Ausgabe 1/2013 Gesamtverband der deutschen Maschenindustrie e. V.
Länderreport Russland Interview Bahner Messen und Märkte Bodywear in China Recht Neue Zahlungsverzugsrichtlinie
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Länderreport 08
Inhalt 04
Im Blickpunkt l Messe Paris
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Kurz berichtet
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Länderreport l Russland
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Interview l Jörg und Florian Bahner, Bahner Strumpf GmbH
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Recht l Neue Zahlungsverzugsrichtlinie
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Messen und Märkte l Bodywear in China
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Geschäftsklimaindex l Vertrauen auf die eigene Stärke
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Außenwirtschaft
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Wissenswertes
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Interview 12
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Impressum © Alle Rechte vorbehalten. Keine Vervielfältigung ohne schriftliche Genehmigung des Herausgebers. Herausgeber Gesamtmasche – Gesamtverband der deutschen Maschenindustrie e. V. Präsident: Heinz Horn Hauptgeschäftsführer: Dr. Markus H. Ostrop Redaktion: Simone Diebold Gestaltung: www.die-wegmeister.com Druck: Gress-Druck GmbH, Fellbach Auflage: 1 000 Ausgabe 01/2013 Heftnummer 9 Fotos: Soweit ohne Vermerk von Gesamtmasche Kontakt Kernerstraße 59, 70182 Stuttgart Telefon +49 711 21050 - 0 Telefax +49 711 233718 E-Mail info@gesamtmasche.de
Messen und Märkte 18
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Editorial Paris, Russland, China − trotz des momentanen von der Euro-Krise gedämpften weltweiten Warenaustauschs, blickt diese Ausgabe der masche wieder über viele Grenzen auf der Suche nach neuen Absatzmärkten. Anfang des Jahres zeigte Frankreich seine Kompetenz in der Wäschepräsentation: Zum 50. Mal traf sich die Branche zum Salon International de la Lingerie. Ihren 30. Geburtstag feiert die Sommerausgabe Mode City in Paris. Etwas weiter östlich bietet Russland für Textilien noch reichlich Potenzial. Vom schmerzhaften Einbruch der Kauflust durch die Wirtschafts- und Finanzkrise hat sich das Land längst erholt. Um die 70 Prozent soll der russische Modemarkt in den nächsten fünf Jahren wachsen. Und auch China hat sich zu einem attraktiven Absatzmarkt für europäische Lieferanten von Bodywear und Bademoden entwickelt. Ein Grund für Gesamtmasche, im Rahmen der Messeförderung des Bundes für das nächste Jahr einen deut-
schen Gemeinschaftsstand auf der Shanghai Mode Lingerie inklusive Interfilière zu beantragen. Richtung Süden nach Italien blickt das Traditionsunternehmen Bahner und lässt dort Strümpfe unterschiedlichster Stützkraft produzieren. Im Interview berichten Vater und Sohn wie sie in der vierten Generation zur Strumpfnische gefunden haben und warum ihnen konjunkturelle Schwankungen nichts ausmachen. Gespannt dürfen wir sein, ob die neuen europäischen Regelungen zum Zahlungsverzug die weltweite Zahlungskultur tatsächlich verbessern wird. Angesichts der Exportgröße unseres Landes und der großen internationalen Potenziale unserer Branche eine wünschenswerte Entwicklung. Ein anregendes Lesevergnügen wünscht Ihnen Ihr
Markus H. Ostrop
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SIL und Interfilière Um die 800 Aussteller zeigten beim Salon International de la Lingerie und bei der Interfilière ihre Kollektionen. Die beiden weltweit führenden Fachmessen für Dessous, Bademode, Wellbeing sowie Stoffe und Zutaten für die Bereiche Body- und Beachwear fanden vom 19. bis 21. Januar im Pariser Messezentrum Porte de Versailles statt. Schon zum 50. Mal traf sich die Wäschewelt zum „Salon“.
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Neben einem Ausblick auf die Trends für die nächste Herbst-/Winter saison und den dreimal täglich stattfindenden Modenschauen war ein besonderes Highlight der 50. SIL-Ausgabe der „Retailers‘ Club“, ein spezieller Bereich für Einkäufer: Auf 700 qm wurden neueste Entwicklungen im Visual Merchandising und im Ladenbau vorgestellt. Zum 50. SIL-Geburtstag gab es zweimal pro Tag eine Happy Hour unter dem Motto „Match & Play“. Trotz Schneechaos auf französischen Straßen war die Stimmung in den Messehallen gut. Marie-Laure Bellon-Homps, Präsidentin des SIL-Ver anstalters Eurovet, zog eine positive Bilanz: „Alle wichtigen Einkäufer waren hier.“ Mehr Besucher seien aus Russland und Osteuropa, aber auch aus Großbritannien und Deutschland gekommen. Auch die deutschen Aussteller waren überwiegend positiv gestimmt. Die Top-Kunden kamen, und viele konnten neue, internationale Kontakte schließen.
Birthday
Mode City Vom 6. bis zum 8. Juli 2013 präsentiert die Mode City wieder die neuesten Trends im Bereich Body and Beach. Bei der 30. Ausgabe der internationalen Leitmesse stehen Sonne, Licht und Glanz im Mittelpunkt und bilden einen Kontrapunkt zu den Mond- und Polarthemen der Januar-Veranstaltung Salon International de la Lingerie. Zum Jubiläum wartet der Veranstalter Eurovet mit einigen Extras auf. Dazu gehören Service-Pakete für Besucher, Trendforen zur Sommer saison 2014 und Ideen für ein erfolgreiches „In-store entertainment“. Ein Highlight der 30. Ausgabe ist die Geburtstagsparty im Schloss von Versailles am Abend des 7. Juli.
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Kurz berichtet Häkel dir doch 'ne Boshi
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Boshi ist japanisch und heißt Mütze. Doch japanisch sehen die Kopfbedeckungen nicht aus. Eher knallbunt, neongrün oder gestreift. Sie verdanken ihren Namen einem Aufenthalt ihrer Erfinder in Japan. Dort lernten die beiden Studenten Thomas Jaenisch und Felix Rohland – tagsüber als Skilehrer tätig – abends von einer Spanierin das Häkeln. Heute verkauft das kleine Unternehmen über seinen Onlineshop etwa 20 000 Mützen im Jahr. Preislage: zwischen 40 und 45 Euro das Stück. Ob im 70er-Jahre-Stil, mit Bommel oder Mützenschirm – über einen Konfigurator auf der Internetseite www.myboshi.net kann sich jeder seine Lieblingsmütze zusammenstellen. Ein versierter Häkler braucht zwischen ein und zwei Stunden pro Mütze. „30 Häkel-Omis helfen uns und bessern so ihre Rente auf“, sagt Jaenisch. Oder man häkelt sich selbst 'ne Boshi: mit eigenen Häkel nadeln, Wolle, Garn sowie Büchern mit Do-it-yourself-Anleitungen.
Novila übernimmt Moonday Die Novila Wäschefabrik GmbH, Titisee-Neustadt, hat zum 1. Dezember 2012 das Herrentag- und Nachtwäsche-Premiumlabel Moonday übernommen. Die in den 90er Jahren von der Firma Volma in Hechingen gegründete Marke gehörte seit 2008 zur AdamoFashion GmbH. „Moonday war über zwei Jahrzehnte ein interessanter Mitbewerber, die Marke passt zu uns“, erklärt Novila-Inhaber Ralph Storz. Moonday soll als Produktbereich innerhalb von Novila weitergeführt werden. Weiterhin werden hochwertige JerseyPyjamas in modischer Farbigkeit sowie klassische Tagwäsche an geboten. Novila ist seit 1946 im oberen Qualitäts- und Preissegment der Tag- und Nachtwäsche tätig. Das Unternehmen produziert ausschließlich in zwei eigenen Produktionsstätten in Titisee-Neustadt in Deutschland und in der Tschechischen Republik. Dadurch können auch Sonderanfertigungen hergestellt werden.
Neues Gesamtmasche-Mitglied Die Knitwear-Fashion Volz GmbH aus Rutesheim ist seit Anfang 2013 Mitglied bei Gesamtmasche. Das Unternehmen steht für hochwertige Strickmode vornehmlich aus Kaschmir und anderen edlen Garnen und ist spezialisiert auf die Vermittlung von Strickwaren und Accessoires und deren vertragliche Abwicklung. Darüber hinaus bietet der Strickspezialist Unterstützung bei Kollektionserstellungen, Farbkonzepten, Maßtabellen und Produktionsfreigaben.
28. Februar 2013 – Seit fast 50 Jahren führt Dr. Ulrich Zwissler sein Unternehmen. Von der väterlichen Weberei hat er es zur erfolg reichen Holding geformt. Am 22. Februar erhielt der Unternehmer die baden-württembergische Wirtschaftsmedaille. Überreicht wurde die Medaille vom Mittelstandsbeauftragten der Landes regierung, Peter Hofelich, der lobend feststellte: „Trotz umfang reicher unternehmerischer Tätigkeit fand Dr. Zwissler stets die Zeit, sich auch ehrenamtlich für die Belange der regionalen Wirtschaft zu engagieren. Durch dieses außerordentliche Engagement hat er zur positiven Entwicklung der ostwürttembergischen Wirtschaft beigetragen.” Unter anderem ist Dr. Zwissler seit 2000 Vize präsident von Gesamtmasche. Zur Firmengruppe der Zwissler Holding AG gehören 13 Unternehmen im In- und Ausland mit rund 550 Beschäftigten. Zur Gruppe gehören u. a. die Wirkerei
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Gertex in Gerstetten und der Kaschierbetrieb Zoeppritex im benachbarten Heldenfingen. Mit den drei großen Produktbereichen textile Flächen, Sonnenschutz und Fashion ist die Holding hoch wertig und zukunftsfähig aufgestellt. Als vorbildlich wurde herausgehoben, wie Dr. Zwissler die Nachfolge im Unternehmen anpackt. Sukzessive überträgt er die Verantwortung auf seinen Neffen Jan Alt und schafft damit Sicherheit für die Beschäftigten. Die Wirtschaftsmedaille wird an Persönlichkeiten und Unternehmen des Landes für herausragende berufliche und unternehmerische Leistungen sowie ehrenamtliches und gesellschaftliches En gagement verliehen. Seit 1987 hat das Land die Wirtschaftsmedaille an rund 700 Preisträgerinnen und Preisträger verliehen, beispielsweise an Ferdinand Porsche, Dietmar Hopp und Hans-Peter Stihl.
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Wirtschaftsmedaille für Dr. Ulrich Zwissler
Marc Cain investiert in knit-and-wear-Maschinen Das vollstufige Bekleidungsunternehmen Marc Cain GmbH, Bodelshausen, hat gemeinsam mit dem Flachstrickmaschinenhersteller H. Stoll GmbH & Co. KG, Reutlingen, Maschinen entwickelt, die komplette Oberteile in einem Produktionsgang herstellen können. Die einzelnen Teile kommen als fertige Artikel, ganz ohne Nähte, aus der Maschine. Die knit-and-wear-Maschinen werden exklusiv bei Marc Cain eingesetzt. Bislang wurden 14 dieser Maschinen im Wert von je 240 000 Euro installiert.
Diese besondere Technik, bei der die komplexe Software besonders wichtig ist, kann sowohl für Fein- als auch für Grobstrick und Jacquard-Musterungen eingesetzt werden. Das Unternehmen hat 100 Strickmaschinen im Einsatz, davon 92 Flachstrick maschinen und 8 Rundstrickmaschinen. 240 000 kg Garn werden im Jahr verarbeitet. Marc Cain beschäftigt 800 Mit arbeiter allein in Deutschland.
Die Beste im Land
Mitgliederbereich von Gesamtmasche ist sicherer Gesamtmasche hat seinen geschlossenen Mitgliederbereich durch die Umstellung auf Hyper Text Transfer Protocol Secure (https) sicherer gemacht: „https“ ist der Standard für die verschlüsselte Übertragung von Daten zwischen Browser und Webserver. Damit diese genutzt werden können, muss zunächst eine Zertifizierungsinstanz (Certificate Authority – CA) einge richtet werden. Diese garantiert die unverfälschte Übertragung der öffentlichen Schlüssel und die Echtheit des Webservers. Dies stellt die Garantie für die Nutzer dar, dass sie sich mit dem richtigen Webserver verbunden haben. Der Benutzer baut die Verbindung auf, indem er entweder auf einen Link mit https://..... klickt oder die URL im Browser einträgt. Der Browser stellt daraufhin eine Verbindung über Port 443 zum Webserver her. Der Webserver präsentiert sein Zertifikat, das der Client mit Hilfe des installierten CA-Zertifikats auf Echtheit überprüft. Danach erfolgt die nur für den Webserver lesbare Übertragung des Sitzungsschlüssels. Mit dem nun auf beiden Seiten vorhandenen Sitzungsschlüssel kann eine symmetrische Datenverschlüsselung beginnen. Diese Verschlüsselung ist deutlich einfacher als das Übertragen der Schlüssel. Die sichere Verbindung wird üblicherweise durch ein Symbol (Vorhängeschloss) angezeigt. Über einen Klick auf das Symbol können Informationen über den Server abgefragt werden.
