Da wir unsere Stoffe überwiegend im Lohn fertigen, ist eine Übernahme nicht sehr kapitalintensiv. Was man braucht ist Begeisterung für schöne Stoffe, Einsatzbereitschaft und natürlich Know-how. Was man noch nicht kann, kann man bei uns lernen.

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Speziell für kleine Abnehmer bieten Sie ein Spotprogramm mit kleinen Losgrößen an. Wie sind Ihre Erfahrungen? LR: Auf den Maschenstoff-Messen kommt dies gut an. Es gibt erstaunlich viele Newcomer und Absolventen, die sich selbständig machen möchten. Zu deren Anfangsschwie­ rigkeiten gehören oft die hohen Mindestbestellmengen für Stoffe. Gemeinsam mit unserem Ausrüster hier im Haus, der Firma Roller Textilveredlung, haben wir einen passenden Lösungsansatz entwickelt: Kleine Kunden können sich aus einer Auswahl von neun Stoffqualitäten, die wir ständig roh auf Lager haben, eine Färbepartie von 40 kg zusammenstel­ len, die wir nach Kundenvorlage innerhalb weniger Tage färben. So bekommt ein Startup seine 50 Meter Singlejersey in der gewünschten Farbe, das passende Bündchen, Sweat­ jersey, Interlock etc. dazu. Das ist für uns zunächst aufwen­ dig, doch eine frühe Kundenbindung ist eine wichtige Inves­ tition in die Zukunft. Auch hierfür ist eine Online-Lösung in Vorbereitung. Ihre verschiedenen Standbeine versprechen langfristiges Wachstum. Wo liegen für Sie die großen Herausforderungen in den kommenden Jahren? FR: Der mangelnde Nachwuchs ist ein Problem. Der Struk­ turwandel in unserer Branche und unserer Region war heftig und steckt noch in den Köpfen. Das drückt aufs Image, und es ist schwierig, junge Leute für die Textilindustrie zu begeistern. Wir bilden einen Stricker und einen Industriekaufmann aus. Wir beschäftigen drei Spezialisten mit Techniker- bzw. Ingenieurausbildung. Wenn sie die Altersgrenze erreichen, ist am Markt kaum Ersatz zu finden. Die Textilbranche müsste noch viel mehr Erfolgsnachrichten verbreiten. Positivbeispiele, die zeigen, dass die Branche Zukunft hat. Die Kampagne „Go textile!“ zielt da genau in die richtige Richtung.


Man bekommt das Gefühl, Maute + Renz kann alles… LR: Maschenstoffe für Wäsche, Berufs- und Freizeitbekleidung sowie für hochwertige DOB stehen für den überwiegenden Teil unseres Umsatzes. Wenn man etwas in Rundstricktechnik herstellen kann, dann machen wir es. Im Bekleidungsbereich sind Zuwächse allerdings nicht einfach zu erzielen, daher unsere wachstumsstarken Standbeine im technischen Bereich. Auch unsere Öko-Linie gewinnt weiter an Bedeutung. Wir produzieren wenig Standardartikel und entwickeln stattdessen ständig neue Kollektionen. Wichtig sind auch Sonderentwicklungen, die wir nach den Vorstellungen der Kunden umsetzen. Nicht umsonst heißen wir MR-création – und unsere Kunden behaupten, dass wir wirklich sehr kreativ sind. Billig sein können wir mit unserer deutschen Produktion nicht, also müssen wir etwas Besonderes bieten. Dazu gehören die Garnauswahl, die Strickbindung, die Druckdessinauswahl oder das Jacquardmuster. Die Haptik der Stoffe wird immer wichtiger. Wir arbeiten eng mit unseren Ausrüstpartnern zusammen. Das alles muss zusammenspielen, um einen perfekten Stoff zu produzieren. FR: Weil wir die Ressourcen vieler kleiner Rundstrickun­ ternehmen nutzen können, gibt es wenig, was wir nicht stricken können. Einige unserer Kunden sind vollstufig und stricken selbst, aber für gewisse Spezialitäten haben sie nicht die Maschinen und auch nicht das Know-how. Das ist dann unsere Chance – aber eben immer nur für eine Saison, dann geht das Spiel von vorne los. Flexibilität, Individualität, und die Nähe zum Kunden, das sind unsere Trümpfe.

Erzählen Sie uns bitte noch etwas über sich. Linda Renz: Nach einer Ausbildung als Industriekauffrau habe ich an der Hochschule Esslingen „Internationale technische Betriebswirtschaft“ studiert. Sprachen haben mich schon immer begeistert. Der Schwerpunkt meiner Arbeit bei fender-design liegt heute hauptsächlich im internationalen Bereich. Ich bin in diesen Zweig unserer Firma hineingewachsen und sozusagen auch „mit ihm gewachsen“. Schon als junges Mädchen half ich auf den Yachtmessen mit. Unsere ganze Familie ist begeistert vom Bootsport. Für die Zukunft erhoffe ich mir, dass es mit fender-design weiter so bergauf geht. Bereits jetzt ist das wirklich eine kleine Erfolgsgeschichte – und weltweit sehe ich großes Potenzial für deren Fortsetzung. Der Einstieg ins Unternehmen war zunächst kein festes Ziel gewesen. Als ich dann vor der Frage stand, welche berufliche Zukunft mir Freude machen würde, habe ich den Versuch gewagt – und es bis heute keinen Tag bereut. Fritz Renz: Ich bin verheiratet und habe einen Sohn und eine Tochter. Meine berufliche Laufbahn begann 15jährig mit einer kaufmännischen Lehre bei einer Tailfinger Textilfima. Nach einem Jahr in der Einkaufsabteilung gewann mein technisches Interesse die Oberhand. Auf dem zweiten Bildungsweg habe ich in Reutlingen die Fachhochschulreife erworben und dann das Studium zum Dipl. Textilingenieur absolviert. Nach Stationen bei Stoll, Göla und Mayer & Cie. kehrte ich zu meiner Lehrfirma zurück und war dort Assistent meines späteren Kompagnons. Sicher hätte ich auch in der Firma Karriere machen können, doch die Selbständigkeit hat mich mehr gereizt. Bereits als Student gründete ich die „Reiseboutique Renz“ und bin mit einem VW-Bus auf die Dörfer gefahren, mit Ware von hiesigen Firmen. Das lief so erfolgreich, dass ich sogar Mitarbeiter einstellen konnte. Diese Mentalität hat wohl Kurt Maute dazu bewogen, die Maschenstoff-Firma mit mir zu gründen. Die zentrale Figur in der Firma ist übrigens meine Frau Ilona. Sie ist unverzichtbar – auch für das innerbetriebliche Klima.

