revisit 2010 - 2012: Urban Art Guide zum STAMP Festival in Hamburg-Altona
Kreative Eingriffe in den öffentlichen Raum Street Art und Graffiti sind heute in Städten rund um den Globus zu einem unübersehbaren Bestandteil des öffentlichen Raumes geworden. Mit den verschiedensten Techniken sowie unterschiedlichsten Aussagen und künstlerischen Ansätzen gestalten die Künstler ihre Umwelt. Sie hinterlassen dabei Arbeiten, die teilweise nach wenigen Stunden wieder verschwunden sind, oder aber jahrelang das Straßenbild prägen. Im Gegensatz zu den des Nachts und anonym entstandenen Arbeiten, haben die Künstler beim STAMP Festival die Gelegenheit, sich die Zeit zu nehmen, die sie brauchen, um in Ruhe ihre Arbeiten zu installieren, zu malen oder zu bauen. Die Veranstalter stellen Material und die Infrastruktur, so dass die Künstler sich auf Ihre Arbeit konzentrieren können und individuelle Kunstwerke mit hoher Qualität entstehen. Kuratiert und organisiert wird der Teil des STAMP Festivals, der sich mit Urban Art auseinander setzt, von der Künstlergemeinschaft getting-up. Die Werke der Urban Art Künstler bleiben auch jenseits von STAMP erhalten: Rund um die Große Bergstraße in Hamburg-Altona gibt es seit dem ersten Festival urbane Kunst auf hohem Niveau zu entdecken. STAMP, das internationale Festival der Straßenkünste in Hamburg, findet seit 2010 statt und bringt jährlich Altona zum beben. Urban Art, HipHop Culture und viel Straßentheater an etlichen Spielorten gehören ebenso zum Programm wie die mittlerweile legendäre Night Parade am Samstagabend, bei der Kunst und Künstler illuminiert werden. Hunderte Künstler aus vielen Nationen laden regelmäßig zum Staunen, Lachen und Großeaugenmachen ein, draußen und kostenlos. Alle Infos unter www.stamp-festival.de/urban-art
Inhalt 2010 ecb Stohead, RKT One, TASEK, DAIM Boxi 1010 56K
5 7 9 11 34
2011 Los Piratoz Remi/Rough Rebelzer
15 17 19
2012 Clemens Behr Via Grafik mittenimwald KLUB7
21 23 25 27
Boxi, ecb, 2010
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revisit 2014 - 2015: Urban Art Guide zum STAMP Festival in Hamburg-Altona
Kreative Eingriffe in den öffentlichen Raum Street Art und Graffiti sind heute in Städten rund um den Globus zu einem unübersehbaren Bestandteil des öffentlichen Raumes geworden. Mit den verschiedensten Techniken sowie unterschiedlichsten Aussagen und künstlerischen Ansätzen gestalten die Künstler ihre Umwelt. Sie hinterlassen dabei Arbeiten, die teilweise nach wenigen Stunden wieder verschwunden sind, oder aber jahrelang das Straßenbild prägen. Im Gegensatz zu den des Nachts und anonym entstandenen Arbeiten, haben die Künstler beim STAMP Festival die Gelegenheit, sich die Zeit zu nehmen, die sie brauchen, um in Ruhe ihre Arbeiten zu installieren, zu malen oder zu bauen. Die Veranstalter stellen Material und die Infrastruktur, so dass die Künstler sich auf Ihre Arbeit konzentrieren können und individuelle Kunstwerke mit hoher Qualität entstehen. Kuratiert und organisiert wird der Teil des STAMP Festivals, der sich mit Urban Art auseinander setzt, von der Künstlergemeinschaft getting-up. Die Werke der Urban Art Künstler bleiben auch jenseits von STAMP erhalten: Rund um die Große Bergstraße in Hamburg-Altona gibt es seit dem ersten Festival urbane Kunst auf hohem Niveau zu entdecken. STAMP, das internationale Festival der Straßenkünste in Hamburg, findet seit 2010 statt und bringt jährlich Altona zum beben. Urban Art, HipHop Culture und viel Straßentheater an etlichen Spielorten gehören ebenso zum Programm wie die mittlerweile legendäre Night Parade am Samstagabend, bei der Kunst und Künstler illuminiert werden. Hunderte Künstler aus vielen Nationen laden regelmäßig zum Staunen, Lachen und Großeaugenmachen ein, draußen und kostenlos. Alle Infos unter www.stamp-festival.de/urban-art
We Are Büro Büro, 2015
revisit 2014 - 2015: Urban Art Guide zum STAMP Festival in Hamburg-Altona
Inhalt Kunst im öffentlichen Raum trifft jeden. Text von Rudolf D. Klöckner 2014 Ata Bozaci Elmar Lause Ki Yoon Ko Björn Holzweg 2015 We Are Büro Büro Moritz „Golden Green“ Anna T-Iron
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Kunst im öffentlichen Raum trifft jeden.