Als beste Modenäherin Baden-Württembergs ist Corinna Scheu von der Firma Mey Bodywear bei der Landesbestenehrung in Heilbronn von der IHK ausgezeichnet worden. Nach einem sechsmonatigen Praktikum und einer zweijährigen Ausbildung bei dem Wäschespezialisten aus Albstadt ließ die 22-Jährige ehemalige Realschülerin 47 Modenäherinnen hinter sich. Bundesweit schaffte sie es von 308 Prüflingen unter die 17 Besten. Die junge Fachkraft bleibt im Unternehmen und wird nächstes Jahr ihre Ausbildung zur Modeschneiderin abschließen.
Stellengesuche Vita und Unterlagen können bei Interesse auch unverbindlich bei Gesamtmasche angefordert werden (klaeger@gesamtmasche.de).
Eine erfahrene Modedesignerin und Bekleidungstechnikerin sucht einen neuen Wirkungskreis für ihre kreative Tätigkeit, gerne in einem vollstufigen Familienbetrieb in Deutschland oder in der Schweiz. Die Strick-Spezialistin hat langjährige Berufserfahrung, auch im Premium- und Luxusbereich. Darüber hinaus gehören Eco- und Handstrick-Kollektionen sowie die Garnentwicklung und Trendpräsentationsgestaltung für Strickmodefirmen zu ihrem Erfahrungsschatz. Andrea Ulrijke Mayer,+49 151 614 134 66, a.uam@web.de Eine junge amerikanische Bachelorabsolventin des Studiengangs „Fashion and Textiles“ an der California State University, Los Angeles sucht eine neue Herausforderung in Deutschland oder der Schweiz. Das Studium umfasste neben ökonomischen Fächern auch das Qualitätsmanagement von Textilien. In den Vereinigten Staaten arbeitet sie bei einem Wäsche-Start-Up-Unternehmen. Sie war dort zunächst für die Marketingstrategie verantwortlich bevor sie in die Geschäftsführung übernommen wurde.
Neuer Kommunikationsleiter Zum 1. April hat Thimo Schwenzfeier die Leitung der Abteilung Marketingkommunikation/ Presse innerhalb des Bereichs Textiles & Technologies der Messe Frankfurt Exhibition GmbH übernommen. Er verantwortet die nationale und internationale Medienarbeit der Messen Heimtextil, Techtextil, Ethical Fashion Show und GREENshowroom. In seiner neuen Funktion ist Schwenzfeier auch für die kommunikative Begleitung des internationalen Brandmanagements zuständig. Die textile Expertise der Messe Frankfurt umfasst weltweit über 40 Veranstaltungen. Darüber hinaus gehören zu seinem Verantwortungsbereich die konzeptionelle und kommunikative Weiterentwicklung des Geschäftsfeldes Textiles & Textile Technologies der Unternehmensgruppe Messe Frankfurt.
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Russland Go East! ////////////////////////////////////////////////// Silvia Jungbauer Der Modemarkt Russland bietet noch reichlich Potenzial Russland bleibt langfristig ein attraktiver Absatzmarkt für internationale Modelieferanten. Vom schmerzhaften Einbruch der Kauflust durch die Wirtschafts- und Finanzkrise hat sich das Land längst erholt und bietet der Textil- und Modebranche weitaus mehr Potenzial als die angestammten Märkte in Westeuropa. Um die 70 Prozent soll der russische Modemarkt in den nächsten fünf Jahren wachsen. Eine stabile Wirtschaftsentwicklung und das weitere Wachstum der kaufkräftigen Mittelschicht bieten gute Bedingungen auch für Hersteller aus Deutschland, denn Russlands Modemarkt wird nur zu ca. 15 Prozent aus heimischer Produktion bedient. Russen gelten als modebewusst und markenaffin. Selbst bei vergleichsweise niedrigen Einkommen lassen sie sich ihre Garderobe gerne etwas kosten. Was im Westen in Jahrzehnten gewachsen ist, hat sich in Russland erst mit dem // Russische Föderation Bevölkerung: 142,5 Millionen (2013) BIP: 1,95 Billionen US-Dollar (2012) BIP pro Kopf (PPP): 17 700 US-Dollar BIP-Wachstum: 4,3 Prozent (2011), 3,6 (2012), 3,7 (2013*) Textil-/Bekleidungsausfuhr: 906 Mio. US-Dollar (2011) Textil-/Bekleidungseinfuhr: 11,3 Mrd. US-Dollar (2011) Korrespondenzsprache: Russisch Wirtschaft: Bergbau, Öl, Gas, Chemie, Metall, Maschinenbau Quellen: CIA World Factbook, gtai, WTO
Finnland
Zusammenbruch der ehemaligen Sowjetunion entwickelt. Das wirkt sich auf Mentalität und Prioritäten der Käufer aus: Tausende Russen legen Wert auf ein 100 000 Euro teures Auto, leben aber in einer Plattenbauwohnung aus Chruschtschow-Zeiten. In Russlands neuem Modemarkt spielt das Preis-Leistungsverhältnis eine größere Rolle als früher. Davon profitieren deutsche Markenhersteller besonders. Viele haben zu Krisenzeiten ineffektive Geschäfte abgestoßen – und starten jetzt durch. Doch auch wenn sich der Markt auf der Über holspur befindet, bleiben Sonderpreise und Rabatte ein wichtiges Verkaufsinstrument, das insbesondere bei größeren Ketten zu beobachten ist. Gleichzeitig wächst der Luxusmarkt weiter – trotz Millionen Russen, die immer noch in Armut leben. Inzwischen gibt es um die 7 Millionen russische Haushalte, die statistisch zu denjenigen gehören, die sich Luxusgüter leisten können. Bis 2025 könnten sich bereits 13 Millionen Haushalte zu dieser Gruppe zählen. Die Anbieter reagieren: Porsche beispielsweise will innerhalb der nächsten sechs Jahre die Anzahl der Vertragshändler in Russland auf 36 verdoppeln. Dass deutsche Produkte in Russland, wie auch in China oder den USA, sehr gut bei betuchteren Verbrauchern ankommen, liegt stark am Image deutscher Qualität und Technologie. Wer seine modische Design-Leistung mit diesem Qualitätsbild kombinieren kann, hat gute Karten.
Russische Föderation
Sankt Petersburg Moskau
Jekaterinburg
Nowosibirsk
Weißrussland Ukraine
Kasachstan Mongolei
China 8 masche
Magadan
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Nach Angaben von Germany Trade & Invest dürften die Umsätze mit hochpreisigen Produkten künftig um 7 Prozent pro Jahr wachsen. Das ist beachtlich, wenn auch deutlich weniger als zwischen 2000 bis 2008, als das Marktvolumen jedes Jahr um ein Viertel anstieg. Die Dynamik hat sich laut gtai auch deshalb abgeschwächt, weil immer mehr Russinnen und Russen zum Shoppen ins Ausland fliegen. Alleine in Deutschland haben russische Kunden im letzten Jahr für schätzungsweise 335 Millionen Euro eingekauft. Fast die Hälfte des Betrages entfiel auf Mode. Auch wenn ein gewisser Trend zu mehr Schlichtheit zu beobachten ist, trifft es den russischen Geschmack, wenn teure Produkte auch als solche ins Auge stechen. Ein allzu dezenter Look ist nicht gefragt. Dass der „Bling“-Faktor nach wie vor mehr als ein Klischee ist, geht auch aus dem World Luxury Index 2012 von Digital Luxury Group und Luxury Society hervor. Gold, Dekoration und Pelz sind gefragt. Damen- wie Herrenmode auf Wachstumskurs Der Umsatz mit Damen- und Herrenoberbekleidung wird nach Einschätzung von Euromonitor bis 2017 um zwei Drittel zunehmen. Das Tief der Krisenjahre 2008 und 2009, vor allem bei der Damenmode, wurde bis dato mehr als wett gemacht. In fast allen Produktbereichen bewegen sich die Umsätze deutlich rascher nach oben als die Stückzahlen. Gleichzeitig ist der Marken-Hype vorbei. Viele Russen legen inzwischen mehr Wert auf Komfort, Qualität und Design als auf ein In-Label. Außerdem rücken die russischen Männer stärker in den Fokus von Händlern und Herstellern. Wurden
mit Herrenoberbekleidung bislang gerne Casualwear und Luxus-Anzüge assoziiert, so haben heute die Urbanisierung und mehr Büro-Jobs deutlichen Einfluss auf den Dress-Code. Der Business-Stil ist auf dem Vormarsch und bietet Chancen für Marken mit gutem Preis-Leistungsverhältnis. Mit dem Trend zu einem gesünderen Lebensstil boomt daneben auch „echte“ Sportbekleidung, die ihrerseits die Mode beeinflusst. Wer es sich leisten kann, besucht gerne Geschäfte mit ansprechender Warenpräsentation und qualitativ besserem Angebot. Entsprechend sind Fach geschäfte und Spezialisten auf dem Vormarsch. Chancen für Wäsche und Bademode Kaum ein Land bietet derzeit so gute Absatzchancen für deutsche Bodywear wie Russland. Im vergangenen Jahr haben die Einzelhandelsumsätze für Tag- und Nachtwäsche sowie Bademoden um knapp 12 Prozent zugelegt. Die besten Wachstumsperspektiven haben dabei Nachthemden, Pyjamas & Co.: Die Sparte soll in den nächsten fünf Jahren um über 70 Prozent wachsen. Die Bodywear-Umsätze insgesamt werden nach Prognosen von Euromonitor längerfristig um 10 bis 12 Prozent pro Jahr steigen. Insbesondere in den Regionen abseits der westrussischen Metropolen ist die Nachfrage längst nicht gesättigt. Allerdings ziehen heimische Hersteller in Sachen Technologie, Marketing und Design kräftig nach. Das verschärft den Wettbewerb für ausländische Lieferanten auch im mittleren und höheren Preissegment. Die durchschnittlichen Stückpreise tendieren dabei nach masche 9
Damen 40
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Herren
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Russischer Oberbekleidungsmarkt (in Mrd. €)
30
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2012
2013
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2016
2017
Quelle: Gesamtmasche-Grafik, Datenquelle: Euromonitor Bodywear-Umsatz mit starkem Plus (in Mrd. €) Bademode
6
Nachtwäsche 5
Tagwäsche
4 3 2 1
2012
2013
2014
2015
2016
2017
Quelle: Gesamtmasche-Grafik, Datenquelle: Euromonitor Gute Geschäfte mit Legwear (in Mrd. €) Andere
2,5
Socken und Strümpfe
2,0
Strumpfhosen
1,5
1,0
0,5
2012
2013
2014
2015
2016
2017
Quelle: Gesamtmasche-Grafik, Datenquelle: Euromonitor Pro-Kopf-Ausgaben für Kinderbekleidung (in Mrd. €) Brasilien Russland Deutschland
60 55 50 45 40 35 30 25 20 2012
2013
2014
2015
2016
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Quelle: Gesamtmasche-Grafiken, Datenquelle: Euromonitor
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oben. Immer mehr russische Käufer verlangen hochwertige Markenprodukte mit längerer Lebensdauer. Wertmäßig hat das Premium-Segment im Bereich Bodywear derzeit einen Marktanteil von 10 Prozent, auf Standardware entfallen 35 und auf den Massenmarkt 55 Prozent der Einzelhandelsumsätze. Bei der Herrenwäsche kommt das Standard-Segment auf 50 Prozent: Russische Männer achten beim Wäschekauf besonders auf die Stoffqualität. Edinaya Evropa-Elit dominiert den russischen BodywearMarkt mit einem Portfolio von rund 80 Marken aus ganz Europa und Brasilien. Auch Mono-Marken-Stores sind in Russland sehr beliebt. Auf Platz 1 rangiert Milavitsa mit 2 Prozent am Retail-Umsatz, gefolgt von Dim, Triumph, Wolford, Palmers, Etam, Women’Secret, Anita, Incanto, Intimissimi, Calzedonia, Calvin Klein. Im Premium-Bereich sind La Perla, GrigioPerla, Chantal Thomass, Agent Provo cateur und Princess Tam Tam vertreten. Im September 2011 hat Victoria’s Secret den ersten Laden in Moskau eröffnet. Lokaler Partner ist Monex Trading. Das Handelshaus betreibt über 140 Geschäfte in ganz Russland. Legwear wird wertiger Auch im Bereich Strumpfwaren sind die Wachstumsaussichten sehr gut. In den kommenden fünf Jahren soll der russische Retail-Umsatz in diesem Segment um knapp 60 Prozent auf 2,2 Mrd. Euro steigen. Auch hier steigen die Stückpreise spürbar. Am stärksten entwickeln sich Strumpfhosen mit einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von 10 Prozent. Sie stehen für die Hälfte des russischen Legwear-Geschäfts. Italienische Marken haben dabei die Nase vorn. Marktführer ist Golden Lady mit einem Anteil am Einzelhandelsumsatz von 6,6 Prozent – auch Lingerie bietet die Firma inzwischen in Russland an. Heimische Hersteller punkten zwar oft durch attraktives Design und günstige Preise, können die russische
Noch steht der Massenmarkt mit preisgünstiger, meist chinesischer Ware für ca. 70 Prozent der Umsätze. Doch mit steigenden Einkommen werden viele Käufer anspruchsvoller und legen größeren Wert auf das Material. Diese Chance sehen auch chinesische Hersteller, die ihre Produk tion mit zumeist italienischem Equipment hochgerüstet haben und künftig stärker auf Qualität setzen wollen. Alles für die Kleinen Kinderbekleidung weist unter den verschiedenen Modekategorien mit Abstand das schnellste Wachstum auf. Bis 2017 sollen sich die Umsätze bei jährlichen Zuwachsraten von 14 bis 17 Prozent verdoppeln. Für langfristig gute Perspektiven sorgt die steigende Geburtenrate bei einem guten Wirtschaftsklima und zunehmend entwickelten Vertriebskanälen speziell für Kinder- und Babybekleidung. Bereits 2014 könnten die russischen Pro-Kopf-Ausgaben für Kinderbekleidung höher liegen als die in Deutschland. Nach Schätzungen von Euromonitor wird 2017 der Durchschnittsrusse um fast die Hälfte mehr in das Outfit der Kleinen investieren als der durchschnittliche deutsche Käufer. Und da es in Russland sehr viel mehr Kinder gibt als in Deutschland, wird das russische Marktvolumen bis dahin fast dreimal so hoch sein wie in der Bundesrepublik. Steigende Einkommen fördern ein neues Qualitäts- und Markenbewusstsein. Online-Boom mit Hürden Auch der Online-Kauf wird in Russland immer beliebter. Das gilt insbesondere für die Metropolen Moskau und St. Petersburg. Doch während E-Commerce und Distanz
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Kundin aber nicht durch Qualität überzeugen. Inzwischen entwickeln einige russische Player Markenkonzepte, lassen aber in Europa von Private-Label-Herstellern produzieren. Andere russische Firmen haben in neue Maschinenparks investiert, wie die Smolensker Strumpfwarenfabrik, Orel in Gamma und Almetyevsk in Alsou.