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Service

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Kompetenznetzwerk Textilkennzeichnung //////////////////// Silvia Jungbauer Seit Mitte Juni bietet das Kompe­ tenznetzwerk Textilkennzeichnung von Gesamtmasche und Südwest­ textil allen Mitgliedsfirmen eine Austauschplattform und umfas­ sende Informationen rund ums Etikett. Die Pflichtangabe zu Rohstoffen ist oft ein komplexes Unterfangen. Wer sich nicht an die Vorgaben hält, riskiert teure Abmahnungen. Dazu kommen die gesetzlich vorgeschriebe­ ne Herstellerkennzeichnung sowie freiwillige Angaben zu Pflege, Konfektionsgrößen oder zum Ursprungsland. Richtig kompliziert wird es bei der Ausfuhr. Bereits die Sprachenvielfalt in Europa bereitet manchem Exporteur Kopfzerbrechen. Destinationen außerhalb der EU erfordern Kenntnisse der nationalen Anforderungen – und die können in Ländern wie China, Russland oder den USA erheblich anders aussehen als zuhause. Bisher hat Gesamt­ masche über Workshops, Veröffentlichungen und Gesprä­ che über das Thema informiert. Das Kompetenznetzwerk Textilkennzeichnung ergänzt diese Kommunikationswege in moderner und praxisnaher Weise. Im Online-Forum können Mitglieder Fragen diskutieren, Hinweise geben und anderen Teilnehmern interessante Downloads zur Verfügung stellen. Gebündelt an einem Ort findet sich alles Wichtige und Neue zum Thema. Das Kompetenznetzwerk ist eine moderierte Plattform: Die bereitgestellten Informationen werden auf ihre Qualität geprüft. Neben dem Diskussionsforum bietet das Netz­ werk einen Nachrichtenbereich, in den verbandsseitig neue Meldungen zu Kennzeichnungsfragen platziert werden. Im Downloadbereich finden sich zahlreiche Dokumente und Gesetzestexte zur Kennzeichnung international. Mitgliedsfirmen können über ihr Passwort für den ge­ schlossenen Bereich der Gesamtmasche-Homepage auf das Kompetenznetzwerk zugreifen. Der exklusive Service ist Verbandsmitgliedern vorbehalten. Wer möchte, kann sich dort als „Teilnehmer“ registrieren und ein Profil anlegen. 16 masche

Damit die Teilnehmer keinen Eintrag verpassen, werden in regelmäßigen Abständen Benachrichtigungs­mails versendet. Regelmäßige Checks schützen die Platt­­form vor Missbrauch durch unbefugte Dritte und Freifahrer. Gesamtmasche und Südwesttextil wollen das Konzept des Kompetenznetzwerks auf weitere Bereiche anwenden und ausbauen. Denkbar sind alle Themen, zu denen die Mitgliedsfirmen Infor­ mations- und Diskussionsbedarf haben. Das Netzwerk ist dabei viel mehr als eine virtuelle Lösung: Der persön­ liche Austausch der Experten und regelmäßige „reale“ Veranstaltungen garantieren die nötige Bodenhaftung.

Gemeinsam zu mehr Kompetenz: Machen Sie mit und tragen Sie sich in die Teilnehmerliste des Kompetenznetzwerks Textilkennzeichnung ein! Wer noch keine Zugangsdaten hat, kann diese bei Christine Schneider, schneider@gesamtmasche.de, anfordern.


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///////////////////////////////////////////////// Simone Diebold Mit dem altersbedingten Ausscheiden von Fach- und Führungskräften verlieren die Textil- und Bekleidungsun­ ternehmen wertvolles Expertenwissen und Erfahrung. Teilweise geht das Knowhow sogar unwiederbringlich verloren, weil es nicht auf nachfolgende Kollegen übertragen werden kann. Diese Problematik ist bereits vielfach an Gesamtmasche und seinen Schwesterverband Südwesttextil herangetragen worden. Deshalb haben die Verbände jetzt ein neues Projekt initiiert: „MASTERhora stay textile“ – das Internet-Netzwerk für aktive Ruheständler und Unter­ nehmen. Dazu sind sie eine Kooperation mit der neuen Social Media Plattform MASTERhora eingegangen (www.masterhora.de). Ziel dieser Plattform ist es, die Ver­bindung zwischen Fach- und Führungskräften, die in den Ruhestand gehen, und ihren ehemaligen Unter­nehmen aufrechtzuerhalten. Die Idee: Auf einem eigenen textilen Online-Campus können Unternehmen das Netzwerk nutzen, um kontinuierlich Kontakt zu ihren ehemaligen Mitarbeitern zu halten, sie mit Informationen aus dem Unternehmen zu versorgen und sie im Bedarfsfall für Projekte zu rekrutieren. Ausscheidende und ausgeschie­dene Fach- und Führungskräfte, die projektweise oder in geringe­ rem Umfang dauerhaft weiter arbeiten möchten, können auf der Internetplattform ihr fachliches Profil hinterlegen. So werden sie von ihrem eigenen ehemaligen Unternehmen gefunden, das die Kompetenz und das Erfahrungswissen seiner Ehemaligen nutzen möchte. Auch andere Unterneh­

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In den Textilberufen ist das Durchschnittsalter höher als in anderen Berufen: In der Textil- und Bekleidungsindustrie sind knapp 30 Prozent älter als 54 Jahre.

men der Branche haben die Möglichkeit, auf diese älteren gut qualifizierten Fachkräfte zuzugreifen. „Wir stehen vor einem Altersübergangsproblem und damit vor einem Wissenstransferproblem“, so Dr. Markus H. Ostrop, Haupt­ geschäftsführer der beteiligten Verbände. Denn die Textilund Bekleidungsindustrie weist einen relativ hohen Anteil älterer Beschäftigter auf, die jetzt allmählich ins Vorruhe­ stands- und ins Rentenalter kommen. Das bedeute, dass in den Textilberufen ein höheres Durchschnittsalter vorherr­ sche als in anderen Berufen. So sind in der Textil- und Bekleidungsindustrie knapp 30 Prozent der Mitarbeiter älter als 54 Jahre. In den rentennahen Jahrgängen, also in der Altersgruppe der 59- bis 63-Jährigen, sind es knapp 14 Prozent. Ein Grund dafür ist der Beschäftigtenabbau in den letzten 20 Jahren. Weil man hier versucht hat, mit dem Festhalten an den Älteren das Erfahrungswissen zu bewah­ ren, sind viele ältere Beschäftigte in den Betrieben geblie­ ben. Nun gilt es aber der Tatsache ins Auge zu sehen, dass in absehbarer Zeit die Träger dieses Wissens in großer Zahl vor dem Rentenalter stehen werden und sich damit für die betroffenen Betriebe neue Probleme ergeben. Gleichzeitig sind heute viele „Best Ager“ bereit, über den Ruhestand hinaus aktiv zu sein und ihr Wissen in Gesellschaft und Wirtschaft einzubringen. Viele suchen geradezu nach Aufgaben, die ihnen Erfüllung und Befriedigung verspre­ chen und das Gefühl geben, immer noch gebraucht zu werden. Derzeit laufen die technischen und inhaltlichen Vorbereitungen für „MASTERhora stay textile“. Die Plattform MASTERhora selbst ist seit Mai in einer Betaver­ sion öffentlich verfügbar. Spätestens im Herbst wird stay textile online gehen. Die Mitgliedsunternehmen der Verbände erhalten dann besondere Vorzugskonditionen.