Täglich werden wir mit tausenden Botschaften und Zeichen im öffentlichen Raum konfrontiert, denen wir in der Masse kaum Beachtung schenken – Verkehrszeichen und -schilder, die uns den Weg weisen und Bewegungsmuster vorgeben, Botschaften die uns zum Konsumieren animieren sollen, uns in Geschäfte locken und Markenbilder etablieren möchten. Die Stadt ist voll mit Zeichen und Botschaften, die nach Aufmerksamkeit schreien. Werbung im Fernsehen schalten wir weg. Die Nachrichten, die uns in der Tageszeitung nicht interessieren, überblättern wir. Durch das Internet bewegen wir uns mit einem Ad-Blocker. Öffentliche Räume funktionieren anders. Botschaften und Bilder im öffentlichen Raum treffen jeden und wirken visuell auf uns ein – ob wir es wollen oder nicht. Der öffentliche Raum lässt sich nicht mit einem Ad Blocker kontrollieren, Architektur lässt sich nicht nach Belieben und Vorlieben ausblenden, Straßenzüge lassen sich nicht überblättern. Die Erscheinung der Stadt je nach Geschmack und Vorliebe zu beeinflussen mag eine Wunschvorstellung Vieler sein und gleichzeitig bleibt sie ein Traum, der nicht in Erfüllung geht. Der Stadtraum ist eine Kollektiv- produktion. Der öffentliche Raum ist gelebter Diskurs. Die Gestaltung des Stadtraums ist nicht nur die Summe vieler Einzelinteressen, unterschiedlicher Machtverhältnisse und mehr oder weniger intensiv ausgelebtes Engagement Einzelner, sondern Stadtraum ist vor allem Öffentlichkeit. Hier treffen Menschen aufeinander, egal welcher Herkunft, welchen Alters oder Weltanschauung. Fremde Menschen kommen zufällig in Kontakt, Blicke treffen sich, ein Arm streift den anderen – der öffentliche Raum lässt Begegnungen entstehen, gewollt und ungewollt. Wohnraum dagegen ist privat. Jeder entscheidet selbst, wen er in seine Wohnung lässt oder die Türe verschließt. Jeder entscheidet für sich, mit wem er in seinen eigenen vier Wänden in Kontakt treten möchte und mit wem lieber nicht. Und jeder entscheidet eigenständig über die Gestaltung seines persönlichen Umfeldes. Als individueller Kurator kann ohne Gegenstimmen über das private Refugium entschieden werden: welche Farbe hat die Wand? Hänge ich Bilder auf? Wenn ja, welche? Ganz ähnlich verhält es sich mit der Kunst in der Stadt. Kunst im öffentlichen Raum trifft jeden. Ob ein Graffito gefällt oder nicht, ob ein Tag an der Wand zu entschlüsseln ist oder nicht: die Begegnung findet statt. Der öffentliche Raum konfrontiert den Betrachter mit Kunst, ob er es möchte oder nicht. Urban Art bringt dabei nicht nur einfach weitere Farbe in die Stadt. Die Kunst trägt zur qualitätsvollen Weiterentwicklung von Stadträumen durch mehr Öffentlichkeit bei. Kunst provoziert und eckt gesellschaftlich an. Kunst im öffentlichen Raum führt zu Diskussionen und Streit über Geschmack und Fragen der künstlerischen Sinnhaftigkeit. Der Diskurs und die ungefragte Konfrontation machen den öffentlichen Raum aus. Die Wände in der Stadt wurden schon immer als visuelles Kommunikationsmedium genutzt – nicht nur in der Kunst. Ob zur ästhetischen Inszenierung, zu Informationszwecken, für politische Botschaften, in der Werbung, zum persönli-