handel theoretisch die Möglichkeit bieten, wohlhabende Käufer in entlegenen Regionen des riesigen Landes ohne den aufwendigen Ausbau des stationären Händlernetzes zu erreichen, hakt es noch immer an der Logistikinfrastruktur. Der Transport per Bahn ist oft die einzige Möglichkeit, um Waren in entlegenen Regionen auszuliefern. Das kann Wochen in Anspruch nehmen – ganz zu schweigen von der Furcht vieler Käufer, dass ihr Päckchen niemals ankommt. Entsprechend ist das Vertrauen in Prepaid-Systeme wenig ausgeprägt. Lieber nutzen viele Russen die Möglichkeit der Überweisung bei Abholung im örtlichen Postamt. Diesen Stolpersteinen zum Trotz wächst die Lust am Kauf von Markenware in ausländischen Onlineshops, wo viele Russen günstigere Preise vermuten.
Markteinstiegshilfe für die Masche Igor Salomakhin leitet das verbandliche Verbindungsbüro „Russia Europe Textile Alliance“ (RETA) in Moskau. Der erfahrene Vertriebsmann mit profunder Branchenkenntnis speziell auch im Bereich Bodywear begleitet deutsche Hersteller auf dem Weg in den russischen Markt – zu kostengünstigen Konditionen, siehe www.r-e-t-a.ru. „Der russische Textil- und Bekleidungsmarkt hat sich wieder erholt. Die russischen Konsumenten kaufen nach wie vor gerne deutsche Mode und Textilwaren, das beweisen die Zahlen aus dem Retail. Unser RETA-Service hat sich nach fünf Jahren ständiger Kontaktvermittlungen zu einem Profi-Geschäft entwickelt und umfasst alle textilen Produktbereiche von Garn bis zur Haute Couture.“
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Die Bahner Strumpf GmbH steht für innovative, funktionelle Legwear mit leichter bis starker Stützkraft. Bahner-Strümpfe gibt es bereits seit Ende des 19. Jahrhunderts in industrieller Produktion unter dem Namen Elbeo. Heute fertigt Bahner gesunde Strümpfe mit modischem Anspruch in Italien, der Vertrieb erfolgt vom Firmensitz in Lauingen. 2010 hat Florian Bahner die Geschäftsleitung von seinem Vater Jörg übernommen und führt das Unternehmen nun in 4. Generation.
Interview ////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////// masche im Gespräch Jörg und Florian Bahner Strümpfe von Bahner haben Tradition. Was waren wichtige Stationen der bewegten Firmenhistorie? Jörg Bahner: Louis Bahner begann 1898 mit der industriellen Strumpfproduktion. Auch andere Familienmitglieder gründeten eigene Unternehmen. Da gab es den Stammhalter Wilhelm Friedrich Bahner, Gründer der Fa. WF Bahner. Sein Sohn, Louis Bahner gründete die Firma „Elbeo“. Gustav Adolf Bahner gründete die Firma G.A. Bahner oder GBL von Gustav Bahner aus Oberlungwitz. Elbeo war schon früher eine großartige Marke, die sogar Einzelstücke für Königshäuser hergestellt hat. Da gibt es tolle Exponate, die nächstes Jahr im Augsburger Textilmuseum gezeigt werden. Gegen Ende des 2. Weltkriegs haben wir versucht, möglichst viele Maschinen in den Westen mitzubringen. Das gelang zum kleinen Teil. In einer leerstehenden Lauinger Kuvert fabrik starteten wir neu als „Süddeutsche Wirkerei und Strickerei“. Von der Elbeo-Dynastie haben wir uns schließlich getrennt und sind mit der Marke „Bi“ ins Rennen gegangen. Das lief gut, denn nach dem Krieg waren Strümpfe begehrt und das Paar kostete unglaubliche 10 Mark. In den goldenen 80ern wurden wir sehr modisch, haben mit Swarovski-Strass und Drucken experimentiert und mit langen, langen Beinen geworben. Doch Ende der 80er 12 masche
wurden die Frauen viel selbstbewusster und haben bei den ersten Sonnenstrahlen keine Strümpfe mehr getragen. Das neue mit Polyamid umwundene Lycra war zudem viel länger haltbar. Als wir uns Mitte der 90er auf Stützstrümpfe konzentrieren wollten, war der Markt schon über uns hinweggerollt. Da haben wir an Sara Lee, USA, verkauft und wenig später eine kleine neue Firma gegründet, die nur noch Stützkollektionen entwickelt. Sie mussten nochmals ganz neu anfangen. Wie schwer war das? Jörg Bahner: Natürlich war es wertvoll, dass ich in der Branche bekannt war und ein gutes Verhältnis zu wichtigen Abnehmern hatte. So hatten wir innerhalb eines Jahres wieder 500 Kunden. Im Grunde haben wir unsere alte Marke Bi ersetzt. Bis heute setzen wir auf den engen persönlichen Kontakt mit unseren Kunden. Das ist der Vorteil einer kleinen inhabergeführten Firma. Wo werden Bahner-Strümpfe heute gemacht? Florian Bahner: Wir produzieren in Italien, dort arbeiten drei Firmen für uns. Für unsere Artikel brauchen wir verschiedene Partner, denn je nach Stützkraft braucht man andere Maschinen und Strickarten. Teilweise lassen wir
auch von einem deutschen Produzenten nach unseren Vorgaben fertigen. Insgesamt ergibt das eine jährliche Produktionsmenge von 60 bis 80 000 Paar. Der Absatz verläuft recht stabil. Konjunkturelle Schwankungen der Gesamtwirtschaft machen uns nichts aus.
in allen Größen. Und der Endkunde hat die Ware ebenfalls am nächsten Tag. Was machen die Endkunden dann? Sie gehen ins Internet. Heute kennt sich jeder bei Amazon aus oder besorgt sich die Ware in einem Online-Shop, wenn er den Artikel schon kennt oder kein Geschäft in der Nähe ist.
Wer sind Ihre Hauptkunden? Florian Bahner: Früher haben wir vor allem Textilfachgeschäfte beliefert. Das hat sich gewandelt. Heute bilden Sanitätsgeschäfte zwei Drittel unserer Kundschaft. Die haben gemerkt, dass die medizinischen, verschreibungspflichtigen Kompressionsstrümpfe den Endverbraucher auch nicht günstiger kommen als unsere. Bahner-Strümpfe haben aber den Vorteil, dass sie nicht dick und „medizinisch“ aussehen. Die gute Stützkraft unserer Produkte funktioniert auch bei ansprechender Optik. Da muss man schon nahe rangehen, um zu sehen, dass es kein konventioneller Strumpf ist. Der modische Textileinzelhandel entwickelt sich außerdem schwach. Wenn dort die Kunden ausbleiben, müssen wir nach neuen Absatzmärkten suchen.
Wenn Sie noch modischer werden wollen, wird das eine noch größere Herausforderung. Florian Bahner: Stimmt, das Risiko hat sich voll auf die Hersteller verlagert. Standardartikel kann man ja immer nachhalten. Bei innovativen Produkten hat man keine Planungssicherheit mehr durch Vororders. Der Handel will auch kein Finanzierungsrisiko mehr tragen. Daher halten viele nur noch ein enges Größenspektrum von Durchläufern vor. Als Endkunde bekommt man dann sogar bei Standardgrößen Schwierigkeiten, etwas zu finden. Selbst wenn nachbestellt wird, ist fraglich, ob der Kunde zweimal ins Geschäft kommen möchte. Die wirtschaftlichen Hiobsbotschaften sorgen für zusätzliche Verunsicherung. Da sagt sich so mancher: „Wer weiß, wie es in einem Jahr aussieht“, und investiert nichts mehr.
Das klingt überraschend: Die Mediziner greifen die Mode auf, nicht etwa umgekehrt? Florian Bahner: Mode mit Funktion ist wirklich ein gutes Argument. Heute haben sich die Kunden schon daran gewöhnt, dass Bekleidung Zusatznutzen hat. Eine gesundheitsfördernde Strumpfhose kann man heute besser an die modisch orientierte Frau bringen als noch vor ein paar Jahren. Im traditionellen Textilfachgeschäft läuft das trotzdem nicht. Die Inhaber stellen sich oft in den Laden, bis sie über 70 sind. Meist ist kein Nachfolger in Sicht, weil es sich einfach nicht mehr rechnet. Diese Handelskunden brechen leider Stück für Stück weg. Für uns ist der InternetHandel zur echten Alternative geworden. Dazu kommen die Versender, über die wir 10 bis 15 Prozent unseres Um satzes machen – Tendenz steigend. Sie wenden Sich also direkt an den Endkunden. Was bedeutet die Online-Strategie für Sie? Florian Bahner: Der stationäre Handel achtet meist darauf, sein Lager bei Nischenprodukten wie Stützstrümpfen möglichst klein zu halten. Er kann ja jederzeit nachbestellen und erhält die Ware am nächsten Tag von uns. Dadurch werden oft nur wenige Farben angeboten oder von jedem Artikel nur ein Stück. Darunter leidet die Vielfalt, der Handel kann dem Kunden das Produkt nicht richtig präsentieren. Im Online-Handel können alle Farben angeboten werden,
Ist neben dem Vertrieb über Amazon noch Platz für Bahner24? Und letztlich für den stationären Handel? Florian Bahner: Bahner24 wird von einem unserer Kunden betrieben. Dort gibt es eine Stammkundschaft, die immer wieder im gleichen Shop einkauft. Für mich ist es einfach eine wirtschaftliche Überlegung, bei Amazon unsere Produkte anzubieten. Für einen Webshop und die besonderen Suchmaschinenoptimierungen braucht man Spezialisten. Bei Amazon schicke ich die Ware hin und den Rest wie Versand und Bezahlung erledigt Amazon. Auch die Internationalisierung ist mit Amazon viel einfacher, als wenn wir das über einen eigenen Online-Shop oder den stationären Handel machen würden. Der Vorteil des stationären Handels ist natürlich, dass er unser Produkt erklärt. Und es ist für Stützeinsteiger erklärungsbedürftig. Deutschland ist Ihr angestammter Markt. Wo sehen Sie für sich die Märkte der Zukunft? Jörg Bahner: Unsere Produkte haben in Deutschland gute Zukunftsaussichten. Daneben sind wir in ganz Skandinavien und Benelux sehr gut aufgestellt. Frankreich wäre sicher interessant für uns, ist aber schwierig, weil ein holländischer Platzhirsch dort stark vertreten ist. Unser Produktbereich ist eben sehr speziell, da gibt es eine überschaubare Zahl masche 13
wir ständig an dieser Herausforderung. Neue Impulse bekommen wir auch durch den Sport. So kommen z. B. beim Triathlon immer häufiger stützende Kniestrümpfe zum Einsatz. Ist der Begriff „Stützstrumpf“ zu altmodisch für die neue Marktoffensive? Jörg Bahner: Vielleicht sind wir schon zu abgehärtet, um uns daran zu stören. Aber Scherz beiseite: Der Begriff muss so normal werden, wie er es in Fachkreisen bereits ist. Ob „Activity“ oder „Vitaness“ oder wie man die Produkte auch immer nennen mag – das ist alles schiefgegangen. Was soll der Konsument mit diesen Bezeichnungen an fangen? Den richtigen Begriff, den Volltreffer, haben wir in 20 Jahren nicht gefunden. Wir haben es mit „Fitness“ versucht, oder mit „Bi Beauty“. Leider hat kein Mensch verstanden, was das ist. Die Konsumentenpräferenzen verändern sich weiter. Haben Sie da überhaupt gute Karten? Florian Bahner: Ich bin optimistisch, weil wir letztlich einen völlig unabhängigen Bereich besetzen. Die Leute werden auf jeden Fall viel für die Gesundheit ausgeben. Wenn sie dabei auch noch gut aussehen können, werden sie unsere Produkte kaufen. Da bin ich mir ganz sicher. An der neuen Shapewear sieht man deutlich, wie viele Leute gerne ihr Geld dafür ausgeben, wenn sie sich verschönern können. Und so viel teurer als normale Strumpfhosen sind unsere Produkte ja nicht. Mit einem geringen Preisaufschlag erhält der Kunde also deutlich mehr Nutzen für seine Gesundheit.