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stay textile – die kreative Antwort auf den demografischen Wandel

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Wäsche, die noch schöner macht Textile Kosmetik durch nachhaltige Faserinnovation /////////////////////////////////////////////////// Silvia Jungbauer Steigende Faserpreise und zunehmende Rohstoffknappheit haben Innovationen im Faserbereich beflügelt. Dabei wird vor allem auf nachwachsende Rohstoffe gesetzt. Besonders beeindruckend wird es, wenn solche neuen Fasern mit Zusatz­ nutzen glänzen. Die „Algenfaser“ SeaCell® gehört zu diesen Innovationen. Was bei der Kosmetikherstellung bereits seit Jahrhunderten in Pflegeprodukten genutzt wird, kommt jetzt in der Mode für Darunter zum Einsatz: Die mit natürlichen Algen herge­ stellte Faser SeaCell® schützt die Haut vor freien Radikalen. Die Algen für SeaCell® stammen aus den Fjorden Islands, wo das Meer besonders kalt und rein ist. Dort nehmen sie Mineralien, Spurenelemente, Aminosäuren und Vitamine auf, die beim Tragen von SeaCell®-Wäsche durch die natürliche Hautfeuchtigkeit freigesetzt werden. Die Nährstoffe spenden Feuchtigkeit und bringen den Stoffwechsel in Schwung. Diese Wirkungsweise findet in der Thalassobehandlung schon seit dem 18. Jahrhundert Anwendung. Die Firma Speidel setzt mit ihrer aktuellen „Natural Beauty“Kollektion auf die neue Faser. „Die freigesetzten Antioxidan­

3 Gemahlene Alge 2 Zerkleinerste Alge

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4 SeaCell®-Faser

5 Stoff mit SeaCell®

tien pflegen dauerhaft, auch nach vielen Wäschen“, betont Geschäfts­ führer Günter Speidel. „Durch die Kombination von SeaCell® und feinster Supima Baumwolle haben wir außerdem einen weichen Griff und einen edlen Glanz erzielt. Der Pflegeeffekt und die angenehme Trageeigenschaft sorgen für ein echtes Wohlfühlprodukt.“ Durch ein spezielles Herstellungsverfahren, das die smartfibre AG entwickelt hat, werden die hautschützenden, entzündungshemmenden und atmungsaktiven Eigenschaften der gemahlenen Braunalge dauerhaft in Lyocell­ fasern eingebracht. So bleiben auch beim Waschen die wirkungsvollen Vitalstoffe wie Kalzium, Magnesium und Vitamin E in der Sea-Cell-Faser erhalten. Die Fasern werden in den modernen Textilmaschinenparks der Lenzing AG in Österreich exklusiv für die smartfiber AG produziert. Speidel bietet derzeit verschiedene Tops, Slips, sowie ein Bustier und einen BügelBH in SeaCell®-Qualität an. Für alle Produkte kommt eine Fasermischung aus Baumwolle, SeaCell®-Lyocell und Elasthan zum Einsatz. Die Wohlfühlwäsche mit der Kraft der Alge findet große Reso­ nanz, die ursprüngliche Verkaufsplanung wurde weit über­ troffen. „Wir sind zufrieden“, resümiert Günter Speidel mit gewohntem Bodelshausener Understatement. Neben der Bodywear kommt SeaCell® inzwischen auch in der Oberbekleidung, bei Accessoires und im Heimtextilbe­ reich zum Einsatz. Textile Kosmetik ist demnach auf dem Vormarsch.


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Geschäftsklimaindex – Wäsche

/////////////////////////////////////////////// Silvia Jungbauer Die Unternehmen der deutschen Maschen- und Mieder­ industrie befinden sich in einer stabilen Lage. Die Mehrheit der Unternehmen erwartet für den Herbst gleichbleibende Inlandsumsätze. Das ist das Ergebnis der GeschäftsklimaUmfrage von Gesamtmasche im Juli. Aus dem Ausland kom­ men wieder leichte Impulse, die für eine Trendwende aus der Rezession in Europa sprechen. Gleichzeitig orientiert sich die Branche stärker an wachstumsstarken Überseemärkten. Der Geschäftsklimaindex hat sich zwar durch vorsichtigere Zukunftserwartungen geringfügig von 4,21 auf 4,02 Punkte abgeschwächt. Ihre aktuelle Geschäftslage bewerten die Firmen mit 6,85 Indexpunkten jedoch deutlich positiver als in der April-Umfrage (minus 2,5 Punkte). Über 40 Prozent der Maschenunternehmen bezeichnen ihre Kapazitätsaus­ lastung als gut – doppelt so viele wie noch vor drei Monaten. Weitere rund 50 Prozent zeigen sich zumindest zufrieden. Die Hersteller von Wäsche schneiden bei der Kapazitätsaus­ lastung überdurchschnittlich ab, auch wenn sie im Vergleich zur Gesamtbranche weniger zuversichtlich in punkto Umsatzentwicklung sind. Rund 70 Prozent der Firmen beurteilen ihre aktuellen In­­ landsumsätze als zufriedenstellend oder gut. Neun von zehn Maschenherstellern glauben, dass ihr Inlandsumsatz in den nächsten Monaten stabil bleibt oder steigt. Im Bereich Wäsche sagen das sogar 100 Prozent der Unternehmen.

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Damit bestätigt die Branche das Bild, das die Konsum­ forscher derzeit von der guten Verbraucherstimmung in Deutschland zeichnen. In wichtigen EU-Nachbarländern sind die Konjunktur- und Einkommenserwartungen immer noch ungünstig und däm­­­pfen die Exporterwartungen. Mit der gebremsten Tal­fahrt Italiens und Spaniens und der „schwarzen Null“ in Frankreich scheinen wichtige Absatz­ märkte wieder Tritt zu fassen. Parallel dazu nimmt die Branche weiter entfernte, aber wachstumsstarke Destinati­ onen ins Visier. Russland er­­weist sich dabei als dynamischer Volumenmarkt, in dem die Branche fortgesetzt ein Plus von um die 12 Prozent pro Jahr realisieren kann. Auf noch bescheidenem Niveau, aber mit beachtlichen, teils dreistel­ ligen Wachstumsraten entwickeln sich die Lieferungen in die Schwellenländermärkte Südamerikas. Mit ihrer Ertragslage zeigen sich zwei Drittel der Maschen­ unternehmen zufrieden. Bezeichneten im April noch ein Viertel der Unternehmen die Preissituation als schlecht, sagen dies aktuell nur noch neun Prozent. Knapp vier Fünftel der Maschenunternehmen rechnen mit steigenden oder wenigstens gleichbleibenden Orders. Die Prognosen für die Erträge im 2. Halbjahr fallen angesichts weiter steigender Produktionskosten verhaltener aus. Neben Energie- und Lohnkosten tragen dazu die Rohstoffkosten einen beacht­ lichen Teil bei: Der Baumwollpreis nähert sich wieder der Marke von 1 US-Dollar, und asiatisches Polyestergarn hat sich binnen dreier Monate um 10 Prozent verteuert. masche 19


Außenwirtschaft  Workshop Textilkennzeichnung

Die Textilekennzeichnungsexpertinnen Silvia Jungbauer und Gabriele Bernhardt hatten für die Teilnehmer wieder wertvolle Tipps für die Praxis.