chen künstlerischem Ausdruck oder zu repräsentativen Zwecken – Wände und Fassaden waren und sind in Hinblick auf ihre Gestaltung und die Gestaltungshoheit kontrovers und umkämpft. Fassaden und Wände spiegeln den Zeitgeist sowie aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen und Diskurse in der Stadt wider. Gleichzeitig sind Architektur und Farbe vergänglich. Häuser und Murals entstehen und verschwinden wieder. Genau wie Architektur wird Kunst so zu einem Teil der Stadtgeschichte. Eine Geschichte, die gemeinsam von Künstlern und Betrachtern geschrieben wird. Kunst im Museum oder der Galerie hingegen trifft den Besucher, der sich dazu entschließt die Museumstür zu öffnen, der bereit ist Eintritt zu bezahlen und sich mit den Werken an der weißen Wand zu beschäftigen. Wer kein Interesse an Kunst hat oder dem schlicht und einfach das Geld für den Eintritt fehlt, bleibt außen vor. Kunst im öffentlichen Raum macht die Stadt nicht einfach nur bunter. Urban Art nutzt die Stadt als öffentliche Leinwand, um Teil des Gesamtwerkes Stadt zu sein. Ob illegale Graffiti oder legale Wandmalerei, jedes Werk ist Teil des kollektiven öffentlichen Raumes. Jedes Stück Urban Art, ob Pinselstrich vom renommierten Künstler oder erster Versuch an der Sprühdose, ist Teil der Stadt. Der öffentliche Raum gehört Niemandem und Allen – vor allem aber auch der Kunst. Würde nur die Hälfte der Werbung im öffentlichen Raum durch Kunst ersetzt werden, besäße jede einzelne Straße eine umfangreichere Sammlung als das größte Museum der Stadt. Der öffentliche Raum ist wie eine große Galerie. Ein riesiges Freiluftmuseum mit einer dauerhaften Ausstellung, die ohne inhaltliche Vorgaben und Kurator auskommt, die keinen Eintritt kostet und die jeder Stadtbewohner tagtäglich besucht, ohne sich vorzunehmen in eine Galerie oder ein Museum zu gehen. Es läuft eine Dauerausstellung, in der jedes einzelne Werk und jeder einzelne Künstler zeigt, dass Stadtgestaltung eine große Gemeinschaftsproduktion ist. Das STAMP Festival trägt seit dem Jahr 2010 dazu bei, Teil dieses Freiluftmuseums zu sein. Das Festival rückt die Oberfläche der Stadt als Leinwand urbaner Kunst in den Fokus. Jedes einzelne Werk zeigt, dass Stadtgestaltung nicht nur nach eingespielten Marktregeln funktionieren muss, sondern gelebter Gestaltungs-Dialogs ist. Rudolf D. Klöckner 2016 Rudolf David Klöckner ist Blogger, Kurator, Autor und Urbanist. Er lebt und arbeitet in Hamburg. Studium der Stadtplanung an der HafenCity Universität Hamburg, Technischen Universität Wien & Technischen Universität Hamburg Harburg (Dipl. Ing.). www.urbanshit.de
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Ata Bozaci, 2014
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revisit 2014 - 2015: Urban Art Guide zum STAMP Festival in Hamburg-Altona Das Internationale Festival der Straßenkünste STAMP in Hamburg-Altona hat stattgefunden: 22. – 24. August 2014 04. – 06. September 2015 © 2016 getting-up, Hamburg | © Bilder und Texte bei den Künstlern, Fotografen und Autoren. Herausgeber: Gerrit Peters, Mirko Reisser, Heiko Zahlmann Kontakt: getting-up Billhorner Brückenstraße 40 20539 Hamburg contact@getting-up.org | www.getting-up.org Autoren: Grafik: Gerrit Peters Textbearbeitung: Heiko Zahlmann Korrektur: Carolin Oetzel Fotobearbeitung: Mirko Reisser Künstler und Orte: Ata Bozaci | Große Bergstraße 227, Giebelwand Elmar Lause | Gertigstr. 