von Anbietern. Insgesamt glaube ich, dass der europäische Markt für uns stabil bleibt. Sie möchten also die moderne, körperbewusste Konsumentin gewinnen? Florian Bahner: Genau. Wir können große Marktpotenziale erschließen, wenn wir unsere Strümpfe noch modischer machen und gleichzeitig durch die medizinische Funktion punkten. Unsere Strumpfhosen helfen nicht nur, indem sie den Blutkreislauf verbessern, sie formen auch ein schönes Bein. Wer viel unterwegs ist und längere Reisen im Auto oder im Flugzeug unternimmt, kann sich auf unsere Produkte verlassen. Allerdings ist es technisch äußerst anspruchsvoll, Funktion und Mode unter einen Hut zu bringen. Mit unseren Produktionspartnern arbeiten 14 masche
In den Schwellenländern, gerade in Asien, ist man sehr offen für solche Produktinnovationen. Auch das Gesundheitsbewusstsein wächst. Sind Märkte wie Russland überhaupt ein Thema für Sie? Jörg Bahner: Momentan würde das ganz einfach unsere Kapazitäten sprengen. Es ist eine Grundsatzentscheidung, ob man eine solche Expansion überhaupt will, wenn es auch ohne gut läuft. Ehrgeizige Projekte zugunsten von Umsatz und Ertrag beeinflussen das Geschäfts- wie das Privatleben aller Beteiligten natürlich immens. Da verlangt man auch den Mitarbeitern viel ab. Wir behalten diese Märkte im Auge und expandieren mittelfristig.
Wo sehen Sie in den nächsten Jahren die großen Herausforderungen für Ihr Unternehmen? Jörg Bahner: Die Herausforderungen werden in den nächsten Jahren von allen Seiten auf uns zukommen. Allem voran ist das der Wettbewerb: Noch haben wir einen kleinen Zeitvorsprung vor den Wettbewerbern, weil wir früh und konsequent auf die Schiene „Stütz“ gesetzt haben. Wir sind schon vor 10 Jahren mit einer kompletten Stütz-Kollektion auf den Markt gekommen, als die Wettbewerber nur vereinzelt „Stütz“ angeboten haben. Heute gibt es schon gute und vergleichbare Artikel im Markt. Des Weiteren müssen wir die neuen Garnentwicklungen beobachten und in unsere Kollektion einbeziehen. Die Absatzmittler werden sich in Menge und Qualität verändern und wir müssen darauf achten, wer unsere Partner von morgen sind. Und nicht zuletzt ist es die medizinische Forschung, die wir wachsam verfolgen müssen, um die neuen Erkenntnisse auf unsere Produkte zu übertragen. In Europa sind die Energiekosten hoch, die Umweltauflagen streng und die Rohmaterialbeschaffung wird schwieriger. Können Sie künftige Kostensteigerungen überhaupt weitergeben? Jörg Bahner: Das ist für uns nicht unbedingt gravierend. Natürlich verhandeln wir mit unseren Lieferanten sehr ernsthaft über die Einkaufspreise. Lässt sich die Erhöhung der Verkaufspreise nicht vermeiden, ist wichtig, ob Konkurrenz in Sicht ist, die ein gleichwertiges Produkt tatsächlich günstiger anbieten kann. Da vertrauen wir auf unseren Knowhow-Vorsprung und auf den Service, den wir rund um unsere Produkte bieten. Dazu gehören auch Einzel versendungen.
Erzählen Sie uns bitte noch etwas über sich. Jörg Bahner: Für mich und meine vier Geschwister war es ein riesen Erlebnis, in der Bahnerschen Strumpfdynastie aufzuwachsen. Von klein auf waren wir auf Strümpfe gepolt – Oberlungwitz war ein Strumpfdorf, da ging es um nichts anderes. Nach dem Krieg und der Zerschlagung der Firma Elbeo haben wir hier in Lauingen, wo ich auch zur Volksschule gegangen bin, mit unserer neuen Marke Bi wieder angefangen. Nach dem Gymnasium und der Bundeswehr war meine Ausbildung voll auf Textil ausgerichtet: Ich habe zunächst meinen Textil ingenieur in England gemacht und dann ein BWL-Studium in München angeschlossen. Am 1. April 1970 bekam ich meinen ersten Vertrag in der Bi Gerhard Bahner GmbH & Co. KG. Als mein Vater 1976 plötzlich verstarb, übernahm ich den Betrieb und war 34 Jahre lang ein Strumpfunternehmer mit Leib und Seele, der durch alle Höhen und Tiefen der textilen Entwicklung in Deutschland gegangen ist. Meine Frau Elisabeth und ich haben drei Kinder: Unser ältester Sohn arbeitet in der Automobilzuliefererbranche und unsere Tochter ist Lehrerin. Florian ist in meine textilen Fußstapfen getreten und hat 2010 die Firma übernommen. Florian Bahner: Ich habe in Dillingen mein Abitur gemacht, eine Banklehre absolviert und anschließend Betriebswirtschaft studiert. Danach bin ich wieder in die Bank zurück und habe mich vier Jahre lang mit Wertpapieren beschäftigt. Als mein Vater uns Kinder fragte, ob einer die Firma übernehmen wolle, entschied ich mich für die Selbstständigkeit. Man hat zwar als Unternehmer mehr Verantwortung, vor allem für seine Mitarbeiter, aber auch viel Gestaltungsfreiheit. Ich schätze den persönlichen Kontakt in unserer kleinen Firma und genieße es, wenn frisch angelieferte Ware im Lager steht. Dann habe ich wieder den Textilgeruch in der Nase, der mich an meine Kindheit erinnert. Für das technische Knowhow steht mir mein Vater nach wie vor als Berater zur Seite. Ich bin verheiratet, habe zwei Kinder und treibe in meiner Freizeit gerne Sport.
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Zahlungsverzugsrichtlinie Ändert deren Einführung die Zahlungskultur? /////////////////////////////////////////// Dr. Karsten S. Hohberg Der europäische Gesetzgeber möchte die Regelungen zum Zahlungsverzug zwischen Unternehmen oder Unternehmen und öffentlichen Stellen aus der Lieferung von Waren oder Dienstleistungen in den Mitgliedstaaten vereinheitlichen und die Zahlungen im Geschäftsverkehr im europäischen Binnenmarkt beschleunigen. Hierbei sollen vor allem kleine und mittlere Unternehmen gestärkt werden, indem ein rechtliches und wirtschaftliches Umfeld für mehr Zahlungsdisziplin im Geschäftsleben geschaffen wird. Grenzüberschreitende Geschäfte sollen künftig nicht riskanter sein als inländische Geschäfte. Die Mitgliedsstaaten müssen die Richtlinie bis zum 16. März 2013 umgesetzt haben. Diese Mindestregelungen sollen gelten: 1. Rechnungen über Lieferungen und Dienstleistungen sollen grundsätzlich innerhalb eines Monats (30 Tage) bezahlt werden, um Liquiditätsengpässe zu vermeiden. 2. Einführung einer Zahlungshöchstfrist von 60 Tagen, die nur im Ausnahmefall überschritten werden darf. 3. Für alle Mitgliedsstaaten wird verbindlich festgelegt, dass Verzugszinsen in Höhe von 8 Prozent über dem Leitzins der EZB zu zahlen sind. 4. Gläubiger können bei Verzug für interne Beitreibungs kosten einen Pauschalbetrag in Höhe von 40 Euro, aber auch die Kosten der Rechtsverfolgung verlangen. Vereinbarungen, die diese Regelungen ausschließen, werden in der Regel als grob unbillig angesehen und sind rechtlich unwirksam. Wie verändert sich die Rechtslage in Deutschland? In Deutschland sind die gesetzlichen Änderungen überschaubar: Der Verzugszins wird lediglich um 1 Prozent auf 9 Prozent über dem Basiszinssatz der Deutschen Bundesbank erhöht. Die Höchstgrenze für Zahlungsfristen wird neu ins Gesetz aufgenommen. Es stellt sich allerdings die Frage, welchen Vorteil dies bringt. Denn nach dem bisherigen gesetzlichen Leitbild gilt, dass ohne sonstige Vereinbarung eine Zahlung sofort fällig wird und Verzug 30 Tage nach Fälligkeit und Zugang einer Rechnung oder 16 masche
gleichwertigen Zahlungsaufstellung vorliegt. Es wird durch die neue Grenze für den Einkäufer der Anreiz geschaffen, immer 60 Tage als Fälligkeitszeitraum aufzunehmen, ohne dass dies rechtlich zu beanstanden ist. Auch längere Zahlungsziele – 90 und 120 Tage – sind bei einer ausdrücklichen Vereinbarung möglich, soweit sie nicht den Gläubiger grob benachteiligen. Wann eine solche grobe Benachteiligung vorliegen soll, ist noch unklar und wird die Gerichte beschäftigen. Theoretisch werden Großeinkäufer nur erschwert Zahlungsbedingungen mit langen Zahlungszielen diktieren können. Bei verspäteter Zahlung kommt die Pauschale in Höhe von 40 Euro hinzu, ohne dass es einer Mahnung bedarf. Hier genügt der Verzugseintritt. Dieser Betrag wird die internen Kosten bei einem guten Forderungsmanagement eher abfedern als die früheren durch die Rechtsprechung anerkannten 10 Euro. Es ist hierbei nicht mehr nötig, den tatsächlich entstandenen Schaden und Aufwand nachzuweisen. Zu beachten ist allerdings, dass diese Pauschale auf Folgekosten der Rechtsverfolgung anzurechnen ist. Bei sämtlichen Fällen, in denen über die Mahnung hinaus eine externe Beitreibung notwendig wird, ist diese Pauschale somit in voller Höhe wieder auf die weiteren Kosten der Rechtsverfolgung anzurechnen, so dass dieser Betrag sogar wieder wegfallen wird, während die bishe rigen Mahnkosten auch bei späterer Rechtsverfolgung beim Gläubiger verblieben. Vertragliche Vereinbarungen oder allgemeine Geschäftsbedingungen, die gegen diese Regelungen verstoßen, können wettbewerbsrechtliche Unterlassungsansprüche und kostenpflichtige Abmahnungen zur Folge haben. Es ist anzuraten, speziell Einkaufsbedingungen auf ihre Rechtmäßigkeit hin zu überprüfen und gegebenenfalls längere Zahlungsziele aufzunehmen. Wie verändert sich die Rechtslage in den EU-Mitgliedsstaaten? In manchen Mitgliedsstaaten profitierten Schuldner bis lang von fehlenden Mechanismen. Sie haben die Zahlungen durch die niedrigen oder sogar nicht erstattungsfähigen Verzugszinsen oder langsamen Beitreibungsverfahren ohne
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eigenen Schaden lange hinauszögern können. Durch die gesetzlich zwingende Verzinsung und Erstattungsfähigkeit von Beitreibungskosten sollen solche „verdeckten Lieferantenkredite“ verhindert werden. Jetzt ist die rechtliche Grundlage dafür gelegt, EU-weit Verzugszinsen und Beitreibungskosten durchzusetzen. Die Verfahren zur Durchsetzung der Gläubigerrechte, wenn keine Einwendungen vorliegen, bestehen bereits. Aber diese Verfahren können erst nach Abwarten der Zahlungsfrist eingeleitet werden und benötigen aufgrund der jeweiligen Zustellung im EU-Mitgliedsstaat zusätzlich Zeit. Selbst, wenn ein europäischer Vollstreckungstitel vorliegt, kann sich die Zwangsvollstreckung über die örtlichen Vollstreckungsbehörden oder Gerichtsvollzieher als langwierig erweisen und ein eigenständiges Verfahren darstellen, bei denen die Einschaltung von Rechtsanwälten vor Ort unvermeidbar ist. So ist beispielsweise nicht zu erwarten, dass es in Italien, Spanien und Portugal zu einer signifikanten Beschleunigung oder Kostenreduzierung kommen wird, obwohl Italien als erstes großes EU-Land die Richtlinie bereits im Oktober 2012 eingeführt hat und die Regelungen seit dem 1. Januar 2013 greifen. Was gilt es generell zusätzlich zu beachten? Bei allen Geschäftsvereinbarungen im In- und Ausland sind die Zahlungsbedingungen zu überprüfen und an die neue Rechtslage anzupassen. Es wird wichtig sein, neben dem Zugang der Ware auch den Zugang der Rechnung zu beweisen, da Letzteres maßgeblich ist, um die Fälligkeit und die Zahlungsfristen in Gang zu setzen. Ein früher Hinweis an den Schuldner über die Höhe der Verzugszinsen und die Pauschale können ihn davon abhalten, Zahlungsziele zu verfehlen. Funktioniert die „Kultur der unverzüglichen Zahlung?“ Es ist nicht zu erwarten, dass es im inländischen Geschäftsverkehr zu relevanten Änderungen bei der Zahlungsgeschwindigkeit kommen wird. Zahlungsausfälle bei Insolvenz der Schuldner werden hierdurch nicht vermieden, denn bei Liquiditätsengpässen von Schuldnern wird es durch die neuen Regelungen keine Erleichterung geben. Die Einfüh-
rung einer grundsätzlichen Zahlungshöchstgrenze von 60 Tagen wird keine unverzügliche Zahlung zur Folge haben. Großeinkäufer werden trotzdem versuchen, in ausdrücklichen Vereinbarungen längere Zahlungsziele zu erreichen. Die Erhöhung der Verzugszinsen um 1 Prozent wird die Zahlungsmoral auch nicht wesentlich ankurbeln. Für die Forderungsdurchsetzung in den EU-Mitgliedsstaaten kann es zu positiven Auswirkungen kommen, wobei die Hoffnungen nicht zu hoch geschraubt werden sollten. Die verdeckten Lieferantenkredite werden mit der Umsetzung der Richtlinie weniger attraktiv, so dass diese bei Solvenz der Schuldner weniger in Anspruch genommen werden können. Generell ist zu bedenken, dass Gläubiger häufig konkrete Zahlungsaufforderungen oder mögliche Rechtsstreitigkeiten mit ihren Geschäftspartnern vermeiden wollen, um die Geschäftsbeziehungen nicht zu belasten, so dass diese Regelungen in solchen Fällen mangels Anwendung und Durchsetzung nicht fruchten werden. Vielleicht ist hier ein Umdenken notwendig.