Über die Rechtsfolgen, die bei falscher oder fehlender Kennzeichnung eintreten können, informierte Rechtsanwältin Gabriele Bernhardt von der Wettbewerbszentrale, die darüber hinaus auch wichtige rechtliche

Hinweise zur Gestaltung von Online-Shops erteilte. Wer scheinbar verzeihliche Fehler wie die fehlerhafte Kennzeichnung mit „Lycra“ statt Elasthan bisher als Bagatelle betrachtet hat, wurde wachgerüttelt: „Verstöße gegen die europäischen Vor­­­­­gaben sind immer als wesentlich anzusehen“, warnt die Rechtsexpertin. Die EU-Textilkennzeichnungsverordnung ersetzt die bisherigen nationalen Gesetz­ gebungen der EU-Mitgliedstaaten und bringt eine Reihe praxisrelevanter Änderungen mit sich. Prominente Beispiele sind der Hinweis auf nicht-textile Materialien tierischen Ursprungs und die vollständige Angabe auch geringfügiger Rohstoffanteile. Um einen kontinuierlichen Austausch zum Thema Kennzeichnung zu gewährleisten, haben Gesamtmasche und Südwesttextil für ihre Mitglieder im Juni ein spezielles Online-Netzwerk eingerichtet. Näheres zum Kompetenznetzwerk Textil­ kennzeichnung erfahren Sie auf Seite 16.

Biozid-Kennzeichnung ab 1. September Die neue EU-Biozid-Verordnung sieht ab 1. September 2013 die Pflichtkennzeichnung von Waren vor, die mit Biozid-Produkten behandelt wurden. Auch Textilprodukte können unter die Kennzeichnungspflicht fallen, z. B. bei Nanoausrüstung mit Silberionen. Offensichtliche Kennzeichnungspflicht besteht dann, wenn mit der bioziden Wirkung geworben wird. Die EU-Kommission hat eine Guideline zur Umsetzung der Biozid-Verordnung entworfen. Darin interpretiert sie den einschlägigen Art. 58 der VO so: Waren, die sich zum Stichtag 1. September be­­­­­­­­­­­reits im Markt befinden, brauchen nicht (nach-)gekennzeichnet zu werden. Leitfaden und Biozid-Verordnung stehen im Mitgliederbereich von www.gesamt­masche.de zum Download bereit.

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Neues Mitglied in der EU Kroatien tritt zum 1. Juli der Euro­ päischen Union bei. Ab diesem Datum gilt der freie Warenverkehr des Binnenmarktes. Mit dem Beitritt entfallen alle Zollverfahren. Laufende Zollverfahren sollten bis zum 30. Juni beendet werden. Falls Veredelungsverkehre oder Versandverfahren zum Beitrittsdatum nicht abgeschlossen sind, sind diese nach den Regeln zu beenden, die vor dem Beitritt galten. Der zollrechtliche Status von Präferenzwaren kann durch vor dem 1. Juli ausgestellte Warenverkehrsbescheinigungen EUR.1 oder Ursprungserklärungen nachgewiesen werden. Bei Waren ohne Präferenzursprung Kroatien oder EU lässt sich der Status durch T2L-Vermerke nachweisen. Bis zum EU-Beitritt ist eine statistische Erfassung der entsprechenden Warenbewegungen durch die vorgeschriebene Zollbehandlung sichergestellt. Ab dem Berichtsmonat Juli müssen alle Eingänge und Versendungen im Rahmen der Intrahandelsstatistik angemeldet werden. Foto: © nadalinna – Fotolia.com

Seitdem die neue EU-Textilkennzeichnungsverordnung in Kraft getreten ist, haben sich Fragen rund ums Etikett zum Dauerbrenner entwickelt. Entsprechend gut besucht war der Workshop Textilkennzeichnung, zu dem Gesamtmasche und Südwesttextil am 27. Juni nach Böblingen eingeladen hatten. Silvia Jungbauer, Kennzeichnungsexpertin beider Verbände, gab einen Überblick über Aktuelles aus den Bereichen Rohstoff-, Hersteller- und „Made in“-Kennzeichnung und diskutierte mit den 30 Teilnehmern häufige Fehlerquellen. Das Internet werde zunehmend zur Abmahnfalle: „Auch wenn noch bis 2014 'alt' gelabelte Ware an den Endkunden verkauft werden darf, hat die Kennzeichnung in Online-Shops und in Katalogen seit Mai 2012 nach den neuen Maßgaben zu erfolgen.“


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Modemarkt Japan Im Rahmen EU-Japan Gateway Programms ist eine Studie zum japanischen Modemarkt erschienen. Die Studie gibt einen aktuellen Überblick über den japanischen Markt, über das Konsumverhalten, die Vertriebsstruktur und die Marktsegmentierung. Die Studie steht im Mitgliederbereich der Homepage zum Download bereit. Das EU-Japan Gate­ way Programme organisiert vom 24. bis zum 28. März 2014 eine geförderte „Interior Design Business Mission” nach Japan.

Die Delegationsteilnehmer haben die Möglichkeit, ihre Produkte einem handverlesenen japanischen Publikum zu präsentieren, darunter Vertreter von Kaufhäusern, Innenausstattungsspezialisten und Importeure. Interessensbekundungen werden ab sofort entgegengenommen. Nähere Informationen sind unter erhältlich.

Aktuelle Außenwirtschaftsnachrichten gibt es regelmäßig unter www.gesamtmasche.de Silvia Jungbauer, Tel. +49 711 21050 - 13, jungbauer@gesamtmasche.de

Neue Freihandelsabkommen mit Lateinamerika Verbesserter Marktzugang und gelockerte Ursprungsregeln: Anfang August fiel der Startschuss für den Zollabbau zwischen EU und Kolumbien sowie den zentralamerikanischen Ländern Honduras, Nicaragua und Panama. In Kolumbien wurden im Textilbereich bislang Zölle von bis zu 20 Prozent fällig. Nun gewährt das Land Textil- und Bekleidungsprodukten aus der EU meist zollfreien Zugang, in Ausnahmefällen dauert der Zollabbau 5 bis 10 Jahre. Folglich ergibt sich ein spürbarer Vorteil für deutsche Exporteure, die das Wachstumspotenzial Kolumbiens nutzen möchten. Schließlich soll der kolumbianische Modemarkt in den nächsten fünf Jahren um zwei Drittel zulegen. Die EU ihrerseits bietet Kolumbien schon seit Jahren zollfreien Zugang im Rahmen des Allgemeinen Präferenzsystems für Entwicklungsländer (APS). Ab jetzt gibt es Ursprungskontingente für bestimmte Maschenwaren: Bis zu einer jährlichen Obergrenze gelten bei der Einfuhr in die EU einfachere Ursprungsregeln. Der Freihandel

mit Kolumbien ist Teil des Handelspakts mit den Andenstaaten Kolumbien und Peru. Die Vereinbarung mit Peru wird bereits seit dem 1. März 2013 vorläufig angewendet. Der Zollabbau seitens Zentralamerikas erfolgt für die meisten Produkte in Stufen. Nur wenige Waren sind sofort zollfrei. Für Maschenstoffe, Gewebe und konfektionierte Ware werden die Zölle meist in zehn gleichen jährlichen Stufen abgebaut. Bei Garnen erstreckt sich der Fahrplan meist über fünf Jahre, ebenso für BHs. Bislang betrugen die zentralamerikanischen Zölle im Textilbereich in der Regel 5 Prozent für Garne, 10 Prozent für Stoffe sowie 15 Prozent für konfektionierte Waren. Auch für zentralamerikanische Ursprungswaren war die Einfuhr in die EU schon bisher im Rahmen des APS zollfrei. Durch das neue Abkommen gelten nun einfuhrseitig für zahlreiche Bekleidungswaren einfachere Ursprungsregeln bis zu bestimmten Höchstgrenzen. Die Umsetzung des Abkommen mit den drei weiteren Unterzeichnerstaaten Costa Rica, El Salvador und Guatemala steht noch aus.