62-64, Plakatwand Ki Yoon Ko | Nöltingstr. 5, Plakatwand Björn Holzweg | Bahrenfelder Str. 214 / Zeißstraße, Plakatwand We Are Büro Büro | Schumacherstraße 17 / Ecke Schomburgstraße, Kieser Training Moritz „Golden Green“ | Schumacherstraße 17, Hinterhof Kieser Training Anna T-Iron | Große Bergstraße 197, Rückseite True Rebel Store
Veranstalter des STAMP Festivals: altonale GmbH Urban-Art: Organisiert und kuratiert von getting-up Partner: altonale GmbH, uba GmbH Uwe Bergmann Agentur, bwp festival & event GmbH, HausDrei e.V., getting-up, HipHop Academy Mit freundlicher Unterstützung durch: Kieser Training, SchuhKay, Cult Promotion / Andreas Hansen Danke: Manfred Pakusius, Tom Lanzki, Paul Pauksch, Otto Clemens, Dominic Blechert, Inga-Lisa Doll, Katharina Regenstein, Nicole Alpers, Milo Lohse, Gerhard Fiedler / HSI Verlag, Ludger Schmitz / steg Hamburg mbH, Heike Lüken, Heike Gronholz Fotocredits: getting-up Auflage: 1. original Ausgabe, limitiert auf 500 Exemplare in einer Doppelausgabe in Klarsichthülle 2010-2012 & 2014-2015 Das Werk einschließlich aller Inhalte ist urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck oder Reproduktion (auch auszugsweise) in irgendeiner Form (Druck, Fotokopie oder anderes Verfahren) sowie die Einspeicherung, Verarbeitung, Vervielfältigung und Verbreitung mit Hilfe elektronischer Systeme jeglicher Art, gesamt oder auszugsweise, ist ohne ausdrückliche schriftliche Genehmigung des Verlages untersagt. Alle Übersetzungsrechte vorbehalten. Printed and bound in Germany 2016 ISBN: 978 - 3 - 00 - 053519 - 2 www.stamp-festival.de www.getting-up.org
revisit 2014 - 2015: Urban Art Guide zum STAMP Festival in Hamburg-Altona Kreative Eingriffe in den öffentlichen Raum Street Art und Graffiti sind heute in Städten rund um den Globus zu einem unübersehbaren Bestandteil des öffentlichen Raumes geworden. Mit den verschiedensten Techniken sowie unterschiedlichsten Aussagen und künstlerischen Ansätzen gestalten die Künstler ihre Umwelt. Sie hinterlassen dabei Arbeiten, die teilweise nach wenigen Stunden wieder verschwunden sind oder aber jahrelang das Straßenbild prägen. Im Gegensatz zu den des Nachts und anonym entstandenen Arbeiten, haben die Künstler beim STAMP Festival die Gelegenheit, sich die Zeit zu nehmen, die sie brauchen, um in Ruhe ihre Arbeiten zu installieren, zu malen oder zu bauen. In diesem Katalog werden die Arbeiten aller Künstler aus den vergangenen Jahren noch einmal in Bild und Text präsentiert und mit einem Textbeitrag von Rudolf D. Klöckner zum Thema Kunst im öffentlichen Raum erweitert. Viele der Werke der Urban Art Künstler bleiben auch jenseits von STAMP erhalten: Rund um die Große Bergstraße in Hamburg-Altona gibt es seit dem ersten Festival urbane Kunst auf hohem Niveau zu entdecken. Der hier beiliegende Faltplan zeigt die genauen Ort und lädt ein, sich die Arbeiten einmal im Original anzuschauen: revisit your city!
getting-up in Kooperation mit STAMP / Altonale www.getting-up.org | www.stamp-festival.de