Rechtsanwalt Dr. Karsten S. Hohberg ist für den Stuttgarter Standort einer bundesweit tätigen mittelständischen Kanzlei im Handels- und Gesellschaftsrecht tätig. Ein Schwerpunkt seiner Arbeit liegt im effektiven Forderungsmanagement im In- und Ausland für Unternehmen aus der Textilbranche. BSKP – Dr. Hohberg Rechtsanwälte Dr. Karsten S. Hohberg, Tel.: +49 711 - 722 33 960 dr.hohberg@bskp.de, www.drhohberg.de www.bskp.de
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Messen und Märkte Bodywear-Markt China
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Mit einem Luxus-Bikini der Extra-Klasse setzte das Beachwear-Label Maryan Mehlhorn seine Premiere auf dem asiatischen Markt glamourös in Szene: Ein Unikat in Schwarz mit insgesamt 27 farbigen Edelsteinen wie Saphire, Rubine, Smaragde, Peridots, Citrine, Amethyste und Topase – zusammen 119,5 Karat zertifiziert und in Weißgold gefasst. Das rund 65 000 Euro teure Stück sorgte für viel Gesprächsstoff und einer hohen Besucherfrequenz auf dem Messestand.
/////////////////////////////////////////////////// Silvia Jungbauer Bereits heute ist China ein attraktiver Absatzmarkt für euro päische Lieferanten von Bodywear und Bademoden. Und der Markt birgt noch enormes Potenzial. Im vergangenen Jahr wurden in China mit Tagwäsche, Nachtwäsche und Bademode umgerechnet 26,8 Mrd. Euro umgesetzt – über fünfmal mehr als in Deutschland. Nach Schätzungen von Euromonitor soll der Umsatz in den nächsten fünf Jahren um ca. 80 Prozent zunehmen. Viele deutsche Hersteller planen derzeit den Sprung ins Reich der Mitte. Schon drängt die Zeit, denn die Konkurrenz schläft nicht: Wie eine Studie des Institut Français de la Mode zeigt, sind zahlreiche französische und italienische Marken bereits in der Volksrepublik vertreten, während deutsche Markennamen, abgesehen von den ganz Großen der Branche, noch eher selten anzutreffen sind. Chinesen mit heute noch niedrigem Einkommen und die Einwohner kleinerer, abgelegener Städte werden von den fortgesetzten Anstrengungen der Regierung zu einem sozialen Ausgleich profitieren. Außerdem drängen große Player vermehrt in die Provinzen und eröffnen dort ihre Geschäfte. Gleichzeitig nimmt die Bedeutung des Online-Handels zu. Dabei ist die Bedeutung sozialer Netzwerke als Werbeplattform nicht zu unterschätzen. Sie dienen als Mund-zu-MundPropaganda in neuem Gewand – und die war in China schon immer beliebt, um Freunde und Verwandte auf etwas Neues aufmerksam zu machen. Der professionelle Auftritt im Internet ist quasi ein Muss. Dabei erfordert China eine speziell auf das Land zugeschnittene, besondere InternetStrategie. Das ist einerseits eine große Herausforderung; andererseits eröffnet der Stellenwert der neuen Medien auch für kleinere Marken neue Chancen, im chinesischen Riesenreich bekannt zu werden. 18 masche
Plattform Messen Shanghai Am 22. und 23. Oktober findet zum 9. Mal die Shanghai Mode Lingerie statt, die asiatische Leitmesse für Body- und Beachwear. Parallel zur Wäsche- und Bademodenmesse läuft die Stoff- und Zutatenmesse Interfilière Shanghai. Im vergangenen Herbst kamen rund 7 300 Fachbesucher aus 55 Ländern zu den Messen. Die Shanghai Mode Lingerie verzeichnete dabei ein sattes Besucherplus von 45 Prozent. Die meisten Fachbesucher kamen aus China, gefolgt von Hongkong, Taiwan, Japan, Südkorea und Thailand. Daneben interessieren sich Hersteller und Händler aus den USA, Russland und Indien zunehmend für den Lingerie-Event. Erstmalig teilgenommen hat der Bademodenspezialist Maryan Beachwear. „Wir glauben, dass jetzt der richtige Zeitpunkt für uns ist, um den chinesischen Markt im PremiumSegment zu erschließen“ meint die geschäftsführende Gesellschafterin und Designerin Maya Mehlhorn. „Die Chinesen sind sehr offen für Luxusmode und für europäische Marken. Wir haben eine „Asian Fit“-Kollektion entwickelt, bei der wir sehr darauf achten, den Anforderungen der asiatischen Kundin in punkto Passform und Styling gerecht zu werden. Das ist der Schlüssel zum Erfolg.“
Für 2014 hat Gesamtmasche im Rahmen der Messeförderung des Bundes einen Gemeinschaftsstand beantragt, von dem erstmals sowohl die deutschen Aussteller der Shanghai Mode Lingerie als auch der Interfilière profitieren können. Silvia Jungbauer, Tel. +49 711 21050 -13, jungbauer@gesamtmasche.de
Geschäftsklimaindex Vertrauen auf die eigene Stärke Index 40 30 20 10 0 -10 -20 -30 -40 III/09
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Geschäftsklimaindex – Maschenindustrie insgesamt
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Geschäftsklimaindex – Wäsche
/////////////////////////////////////////////// Christine Schneider Die Unternehmen der deutschen Maschen- und Miederindustrie sehen wieder positiver in die Zukunft als noch zum Anfang des Jahres. Bei der Befragung zur wirtschaftlichen Lage und Entwicklung in der Branche ist der Index nach dem ersten Quartal des Jahres auf einen Wert von 2,1 Punkten gestiegen, aus einem leichten Minus kommend. Noch erfreu licher zeigt sich die Situation in der Wäschebranche. Hier ist der Geschäftsklimaindex auf 11,3 Punkte angewachsen. Dabei fallen die Beurteilungen der aktuellen wirtschaftlichen Lage deutliche schlechter aus, als die Erwartungen für das nächste halbe Jahr. Grund für die getrübte Beurteilung der augenblicklichen Lage ist die schleppende Nachfrage auf den Auslandsmärkten. Knapp ein Drittel der befragten Maschen- und Mieder unternehmen bezeichnen ihren Auslandumsatz als schlecht. Dies ist ein Anstieg um knapp vier Prozent im Vergleich zum letzten Quartal. Erahnen konnte man diese Bewertung auch aus den Zahlen zur Außenhandelsstatistik. Die Exporte von deutscher Maschenware sind 2012 im Vergleich zum Vorjahr um 4,1 Prozent zurückgegangen. Der Export von Strumpfware gab um 7,45 Prozent nach und die Ausfuhr von Miederware um 3,51 Prozent. Ökonomen sehen den Auslöser dafür in der Euro-Krise und der allgemeinen Schwäche der Weltwirtschaft. So ging etwa in China die Nachfrage wegen des Neujahrsfests zurück. Die Welthandelsorganisation WTO
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senkte ihre Prognose für das Wachstum des globalen Handels für das aktuelle Jahr von 4,5 auf 3,3 Prozent. Das wäre aber immer noch ein besseres Ergebnis als 2012. Nicht mehr ganz so negativ sehen die Unternehmen die der zeitige Ertragslage: 20 Prozent der Befragten beurteilen sie als gut. Das ist ein Anstieg von sieben Prozentpunkten. Nach der langen Kälteperiode steigen jetzt die Erwartungen für kommende Geschäfte im Frühsommer. So gehen 30 Prozent der Betriebe von einer anziehenden Inlandsnachfrage und ein Viertel von einer Belebung der Auslandsgeschäfte aus. In beiden Fällen bedeutet dies eine Steigerung um knapp 13 Prozentpunkte. Diese Zuversicht spiegelt sich auch in der geplanten Einstellung neuer Mitarbeiter wieder, so beabsichtigen 10 Prozent der Unternehmen ihre Personaldecke aufzustocken. Die Skepsis vom Herbst letzten Jahres ist jetzt einem vorsichtigen Optimismus gewichen. Im Vertrauen auf die eigene Stärke glaubt eine steigende Zahl von Unternehmen wieder daran, dass sich ihre Geschäfte in diesem Jahr positiv entwickeln werden. Die Konjunkturrisiken haben die Betriebe jedoch nicht aus dem Blick verloren: Die Unsicherheit über den weiteren Verlauf der Eurokrise, die Entwicklung der Energie- und Rohstoffpreise sowie die Entwicklung der Inlandsnachfrage bleiben weiterhin bestehen.