Die Lockerung der Ursprungsregeln im Rahmen von Kontingenten ist zumindest theoretisch eine Liberalisierung. Tatsächlich bedeutet der Schritt aber auch mehr Bürokratie. Die Handelsabkommen und einseitigen Zugeständnisse der EU werden immer zahlreicher, wobei sich die jeweiligen Ursprungsregeln zumeist unterscheiden. Mit dem Abkommensdschungel wachsen die Fehlerquellen, und die Ausschöpfung von Zollvorteilen erfordert immer komplexere Sachkenntnis.

Praxis-Tipp! Lieferantenerklärungen können bei Vorliegen der Voraussetzungen um die neuen Präferenzverkehre mit Kolumbien und Peru sowie Honduras, Nicaragua und Panama ergänzt werden. Da die Anwendung der Abkommen unterjährig begonnen hat, ist in Langzeiterklärungen, die für das Geschäftsjahr 2013 ausgestellt werden, der Zusatz „ab Inkrafttreten“ hinzuzufügen.

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Außenwirtschaft Die neuen Nachweispflichten für die Steuerfreiheit von EU-Lieferungen sind milder ausgefallen als befürchtet. Folglich wird nicht jedes Unternehmen teure Beratung oder neue Software-Lösungen brauchen. Doch insbesondere bei Abholfällen gestaltet sich der Nachweis kompliziert. Insgesamt drohen Kostensteigerungen.

Wie viel sich im Einzelfall ab dem 1. Oktober ändert, hängt von der Art des Transports ab. Die vom Abnehmer unterschriebene Gelangensbestätigung mit einem Doppel der Rechnung ist in jedem Fall ein gültiger, jedoch aufwendiger Nachweis. Die vom BMF erstellten Muster können, müssen aber nicht zwingend verwendet werden.

Im März hat der Bundesrat nach langem Tauziehen mit der Wirtschaft eine neue Fassung der Umsatzsteuer-Durchführungsverordnung beschlossen. Die neuen Regeln gelten ab 1. Oktober 2013. Die Pläne des Bundes­finanzministeriums (BMF) zu neuen, büro­­kratischen Nachweispflichten für die Steuerfreiheit innergemeinschaftlicher Lieferungen wurden nach heftigen Protesten der Wirtschaft zwar entschärft: Alternativ zur sperrigen Gelangensbestätigung werden nun auch andere Nachweise der Steuerfreiheit zugelassen. Doch zum Teil müssen sich die Unternehmen auf neue Belegnachweise einstellen, um die Umsatzsteuerfreiheit innergemeinschaftlicher Lieferungen zu gewährleisten. Schon kündigen die ersten Spediteure an, den „zusätzlichen administrativen Aufwand“ auch kleinerer Änderungen in Rechnung stellen zu wollen – Betrag noch unbekannt.

Die größte Betroffenheit ergibt sich bei Abholfällen. Bescheinigungen der Abholperson (Verbringensversicherung) oder des

Spediteurs (Eigenbeleg) können nicht mehr als Belegnachweise verwendet werden. Vielmehr muss der Abnehmer die tatsächlich erfolgte Verbringung bestätigen. Das BMF hat ein Anwendungsschreiben angekündigt, das aber erst nach der Sommerpause veröffentlicht wird. Der Entwurf des Anwendungserlasses, der Beispielfälle und Muster z. B. der neu gefassten Spediteursbescheinigung enthält, kann im Mitgliederbereich von www.gesamtmasche. de heruntergeladen werden.

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Gelangensbestätigung light ab 1. Oktober

Im Versendungsfall werden neben der Gelangensbestätigung auch weniger bürokratische Alternativnachweise anerkannt: ·

Die weiße Spediteursbescheinigung kann als Nachweisdokument verwendet werden, wenn sich nicht nur die beabsichtigte, sondern die erfolgte Verbringung bestätigt.

· Handelsrechtliche, vom Auftraggeber des Frachtführers und vom Empfänger unterschriebene Frachtbriefe sowie Konnossements werden ebenfalls an­erkannt (auch Doppelstücke). · Wird der Spediteur vom Abnehmer beauftragt, muss die Spediteurs­-

beschei nigung als Nachweis der beabsichtigten Verbringung durch einen Beleg ergänzt werden, dass die Zahlung vom Konto des Abnehmers erfolgt ist. ·

Bei Postsendungen genügt die Bescheingung des Dienstleisters über die Entgegennahme der Sendung zusammen mit dem Nachweis über die Bezahlung der Lieferung.

· Bei Kuriersendungen dient das „Tracking and Tracing“-Protokoll als Nachweis.

China und die Schweiz haben ein Freihandelsabkommen abgeschlossen, das Anfang 2014 in Kraft treten wird. Das am 6. Juli unterzeichnete Abkommen ist das erste wesentliche Abkommen Chinas außerhalb Asiens. Island war bislang das einzige europäische Land mit Freihandelsbeziehungen zur Volksrepublik. Die Schweiz wird mit Inkrafttreten des Abkommens alle Textil- und Bekleidungs­zölle gegenüber China eliminieren. China schafft seine Zölle auf schweizerische Waren in einem 10-Jahres-Fahrplan ab. Zölle auf Garne entfallen in den meisten Fällen sofort.

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Für Stoffe beträgt der Übergangszeitraum in der Regel 5 Jahre. Für konfektionierte Waren aus der Schweiz will China die Zölle nach spätestens 10 Jahren abgebaut haben. Für bestimmte Produkte wie Anzüge und Herrenhosen aus Wolle gilt auch seitens China sofort der Nullzollsatz. Weitere Elemente des Abkommens sind Kennzeichnungsfragen, der Schutz geistigen Eigentums und die gegenseitige Anerkennung von Testverfahren. Richtungsweisend sind die zwischen der Schweiz und China ausgehandelten Ursprungsregeln, die zur Erlangung von

Zollvorteilen einzuhalten sind. Im Textilund Bekleidungsbereich können Hersteller zwischen zwei Regeln auswählen: Entweder ist die Änderung der Zollnummer (Tarifposition bzw. Tarifkapitel) nachzuweisen, oder der Wert der eingesetzten Nicht-Ursprungsware darf 60 Prozent am Ab-Werk-Preis nicht übersteigen. Gegenüber den in Europa üblichen Ursprungsregeln stellt das schweizerisch­-chinesische Regelwerk eine radikale Vereinfachung und Erleichterung für die Firmen in beiden Ländern dar.

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China und Schweiz vereinbaren Freihandel


Seit 19. Juli 2013 können Waren aus Myanmar wieder zollfrei eingeführt werden. Die EU hat die allgemeinen Zollpräferenzen für Waren aus Myanmar wieder eingeführt. Die entsprechende Verordnung gilt ab dem 13. Juni 2012. Die Zollvorteile können also rückwirkend in Anspruch genommen werden, sofern der Präferenzursprung Myanmar nachträglich dokumentiert werden kann. Für Bekleidung fällt in der EU normalerweise ein Drittlandszoll von 12 Prozent an.

In 10 Jahren… …werden 75 Prozent der städtischen Chinesen zwischen 9 000 und 34 000 US-Dollar pro Jahr verdienen.

Über das Schema allgemeiner Zollpräferenzen (APS) gewährt die EU Entwicklungsländern erleichterten Marktzugang. Die ärmsten Länder werden mit völliger Zollfreiheit gefördert. Myanmar gehört grundsätzlich dieser Gruppe an, war jedoch wegen Menschenrechtsverletzungen seit 1997 vom APS ausgeschlossen. Myanmar rechnet mit einem deutlichen Anstieg der Exporte nach Europa und westliche wie asiatische Firmen zeigen verstärktes Investitionsinteresse. Bislang

nehmen sich die Lieferungen des südost­ asiatischen Landes in die EU bescheiden aus. 2012 kamen myanmarische Textilprodukte, ausschließlich Fertigwaren, im Wert von knapp 40 Mio. Euro nach Deutschland – trotz der Aussicht auf baldige Zollvorteile fast ein Drittel weniger als 2011.

Stellengesuch Türkei-Experte sucht Herausforderung in Vertrieb oder Einkauf. Ali Can Bakir ist Bekleidungsfachwirt mit zehnjähriger Berufserfahrung in verschiedenen Bereichen der Textilbranche. Seine Kernkompetenzen liegen im Vertrieb, im Produktmanagement und in der Produzentenbetreuung, insbesondere in der Türkei. Er verfügt über Erfahrung in der Kundenakquise sowie in der Musterung, Produktion und Qualitäts­ sicherung. Sprachkenntnisse neben Deutsch und Türkisch: gutes Englisch, Grundkenntnisse Arabisch. Bei Interesse bitte Kontakt­­­­­­auf­nahme über jungbauer@gesamtmasche.de

Neues APS – EU konzentriert sich auf arme Länder Mit ihrem neuen Allgemeinen Präferenz­ system für Entwicklungsländer (APS) will sich die EU auf die wirklich armen Länder konzentrieren. Ab 1. Januar 2014 gilt das neue APS. Es sieht vor, dass Länder, die von der Weltbank in drei aufeinanderfolgenden Jahren als Land mit „höherem mittlerem Einkommen“ eingestuft wurde, nicht mehr von den Zollvorteilen für Entwicklungsländer profitieren. Die Schwelle liegt derzeit bei 4 035 US-Dollar pro Jahr. Einkommens­ stärkere Entwicklungsländer wie Brasilien oder die arabischen Ölförderländer gehören daher nicht mehr zum Kreis der Begünstigten, auch wenn sie als Entwicklungsländer grundsätzlich förderfähig bleiben. Die EU-Kommission prüft fortlaufend, welche Staaten die Ein­­­kommensschwelle überoder unterschreiten. Außerdem werden Länder nicht weiter begünstigt, wenn an­dere Präferenzverein­barungen wie z. B. Frei­ handelsabkommen bestehen.

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Zollfreiheit für Myanmar

Die Liste der ärmsten Länder, denen Null­zollsatz gewährt wird, bleibt unverändert. Daneben genießen Waren aus Staaten Zollfreiheit, die sich nachweislich um nachhaltige Entwicklung und verantwortungs­ volle Staatsführung bemühen. Für die Erlangung des so genannten APS+ Status ist die Ratifizierung und Umsetzung von 27 internationalen Konventionen er­­for­derlich. Das bringt erhebliche Zollvor­ teile, denn bei den üblichen APS-Präferenzen im Textil- und Bekleidungsbereich wird der Zollsatz ledig­lich um ein Fünftel redu­ziert. Anträge liegen aus Armenien, Bolivien, Ecuador, Georgien, den Kapverden, der Mongolei, Pakistan und Paraguay vor. Voraussichtlich wird allen Anträgen nach der Sommerpause statt­gegeben. Anträge weiterer Staaten sind zu erwarten, darunter die Philippinen.

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Wissenswertes Interim-Management – ein Erfolgsinstrument Neulich in der Textilindustrie: Ein Unternehmen mit großem Namen muss Teile der Produktion ins Ausland verlegen. Die bisherige, familiäre Atmosphäre wird gefährdet. Wie kann man diese unpopuläre Maßnahme über die Bühne bringen, ohne den Betriebsfrieden komplett zu ruinieren? Ein Interim-Manager tritt als Troubleshooter auf und übernimmt die Restrukturierung sowie das Offshoring von Teilen der Produktion. Gleichzeitig arrangiert ein weiterer InterimManager – ein sehr erfahrener Personalleiter – die Freisetzung sowie die Kommunikation mit den Betroffenen. Die Restrukturierung wird erfolgreich abgeschlossen, das Unternehmen bleibt wettbewerbs- und damit zukunftsfähig. Und dauerhafter Schaden im Betriebsklima wurde abgewendet – kein „böses Blut“ entstand im Unternehmen, denn die Interim-Manager brachten punktgenau das erforderliche Wissen in das Unternehmen ein.

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Was er tut, wer er ist, was er kann Interim-Manager sind Führungskräfte, die für eine bestimmte Zeit in Ihrem Unternehmen tätig sind. Ist ihre Aufgabe gelöst, die neue Führung etabliert oder ein strategisches Ziel erreicht, endet ihre Verantwortung. Interim-Manager stehen sehr kurzfristig für Unternehmen zur Verfügung – in der Regel innerhalb weniger Tage. Und sie vereinen eine Menge Vorteile, wenn schnell und flexibel auf Personalengpässe oder Herausforderungen reagiert werden muss. Vorteil 1: Kompetenzen Interim-Manager verfügen über ausgezeichnete Fähigkeiten für einen genau definierten Aufgabenbereich, durch ihre · hohe Qualifikation dank exzellentem bedarfsorientierten Knowhow und langjähriger Führungserfahrung · erfolgreiche Best-Practice-Ansätze vor dem Hintergrund ihrer vielfältigen Einsätze und ihrer langjährigen operativen Erfahrung · spezifische Erfahrung in der jeweiligen Branche · Spezialisierung auf schnelle Einarbeitung und Ergebnisse ohne