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Außenwirtschaft Im vergangenen Jahr sind die vietname sischen Textil- und Bekleidungsexporte auf gut 17 Mrd. US-Dollar gestiegen. Auch 2013 will die vietnamesische Textilbranche ihr spektakuläres Wachstum fortsetzen. Um sich einen Platz unter den Top-5 der weltweit führenden Exporteure zu sichern, baut das Land auf ein Netzwerk aus Freihandelsverträgen. Dazu kommen Investitionsanreize, die ausländische Firmen anziehen und die Abhängigkeit von Vormaterialimporten dämpfen sollen. Als Wachstumstreiber hat sich die Mitgliedschaft in der ASEAN erwiesen, insbeson dere durch die ACFTA, eine Freihandelszone bestehend aus China und den ASEANStaaten. Im asiatisch-pazifischen Raum
hat Vietnam bereits mit Australien und Neuseeland, mit Indien, Japan und Süd korea Freihandelsverträge geschlossen, außerdem mit Israel. Seit 2012 verhandelt auch die EU mit dem südostasiatischen Land. Außerdem verhandelt Vietnam mit zehn Pazifik-Anrainern über eine Transpazi fische Handelspartnerschaft. Das könnte die Türe zum Hauptabnehmer USA und zu Lateinamerika noch weiter öffnen. Nach den USA gehören die EU, Japan und Südkorea zu den wichtigsten Textil- und Bekleidungskunden Vietnams. Das Land wirbt dabei offiziell mit sozialen und ökologischen Verbesserungen statt mit der puren Billigschiene. Beispielsweise wird laut Germany Trade & Invest das Ziel propagiert, das Mindesteinkommen bis 2015
auf das so genannte „Basic Need Wage“ anzuheben – dieses liege nach Expertenangaben bei mindestens 4 000 000 Dong bzw. 145 Euro in städtischen Regionen, in ländlichen Regionen bei 3 000 000 Dong bzw. 108 Euro. Für 2013 hat die vietnamesische Regierung den Lohnanstieg bereits festgelegt. Nach gtai-Angaben betragen die Monatsmindestlöhne für ungelernte Kräfte seit 1. Januar je nach Region zwischen 1 650 000 und 2 350 000 Dong (60 bis 85 Euro). Facharbeiter sind um mindestens 7 Prozent höher zu entlohnen. Der Đồng (₫) ist seit dem 3. Mai 1978 die offizielle Währung von Vietnam.
Internationale Markttrends für Damenwäsche 2011 bis 2016 Das Marktforschungsinstitut Euromonitor International prognostiziert für den Damenwäschemarkt ein starkes Wachstum im hohen zweistelligen Bereich in den BRICStaaten und eine schwache Entwicklung in Europa. Anders als in der EU wachsen dort auch die Umsätze mit Nachtwäsche beträchtlich.
Prognostizierte 5-Jahres-Entwicklung der Einzelhandelsumsätze ausgehend von 2011 bis 2016: Deutschland – realer Umsatzzuwachs von knapp über 1 Prozent bei Damentagwäsche, die Nachtwäsche wird weiter schrumpfen, im Durchschnitt 0,4 Prozent pro Jahr. Die Tag- und Nachtwäsche kommen dann insgesamt auf einen Wert von 2,82 Mrd. Euro (2011: 2,80 Mrd). Frankreich – die Damentagwäsche soll wertmäßig um 2 Prozent wachsen, die Damennachtwäsche sogar um knapp 9 Prozent. Der Damenwäschemarkt insgesamt steigt auf 2,17 Mrd. Euro (2011: 2,10 Mrd.).
Chancen und Risiken im Damenwäsche-Markt USA führen das Ranking an Artikel pro Person, weiblich 15 Jahre und älter 10 6-10 3-6 3 nicht illustriert Quelle: 2012 Euromonitor International
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Italien – der Markt wächst zwar mengenmäßig, doch die Preise sollen, insbesondere bei der Nachtwäsche, um -5,6 Prozent zurückgehen. Der Tagwäscheumsatz stagniert – bei einem voraussichtlichen Mengenzuwachs von knapp 10 Prozent. Polen – das Umsatzwachstum der Vorjahre soll abebben, trotz eines Mengenwachstums bei Tag- wie Nachtwäsche um knapp 12 Prozent. Wertmäßig soll die Damentagwäsche um 2,2 Prozent zulegen, Nacht wäsche nur marginal.
Brasilien – der Damenwäschemarkt soll um 28 Prozent auf ca. 6,4 Mrd. Euro (2011: 5 Mrd.) wachsen, Tag- und Nachtwäsche gleichermaßen stark. Schon in diesem Jahr wird mit Nachtwäsche in Brasilien mehr Umsatz gemacht als in Deutschland. Russland – der Damenwäschemarkt soll weiter boomen mit einem Wachstum von knapp 60 Prozent auf 4,18 Mrd. Euro (2011: 2,62 Mrd.) und durchschnittlichen jährlichen Wachstumsraten sowohl bei Tag- als auch Nachtwäsche von fast 10 Prozent. Indien – der Markt für Damenwäsche soll pro Jahr durchschnittlich um 7 Prozent wachsen, bei Tagwäsche um 8 Prozent und bei Nachtwäsche um knapp 5 Prozent. Erwarteter Umsatz insgesamt 2,58 Mrd. Euro (2011: 1,84 Mrd.). China – der Damenwäschemarkt soll auf 25 Mrd. Euro, der gesamte Wäschemarkt um 70 Prozent auf 37 Mrd. Euro (2011: 21,4 Mrd.) wachsen. Zum Vergleich: in Deutschland stagniert der Wäschemarkt Tag/Nacht bei ca. 4,3 Mrd. Euro.
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Vietnam auf dem Vormarsch
SMART Myanmar Am 19 und 20. März fand in Rangun das offizielle Kick-Off des EU-finanzierten SMART Myanmar Projekts für Nachhaltigkeit in der Bekleidungsindustrie statt. Rund einhundert Teilnehmer, darunter Vertreter Myanmarischer Ministerien, der Wirtschaft, NGOs, internationaler Organisationen und der Europäischen Union nahmen als Zuhörer sowie als Impulsredner an der Kickoff-Konferenz teil. Der Gesamtverband textil+mode hatte die Gelegenheit, die deutsche Textil- und Bekleidungsindustrie, sowie seine Rolle im Projekt zu präsentieren. Noch dieses Jahr plant t+m eine Studienreise für Vertreter Myanmarischer Verbände und Ministerien nach Deutschland sowie einen InteressenvertretungsWorkshop in Rangun. Darüber hinaus soll ein Code of Conduct für die Textil- und Bekleidungsindustrie von Myanmar erarbeitet werden. In Kürze wird zudem eine Homepage des Projekts online gehen.
EU will verpflichtende „Made in“-Angabe Die EU-Kommission schlägt erneut die zwingende Ursprungskennzeichnung von Konsumprodukten vor. Ein neuer Brüsseler Verordnungsentwurf zur Sicherheit von Verbraucherprodukten enthält unter anderem Vorschläge für eine verpflichtende „Made in“-Kennzeichnung. Die Pflichtan gabe soll für importierte wie für EU-Produkte gleichermaßen gelten. Betroffen sind sämtliche Verbraucherprodukte. Bei Waren mit Ursprung in der EU sollen Hersteller wahlweise die EU oder den Mitgliedstaat als Ursprungsland angeben können. Zur Ursprungsbestimmung will die EU-Kommission die Regeln des Zollkodex heran ziehen. Demnach wäre für viele Produkte das Land der letzten wesentlichen Be- oder Verarbeitung das „Made in“-Land. Kriterien wie die Wertschöpfung oder der Erwerb wichtiger Produkteigenschaften spielen dabei keine Rolle. Für ein „Made in Germany“ bei textilen Fertigwaren wäre damit häufig die Konfektion entscheidend.
Bei Maschenwaren wird von dieser Faustregel in einigen Fällen abgewichen.
leben mehr Chinesen in Städten als auf dem Land. In den letzten fünf Jahren sind die Pro-Kopf-Einkommen um 88 Prozent gestiegen. Entsprechend haben sich die Ausgaben für Kindermode pro Haushalt in diesem Zeitraum nahezu verdoppelt. Das Marktforschungsinstitut Euromonitor prognostiziert bis 2016 jährliche Wachstumsraten von um die 11 Prozent.
vor diesem Hintergrund, dass Marken, die eigentlich für Erwachsenenmode stehen, verstärkt auf den chinesischen Kinderbekleidungsmarkt drängen. Zara und Uniqlo übertragen Trends aus ihren Erwachsenenkollektionen auf die Kindermode – denn die wird gekauft, weil der Look gefällt. Und das zu ähnliche Preise wie bei den „Großen“.
In Deutschland entscheidet bislang die Sicht des Verbrauchers über das „Made in“-Land. Zumindest in der Theorie ist die Kennzeichnung mit dem Herstellungsland derzeit freiwillig. Allerdings gibt es immer wieder nationale Vorstöße bestimmter Mitgliedstaaten, insbesondere Italiens. Erst vor kurzem hat die EU-Kommission einen aus dem Jahr 2005 datierenden Vorschlag für ein Pflicht-“Made in“ wegen zu großer Meinungsunterschiede in der Union ad acta gelegt. Weiterführende Dokumente und Verord nungen finden sich zum Download im Mitgliederbereich www.gesamtmasche.de.
Kleine Kaiser(innen)
Besonders umsatzstark und schnell wachsend ist das Modesegment für Mädchen. Anders als früher können es sich die jungen chinesischen Eltern, vor allem in den Metropolregionen, auch leisten. Seit 2011
Noch beanspruchen heimische Marken den Löwenanteil des Einzelhandelsum satzes für sich – 7 der 10 führenden Brands stammen aus China. Doch nach den großen internationalen Sportartiklern zeigen bereits Luxusmarken wie Burberry und Armani Präsenz. Dank der Kombination aus EinKind-Politik und höheren verfügbaren Ein kommen darf es bei vielen Eltern nur das Beste sein. Westliche Markenprodukte erscheinen dabei für viele Chinesen anspruchsvoller und erstrebenswerter als nationale Produkte. Bemerkenswert ist
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In China verheißen die nächsten Jahre ein Rekordwachstum für Kinderbekleidung. Die chinesische Gesellschaft altert, die Geburtenrate fällt und das Durchschnittsalter steigt. Dennoch − der Markt für Kinderbekleidung wächst rasant, denn die Größe des Landes ist entscheidend: In der Volksrepublik leben 216 Millionen Kinder. Jahr um Jahr sind die Chinesen zu höheren Ausgaben für ihren Nachwuchs bereit. Gleichzeitig bezeichnen Analysten den chinesischen Kindermodemarkt als „unterentwickelt“. Schließlich wird in den USA immer noch doppelt so viel für das Outfit der Kleinen hingeblättert wie in der Volksrepublik – wo mehr als dreimal so viele Kinder leben.
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Außenwirtschaft Nahost und Afrika Top-Retail-Märkte 2012 Der Nahe Osten und Afrika waren 2012 die wachstumsstärkste Region für den Modeeinzelhandel. Lateinamerika wird damit auf Platz 2 verwiesen. Internationale Modemarken finden in der Region immer schnellere Verbreitung, speziell in den Golfstaaten und Südafrika. Der wichtigste Treiber des Einzelhandelswachstums ist jedoch das Verlangen der wachsenden Mittelschicht nach persönlichem Stil und Ausdruck. Die städtische Bevölkerung hat besseren Zugang zu modernen ShoppingFormaten. Der Retail-Boom soll sich auch in den nächsten fünf Jahren fortsetzen. Südafrika ist mit starken heimischen Modeketten wie Papkor, Edcon oder
Foschini das Land der am höchsten entwickelten Einzelhandelslandschaft. Diese starken Player investieren jetzt in schnellwachsenden Ländern wie Nigeria, Mosambik und Ghana. Ebenfalls sehr dynamisch entwickeln sich die RetailMärkte in Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten. Das gilt für den Facheinzelhandel genauso wie für das Kaufhaus-Segment. Branchenriesen wie die Landmark Group und Majid Al Futtaim stellen ihre Expertise auch ausländischen Firmen zur Verfügung, die in der Region Fuß fassen wollen. Der erste jordanische Shop von Marks & Spencer ist das Ergebnis einer Franchise-Vereinbarung mit Majid Al Futtaim. Die libanesische Azadea Group,
die um die 500 Ladengeschäfte betreibt, hat im vergangenen Jahr den ersten GAP Store im Libanon eröffnet. Zwischen Südafrika und dem Golf tut sich ein boomendes, noch kaum erschlossenes Potenzial für das Geschäft mit Markenmode auf. Besonders in Algerien, Angola und Nigeria. Diese Länder werden in den nächsten Jahren das Interesse der Player auf sich ziehen, die bereits in den Golfstaaten oder Südafrika aktiv sind. Sie finden leichten Zugang zu den Märkten und zur lokalen Einkaufskultur. Der stationäre Handel profitiert dabei – auch noch auf längere Sicht – von der schwachen Ausprägung anderer Kanäle wie dem Internet oder Kaufhäusern.
des Mittleren Ostens. Außerdem werden 76 Länder, die über andere Regelungen wie z. B. ein bilaterales Freihandelsabkommen „dieselben oder bessere Zollpräferenzen“ erhalten, nicht mehr APS-begünstigt.
zu Umweltschutz und Menschenrechten unterzeichnen. Aussicht auf den Status „APS+“ haben u. a. Pakistan, die Philippinen und die Ukraine. Auch die Präferenzen für Myanmar sollen bald wieder gelten. Das neue APS startet am 1. Januar 2014 und läuft bis Ende 2023.