die allgemein übliche „100 Tage-Anlaufphase“ · hohe Einsatzbereitschaft sowie Flexibilität und Mobilität Vorteil 2: Ergebnisorientiertes Arbeiten Interim-Manager agieren zielstrebig und passgenau zu der gestellten Unternehmensaufgabe, denn sie · arbeiten ohne Leerlaufzeiten an für sie vorgesehenen Aufgaben · fokussieren das Ziel – das von Unternehmen gewünschte Ergebnis · liefern neue Impulse durch ihre wertvolle Außenperspektive und ihr gesammeltes Knowhow · arbeiten umsetzungsorientiert, weil sie nicht wie eine Unternehmensberatung nur von außen planen, sondern von innen heraus optimieren und direkt umsetzen · verfolgen nicht ihre eigenen Karriereziele, sondern arbeiten auf die vorgegebenen Ziele ihres Auftraggebers hin Vorteil 3: Geschwindigkeit Interim-Manager unterscheiden sich von Festangestellten vor allem in ihrer Flexibilität in jeglicher Hinsicht. Sie sind · sofort verfügbar – innerhalb weniger Tage · in kürzester Zeit einsatzfähig und eingearbeitet, denn aufgrund ihrer Überqualifikation und der Vielzahl vorheriger Einsätze im vergleichbaren Umfeld sind sie schnell im Bilde · umgehend wieder entbunden, denn nach den vereinbarten Aufgaben endet die Zusammenarbeit Was es kosten darf Ein Interim-Manager verursacht auf den ersten Blick hohe Kosten – verglichen mit dem Monatsgehalt einer festangestellten Führungskraft. Doch der Schein trügt. Denn für die Ermittlung der tatsächlichen Kosten eines festangestellten Mitarbeiters müssen alle anfallenden Kosten berücksichtig werden und in die Rechnung eingehen. Diese dann geteilt durch die wirklich produktiven Tage

Besetzungsprozess Interim-Management Kundenanfrage Die häufigstens Projekte nach Kategorien - 2005 bis 2011 (in Prozent %)

Detaillierte Profildefinition

EO-Datenbank Netzwerke Direktansprache

100

18

80

10

Eingang von Bewerbungen Auswahl und Bewertung

39

Vertrags- u. Versicherungsgestaltung

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LFD

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2011

Quelle: AIMP-Providerumfrage 2012

Vakanz Klassische Projektarbeit Geschäftsaufbau Change Management Restruktierung Eigentumswechsel

12

20

Start des Interim-Managers nach rund 72h

Laufende Betreuung von Kunde und Interim-Manager

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Tag 2 & 3

Einholung von Referenzen

20

14 60

Präsentation der „Shortlist“

Auswahlverfahren beim Kunden

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Tag 1

Besetzungssicherheit, -qualität und -geschwindigkeit

Ausschreibung


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der Führungskraft im Jahr – erst dann taugt ein Vergleich. Plötzlich ist er nicht mehr teurer als fest angestellte Führungskräfte. Bedenkt man dabei, welche nicht-finanziellen Leistungen der Interim-Manger on top bietet – wie Überqualifizierung, Erfahrungen und Leistungsbereitschaft oder auch die Möglichkeit, die Beschäftigung jederzeit wieder zu beenden – wird klar, warum viele Unternehmen das Interim-Management schätzen: Sie können kurzfristig flexibel auf Entwicklungen reagieren, ohne sich langfristig zu binden. Partnerschaft Gesamtmasche hat mit Detlev Rauch, Inhaber von Executives Online Mönchengladbach (EO) einen Rahmenvertrag geschlossen. Danach ist Herr Rauch offizieller Partner für Personalbeschaffung der Mitgliedsunternehmen von Gesamtmasche. Anstatt wie bei Executives Online sonst üblich, vermittelt er für Verbandsmitglieder Fach- und Führungskräfte nicht erst ab einem Jahreseinkommen von circa 80 000 EUR, sondern bereits ab circa 60 000 EUR. Bei der Auftragserteilung über den Verband erhalten die Mitglieder spürbare Sonderkonditionen bei dem an EO zu zahlenden Honorar. Außerdem steht Herr Rauch auch für Vorträge bei Verbandsveranstaltungen zum Thema Personalbeschaffung zur Verfügung. Interessierte Unternehmen können sich direkt bei Gesamtmasche melden.

Detlev Rauch, Experte für den Bereich Fashion und Wäsche, steht gerne für nähere Details und Informationen zur Ver­ fügung. Executives Online Mönchengladbach Schlossmühle, Schlossstr. 523, 41238 Mönchengladbach, Tel.: +49 2166 398430-1, Fax: +49 2166 398430-9, detlev.rauch@executivesonline.de, www.executivesonline.de

Interim-Manager werden eingesetzt · beginnend in mittleren Führungspositionen bis hin zur 1. Führungsebene (Geschäftsführung, C-Level) · bei Vakanzen, z. B. in Fällen von Krankheit, Urlaub, Elternzeit, Fortbildung oder Tod · für klassische Projektarbeit (Finanzen, Personal, IT, Produktion, Vertrieb, etc.) · zum Auf- oder Ausbau von Geschäftszweigen oder Standorten im In- und Ausland · für die Einführung von Produkten oder Prozessen · als Ersatz für Unternehmensberater · im Rahmen der Unternehmensnachfolge oder bei Eigentümerwechseln inhabergeführter Unternehmen · beim Kauf oder Verkauf von Unternehmen/Unternehmensteilen, Fusion und Integration nach dem Erwerb · bei „unbeliebten“ Aufgaben, wie z. B. Restrukturierung, Change- und Krisenmanagement oder Freisetzungen durch qualifizierte Manager, die das Unternehmen anschließend wieder verlassen · für Knowhow-Transfer · selbstverständlich auch, wenn man sich von einer Führungskraft trennen muss Zahlen, Daten, Fakten · Interim-Manager in Deutschland: ca. 15 100 Personen · Gesamtmarkt Interim-Management 2011: ca. 1,96 Mrd. EUR · Anzahl der Mandate: ca. 16 200 (in 2011) · Projektdauer: Ø 4 – 12 Monate · Wachstumsprognose: Verdopplung des Marktvolumens bis 2020 Quelle: AIMP-Providerumfrage 2012

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Wissenswertes Wie viel Babybekleidung exportiert Deutschland in die EU?

Seit 2010 ermöglicht die von den beiden Verbänden entwickelte, komfortable und benutzerfreundliche Internetplattform, in Sekundenschnelle individuelle Auswertungen über eine riesige Datenmenge zu erstellen. Sämtliche Zahlen der Branche wie Außenhandelsdaten, Konjunkturdaten und Geschäftsklimaindex werden in digitaler Form aufbereitet. Dies erfolgt mit Hilfe von modernen Webapplikationen, die das Datenmaterial per Mausklick in anschaulichen Grafiken präsentieren. Dieser Service ist ein besonderes

Neues Produktlabel Antibakterielle Textilien, z.B. mit Silber dotierte Produkte, sind aufgrund ihrer Anti-SmellWirkung sehr gefragt. Besonders direkt auf der Haut getragene Kleidung wie Unterwäsche, Socken oder Sportbekleidung geraten aber immer wieder in die Kritik, dass ihre „zu starke antimikrobielle Wirkung“ die gesunde Hautflora des Menschen negativ beeinflussen könnte. Jetzt haben die Hohenstein Forscher ein Schnelltestsystem entwickelt, bei dem Textilhersteller bereits bei der Produktentwicklung die Auswirkungen antibakterieller Ausrüstungen auf die Hautflora untersuchen lassen können. Die Prüfung basiert auf einem standardisierten Modell, bei dem Keimbesiedlung, Topographie und Milieueigenschaften einer gesunden Haut simuliert werden. Die Prüfergebnisse können mit dem Hohenstein Qualitätslabel „Antibakteriell & Hautflora neutral“ ausgelobt werden.

Im Datenportal ist es jetzt möglich, die Datenmengen gezielt nach Warengruppen zu sortieren.

Angebot, ausschließlich für Mitglieder von Gesamtmasche und Südwesttextil. Mitglieder erhalten ihre Zugangsdaten per E-Mail unter schneider@gesamtmasche.de. Der Zugang erfolgt über den Mitgliederbereich. Ein Link führt automatisch zum Datenportal.

Termin vormerken

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Die neue Suchfunktion im Datenportal Mit einer neuen Suchfunktion hat sich das Datenportal von Gesamtmasche und Südwesttextil noch vor den Sommerferien verstärkt: Es ist jetzt möglich, die Zahlen der Außenhandelsstatistik nicht nur nach Ländern und den importierten oder exportierten Warengruppen zu durchsuchen, sondern gezielt die Datenmenge nach Warengruppen zu sortieren, um z.B. zu schauen, wie viel Baby­­­bekleidung in die einzelnen Länder ein- oder ausgeführt wird. In den fünf Kategorien Bekleidung, Maschenbekleidung, Heim­­­­­­tex­tilien, Garne und Gewebe stehen dem Nutzer zahlreiche Warenkategorien zur Verfügung. Aufgeführt werden die wichtigsten Länder der einzelnen Regionen.

Live Hacking 13. November 2013, Reutlingen

um Seminar "Live Hacking" jetzt anmelden unter Z www.gesamtmasche.de/veranstaltungen, dick@gesamtmasche.de oder +49 711 21050 - 11

Sustainable Textile Production (STeP) „Sustainable Textile Production (STeP)“ ist das neue Zertifizierungssystem von Oeko-Tex für Marken, Handelsunternehmen und Hersteller der textilen Kette, die ihre Leistungen in Bezug auf nachhaltige Produktionsbedingungen transparent, glaubwürdig und leicht verständlich nach außen kommunizieren möchten. Die Zertifizierung ist für Produktionsbetriebe aller Verarbeitungsstufen, von der Faser­herstellung über die Spinnerei und Weberei/Strickerei bis hin zu Veredlungsbetrieben und Konfektionären, möglich. Sie löst den bisherigen OEKO-TEX® Standard 1000 ab. Ziel der STeP-Zertifizierung ist die dauerhafte Umsetzung umweltfreundlicher Produktions-

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prozesse, optimaler Arbeitssicherheit und sozialer Arbeitsbedingungen. Durch die dynamische Weiterentwicklung des STeP-Standards und der Benchmarks sind zertifizierte Unternehmen in der Lage, ihre Umweltleistungen und soziale Verantwortung sowie ihre Effizienz kontinuierlich zu verbessern, um sich dadurch eine optimale Wettbewerbsposition zu schaffen. eitere Infos unter W www.oeko-tex.com/step


WorldSkills 2013

Go Textile! unterstütze Sofie Kellner auf der Berufs­olympiade in Leipzig Über 1 000 Wettbewerber aus 53 Ländern und Regionen der Welt kamen vom 2. bis zum 7. Juli in Leipzig zur 42. WorldSkills-Berufsolympiade zusammen. In 46 Berufsdisziplinen traten die unter 22-jährigen Azubis und jungen Fachkräfte gegeneinander an, um Champion zu werden. Für die Textil- und Bekleidungsindustrie ging im Wettbewerb „Fashion Technology“ Sofie Kellner an den Start. Die 21-jährige Augsburgerin absolviert im dritten Lehrjahr ihre Ausbildung zur Modeschneiderin bei Strenesse in Nördlingen. Das angestrebte Ziel – mit handwerklichem Können und Kreativität eine gute Platzierung zu erreichen – gelang der Olympionikin mit Bravour: Sie erkämpfte sich als Elfte unter den 21 Kandidaten einen würdigen Platz im Mittelfeld. Ausgezeichnet mit einer „Medallion for Excellence“ wurde sie zwei Tage später zur Belobigung ihrer Leistungen mit anderen deutschen Teilnehmern ins Bundeskanzleramt zu einem Gespräch mit Angela Merkel eingeladen. In dem vier Tage bzw. 22 Stunden dauernden Wettkampf nähte sie eine Hose nach vorgegebenem Schnittmuster, entwarf gemäß dem Motto „Military Chic“ eine zugehörige Jacke, setzte den Schnitt mit den vorgegebenen Stoffen um und gestaltete am Ende ein weißes Top passend zum gesamten Outfit. Unterstützt wurde die Wettkämpferin im Vorfeld von ihrer Ausbildungsfirma und von Go Textile!. Da die Wettkampfanforderungen über die Inhalte der normalen

AUFGEPASST

Modenäherin/Modeschneiderin online W W W. G O - T E X T I L E . D E

Ausbildung hinausgehen, musste sich Sofie schon viele Wochen vorher intensiv vorbereiten. Dafür belegte sie extra Schnittkurse, Trainings im Bereich Zuschneiden, Nähen und Finishing, sowie Fortbildungen im Bereich Qualitätskontrolle. Neben viel Aufregung gab es auch eine große Portion Begeisterung: „Der Austausch mit Fachkräften aus aller Welt und der Kontakt zu vielen interessanten Leuten war eine klasse Erfahrung“, schwärmte die deutsche Teilnehmerin. Gewonnen hat den Wett­ bewerb die Vertreterin aus Finnland. Auch Go Textile! war mit einem eigenen Messestand am Austragungsort in der Volkswagenhalle und begeisterte mit einem Live-Act der besonderen Art Jung und Alt: Handytaschen aus Filz in knalligem Go Textile!-Türkis zum Selbernähen. Unter Anleitung konnten die Messebesucher anhand einer Vorlage den Stoff zurechtschneiden und die Tasche auf einer Industrienähmaschine zusammennähen. Die Aktion wurde von der Messe und der Leipziger Zeitung beworben und so drängten sich ganze Schulklassen um den Go Textile!-Stand und wollten die kleinen Dinger für ihr Handy schneidern. Ein ganz besonderer Fan war ein 12-jähriger Junge, der meinte, dass dieser Stand der beste auf der Messe sei, denn hier könne man endlich auch mal was selbst machen. Go Textile! begleitete in Facebook den spannenden Wettkampf während der vier olympischen Tage.

Jung, sympathisch, informativ Ende 2012 hat Go Textile! mit der Erstellung attraktiver Kurzvideos begonnen, in denen junge Azubis über ihre Tätigkeiten und persönlichen Erfahrungen in den textilen Ausbildungsberufen berichten. Den Anfang machte ein Video über den Produktveredler Textil. Nach den Kurzfilmen über die Ausbildungen Produktionsmechaniker/in Textil und Textil­laborant/in wurden im Juni nun zwei weitere Videos dieser Reihe bei Bogner in München gedreht und fertiggestellt. Viktoria, Auszubildende im zweiten Lehrjahr, berichtet auf frische und authentische Weise über die Ausbildungen zur Modenäherin und Mode­schneiderin. Zu sehen sind die Azubifilme unter ­www.youtube.com/gotextile und unter www.go-textile.de/ausbildung.

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