Im neuen Präferenzschema für Entwicklungsländer ab 2014 legt die EU den Fokus klar auf die ärmsten Staaten. Der Kreis begünstigter Länder schrumpft von 176 auf voraussichtlich 89. Die Zollvorteile entfallen für ca. 20 Länder, die drei Jahre in Folge ein „hohes oder höheres mittleres“ Pro- Kopf-Einkommen gemäß Weltbank-Definition aufweisen. Die Schwelle liegt derzeit bei 4 035 US-Dollar pro Jahr. Betroffen sind z. B. Argentinien, Brasilien, Belarus, Russland, Malaysia und die Ölförderländer
Die Zahl der ärmsten Entwicklungsländer, die über das APS Nullzollsatz erhalten, bleibt mit 49 unverändert. Der Nullzollsatz winkt auch Entwicklungsländern mit nicht ganz so niedrigem Einkommen, wenn sie eine Reihe internationaler Konventionen
Sichere Luftfracht Das Luftfahrtbundesamt (LBA) hat Ende Februar bekanntgegeben, dass der Stichtag, ab dem nur noch vom LBA zugelassene Bekannte Versender ihre Waren ohne weitere Kontrollen per Luftfracht auf den Weg bringen dürfen, auf den 29. April verschoben wird. Bisher galt der 25. März als Starttermin. Hintergrund der Verschiebung ist eine neue Auslegung des einschlägigen Verordnungstextes. Die Schonfrist nutzt womöglich einigen Firmen, die ihr Luftsicherheitsprogramm bereits beim LBA eingereicht
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haben, bislang aber noch nicht auditiert wurden. Wer die Zulassung zum Bekannten Versender aber bis heute nicht beantragt hat, hat keinen Vorteil: Der zeitliche Vorlauf für eine Zertifizierung nimmt normalerweise mehrere Monate in Anspruch. Nach LBAAngaben sind bis dato gut 1 000 deutsche Firmen „Bekannte Versender“. Daher wird zum Ende der Übergangsregelung nach wie vor mit massiven Verzögerungen gerechnet – es fehlen Röntgenkapazitäten.
Weiterführende Infos gibt es im Mitgliederbereich von www.gesamtmasche.de
Erhöhung des Mindestlohnes Mit Wirkung zum 1. Februar wurde in Rumänien der Mindestlohn von 700 Rumänische Neue Lei (RON) auf 750 RON (ca. 172 Euro) erhöht. Zum 1. Juli ist eine weitere Anhebung auf 800 RON vorgesehen. Der entsprechende Regierungsbeschluss wurde im Amtsblatt „Monitorul Oficial“ Nr. 52 veröffentlicht und ist auf der Internetseite des rumänischen Ministeriums für Arbeit und Sozialschutz abrufbar. Quelle: gtai Foto: © radub85 – Fotolia.com
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Zollvorteile gekappt
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Indonesien boomt Die Indonesier befinden sich auch im Jahr 2013 in Kauflaune. Im Großraum Jakarta und in den anderen Metropolen des Landes sind in den letzten Jahren zahlreiche Shopping Malls wie Pilze aus dem Boden geschossen. Wie Germany Trade & Invest berichtet, machen sie angesichts rasch wachsender Realeinkommen gute Geschäfte. Das soll auch so bleiben, denn über 90 Prozent der Bevölkerung rechnen mit einem steigenden Wohlstandsniveau bei anhaltend guter Konjunktur. Im letzten Jahr legte der private Verbrauch um real 5,3 Prozent zu. In diesem Jahr rechnen die Ökonomen der indonesischen Zentralbank
mit weiteren 6 Prozent. Dafür spricht vor allem der durchschnittliche Anstieg der Mindestlöhne um 18 Prozent zum Jahres anfang. Laut Angaben des Nationalen Statistikamtes stieg das Bruttoinlands produkt pro Kopf zwischen 2002 und 2012 nominal um das Vierfache. Wenn die Preissteigerung mit eingerechnet wird, ergibt sich immer noch eine reale Zunahme von 50 Prozent. Das Pro-Kopf-Einkommen liegt heute bei 4 000 US-Dollar. Neben dem privaten Konsum sind Investitionen ein wichtiges Standbein der indonesischen Wirtschaft. Die ausländischen
Direktinvestitionen machen rund drei Viertel der gesamten Kapitalausgaben aus und beliefen sich 2012 bereits auf etwa 23 Mrd. US-Dollar. Auf Pro-Kopf-Basis zog Indonesien damit bereits an China vorbei. In diesem Jahr sollen die Investitionen nach konservativen Schätzungen um weitere 10 Prozent wachsen. Das Investment Coordination Board geht für 2013 von ausländischen Direktinvestitionen in Höhe von 28 Mrd. US-Dollar aus – eine nominale Steigerung gegenüber dem Vorjahr von rund 20 Prozent.
Aktuelle Außenwirtschaftsnachrichten gibt es regelmäßig unter www.gesamtmasche.de Silvia Jungbauer, Tel. +49 711 21050 - 13, jungbauer@gesamtmasche.de
Präferenzzölle richtig nutzen Um die Nutzung von Zollvorteilen im Rahmen der EU-Freihandelsbeziehungen ging es beim Seminar „Warenursprung und Präferenzen“ am 20. März in Filderstadt, zu dem Gesamtmasche und Südwesttextil eingeladen hatten. Die Europäische Union hat mit zahlreichen Ländern Präferenzabkommen abgeschlossen und macht vielen Staaten einseitige Zollzugeständnisse. Diese Vergünstigungen erleichtern den Marktzugang und senken die Kosten bei der Beschaffung und Lohnfertigung. Aufgrund hoher Drittlandszölle auf textile Fertigwaren gehört die Textil- und Bekleidungsbranche zu den intensiven Nutzern dieser Abkommen. Das Netz der Freihandelsbeziehungen wird immer engmaschiger: Jedes Jahr schließt die EU mit weiteren Partnern weltweit Freihandelsverträge ab. Damit wächst die Zahl der Warenverkehre, die von Präferenz zöllen profitieren können. „Die Zollvorteile können sehr attraktiv sein. Allerdings hat die zunehmende Zahl der Vereinbarungen das
Referentin Silvia Jungbauer: „Die Zollvorteile können sehr attraktiv sein, nur die Bürokratie ist buchstäblich zur Wissenschaft geworden.“
Regelwerk inzwischen sehr komplex werden lassen. Die Ausstellung von Lieferantenerklärungen ist buchstäblich zur Wissenschaft geworden“, stellt Referentin Silvia Jungbauer fest.
Ein entsprechend herausforderndes Tagesprogramm hatten die Teilnehmer zu absolvieren. Im Seminarteil am Vormittag konnten sie sich das Handwerkszeug zum Ausschöpfen von Zollvorteilen und zur korrekten Ausstellung von Ursprungs nachweisen aneignen. Im anschließenden Workshop wurde die Anwendung von Präferenzen anhand praktischer Beispiele diskutiert. Außerdem gab es ein Update zu aktuellen Entwicklungen und einen Ausblick auf 2014. Insbesondere das neue Präferenzschema für Entwicklungsländer bringt einige Veränderungen mit sich. „Die zuständigen Mitarbeiter benötigen ein immer umfang reicheres Fachwissen“, betont Jungbauer. Sie rät dazu, das Thema ernst zu nehmen. Immerhin ist der Präferenzursprung bares Geld wert und dazuhin ein wichtiges Verkaufsargument. Wenn beim Nachweis des Ursprungs jedoch Fehler unterlaufen, kann das unangenehme rechtliche Folgen nach sich ziehen.
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Wissenswertes Echte Models lassen die Kasse des Händlers klingeln Die Hochschule Reutlingen hat die Ergebnisse der Untersuchung „Produktdarstellung und Einkaufsverhalten“ veröffentlicht. Unter der Leitung von Prof. Dr. Jochen Strähle, International Fashion Retail, wurde in Zusammenarbeit mit Breuninger im Rahmen von Tests das Einkaufsverhalten von 45 Kundinnen untersucht. Ihnen wurden im hochschuleigenen Retail Labor Bildfolgen von gleichen Kleidungsstücken gezeigt, nur auf unterschiedliche Art präsentiert. Eine Testgruppe wurde mit einem echten Model konfrontiert, die zweite Testgruppe mit einer Schaufensterpuppe mit Kopf und eine dritte Gruppe mit einer Schaufensterpuppe ohne Kopf. Dabei wurden die Blickbewegungen aufgezeichnet. Anschließend wurden die Testgruppen befragt und die Ergebnisse mit den Daten aus der Blickanalyse abgeglichen. Die Testreihe ist Teil des Forschungsprojektes „Online Neuromarketing“. Bei einem realen Model bewerteten die Kundinnen den Modegrad höher und waren bereit, mehr zu bezahlen. Auch identische Kleidungsstücke schätzten die Testpersonen je nach Präsentation unterschiedlich ein. „Das echte Model führt dabei zu einer positiveren Einschätzung des Modegrads“, so
„Sprungbrett IGF & ZIM“ Noch immer dauert der Transfer zwischen Wissenschaft und Industrie in Deutschland zu lange. Dass es auch anders geht, zeigen Textilforschung und mittelständische Innovationsunternehmen aus der Textilbranche in neun Fällen in der neu erschienenen Broschüre „Sprungbrett IGF & ZIM“. Herausgeber sind das Forschungskuratorium Textil und die AiF Projekt GmbH, verantwortlich im Zentralen Innovationsprogramm Mittelstand (ZIM) für das Modul Kooperationsforschung. Das Heft zeigt auf 40 Seiten Facetten und Beispiele erfolgreicher IGF- und ZIM-Verzahnung zwischen Forschungsinstituten und Unternehmen bei der Entwicklung neuartiger technischer Textilien und der Technologien dahinter – finanziert mit öffentlichen Mitteln. Broschüre zum Download unter www.textilforschung.de
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Heatmap aus der Untersuchungsreihe. Foto: Hochschule Reutlingen
Strähle. „Die Verbraucher werden von dem Gesicht eines Models beeinflusst und nehmen die Kleidung nicht mehr so intensiv war. Unser Gehirn arbeitet dann nicht mehr rational.“ Kundinnen schauten deutlich geringer auf die eigentliche Ware und empfanden die Produkte als hochwertiger und attraktiver. Knapp die Hälfte der Zeit waren die Testpersonen mit dem Gesicht beschäftigt, wogegen bei den künstlichen Puppen über 80 Prozent der Zeit der Fokus auf den Produkten lag. Bei kopflosen Puppen empfanden 9 Prozent den Modegrad als hoch, bei einem echten Model hingegen knapp 20 Prozent. Darüber hinaus war die Zahlungsbereitschaft für die Produkte hier ebenfalls höher. Der Anteil für die höchste Preiskate gorie war teilweise doppelt so hoch wie bei künstlichen Puppen. Damit zahlt sich für Unternehmen der Einsatz teurer Models aus, da Kunden das entsprechend honorieren. In den Tests konnte überdies gezeigt werden, dass die Wahrnehmungsverläufe festen Mustern folgen. Demnach orientiert sich die Kundin zunächst am Gesicht und geht dann sukzessive von Kopf bis Fuß. „Diese Abläufe sind unbewusst und vom Verbraucher nicht steuerbar. Geht man davon aus, dass Händler nur Sekunden Zeit haben, Kunden von ihren Produkten zu überzeugen, dann ist dieses Wissen Gold wert“, sagt Strähle. Die Testergebnisse haben Auswirkungen auf die Darstellung von Produkten im Stationärhandel ebenso wie im Onlinehandel. Im klassischen Handel kann die Frage nach der Platzierung und Produktvisualisierung durch unterschiedliche Schaufensterpuppen und Promotiondisplays am Laufweg des Kunden im Laden die Attraktivität gezielt erhöht werden. Dies ist auch übertragbar auf den Onlinehandel. „Hier kann aber insbesondere bei der Darstellung von Eigenmarken auch die Preisfrage eines Produktes neu gestellt werden“, sagt Strähle. Pricing sei häufig ausschließlich eine Frage der internen Kalkulation und weniger der Zahlungsbereitschaft des Kunden. Die Studienergebnisse können in englischer Sprache im Bereich International Fashion Retail angefordert werden.
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Aus der Forschung Kompressionstextilien für den Sport Um Hersteller von Kompressionstextilien gezielt bei der Produkt entwicklung zu unterstützen und dem Handel bzw. Endverbraucher künftig einen verlässlichen Nachweis für die leistungssteigernde Wirkung von komprimierender Sportbekleidung zu bieten, untersuchen die Forscher der Hohenstein Institute im Rahmen eines laufenden Projekts (AiF-Nr. 16868 N) erstmals ganzheitlich den Zusammenhang zwischen Kompression und Tragekomfort sowie der daraus resultierenden Leistungssteigerung. Dazu werden handelsübliche Kniestrümpfe und Long-Tights für den Laufsport auf relevante Parameter wie Kompressionsstärke und den Kompressionsgradienten sowie ihre textiltechnischen Konstruktionsmerk male und Komforteigenschaften überprüft. Um objektive Ergebnisse zu erhalten, konzentrieren sich die Wissenschaftler auf eine spezifische Tragesituation – das Laufen unter warmen Umgebungsbedingungen. Ziel des Forschungsvorhabens ist es, Konstruktionsleitlinien für die Industrie zu erarbeiten, auf deren Grundlage nachweislich leistungsfördernde Sporttextilien mit einer optimalen komprimierenden Wirkung und einem hohen Komfort für den Träger hergestellt werden können. Nähere Informationen zum Forschungsvorhaben Dipl.-Sportingenieur Martin Harnisch, E-Mail: m.harnisch@hohenstein.de
Ausgleichsvereinigung textil+mode Ende März mussten die Unternehmen der Künstlersozialkasse die Summe der Entgelte melden, die sie für künstlerische oder publizistische Leistungen selbständiger Künstler entrichtet haben. Das bedeutet jedes Mal Arbeit: Rechnungen sichten und prüfen und nicht abgabepflichtige Rechnungsposten wie Umsatzsteuer und Reisekosten rausrechnen. Laut einer Studie der IW Consult GmbH Köln entsprechen die Kosten für diesen bürokratischen Aufwand nahezu der Höhe der Abgabe selbst. Die Ausgleichsvereinigung textil+mode übernimmt diese Arbeit für ihre Mitglieder. Die nächste Möglichkeit Mitglied zu werden, ist der 1. Januar 2014. Dazu ist es erforderlich, sich bis zum 28. Juni anzumelden. Susanne Wicht, Tel. +49 30 726220 -27, swicht@textil-mode.de
Das perfekte „Darunter“ für Business- und Fashionbekleidung Neben moderner Sportbekleidung verlangt der Markt zunehmend nach funktioneller Unterbekleidung für die Bereiche Fashion und Business. Diese „First-Layer Textilien“ bedürfen spezieller Eigen schaften, die derzeit im Rahmen eines laufenden ZIM-Forschungsprojekts erarbeitet werden. Die Projekt-Anforderungen an die Wäschestücke sind hoch: So soll die darüber getragene Oberbekleidung wie Hemden oder Blusen mit möglichst geringer Reibung darüber hinweg gleiten, nicht reiben oder statisch aufgeladen „kleben“ bleiben. Hierzu ist die Auswahl von Fasersubstraten, Flächenherstellung und Veredlung gezielt aufeinander abzustimmen. Zugleich sollen „First-Layer Textilien“ nicht auftragen, sprich unsichtbar sein, dabei aber angenehm zu tragen. Gerade unter Business-Kleidung darf diese körpernahe Textilschicht die Konzentration und Aufmerksamkeit des Trägers nicht negativ beeinflussen. Und er sollte sich den ganzen Tag frisch fühlen und nicht nach Schweiß riechen. Um diese Materialeigenschaften zu verbinden und in eine Produktlinie umzusetzen, arbeiten die Forscher des Fachbereichs Hygiene, Umwelt & Medizin an den Hohenstein Instituten an diesem öffentlich geförderten Projekt zusammen mit der Pro Feet Functional Wear GmbH, einem Konstrukteur nahtlos gefertigter Funktionssportunterwäsche. „Wir wollen verstehen wie körpernahe Kleidung vom Träger akzeptiert wird und ihn beeinflusst. Dies erfassen wir mit aktuellen neurophysiologischen Methoden, die aus dem Neuromarketing stammen,“ so Prof. Dr. Dirk Höfer, Leiter des Fachbereichs. Entwickelt wird ein effektives Schweißgeruchsmanagement, das einerseits die Entstehung von Schweißgeruch verringert und andererseits die Geruchsmoleküle so inaktiviert, dass sie von der Nase nicht mehr wahrgenommen werden können – alles bei optimaler Hautfreundlichkeit. Nähere Informationen zum Forschungsvorhaben Dr. Timo Hammer, E-Mail: t.hammer@hohenstein.de
„Perspektiven 2025“ Das Forschungskuratorium Textil (FKT) hat die neuen Forschungsleitlinien „Perspektiven 2025“ veröffentlicht. Die Publikation entstand durch die einjährige kreative Zusammenarbeit mit einem „Zukunftslotsen“. Mit ihm haben das FKT und rund 80 Unternehmensmitarbeiter, Wissenschaftler und Studenten die neuen Leit themen der Textilforschung bis zum Jahr 2025 entwickelt. Die Themenfelder sind Architektur, Bekleidung, Energie, Ernährung, Gesundheit, Mobilität, Produktion und Logistik, Wohnen sowie Zukunft Stadt. Download unter www.textilforschung.de/pdfcat/ Techtex2025/
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Wissenswertes Für eine textile Ausbildung ist es nie zu spät Gatex ermöglicht an- und ungelernten Arbeitnehmern einen Berufsabschluss Ihren erfolgreich erlangten Berufsabschluss feierten 17 Maschinen- und Anlagenführer der Fachrichtung Textil Ende Februar in Bad Säckingen: In der Gemeinschaftsausbildungsstätte Gatex der Textilindustrie erhielten sie ihren IHK-Facharbeiterbrief. „Das ist für uns jedes Mal wieder ein besonderes Ereignis“, betont Gatex-Ausbildungsleiter Ingo Kiefer. Denn die Absolventen sind gerade nicht die jungen Auszubildenden, die üblicherweise die Gatex besuchen. Die neuen Facharbeiterinnen und Facharbeiter sind vielmehr ältere an- und un gelernte Arbeitskräfte, die im Rahmen des von der Arbeitsagentur initiierten Sonderprogramms „Weiterbildung Geringqualifizierter und beschäftigter Älterer in Unternehmen“ (WeGebAU) die Prüfungen für einen qualifizierten Berufsabschluss geschafft haben. Im September startet eine neue Ausbildung. Diesmal werden die Unterrichts einheiten in Wochenblöcken organisiert. Informationen zu Ablauf, Inhalt und Förderung durch die Agentur für Arbeit Christine Schneider, schneider@gesamtmasche.de
Berufsabschluss in der Tasche: Die siebzehn Absolventen mit Ausbildungsleiter Ingo Kiefer (Erster von links) und dem Leiter der Gewerbe Akademie Schopfheim Arno Baumann (Sechster von rechts). Foto: Jörn Kerckhoff
Ideen sind gefragt Bundesumweltministerium und BDI suchen die besten Innovationen für Klima und Umwelt, die mit dem IKU-Innovationspreis geehrt werden sollen. Der Wettbewerb 2013 hat begonnen und bis zum 27. Mai können Wettbewerbsunterlagen eingereicht werden. Die Sieger in den fünf Kategorien erhalten ein Preisgeld von je 25 000 Euro und können das IKU-Logo zu Marketingzwecken nutzen. Damit können Unternehmen ihre Innovations fähigkeit und die Umweltfreundlichkeit ihrer Produkte herausstellen. www.iku-innovationspreis.de
Gatex Am 14. und 15. Mai startet in der Gatex in Bad Säckingen die erste Veranstaltung des dreiteiligen Workshops „Textile Prüfungen“. Die Teilnehmer erhalten insgesamt einen Einblick in die Durchführung und Auswertung von textilen Prüfverfahren und können so Prüfergebnisse und deren Zusammenhang mit Gebrauchseigenschaften besser bewerten. Inhalt des ersten Moduls sind „Textile Prüfmethoden“. Das zweite Modul vom 18. bis 19. Juni beschäftigt sich mit den Themen „Echtheiten und Pflegekennzeichnung“. Die „Fasererkennung“ ist das Schwerpunktthema des dritten Moduls. Geeignet ist diese Weiter bildung für Mitarbeiter aus den Bereichen Labor, Qualitätssicherung, Einkauf und Verkauf. Programm und Anmeldung unter www.die-gatex.de.
Alle Artikel dieser Ausgabe finden Sie, zum Teil mit weiter führenden Informationen, auf www.gesamtmasche.de
Termin vormerken Der Energiesteuerleitfaden des Gesamtverbandes textil+mode wurde überarbeitet. Die 4. Auflage bietet Mitgliedsunternehmen einen Überblick über die zahlreichen Entlastungsmöglichkeiten: neben Energie- und Stromsteuern, die Themen EEG-Umlage, KWK-Umlage, Off-Shore-Umlage. Download im Mitgliederbereich unter www.gesamtmasche.de
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Foto: © Schlierner – Fotolia.com
„Energiesteuerleitfaden“
Umweltaussprache 6. Juni 2013, Stuttgart Airport
IVGT VGT Jetzt anmelden unter www.gesamtmasche.de/veranstaltungen, dick@gesamtmasche.de oder +49 711 21050-11
Jung, sympathisch, informativ − die Azubifilme von Go Textile! Bilder sagen mehr als tausend Worte. Deshalb möchte die Nachwuchs kampagne Go Textile! die Ausbildungsberufe der Textil- und Bekleidungsindustrie mit lebendigen Kurzfilmen anschaulich gestalten. Sie sollen die Jugendlichen unterstützen, nach dem Schulabschluss die richtige Berufswahl zu treffen. Dazu geht ein Kamerateam in Unternehmen und filmt die Jugendlichen direkt an ihrem Arbeitsplatz. Diese beschreiben auf unkom plizierte Art ihre Tätigkeiten und berichten über ihre persönlichen Erfahrungen im Beruf. Die Filme werden mit dynamisch, frechen Kameraeinstellungen und Schnitten produziert, die Lust auf mehr machen. Drei Stück gibt es schon: Go Textile! interviewte Moritz, einen jungen angehenden Produktveredler Textil bei der van Clewe Textilveredlung in HamminkelnDingden, Max, den Produktionsmechaniker Textil im ersten Lehrjahr bei der Sandler AG in Schwarzenbach/Saale und Ramona, die gerade ihre Ausbildung zur Textillaborantin im zweiten Lehrjahr bei der Wilhelm Kneitz AG in Wirsberg macht. Zu sehen sind die Videos unter www.youtube.com/gotextile und unter www.go-textile.de/ausbildung. Schau doch mal rein!
Dem Kunden auf der Spur Früher oder später wird sowieso alles online gekauft! Für die Internetkäufer zählt nur der Preis! Bald gibt es offline sowieso nur noch Showrooms für Produkte, die man online kaufen kann! Die jungen Leute sind für den stationären Handel verloren! … Oder? Roland Berger Strategy Consultants und ECE haben ca. 42 000 Kunden befragt und 2 000 Kunden einen Monat lang bei jeder Transaktion be gleitet, um einen ungetrübten Blick auf die wirkliche Situation zu bekommen. Der Online-Handel nimmt signifikant an Bedeutung zu: Obwohl in Deutschland nur sieben Prozent aller Käufe online stattfinden, werden hier mittlerweile rund 16 Prozent der Umsätze erwirtschaftet. Tendenz steigend. Doch es gibt für stationäre Händler keinen Anlass, vor der Online-Konkurrenz zu resignieren. Denn das stationäre Geschäft ist für die meisten Deutschen immer noch die beliebteste Einkaufsmöglichkeit – und daran ändern weder der Preiskampf im Internet noch die hohe Internetaffinität der nachwachsenden Generation von „Digital Natives“ etwas. In einer umfassenden Analyse wurden sieben Käufer segmente ermittelt, die sich in ihrem Einkaufsverhalten klar unterscheiden. Fazit: Der deutsche stationäre Handel kann Kundenbedürfnisse befriedigen, die der Onlinehandel noch nicht oder gar nie wird befriedigen können. Allerdings müssen Unternehmen die Wünsche und Einkaufsbedürfnisse ihrer Kunden besser verstehen, um ihnen passende Angebote zu unter breiten und die Möglichkeiten der digitalen Welt für sich zu entdecken. Die kostenlose Kurzversion der Studie gibt es zum Download unter www.rolandberger.de/medien/studien/
„Praxisleitfaden Leiharbeit“ Am 25. Oktober 2012 haben die Tarifkommissionen der Zeitarbeit IGZ und BAP und die IG Metall den Tarifvertrag über Branchenzuschläge für Arbeitnehmerüberlassung in der Textil- und Bekleidungsindustrie abgeschlossen. Dieser trat am 1. April in Kraft. Südwesttextil hat in Zusammenarbeit mit dem Gesamtverband einen Praxisleitfaden erarbeitet, der auch Mitgliedern von Gesamtmasche zur Verfügung steht. Da der Tarifvertrag nicht zwischen den Sozialpartnern der Textil- und Bekleidungsindustrie vereinbart wurde, ist es irrelevant, ob das Einsatzunternehmen tarifgebunden ist. Die Zuschläge werden in allen Textilund Bekleidungsunternehmen fällig. Download im Mitgliederbereich unter www.gesamtmasche.de
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